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Wirtschaftswachstum dank Sklavenhandel? Die Rolle Schweizer Akteure im transatlantischen Dreieckshandel im 17. - 19. Jahrhundert Die Schweiz - damals noch die Helvetische Konföderation - war keine Sklavenhandelsnation. Doch sie war vollständig in das weitreichende europäische Netz an Finanz- und Handelsbezie- hungen integriert. Namhafte schweizerische Firmen aus ver- schiedenen Kantonen haben sich am Geschäft mit dem Skla- ven- und Warenhandel beteiligt und haben davon profitiert. Der Menschen-Handel im 17. - 19. Jahrhundert war für die Kauf- männer und Investoren eine rein geschäftliche Entscheidung. Häufig traten sie als „Wohltäter“ in der Heimat auf und förderten die Entwicklung ihrer Herkunfts- städte und Regionen.

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Wirtschaftswachstum dank Sklavenhandel?Die Rolle Schweizer Akteure im transatlantischen

Dreieckshandel im 17. - 19. Jahrhundert

Die Schweiz - damals noch die Helvetische Konföderation - war keine Sklavenhandelsnation. Doch sie war vollständig in das weitreichende europäische Netz an Finanz- und Handelsbezie-hungen integriert. Namhafte schweizerische Firmen aus ver-schiedenen Kantonen haben sich am Geschäft mit dem Skla-ven- und Warenhandel beteiligt

und haben davon profitiert. Der Menschen-Handel im 17. - 19. Jahrhundert war für die Kauf-männer und Investoren eine rein geschäftliche Entscheidung.

Häufig traten sie als „Wohltäter“ in der Heimat auf und förderten die Entwicklung ihrer Herkunfts-städte und Regionen.

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I. Dreieckshandel - Beginn der Globalisierung 3

II. Indiennes  - Tauschwaren gegen Sklaven 6

III. Textilproduktion und finanzielle Beteiligung an Sklavenschiffen 8

IV. Schweizer und die Sklavereiwirtschaft in Übersee 12

V. Schweizer im "Carolina-Fieber", USA 18

VI. Schweizer Händler und Plantagenbesitzer in Brasilien 20

I. Inhalt-Globalisierung

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Stoffe von Europa nach Afrika, umgetauscht in Sklavinnen und Sklaven für Amerika und die Ka-ribik, dort für Rohstoffe wie Zucker und Baum-wolle verkauft — mit Profit für Europa! Der Sklavenhandel war ein Dreiecksgeschäft im grossen Stil. Abgeschafft wurde er dank enga-gierten Sklaverei-Gegnern — und weil er nicht mehr rentierte.

Unfairer Handel Der transatlantische Sklavenhandel war ein so genannter Dreieckshandel: Die Skla-venhändler aus Europa tauschten an der afrikanischen Küste europäische Manufak-turwaren wie Textilien, Werkzeuge, Feuerwaffen, Metall- und Glaswaren sowie Schnaps und Wein gegen Sklavinnen und Sklaven ein. Diese wurden auf Sklaven-schiffen nach Amerika transportiert, wo sie auf Zuckerrohr-, Baumwoll-, Kaffee-,Kakao- und Tabakplantagen sowie in Bergwerken arbeiten mussten.

Die Händler kauften dann die Produkte und Rohstoffe dieser Plantagen und Minen und verkauften sie in Europa mit Profit weiter. Ein Sklave, den man in Afrika für Tauschar-tikel im Wert von fünf Gulden erwerben konnte, brachte in Amerika das Zehnfache in Zucker ein, der in Europa wiederum für ein Vielfaches verkauft werden konnte!Zucker war in Europa im 16. und 17. Jahr-hundert ein teures Luxusprodukt.

Mit dem Dreieckshandel und mit dem Handel mit Asien nahm die Globalisierung der Wirtschaft ihren Anfang. Das handelspolitische Interesse der europäischen Staaten zielte allein darauf ab, möglichst grossen Nutzen aus ihren Kolonien und Handels-stützpunkten zu ziehen.

Diese Handelsbeziehungen waren von Beginn weg einseitig ausgerichtet, die Kolonien waren Ausbeutungsobjekte und niemals gleichgestellte Handelspartner. Dieser Han-delskreislauf beeinflusste die wirtschaftliche Entwicklung der drei Kontinente. In Euro-pa wurden im 18. Jahrhundert die Produktion in der Textilindustrie angekurbelt; die Schiffsindustrie, besonders in Grossbritannien und in der Niederlande, blühte auf. Die steigende Nachfrage der afrikanischen Herrscher nach europäischen Fertigwaren, insbesondere Kleidern, zwang sie dazu, den Europäern ein interessantes Tauschge-schäft anbieten zu können. Im Gegensatz zu den Fürsten Asiens verfügten sie kaum über Produkte und Rohstoffe, die für die Europäer von Interesse waren. Die afrikani-schen Herrscher verlegten sich auf den Handel mit "menschlicher Ware", den Sklavin-nen und Sklaven. So waren in Afrika bald unzählige Einheimische mit dem Einfangen von Menschen be-schäftigt, und es geschah oft, dass Herrscher, die Sklavenhandel betrieben, selbst gefangen genommen und als Sklaven verkauft wurden.

I. Dreieckshandel - Beginn der Globalisierung

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Der Sklavenhandel brachte den afrikanischen Zwischenhändlern Profite und stabili-sierte einige Militärstaaten, erschütterte aber die Demographie und Ökonomie West- und Äquatorialafrikas tief und auf lange Dauer. In grossen Teilen Westafrikas hingen mit der Zeit Teile des Produktionssystems von der Sklaverei ab, politische und soziale Institutionen waren oft eng mit ihr verknüpft. Alternativen zum Sklavenhandel wurden bis weit ins 19. Jahrhundert nie in Betracht gezogen. Die Abschaffung der Sklaverei durch die Europäer und somit der Verlust des wichtigsten Wirtschaftszweigs der afri-kanischen Elite stürzte den Kontinent in ökonomische und gesellschaftspolitische Desorientierung.

Abnehmende GewinneIm Gegensatz zu Afrika machte der Handel mit Sklavinnen und Sklaven und Kolonial-waren in Europa nie den größten Teil der Handelsgeschäfte aus. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verlor er zunehmend an Bedeutung. In Grossbritannien mehrten sich kritische Stimmen, welche den volkswirtschaftlichen Nutzen der Skla-verei anzweifelten, so beispielsweise der Begrün-der der klassischen liberalen Ökonomie, Adam Smith, obwohl Privatpersonen immer noch Gewin-ne damit machten.

Sie fürchteten die Konkurrenz der billigen Arbeits-kräfte in den Kolonien, welche die europäische Produktion benachteiligten. Die Entdeckung des Rübenzuckers im 19. Jahrhundert, welcher in ge-mässigten Breitengraden in Europa angebaut werden konnte, beschleunigte den Nie-dergang der tropischen Zuckerrohr-Plantagen. Die Befürworter der Abschaffung der Sklaverei, die Abolitionisten, bauten ihren Kampf auf religiösen, aufklärerischen und wirtschaftlichen Argumenten auf, sie bezeichneten die Sklavenhaltung als ineffizient und als Hindernis für den Einsatz technischer Innovationen.

Grossbritannien hatte im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1775-83 seinen wich-tigsten Kolonialbesitz in Übersee verloren, die 13 nordamerikanischen Kolonien. Von der Sklaverei in den Kolonien profitierten nun vor allem die Franzosen, die Spanier, die Portugiesen und die Holländer. Deren Kolonien in den tropischen Breitengraden waren zudem für den Anbau von in Europa gefragten landwirtschaftlichen Produkten viel fruchtbarerer. Die Briten lieferten im 18, Jahrhundert jedoch als wichtigste Seemacht neben Portugal und Frankreich nach wie vor viele Sklaven in die Kolonien anderer Länder.

HANDELSKRIEGDer Sklavenhandel war ein Risikogeschäft par excellence: Auf den Schiffen kam es häufig zu Sklavenaufstände und Krankheiten und auch in Schiffbrüchen kamen die involvierten Soldaten, Matrosen, Händler und Beamten nicht selten ums Leben. In den Kolonien der Karibik - wo viele schwarze Sklaven und nur wenige Weisse lebten - kam es vor allem im 18. Jahrhundert immer wieder zu Sklavenaufständen, so in Surinam,

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Jamaika, Haiti, Puerto Rico und Kuba. Auf diesen Inseln und in Brasilien flohen viele Sklavinnen und Sklaven in die Wildnis und bauten eigene, unabhängige Gemeinschaf-ten auf. Der Sicherheitsaspekt auf den Schif-fen und in den Kolonien wurde immer wichti-ger.

Die Vormachtstellung Grossbritanniens zu See wurde bis zur Seeschlacht vor Trafalgar 1805 von Frankreich in Frage gestellt, der erbitterte Handelskrieg der beiden Gross-mächte trug entscheidend zum Durchbruch der Abolitionsbewegung als wirtschafts-kriegerische Massnahme bei. Nach dem Verbot des Sklavenhandels für britische Staatsbürger 1807 übte Grossbritannien Druck auf andere Kolonialmächte aus, um keine Handelsnachteile zu haben. Von Grossbritannien bedrängt, beschlossen die Grossmächte Europas im Wiener Kongress 1815 das Verbot des Sklavenhandels nördlich des Äquators, überliessen es aber den einzelnen Regierungen, den Zeitpunkt der Umsetzung festzulegen.

FreiheitNach dem es untersagt war Sklaven auf unter britischen Flaggen segelnden Schiffen zu transportieren, schlossen die Briten mit einzelnen Staaten Verträge ab, um den Sklavenschmuggel auf hoher See zu verhindern. Befreite Sklaven brachten sie in Mis-sionsstationen an die westafrikanische Küste, wo sie sich erholen konnten. Obwohl Afrikaner traditionell auf einen Gemeinschaftsverband angewiesen waren, wurde we-

der für ihren Schutz noch für ihre Integration oder Rückführung zu ih-rem Volk gesorgt. So entstanden vagabundierende Banden, welche nicht selten wieder in die Hände von illegalen Sklavenhändlern fielen. Dieser Tragik versuchten religiöse Vereinigungen wie die britische Church Missionary Society entge-genzuwirken. Sie gründeten Kolonien und Dörfer, um fehlende Familienbande zu er-setzen und neue Gesellschaftsstruk-turen zu bilden. So entstand zum Beispiel auch die Stadt Freetown, im heutigen Sierra Leone. Die meisten

der ehemaligen Kolonien in Südamerika erlangten zwischen 1811 und 1822 die Unab-hängigkeit, in der Karibik wurde Haiti 1804 und die Dominikanische Republik 1844 un-abhängig. Bis heute jedoch kämpfen viele dieser Länder mit dem schwierigen Erbe der Kolonialzeit: Die einseitige Fixierung auf wenige landwirtschaftliche Erzeugnisse als Exportprodukte, ungeklärte Fragen einer gerechten Landaufteilung und der grosse Anteil von Nachfahren ehemaliger Sklavinnen und Sklaven in der Unterschicht sind Probleme, die vielerorts immer noch ungelöst sind.

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"Indiennes" genannte Textilien sind ursprünglich mit indisch-exotischen Motiven bedruckte leichte, aber dichte Baumwollstoffe, welche in Europa vom 17. bis zum 19. Jahrhundert produziert wurden.

Im kulturell führenden Frankreich bekamen die aus Indien stammenden Stoffe - französisch "toiles indiennes" - ihren Namen. Sie wurden rasch zu begehrten Produkten für den Eintausch gegen Sklaven in Afrika. Das Bemalen von Baumwollstoffen wurde in Indien seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. entwickelt und verlangte sowohl hohe künstlerische Fertigkeiten als auch ein sehr spezialisiertes technisches Wissen im Umgang mit den verwendeten Farben.

Portugiesische Kaufleute führten die Ware als Alternative zur schweren Seide oder Wolle und zum rauen Leinen in Europa im 17. Jahrhundert ein. Aufgrund von Farben-pracht und Tragkomfort entstand rasch eine grosse Nachfrage nach Indiennes, so dass sich bald eine eigene europäische Produktion entwickelte. Die erste Fabrikati-onsstätte eröffneten armenische Kaufleute 1640 in Marseille. England und Holland folgten in den 1670er Jahren.

Textil Produktion in der SchweizMit der Zeit änderte sich die Herstellungstechnik, indem anstelle der individuellen Stoffmalerei auf den billigeren und schnelleren industriellen Stoffdruck Kupferplatten und später Walzen) umgestellt wurde. Diese Industrialisierung förderte die Textilpro-duktion in Europa und machte die immer beliebteren Indiennes nun auch für grössere Teile der Bevölkerung erschwinglich. Indiennes waren Teil eines globalisierten Han-dels: Indische Arbeiter stellten zuerst Massenware für den europäischen Markt her; europäisches und indisches Stoffdesign vermischten sich; europäische Produktions-methoden fassten in Indien Fuss; Baumwolle wurde aus Asien und Amerika nach Eu-ropa zur Indienne-Herstellung transportiert. Nicht zuletzt dienten die fertig gestellten Indiennes als Tausch- und Handelsware im transatlantischen Dreieckshandel. Zu diesem Zweck wurden sie auch mit afrikanischen Motiven bedruckt.

Besonders in Frankreich erfuhren die traditi-onellen Produzenten und Lieferanten von Stoffen und Kleidern allmählich erhebliche Geschäftseinbussen durch das neue Mas-senprodukt. Auf ihr Drängen hin wurden Produktion und Einfuhr von Indiennes in Frankreich von 1686 bis 1759 verboten; in Grossbritannien geschah dasselbe von 1700 bis 1774. Dies führte einerseits zu einem immensen Schmuggelhandel mit den be-gehrten Indiennes und bewirkte andererseits den Aufbau einer Indiennes-Wirtschaft in den Nachbarstaaten. Französische Protestanten, die Hugenotten, waren von Anfang an stark in die Indiennes-Produktion verwickelt gewesen.

II. Indiennes  - Tauschwaren gegen Sklaven

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Sie emigrierten nach Holland, Deutschland oder in die Schweiz, wo sie erheblich zum Aufschwung der Baumwollindustrie beitrugen. In der Schweiz breitete sich die Indien-nes-Herstellung über Genf, Neuenburg und Basel nach Solothurn aus, bevor sie Bern, den Aargau, Zürich und Glarus erreichte. Ende des 18. Jahrhunderts arbeiteten 8'000 bis 10'000 Menschen in den schweizerischen Indiennes-Betrieben. Die grössten Ma-nufakturen zählten mehrere Hundert Beschäftigte. Der wichtigste Absatzraum für die Indiennes waren - unter Umgehung des Einfuhrverbots - Frankreich und der Mittel-meerraum.

Handelsroute Schweiz-Frankreich-Afrika1720 gewährte die französische Regierung den Händlern von Nantes und Lorient das Privileg, Indiennes aus Grossbritannien, der Niederlande und der Schweiz, welche für den Sklaven- und Kolonialhandel bestimmt waren, zwischenzulagern. Nantes wurde damit zum führenden Sklavenhandelshafen Frankreichs. Die Indiennes machten einen Grossteil der Ladung aus, welche für den Eintausch gegen afrikanische Sklaven be-stimmt war. Nach der Aufhebung des Produktionsverbots 1759 liessen sich viele der hugenottischen Indiennes-Pioniere - mittlerweile eingebürgerte Schweizer - wieder in Frankreich in der Nähe wichtiger Häfen nieder, wo sie sich weiterhin im Handel und in der Produktion von Indiennes betätigten. Die in Nantes niedergelassenen Schweizer Fabrikanten spezialisierten sich auf die Ansprüche ihres hauptsächlichen Absatzmark-tes, der afrikanischen Kundschaft. Farben und Motive ihrer Indiennes waren vollstän-dig auf deren Geschmack ausgerichtet. Entgegen der vorherrschenden Meinung war Westafrika kein Markt mit naiven Konsumenten, welche leichtfertig Menschen gegen Lappalien eingetauscht hätten.

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Die Schweiz - damals noch die Alte Eidgenos-senschaft - war zwar weder eine Seefahrerna-tion noch eine Kolonialmacht, doch sie war vollständig in das weit reichende europäische Netz an Finanz- und Handelsbeziehungen in-tegriert. Namhafte schweizerische Firmen aus verschiedenen eidgenössischen Orten haben sich am Geschäft mit dem Sklavenhandel be-teiligt und davon profitiert.

Ein bedeutendes Tätigkeitsfeld von Schweizern war die Produktion und Zulieferung von Materiali-

en, wie etwa die „Indiennes“-Tücher zum Eintausch gegen Sklavinnen und Sklaven in Westafrika. Ein zweites wichtiges Geschäftsfeld von Schweizern war der Einsatz von Risikokapital zur Finanzierung von Expeditionen und Schiffen. Der Dreieckshandel benötigte grosse Mengen an Geld zum Chartern und Versichern der Schiffe, zur Ent-löhnung der Besatzung (angesichts der höheren Risiken auf den Sklavenschiffen mussten höhere Löhne an die Seeleute bezahlt werden) und zum Ankauf der Waren, welche nach Afrika exportiert wurden. Vom Zeitpunkt der Abfahrt eines Schiffes bis zu seiner Rückkehr mit den Kolonialwaren an Bord, mit denen der Gewinn gemacht wurde, konnten gut und gerne zwei Jahre verstreichen.

Schweizer Financiers und Bankiers waren daher sehr gefragt, weil sie als Geldgeber des transatlantischen Sklavenhandels auftraten. Der Teil der Schweizer Oberschicht, welche grossen Gewinn aus diesen Geschäften zog, war untereinander auch kan-tonsübergreifend gut vernetzt und oft durch Heiraten miteinander verwandt. Beson-ders traf das auf die hugenottischen Flüchtlinge aus Frankreich zu, welche auch in der Schweiz Zuflucht suchten. Da sie oft in der Herstellung von Indiennes tätig wa-ren, welche in Frankreich 1686 verboten war, führten sie die Textilproduktion in ihrer neuen Heimat ein. Nach Aufhebung des Produktionsverbots 1759 expandierten viele Textilhersteller und -händler, so genannte Indienneure, in die Nähe der französischen Häfen an der Atlantikküste. Familienunternehmen aus Basel, Neuenburg, Genf und der Ostschweiz siedelten sich in Nantes, Lorient, Bordeaux, Lyon, Marseille und Lis-sabon an. Sie betrieben Indiennes-Manufakturen, Zwischenhandel oder Kredit- und Versicherungsgeschäfte. Durch Zusammenlegung ihrer Handelsunternehmen und -netze schufen sie grenzüberschreitende Kartelle.

NeuenburgDer Neuenburger David de Pury (1709-1786), der Sohn von Jean-Pierre de Pury, des Gründers von Pur-rysburg in den USA, machte eine Kaufmannslehre in Marseille. Dann wechselte er nach London, wo er in den frühen 1730ern im Sklavenhandel tätig war. 1736 liess er sich als Händler in Lissabon nieder, wo er das Monopol für Brasilholz erwarb. Auch sonst war er am Kolonialhandel beteiligt: Durch Finanzgeschäfte und Handel mit Diamanten aus Brasilien. Er betätigte sich als Kaufmann und als Bankier am portugiesischen Königshof.

III. Textilproduktion und finanzielle Beteiligung an Sklavenschiffen

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Zudem war de Pury Aktionär der 1759 gegründeten Frachtgesellschaft „Pernambuco e Paraiba“. Diese beteiligte sich am Handel mit schwarzen Sklaven aus den Küsten-gebieten Angolas in die Plantagen Brasiliens. Allein zwischen 1761 und 1786 depor-tierte sie mehr als 42'000 gefangene Afrikaner aus Luanda und Benguela. David de Pury wurde vom preussischen König in den Adelsstand erhoben (Neuenburg ist gleichzeitig preussisches Fürstentum und zugewandter Ort der Eidgenossenschaft). Er starb 1786 in Lissabon und vermachte einen Grossteil seines Vermögens seiner Hei-matstadt Neuenburg, welche ihm dafür ein Denkmal gesetzt hat. Mit seinem Geld wurden unter anderem das Hôpital de la Ville, das Hôtel de Ville und das Collège Latin gebaut.

Die Neuenburger Firma Favre, Petitpierre & Cie. wurde durch einen Zusammenschluss der zwei bedeutenden Neuenburger Indiennes-Fabrikanten Petitpierre und Favre in Nantes gegründet. Die Firma produzierte fast ausschliesslich für Sklavenschiffe und warb dafür in Lokalzeitungen. Am 3. Januar 1815 erschien im Feuille commerciale et judiciaire de Nantes folgende Anzeige: "Die Firma Favre, Petitpierre &  Cie. (...) macht die Ausrüster von Sklaven- und Kolonialschiffen darauf aufmerksam, dass sie in ihren auf Hochtouren arbeitenden Werkstätten alle für den Tauschhandel mit Schwarzen be-nötigten Waren wie Indiennes, Liménéas und Taschentücher herstellt und liefert..."

Genf und WaadtDiverse Genfer Bankiers beteiligen sich mit Ausrüstung, vor allem Textilien, und Kredi-ten an Sklavenschiffen, darunter Thellusson & Necker, Banquet & Mallet und das Haus Picot-Fazy. Jean-Théodore Rivier, ein in Genf geborener Sohn von Hugenotten-Flücht-lingen war die treibende Kraft hinter Plantamour, Rillier & Rivier, einer der grössten Genfer Tuchhandelsfirmen des 18. Jahrhunderts. Rivier liess sich 1784 in Lorient nie-der, wo er sich zwischen 1787-91 als Tuchlieferant an vier aus Le Havre auslaufenden Sklavenexpeditionen unter dem Firmennamen Rivier & Cie. beteiligte, welche fast 1'500 schwarze Sklavinnen und Sklaven deportierte.

Das Waadtländer Unternehmen D'Illens & Van Berchem rüstete 1790 in Marseille zwei Schiffe aus, „Le Pays de Vaud“ und „La Ville de Lausanne“, welche zusammen an die 1'000 Sklaven aus Moçambique verschleppten.

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OstschweizIn der Ostschweiz wurde die Produktion und der Han-del mit Textilien ab Mitte des 18. Jahrhunderts zum wichtigsten Industriezweig, was zu engen wirtschaftli-chen Beziehungen mit Frankreich, Italien und Übersee führte. Die Firma Zellweger & Comp., gegründet von Jacob Zellweger-Wetter (1723-1808), handelte im grossen Stil mit Kolonialwaren und besass Niederlas-sungen in Lyon und Genua. Die Zellwegersche Spinn-ereifabrik, welche Anfangs des 19. Jahrhunderts in Trogen ihren Betrieb aufnahm verarbeitete Rohbaum-wolle, die unter anderem aus Brasilien und den Süd-staaten der USA stammte. Die fertigen Textilprodukte

wiederum wurden nach Spanien, Portugal, Frankreich und von dort nach Übersee verkauft. Ein angeheirateter Verwandter von Jacob Zellweger, der Herisauer Johann Rudolf Wetter, liess sich in Marseille als Indienneur nieder und unterhielt Handelsver-bindungen bis nach Argentinien und Kolumbien. 1744 beschäftigte seine Firma in Marseille bereits 700 Arbeiter, später unterhielt er eine bekannte Indiennes-Fabrik in Orange. Die gedruckten Stoffe wurden allesamt nach Spanien, Portugal und in die Ko-lonien verkauft. Gut dokumentiert sind die Geschäfte des Schaffhauser Handelshauses Amman, wel-ches mit den teilweise aus Surinam und Saint-Domingue stammenden Kolonialpro-dukten Indigo, Baumwolle, Zucker und Kaffee ansehnliche Profite erzielte. Auch Thur-gauer haben am Dreieckshandel mitverdient. Die Familie Guiger aus Bürglen und die Lyoner Kaufmannsfamilie Tourton haben sich durch Heiraten miteinander verbunden. Sie waren im Überseehandel tätig und Jean Tourton war Mitbesitzer der Zuckerrohrplantage des Genfers François Fatio (1622-1704) in Surinam. Ihre Nachfahren wiederum verbanden sich mit der in Marseille im Kolonialwarenhandel tätigen St. Galler Familie Sollicoffre - eigentlich Zollikofer - und den Genfern Bankiers Thelluson. 1700 wurde das Pariser Bankhaus Tourton & Guiguer gegründet, auf deren Kredite sogar das französische Königshaus angewiesen war. 1715 übernahm der angeheiratete Verwandte Isaac de Thelluson (1690-1755) die Bank, welche von nun an Thelluson & Cie. hiess. Die Familie Labhard aus Steckborn, deren prominentester Vertreter Jean-Henri Labhard um 1714 Bankier in Paris war, spekulierte mit Aktien von Sklavenhandelsgesellschaften ebenso wie Louis Guiger (1675-1747), der Mitbegründer der Bank Tourton & Guiguer. Sie machten riesige Ge-winne.

Basel Auch viele Basler Familienunterneh-men waren im 18. Jahrhundert in den Dreieckshandel verwickelt. Die Firmen Kuster & Pelloutier, Riedy & Thurnin-ger, Simon & Roques, Weis & Fils, J.-R. Wirz & Cie. betätigten sich als Indienneure, Reeder oder Teilhaber zwischen 1783-1818 an rund 50 Skla-venhandels-Expeditionen und damit an der Verschiffung von rund 15'000 Sklaven. Hans-Rudolf Wirz gingt 1790 in Konkurs, vermutlich weil die Plantagenbesitzer in den Kolonien ihre Schulden nur teilweise zurückzahlten. Das Vermögen von Emmanuel und Nicolas Weis beruhte zwar

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vorherrschend auf dem Kornhandel, konsolidierte sich aber durch ihre Reedereige-schäfte im transatlantischen Sklavenhandel. Das Basler Familienunternehmen Burck-hardt gründete 1790 in Nantes ein Tochterunternehmen, die Bourcard Fils & Cie., um vom führenden französischen Sklaverei-Hafen aus den afrikanischen Markt mit be-druckten Textilien aus der Eigenproduktion in Basel beliefern zu können. Dabei feder-führend waren Benoit und Christoph Burckhardt (1740-1812). Zwischen 1783 und 1815 beteiligte sich Bourcard & Cie. mit Fracht und finanziellen Anteilen an 21 Skla-venexpeditionen, wobei über 7'000 afrikanische Sklavinnen und Sklaven verschleppt wurden. Schätzungsweise 1'100 kamen bei der Überfahrt auf dem Atlantik ums Le-ben.

Bern und ZürichDie Republik Bern spekulierte mit Aktien aus dem Dreieckshandel! Zwischen 1719 und 1734 besass Bern Anteile an der britischen Handelsgesellschaft South Sea Company. Diese verkaufte von 1715 bis 1731 rund 64'000 Sklavinnen und Sklaven aus Afrika über Zwischenlager in Jamaica nach Süd-amerika. Die Involvierung des Staates Bern war von grösserem Ausmass: Bern war 1723 mit 253'000 Pfund der mit Abstand grösste Aktionär der South Sea Company, noch vor der Bank of England und vor König George I.!

Die Berner Banken Marcuard und Ludwig Zeerleder besassen im 18. Jahrhundert Aktien der Französischen Ostindien-Kompa-nie, welche Dreieckshandel  betrieb und zwischen 1719-1756 über 45'000 Schwarze deportiert. Bis zu 30% der Aktien dieser Gesellschaft lagen zeitweise in Schweizer Händen. Ludwig Zeerleders Schwager, Rudolf Emanuel von Haller (1747-1833), ab-solvierte seine Handelsausbildung in einer Genfer Bank und ging 1763 nach Amster-dam, wo er mit Gewürzen aus den Kolonien handelte. Nach seiner Heirat lässt er sich in Paris nieder und wurde Teilhaber der Bank Necker, Girardot, Haller & Cie., die we-sentlich den französischen Staat finanzierter. Er kaufte Aktien verschiedener Handels-kompanien und spekulierte in grossem Mass mit Kolonialwaren an der Börse, wobei er ein Vermögen verdiente.

Die Stadt Zürich hingegen war im 18. Jahrhundert noch eine wirtschaftlich unbedeu-tende Kleinstadt. Völlig neuartig für Zürich waren die nun einsetzenden Anleihen der Zinskommissi-on nach Mittel- und Nordamerika sowie die all-mählich an Bedeutung zunehmenden Kredite an auswärtige Kaufleute. So kaufte die Zürcher Bank Leu ebenfalls Aktien der französischen „Compag-nie des Indes“. Weitere Aktionäre waren der Zür-cher Theologieprofessor Leonhard Meister und der Winterthurer Johann Jakob Sulzer. Der Ein-stieg in den Dreieckshandel trug zum Aufstieg Zü-richs von einer Kleinstadt zu einem grossen inter-nationalen Finanzplatz bei.

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Als Plantagenbesitzer, Beamte und Söldner im Dienst anderer Kolonialmächte waren Schweizer auf den karibischen Besitzungen von Holländern, Dänen, Briten und Franzosen anzutreffen.

Im 18. Jahrhundert mehrheitlich in Surinam und der Region Guayana. Diese Orte wur-den von verschiedenen Kantonsregierungen auch dazu benutzt, ungeliebte Mitbürger loszuwerden.Neben expandierenden Geschäftsleuten und Pfarrern waren es meist politische Verbannte und Tunichtgute, die seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert nach Übersee gelangten. Westindien, das heisst die Antillen und die Region Guayana, waren im 18. Jahrhundert in der zürcherischen Vorstellung die geeignete Unterkunft für Strolche. 1684 schickte man Hans Rudolf Kitt, einen ungeratenen Sohn aus ange-sehener Zürcher Familie, in holländische Kriegsdienste nach Surinam. Fast siebzig Jahre später (1752) bemühte sich Zürich als eidgenössischer Vorort, alle Vagabunden und Bettler der Eidgenossenschaft auf die französischen Antillen abzuschieben, doch scheiterte der Plan an der Ablehnung Frankreichs. 1776 musste der Zürcher Kauf-mann Salomon Kitt (1744- ca. 1825) wegen Konkurses die Stadt verlassen. Auch er suchte sein Glück in Übersee, doch nicht als Soldat oder Pflanzer, sondern als Ver-käufer von Waren aus Europa, unter anderem auch aus Zürich. Er streckte die ersten zaghaften Fühler für den Zürcher Textilexport nach den Antillen und nach Amerika aus, dem in den 1780er Jahren rasch immer größere Vorstösse folgten. Bereits 1779 ist Kitt mit der Firma Kitt & Reinwald auf der holländischen Antilleninsel St. Eustatius etabliert und vertrieb dort Zürcher Seidenstoffe. Kitt wechselte bald darauf auf die dänische Insel St. Thomas hinüber, wo er mit Unterstützung des reichen Baslers Kolonialwaren-händlers und Spekulanten Reinhard Iselin (1715-1781) als Kitt, Iselin & Co. ein ähnli-ches Geschäft betrieb.

NeuenburgPierre Alexandre DuPeyrou (1729-1794) aus Neuenburg erbte von seinem Vater, der Gerichtsrat in Surinam war, einige Plantagen mitsamt Sklavinnen und Sklaven in Su-rinam. In den Händen der Familie DuPeyrou befanden sich dort noch weitere Planta-gen. DuPeyrou wurde dank seinen Plantagen zu einem für seine Zeit enorm reichen Mann. Aus einer einzige Plantage bezog er jährlich zwischen 24'000 und 40'000 Li-vres, was dem Tausendfachen eines damaligen Lehrergehalts in Neuenburg entsprach. Der Bau sei-nes eigenen Privatpalastes, das Hôtel DuPeyrou an der Avenue DuPeyrou in Neuenburg, kostete mehr als eine Million Livres.

Ein weltumspannendes Textilimperium hatte sich der Neuenburger Jacques-Louis Pourtalès (1722-1814) aufgebaut. Unter seiner Kontrolle standen Fabriken in Neuenburg und Frankreich, welche Indiennes, produzieren, die in Afrika gegen Sklavinnen und Sklaven eingetauscht wurden. Die grösste Manufak-tur des Kantons Neuenburg war Pourtalès Fabrique-Neuve de Cortaillod, sie beschäftigte mehr als 700 Arbeiter und produzierte bis zu 45'000 Indiennes jährlich. Er besass auch eine Nieder-

IV. Schweizer und die Sklavereiwirtschaft in Übersee

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lassung in Indien, wo er direkt Rohstoffe für die Tücherproduktion bezog. Diese be-druckten Stoffe lieferte er an europäische Sklavenschiffe. Sein so erworbenes Vermögen investierte Pourtalès in den Erwerb von Zuckerrohr-plantage auf Grenada. Zusammen mit dem Basler Industriellen Johann Jakob Thur-neysen (1729-1784) kaufte er dort 1770 einige Plantagen. Die beiden grössten hiessen Clavier und Larcher mit jeweils um die 160 Sklavinnen und Sklaven. Dort wurde vor allem Zucker, aber auch Kaffee, Kakao und Baumwolle angepflanzt. Da die Besitzer als Geschäftsleute nicht auf den Plantagen lebten, wurden sie von vor Ort lebenden Europäern geführt. Mitbesitzer einiger Plantagen ist auch der Neuenburger Paul Cou-lon (1731-1820). Zwischen 1779 und 1786 führten die Neuenburger Brüder Pierre und François de Meuron, Bekannte von Pourtalès, die Betriebe. Deren Nachfolger verwal-tete die Plantage nachlässig, die Probleme häuften sich zusehends. Pourtalès schick-te seinen Sohn, Louis Pourtalès, 1792 nach Grenada, um auf den Plantagen nach dem Rechten zu sehen. Er sorgte sich um die Arbeitsleistung der Sklaven und entliess ineffiziente Aufseher. Die Sklaven liess er gegen die grassierenden Pocken „impfen“ (Verfahren nach Edward Jenner, GB- in die Haut geritzte Viren von erkrankten Kühen) und verbesserte ihre Versorgung mit Nahrungsmitteln, indem er beispielsweise eine Nebenplantage zum Anbau von Lebensmitteln einrichtete. Jacques-Louis Pourtalès stiftete der Stadt Neuenburg 1808 das Hôpital Pourtalès und hinterliess seinen drei Söhnen ein riesiges Erbe.

GenfZahlreiche Genfer Unternehmer und Händler besassen Plantagen und Sklaven in der Karibik: François Fatio (1622-1704) besass bereits seit 1693 drei Viertel einer Zucker-rohrplantage in Surinam mitsamt Sklaven. Jean Antoine Bertrand gehörten seit 1764 auf der britischen Antilleninsel Dominica mehrere Plantagen. Um 1774 besassen der Kaufmann Henri Peschier und seine Brüder eine Plantage namens Good Chance mit 80 Sklaven in Grenada. Derselbe Henri Peschier scheint mitsamt Frau und Kindern und acht Sklaven 1781 nach Trinidad über-gesiedelt zu sein, wo er vom spani-schen Gouverneur Land zugeteilt erhielt. Aus diesem „Paradise Esta-te“ machte er eine Zuckerrohrplan-tage. 1770 rekrutierte Charles Alexandre Dunant in Genf Arbeiter für seine Plantage in Surinam und einen Auf-seher über die schwarzen Sklaven. Der Genfer Jean-Zacharie Robin besass 1779 die Plantage „La Campagne“ in Surinam. Sie blieb bis 1821 in Familien-besitz. Michel Trollet besass zwischen 1740-70 mehrere Plantagen in Surinam, wovon eine den Namen „Mon Plaisir“ trug. Jean Trembley (1719-1791) war während 40 Jah-ren Eigentümer und Verwalter von Plantagen in Saint-Domingue, dem heutigen Haiti. Er hatte jedoch kein Glück mit seinen Besitzungen. Missernten der diversen Pflanzen, in deren Anbau er sich versuchte, Brände und der Verlust von Sklaven brachten ihm grosse Verluste. 1791 starbt er auf der Insel, vermutlich bei einem Sklavenaufstand.

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WaadtDer Onkel des Waadtländers Jean Samuel Guisan (1740-1801) Chevalier besass in Surinam zwei Plantagen namens La Liberté und Accaribo, welche von min-destens einem Dutzend Sklaven bewirtschaftet wurden. Er forderte Guisan auf, nach Surinam zu kommen, worauf sich dieser als Unterleutnant der Niederländi-schen Westindien-Kompanie einschiffte. Dort machte Guisan die Bekanntschaft von mehreren Grundstücksbesitzern, da-runter auch Schweizern. Als die Franzosen die landwirtschaftliche Nutzung ihrer Kolonie Guayana beschlossen, wird Guisan als "Chefingenieur für den hydrauli-schen und landwirtschaftlichen Bereich" eingestellt. Er engagierte sich für die Nutzbarmachung des Küstenstreifens, insbesondere die Trockenlegung der Sümpfe und den Bau eines Kanals. Er war am Bau der ersten Zuckerfabrik in der Kolonie beteiligt und führte den Anbau von Gewürznelken ein. Für die Erschliessung des Küstenstreifens wurden ihm mindestens 800 Sklaven zur Verfügung gestellt. Guisan beschäftigte sich intensiv mit den Lebensbedingungen der Schwarzen, was einen wichtigen Teil seiner 1788 verfassten Abhandlung mit dem Titel „Traité sur les terres noyées de la Guiane, appelées communément Terres-Basses“ ausmacht. Darin gab er Empfehlungen zum Verhältnis zwischen den Sklaven und ihren Besitzern ab. Er sprach sich zwar für eine Verbesserung der Haltung der Sklaven aus, aber mehr aus ökonomischen Gründen denn aus christlicher Nächstenliebe. Es lohne sich für die Siedler, sorgsam mit ihren Sklaven umzugehen, da der Erwerb neuer Sklaven immer schwieriger und teurer werde. Daher solle möglichst auch ihre Fortpflanzung gewährleistet werden. Gleichzeitig empfahl er eine gewisse Strenge und bei Bedarf den Einsatz körperlicher Züch-tigungen. Weder stellte er das Sklavenhaltersystem generell in Frage, noch sprach er sich für eine Befreiung der Sklaven aus. Seine Karriere endete, als Er-eignisse im Zusammenhang mit der französischen Revolution die Franzosen an seiner Loyalität zweifeln liessen, und so musste er 1791 nach Europa zurückkeh-ren.

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OstschweizAuch viele Ostschweizer besas-sen Plantagen in Übersee: Die Plantage L'Helvétie in Berbice im heutigen Staat Guyana, auf der 1733 eine Sklavenrebellion ausbrach, gehörte den St. Galler Familien Rietmann, Schlumpf und Högger. Sie blieb bis 1779 in St. Galler Händen. Die Zu-ckerplantage La Liberté in Su-rinam gehörte in den 1750ern-70ern Daniel Högger. Darauf ar-beiteten 132 Sklaven. Ein weiterer St. Galler, Paulus Züblin (1709-1760), besass die Plantage Züblis Lust in Berbice. Der Schaffhauser Johann Konrad Winz (1757-1828) wurde auf Veranlassung Zürichs als politischer Rebell nach Berbice auf die Plantage der Züblins "verbannt". Dort betätigte er sich als Sklavenaufseher und später als Lei-ter verschiedener Kaffee-Plantagen. Mit seinem so erwirtschafteten Reichtum erwarb er nach seiner Rückkehr um die Jahrhundertwende den Landsitz „Berbice“ oberhalb Schaffhausens. Der 1760 verstorbene Kapitänleutnant Michael Schläpfer aus Speicher in Appenzell Ausserrhoden hinterliess eine Plantage in Berbice, welche er für seine Dienste bei den kolonialen Handelskompanien erhalten hatte. Das rund 80'000 Hekta-re umfassende Landgebiet der beiden Plantagen Oberberg und Flachtal am Canje Fluss verblieb während rund 20 Jahren im Besitz der Erben Schläpfers. Um die auf Sklavenarbeit basierende Plantagenwirtschaft zu besorgen, weilten Konrad und And-reas Schläpfer aus Trogen längere Zeit vor Ort.

BaselDer Basler Isaac Faesch (1687-1758) trat in den Dienst der Niederländischen Westindien-Kompanie und wurde 1737 zum Kommandanten der Kolonie St. Eustatius ernannt. Er liess einen Aufstand auf der Insel Saint Maarten niederschlagen. 1740 wurde er zum Gouverneur von Curaçao, Aruba und Bonaire befördert, welche zu dieser Zeit als Zwischenstatio-nen zum Weiterverkauf von Sklaven auf den Antillen dienten. Faesch besass selbst Sklaven, die er auf der Plantage Hato arbeiten liess, welche der Nieder-ländischen Westindien-Kompanie gehörte. Als Gou-verneur führte er 1745 Strafen wie Auspeitschungen, Brandmarkungen mit glühendem Eisen und die Ver-bannung in die Salinen von Bonaire wieder ein, um die öffentliche Ordnung zu garantieren.

Als 1750 in Curaçao ein Aufstand  der Sklaven ausbrach, gab Faesch den Befehl, die-sen ohne Rücksicht niederzuschlagen. 47 Schwarze wurden enthauptet, ihre Körper verbrannt und ihre Köpfe zur Warnung auf Pfosten im Hafen ausgestellt. Faesch be-dauerte einzig den finanziellen Verlust. Da es Faesch als Gouverneur untersagt war, weiterhin Handel zu betreiben, überliess er dies seinem Partner Johann Jakob Hof-fmann und seinem Neffen, Johann Rudolf Faesch. Sie handelten mit europäischen Textilien auf den Antillen und exportieren Kolonialwaren nach Amsterdam. Hoffmann

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war der einzige Schweizer auf den Antillen, dessen direkte Beteiligung am Handel mit Sklaven belegt ist. Er kaufte Sklaven von den britischen Händlern in St. Christopher, der heutigen Insel St. Kitts, und liess sie nach Venezuela bringen, wo sie gegen Kakao eingetauscht wurden. Um die in Curaçao für den Sklavenhandel zu entrichtenden Steuern zu umgehen, liess er die Schwarzen als Matrosen verkleiden. Hoffmann kehr-te 1742 nach Europa zurück, wo sich seine Spur verliert. Isaak Faesch blieb bis zu seinem Tod 1858 Gouverneur von Curaçao. Er hinterliess ein grosses Vermögen.

Zwei weitere Neffen von Isaak Faesch, Johannes Faesch (1725-1768) und Johann Ja-kob Faesch (1732-1796), gelangten durch Heirat mit zwei Töchtern des Holländers David de Hoy in den 1750ern in den Besitz von vier Plantagen in Surinam. Sie verwal-teten die Plantagen von Amsterdam aus und betätigten sich im Export von europäi-schen Produkten nach Westindien und im Import von Zucker und Kaffee aus ihren ko-lonialen Besitzungen. Nach dem Tod von Johannes kümmerte sich sein Bruder weiter um die Plantagen, später übernahm dessen Sohn Jean-Jacques die Geschäfte. Die-ser gründete 1800 seine eigene Gesellschaft namens J.J. de Faesch & Cie.

Aufgrund finanzieller Probleme übertrug die Familie 1827 die Plantagenverwaltung an die Firma Moyet & Cie.. Die Basler Erben hielten trotz des mittlerweile erfolgten Ver-bots des Sklavenhandels daran fest, ihre Plantagen weiterhin durch Sklavenarbeit zu bewirtschaften5. Noch 1850 befanden sich die Plantagen Hoyland und Voorburg in ihrem Besitz. 1863 wurde die Sklaverei in Surinam abgeschafft.

Basler Kolonie Auf Anregung des Gouverneurs von Surinam beschliessen die holländischen Behörden 1747 die intensive Besiedlung des Landes mit Schweizern und Deutschen. Zu diesem Zweck wandte sich Amsterdam an die Basler Regie-rung. Den Siedlern wurden in Aussicht gestellt: Bezahlte Über-fahrt nach Amerika, soviel Land wie sie bebauen können, Le-bensmittel, Werkzeuge, Zuchttie-

re und 10 schwarze Sklaven pro Familie. Die Basler Regierung hatte nichts dagegen einzuwenden, kein Wort fiel über die versprochenen Sklaven. So brachen 1748 zehn Basler Familien, insgesamt fast 100 Personen, nach Surinam auf. Dessen Gouverneur siedelte die Basler zusammen mit deutschen Migranten in einer Kolonie in Oranjepad an. Er hoffte, durch die Besiedlung dieses Gebietes die Flucht von Sklaven eindäm-men zu können. Die den Siedler gemachten Versprechungen vom "fruchtbaren Para-dies" bewahrheiteten sich jedoch nicht. Bereits 1748 richtete Heinrich Dägen ein Schreiben an seine Heimatstadt Basel, worin er bat, die Siedler zurückzuholen. Darin klagte er über Hunger, fehlende Gotteshäuser und Schulen. Weil er forderte, die von Amsterdam gegebenen materiellen Versprechen sollten endlich eingelöst werden, wurde er für ein Jahr ins Gefängnis gesteckt und musste danach als Zwangsarbeiter auf einem holländischen Fort arbeiten. In einem weiteren Brief an die Basler Regierung beschwerte er sich, dass die Siedler wie Sklaven gehalten würden. Nebst den schwie-rigen Lebensbedingungen wurden die Siedler zudem von entflohenen Sklaven ange-

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griffen. Ein Grossteil starb an Tropenkrankheiten. So war schon 1751 die Kolonie bei-nahe ausgelöscht, nur elf der Siedler aus Basel und der Pfalz überlebten das holländi-sche "Ansiedlungsexperiment".

Söldner gegen SklavenOberst Louis-Henri Fourgeoud (1708-1779) aus dem waadtländischen Bussigny wur-de von Gouverneur Surinams angeheuert, um die entlaufenen Sklaven (Marrons) zu bekämpfen, die sich in Banden zusammengeschlossen hatten und durch Überfälle die Sicherheit der Plantagenbesitzer gefährdeten. Fourgeoud wurde zum Leiter eines Expeditionskorps von über 1000 Mann ernannt, welches 1773 in Surinam eintraf. Er hatte sich bereits zehn Jahre zuvor bei der Niederschlagung der Sklaven in Berbice im heutigen Guyana einen Namen ge-macht. Durch Expeditionen in die Wälder spürte er Stütz-punkte der Aufständischen auf, welche er grausam be-strafte. Er versprach schwarzen Sklaven die Freiheit, wenn sie ihm bei der Jagd nach Entflohenen halfen. Doch dieses Mal war Fourgeoud weit weniger erfolgreich: Den europäi-schen Soldaten setzte das ungewohnte Klima, tropische Krankheiten und Unterernährung auf ihren langen Mär-schen durch die Wälder so sehr zu, dass die Expedition 1778 beendet wurde. Von den 1200 beteiligten Soldaten überlebten nur knapp 100. Fourgeoud kehrte nach Europa zurück, wo er ebenfalls kurze Zeit darauf starb.

1791 erschütterte ein Sklavenaufstand (die Haitia-nische Revolution) unter der Führung von François-Dominique Toussaint Louverture die französische Kolonie Saint-Domingue (Haiti). Der Aufstand mün-dete 13 Jahre später in der Gründung des ersten unabhängigen Staates in Lateinamerika durch e-hemalige Sklaven.Napoleon sah sich 1802 gezwungen, zum Schutze der Interessen der französischen Siedler, ein gros-ses Expeditionskorps nach Saint-Domingue zu entsenden. Da 1798 aufgrund eines Abkommens zwischen Frankreich und der Helvetischen Repub-lik sechs Halbbrigaden geschaffen wurden, welche im Dienst Frankreichs standen, wollte Bonaparte das 1. Bataillon der 3. Helvetischen Halbbrigade nach Saint-Domingue schicken. In Anbetracht der sehr schwierigen Situation dort protestierte jedoch die eidgenössische militärische Führung energisch

gegen den Einsatz ihrer Soldaten in Übersee. Napoleon verfügte den Einsatz trotz-dem, und so traf das Schweizer Bataillon der Expedition Leclerc unter Führung des Schaffhausers Johann Kaspar Wipf 1803 in Port-au-Prince ein. 1804 verloren die Franzosen den Krieg, und die Kolonie erklärte sich unter dem Namen Haiti als unab-hängig. Für die Schweizer endete die Mission verheerend: Von den über 600 entsand-ten Soldaten überlebte nur knapp ein Dutzend, der Rest wurde vom Gelbfieber dahin-gerafft oder kam im Krieg und bei Schiffbrüchen ums Leben.

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Hunderte von Schweizerinnen und Schweizern wanderten im 18. Jahrhundert in die 13 Kolonien Grossbritanniens in Nordamerika aus, angezogen von Reisebe-richten und Propagandaschriften. Viele von ihnen liessen sich in South Carolina nieder, dessen Wirtschaft seit dem 17. Jahrhundert auf einem Plantagensystem mit Sklaven beruhte.Man spracht von einem regelrechten "Carolina-Fieber", welches sich so rasch verbrei-tete, dass einzelne Kantone die Auswanderungswilligen vor den Gefahren der Reise zu warnen begannen. Zürich verbot 1734 gar die Auswanderung nach Carolina und stellte das Verteilen von verführerischen Werbeschriften unter Strafe.

Der Berner Franz Ludwig Michel bereiste zwischen 1701-1704 zweimal Pennsylvania und Virginia. Angeregt durch seine dortigen Beobachtungen, verfasste er eine Propa-gandaschrift zur Auswanderung in eine wohlhabende Sklaverei-Wirtschaft. Er schlug der englischen Königin Anne die Gründung einer Schweizer Kolonie in Nordamerika vor. Sie war einverstanden, ebenso die Berner Obrigkeit, welche hoffte, sich so von "Landsassen" - wie die Armen ohne Ortsbürgerrecht genannt wurden - und von unbe-quemen religiösen Minderheiten wie den Täufern befreien zu können.

Unter der Führung Michels und des Berner Patriziers Christoph von Graffenried (1661-1743) erreichten arme Immigranten aus Bern und aus der Pfalz die "Neue Welt" und begründeten 1710 die Kolonie New Bern in South Carolina. Bei einem Angriff auf die Kolonie durch Indianer zog von Graffenried mit zwei seiner "Negroes" in den Krieg, den er gewinnt. Nach t vielen Schwierigkeiten kehrte von Graffenried 1714 verarmt in die Schweiz zurück.

Auch der Lausanner Henri de Saussure (1709-1761) wanderte 1730 nach Coosawhat-chie in South Carolina aus. Dort eröffnete er ein Handelskontor und begannt Reis auf seinen Ländereien anzubauen. 1752 hielt er zu diesem Zweck 14 Sklaven.

Der Neuenburger Jean-Pierre de Pury (1675-1736) stand seit 1714 bei der Niederlän-dischen Ostindien-Kompanie im Dienst und reiste nach Südafrika, Australien und dem heutigen Indonesien. Angeregt durch seine Beobachtungen in Indonesien, verfasste er 1718 eine Broschüre, worin er der Ostindien-Kompanie den Ratschlag gab, neu kolo-nialisierte Gebiete durch Sklaven bewirtschaften zu lassen, wie dies schon die Römer getan hätten. Jahre später wanderte Jean-Pierre de Pury in die Vereinigten Staaten aus, wo er 1732 die Kleinstadt Purrysburg in South Carolina gründete. In Neuenburg warb er erfolgreich Siedler an, einige hundert Schweizerinnen und Schweizer folgten ihm nach Purrysburg und liessen sich zusammen mit anderen Europäern dort nieder. Um die grossen landwirtschaftlichen Flächen zu bewirtschaften, wurde in South Caro-lina vielerorts auf Sklavenarbeit gesetzt. 20 Jahre nach der Gründung besassen die Einwohner von Purrysburg bereits Dutzende von Sklaven. Jean-Pierre de Pury und sein Partner David Montagut importierten 1736 auf einem Handelsschiff eine grosse

IV. Schweizer im „Carolina-Fieber“, USA

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Anzahl schwarzer Sklaven, um sie in der Region zu verkaufen. Auch andere Schweizer Einwanderer in der Region hielten Sklaven.

OstschweizJohannes Tobler (1696 - 1765), ehemaliger Landes-hauptmann aus Rehetobel in Appenzell Ausserrho-den, führte 1736 eine Gruppe von 192 Schwei-zerinnen und Schweizern nach South Carolina, um dort in der Gegend von New Windsor, die heute Beech Island genannt wird, eine Kolonie zu grün-den. Tobler betrieb Landwirtschaft und eröffnete ein Handelskontor. Er berichtete 1752 in die Schweiz: "Ich besitze nun eine weitläufige Haushaltung, verschiedene und bequeme Häuser, Scheunen, Hütten, Magazine von Landesprodukten und Handels-waren, Knechte, Mägde, Neger, Ross und Vieh...". Seine Tochter heiratete John Joa-chim Zubly, der von der St. Galler Plantagenbesitzer-Familie Züblin abstammte. Auch er, ein wohlhabender presbyterianischer Pfarrer, hielt sich Sklaven. Ein weiterer Schweizer Auswanderer, Jasper Nagel, erhielt 1737 in New Windsor ein Stück Land, das er seinem ältesten Sohn Daniel vermachte. Bei seinem Tode vererbte er seiner Frau bereits ein beträchtliches Anwesen mit 100 Schweinen, 62 Schafen und 22 Skla-ven.

ZürichDer Zürcher Heinrich Escher (1776-1853), der Vater des berühmten Industriellen Alfred

Escher (1819-1882), absol-vierte in Genf, Paris und London die Ausbildung zum Kaufmann. Er reiste mit 18 Jahren in die USA, wo er in Georgia Bodenspekulation betrieb und in South Caro-lina mit Reis, Tabak und Kaffee zu handeln begann. Zudem erwarbt er ein land-wirtschaftl iches Gut in Pennsylvania und eine Kaf-feeplantage auf Kuba. Dies trugt ihm später in Zürich

den Ruf eines Sklavenhändlers ein, wohin er 1814 zurückkehrte. Sein grosser Reich-tum beruhte auf Geschäften mit Ländereien und dem Handel mit Baumwolle, Tabak, Farbhölzern und weiteren Kolonialwaren. Escher finanzierte damit den Bau der Villa Belvoir in Zürich, die er 1831 bezog.

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Von der liberalen Wirtschafts- und Siedlungs-politik der portugiesischen Kolonialmacht an-gezogen, wanderten im 19. Jahrhundert viele Schweizerinnen und Schweizer nach Brasilien aus. Die einen wurden als Plantagenbesitzer, Händler und Kaufleute reich, viele aber wur-den als Landarbeiterinnen und Landarbeiter in sklavenähnlichen Zuständen ausgebeutet.

Der portugiesische König João VI. flüchtete 1807 mitsamt seinem Hofstaat vor den napoleonischen Truppen nach Brasilien. Dort erlaubte er der Kolonie erstmals den bis anhin strikt verbotenen Aussenhandel. Die ersten Schweizer Firmen in Brasilien wur-den ab 1817 gegründet. In einer zweiten Phase ab 1829 brachen Handwerker, Gou-vernanten und Hausangestellte aus verschiedenen Kantonen auf, um für die reichen europäischen Grossgrundbesitzer und Händler zu arbeiten. Die meisten Schweizer Grossgrundbesitzer, in Brasilien Fazendeiros genannt, liessen sich in den Provinzen Rio de Janeiro - insbesondere in der Kolonie Nova Friburgo - und Bahia nieder. Zwi-

schen 1819-1919 wanderten an die 1'000 Schweizerinnen und Schweizer nach Bahia ein. Dort liessen sie sich zu-sammen mit deutschen Sied-lern in der Kolonie Leopoldina nieder. Anfangs waren es mehrheitlich Waadtländer und Neuenburger, danach zumeist Deutschschweizer, insbesondere Zürcher. Ihre von Sklaven bewirtschafteten Kaffeeplantagen waren wirt-schaftlich sehr erfolgreich. Die Schweiz unterhielt nun

auch ein Konsulat in Bahia, das sich bei Todesfällen von Schweizer Bürgern um die Auflösung ihres Besitzes kümmerte. Dazu gehörte pikanterweise auch der öffentliche Verkauf ihrer Sklavinnen und Sklaven. Die Schweizer Diplomaten schienen darin aber keinerlei moralisches Problem zu sehen. Der Schweizer Generalkonsul Emile Raffard aus Genf in Rio de Ja-neiro beschäftigte 1864 nach Angaben des Bundesrates selbst ein Sklavenpaar!

Die Gesamtzahl der Sklaven in Leopoldina 1848 betrug knapp über 1'200, wobei un-klar ist, welcher Anteil davon deutschen und welcher schweizerischen Fazendeiros gehörte. Der grösste vom Konsulat erfasste Besitz ist jener des Schaffhausers Hans Flach, welcher 1868 starb. Er hinterliess die Plantage Helvetia mit Kaffeesträuchern auf einer Länge von über 100 Kilometern und 151 Sklavinnen und Sklaven. Sein Besitz wurde auf 950'000 Franken geschätzt, was 905-mal dem damaligen Jahreslohn eines Zürcher Schreiners entspricht!

VI. Schweizer Händler und Plantagenbesitzer in Brasilien

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Meuron de BahiaEin in Brasilien zu Reichtum und Ansehen ge-kommener Schweizer war der Neuenburger Händler Auguste-Frédéric de Meuron (1789-1852). Sein Vater produzierte Textilien für den Eintausch gegen Sklavinnen und Sklaven, meh-rere seiner Onkel waren Kaufleute, Händler und Plantagenverwalter auf Surinam und Grenada. Einer von ihnen war mit einer sogenannten "Quadroon" verheiratet, der Tochter eines Weis-sen und einer Mulattin, welche er nach Neuen-burg mitbrachte. De Meuron macht eine Lehre in einem Pariser Handelshaus, dessen Hauptaktionär Paul Coulon ist. Dort lernte er von sechs Uhr morgens meist bis Mitternacht den Handel mit Kolonialwaren. Später landete er in Lissabon, wo er in einer von David de Pury gegründeten Firma Anstellung fand, die von zwei seiner Cousins über-nommen wurde. De Meuron überzeugte diese bald, mit ihm ein Handelshaus in Brasi-lien zu gründen, die Firma Meuron & Cie.. 1817 traf er selbst in Bahia ein, wo er zwei Jahre später mit Herstellung und Handel von Tabak begann. Zusammen mit dem Ber-ner Gabriel von May (1791-1870) eröffnete er eine erste Fabrik, in der Schnupftabak hergestellt wurde.

Dank grossem Erfolg konnten sie 1832 in Rio de Janeiro und 1836 in Pernambuco zwei weitere Tabakfabriken eröffnen. In den Fabriken arbeiteten mehrheitlich afrikani-sche Sklavinnen und Sklaven. Gabriel von May, der bald "der Brasilianer" genannt wurde, besasst zusätzlich noch grosse Plantagen in Bahia, wo er von Sklavinnen und Sklaven Kaffee und Tabak anbauen liess. Zurück in der Schweiz stiftete er der Allge-meinheit das Spital Montmirail. Zusammen mit seinem Neffen James-Ferdinand de Pury (1823-1902) gründete Au-guste-Frédéric de Meuron, welcher nun bereits den Beinamen "de Bahia" trug, ein weiteres Handelsunternehmen. James-Ferdinand de Pury erwarb ebenfalls ein gros-

ses Vermögen, aus dem unter anderem jene Villa entstand, welche seit 1904 das Musée d'ethnographie de Neuchâtel beherbergt.Die Firma Meuron & Cie. wuchs zu einem riesigen Imperium an, sie kontrolliert Mitte des 19. Jahrhunderts fast die Hälfte der brasilianischen Schnupfta-bak-Produktion. Ein 300 Meter hoher Berg bei Rio de Janeiro erhielt gar den Namen Pic Meuron. 1837 kehrte Auguste-

Frédéric de Meuron nach Europa zurück. Mit seinem Vermögen kaufte er das Château de Dully, das er 1841-46 umbauen liess, sowie ein Haus an der Champs-Elysées in Paris, ebenso das Château Frayé im französischen Département Seine-et-Oise. In

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Neuenburg spendete er Geld für die Errichtung einer grosszügigen und modernen psychiatrischen Klinik. Die Maison de santé in Préfargier bei Marin-Epagnier ist eine Stiftung, deren Präsidenten der Aufsichtskommission noch bis in die heutige Zeit beinahe lückenlos aus der Familie de Meuron stammen.

St. Gallen Auch der erst 20 jährige St. Galler Jacob Laurenz Gsell (1815-1896) ging 1836 nach Brasilien, wo er im Handel mit Kolonialwaren tätig ist. Wie dort üblich, hielt auch er sich Sklaven. In einem Brief in die Heimat vom 16. Juli 1836 berichtete er: "Um das Völkerrecht gut zu handhaben, habe ich meine Reitpeitsche, die ich doch nicht an Pferden verbrauchen kann, zu anderem Zweck hervor genommen; wenn ich nämlich meinem Schwarzen etwas befehle und der nicht sogleich gehorcht, husch, da zuckt etwas durch die Luft und ein guter Hieb sitzt auf dem Rücken des Negers, das ist das beste Mittel zur Aufklärung des Plebs oder ist das nicht so?" 1850 kehrte er mit einem schwarzen Sklaven nach St. Gallen zurück, von wo aus er die europäische Vertretung des brasilianischen Handelshauses, das nun Laquay, David & Cie. hiess, leitete.

Schweizer statt Sklaven1850 wurde in Brasilien der Sklavenhandel verboten. Trotz kontinuierlichem illegalem Schmuggel erhöhten sich die Preise für Sklaven. Die Regierung des nunmehr un-abhängigen Brasiliens ermunterte darauf-hin europäische Arbeiter zur Einwande-rung. Viele Schweizerinnen und Schweizer folgten diesem Aufruf, um der Armut zu entrinnen. Um die Kosten für die Überfahrt abzuarbeiten, wurden sie zu Teilpächtern der reichen Grossgrundbesitzer in der Provinz São Paulo. Ihr Traum vom Glück erfüllte sich jedoch selten: Meist gerieten sie in eine Schuldenfalle und lebten wei-

terhin in Armut und Elend. Der Schaffhauser Nationalrat Wilhelm Joos weilte 1850-53 in Brasilien und erkannte einen Zusammenhang zwischen Sklaverei und Pachtwesen. Er forderte den Bundesrat 1864 auf, Schweizer Sklavenhalter zu bestrafen und die Abschaffung der Sklaverei in Brasilien voranzutreiben. Somit werde auch das Los der Schweizer Pächter verbessert, welche bis anhin nicht als freie Arbeitskräfte angese-hen seien. Der Bundesrat wollte jedoch die sklavenhaltenden Schweizer weder um ihr Bürgerrecht noch um ihr "rechtmässig erworbenes Vermögen" bringen und lehnte die Motion von Joos ab. So konnten Schweizer in Brasilien weiterhin die Arbeitskraft der

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Sklaven ausbeuten, bis die Sklaverei 1888 in Brasilien verboten wurde. Damit war der wirtschaftliche Niedergang der Kolonie Leopoldina besiegelt, und viele Schweizer Fa-zendeiros suchten ihr Glück weiter im Süden. Das Vizekonsulat in Bahia wurde da-raufhin 1895 geschlossen.

Versklavte Afrikaner in BrasilienMehr als ein Drittel aller aus Afrika verschleppten Sklavinnen und Sklaven wurden nach Brasilien verkauft. Im 18. und 19. Jahrhundert machten afrikanische Sklavinnen und Sklaven und deren Nachkommen in allen Regionen mindestens 40% der Bevöl-kerung aus, in den Bergbauregionen sogar über 80%. Für die harte körperliche Arbeit wurden bevorzugt männliche Sklaven importiert, auf drei schwarze Sklaven kam gera-de mal eine schwarze Sklavin. Gefangene und versklavte Ureinwohner waren mehr-heitlich Frauen und Kinder, welche zusammen mit afrikanischen Sklaven auf den Fel-dern arbeiteten. Oftmals entstanden daraus Familien. Am 7. September 1822 wurde Brasilien nach drei Jahrhunderten unter portugiesischer Kolonialherrschaft unabhängig. Der Sohn des portugiesischen Königs, Pedro I., mach-te sich zum ersten Kaiser von Brasilien. Brasilien war das letzte Land in Amerika, das 1888 die Sklaverei offiziell abschaffte. In der Realität existiert Sklaverei in vielen Teilen Brasiliens und anderswo jedoch bis heute weiter.

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I. Dreieckshandel - Beginn der GlobalisierungText:>Brockhaus Enzyklopädie in 30 Bänden, Leipzig/Mannheim 2006.>Brockhaus, Die Bibliothek, Weltgeschichte, Band 4, Wege in die Moderne (1650-1850), Leip-zig/Mannheim 1998.>Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden, Mannheim/Wien/Zürich 1977.>Janine Voigt, Die Abschaffung des transatlantischen europäischen Sklavenhandels im Völker-recht, Zürich 2000.

Bilder:>Der Dreieckshandel des 16. - 19. Jahrhunderts - Quelle: Wikimedia>Sklavenverkauf in Havanna, Cuba, 1837 - Quelle: University of Virginia DML>Britische Münze zur 200jährigen Feier der Abschaffung der Sklaverei>Sklavenrevolte auf einem Schiff - Quelle: University of Virginia DML>Afrikanischer Sklave wird 1907 von der britischen Royal Navy befreit - Quelle: Metro UK

II. Indiennes  - Tauschwaren gegen SklavenText:>Thomas David/Bouda Etemad/Janick Marina Schaufelbühl, Schwarze Geschäfte, Die Beteili-gung von Schweizern an Sklaverei und Sklavenhandel im 18. und 19. Jahrhundert, Zürich 2005.>Wikipedia, http://de.wikipedia.org

Bilder:Indiennes aus Mulhouse von 1867 - Quelle: Stoffmuseum MulhouseGlarner Textildruck im 18. Jahrhundert - Quelle: GlarusnetEiner der wichtigsten Handelshäfen Frankreichs für den Sklavenhandel: Bordeaux 1804, ge-malt von Pierre Lacour - Quelle: Musée des Beaux-Arts de Bordeaux

III.Textilproduktion und finanzielle Beteiligung an SklavenschiffenText:>Thomas David/Bouda Etemad/Janick Marina Schaufelbühl, Schwarze >Geschäfte, Die Betei-ligung von Schweizern an Sklaverei und Sklavenhandel im 18. und 19. Jahrhundert, Zürich 2005.>Hans Fässler, Reise in Schwarz-Weiss, Schweizer Ortstermine in Sachen Sklaverei, Zürich 2005.>Homepage von Hans Fässler: http://www.louverture.ch>Genfer Familiengenealogie: http://www.gen-gen.ch

Bilder:>Sklavenschiff 'La Marie-Séraphique' aus Nantes an der Küste von Saint Domingue (Haiti) mit Sklaven aus Angola an Bord (1773) - Quelle: University of Virginia DML>Gedenkmal an den Bienfaiteur David dePury, Place Pury, Neuenburg, Quelle: cooperaxion>Sklaven im Frachtraum eines Handelsschiffes, Bild von Johann Moritz Rugendas, 1827 - Quelle: University of Virginia DML>Jakob Zellweger-Wetter (1723-1808) - Quelle: Annatextiles>Französisches Sklavenschiff auf dem Weg in die Karibik - Quelle: University of Virginia DML>Berna, Joseph Werner - 1682, Historisches Museum Bern

Quellen

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Page 25: Wirtschaftswachstum dank Sklavenhandel? · schiffen nach Amerika transportiert, wo sie auf Zuckerrohr-, Baumwoll-, Kaffee-, Kakao- und Tabakplantagen sowie in Bergwerken arbeiten

IV.Schweizer und die Sklavereiwirtschaft in ÜberseeText:>Thomas David/Bouda Etemad/Janick Marina Schaufelbühl, Schwarze Geschäfte, Die >Betei-ligung von Schweizern an Sklaverei und Sklavenhandel im 18. und 19. Jahrhundert, Zürich 2005.>Hans Fässler, Reise in Schwarz-Weiss, Schweizer Ortstermine in Sachen Sklaverei, Zürich 2005. >http://www.nalis.gov.tt/Places/places_lost_acres_ofSavannah.htmlGenfer Familiengenealogie: http://www.gen-gen.chBilder:>Der Hafen von St. Eustatius - Quelle: Wikimedia>Jacques-Louis Pourtalès (1722-1814) - Quelle: Gemeinde Trub>Sklavenverkauf in Surinam, Bild von Pierre Jacques Benoit 1839 - Quelle: University of Virgi-nia DML>Sklaven schneiden Zuckerrohr in Antigua 1823 - Quelle: University of Virginia DMLMassenunterkunft für Sklaven in Guyana - Quelle: University of Chicago>Ausgepeitschte schwarze Sklavin auf Surinam um 1770 - Quelle: University of Virginia DMLBasler Auswanderer auf dem Weg in die 'Neue Welt' - Quelle: Swissworld>Jagd auf entflohene Sklaven - Quelle: Anthurium Caribbean Studies Journal>Toussaint Louverture. From a group of engravings done in post-Revolutionary France. (1802)

V. Schweizer im "Carolina-Fieber"Text:>Thomas David/Bouda Etemad/Janick Marina Schaufelbühl, Schwarze Geschäfte, Die >Betei-ligung von Schweizern an Sklaverei und Sklavenhandel im 18. und 19. Jahrhundert, Zürich 2005.>Hans Fässler, Reise in Schwarz-Weiss, Schweizer Ortstermine in Sachen Sklaverei, Zürich 2005.<http://www.beech-islandhistory.org/web/beechislandhistory/appenzellerland.htm

Bilder:>New Bern in North Carolina USA - Quelle: University of North Carolina>Sklaven arbeiten auf den Feldern South Carolinas - Quelle: Anna Stokes' beyondbooks>Die Villa Belvoir in Zürich - heute Restaurant der Hotelfachschule, cooperaxion.

VI.Schweizer Händler und Plantagenbesitzer in BrasilienText:>Thomas David/Bouda Etemad/Janick Marina Schaufelbühl, Schwarze Geschäfte, Die >Beteiligung von Schweizern an Sklaverei und Sklavenhandel im 18. und 19. Jahrhun-dert, Zürich 2005.>Hans Fässler, Reise in Schwarz-Weiss, Schweizer Ortstermine in Sachen Sklaverei, Zürich 2005.

Bilder:>Die von Schweizer Auswanderern gegründete Siedlung Nova Friburgo (Rio de Janeiro, Brasi-lien) - Quelle: Wikimedia>Eine sogenannte Quadroon, die zu einem Viertel schwarzer Abstammung ist, Surinam 1770 - Quelle: University of Virginia DML>Sklavenmarkt in Brasilien um 1830, Bild von Johann Moritz Rugendas - Quelle: University of Virginia DML>Sklavenbestrafung in Brasilien, Bild von Jean Baptiste Debret, 1835 - Quelle: Erroluys>Fazenda Ibicaba, Quelle Fazenda Ibicaba, Brasil

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