Wissenschaft und Humanismus. Annäherungen Herbert...

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  • Sitzungsberichte der Leibniz-Soziett 102(2009), 89110der Wissenschaften zu Berlin

    Gerhard Banse

    Wissenschaft und Humanismus. Annherungen Herbert Hrz zum 75. Geburtstag

    Das Thema Wissenschaft und Humanismus ist vielfltig. Es umfasst histo-rische und systematische Aspekte, mit ihm sind Philosophie, Allgemeine,Wissenschafts- und Technikgeschichte sowie Literatur-, Kultur- und Sprach-wissenschaft befasst. All diese Aspekte knnen hier nicht annhernd voll-stndig benannt, geschweige denn ausgefhrt werden. Eine inhaltlicheEinschrnkung ist notwendig. Diese erfolgt im Hinblick auf das Anliegendieses Beitrages, ein wichtiges Forschungsfeld von Herbert Hrz kurz zuskizzieren. Dabei handelt es sich gleichsam nur um einzelne Mosaiksteinchen(die auch so ausgewiesen sind), mit denen keinesfalls der Anspruch erhobenwird, ein Gesamtbild zu schaffen.

    1. (Geistesgeschichtlicher) Hintergrund

    1.1 Humanismus bedeutet (Streben nach) Menschlichkeit, bezeichnet zu al-lererst jene Geisteshaltung, die sich an den Interessen, den Werten und derWrde des Menschen orientiert. Toleranz, Gewalt- und Gewissensfreiheitgelten als wichtige humanistische Prinzipien menschlichen Zusammenle-bens. Humanismus wendet sich gegen Bedingungen, die die Verwirklichungdiese Werte und Prinzipien be- oder verhindern. Die eigentliche Frage desHumanismus ist deshalb: Unter welchen Umstnden kann der MenschMensch sein?: Unter Humanitt verstand der Humanismus nichtMenschlichkeit, sondern in einem existentiellen Sinn Menschsein(Rumpler 2004, S. 2). Die Suche nach Antworten auf diese Fragen durchziehtdie Menschheitsgeschichte wie ein roter Faden, bis in die Gegenwart.1.2 Warnend sei jedoch zugleich ein Gedanke von Paul Oskar Kristeller(19051999) zitiert: In den Diskussionen unserer Tage ist der Begriff Hu-manismus zu einem jener Schlagworte geworden, die gerade wegen ihrerUnbestimmtheit eine beinahe universale und unwiderstehliche Anziehungs-

    http://de.wikipedia.org/wiki/Wertehttp://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrdehttp://de.wikipedia.org/wiki/Toleranzhttp://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreiheithttp://de.wikipedia.org/wiki/Gewissensfreiheit

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    kraft haben. Jedermann, der an menschlichen Werten oder am Wohlerge-hen des Menschen interessiert ist, wird heute als Humanist bezeichnet, undes gibt kaum jemanden, der in diesem Sinne des Wortes kein Humanist seinmchte oder wenigstens vorgeben mchte, einer zu sein (Kristeller 1974, S.177). 1.3 In auf Humanismus bezogenen berlegungen wurde und wird auch in un-terschiedlicher Weise und Intensitt auf Wissenschaft Bezug genommen,etwa dass Wissenschaft per se als humanistisch unterstellt wurde oder dass differenzierter nach dem Humanpotenzial von Wissenschaft gefragt wurde,das es zu entfalten, zu verwirklichen gilt.1.4 In der Geschichte des Humanismus1 als Bewegung, als Programm, alsEpoche (Rumpler 2004, S. 3) gab es indes stets Epochen bzw. Zeiten in-tensiverer Suche, d. h. entsprechender berlegungen, Anstze, Konzepti-onen, Diskussionen usw., die ein sehr differenziertes und heterogenes Bildliefern. Fr die abendlndische Geistesgeschichte lassen sich etwa folgendeZeitabschnitte nennen: Antiker Humanismus der Griechen und Rmer; Renaissance-Humanismus; Neuhumanismus; Humanismus der Moderne; Transhumanismus.Zu diesen Humanismusformen gibt es eine schier unbersehbare Literatur-flle mit unterschiedlichsten Auffassungen und Bewertungen (vgl. exempla-risch Buck 1987; Geerk 1998; Kristeller 1974, 1976; Mayer-Tasch 2006;Toffanin 1941; Wrterbuch 1974), denen hier indes nicht weiter nachgegan-gen wird, da sich das Nachfolgende vorrangig auf den so genannten Huma-nismus der Moderne seit der Mitte des 20. Jh.s in seinen Beziehungen zurWissenschaft bezieht. Unter Wissenschaft wird dabei sehr generell der Er-werb von Wissen, dessen Weitergabe sowie Umsetzung in technische Syste-me auf systematische und institutionalisierte Weise verstanden.1.5 Der so genannte Humanismus der Moderne stellt sich als gedanklicheZusammenfassung sehr heterogener, philosophisch unterschiedlich begrnd-eter Denkanstze dar, die einerseits der Bedeutsamkeit wissenschaftlicherund technischer Entwicklungen, andererseits dem Einfluss gesellschaftlicher

    1 Der Begriff Humanismus wurde jedoch erst zu Beginn des 19. Jh.s durch Friedrich Imma-nuel Niethammer (17661848) eingefhrt.

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    Bedingungen fr die Befrderung oder Behinderung von Humanismus undHumanitt nachspren. Fr August Buck steht der Humanismus dieser Zeitim Schatten der Kulturkrise, wird als Heilmittel gegen die Krise genutzt(vgl. Buck 1987, S. 419ff.), wobei einerseits (dem lteren Humanismus-Kon-zept folgend) Bildung, anderseits Gesellschaftsvernderung bzw. -gestaltung(also ein politisches Postulat) als Voraussetzung wahrer Menschlichkeit imMittelpunkt steht. Zu nennen wren hier etwa als sehr unterschiedliche Ver-treter Bertrand Russel (18721970), Albert Schweitzer (18751965) und Al-bert Einstein (18791955), aber auch Jean Paul Sartre (19051980), ErichFromm (19001980) und Max Bense (19101990).1.6 Diese auf Humanismus bezogenen Gedanken waren in unterschiedlichs-ter Weise mehr oder weniger auch vom Marxschen Denken beeinflusst. KarlMarx (18181883) hatte das Humanismusverstndnis des Klassischen wiedes Neuhumanismus als Komplement inhumaner Zustnde (Wrterbuch1974, S. 1219) in theoretischer wie praktischer Hinsicht kritisiert. In An-knpfung an Hegels Dialektik von Herr und Knecht sah er im Humanismusdie Vollendung der Vermenschlichung des Menschen, die Aufhebung dermenschlichen Selbstentfremdung durch den Kommunismus (Kommunismusals realer Humanismus). Diese berlegungen knnen hier nicht weiter ausge-fhrt werden (vgl. nher Wrterbuch 1974, S. 1220ff.; Wolf 2004). In Erin-nerung gerufen seien lediglich zwei Gedanken, da sie fr die unten folgendenDarlegungen zu Hrz bedeutsam sind, mehr noch, zu den Grundlagen seinerdiesbezglichen Denkanstze gehren: In der Einleitung zur Kritik derHegelschen Rechtsphilosophie betont Marx, da der Mensch das hchsteWesen fr den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Ver-hltnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknech-tetes, ein verlassenes, ein verchtliches Wesen ist (Marx 1961, S. 385). Undim Band 3 des Kapital fordert er, dass die Menschen ihren Stoffwechselmit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle brin-gen, statt von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mitdem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur wrd-igsten und adquatesten Bedingungen vollziehn (Marx 1972, S. 828).1.7 Der Transhumanismus eine naturwissenschaftlich ausgerichtete Denk-haltung in der Gegenwart befrwortet eine Vernderung der menschlichenSpezies durch den Einsatz technologischer Verfahren (vgl. Brockman 2004).Generelles Ziel ist es, die Grenzen menschlicher Mglichkeiten zu erweiternund dadurch die Lebensumstnde in vielerlei Hinsicht zu verbessern. Im Ge-gensatz zu natrlichen Selektionskriterien, welche die Entwicklung von Spe-

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    zies in der Vergangenheit bestimmt haben, soll die knftige menschlicheEvolution zielgerecht gesteuert werden. Damit soll eine Erweiterung der in-tellektuellen, psychischen und physischen Kapazitten des Menschen erreichtwerden (http://de.wikipedia.org/wiki/Transhumanismus [18/08/2008]). Diein diesem Zusammenhang relevanten Technologien sind vor allem die so ge-nannten Converging Technologies (NBIC: Nano-, Bio- und Informations-technologien sowie Kognitionswissenschaften). Der Transhumanismus istgegenwrtig unter anderem mit den Namen Abraham Maslow (1908 1970),Damien F. Broderick ( 1944) und Eric Drexler ( 1955) verbunden (vgl. kri-tisch dazu Coenen 2007)

    2. Wissenschaft und Humanismus seit der Mitte des 20. Jahrhunderts

    2.1 Am 06. bzw. 09. August 1945 wurden ber Hiroshima bzw. Nagasaki dieersten und bislang einzigen! Atombomben der Welt abgeworfen und zurExplosion gebracht. Etwa 155.000 Menschen starben sofort, weitere etwa110.000 starben in den Folgewochen. Es wird geschtzt, dass bis 1950 dieZahl der Sptopfer in beiden Stdten auf insgesamt 230.000 gestiegen war die meisten als Opfer der Auswirkungen der Primrverstrahlung.2.2 Dem damals fast zwlfjhrigen Herbert Hrz war sicherlich nicht be-wusst, dass dieses Ereignis die bis heute ungebrochene wissenschaftliche undwissenschaftspolitische Diskussion zum Verhltnis von Humanismus undWissenschaft in einem entscheidenden Mae beeinflussen wrde. Das sei nurmit wenigen Beispielen belegt:1. Robert Jungk (19131994) beschreibt in Heller als tausend Sonnen die

    Diskussion um die Verantwortung des Wissenschaftlers am Beispiel desSchicksals der Atomforscher (vgl. Jungk 1990, insbes. S. 194ff.). AnHand von zwei Zitaten aus jener Zeit wird die Spannbreite der Diskussiondeutlich, die sich auch heute noch findet: der us-amerikanische PhysikerLouis N. Ridenour (19111984): Kein Mensch kann ahnen, was das Er-gebnis einer bestimmten wissenschaftlichen Untersuchung sein wird, aberbestimmt kann niemand voraussagen, welcher Natur einmal das prak-tische Endresultat einer solchen Forschungsarbeit sein wird . Dieenglische Physikerin, Bio-Chemikerin und Kristallographin KathleenLonsdale (19031991) erwidert: Das Risiko, da eines Menschen Ar-beit, die an sich gut ist, spter einmal mibraucht wird, mu man immerauf sich nehmen. Aber wenn es bekannt ist, da der Zweck der Arbeit ver-brecherisch und bse sein soll, kann die persnliche Verantwortung nicht

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    umgangen werden! (zit. nach Jungk 1990, S. 317).2. Bertold Brecht (18981956) schrieb 1945 eine zweite Fassung des Thea-

    terstcks Leben des Galilei aus dem Jahre 1938, deren vorletztes Bilder auf Grund vor allem der Atombombenabwrfe auf Hiroshima und Na-gasaki nderte und die Verantwortung der Wissenschaft als zentrale Aus-sage des Stcks hervorhob. Zwei Aussagen, die Brecht Galilei in denMund legt, seien erinnernd zitiert: Wenn Wissenschaftler, eingeschcht-ert durch selbstschtige Machthaber, sich damit begngen, Wissen umdes Wissens willen anzuhufen, kann die Wissenschaft zum Krppel ge-macht werden. Htte ich widerstanden, htten die Naturwissenschaft-ler etwas wie den hippokratischen Eid der rzte entwickeln knnen, dasGelbnis, ihr Wissen einzig zum Wohle der Menschheit anzuwenden!(Brecht 1986, S. 111).

    3. Im Jahre 1955 verfasste hauptschlich Bertrand Russell ein Manifest berdie Folgen eines Einsatzes von Nuklearwaffen, das von weiteren nam-haften Wissenschaftlern unterzeichnet wurde, darunter Albert Einstein.Eine Kernaussage war, dass nur durch die Rckbesinnung auf die eigeneMenschlichkeit und die bewusste Entscheidung gegen bewaffnete Kon-flikte der Fortbestand der Menschheit gesichert werden kann (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Russell-Einstein-Manifest [18/08/2008]). Als Kon-sequenz dieses Russell-Einstein-Manifestes wurden 1957 die Pug-wash Conferences on Science and World Affairs, begrndet benanntnach dem kleinen Ort Pugwash, Neuschottland, Kanada. Gegenstand die-ser Pugwash-Bewegung war und ist es, renommierte und einflussreicheWissenschaftler zusammenzubringen, um Beitrge zu Fragen der atoma-ren Bedrohung und Problemen der globalen Sicherheit zu leisten.

    2.3 Viele der in den Nachkriegsjahren im Umkreis von Humanismus undWissenschaft debattierten Themen erfolgten auch vor dem Hintergrund dermenschenverachtenden (d. h. a- bzw. inhumanen) Nutzung der Wissenschaftim so genannten Dritten Reich, etwa in Form der Rassenlehre, der Eugenikoder der fabrikmig organisierten Ttung von Menschen in Konzentrations-lagern.2.4 In der zweiten Hlfte der 1950er und ersten Hlfte der 1960er Jahre erwei-terte sich das Spektrum (a) der Fragestellungen im Zusammenhang von Hu-manismus und Wissenschaften, (b) der einbezogenen bzw. einzubeziehendenwissenschaftlichen Disziplinen und (c) der praktisch-politischer Aktivitten. ber die generelle individuelle Verantwortung des Wissenschaftlers und

    Ingenieurs hinaus wurden im Bereich der Wissenschafts- und Technik-

    http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/SET=2/TTL=4/CLK?IKT=12&TRM=021104646

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    ethik etwa Verantwortungstypen, Ethik-Kodizes, Dilemmata der Ingeni-eurethik, institutionelle Verantwortung, Rechtfertigungsmastbe, Um-gang mit Wertkonflikten u. a. m. diskutiert. Einflussreich wenn auchdifferenziert reflektiert war Das Prinzip Verantwortung von Hans Jo-nas aus dem Jahre 1979 mit dem Untertitel Versuch einer Ethik fr dietechnologische Zivilisation (vgl. Jonas 1984).

    Neben den Ergebnissen der (Atom-)Physik ging es zunehmend um Er-kenntnisse der Biologie (etwa Genetik), der Chemie (etwa chemischeWaffen), der Medizin (etwa Intensiv- oder Transplantationsmedizin), derInformatik (etwa Knstliche Intelligenz) und der Technikwissenschaften(etwa im Rstungsbereich generell oder Nanotechnologie) in ihrerethischen Relevanz. Sptestens in den 1980er Jahren kamen globale Pro-blemlagen hinzu, wie sie sich gegenwrtig etwa in der Klima- und Um-weltdiskussion zeigen. Hierzu gehrt auch die Diskussion in unserer So-ziett zur Verantwortung von Naturwissenschaft, Geisteswissenschaftund Literatur, die mit dem Beitrag von Karl Lanius Verantwortung er-ffnet wurde und an der sich bislang neben Weiteren auch der Jubilar be-teiligt hat (vgl. http://www.leibniz-sozietaet.de/ [18/08/2008]; vgl. auchHrz 2007a).

    Die mehr (wissenschafts-)politischen Aktivitten waren vielfltigster Art.Exemplarisch verwiesen sei lediglich auf die Gttinger Erklrung von18 namhaften Atomforschern der Bundesrepublik Deutschland vom 12.April 1957, die sich gegen die Ausrstung der Bundeswehr mit Atomwaf-fen richtete, auf den Mainzer Appell von 1983 und auf die KonferenzWissenschaft zwischen Krieg und Frieden, Berlin, Januar 1983.

    2.5 Das hat(te) folgenden Hintergrund: Durch Wissenschaft und Technik sindin den vergangenen Jahrzehnten bis dahin unbekannte und ungeahnte Hand-lungsoptionen erffnet worden, und die Reichweite unseres (vor allem tech-nisch instrumentierten, vermittelten) Handelns hat sich in krzester Zeitgravierend erweitert, ohne dass das moralische Bewusstsein bzw. die ethischeReflexion (etwa hinsichtlich der Herleitung von Bewertungskriterien) dieserEntwicklung stets in ausreichendem Mae htte folgen knnen. Exempla-risch verwiesen sei auf das Verhltnis von technischer Entwicklung und Umweltproblemen, ins-

    besondere im Hinblick auf globale Umweltvernderungen und zuknftigeGenerationen;

    die Herstellung von Gerechtigkeit in Bezug auf die Verteilung von Chan-cen und Gefahren neuer technischer Lsungen;

    die Beziehungen von Hirngewebstransplantation und Personalitt;

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    die Klonierung (von Menschen) und die Genomanalyse (beim Menschen); den Schutz der Privatheit des Menschen (privacy) unter den Bedingungen

    moderner Informations- und Kommunikationstechnologien.2.6 Hier stehen sich These und Antithese analog dem oben bei Jungk Zi-tierten unvershnlich gegenber. Die These wre folgende: Je mehr Hand-lungsmglichkeiten die Menschen durch Technik gewinnen, desto mehrsollten sie ausfhren, um ihre technische Macht real zu etablieren! Exemp-larisch dafr ist folgende Aussage des Vaters der Wasserstoffbombe Ed-ward Teller (19082003): Der Mensch soll das, was er verstanden hat,anwenden [... und] sich dabei keine Grenze setzen [...] was man verstehenkann, das soll man auch anwenden (zit. nach Portrt 1975, S. 116). Das istder so genannte technologische Imperativ: Aus dem Knnen folgt das Sol-len! Dem steht folgende nicht nur von Hrz und mir geteilte Antithese ge-genber: Der Mensch kann immer mehr, als er darf. Damit ergibt sich danndie Frage: Welche technischen Handlungsmglichkeiten drfen (sollen) ver-folgt werden, welche nicht? Das bedeutet, gute Grnde bzw. Begrndungendafr zu finden, warum man aus der Menge mglicher Handlungen nur ganzbestimmte Handlungen ausfhren soll. Gute Grnde bedeutet vor allem,dass sie gerechtfertigt sind und (rational) nachvollzogen werden knnen, dasssie akzeptabel und zustimmungsfhig sind. (Allerdings sind dabei sowohl dieSubjektivitt als auch die kulturelle Bedingtheit der guten Grnde zu be-rcksichtigen.) Und das fllt vor allem in den Bereich der Ethik (vgl.exemplarisch Lenk 1991; Lenk/Ropohl 1987).2.7 Dafr wurden im wissenschaftlichen Denken der DDR auch die Marx-schen berlegungen zum konkreten Humanismus in vielfltiger Weise auf-gegriffen und weitergefhrt, auch bzw. gerade in Beziehung zur Wissen-schafts- und Technikentwicklung. Eine systematische Darstellung steht indesnoch aus.

    3. Wissenschaft und Humanismus im Wirken von Herbert Hrz ein berblick

    3.1 Sptestens im Jahr 1960 hatten die Beziehungen von Humanismus undWissenschaft als Forschungsgegenstand dann auch Hrz erreicht, erschiendoch in jenem Jahr in der Zeitschrift Maschinenbautechnik, deren Redakti-onskollegium er angehrte, der Beitrag Ingenieurarbeit und Humanismus,verfasst gemeinsam mit Werner Hhnlein (vgl. Hhnlein/Hrz 1960). Zu ver-weisen ist auch auf die zu jener Zeit noch kleineren Beitrge Niels Bohr

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    ein hervorragender Naturwissenschaftler und Humanist in der ZeitschriftMathematik und Physik in der Schule (vgl. Hrz 1963) und Bescheiden-heit und Flei Zierde des Gelehrten. Ein Leben fr Wissenschaft und Hu-manismus (Albert Einstein) im Neuen Deutschland (vgl. Hrz 1964), mitdenen er zum ersten Mal die Thematik Wissenschaft (bzw. Technik) undHumanismus explizit ansprach. 3.2 Dem normativen Moment von Wissenschaft und Wissenschaftsentwick-lung hat Hrz seither neben seinen ontologischen und erkenntnistheore-tischen berlegungen nicht nur eine ungebrochene, sondern eine stetszunehmende Aufmerksamkeit zuteil werden lassen. Dass das durchaus pro-grammatisch war (und ist!), belegen die Schlussbemerkungen einer seinerfrhen Schriften. Am Ende von Physik und Weltanschauung heit es unterder berschrift Physik und Humanismus: Auch die physikalische Er-kenntnis stellt Mittel bereit, die zur Vernichtung von Menschen fhren kann.Neben der Verurteilung des Abwurfs der Atombombe und der barbarischenExperimente der SS-rzte gibt es jedoch wirkliche Probleme bei der Anlagevon Forschungsvorhaben, die tief in menschliches Verhalten eingreifenknnen. [] Es wre an der Zeit, die vorherrschende Wissenschaftskoopera-tion auf ihren humanistischen Gehalt zu durchdenken. Das kann zum Schlussnur eine Anregung sein, da die Physik diese Aufgabe nicht meistern kann,aber doch eine ihren Erkenntnissen angemessene Ethik fordert, die Bestand-teil eines wissenschaftlichen Menschenbilds sein msste (Hrz 1968, S.129f.). Sechs Jahre spter dann ausformulierter: Wissenschaftsethik ist []keine spezielle Gelehrtenethik, sondern die wissenschaftliche Analyse undtheoretische Erklrung des Verhltnisses von Wissenschaft und Humanismus,von Wahrheit und Wert wissenschaftlicher Theorien und den gesellschaftlichbedingten ethischen Forderungen an den Wissenschaftler, die seine Bezie-hung zu theoretischen Erkenntnissen und deren gesellschaftliche Ausnutzungbetreffen (Hrz 1974, S. 612 H.d.V.; G. B.).3.3 Dieses Programm wird in den 1970er und 1980er Jahren ausgefhrt, vorallem in Marxistische Philosophie und Naturwissenschaften (insbesondereim Kapitel Mensch und Wissenschaft vgl. Hrz 1974, S. 586ff.), Wis-senschaft als Proze (insbesondere im Kapitel III Wissenschaft und Huma-nismus vgl. Hrz 1988, S. 179ff.) und zahlreichen Artikeln vor allem inder Deutschen Zeitschrift fr Philosophie. Fr die Zeit nach 1989 ist vorallem auf Selbstorganisation sozialer Systeme. Ein Verhaltensmodell zumFreiheitsgewinn (insbesondere Kapitel 6 Ziele: Humanitt und Freiheit vgl. Hrz 1993, S. 210ff.) zu verweisen. In diesen berlegungen verallge-meinerte Hrz auch Ergebnisse sowohl nationaler wie internationaler Diskus-

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    sionen ber die Verwertungsmglichkeiten und -bedingungen der Ergebnisseaktueller wissenschaftlicher Entwicklungen. National sei etwa auf die Kollo-quien seines Bereichs Philosophische Fragen der Wissenschaftsentwick-lung, die Methodologischen Seminare fr leitende Mitarbeiter der Akade-mie der Wissenschaften aus naturwissenschaftlich-technischen Bereichen,die Khlungsborner Tagungen zu philosophischen und ethischen Problemender Biowissenschaften und den Schwerpunkt Wissenschaftlich-technischeRevolution, sozialer Fortschritt und geistige Auseinandersetzung der gesell-schaftswissenschaftlichen Forschung, international lediglich auf die seit 1979regelmig in Deutschlandsberg (sterreich) stattfindenden SymposienWissenschaft und Humanismus2 verwiesen. 3.4 In diesem Zusammenwirken vor allem mit Natur- und Technikwissen-schaftlern, aber auch mit Sozial- und Rechtwissenschaftlern sowie Histori-kern und Philosophen ging es Hrz in erster Linie um die heuristischeFunktion der Philosophie, um das Fruchtbarmachen allgemeiner philoso-phischer Erkenntnisse fr die Sachwissenschaften durch deren Przisier-ung und Konkretisierung. Philosophisches Wissen ist bisher nochunzureichend das Reservoir fr schpferische Ideen, betont er (Hrz 1981,S. 347). ber Problemdarstellungen und Problemanalysen hinaus hat er Vor-schlge fr mgliche Problemlsungen auf der Grundlage seines Verstndn-isses einer humanistischen Zielorientierung der Wissenschaft erarbeitet.Dieses Verstndnis wird von einer Einsicht geprgt, die Gtschl fr die phi-losophische Diskussion im Bereich der Wissenschaftsforschung der 1970erund 1980er Jahre als sich generell herausbildendes Konzept wie folgt dar-stellt: Die Reflexion auf die wissenschaftlich-technisch bestimmte Kulturhat zum Inhalt, da das Fortdauern der Kulturen nicht in erster Linie davonabhngt, ob mehr oder weniger wissenschaftliches Wissen und technischesKnnen hervorgebracht oder zurckgenommen werden knnte, sondern esvor allem davon abhngt, ob es gelingt, die zivilisatorische Kultur [] aufeine anthropologisch-ethische Grundlage zu stellen, und ob es [] gelingt,die Funktion von Moralkategorien (Verantwortung) fr naturrelevante Wis-sensproduktion und umgekehrt als Orientierungsmuster zu identifizieren(Gtschl 1988, S. 11f.). Die damit verbundene Forderung nach Bercksicht-ung der je konkreten sozio-konomischen und sozio-kulturellen Bedin-

    2 Die Symposien wurden von Johann Gtschl (Graz), Mitglied unserer Soziett, geleitet; Hrzgehrte ihrem Internationalen Vorbereitungskomitee als Vertreter der sozialistischen Lnderan. Ausgehend von den Debatten in Deutschlandsberg beteiligte sich Hrz mit dem Bei-trag Humanpotentiale in der Wissenschaftsentwicklung auch an dem von Gtschl mither-ausgegebenen Band Herausforderungen an der Jahrtausendwende (vgl. Hrz 1986).

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    gungen der Hervorbringung wie Verwertung wissenschaftlicher Ergebnisseist wie auch von Hrz gezeigt wurde sowohl mit abstrakt-humanistischenwie mit illusionren Auffassungen zur Wissenschaftsentwicklung unverein-bar, die zumeist damit zusammenhngen, dass wissenschaftliche Ergebnisselediglich als zentrale Inputs in sozio-kulturelle Systeme (ebenda, S. 10)verstanden werden.3.5 Eine Durchsicht der einschlgigen Hrzschen Arbeiten verdeutlicht drei-erlei:3 Zum ersten wird im Laufe der Zeit das Spektrum der behandelten Wis-senschaften ausgeweitet ber Physik und Physiker hinaus werden etwaErkenntnisse der Biologie, der Medizin und der Informatik bercksichtigt.Zum zweiten wird der Bezug zur Friedenserhaltung als Grundlage fr Huma-nitt betont. Drittens schlielich wird in den berlegungen der nicht zu tren-nende Zusammenhang von Wissenschafts- und Technikentwicklung immerbedeutsamer: die Thematik Wissenschaftlich-technischer Fortschritt undHumanismus bzw. die humanen Anforderungen an die Technik- und Tech-nologieentwicklung werden ein zentraler Topos seiner wissenschaftse-thischen berlegungen.3.5 Ausgangspunkt von Hrz ist ein doppelter, zum einen hinsichtlich Huma-nismus, zum anderen hinsichtlich Wissenschaft und wissenschaftlich-tech-nischem Fortschritt. Humanismus ist fr ihn die theoretische und praktischeGestaltung der gesellschaftlichen Beziehungen unter Nutzung der entwickel-ten Produktivkrfte, um grtmglichen Freiheitsgewinn fr die frei assozi-ierten Persnlichkeiten zu erreichen (Hrz 1981, S. 344). Er fordert einenneuen Humanismus im Zusammenhang mit einer neuen Aufklrung in derNeomoderne, die durch den globalen Siegeszug der wissenschaftlich-tech-nischen Entwicklung und den Ausbau einer Weltkultur als Rahmenbedin-gung fr spezifisch ethnische Ausprgungen bestimmt ist (vgl. dazu auchHrz 2007c). Das kann durch Wissenschaft dann befrdert werden, wenn sieunter geeigneten Bedingungen ihre sozialen Funktionen erfllt (siehe 4.1).

    Bezogen auf den wissenschaftlich-technischen Fortschritt unterscheidetHrz zwischen mehr evolutionren und mehr revolutionren Phasen sowieEtappen der wissenschaftlich-technischen Revolution (der 1970er und1980er Jahre). Generell galt fr ihn der Anspruch: Technologien sind hu-mane Herrschaftsmittel des Menschen, wenn sie als Produktivkrfte demFreiheitsgewinn der Persnlichkeit dienen. Sie sind antihuman, wenn sie den

    3 Auf die Angabe entsprechender Literatur wird aus Platzgrnden verzichtet. Der interes-sierte Leser sei auf Bibliografie 2003 verwiesen.

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    Freiheitsgewinn durch gesellschaftlichen Fortschritt im Frieden hemmenoder ihm sogar entgegengesetzt sind (Hrz 1988, S. 235).

    4. Exemplarisches

    Drei Beispiele sollen dieses Przisieren bzw. Konkretisieren im HrzschenSinne verdeutlichen.4

    4.1 Soziale Funktionen von Wissenschaft

    4.1.1 Fr Hrz ist Wissenschaft Wahrheitssuche, Wertung der Erkenntnisseund gesellschaftliche Verwertung des Erkannten (Hrz 1981, S. 352). Diedamit verbundenen berlegungen fhrt er (auch in Auseinandersetzung mitvereinfachenden Sichtweisen, etwa Wissenschaft vorrangig als allgemeineArbeit zu fassen oder auf ihre produktiven Potenzen zu reduzieren) zu dreiGrundfunktionen von Wissenschaft weiter: Wissenschaft als Produktivkraft,als Human- oder Sozialkraft sowie als Kulturkraft:5

    Wissenschaft als Produktivkraft leistet einen direkten oder indirektenBeitrag zur Produktion materieller Gter in der Auseinandersetzung desMenschen mit seiner Umwelt (ebenda, S. 353).

    Wissenschaft als Human- oder Sozialkraft bezieht sich auf die Analysevon Sozialstrukturen, die Aufstellung von Programmen zur effektivenGestaltung der gesellschaftlichen Beziehungen und die humane Orientie-rung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts (vgl. ebenda, S. 354;siehe auch unten 4.2).

    Wissenschaft als Kulturkraft ist auf den Erkenntnisfortschritt durch neueEinsichten in die Beziehungen und Gesetze [der Wirklichkeit] als Beitragzum Weltfundus wahrer Erkenntnisse gerichtet (ebenda, S. 353).

    4.1.2 Gerade mit den berlegungen zur Kulturkraft von Wissenschaft warHrz nahe an gegenwrtige Diskussionen herangekommen (vgl. auch Banse/Buttker/Hrz 1989): In der wissenschafts- und techniktheoretischen, -sozio-logischen und -historischen Forschung findet sich in den letzten Jahren eine

    4 In der chronologischen Abfolge der Publikationen zeigt sich dabei eine Weiterentwicklungbzw. Ausdifferenzierung, eine Evolution der jeweiligen Grundgedanken, die hier jedochnicht dargestellt werden kann.

    5 Die heute etwas ungewhnlich erscheinende Verwendung des Terminus -kraft hngt inerster Linie damit zusammen, dass die von Hrz vorgenommene Differenzierung der Funk-tionen von Wissenschaft anschlussfhig an die in der marxistischen Philosophie blicheRede von der Wissenschaft als Produktivkraft sein sollte.

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    strkere Reflexion der kulturellen Faktoren (Determinanten) sowohl derHervorbringung (Generierung, Erzeugung) als auch der Nutzung (Verwen-dung, Anwendung; Akzeptanz) wissenschaftlichen Wissens und technischerArtefakte. Dieser Forschungsansatz wird oftmals als Kulturalismus be-zeichnet. Deutlich gemacht werden soll damit, dass die traditionell betrachte-ten Faktoren wie Wissen, Wissenschaftler-Gemeinschaft, Soziales, Poli-tisches u. . nicht ausreichend sind, um bestimmte Prozesse im Zusammen-hang mit der Wissenschafts- und Technikentwicklung verstehen und erklrenzu knnen. Dass es sich bei all diesen berlegungen nicht um ein vom inter-nationalen Wissenschaftsdiskurs losgelstes Artefakt handelt, belegt nebender lebensweltliche Bedeutung von spezifischen und konkreten Beziehungenzwischen Technik und Kultur (etwa Auswirkungen von Entwicklungen imBereich der Informations- und Kommunikations-Technik auf Kommunikati-onsweisen und praxen) auch die (national wie international) registrierbareZunahme entsprechender universitrer Grund- oder Aufbaustudiengnge.Das bisher in sich kaum systematisch strukturierte, oftmals auf einer sehr all-gemeinen Ebene verbliebene Forschungsfeld (die Technik und die Kul-tur) kann etwa durch berlegungen wie Innovationskulturen, Risiko- und Si-cherheitskulturen, Technik- bzw. Konstruktionsstile oder -kulturen, Unter-nehmenskulturen, (technikbezogene) Leitbilder/Visionen u. a. strukturiertwerden. Die Bedeutsamkeit dieses Ansatzes wchst mit der Globalisierung,etwa infolge von Techniktransfer und Interkultureller Kommunikation. Dabeiwird deutlich, dass es auf verschiedenen Ebenen (Makro-, Meso-, Mikroebe-ne) so genannte kulturelle Standardisierungen im Umgang mit Technik inden Bereichen Kommunikation, Handeln / Verhalten, Denken und Fhlen /Empfinden gibt (vgl. nher dazu etwa Banse/Hauser 2008).4.1.3 Zunehmend wird deutlich, dass diese Thematik erfolgreich nur als ge-meinsame Anstrengung von Geistes-, Sozial-, Kultur- und Technikwissen-schaftlern erforschbar ist, dass eine Integration und Strukturierung dervorhanden disziplinren Anstze bzw. Ergebnisse erfolgen muss. Das knnteein Ansatz (oder ein Projekt?) fr die Leibniz-Soziett sein (vgl. Herrmann2009).

    4.2 Humanismus als Zielfunktion, Bewertungskriterium und Anforde-rungsstrategie

    4.2.1 Hrz ging dabei von folgender berlegung aus: Da der Erkenntnisge-winn polyvalent nutzbar ist und die Produktion materieller Gter unterschied-lichen Bedrfnissen dienen kann, ergibt sich aus der Funktion der Wissen-

  • Wissenschaft und Humanismus. Annherungen 101

    schaft als Produktivkraft und aus der auf Erkenntnisgewinn und Bildungorientierten Kulturkraft keine gesellschaftliche Zielstellung (Hrz 1988, S.76). Diese Zielstellung ergibt sich fr ihn (einzig) aus dem Humanismus (alsProgramm!), der sich fr ihn konkretisiert als Zielfunktion, Bewertungskrite-rium und Anforderungsstrategie der Wissenschaft- und Technikentwicklungdarstellt: Mit der Zielfunktion geht es um die Erhhung des materiellen undkulturellen Lebensniveaus als mebarem Ergebnis des Freiheitsgewinns(Hrz 1981, S. 344). Effektivittsmittel drfen nicht zum Selbstzweck wer-den. Ist der Humanismus Zielfunktion, dann ist er auch Bewertungskriteriumfr unsere Entscheidungen und Handlungen. [] Daraus ergeben sich Forde-rungen an die Gesellschafts- und Wissenschaftsstrategie (ebenda, S. 344f.).Bezogen wird das auch auf die gesellschaftliche Verwertung wissenschaft-licher Erkenntnisse. Mit der Anforderungsstrategie ergibt sich aus dem Hu-manismus die Notwendigkeit, strategische Programme fr die Sicherung dernotwendigen Energie, fr die Rohstoffnutzung, -frderung und -verwendungbis zur Gestaltung von Rohstoffkreislufen, fr die Gestaltung einer men-schenfreundlichen Umwelt, fr Ernhrung, Gesundheit und Persnlichkeitse-ntwicklung in ihrer Verflechtung (ebenda, S. 345) auszuarbeiten.4.2.1 Diese berlegungen von Hrz deuten in Richtung dessen, was heuteTechnikfolgenabschtzung oder Technikbewertung genannt wird, Be-griffe bzw. Konzepte, die in der BRD seit Mitte der 1970er, in der DDR je-doch erst ab Mitte der 1980er verwendet bzw. ausgearbeitet wurden. In derVDI-Richtlinie 3780 Technikbewertung. Begriffe und Grundlagen vomMrz 1991 werden folgende Werte ausgewiesen, die jeweils weiter differen-ziert werden knnen (vgl. VDI 1991): Funktionsfhigkeit; Sicherheit; Gesundheit; Umweltqualitt; Wirtschaftlichkeit (einzelwirtschaftlich); Wohlstand (gesamtwirtschaftlich); Persnlichkeitsentfaltung und Gesellschaftsqualitt.Diese Werte bzw. Bewertungskriterien sind mit Blick auf den jeweils zur Dis-kussion stehenden Technikbereich zu konkretisieren. Dabei ist zu bercks-ichtigen, dass es zwischen ihnen neben Folgebeziehungen und Gleichge-richtetheit vielfltige Konkurrenzbeziehungen und Priorisierungen gibt, diedarauf verweisen, dass jeweils Abwgungen vorzunehmen sind, die subjektivunterschiedlich gewertet werden (knnen). Im Arbeitskreis Allgemeine Tech-

  • 102 Gerhard Banse

    nologie der Leibniz-Soziett der Wissenschaften zu Berlin wurde vor diesemHintergrund der technologische Trichter eingefhrt, mit dem visualisiertwird, dass jede technische Entwicklung einen Bewertungs- und Selektions-prozess durchluft, in dem sukzessive die komplexe und schon von Hrzfrhzeitig gestellte und publizierte (vgl. Hrz 1983, S. 596; vgl. auch Banse/Hrz 1984, S. 791) Frage zu beantworten ist, ob das, was naturwissenschaft-lich mglich, technisch-technologisch realisierbar und konomisch machbarist, sich auch als gesellschaftlich wnschenswert und durchsetzbar, kolog-isch sinnvoll sowie human vertretbar erweist (vgl. Banse/Reher 2004, S. 6f.).

    4.3 Beziehungen von Humanitt und Effektivitt6

    4.3.1 Diese berlegungen ordnen sich in den Bereich Wissenschaft, Tech-nik und Gesellschaft ein und wenden sich in spezifischer Weise gegen eineGleichsetzung bzw. Unvermitteltheit von wissenschaftlich-technischem undsozialem Fortschritt. Ausgangspunkt ist: Humane Daseinsformen erfordernals materielle Grundlage die rationelle Beherrschung der gesellschaftlichenReproduktionsprozesse. [] Es ist konkret und detailliert der Frage nachzu-gehen, was man im Interesse der Verwirklichung humaner Ziele [] mit denneuen wissenschaftlichen und technischen Mglichkeiten machen kann(Banse/Hrz 1986, S. 321). Effektivittssteigernde technische Mittel sindhinsichtlich ihrer Mglichkeiten zur Erweiterung (bzw. Nichterweiterung)von Humanitt zu analysieren. Effektivitt charakterisiert ganz allgemeindas Verhltnis zwischen Aufwand und Ergebnis, und Effektivittssteigerungbedeutet die Einsparung von vergegenstndlichter oder (und) lebendiger Ar-beit, die Realisierung eines hheren Ergebnisses mit einem geringeren Auf-wand in allen gesellschaftlichen Bereichen (ebenda, S. 324). Und:Humanitt ist Ausdruck solcher gesellschaftlichen Verhltnisse, die die Ver-wirklichung humanistischer Inhalte und Zielsetzungen ermglichen und ihreaktive Gestaltung fordern. Sie orientiert auf die Wohlfahrt aller, auf die sozi-ale Frsorge, soziale Sicherheit und so auf den Freiheitsgewinn des Individu-ums (ebenda, S. 320f.), d. h. Humanitt beinhaltet die je konkret bestimmteMglichkeit einer freien (selbstbestimmten) und allseitigen Entfaltung jedeseinzelnen Individuums.4.3.2 Verdeutlicht wurde, dass zwischen der Nutzung effektivittssteigernderMittel und Humanittserweiterung kein direkter, quasi automatischer Zusam-

    6 Einige dieser Ergebnisse resultieren aus berlegungen, die Herbert Hrz und ich gemein-sam in den 1980er Jahren angestellt haben.

  • Wissenschaft und Humanismus. Annherungen 103

    menhang besteht: Humanittsgewinn ist damit zwar mglich, aber nicht not-wendig oder zwingend. Deshalb wurden zum Verhltnis von Humanitt undEffektivitt folgende Grundaussagen formuliert: Effektivittssteigerung ist eine wesentliche Grundlage fr Humanittsg-

    ewinn Effektivittseinbuen sind zumeist ein Verlust an Humanitt. Effektivittssteigerungen fhren weder automatisch (im Selbstlauf) noch

    widerspruchsfrei zu Humanittserweiterung:(a) erforderlich sind (mindestens) adquate politisch-rechtliche Rahmen-bedingungen;(b) notwendig ist die Bercksichtigung des kulturellen Umfeldes.

    Humanitt als Ma mglicher humaner Existenzformen ist keine abstrak-tes, zeitlos gltiges Ma, sondern stets konkret zu bestimmen.

    Da Humanittserweiterung sowohl die individuelle, die kollektive, die na-tionale und die globale Ebene betrifft (betreffen kann), sind Interessenun-terschiede bzw. -konflikte mglich (vgl. Banse/Hrz 1986, S. 326).

    4.3.3 Als Konkretisierung und in Weiterfhrung des o. g. Humanismus- bzw.Humanittsverstndnisses entwickelt Hrz Humankriterien (Kriterien zumFreiheitsgewinn der Persnlichkeit), die er m. W. 1989 erstmals publiziertund 1993 in sein Verhaltensmodell integriert hat (vgl. Hrz 1993, S. 224ff.): kulturell und individuell sinnvolle Ttigkeit der Individuen; persnlichkeitsfrdernde Kommunikation fr jeden Menschen; individuell sprbare Erhhung des Lebensniveaus fr alle Glieder des so-

    zialen Systems; garantierte und gefrderte Entwicklung der Individualitt; Integration der Behinderten (vgl. Hrz 1989, S. 174ff.).Hrz systematisiert damit m. E. auch Ergebnisse der von ihm im Wissen-schaftlichen Rat der AdW fr Grundlagen der Umweltgestaltung und desUmweltschutzes geleiteten Gruppe Gesellschaftswissenschaftliche Grund-lagen fr die humane Gestaltung der Mensch-Umwelt-Beziehungen.7 ImZusammenhang mit der Diskussion ber eine Allgemeine Technologie in un-serer Soziett werden aus den Kriterien dann folgende Humangebote abge-leitet: Gebot zur menschenwrdigen Gestaltung der Natur; Gebot zur Erhaltung der menschlichen Gattung; Gebot zur Erhhung der Lebensqualitt; Gebot zur Achtung der Menschenwrde (vgl. Hrz 2002, S. 71f.).

    7 Das waren Aufgaben im Zentralen Forschungsplan, ber die er in Hrz 2007b berichtet.

  • 104 Gerhard Banse

    4.3.4 Mit diesen Humankriterien wie -geboten ist die Mglichkeit gegeben,in ethischen Debatten etwa ber aktuelle biomedizinische oder nanotechno-logische Entwicklungen (Stichworte sind Neuro Enhancement, Genscreeningoder Nano-divide) orientierend zu wirken. Das Problem dieser (wie auchanderer!) Kriterien bzw. Gebote besteht wohl erstens in der Schwierigkeit ih-rer Operationalisierung bzw. der Ausweisung entsprechender Indikatorenund zweitens in den Schwierigkeiten des Ausgleichs konkurrierender Krite-rien bzw. Gebote ber Priorisierungen, Abwgungen u. .

    Quelle: nach Kopfmller et al. 2001, S. 172Tabelle 1: Die drei generellen Ziele und die ihnen zugeordneten substantiellen Mindestanforde-rungen (Was-Regeln) der Nachhaltigkeit

    Ziele

    Regeln

    1. Sicherung dermenschlichen Existenz

    2. Erhaltung des gesellschaftlichen Produktiv-potenzials

    3. Bewahrung der Entwicklungs- und Handlungs-mglichkeiten

    1.1 Schutz der menschlichen Gesundheit

    2.1 Nachhaltige Nut-zung erneuerbarer Ressourcen

    3.1 Chancengleichheit im Hinblick auf Bil-dung, Beruf, Information

    1.2 Gewhrleistung der Grundversor-gung

    2.2 Nachhaltige Nut-zung nicht erneuer-barer Ressourcen

    3.2 Partizipation an gesellschaftlichen Entscheidungs-prozessen

    1.3 Selbststndige Existenzsicherung

    2.3 Nachhaltige Nut-zung der Umwelt als Senke

    3.3 Erhaltung des kultu-rellen Erbes und der kulturellen Vielfalt

    1.4 Gerechte Vertei-lung der Umweltnutzungs-mglichkeiten

    2.4 Vermeidung unvertretbarer technischer Risiken

    3.4 Erhaltung der kulturellen Funktion der Natur

    1.5 Ausgleich extremer Einkom-mens- und Ver-mgensunterschiede

    2.5 Nachhaltige Entwicklung des Sach-, Human- und Wissenskapitals

    3.5 Erhaltung der sozialen Ressourcen

  • Wissenschaft und Humanismus. Annherungen 105

    4.3.5 Die Hrzschen berlegungen zu Humankriterien und -geboten habenAnalogien zur Konkretisierung des integrativen Nachhaltigkeits-Ansatzes(vgl. dazu Kopfmller et al. 2001, S. 163ff.). Im Nachhaltigkeits-Leitbildwird von folgenden drei generellen konstitutiven Elementen ausgegangen: (a)intra- und intergenerative Gerechtigkeit; (b) globale Orientierung; (c) anthro-pozentrischer Ansatz. Aus diesen ergeben sich in einem ersten Operationali-sierungsschritt die folgenden drei generellen Ziele nachhaltiger Entwicklung:(1) Sicherung der menschlichen Existenz; (2) Erhaltung des gesellschaft-lichen Produktivpotentials; (3) Bewahrung der Entwicklungs- und Hand-lungsmglichkeiten. Diese werden sodann durch die Angabe von Mindest-voraussetzungen fr eine nachhaltige Entwicklung in Form von Regeln prz-isiert. Als substanzielle Mindestanforderungen ergeben sich folgende Was-Regeln der Nachhaltigkeit (siehe Tabelle 1).

    In instrumenteller Hinsicht ergeben sich folgende Nachhaltigkeitsregeln(Wie-Regeln; siehe Tabelle 2):

    Regel 1: Internalisierung externer sozialer und kologischer Kosten

    Die Preise mssen die im Wirtschaftsprozess entste-henden externen kologischen und sozialen Kosten reflektieren

    Regel 2:Angemessene Diskontie-rung

    Durch Diskontierung drfen weder knftige noch heutige Generationen diskriminiert werden

    Regel 3:Verschuldung

    Um zuknftige Handlungsspielrume des Staates nicht einzuschrnken, mssen die laufenden konsumtiven Ausgaben des Staates im Prinzip aus den laufenden Einnahmen finanziert werden

    Regel 4:Faire weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen

    Die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind so zu gestalten, dass wirtschaftlichen Akteuren aller Staaten eine faire Teilnahme am Wirtschaftsprozess mglich ist

    Regel 5:Frderung der internatio-nalen Zusammenarbeit

    Die verschiedenen Akteure (Regierungen, Unterneh-men, Nichtregierungsorganisationen) mssen im Geiste globaler Partnerschaft mit dem Ziel zusammenarbeiten, die politischen, rechtlichen und faktischen Vorausset-zungen fr die Einleitung und Umsetzung einer nach-haltigen Entwicklung zu schaffen

  • 106 Gerhard Banse

    Quelle: nach Kopfmller et al. 2001, S. 174

    Tabelle 2: Liste der instrumentellen Regeln

    Diese berlegungen deuten in eine Richtung, die durch die weiterfhrendeDiskussion auch in der Leibniz-Soziett aufgegriffen werden sollten (vgl.beispielsweise Fuchs-Kittowski 2008).

    5. Fazit

    5.1 berlegungen im Bereich von Ethik der Wissenschaften (und der Tech-nik) einschlielich zu Humanismus und Wissenschaft haben (und hatten) esimmer auch mit Vor-Urteilen, mit Unterstellungen unterschiedlichster Art zutun. Ihnen wird oftmals Lebensferne und mangelnde praktische Relevanzbzw. Wirkmchtigkeit unterstellt, resultierend einerseits aus dem der Ethikunterstellten universell-abstrakten Charakter, andererseits aus dem nur wei-chen Mechanismus der bertragung ethischer Reflexionen in die alltgl-iche, lebensweltliche Praxis. Oder Ethik wird als Forschungshemmnisdargestellt.8 Ethik (der Wissenschaften und der Technik) tauge fr Sonntags-

    Regel 6:Resonanzfhigkeit der Gesellschaft

    Die Resonanzfhigkeit der Gesellschaft gegenber den Problemen in der Natur- und Anthroposphre ist durch geeignete institutionelle Innovationen zu steigern

    Regel 7:Reflexivitt der Gesellschaft

    Es sind institutionelle Bedingungen zu entwickeln, um eine ber die Grenzen partikularer Problembereiche und ber Einzelaspekte hinausgehende Reflexion von gesellschaftlichen Handlungsoptionen zu ermglichen

    Regel 8:Steuerungsfhigkeit

    Die Steuerungsfhigkeit der Gesellschaft in Richtung einer zukunftsfhigen Entwicklung ist zu erhhen

    Regel 9:Selbstorganisation

    Die Selbstorganisationspotenziale gesellschaftlicher Akteure sind zu frdern

    Regel 10:Machtausgleich

    Meinungsbildungs-, Aushandlungs- und Entschei-dungsprozesse sind so zu gestalten, dass die Artikulati-ons- und Einflussmglichkeiten verschiedener Akteure gerecht verteilt und die Verfahren transparent sind

    8 Das Verdikt, dass Wissenschaftsethik ein Forschungshemmnis darstelle, ist so neu nicht. Esist analog dem, das in technology assessment eine Form des technology arrestmentsieht. Dem gegenber verweist die neuere TA-Forschung auf die Chancen, die Technikfol-genabschtzung und Technikbewertung fr Innovationen und Technikentwicklung inUnternehmen hat etwa durch das Vorsorgeprinzip oder die so genannte Frhwarnung.

  • Wissenschaft und Humanismus. Annherungen 107

    reden, sie verdecke eher die Probleme als dass sie sie lse so ein allge-meines (aber m. E. falsches!) Vor-Urteil.5.2 Dieses Verdikt ist nicht leicht zu widerlegen, zumal es durch bestimmteunrealistische Erwartungshaltungen an die Ethik (etwa durch die Politik) unddurch ebenso unrealistische Versprechungen seitens der Ethik genhrtwird. Indes: Ethik ist kein Allheilmittel, das auch dann noch greift, wennandere Mittel und Mechanismen (scheinbar) bereits versagen bzw. versagthaben (etwa Recht oder Politik), andererseits sind ethische Reflexionen keinebrotlose Kunst, abseits des Lebens im Elfenbeinturm der Ethik generiertund debattiert.5.3 In meinem Verstndnis ist Ethik eine Reflexionswissenschaft, eine kri-tische Reflexion ber vorhandene wie zu schaffende Moralen, und Moralensind Regelwerke gegenseitiger Achtung oder Missachtung unter Menschen(wobei deren gesamte natrlich wie gesellschaftliche und damit auch tech-nische Umwelt darin mit eingeschlossen ist!). So gefasst, bedrfen wis-senschaftliche und technische Entwicklungen da sie mit Impacts etwa aufdie Gesellschaft verbunden sind spezifischer Handlungsorientierungen,normativer Vorgaben, die mit Ethik zu begrnden sind und sich an grund-legenden rechtlichen Normen orientieren.9 D. h.: Eine ethische (wie rechtliche) Techniksteuerung ist mglich aller-

    dings in erster Linie vermittels gesellschaftlicher Verstndigungs- undEntscheidungsprozesse.

    Ethik muss einen Praxisbezug herstellen, d. h. sie muss sozial, konom-isch und politisch anschluss- und umsetzungsfhig sein (ansonstenbleibt sie praxislose Theorie bzw. moralisierend).

    5.3 Herbert Hrz hat mit seinen berlegungen in dieser Hinsicht vielfltigeund wichtige Anregungen gegeben. Er war weder der erste noch der einzigein der DDR, der sich mit Humanismus und Wissenschaft befasst und nachspezifisch sozialistischen Antworten gesucht hat. Er hat jedoch oft Problem-situationen und Mglichkeiten der Problemlsung entschiedener formuliertals andere oder bereits formuliert, als andere das Problem noch nicht erkannthatten. Manches davon forderte den Widerstreit heraus, manches blieb nichtunwidersprochen oder wurde vorbehaltlos akzeptiert. Ich erinnere mich nochgut an die Diskussionen, die mit der Abfassung des gemeinsamen Beitragesber den Sinn von Wissenschaft und Technik fr die Zeitschrift Einheit

    9 Vgl. dazu etwa die von Michael Fischer (Salzburg, sterreich) herausgegebene Publikati-onsreihe Ethik transdisziplinr, die bislang acht Bnde umfasst (vgl. Fischer 2006ff.; vgl.auch Banse 2007).

  • 108 Gerhard Banse

    in deren Redaktion verbunden waren (vgl. Banse/Hrz 1988). Manchesscheint heute Stand des Wissens zu sein, manches blieb indes programma-tisch, musste programmatisch bleiben, denn auch hier galt wohl der Aus-spruch des Mackie Messer in Brechts Dreigroschenoper: Doch dieVerhltnisse, sie sind nicht so (Brecht 1994, S. 41f.).

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