WISSEN, WO ES LANG GEHT · Furchtlos steht er heute auf dem Pferd, trabt, ohne sich festzuhalten,...

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Keiue Feier ohne uns. S. 5 das Magazin von Leben mit Behinderung Hamburg - Oktober 2010 WISSEN, WO ES LANG GEHT LIEBE ELTERN, MITARBEITER UND FREUNDE, wer informiert hier eigentlich wen? Sind wir es, die MitarbeiterInnen von Leben mit Behinderung Hamburg, die mit vielerlei Veranstaltungen, in unzähligen Gesprächen und Te- lefonaten Fragen beantworten und Schneisen in das Gestrüpp kompli- zierter Vorschriften schlagen? Sind es die gut gemeinten und manch- mal auch gut gemachten Erläute- rungsblätter, die Ihnen Behörden, Krankenkassen oder gar die GEZ als Anlage zu rätselhaften Antrags- formularen ins Haus schicken? Sind es die modernen und manchmal allwissenden Internetadressen wie zum Bespiel lmbhh.de, bvkm.de, fa- milienratgeber.de, hamburg.de oder gleich google.de? Klar, wir geben uns große Mühe, be- hinderten Menschen, Fachleuten und vor allem Eltern all die Informationen zugänglich zu machen, die rund um das Thema „Behinderung“ aktuell und erforderlich sind. Zum Beispiel liegt dieser Ausgabe von Südring Ak- tuell unser Herbstspecial 2010 bei, in dem wir eine geballte Ladung an Veranstaltungen für Eltern bieten: Sieben Mal geht es von Ende Okto- ber bis Ende November wieder um Schule, den Einstieg in das Erwach- senenalter, die Entwicklung eigener Lebenswege, Kommunikation oder auch um die Grundlagen des Sozial- rechtes. Wer informiert hier wen? Zur voll- ständigen Antwort gehören vor allem Sie, die Eltern, die das tägliche Le- ben und Wohlergehen unserer be- hinderten Angehörigen begleiten und am allerbesten wissen, wo, wie und warum manche Dinge anders laufen, als Politik und Verwaltung vermuten. Sie wissen, worauf es tatsächlich an- kommt, um behinderten Menschen und den Angehörigen Gleichberech- tigung, Lebensfreude und Teilhabe am Leben unserer Stadt zu gewähr- leisten. Da hatte es zum Bespiel im Juni im Südring eine Elterninformationsver- anstaltung zum neuen Schulgesetz gegeben. Es ging um die nun endlich vorgesehene Entlastung der Eltern von der Sorge um die so genann-

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Keiue Feier

ohne uns. S. 5

das Magazin von Leben mit Behinderung Hamburg - Oktober 2010

WISSEN, WO ES LANG GEHTLIEBE ELTERN, MITARBEITER UND FREUNDE,

wer informiert hier eigentlich wen? Sind wir es, die MitarbeiterInnen von Leben mit Behinderung Hamburg, die mit vielerlei Veranstaltungen, in unzähligen Gesprächen und Te-lefonaten Fragen beantworten und Schneisen in das Gestrüpp kompli-zierter Vorschriften schlagen? Sind es die gut gemeinten und manch-mal auch gut gemachten Erläute-rungsblätter, die Ihnen Behörden, Krankenkassen oder gar die GEZ als Anlage zu rätselhaften Antrags-formularen ins Haus schicken? Sind es die modernen und manchmal allwissenden Internetadressen wie zum Bespiel lmbhh.de, bvkm.de, fa-milienratgeber.de, hamburg.de oder gleich google.de?

Klar, wir geben uns große Mühe, be-hinderten Menschen, Fachleuten und vor allem Eltern all die Informationen zugänglich zu machen, die rund um das Thema „Behinderung“ aktuell und erforderlich sind. Zum Beispiel liegt dieser Ausgabe von Südring Ak-tuell unser Herbstspecial 2010 bei, in dem wir eine geballte Ladung an Veranstaltungen für Eltern bieten: Sieben Mal geht es von Ende Okto-ber bis Ende November wieder um Schule, den Einstieg in das Erwach-senenalter, die Entwicklung eigener Lebenswege, Kommunikation oder auch um die Grundlagen des Sozial-rechtes.Wer informiert hier wen? Zur voll-ständigen Antwort gehören vor allem

Sie, die Eltern, die das tägliche Le-ben und Wohlergehen unserer be-hinderten Angehörigen begleiten und am allerbesten wissen, wo, wie und warum manche Dinge anders laufen, als Politik und Verwaltung vermuten. Sie wissen, worauf es tatsächlich an-kommt, um behinderten Menschen und den Angehörigen Gleichberech-tigung, Lebensfreude und Teilhabe am Leben unserer Stadt zu gewähr-leisten.

Da hatte es zum Bespiel im Juni im Südring eine Elterninformationsver-anstaltung zum neuen Schulgesetz gegeben. Es ging um die nun endlich vorgesehene Entlastung der Eltern von der Sorge um die so genann-

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ten Eingliederungshelfer. Den Ver-antwortlichen aus der Behörde für Schule und Berufsbildung, die wir eingeladen hatten, wurde von den El-tern ebenso freundlich wie drastisch

erklärt, wie unzumutbar die bishe-rige Praxis ist. Den Angehörigen wird das Risiko aufgebürdet, dass es mit dem Integrationshelfer klappt, der für eine Reihe der behinderten Kin-der den Schulbesuch überhaupt erst möglich macht. Bescheide, Anbie-tersuche, Krankheitsvertretung und andere Organisationsfragen bringen unzumutbare und teilweise absur-de Belastungen in die Familien. Die Behördenvertreter hatten das mei-ste schon mehrfach von uns gehört. Aber erst der unmittelbare Bericht aus Elternsicht half, dem Thema den richtigen Stellenwert zu geben. In einem Fachgespräch mit der Be-hörde im September knüpften wir an diese elterlichen Informationen an. Und: Staatsrat Ulrich Vieluf aus der Behörde für Schule und Berufs-bildung, dem wir das nach wie vor nicht gelöste Problem jetzt unmittel-bar vorgelegt haben, kann nun sicher

nachvollziehen, dass da nicht nur ein paar ungeduldige „Behindertenfunk-tionäre“ Druck machen, sondern dass es hier um ein Elternthema geht, das sich jetzt ganz sicher nicht mehr auf die Seite schieben lässt.Also: Wichtige Informationen kom-men von den Eltern. Und daraus er-gibt sich dann die Aufgabe unseres Elternvereins: Wir bündeln diese Informationen, bringen diese in den Blick der Verantwortlichen aus den Behörden und aus dem Rathaus und stellen das unmittelbare Gespräch der Entscheidungsträger mit den El-tern her.Und aus alledem folgt: So herzlich wir Sie zu den vielen Informations-veranstaltungen in den kommenden Wochen zu uns einladen und Ihnen helfen wollen, die richtigen Entschei-dungen für Ihren Angehörigen und Ihre Familie zu treffen, so sehr sind wir auf die vielen und unmittelbaren Informationen angewiesen, die wir nur von Ihnen bekommen können.

Insofern freuen wir uns, wenn Sie zu uns in den Südring kommen!

Mit freundlichem Gruß

Martin Eckert

INHALTWissen, wo es lang geht.................. 1Wir - und nicht die da oben ........... 2Ein Wirbelwind kommtin die Schule ................................... 3Alle wollen arbeiten ....................... 4Wir sind Nachbarn .......................... 5Ein Dschungelbuch für alle ........ 6Weihnachtskarten schreiben ......... 6Der Rund Tisch "BarrierefreieSchanze" fährt Bus ......................... 7Kinder in Bewegung ....................... 8Endlich mit Leibchen, aber ohneDach über dem Kopf ....................... 9Blutspenden für den Roten Hahn .... 9Tipps für rechtliche Betreuer ....... 10Treffen, Teilhaben und Austauschen ... 10Einkaufen im Vivo in Altona .......... 11Vermischtes .................................. 12

Vorankündigung:

Erben und vererben ist immer eine heikle Sache. Wie vererbe ich meinem behinderten Kind etwas und wer kümmert sich nach meinem Tod um meinen Sohn oder meine Tochter.

Am 25. November, 19.30h, informiert der Notar Günther Hoffmann am Südring über das Behindertentestament.

WIR - UND NICHT DIE DA OBENPOLITIKKURS DER ERWACHSENENBILDUNG - EINE TEILNEHMERIN BERICHTET

Dass Politik nicht nur was für die da oben ist, lernen die Teilnehmer der Politikgruppe unter der Leitung von Jörn Dobert, die sich einmal im Mo-nat im Südring trifft.

Im Verein Leben mit Behinderung Hamburg gibt es seit vielen Jahren einen Politikkurs, der sich vier Mal im Jahr trifft und über die aktuellen Themen in der Politik diskutiert. Im Augenblick sind wir bei dem Thema Integration und wie sich behinderte

Menschen und nichtbehinderte Men-schen kennenlernen.

Die Gruppe besteht aus neun Per-sonen. Davon sind sechs behindert und drei nicht behindert. Wir sehen jeden Tag die Nachrichten und hören uns die Berichte über das Radio an. Auch sind wir bei Politikern in Berlin zu Gast gewesen. Wir hoffen, dass sich das Thema Integration weiter ausbreiten wird.

Ulrike Luehrs

Informationen

Der Kurs "Politik in Hamburg und der Welt", Kursleitung Jörn Dobert, findet im Rahmen der Erwachsenenbildung statt.

Informationen über die Info im Südring 36Tel.: 270 790 - 0E-Mail: [email protected]

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EIN WIRBELWIND KOMMT IN DIE SCHULEEIN BESUCH BEI FLORIN GRALMUS

Florian ist stolz auf seine Schultüte, die die große Schwester für ihn gebastelt hat.

In der Schule gibt es viel zu entde-cken, vor allen Dingen, wenn man allein unterwegs ist.

Florian geht in die Schule. Seit ein paar Wochen. Für seine Einschu-lungsfeier öffnet der Grieche um die Ecke sogar mittags sein Restaurant und Florian freut sich über Pommes und Fleisch.Im Unterricht kommt Florian gut mit, aber in der Pause gibt es manchmal Probleme. Er ist ein richtiges Ener-giebündel und geht schon mal seine eigenen Wege.Da er keinen Integrationshelfer hat, ist er auf dem Pausenhof auf sich al-lein gestellt. Als er vor ein paar Tagen klitschnass in die Klasse zurückkam, wußten die Lehrer nicht, wo Florian gewesen sein könnte. Mit Hilfe der Mitschüler fanden die Eltern heraus, wohin Florian's Entdeckungsreise ging: Ein Trinkwasserbrunnen hat-te es ihm angetan, und da musste er rausfinden, wie der funktioniert. Dass er dabei nass wurde, störte den Erstklässler nicht so sehr. "Immer dann, wenn er in eine Gruppe inte-

griert wird, läuft es prima", sagt Flo-rians Mutter Evelyn Gralmus. "Aber allein für sich klappt es noch nicht so gut." Der Antrag der Eltern auf einen Integrationshelfer wurde bisher nicht bewilligt. Da machen sich die Eltern natürlich Sorgen, was Florian in den Pausen noch alles so entdeckt.

Englisch sprechen ist ganz easy: Einfach die Hände nach hinten und umschalten.

Als Florian geboren wurde, waren die großen Schwestern schon sechs und acht Jahre alt. Das Familienleben mit Florian hat die Eltern sehr gefor-dert. "Florian läuft nicht nebenher", sagt Evelyn Gralmus. "Einer von uns

muss sich immer um ihn kümmern." Doch Florian ist ein mutiges Kind. Mit einem Jahr entdeckt er - als er beim Reitunterricht seiner Schwe-ster zuschaut - seine Liebe zum Reiten und sitzt zum ersten Mal auf einem Pferd. Seine Eltern kümmern sich um eine Reittherapie. Furchtlos steht er heute auf dem Pferd, trabt, ohne sich festzuhalten, aber das Be-ste ist der Galopp. Jetzt grinst er ver-schmitzt. Doch letztes Wochenende fiel er vom Pferd und weinte. "Er hatte große Angst, dass er jetzt nicht mehr reiten darf", sagt seine Mutter. Aber natürlich darf er weiterreiten und nachdem die Tränen getrocknet sind, steigt Florian wieder auf das Pferd und es geht weiter.

Stefanie Könnecke

IMPRESSUMHerausgeber: Leben mit Behinderung HamburgSüdring 3622303 HamburgTel.: 040.270 790 - 0E-Mail: [email protected]

Redaktion: Martin Eckert (V.i.S.d.P) [email protected] Stefanie Könnecke stefanie.koennecke@ lmbhh.deDruck: Eurodruck, HamburgSüdring Aktuell erscheint 11-mal jährlich mit einer Auflage von 3.000 Stück. Redaktionsschluss ist jeweils der 15. des Vormonats

Konto: Hamburger SparkasseBankleitzahl 200 505 50Kontonummer 1242 12 42 77______________________________Hamburger Gemeinschafts-stiftung für behinderte Menschen Martin EckertSüdring 3622303 HamburgTel.: 040.270 790 - 0E-Mail: [email protected]

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ALLE WOLLEN ARBEITENBUNDESTAGSABGEORDNETER OLAF SCHOLZ BESUCHT DIE TAGESSTÄTTE GAUSSSTRASSE

Der frühere Arbeitsminister Olaf Scholz (MdB) besuchte im Septem-ber die Tagesstätte Gaußstraße.

Hans-Peter Houdelet setzt seine Si-cherheitsbrille auf und feilt mit Diet-mar Stellmacher Handschmeichler. Dafür hat Stellmacher eine eige-ne Maschine entwickelt, die auch Menschen mit einer schweren Be-hinderung diese Arbeit ermöglicht. Mit einer umgebauten elektrischen Zahnbürste bearbeitet Houdelet die Holzstücke aus Erlenholz. Für die Mitarbeiter der Tagesstätte ist das Routine. Doch heute ist alles anders, denn um sie herum steht eine Traube von Menschen. Hauptperson dabei ist der ehemalige Arbeits- und Sozi-alminister Olaf Scholz (MdB). Scholz hat viel Zeit mitgebracht. Station für

Station besucht er die Arbeitsgruppen der Tagesstätte Gaußstraße. Wie viele andere Menschen, die mit der Ar-beit in der Tagesstätte in Berührung kommen, ist er von den Leistungen der behinderten Menschen sichtlich beeindruckt. Immer wieder stellt er Fragen, lässt sich Dinge zeigen und Arbeitsprozesse erläutern.

Der Bundestagsabgeordnete Olaf Scholz beobachtet die Arbeit von Hans-Peter Houdelet und Dietmar Stellmacher.

Morgen gibt es Gurkensalat. Olaf Scholz ist fasziniert, wie hier Arbeits-schritte von behinderten Menschen in die Küchenarbeit integriert werden.

Im anschließenden Gespräch mit Tagesstättenleitung Barbara Neu, Geschäftsführer des Elternvereins Martin Eckert und dem Bereichslei-ter für Unterstütztes Arbeiten Ma-thias Westecker geht die Diskussion zuerst um das Bedürfnis der Men-schen nach Arbeit. "Ist es ein natür-licher Trieb der Menschen, etwas zu

tun, zu arbeiten?", fragt Olaf Scholz. Martin Eckert macht deutlich, dass "nur Wohlfühlen" kein Lebensinhalt sei. "Wir erleben, dass jeder Mensch notwendig sein will", manifestiert Mathias Westecker die Aussage. Olaf Scholz will jetzt wissen, ob denn die behinderten Menschen auch sagen: "Ich geh zur Arbeit." Eckert, Weste-cker und Neu nicken zustimmend und berichten, wie sehr sich die Men-schen auf die Arbeit freuen und wie wichtig dies für ihre Entwicklung sei.

Schnell geht die Diskussion auch ins politische. Eckert und Westecker kri-tisieren die derzeitige Situation, die mangelnde gesellschaftliche Aner-kennung der Arbeit der Tagesstät-ten und die fehlende Sozialversiche-rung für die behinderten Mitarbeiter. Scholz nickt verständnisvoll. Viel än-dern kann er momentan nicht. Aber wir können Bewusstsein schaffen. Und schon ist die Zeit vergangen. Olaf Scholz und seine Mitarbeiter müssen weiter - zum nächsten Termin. Eine behinderte Mitarbeiterin winkt ihnen zum Abschied hinterher.

Stefanie Könnecke

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WIR SIND NACHBARN10 JAHRE AUTOFREIES WOHNEN AN DER SAARLANDSTRASSE

10 Jahre gibt es das Wohnprojekt Autofreies Wohnen Saarlandstraße, in dem auch rund 50 Menschen mit Behinderung leben.

Eine steife Brise fegt durch die Saarlandstraße. Michael Pfundtner, Hausleitung des Wohnprojekts Am Eisenwerk, versucht, einen Pavillon aufzubauen. Keine Chance, der Wind ist stärker. Eisenwerkbewohner Martin Prochnow schaut besorgt zu. Gemeinsam mit anderen Bewohnern will er heute Nachmittag Popcorn verkaufen. Na, wenn das mal nicht wegweht. Doch jetzt muss Prochnow erst mal zum Festakt ins Zelt, denn das Wohnprojekt Saarlandstraße gibt es seit 10 Jahren, Anlass für ein ganzes Festwochenende.

Wohnenohne Auto

Das Grußwort zur Veranstaltung hält der Staatsrat der Baubehörde Dr. Winters und er lobt das bürger-schaftliche Engagement der rund 500 Bewohner des Wohnprojekts, die hier ihr Leben selber organisie-ren. Das bestätigt auch Burkhard Pawils von der Fluwog eG, der Ge-nossenschaft, die einige Häuser im Wohnprojekt besitzt. "Hier entstehen keine Brieffreundschaften zwischen den Nachbarn, wenn es Konflikte gibt, sondern die Nachbarn klären das mit-einander." Nachbarn im Autofreien Wohnen Saarlandstraße sind auch rund 50 Menschen mit Behinderung. Das Zelt ist gut gefüllt, kaum ein Platz ist noch frei. Alte und junge Menschen, kleine Menschen in Kin-derwagen und Menschen Rollstühlen sind gekommen. Der Wind ist stärker geworden und rüttelt am Zelt. "Es ist uns wichtig, die Bewohner vom Eisenwerk und der Saarland-straße 14 nicht als Hilfeempfänger zu sehen, sondern als Nachbarn",

sagt Stephan Peiffer, Geschäfts-führer von Leben mit Behinderung Hamburg und Nachbar in der Saar-landstraße. Daher ergänzt er: ".. und es macht Spaß, hier mit ihnen gemeinsam zu leben." Autos dür-fen die Nachbarn aus dem Projekt nicht besitzen. Ausnahmen, wie zum Beispiel Krankheit, müssen (und werden) genehmigt werden. Für die Nachbarn mit Behinderungen ist dies kein Problem. Sie fahren kein Auto. Probleme machen da eher die nicht vorhandenen Fahrstühle in der nahe gelegenen U-Bahnstation Saarlandstraße. Doch sonst ist alles prima.Zum Abschluss singt der Be-wohner-Chor und alle sind beglückt über die schöne Feierstunde.Martin Prochnow hat es jetzt ein wenig eilig, er muss Popcorn ver-kaufen, doch das macht er im Ge-meinschaftsraum - ein scheinbarer Luxus, den sich das Projekt statt Parkplätzen leisten kann - denn draußen ist es viel zu windig.

Michael Pfundter, Sonja Logemann, Martin Prochnow und Stephan Peiffer genießen die Feier zum 10-jährigen Jubiläum des Projekts Autofreies Woh-nen Barmbek.

Aus dem Jubiläumsflyer des Wohnprojekts:

Im Frühjahr 2000 war das erste autofreie Wohnprojekt in der Saarlandstraße in Hamburg bezugsfertig - es ist bis heute ein Maßstab dafür geblieben, wie in einer guten Zusammen-arbeit zwischen Stadtplanung und engagierten Bewoh-nerInnen ein innovatives Kon-zept umgesetzt werden kann.

Zehn Jahre des Zusammenle-bens ohne eigenes Auto haben die gemeinsam erarbeitete Grundkonzeption bestätigt. Wir zeichnen uns durch eine sehr hohe Wohnzufriedenheit,problemlose Autofreiheit,geringe Fluktuation und eine gut funktionierende Selbstver-waltung aus.

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EIN DSCHUNGELBUCH FÜR ALLEHAMBURGER KULTURSCHLÜSSEL FEIERT GEBURTSTAG

Nach der Aufführung gab das Dschungelbuch-Ensemble Autogramme. Die kleinen Besucher nutzen das gerne und freuten sich über Erinnerungsfotos mit Mogli und seinen Freunden - eine tolle Geste der Schauspieler.

Mit Unterstützung des Schmidt Theaters konnte der Hamburger Kultur-schlüssel 300 Kinder ins Dschungelbuch einladen. Anlass war der erste Geburtstag des Kulturprojekts.

Im Dschungel ist immer was los. Das findet zumindest der Junge Mo-gli und er kann gar nicht verstehen, dass er nun in ein Menschendorf ge-schickt werden soll.Viel los war auch im Schmidt Theater auf dem Spielbudenplatz: 300 Kinder hatte der Hamburger Kulturschlüs-sel zu seinem einjährigen Geburts-tag eingeladen und fast alle waren gekommen: in Gruppen oder mit ih-ren Eltern und Geschwistern. Kinder mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund.

Zu Beginn der Veranstaltung wurden die Kinder erstmal von Bereichslei-terin Judith Hoffmann und dem Pan-ther Baghira begrüßt und lernten: Das Dschungelbuch spielt nicht in Afrika, sondern in Indien. Schmissige Songs runden die Ge-schichte von Mogli und seinen Freun-den ab und machen Lust auf mehr. Das Besondere an dieser Theater-aufführung war sicherlich die Zu-sammensetzung des Publikums. Die Mitarbeiter des Kulturschlüssels

hatten im Vorfeld Institutionen aus-gewählt, die Kontakte zu Kindern

herstellen konnten, die sonst we-nig Gelegenheit haben, ins Theater zu gehen. Außerdem ging ein Teil der Karten an Familien von Hilfe in der Familie von Leben mit Behinde-rung Hamburg. Am Ende waren alle glücklich über diesen turbulenten Theaternachmittag.Großer Dank gilt auch dem Ensem-ble des Schmidt Theaters und der Theaterleitung, denn ohne ihr En-gagement und die großzügige Kul-turspende wäre diese tolle Geburts-tagsparty nicht möglich gewesen.

Stefanie Könnecke

Mogli und Baloo: Zwei Freunde, die sich aufeinander verlassen können.

WEIHNACHTSKARTEN SCHREIBEN

Das stilvolle Gestalten und schrei-ben von Weihnachtskarten kann gelernt werden.

Wenn es draußen kälter wird und die Tage kürzer werden, dann be-ginnt die Zeit der gemütlichen Sinn-lichkeit. Man beginnt zu backen und zu schmücken und die Menschen verfallen immer mehr dem Vorbe-reitungsstress der nahenden Weih-nachtszeit. Häufig wird sich nicht einmal mehr die Zeit genommen, eine kleine Weihnachtskarte an seine Liebsten zu schreiben – eine Geste, die immer gern gesehen wird. Wir nehmen uns diese Zeit. Jeder Teil-nehmer kann nach seinen persön-

lichen Interessen und Fähigkeiten eigene Weihnachtsgrüße schreiben und kreativ farblich gestalten – weit weg vom weihnachtlichen Dau-erstress. Auch Weihnachtsgedichte werden vorgestellt und gelesen.

Diese tollen Weihnachtskarten war-ten auf liebevolle Worte.

Kursinfo:Kurs 9.3Leitung: Liane RödigerTermine: 6.11., 13.11., 20.11., 27.11., 4.12, 11.12. + 18.12. Zeitraum: 10 -13 UhrSeminarraum im Südring 36.Die Teilnahme für den gesam-ten Kurs kostet 17.50 €Einzeltermine:2.50 €

AnmeldungInfo im Südring 36Tel.: 270 790 - 0E-Mail: [email protected]

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DER RUNDE TISCH "BARRIEREFREIE SCHANZE" FÄHRT BUSDORIS DOLL UND ACHIM BECKER BERICHTEN ÜBER BARRIERFREIHEIT BEI BUS UND BAHN

Der Runde Tisch "Barrierefreie Schanze" untersucht in U- und S-Bahn die Zugänglichkeit für Roll-stuhlfahrer.

Der Runde Tisch hat sich auf den Weg gemacht, die Situation rund um die Schanze zu erkunden. Zusätzlich zu den TeilnehmerInnen des Run-den Tisches (einschl. zwei E-Rollies und eines Hackenporsches) war Silke Dammann im Aktivrollstuhl dabei. Sie ist bei der LAG zustän-dig für Schulungs- und Trainings-programme für mobilitätseinge-schränkte Menschen. Wir haben Mängel gesammelt, die vorher schon im Runden Tisch benannt wurden und „neue“ Barrieren entdeckt. Di-ese werden vom Runden Tisch ge-sammelt und an die zuständigen Stellen beim HVV geschickt, mit der Bitte um eine Stellungnahme.Es fehlt ein Fahrstuhl an der U- Bahn Sternschanze und es gibt keinen Leitstreifen für seheingeschränkte Menschen zu den Bushaltestellen vor dem Bahnhof. Möchte man auf die Seite des SC Sternschanze wech-seln, gibt es große Unsicherheiten, da die Straße sehr breit ist, keine Ampel vorhanden ist und Busse und Taxis mit hoher Geschwindigkeit aus der Sternschanzenstraße kommen bzw. einbiegen. Der Haltestellen-mast dieser Haltestelle ist hinter dem Wartehäuschen versteckt. Die-ser soll eigentlich anzeigen, wo der Bus genau hält. Am Schlump ist der Weg zur U- Bahn ebenfalls nicht für Menschen mit Sehschädigung markiert. Durch die Gastronomie direkt hinter der Bushaltestelle kommt es zu wei-teren Orientierungsproblemen. Au-ßerdem steht man nach dem Aus-steigen direkt auf dem Fahrradweg. Das erzeugt besonders bei E- Roll-stuhlfahrerInnen Stress, da die Fahrräder aufgrund der abschüs-sigen Straße besonders schnell angefahren kommen.

Besonders große Schwierigkeiten hatten die Rollstuhlfahrer beim Aus-steigen an der Bushaltestelle Stern-brücke, die von den Bewohnerinnen und Bewohnern der Hausgemein-schaft Max B täglich genutzt wird: Die Busbucht ist viel zu kurz, so dass der Bus nicht parallel zum Gehweg halten kann. Erschwerend kam hin-zu, dass die Absenkhydraulik nicht funktioniertert. So war der Ausstieg sehr steil und die Fahrer der E- Roll-stühle konnten den Bus nur mit Hilfe des Fahrers verlassen.

Doris Doll

Für RollstuhlfahrerInnen ist es oft schwierig, in den Bus hineinzukom-men oder diesen zu verlassen. Oft ist der Bus voll und/oder es stehen be-reits Kinderwagen auf den Stellflä-chen. Außerdem ist es sehr stressig, wenn – vor allem in Hauptverkehrs-zeiten – die anderen Fahrgäste oder die Busfahrer wegen des längeren Aufenthalts an den Haltestellen un-geduldig werden.Manche Busfahrer sind unfreundlich und unkooperativ. Wenn es Probleme mit den Busfahrern gibt, sollte man sich die Nummer des Busses oder auch das Kennzeichen merken und sich beim zuständigen Verkehrsun-ternehmen beschweren. Ein Pro-blem ist sicherlich, sich in der dann

ohnehin belastenden Situation die Busnummer zu merken. Es gibt auch öfter das Problem, dass die Absenk-funktion der Busse (das sog. „Knee-ling“) kaputt ist. Dann ist die Rampe zum Ein- und Aussteigen sehr steil, was zu großen Problemen führt.Durch Falschparker an Bushalte-stellen kommt es oft dazu, dass der Bus die Haltestelle nicht richtig an-fahren kann und die Rampe nicht auf den Bordstein, sondern nur auf die Fahrbahn ausgeklappt werden kann. Auch in diesem Fall ist die Rampe sehr steil und es kommt zu zusätz-lichen Problemen, weil der Bordstein überwunden werden muss. Die Anlage von Busbuchten, d.h. Haltesstellen, bei denen der Bus die normale Fahrspur verlässt und sich hinterher wieder in den Verkehr einfädeln muss, ist für die Barrie-refreiheit generell problematisch, da oft die Haltestelle nicht richtig angefahren werden kann (s.o.) und weil die Haltestellen im Bereich der Geh- und Radwege liegen. Die Alter-native ist ein sog. „Buskap“, wo der Bus in der normalen Fahrspur bleibt und der Bordstein entsprechend an den Fahrbahnrand verlegt wird. Dies wird in Hamburg grundsätzlich nicht gemacht, da der fließende Verkehr nicht behindert werden soll.

Achim Becker

Rollstuhl-Check bei Bus und Bahn in der Schanze.

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KINDER IN BEWEGUNGELTERNGRUPPE FÜR KONDUKTIV-MEHRFACH-THERAPIE TRIFFT SICH IM SÜDRING

Kinder lernen am besten mit- und voneinander. Die Konduktiv-Mehr-fach-Therapie (KMT) unterscheidet sich vor allen Dingen von anderen Therapieformen dadurch, dass sie als Gruppentherapie angeboten wird. Eine Elterninitiative bietet KMT in den Räumen von Leben mit Behinderung Hamburg an.

Eine Hamburger Elterninitiative in Bewegung, bringt Kinder in Bewe-gung und möchte eine aktive Inte-gration behinderter Kinder unter-stützen. Als betroffene Familien von CP–Kindern, Kindern mit Hirnver-letzung und deren Folgeschäden wie Behinderungen im motorischen Bereich, Wahrnehmungsschwächen, geistige Entwicklungsverzögerung, sowie Seh-, Hör- und Sprachstö-rungen haben wir festgestellt, dass in Kindergärten und Schulen die ak-tive Integration der betroffenen Kin-

der häufig an ihre Grenzen kommt.

Mit- und von-einander lernen

Um eine oftmals passive Rolle der Kinder im Alltag zu vermeiden möch-ten wir aufzeigen, wie aktiv, lebendig und bewegungsfreudig betroffene Kinder sein können. Dies ist umso wichtiger, da erst durch Bewegung ein Kind lernfähig und beschulbar wird. Wünschenswert ist immer eine aktive Integration in allen Bereichen des Alltags. Dieser Leitgedanke soll kein Wunsch bleiben. Aus diesem Grunde gibt es uns, die Hamburger KMT Elterniniti-ative - wir setzen auf Bewegung und somit auf eine aktive Integration.

Wir möchten eine bereits vorhan-dene Integration weiter unterstüt-zen, aber lebendiger und aktiver machen, indem wir, die Eltern, die

Bezugspersonen, Integrationshelfer und Zivis der Kinder einarbeiten und gleichzeitig die Kinder auf einen ak-tiven Alltag vorbereiten.Die KMT–Therapie unterscheidet sich im Wesentlichen von anderen Therapien dadurch, dass sie nicht als Einzeltherapie, sondern als Grup-pentherapie angeboten wird. Eine Gruppentherapie hat große Vor-teile, denn Kinder lernen am besten voneinander, miteinander, mit ge-meinsamer Zielsetzung inkl. Bewe-gung, Spaß und Freude durch Wett-eifern in der Gruppe.

Konduktiv = eine ganzheitliche Therapie Förderziel ist die Entwicklung von motorischen Fähigkeiten wie Sitzen, Stehen, Gehen sowie Feinmotorik, Sprache und Selbstständigkeit im lebenspraktischen Lernbereich wie Essen, Trinken, Hygiene sowie An- und Ausziehen.Die Persönlichkeit des Kindes wird dabei ganzheitlich wahrgenom-men. Auch verknüpfen sich die verschiedenen Therapieelemente wie Physio-, Ergo-, Logotherapien sowie UK und der soziale Umgang miteinander. Unsere Elterninitiative trifft sich einmal monatlich, Samstag nachmittag, um gemeinsam für ca. 3

½ Stunden mit den Kinder therapeu-tisch-kondutiv zu arbeiten.Unsere Gruppe besteht z. Zt. aus einem festen Kern von 5 - 6 Kindern und wir möchten gerne weiterhin wachsen und wünschen uns dazu weitere interessierte Kinder mit ih-ren Eltern.

Bedanken möchten wir uns bei Leben mit Behinderung Hamburg für die Bereitstellung der Therapieräume und die Möglichkeit, unser konduk-tives Therapie-Mobiliar zu lagern.Ebenfalls geht unser herzlicher Dank an die Kroschke-Stiftung, die durch ihre großzügige Spende uns den Ankauf der Therapiemöbel er-möglicht hat.

Anna Tonzer

Einmal im Monat trifft sich die KMT-Gruppe im Südring.

Kontakt:

Gruppe Hamburg:Ute GraeskeE-Mail [email protected]

für Diagnose-Gespräche:Rebecca AlbersE-Mail: [email protected]

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ENDLICH MIT LEIBCHEN, ABER OHNE DACH ÜBER DEM KOPFDIE KICKER VOM HAUS 3-PARK SUCHEN EIN WINTERQUARTIER

Die Fußballer vom Haus 3-Park ha-ben einen Sponsor gefunden, brau-chen aber noch eine Halle für die Winterzeit.

Die Fußballgruppe in Altona hat dank des Sponsorings des Unternehmens Baiacon endlich Leibchen und kann jetzt noch professioneller trainie-ren. Die Trainer sind Gerd Horn aus der Hausgemeinschaft Friedensal-lee und Martin Gorlikowski aus den Sozialen Diensten West. Bisher war es schwierig, beim Kampf um den Ball den Überblick zu behalten. Die Zeiten sind nun vorbei und die Fuß-ballspieler (leider ist keine Frau da-bei) können grüne und gelbe Leib-chen tragen. Die Mannschaft hat sich mittlerweile sehr gut eingespielt und fängt schon an, Ideen zu sammeln, gegen wen sie im nächsten Jahr spielen möchte.Die Mannschaft spielt noch im Park beim Haus Drei. Der kommende Herbst und der Regen machen das aber bald unmöglich: Der Rasen geht kaputt und die Spieler können sich nicht umziehen, geschweige denn duschen.Alle bisherigen Versuche, eine Sport-halle oder ähnliches zu finden, sind erfolglos gewesen.

Darum die Bitte der Fußball-Mann-schaft: Wenn jemand jemanden kennt, der jemanden kennt, durch den wir an eine Halle kommen - es kann auch nur eine Stunde sein oder man teilt sich die Hallenzeit: Bitte melden!

Doris Doll

Ein starkes Team mit einem starkem Sponsor.

Kontakt:

Doris DollTel.: 334 240 249E-Mail: [email protected]

Unser Sponsor:

Die BAIACON Consulting GmbH unterstützt bei der Durchfüh-rung von Projekten im Bereich der Informationstechnologien (IT). Dabei focusiert sie sich auf die Steuerung, Risikominimie-rung, Einhaltung von gesetz-lichen Vorschriften im Umfeld der IT und der Entwicklung von passenden Lösungen. BAI-ACON arbeitet dabei von der Konzeption bis zur Umsetzung mit dem Kunden zusammen.

BLUTSPENDEN FÜR DEN ROTEN HAHNBLUTSPENDEN-AKTION IM ALSTERTAL-EINKAUFSZENTRUM BRINGT 1000 EURO SPENDE EIN

Der 8. Juli 2010 war ein großer Tag für das 10-köpfige Team der Tagesstätte Roter Hahn in Hamburg-Sasel. Im Mai hatte die ECE (Center-Manage-ment für das Alstertal-Einkaufszen-trum) ihre Mitarbeiter zur zweiten großen Blutspenden-Aktion des Un-ternehmens in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Blutspendendienst aufgerufen - für einen guten Zweck. Knapp einhundert Mitarbeiter betei-ligten sich an der Aktion. Für jeden Freiwilligen stellte der Blutspen-

dedienst Hamburg zehn Euro zur Verfügung, die in diesem Jahr der Tagesstätte Roter Hahn zur freien Verfügung gestellt wurden.

Im Roten Hahn arbeiten 18 Men-schen mit Behinderung von 10 – 14 Uhr wochentags. Sie stellen z.B. klei-ne Kirschkernkissen her, die sie u.a. auf Märkten verkaufen. Zur Freude des Teams ist die Tagesstätte längst eine feste Einrichtung im Stadtteil geworden. „Es kommen auch Sase-

lerinnen und Saseler zu uns, die ein-fach nur mal etwas plaudern möch-ten", erzählt Marion von Jarmerstedt begeistert. "Oder eine Gruppe, die sich hier regelmäßig zum Lesen trifft.“ Pläne, wie sie das Geld einset-zen möchte, hat sie auch schon: Es soll für den Ausbau des Ruheraums, in dem die Mitarbeiter der Tagesstät-te in der Pause entspannen können, genutzt werden.

Lukas Johannsen

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TIPPS FÜR RECHTLICHE BETREUEREIN KOFFER VOLLER ZAHNBÜRSTEN - ZAHNGESUNDHEIT BEI MENSCHEN MIT BEHINDERUNG

Gesunde Zähne sind oftmals ein Problem bei Menschen mit Behin-derungen.

Für viele Menschen mit Behinde-rung ist das Thema Zahngesundheit schwerer zu handhaben als für nicht behinderte Menschen. Klinische Erfahrungen und Untersuchungen zeigen, dass der gesundheitliche Zustand ihres Mund- und Zahnzu-stands deutlich schlechter ist als sonst in der Bevölkerung. Deshalb ist eine intensive Prophylaxe beson-ders wichtig. Für den behandelnden Zahnarzt, sein Team, aber auch für die Ange-hörigen, rechtlichen Betreuer und Mitarbeiter stellt die zahnärztliche Behandlung von Menschen mit kör-perlichen Behinderungen und Lern-schwierigkeiten oftmals eine große Herausforderung dar.

Mit dem Titel Zahngesundheit – Pro-phylaxe, Pflege und Behandlung ist ein Themenmagazin vom Bun-desverband für körper- und mehr-fachbehinderte Menschen (bvkm) herausgegebenen worden, das sich ausführlich mit dem sensiblen The-ma der Mund- und Zahnhygiene und Zahnbehandlung bei Menschen mit Behinderung befasst. Das Heft ent-hält u. a. Tipps und Hinweise zur Aufklärung über präventive zahnme-dizinische Maßnahmen, Mundhygie-ne, regelmäßige Zahnarztbesuche, Behandlung in Narkose, prothe-tische Versorgung und Parodonta-lerkrankungen. Mit seinen orientierenden Informa-tionen richtet es sich ebenso an Zahnärzte und Prophylaxebeauftrag-te, Eltern, Angehörige und Betreuer als auch an Betreuungs- und Pflege-kräfte.

Alle Autoren sind mit den Problemen und Aufgaben im Praxis- und Kli-nikalltag vertraut und beschreiben fachkundig Maßnahmen zur Prophy-laxe, geeignete Hilfsmittel und Be-handlungsmöglichkeiten für Men-schen mit Behinderung. Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung sind Einfühlungsvermögen, Sachverstand und eine gute Zusammenarbeit zwi-schen den Ärzten und Betreuern, Angehörigen und Mitarbeitern. Das 40 Seiten umfassende Heft (ISBN 3-910095-62-3, Bestell-Nr. 62) kann beim bvkm per Fax be-stellt werden unter 0211 64 00 4 - 20 oder E-Mail: [email protected] ; www.bvkm.de Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e. V., Brehmstraße 5 – 7, 40239 Düs-seldorf, Tel. 0211 64 00 4 - 0. Es ko-stet 7,50 € (inkl. Versand).

Birgit Struck

TREFFEN, TEILHABEN UND AUSTAUSCHENSTAMMTISCH "TEILHABE" IM STADTTEIL IN DER MOTTE IN OTTENSEN

Beim Stammtisch Teilhabe im Stadtteil treffen sich verschiedene Akteure in der Motte.

Alle Teilnehmer des Projektes trafen sich vor etwas über einem Jahr in der Hollywood Canteen, um sich ge-genseitig kennen zu lernen.Gemeinsam wurden Ideen und Wün-sche gesammelt, was man im Stadt-teil verändern möchte und was jeder einzelne an Interessen im Freizeitbe-reich hat. Auf Wunsch aller Teilneh-mer trafen wir uns dann regelmäßig einmal im Monat. Wir nannten diese Treffen dann Stammtisch.Der Stammtisch entwickelte sich im-mer mehr zu einem festen Termin, den man auch nicht vergessen darf. Inzwischen kommen auch Freunde und Bekannte der Teilnehmer mit

zum Stammtisch. Beim Stammtisch wird geklönt, gelacht, gemeinsam gegessen und getrunken, es werden Informationen und Geschichten aus-getauscht.Vor kurzem hat leider die Hollywood Canteen ihre Türen geschlossen und wir haben uns auf die Suche nach einer neuen Lokalität gemacht. Wir sind dann aufs Schweinske am Alto-naer Bahnhof gekommen.Unser Stammtisch fand also im Sep-tember dort statt. Leider mussten wir dann allerdings feststellen, dass Teilnehmer mit einem E-Rollstuhl nicht ins Lokal kommen konnten, da der Treppenfahrstuhl das Gewicht nicht hochbekam.Aufgrund dessen haben wir unseren Stammtisch im Oktober ins Bey`s verlegt, dort gibt es keine Stufen.

Eine Gruppe von 4 Teilnehmerinnen hatte die Idee, gemeinsam mit an-deren Leuten ein großes Puzzle zu legen. In Hamburg gibt es bisher al-lerdings kein Angebot dazu.Die Teilnehmer haben sich ent-schlossen, selbst eine Gruppe aufzu-bauen. Dafür wurde jetzt ein Raum in der Motte gefunden.

Das erste Treffen findet am 14.10.2010 um 17.00 Uhr dort statt. Interessierte Leute sind herzlich willkommen.

Beate Bolln

Kontakt:Doris DollTel.: 334 240 249E-Mail: [email protected]

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EINKAUFEN IM VIVO IN ALTONADER VERKAUSFMARKT DER TAGESSTÄTTEN MIT KUNSTHANDWERK UND INFORMATIONEN

Der 10. Verkaufsmarkt der Ham-burger Tages(förder)stätten, der am 22. September zum zweiten Mal im Vivo in Hamburg-Altona statt-fand, bot neben einem bunten Pot-pourri an Produkten auch Fachvor-träge über die Arbeit von Menschen mit schweren und mehrfachen Be-hinderungen.

Das Vivo in Hamburg-Altona ver-wandelt sich für vier Stunden zu einem gut besuchten Marktplatz. Die große, lichtdurchflutete Halle bietet reichlich Platz für über 15 Stände Hamburger Tages(förder)stätten, die ihre Arbeit präsentieren und über

Bildungsprojekte und Projektträger informieren. Sie sind Teil des 10. Verkaufs- und Informationsmarkt des Netzwerkes Arbeit Hamburger Tages(förder)stätten, kurz NAHT. Die Besucher schlendern von Stand zu Stand, kaufen eine Weihnachtskar-te, führen ein kurzes Gespräch oder schauen nach einem geeigneten Ge-schenk für den nächsten Geburts-tag. Jedes Stück - ob Kerze, Skulp-tur oder Schlüsselanhänger - ist ein Unikat. Alles wurde liebevoll und mit einem Blick für Detailreichtum per Hand erschaffen. An vielen Ständen wird dieser Produktionsablauf an Stellwänden mit Fotos dokumen-tiert oder selbst vorgeführt. So ist es interessierten Kunden möglich, einen unmittelbaren Eindruck von der Arbeit einer Tages(förder)stätte

zu bekommen – denn auch das ist eine Aufgabe dieses Marktes. Die Besucher sehen, dass Menschen mit schweren körperlichen und geistigen Behinderungen in der Lage sind an der Arbeitswelt teilzuhaben und sich mit ihren Fähigkeiten einbringen können. „Menschen mit einem ho-hen Unterstützungsbedarf gehören genau wie alle anderen Menschen in die Mitte unserer Gesellschaft (…) kein Mensch darf wegen seiner Be-hinderung ausgeschlossen werden“, so Antje Blumenthal, Schirmherrin des Verkaufmarkts und Senatsko-ordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen. Der Informa-tionsaspekt der Veranstaltung wird, neben den Beratungsgesprächen an den Verkaufsständen, auch noch durch zahlreiche Fachvorträge gesichert.

Die trendigen Kissen aus der Tages-stätte Carla-Teigeler-Haus waren der Renner auf dem Verkaufsmarkt.

Zu Themen wie „Inklusion und Arbeit im europäischem Kontext“, „Koo-perative Beschäftigungsprojekte im Rahmen von Tagesförderung“ und vielem mehr referieren verschie-dene Fachleute der Szene. Unter an-derem spricht Nadine Voss von Le-ben mit Behinderung Hamburg über "Feinwerk, die berufliche Bildung für Menschen mit hohem Unterstüt-zungsbedarf“. Alles in allem ist der 10. Verkaufs- und Informationsmarkt

des Netzwerks Arbeit Hamburger Tages(förder)stätten gelungen. Wer sich in netter At-mosphäre ein paar Geschenkartikel zulegen will oder einfach Interesse an der Arbeit von

Menschen mit Behinderung hat ist hier genau richtig. Schade ist nur, dass ein Großteil der Besucher der Veranstaltung aus der Szene selbst kommt.

Bereichsleiter Mathias Westecker bei der Begrüßung der Besucher.

Nur vereinzelt sieht Menschen, die nichts mit der Behinderten-Szene zu tun haben. Doch genau das wäre für die Popularität des Marktes durch-aus förderlich. Es ist wichtig, dass sich die Öffentlichkeit mit diesem zentralen Thema beschäftigt und da-für sensibilisiert wird – denn nur das bedeutet echte Integration.

Lukas Johannsen

Beim Verkausfmarkt der Tages(förder)stätten gab es viele Unikate und nützliche Alltagsaccesoires.

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Leben mit Behinderung Hamburg, Postfach 60 53 10, 22248 HamburgWENN BESUCH KOMMT

Es gibt viele Gründe, Gäste einzu-laden: Zum Geburtstag, zum Ken-nenlernen, zum Adventskaffee, zur Wohnungseinweihung und noch viel mehr. An was muss ich denken, und was kann ich vorbereiten, damit sich meine Gäste bei mir wohlfüh-len? Gemeinsam bereiten wir kleine einfache Snacks zu und überlegen, was man mit den Gästen zusammen machen könnte. Zum letzten Treffen kann jeder Teilnehmer einen Gast seiner Wahl einladen!Der Kurs finden jeden Mittwoch (03.11., 10.11., 17.11., 24.11) im No-vember statt. Start: 16.30 Uhr

Kontakt:Bei Fragen bitte an Bettina Maruska-Stuhr wenden:Tel.: 270 790 - 645

Anmeldung:Info im Südring 36Tel.: 270 790 - 0E-Mail: [email protected]

DAS GRUSELIGSTE FEST DES JAHRES30 OKTOBER:HALLOWEENPARTY AM SÜDRING 36

Es wird dunkel und düster, es wird schaurig und geheimnisvoll – nie-mand gibt sich zu erkennen. Auf der ersten Halloweenparty von Leben mit Behinderung Hamburg feiern wir gemeinsam das gruseligste Fest des Jahres. - Und es wird einiges geboten: Die beste Verkleidung des

Abends wird prämiert und wir ver-wandeln euch mit Hilfe von Schmin-ke zu gefährlichen Wesen und Mon-stern. Außerdem gibt es viel Musik und die Möglichkeit, nette Leute, Zombies und Gespenster kennen zu lernen.

Die Teilnahme ist kostenlos!Getränke können günstig erworben werden.

30. Oktober, 18 - 21 Uhr

Anmeldung:Tel.: 270 790 - 645E-Mail:[email protected]

ERWACHSENENBILDUNG

Wir haben noch Plätze frei in unseren Kursen "Lesen und Schreiben"Kurs 2Montag: 17-18.30 UhrKurs 3Donnerstag 16.30 - 18.00 UhrKurs 4Dienstag 17.15-18.45

Kursleiterinnen:Liane RödigerVera Backfisch

Anmeldung:

Info im Südring 36Tel.: 270 790 - 0E-Mail: [email protected]