wissenschaftliche Dresdner Planergespräche · (> 250 Einwohner/ha) Siedlungsräume mit geringer...

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Dresdner Planergespräche wissenschaftliche Arbeitstagung T A G U N G S B E R I C H T 12,50 € am 24. Juni 2011 Klimawandel = Planungswandel? Klimaanpassungsstrategien in der Landschafts- und Raumplanung

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he wissenschaftliche

Arbeitstagung

T A G U N G S B E R I C H T12,50 €

am 24. Juni 2011

Klimawandel = Planungswandel? Klimaanpassungsstrategien in der

Landschafts- und Raumplanung

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Bericht zur wissenschaftlichen Arbeitstagung am 24. Juni 2011 unter der Leitung vonProf. Dr. Catrin Schmidt

Impressum

Herausgeber Lehr- und Forschungsgebiet Landschaftsplanung der Technischen Universität Dresden Redaktion und Gestaltung Romy Hanke, TU Dresden Titelbild „Planung im Klimawandel“ D. Roßner Druck Alinea Digitaldruck GmbH Königsbrücker Straße 96 01099 Dresden

2. Auflage 30 Stück

Drucklegung Januar 2012

Dresdner Planergespräche

Klimawandel = Planungswandel? Klimaanpassungsstrategien in der Landschafts- und Raumplanung

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Dokumentation zu den Dresdner Planergesprächen am 24. Juni 2011

Inhalt

Referentenverzeichnis 4 Programm zur Tagung 5

zum thema 7Prof. Dr. C. Schmidt, Technische Universität Dresden

Klimawandel & Klimafolgen Eine Einführung zum Stand der ForschungProf. Dr. C. Bernhofer, Technische Universität Dresden_dieser Beitrag entfällt, die Folien des Vortrags können auf Nachfrage zugesandt werden

Klimaanpassung auf regionaler Ebene ...am Beispiel der Regionen Westsachsen und Oberlausitz-Niederschlesien 9Prof. Dr. C. Schmidt, Technische Universität Dresden

Podiumsdiskussion 21

Klimaanpassung auf kommunaler Ebene ...am Beispiel Bad Liebenwerda 27M. Janotta, Fugmann Janotta Landschaftsarchitekten bdla

Klimaanpassung auf städtischer Ebene ...klimatische Wirkungen städtischer Vegetation und Empfehlungen für freiraumplanerische Klimamaßnahmen 43Dr. S. Rößler, Juliane Mathey, Iris Lehmann, Anne Bräuer, Valeri GoldbergLeibniz Institut für ökologische Raumentwicklung Dresden

PlanerGESPRÄCHE in drei Runden

Climate Proofing auf kommunaler Ebene: Gesondert oder in die SUP integriert? ...am Beispiel Dresden 53P. Vicktor, AtelierGrün

Stadtentwicklungsplan Klima...das Beispiel Berlin 65Prof. Dr. S. Heiland, Technische Universität Berlin

Verzeichnis Planergespräche 76

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Dokumentation zu den Dresdner Planergesprächen am 24. Juni 2011

Referentenverzeichnis

Prof. Dr. C. BernhoferTechnische Universität DresdenProfessur MeteorologiePienner Straße 23Stöckhardt-Bau, Zi. 10801737 TharandtTe.: 0351-463 [email protected]

Prof. Dr. Catrin SchmidtTechnische Universität Dresden Lehr- und Forschungsgebiet LandschaftsplanungHelmholtzstraße 10Hülssebau, Ostflügel, Zi. 464 01062 DresdenTel.: 0351-463 33383 [email protected]

M. Janotta, Büro Fugmann und JanottaFugmann Janotta LandschaftsarchitekturBelziger Straße 2510823 BerlinTel.: [email protected]

Dr. Stefanie Rößler, IÖRLeibniz Institut für ökologische Raumentwicklung DresdenWeberplatz 101217 DresdenTel. [email protected]

Pauline VicktorAtelierGrünGörtitzberg 801665 Krö[email protected]

Prof. Dr. Stefan HeilandTechnische Universität BerlinFachgebiet Landschaftsplanung und LandschaftsentwicklungStraße des 17. Juni 14510623 BerlinTel.: [email protected]

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Dokumentation zu den Dresdner Planergesprächen am 24. Juni 2011

Programm zur Tagung am 24. Juni 2011

9.30 Uhr Eröffnung Prof. Dr. Ing. C. Schmidt, TU Dresden Dr. H.-J. Gericke, LANU_Akademie

9.45 Uhr Klimawandel & Klimafolgen Eine Einführung zum Stand der Forschung Prof. Dr. C. Bernhofer, TU Dresden

10.15 Uhr Podiumsdiskussion: Chancen und Grenzen von Klimaprojektionen U. Mellentin, LfULG, Prof. Dr. C. Bernhofer, TU Dresden, A. Seidel, TU Dresden, D. Rappenhöner, Froelich & Sporbeck GmbH & Co. KG

10.45 Uhr Kaffeepause

11.00 Uhr Klimaanpassung auf regionaler Ebene ... am Beispiel der Regionen Westsachsen und Oberlausitz-Niederschlesien Prof. Dr. C. Schmidt, TU Dresden

11.35 Uhr Klimaanpassung auf kommunaler Ebene ... am Beispiel Bad Liebenwerda M. Janotta, Fugmann Janotta Landschaftsarchitekten bdla

12.10 Uhr Klimaanpassung auf städtischer Ebene ... klimatische Wirkungen städtischer Vegetation und Empfeh- lungen für freiraumplanerische Klimaanpassungsmaßnahmen Dr. S. Rößler, IÖR Dresden

12.45 Uhr Mittagspause

13.45 Uhr PlanerGESPRÄCHE in drei Runden

14.45 Uhr Kaffeepause 15.15 Uhr Climate Proofing auf kommunaler Ebene: Gesondert oder in die SUP integriert?... am Beispiel Dresden P. Vicktor, AtelierGrün

15.50 Uhr Stadtentwicklungsplan Klima ... das Beispiel Berlin Prof. Dr. S. Heiland, TU Berlin

16.30 Uhr Schlusswort

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Dokumentation zu den Dresdner Planergesprächen am 24. Juni 2011

Stadtentwicklungsplan Klima _ das Beispiel Berlin

Prof. Dr. S. Heiland

1 Einleitung

Neben dem Klimaschutz, also der Reduzierung der Freisetzung von Treibhausgasen, ge-

winnt auch die Anpassung an den Klimawandel zunehmend an Bedeutung. Vor diesem

Hintergrund beauftragte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung des Landes Berlin

(SenStadt) die TU Berlin, Fachgebiet Landschaftsplanung und Landschaftsentwicklung,

sowie das Büro Herwarth+Holz mit der Erstellung eines Stadtentwicklungsplans Klima

(StEP Klima) als informelles Planwerk für eine klimawandelgerechte Stadtentwicklung.

Der hierfür erarbeitete Bericht bildet als „Fachgutachten StEP Klima“ die Grundlage für

den durch das Berliner Abgeordnetenhaus im Mai 2011 verabschiedeten StEP Klima.

Im Folgenden werden wesentliche Ziele des StEP Klima (SenStadt 2011) sowie Inhalte

des Fachgutachtens (TU Berlin et al 2010) dargestellt.

2 Übergeordnete Ziele des StEP Klima

Stadtentwicklungspläne sind ein informelles Instrument der Stadtentwicklung in Berlin,

die es erlauben, Themen zu behandeln, ohne in den häufig engen Rahmen formeller

Planungsinstrumente gezwängt zu sein. Dies erlaubt eine problembezogene Diskussi-

on, die quer zu herkömmlichen Politikfeldern oder Planungsinhalten stehen kann. Im

Hinblick auf den Klimawandel erweist sich dies als besonders wertvoll, da dieser unter-

schiedlichste Lebensbereiche, Politikfelder, Akteure und Planungen betrifft. Daher ver-

folgte die Erstellung des StEP Klima eine integrierte Vorgehensweise, die neben Fragen

der Entwicklung der Stadt und ihrer Freiräume auch gesundheitliche, demografische,

infrastrukturelle und ökonomische Fragestellungen berücksichtigte. Eine Konzentra-

tion erfolgt allerdings auf die räumlich relevanten und durch die räumliche Planung

steuerbaren Folgen des Klimawandels, die im Maßstab 1:50.000 bearbeitbar und dar-

stellbar sind.

Zentrales Ziel des StEP Klima ist die Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität

der Bevölkerung unter heutigen und künftigen klimatischen Bedingungen. Zu diesem

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Zweck wurden drei Handlungsfelder ausgewählt, in denen Anpassungsmaßnahmen

als besonders dringlich erscheinen: 1) ‚Bioklima im Siedlungsraum‘, 2) ‚Grün- und

Freiflächen‘ sowie 3) ‚Starkregen und Gewässerqualität‘. Hinzu kam als viertes Hand-

lungsfeld der ‚Klimaschutz‘. Die Umsetzung der für diese Handlungsfelder benannten

Maßnahmen kann nicht allein durch den Berliner Senat gewährleistet werden, sondern

erfordert die Unterstützung unterschiedlichster Akteure – von den Bezirken über Wirt-

schafts- und Umweltverbände bis hin zu engagierten Bürgerinnen und Bürgern oder

privaten Gebäudeeigentümern. Daher – so die Intention – soll der StEP Klima nicht

als abgeschlossenes Planwerk verstanden werden, sondern als Grundlage eines dau-

erhaften Diskussions-, Entscheidungs- und Umsetzungsprozesses. Inwiefern er diese

Funktion als ‚Kommunikationskatalysator’ tatsächlich erfüllen wird, wird die Zukunft

zeigen.

3 Vorgehensweise

Da die Anpassung an den Klimawandel ein neues Aufgabenfeld der Stadt- und Land-

schaftsplanung darstellt, gab es für die Erstellung des Fachgutachtens keine unmittel-

bar nutzbaren inhaltlich-methodischen Grundlagen. Daher seien die entwickelten und

angewandten Methoden in wesentlichen Grundzügen kurz dargestellt.

Soweit möglich wurden für die genannten Handlungsfelder

� räumlich differenzierte ‚Betroffenheitsanalysen‘ durchgeführt, die einer-

seits die Ausprägung und Stärke des Klimawandels, andererseits die un-

terschiedliche Empfindlichkeit verschiedener Stadtgebiete gegenüber den

Folgen des Klimawandels berücksichtigen. (vgl. Abbildung 1)

� räumlich differenzierte Aussagen zu Handlungsnotwendigkeiten und

-möglichkeiten getroffen, sowie jene Handlungsräume ermittelt, in denen

der größte Handlungsbedarf besteht.

� vornehmlich sogenannte „No-Regret-Maßnahmen“ werden empfoh-

len, die unabhängig von der sich tatsächlich einstellenden klimatischen

Entwicklung bereits heute zur Verbesserung der Lebensqualität und zur

Erhaltung der Funktionsfähigkeit städtischer Strukturen beitragen. Damit

wird den Unsicherheiten Rechnung getragen, die mit der Prognose klima-

tischer Veränderungen und deren Auswirkungen einhergehen.

� die Eignung zur Verfügung stehender Instrumente zur Umsetzung der

Maßnahmen abgeschätzt und erste Hinweise zur Weiterentwicklung des

planerischen und umsetzungsorientierten Instrumentariums gegeben.

Im Handlungsfeld Bioklima im Siedlungsraum

� wurden die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung der biokli-

matischen Situation auf Block- und Gebäudeebene durch mikroskalige

Modellierungen anhand eines konkreten Gebäudeblocks hinsichtlich ihrer

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Siedlungsräume mit geringer Ausstattung an

Siedlungsräume mit einer aktuell hohen Einwohnerdichte(> 250 Einwohner/ha)

Siedlungsräume mit geringer Ausstattung an Straßenbäumen

Siedlungsräume mit überdurchschnittlichem Anteil an über65-Jährigen - aktuell

Übrige Siedlungskulisse

Sonstiges

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Siedlungsräume mit überdurchschnittlichem Anteil an über65-Jährigen - aktuell und zukünftig

Siedlungsräume mit überdurchschnittlichem Anteil an über65-Jährigen - zukünftig

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wohnungs- und arbeitsplatznahen Grünflächen

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- Versorgungsanalyse Grün des Landschafts- / Arten- schutzprogramms Berlin (Stand 2008)- Layer Straßenbäume der Automatisierten Liegenschafts- karte - ALK, SenStadt, Abt. III (Stand Nov. 2009)

- Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2007 - 2030, SenStadt, I A (Stand 2008)

Datengrundlage: - Auswertung der melderechtlich registrierten Einwohner

Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Stand 2009)

Land Berlin: Blockkarte 1 : 5.000 (ISU5) des Informations-systems Stadt und Umwelt (ISU) von SenStadt, III F,

Land Brandenburg: abgeleitet aus ATKIS DLM

Diese Karte ist gesetzlich geschützt. Nachdruck odersonstige Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des

Ausgabe 2010

Kartengrundlage:

TU Berlin, FG Landschaftsplanung und -entwicklungHerwarth + Holz, Planung und Architektur

http://www.stadtentwicklung.berlin.deInternet-Adresse:

Herausgebers.

Stand 31.12.2005

am Ort der Hauptwohnung in Berlin am 31.12.2008,

Herausgeber: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (SenStadt)

Konzeption undBearbeitung:

KommunikationAm Köllnischen Park 3, 10179 Berlin

SenStadt, Ref. III F - Informationssystem Stadt und UmweltSenStadt, Abt. I - Stadt- und FreiraumplanungAuftraggeber:

Auftragnehmer:

Mitarbeit: GEO-NET Umweltconsulting

- Umweltatlas, 06.06 Einwohnerdichte (Ausgabe 2009)

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0Maßstab: 1 : 50 000 (im Format A0)

0,5 3,5 4,5 54 km1 21,5 2,5 3

Siedlungsräume mit geringer Ausstattung an

Siedlungsräume mit einer aktuell hohen Einwohnerdichte(> 250 Einwohner/ha)

Siedlungsräume mit geringer Ausstattung an Straßenbäumen

Siedlungsräume mit überdurchschnittlichem Anteil an über65-Jährigen - aktuell

Übrige Siedlungskulisse

Sonstiges

Gewässer

Innerer S-Bahn-Ring

Siedlungsräume mit überdurchschnittlichem Anteil an über65-Jährigen - aktuell und zukünftig

Siedlungsräume mit überdurchschnittlichem Anteil an über65-Jährigen - zukünftig

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wohnungs- und arbeitsplatznahen Grünflächen

SIEDLUNGSRÄUME MIT BESONDERER

BIOKLIMA IM SIEDLUNGSRAUM

EMPFINDLICHKEIT

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- Versorgungsanalyse Grün des Landschafts- / Arten- schutzprogramms Berlin (Stand 2008)- Layer Straßenbäume der Automatisierten Liegenschafts- karte - ALK, SenStadt, Abt. III (Stand Nov. 2009)

- Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2007 - 2030, SenStadt, I A (Stand 2008)

Datengrundlage: - Auswertung der melderechtlich registrierten Einwohner

Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Stand 2009)

Land Berlin: Blockkarte 1 : 5.000 (ISU5) des Informations-systems Stadt und Umwelt (ISU) von SenStadt, III F,

Land Brandenburg: abgeleitet aus ATKIS DLM

Diese Karte ist gesetzlich geschützt. Nachdruck odersonstige Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des

Ausgabe 2010

Kartengrundlage:

TU Berlin, FG Landschaftsplanung und -entwicklungHerwarth + Holz, Planung und Architektur

http://www.stadtentwicklung.berlin.deInternet-Adresse:

Herausgebers.

Stand 31.12.2005

am Ort der Hauptwohnung in Berlin am 31.12.2008,

Herausgeber: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (SenStadt)

Konzeption undBearbeitung:

KommunikationAm Köllnischen Park 3, 10179 Berlin

SenStadt, Ref. III F - Informationssystem Stadt und UmweltSenStadt, Abt. I - Stadt- und FreiraumplanungAuftraggeber:

Auftragnehmer:

Mitarbeit: GEO-NET Umweltconsulting

- Umweltatlas, 06.06 Einwohnerdichte (Ausgabe 2009)

13°10' 640

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0,5 3,5 4,5 54 km1 21,5 2,5 3

Wirksamkeit überprüft (genauer hierzu weiter unten).

� wurden die Anpassungspotenziale, die für die Maßnahmen auf Block- und

Gebäudeebene in unterschiedlichen Stadtstrukturtypen gegeben sind, an-

hand ausgewählter Referenzgebiete abgeschätzt.

� wurde die bioklimatische Situation in den Siedlungsräumen nicht nur –

wie üblich – für die Nacht, sondern ebenso für den Tag räumlich differen-

ziert in zwei Zeitschnitten (aktuell, perspektivisch bis 2050) erfasst.

Zur Ermittlung von Entsiegelungs- und Versickerungspotenzialen, die für alle Hand-

lungsfelder bedeutsam sind, wird nicht die gesamte versiegelte Fläche herangezogen,

sondern viel realitätsnäher nur die unbebaut versiegelte Fläche ohne Gebäude. Im

Handlungsfeld Klimaschutz wird schließlich die Bedeutung von Böden und Vegetation

als Kohlenstoffspeicher thematisiert und quantifiziert, deren Erhaltung ebenfalls zum

Klimaschutz beiträgt.

Abb. 1: Karte 1.3 des Fachgutachtens StEP Klima: Bioklima im Siedlungsraum Siedlungsräume mit besonderer Empfindlichkeit

Die Ermittlung der Empfindlichkeit erfolgte durch Überlagerung bioklimatisch bela-

steter Räume (tags/nachts ; aktuell/künftig (2050)) mit den Kriterien Einwohnerdichte,

Anteil der über 65-Jährigen an der Bevölkerung, geringer Anteil an Straßenbäumen,

geringer Anteil an wohnungs- und arbeitsplatznahen Grünflächen.

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Dokumentation zu den Dresdner Planergesprächen am 24. Juni 2011

4 Betroffenheit Berlins durch den Klimawandel

Auch wenn die genaue Ausprägung des Klimawandels in Berlin nicht sicher prognosti-

ziert werden kann, zeigen alle Klimaszenarien einheitliche Tendenzen: höhere Tempera-

turen im Jahresmittel, eine Zunahme heißer Tage und wärmerer Nächte, eine Abnahme

von kalten und Frosttagen, eine leichte Abnahme der jährlichen Niederschlagsmenge

mit deutlich geringeren Niederschlägen im Sommer, hingegen höheren im Winter sowie

eine zunehmende Zahl und Intensität extremer Wetterereignisse. Diese klimatischen

Veränderungen werden sich in Berlin voraussichtlich insbesondere auf das Bioklima

und damit die gesundheitliche Situation der Stadtbewohner, auf das Stadtgrün, auf die

Oberflächengewässer sowie das Leistungsvermögen der Kanalisation auswirken.

Wichtig ist, Grün- und Freiflächen einschließlich der Stadtbäume aus zwei unterschied-

lichen Perspektiven zu betrachten: Einerseits sind sie als klimatische Ausgleichsflächen

bzw. -strukturen für das Bioklima im Siedlungsraum und damit für die Anpassung an

den Klimawandel von hoher Bedeutung, andererseits sind sie selbst durch den Kli-

mawandel betroffen, was dazu führen könnte, dass sie ihre vielfältigen Funktionen

(klimatischer Ausgleich, Erholung, Stadtbild, Lebensraum für Pflanzen und Tiere) nicht

mehr oder nur noch eingeschränkt erfüllen können. Sie bedürfen daher selbst der An-

passung an den Klimawandel.

In unterschiedlicher Weise und Intensität ist das gesamte Berliner Stadtgebiet durch

den Klimawandel und seine Auswirkungen bereits heute oder zukünftig betroffen.

Dennoch lassen sich in den Teilräumen unterschiedlich hohe Betroffenheiten feststel-

len. Daher wurden sogenannte ‚prioritäre Handlungsräume’ ermittelt und ausgewie-

sen, in denen ein besonders hoher Handlungsbedarf gegeben ist. Hier sollten ange-

sichts begrenzter Ressourcen Prioritäten in der Umsetzung gesetzt werden. Etwas

vereinfacht lässt sich sagen, dass die Betroffenheit durch den Klimawandel vom noch

locker bebauten und durch größere Waldflächen gegliederten Stadtrand in das dicht

bebaute Stadtzentrum zunimmt. Eine Ausnahme hiervon bilden aber im Handlungsfeld

‚Grün- und Freiflächen’ diejenigen Berliner Grünflächen, die wichtige stadtklimatische

Ausgleichsfunktionen wahrnehmen, wie etwa die Berliner Forsten, die großen Parks

sowie naturnähere Flächen und Biotope am Stadtrand. Ursache ist hier die in zuneh-

mend heißen und trockenen Sommern zu erwartende Wasserknappheit, unter der die

Vegetation erheblich zu leiden haben wird.

5 Ziele zur Anpassung an den Klimawandel

Was kann getan werden, um negative Auswirkungen des Klimawandels auf Berlin zu

reduzieren? Hierzu müssen vor allem folgende Ziele zur Anpassung an den Klimawan-

del erreicht werden, die in den einzelnen Handlungsfeldern jeweils spezifiziert werden:

� Verbesserung bzw. Sicherung der aktuellen bioklimatischen Situation

� Erhaltung, Qualifizierung und soweit möglich Neuschaffung kleinerer

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Dokumentation zu den Dresdner Planergesprächen am 24. Juni 2011

Grünflächen (einschließlich der Stadtbäume) in Siedlungsräumen, um die

wohnungs- und arbeitsplatznahe Versorgung mit Grünflächen und den

klimatischen Ausgleich zu verbessern

� Erhaltung und Optimierung der großen Grün- und Freiflächen Berlins, um

deren Erholungs- und klimatische Entlastungsfunktionen zu sichern und

zu verbessern

� dauerhafte Sicherung und Verbesserung der Funktionen von

Kaltluftleitbahnen

� umweltverträgliche Bewältigung von Starkregenereignissen durch die

Kanalisation und die Berliner Gewässer

� Sicherung und Verbesserung der Qualität der Berliner Flüsse und Seen

unter veränderten klimatischen Bedingungen zur Gewährleistung ihrer

Erholungsfunktion.

Diese Auflistung zeigt, dass zwischen den Handlungsfeldern enge Beziehungen be-

stehen und die Erreichung von Zielen in einem Handlungsfeld häufig auch den jeweils

anderen dient. Dennoch sind auch Konflikte zwischen verschiedenen Anpassungser-

fordernissen sowie zwischen Anpassung und Klimaschutz oder sonstigen Belangen der

Stadtentwicklung sowie des Umwelt- und Naturschutzes möglich. Auf eine Vermei-

dung bzw. Lösung solcher Konflikte ist zu achten.

6 Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

Wie können nun die genannten Ziele erreicht werden? Hier kommt eine ganze Reihe

unterschiedlicher Maßnahmen in Betracht, die im Folgenden exemplarisch erläutert

werden.

6.1 Maßnahmen im bebauten Bereich – Block- und Gebäudeebene

Maßnahmen auf Block- und Gebäudeebene dienen insbesondere der Verbesserung

der bioklimatischen Situation, einige von ihnen (Entsiegelung, Pflanzungen, Dachbe-

grünung) tragen aber ebenso zur Verbesserung der Versickerung und Wasserspeiche-

rung bei und führen damit zu einem verminderten Oberflächenabfluss und hierdurch

zu einer verringerten Belastung der Kanalisation bei Starkregenereignissen. Die durch

das Büro Geonet durchgeführte modellhafte Überprüfung der Wirksamkeit unter-

schiedlicher Maßnahmen anhand eines konkreten Gebäudeblocks in Charlottenburg

zeigte, dass insbesondere die Erhöhung der Rückstrahlung (Albedo) von Gebäuden

und Oberflächen durch die Wahl geeigneter Materialien und heller Oberflächenfar-

ben, aber auch die Bodenentsiegelung sowie die Pflanzung und Erhaltung von Stra-

ßen- und Hofbäumen eine besonders hohe temperaturminimierende Wirkung haben

(vgl. Abbildung 2). Auch Fassadenbegrünungen können hierzu – je nach Größe der

bewachsenen Fläche – einen wichtigen Beitrag leisten. Eine begrenzte Wirkung weisen

69

Page 12: wissenschaftliche Dresdner Planergespräche · (> 250 Einwohner/ha) Siedlungsräume mit geringer Ausstattung an Straßenbäumen Siedlungsräume mit überdurchschnittlichem Anteil

Dokumentation zu den Dresdner Planergesprächen am 24. Juni 2011

lediglich Dachbegrünungen in größerer Höhe auf, da die erzielten Effekte weitgehend

auf das unmittelbare Umfeld des Daches begrenzt bleiben. Eine besonders hohe Wir-

kung lässt sich wiederum durch Maßnahmenkombinationen, etwa im Rahmen von

Hofbegrünungen, erzielen. Diese an einem Fallbeispiel ermittelten Ergebnisse, lassen

sich zwar nicht unmittelbar auf alle andere Gebäudeblöcke übertragen, jedoch wurden

für ausgewählte Stadtstrukturtypen beispielhaft die Flächengrößen ermittelt, die für

eine Umsetzung der Maßnahmen zur Verfügung stehen würden.

Ausgangszustand (worst-case-

Szenario): vollständig versie-

gelte Innenhöfe, Gehwege

und Straßen sowie fehlender

Baumbestand

Nord-Süd-Schnitt

Temperaturminderung

durch Erhöhung der Albe-

do (Rückstrahlung)

Temperaturminderung

durch Pflanzung von Bäu-

men

Temperaturminderung

durch Entsiegelung der

Innenhöfe

Temperaturminderung

durch Fassadenbegrünung (nur fensterlose Brandwände)

Temperaturminderung

durch Dachbegrünung

Temperaturminderung

durch Kombination der

Maßnahmen

Abb. 2: Temperaturminderung durch verschiedene Maßnahmen gegenüber einem ‚worst-case-Szenario’ in einem Referenzgebiet in Berlin-Charlottenburg – berechnet für einen durchschnittlichen Sommertag, 21. Juni, 12 Uhr (Berechnung / Modellierung / Darstellung: Geonet)

70

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Dokumentation zu den Dresdner Planergesprächen am 24. Juni 2011

6.2 Maßnahmen zur Funktionserhaltung und -verbesserung der Grün- und Frei-

flächen

Diese Maßnahmen, sowohl auf kleinen Flächen im Siedlungsraum aber auch in den

großen Berliner Grünflächen, dienen ebenfalls mehreren Zielen: Sie bieten durch Ver-

schattung an heißen Tagen angenehme Aufenthaltsorte und sind für den städtischen

Temperaturausgleich bedeutsam. Wasser wird über die Vegetation verdunstet oder

über Bodenflächen versickert und muss damit nicht über die Kanalisation abgelei-

tet werden. Damit dies unter veränderten klimatischen Bedingungen so bleibt, ist

es erstens wichtig, dass eine ausreichende Versorgung der Grünflächen und Stadt-

bäume mit Wasser sichergestellt ist. Da aber Wasser in den Sommermonaten selbst

zunehmend zur knappen Ressource werden könnte, ist die Verwendung geeigneter,

trockenheitsresistenter Gehölzarten (s. hierzu ausführlich Roloff et al. 2008) in Ver-

bindung mit einem dezentralen Regenwassermanagement ebenfalls eine wichtige

Anpassungsmaßnahme. Entsprechende Arten, die allerdings nur eingeschränkt im

Straßenraum zu verwenden sind, sind in Tab.1 aufgeführt. Angesichts bestehender

Unwägbarkeiten sowie aus gestalterischen und naturschutzfachlichen Gründen ist es

allerdings sinnvoll, auch andere Arten zu erproben und die artenspezifischen Reak-

tionen auf den Klimawandel genau zu beobachten und hieraus die entsprechenden

Konsequenzen zu ziehen. All dies gilt prinzipiell auch für den Waldumbau von Nadel-

forsten in naturnähere Mischwaldbestände, der ebenfalls eine wichtige Anpassungs-

maßnahme darstellt.

Deutscher Name Botanischer NameFeld-Ahorn Acer campestre subsp. CampestreGrau-Erle Alnus incanaSand-Birke Betula pendulaGewöhnlicher Wacholder Juniperus communis subsp. CommunisWald-Kiefer Pinus sylvestris var. sylvestrisVogel-Kirsche Prunus avium var. AviumEchte Mehlbeere Sorbus ariaBadische Eberesche Sorbus badensisThüringer Mehlbeere Sorbus x thuringiacaGewöhnliche Felsenbirne Amelanchier ovalisGewöhnlicher Buchsbaum Buxus sempervirensGemeiner Erbsenstrauch Caragana arborescensKornelkirsche Cornus masGewöhnliche Zwergmispel Cotoneaster integerrimus Felsen-Kirsche Prunus mahalebSchlehe, Schwarzdorn Prunus spinosa Echter Kreuzdorn Rhamnus catharticaHunds-Rose Rosa caninaBusch-Rose Rosa corymbifera Gallische Rose Rosa gallica Wolliger Schneeball Viburnum lantana (V. maculatum Pant.)

Tab. 1: sehr geeignete Gehölzarten für eine Verwendung im Stadtbereich bei prognostiziertem Klimawandel n (Quelle: Roloff et al. 2008)

71

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Dokumentation zu den Dresdner Planergesprächen am 24. Juni 2011

6.3 Erhaltung und Verbesserung des räumlichen Zusammenhangs von Grün- und

Freiflächen

Der räumliche Zusammenhang von Grün- und Freiflächen ist von besonderer Bedeu-

tung, denn nur durch die Sicherung und Verbesserung großräumiger klimawirksamer

Zusammenhänge kann ihre stadtklimatisch ausgleichende Funktion gewährleistet

werden. Maßnahmen sind hier die Erhaltung und räumliche Ausweitung von Kaltluft-

leitbahnen, die Erhaltung und Schaffung von Kaltluftentstehungsgebieten und nicht

zuletzt die Vernetzung klimatisch entlastender Strukturen zur Verbesserung des Kalt-

luftabflusses und der innerstädtischen Durchlüftung. Auch wenn damit eine bestimmte

Nutzung von Flächen nicht vorgegeben oder gar eine Bebauung ausgeschlossen ist, gilt

dennoch das Erfordernis, die klimaaktiven Funktionen des Grüns nicht nur zu gewähr-

leisten, sondern zu erhöhen. Dies betrifft beispielsweise die Sicherung der Kaltluft-

produktion auf Freiflächen am Stadtrand, ihre Berücksichtigung bei der Nachnutzung

der Flughäfen Tempelhof und Tegel, aber auch in bebauten stadtrandnahen Lagen im

Süden, Westen und Norden Berlins.

6.4 Maßnahmen im Handlungsfeld ‚Starkregen und Gewässerqualität’

Im Handlungsfeld ‚Starkregen und Gewässerqualität‘ bedarf es 1) der Verringerung

des Oberflächenabflusses, 2) der Erhöhung der Speicherkapazitäten in der Kanalisation

und der Verringerung der Überlaufereignisse in die Gewässer, 3) der Verbesserung bzw.

Aufrechterhaltung der Gewässerqualität. Maßnahmen, die hierzu beitragen, sind die

Ausweitung der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung, Stauraumerweiterungen in

der Mischkanalisation, der Aus- und Neubau von Regenwasserbewirtschaftungsanla-

gen in der Trennkanalisation, der Schutz und die Renaturierung der Uferbereiche der

Berliner Flüsse und Seen, die im Rahmen der Umsetzung der EU-Wasserrahmenricht-

linie erforderlichen Maßnahmen und nicht zuletzt Entsiegelungen, bei denen jedoch

Aspekte des Grundwasserschutzes zu berücksichtigen sind.

7 Beiträge zum Klimaschutz: Verkehrsvermeidende Siedlungs-entwicklung und Erhaltung natürlicher Kohlenstoffspeicher

Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel können dauerhaft nur erfolgreich

sein, wenn es gelingt, den Klimawandel durch die Reduzierung des Ausstoßes von

Treibhausgasen möglichst gering zu halten. Daher findet der Klimaschutz auch im StEP

Klima Beachtung, jedoch beschränkt auf Möglichkeiten der raumwirksamen Planung.

Hier kommt einer klimaschonenden Siedlungs- und Verkehrsentwicklung besondere

Bedeutung zu. Um die weitere städtebauliche Entwicklung auf die Einzugsbereiche des

ÖPNV zu konzentrieren, wurde im Fachgutachten empfohlen, Potenzialflächen für die

Siedlungsentwicklung, die sich nicht in fußläufiger Entfernung zu schienengebundenen

ÖPNV-Haltestellen befinden, nachrangig zu entwickeln. Damit soll ein steigendes Ver-

kehrsaufkommen bei der Neuausweisung von Baugebieten vermieden oder zumindest

72

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Dokumentation zu den Dresdner Planergesprächen am 24. Juni 2011

Sonstiges

Gewässer

Innerer S-Bahn-Ring

KLIMASCHUTZ

- Reduzierung der Emission von Treibhausgasen durch verkehrsoptimierte

Kohlenstoffspeicher (potenzielle Kohlenstoffquellen)

10.01 - 20.00

Ziele

Siedlungsentwicklung

13°20'

1600

0

1760

0

1920

0

2080

0

2240

0

2400

0

13°10'

640

0

800

0

320

0

480

0

400

5200

2800

7600

52°24'

448

00

480

00

464

00

960

0

1120

0

1280

0

1440

0

Stadtentwicklungsplan Klima 496

00

38800

5200

2800

4800

0

4640

0

400

4960

0

4480

0

52°36'

31600

29200

272

00

256

00

13°30' 320

00

336

00

288

00

304

00

368

00

384

00

352

00

13°40' 416

00

400

00

432

00

13°30'

3040

0

3200

0

3360

0

36400

34000 - Sicherung und Erhöhung der Kohlenstoffspeicher- und Kohlenstoffsenken-

22000

24400

26800

4.3

Maßnahmen auf Siedlungspotenzialflächen

Vorrangige Entwicklung von Potenzialflächen mit

20.01 - 50.00

> 100

- Erhaltung und ggf. Wiedervernässung von Mooren und Feuchtgebieten- Erhaltung und naturnahe Bewirtschaftung der Wälder- Sicherstellung einer bodenschonenden landwirtschaftlichen Nutzung

Kohlenstoffspeicher

5.01 - 10.00

0.93 - 5.00

(Organischer Kohlenstoffgehalt in kg/m²; Werte zwischen 50.01 - 100

(Potenzialflächen > 3 ha innerhalb des Einzugsbereichs desschienengebundenen ÖPNV, Radius 400 m)

- Erhaltung und angepasste Pflege der Parks und sonstigen Grün- und Freiflächen

in Berlin nicht ausgeprägt)

Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung natürlicher

der Erhaltung der Grün- und Freiflächen)(Mit zunehmendem Kohlenstoffgehalt steigt entsprechend die Bedeutung

Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung der natürlichen

funktion von Grün- und Freiflächen

52°30'

19600

17200

3840

0

3680

0

3520

0

13°40'

4160

0

4000

0

4320

0

7600

52°24'

10000

12400

14800

ZIE

LE U

ND

MA

SS

NA

HM

EN

Grundsätzlich geeignete Siedlungsflächen zur Nutzung

Datengrundlage:

- Bodendatenbank des Informationssystems Stadt und Umwelt (ISU), SenStadt, Ref. III F

- Umweltatlas Berlin, 06.07 Stadtstruktur (Ausgabe 2008)- Potenzialflächen nach geplanten Nutzungen, SenStadt, Abt. I (Stand Feb. 2010)

schienengebundenem ÖPNV-Anschluss(Nachrangige Entwicklung von Potenzialflächen für Siedlungs-entwicklung außerhalb des Einzugsbereichs des schienen-

SenStadt, Abt. I (Stand 2010)

gebundenen ÖPNV im Radius von 400 m; außerhalb des

Land Berlin: Blockkarte 1 : 5.000 (ISU5) des Informations-systems Stadt und Umwelt (ISU) von SenStadt, III F,

Land Brandenburg: abgeleitet aus ATKIS DLM

Diese Karte ist gesetzlich geschützt. Nachdruck odersonstige Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des

Ausgabe 2010

Kartengrundlage:

TU Berlin, FG Landschaftsplanung und -entwicklungHerwarth + Holz, Planung und Architektur

http://www.stadtentwicklung.berlin.deInternet-Adresse:

Herausgebers.

Stand 31.12.2005

der Solarenergie und zur energetischen Optimierung desGebäudebestandes

Maßnahmen im Siedlungsbestand

Siedlungspotenzialflächen auf Grün- und Freiflächen mitgeringer Bedeutung als Kohlenstoffspeicher sind bevorzugtzu entwickeln

Inneren S-Bahn-Rings)

- Liste Potenzialflächen (geplante Realisierung bis 2030),

Herausgeber: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (SenStadt)

Konzeption undBearbeitung:

KommunikationAm Köllnischen Park 3, 10179 Berlin

SenStadt, Ref. III F - Informationssystem Stadt und UmweltSenStadt, Abt. I - Stadt- und FreiraumplanungAuftraggeber:

Auftragnehmer:

Mitarbeit: GEO-NET Umweltconsulting

13°10' 640

0

800

0

960

0

112

00

128

00

144

00

480

0

320

0

38800

36400

34000

22000

24400

13°20'

208

00

160

00

176

00

192

00

224

00

240

00

29200

26800

52°36'

31600

19600

52°30'

17200

12400

10000

14800

2880

0

2560

0

2720

0

0Maßstab: 1 : 50 000 (im Format A0)

0,5 3,5 4,5 54 km1 21,5 2,5 3

Sonstiges

Gewässer

Innerer S-Bahn-Ring

KLIMASCHUTZ

- Reduzierung der Emission von Treibhausgasen durch verkehrsoptimierte

Kohlenstoffspeicher (potenzielle Kohlenstoffquellen)

10.01 - 20.00

Ziele

Siedlungsentwicklung

13°20'

1600

0

1760

0

1920

0

2080

0

2240

0

2400

0

13°10'

640

0

800

0

320

0

480

0

400

5200

2800

7600

52°24'

448

00

480

00

464

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960

0

1120

0

1280

0

1440

0

Stadtentwicklungsplan Klima 496

00

38800

5200

2800

4800

0

4640

0

400

4960

0

4480

0

52°36'

31600

29200

272

00

256

00

13°30' 320

00

336

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288

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304

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368

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384

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352

00

13°40' 416

00

400

00

432

00

13°30'

3040

0

3200

0

3360

0

36400

34000 - Sicherung und Erhöhung der Kohlenstoffspeicher- und Kohlenstoffsenken-

22000

24400

26800

4.3

Maßnahmen auf Siedlungspotenzialflächen

Vorrangige Entwicklung von Potenzialflächen mit

20.01 - 50.00

> 100

- Erhaltung und ggf. Wiedervernässung von Mooren und Feuchtgebieten- Erhaltung und naturnahe Bewirtschaftung der Wälder- Sicherstellung einer bodenschonenden landwirtschaftlichen Nutzung

Kohlenstoffspeicher

5.01 - 10.00

0.93 - 5.00

(Organischer Kohlenstoffgehalt in kg/m²; Werte zwischen 50.01 - 100

(Potenzialflächen > 3 ha innerhalb des Einzugsbereichs desschienengebundenen ÖPNV, Radius 400 m)

- Erhaltung und angepasste Pflege der Parks und sonstigen Grün- und Freiflächen

in Berlin nicht ausgeprägt)

Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung natürlicher

der Erhaltung der Grün- und Freiflächen)(Mit zunehmendem Kohlenstoffgehalt steigt entsprechend die Bedeutung

Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung der natürlichen

funktion von Grün- und Freiflächen

52°30'

19600

17200

3840

0

3680

0

3520

0

13°40'

4160

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4320

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7600

52°24'

10000

12400

14800

ZIE

LE U

ND

MA

SS

NA

HM

EN

Grundsätzlich geeignete Siedlungsflächen zur Nutzung

Datengrundlage:

- Bodendatenbank des Informationssystems Stadt und Umwelt (ISU), SenStadt, Ref. III F

- Umweltatlas Berlin, 06.07 Stadtstruktur (Ausgabe 2008)- Potenzialflächen nach geplanten Nutzungen, SenStadt, Abt. I (Stand Feb. 2010)

schienengebundenem ÖPNV-Anschluss(Nachrangige Entwicklung von Potenzialflächen für Siedlungs-entwicklung außerhalb des Einzugsbereichs des schienen-

SenStadt, Abt. I (Stand 2010)

gebundenen ÖPNV im Radius von 400 m; außerhalb des

Land Berlin: Blockkarte 1 : 5.000 (ISU5) des Informations-systems Stadt und Umwelt (ISU) von SenStadt, III F,

Land Brandenburg: abgeleitet aus ATKIS DLM

Diese Karte ist gesetzlich geschützt. Nachdruck odersonstige Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des

Ausgabe 2010

Kartengrundlage:

TU Berlin, FG Landschaftsplanung und -entwicklungHerwarth + Holz, Planung und Architektur

http://www.stadtentwicklung.berlin.deInternet-Adresse:

Herausgebers.

Stand 31.12.2005

der Solarenergie und zur energetischen Optimierung desGebäudebestandes

Maßnahmen im Siedlungsbestand

Siedlungspotenzialflächen auf Grün- und Freiflächen mitgeringer Bedeutung als Kohlenstoffspeicher sind bevorzugtzu entwickeln

Inneren S-Bahn-Rings)

- Liste Potenzialflächen (geplante Realisierung bis 2030),

Herausgeber: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (SenStadt)

Konzeption undBearbeitung:

KommunikationAm Köllnischen Park 3, 10179 Berlin

SenStadt, Ref. III F - Informationssystem Stadt und UmweltSenStadt, Abt. I - Stadt- und FreiraumplanungAuftraggeber:

Auftragnehmer:

Mitarbeit: GEO-NET Umweltconsulting

13°10' 640

0

800

0

960

0

112

00

128

00

144

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480

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38800

36400

34000

22000

24400

13°20'

208

00

160

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176

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192

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240

00

29200

26800

52°36'

31600

19600

52°30'

17200

12400

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14800

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0Maßstab: 1 : 50 000 (im Format A0)

0,5 3,5 4,5 54 km1 21,5 2,5 3

verringert werden.

Bisher wenig Beachtung fand die Tatsache, dass Böden und Vegetation große Mengen

an Kohlenstoff speichern, die bei einer Bebauung oder einer anderweitigen (Zer-)Stö-

rung freigesetzt werden und als CO2 oder Methan den Klimawandel verstärken. Aber

auch Lachgas kann bei Änderungen der Flächennutzung freigesetzt werden. Daher

sollten die Böden sowie die Vegetation der Berliner Grün- und Freiflächen möglichst

erhalten und in Einzelfällen renaturiert werden. Von besonderer Bedeutung sind die

Moore und Feuchtflächen am Stadtrand Berlins sowie die Berliner Forsten. Darüber

hinaus können durch die Pflanzung von Gehölzen und die Anlage neuer Grünflächen

in – allerdings nur geringem Umfang – zusätzliche Kohlenstoffspeicher geschaffen wer-

den. Auch hierbei ist auf mögliche Konflikte mit anderen Belangen, u. a. solchen der

Anpassung an den Klimawandel, zu achten. Denn beispielsweise können dichte Ge-

hölzpflanzungen als Barriere für den Kaltluftabfluss wirken, der für den klimatischen

Ausgleich bedeutsam ist.

8 Maßnahmenumsetzung und weiterer Handlungsbedarf

Wenngleich viele Maßnahmen, die durch den StEP und das Fachgutachten vorgeschla-

gen werden, positive Effekte haben, so sind doch vereinzelt auch Konflikte denkbar

(z.B. mit Belangen des Denkmalschutzes), auf deren Lösung in der Umsetzung zu ach-

ten ist. Ein weiteres Hindernis der Umsetzung stellt die Finanzierbarkeit der Maßnah-

Abb. 3: Karte 4.3 des Fachgutachtens StEP Klima: Klimaschutz – Ziele und Maßnahmen (Ausschnitt)Ausgewiesen sind natürliche Kohlenstoffspeicher sowie Siedlungspotenzialflächen im Einzugsbereich des schienengebundenen ÖPNV

73

Page 16: wissenschaftliche Dresdner Planergespräche · (> 250 Einwohner/ha) Siedlungsräume mit geringer Ausstattung an Straßenbäumen Siedlungsräume mit überdurchschnittlichem Anteil

Dokumentation zu den Dresdner Planergesprächen am 24. Juni 2011

men dar. Daher sollten Maßnahmen möglichst ‚integriert‘ umgesetzt werden, d. h. sie

sollten wo immer möglich in Kombination mit Maßnahmen durchgeführt werden, die

aus anderen Gründen erforderlich sind – so wenn beispielsweise eine Fassadensanie-

rung, Bauarbeiten im Straßenraum oder Ersatzpflanzungen in Parks anstehen.

Mit dem Fachgutachten zum StEP Klima wurde eine fachliche Grundlage für Kli-

maschutz und Anpassung an den Klimawandel im Rahmen der räumlichen Planung

und Stadtentwicklung vorgelegt. Da der StEP Klima aber letztlich lediglich ein vorberei-

tendes Konzept darstellt, ist er zur Verwirklichung seiner Ziele auf die Berücksichtung

seiner Belange in weiteren formellen und informellen Instrumenten angewiesen. Hier-

zu zählen bspw. die Städtebauförderung, die Bebauungsplanung, Umweltprüfungen,

Städtebauliche Verträge, das Landschaftsprogramm Berlin, der Stadtentwicklungsplan

Verkehr, eine etwaige Internationale Bauausstellung oder die Internationale Gartenbau-

ausstellung. Darüber hinaus ist eine Reihe weiterer Schritte nötig, wie z. B. eine umfas-

sende Information der Bevölkerung, ein darauf aufbauender breiter gesellschaftlicher

Diskurs, ein Monitoringprogramm zur Überwachung der tatsächlichen Klimaände-

rungen, der Folgen der Klimaänderungen sowie der Wirksamkeit von vorgeschlagenen

Anpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen. Nicht zuletzt bedarf es einer dauerhaften

Institutionalisierung der Themen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel in

der Berliner Stadtentwicklung.

9 Literatur

GEO-NET Umweltconsulting (2010): Untersuchungen zum Klimawandel in Berlin. Zu-

sammenstellung der im Rahmen des Stadtentwicklungsplans (StEP) Klima durchge-

führten Modellrechnungen. http://www.stadtentwicklung.berlin.de

Roloff, A., Bonn, S. und Gillner, S. (2008): Baumartenwahl und Gehölzverwendung im

urbanen Raum unter Aspekten des Klimawandels. In: Forstwissenschaftlicher Beitrag

Tharandt Beiheft 7. 92-107

SenStadt (2011): Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.) Stadtentwicklungs-

plan Klima Berlin. Berlin, 80 S. http://www.stadtentwicklung.berlin.de/download/step_

klima_ag/

TU Berlin, Fachgebiet Landschaftsplanung und Landschaftsentwicklung; Herwarth +

Holz (2010): Fachgutachten zum Stadtentwicklungsplan (StEP) Klima Berlin. Bearbeiter:

Stefan Heiland (Projektleitung), Christian Wilke, Katrin Rittel, Carl Herwarth v. Bitten-

feld, Brigitte Holz, Andreas Neisen, Kerstin Thurau in Zusammenarbeit mit GEO-NET

Umweltconsulting GmbH (Peter Trute, Dirk Herrmann). Berlin, unveröffentlichtes Gut-

achten.

74