Wissen, was zählt -...

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Folio 11 | 2013 DAS MITARBEITERMAGAZIN DER EVONIK INDUSTRIES AG 11 | 2013 Verbessert Wie Evonik Industries seine Verwaltung fit für die Zukunft macht Verbündet Wo strategische Partnerschaften besonders gepflegt werden Versiegelt Welche Technologie in Weingütern und Küchen Boden gutmacht Wissen, was zählt Anwendungstechniker lösen Probleme und setzen Kundenwünsche um – flexibel, passgenau und oft weit vorausblickend

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D A S M I TA R B E I T E R M A G A Z I N D E R E V O N I K I N D U S T R I E S A G 11| 2 0 13

Verbessert Wie Evonik Industries seine Verwaltung fit für die Zukunft machtVerbündet Wo strategische Partnerschaften besonders gepflegt werdenVersiegelt Welche Technologie in Weingütern und Küchen Boden gutmacht

Wissen, was zähltAnwendungstechniker lösen Probleme und setzen Kundenwünsche um – flexibel, passgenau und oft weit vorausblickend

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Geht es noch effizienter? Im Tor hält Roman Weidenfeller schon seit Langem das Heft in

der Hand. Hier auf dem Bild nun auch das neue „Evonik-Magazin“

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Denk-Anstöße5 × 2 Tickets für den BVB im Signal Iduna Park zu gewinnen

Mitmachen und gewinnen!Bitte schicken Sie uns bis zum 15. November 2013 eine E-Mail unter dem Stichwort „Heimspiel“ an die Adresse [email protected] oder eine Karte an Redaktion Folio, Rellinghauser Straße 1–11, 45128 Essen.Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Mitarbeiter von Evonik Industries. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

23. November 2013: BVB – Bayern München7. Dezember 2013: BVB – Bayer Leverkusen

Die Gewinner werden von uns persönlich informiert.

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,Kundenorientierung ist ein entscheidendes Kriterium für den Erfolg eines Unter nehmens. Je spezialisierter das Unternehmen, desto anspruchsvoller sind dessen Kunden, desto individueller deren Wünsche und Anforderungen. Ein Spezial chemieunternehmen wie Evonik Industries lebt von Mitarbeitern, die da gute Antworten haben und – oft gemeinsam mit den Kunden – Lösungen entwickeln.

Als die „Folio“-Redaktion darüber diskutierte, wie sich das Thema Kunden-orientierung lebendig und vor allem praxisnah darstellen lässt, fiel die Wahl schnell auf die Anwendungstechnik. Gute Idee. Schnell allerdings stellten die vier Autoren Katrin Bach, Carsten Greiert, Ursula Jäger und Silke Wodarczak fest: Die eine Anwendungstechnik gibt es bei Evonik gar nicht. Doch ganz gleich, wie die Abteilungen heißen und organisiert sind: Ihre Mitarbeiter arbeiten mit großem Engagement daran, die Anforderungen ihrer Kunden zu erfüllen. Und oft noch ein wenig mehr.

Silke Wodarczak staunte, wie schnell sie im Anwendungstechnikum Formmassen in Darmstadt einen Termin bekam. Treffen am nächsten Tag? „Kein Problem, kommen Sie nach der letzten Kundenschulung.“ Ursula Jägers Reaktion auf die Fachbegriffe bei Comfort & Insulation in Essen reichte von fragend bis amüsiert. Ein Beispiel: Was, bitte, ist ein „Sackschuss“? Ganz einfach: In der Anwendungstechnik produzierter Schaum wird in einen großen Plastikbeutel – den Sack – geschossen. Katrin Bach musste zweimal hinschauen, ehe sie im Crosslinker-Labor in Marl die täuschend echte Pulverlackierung mit Holz-Dekor als Lackierung auf Aluminium enttarnte. Carsten Greiert tat sich als Nicht-Brillenträger anfangs etwas schwer mit der im Hanauer Nutrition-Labor vorgeschriebenen Schutzbrille. Später gefiel sie ihm so gut, dass er nach der Bezugsmöglichkeit fragte – für die Werkbank daheim.

Eine anregende Lektüre wünscht IhnenIhre „Folio“-Redaktion

Ursula Jäger

Recherchierte in Rheinfelden: Silke Wodarczak mit Aristidis Ioannidis (l.) und Dr. Max Preisenberger

Hörte zu in Hanau: Carsten Greiert (r.) mit Jochen Becker im Labor

Katrin Bach

In Schanghai ist Evonik auf der Chinacoat

12. bis 13. November, Coventry (Großbritannien): Die Society of Cosmetic Scientists (SCS) Formulate ist ein Ausstellungskongress für die Herstellung von Körper-pflegeprodukten. Der Geschäfts-bereich Consumer Specialties präsentiert dort mit seinem Geschäftsgebiet Personal Care Artikel und Neuheiten im Bereich der Körperpflege.

10. bis 14. November, San Antonio (Texas, USA): Das American Associationof Pharmaceutical Scientists (AAPS) Annu-al Meeting and Exposition ist eines der größ-ten Treffen von Wissenschaftlern aus dem pharmazeutischen Bereich. Evonik Industries stellt sich mit den Geschäftsbereichen Inor-ganic Materials und Health & Nutrition vor.

19. bis 21. November, Frankfurt (Deutschland): Auf der Messe Food Ingredients Europe in Frankfurt präsentieren zahlreiche Aussteller ihre Produkte rund um Lebens-mittel inhalts- und -zusatzstoffe sowie Labor technik, Produkt sicherheit und Qualitätssicherung. Evonik ist mit den Geschäfts bereichen Advanced Intermediates, Health & Nutrition und Inorganic Materials vertreten.

14. bis 16. November, Istanbul (Türkei): Auf der Ausstellung Putech Eurasia steht die Polyurethan-Industrie im Vordergrund. Der Geschäftsbereich Consumer Specialties stellt mit seinem Geschäftsgebiet Comfort & Insulation seine Produkte und Innovationen in den Bereichen Kunststoffe und Gummi vor.

20. bis 22. November, Schanghai (China): Die internationale Ausstellung Chinacoat bietet eine Plattform für den Bereich der Beschichtungs-technik sowie der Lack-, Druck-farben- und Klebstoff industrie. Die Geschäftsbereiche Coatings & Additives, Inorganic Materials und Performance Polymers zeigen dazu ihre Produkte und Technologien.

Die Agenda von Evonik für den Monat November

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IMPRESSUM Herausgeber: Evonik Industries AG,Dr. Klaus Engel

Objektleitung: Urs Schnabel

Chefredaktion: Christof Endruweit (V. i. S. d. P.) Managing Editor: Ursula Jäger

Chef vom Dienst: Stefan M. Glowa

Autoren dieser Ausgabe: Katrin Bach (KB),Christoph Bauer (BAU),Ute Drescher (UD),Franziska Freudenreich (FF),Carsten Greiert (CEG),Christina Hudelmayer (CHU), Ursula Jäger (UJ), Tom Rademacher (TR),Sven Scharnhorst (SVS),Urs Schnabel (US),Silke Wodarczak (SW)

Leserservice: Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, rufen Sie uns an. Sie erreichen die Redaktion unter: Telefon +49 201 177-3340Telefax +49 201 177-3013oder per Mail: [email protected]

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Verwaltung im WandelIm Interview erklärt Vorstandschef Dr. Klaus Engel, wie die Verwaltung von Evonik Industries für ihre zukünf-tigen Aufgaben fit gemacht wird

Know-how in der PraxisWenn es um den optimalen Einsatz der Evonik-Produkte und die Suche nach neuen Lösungen geht, ist die An-wendungstechnik die erste Adresse

Erfolg im BodenOb Weingut, Küche oder Industrie-halle – wenn Böden robust, rutschfest und gut zu reinigen sein sollen, ist immer häufiger DEGADUR gefragt

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Redaktionsanschrift: Relling hauser Straße 11, 45128 Essen, Postfach: 103262, 45117 Essen

Gestaltung: Karsten Bootmann (Bildredaktion), Martin Bartel (Layout)/Evonik Industries AG;

Wolf Dammann (Art Direction), Arnim Knorst, Susana Oliveira,Dirk Timmermann/Redaktion 4, Hamburg

Schluss redaktion: Wilm Steinhäuser

Wechsel seiten Standorte: Die Wechselseiten werden dezentral erstellt, redaktionell verantwort-lich sind die jeweiligen Geschäftsbereiche bzw. Standorte. Ein Kontakt ist auf den Wechselseiten aufgeführt

Verlag: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH, ein Unternehmen der GANSKE VERLAGS -GRUP PE, Hamburg

Druck: Neef+Stumme premium printing, Wittingen

Copyright: ©2013 bei Evonik Industries Aktiengesell-schaft, Essen. Nachdrucke nur mit Quellenangabe und Belegexemplar. Der Inhalt muss nicht die Meinung des Heraus ge- bers wiedergeben

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Die Bezeichnung DEGADUR® ist eine geschützte Markeder Evonik Industries AG oder ihrer Tochterunternehmen. Sie ist im Text in Großbuchstaben geschrieben.

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Reinheit im GriffDie Kunden der Chlorsilanproduk-tion in Rheinfelden verlassen sich auf höchste Reinheit und Qualität. Dafür sorgen Krsto Kostelac und sein Team

TitelbildMit handfestem und transparentemMaterial arbeitet das Team des Kunden-technikums von Acrylic Sheet in Darm-stadt. Unser Fotograf Stefan Wildhirt nahm Technikumsleiter Dr. Christian Eckhardt (links) und dessen Mitarbeiter Vitali Klein in einem geradezu futuristisch wirkenden Umfeld auf

3 Editorial „Folio“-Autoren erleben viele Facetten von Kundenorientierung

6 Ein Bild und seine Geschichte Hand in Hand beim Service

8 Magazin Neue Mühle in Lülsdorf, Spende für syrische Kinder, Compliance Day in Essen, Nachhaltigkeit in der Lieferkette, voneinander lernen mit RAISE, Forscher aus Singapur in Essen, mittags in Brüssel

12 Titelstory Bei Evonik Industries helfen die Experten aus den spezialisierten Labors und Technika der Anwendungstechnik Tag für Tag Kunden dabei, mit Produkten von Evonik Industries das Beste herauszuholen

18 Konzern Mit Administration Excellence stellt Evonik Industries seine Verwaltung neu auf für die ambitionierten Wachstumsziele des Konzerns

22 Hintergrund Zwei internationale Teams im Konzern helfen bei der Beziehungspflege zu strategisch besonders wichtigen Kunden und Händlern

25 Das Ding Mithilfe des Haftzugprüfgerätes testet Chemielaborantin Andrea Liewen, ob Fliesenkleber auch halten, was sie versprechen

26 Strategie Wie die Partnerschaft mit dem BVB Menschen weltweit berührt

30 Dreihundertsechzig Grad Die Werkfeuerwehr in Marl hat das Know-how und spezielles Equipment für alle Einsätze in und um den Chemiepark

32 Unsere Märkte Fußbodenbeläge auf Basis von DEGADUR sind hart im Nehmen. Das schätzen neuerdings auch Winzer und Fernsehköche

36 Unsere Menschen Das Wachstumsprojekt ZEPHIR bringt an den Standorten Marl und Antwerpen frischen Wind in den Ausbau des C4-Geschäfts

39 Ortstermin Rheinmünster nahe der deutsch-französischen Grenze ist nicht nur der kleinste, sondern auch ein Exot unter den Standorten für Superabsorber

40 Ein Tag mit… Ohne den Techniker Krsto Kostelac und sein Team könnte die Silanproduktion in Rheinfelden ihre anspruchsvollen Kunden kaum bedienen

Quiz Zwei iPad mini zu gewinnen

Steckbrief Stephanie Tollkühn aus Marl

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Wenn jeder Handgriff sitzen mussIn 2,05 Sekunden haben Sie diesen Satz zu Ende gelesen. In der gleichen Zeit bockt das Team von Sebastian Vettel seinen Formel-Eins-Rennwagen auf, wechselt alle vier Reifen aus und schickt ihn wieder auf die Strecke. Weltrekord! Aufgestellt beim Grand Prix in Malaysia 2013. Wie alle Rennfahrer und viele andere Sportler muss sich auch der dreifache Weltmeister blind auf sein Team verlassen können. Nur wenn jeder seine ganz spezielle Aufgabe kennt und jeder Handgriff sitzt, bringt es der Pilot zu Höchstleistungen. Auch bei Evonik Industries arbeiten Spezialisten Hand in Hand, um den operativen Einheiten den Rücken frei zu halten. Verwaltung und Services tragen maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens bei. Hinter den Kulissen haben sie auch entscheidend daran mitgearbeitet, den einstigen Mischkonzern zu einem fokussierten Spezialchemieunternehmen umzu bauen. Damit dieses Team-Play auch in der neuen Unternehmensaufstellung möglichst reibungslos funktioniert, hat Evonik jetzt „Administration Excellence“ gestartet. Das Ziel des Programms ist klar: die Verwaltung des Konzerns ans neue Geschäft anzupassen und optimal aufzustellen. Es soll Schnittstellen verbessern, Reibungsverluste mindern, Mehrbelastung der Mitarbeiter abbauen und auch in der Verwaltung Freiräume für mehr Kreativität und neue Höchstleistungen schaffen. Denn gute Verwaltung ist möglichst effizient, höchst effektiv und maximal zuverlässig. So wie Evonik. Mehr zu Administration Excellence lesen Sie ab Seite 18. TR FO

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Überzeugt sich von der Qualität: Hans Put (l.), Marketingmanager bei Functional Solutions

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Mit 35.000 € von Evonik Industries wird ein Kindergarten für syrische Flüchtlingskinder gebaut

Spende für Flüchtlingskinder2 Millionen Syrer sind bisher aus ihrem Land geflohen, über 500.000 Menschen von ihnen nach Jordanien. Etwa 125.000 Flüchtlinge, die Mehrzahl davon Frauen, Kinder und Ältere, sind in Zaatari im Norden des Landes gestrandet. Um syrischen Flüchtlingskindern in Jordanien zu helfen, spendete Evonik Industries 35.000 €. Mit dem Geld wird ein neuer Kindergarten im Flüchtlingscamp Zaatari gebaut. Evonik arbeitet bei dem Projekt erneut mit der Kinderrechtsorganisation Save the Children zusammen. „Mit der Spende wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass Kinder in Zaatari ein Stück Normalität leben können“, erklärt Dr. Thomas Haeberle, im Vorstand von Evonik zu -ständig für das Segment Resource Efficiency sowie für die Region Naher und Mittlerer Osten und Indien. Save the Children unterhält im Flüchtlingslager Zaatari bislang zwei Kindergärten, in denen Kinder unter fünf Jahren betreut werden. Nun soll ein dritter hinzukommen. „Für Kinder, die so viel Not erlebt haben, ist es wichtig, einen Ort zu haben, wo sie ungestört spielen und lernen können. Kindergärten sind dafür ideal und geben den Mädchen und Jungen ein Stück Sicherheit zurück“, sagt Kathrin Wieland, Geschäftsführerin von Save the Children Deutschland. Neben der Kinderbetreuung bietet Save the Children in Zaatari auch Unterstützung für Mütter an. Direkt profitieren von den drei Kindergärten etwa 320 Kinder und 200 Eltern im Camp.

Poleposition bei PottascheAm Standort Lülsdorf ist in der Pottasche-Anlage eine neue Ultrafeinmühle in Betrieb gegangen. Durch die neue Mühle ist es mög-lich, Pottasche (Kaliumcarbonat), die vor allem in der Agro- und Pharmasynthese eingesetzt wird, auf individuelle Körnergrößen zu zerklei-nern. „Wir werden damit den Bedürfnissen unserer Kunden nach maßgeschneiderten Lösungen gerecht“, sagt Jan Van den Bergh, Leiter des Geschäftsbereichs Advanced Inter-mediates. Die neue Anlage optimiert nicht nur das Verfahren, sondern erhöht auch die Kapazität. In den vergangenen Jahren war die Nachfrage nach Pottasche stark gewachsen, sodass die Kapazitätsgrenzen erreicht waren. „Mit der neuen Anlage sind wir in einer echten Poleposition“, sagt José Berges, Leiter des Geschäftsgebietes Functional Solutions. Und Hans Put, Vice President Potassium Derivatives, ist überzeugt: „Eine ähnliche hohe Qualität ist so heute im Markt nicht zu finden.“ Im Rennen um einen Spitzenplatz im Wettbewerb hatte das Geschäftsgebiet Functional Solutions vor einiger Zeit bereits die Weichen gestellt. So ist die neue Anlage ein Teil des Projektes Pitstop, mit dem Kaliumderivate noch besser im Markt platziert werden sollen. „Die neue Anlage ist Teil unserer Strategie, mit innovativen Techno-logien Wachstum zu erzeugen“, sagte Van den Bergh bei der Einweihungsfeier der neuen Ul trafeinmühle. Bevor der Geschäftsbereichs-leiter die Anlage mit einem symbolischen Knopfdruck offiziell anfahren ließ, dankte er dem Team der Pottasche-Anlage für seine Arbeit: „Mit Ihrem Einsatz tragen Sie dazu bei, dem Wettbewerb einen Schritt voraus zu sein.“

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Ethisch korrekt handelnIm Zeichen des Außenhandels und der gesetzlichen Bestimmun-gen zur Ausfuhrkontrolle stand der Trade Compliance Day, zu dem rund 50 Teilnehmer aus den Geschäftsbereichen und dem Bereich Foreign Trade der Busi-ness Services in Essen zusammen-kamen. Die Bedeutung der Trade Compliance als Eckpfeiler der Evonik-Compliance-Organisation stellte Patrik Wohlhauser heraus, im Vorstand von Evonik für die Ausfuhr verantwortlich. „Unsere Maßgabe bei Evonik ist: Wir müs-sen gesetzeskonform und ethisch korrekt handeln.“ Dies sei nicht nur im eigenen Interesse, sondern würde auch seitens des Kapital-markts von einem börsennotierten Unternehmen eingefordert. Die Einhaltung der Regeln zur Trade Compliance sei auch für die Wachstumsstrategie von Evonik von Bedeutung. „Die Welt wan-delt sich dynamisch, und wenn wir als Unternehmen weiter wachsen wollen, können wir dies vor allem in neuen Märkten. Diese werden auch für die Trade-Compliance-Organisation eine neue Heraus-forderung darstellen“, so Wohlhauser. Dr. Thomas Kreuder, Leiter des Bereichs Foreign Trade, unterstrich die Bedeutung der Einhaltung von Handelsvorschrif-ten insbesondere für die Führungs -kräfte: „Compliance ist Chef-sache, denn Führungskräfte sind verantwortlich für die Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen.“

Menschen und NachrichtenNachhaltige LieferketteDie Initiative „Together for Sustai-nability“ hat die zwölfmonatige Pilot-phase erfolgreich abgeschlossen. Evonik Industries hatte die Initiative gemeinsam mit den Chemieunterneh-men BASF, Bayer, Henkel, Lanxess und Solvay gegründet, um die Nachhaltig-keit in der Lieferkette weiter zu verbessern. Mit Together for Sustainability sollen die Transparenz und Effizienz gestärkt und die ökologischen und sozialen Stan-dards bei den Liefe-ranten gezielt opti-miert werden. So brauchen teilneh-mende Lieferanten nun nur noch ein Assessment- oder Audit-Formular anstelle von einer ganzen Reihe von Fragebögen aus-zufüllen. Die nächste Ausbaustufe der Ini-tiative zielt darauf ab, die Aktivitäten wei-ter auszudehnen und neue Mitglieder zu gewinnen.

Dr. Klaus Engel, Vorstandsvorsitzender von Evonik Industries, besuchte am Standort Hanau neben der Ausbildung die Anwendungstechnik des Geschäfts-bereichs Coatings & Additives, um sich über die neuesten Entwicklungen innovativer Reaktionsharztechnologien zu informieren. Außerdem nahm Engel am jährlichen Werksgottesdienst teil und traf Arbeitnehmervertreter.

Jörg Hoffmann, bisher Leiter des Zen-tralbereiches Compliance & Corporate Governance, übernimmt zum 1. Januar 2014 die Leitung der Geschäftsführung der Evonik Services GmbH. Dr. Bettina Uhlich, bisher Leiterin des Konzern-programms PROVE, wechselt zum glei-chen Zeitpunkt in die Geschäftsführung. Sie wird dort für die Themen IT und Financial Services zuständig sein.

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Dr. Dahai Yu, Evonik-Vorstandsmit-glied, besuchte den Stand des Konzerns auf der Kunststoff-Messe „K“ in Düssel-dorf: „Wir zeigen, welche Lösungen Spezialchemie bei Themen wie Ener-gieeffizienz und Nachhaltigkeit bietet.“ Geschäftsbereichsleiter Gregor Hetzke ergänzte: „Auf diesem wichtigsten Branchentreff für Kunststoffe sprechen wir mit Kunden über aktuelle Trends.“

Patrik Wohlhauser, Evonik-Vorstands-mitglied, eröffnete in Rosario (Argentini-en) eine Anlage für Katalysatoren zur Biodieselherstellung. Die Anlage weist eine Jahreskapazität von mehr als 60.000 Tonnen auf und soll, so Wohlhauser, die Position von Evonik als weltweit führen-dem Anbieter von Katalysatoren für die Biodieselherstellung weiter festigen und ausbauen.

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Erika Sticht, Geschäftsführerin der Evonik Stiftung, begrüßte 15 Dokto-randen der Stiftung am Campus Essen zu einem dreitägigen Stipendiaten-treffen, das diesmal unter dem Motto „Die Marke Evonik“ stand. Neben Besu-chen der Christo-Ausstellung im Ober-hausener Gasometer und der Fiege-Brauerei erlebten die Stipendiaten ein Heimspiel des BVB.

Hans Tilkowski hatte den Vorstandschef von Evonik Dr. Klaus Engel nach Herne in die Ganztageshauptschule eingeladen, die den Namen der BVB-Torwartlegen-de trägt. Die Schule, die 280 Kinder aus 31 Nationen besuchen, ist Hauptpreis-träger „Bewegungsfreudige Schule NRW“. Das Engagement be eindruckte Engel. Er sagte eine Spende von 10.000 € für einen Bolzplatz zu.

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Patrik Wohlhauser (4. v. l.) sprach beim Trade Compliance Day

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Raum für KreativitätUnter dem Motto „Voneinander – miteinander lernen“ fand mit rund 200 Teilnehmern, darunter viele interne Kunden, der RAISE Day 2013 der Evonik Business Servi-ces (EBS) statt. „RAISE hat uns über die Jahre geprägt, gemein-sam besser zu werden“, sagten die beiden EBS-Geschäftsführer Dr. Michael Koppitz und Dr. Bernhard Kasperek zur Eröffnung. „Nun wollen wir voneinander und mit-einander lernen – als gute Basis für den Start unserer drei Initiativen.“ Gemeint waren die Förderung der bereichsübergreifenden Zusam-menarbeit, die Fokussierung auf die Internationalität und die Stär-kung der Zusammenarbeit mit Kunden. Höhepunkt des Tages war die Verleihung der RAISE Awards. Neben dem bereits fest-stehenden Gewinner in der Kate-gorie „Effizienz“ stimmten alle Teilnehmer per Live-Voting für Projekte in den Kategorien „Qua-lität“ und „bereichsübergreifende Zusammenarbeit“ ab; anschlie-ßend vergaben sie den Publikums-preis. In der Kategorie „Effizienz“ gewann das Projekt „e-Learning Production“. Das Team aus An -wendungsentwicklern und Mitar-beitern des Personal managements hatte die Eigenproduktion von Onlineschulungen in zehn E-Desk-Sprachen vorgeschlagen und ein nachhaltiges Einspar-potenzial von über 1 Million € er -zielt. Weitere Preise gingen an die Bereiche PR-Management, Financial Reporting und IT Infra-structure Services.

Videopräsentation der für RAISE Awards nominierten Projekte

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Forscher unter sichWährend eines Inno-vationstages in Essen unterzeichneten Evonik Industries und die staatliche Forschungseinrich-tung A*Star aus Singapur ein „Memorandum of Understanding“. Zudem nutzten die A*Star-Forscher die Gelegenheit, rund 100 Forscher von Evonik über die Schwerpunkte ihrer Arbeit, ihre Projekte und Kompetenzen sowie die instrumen-telle Ausstattung ihrer Institute zu informieren, Wissen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Letztere werden in den kom-menden Monaten in gemeinsamen Work-shops und Seminaren vertieft und sollen in eine strategische Partnerschaft mün-den. „Diese Partner-schaften sind für uns ein wichtiges Instru-ment, um uns welt-weit mit Top-Hoch-schulen zu vernetzen und die Internationa-lisierung unserer Forschung weiter voranzutreiben“, so Dr. Peter Nagler, Chief Innovation Officer von Evonik.

M I T TAG S I N … BrüsselIhre Mittagspause in den Büroräumen der Konzernrepräsentanz von Evonik Industries in Brüssel genießen (von links) Christina Daase, Geert Zonnekeyn, Lucie D‘hooge und Dr. Karsten Sommer beim Imbiss, zu dem Sabine Pellkofer, Leiterin der Konzern-repräsentanz, anlässlich ihres Geburtstages eingeladen hat. Essen spielt in Belgien, ähnlich wie beim Nachbarn Frankreich, eine große Rolle. In der Pause tauschen sich die Mitarbeiter auch über die aktuelle politische Situation in Europa aus. In ihrem Arbeitsalltag führen sie intensive Gespräche mit Entscheidungsträgern der euro-päischen Institutionen, etwa mit Mitarbeitern der Europäischen Kommission oder Abgeordneten im Europäischen Parlament. Auch an Diskussionsveranstaltungen zu konzernrelevanten Themen oder an Arbeitsgruppen von Branchenverbänden, wie dem europäischen Chemieverband Cefic, nehmen sie teil. In Brüssel wird über viele Themen entschieden, die Auswirkungen auf den Konzern haben. Die Experten der Repräsentanz nehmen die Interessen des Konzerns bei Vorhaben der EU wahr, die Einfluss auf das Unternehmen haben. Dabei kooperieren sie eng mit der Konzern-repräsentanz in Berlin, dem Corporate Center und den Geschäftsbereichen.

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Herr Hermann, wie begleitet der Betriebsrat Projekte zum Umbau des Konzerns wie derzeit das Programm Administration Excellence?Aufmerksam und kritisch. Wie bei allen Programmen schauen wir auch bei Administration Excellence sehr genau hin, welche Auswirkungen es für die Mitarbeiter hat. Deshalb stellen wir bei allen Vorschlägen die Frage, ob sie wirklich nötig sind. Unser Interesse ist es, den Mitarbeitern an ihren Arbeitsplätzen größtmögliche Sicherheit zu geben. Es ist daher auch ein riesiger Erfolg, dass das Unternehmen unsere Forderung erfüllt hat, den Rahmensozialplan und Interessenausgleich einschließlich des Kündigungsschutzes bis 2018 zu verlängern. Solche Vereinbarungen fallen nicht vom Himmel, sondern werden nach harten Verhand-lungen mit dem Vorstand unterschrieben.Welche Schwerpunkte wollen Sie bei den anstehenden Gesprächen und Verhandlungen zur Umsetzung von Administration Excellence setzen?Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat erwarten, dass sie in alle Prozessschritte sauber eingebunden werden, um sie aus ihrer Sicht bewerten zu können. Im Gesamt-betriebsrat werden wir uns intensiv Gedanken machen, ob die vorhandenen Instrumente, die im Rahmensozialplan beschrieben sind, ausreichen. Eventuell müssen wir sie aktualisieren oder sogar neue Instrumente schaffen. Außerdem werden wir den Verantwortlichen der zehn Teilprojekte, die die einzelnen Verwaltungsfunktionen untersuchen, eigene Ansprechpartner an die Seite stellen. Die werden die Zahlen und Maßnahmen prüfen und dann Fall für Fall sagen: „Das tragen wir mit, hier müssen wir noch diskutieren, und dort sagen wir eindeutig Nein.“Wie sieht für Sie überhaupt eine exzellente Verwaltung aus einem Guss aus?Klare Abläufe, an denen jeder Mitarbeiter seinen festen Platz hat und weiß, was er zu tun hat, nämlich sinnvolle Tätigkeit für das Unternehmen zu leisten. Und das alles bei vernünf-tigen Arbeitsbedingungen an sicheren Arbeitsplätzen.

Kurz und schnell

Blind Applying heißt eine Kampagne, an der sich Evonik und 17 weitere Unternehmen beteiligen. Studierende aus der ganzen Welt können sich für ein internationales Praktikum bewerben, erfahren aber erst bei der Einladung zum Vorstellungsgespräch, in welches Land es geht.

Auf der Kommunikationsplattform „Connections“ können sich ab sofort alle Mitarbeiter untereinander vernetzen. Sie können Profile ihrer Tätigkeit und Qualifikation anlegen, eigene Blogs veröffentlichen, in Diskussionsforen mitwirken oder Wikis anlegen.

Die gute Herstellungspraxis (GMP) hat die Guangxi Food and Drug Administration der Evonik Rexim (Nan-ning) Pharmaceutical Co., Ltd. als einem der ersten Her-steller pharmazeutischer Wirkstoffe (APIs) in China bestä-tigt. Damit darf Evonik auch nach der neuen EU-Gesetz-gebung APIs von China nach Europa exportieren.

Wichtiges in Kürze liefert diese Rubrik. Mehr Informationen gibt es im Intranet unter http://intranet.evonik.com/folio

Eine Kooperationsvereinbarung für Vermarktung und technischen Service für das Produkt Acryl-EZE haben Colorcon Inc. und Evonik Industries geschlossen. Das von

Colorcon produzierte System für Tablettenüberzüge ent-hält als funktionsbestimmenden Bestandteil das magensaft-resistente Polymer EUDRAGIT L 100-55 von Evonik.

Die chinesische Stadt Chengdu war zweites Ziel der globalen Lernreise von 29 Topmanagern von Evonik als Teil des Executive Development Program 2013.

Die Manager erhielten umfassende Einblicke in die rasante Entwicklung des westchinesischen Marktes, für den eine jährliche Wachstumsrate von rund 15 Prozent erwartet wird.

Die erste Charge TEGO Betain AB 1214 hat der Geschäfts-bereich Consumer Specialties in der neuen Anlage in Schang-hai hergestellt. Die milden

Tenside gehen in Produkte des Geschäftsgebiets Personal Care und in Reinigungsmittel. Bei der Inbetriebnahme unterstützte ein Team aus Essen die lokale Belegschaft.

Neue RoutenAls Teil des Projekts Bioxamine hat die Creavis erfolgreich neue Oxidations- und Aminierungs-reaktionen entwi-ckelt. Die Besonder-heit des Projekts war, dass sowohl neue chemische als auch biologische Synthe-serouten erstmals parallel entwickelt wurden. Während des Projekts wurde jedoch auch deutlich, dass für viele Reak-tionen ein biotech-nologischer Prozess dem chemischen vorzuziehen ist. Jetzt wird die während des Projekts geschaf-fene Plattformtech-nologie innerhalb des Projekts BiOxAm weiterentwickelt. Dabei suchen die Creavis-Forscher gezielt nach Mikro-organismen als Bio-katalysatoren für bestimmte, chemisch schlecht zu realisie-rende Oxidations- und Aminierungs-reaktionen. Das vom Bundesministerium für Bildung und For-schung geförderte Projekt Bioxamine wurde von der Creavis geleitet.

Ralf HermannDer Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates von Evonik Industries zur Rolle der Mitbestimmung in Veränderungsprozessen

Die Bezeichnungen EUDRAGIT® und TEGO® sind geschützte Marken der Evonik Industries AG oder ihrer Tochterunternehmen.Sie sind im Text in Großbuchstaben geschrieben.

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Die Aufgabe: Erkennen, was für andere gut ist. Geforderte Eigenschaften: krea tiv, kooperativ, lösungsorientiert.

Voraussetzung: technisch absolut versiert. Ziel: Produkte entwickeln, die dem Kunden nutzen. So lässt sich die Arbeit der Anwendungstechni-ker von Evonik Industries auf den Punkt brin-gen. Hier haben die Mitarbeiter die Wünsche des Kunden an ein Produkt vor Augen, sei es bei der Entwicklung eines neuen Rohstoffes, bei der direkten Kooperation mit einem Geschäfts-partner oder bei Seminaren für die Kunden. Wie soll das Endprodukt aussehen, was soll es können, in welchen Anwendungen funktionie-ren? Wie können wir mit unseren Produkten zu den gewünschten Eigenschaften beitragen? Können wir den Kunden nicht nur mit unseren Produkten, sondern auch mit technischer Bera-tung, der Entwicklung neuer Verfahren oder einer passenden Formulierung unterstützen?

Auf diese Fragen geben die Experten täglich Antworten. Wichtig ist dabei der Austausch mit den Kollegen, etwa von Marketing und Sales. Die Leistungen sind vielfältig und können je nach Kunde ganz unterschiedlich ausfallen. Große Unternehmen lassen exklusiv speziel- le Produkte entwickeln. Kleine sind häufig auf technische Unterstützung angewiesen. Je nach Geschäft ist auch die Anwendungstech-nik in den Geschäftsbereichen und -gebieten von Evonik unterschiedlich aufgestellt: mal als eigene Einheit, mal im Verbund, etwa mit For-schung & Entwicklung.

So zum Beispiel im Geschäftsgebiet Comfort & Insulation des Geschäftsbereichs Consumer Specialties an der Goldschmidtstraße in Essen, unserer ersten Station. Hier bilden Entwick-lung und Anwendungstechnik eine Einheit. Chemietechniker Jens Maurer schäumt, und

das mit Hochdruck. Im Technikum produziert er an der Hochdruckverschäumungs maschi- ne Polyurethanschaum mit verschiedenen Sta-bilisatoren. Deren Funktion: die Bläschen sta-bil halten, bis der Schaum ausgehärtet ist. Per Sichtkontrolle und mit physikalischen Messun-gen kontrollieren die Anwendungstechniker, ob die Qualität des Testschaums gut und die Wärmeleitfähigkeit möglichst niedrig ist. Denn der Polyurethanschaum soll gut isolieren. „Zur-zeit entwickeln wir den passenden Stabilisa-tor für einen Isolierschaum für Kühlschränke“, erklärt Dr. Carsten Schiller, Gruppenleiter in der Anwendungstechnik für Hartschäume. Der Kunde in diesem Fall: ein Systemhaus, das die Rohstoffe samt Stabilisator anschließend an den Kühlschrankproduzenten liefert. Besonderer Clou: Die Kühlschränke werden unter Unter-druck produziert, was den Schaum besonders gut geraten lässt. „Wir entwickeln häufig maß-geschneiderte Stabilisatoren für unsere Kun-den“, sagt Schiller. „Bei den Tests sehen wir, welche unserer Stabilisatoren wie funktionie-ren, und können die Moleküle entsprechend anpassen.“

Auf die Mischung kommt es an Ein paar Schritte weiter, und wir sind in der Anwendungstechnik von Farb- und Lack-additiven der Marke TEGO für Pigmentkon-zentrate des Geschäftsgebiets Coating Addi-tives. Lacklaborantin Regina Pfingsten mischt einen Löffel Pigmentpulver, ein paar Sprit-zer Wasser, ein Dispergieradditiv und andere Additive von Evonik für eine neue Rezeptur zusammen. Dass dies eine staubige Angelegen-heit sein kann, erkennt man am bunt bestaub-ten Kittel. Nach einigem Rütteln im Schnell-mixer ist eine Pigmentpaste fertig, die klarem

Lack eine meerblaue Farbe verleihen soll. Man findet sie in jedem Baumarkt – etwa in der Misch maschine, mit der man sich einen ganz bestimmten Farbton mixen lassen kann. Her-steller von Pigmentkonzentraten setzen dabei vor allem auf Universalpasten, die sowohl in wasser- als auch in lösemittelbasierten Syste-men funktionieren. „Wir liefern Rezepturen für Pigmentkonzentrate, die echte Allrounder sind und in ganz unterschiedlichen handelsübli-chen Klarlacken und Farben gleich gute Ergeb-nisse liefern“, sagt Teamleiter Frank Kleinstein-berg, der für seine Kunden um die ganze Erde reist und die passenden Additive für ihre Anfor-derungen findet.

Auch in Marl kommt es auf die richtige Mischung an. Ob auf dem Fahrradrahmen, der Felge, Büromöbeln oder Blumentöpfen – Pul-verlacke mit dem Härter VESTAGON begegnen uns täglich. Vor Kurzem hat das Team um Wer-ner Grenda Neuland betreten. „Unsere Kun-den wollten ganze Bilder, wie Gemälde oder Fotos, auf eine pulverbeschichtete Oberflä-che bringen“, erklärt Grenda. Dennis Menne zeigt, wie es geht: Fast wie ein Bügelbild wird das Papier mit dem Bild unter hohem Druck an die mit Pulverlack vorbehandelte Aluminium-platte gepresst. Dabei wandern die Druckfar-ben in die Poren des Lacks und erzeugen ein exaktes Spiegelbild.

Mit diesem sogenannten Heat-Transfer-Printing stehen den Kunden des Geschäfts-gebiets Crosslinkers im Geschäftsbereich Coatings & Additives unzählige Designmög-lichkeiten offen. Aluminium-Fensterrahmen oder Wände mit täuschend echter Holz- oder Steinoptik bedienen so zum Beispiel den Trend zum Leichtbau und reduzieren die Brandlast in Gebäuden und Schiffen.

Eine wichtige Schnittstelle zum Kunden ist die Anwendungstechnik. „Folio“ hat Anwendungstechniker unterschiedlicher Bereiche und Standorte des Konzerns besucht

Wir habens passend!

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Jens Maurer, Essen: „Auf der Hochdruckverschäumungsmaschine stellen wir die realen Bedingungen beim Kunden nach und produzieren Schäume mit verschiedenen Stabilisatoren für die anschließenden Tests“

Comfort & Insulation

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Wir reisen weiter nach Krefeld. Chemie-techniker Peter Herbe steht vor einem gro-ßen, durchsichtigen Kasten. In einem kleinen Behälter steckt aufgequollenes Superabsorber-gel. Herbe prüft, wie viel Flüssigkeit dieses Gel durchsickern lässt – ein wichtiger Test für ein Kooperationsprojekt der Anwendungstechnik des Geschäftsgebiets Baby Care mit dem Vlies-hersteller Libeltex.

Baby Care hat sich mit anderen Rohstoff-herstellern zusammengetan, um Kunden pas-sende Lösungen anzubieten. In diesem Fall: einen Weg, Windeln künftig trotz gesteigerter Aufnahmefähigkeit noch dünner zu machen. Das verbessert nicht nur den Komfort, sondern kommt auch der Umwelt zugute. Mit Libeltex konstruieren die Krefelder aus ihren Super-absorbern einen dünnen Windelkern mit dem passenden Vlies, denn dünne Windeln sind ein Trend auf dem Babymarkt. „So können wir den Kunden ein in sich abgestimmtes System anbie-ten“, sagt Laborleiter Dr. Markus Henn. Für den Kunden verkürzt das die eigene Entwicklungs-

zeit, und sein neues Produkt steht schneller im Supermarktregal.

Keiner ist so schnell wie ALFREDIm hessischen Hanau treffen wir ALFRED. Nie-mand ist so schnell wie er, meint Dr. Corinna Reisinger, Projektmanagerin Prozessentwick-lung im Geschäftsbereich Health & Nutrition. ALFRED ist allerdings kein Kollege, sondern steht für Advanced Level Fast Reaction Engi-neering Device. Mit ihm stellen Reisinger und ihre Kollegen im Innovation Management medizinische Wirkstoffe her. Das Außerge-wöhnliche an ALFRED ist, dass er acht Prozesse parallel bewältigt, wobei jeweils ein Parameter geändert wird. „Damit finden wir sehr schnell heraus, welcher Prozess der beste ist“, erklärt Dr. Stefan Randl, Leiter Prozessentwicklung Health Care. Und das ist wichtig, denn die Her-stellungsprozesse der jeweiligen Inhaltsstoffe spielen bei der Zulassung eines neuen Medi-kaments eine ebenso wichtige Rolle wie Wir-kung oder Verträglichkeit. „Die Unterstützung

Coating AdditivesRegina Pfingsten, Essen: „In unserem Labor tüfteln wir Tag für Tag an der richtigen Mischung von Pigmenten sowie Additiven und finden für unsere Kunden die passenden Rezepturen für ihre Bedürfnisse“

CrosslinkersDennis Menne, Marl: „Unsere Härter für Pulverlacke schaffen eine glatte, fast matte Oberfläche, auf der viel Platz für innovative Dekore ist. Ein Picasso-Gemälde auf pulverbeschichtetem Aluminium ist für uns kein Problem“

„Wir kooperie-ren auch mit

anderen Rohstoff-herstellern“

Dr. Markus Henn, Baby Care

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der Kunden bei der Prozessentwicklung und -optimierung erfordert sehr akribisches Vor-gehen und eine besonders enge Abstimmung“, sagt Randl.

Wir bleiben in Hanau: Für das Geschäfts-gebiet Agrochemicals & Polymer Additives im Geschäftsbereich Advanced Intermediates sieht Dr. Stephanie Schauhoff die Anwendungstech-nik besonders gefordert, wenn es um Neuent-wicklungen bei den Kunden geht. „Wir sehen uns hier als ‚Kundenversteher‘“, sagt die Lei-terin der Anwendungstechnik und verdeut-licht dies an den Vernetzungsadditiven TAC und TAICROS: „Beide Produkte verbessern die Eigenschaften von Kunststoffen und Elasto-meren, indem sie die Struktur der Materialien beeinflussen.“ Elastizität, thermische Eigen-schaften und auch die Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse seien hier zu nennen. Plant ein Kunde in eine neue Richtung, steht die Anwendungstechnik bereit, um ihn zu unter-stützen. „Nach einer genauen Analyse passen wir unsere Rezepturen auf die Anforderungen

an und können so genau das Produkt liefern, das der Kunde braucht“, sagt Laborleiter Martin Trageser. Zu diesen Kunden zählen die Gummi-industrie ebenso wie Kabelhersteller, Kunst-stoffverarbeiter und Hersteller von Folien für die Verkapselung von Fotovoltaik zellen. „Wir sind sehr breit aufgestellt – mit entsprechend vielfältigen Herausforderungen“, sagt Schau-hoff. So arbeiten die Anwendungstechniker momentan an einer Lösung, mit der Autolacke widerstandsfähiger werden sollen, und führen erste Gespräche mit einem Kabelproduzenten, der ein neues Produkt entwickelt, das erst in etwa fünf Jahren marktreif sein soll.

Analyse innerhalb weniger MinutenEngen Kundenkontakt pflegen auch die Kolle-gen im Analytiklabor Nutrition gleich nebenan. Thema ist hier der Gehalt an Aminosäuren in Tierfutter, der in Rohstoffen wie Mais, Soja und Gerste stark schwankt, für die Tierernährung aber wichtig ist. Kunden können Proben ein-schicken und sie auf ihren natürlichen Gehalt an

Aminosäuren untersuchen lassen. „Die Proben werden gemahlen, mit Säure behandelt, auf-bereitet und dann analysiert“, erklärt Chemie-laborantin Kristin Kunisch. Alternativ können Kunden selbst einen Schnelltest vornehmen, die Werte online übertragen und von Evonik analysieren lassen. „Bereits einige Minuten spä-ter erhalten sie das Ergebnis und können ihr Futter entsprechend mit unseren Aminosäu-ren anreichern“, sagt Dr. Ingolf Reimann, Lei-ter Analytical Services.

Die nächste Station führt ins 50 Kilometer entfernte Darmstadt zum Geschäftsbereich Performance Polymers: Vitali Klein hat im Kun-dentechnikum Acrylic Sheet des Geschäfts-gebiets Acrylic Polymers alle Hände voll zu tun. Gerade legt er eine Platte aus PLEXIGLAS in die CO2-Laserschneideanlage, gibt danach am angebundenen Rechner den programmierten Befehl ein und wartet, bis das Gerät vollautoma-tisch viele kleine Häuserkonturen ausschnei-det: ein Muster für das hiesige Stadtmarketing. Im Technikum stehen viele Maschinen für

Baby CarePeter Herbe, Krefeld: „Bei dem Kooperationsprojekt mit dem Vlieshersteller Libeltex finden wir mit den Tests in der Anwendungstechnik den passenden Superabsorber für noch dünnere Windeln“

Health CareDr. Corinna Reisinger, Hanau: „Mit den bei uns entwickelten Prozessen, mit denen wir nur wenige Gramm Wirkstoff herstellen, produzieren unsere Kunden später etliche Tonnen“

Agrochemicals& Polymer AdditivesMartin Trageser, Hanau:„Die Farbe unserer Additive beeinflusst die Farbe der Produkte unserer Kunden. Wir prüfen deshalb sehr genau, ob wir auch diese Anforderungen exakt einhalten“

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verschiedene Anwendungen. „All diese Anlagen stehen in größerer Ausführung bei unseren Kunden“, sagt Technikumsleiter Dr. Christian Eckhardt. „Eine unserer Aufgaben ist es, unseren Partnern Hilfestellung zu geben, wenn es bei ihren Produktionsprozessen nicht rundläuft.“ Regelmäßig bieten die Fachleute Schulungen an. „Im Schnitt einmal pro Woche zeigen wir unseren Kunden, wie unser Material verarbeitet werden muss, damit die gewünschte Qualität erreicht werden kann“, so Eckhardt.

Seinem Credo „Wir lösen die Probleme unserer Kunden“ kann sich sein Kollege Arne Schmidt nur anschließen. Der Leiter des Form-massen-Technikums zeigt auf die großen Spritzgieß- und Extrusionsmaschinen: „Das ist das Herz unserer Anwendungstechnik. Hier probieren wir auf Wunsch der Kunden neue Formulierungen aus und testen gleich, ob sie den Anforderungen entsprechen.“ Ein Beispiel aus der Praxis: Seit Jahren fragten Hersteller von Displays nach einem sehr kratzfesten Mate-rial, mit dem ohne großen Aufwand Oberflä-

chen im Spritzgießprozess beschichtet werden können. „Gemeinsam mit unserem Koopera-tionspartner KraussMaffei haben wir eine Lösung gefunden“, sagt Schmidt. „Wir haben für unser PLEXIGLAS eine spezielle Reaktiv-beschichtung entwickelt; unser Partner hat sein Know-how in die Beschichtungsapparatur gesteckt. Herausgekommen ist das Verfahren COVERFORM, mit dem wir ein extrem kratz-festes Bauteil erzeugen, das selbst der Bearbei-tung mit Stahlwolle makellos standhält.“

Das Geschäft basiert auf VertrauenIn Rheinfelden empfängt uns neben strahlen-dem Sonnenschein auch Dr. Max Preisenber-ger, bis Ende Oktober Leiter der Forschung und Anwendungstechnik im Geschäftsgebiet Si lanes des Geschäftsbereichs Inorganic Mate-rials. Auch hier bilden Forschung, Anwen-dungstechnik und technische Kundenbetreu-ung eine Einheit. „Die Chemiker, Ingenieure und Techniker sind gleichsam vor Ort, hören sich die Ideen der Kunden an, entwickeln in

den Laboren und Technika Lösungen, tes-ten sie und beraten den Geschäftspartner aus einer Hand“, erklärt Preisenberger. Das sei ein großer Vorteil, sagt Aristidis Ioannidis, Inge-nieur im Anwendungstechnikum Plastics & Fillers: „Unser Geschäft basiert ganz klar auf Vertrauen. Nehmen wir zum Beispiel ein Nie-derspannungskabel, in dem unsere Silane als Vernetzer in der Isolationsschicht wirken und damit die Form wahren. Diese Kabel sind da -rauf ausgelegt, mindestens 30 Jahre in der Erde zu liegen – da muss sich unser Kunde darauf verlassen können, dass das Material nicht zwi-schenzeitlich nachgibt.“

Verlässlichkeit spielt auch bei den Kollegen von Coatings & Metal Treatment eine zentrale Rolle. Hier treffen wir auf die Chemielaboran-tin Julia Kirberg. Die junge Frau stellt gerade in einer komplexen Apparatur neue wasser-basierende Bindemittel für Korrosionsschutz-beschichtungen her. „Unsere Kunden wollten ein Bindemittel für wässrige Zinkstaubfarben. Deshalb haben wir DYNASYLAN SIVO 140

Analytik-Labor NutritionSamir Hartani und Kristin Kunisch, Hanau: „Der natürliche Aminosäuregehalt in Getreide schwankt stark. Wir analysieren ihn für unsere Kunden, liefern ihnen dann entsprechende Mengen von Aminosäuren und tragen so dazu bei, dass das spätere Tierfutter eine gleichbleibend hohe Qualität hat“

Acrylic PolymersVitali Klein und Dr. Christian Eckhardt, Darmstadt: „Wir überlassen nichts dem Zufall. Die Qualität des mittels Lasers geschnittenen Schildes überprüfen wir genauestens. Die Kunden schulen wir auch im Umgang mit unserem Material“

Inorganic MaterialsAristidis Ioannidis, Rheinfelden:„Unsere Kunden können sich auf die Qualität unserer Pro-dukte und penible Arbeit im An-wendungstechnikum verlassen. Regelmäßig prüfen wir die Ele-mente der Extruderschnecke auf unerwünschte Ablagerungen“

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entwickelt“, sagt Techniker Eckhard Just. „Den Kunden stellen wir dabei nicht nur das Binde-mittel, sondern auch Basis-Rezepturen zur Ver-fügung.“ Diese Lösung ist auch in Hinblick auf den Megatrend Ressourceneffizienz goldrich-tig: Statt auf Lösemittel basiert das Bindemit-tel auf Wasser, ist damit umweltschonend und wird rege am Markt nachgefragt.

Bleichprozesse wurden verbessertIn den USA unterstützt die Anwendungstech-nik des Geschäftsgebiets Active Oxygens von Advanced Intermediates Wasserstoffperoxid-kunden – zum Beispiel große Papier- und Zell-stofffirmen, aber auch ganz spezielle Kunden wie Pilzfarmen. Die vielseitige und umwelt-freundliche Chemikalie wird etwa als Bleich-mittel und zur Desinfektion eingesetzt. „Viele namhafte Zellstoffhersteller haben wir bei der Verbesserung der Bleichprozesse unterstützt “, sagt Gerhard Arnold, Leiter der Anwendungs-technik. Resultat: Die Kosten sinken, und die Produktion wird umweltfreundlicher.

In Asien leitet YC Huang zwei Labore des Geschäftsgebiets Silica von Inorganic Materi-als. Seine Mitarbeiter in Taiwan und in Schang-hai unterstützen die Kunden der Region beim Einsatz von Kieselsäure von Evonik für ihre Produkte. In Kooperation werden auch maß-geschneiderte Rohstoffe, etwa für die Elek tro-nik indus trie, entwickelt.

„Gerade in der Elektronikindustrie müssen neue Produkte schnell auf den Markt kommen“, erklärt YC Huang. Dabei leisten die Anwen-dungstechniklabore vor Ort wertvolle Dienste. Und nicht nur das: „Unsere Mitarbeiter kennen die verschiedenen Kulturen in den einzelnen Branchen“, erklärt YC Huang. „Deshalb fühlen sich unsere Geschäftspartner bei uns sehr gut aufgehoben.“ Und damit ist eine der wichtigs-ten Voraussetzungen erfüllt, um nah beim Kun-den zu sein. KB, CEG, UJ, SW

Die Bezeichnungen CoverForm®, Dynasylan®, PLEXIGLAS®, TAICROS®, TEGO® und VESTAGON® sind geschützte Marken der Evonik Industries AG oder ihrer Tochterunternehmen. Sie sind im Text in Großbuchstaben geschrieben.

„Unsere Mitarbeiter kennen die verschiedenen Kulturen“YC Huang, Anwendungstechnik Inorganic MaterialsTaiwan und Schanghai

Coatings & Metal TreatmentJulia Kirberg, Rheinfelden: „An der Syntheseapparatur kontrolliere ich die Reak-tionsbedingungen eines wässrigen Bindemittels. Dieses umweltschonende Produkt ist am Markt stark gefragt“ Silica

YC Huang, Taiwan: „Wir bieten technischen Service, entwickeln Formulierungen und auch maßgeschneiderte Produkte. Schnelle Antworten und Flexibilität sind vor allem in der Elektronikindustrie gefragt“

Active OxygensGerhard Arnold, USA: „Wir gehen zu den Kunden vor Ort, schauen uns die Prozesse an und entwickeln neue Lösungen. Wir beraten Kunden unterschied-licher Branchen in den USA, Kanada und Mexiko“

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Thomas Hermann: „Wir müssen so aufgestellt sein, dass wir alle Wachstums-chancen, die wir wahrnehmen wollen, auch wahrnehmen können“

Obwohl Evonik nach seiner Ausrichtung auf die Spezialchemie weit weniger komplex ist als der frühere Mischkonzern, sind die Verwaltungskosten seit 2008 um 26 Prozent gestiegen. Dieser Wettbewerbsnachteil soll durch Administration Excellence behoben werden

Die Situation: geringere Komplexität bei steigenden Kosten Verwaltung und spannende Aufgaben –

das scheinen erst einmal zwei unter-schiedliche Welten. Und Hand aufs

Herz – wem fällt bei dem Thema wirklich etwas Positives ein? Das ist nicht nur schade, sondern auch grundlegend falsch. Denn Verwaltung hat immer einen großen Anteil am Erfolg eines Unternehmens – und ohne eine reaktions-schnelle, entscheidungsfreudige und maßge-schneiderte Verwaltung stockt auch der beste Innovationsmotor und läuft die modernste Pro-duktionsanlage nicht rund. Evonik Industries hat sich deshalb im September auf den Weg gemacht, die eigene Verwaltung neu auszu-richten. Administration Excellence heißt das Programm und scheint erst einmal ein großer Brocken zu sein, der viele Fragen aufwirft. Im Kern geht es bei dem Programm um ein Thema: Wie sieht die beste Verwaltung für Evonik aus? „Evonik Industries ist in den vergangenen Jah-ren ein grundlegend anderes Unternehmen geworden“, sagte Konzernchef Dr. Klaus Engel Anfang Oktober bei der Führungskräftetagung von Evonik in Hanau. „Wir haben all das, was wir uns vor mittlerweile gut fünf Jahren vor-genommen haben, abgearbeitet und erreicht. Jetzt besteht in der Verwaltung aber dringender

Es geht um gute Evonik Industries hat sich erfolgreich auf die Spezialchemie ausgerichtet.

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QUELLE: ADMINEXCELLENCE TEAM; VERWALTUNGSKOSTEN UND KOMPLEXITÄT IN PROZENT, GEMESSEN AN VERGLEICHSBASIS 2008

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Stefan Haver: „Um unsere anspruchsvollen Ziele zu erreichen, brauchen wir klare Entschei-dungswege und Verantwortlichkeiten“

Dr. Andreas Seelmann: „Unsere Führungskräfte sind gefordert, ihre Mitarbeiter für die Ziele des Programms zu gewinnen und aktiv einzubinden“

Verwaltung Jetzt passt das Unternehmen auch die Verwaltung der neuen Struktur an

Nachholbedarf, weil sich diese Veränderungen dort noch nicht widerspiegeln.“

Das Potenzial einer Verwaltung, die welt-weit aus einem Guss arbeitet, ist groß: „Mit dem Ausstieg aus der Energie- und Immobiliensparte sowie zahlreichen Effizienzprogrammen ist das Unternehmen selbst seit 2008 deutlich weniger komplex geworden. In der gleichen Zeit ist der Aufwand für die Verwaltung aber um 26 Prozent gestiegen“, sagt Thomas Hermann. Der Leiter des Zentralbereichs Konzernentwicklung hat bei Administration Excellence den Vorsitz der Programmleitung übernommen. Zu ihr gehören außerdem die Zentralbereichsleiter Dr. Joachim Dahm (Controlling), Stefan Haver (Kommuni-kation & Vorstandsbüro) und Dr. Andreas Seel-mann (Corporate Human Resources).

Schnell und beweglich„Das Ziel ist eine Verwaltung, die Evonik schnell und beweglich macht, um die Chancen am Markt nutzen zu können“, sagt Thomas Her-mann. „Der Konzern muss auf allen Ebenen so aufgestellt sein, dass wir alle Wachstumsmög-lichkeiten, die wir wahrnehmen wollen, auch wirklich wahrnehmen können. Mangelnde Effi-zienz und Effektivität dürfen uns dabei nicht

behindern.“ Es gelte, Doppelzuständigkeiten, unklare Verantwortungsbereiche und admi-nistrativen Mehraufwand abzubauen, die über die Jahre entstanden sind. Im Pflichtenheft steht aber auch die Frage, wie sich die Mehr belastung der Mitarbeiter verringern lässt. „Wir wissen, dass die Verwaltungsabläufe an vielen Stel-len verbessert werden können“, sagt Ralf Her-mann, Vorsitzender des Gesamt betriebs rates von Evonik. „Das bestätigen uns auch Kolle-ginnen und Kollegen, die über Mehrfachbelas-tungen und unklare Zuständigkeiten klagen“, ergänzt Dr. Wilfried Robers, Vorsitzender des Gesamtsprecherausschusses. Sie beide sitzen im Arbeitnehmerbeirat, der im Programm selbst alle Schritte und Konsequenzen für die Mitar-beiter genau prüfen wird: „Wir haben uns den Herausforderungen, die Effizienz von Evonik zu verbessern, immer gestellt. Wo es um zukunfts-sichere Arbeitsplätze geht, an denen die Men-schen sinnvolle Arbeit im Interesse des Unter-nehmens leisten, gehen wir diesen Weg auch diesmal mit“, sagt Ralf Hermann. Effizienzstei-gerung dürfe aber nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen werden. „Es ist daher ein großer Erfolg, dass das Unternehmen unsere Forderung erfüllt hat, den Rahmensozialplan

und Interessenausgleich einschließlich des Kün-digungsschutzes bis 2018 zu verlängern.“

Die Verwaltung neben dem Tagesge-schäft neu aufzustellen wird selbst ein gutes Stück Arbeit: „Wir werden in den kommen-den Monaten bis Ende 2013 zunächst den Ist-zustand erfassen und bewerten“, erklärt Pro-grammleiter Thomas Hermann. „Dabei werden wir uns 14.000 Verwaltungs- und Servicefunk-tio nen anschauen.“ Anschließend werden ent-sprechende Maßnahmen entwickelt und die zukünftige Verwaltung im Detail entworfen. Ab Mitte 2014 soll es dann an die konkrete Umsetzung gehen.

Abbau von SchnittstellenEinige grundlegende Punkte der Neuorgani-sation stehen indes schon jetzt fest. Der viel-leicht auffälligste: Ab 2014 wird Evonik von einem nur noch vierköpfigen Vorstand gelei-tet. Die beiden bisherigen Vorstandsmitglie-der Dr. Thomas Haeberle und Dr. Dahai Yu scheiden zum Jahresende aus dem Unterneh-men aus. „Beide sind unserem Unternehmen über 25 Jahre verbunden gewesen und haben Außerordentliches für unseren Erfolg geleistet. Dafür und für ihre Rolle beim anstehenden

Dr. Joachim Dahm: „Unsere Verwaltung muss transparent, effizient und passgenau für ein Spezialchemieunternehmen sein“

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Seit der Ankündigung von Administration Excellence ist gut ein Monat vergangen. Was hat sich in der Zwischenzeit getan?Zunächst einmal ist wichtig, dass Notwendig-keit und Ziele des Programms überall im Unter-nehmen verstanden sind. Da gibt es eine breite Akzeptanz, ungeachtet der Tatsache, dass es zu Anfang eines solchen Prozesses naturgemäß mehr offene Fragen als verbindliche Antwor-ten gibt. Wie gut die Qualität unserer Antwor-ten am Ende sein wird, hängt ganz wesentlich davon ab, wie genau wir unsere Ausgangssitua-tion kennen. Deshalb haben die Programmver-antwortlichen in den vergangenen Wochen viel Zeit und Mühe darauf verwendet, eine zuver-lässige Datenbasis zusammenzutragen. Da geht es um die Frage: Wer macht was in welchem Umfang und an welcher Stelle in den Verwal-tungsabläufen von Evonik? Vergnügungssteuerpflichtig ist das nicht… … Nein, aber absolut notwendig. Da können Sie es halten mit Albert Einstein. Der hat mal gesagt, wenn er eine Stunde Zeit hätte, ein wirklich wichtiges Problem zu lösen, dann würde er 40 Minuten darauf verwenden, es zu studieren, 15 Minuten, um Lösungsmöglich-keiten zu prüfen, und fünf Minuten, um es zu lösen. So halten wir es auch. Klar ist aber schon heute, dass es einen Verwaltungsumbau nicht ohne Stellenabbau geben wird. Worauf müssen sich die Mitarbeiter einstellen?Stellen Sie sich darauf ein, dass wir mit dem Thema verantwortlich und mit Augenmaß umgehen. Ich verstehe ja, dass jetzt immer wieder die Frage kommt, von welchen Grö-ßenordnungen wir da sprechen. Aber noch mal: Spekulationen sind nicht hilfreich. Mit den Arbeitnehmervertretern haben wir uns da rauf verständigt, uns erst einmal Einheit für Einheit, Funktion für Funktion anzuschauen. Dann werden wir sehen, was notwendig ist. Sicher ist, dass es dabei eben nicht nur ums Spa-ren geht, sondern mindestens ebenso um Qua-litätsverbesserung. Unsere neue Verwaltung soll eben nicht nur besonders effizient sein, sondern auch besonders effektiv.

Fakt ist aber, dass bereits heute viele Mitarbeiter über hohe Arbeitsbelastung und massive Überstunden klagen. Wie können die steigenden Anforderungen von immer weniger Menschen bewältigt werden?Das geht natürlich nicht, und es geht schon gar nicht auf Kosten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir müssen im Rahmen die-ses Verwaltungsumbaus deshalb vor allem zwei Fragen klären. Erstens: Wie bekommen wir die notwendig anfallenden Verwaltungsaufgaben intelligenter verteilt? Und zweitens: Auf wel-che Leistungen oder Anforderungen können und wollen wir dauerhaft verzichten? Und wo können wir verzichten?Nur mal ein Beispiel: Nach der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und in der Vorbereitung auf unseren Börsengang hat Corporate immer neue und immer noch

zusätzliche Regularien ausgegeben. Also haben unsere Geschäftsbereiche ihrerseits zusätzli-che Stellen aufbauen müssen, um die Anfor-derungen zu erfüllen. Im Ergebnis hat das dann wiederum zu Mehrbelastungen und entspre-chenden Erweiterungen im Corporate Cen-ter geführt. Das Spielchen können Sie an einer Vielzahl von Beispielen durchdeklinieren. Das Ergebnis ist immer das gleiche: Verwaltungen haben eine Tendenz zur Selbstverstärkung. Wenn man das nicht von Zeit zu Zeit hinter-fragt, dann kommt es zu Übertreibungen.Und die kann sich Evonik als börsennotiertes Unternehmen nicht mehr leisten?Die wollen wir uns nicht leisten. Und das gilt ganz unabhängig von unserer Börsennotie-rung. Jedem im Unternehmen muss klar sein, dass jeder einzelne Cent, den wir in den Ver-waltungen ausgeben, zunächst einmal im ope-

„Eine Verwaltung ohne Silos und Fürstentümer“Der Vorstandsvorsitzende von Evonik Industries Dr. Klaus Engel über die Ziele und nächsten Schritte bei Administration Excellence und seine Ideen von einer guten Verwaltung

Dr. Klaus Engel: „Gute Verwaltung muss vor

allem das operative Geschäft optimal unterstützen“

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rativen Geschäft verdient werden muss. An der Stelle wiegt für mich die Verantwortung gegen-über den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern mindestens ebenso schwer wie die Ver-antwortung gegenüber unseren Eigentümern. Niemandem bekommt es gut, dauerhaft über seine Verhältnisse zu leben.Um das abzustellen, hat es ja schon in der Vergangenheit so einige Verbesserungs-programme gegeben – siehe HR on Track, PROVE oder auch Sourcing Excellence. Hat denn das alles nicht gefruchtet?Es ist völlig unbestritten, dass wir da an den ver-schiedensten Baustellen eine Menge erreicht haben. Aber das eigentliche Problem haben wir mit alledem eben nicht gelöst. Die einfache Wahrheit ist: Ein Spezialchemieunternehmen hat andere Verwaltungsanforderungen als ein Mischkonzern. Da geht es nicht um Nachbesse-rungen in einzelnen Teilbereichen, da geht es um das Gesamtbild. Fragen Sie nur mal einen beliebigen Mitarbeiter an einem beliebigen Standort, ob er denn die Verwaltungsabläufe bei uns noch versteht oder auch nur die zustän-digen Ansprechpartner kennt. Wenn wir eine Verwaltung weltweit aus einem Guss wollen, dann müssen wir uns auch alle Abläufe vorneh-men, nicht nur einzelne Verbesserungsansätze.Was ist denn für Sie in aller Kürze gute Verwaltung?Das ist eine Organisation ohne Silos und Fürs-tentümer. Nach der Devise ‚Konzernnutzen geht vor Bereichsnutzen‘ und mit maximaler Zuverlässigkeit. Da muss oberstes Ziel sein, das operative Geschäft optimal zu unterstüt-zen. Mit zuverlässigen Leitplanken, aber ohne Überregulierung, mit anspruchsvollen Zielen, aber ohne Übertreibungen, mit klaren Steue-rungsgrößen, aber ohne Zahlenhuberei.Klingt nach einem hohen Anspruch……und zu Recht. Wir arbeiten ja auch in einem sehr anspruchsvollen Geschäft. Da ist es nicht entscheidend, ob wir immer und an jeder Stelle die Größten sind in unseren Märkten. Aber wir sollten immer und ohne Abstriche zu den Bes-ten zählen. Das gilt ausdrücklich auch für die Verwaltung. US/CHE

Ralf Hermann: „Effizienzsteigerung darf nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen werden. Darauf werden wir ganz genau achten“

Dr. Wilfried Robers: „Gute Verwal-tung überlässt den Führungskräften mehr Entscheidungskompetenz“

Umbau gebührt ihnen mein ganz persön-licher Dank“, sagt Klaus Engel.

Die Bündelung operativer Verantwor-tung auf den neuen Chief Operation Officer Pa trik Wohlhauser erlaubt einen weiteren Ab bau von Schnittstellen zwischen unter-schiedlichen Ressorts und Zuständigkeiten. Sie betrifft auch viele Funktionen, die heute noch über Einheiten wie Evonik Business Ser-vices, den Geschäftsbereich Site Services oder auch die AQura GmbH verteilt sind.

Wie die Verwaltungsstruktur und die Schnittstellen in Zukunft unternehmens-weit aussehen werden, ist die Aufgabe für das kommende Jahr. „In insgesamt zehn Teil-projekten von der IT über die Beschaffung bis hin zu Finanzen und Personal durchsuchen wir die Verwaltung weltweit nach Verbesse-rungspotenzial“, erklärt Dr. Guido Skudlarek, der diese Analyse als Leiter des Programm-büros koordiniert und das Bindeglied zur Pro-grammleitung darstellt.

Die neue Verwaltung aus einem Guss gehört zur Strategie von Evonik bis 2018:

Dann sollen der Umsatz bei 18 Milliarden € und das EBITDA über 3 Milliarden € liegen. Bereits Ende 2016 will das Unternehmen mit Administration Excellence dazu bis zu 250 Millionen € an Verwaltungskosten einspa-ren. „So stellen wir sicher, dass wir schnell, beweglich und anschlussfähig genug sind, um auch künftig kurzfristige Gelegenheiten im Markt umgehend nutzen zu können“, sagt Programmleiter Thomas Hermann. Dabei sind sich Vorstand und Vertreter der Mitbe-stimmung einig: Gesundschrumpfen ist keine Erfolg versprechende Strategie. Mittel- bis langfristig lasse sich wirtschaftlicher Erfolg nur über Wachstum erreichen. Es sei wie im Fußball, meint Konzernchef Engel: „Wir haben dafür gesorgt, dass der Angriff stimmt. Um unsere Chancen aber auch in Zukunft optimal zu nutzen, müssen wir nicht nur auf einzelnen Positionen, sondern in allen Mann-schaftsteilen zu den Besten zählen.“ US/TR

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Es geht um gute Verwaltung

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Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema finden Sie im „Evonik Forum“.

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Wir dirigieren das Konzert für aus-gewählte Partner und Kunden“, sagt Heinz Gehri, wenn man ihn

fragt, was er und sein Kollege Claus Barasin-ski machen. Was musisch klingt, ist knallhar-tes Geschäft. Gehri leitet das Strategic Partner-ship Management (SPM) und Barasinski das Channel Management (CHM). Zwei Abtei-lungen von Evonik Industries, die sich gegen-seitig ergänzen, irgendwie ähneln und doch ganz unterschiedlich sind. Beide gehören zum Bereich Marketing & Sales Excellence (MSE). Ihr Auftrag: ein konzernweit gebündelter und koordinierter Auftritt beim Kunden – zumal bei den größten und wachstumsstärksten.

Die ganz großen Direktkunden sind das Feld von Heinz Gehri. Der ehemalige Schweizer Offizier hat einst bei Goldschmidt angefangen. Er spricht mit unverkennbarem Akzent und überlegten Pausen. Strategie ist seine Sache. „Der Begriff stammt schließlich aus dem Mili-tär“, sagt er. „Ein strategischer Partner ist für uns eine Firma, mit der wir langfristig über-durchschnittlich wachsen wollen, die Größe

des heutigen Geschäfts ist dabei nicht unbe-dingt entscheidend.“ Rund 80 Prozent sei-nes Umsatzes mache Evonik mit nur 20 Pro-zent seiner Kunden. Momentan hat Evonik mit einer begrenzten Anzahl solcher Firmen eine strategische Partnerschaft. Es sind die Gro-ßen der Branche, die oft gleichzeitig Kunde, Lieferant und Wettbewerber sind. Jeder von ihnen hat einen speziellen Ansprechpartner auf Kon zern ebe ne und ein Vorstandsmitglied als Sponsor.

Vernetzen, moderieren, koordinierenEiner dieser Strategic-Partner-Manager in Geh -ris Team ist Patrizia Perenzin-Gilardoni. Wer sie anruft, erreicht sie selten in ihrem Büro in

Zürich. Ihr Job ist das Vernetzen, Moderieren, Koordinieren. Ihr Arbeitsplatz ist da, wo ihr Laptop und ihr Blackberry sind. Sechs Sprachen spricht Perenzin-Gilardoni fließend, „wenn man Schwyzerdütsch nicht mitzählt“. Ihr Kunde sitzt in Frankreich, ihr Kernteam aus Geschäfts-bereichskollegen ist über Europa verteilt. „Das sind meine Augen und Ohren in die Geschäfts-gebiete“, sagt sie. Dieser Überblick mache den Unterschied: „Ein Kollege im Geschäftsgebiet weiß möglicherweise gar nicht, welcher Kol-lege in einem anderen Geschäftsbereich mit dem gleichen Ansprechpartner beim gleichen Kunden zu tun hat.“ Genau das verfolgt Peren-zin-Gilardoni mittels einer sogenannten Kon-taktmatrix – die alle üblichen Kontakte und

Harmonisches Team: Heinz Gehri (links) und Claus

Barasinski koordinieren die Kontakte zu strategischen

Partnern und Distributoren

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Mit TaktgefühlZwei global aufgestellte Teams aus dem Bereich Marketing & Sales Excellence (MSE) koordinieren, wie Evonik Industries die Kontakte mit ausgewählten Partnerunternehmen pflegt

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Verknüpfungen zwischen Evonik und dem jeweiligen Kunden abbildet.

„Wir wollen den Kontakt nicht nur pflegen, sondern auch gemeinsam neues Geschäft ent-wickeln“, sagt Gehri. „Unser Job ist es, dazu die richtigen Leute an einen Tisch zu bringen.“ Das gelte für Vertriebler genauso wie für Entwickler, Ingenieure und Vorstände. Treffen sich etwa die Konzernspitzen am Rand von Konferenzen und Messen, sind es Gehris Leute, die in Briefings aktuelle Entwicklungen, wichtige Themen und auch heikle Punkte zusammenfassen, sodass die Teilnehmer gut informiert agieren können.

Im strategischen Partner-Management wird jeder Stein umgedreht, um das Potenzial der Partnerschaft voll zu nutzen. Dazu gehören auch sogenannte Kundentage. Ein Mitarbeiter aus Gehris Team organisiert als Strategic-Part-ner-Manager für Dow Chemical gerade einen solchen in den USA. Hier werden mit Vertretern von beiden Seiten existierende wie auch mög-liche zukünftige Geschäfte diskutiert und zur Realisierung gebracht. Gemeinsame Innova-tionen spielen dabei eine große Rolle, weshalb

das SPM auch eng mit dem Forum Innovation Partners zusammenarbeitet. Dessen Aufgabe als Teil von Corporate Innovation Strategy & Management ist es, bereichsübergreifend For-schungskooperationen mit Partnerunterneh-men anzubahnen und zu gestalten.

Globale Vernetzung und Präsenz beim Kun-den spielen ebenso eine wichtige Rolle. Daher betreut zum Beispiel SP-Managerin Perenzin-Gilardoni als Mitglied des globalen Teams in der Schweiz auch die dort ansässige Middle-East-Europe(MEE)-Zentrale von Dow Chemical.

Das Geschäft bündelnDa manche der strategischen Partner gleichzei-tig auch Lieferanten von Evonik sind, ist ebenso die enge Zusammenarbeit mit dem Einkauf enorm wichtig und wird aktiv gelebt. „Es sind offensichtlich viele Schnittstellen und Interes-sen zu wahren, was aber auch den Anspruch und Reiz der Aufgaben bei SPM ausmacht“, erklärt Gehri.

Claus Barasinski ist gebürtiger Däne, hat wie Gehri bei Goldschmidt angefangen, war danach

fast zehn Jahre für Evonik in China. Im Bereich MSE spielt er eine Doppelrolle: Einerseits ist er im „Team Gehri“ der Strategic-Partner-Mana-ger für Brenntag, den weltweit größten Che-miehändler. Andererseits leitet er das Channel Management. „Wir sind dafür verantwort-lich, den besten Weg auch zu unseren kleins-ten Kunden zu finden“, sagt er. Rund zehn Pro-zent seines Umsatzes macht der Konzern über Zwischenhändler – im Fachjargon „Distribu-toren“. Sie versorgen Kunden, die Produkte von Evonik in kleinen und kleinsten Mengen benötigen. „Insgesamt haben wir Geschäfts-beziehungen mit derzeit etwa 700 solcher Dis-tributoren in aller Welt“, sagt Barasinski. Ten-denz: sinkend. „Konsolidierung ist sichtbar in dieser Branche“, sagt er. Außerdem gehört es zu Barasinskis Auftrag, das Distributoren-geschäft für E vonik zu bündeln. „Wenn die Abnahmemengen zu gering sind, lohnt sich für uns das Direktgeschäft nicht“, sagt er.

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„Die Endkunden haben auch kein In te res- se, sich ihre Rohstoffe bei verschiedenen Fir-men zusammenzusuchen. Favorisierte Händ-ler bieten gleich mehrere unserer Produkte und Komplementärprodukte als Teil ihrer Spezial-palette für bestimmte Branchen an. Das ist ein Vorteil für beide Seiten.“

Was Barasinski und sein Team auf der Suche nach guten Distributoren veranstalten, klingt dann oft wie ein Casting: „Wir laden Händler ein, die uns darstellen, wie gut sie im betref-fenden Markt oder der Region aufgestellt sind, wie ihr Portfolio aussieht, wie gut unser Produkt hineinpasst und wen sie alles bedienen“, erklärt Barasinski. „Wer uns überzeugt, bekommt den Zuschlag. Genau wie im Strategic Partnership Management haben wir auch eine limitierte Anzahl strategischer Distributoren, mit denen wir überdurchschnittlich wachsen wollen.“

Solche Händlerevaluationen und mehr hat Simone Oppitz zuletzt zweieinhalb Jahre in der Region Asia/Pacific gemacht. „Eigent-lich von Schanghai aus, aber im vergangenen Jahr war ich 185 Tage unterwegs“, sagt sie. Die Senior-Channel-Managerin hat für die Region ein neues Team aufgebaut. Seit diesem Sommer ist sie zurück in Hanau, betreut aber noch wei-terhin die Region Südostasien, Australien und Neuseeland mit. „Aus der Historie heraus arbei-tet Evonik in Asien noch mit zu vielen Kleindis-tributoren zusammen“, sagt Oppitz. Etwa 25 Prozent des chinesischen Geschäfts liefen noch über Zwischenhändler, in Südkorea knapp 20 Prozent. Auch hier ist das Ziel klar: „Gerade erst haben wir wieder zehn Händler in Aus-tra lien und Neuseeland evaluiert. Zwei davon

sollen demnächst strategische Distributoren werden, und damit eine größere Zahl Klein-distributoren ersetzen.“ Bei diesen Meetings fühlen die Experten aus Sales, Marketing und Anwendungstechnik den Händlerteams gehö-rig auf den Zahn. „Wir wollen natürlich wis-sen, ob die Händler unser Produkt, den Markt, die Anforderungen wirklich kennen und ver-stehen“, sagt Oppitz. Der Aufwand lohnt sich für beide Seiten: „Der direkte Draht hilft, das Geschäft weiterzuentwickeln. Hunderte kleine Händler können wir nicht in unsere Strategie einbeziehen; mit größeren können wir dage-gen gemeinsame Ziele formulieren.“

Es lohnt sich immerEin Wechsel zwischen Distributoren geht nicht immer ohne Reibung vonstatten. „Die Geschäftsbereiche sind oft froh, dass wir uns um die Abwicklung kümmern“, sagt Barasin-ski. Insbesondere, wenn es um Vertragsauf-lösungen und Kompensationszahlungen gehe. Ob das oft vorkommt? „Für uns ist das Alltag, aber auch gewollt.“

Dr. Ralph Marquardt zum Beispiel weiß die Unterstützung zu schätzen. Bis kürzlich Chef des Geschäftsgebiets Functional Silanes, ist

er voll des Lobes: „Wir haben die Komplexi-tät extrem verringert und bessere neue Händ-ler gefunden“, sagt er. „Die Channel-Manager helfen, das methodisch anzugehen, helfen bei der Evaluation, kümmern sich um das Vertrags-werk und auch um die Auflösung der Altver-träge.“ Zunächst habe es Befürchtungen gege-ben, dass mit den kleinen Distributoren auch Geschäft verloren gehe. „Aber wenn man dann Händler hat, die fachlich besser aufgestellt sind, viel mehr Leute haben und richtig engagiert sind, macht sich das schnell bezahlt“, so Mar-quardt. Das ist auch der Anspruch des Chan-nel Management. „Das gebündelte Geschäft soll mehr bringen als die Summe der Einzelver-träge“, sagt Barasinski. Binnen sechs bis maxi-mal zwölf Monaten zahle sich der Wechsel zu einem strategischen Distributor in der Regel für die operativen Bereiche und Evonik aus.

Egal, ob Channel Management oder Stra-tegic Partnership Management – beide Teams sehen sich als Dienstleister. „Letztlich entschei-det immer der Geschäftsbereich selbst, wie er seine Produkte zum Kunden bringt“, versichern Gehri und Barasinski. „Wir zeigen nur, wie man aus dem Zusammenspiel das Beste rausholt.“ Ganz so wie ein guter Dirigent eben. TR

Eingespielt: Simone Oppitz (l.) evaluiert Händler

in der Region Asia/Pacific, Patrizia Perenzin-Gilardoni

betreut einen Kunden von Zürich aus

„Unser Anspruch: Das gebündelte Geschäft muss am Ende mehr bringen als die Summe der Einzelverträge“Claus Barasinski

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Geprüfte HaftungMit dem Haftzugprüfgerät testet Chemielaborantin und Technical Manager Andrea Liewen vom Geschäftsbereich Consumer Specialties, ob ein Kleber die Fliesen fest an der Wand hält

Zugtest: Der Stempel reißt die geklebte

Fliese nach oben. Wie viel Kraft dafür nötig war,

kann Andrea Liewen ganz genau am Gerät ablesen

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Unsere Additive stecken in vielen Fliesen-klebern. Sie weisen zum Beispiel Feuch-tigkeit ab und steuern die Luftporenbil-

dung und die Fließfähigkeit. Diese Stoffe dürfen die Haftfähigkeit des Klebers aber nicht verän-dern. Und genau das teste ich mit dem Haft-zugprüfgerät in unserem Anwendungstech-niklabor. Je nach Einsatzbereich verlangen die Kunden unterschiedlich hohe Haftkräfte. Eine Wandfliese muss beispielsweise besser kleben als eine Bodenfliese. Mit dem Haftzugprüf gerät kann ich die Kraft haargenau messen und so die passende Zusammensetzung – die Formulie-rung – mit den Additiven bestimmen.

Lange Vorbereitung, kurzer TestZunächst muss ich die Prüfung vorbereiten. Das dauert sehr viel länger als der eigentliche Test, der in zwei Minuten erledigt ist. 28 Tage lang muss eine Normplatte aus Beton im Wasser lagern. Mit der Feuchtigkeit simulieren wir die

Bedingungen in einem Neubau. Auf die Platte trage ich die immer gleiche Menge Fliesenkleber auf einer bestimmten Flä-che auf. Dabei halte ich mich an die Nor-men für solche Tests, so sind die Ergeb-nisse stets vergleichbar. Auf den Kleber setze ich die Fliesen und beschwere sie zehn Sekunden lang mit einem Gewicht. Auch die Fliesen sind immer gleich groß und dick. Mit Epoxidharz klebe ich dann einen Metallstempel auf die Fliesen, den Stempel verschraube ich einen Tag später mit einem Zuganker.

Für den Test hänge ich den Zuganker dann ans Haftzugprüf-gerät. Über zwei Schläuche wird mittels Druckluft die Kraft auf-gebaut. Nach wenigen Augenbli-cken reißt der Stempel die Fliese von der Platte. Wie viel Kraft dazu

nötig war, kann ich am Gerät ablesen. Ich ermittle mindestens zehn Werte mit derselben Formulierung. Daraus wird dann ein Durchschnittswert errechnet. Zum Vergleich teste ich auch immer denselben Fliesenkleber ohne Additive.

Jedes Gerät in unserem Labor hat einen Paten. Ich kümmere mich als Patin ums Haftzugprüfgerät. Ich kontrolliere

und warte es, mache zum Beispiel den Ölwechsel und informiere die Fachfirma, wenn etwas geprüft oder repariert werden muss. Frü-her hatten wir für den Test ein Handgerät, das mit einer Kurbel statt Druckluft funktionierte. Der Vergleich der Messungen war da schwieriger, weil die individuelle Muskelkraft die Ergebnisse schon mal beeinflussen konnte. AUFGEZEICHNET VON UJ

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INTRANETSie haben auch im Einsatz für Evonik ein besonderes Erlebnis

mit dem BVB gehabt? Dann schicken Sie uns eine Mail

an [email protected] – gern auch mit Bild. Wir sammeln die

Beiträge und veröffentlichen eine Auswahl im Intranet.

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Perfekter DoppelpassSeit 2007 ist Evonik Industries Sponsor der Profis von Borussia Dortmund. Nicht nur für Markus Langer, Leiter Konzernmarketing und PR, ist der derzeit bis 2016 laufende Vertrag mit Deutschlands stärkster Fußballmarke eine sehr gute Investition

Rafaela Barros, Unternehmens-kommunikation, São Paulo (Brasilien)„Bei einer bedeutenden Kunststoff-Messe, der Feiplastic, zeigten wir ein BVB-Trikot und einen Ball mit den Unterschriften der Spieler. Es war ein großer Erfolg und zog viel Aufmerksamkeit auf uns.“

Regina Barbara, Unternehmens-kommunikation, São Paulo (Brasilien)„Intern ist der BVB ein gutes Mittel, um die Verbundenheit der Belegschaft untereinander zu stärken. So haben wir zum Champions-League-Finale ein Tippspiel veranstaltet. Anschließend ernteten die Sieger Spott und Sprüche wie: ‚Wie kann man denn auf Bayern setzen und nicht auf unser Team?‘ Die Brasilianer lieben Fußball und schauen sich die Spiele gern an – auch internationale Spiele. Jedes Mal wenn der BVB spielt, sind die sozialen Medien voller Kommentare von Mitarbeitern. Bei jedem Tor gibt es eine virtuelle Party – das ist schon erstaunlich.“

Die Gewinner des Evonik-Mitarbeiter-Tippspiels in Brasilien erhielten ein BVB-Trikot

Rakesh Kad, Account-Manager, Coating Resins (Indien)„Ich interessiere mich seit zehn Jahren für Fuß-ball, was in einem kricketverliebten Land schon eine Seltenheit ist. In der Bundesliga kannte ich vor allem Bayern München, doch dann tauchte der BVB auf, gewann zwei Meisterschaften hin-tereinander und rückte so in mein Blickfeld. Ich begann, mich regelmäßig mit Borussia Dort-mund zu beschäftigen, und mochte ihre Art, schnellen und unterhaltsamen Fußball zu spie-len. Ich las mehr über den Verein, etwa, wie er 2004 in eine finanzielle Krise geriet und sie bewältigte, wie Jürgen Klopp als Trainer kam und die Mannschaft umbaute. Je mehr ich las, desto größer wurde mein Respekt.

Vor etwa zehn Monaten erhielt ich eine Ein-ladung für ein Vorstellungsgespräch bei Evonik. Mir fiel sofort das Evonik-Logo auf dem Trikot des BVB ein. Das sprach mich gleich an. Ich las mehr über die enge Verbindung zwischen Evonik und dem BVB. Dieses Unternehmen unterstützte einen Verein, der damals im Mittelfeld stand, und half mit, ihn zu einem Siegerteam zu machen – mit dieser Philosophie identifiziere ich mich. Für mich gab es keinen Zweifel: Bei Evonik anzufan-gen war die richtige Entscheidung.

Ich habe noch nie auf der Welt eine Mann-schaft gesehen, die so massive Unterstützung erhält – die Fans jubeln 90 Minuten in einem durch und unterstützen alle Spieler, egal, wie sie an dem Tag spielen.“

Tilman Ehret, Evonik, Dubai„Das Foto zeigt einen potenziellen Invest -ment-Partner für nachgelagerte Petrochemie in Oman: Nabil A. Al-Ghassan, Vorstandsvorsit-zender von Takamul. Er und seine Söhne tausch-ten ihre Dischdascha, die traditionelle Beklei-dung für männliche Araber, gegen BVB-Trikots, um vor dem Champions-League-Finale ihre Unterstützung zum Ausdruck zu bringen.“

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Ilkay Gündogan, deutscher Nationalspieler mit türkischenWurzeln. Ein Foto von ihm erschloss in der Türkei neue geschäftliche Möglichkeiten

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Fußball und Spezialchemie: Warum beim Marketing dieser Doppelpass funktio-niert, erklärt Markus Langer mit Fakten.

„Folio“ gab ihm Steilvorlagen und befragte Kol-legen im Ausland zu ihren Erfahrungen.

Darum passt der BVB zu EvonikMARKUS LANGER: Der BVB ist für uns ein unglaublich starker Partner mit einer Reihe beeindruckender Zahlen. Er hat weltweit den höchsten Zuschauerschnitt im Stadion. In der

vergangenen Saison 80.425 Besucher, davon 54.000 mit Dauerkarte – auch Rekord. Die „gelbe Wand“ ist die größte Stehplatztribüne Europas mit fast 25.000 Plätzen. Er hat eine bun-desweite Fanbasis, ohne so stark zu polarisie-ren wie die Bayern. In 8 von 16 Bundesländern gehört der BVB zu den top drei der beliebtes-ten Vereine. Er ist seit 2012 die stärkste deut-sche Fußballmarke – noch vor dem FC Bayern. Evonik Industries ist nicht das größte deutsche Chemieunternehmen – das ist BASF. Und der

BVB ist nicht der größte deutsche Fußballver-ein – das ist Bayern München. Aber Evonik und der BVB machen das durch Kreativität, Team-geist und Einsatz wett. Dazu hat der BVB einen Markenkern, der unserem sehr nahekommt. Die Anzeigenkampagnen von Evonik zahlen auf beide Markenkerne ein – auf die Kreativität, die bei Evonik im Mittelpunkt steht, und auf die Intensität des Fuß ballerlebnisses, die den Kern des BVB ausmacht. Der BVB passt deshalb so gut zu Evonik wie zu keinem anderen Partner.

Baris Yavuz, Salesmanager Health & Nutrition, Istanbul (Türkei)„Ein türkischer Produzent von Fertiggerichten ist einer unserer größten Zielkunden. Leider haben wir nur sehr begrenzte Geschäftsverbin-dungen mit ihm. Wir wollten den Konzern über-zeugen, unsere Produkte im Probebetrieb zu testen, da dies zeigen könnte, dass unser Pro-dukt das bessere ist. Doch dafür brauchten wir einen Kontakt und mussten ein Vorstandsmit-glied überzeugen. Obwohl wir eine enge Bezie-hung zum Leiter der Abteilung Nutrition haben, kannte uns das zuständige Vorstandsmitglied überhaupt nicht. Als wir einen Termin mit ihm bekamen, nahmen wir uns vor, ihn zu ködern. Wir fanden heraus, dass er ein Fußballfan ist und ein kleines Fußballteam leitet. Also könnte Fußball ein Thema sein, um eine gute Bezie-hung zu ihm aufzubauen. Wir stellten ein Bild von Ilkay Gündogan mit gut lesbarem Evonik-Schriftzug auf dem Trikot auf das letzte Bild unserer Präsentation. Den Vortrag hatte sich der Vorstand mit gleichgültiger Miene angehört – doch als das Bild von Ilkay Gündogan (großes Bild rechts) erschien, sagte er: ‚Ich wusste gar nicht, dass Evonik so ein großes Unternehmen ist.‘ Er begann uns viele Fragen zu Evonik und dem von uns vorgeschlagenen Probebetrieb zu stellen – und schließlich erhiel-ten wir die Erlaubnis, unsere Produkte im Unternehmen probeweise einzusetzen.“

Magdalena Kowalski, Kommunikation für die Region Südostasien, Australien und Neuseeland; Singapur„Bei uns in der SEAANZ-Region läuft aktuell ein Wettbewerb zum Thema BVB. Auf unserer Intranet-Seite veröffentlichen wir jeden Don-nerstag eine BVB-Geschichte aus der Region und werden dies bis zum Jahresende fortsetzen. Ende des Jahres werden wir aus allen Geschich-ten ein Booklet erstellen.“

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„Unsere Beziehung zum BVB ist mehr als ein Sponsoring. Es ist eine Markenpartnerschaft“Markus Langer, Leiter Konzernmarketing und PR

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Diese Botschaften können wir damit kommunizieren

LANGER: Evonik ist ein großes Unterneh-men, ein ernst zu nehmender Spieler in den Bran-chen, in denen wir tätig sind. Dabei sind wir sym-pathisch, modern, jung – mit einem Wort: cool. Gleichzeitig ist Evonik kreativ: So wie der BVB stets überraschende Lösungen auf dem Weg zum Tor finden muss, entwickeln wir he rausragende Lösungen für unsere Kunden. Und schließlich: Wir helfen unseren Kunden, ihre langfristigen

Erich Heim, General Manager Evonik Degussa Ticaret Ltd. Sirketi, Istanbul (Türkei) „Die Chef-Einkäuferin von Toprak Holding, die für den Einkauf von Superabsorbern zuständig ist, ist mit einem Türken verheiratet. Er hat in Dortmund studiert und ist seitdem Fan des BVB. Anlässlich eines Besuches habe ich ihr ein BVB-Trikot übergeben, mit dem sie am Abend ihren Mann überraschen wollte.“

Richard Joung, Performance Polymers, Seoul (Südkorea)„Bevor ich bei Evonik anfing, habe ich für Samsung gearbeitet. Wie Sie vielleicht wissen, unterstützt Samsung den Spitzenklub Chelsea London in der englischen Premier League. Immer wenn ich Chelsea sah, war ich stolz auf das Logo auf dem Trikot. Als ich bei Evonik anfing, war es die gleiche Situation. Ich stellte fest, dass Evonik Borussia Dortmund unter-stützt, eine der besten Mannschaften der Bun-desliga. Ich kann mich lebhaft daran erinnern, wie eindrucksvoll das Champions-League-Fina-le Dortmund gegen München im Mai war. Auf-grund dieses Spiels nehmen mehr und mehr Menschen in Südkorea die Marke Evonik wahr. Seitdem erwähne ich immer, wenn ich Evonik einem neuen Kunden vorstelle, dieses Spiel und die Tatsache, dass Evonik Borussia Dortmund unterstützt. So lernte ich auch die Kraft und den Effekt des Sportmarketings kennen.“

Goro Naito, Group Communications,Evonik Japan Co., Ltd.„Obwohl Shinji Kagawa nicht mehr beim BVB spielt, hat er noch einen Effekt für uns. Wir sagen immer noch: ‚Wir sind der Hauptsponsor von Borussia Dortmund, wo Shinji Kagawa ein-mal gespielt hat.‘ Das hat nach wie vor die Kraft, um Türen zu öffnen. Inzwischen gibt es neue Aktivitäten vom BVB in Japan, speziell eine Fuß-ballschule für Kinder. Damit sehen wir ein Alleinstellungsmerkmal für den BVB hier auf diesem Markt. Von diesem Standpunkt aus, gemeinsam mit den Erfolgen in der Champions League, glauben wir, dass wir hier in Japan echte Anerkennung gewinnen, die schrittweise unseren Erfolg in Japan unterstützt, indem sie eine Gesprächsgrundlage für unsere Ansprech-partner bildet.“

Jenny Chung, Evonik, Seoul (Südkorea)„Einer meiner Freunde, der durch Thailand reiste, bemerkte das Evonik-Logo auf einem nachgemachten BVB-Trikot. Er kaufte es, machte ein Foto von sich und dem Trikot und schickte es mir aufs Handy mit der Nachricht: ‚Du arbeitest für ein cooles Unternehmen‘.“

Jack Zhang, Sales Advanced Silanes, Inorganic Materials, Schanghai (China)„Unser Produkt wird direkt an Hersteller von Halbleiterchips verkauft und als Prozesschemi-kalie eingesetzt. Ingenieure und Führungskräfte unseres Kunden SMIC sind große Fans von Dortmund. Als wir SMIC Ende 2011 besuch-ten, kannten sie unsere Produkte nicht. Aber sie erkannten uns als Sponsor von Dortmund, als wir ihnen unsere Visitenkarten mit dem Evonik-Logo überreichten. In diesem Fall kamen wir in engeren Kontakt mit den Kunden, und es wurde einfacher für uns, unsere Pilotprodukte vorzu-stellen. 2013 begannen wir mit einer kontinu-ierlichen Lieferung unserer Produkte. Wir hof-fen, dass uns Borussia Dortmund bei den Bezie-hungen zu unseren Kunden und der Geschäfts -entwicklung helfen kann.“

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Ziele zu erreichen. Das langfristige Ziel des BVB ist es, sich als Nummer zwei im deutschen Fuß-ball zu etablieren. Mit uns ist er auf einem guten Weg dorthin. Deshalb ist der BVB ein perfektes Gesprächsthema für die Kundengespräche unse-rer Vertriebsleute in aller Welt.

Das haben die Fans davonLANGER: Für die besten Fans der Welt tun wir einiges. Dauerkartenbesitzer erhielten neue Trikots oder BVB-Jahrbücher. Wir haben Son-

derzüge oder ein Public Viewing organisiert. Gleichzeitig setzen wir auf ihre Kreativität. Wir haben zum Wettbewerb für ein Anzeigenmotiv aufgerufen und fast 1.200 Vorschläge erhalten, von denen der beste umgesetzt wurde. Für den Nachwuchs organisieren wir Fußballschulen. Unsere Fernsehspots „Tochter“ oder „Bäcke-rei“ genießen Kultstatus. Das Ergebnis: Für die Fans sind BVB und Evonik nicht mehr voneinan-der zu trennen. Das macht sie zu Botschaftern unserer Marke überall auf der Welt.

Damit hätte ich nicht gerechnetLANGER: Die argentinische Regierung hat eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie anlässlich des Besuchs von Weber Porto, Presi-dent South America von Evonik, offiziell da rauf hinweist, dass Evonik Sponsor des Champi-ons-League-Finalisten Borussia Dortmund ist. Unglaublich! Es gibt also viele Gegenden auf der ganzen Welt, in denen man eine enge Beziehung zum Fußball haben muss, um rele-vant zu sein. BAU

Holger Morhart, General Manager Evonik Acrylics Africa (Pty) Ltd., Johannesburg (Südafrika)„Am Tag des Champions-League-Halbfinales gegen Real Madrid musste ich zu einem Kundentermin mit Abendessen nach Nairobi in Kenia. Dort ist es schön, die Menschen sind freundlich, doch machte ich mir Sorgen, das Spiel nicht sehen zu können. Beim Abendessen kam um 20.30 Uhr Unruhe am Tisch auf. Ich dachte, die Kunden wollten früh nach Hause. Also gab ich vor, müde zu sein, und rief nach der Rechnung. Bei der Verabschiedung boten mir meine Gastgeber einen Drink in einer Bar an, und ich antwortete, dass ich am liebsten in eine Bar gehen würde, in der ich das Spiel sehen könnte. Da gaben beide Kunden zu erkennen, dass auch für sie das Spiel der Grund für den frühen Aufbruch war.

Zum Glück kannten die beiden sich gut aus und schlugen eine Kneipe für Einheimische vor, die gleich um die Ecke lag. Als Evonik-Manager im Außendienst ist man ja auf alles vorbereitet. Also versicherte ich den Herren, dass die besagte Kneipe bestimmt genau das Richtige für diesen Zeitpunkt sei, weil wir dann den Anpfiff doch nicht verpassten.

Wir landeten bei drei Hütten mit Grasdach und Lehmboden, aber ohne Fenster. Drinnen herrschten 30 Grad. 40 Einheimische mit Bier in der Hand fieberten dem Anpfiff entgegen. Ein Alleinunterhalter samt Keyboard und Gitarre gab mit verzerrter Lautstärke seine Lieblingslieder in schiefer Stimmlage zum Besten. Das Spiel lief auf einem Fernseher im Kleinstformat. Wir mussten es ohne Ton anschauen, weil der Alleinunterhalter sein Bestes und in seinen Gesangs pausen auch den Sportkommentator gab. 20 Meter davon entfernt stand ein verrosteter Grill mit frisch im Hinterhof geschlachtetem Geflügel. Ich besorgte mir einen Stuhl und setzte mich vor den Minifernseher. Meine sich langsam entspannen-den Gastgeber stellten mich als „very nice visitor from Germany who also likes soccer“ vor. Damit war die Sache geklärt. Als Fußballfan wird man auch als ‚Bleichgesicht mit langer Nase‘ in Afrika sofort akzeptiert. Das Spiel war bekanntermaßen ein Höhepunkt, man fing an, mir zuzuprosten.

Als das erste Tor fiel, war bei mir kein Halten mehr. Zu diesem Punkt gab ich preis, dass ich ein ‚Evonik Man‘ bin. Ich kann versichern, dass ich kein Bier mehr selbst bezahlen durfte und dass ich nach dem Spiel zum Bleiben überredet wurde, um den Sieg zu feiern. Ich bekam Grillhuhn spendiert und klärte alle Teilnehmer dieses bunten Abends darüber auf, was Evonik ist. Als überzeugter Evonik-Mann sage ich: Wir haben eine durchdachte und profilierte Marke, produzieren in unseren Segmenten die führenden Produkte, und dennoch ist unser Bekanntheitsgrad in vielen Ländern noch geringer als der anderer Marken. Mit dem Engagement beim BVB erreichen wir mehr als mit vielen anderen Image-kampagnen.“

Frank Gmach, Leiter der Kommunikation, Inorganic Materials, Hanau„Auch wenn Shinji Kagawa nicht mehr beim BVB spielt, so waren und sind seine Trikots bei unseren japanischen Vertriebskollegen sehr beliebt. Gerade bei Gesprächen mit Interessen-ten, die Evonik eventuell noch nicht kennen, zeigen sie in einer Präsentation zuerst ein Bild von Kagawa im BVB-Trikot. Die Aufmerksam-keit für die restliche Präsentation ist ihnen dann sicher. Ich habe meinen Kollegen einmal zehn Trikots mit Kagawas Unterschrift besorgt. Am Ende einer Präsentation bei einem Millionen-Euro-Kunden überreichte unser Kollege dem Vorstandsvorsitzenden ein Trikot. Dieser stand auf und zog sich das Trikot sofort über und posierte damit für ein Foto.“

Lan Liu, Kommunikator Evonik Rexim (Nan-ning) Pharmaceutical Co., Ltd., Nanning (China)„Als ich Anfang September nach Seoul flog, saß neben mir ein Chinese, der in Deutschland arbeitet und wegen einer Geschäftsreise nach Seoul musste. Wir plauderten, und er runzelte fragend die Stirn, als ich den Namen meines Arbeitgebers nannte. Aber als ich ihm meine Visitenkarte mit dem Evonik-Logo zeigte, sagte er aufgeregt: ‚Ist Ihr Unternehmen nicht der Sponsor von Dortmund? Den kenne ich! Wie konnte ich das nur vergessen?‘ Ich selbst kannte den BVB bereits, bevor ich bei Evonik anfing, da ich in Nordrhein-Westfalen studiert habe.“

Zu den Spitzenspielen versammeln sich Fußballfans auf der ganzen Welt vor den Fernsehern

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Rundum verlässlich Mit knapp 100 Mitarbeitern ist die Werkfeuerwehr in Marl die größte Feuerwehr im Konzern. Rund 2.000-mal im Jahr rücken die Kollegen aus. Die Hälfte aller Fälle sind Arbeitseinsätze im Chemie-park; in den anderen Fällen wurde Alarm geschlagen . Dann geht es mit dem Löschzug zur Unfallstelle, um Leben zu retten oder auch außerhalb des Chemieparks technische Hilfe zu leisten, denn die Werk-feuerwehr ist Spezialist für den Umgang mit Gefahrstoffen. Brandeinsätze gibt es nur etwa 30 im Jahr

Mit dem Pulverrohr kann der Trupp Bränden schlagartig den Gar aus machen. Pulver löscht, Wasser kühlt: Ein bis drei Prozent Schaum konzentrat im Wasser genügen für effektives Löschen. Bei jedem Einsatz dabei: ein Hilfeleistungs-Löschfahrzeug (Hintergrund), das Pulver, Wasser, CO2 und Schaum mitführt

Bis zu 32 Meter hoch lässt sich die Teleskopmastbühne mit angebauter Leiter ausfahren. Bei der Evakuierung eines Gebäudes können Menschen entweder über die Leiter oder den bis zu 400 Kilogramm fassenden Korb gerettet werden. Auch bei der Brandbekämpfung in der Höhe wird die Bühne eingesetzt

20° 76° 128°Übungen für den Ernstfall stehen regelmäßig auf dem Programm. Mit der Gefahrstoffpumpe entfernen die beiden Männer in den gelben Chemikalienschutzanzügen ausge-tretene Flüssigkeit und brennen die dabei entstehenden Gase mit einer Fackel ab, um die Explosions- oder Brandgefahr abzuwenden

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Unsere 360-Grad-Kamera: mitten im Geschehen

240°Ein Mitarbeiter erklärt einem neuen Kollegen die Funktion desPulvercontainers. Die sogenann-ten Absetzbehälter für besondere Lagen können mit einem Träger-fahrzeug nach Bedarf an die Einsatz-stelle gebracht werden. Fällt das entsprechende Alarmstichwort, rückt sofort ein Trupp nach

261°Bis zu 26.000 Liter Wasser feuert dieser Wasserwerfer in der Minute ab – bis zu 100 Meter weit und 40 Meter hoch. So viel Wasser wird in Situationen benötigt, bei denen sich eine besonders starke Hitze entwickelt hat und Abküh-lung dringend nottut. Mit Schaum können damit sogar größere Tankbrände gelöscht werden

306°48 Hochdruckstahlflaschen CO2 mit je 30 Kilogramm Gewicht sind auf diesem Container befestigt. Durch die druckver-flüssigte Lagerung kann das Löschgas in großen Mengen platzsparend vorgehalten werden. CO2 verdrängt den Luftsauer-stoff und erstickt so das Feuer FO

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Ein sonniger Tag im Oktober: Dutzende Hände greifen nach den reifen Trauben und legen sie nach kritischer Prüfung in

die Eimer – es ist Lesezeit. Der voll beladene Traktor transportiert die Trauben vom Wein-berg ins Weingut. Beim Entladen vor der Kel-lerei fallen einzelne Trauben auf den Boden und vermengen sich mit der Erde, die sich aus den Profilen der Traktorreifen gelöst hat. Win-zer Thomas Simon nimmts gelassen. Er weiß, dass er den Schmutz am Abend ganz leicht mit einem harten Wasserstrahl entfernen kann: Der Untergrund wurde erst vor wenigen Wo -chen mit DEGADUR ausgestattet – einem Be schichtungssystem, das robust genug ist, schweren Lasten und wechselnden Umwelt-einflüssen standzuhalten.

Die Erfolgsgeschichte von DEGADUR hat ihre Anfänge in den frühen 1960er-Jahren. „Damals suchten die Forscher nach Alternativen zu den Industriebodenbeschichtungen auf Epoxy-Basis und stießen auf eine alte Methyl meth acry-lat-Rezeptur, die zunächst als Ersatz für Schleif-lacke konzipiert worden war“, erklärt Michael Krämer, Marketingleiter der Produktgruppe Construction im Geschäftsgebiet Coating & Adhesive Resins. „Daraus entwickelten sich die nun seit über 50 Jahren im Markt etablier-ten Formulierungen von DEGADUR.“

Das Produktportfolio von DEGADUR wuchs in den darauffolgenden Jahrzehnten deutlich. Unterschiedliche Typen des Reaktionsharzes werden heute unter anderem in der Boden-beschich tung und dem Oberflächenschutz ein-

Starker AuftrittMit Füßen getreten wird DEGADUR täglich – und das soll auch so sein: Das Produkt aus dem Geschäftsbereich Coatings & Additives von Evonik Industriesist ein Bodenbelag mit ganz besonderen Eigenschaften

gesetzt. Die Beschichtungssysteme, die sich aus verschiedenen Harzen, Füllstoffen, Pigmenten sowie einem Härter zusammensetzen, zeich-nen sich durch eine sehr schnelle Aushärtung aus, sind stark beanspruchbar und erleichtern die schnelle und hygienische Reinigung.

Auch Jamie Oliver steht darauf Ein prominentes Anwendungsbeispiel finden wir in Großbritannien. Spritzendes Fett, ko -chen des Wasser und herunterfallende Töp -fe – der Boden in einer Restaurantküche muss einiges vertragen können. Das weiß auch der bekannte Fernsehkoch Jamie Oli-ver. Er hat sich deshalb in seinem Restaurant Fif teen in Cornwall für einen Küchen boden-belag aus DEGADUR entschieden. Denn

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Rührend: Ralf Debes, Stefan Krall, Michael Krämer und Michael Wolff (von links) begutachten im Anwendungstechnikum den Auftrag von DEGADUR auf eine Testplatte (1). Die Versiegelung wird angerührt (2) und mit einer Rakel gleichmäßig auf dem Boden verteilt (3). Es dauert nur einen Tag, bis die gesamte Bodenfläche der Kellerei beschichtet ist (4)

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Die lösemittelfreien Harze DEGADUR von Coatings & Additives basieren auf Methyl-methacrylat (MMA) aus dem Performance-Polymers-Geschäfts gebiet Acrylic Mono-mers. Gehärtet werden die verschiedenen Systemvarianten

unter Zugabe einer Härter-komponente. Die Applikation erfolgt in der Regel auf Beton, Zementestrich oder Stahl. Die insgesamt 50 unterschiedlichen Typen DEGADUR haben ein gemeinsames Eigenschaftspro-fil: Sie sind schnell und ohne

längere Wartezeiten zu verlegen, leicht zu reinigen und stark belastbar. Darüber hinaus werden sie mit typenspezifi-schen Anforderungen aus-gestattet wie unterschiedlichen Härtegraden, Druck- oder Kratzfestigkeiten.

DIE FAKTENwo Speisen zubereitet werden, zählt vor al lem eins: absolute Sauberkeit. Die kann man mit dem fugenfreien System, das leicht zu rei-nigen ist, gewährleisten. „Besonders beliebt ist unser System überall dort, wo die Verlegung schnell gehen muss“, sagt Krämer. „In Restau-rants, Großküchen, Supermärkten, Kranken-häusern oder bei Brückensanierungsarbeiten haben die Verantwortlichen nicht viel Zeit für langwierige Restaurierungs- und Sanierungs-prozesse. Jeder Ausfalltag ist mit hohem Auf-wand verbunden.“ Ohne lange Wartezeiten kann das System mit DEGADUR von Evonik im Laufe eines Tages aufgebracht werden. Schon nach wenigen Stunden darf die Fläche voll belastet werden. Im Gegensatz zu anderen Systemen: „Hier müssen mehrere Tage War-tezeit einkalkuliert werden. Da haben die Ver-leger einen deutlich höheren Zeitaufwand“, sagt Ralf Debes, Technical Sales Manager Con-struction.

Neue Märkte werden erschlossenTrotz der zahlreichen Einsatzmöglichkeiten und positiven Eigenschaften steht das Team von Michael Krämer immer wieder vor der Heraus-forderung, neue Märkte für DEGADUR aus-findig zu machen. „Harzsysteme auf Methyl-methacrylat-Basis nehmen bislang nur einen kleinen Teil des Gesamtmarktes für fugen-freie Beschichtungen ein. Neben Epoxy- und

Schicht auf Schicht mit DEGADUR

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Der Verleger trägt zunächst die Grundierung auf. Sie sorgt für eine gute Haftung zwi-schen dem Boden und der Hauptschicht, die im zweiten Schritt verteilt wird. Dieser Schicht werden in der Regel Füllstoffe (zum Beispiel Quarzsand und Pigmente) hinzugefügt, die für die mechanischen Eigenschaften verantwortlich sind und zudem für die nötige Rutsch fes-tig keit und das gewünschte Aussehen sorgen. Den Abschluss bildet der sogenannte Topcoat. Er fixiert das Füllmaterial und verleiht der Beschichtung ihre chemische Beständigkeit

1 Grundierung 2 Tragschicht 3 Versiegelung

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Polyurethan-Systemen ist der Marktanteil von Methacrylatharzen mit unter zehn Prozent noch ausbaufähig“, sagt Debes.

Die Kollegen von Coatings & Additives ge -hen deshalb in die Offensive. „Meth acry lat-har zen haftet ein typischer, intensiver Geruch an, der insbesondere bei Projekten in stark frequentierten Bereichen als störend emp-funden wird. Davor haben viele Verleger und End anwen der bislang zurückgeschreckt, auch wenn er sich nach kurzer Zeit sprichwörtlich in Luft auflöst“, erklärt Technical Manager Con-struc tion Michael Wolff.

Mit seinen Kollegen hat er jetzt einen neuen Produkttyp entwickelt. DEGADUR 4U heißt die neue geruchsarme Variante des Harzsys-tems, die 2014 auf den Markt kommt. Hier-durch erhoffen sich die Beschichtungsexper-ten einen ordentlichen Ausbau des Geschäfts. Aber nicht nur die Anwendungstechnik steht vor neuen Herausforderungen. Auch die Mar-keting-Kollegen haben in den vergangenen Jahren Boden gutgemacht: „Wir haben unse-ren größten Markt bislang in den klassischen Industrieböden beziehungsweise Großküchen gesehen“, sagt Krämer. Um stärker zu wach-sen, wurden zusätzliche Applikationsmärkte, aber auch neue regionale Märkte erschlossen.

Ein weiterer Zielmarkt sind die Brücken-sanierungen. Das Harzsystem von Evonik er -füllt hier eine wichtige Schutzfunktion. „Es

Die Bezeichnung DEGADUR® ist eine geschützte Markeder Evonik Industries AG oder ihrer Tochterunternehmen. Sie ist im Text in Großbuchstaben geschrieben.

wirkt wegen seiner hohen Salzbeständigkeit auch als Barriereschicht, die vermeidet, dass der Stahlbeton korrodiert und seine Tragkraft verliert. Somit trägt DEGADUR zu einer deut-lich längeren Lebensdauer von Brücken bei“, sagt Wolff.

Guter Boden für guten WeinBislang standen hauptsächlich die Märkte in Westeuropa sowie Nord- und Südamerika im Fokus, sagt Wolff. Das ändere sich gerade: „Wir haben einige extrem spannende Brückensanie-rungsprojekte in Osteuropa – hier bahnen sich gerade vielversprechende Geschäfte an.“

Erfreulich sei auch das Wachstum in einem weiteren Markt. Dort, wo die Wahrheit im Re -bensaft liegt, will Evonik das Geschäft auswei-ten. „Weinkellereien bieten uns eine inte res -san te Perspektive“, sagt Wolff. „Wir haben gro ße Weinnationen wie Spanien, Italien oder Frankreich in direkter europäischer Nachbar-schaft. Aber auch Nord- und Südamerika erzie-len Jahr für Jahr höhere Marktanteile und sind deshalb ebenfalls interessant für uns.“

Die modernen Weinkellereien verfügen über große Betriebsflächen, die strapazier-fähig sein müssen. Die im Traubensaft enthal-tene Säure darf der Bodenbeschichtung nichts anhaben, ebenso wenig wie schwere Lasten. „Die Stahltanks haben zum Teil ein Gewicht von mehreren Tonnen“, sagt Krämer.

Die Winzerfamilie Simon aus dem pfälzischen Freinsheim ist überzeugt von dem Beschich-tungssystem. Erst in diesem Jahr haben sie auf 1.000 Quadratmetern ihres neu errichteten mo dernen Kellereigebäudes DEGADUR von der Firma Dudafloor verlegen lassen. „Wir hatten bislang Fliesen, die wegen ihrer Fugen schwer zu säubern waren. Hygiene ist enorm wichtig in unserem Geschäft“, sagt Thomas Simon. Eine weitere notwendige Eigenschaft sei die Rutschfestigkeit: „Es ist hier immer viel Feuchtigkeit in der Luft, und gerade während der Lesezeit wird der Boden einfach nass. Wir haben die Bodenbeschichtung deshalb mit einer hohen Rutschfestigkeit ausstatten lassen, um Arbeitsunfälle zu vermeiden.“

Es sind aber nicht nur die praktischen Argu-mente, die den Ausschlag gaben, sondern auch die ästhetischen: „Wir sind ein moder-ner Betrieb und wollen auch so gesehen wer-den. Ein wichtiges Entscheidungskriterium war, dass wir die Bodenbeschichtung optisch so zusammenstellen konnten, dass sie perfekt in das Gebäudedesign passt“, ergänzt Thomas Simons Vater Willi.

In der Kellerei der Winzerfamilie macht sich DEGADUR bestens. Es heißt ja schließlich auch: Guter Wein braucht guten Boden. SW

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Sauber: Winzer Willi Simon reinigt Lese-eimer und den Boden von Traubenrückständen. Auch wenn Weinprinzessin Kristina Weber beim Messen der Öchslegrade oder Thomas Simon beim Probenziehen den einen oder anderen Tropfen vergießen: Nicht schlimm – der fugenfreie Boden ist im Nu wieder gereinigt

Tolle Beläge: In seiner Restaurantküche hat

sich auch Fernsehkoch Jamie Oliver für einen Boden mit DEGADUR

entschieden

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Frischer Wind aus WestenDer Geschäftsbereich Advanced Intermediates investiert an den Standorten Marl und Antwerpen in einen erheblichen Ausbau der Produktion für das C4-Geschäft

Der Name des Wachstumsprojekts ZEPHIR ist gut gewählt, handelt es sich dabei doch um eine Gottheit der griechischen

Mythologie, die den Westwind verkörpert. Das Projekt hat für die beiden Standorte Marl und Antwerpen von Evonik Industries in Westeu-ropa eine große Bedeutung. Hier investiert das Geschäftsgebiet Performance Intermediates des Geschäftsbereichs Advanced Interme dia-tes (AI) in den Ausbau von zwei Produktions-anlagen bis zur geplanten Fertigstellung im Jahr 2015 über 250 Millionen €. Durch ZEPHIR sol-len die Produktionskapazitäten um mehr als 300.000 Tonnen erweitert werden – insbeson-dere die Herstellung von Butadien, das etwa bei der Produktion von Autoreifen und Hochleis-tungskunststoffen benötigt wird. „Das Projekt hatte eine Vorlaufzeit von etwa drei Jahren“,

Chris Borghs (Site Services) leitet den Ausbau der Infrastruktur in Antwerpen. „Eine Erweiterung bedeutet immer Zukunft. Die Herausforderung für uns besteht in der Integration der neuen Anlage in den bestehen-den Betrieb des gesamten Standorts“

sagt Projektleiter Michael Hoffmann. „Durch unsere strategischen Forschungsaktivitäten ist es uns heute möglich, neue Rohstoffquellen für unsere Produkte zu erschließen. Dank der guten Anbindung an verschiedene Cracker in West-europa können wir diese Rohstoffe nutzen, um die steigende Nachfrage unserer Kunden weiter zu befriedigen.“ Dafür sind nicht nur Investitio-nen in die Produktion, sondern auch in die In fra-struktur notwendig.

Das Team besteht aus Mitarbeitern aus den Ge schäftsbereichen AI und Site Services, den Bu siness Services und dem Bereich Verfahrens-technik & Engineering. Insgesamt werden mit Inbetriebnahme 39 neue Arbeitsplätze geschaf-fen. „Folio“ hat in Marl und Antwerpen erfahren, welchen Rückenwind die Mitarbeiter von Evonik mit in das Projekt genommen haben. SVS

Michael Hoffmann sorgt dafür, dass die unterschiedlichen Bereiche von Evonik und die externen Partner reibungslos zusammenarbeiten: „Die an ZEPHIR mitwirkenden Kolleginnen und Kollegen unterstützen durch den Ausbau des europäischen Produktionsverbunds die Wachstumsziele des Konzerns für das C4-Geschäft“

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Sarah Kranz, Sales- Managerin bei AI: „Wir

haben Butadien bisher ausschließlich in

Marl produziert und von hier vertrieben. Durch

den neuen Standort Ant-werpen ergeben sich

für uns neue Möglich-keiten. Wir werden

durch die höhere Pro-duktionsmenge und den

direkten Anschluss an den Seehafen globaler

agieren und neue Märk-te erschließen können“

Dr. Wolf-Michael Melzer vom strategi-schen Einkauf in Hanau versteht sich als Bindeglied zwischen der Projektleitung und dem Einkauf. „Da Marl und Antwerpen beteiligt sind und wir weitere europäische Dienstleister im Boot haben, ist die Sache etwas komplexer. Der optimale Einkauf ist für den Erfolg mitentscheidend, denn der Großteil des Investitionsvolumens wird in In-dustriegüter und Dienstleistungen investiert“

Gerald Dohle (Verfahrenstechnik & Engineering) behält die Einhaltung der Termine und des Budgets im Auge. Der Projektcontroller hat die Terminpläne erstellt und überwacht den Projektfortschritt. „Ich habe bereits in anderen Projekten wie MATCH Erfahrungen gesammelt, die ich hier einbringen kann. ZEPHIR ist für mich ein wichtiges Signal, dass Evonik auch in Europa signifikant investiert“

Montageleiter Hermann Hartl (Verfahrens-technik & Engineering) wird in den kommenden zwei Jahren in Antwerpen mit dem Projekt beschäftigt sein. „Wir haben ein erfahrenes Team zusammengestellt, das professionell und menschlich gut zusammenpasst. Wichtig ist, dass wir uns aufeinander verlassen können, denn in der heißen Montagephase werden bis zu 300 Menschen auf der Baustelle arbeiten“

Als Projektverantwortlicher in Antwerpen hat Wim Mellaerts die Auswirkungen von ZEPHIR auf den belgischen Standort im Blick. „ZEPHIR bedeutet für uns: viel mehr Rohstoffe und viel mehr Produkt – denn die bestehende C4-Produktion wird auf über 1 Million Tonnen pro Jahr aus-gebaut. Dadurch können wir Arbeitsplätze in Antwerpen nicht nur sichern, sondern auch 26 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Mitarbeiter werden jetzt angelernt und danach ‚on the job‘ weiterentwickelt“

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Dr. Bernd Sommer koordiniert für den Geschäftsbereich Site Services in Marl die unterschiedlichen Aufgaben für das Projekt. „Wir unterstützen mit dem Ausbau der Logistik- und Infrastruktureinrich-tungen die Kapazitätserweiterung eines wichtigen Kunden und leisten damit einen Beitrag zur Stand-ortentwicklung. So werden zwei neue Kugelbehälter im Kugeltanklager errichtet, und der Stoffverbund mit der Raffinerie in Gelsenkirchen-Scholven wird durch zwei neue Rohrleitungsstränge ausgebaut“

Bereits seit drei Jahren beschäftigt sich Nina Rediske mit ZEPHIR. Im Labor von Advanced Intermediates war die Chemotechnikerin an den Forschungsarbei-ten beteiligt; schließ-lich kommen in Marl neue Rohstoffe und damit verbunden neue Aufarbeitungs-verfahren zum Einsatz. „Wir sind im Labor im-mer wieder mit neu-en Fragen konfrontiert. Dadurch ist die Arbeit besonders abwechs-lungsreich“

Eine wichtige Grundlage für ZEPHIR hat Peter van Stappen (Site Services) gelegt. Er

verantwortet die Bereiche Umwelt, Qualität und Zentrallabor in Antwerpen und hat im Vorfeld

des Genehmigungsverfahrens den Umwelteffek-tenbericht und Umgebungssicherheitsbericht

in Brüssel eingeholt: „Wir arbeiten gut mit den Behörden zusammen. Bei einem so großen

Projekt ist Geduld gefragt“

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Für Anja Lutz ist es das erste Großprojekt bei Evonik. Das Mitglied des Global Process Safety Competence Center des Bereichs Verfahrenstechnik & Engineering arbeitet seit etwa einem Jahr mit an einem umfassenden Sicherheitskonzept. „Anlagensicherheit ist für uns das erste Gebot. Dabei ist es von großer Bedeutung, die unterschiedlichen Gewerke miteinander zu koordinieren. Hier geschieht das mehrsprachig, das finde ich sehr spannend.“ Als Projektmanager steuert Dr. Armin Rix (Verfahrens technik & Engineering) alle techni-schen Aufgaben in Marl. „Wir erweitern die Pro-duktion an gleich zwei europäischen Standorten. Die Entwicklung eines technischen Konzepts zur Erweiterung der Anlagen mit einer optimalen Nutzung vorhandener Anlagen und Infrastruk-tur ist eine besondere Herausforderung. Auch verfahrenstechnisch betreten wir Neuland“

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Exot am Rhein In enger Zusammenarbeit mit Kollegen aus Krefeld, Greensboro und Garyville (USA) stellen die Mit- arbeiter von Evonik in Rheinmünster Superabsorber her – für Babywindeln und andere Hygieneprodukte

Werk mit Weitblick: der Superabsorber-Betrieb in Rheinmünster. Rechts im Hintergrund der Rhein, dessen westliches Ufer bereits zu Frankreich gehört

Ganz idyllisch am Rhein liegt die Ort-schaft Greffern, Teil der Großgemeinde Rheinmünster – auf der einen Seite der

Schwarzwald, auf der anderen die Vogesen. Nur einen Steinwurf von der französischen Gren- ze entfernt arbeiten hier im Industriepark 52 Mitarbeiter des Geschäftsbereichs Consumer Specialties von Evonik Industries. Die Lage ist ideal: innerhalb Deutschlands, an der Grenze zu Frankreich, gut angebunden an das Transport-netz auf Wasser, Schiene und Straße. Der Hafen dient den hier angesiedelten Unternehmen zur Rohstofflieferung, der Rhein liefert das für die Kühltürme benötigte Wasser.

Zwischen blühenden Wiesen und Feldern stellt Evonik hier Superabsorber her. Die wer-den vor allem in Hygieneprodukten eingesetzt und sorgen unter anderem für trockene Baby-popos in Windeln. Evonik zählt zu den Welt-marktführern in diesem Bereich. Die Nachfrage ist hoch, das Geschäft läuft gut. Seit 2009 wurde die Anlagenkapazität am Standort verdoppelt. Weitere Ausbaustufen sind in Vorbereitung. Das Besondere am Standort Rheinmünster ist die ein-

gesetzte Reaktorpolymerisations- oder Kneter-technologie. An den drei anderen Superabsor-ber-Standorten Krefeld, Greensboro (North Ca ro li na, USA) und Garyville (Louisiana, USA) produziert Evonik mithilfe von Polybändern. Damit ist Rheinmünster als kleinster unter den vieren auch gleichzeitig der „Exot“, wie Stand-ortleiter Harald Plöchinger sagt. Der Einsatz der verschiedenen Technologien erlaubt es Evonik, auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse einzugehen, und ist eine Besonderheit am Markt.

So bleiben Babypopos lange trockenTrotz aller Unterschiede in der Produktions-weise tauschen die Mitarbeiter der vier Stand-orte sich regelmäßig aus, über Ländergrenzen und Fachgebiete hinweg – von Produktion über Betriebstechnik bis zu Forschung & Entwick-lung. „Es ist wichtig, dass nicht jeder seine eige-nen Brötchen backt“, sagt Plöchinger. „Wenn an einem Standort ein Problem schon einmal gelöst wurde, müssen die Kollegen das Rad ja nicht neu erfinden. Davon profitieren wir alle, als Geschäftsbereich und als Unternehmen.“

Da die Produktion von Superabsorbern hoch automatisiert abläuft, wird ganz besonders auf Arbeitssicherheit und Qualitätssicherung ge -achtet. Dr. Ralf Troß, in Rheinmünster verant-wortlich für die Qualitätskontrolle und -siche-rung, prüft, „dass das, was hier an den Kunden rausgeht, qualitativ auch dem entspricht, was vereinbart wurde – damit die Babypopos wirk-lich lange trocken bleiben“. CHU

RHEINMÜNSTER

NIEDERLANDE

ÖSTERREICHFRANKREICH

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BELGIEN

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SLOWAKEIRheinmünster

Essen

Berlin

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Wafers einfügt und dort – gemeinsam mit anderen Chemikalien – für sichere Speiche-rung und einen reibungslosen Informations-fluss sorgt. Das im Electronic-Silanes-Betrieb produzierte HCDS ist eine von unterschiedli-chen am Markt erfolgreichen siliciumbasier-ten Spezialchemikalien.

Möglichst hohe AuslastungGerade dieses Produkt beschäftigt Kostelac, den Techniker mit Meisterfunktion, der-zeit intensiv. Als der Ruf nach HCDS durch die hohe Nachfrage am Markt lauter wurde, setzte er mit seinem Team alle Hebel in Bewe-gung, um die bestehende Produktionsanlage auf eine möglichst hohe Auslastung zu brin-gen. So müssen zum Beispiel die Produktions-

parameter der kontinuierlich laufenden Anlage ständig überprüft und logistische Fragen zum Versand des Produkts geklärt werden. Kostelac bewältigt das mit freundlicher Gelassenheit. „Er schmeißt den Laden“, sagen die 13 Mitarbei-ter, für die er verantwortlich ist. Da schwingen hohe Wertschätzung und großes Vertrauen mit, die bei jeder Begegnung an diesem Tag zu spüren sind. „Ohne den Einsatzwillen, das Qualitäts bewusst sein und die Erfahrungen des Teams um Krsto Kostelac im Umgang mit die-sem besonderen Produkt wären wir nicht so erfolgreich und könnten den Anforderungen einer äußerst anspruchsvollen Industrie kaum gerecht werden“, sagt Dr. Michael Kröll, ver-antwortlich für das Marketing von Chlorsila-nen für die Halbleiterindustrie. FF

Wo die Reinheit zählt Das Team um Krsto Kostelac erbringt Höchstleistungen, um in Rheinfelden HCDS zu produzieren

7.45 Uhr: Bevor sich Krsto Kostelac ein Bild von der aktuellen Lage in der HCDS-Anlage macht, muss er heute unbedingt den Barcode für die nächste Lieferung schreiben. Darauf lässt sich ablesen, welches Produkt in welcher Menge an welchen Kunden in welches Land geht und wie lange die Ware haltbar ist. Zur Überprüfung der Angaben im SAP setzt er sich im Büro gleich vor seinen PC

Die Nacht war ruhig. Während Krsto Ko -stelac tief und fest schlief, lief die Pro-duktion von Hexachlordisilan (HCDS)

im Werk Rheinfelden von Evonik Industries auf Hochtouren. Am heutigen Tag setzen Ko stelac und seine Kollegen alles daran, die Ware für eine kurzfristige Bestellung eines großen Kunden auf den Weg zu bringen. Da zu zählen die Abfüllung und die Bepro-bung des Produkts für die Qualitätsanalyse. Ko stelacs Kunden sind Halbleiterhersteller, die fingernagelgroße Speicherchips mit einigen zehn Millionen Transistoren für Smartphones und Supercomputer fertigen. Dafür benöti-gen sie das hochreine Hexachlordisilan, das sich bei niedrigen Temperaturen geschmeidig und gleichmäßig in den Mikrokosmos eines

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10.00 Uhr: Zu der für diesen Tag geplanten Sicherheitsbegehung kommen Norbert Mülhaupt von der Arbeitssicherheit und Betriebsrats mitglied Ralf Wittmann hinzu. Wird der Rundgang zusätzliche Aufgaben nach sich ziehen? „Na, hoffentlich“, sagt Kostelac, „sonst wäre der Sinn der Sache ja verfehlt.“ Am Ende sind es kleinere Mängel: Eine neue Schleifmaschine braucht noch ein Prüfsiegel, bei einer Augendusche ist der Druck auf einer Düse zu schwach, ein Abwasserbehälter steht direkt vor einem Feuerlöscher

8.30 Uhr: Jeden Morgen trifft sich das Team im Leitstand. Die Mann-schaft (unteres Bild, v. l. n. r.: Andreas Gölz, Krsto Kostelac, Martin Steiner mit Betriebsleiter Dr. Ekkehard Müh) steht unter Druck. Ein eiliger Auftrag aus Korea ist eingegangen. Läuft alles störungsfrei, ist das Team zuver-sichtlich, pünktlich und in gewünsch-tem Umfang liefern zu können. Das Ergebnis der Produktionsprobe vom Vortag ist noch nicht da. Kostelac wird später persönlich in der Analytik vorbeigehen

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T„Wir produzieren sehr flexibel für eine sehr innovative und anspruchsvolle Industrie“ Krsto Kostelac

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13.30 Uhr: Links – die Reaktoren der Anlage wurden überprüft; jetzt muss neu isoliert werden. Andreas Gölz wird die Werkstatt beauftragen. Mitte: Von jeder Produktionscharge wird eine Probe genommen und ins Labor geschickt. Dort prüfen die Mitarbeiter um Ivo Rapant das Produkt auf organische Verunreinigungen und Metalle. „Die Ergebnisse liegen auch heute deutlich unter der in der Spezifikation geforderten Grenze“, freut sich Kostelac. Die abgefüllten Gebinde können für den Versand vorbereitet werden. Rechts: Auf grünes Licht wartet auch Werner Homm in der Logistik.Da nicht jedes Flugzeug das Gefahrgut HCDS mit an Bord nimmt, hat er sicherheitshalber schon einen Flug gebucht

15 Uhr: Links – HCDS wird in der Luft oder über See nach Asien transportiert. Daniel Zverev etikettiert eine weitere Einheit. Mitte: Die SAP-Daten sind korrekt eingestellt. „Jede Un-stimmigkeit kann Grund für eine Reklamation sein und den Druck auf das Team erhöhen“, sagt Kostelac. Erleichtert macht er sich auf den Weg in sein Büro. Es sieht ganz danach aus, als würde auch die kommende Nacht eine ruhige. Rechts: „Wenn ich es schaffe, jeden meiner Mitarbeiter wenigstens einmal am Tag zu sprechen, brauche ich locker eine Stunde“

„Das A und O ist, dass wir Produkte in höchster Reinheit herstellen, die so auch beim Kunden ankommen“Krsto Kostelac

Der Bedarf der Halbleiter-industrie an Chemikalien, mit denen sich Speicherchips mit sehr hoher Speicherdichte effizient und kostengünstig herstellen lassen, wächst. Je kleiner die Chips, desto größer sind die Anforderungen an die Chemikalien, die letztlich für eine zuverlässige Speicherung der Informationen sorgen. Das am Standort

Rheinfelden produzierte SIRIDION HCDS zeichnet sich durch eine schnelle Abscheidung von besonders glatten und dichten Filmen mit hoher Konformität bei niedrigen Temperaturen aus. Die Spezialchemikalie wird für die Fertigung moderner Speicherchips für Smartphones, Digital-kameras, MP3-Player oder

USB-Sticks ebenso benötigt wie für Computer, die statt der üblichen Festplatten zunehmend sogenannte Solid State Drives nutzen.

HCDS sorgt für eine schnellere und zuverlässigere Speicherung von Daten – wie in diesen Solid State Drives.

HEXACHLORDISILAN (HCDS)

Die Bezeichnung SIRIDION® ist eine geschützte Markeder Evonik Industries AG oder ihrer Tochterunternehmen.Sie ist im Text in Großbuchstaben geschrieben.

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Auf Nummer sicher Wie gut kennen Sie sich aus, wenn es um Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz geht? Finden Sie es heraus im Quiz. Nur je eine Antwort ist richtig – die Buchstaben davor ergeben das Lösungswort

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Die Buchstaben der korrekten Antworten ergeben die Lösung. Zur Teilnahme gibt es zwei Möglichkeiten: entweder per Postkarte an Evonik Industries AG, Folio-Quiz, Postfach 10 32 62, 45117 Essen, Germany, oder per E-Mail (Post anschrift nicht vergessen!) an [email protected]. Einsendeschluss: 22.November 2013. Teilnahmeberechtigt sind nur Mitarbeiter von Evonik Industries.

Gegenläufigen RollenREG

Blubberblasen unterschiedlicher GrößeSchneemännern in Bewegung

Möglichst im Winkel von 90 GradPLE

An Luftballons schwebendMit einem Hüpfer und viel Schwung

Zutritt für UnbefugteEMU

„High Five!“ gebenSchmutzige Hände

4 Was ist hier verboten?

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7 Wie viele Einsätze der Werkfeuerwehr Marl im Jahr betreffen Brände?

… Menschen weltweit aus dem Berufsleben

… Deutsche aus dem Berufsleben aus

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… Europäer aus dem Berufsleben aus

2 Aufgrund von Muskel- und Skeletterkran- kungen schieden jährlich zuletzt 26.000 …

5 Wie überquert man Schienen sicher mit dem Fahrrad?

8 Wovor warnt dieses Warnzeichen?

Sonnencreme sollte man immer teilenGZ Stets Hautschutzmittel benutzenH Auch unsichtbare Pommes brauchen Mayo

3 Welche Regel gilt es hier zu beachten?

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Handliches Format: Als Gewinn winkt ein neues iPad mini

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6 Wie oft rückt im Chemiepark Marl die Werkfeuerwehr jährlich aus?

… fast jede fünfte BerufskrankheitRPS

… fast jeden fünften Nachbarschaftsstreit… fast jeden fünften Top-Ten-Hit

1 Lärm war zuletzt in Deutschland die Ursache für …

Das können Sie gewinnen: Wir verlosen unter den teilnehmenden Mitarbeitern mit der richtigen Lösung zwei aktuelle iPad mini von Apple mit 16 Gigabyte Speicher.

Herzlichen Glückwunsch! Die Lösung aus „Folio 10/2013“ lautete ZELLKERN.Die Gewinner werden auf „Evonik heute“ veröffentlicht.

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„Ich singe zu lauter Musik“

Mein Name ist Stephanie TollkühnGeschäftsbereich: Site Services, Ver- und Entsorgung, Marketing/VertriebFunktion: Vertriebscontrolling Nationalität: Deutsch Alter: 32 JahreWohnort: Marl Familienstand: Verheiratet, eine Tochter

Wie würden Sie einem Kollegen an einem ausländischen Standort Ihre Heimatstadt Marl in einem Satz beschreiben?Marl bietet in der unmittelbaren Umgebung viele Naherholungsmöglichkeiten und ist außerdem bekannt für die jährliche Verleihung des Grimme-Fernsehpreises.

Was ist Ihnen von Ihrem ersten Arbeitstag noch in Erinnerung?Am ersten Tag meiner Ausbildung wurden alle Azubis von einer „Patin“ in die Einsatzabteilungen begleitet, damit man sich im Chemiepark besser zurechtfindenkonnte. Gerne erinnere ich mich an die freundlichen Kollegen, aber auch daran, wie aufgeregt ich war.

Welchen Tipp würden Sie einem Azubi an seinem ersten Arbeitstag geben?Immer aufmerksam und mit Motivation bei der Sache sein und Lern bereitschaft zeigen.

Welche Lektion haben Sie in Ihrem Leben gerne gelernt?Mut wird belohnt! Wer auch mal über sich hinauswächst, kann scheinbar Unmögliches erreichen.

Auf welche hätten Sie gerne verzichtet?Dass man allen Leuten nur vor den Kopf schauen kann – und sich manchmal eben täuscht.

Sie haben 500 € zur freien Verfügung. Was kaufen Sie dafür?Alles, um mit meiner Familie und meinen Freunden einen tollen Tag zu verbringen.

Sie machen sich nie auf den Weg zur Arbeit ohne …… den Abschiedskuss meiner Tochter, nachdem ich sie in den Kindergarten gefahren habe.

Bei welchem Fernsehprogramm werden Sie am ehesten schwach?Am liebsten sehe ich Comedy und Mystery.

In welcher Band würden Sie gerne die erste Geige spielen? The Black Eyed Peas und Clueso.

Was bringt Sie auf die Palme? Ignoranz und Ungerechtigkeit ärgern mich sehr.

Und was bringt Sie wieder runter? Laute Musik hören und dazu singen, auch wenn es leider selten schön klingt.

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