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28. Jahrgang Juli 2003 Juristen lehren deutsches Recht in Moskau 3 Zehn Jahre Partnerschaft mit Uni £odz 4 EU-Kommissar Verheugen zu Gast 5 Europawoche 2003 6 Europäischer Menschenrechtswettbewerb 8 Regensburger Studenten im deutsch- tschechischen Koordinierungsrat 8 17. Ostbayerische Kulturtage in Amberg 9 UR Vorreiter bei Akkreditierung 10 Tagungsort Regensburg 11 Digitale Vergabe von Bauleistungen 13 Neue Bücher 14 Ausstellung “Daughters of Eve15 Frühlingskonzert des Uni-Orchesters 16 Auslandspraktikum 17 Aus dem Klinikum 18 Aus den Fakultäten 23 Personalia 31 Inhalt Nr. 4 Telegramm Investitionen im Hochschulbau Umfangreiche Investitionen in den Hochschulbau hat Wissenschaftsminister Hans Zehetmair für die kommenden Jahre angekündigt. Einschließlich der Privatisie- rungserlöse aus der Offensive Zukunft Bayern und der High Tech-Offensive seien für das nächste Jahr für Bayerns Hoch- schulen insgesamt 593 Mio. Euro vorge- sehen, für die Jahre 2005, 2006 und 2007 sollen sogar jeweils 600 Mio. Euro einge- plant werden. . . An der Universität Regensburg soll die Beschaffung von Großgeräten (knapp 7 Mio. Euro) sowie die Errichtung eines Ent- sorgungszentrums (2,3 Mio. Euro) ermög- licht werden. rund um die Kugel 4 Regensburger Universitätszeitung Wissenschaftszentrum Regensburg-Moskau gegründet Neue Dimension der Partnerschaft zwischen der Staatlichen Moskauer Lomonossov-Universität und der Universität Regensburg Der 25. Januar, der Tag der heiligen Tat- jana, ist ein Festtag der Staatlichen Moskauer Lomonossov-Universität, der ältesten, 1755 gegründeten russischen Uni- versität, die als die bedeutendste der Russi- schen Föderation gilt und besonderen Autonomiestatus besitzt. Ihr Rektor hat Kabinettsrang und ist nicht dem Wissen- schaftsminister, sondern direkt dem Pre- mierminister zugeordnet. Am Tatianastag vor drei Jahren wurde auf Initiative von Professor Rainer Arnold, Regensburg, eine Partnerschaft beider Universitäten begründet, auf der Grundlage seiner damals über siebenjährigen Zusammenar- beit mit dieser Universität. Am Tatjanastag 2003 erfolgte die Fortführung und Vertie- fung dieser Beziehung durch Gründung eines Wissenschaftszentrums Regensburg- Moskau, einer gemeinsamen Einrichtung beider Universitäten. Die Rektoren beider Universitäten, Pro- fessor Dr. Alf Zimmer und Professor Dr. W. A. Sadovnitschij, leiten diese Institution; die Elite-Förderung an der Universität Regensburg Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät startet Honors-Programm Am 16. Mai 2003 fiel der offizielle Start- schuss für das Honors-Programm an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Regensburg. Erstmals haben zehn hochbegabte Studierende die Möglich- keit an diesem Programm teilzunehmen, das sich an die High Potentials von morgen richtet. Zusammen mit Dr. Ernst Baumann, Perso- nalvorstand der BMWGroup; Edith Volz-Hol- terhus, Personalvorstand der E.ON Bayern AG; und Michael Rehm, Partner Accenture; gratulierten der Rektor der Universität Regensburg, Prof. Dr. Alf Zimmer, und die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät dem Prof. Dowling, der Initiator des Honors-Programms der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, präsentierte die ersten zehn Teilnehmer, die sich für das Programm qualifizieren konnten. Foto: R. F. Dietze •• siehe Seite 2 •• siehe Seite 2

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Page 1: Wissenschaftszentrum Regensburg-Moskau gegründet€¦ · U-Mail 4/03 Regensburger Universitätszeitung Uni international 3 Vor einem Jahr konnte Prof. Dr. Rainer Arnold, Juristische

28. Jahrgang Juli

2003

Juristen lehren deutsches Recht in Moskau 3Zehn Jahre Partnerschaft mit Uni £odz 4EU-Kommissar Verheugen zu Gast 5Europawoche 2003 6Europäischer Menschenrechtswettbewerb 8Regensburger Studenten im deutsch-tschechischen Koordinierungsrat 817. Ostbayerische Kulturtage in Amberg 9UR Vorreiter bei Akkreditierung 10Tagungsort Regensburg 11Digitale Vergabe von Bauleistungen 13Neue Bücher 14Ausstellung “Daughters of Eve” 15Frühlingskonzert des Uni-Orchesters 16Auslandspraktikum 17Aus dem Klinikum 18Aus den Fakultäten 23Personalia 31

�� Inhalt Nr. 4

� Telegramm

Investitionen im Hochschulbau

Umfangreiche Investitionen in denHochschulbau hat WissenschaftsministerHans Zehetmair für die kommenden Jahreangekündigt. Einschließlich der Privatisie-rungserlöse aus der Offensive ZukunftBayern und der High Tech-Offensive seienfür das nächste Jahr für Bayerns Hoch-schulen insgesamt 593 Mio. Euro vorge-sehen, für die Jahre 2005, 2006 und 2007sollen sogar jeweils 600 Mio. Euro einge-plant werden. . .

An der Universität Regensburg soll dieBeschaffung von Großgeräten (knapp 7Mio. Euro) sowie die Errichtung eines Ent-sorgungszentrums (2,3 Mio. Euro) ermög-licht werden.

� rund um die Kugel

4R e g e n s b u r g e r U n i v e r s i t ä t s z e i t u n g

Wissenschaftszentrum Regensburg-Moskau gegründetNeue Dimension der Partnerschaft zwischen der Staatlichen Moskauer Lomonossov-Universität undder Universität Regensburg

Der 25. Januar, der Tag der heiligen Tat-jana, ist ein Festtag der StaatlichenMoskauer Lomonossov-Universität, derältesten, 1755 gegründeten russischen Uni-versität, die als die bedeutendste der Russi-schen Föderation gilt und besonderenAutonomiestatus besitzt. Ihr Rektor hatKabinettsrang und ist nicht dem Wissen-schaftsminister, sondern direkt dem Pre-mierminister zugeordnet. Am Tatianastagvor drei Jahren wurde auf Initiative vonProfessor Rainer Arnold, Regensburg, einePartnerschaft beider Universitäten

begründet, auf der Grundlage seinerdamals über siebenjährigen Zusammenar-beit mit dieser Universität. Am Tatjanastag2003 erfolgte die Fortführung und Vertie-fung dieser Beziehung durch Gründungeines Wissenschaftszentrums Regensburg-Moskau, einer gemeinsamen Einrichtungbeider Universitäten.

Die Rektoren beider Universitäten, Pro-fessor Dr. Alf Zimmer und Professor Dr. W. A.Sadovnitschij, leiten diese Institution; die

Elite-Förderung an der Universität RegensburgWirtschaftswissenschaftliche Fakultät startet Honors-Programm

Am 16. Mai 2003 fiel der offizielle Start-schuss für das Honors-Programm an derWirtschaftswissenschaftlichen Fakultät derUniversität Regensburg. Erstmals habenzehn hochbegabte Studierende die Möglich-keit an diesem Programm teilzunehmen,das sich an die High Potentials von morgenrichtet.

Zusammen mit Dr. Ernst Baumann, Perso-nalvorstand der BMW Group; Edith Volz-Hol-terhus, Personalvorstand der E.ON BayernAG; und Michael Rehm, Partner Accenture;gratulierten der Rektor der UniversitätRegensburg, Prof. Dr. Alf Zimmer, und dieWirtschaftswissenschaftliche Fakultät dem

Prof. Dowling, der Initiator des Honors-Programms der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, präsentiertedie ersten zehn Teilnehmer, die sich für das Programm qualifizieren konnten. Foto: R. F. Dietze

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Uni �� regional U-Mai l 44//0033 Regensburger Univers i tätsze i tung 2

Geschäftsführung liegt bei dem Partner-schaftsbeauftragten. Das Zentrum fasst alleAktivitäten auf dem Gebiet von Forschung undLehre zusammen, die zwischen beiden Uni-versitäten in Kooperation durchgeführtwerden. Das Wissenschaftszentrum will diebestehenden und geplanten Kooperationenzwischen Regensburg und Moskau fördern,neue Initiativen für weitere gemeinsame Pro-jekte anregen, die Entwicklung gemeinsamerStudiengänge fördern, Sommerschulen anbeiden Universitäten organisieren und auchFührungskräfte der Wirtschaft gemeinsamausbilden. Über seine universitäre Zielsetzunghinaus will das Wissenschaftszentrum somitauch den Bedürfnissen entsprechen, die sich inbesonderer Weise aus der wirtschaftlichenZusammenarbeit beider Länder ergeben. Sosoll damit auch die Kooperation zwischenWirtschaft und Hochschule grenzüberschrei-tend intensiviert werden, ein Ziel, das aufMoskauer Seite eng mit dem Namen des Bür-germeisters Luschkov verbunden ist und daseiner Konkretisierung gerade durch eine Ein-richtung wie das Wissenschaftszentrumbedarf.

Die Bestandsaufnahme bestehender Akti-vitäten und Kooperationswünsche zeigt einermutigendes Bild: neben dem KernbereichRechtswissenschaft sind wesentlich beteiligtdie Naturwissenschaften, die Medizin, diePhysik und die Biologie, aber auch die Wirt-schaftswissenschaften, die Politologie und

nicht zuletzt die Slavistik haben ihr Interessebekundet.

In Anwesenheit hoher Persönlichkeiten ausWissenschaft und Politik, u.a. des Präsidentendes Föderationsrates, des Moskauer Bürger-meister und verschiedener Mitglieder derRegierung entwickelte der Rektor unserer Uni-versität, Professor Dr. Alf Zimmer, in einervielbeachteten Grundsatzrede seine Gedanken

tronic Business) wird die interdisziplinäreLehre garantiert werden. Hinzu kommen spe-zielle Exkursionen, Projekte mit den Partner-firmen und vorgeschriebene Praktika.Schulungen und Seminare in den BereichenKommunikation, Konfliktmanagement undTeamarbeit fördern die Soft Skills der zukünf-tigen Absolventen. Bei all diesen Modulenwerden die Inhalte verstärkt mit neuerenMethoden wie Fallstudien, Computersimula-tionen und Gruppenarbeiten vermittelt. Überdie erfolgreiche Teilnahme an der Zusatzaus-bildung wird neben der Diplomurkunde einZeugnis mit der Bezeichnung “Honors”-Zusatzausbildung ausgestellt.

KooperationspartnerKooperationspartner sind die BMW AG,

die E.ON Bayern AG, die Deutsche Bank AG,Siemens VDO und Accenture. Diese Firmenunterstützen das Programm teilweise mitSponsorengeldern sowie mit Leistungen wiePraktikaplätzen, Seminarschulungen und Hil-festellung für die Ausarbeitung von praxisori-entierten Fallstudien. Im Rahmen derZusammenarbeit stellen sich Ansprechpartnerder beteiligten Firmen als Mentoren für dieeinzelnen “Honors”-Studenten zur Verfügung,um individuelle Beratungen garantieren zukönnen. Sandra Mück

Weitere Informationen zum Honors-Programm:http://www.wiwi.uni-regensburg.de/honors

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Vorsitzenden des “Honors”-Ausschusses,Prof. Michael Dowling, im Rahmen einer offi-ziellen Feierstunde zum Konzept des Honors-Programms. Die Redner der Koope-rationsfirmen stellten besonders die Wichtig-keit der Eliteförderung nicht nur in der Wirt-schaft, sondern auch an den Hochschulenheraus. Dr. Baumann nannte derartige Projekte„Meilensteine in der Hochschulbildung“. DiePerspektive aus der Politik schilderte Ministe-rialdirigent Großkreutz vom BayerischenStaatsministerium für Wissenschaft, For-schung und Kunst, indem er ausdrücklich denModellcharakter des Programms für das der-zeitig startende Eliteförderungsprogramm desFreistaats Bayern unterstrich. Anschließendfand eine Podiumsdiskussion zum Thema“Eliteförderung” statt.

Das Honors-ProgrammDas Honors-Programm ist als Zusatzaus-

bildung zum Normalstudium konzipiert understreckt sich über das gesamte Hauptstudium.Die Zusatzausbildung bewegt sich auf sehrhohem theoretisch wissenschaftlichen Niveaumit praxisrelevanten Elementen. Durch dieVorgabe von bestimmten Fächerkombina-tionen (beispielsweise in den BereichenFinanzmanagement, Wertschöpfungsmanage-ment, Informations-Management oder Elec-

Anlässlich der Gründung eines Wissenschaftszentrums Regensburg - Moskau reiste Rektor Zimmer mit Prof.Arnold nach Moskau. Mit Frau Mouliarova besichtigten sie die Basilius-Kathedrale. Foto: privat

zu Notwendigkeit und Dimension einer ver-tieften Partnerschaft beider Universitäten undführte auch historische Berührungspunktezwischen Regensburg und dem russischenKulturraum vor Augen. In den Gesprächen desnächsten Tages, die zur Unterzeichung derErklärungen über die Gründung des Zentrumsführten, wurde von beiden Seiten betont, wiewichtig es ist, die bisherige intensive Koope-ration in gleichem Sinne weiterzuführen undauf die an der Partnerschaft interessiertenFachbereiche auszudehnen. Der Besuch desRektors unserer Universität hat wesentlichdazu beigetragen, das gegenseitige Vertrauenweiter zu stärken und die Zusammenarbeit derbeiden Universitäten auf eine noch breitereBasis zu stellen.

Rainer Arnold

Impressum ISSN 0557–6377

U - M a i l – R e g e n s b u r g e r U n i v e r s i t ä t s z e i t u n g

Herausgeber: Prof. Dr. Alf Zimmer, Rektor der Universität RegensburgRedaktion: Dr. Rudolf F. Dietze, M.A., Pressereferent Beratung: Prof. Dr. Maria Thurmair, Nikola Heckmann, Christine Hegen

Zeichnung S. 1 “rund um die Kugel”: Vladislav KomirenkoGestaltungskonzeption: Irmgard Voigt DTP-Layout: LangService

Universitätsstraße 31, 93053 RegensburgTelefon: 0941/943-23 02/-23 04, Fax: 0941/943-49 29, E-mail: [email protected] Internet: URL: http://www.uni-regensburg.de

Erscheinungsweise: monatlich während der Vorlesungszeit. Einzelpreis monatlich 1,-- Euro; Jahresabonnement 5,- Euro. Auflage 7.000.

Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Die Redaktionbehält sich Kürzungen vor.

Druck: Mittelbayerischer Verlag KG RegensburgAnzeigenverwaltung: Mittelbayerische Werbegesellschaft KG Regensburg,Wolfgang Klein, Robert Drawenau, Tel. 0941/207-217, Fax 207-128.

Alle Beiträge sind bei Quellenangabe zum unveränderten Nachdruck freigegeben. Belegexemplar erbeten.

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Uni �� internationalU-Mai l 44//0033 Regensburger Univers i tätsze i tung 3

Vor einem Jahr konnte Prof. Dr. RainerArnold, Juristische Fakultät der Univer-sität Regensburg, seine Initiative mit Hilfedes DAAD Bonn verwirklichen: an derwichtigsten russischen Universität, derStaatlichen Moskauer Lomonossov-Univer-sität, den juristischen Nachwuchs in einemzweieinhalbjährigen Studiengang parallelzu dessen Moskauer Studium mit deut-schem Rechtsdenken vertraut zu machenund die wichtigsten Rechtsgebiete in deut-scher Sprache zu lehren.

Die Lomonossov-Universität ist Ausbil-dungsstätte von Juristen, die später, wie zahl-reiche Beispiele zeigen, wichtige Funktionenin Duma, Präsidialverwaltung, Ministerienund Wirtschaft einnehmen. Die Kenntnis eineranderen Rechtsordnung und Sprache verbindetund ist wesentlich für die interkulturelle Ver-ständigung. Aber auch der rasch wachsendeWirtschaftsverkehr zwischen beiden Staatenerhöht merklich den Bedarf an russischen Juri-sten mit einer solchen Zusatzausbildung imdeutschen Recht. Dass ein solcher Studien-gang die Berufschancen für eine Tätigkeit derrussischen Absolventen bei deutschenAnwaltskanzleien oder Firmen in Moskau,aber auch in Deutschland, beträchtlich steigert,ist evident.

Hohe Motivation und gute Deutsch-kenntnisse

Seit einem Jahr reisen Regensburger Pro-fessoren nach Moskau, um dort deutschesZivilrecht, Strafrecht, Öffentliches Recht undEuroparecht zu lehren. 40 Studenten versam-meln sich dreimal in der Woche, um mehrereStunden lang zusätzlich zu ihrem Normalun-terricht deutsches Recht zu hören. Die Moti-vation ist so groß, dass auch Samstagnachmittags regelmäßig mit einem vollen Hör-saal zu rechnen ist. In der Zeit zwischen denProfessorenbesuchen übernehmen Tutoren, inaller Regel Regensburger Doktoranden zueinem Thema des russischen Rechts, Unter-richt und Betreuung. Auf die Arbeit an Fällen,wie in der deutschen Ausbildung üblich, wirdvon ihnen besonderer Wert gelegt. Im Internetangebotenes Begleitmaterial und der Einsatzneuer Medien sollen den persönlichen Unter-richt ergänzen. Im August werden die Teil-nehmer des Studiengangs einen Sommerkursan der Universität Regensburg absolvieren,mit vier Stunden Recht am Vormittag und zweiStunden Sprache und Landeskunde nachmit-tags. Im September setzen sich dann die Lehr-veranstaltungen in Moskau fort, wo nach dembisherigen Erfolg des Studiengangs ein neuerTurnus einsetzt. Sowohl Professor Arnold alsOrganisator und wissenschaftlicher Leiter desStudiengangs als auch die übrigen beteiligtenRegensburger Professoren sind über die Moti-

vation und die sehr guten Deutschkenntnisseder Moskauer Studenten besonders erfreut.300 Bücher, finanziert vom DAAD als Ergän-zung dieses Projekts, sind auf dem Wege nachMoskau, um dort den Grundstock für einemoderne juristische Bibliothek zu bilden.

Der Studiengang, für den DAAD erklärter-maßen ein besonders wichtiges Projekt, wurdeAnfang April in St. Petersburg anlässlich desGipfeltreffens von Bundeskanzler Schröderund Präsident Putin als besonderer Ausdruckdeutsch-russischer Hochschulkooperation her-vorgehoben, als es um die Vertiefung derKooperation zwischen beiden Ländern ging.Vertreter des DAAD und der MoskauerFakultät haben dies berichtet.

Fortsetzung einer schon über zehnjährigenKooperation

Der Studiengang ist Fortsetzung einerschon über zehnjährigen Kooperation von Pro-fessor Arnold mit dieser Universität. Der ersteSchritt war 1992 ein von ihm veranstaltetesdeutsch-russisches Seminar in Regensburg mit18 Moskauer Studenten. Ein Jahr später folgtedie Einladung des Völkerrechtlers Tunkin anProfessor Arnold, als erster westlicher Wis-senschaftler in Moskau Europarecht, ein dortbis dahin unbekanntes Fach, in russischerSprache zu lehren. Dies wurde zu seiner all-jährlichen Aufgabe, für die er in der MoskauerFakultät alle Unterstützung fand. Daraus ent-wickelte sich die Basis für ein Partnerschafts-verhältnis mit der Universität Regensburg, das

Regensburger Juristen lehren deutsches Recht in MoskauRegensburger Studiengang beim Petersburger Gipfelgespräch zwischen Putin und Schröder als Beispiel deutsch-russischer Hochschulkooperation hervorgehoben

� Kooperationen

er vor drei Jahren initiieren konnte. Darauf auf-bauend verwirklichte er den Plan einesdeutschsprachigen Studiengangs, der sich zueiner ständigen Einrichtung fortentwickelt.Komplementär hierzu hat Professor Arnolddas Gegenstück in Regensburg eingeführt,nämlich die Lehre des russischen Rechts fürdeutsche Studenten in deutscher Sprache, abermit Hinführung auf den Unterricht in Rus-sisch. Zunächst im Rahmen des Lehrstuhls sollsich dies zu einer festen Einrichtung der Uni-versität entwickeln, die auch Studenten vonanderen Universitäten offenstehen soll.Grundlage ist wiederum der seit über achtJahren etablierte Wissenschaftleraustausch,der regelmäßig Moskauer Professoren nachRegensburg führt. Vor kurzem hat ProfessorSuchanov, der langjährige Dekan derMoskauer Fakultät und Präsident des russi-schen Arbitrage-Gerichtes, mit der Einführungin die Entwicklung des russischen Zivilrechtsbegonnen. Professor Awakjan wird mit Vorle-sungen zum russischen Staatsrecht im Juli fort-fahren. Eine vierwöchige Sommerakademiezum russischen Recht in russischer und deut-scher Sprache ist für den September an derLomonossov-Universität geplant. Im Ergebniskann man feststellen, dass aus einem gemein-samen Seminar vor über zehn Jahren eine weit-reichende Kooperation entstanden ist, die vonrussischer Seite als die beste der zahlreichenPartnerschaftsverbindungen bezeichnet wird.

Rainer Arnold

Die Lomonossov-Universität ist Ausbildungsstätte von Juristen, die später wichtige Funktionen in Duma, Präsidialverwaltung, Ministerien und Wirtschaft einnehmen.

Foto: Lomonossov-Universität

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Uni �� Partner U-Mai l 44//0033 Regensburger Univers i tätsze i tung 4

Zusammenarbeit und PartnerschaftZehn Jahre wissenschaftliche Kontakte mit der Universität Regensburg

Prof. Kuczynski von der Universität Lodznahm das zehnjährige Bestehen der Partner-schaft zwischen der Universität Lodz und derUniversität Regensburg zum Anlass, in einemArtikel in der Zeitschrift Kronika Bilanz zuziehen. Dr. Eleonore Kaiser hat den Text fürdie U-Mail übersetzt.

Unter den Auslandsvereinbarungen derUniversität Lodz über Zusammenarbeit undPartnerschaft spielt die Universität Regens-burg seit zehn Jahren eine vorrangige Rolle.Der im Jahre 1992 mit einer der jüngstenbayerischen Universitäten feierlich unter-zeichnete Vertrag erbrachte sehr bedeutsameForschungsergebnisse in vielen Bereichen derWissenschaft, wirkte sich nützlich auf dieHochschuldidaktik beider Seiten aus, ermög-lichte aber auch Stipendienaufenthalte einerbeträchtlichen Zahl von Studierenden ver-schiedener Fachrichtungen.

Die Rektoren der beiden Universitäten, aufdeutscher Seite während vieler Jahre Prof.Helmut Altner und seit dem vergangenen JahrProf. Alf Zimmer, seitens der Universität LodzProf. Michal Sewerynski, danach Prof. Sta-nislaw Liszewski und seit diesem Jahr Prof.Wiestaw Pufs, widmeten und widmen auchweiterhin der Unterstützung und Intensivie-rung der bilateralen Zusammenarbeit großeAufmerksamkeit, wobei sie jede Art von For-schungsinitiativen, den Publikationsaustauschund - vor allem - die Bearbeitung langfristigerwissenschaftlicher Projekte fördern.

Die außerordentlich fruchtbare Zusammen-arbeit war in hohem Maße nur möglich dankder beispielhaften Tätigkeit der durch die Rek-toren der beiden Universitäten bevollmäch-tigten Partnerschaftsbeauftragten. Auf Seitender Universität Lodz war dies viele Jahre langProf. Henryk Piekarski, auf Seiten der Univer-sität Regensburg aber Prof. Heinz Kneip.

Im Verlauf der zehn Jahre wissenschaftli-cher Beziehungen wurden unmittelbare Kon-takte zwischen zahlreichen Instituten undLehrstühlen geknüpft. Erwähnt zu werden ver-dient hier unter anderem die lebendige Zusam-menarbeit der Chemiker, Physiker, Biologen,Juristen, der Alt- und Neuphilologen sowieMathematiker und auch die der beiden Uni-versitätsbibliotheken.

Die „Chronik” der Universität Lodz hat inden vergangenen zehn Jahren wiederholtMaterialien verschiedener Art über die Zusam-menarbeit und über die Leistungen einzelnerPersönlichkeiten der Partneruniversität veröf-fentlicht (z.B. Materialien über Prof. HelmutAltner, Prof. Bernhard Gajek, Prof. HeinzKneip). Ein aufmerksamer Leser hatte alsoeinen guten Einblick in die beiderseitigenErfolge der Hochschulen.

Der Beginn des laufenden akademischenJahres, die Teilnahme einer Delegation derUniversität Regensburg an der Inaugurations-feier unserer Hochschule, gaben den Anlass,

Bilanz über das bisher Erreichte zu ziehen undverdiente Persönlichkeiten zu ehren. Währendder Inauguration erhielt der bisherige Beauf-tragte der Universität Regensburg, Prof. HeinzKneip, aus den Händen des Rektors der Uni-versität Lodz, Prof. Wieslaw Pufs zum Dankfür die langjährige Ausübung der Funktion dieMedaille „Universität Lodz - im Dienst fürGesellschaft und Wissenschaft”.

Wir möchten daran erinnern, dass Prof.Henryk Piekarski, der langjährige Bevoll-mächtigte der Universität Lodz, unlängst inRegensburg die Medaille “Bene Merenti”erhalten hat.

Die Delegation der Universität Regensburg- Rektor Prof. Alf Zimmer und Prof. HeinzKneip - traf sich auf Einladung des Prorektorsfür wissenschaftliche Angelegenheiten derUniversität Lodz, Prof. Henryk Piekarski, am2. Oktober mit Vertretern jener Fachrichtungenunserer Hochschule, deren Aktivitäten in denvergangenen Jahren der Partnerschaft beson-ders deutlich sichtbar waren. Anwesendwaren: die Prorektorin für Unterricht der Uni-versität Lodz, Prof. Eliza Malek, und der Pro-rektor für Zusammenarbeit mit dem Ausland;Prof. Piotr Daranowski. Das Treffen hatte zweiTeile. Als im ersten Teil dem bisherigen Part-nerschaftsbeauftragten der UniversitätRegensburg, Prof. Heinz Kneip, der in denRuhestand getreten ist (sein Nachfolger wurdeder Politologe Jerzy Macków), für seinelangjährige aufopferungsvolle Arbeit gedanktwurde, würdigten Prorektor Piotr Daranowskiund die versammelten Teilnehmer der Veran-staltung einmütig den außerordentlich hohenErtrag der vergangenen Jahre.

Die Teilnehmer der Diskussion erinnertenan die zahlreichen Forschungsergebnisse, diebei der Zusammenarbeit erzielt wurden, z.B.die Edition des Lateinisch-polnisch-deutschenIndex zum „Florianspsalter“, die von Prof.Maria Kaminska und Prof. Heinrich Tiefen-bach erstellt wurde. Über wertvolle Ergebnissegemeinsamer Arbeit informierten Prof. MariaLawrynowicz (Zusammenarbeit im Bereichder Mykologie, z.B. mit Prof. Andreas Bre-sinsky), Prof. Roman Sadzinski und Prof.Krzystof Kuczynski (Zusammenarbeit imBereich der Germanistik, z.B. mit den Profes-soren Albrecht Greule und Bernhard Gajek),Prof. Anna Urbaniak-Kucharczyk (Zusam-menarbeit im Bereich dünnschichtiger Magne-tika, z.B. mit Prof. Horst Hoffmann).Hervorgehoben wurden auch die ausgezeich-neten Ergebnisse der Physiker, u.a. der unterder Leitung von Prof. Leszek Wojtczak arbei-tenden, welcher übrigens am Ende seinerAmtszeit als Rektor der Universität Lodz dieersten Gespräche mit der Universität Regens-burg über die zukünftige Zusammenarbeitgeführt hat. Über gemeinsame Forschungenauf dem Gebiet der Chemie , die mikrohetero-gene Systeme betreffen, sprach Prof. HenrykPiekarski.

Warme Worte galten auch der Zusammen-arbeit der Bibliotheken. Der Direktor der

Lodzer Universitätsbibliothek, Dr. Jan Janiak,schätzte die Kontakte mit dem Netz der deut-schen Hochschulbibliotheken, ihre Beständeund insbesondere ihre technische Ausstattungsehr hoch ein.

Ein Zeitraum von zehn Jahren ist im Lebenjeder Hochschule ein langer und wichtigerAbschnitt wissenschaftlicher Forschungs- undLehrtätigkeit. Gerade der Didaktik und demStudentenaustausch wurde relativ viel Auf-merksamkeit gewidmet und dabei unterstri-chen, dass im Rahmen des ERASMUS/SOKRATES-Programms viele Studenten ihrWissen an der Partneruniversität erweiternkonnten.

Im zweiten Teil der Begegnung ging es beidem Gedankenaustausch um die Zukunfts-pläne. Bei einem Teil von ihnen wird es sichum eine Fortsetzung bereits begonnener unddurchgeführter Projekte handeln; z.T. wurdendie Möglichkeiten einer Ausweitung derZusammenarbeit auf andere Fachrichtungen,z.B. im Bereich der internationalen Bezie-hungen, der Politologie und der Theaterwis-senschaft erörtert.

Nach übereinstimmender Einschätzungwar der Austausch wissenschaftlicher unddidaktischer Erfahrungen zwischen den Uni-versitäten Lodz und Regensburg vorbildlichund wissenschaftlich fruchtbar. Die nächstenPläne und die Ausweitung des Artgebots beimStudentenaustausch werden zu einer Vertie-fung der wissenschaftlichen Zusammenarbeitbeitragen. Die Teilnehmer der Versammlungbetonten, dass es sich hierbei um eine interna-tionale Zusammenarbeit mit Modellcharakterhandelt.

Krzysztof A. Kuczynskiin: Kronika. Pismo Uniwersytetu Lódzkiego[Chronik. Zeitschrift der Universität Lódz],

Jg. 12. 2002, Nr. 6 (77), S. 16)

Die Juristische Fakultät der Universität Lodz Foto: Universität Lodz

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Uni �� internationalU-Mai l 44//0033 Regensburger Univers i tätsze i tung 5

„Ich sage ihnen etwas, was sie erschreckenwird: Ich bin für eine Weltmacht Europa.“Mit diesem Fazit erhielt Günter Verheugen,der EU-Erweiterungskommissar derEuropäischen Union lang anhaltenden, jaemphatischen Beifall im voll besetzten Hör-saal 2 der Regensburger Universität. Einge-laden war der europäische Spitzenpolitikervom Ost-West-Zentrum der Universität,dem EUROPAEUM, um über die EU-Ost-Erweiterung und die Zukunft der Union zusprechen.

Doch weder Verheugen noch die Studen-tinnen und Studenten, die sich auf ein Lebenund Arbeiten in einer erweiterten Europäi-schen Union vorbereiten, sind Euro-Chauvini-sten. Es geht Verheugen und seinem jungenPublikum um europäische und damit auch glo-bale Zukunftssicherung.

Verheugen erläuterte den konsensfähigenAnspruch so: „Ich setze auf eine WeltmachtEuropa, die sich nicht auf Flugzeugträger,nicht auf Hightech-Waffen und nicht auf Expe-ditionskorps stützt. Dieses Europa soll eineWeltmacht sein, die in der Lage ist, die welt-politische Diskussion über die Gestaltung des21. Jahrhunderts maßgeblich zu beeinflussen.Denn wir müssen größtes Interesse daranhaben, wie die Welt des 21. Jahrhundertsgestaltet wird.

Der eloquente und mit einer selten gewor-denen natürlichen Autorität auftretende Poli-tiker weiter: „Wir brauchen Einfluss darauf,welche Nachbarschaft wir in Zukunft haben,wie es in der Türkei, in Russland weiter geht.Zypern, das 2004 EU-Mitglied ist, liegt 20Flugminuten vom größten Krisenherd derWelt, dem Nahen Osten, entfernt. Wenn einmaldie Türkei zur EU gehören sollte, dann habenwir den Irak, den Iran, Syrien und die Kau-kasus-Republiken als unmittelbare Nachbarn.Es wäre fatal, anzunehmen, dass wir uns aus allden Konflikten dort raushalten könnten.“

Vision vom Europa der KulturenDer EU-Kommissar formulierte in seinem

fundierten Vortrag über Stand und Zukunft derEU eine Vision, die er gerade mit jungen Men-schen teilen will: „Ich wünsche mir einEuropa, das so geeint ist, dass es Bürgerinnenund Bürgern die besten Lebenschancen bietet,das aber Raum lässt für nationale und regio-nale kulturelle Besonderheiten und Entwick-lungen. Das muss ein Europa sein, das außen-und sicherheitspolitisch so stark ist, dass es instrategischer Allianz mit den USA und alsgleichberechtigter Partner die Weltpolitik imSinne von Konfliktvermeidung und Präven-tion beeinflussen kann. Das ist kein Traum,der unerreichbar wäre, wenn nur der politischeWille dazu stark genug ist.“

Und genau hier setzt Verheugen auf dieJugend, die ihre Zukunft gestalten will undihre Erwartungen damit unmittelbar verbindet,besonders die jungen Menschen der zehnLänder, die jetzt zur EU kommen. Verheugen:„Das gibt Schwung, das gibt neue Dynamik inunserem etwas müde gewordenen altenEuropa.“

Nicht zuletzt deshalb hat es Günter Ver-heugen verstanden, sein Publikum zu faszi-nieren, weil er deutlich machen konnte, dassdie Europäer aktuell bei der bevorstehendenOsterweiterung Zeugen einer „ungeheuerhistorisch verdichteten Zeit“ sind. Verheugen,der „Bauleiter“ dieses Prozesses, formuliertees so: „Der Beitrittsprozess hat eine historisch-moralische Dimension, die man so in der Weltnicht ein zweites Mal findet.“ Gerade dieDeutschen müssten sich dabei im besonderenMaß engagieren. Die tiefe Spaltung Europassei schließlich von der Gewaltherrschaft unddem Hegemonialstreben Hitler-Deutschlandsausgegangen. Dass ehemalige Ostblockstaatennun auch wieder politisch-kulturell in dieMitte Europas zurückkehren können, müsseschon deshalb als deutsche Aufgabe gesehenwerden.

Modell für Frieden und WohlstandVerheugen erinnert daran, dass der große

Henry Kissinger nach dem Zusammenbruchdes sowjetischen Herrschaftsbereichs nachaltem Muster einen von der Ostsee bis zumSchwarzen Meer reichenden Cordon sanitairevorgeschlagen hatte. Doch die Europäer hättenzum Glück anders entschieden. Ihr Ziel sei es

Warum Europa eine „Weltmacht“ werden mussEU-Kommissar Günter Verheugen zu Gast beim EUROPAEUM der Regensburger Universität

� aus dem Europaeum

gewesen, das System der EU als Frieden undWohlstand schaffendes Modell auf die Trans-formationsländer anzuwenden, trotz allerdamit verbundenen Probleme und der großenUnterschiede. Verheugen: „Die Mitgliedschaftin der EU als Perspektive war der einzig rich-tige Weg, die politische, wirtschaftliche undgesellschaftliche Transformation in diesenLändern erfolgreich zu Ende zu führen.“

Die Stabilität dieser Länder durch Demo-kratie und Rechtsstaatlichkeit liege vor allemim deutschen Interesse. Dazu kämen ökono-mische Belange: „Wir haben es hier mit sehrschnell wachsenden Marktwirtschaften zu tun.Hier liegen Märkte der Zukunft.“ Es seiwichtig, dass die EU diese Märkte integriereund nicht konkurrierende Wettbewerber ent-stünden. Verheugen bringt es auf den Punkt:„Historisch-moralisch war diese Erweiterungein Muss; politisch und strategisch war sie not-wendig und ökonomisch ist sie auch für unsvon Vorteil. Die jetzige Erweiterungsrunde istin vielerlei Hinsicht einmalig. So etwas wirdnie wieder kommen.“

Auch dessen müsste man sich vor allem inDeutschland stets bewusst sein: „Die Haupt-last dieser Erweiterung haben die Wirtschaftund die Gesellschaft dieser Länder selbstgetragen. Für die Menschen habe praktischüber Nacht nichts mehr von dem gegolten, wasvorher Orientierung und Halt geboten habe: Esgab keinen Ein-Parteienstaat mehr, keine zen-trale Obrigkeit, keine Funktionäre, die sagten,was man machen darf. Verheugen nennt esseine zentrale Aufgabe dabei, eine Dynamik inGang zu setzen, die es heute keinen der Kan-didatenstaaten erlaube, einen Rückzieher zumachen. Mit höchster Wahrscheinlichkeit - sodie Einschätzung des Kommissars – werde imMai 2004 der Beitritt endgültig vollzogen sein.

Die Bedenken gegen die EU-Osterweite-rung hält Verheugen für unbegründet: Eswerde nicht mehr, sondern weniger Zuwande-rung, nicht mehr, sondern weniger Krimina-lität und nicht mehr, sondern wenigerwirtschaftliche Konkurrenz geben.

Wie sich die EU in der Zukunft entwickelnwerde, sei allerdings noch offen. Verheugen:„Wir können auch nicht dekretieren, die Türkeidürfe nicht in die Union, weil die Menschendort Muslime sind.“ Vorläufig erfülle dieserStaat die Beitrittsvoraussetzungen jedoch nochnicht. Es dürfe aber auch nicht übersehenwerden, dass die Türkei seit ihrer Beitrittsper-spektive einen Reformweg beschritten habe,der schneller gegangen werde als in dengesamten 80 Jahren der modernen Türkei.

Innere ReformenNicht nur durch die Erweiterung auf 25

•• siehe Seite 6

EU-Kommissar Günter Verheugen während seinerRede im H 2 Foto: R. F. Dietze

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Regensburg als Drehscheibe zwischen Ost-und Westeuropa: Am 6. Mai war im Runtin-gersaal in zwei spannenden Gesprächs-stunden ein Stück dieser Vision greifbar.Anlässlich der von der Europäischen Kom-mission und dem Europaparlament insLeben gerufenen Europawoche hatten dasEuropaeum und das Kulturamt der StadtRegensburg eingeladen zum offenen Mei-nungsaustausch. "Mit der Veranstaltungwollen wir den Studierenden Gelegenheitgeben, die kulturelle Vielfalt ihrer Her-kunftsländer einer breiteren Öffentlichkeitvorzustellen", sagt Astrid Enderl, Koordina-torin des Masterstudiengangs Ost-West-Stu-dien an der Universität Regensburg. DasRuntingerhaus als geschichtsträchtiger Ortder Zusammenkunft und des Austauschs vonBürgern und Kaufleuten aus Ost und Westwar dazu hervorragend gewählt. Dadurchfüllte sich der historische Bogen, den Kultur-referent Klemens Unger in seiner Begrüßungaufspannte, mit Leben.

Prof. Dr. Walter Koschmal, Leiter des Euro-paeums, weitete bereits zu Beginn derGesprächsrunde das Blickfeld: Der Osten alsder große Unbekannte sei mit dem Zusammen-bruch des kommunistischen Herrschaftssystemsuntergegangen. Aufgetaucht ist die reichhaltigeGeschichte und Kultur der osteuropäischenLänder und der Menschen als Individuen. DasEuropaeum als Ort der Begegnung und desinterdisziplinären Austauschs von Studierendenund Lehrenden aus den unterschiedlichen Län-dern schärfe die Wahrnehmung für die politi-

sche und kulturelle Entwicklung in Ost- undWesteuropa und verbessere die Chancen für denwissenschaftlichen Austausch.

Deutliche Konturen gewann diese Aussage,als der Moderator der Gesprächsrunde, RolandSchenke (Mitarbeiter bei BR-alpha), die Teil-nehmerInnen vorstellte. Sechs Studierende ausverschiedenen Ländern Osteuropas gaben einensehr differenzierten und auch persönlichen Ein-blick in die Situation ihrer Heimatländer. DieSchilderung ihrer Studienerfahrungen inRegensburg offenbarte, dass die konkretenLebensentwürfe jedes Menschen, der dieHeimat verlässt, um sich in Europa umzu-schauen, auf tieferer Ebene mit einem Strang der

Europawoche 2003: Im Osten viel Neues!Europaeum und Stadt Regensburg verbinden Ost und West

� aus dem Europaeum

•• Fortsetzung von Seite 5

Mitglieder sei eine innere Reform der EU drin-gend geboten. Noch immer finde ein großerTeil der EU-Gesetzgebung hinter verschlos-senen Türen statt. Zudem habe zuletzt der Mei-nungsstreit in der Irak-Frage gezeigt, dass einegemeinsame Außen- und Sicherheitspolitikvon zentraler Bedeutung sei. So etwas wie einEU-Außenminister sei erst ein erster Schrittdazu. Von der EU-Terminologie einer gemein-samen Außenpolitik dürfe man sich nicht täu-schen lassen. Dies sei lediglich eine, die vonden Regierungen der Mitgliedsstaaten abge-stimmt sei, aber keine, die von Gemein-schaftsinstitutionen initiiert werde. Das sei einganz großer Unterschied. Der Erweiterungs-kommissar findet dieses Zaudern „bedenk-lich, weil das größere, wirtschaftlich stärkereEuropa zwingend eine größere Verantwortungin der Welt hat.“ Längst sei die EU schon dergrößte Geberblock bei der Ernährungshilfe inder Welt. Die EU setze die höchsten Standardsin der Umweltpolitik und habe beispielgebend

Ost-West-Gesprächsrunde an geschichtsträchtigem Ort - im Runtingersaal

europäischen Kulturgeschichte verwoben sind."Jeder sollte einmal im Leben die Erfahrungmachen, einer Minderheit anzugehören", meinteTereza Strnadová aus Tschechien. "Das schärftden Blick für Minderheiten im eigenen Land."

Die Studierenden begreifen den Masterstu-diengang Ost-West-Studien am Europaeum alsChance, durch vergleichenden Kulturaustauschihre wissenschaftlichen und sozialen Kompe-tenzen weiter zu entwickeln. Gründlich aufge-räumt haben die jungen Gesprächsteil-nehmerInnen mit dem Vorurteil, sie würden hierstudieren und dann den Deutschen die Arbeits-plätze wegnehmen. Derlei Ängste und Vorur-teile sind aber "normale" Begleiterscheinungensolcher Annäherungsprozesse, stellte dieGesprächsrunde fest. Dass die Untersuchungenzur Wanderungsbewegung von Arbeitskräftenoder die Probleme grenzüberschreitender Kri-minalität mit einem differenzierten Blickbetrachtet werden müssen, darin waren sich alleeinig.

Die Vertreter der Politik, Dr. GerhardSchmid, Vizepräsident des Europäischen Parla-ments, und Emilia Müller, MdEP äußerten Ver-ständnis für die Sorgen von Unternehmern, dieden Kostenwettbewerb mit den neuen Konkur-renten aus dem Osten fürchten. Die Politikschaffe aber Übergangsbedingungen, um diewirtschaftlichen Folgen der Osterweiterungabzufedern. Trotz unterschiedlicher Nuancen inder Bewertung dieser Maßnahmen stimmtenSchmid und Müller darin überein, dass dieErweiterung gerade für die im Grenzraumansässigen Unternehmen Chancen biete.Genutzt hat diese bereits Josef Kappenberger,Elektrounternehmer aus Cham mit drei Nieder-lassungen in der Tschechischen Republik. DieFlexibilität und das Engagement seiner tsche-chischen MitarbeiterInnen seien hervorragend.Er forderte Ausbildungs- und Fortbildungsmög-lichkeiten, die den Austausch von Arbeits-

ihre Märkte für die ärmsten Länder der Weltgeöffnet.

Daneben sei die Ausgabenpolitik gründlichzu ändern. Statt noch den letzten WaldwegEuropas zu pflastern und Kirchturmspitzen zuvergolden, müssten die Mittel neue konzen-triert werden: Und zwar auf Bildung, Erzie-hung, Wissenschaft, Technologieentwicklungund –anwendung. Verheugen: „Wir müssenuns auf Zukunftsaufgaben konzentrieren, diedie EU voranbringen.“

Man muss nicht gerade das Bild vom Vor-beirauschen des Mantels der Geschichtebemühen, um das spürbare Interesse der Stu-dierenden an der Bestands- und Zukunftsana-lyse Günter Verheugens zu erklären. Es ist dieGestaltung ihrer Welt, um die es hier geht. DasEUROPAEUM hat mit dieser Veranstaltungwieder einmal bewiesen, dass es über Fächer-grenzen hinweg nicht nur Profil bildet, sondernauch zur Sinnstiftung für Anstrengungenbeiträgt, die nun einmal jedes Studiumbegleiten.

Harald Raab •• siehe Seite 7

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kräften mit den neuen EU-Mitgliedsstaaten för-dern.

Die Zahl der deutschen Studenten an osteu-ropäischen Universitäten nehme erst langsamzu, antworteten die Studenten aus Osteuropa aufdie Frage von Lisa Unger-Fischer, Geschäfts-führerin am Europaeum. Auch am Masterstudi-engang Ost-West-Studien sind die deutschenStudentInnen noch in der Minderzahl. Interessemuss gefördert werden und braucht Unterstüt-zung, so der Tenor verschiedener Diskussions-beiträge aus dem Publikum. Der Master-studiengang Ost-West-Studien geht mit gutemBeispiel voran: Die einmalige Chance, in eineminternational ausgerichteten Umfeld zu stu-dieren, wird ergänzt durch zahlreiche praxisori-entierte Angebote. Studium, persönlicheBerufsfindung und der Zugang zum Arbeits-markt werden so stärker vernetzt. Mit Beginndes WS 2003/2004 entfallen außerdem dieZweitstudiengebühren für Absolventen deut-scher Magister-, Diplomstudiengänge, juristi-scher und Lehramts-Staatsexamina. "Da für dieInteressenten an unserem Masterstudiengangdiese finanzielle Hürde nun wegfällt, haben wirfür das Wintersemester ein deutliches Plus anBewerbungen von deutschen Studenten", sagtAstrid Enderl.

Welche persönlichen und beruflichen Ent-wicklungschancen sich für TeilnehmerInnen des

•• Fortsetzung von Seite 6 Studiengangs eröffnen, das war an diesemAbend mit Händen zu greifen.

Günter Bonack

Der Masterstudiengang Ost-West-Studienrichtet sich an Studierende der gesell-

schafts-, kultur-, rechts- oder wirtschaftswis-senschaftlichen Fächer.

Zugangsvoraussetzungen:· Ein erster berufsqualifizierender Hoch-

schulabschluss (B.A., Magister, Diplomu.s.w.) in einem der oben genannten Fächer

· Grundkenntnisse in zwei Fremdspra-chen, eine davon aus dem mittel- und osteu-ropäischen Raum

· Nachhaltiges Interesse für die Kultur,Geschichte und politischen Prozesse Ost-/Westeuropas sowie für die Fragen derEuropäischen Integration

Anmeldeschluss für das WS 2003/2004 istder 15. Juli 2003.

Kontakt: Koordinierungsstelle der Ost-West-StudienPT 3.3.12, Tel.: 0941 / 943-1510, E-Mail: [email protected]: www.europaeum.de

Zum Ausklang spielten Ost-West-Studierende “KeineGrenzen” von Ich Troje.

Fotos: Patricia Syppel

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Miara aus Polen. Die besondere Funktion derUniversität Regensburg als Brücke zwischenOst und West hätte kaum besser zum Ausdruckkommen können.

Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht ein ein-maliges Gastspiel war, sondern dass auch imnächsten Jahr Studentinnen und Studenten ausRegensburg mit Roben im Gepäck nach Straß-burg reisen werden.

Magdalena Jankowska-Gilberg, Robert Uerpmann

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Regensburger Premiere bei europäischem MenschenrechtswettbewerbZum 19. Mal fanden sich kurz vor Ostern Studierende aus der ganzen Welt in der Hauptstadt Europas, Straßburg, für den Concours Européen des Droitsde l’Homme René Cassin zusammen. Erstmals hat auch eine Regensburger Mannschaft an diesem Wettbewerb teilgenommen.

1984 entstand die Association Juris Ludi mitdem Ziel, einen juristischen Wettbewerbauf der Grundlage der Europäischen Men-schenrechtskonvention zu organisieren.Das Ziel des Wettbewerbs, der komplett aufFranzösisch gehalten wird, ist die Förde-rung des Wissens unter den Studenten überdie praktische Anwendung des europäi-schen Systems der Menschenrechte. Jura-studenten aus der ganzen Welt haben hierdie einzigartige Möglichkeit, in Anwalts-roben zu schlüpfen und sich während desSpiels in den Rollen der „großen“ Juristenzu üben.

Rechte Minderjähriger und PressefreiheitThemen des diesjährigen Wettbewerbs warenRechte der Minderjährigen und Pressefreiheit.In einer ersten Phase hat jede Mannschafteinen ausführlichen Schriftsatz zum vorhergestellten fiktiven Fall vorbereitet. Für denzweiten Teil trafen sich alle 60 Mannschaftenin Straßburg, und in den Räumen des Europäi-schen Gerichtshofs für Menschenrechtenahmen sie die Rollen der klagenden oder derverteidigenden Partei ein. Drei Tage dauertedie Vorentscheidungsrunde, in der die Mann-schaften gegeneinander antraten und ausdenen nun die zwei Besten - ein Kläger und einVerteidiger - ausgewählt werden mussten. Amletzten Tag fand ein großes Finale statt. Nebendem ernsten, wissenschaftlichen Teil kam auchder gesellige Teil nicht zu kurz. AssociationJuris Ludi sorgte für gesellige Abende inschönen Altstadtrestaurants, bei denen interes-sante Gespräche geführt und neue Freund-

schaften geschlossen werden konnten. Amletzten Abend wurde ein großes Abschiedsfestveranstaltet. Hier konnten die Studentenbeweisen, dass sie nicht nur gute Juristen, son-dern auch lebensfreudige Tänzer sind.

Für Regensburg war die diesjährige Teil-nahme eine Premiere. Die europäische Inter-nationalität des Wettbewerbs spiegelte sich inder Zusammensetzung der vom Lehrstuhl fürÖffentliches Recht und Völkerrecht betreutenMannschaft wieder: Orsolya Salát aus Ungarn,Carole Mounier aus der Schweiz und £ucja

Das international besetzte Team aus Regensburg: Orsolya Salát aus Ungarn, Magdalena Jankowska-Gilberg(stehend), Carole Mounier aus der Schweiz und £ucja Miara aus Polen Foto: privat

Regensburger Studenten im deutsch-tschechischen KoordinierungsratAußenminister Fischer beruft Mathias Braun in den Koordinierungsrat des deutsch-tschechischen Gesprächsforums

Das Bemühen der Universität Regensburg,eine Brückenfunktion nach Osteuropa zuerfüllen, wird in zunehmendem Maße auchvon Studierenden getragen. So wurde derGeschichts- und Slavistikstudent MatthiasBraun von Bundesaußenminister JoschkaFischer für die nächsten zwei Jahre in denKoordinierungsrat des deutsch-tschechi-schen Gesprächsforums berufen.

Das Gesprächsforum wurde 1997 auf derGrundlage der deutsch-tschechischenErklärung eingerichtet. Es soll zentrales Gre-mium des bilateralen Dialogs unter Einbezie-hung aller gesellschaftlichen Gruppen sein. Ineiner jährlich stattfindenden Konferenzwerden aktuelle Themen in einem großenRahmen diskutiert und durch Beiträge promi-nenter Gastredner vertieft. Der Koordinie-rungsrat als das zentrale Leitungsgremium istsowohl für die Organisation dieser Tagung alsauch die Initiierung und Umsetzung von Pro-jekten zuständig, die die Annäherung zwischenbeiden Ländern voranbringen sollen.

Von Anfang an sollte auch die „Jugend“ in

diesem Gremium vertreten sein, was allerdingsdie ersten viereinhalb Jahre nicht gelang. AufInitiative mehrerer Koordinierungsratsmit-glieder wurde deshalb ein deutsch-tschechi-sches Jugendforum ins Leben gerufen, das sichim September 2000 konstituierte. DiesesForum mit je 20 Jugendverbandsvertretern undinteressierten Jugendlichen aus Deutschlandund der Tschechischen Republik, hat sichneben der praktischen Begegnungsarbeit auchdie politische Vertretung seiner Interessen zurAufgabe gemacht.

Zur Zeit sind fünf Studenten der UniversitätRegensburg Mitglieder dieses Gremiums:Matthias Braun wurde im September 2000zum Sprecher und Nicole Sabella zu seinerStellvertreterin auf deutscher Seite gewählt.

Als großer Erfolg des Jugendforums kanneine Untersuchung zu „Mobilitätshindernissenim Jugendaustausch“ gelten, die von derRegensburger Studentin Stepanka Ciprova(Ost-West-Studien) und einer tschechischenKollegin angefertigt wurde. Diese Untersu-chung, die viele Probleme in diesem Bereichaufgezeigt hat, liegt momentan bei verschie-

denen, an den Problemen beteiligten Ministe-rien. Sie sollen klären, wo – nach einem Bei-tritt der Tschechischen Republik zurEuropäischen Union – noch weiterhin Hand-lungsbedarf bestehen wird. Die Studie regt zurDiskussion neuer Wege bei der Verbesserungder Mobilität zwischen jüngeren Deutschenund Tschechen an. Als eine weitere Bestäti-gung der engagierten Arbeit dieser Jugendver-treter darf die Ernennung ihres Sprechers zumMitglied des Koordinierungsrats gewertetwerden.

Dass ein Viertel der deutschen Vertreter iminsgesamt vierzigköpfigen Jugendforum ausRegensburg kommt macht deutlich, dass ander Universität Regensburg nicht nur Kennt-nisse zum östlichen Europa vermittelt werden,sondern auch Interesse für die Länder und einvertieftes Studium ihrer Kulturen gewecktwird. Regensburger Studierende haben nichtnur erkannt, wie wichtig es ist, dass auch diejüngere Generation im zusammenwachsendenEuropa Verantwortung übernimmt, sondern siewerden dieser schon mit Erfolg gerecht.

Walter Koschmal

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bedingt, erklärte Pešek, denn spätestens zurZeit der Goldenen Bulle von Kaiser Karl IV.aus dem Jahr 1356 wurden „nicht nur politi-sche, sondern auch kulturelle und künstleri-sche Kontakte“ zwischen den böhmischenLändern mit dem Donauraum und dem Rhein-land gestärkt. Erst durch den „eskalierten poli-tischen Nationalismus“ des 20. Jahrhundertsseien die Bindungen zu den böhmischen Län-dern zerbrochen. Pešek fuhr aber fort, dass„die positive Aufnahme der Kultur des PragerFrühlings, die Ablehnung der sowjetischenInvasion und die Unterstützung der tschecho-slowakischen Dissidenten seitens der west-deutschen Kultur und zum Teil auchpolitischen Szene half, unmittelbar nach demJahre 1989 historisch einmalig gute nachbar-schaftliche Beziehungen aufzunehmen“.Gerade das sollte als Chance der Annäherunggesehen und genutzt werden, um mehr von-einander zu erfahren, um Partnerschaften undunterschiedliche „nachbarschaftliche“ Zusam-menarbeit entstehen zu lassen, resümiertePešek und unterstrich dabei, dass durch diebevorstehende EU-Erweiterung und nichtzuletzt durch die mitteleuropäische wirtschaft-liche Integration glänzende Voraussetzungenfür einen gemeinsamen mitteleuropäischenKulturraum geschaffen werden. Abschließendbetonte Prof. Pešek, dass gerade die Zusam-menarbeit der Universitäten Prag und Regens-burg einen wichtigen Beitrag zur bewusstenVerknüpfung der historischen Verbindungenleiste. Die Oberpfalz muss sich jetzt bewusstwerden, dass sie dann im Herzen Mitteleu-ropas liegt.

Nikola Heckmann

Am 4. Juni 2003 wurden die 17. Ostbayeri-schen Kulturtage von Landrat ArminNentwig, Bürgermeister Josef Triller,Rektor Prof. Dr. Alf Zimmer, und Rose-marie Aumüller, Schriftführerin derFreunde der Universität Regensburg e.V.,im festlichen König-Ruprecht-Saal des ehe-maligen Zeughauses des KurfürstlichenSchlosses zu Amberg eröffnet. Die Ost-bayerischen Kulturtage sind eine traditio-nelle Gemeinschaftsveranstaltung derUniversität Regensburg, der Stadt Amberg,des Landkreises Amberg-Sulzbach und derFreunde der Universität Regensburg e.V.Dieses Jahr erhielten die OstbayerischenKulturtage Unterstützung durch den Ober-pfälzer Kulturbund. Im Mittelpunkt derEröffnungsveranstaltung stand der Fest-vortrag von Prof. Dr. Jiri Pešek über die„Oberpfalz im Herzen Mitteleuropas“.Musikalisch umrahmt wurde die Veranstal-tung vom Bläserquartett „Brassissimo“ derKnappschaftskapelle Amberg.

In seiner Begrüßung wies Landrat ArminNentwig darauf hin, wie wertvoll und wichtigdiese Gemeinschaftsveranstaltung für dieRegion ist und dass sie, mit Blick auf diebevorstehende EU-Ost-Erweiterung, dazu bei-tragen solle, bestehende Ängste in Hoffnungund Zukunftsmut umzuwandeln. Auch Bür-germeister Triller betonte, dass der ansch-ließende Festvortrag die „Oberpfalz im HerzenMitteleuropas“ mehr als treffend sei. FrauRosemarie Aumüller, begrüßte die Besucherder Eröffnungsveranstaltung stellvertretendfür den ersten Vorsitzenden des Vereins derFreunde der Universität Regensburg e.V.Alfons Metzger, den ehemaligen Regierungs-präsidenten der Oberpfalz, indem sie die wich-tige Tradition der Ostbayerischen Kulturtageunterstrich und das Ziel des anschließendenFestvortrags, die Vertiefung der Verbindungzwischen Ost und West, hervorhob.

Rektor Alf Zimmer betonte in seinemGrußwort, dass sich die Universität Regens-burg ihrer „intellektuellen Brückenfunktion inMitteleuropa zwischen Ost und West bewusst“sei. Mit seiner Begrüßungsrede führte er dieinteressierten Besucher in die Thematik desFestvortrags ein, indem er einen Bogen vomReichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803,mit dem eine „einigende Klammer Europas inpolitischer und kultureller Hinsicht zerstörtworden sei“, hin zu den aktuellenBemühungen der europäischen Integrationund einer neuen europäischen Verfassungspannte. Abschließend betonte Rektor AlfZimmer, dass vor allem uns im Zentrum Mit-teleuropas das Ziel, „eine kulturelle und poli-tische Einheit in Vielfalt zu werden“, einbesonderes Anliegen sein sollte.

Prof. Jiri Pešek, Direktor des Instituts fürInternationale Studien der Karls-UniversitätPrag, beleuchtete in seinem Vortrag, dass die

feste Basis eines einheitlichen Europas in derWirtschaft aber vor allem „in dem Bewusstseinder kulturellen Zusammengehörigkeit undVerständlichkeit“ zu finden sei. Nach Prof.Pešek sei zwar in einzelnen europäischen Län-dern der Einfluss der angloamerikanischenKultur nicht zu übersehen, aber dennochbestehe eine historische wie auch aktuelleNähe zwischen den Ländern Mitteleuropas.Die Gründe für diese Nähe sind historisch

Die Oberpfalz im Herzen MitteleuropasEröffnung der 17. Ostbayerischen Kulturtage in Amberg

� Uni in der Region

Im König-Ruprecht-Saal des Landratsamts Amberg wurden die 17. Ostbayerischen Kulturtage eröffnet. Fotos: R. F. Dietze

Prof. Dr. Jiri Pesek von der Karls-Universität Prag

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ACQUIN an der Philosophischen Fakultät IVUniversität Regensburg Vorreiter bei der Akkreditierung von Studiengängen

Im Sommer 2002 hat die PhilosophischeFakultät IV die Akkreditierung der modu-larisierten Fächer und Studiengänge bei derAkkreditierungsagentur ACQUIN (Akkre-ditierungs-, Certifizierungs- und Qualitäts-sicherungsinstitut) beantragt. DieUniversität Regensburg hat damit als erstebayerische Universität die Akkreditierungfür geisteswissenschaftliche Studiengängeeingereicht. Somit nimmt sie, wie bereits mitder Teilnahme an den BLK-Verbundpro-jekten Modularisierung (1998-2001) undLeistungspunkte (seit 2001), ein weiteresMal eine Vorreiterrolle im Reformprozessder Hochschulen in Bayern ein.

Gewährleistung der nationalen und inter-nationalen Anerkennung der deutschenStudienabschlüsse

Im Zusammenhang mit der Novellierungdes Hochschulrahmengesetzes 1998 wurde zurAnerkennung deutscher Hochschulabschlüssedas qualitätssichernde Verfahren der Akkredi-tierung eingeführt und die Abkehr vom Prinzipder Rahmenprüfungsordnung ermöglicht.Gegenstand der Akkreditierung sind sowohlStudiengänge mit den internationalenAbschlüssen Bachelor und Master als auch neueinzurichtende Diplom- und Magisterstudi-engänge in Fachrichtungen, in denen keineRahmenprüfungsordnung vorliegt oder diegeltende überholt ist. Ziel der Akkreditierung,einem Verfahren, das sich im anglo-amerika-nischen Raum schon lange bewährt hat, ist dieGewährleistung der nationalen und internatio-nalen Anerkennung der deutschen Studienab-schlüsse. Für ausländische Studierende inRegensburg wie für Regensburger Studenten,die ihr Studium im Ausland fortsetzenmöchten, bietet die Akkreditierung nach inter-nationalen Standards den Vorteil, dass die inDeutschland in akkreditierten Studiengängenerbrachten Leistungen einfacher anerkanntwerden. Die Akkreditierung ist damit für dienationale und internationale Mobilität vongroßer Bedeutung und ein weiterer wichtigerSchritt zur Internationalisierung der Univer-sität Regensburg.

Begutachtet werden die Magisterstudi-engänge mit integriertem B.A.-Abschluss(Deutsche Philologie, Englische Philologie,Ostslavische Philologie, Polnische Philologie,Romanische Philologie, Tschechische Philo-logie und Südslavische Philologie), der Magi-sterstudiengang Informationswissenschaft,das Frei Kombinierbare Nebenfach und diebeiden neu eingerichteten konsekutiven Studi-engänge (das bilinguale B.A.-ProgrammDeutsch-Französische-Studien und das inter-nationale Masterprogramm Ost-West-Stu-dien).

An der Universität Regensburg wird dasVerfahren von der KoordinierungsstelleModularisierung/Leistungspunkte (Eva C.Huller, M.A. und Barbara Reitmeier, M.A.)unter der Leitung von Christian Schmalzl,M.A., dem von der Universität beauftragtenAnsprechpartner für ACQUIN, betreut.

Den ersten Teil des Verfahrens bildete eineumfangreiche Selbstdokumentation, die imDezember bei ACQUIN eingereicht wurde.Vom 21. bis 22. Mai folgte der Vor-Ort-Besuch, die sogenannte Peer Review, einerelfköpfigen Gutachtergruppe an der Univer-sität Regensburg. Diese bestand aus externenProfessoren (Prof. Dr. Frank Baasner/Lud-wigsburg, Prof. Dr. Wolfgang Eismann/Graz,Prof. Dr. Rudolf Emons/Passau, Prof. Dr.Reinhold Grimm/Jena, Prof. Dr. ReinhardIbler/Marburg, Prof. Dr. VolkerNeuhaus/Köln) und Studierenden (Mira Sakic-Jovanovic/Bonn, Thomas Schumacher/Köln),einem Vertreter der Berufspraxis (Werner Sie-beck/Redaktion Zeitspiegel beim BayerischenRundfunk) sowie dem Geschäftsführer vonACQUIN (Thomas Reil, M.A.). Zudem waram ersten Tag MR Dr. Harald Jäger als Gastbeteiligt, im Bayerischen Staatsministeriumfür Wissenschaft, Forschung und Kunstzuständig für Studienreformen, Prüfungs- undStudienordnungen sowie ausländische akade-mische Grade.

Der Begrüßung durch den Dekan der Phi-losophischen Fakultät IV, Prof. Dr. DieterBerger, folgte eine kurze Einführung von Prof.Dr. Hermann Wetzel, dem, wie der Dekan ihnbezeichnete, “Reformmotor” der Fakultät.Prof. Wetzel leitet seit 1998 wichtige Studien-reformprojekte an der Universität Regensburg,zunächst das BLK-Verbundprojekt Modulari-sierung an der Phil. Fak. IV, seit 2001 das uni-versitätsübergreifend angelegteBLK-Verbundprojekt Leistungspunkte.

Der Studiendekan der Fakultät, Prof. Dr.Jochen Mecke, präsentierte im Anschluss eineAuswahl der Ergebnisse der Evaluation desStudiums im Februar 2002. Aus ihnen wird der

äußerst positive Effekt der seit 1998 durchge-führten Reformen ersichtlich: Studierendemodularisierter Studiengänge bewerten ihrStudium durchgehend besser als Studierendenicht modularisierter Studiengänge.

Daran schloss sich eine dreistündige Fra-gerunde der Gutachtergruppe mit den Fach-vertretern der Universität Regensburg - Prof.Dr. Dieter Berger, Prof. Dr. Georg Braungart,Prof. Dr. Rainer Hammwöhner, Prof. Dr.Walter Koschmal, Prof. Dr. Jochen Mecke,Prof. Dr. Edgar Schneider und Prof. Dr. Her-mann Wetzel - an.

Der zweite Tag begann mit der Begrüßungdurch den Rektor der Universität, Prof. Dr. AlfZimmer. Der folgende Tagesordnungspunktzeige eine Seite des Akkreditierungsverfah-rens, durch das sich dieses Instrument derÜberprüfung von Studiengängen deutlich vondem herkömmlichen staatlichen Genehmi-gungsverfahren unterscheidet: Ein zentralerBestandteil der Akkreditierung zur Bewertungvon Studiengängen ist es, dass auch die Erfah-rungen der Studierenden berücksichtigtwerden. Dazu führten die Gutachter ein zwei-stündiges Gespräch mit 19 Studierenden derzur Akkreditierung stehenden Studienfächerund Studiengänge - ohne die RegensburgerProfessoren, um völlige Objektivität undOffenheit zu ermöglichen. Die Fachvertreterwaren erst bei der folgenden, zwei Stundendauernden und den Abschluss der Peer Reviewbildenden Fragerunde wieder gefordert: Wiebereits am Vortag mussten sie sich Fragen,etwa zur Qualität und Internationalität desCurriculums und zur Studienorganisation(Modularisierung, Leistungspunkt-system, ECTS, Studienbegleitendes Prüfungs-verfahren) stellen.

Zwei Tage lang diskutierten die externen Gutachter mit den Regensburger Fachvertretern über die modula-risierten Studiengänge. Im Bild von links: Christian Schmalzl, Prof. Dr. Edgar Schneider, Thomas Reil(Geschäftsführer von ACQUIN), Werner Siebeck (Bayerischer Rundfunk), Prof. Dr. Hermann Wetzel und Prof.Dr. Jochen Mecke. Foto: privat

•• siehe Seite 11

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In Regensburg tagte vom 1. bis 3. Mai 2003der AK Bodengeographie (BoGeo) in derDeutschen Gesellschaft für Geographie(DGfG). Das Thema der 4. Jahrestagungmit Vortragstag und zwei Exkursionstagenlautete „Kolluvien, Auensedimente undLandschaftsgeschichte“. Ausrichter warendie Professur für Bodenkunde und AGLandschaftsökologie von Prof. Dr. JörgVölkel, Institut für Geographie, sowie dasDFG-GRK 462 „Paläoökosystemforschungund Geschichte“ der Universität Regens-burg (Leiter J. Völkel). Die Tagung wurdeorganisiert und durchgeführt von Dr. Mat-thias Leopold und Dr. Thomas Raab. DerEinladung folgten über 70 Wissenschaftle-rInnen aus Deutschland, Belgien, Englandund Polen.

Der Vortragstag am 1. Mai 2003 setzte mitvier Statusvorträgen ein (Sitzung I: Grund-satzfragen und Methoden), gehalten von Prof.Dr. Hans-Rudolf Bork (Kiel), Prof. Dr. LeszekStarkel (Krakau), Prof. Dr. Andreas Lang (Bir-mingham) und Prof. Dr. Matthias Hinderer(Darmstadt). Es folgten 12 weitere Vorträge

und 15 Postervorstellungen in Sitzung II(Auendynamik und fluviale Sedimente), Sit-zung III (Bodenerosionsbilanzierung) und Sit-zung IV (Hangdynamik und kolluvialeSedimente). Die Exkursionstage themati-sierten am Freitag, 2. Mai 2003, die Erosions-bilanzierung und Landnutzungsrekonstruktionim Donaubogen von Bad Abbach, Ndb. und imTal der Kleinen Laaber bei Sallach, Ndb. sowieGeoarchäologische Untersuchungen imUmfeld des neolithischen Silex-Bergwerkesvon Arnhofen, Ndb. (Dr. M. Leopold & Prof.Dr. J. Völkel sowie PD Dr. M. M. Rind, Kreis-archäologie Kelheim) und am Samstag, 3. Mai2003, Kolluviale Sedimente in der historischenBergbaulandschaft im Vilstal, Opf. (Dr. T.Raab & Prof. Dr. J. Völkel).

Fachinhaltlich präsentierte sich damit vorallem das Regensburger Graduiertenkolleg,welches interdisziplinär arbeitet und sich ausGeographInnen, BodenkundlerInnen, Geolo-gInnen, ArchäologInnen und BotanikerInnenzusammensetzt. Des weiteren wurden Ergeb-nisse aus Kooperationen mit dem BayerischenDenkmalpflegeamt, der Kreisarchäologie Kel-

Internationale Fachtagung der Bodenkundler in Regensburg Die Professur für Bodenkunde und das Regensburger DFG-Graduiertenkolleg 462 „Paläoökosystemforschung und Geschichte“ richten die Fachtagung „Kolluvien, Auensedimente und Landschaftsgeschichte“ aus

� Tagungsort Regensburg

heim, der Oberforstdirektion Nieder-bayern/Oberpfalz und dem Wasserwirt-schaftsamt Amberg vorgeführt. Am Abend des1. Mai 2003 tagten im Anschluss an die Vor-tragssitzungen die Mitglieder des AK BoGeounter Leitung ihrer Sprecher Prof. Dr. JörgVölkel (UR) und Dr. Oliver Bens (Lst. Prof.Dr. F. F. Hüttl, BTU Cottbus). Mit den Jahres-tagungen in Jena 2000 (J. Völkel: Vom Punktzur Fläche – Fragen des Upscaling in derbodenkundlichen Forschung), in Dresden2001 (K. Grunewald: selbes Thema) und inCottbus 2002 (O. Bens & R.F. Hüttl: GestörteKulturlandschaften) hat sich der AK BoGeobereits ein klares Profil auf Seiten der ange-wandten Boden- und Kulturlandschaftsfor-schung mit Fragen der Planung und desBodenschutzes gegeben.

Erweiternd kommt der Bereich der histori-schen Landschafts- und Ökosystemforschunghinzu, der neben Vertretern von Behörden undfreien Büros auch die Geisteswissenschafteneinbindet. Die Mitgliederversammlungbeschloss, ihre Jahrestagung 2004 auf Einla-dung des Direktors des Landesökologiezen-trums Schleswig-Holstein, Prof. Dr.Hans-Rudolf Bork, mit dem Thema „Land-schaftsdynamik durch Bodenerosion“ in Kielauszuführen. Profilbildendes Ziel des AKBoGeo ist es, vor allem jungen, interdiszi-plinär platzierten WissenschaftlerInnen einberufstragendes Forschungsforum und einengemeinsamen projektgestützten, universitätsü-bergreifenden Verbund zu geben. Das Kompe-tenznetzwerk wird auch zukünftig von derProfessur für Bodenkunde der UniversitätRegensburg gesteuert.

Jörg Völkel

•• Fortsetzung von Seite 10

Im September wird ACQUIN einenBeschluss zur Akkreditierung fassen. Im Falleiner positiven Entscheidung vergibt dieAgentur für die Dauer von fünf Jahren dasQualitätssiegel des Akkreditierungsrates. Dasbedeutet die nationale und internationale Aner-kennung der Studienabschlüsse und dientHochschulen, Studierenden und Arbeitgebern

im In- und Ausland als zuverlässiges, neutralesQualitätsmerkmal. Die zeitliche Befristungdes Zertifikates fordert zugleich die Hoch-schulen dazu auf, sich in einem kontinuierli-chen Prozess für die Qualitätssicherung derStudiengänge zu engagieren.

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Wer spricht an der Uni Regensburg eigent-lich noch „bairisch?“ Wenige, muss manzugeben. Sehr wenige. Hochdeutsch wird inder wissenschaftlichen Diskussion als Stan-dard angesehen – schließlich muss Wissen-schaftliches auch überregional präsentiertwerden können. In vielen Natur-, Wirt-schafts-, und Geisteswissenschaften gilt dasEnglische ohnehin als „lingua franca,“ umso eine globale Kommunikation der wissen-schaftlichen Avantgarde zu erleichtern.

Wissenschaft ist aber auf die Universitätbegrenzt, und im außeruniversitären Lebensoll das Bairische auch weiterhin blühen undgedeihen. Dr. Rupert Hochholzer, wissen-schaftlicher Assistent am Lehrstuhl fürDidaktik der deutschen Sprache und Literaturam Institut für Germanistik der UniversitätRegensburg, hat deswegen zusammen mitProf. Dr. Zehetner im Jahr 2001 das „Regens-burger Dialektforum“ gegründet. In denletzten beiden Jahren machte das Dialektforumdurch öffentliche Tagungen im Runtingersaalin Regensburg auch überregional auf sich auf-merksam. Dies ist vor allem dem unermüdli-chen Einsatz von Dr. Hochholzer zuverdanken. Die wissenschaftliche Beschäfti-gung mit dem Bairischen bildet den zentralenAspekt seiner Forschungstätigkeit, und werihn bei Vorträgen oder im persönlichenGespräch hört, spürt förmlich die Begeisterungund Liebe zu seiner Disziplin.

ZwischenüberschriftDie Bemühungen des Dialektforums um

gediegene wissenschaftliche Auseinanderset-zung mit dem Thema „Dialekt und zeitgemäßeSprachpflege“ werden nun durch die Grün-dung einer wissenschaftlichen Publikations-reihe erweitert. Am 23. Mai 2003 präsentiertedas „Regensburger Dialektforum“ in derWeinschenkvilla die neu gegründete gleichna-mige Buchreihe. Im Regensburger Verlag edi-tion vulpes von Dr. Norbert Stellner sindbereits drei Bände erschienen. Der erste Bandbeinhaltet die Beiträge auf dem Michael-Kollmer-Gedächtnis-Symposion, das im April2001 in Kirchdorf i.W., Landkreis Regen, statt-fand. Autorinnen und Autoren aus Deutsch-land, Österreich und Tschechien stellen unteranderem neueste sprachwissenschaftlicheErkenntnisse aus diesen Ländern vor. Vonbesonderer Bedeutung ist auch die Diskussion

Man spricht „bairisch!“Vorstellung der wissenschaftlichen Buchreihe „Regensburger Dialektforum“

� Tagungsort Regensburg

um Mundartpflege und zum Dialekt in künst-lerischer Verwendung und als Medium derKunst. Der zweite Band widmet sich densprachlichen Verhältnissen an der bayerisch-österreichischen Grenze (Ulrich Kanz, Burg-hausen), und der 3. Band bietet erstmalig einegezielte Auswertung von Materialien aus demBayerischen Sprachatlas (Sybille Reichel,Erlangen).

Für den musikalischen Rahmen der Buch-präsentation sorgten Monika Drasch mit dergrünen Geige und Otto Göttler (ehedem Bai-risch-Diatonischer Jodelwahnsinn), die mitihrer frechen und urigen Musik das Publikumerheiterten.

So bildet die neue Buchreihe ein weitereswissenschaftliches Standbein des „Regens-burger Dialektforums.“ Wenn man so will, istdiese Buchreihe ein Schmankerl für alle, dieam wissenschaftlichen Diskurs mit dem Bairi-schen interessiert sind und selbst gerne unserBairisch sprechen.

Manfred Groß

Seit Januar verfügt die Regensburger Uni-versitätsbibliothek über das wohl größtehistorische Werbefunk-Archiv in deutscherSprache. Prof. E.H. Geldmacher, Honorar-professor der Universität der Künste,Berlin, überließ diesen Teil seiner ehema-ligen Berufspraxis der Universität Regens-burg zu Lehr- und Forschungszwecken. Erhat sich vor seiner Tätigkeit in Berlin vieleJahre lang als Praktiker mit der Kreationund Produktion von Film, Funk und Fern-sehen für Marken beschäftigt. Sein beson-deres Anliegen galt der auditivenKommunikation in allen ihren Dimen-sionen vom Text über die Musik und Dra-maturgie bis zur Gestaltung vonMerkbarkeiten.

U-Mail: Herr Prof. Geldmacher, welcheSchätze umfasst das Archiv?

Prof. Geldmacher: Es handelt sich um rund9.700 Tonbänder aus der Zeit von 1948 bis1977 des Tonstudios Frankfurt und rund 2.500Tonbänder aus der folgenden Zeit bis 1986 desTonstudios „Fischer Studio Bad Homburg“. Esist eine im Bereich der deutschsprachigenRundfunklandschaft einzigartige Sammlungund Dokumentation verschiedenster Markenvon Alete über Durodont und Maggi bis zuZentis und Zuban. Wenn man sich ein bisschenmit historischer Werbung beschäftigt, weißman, wie schwierig es heute ist, an „alte Spots“heranzukommen. Oft sind sie überhaupt nichtaufbewahrt worden.

U-Mail: Wo waren die Bänder bisher unter-gebracht?

Prof. Geldmacher: Das Bandarchiv lagertein einem geschützten Raum, den die Bayeri-sche Rundfunkwerbung in München dankens-werterweise zur Verfügung stellte. In Bayernsind Werbefunk und Werbefernsehen sozu-sagen nach dem Kriege „geboren“.

U-Mail: Was macht das Werbefunkarchivfür die Universität so interessant?

Prof. Geldmacher: Rundfunkwerbung warnach 1945 in Deutschland eine neue Möglich-keit für die wieder entstehende Markenartikel-Industrie, das „Wirtschaftswunder“ in Gangzu setzen. Die Faszination des Mediums Hör-funk setzte sich schnell durch, weil – andersals später beim Fernsehen – die technischen

Ein einmaliges ArchivDas wohl größte historische Werbefunk-Archiv in deutscher Sprache

� aus der Universitätsbibliothek

Prof. E. H. Geldmacher

•• siehe Seite 13

Honorarprofessor Dr. Ludwig Zehetner, Dialektologiedes Baierischen Foto: Manfred Groß

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Uni �� PartnerU-Mai l 44//0033 Regensburger Univers i tätsze i tung 13

das jeweilige Bauamt am Eröffnungsterminalle digitalen Angebote abrufen könne.

Um das Programm für die Bedürfnisse derHochbauverwaltungen zu optimieren, läuftderzeit eine Testphase an den Universitäts-bauämtern Regensburg und Würzburg sowieden Staatlichen Hochbauämtern Landshut undBad Kissingen. Ab September soll das Systemdann effektiv an diesen vier Orten genutzt,anschließend Zug um Zug bei allen StaatlichenHochbauämtern angewendet werden. Dasinternetbasierte Verfahren zur Abwicklung derOnline-Vergabe stellten T-Systems bereit. DieSoftware zur Ausschreibung, Vergabe undAbrechnung namens AVA-Online bringt derSubunternehmer Ventasoft GmbH ein.

Mit diesem Projekt hat Bayern auf demGebiet der Online-Vergabe die Vorreiterrolleinne. Bundesweit gebe es zwar Bestrebungenzu ähnlichen Programmen, aber keine kon-krete Plattform zur Umsetzung.

Christine Hegen

„Das ist ein längst überfälliges Ziel, das jetztendlich konkret realisiert wird“, sagteGeorg Schmidt, der Leiter der Hochbauab-teilung in der Obersten Baubehörde desBayerischen Staatsministerium bei einerInformationsveranstaltung in der Fach-hochschule Regensburg. Gezielt hatte manVertreter von Handwerk, Industrie, Bau-firmen und Öffentlichen Auftraggebern derRegion Niederbayern/ Oberpfalz einge-laden, um sie über die baldige Möglichkeiteiner digitalen Vergabe von Bauleistungenim Internet aufzuklären. So sollen Firmendemnächst die Möglichkeit haben, ihreAngebote per Internet den zuständigenBauämtern zukommen zu lassen.

„Das ganze kostet rund 650.000 €, aber esist eine Investition in die Zukunft der Bau-wirtschaft und wird ihre Arbeitsweise auf einemoderne elektronische Grundlage stellen“,sagte Schmidt weiter. Die Arbeitsabläufewürden schneller und einfacher, Kostenkönnten dadurch sowohl in Verwaltung alsauch den Baufirmen eingespart werden. Fernerkönnte das System auch von kleinen und mit-telständischen Firmen ohne Kalkulationspro-gramm genutzt werden, da Voraussetzunglediglich ein Standard-PC mit Internetzugangund E-Mail-Box sei. Ferner wurde mehrfach

die Vertraulichkeit und Rechtsicherheit bei derVergabe der Angebote betont. Jede Firmakönne mithilfe einer speziellen Chipkarte ihreAngebote elektronisch verschlüsseln, bevor

Erstmals digitale Vergabe von Bauleistungen über das InternetUniversitätsbauämter Regensburg und Würzburg bei Umsetzung dabei

� aus dem Universitätsbauamt

Als längst überfälliges Ziel bezeichnete Georg Schmidt, der Leiter der Hochbauabteilung in der Obersten Bau-behörde, die digitale Vergabe von Bauleistungen. Foto: Chr. Hegen

•• Fortsetzung von Seite 12

Empfangsvoraussetzungen allerorten gegebenwaren.

Es gibt nun die einmalige Gelegenheit, diekommunikativen Prinzipien der „30-Sekunden-Dramaturgie“ von der Zeit nachdem Zweiten Weltkrieg bis in die 80er Jahrenachzuvollziehen. Bereits in den 50er Jahrenwar beispielsweise klar, dass Funkwerbungnicht aus abgelesenen Anzeigentexten besteht.Man kann studieren, mit welchen akustischenMitteln im Zeitverlauf die „Bilder in dieKöpfe“ gebracht wurden. Geräusche undMusik haben daran einen großen Anteil. Undman kann auch immer interessante Zeitbezügefeststellen. Manche Spots klingen heutzutageso aufdringlich, dass man das damit bewor-bene Produkt kaum kaufen würde. Man darfbei der Beschäftigung mit den Inhalten derWerbung nie vergessen: Es geht um das Ja desKonsumenten – und der hat viele Gesichter.

U-Mail: Können die Studenten nun einfachloslegen und die Bänder als Untersuchungs-material für Examensarbeiten verwenden?

Prof. Geldmacher: Im Prinzip ja. Hilfreichist hierbei eine digitale Archiv-Kartei, die eineehemalige Mitarbeiterin des Tonstudios Frank-

furt gerade noch zu Ende führt. Damit kannman dann per Computer einen guten Überblicküber das Material bekommen und gezielt aus-wählen – z.B. nach Produktgruppen, nachMarken, nach Herstellern usw.Das Archiv als Ganzes muss allerdings vordem physischen Verfall gerettet werden, bevorman damit unbeschränkt arbeiten kann. DieUniversität Regensburg hat sich glücklicher-weise bereit erklärt, die Tonbänder des Histo-rischen Werbefunkarchivs in absehbarer Zeitzu digitalisieren, so dass auch der direkteZugriff per Computer möglich sein wird. Dasspart Zeit bei den sonst sehr zeitaufwendigenRecherchen für eine Diplom- oder Doktorar-beit – es ist aber auch ein unmittelbaresErlebnis, an einem Kommunikationsge-schehen teilzunehmen und zu erfahren, washat Oma eigentlich dazu gebracht, immer nurPersil zu kaufen...

Wen Werbung als Beispiel für den buntenFächer der kommunikativen Möglichkeiteninteressiert, der wird sicher einen Nutzen andiesem neuen Angebot der UniversitätRegensburg haben.

U-Mail: Herr Prof. Geldmacher, vielenDank für das Gespräch.

Sandra Reimann

U-Mail Redaktionsschluss

Oktober 2003 ist der

26. September

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� neue Bücher

Peter Schmid, Klemens Unger, Hrsg., 1803 – Wende in Europas Mitte: Vom feu-

dalen zum bürgerlichen Zeitalter (Regensburg: Schnell &Steiner GmbH,

2003), 640 Seiten, ISBN 3-7954-1552-7, 35,-Euro (Softcover), ISBN 3-7954-1553-5, 49,90Euro (Hardcover).

Ernst Heitsch,Gesammelte Schriften I: Zum frühgrie-

chischen Epos(München, Leipzig: Saur Verlag, 2001),

272 Seiten, ISBN 3-598-77701-9, geb. 94,—Euro.

Der Band beginnt mit der Skizze einerGesamtdeutung der Ilias, in der Analyse undInterpretation gleichermaßen zu ihrem Rechtkommen sollen. Die folgenden Beiträge geltenspeziellen Fragen und reichen von einer‚Theologie’ der Ilias bis hin zur viel disku-tierten Frage, ob die Aithiopis unsere Iliasbeeinflusst hat. Alle Beiträge sind von derÜberzeugung bestimmt, dass es für die Philo-logie als Wissenschaft selbstverständlich seinsollte, zwischen der Beschreibung einesBefundes und dessen Deutung klar zuscheiden.

Gesammelte Schriften II: Zur griechi-schen Philosophie

(München, Leipzig: Saur Verlag, 2002),356 Seiten, ISBN 3-598-77702-7, geb. 110,—Euro.

In den hier vereinigten Beiträgen kommenÜberlegungen der Alten zur Sprache, die sein-erzeit Epoche gemacht und das Denken aufden Weg rationalen Argumentierens gebrachthaben. Sie führen von Hesiod, dessen mytho-logisch-genealogische Spekulation mehr ‚Phi-losophie’ enthält, als von einem frühen Epikerzu erwarten ist, über Xenophanes, Parmenidesund Protagoras bis hin zu Platon. Die neunBeiträge, die ihm gewidmet sind, ergänzen dievor einigen Jahren erschienenen ‚Wege zuPlaton’.

Gesammelte Schriften III(München, Leipzig: Saur Verlag, 2003),

464 Seiten, ISBN 3-598-77703-5, geb. 98,—Euro.

Der abschließende Band enthält Beiträgezu ganz unterschiedlichen Fragen, wie sie unseben von den antiken Texten gestellt werden.Der Band beginnt mit dem unter den Obertitel‚Zur Geschichte der Frage’gestellten Versuch,die Literatur früherer Zeiten, in denen Schrift-lichkeit noch nicht zu den Selbstverständlich-keiten des Lebens gehörte, als Antwort zuverstehen. ‚Wollen und Verwirklichen. VonHomer zu Paulus’ spricht von der menschli-

1803 - Geschichte für EuropäerDie Ausstellung "1803 - Wende in Europas Mitte" dokumentiert den Übergang vom feudalen zumbürgerlichen Zeitalter

Wer heute das Wort "Reichstag" hört, denktan Berlin. Dabei bestimmte die Vorgänger-Insti-tution "Immerwährender Reichstag" in Regens-burg fast anderthalb Jahrhunderte lang diePolitik des "Heiligen Römischen Reiches Deut-scher Nation". 1803 fiel eine seiner letzten undfolgenreichsten Entscheidungen. Der "Reichs-deputationshauptschluss" zog die kompletteNeuordnung des Alten Reiches nach sich; nochheute bestimmen die Grenzen von damals diepolitische Landkarte.

Im Gedenkjahr 2003 macht Regensburgdeutlich, was sich infolge dieser außerordentli-chen Entscheidung alles veränderte. Historiker,Museumsleute und Kulturvermittler begreifendas Datum 1803 als "Wende in Europas Mitte",als "Wende vom feudalen zum bürgerlichenZeitalter".

Den Auftakt zu diesen Veranstaltungen bil-dete im WS 2002/2003 eine Ringvorlesung derUniversität Regensburg mit dem Titel "1803 -Regensburg im Brennpunkt einer europäischenEpochenwende". Die Beiträge zu dieser Vor-tragsreihe machen mehr als ein Drittel des vonPeter Schmid und Klemens Unger herausgege-benen Begleitbandes zu der Ausstellung "1803- Wende in Europas Mitte: Vom feudalen zumbürgerlichen Zeitalter” aus.

Hans-Jürgen Becker rückt mit seinem Bei-trag den Reichsdeputationshauptschluss von1803 in den Mittelpunkt und zeigt die Dimen-sionen des Umbruchs in Europa auf. In Anleh-nung an das Motto "Unterm Krummstab ist gutwohnen", schildert Karl Hausberger die Situa-tion der fürstbischöflichen Germania Sacra amVorabend der Säkularisation. Karl Luttenbergerbefasst sich mit Karl Theodor von Dalberg, demReich und dem Rheinbund. Peter Schmid fokus-siert seinen Beitrag auf den Umbruch in Regens-burg und schildert die Verfassungsentwicklungvon der Reichsstadt zu bayerischen Stadt. HansChristoph Dittscheid nähert sich den Freiherrenvon Dalberg als Bauherren in Mainz, Herrns-heim bei Worms und Regensburg. BernhardGajek lenkt sein Augenmerk auf Romantiker inRegensburg und präsentiert Bilder aus demliterarischen Leben um 1800. Wolfgang Hornblickt zurück auf Stadt und Musik im AncienRégime. Die Schicksale Regensburger Biblio-theken zwischen der Reichsstadtzeit und demKönigreich untersucht Michael Drucker. Chri-stoph Meinel geht in seinem Beitrag "Naturfor-schung in Regensburg um 1800" dem Licht derNatur und seinen Brechungen nach. Jörg Trae-ger schließlich folgt der Spur Napoleons in derKunst und konzentriert sich dabei auf Bilder ausBayern.

Rudolf F. Dietze

chen Grunderfahrung, nicht das verwirklichenzu können, was man verwirklichen möchte.Die Abhandlung zum ‚Größeren Hippias’erör-tert die Möglichkeit philologischer Echtheits-kritik. Es folgen Interpretation undKonjekturen, Beiträge zu Thukydides, zum alt-griechischen Recht und zu attischen Gerichts-reden, Erklärungen einzelner Wörter undArbeiten zum Neuen Testament. Die absch-ließenden Beiträge sind theoretischer Naturund erörtern Fragen, denen in Zeiten, da einInteresse an dem, was als nur noch historischgilt, mehr und mehr schwindet, ein KlassischerPhilologe nicht mehr ausweichen kann.

Will W. Minuth, Raimund Strehl, KarlSchumacher,

Zukunftstechnologie Tissue Engineering.Von der Zellbiologie zum künstlichenGewebe

(Weinheim: Wiley-Vch, 2003), 350 Seitenmit 175 Abb. und 30 Tab., gebunden, ISBN 3-527-30793-1, 99,- Euro.

Mit Hilfe des Tissue Engineering konntenin den vergangenen zehn Jahren große Fort-schritte bei der Züchtung von künstlichemGewebe erzielt werden. Künstliche Gewebewerden heute bereits zum Ersatz verbrannterHautbereiche z. B. in der plastischen Chirurgieoder zum Aufbau verletzter Knorpelstruktureneingesetzt.

Dieses besonders umfangreich undanschaulich illustrierte Praktikerbuch vermit-telt die grundlegenden Einblicke in die kom-plexe Welt der Gewebeentstehung und derZüchtung von künstlichem Gewebe mit Hilfedes Tissue Engineering.

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Nur die Queen hätte noch gefehlt, um dieEröffnung der Ausstellung “Daughters ofEve: Roles and Images of British Women1830-2000”, die am 4. Juni im Foyer derUniversitätsbibliothek stattfand, perfekt zumachen.

Königin Elizabeth von England könnte indieser Ausstellung in den Tagebuchaufzeich-nungen ihrer Urgroßmutter, der Königin Vic-toria, schmökern, sich darüber informieren,dass Magersucht nicht nur ein Phänomen derGegenwart ist, sondern schon junge Mädchenim viktorianischen Zeitalter damit zu kämpfenhatten, und vielleicht sogar versuchen, in einerspiritistischen Sitzung Kontakt zu ihrer ver-storbenen Ahnin aufzunehmen. Danach hättesie sich an englischen scones, almond biscuitsoder shortbread laben, oder vielleicht dochlieber mit einem Glas Rotwein und bayeri-schem Brezenkonfekt stärken können.

All diese Bereiche weiblichen Lebens –Ernährung, Sexualität und Geburt, Familie,Sport, Beruf, Politik, Kunst und Religion –möchte die kulturwissenschaftliche Ausstel-lung ihren Besuchern nahe bringen. Eine Viel-zahl informativer Poster und verschiedeneinteraktive und multimediale Elemente versu-chen, Vergangenheit und Gegenwart lebendigwerden zu lassen und den Besucher zur kon-kreten Auseinandersetzung mit der Geschichteenglischer Frauen anzuregen.

Was diese Ausstellung in der Geschichteder Universität Regensburg einzigartig macht,ist die Tatsache, dass sie von Anfang bis Endenicht von “Profis”, sondern von Studentinnender Anglistik und Amerikanistik erdacht, kon-zipiert und ausgearbeitet wurde. Keine Haus-arbeit schreiben, sondern eine Ausstellungorganisieren, klang verlockend für die 25 Stu-dentinnen, die Dr. Galsters Proseminar im ver-gangenen Wintersemester besuchten. „MeineStudentinnen haben ungeheures Durchhalte-

vermögen bewiesen. Schließlich haben wir fürdie Ausstellung alle Themenpunkte nocheinmal ganz neu zusammen getragen“, erklärtedie wissenschaftliche Assistentin. Überdrussan der ewig gleichen Seminarform mit zumTeil wirklich gelungenen Hausarbeiten, dieaber letztendlich niemand zu Gesichtbekomme, hatte sie zu der neuen Idee geführt.Diese Originalität und gleichzeitig Professio-nalität des Projekts waren für die PSD-BankRegensburg und die Frauenbeauftragte derUniversität Grund genug, es finanziell zuunterstützen.

Zum Thema der Ausstellung passend hatteman Prof. Dr. Corinna Onnen-Isemann, Pro-fessorin für Gender Studies an der Universität

Nur die Queen hätte noch gefehlt . . .Ausstellung „Daughters of Eve – Roles and Images of British Women 1830 – 2000”

� Uni Kultur

25 Studentinnen der Anglistik und Amerikanistik haben die Ausstellung “Daughters of Eve” erdacht, konzi-piert und ausgearbeitet. Foto: Chr. Hegen

Regensburg, für einen Festvortrag gewinnenkönnen. Unter dem Titel „Studentinnen – Kar-rierefrauen – Familienfrauen? Gedanken übereine prekäre Lebenslage“ umriss sie beein-druckend das Spannungsfeld, in dem sichFrauen seit jeher befanden und immer nochbefinden. Gerade in diesem Zusammenhangwürdigte auch sie das außerordentlich hoheEngagement der Studentinnen, die über denklassischen Seminarrahmen hinaus Initiativeund Engagement gezeigt hatten.

Die Ausstellung ist noch bis zum 11. Juli imFoyer der Zentralbibliothek Regensburg zubesichtigen.

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Sarah Geiger, Konzertmeisterin des Uni-Orchesters und ihr Kollege Sebastian Ried-hammer boten in J. S. Bachs Konzert für zweiViolinen, BWV 1043 eine respektheischendeLeistung: Bedächtig und dezent in der Lesartmit sehr ruhigem Tempo im zweiten Satz. Beider nachfolgenden Wiedergabe des erstenKonzertes von Joseph Haydn spielte die Celli-stin Louisa Dammeri den Solopart mitschmiegsamem Ton und in der Balance zwi-schen Engagement und Sich-verlieren-in-der-Musik. Paul Hindemith befand sich gerade zuAufnahmen für die BBC in London, als am 20.Januar 1935 König Georg V. von Englandstarb. Gleich am folgenden Tag schrieb er dieTrauermusik für Bratsche und Streichorche-ster, die im Choral „Für deinen Thron tret ichhiermit“ ausklingt. Benno Dielmann (Viola)und die Musiker unserer Alma mater sorgtenfür eine gelungene Umsetzung dieser spartani-schen Klanglichkeit. Jacques Ibert, dessenKonzert für Flöte und Orchester zumAbschluss dieses Konzertes erklang, schriebdieses Stück 1934. Mit elegantem Ton, moto-rischem Elan und technischer Geläufigkeit gabder Flötist Zurab Tutberidze einen modernenBlick auf einen Klassiker des 20. Jahrhunderts.Die Musiker des Universitätsorchesters ließensich durch Graham Buckland zu einer Wieder-gabe mit wachsender Inspiration beflügeln,spielten mit Schwung und feinen Differenzie-rungen in der Gewichtung der Melodik. Mit

seinem Instinkt für Körperlichkeit, für Ener-gieverläufe bewies Buckland am Cembalo undam Dirigentenpult, wann er seinen Orchester-musikern gestalterische Eigenverantwortunggeben kann. Trotz mehrerer Konkurrenzver-

RespektheischendFrühlingskonzert des Universitätsorchesters im Audimax

� Uni Kultur

Louisa Danmeri am Violoncello bei Haydns Konzert für Violoncello und Orchester, Nr. 1 in C-Dur. Foto: Manfred Groß

anstaltungen zur gleichen Zeit war der Besuchmit knapp 700 Zuhörern erfreulich.

Ulrich Alberts

Carl-Zeiss-Stiftung fördert Untersuchung von Bandstrukturen von Kalziumfluorid-Kristallen

Von der Fa. Schott Glas (Mainz) erhielt dieArbeitsgruppe von Prof. Dr. Dieter Strauch,Institut für Theoretische Physik, eine Spende inHöhe von 5.000 Euro aus den Mitteln der Carl-Zeiss-Stiftung. Mit dieser Zuwendung sollenArbeiten auf dem Gebiet der Untersuchung vonBandstrukturen von Kalziumfluorid-Kristallengefördert und finanziell unterstützt werden.

Übergeben wurde die Spende von Dr. Spren-ger (Leiter Materialentwicklung) und Dr. Letz(Abt. Grundlage und Material) von der Fa.Schott Glas, die sich bei dieser Gelegenheit überdie jüngsten Forschungsergebnisse aus demBereich der Theoretischen Festkörperphysikinformieren ließen.

Besonderes Interesse zeigten sie für dieArbeit von K. Schmalzl, einer Doktorandin vonProf. Strauch .

Rudolf F. Dietze Ein freudiges Ereignis: die Spendenübergabe an die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dieter Strauch. Foto: R. F. Dietze

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Ein Studium ohne Auslandsaufenthalt istheute kaum mehr denkbar. Wie weit mansich dabei hinaus wagt ist eine Frage der per-sönlichen Einstellung und Zielsetzung, zumTeil auch durch das Studienfach bedingt.Manfred Groß schildert seine Erfahrungenbeim Research Office der Democratic Alli-ance in Kapstadt.

„Wie bitte? Du traust Dich einfach so alleinin Südafrika ein Praktikum zu machen, ohnejemanden zu kennen? Keine Angst vor Krimi-nalität, höchster Mordrate der Welt undAIDS?“ Diese Fragen wurden als Erstesgestellt, als ich meine Pläne kundtat, in Kap-stadt ein Praktikum zu absolvieren. Bei nüch-terner Betrachtung wird klar: die positivenSeiten Südafrikas wiegen die Risiken auf; manmuss lediglich neugierig sein und offen fürNeues. Wer Vernunft walten lässt und den Rat-schlägen der Einheimischen folgt, brauchtauch keine Sorge wegen der potentiellenGefahren zu haben.

Seit zwei Jahren betreut Prof. Dr. StephanBierling, Inhaber der Professur für Internatio-nale Politik und transatlantische Beziehungenan der Universität Regensburg, ein Praktikum-sprogramm mit dem Research Office derDemocratic Alliance in Kapstadt. In den Win-tersemesterferien 2003 hatte ich die Chance,an diesem Programm teilzunehmen. In derbestehenden Form ist das Programm einmaligin Deutschland. Regensburger Politikwissen-schaftsstudenten können so ihre Abenteuerlustausleben und zugleich wichtige praktischeErfahrung neben dem Uni-Alltag sammeln.

Die Democratic Alliance ist die größteOppositionspartei im südafrikanischen Parla-ment und hat sich liberale Ideale auf dieFahnen geschrieben. Das Research Officeübernimmt Aufgaben im parlamentarischenAlltagsbetrieb, die beim Deutschen Bundestagvon den wissenschaftlichen Mitarbeitern erle-digt werden, das heißt z.B. Recherche fürPublikationen der Abgeordneten und Sammelnvon Hintergrundinformationen und Zahlenma-terial für parlamentarische Frage-stunden. Die Partei stellt mit dem ResearchOffice einen Pool von Experten und Recher-chekräften, bei dem sich die Parlamentariernach Belieben bedienen können. Da liegt esnahe, dass das Research Office auch für deut-sche Politikwissenschaftsstudenten ein attrak-tives Arbeitsfeld ist.

Als Praktikant genießt man den Luxus, sichaussuchen zu können, in welchem Spezialge-biet man arbeiten will. Dann wird man demjeweiligen Experten zugeordnet und manarbeitet direkt mit ihm.

Ich entschied mich für den Bereich Sicher-heits-, Verteidigungs-, und Außenpolitik.Meine Hauptaufgabe war es, eine Timelineeiner Reihe von Rohrbombenanschlägen inKapstadt zu erstellen und für jeden einzelnenFall zu recherchieren, ob und inwieweit Polizeiund Justiz tätig wurden bzw. erfolgreich dieTäter fassen und verurteilen konnten. Um allen

einzelnen Fällen zuverlässig nachgehen zukönnen, recherchierte ich in Tageszeitungen,Magazinen, in der Parlamentsbibliothek undim Internet.

„Aber was bringt der ganze Aufwand?“,werden Sie sich jetzt wohl fragen. Wie wirdman belohnt für seine Arbeit? Finanzielle Ent-schädigung: Fehlanzeige – das Praktikum istunvergütet. Aber der Aufwand ist nichtumsonst, denn die Ergebnisse fließen schließ-lich direkt in die Statements, Veröffentli-chungen und Diskussionen der Abgeordnetenein.

Allein in Afrika?

� Auslandspraktikum

Die Capetownians sind eher verschlosseneMenschen, die nicht zu viel von sich und ihremLebensstil preisgeben wollen. Das Arbeits-klima im Office war anfangs recht kühl undzurückhaltend; erst nach gemeinsamen Aus-gehen und Plaudereien wurde es lockerer undoffener.

Mit meiner Gastfamilie hatte ich vielGlück. Sie war mir über einige Umwege ver-mittelt worden und ich ging nur schweren Her-zens und mit lauter schönen Erinnerungen. Wirunternahmen Wochenendausflüge, nahmen anWeinproben teil und erforschten die bezau-bernde Natur der Kapregion. Man findet eineatemberaubend variantenreiche Geographie,Flora und Fauna vor, die im krassen Gegensatzzum vertrauten Bayern steht. TräumerischeSandstrände und Buchten, schroffe Felsforma-tionen und malerische Weinberge finden sichhier auf engstem Raum und bieten so vieleMöglichkeiten für die ideale Erholung, umwieder frisch und ausgeruht die Herausforde-rungen des Praktikums zu meistern.

Manfred GroßKontakt:Manfred Groß, [email protected]

Manfred Groß

[email protected]

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� aus dem Klinikum

Hilft das Geschlechtshormon DHEA bei einem Schub der Colitis ulcerosa? Ludwig-Demling-Forschungspreis 2003 für Studie aus Regensburg

Leverkusen (DCCV) - Die DeutscheMorbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereini-gung e.V. (DCCV) hat am 24. Mai 2003 aufihrer Jahrestagung in Stuttgart den von derFalk Foundation e.V. (Freiburg) gestiftetenund mit 25.000,- Euro dotierten Ludwig-Demling-Forschungspreis 2003 an Dr. med.Frank Klebl verliehen. Der wissenschaft-liche Mitarbeiter an der Klinik und Poli-klinik für Innere Medizin I amUniversitätsklinikum Regensburg erhieltdiese Auszeichnung für sein Forschungs-vorhaben zur Erfassung der Wirksamkeitund Verträglichkeit von 200 mg pro Tag deskörpereigenen Geschlechtshormons Dehy-droepiandrosteron (DHEA) bei Patientenmit einer mäßig aktiven Colitis ulcerosa.

In der Laudatio hob Professor Dr. med. TiloAndus (Städtisches Krankenhaus Bad Cann-statt, Stuttgart) den hohen wissenschaftlichenWert des prämierten Forschungsprojektshervor. Wenn sich die Erwartungen der Studieerfüllen, steht mit DHEA möglicherweise einwirksames und zugleich nebenwirkungsarmesMedikament zur Therapie eines mittel-schweren Schubes der Colitis ulcerosa zur Ver-fügung.

Eine Pilotstudie hat bereits Hinweise aufdie Wirksamkeit und Verträglichkeit vonDHEA erbracht. Zwölf Patienten mit einermäßig aktiven Colitis ulcerosa waren über achtWochen täglich mit 200 mg des männlichenGeschlechtshormons behandelt worden. Beisieben dieser Patienten hatte sich das Krank-heitsgeschehen dabei deutlich gebessert. Manerklärt sich diese Wirkung damit, dass DHEAim Blut von Patienten mit chronisch entzünd-lichen Darmerkrankungen vermindert vor-kommt. Zugleich ist DHEA in der Lage, dieübermäßige Ausschüttung entzündungsför-dernder Stoffe in der Schleimhaut dieser Pati-

enten zumindest teilweise zu verhindern. DieErgebnisse der Pilotstudie sollen nun in demgeförderten Projekt in mehreren deutschenKrankenhäusern und Praxen im Vergleich zueinem wirkungslosen Scheinmedikamentüberprüft werden.

Die Verleihung des Ludwig-Demling-For-schungspreises stand im Mittelpunkt derBegrüßung zur Jahrestagung der DCCV in derUniversität Stuttgart. Birgit Kaltz, stellvertre-tende Vorsitzende der DCCV, überreichte demPreisträger die Urkunde und äußerte die Hoff-nung, dass das prämierte Forschungsvorhabenbald zu einer Verbesserung der Lebensqualitätder Betroffenen beitragen möge. Dr. HerbertFalk, Geschäftsführer, und Klaus Schwartze,Leiter Marketing der Dr. Falk Pharma GmbHin Freiburg, gratulierten dem Stipendiaten undhändigten ihm den Scheck aus.

Der Ludwig-Demling-Forschungspreiserinnert an den im Jahr 1995 verstorbenen ArztProfessor Dr. Ludwig Demling, der einer derführenden und weltweit hochangesehenenFachleute für Erkrankungen der Verdauungs-organe gewesen ist. „Früher als manch andererhat Ludwig Demling die gesellschaftliche undtherapeutische Bedeutung eines von gegensei-tigem Respekt getragenen unvoreingenom-menen Dialogs zwischen Arzt und Patient

erkannt“, hob Birgit Kaltz in Anwesenheit vonGudrun Demling, der Witwe des langjährigenDirektor der Medizinischen UniversitätsklinikErlangen-Nürnberg, hervor. Der Preis solljährlich ein oder mehrere in Deutschlandgeplante Forschungsvorhaben fördern, dieFragen der Diagnostik, Therapie, Prophylaxeund Pathophysiologie bei chronisch entzündli-chen Darmerkrankungen thematisieren. DerBeirat der DCCV hat die Federführung bei derBegutachtung von Anträgen. Das Vergabever-fahren ist einem Leitfaden zu entnehmen, derin der DCCV-Geschäftsstelle in Leverkusenangefordert oder im Internet abgerufen werdenkann (www.dccv.de/stipendien).

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sindchronisch entzündliche, in Schüben verlau-fende Erkrankungen des Verdauungstraktes.Starke Bauchschmerzen, Gewichtsabnahme,allgemeine Erschöpfungszustände und häufigeDurchfälle sind Hauptsymptome. Hinzukommen Auswirkungen auf andere Organeund seelische Belastungen der Betroffenen.Die Ursachen sind trotz intensiver For-schungen bis heute noch weitgehend unbe-kannt. Deshalb beschränkt sich die Therapieleider immer noch auf die Behandlung derSymptome. Bei der Colitis ulcerosa ist dieAusdehnung der Entzündung auf End- undDickdarm beschränkt, während beim MorbusCrohn der gesamte Verdauungstrakt (von derMundhöhle bis zum After) betroffen sein kann.In Deutschland sind nach Schätzungen derDCCV rund 300 000 Menschen von einerchronisch entzündlichen Darmerkrankungbetroffen.

Pressemitteilung des DCCV e.V., Ansprechpartner: Dr. Reinhard Schüren, Tel. 0214/87608-12, Fax: 0214/87608-88; Email:[email protected], Internet: www.dccv.de/presse

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Uni �� internationalU-Mai l 44//0033 Regensburger Univers i tätsze i tung 19

Im Rahmen eines von der Universitäts-stiftung Hans Vielberth geförderten Pro-gramms konnte Prof. Eric Matteson vomDepartment of Rheumatology der MayoClinic in Rochester, Minnesota als rheuma-tologischer Experte für einen interdiszi-plinären rheumatologischen Intensivkursan der Klinik und Poliklinik für InnereMedizin I gewonnen werden.

Prof. Matteson gehört zu den renommierte-sten Rheumatologen in den USA und ist Mit-glied des Leitungsgremiums der rheuma-tologischen Klinik an der Mayo Clinic. DerIntensivkurs Rheumatologie bestand hierbeiaus drei Teilen. Im ersten Teil wurden imRahmen eines interaktiven Seminars kom-plexe rheumatologische Patienten von Assi-stenten und Oberärzten des BereichsRheumatologie der Klinik und Poliklinik fürInnere Medizin I vorgestellt und die Differen-tialdiagnose sowie die Therapiemöglichkeitenthematisch umfassend diskutiert. Ein Schwer-punkt lag hierbei auf dem interdisziplinärenCharakter der Erkrankungen, welcher durchfachübergreifende Patientenvorstellungendurch die Kollegen der Klinik und Poliklinikfür Dermatologie erweitert und ergänzt wurde.Im Anschluss fanden mehrere Gespräche zuaktuellen klinischen und basiswissenschaftli-chen Forschungsthemen sowie zukünftigenKooperationsmöglichkeiten mit der MayoClinic einschließlich einer Live-Demonstra-tion der am Klinikum mit entwickeltenMethode der Laser-Mikrodissektion für Syno-vialgewebe von Patienten mit Arthritis inZusammenarbeit mit dem Institut für Patho-

Intensivkurs Rheumatologie Rheumatology Visiting Professor Intensive Course mit Prof. Eric Matteson von der Mayo Clinic

� zu Gast an der Universität

Interaktives Seminar mit Patientenvorstellung. Prof. Matteson (sitzend) erläutert den rheumatologischenMitarbeitern der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I die Differentialtherapie bei einer Patientin miteiner komplexen rheumatologischen Systemerkrankung.

Firma Geneart im BioPark erhält Bayerischen GründerpreisDie im BioPark Regensburg ansässige Firma Geneart hat den Bayerischen Gründerpreis als “Aufsteiger” des Jahres erhalten. Das Regensburger Start-up Unternehmen ist bereits im zweitenGeschäftsjahr im Kernbereich Gensynthese profitabel.

Der Bayerische Gründerpreis wird imRahmen des seit 1997 stattfindenden Start-upWettbewerbs unter Existenzgründern mitmarkttauglichen Ideen und fundiertenGeschäftsplänen bundesweit ermittelt. Partnerdieser Initiative sind das Magazin stern, dieSparkassen, Mc Kinsey & Company sowie dasZDF. Kerngeschäft des 1999 gegründeten undnun ausgezeichneten Unternehmens Geneartist die Herstellung von künstlichen Genen aufBasis einer selbst entwickelten Technologie-plattform.

Diese wird in der Entwicklung von Impf-stoffen, in der Molekularbiologie und in derkombinatorischen Biologie eingesetzt.Geneart hat seit dem Markteintritt im Jahr

2000 rasch eine international führende Posi-tion im Markt für Gensynthese erreicht und istin seinem Kernbereich bereits profitabel. Zuden internationalen Kunden (49% aus Norda-merika, 44% aus Europa, die restlichen 7% ausAsien und Südafrika) zählen zu gleichenTeilen öffentliche Institutionen und Univer-sitäten sowie Unternehmen aus den BereichenBiotechnologie und Pharma. Mit dem Vor-jahressieger Neuroprofile GmbH ist Geneartnun die zweite prämierte Biotech-Firma ausRegensburg.

Weitere Informationen unter:www.geneart.de und www.bioregio-regensburg.de

logie statt. Den Höhepunkt dieses Besuchs bil-dete dann abschließend der Hauptvortrag vonProf. Matteson im Rahmen des 21. Regens-burger Rheumatologengespräches, in dem erden Studenten und Gästen aus dem niederge-

lassenen und Krankenhausbereich sowie denKollegen aus dem Klinikum sehr umfassenddie vielfältigen Probleme der extraartikulärenManifestationen bei rheumatischen Erkran-kungen nahe brachte. Ulf Müller-Ladner

INNOVATEC - Gastdozenturen

Aus dem DAAD-Programm INNOVA-TEC - Gastdozenturen für innovative Studi-engänge an deutschen Hochschulen imRahmen der "Zukunftsinitiative Hochschu-len (ZIH)" des Bundesministeriums für Bil-dung und Forschung erhält die UniversitätRegensburg Mittel für vier Gastdozenturenim Rahmen des Gastlehrstuhls "MobileBusiness".

Nach Regensburg kommen Prof. Dr. JukkaHeikkila, Universität Jyväskyla und HelsinkiSchool of Economics, Finnland; Prof. Dr. UrbanNolden, Universität Göteborg, Schweden; Prof.Dr. Louis-Francois Pau, Erasmus-UniversitätRotterdam, Rotterdam School of Managament,Niederlande; und Dr. Ewan Sutherland, Interna-tional Telecommunications User Group, Brüs-sel.

DAAD/U-Mail

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Uni �� international U-Mai l 44//0033 Regensburger Univers i tätsze i tung 20

� aus dem Klinikum

Fortschritte in der Telemedizin aus der Regensburger Perspektive

Die in Regensburg abgehaltene „7th Inter-national Conference on Telemedicine“ (vgl.U Mail 1/2003) unterstreicht die zuneh-mende Bedeutung von Telemedizin und ent-sprechenden Applikationen, mit denen einsicherer Transport beliebiger medizinischerInformationen möglich wird. Von Prof. Dr.Michael Nerlich seit seiner Berufung alsLeiter derAbteilung für Unfallchirurgie desKlinikums der Universität Regensburg ini-tiiert und propagiert, sind seitdem eineReihe von ministeriell geförderten Pro-jekten durchgeführt worden, deren Kern-punkt die weite Verbreitung undtechnologische wie menschliche Akzeptanztelemedizinischer Verfahren waren. Durchdie von Prof. Nerlichs Arbeitsgruppe„International Center for Telemedicine“(ICT), bisher als „TeleMedizinisches Ser-vice-Zentrum“ (TSMZ) bekannt, seit meh-reren Jahren betreuten telemedizinischenDienstleistungen, die Entwicklung neuerSoftware zur Vereinfachung von Telekon-sultationen und die dadurch gewonnenenund erweiterten Kernkompetenzen ist dieUniversität Regensburg zu einem der Tele-medizin-Hauptakteure in Deutschlandgeworden.

Telemedizin voranzutreiben bedeutet, tech-nologische und infrastrukturelle Dienstlei-stungen zu entwickeln, einzurichten und zubetreuen, damit ein reibungsloser und denErfordernissen des Datenschutzes entspre-chender telekommunikativer Austausch medi-zinischer Informationen über beliebigeDistanzen hinweg ermöglicht wird. Primärgeht es dabei um die Sicherstellung einer zwi-schen Kliniken und Krankenhäusern stattfin-denden Kommunikation sowie um dieEinbindung von Praxen niedergelassenerÄrzte, von Apotheken und anderen medizini-schen Institutionen und Einrichtungen. ZurAusbildung taugliche studentische und ärzt-liche Unterrichtsinhalte können zudem multi-medial und interaktiv via Internet(Vorlesungen, Vorträge) vermittelt werden(Beispiel: Virtuelle Hochschule Regensburg).Spezielle Entwicklungen dienen der besserenVersorgung, Unterbringung und Betreuungvon Patienten, und ehemals nur durch direktenKontakt mit dem Arzt mögliche Untersu-chungen und Verlaufsbeobachtungen (z. B.Blutzucker- oder Augeninnendruckwerte)können vom Patienten zu Hause online in diePraxis des Hausarztes gesandt werden.

Unter Leitung von Prof. Dr. Michael Ner-lich war im Rahmen der ministeriellen Initia-tive „Bayern Online“ – Datenhoch-geschwindigkeitsnetz und neue Kommunikati-onstechnologien für Bayern – 1995 die Grund-lage für die Einrichtung von Videokonferenzenim Ostbayerischen Raum gelegt worden. Zudiesem Zweck war das TeleMedizinische Ser-vice-Zentrum (TMSZ) eingerichtet worden,

um als Koordinationszentrum für alle teleme-dizinisch orientierten Entwicklungen in Ost-bayern zu fungieren. Mit ministeriellerFörderung waren bei allen Kooperationspart-nern – insgesamt 80 Krankenhäuser, niederge-lassene Ärzte und medizinische Institute undEinrichtungen – Videokonferenz-Systeme ein-gerichtet worden, über welche sog. Telekon-sultationen (Befragungen von Experten inDiagnose- und Behandlungszentrum zu ein-zelnen Patienten) durchgeführt werdenkonnten. So wurde es in einer Vielzahl vonFällen möglich, kostenaufwendige und für diebetroffenen Patienten in der Regel umständ-liche und belastende Transporte von einerKlinik in eine andere zu vermeiden.

Die positiven Erfahrungen aus den resul-tierenden Einsparungen wie auch der soerreichten Optimierung der medizinischenDiagnose- und Behandlungsqualität, zumanderen aber die ausgeprägte Anfälligkeit derVideokonferenz-Systeme (z. B. Änderung vonSoftwaretreibern oder nachträgliches Auf-spielen anderer Software), war Anlass, einneues Konzept zu entwickeln, welches hard-ware- und betriebssystemunabhängig diegleiche Funktionalität besitzt, aber zusätzlichneben einer strukturierten Datenhaltung auchmodernen Konzepten wie Arzt- und Patienten-Chipkarten Rechnung tragen sollte.

Die ministerielle Nachfolge-Initiative„High-Tech-Offensive Zukunft Bayern“ (kurz:HTO Bayern) hatte dazu im Frühjahr 2001 dennotwendigen Rahmen ermöglicht. Das Projekt“Kommunikationszentrum Telemedizin mit

angeschlossenem Technologie- und Weiterbil-dungszentrum” wurde ins Leben gerufen, umfür ganz Bayern die notwendige telemedizini-sche Infrastruktur zu entwickeln, eine flächen-deckende telemedizinische Versorgung derBevölkerung ausgehend von den Regierungs-bezirken Niederbayern und Oberpfalz sicher-zustellen.

Das vorgenannte Projekt umfasst folgendeSchwerpunkte:

· Homogene Strukturierung zu übermit-telnder medizinischer Daten durch die Aus-zeichnungs-Metasprache XML (eXtensibleMarkup Language)

· Aufbau einer für telemedizinischeZwecke geeigneten elektronischen Patienten-akte (EPA)

· Entwicklung einer Client-Server-basierten, plattformunabhängigen Software-Lösung auf der Basis einer auf allenBetriebssystemen vorhandenen Programmier-oder Scriptsprache zur Telekonsultation,Teleüberwachung und Teleausbildung

· Betreuung aller Kooperationspartner,anderer Projekte und Einrichtungen (z. B.Teleradiologie)

· Wissenschaftliche Auswertung der ent-wickelten Strukturen und Arbeitsabläufe, diein entsprechende Publikationen münden sollen

Die zentrale Entwicklung der Client-Server-basierten Software-Lösung macht sichetablierte Dokumentationsstandards wieHealth Level Seven (HL7), die Clinical

. . . auf multimediale Art und Weise von zu Hause aus Lerninhalte erfassen . . .Foto: privat

•• siehe Seite 21

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Uni �� internU-Mai l 44//0033 Regensburger Univers i tätsze i tung 21

� aus den Fakultäten

„Auch der Sport hat die Menschen in Berlin bewegt“Prof. Dr. Detlev Kuhlmann mit Regensburger Sportstudierenden beim Ökumenischen Kirchentag

Der erste Ökumenische Kirchentag inBerlin hat die Menschen bewegt und dieMenschen haben sich bewegt. Der Kir-chentag sollte eine Zeitansage für dieGesellschaft sein. Die Stimmen des Sportswaren dabei deutlich zu hören- beispiel-weise bei zahlreichen Fun-Sport-Attrak-tionen in der Jugendcity, beim Spendenlaufüber eine ökumenische Meile (5.555 m) , beider inoffiziellen Deutschen Fußball-Mei-sterschaft für Pfarrer („German PopenOpen“ mit „PassTor Westfalia“ als Sieger)und nicht zuletzt bei der im offiziellen Pro-gramm detailliert ausgewiesenen Werkstatt„Körper- Sexualität- Sport“ die drei Tagelang unter dem Thema „Menschenwürdeachten – die Freiheit wahren“ ihre zentraleOpen-air Bühne im Sommergarten auf demMessegelände fand. Hier wurden zahlreichebewegte und bewegende Beiträge dafürgeboten, welches besondere Terrain derSport offeriert, um Mitmenschlichkeit undGemeinsamkeit nachhaltig zu praktizieren.

In einer Gesprächsrunde unter dem provo-kanten Motto „Sport statt Mord?“ unterstri-chen alle Beteiligten die prinzipielleMöglichkeit des Sports, selbsterzeugte Kon-flikte, zwar mit körperlichen Mitteln, aber aufder Basis vorher festgelegter Regeln zu lösen.In einer weiteren Runde zum Motto „Kampfums Glück- Glück durch Sport“ äußerten sichprominente Spitzensportler glücklich: “KeineDroge der Welt kann das Gefühl ersetzen,wenn Tausende von Menschen auf der Tribünedir begeistert zujubeln“.

Den Höhe- und Schlusspunkt in der Werk-statt „Körper-Sexualität- Sport“ bildete ein sogenanntes ökumenisches Sportfest unter derLeitung des Sportpädagogen Prof. Dr. DietrichKurz (Universität Bielefeld) mit BielefelderSportstudierenden, unterstützt durch eine Ber-liner und eine Regensburger Gruppe. Die Kir-chentaggäste konnten selbst alsWettkämpfende sportlichen Boden betreten,um das Mit- und Gegeneinander im friedlich-fairen Wettstreit live zu erleben und am

eigenen Leibe erfahren: “Der Kirchentag suchtdas schnellste – sportliche-Quartett“- so lau-tete die Idee des Sportfestes, das genauso einePremiere hatte wie der Kirchentag selbst.

Prof. Dr. Detlev Kuhlmann vom Institut fürSportwissenschaft war als stellvertretenderLeiter der Werkstatt „Körper- Gesundheit-Sport“ zuständig für die Veranstaltungen dersportbezogenen Beiträge beim ÖkumenischenKirchentag. Er fungierte als Initiator des Kir-chentaglaufs über die „ökumenische Meile“,wobei im die Sportstudierenden BernhardBösl, Matthias Harbacher und Matthias Lehnerassistierten.

Auch diese außerordentlich gelungene,sehr gut angenommene Veranstaltung unter-strich das mit viel Beifall bedachte Statementvon NOK Präsident Dr. Klaus Steinbach, dasdie vertrauensvolle Partnerschaft von Kircheund Sport mit ihrem gemeinsamen Anliegen,Gemeinschaft unter den Leitgedanken vonEthik und Fairplay immer wieder neu herzu-stellen, hervorhob.

Herta Legner-Czepiczka

•• Fortsetzung von Seite 20

Document Architecture (CDA) nebst Erweite-rungen (z. B. SCIPHOX) und XML zunutze,um eine zum Datentransfer notwendige EPA-Struktur zu entwickeln. Dem Software-Engineering kam eine sehr fruchtbareKooperation mit dem Lehrstuhl für Wirt-schaftsinformatik unter Prof. Dr. Franz Lehnerzugute

In Zusammenarbeit mit der VirtuellenHochschule Bayern (VHB) werden medizini-sche Inhalte entwickelt, die es Medizinstu-denten ermöglichen, auf multimediale Art undWeise von zu Hause aus Lerninhalte zuerfassen (vgl. Abb.S. 20)

Das Citizen Health System (CHS) und dasAsthma Case & Disease Management(ACDM) sind Beispiele für die mitbetreuteTeleüberwachung. Beim CHS (EU-Projekt inKooperation mit den USA) wird Patienten eincomputergestütztes Home-Monitoring-System unter häuslichen Bedingungen zurVerfügung gestellt, mittels dessen eine lücken-lose Dokumentation medizinischer Betreuungrealisierbar ist. Beim ACDM wird mit Hilfeelektronischer Lungenfunktionsmonitore dieÜberwachung des Verlaufs obstruktiver Atem-wegserkrankungen ermöglicht. CHS undACDM können so Krisensituationen verhin-dern sowie die Häufigkeit und Dauer sta-tionärer Behandlungen vermindern.

Zeitverluste bei der Informationsübermitt-lung sind v. a. bei zeitsensitiven Notfällen, wiez. B. bei schwerstverletzten Unfallopfern,

Herzinfarkten etc., nicht selten lebensbedroh-lich. Mit der mobilen Arbeitshilfe NOAH (Not-fall-Organisations- und -Arbeits-Hilfe) stehenalle wichtigen Informationen im Rettungs-mittel, in der Rettungsleitstelle und in denNotaufnahmen frühzeitig, übersichtlich undstrukturiert zur Verfügung. Mit den am Ein-satzort erhobenen Daten kann die Rettungs-leitstelle während der Patientenversorgungeinen Zielklinikvorschlag erarbeiten und denNotfallpatienten in der Zielklinik voran-melden. Die aufnehmende Klinik kann sofrühzeitig vorbereitende Maßnahmen zur Wei-terversorgung des Notfallpatienten treffen.

Eine Reihe nationaler und internationalerInitiativen ist aktuell (Anfang 2003) aktiv, umStandards für den gesamten sog. Health Care-Sektor zu schaffen, die von Anwendern, Admi-nistration, Kostenträgern und Industrieakzeptiert und übernommen werden. Die ent-wickelten Standards erstrecken sich aufBereiche wie Datenformate für textuelle undbinäre (Bilder, Video, Audio etc.) Daten undDokumente, Nachrichten zwischen informati-onsverarbeitenden Systemen, Sicherheitsin-frastrukturen für Transportwege und Dateninkl. (Teil-)Datenstrukturen sowie Chipkarten(z. B. Smartcards) Ärzte, Apotheker und evtl.weitere Berufsgruppen sowie Patienten. DieSchaffung und Akzeptanz eines vollständigenPaktes derartiger Standards ist „conditio sinequa non“ für ein umfassendes, bereichs- undinstitutionsübergreifendes, sicheres und ver-trauenswürdiges Kommunikationsnetzwerkfür das Gesundheitswesen, das auf schon

bestehenden (Internet-)Infrastrukturen auf-bauen kann.

Die Integration derartiger Standards inbestehende Anwendungen kann in naherZukunft eine Fülle von möglichen telemedizi-nischen Nutzungen in einem solchen einheitli-chen Gesundheitsnetzwerk hervorbringen undmittelfristig zur Integration der verschieden-sten Systeme beitragen, so dass bestehendeBarrieren der Datenkommunikation imGesundheitswesen eingerissen werdenkönnen.

Unter Berücksichtigung der Ergebnissemoderner Trendforschung wird Telemedizin inden nächsten zehn Jahren zunehmend anBedeutung gewinnen und in den regelmäs-sigen Gebrauch der meisten Krankenhäuserund Praxen übernommen werden.

M. T. J. Mohr, D. Gürdal

Kontakt:M. T. J. Mohr, D. GürdalInternational Center for Telemedicine (ICT)TeleMedizinisches Service-Zentrum (TMSZ)BioParkJosef-Engert-Strasse 9D – 93053 RegensburgTel: +49.941.943.1788Fax: +49.941.943.1853email: [email protected]: http://www.ict-regensburg.de

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Viertes Akrobatikfestival am Sportzentrum der Universität Regensburg

Bereits zum 4. Mal veranstaltete dasSportzentrum der Universität von 16.5. bis18.5.2003 das Akrobatikfestival in Regens-burg. Etwa 100 Akrobaten aus Deutsch-land, Holland und der Schweiz fandenwieder den Weg nach Regensburg, um sichunter kompetenter Anleitung fortzubilden,gemeinsam zu trainieren oder neue akro-batische Tricks zu lernen. Aber nicht nurdie Verbesserung der Akrobatiktechnikstand im Vordergrund des Treffens, son-dern es blieb auch genügend Raum zumAustausch von Auftrittserfahrungen unddem Knüpfen von Kontakten in der Arti-stenszene.

Die Organisatoren Dr. Marion Schenk, Dr.Alexander Lenz (Leiter des Akrobatiktrai-nings im Hochschulsport) und Dr. ChristophKößler (Leiter des Hochschulsports) konntennach den großen Erfolgen in den letzten dreiJahren, auch diesmal wieder eine 90-minütigePräsentation in der Sporthalle bieten, dienahezu alle Facetten der Artistik beinhaltete.

Akrobatik gepaart mit EleganzFoto: R. F. Dietze

Leichtathletik-Spitzensport amSportzentrumNicht nur bei den Stabhochspringern gehtes in diesem Jahr im Unistadion wiederhoch hinaus. Auftakt einer Serie von hoch-karätigen Leichtathletik-Veranstaltungender LG Regensburg am Sportzentrum bil-dete das Rolf-Watter-Sportfest am 3. Mai.Bei fast idealen äußeren Bedingungenjagten über 400 TeilnehmerInnen persön-liche Bestmarken und mühten sich um Qua-lifikationsnormen. Sogar Landesmei-sterschaften auf den Hindernisstreckenwurden im Rahmen dieses Meetings ausge-tragen.

Star der Veranstaltung war die mehrfachedeutsche Meisterin und OlympiateilnehmerinClaudia Gesell, die regelmäßig im Unistadionihre Trainingsrunden dreht und auch gerne inWettkämpfen auf ihrer „Hausbahn“ ihreKlasse unter Beweis stellt.

Mitte Juni wurde die Veranstaltungsreihe,die im August mit den Süddeutschen Meister-schaften ihren Höhepunkt findet, mit derBayern-Gala fortgesetzt.

Durch die gute Kooperation zwischen derLG Regensburg und dem Sportzentrum derUniversität hat sich Regensburg mittlerweilezu einem überregionalen Leichtathletikzen-trum entwickelt. Alfons Matula

Ehrenvolle Einladung

Die ehemalige Sportstudentin Steffi Pietsch,zur Zeit Studienreferendarin am Siemens-Gymnasium Regensburg, jedoch demSportzentrum weiterhin verbunden, erhieltvom Nationalen Olympischen KomiteeDeutschland eine ehrenvolle Einladung.

Steffi Pietsch

Nachdem sie im Vorjahr bei der Bewerbungzur „Session der Internationalen OlympischenAkademie“ den 4. Platz erreicht hatte, wurdesie heuer zur 6. Lehrerfortbildungsveranstal-tung vom 13. bis 21. September zu der Olym-pischen Akademie in Olympia eingeladen.

Diese Einladung ist ein Zeichen der Aner-kennung für ihre Leistungen der vergangenenJahre im Leistungssport in der Leichtathletik(Stabhochsprung) sowie für ihr Engagementvor allem in der Nachwuchsarbeit.

Herta Legner-Czepiczka

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� aus den Fakultäten

“Den Dialog praktizieren”Gemeinsamer Appell der Theologen beim Actus academicus der Fakultät

Sprechen schaffe Beziehung, zwischenMensch und Gott, zwischen Mensch undMensch und beides sei nicht (immer) ein-deutig, erklärte Prof. Dr. Erwin Dirscherlbeim Actus academicus der Katholisch-Theologischen Fakultät Regensburg.Anhand christlicher und jüdischer Ansätzestellte der Dogmatiker Überlegungen an,wie in beiden Religionen Gott gehört wirdund verwies auf Johannes Paul II., derimmer wieder die Relativierung der bibli-schen Texte anmahnt.

Prof. Dirscherl hat seit Oktober 2002 denLehrstuhl für Dogmatik und Dogmenge-schichte an der Regensburger Fakultät inne.Der 43jährige Theologe und Philosoph hattenach dem Staatsexamen an der UniversitätBonn dort promoviert und habilitiert, erhieltdann eine Professur an der Universität Osn-abrück, bevor er für Regensburg gewonnenwerden konnte. Dirscherls Forschungsschwer-punkte liegen in der theologischen Anthropo-

logie, der Rezeption phänomenologischenDenkens sowie im jüdisch-christlichen Dialog.Diesem Thema widmete er sich am Festaktund begeisterte rund 200 Besucher mit derThese von der göttlichen Stimme, die sich immenschlichen Wort bewähren muss. DasThema „Gottes Wort im Menschenwort. DieFrage nach Jesus Christus und die Herausfor-derung des jüdisch-christlichen Dialogs“bedachte er mit dem Appell an das Gespräch in

der Kirche und von der Kirche mit demJudentum. Dirscherls Resumee: „Wenn Unein-deutigkeit für das Wort Gottes in der HeiligenSchrift gilt, dann muss sie auch für das kirch-liche Dogma gelten, denn das kirchlicheLehramt steht nicht über dem Wort Gottes,sondern dient ihm. Man kann der Bibel alsUrkunde und Richtschnur des Glaubens nichtVieldeutigkeit zuschreiben, und den nachge-ordneten Sätzen kirchlicher Lehre oder Theo-logie dann Absolutheit und Eindeutigkeitzuerkennen, die man noch nicht einmal GottesWort im Menschenwort zuspricht.“ Im dialo-gischen Miteinander seien Christen deshalbvor allem zum Gespräch mit dem Judentumverpflichtet. Die Andersheit des anderen siehter als Herausforderung, und rief in seinerAntrittsvorlesung die Christen auf, selbst Ant-wort zu sein.

Dekanin Prof. Dr. Sabine Demel beantwor-tete die Frage, was denn eigentlich die Kircheohne Dialog wäre, schlicht mit: „Nichts, weildie Kirche ohne Dialog gar nicht existierenwürde!“ Sie rekurrierte auf den menschlich-göttlichen Dialog, der vom wechselseitigenfreien Wort und freier Antwort lebt und appel-lierte ebenso wie Dirscherl: „Wir treten für denDialog ein und müssen ihn deshalb auch selbstpraktizieren.“ Demel blickte auch auf die aktu-elle Situation der Fakultät und stellte in Zahlen„einen leichten Aufwärtstrend“ fest. Derzeitseien rund 700 Studierende an der Fakultät ein-geschrieben, beigetragen dazu habe auch derneue Studiengang Theologische Anthropo-logie und Wertorientierung, den schon jetztrund 40 Studierende diverser Fächer absol-vieren.

Habilitiert: (v. l.) Thomas Schnelzer; Regina Radlbeck-Ossmann und Thomas Hieke.

Die diesjährige Preisträgerin der Regensburger Dr.-Kurt-Hellmich-Stiftung für Ökumene, Dr. AnnemarieMayer aus Tübingen mit Frau Mathilde Hellmich. Fotos: I. Kreusch •• siehe Seite 25

Prof. Dr. Erwin Dirscherl

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sollen gemeinsame Wertüberzeugungengefunden und begründet werden.

Die Resonanz auf solche Vermittlungsver-suche ist groß, selbst Eltern werden über ihrenNachwuchs wieder neugierig auf moderne phi-losophische Werteerziehung. Auch öffentlicheund betriebliche Einrichtungen der Kinderbe-treuung zeigen lebhaftes Interesse, so daß wei-tere Projekte zu philosophischer Wert-orientierung geplant sind.

Christine Hegen

� aus den Fakultäten

Regensburger Doktorand erhält Preis aus der Hand des österreichischen Bundeskanzlers

Für seine rechtsvergleichende Dissertationzum Thema “Das Verfassungsprinzip derMenschenwürde in Österreich”, die inRegensburg unter Betreuung von ProfessorDr. Rainer Arnold und in Zusammenarbeitmit Professor Walter Berka, Salzburg, ent-standen ist, wurde Dr. Klaus Burger imösterreichischen Parlament mit dem Leo-pold-Kunschak-Preis 2003 ausgezeichnet.

Die Menschenwürde ist höchster Wert derdeutschen Verfassung. Sie zu achten und zuschützen ist oberste Verpflichtung aller Staats-organe. Das österreichische Verfassungsrechtenthält keine ausdrückliche Garantie dieserArt. Doch ist die Menschenwürde Basis auch

der österreichischen Verfassungsordnung undstellt ein absolutes und unveränderlichesGrundrecht dar. Klaus Burger hat in seiner pro-funden Arbeit den Beweis hierfür erbracht. Dievergleichende Methode hat ihm dabei einenAnsatz eröffnet, mit dem er die österreichischeRechtslage durch häufigen Bezug auf die deut-sche Verfassungsdiskussion unter einer brei-teren Perspektive analysieren und bewertenkonnte, als dies bisher in Österreich der Fallwar.

Der frühere Präsident des Bundesrates, Pro-fessor Herbert Schambeck, einer derführenden österreichischen Verfassungs-rechtler und selbst Spezialist auf dem Gebietdes Dissertationsthemas sowie der Vorsitzende

der Begutachterkommission, Professor Dr.Johannes Hengstschläger, würdigen dasbesondere Verdienst Burgers, als Ausländereine zentrale Frage des österreichischen Ver-fassungsrechtes in so profunder Weise behan-delt zu haben, dass diese Arbeit “eine wichtigeGrundlage für die österreichische Verfas-sungsdiskussion der nächsten Jahre” sein wird.In einer Feierstunde im österreichischen Par-lament am 14. März überreichte Bundes-kanzler Schüssel in Anwesenheit vonNationalratspräsident Andreas Khol undAußenministerin Benito Ferrero-Waldner Dr.Burger und den übrigen Preisträgern dieUrkunden.

Rainer Arnold

Kinder verstehen Philosophie PlatonsSokrates zeigt Schülern, was ein echter Freund ist

Eine fixe Idee stand am Anfang. Mal sehen,welchen Zugang Kinder zu Philosophiehaben, war die Überlegung von Prof. Dr.Karlfriedrich Herb vom Lehrstuhl für Poli-tische Philosophie und Ideengeschichte. Ineiner vierten Klasse der PrüfeningerGrundschule durfte er einen Versuchwagen.

„Sokrates hat Stil“, stellte ein Schüleranschließend fest. Spielerisch hatte man sichRaffaels Gemälde der Schule von Athen ange-schaut, hatte die Kinder erklären lassen, wassie mit Freundschaft und Weisheit verbinden.Dann durften die Schüler ihre Ideen über Pla-tons Höhlengleichnis ins Bild setzen und zumFarbstift greifen. „Das Echo und die Ergeb-nisse waren verblüffend“, berichtet Prof. Herb.„Kinder besitzen sehr viel denkerische Kreati-vität und haben ein spontanes Talent fürgrundsätzliche Fragen der Philosophie“,erklärt er. Leider gehe diese Fähigkeit imLaufe der Zeit wieder verloren, weswegenman nicht früh genug anfangen könne, Kinderzum Sprechen und Nachdenken zu animieren.

Mit Pilotprojekt „Kinderphilosophie“ anvorderster Front

Erste Ansätze zur Kinderphilosophie liegenin Amerika. Dennoch kann man sagen, dass dieUniversität Regensburg mit diesem Pilotpro-jekt an vorderster Front steht, einfach „weil derAnsatz nicht aus der professionellen Grund-schuldidaktik, sondern aus der praktischenErfahrung geboren wurde“, so Prof. Herb. Undnoch ein zweiter Punkt liegt dem Wissen-schaftler am Herzen: Philosophie soll ihrenElfenbeinturm an der Universität verlassenund einen konkreten Beitrag zur Wertebildungliefern.

Paradebeispiel dafür ist Prof. Herbs derzei-tiges Projekt an einer Kindertagesstätte in Zol-

ling bei Freising. Behutsam erarbeitet er dortmit den Kindern einen Wertekatalog, den siesich als Basis für ihr Zusammenleben vor-stellen können. Keine philosophischenLebensläufe, keine abstrakten Denkkonzepte,vielmehr geht es um Verantwortung, Freund-schaft, Selbstwertgefühl und gleichzeitig denUmgang mit Fremden. Gerade die Integrationausländischer Kinder spielt in Zolling einegroße Rolle, handelt es sich doch um einenHort mit Kindern verschiedener Nationalitätenund Religionen. Für die vielen Unterschiede

Platons Höhlengleichnis von Kindern ins Bild gesetzt. Foto: privat

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Weiße Flecken bei uns und bei den BelarussenWir befinden uns im Jahre 2003. Ganz Ost-europa ist vom Sozialismus befreit. GanzOsteuropa? Nein, ein kleines, unbelehr-bares Land leistet unerbittlich Widerstandgegen Demokratie und Marktwirtschaft...Zwar befinden wir uns im Jahre 2003,jedoch nicht am Beginn eines „Asterix“-Bandes: Elf Tage lang erkundeten acht Stu-denten und zwei Professoren derUniversität Regensburg zusammen miteiner polnischen Studentengruppe dieGegenwart und die Vergangenheit derRepublik Belarus.

Die Kontakte des Professors Jerzy Macków(Lehrstuhl Vergleichende Politikwissen-schaft/Schwerpunkt Ost- und Mitteleuropa)zur Warschauer Universität machten es mög-lich, dass sich eine Gruppe von Politikwissen-schaftsstudentinnen und –studenten an diejährlich stattfindende Exkursion des Institutsfür Oststudien anschließen konnte. Einenersten Bezug zum Thema stellte die Vorlesung„Nation und Gesellschaft in Mittel- und Ost-europa“ von Professor Macków dar, in der esunter anderem um die Nationsbildung auf demGebiet der heutigen Republik Belarus ging.Der Reiz des ungewöhnlichen Reiseziels lagnicht zuletzt in der Tatsache, ein weitgehendunbekanntes Land nach eigenen Vorstellungenzu bereisen. Ein Land, das in einem Jahr an denAußengrenzen der Europäischen Union wohlhäufiger als zur Zeit ins öffentliche Bewusst-sein rücken wird. Die UniversitätsstiftungHans Vielberth finanzierte das Vorbereitungs-seminar, und die Universität übernahm dienicht unerheblichen Visakosten.

Schon bei der Vorbereitung der Reisewurde klar, dass das Land zwischen Polen undRussland für die meisten Deutschen einenweißen Fleck auf der Landkarte darstellt. „Bel-arus? Weißrussland? Ist das nicht dasselbe wieRussland?“ fragten viele, die von der Exkur-sion erfahren. Zwar sind die Studenten nacheinem Blockseminar und Gastvortrag der bel-arussischen oppositionellen Publizistin Tat-jana Revjaka an der Universität vorbereitet aufdas, was sie erwarten wird. Ein Staat, der durchein autoritäres politisches System gekenn-zeichnet ist, der die zentrale Planwirtschaftbeibehalten hat, der um der politischen Stabi-lität willen ökonomisch von der Russländi-schen Föderation abhängt, der die Oppositionunterdrückt, die Massenmedien kontrolliert.Die gute Vorbereitung schützte dennoch nichtvor Überraschungen, denn die Realität einesLandes erfährt man nun einmal erst, wenn mansich auf den Weg macht. Und dann geht eswieder los mit den weißen Flecken: Unver-ständnis dafür, dass man der deutschen Gruppenur ungern und erst nach Intervention des deut-schen Botschafters die Visa erteilt (Will mankeine Besucher, die offiziell von einer opposi-tionellen Organisation eingeladen wurden?),Überraschung darüber, dass man nur ca. 1200km entfernt von hier tatsächlich Stunden aneiner scharf bewachten Grenze warten muss,Unwissenheit über den Alltag, über das Leben

in einem Land, wo die Zeit stehen geblieben zusein scheint – würde nicht ab und zu ein Handyklingeln oder zischend eine Dose Coca-Colageöffnet werden. Bei Diskussionen mit Stu-denten und Dozenten an den Universitäten inMinsk, Vitebsk und Gomel erfährt man wenigüber ihre politische Einstellung, über ihreZufriedenheit mit dem Leben im Land. Es wirdsehr bedacht, oft auch ausweichend geant-wortet. Doch auch in privaten Gesprächenkommt deutlich rüber, dass lieber der Statusquo akzeptiert als eine ungewisse Zukunft ris-kiert wird. „In Russland werden die Löhnenicht ausgezahlt, in Polen sind viele arbeitslos- hier funktioniert wenigstens alles“ erzählt die19-jährige Studentin Olga aus Vitebsk. Esstimmt, es bietet sich einem der Eindruck einesam Funktionieren gehaltenen Landes. DieGeschäfte sind relativ voll (allerdings steht diegroße Anzahl von Verkäufern in keinem Ver-hältnis zur Menge der angebotenen Ware), dieInfrastruktur scheint ausreichend ausgebaut zusein, nur selten wird man von bettelnden Men-schen angesprochen, es scheint auf den erstenBlick an kaum etwas zu fehlen. Die Unter-schiede in den Lebensstandards von Deut-schen, Polen und Belarussen kommen jedochbesonders stark zur Geltung, als die polnisch-deutsche Studentengruppe nach einemGespräch mit dem polnischen Botschafter zueinem Empfang des deutschen Botschafters inseiner Residenz eingeladen wird. Speisen,Räumlichkeiten und die offene Atmosphäresorgen schon nach zwei Tagen strapaziöserReise für einen „Kulturschock“, der sich auchauf der letzten Etappe der Exkursion in War-schau (Zitat eines deutschen Studenten: „End-lich wieder im Westen!“) wieder einstellt.

1995 führte Belarus durch ein Referendum,in dem es hauptsächlich um die Verlängerungder Amtszeit des Präsidenten Aljaksandr Luka-enka ging, die russische Sprache erneut alsStaatssprache ein (heute allerdings parallelzum Belarussischen). Nur eine verschwindendgeringe Zahl von Belarussen spricht Belarus-sisch. „Wenn ich am Kiosk eine Zeitung aufbelarussisch verlange, werde ich als Nationa-listin beschimpft“, erzählt eine Vertreterin voneiner oppositionellen Nichtregierungsorgani-sation. Dass jedoch Nationalismus, bezie-hungsweise überhaupt eine nationale Identität,genau das ist, was von westlichen Politikwis-senschaftlern als Mangelerscheinung im Landdiagnostiziert wird, lässt das Sprachenproblemin einem anderen Licht erscheinen. Denn alsdem Land 1991 die Unabhängigkeit in denSchoß fiel, da gab es zwar zweifelsohne soetwas wie eine belarussische Ethnie, aberkeine Nation. Der Wunsch nach einem eigenenStaat war im Gegensatz beispielsweise zumbenachbarten Baltikum nur rudimentär vor-handen. Pläne für eine erneute Union mit derRussischen Föderation belegen ein Defizit anBewusstsein für die eigene Staatlichkeit.

Das geringe Maß an nationaler Identität spürtman als Tourist schon bei der Frage, warumman denn gerade ein solch „unattraktives“ und

unkomfortables Rei-seziel gewählt habe.Tatsächlich war diezweiwöchige Reiseoftmals wenig komfortabel und dadurch sehrKräfte zehrend. Attraktivität aber besitzt dasLand und zieht sie unter anderem daraus, dasses an der Nahtstelle von Ost und West gelegenist. Neben in neuem Glanz erstrahlendenorthodoxen Kirchen finden sich in geringererZahl und schlechterem baulichen Zustandkatholische Kirchen, die auf die jahrhunderte-lange Latinisierung im Großfürstentum Polen-Litauen verweisen. Auch von der jüdischenKultur - die Juden stellten bis zum Anfang des20. Jahrhunderts in vielen Städten des Landesdie Mehrzahl der Bevölkerung - sieht mankaum Überbleibsel. Marc Chagall zum Bei-spiel wurde in Vitebsk, einer ostbelarussischenStadt geboren. Heute hängen im dortigen Cha-gall-Museum gerade mal drei seiner Bilder - inseinem Geburtshaus keins. Und wie sieht esmit den weißen Flecken bei den Belarussenaus? Sie wissen erstaunlich viel über dasLeben in Deutschland, waren zum Teil dort zuBesuch, lernen die Sprache, kennen aktuelleFilme. Weiße Flecken sind für die Belarussenetwas ganz anderes: Regimekritische Zei-tungen haben angeblich oft große, weißeFlecken. Dann wurde mal wieder zensiert.

Sarah Scholl/Martin Lenz

•• Fortsetzung von Seite 23

Dialog blieb das Stichwort des Tages. Diediesjährige Preisträgerin der RegensburgerDr.-Kurt-Hellmich-Stiftung für Ökumene, Dr.Annemarie Mayer aus Tübingen, wurde fürihre Arbeit „Sprache der Einheit im Epheser-brief und in der Ökumene“ geehrt. Die jungeWissenschaftlerin hat eine Theorie entworfen,die zeigt, dass christliche Pluralität sich imDialog dem grundsätzlichen Einheitsziel ver-pflichtet weiß. Die Fakultät feierte neben ihrihre Habilitanden, drei an der Zahl: ThomasHieke, der sich mit seiner Arbeit „Die Genea-logien der Genesis. Form, Kontext, Funktion“für die alttestamentliche Wissenschaft qualifi-zierte. Er zeigt auf, dass Verstehen der ersteSchritt zur Bibel ist und gibt neuartige Lese-anleitungen dafür. Ebenso habilitierte sichRegina Radlbeck-Ossmann. In ihrer dogmati-schen Arbeit „Vom Papst zum Petrusdienst.Zur Neufassung eines ursprungstreuen undzukunftsfähigen Dienstes an der Einheit derKirche“ erstellt sie ein Petrusprofil anhandeines „Papstspiegels“, dessen Zusammen-schnitt ein authentisches Zeugnis von der Ein-heit der Kirche ergibt. Thomas SchnelzersArbeit „Angst, Tod und Religion. Zur Begrün-dung einer therapeutischen Theologie und See-lsorge“ ist seine Habilschrift fürPastoraltheologie- und -psychologie. Er zeigtauf, wie begrenzt letztlich säkulare Lösungensind, die auf Todesängste einwirken wollenund stellt demgegenüber christliche Wege dar.

Irina Kreusch

� aus den Fakultäten

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� aus den Fakultäten

Arbeitstreffen „Komparatistik kleiner Literaturen und Kulturen“

Die Forschungsgruppe „Konzeptualisie-rung und Status kleiner Kulturen“ veran-staltete vom 26. bis 28. Mai ihr erstesöffentliches Arbeitstreffen zur interkultu-rellen Komparatistik. In dem von der Uni-versitätsstiftung Hans Vielberth mit-finanzierten Workshop wurden Themen-stellung und Profil der Gruppe vorgestelltund mit den u.a. aus Polen und der Slowakeiangereisten Gästen diskutiert. Im Zentrumstand dabei die Ambivalenz des Kleinheits-begriffs im ostmitteleuropäischen Kultur-raum.

Die Soziologin Helena Srubar präsentierteihr Dissertationsprojekt zu tschechischen Kin-derserien der Normalisierungszeit (Pan Tauu.a.) und deren Rezeption in der „kleinen“tschechischen sowie der „großen“ deutschenKultur. Die Polonistin Evelyn Meer beschäf-tigt sich mit Regionalisierungstendenzen inder polnischen Gegenwartsprosa (Andrzej Sta-siuk), die zur kulturellen Eigenständigkeit mit-teleuropäischer Grenzregionen beitragen. Der

Slavist Christian Prunitsch geht der ästheti-schen Gestaltung kultureller Kleinheit anhandvon literarischen Topoi nach, die als Indika-toren für die Eigen- und Fremdwahrnehmungvon Kulturen als „klein“ oder „groß“ funktio-nalisiert werden können.

Die Beiträge der Gäste boten weiteren Dis-kussionsanreiz: Miloslava Sokolová (Prešov)wies auf eine deutliche Asymmetrie zwischentschechischer und slowakischer Sprachwis-senschaft hin. Mirjana Stefanovic (Novi Sad,z.Zt. Regensburg) schlug ein neues, auf demPrinzip der Zitathaftigkeit beruhendes Kon-zept der Geschichtsschreibung kleiner Litera-turen vor. An Beispielen aus der slowakischenLiteratur- und Kulturgeschichte demonstrierteUte Raßloff (Leipzig) eine territoriale Per-spektive auf die Kreativität der Region. Milan€itný (Bratislava) zeigte u.a. am Beispiel derliterarischen Übersetzung die selektive Wahr-nehmung slowakischer Kultur aus deutscherSicht. Zur Politikwissenschaft öffnete sich dasArbeitstreffen bei Jan Tkaczyñskis (Toruñ) im

Rahmen der Vorle-sung von Prof.Macków gehaltenem Vortrag über FriedrichNaumanns Mitteleuropa-Konzeption vor demHintergrund der aktuellen Osterweiterung derEU.

Komparatistik – so das übereinstimmendeFazit des Treffens – kann bei reflektierterÜberprüfung nationalkultureller Konzep-tionen die Spezifik kleiner Kulturen, aber auchdie vielfältige Besetzung des Begriffs „Klein-heit“ methodisch fundiert erhellen. Im ostmit-teleuropäischen Raum bietet sich dabei diebislang vernachlässigte Kultur in der Slowakeials repräsentativer Forschungsgegenstandnachdrücklich an. Die interdisziplinäreArbeitsweise der Gruppe wurde von denGästen als besonders produktiv gewürdigt. Diegeplante Fortsetzung dieser Veranstaltungs-reihe wird die Einbindung der Forschungs-gruppe in den internationalen fachwis-senschaftlichen Dialog weiter stärken.

Slávka Porubská / Christian Prunitsch

Ein Römerschiff für RegensburgLehrstuhl für Alte Geschichte baut römische Galeere nach

Die großartige römische VergangenheitRegensburgs verblasst bisweilen durch denEindruck, den das nahezu unzerstörte mit-telalterliche Ambiente der Stadt bietet. Dahermöchte der Lehrstuhl fürAlte Geschichte derUniversität gemeinsam mit vielen Studieren-den und Bürgern mit einem Aufsehen erre-

genden Projekt im Bereich der experimentel-len Archäologie an diese Zeitphase anknüp-fen und zugleich einen konkreten Einblick indas bemerkenswerte technische Know-howder Römer liefern: Regensburg als Stadt ander Donau bietet sich hier geradezu als idea-ler Standort für den Nachbau eines antiken

Schiffes an. Konkret handelt es sich um einMilitärschiff des Typs Lusoria, welches in derHitzler-Werft entstehen soll. In einer länge-ren Planungsphase konnten unter der Feder-führung von Prof. Dr. Christoph Schäfer undDr. Heinrich Konen die Grundlagen für dasGelingen des Projektes geschaffen werden.Etwa 100.000 Euro werden nötig sein, um dasin seinen Maßen beachtliche Schiff, das welt-weit gesehen die einzige schwimm- und ein-satzfähige antike Galeere sein wird, zubauen.

Ein Hauch der AntikeHierdurch eröffnen sich aber nicht nur inter-

essante Perspektiven für die klassischen Alter-tumsdisziplinen, sondern auch für dieRegensburger Kulturlandschaft. Geplant sindsowohl wissenschaftlich verwertbare For-schungsfahrten, bei denen die Einsatztauglich-keit des nach Orginalfunden rekonstruiertenFahrzeuges untersucht werden soll, als auchpraktische Vorführungen im Rahmen größereröffentlicher Ereignisse in Stadt und Region.Darüber hinaus soll Schulklassen und Besu-chergruppen die Möglichkeit geboten werden,bei einer Fahrt auf der "Regina" aktiv und haut-nah die Lebensrealität der antiken Seefahrerkennen zu lernen.

Um diese Aktivitäten zu realisieren, wurdeein Verein der Freunde der Alten Geschichte insLeben gerufen, der sich zugleich um den Erhaltund den Einsatz des Schiffes kümmern wird.Ein weiterer wesentlicher Bestandteil diesesVereins ist eine Gruppe von Studenten, die sichdem Wiederaufleben der Regensburger Stadtle-gion (der legio III Italica) verschrieben hat.

•• siehe Seite 27Sie wolen das Römerschiff verwirklicht sehen: (v. l.) Dr. H. Konen, H. Goß, Dr. O. Höckmann, Dr. Chr. Schäferund Klemens Unger. Foto: R. F. Dietze

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gen und ihre Fahreigenschaften gewinnen. Viel-leicht kann auch eine Antwort darauf gefundenwerden, in welcher Form das Fahrzeug seinemilitärischen und zivilen Aufgaben am bestenerfüllen konnte. Durch die Versuchs- und For-schungsfahrten ergeben sich auch Aufschlüsseüber die Bedeutung der "seegestützten" Vertei-digung der Flusslinien gegenüber der "landge-stützten" in der Spätantike.

Christoph Schäfer / Heinrich Konen

Seit April 1999 läuft in der Romanistik amLehrstuhl Prof. Dr. Jochen Mecke, wie inder U-Mail 2/00 berichtet, das Multimedia-Projekt EMILE, das es sich zum Ziel gesetzthat, die Inhalte der Ringvorlesung zur Ein-führung in die französische Literaturwis-senschaft in einer kombinierten Buch- undCD-Fassung herauszubringen. Nun nähertsich die Arbeit ihrer Fertigstellung: Pünkt-lich zur Frankfurter Buchmesse im Herbstsoll das fertige Werk bei UTB erscheinen.

Die Kombination aus Buch und CD-ROMvereint bewusst die Vorteile beider Medien:Während das Buch mit grundlegenden Fach-artikeln zu wissenschaftlichen Grundlagen,Methoden und Gattungen aufwartet, bietet dieCD-ROM die kompakte Aufbereitung diesesStoffes in überschaubaren Lektionen und dieMöglichkeit zur praktischen Einübung. Dar-über hinaus erlaubt die Integration multime-dialen Beispielmaterials neben derWiedergabe von Gedichtrezitationen oderTheaterszenen v.a. die Behandlung neuerMedien wie Film, Hörspiel und der digitalenLiteratur, die der Weiterentwicklung der Lite-ratur Rechnung trägt und sie daher ganzexplizit als eigene Gattungen in die literatur-

EMILE ou De l’éducation littéraire

wissenschaftliche Betrachtung mit einbezieht. Das Interesse an der Lernsoftware wurde

jüngst auch auf der Tagung „Multimédia,internet et études françaises II“ an der SFUVancouver (Kanada) bestätigt, wo Teile derCD-ROM einem internationalen Publikumvorgestellt wurden. Der Vortrag von ElisabethBauer als Stellvertreterin des EMILE-Teams,das einzige literaturwissenschaftliche Projektder Tagung, stieß auf ein aufmerksames Inter-esse, was sich an der Zahl der Zuhörer und deranschließenden Diskussion in den Konferenz-räumen des mit Blick aufs Meer gelegenenHarbour Centre zeigte.

Das neue Einführungswerk soll einen Bei-trag zur Vermittlung solider Grundkenntnissefür die Französisch-Studierenden im Grund-studium leisten. Es erscheint bei UTB als der2. Band einer neuen Reihe mit Begleit-CD, inder bereits eine umfassende Französisch-Grammatik vorliegt.

Informationen zum Projekt EMILE:http://www.uni-regensburg.de / Fakultaeten /phil-Fak_IV/Romanistik/EMILE/index.html

Elisabeth Bauer

•• Fortsetzung von Seite 26

Schiff und "Legionäre" sollen später gemeinsamauftreten und so einen Hauch der Antike in dieStadt hineintragen.

Zur Finanzierung und Förderung des Vorha-bens konnten eine Reihe wichtiger Institutionenund privater Firmen gewonnen werden:Großzügig wird Projekt von der UniversitätRegensburg unterstützt, auch das RegensburgerKulturamt hat seine Hilfe zugesagt. Für Bauholzzu günstigen Konditionen wird das BayrischeLandwirtschaftsministerium Sorge tragen. Diefast 2.800, möglichst original gestaltetenSchiffsnägel und -bolzen werden in einem Uni-versitätsübergreifenden Verbundprojekt von derTU Clausthal geliefert. Die Firma Metabo stelltdie für den Bau benötigten Maschinen undGeräte bereit. Der Hauptsponsor aus demBereich der privaten Wirtschaft ist die Kloster-brauerei Weltenburg, die einen beträchtlichenTeil der Baukosten beisteuert und ihren Ruf alsFörderer von Kultur, Sport und Wissenschafteindrucksvoll untermauert.

Als Förderer fungieren Dr. Thomas Goppel,Generalsekretär der CSU, Dr. Wilhelm Weidin-ger, Regierungspräsident der Oberpfalz, OBHans Schaidinger, Kulturreferent Dr. KlemensUnger und Baureferent Dr. Walter Stoeberl. Die"Regina" soll als 2004 vom Stapel laufen unddie Hauptattraktion für das "Fest im Fluss" dar-stellen.

Schiff und historischer HintergrundDie navis lusoria (i.e. von ludere = tanzen,

spielen) war ursprünglich ein auf den Flüsseneingesetztes Lustschiff, das offenbar mit Rudernangetrieben wurde. Im militärischen Kontextwerden diese Fahrzeuge auf dem Rhein erstmalsfür die zweite Hälfte des dritten Jahrhundertserwähnt. Vor allem im vierten Jahrhundert ent-wickelte sie sich auf Rhein und Donau zum

Standardschiff der römischen Flussflotten. InMainz (FO: Löhrstraße) liegen aus dem spätenvierten Jahrhundert vier Wracks vom Typ einessehr schlanken Ruderkriegsschiffs mit mutmaß-lichem Lateinersegel vor, die mit dem Typ dernavis lusoria gleichzusetzen sind. Diese Wrackswurden von dem Schiffsarchäologen Dr. OlafHöckmann, der auch den Bau der RegensburgerLusoria mitbetreuen wird, untersucht undrekonstruiert. Auf der Basis seiner Pläne ent-steht nun ein durch 30 Ruderer (15 auf jederSeite) angetriebenes Kriegsschiff von 21,6Meter Länge (maximale Breite 2,79 Meter),welches nach hydrostatischen Berechnungentheoretisch eine Spitzengeschwindigkeit von biszu 18 km/h erreichen kann.

Die navis lusoria war vielseitig verwendbar,zu Patrouillen auf dem Grenzstrom und zudemzum eventuellen Kampfeinsatz. Sie war auchschnell genug für den Depechendienst undkonnte wegen ihres integrierten kleinen Lade-raums sogar als Landungsboot und Schnell-transporter dienen. Damit dürfte sie in derSpätantike ein idealer Schiffstyp für den Grenz-dienst auf Rhein und Donau gewesen sein.

Der Einsatz der navis lusoria auf der Donauist durch die zeitgenössischen Quellen (vorallem durch den Militärhistoriker Vegetius unddas spätantike Gesetzeswerk des Codex Theo-dosianus) eindrucksvoll dokumentiert. Anhandeines Ämterverzeichnisses, das auch die an derDonau stationierten Flottenverbände auflistet,darf mit der flächendeckenden Verteilung diesesSchifftyps bis hinauf zur oberen Donau gerech-net werden. Aus der Sicht der althistorischenForschung ist die praktische Erprobung derLusoria von großer Bedeutung. Es lässt sichdamit ein klares Bild über ihr Leistungsvermö-

Modell des Römerschiffs unter dem Segel der Klo-sterbrauerei Weltenburg. Foto: R. F. Dietze

Legionäre sollen einen Hauch der Antike in die Stadthineintragen. Fotos: R. F. Dietze

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� aus den Fakultäten

GENDER STUDIES an der Universität Regensburg Eine Studienrichtung stellt sich vor

Was sind GENDER STUDIES?Da die deutsche Sprache kein äquivalentes

Wort hat, bedient man sich hier des Engli-schen. Während „Geschlecht“ im Deutschen(„Sex“ im Englischen) die rein biologischeZuordnung der Menschen in Männer undFrauen beschreibt, versteht man unter„Gender“ die kulturelle Interpretation undEntwicklung des physiologischen Geschlech-terunterschiedes. Biologische Geschlechts-merkmale werden durch sozialisierte ergänzt;der Körper fungiert als Medium, dem ver-schiedene kulturelle Artefakte umgelegtwerden. „Gender“ bezeichnet somit sämtlichegesellschaftlichen Konstruktionen des Mann-Frau-Verhältnisses.

GENDER STUDIES analysieren jede wis-senschaftliche Fragestellung im Kontext vonGeschlechterverhältnissen. Das besondere anden GENDER STUDIES ist die vertikaleBetrachtung gesellschaftlicher Zusammen-hänge mit, durch und von der Wissenschaft.Jede wissenschaftliche Fragestellung lässt sichmit einem gender-spezifischen Ansatz imKontext von Geschlechterverhältnissenbetrachten.

GENDER STUDIES gab es zunächst nur anden amerikanischen Hochschulen und – miteiner Zeitverzögerung – seit Mitte der 90erJahre auch in den deutschen Hochschulen, miteiner immer stärkeren Nachfrage.

Wozu GENDER STUDIES?Ein Hauptziel der GENDER STUDIES ist

es, mit theoretischen und methodischen Kon-zepten bestehende Geschlechterverhältnisseund –ordnungen zu analysieren. Dabei kommtden individuellen, strukturellen und kulturell-symbolischen Geschlechterarrangements einebesondere Bedeutung zu: das Mann-Sein unddas Frau-Sein wird in ihrer aktuellen Gestaltvor dem Hintergrund historischer Entwick-lungen begriffen und eine „gendersensible“Perspektive auf soziale Wirklichkeiten ein-geübt.

Wer braucht GENDER STUDIES?Zu wissen, wie „Gender“ in den Denk-

formen und –inhalten verschiedener Wissen-schaftsdisziplinen wirkt und die Grenzenzwischen diesen zu überwinden hilft, lässtKompetenzen gewinnen, die in den letztenJahren immer stärker nicht nur in Forschungund Lehre, sondern auch in öffentlichen undpolitischen Organisationen, pädagogischenEinrichtungen, Netzwerken und Selbsthilfe-gruppen sowie Medien- und Kulturinstitu-tionen eingefordert werden.

Wer vertritt GENDER STUDIES?Seit dem Sommersemester 2000 kann an

der Universität Regensburg im frei kombinier-baren Nebenfach des Magisterstudiengangsdie Studieneinheit GENDER STUDIES belegtwerden. Sämtliche in der Magisterprüfungs-

ordnung ausgewiesenen Fächer beteiligen sichmit einem Lehrangebot an dieser Studienein-heit.

Die Universität hat der wachsenden Bedeu-tung dieser wissenschaftlichen EntwicklungRechnung getragen und zum Sommersemester2003 eine Professur für GENDER STUDIESeingerichtet (U-Mail berichtete in der Ausg.3/2003). Aufgaben in diesem Fach gibt esviele: ein zentrales Anliegen ist es, eine Studi-enordnung für GENDER STUDIES zu ent-wickeln, um so dem Fach eine Struktur zugeben. Darüber hinaus sollen die bestehenden

gender-spezifischen Arbeiten der Regens-burger Wissenschaftler und Wissenschaftle-rinnen miteinander vernetzt werden. Eine„Forschungsgruppe Gender“ ist dabei, sich zuformieren – weitere Interessierte können gerneteilnehmen (Tel: 3384). Im WS 2003/04 wirdsich die Forschungsgruppe in einer 14-täglichstattfindenden Ringvorlesung vorstellen. DieTermine werden noch bekannt gegeben.

Corinna Onnen-Isemann

Homepage: http://www-nw.uni-regensburg.de/~.onc01956.paedagogik.uni-regensburg.de/

Professor Catherine Belsey in Regensburg

Eine Gastvorlesung und ein Seminar derExtraklasse wurden am 6. Mai den Studie-renden der Anglistik und Amerikanistikzuteil. Angereist war Frau Professor Cathe-rine Belsey von der University of Cardiff inWales, eine weltbekannte Shakespeare-Expertin und Literatur- und Kulturtheore-tikerin. Sie war der Einladung vonProfessor Dr. Rainer Emig (Britische Lite-raturwissenschaft) gefolgt, der selbst fünfJahre als Kollege von Professor Belsey inCardiff tätig gewesen war.

Die Vorlesung von Professor Belsey trugden Titel „What’s Real?“ und begann mit derBeobachtung, dass Hollywood sich seiteinigen Jahren verstärkt mit dem Phänomeneiner realen versus einer fiktiven Welt beschäf-tigt. Dies kommt beispielsweise in The PurpieRose of Cairo, in Last Action Hero und in TheTruman Show zum Ausdruck. In all diesenFilmen (und ihre Zahl könnte beliebig erwei-tert werden, wie im anschließenden Gesprächfestgestellt wurde) wird mit einem Konzeptder realen Welt gespielt. Man muss sich sounweigerlich die Frage stellen: was ist nunreal, und was bilde ich mir nur als real ein?Eine mögliche theoretisch inspirierte Antwortdarauf war, real sei gerade alles das, was nichtvon meiner Vorstellung davon abhängig ist,was also genau in den Brüchen der Erkenntniszu suchen sei. Doch endgültig beantwortenlässt sich diese Frage nicht. Und so war auchdas Fazit der Vorlesung: vielleicht ist nicht dieAntwort auf die gestellte Frage, sondern dieFrage selbst wichtig.

Professor Belsey bestach in ihrem Vortragdurch enormes Wissen über Theorien dieserRealitätsdebatte wie auch durch die praktischeAnwendung derselben auf die gezeigten und indie Diskussion eingebrachten Beispiele, wobeisie sichtlich um Verständlichkeit gegenüberden Studierenden bemüht blieb.

Im anschließenden Seminar stand ein ganzanderes Thema zur Debatte: „ShakespeareNow“. Professor Belsey versuchte, mit Hilfeder zahlreich anwesenden Studierenden dieFrage zu beantworten, weshalb wir heuteimmer noch der Faszination des großen Dra-matikers Shakespeare erliegen. Dass es dazukeine eindeutige Antwort gibt, liegt auf derHand, doch als ein sehr wichtiges Kriteriumwurde die Verknüpfung von ShakespearesGeschichten mit bereits bekannten Mythenund Märchen genannt. Auf diese Weiseerhalten seine Dramen einen hohen Wiederer-kennungswert; das heißt: man kennt bereitseinen guten Teil der Geschichte, ohne dasDrama selbst genau kennen zu müssen.

Um die andauernde „Faszination Shakes-peare“ noch zu untermauern, wurden am Endedes Seminars Ausschnitte aus zwei neuerenFilmen (Baz Lurmans Romeo + Juliet und Sha-kespeare in Love) verglichen. Das Urteil überSeminar und Vorlesung war bei allen Betei-ligten durchweg positiv. Professor Belseyschaffte es, Begeisterung zu wecken, und sievereinte in sich, was eine gute Lehrende aus-macht: umfassendes Wissen, gepaart mit derFähigkeit, sich selbst nie zu wichtig zunehmen, sondern stattdessen den Studierendendas Gefühl zu geben, selbst gute Beiträge lei-sten zu können.

Judit Mader

Prof. Catherine Belsey

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Der Schwerpunkt Medizinische-Chemie an der Uni RegensburgMedizinische Chemie eröffnet Regensburger Wissenschaftlern und Studierenden eine interessante Perspektive für die Zukunft

Die Globalisierung hat einen weltweitenWettbewerb um die klugen Köpfegeschaffen. Angebot und Nachfrage dik-tieren auch hier den Markt. Der Schwer-punkt Medizinische Chemie an derUniversität Regensburg trägt dabei enormzur Profilbildung Regensburgs im welt-weiten Markt bei. Neben dem Vertiefungs-studium, einem Graduiertenkolleg, einemInternationalen Qualitätsnetz und einemGastlehrstuhl arbeiten eine Vielzahl vonForschergruppen an der Fakultät “Chemieund Pharmazie” in diesem fächerübergrei-fenden Feld.

Medizinische ChemieDie Medizinische Chemie befasst sich mit

der Entwicklung von neuen Wirk- und Arznei-stoffen, und umfasst dabei in erster Linie dieFachrichtungen Organische, Pharmazeutischeund Bioanalytische Chemie, Biochemie undBiologie, sowie die Medizin. In einem klassi-schen Chemiestudiengang wird zwar ein aus-gezeichneter Umgang mit chemischenSubstanzen vermittelt, in der Ausbildungkommt aber deren Einschätzung als potentielleWirkstoffe unter pharmazeutischen Gesichts-punkten zu kurz. Umgekehrt kann im Studien-gang Pharmazie nicht in der nötigen Breite undTiefe auf moderne Methoden in der Organi-schen Synthese eingegangen werden, wie siefür die Entwicklung der immer komplexerwerdenden Arzneistoffe benötigt werden. DieEinrichtung eines Vertiefungsstudiengangs“Medizinische Chemie” mit dem Abschlussdes Diploms oder eines Graduiertenstudiums“Medizinische Chemie” mit dem Abschlussder Promotion in Regensburg wird Absol-venten daher in hervorragender Weise auf eineForschungstätigkeit in der chemischen oderpharmazeutischen Industrie vorbereiten.Durch Einbindung der Partnerhochschulen,die ebenfalls Ausbildungsprogramme in Medi-zinischer Chemie an ihren Universitätenanbieten, wird dabei ein breites Angebot anLehre und Forschung, und durch die unkom-plizierte Möglichkeit des Austauschs vonDozenten, Doktoranden und Studenten zwi-schen den Partnern eine internationale Ausbil-dungs- und Forschungsatmosphäregeschaffen. In weiteren Schritten sollengemeinsame Studiengänge mit den Partnernentwickelt werden, die Studenten und Dokto-randen die Möglichkeit zu Doppelabschlüssenin Medizinischer Chemie ermöglichen sollen,wodurch eine besonders hohe Attraktivität derAbsolventen auf dem internationalen Arbeits-markt erreicht werden soll.

International und InterdisziplinärIm Zusammenschluss mit den Univer-

sitäten Padua und Mailand (Italien), Prag(Tschechische Republik), Kansas (USA),Shanghai (China), Luknow (Indien), SeoulNational University / Korea University (Brain-Korea-21 Verbund) und dem Zentrum für Che-mische Biologie Irlands bestehend aus denUniversitäten Dublin, dem Trinity College und

dem Royal College of Surgeons ist die Fakultätfür Chemie und Pharmazie in Regensburg aufdem besten Weg ein interdisziplinäres Zen-trum für Medizinische Chemie in Deutschlandzu werden. Neben der Organischen, Pharma-zeutischen und Bioanalytischen Chemie sindDisziplinen anderer Fakultäten, etwa der Bio-chemie, der Medizin und der Biologie hierfürvon entscheidender Bedeutung. Durch die Eta-blierung eines Internationalen Qualitätsnetz-werks (IQN), eines Gastlehrstuhls und einesGraduiertenkollegs wurde mit Hilfe derumfangreichen Unterstützung von der Deut-schen Forschungsgemeinschaft (DFG) unddem Deutschen Akademischen Austausch-dienst (DAAD) die Schwerpunktsetzung derFakultät “Chemie und Pharmazie” an der Uni-versität Regensburg erreicht.

Internationale Sommerschule MedizinischeChemie

An der Chemie-Fakultät kehrt auch in der“vorlesungsfreien Zeit” im September keineRuhe ein. Im Rahmen der MedizinischenChemie wurde erstmals eine InternationaleSommerschule Medizinische Chemie organi-siert. Allen Teilnehmern, nicht nur Regensbur-gern, sondern auch 80 auswärtigenTeilnehmern, wurden Kenntnisse übermoderne Methoden bei der immer komplexerwerdenden Arzneistoffsynthese nähergebracht. Im Mittelpunkt standen biomedizi-nische Themen aus Hochschule und Industrie.Die Wissenschaftler konnten auch ihre eigenenForschungsergebnisse präsentieren und dieForschungsstätten in Regensburg kennenlernen.

Eine Bereicherung für alleDie internationale Orientierung des

Schwerpunkts „Medizinische Chemie“ bietetauch die Möglichkeit, Firmenkontakte zuknüpfen und eröffnet den Teilnehmern sowieden Regensburger Wissenschaftlern und Stu-denten eine interessante Perspektive für ihreberufliche Zukunft.

Der Dekan der Fakultät “Chemie und Pharmazie”Prof. Dr. Oliver Reiser (rechts) zeichnet einen derInhaber eines Gastlehrstuhls Prof. Dr. José Fraile(Zaragoza, Spanien) aus. Foto: privat

Brücken bauen - Dozenten aus Ost undWest

Im Rahmen des Gastlehrstuhls für “Kom-binatorische Chemie und Festphasensynthese”stellten Dozenten aus USA und Osteuropa dasfaszinierende Gebiet der kombinatorischenChemie dar, welches bei der Suche nach neuenMedikamenten und Werkstoffen eine immerwichtigere Rolle spielt.

Die Komplexität der Strukturen und viel-fältige Reaktionsparameter spielen hierbeieine wesentliche Rolle.

Diese Art der Chemie, in der nicht einzelne,sondern gezielt ganze Sammlungen (Biblio-theken) chemischer Substanzen hergestelltwerden, ist das Lehrgebiet des INNOVATECGastlehrstuhls “Kombinatorische Chemie undFestphasensynthese”, den der DAAD vor zweiJahren an der Universität Regensburg einge-richtet hat. Dozenten aus ganz Europa und denU.S.A. geben Studierenden der Fachrich-tungen Chemie, Biochemie und Pharmazie inSeminaren und Vorlesungen einen Einblick indieses faszinierende Gebiet.

Dr. Petr Benovsky von der Masaryk-Uni-versität Brünn (Tschechien), Prof. Jay Siegelund Prof. Kim Baldrige aus San Diego (Kali-fornien, USA) bereicherten die Wahlmöglich-keiten für die Regensburger Studenten.

Insbesondere zur Partnerhochschule inPrag bestehen nicht nur aufgrund der geogra-phischen Nähe beste Verbindungen. DieErgänzung des eigenen Lehrangebots durchzusätzliche Vorlesungen in englischer Sprache,abgehalten von Gastprofessoren, ist so inzwi-schen zu einer festen Tradition in der chemi-schen Fakultät geworden. Denn neben einembreitgefächerten und berufsorientiertenAngebot ist es vor allem wichtig die vordersteFront der Forschung zu kennen um auf deminternationalen Forschungsparkett mitzu-halten.

Deutschlandweit einmaligEine Infrastrukturhilfe ermöglichte im

Oktober 2002 erstmals die Einrichtung einesLaborkurses, in dem neben der Theorie diePraxis der kombinatorischen Chemie vermit-telt wird. Die Studierenden erlernen wie che-mische Reaktionen parallel und teilweise odervollständig automatisiert durchgeführt werdenkönnen. So wird die effiziente gleichzeitigeSynthese einer Vielzahl von chemischen Ver-bindungen möglich. Das in Deutschland bishereinmalige Lehrangebot richtet sich an die Stu-dierenden des Vertiefungsstudienganges„Medizinische Chemie“ und die Doktorandendes gleichnamigen Graduiertenkollegs. DieAbsolventen werden optimal auf eine spätereTätigkeit im Bereich der Pharmaforschungvorbereitet. Der Laborkurs ist zudem Bestand-teil der Ausbildung im Hauptfach OrganischeChemie im Vertiefungsstudium Chemie, stehtaber natürlich auch allen anderen interessiertennaturwissenschaftlichen Studierenden offen,wenn noch Kapazitäten frei sind.

Nähere Informationen im Internet unter:http://www.medicinal-chemistry.de

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� aus den Fakultäten

Kombinatorische Chemie für den Hörsaal und das PraktikumslaboratoriumRegensburger Laborkurs “Kombinatorische Chemie und Festphasensynthese” erweitert Lehrspektrum

Neben den sonst gängigen Lehrinhalteneines Chemiestudiums werden an der Uni-versität Regensburg seit kurzem wichtigeArbeitsmethoden und Techniken auf demGebiet der Festphasensynthese und Kombi-natorischen Chemie in Theorie und Praxisvermittelt. Der Kurs wurde innerhalb derINNOVATEC Initiative des DAAD ent-wickelt und deckt Gebiete wie Peptidsyn-these an der Festphase, Bibliothekssynthesemit Split-Mix-Techniken, Screening vonKatalysatoren und die Verwendung immo-bilisierter Reagenzien ab.

Kombinatorische Chemie und Synthesenan der Festphase haben sich in den letztenJahren zu einem bedeutenden Instrument invielen Bereichen der Chemie entwickelt. Diekombinatorische Chemie und Festphasensyn-these wird von Experten als eine der Schlüssel-technologien des 21. Jahrhunderts zurEntwicklung von medizinischen Wirkstoffenund technischen Hochleistungsmaterialienangesehen. In gezielter Weise werden beidiesem Verfahren potentiell interessante che-mische Verbindungen in großer Zahl gleich-zeitig synthetisiert und getestet. Dies kann dieSuche nach dem gesuchten Molekül mit dengewünschten Eigenschaften entscheidendbeschleunigen. Alle forschenden Pharmaun-ternehmen nutzen dieses Verfahren bereits zurMedikamentenentwicklung und in den Mate-rialwissenschaften unterstützt es die Entwick-lung neuer Werkstoffe und Sensoren. InMedizinischer Chemie und in den Material-wissenschaften finden diese Arbeitsmethodenein immer größer werdendes Interesse.

Ein Projekt an der Universität Regensburgbeschäftigte sich daher mit der Einbettungdieses Bereiches der Chemie in das bestehendeCurriculum eines Diplom-Chemiestudiums.Finanziert wurde das Vorhaben von der INNO-VATEC Initiative des DAAD (Deutscher Aka-demischer Austauschdienst). DasINNOVATEC Programm unterstützt Bemü-hungen, den Lehrplan im Fortgeschrittenen-studium wissenschaftlicher Studiengänge aufneue und innovative Bereiche auszuweiten.

Ziel unseres Projektes war es, sowohl theo-retische als auch praktische Aspekte einerUnterrichtseinheit über KombinatorischeChemie anzubieten. Da die Fakultät fürChemie und Pharmazie der UniversitätRegensburg bis zu diesem Zeitpunkt nur überbeschränkte eigene Erfahrungswerte ergänztmit Wissen aus Büchern verfügte, war es sehrhilfreich, über das INNOVATEC ProgrammGastdozenten einladen zu können. Auf dieseWeise konnte den Studenten und Doktorandendirektes Expertenwissen vermittelt werden.Die Liste der ausgewählten Gastprofessorender letzten zwei Jahre enthält neben bekanntenNamen, wie Prof. Samuel Gellman oder Prof.Jay Siegel, vor allem junge erfolgreiche Che-miker, die ihr Forschungsinteresse auf die

Anwendung oder Entwicklung Kombinatori-scher Chemie richten u. a. : Prof. NathanielFinney (University of California, USA), Prof.Hitcham Fenniri (Purdue University, USA),Prof. Jose Fraile (University of Zaragoza, Spa-nien) oder Prof. John Nielsen (Technical Uni-versity, Dänemark). Einige kamen für eineWoche, andere blieben ein bis zwei Monate,um ihr Spezialgebiet zu unterrichten. DieINNOVATEC Internetseite enthält eine kom-plette Liste der Gastprofessoren und derenVortragsthemen.

Trotz der Anekdoten aus den Forschungs-laboratorien der Gastdozenten bleibt dasThema immer noch recht theoretisch für dieStudierenden. Die Aufgabe eines der Autoren(Dr. Karoloy Agoston) bestand darin, einkurzes Praktikum in KombinatorischerChemie und Festphasensynthese anzubieten.Dieser Kurs ist jetzt eine Pflichtveranstaltungim Fortgeschrittenenstudium für Studierendedes Vertiefungsstudiums MedizinischeChemie oder eines Vertiefungsstudiums mitOrganischer Chemie als Haupt- oder Neben-fach.

Mit der Hilfe und Anleitung der Gastdo-zenten wurde ein zweiwöchiges ganztägigesPraktikum mit Seminar für bis zu 30 Studenteneingerichtet. Jeder Labortag beginnt mit dem

Gruppenseminar, welches aus zwei bis dreizwanzigminütigen Vorträgen der Teilnehmerbesteht und von einem Professor aus den betei-ligten Instituten geleitet wird. Am Nachmittagführen die Studenten in Zweier- oder Dreier-gruppen die Experimente durch. Das Prak-tikum wird von einem Post-Doc mit der Hilfeeines Assistenten durchgeführt.

Ein Schwerpunkt des Praktikums ist diePeptidsynthese an der Festphase. Jede Gruppeführt daher ein darauf basierendes Experimentdurch. Einige synthetisieren ein Oligopeptid,während andere über Parallelsynthese eineBibliothek aus 27 Peptiden oder eine Split-mixBibliothek aus Tripeptiden herstellen. Die Stu-dierenden erlernen, wie chemische Reaktionenparallel und teilweise oder vollständig auto-matisiert durchgeführt werden können. Sowird die effiziente gleichzeitige Synthese einerVielzahl von chemischen Verbindungen mög-

lich. Auf diese Weise haben die Studenten dieMöglichkeit, den richtigen Umgang mitHarzen und entsprechenden Geräten zur Fest-phasensynthese zu erlernen. Zur Darstellungder Bibliotheken benutzen die Studenten ein”Mini Block“ System. Die synthetisiertenPeptide werden über LC-MS- und/oder NMR-Spektroskopie analysiert.

Neben der Peptidchemie wurden andereExperimente entwickelt oder unseren Inter-essen entsprechend modifiziert. Eine Parallel-synthese von Carbonsäureestern wurde aus derLiteratur übernommen, so verändert, dass einHeizblock-System verwendet werden kannund die Aufarbeitung an Stelle von acht nurnoch zwei Studenten benötigt. In einemanderen Experiment wurde als PolymerträgerPolyethylenglycol Monomethylether benutzt.Unter Ausnutzung der speziellen Löslichkeits-eigenschaften dieses Polymers synthetisierendie Praktikanten heteroaromatische Di- undTriamide.

Eine kombinatorische Suche nach demoptimalen Katalysator für eine homogen kata-lysierte Reaktion wurde aus der Literatur über-nommen und entsprechend vereinfacht. Überein kolorimetrisches Verfahren können dieStudenten in schneller und direkter Weise dasResultat des Experimentes ablesen.

Andere Experimente basieren auf polymer-gebundenen Reagenzien und Abfängerharzen.Die Studenten können mit diesen Hilfsmittelneine dreistufige Synthese ohne weitere Reini-gungsschritte durchführen. Reduktionen undreduktive Aminierungen gelingen elegant aufeiner Polymersäule, die zuvor mit dem ent-sprechenden Reagenz beladen wurde.

Nach Beendigung der Experimente undAuswertung der erhaltenen analytischen Datentauschen die Teilnehmer in einem absch-ließenden Seminar ihre Eindrücke aus derSicht der Experimentatoren aus. Die Handoutsder letzten Seminare und detaillierte Informa-tionen zu den Experimenten können imInternet eingesehen werden (http://www-oc.chemie.uni-regensburg.de/OCP/ch/chv/oc22/index.html).

Jeder der selbst eine ähnliche Unterricht-seinheit einrichten möchte kann gerne Kontaktmit uns aufnehmen oder uns besuchen.

Abschließend ist zu erwähnen, dass alleTeilnehmer mit dem Inhalt und der Gestalt desKurses sehr zufrieden waren. Auch Studie-rende, für die das Lehrangebot keine Pflicht-veranstaltung ist, haben mit viel Spaßteilgenommen und in kurzer Zeit die neuenArbeitsmethoden kennengelernt. Vor demHintergrund der heute straff durch-organi-sierten Chemiestudiengänge ist dies nichtmehr selbstverständlich.

Karoly Agoston, Christian Hirtreiter

Michael Kruppa

Regensburger Studierende erproben die Praxis derKombinatorischen Chemie. Foto: privat

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Uni �� PersonaliaU-Mai l 44//0033 Regensburger Univers i tätsze i tung 31

� zum apl. Prof. ernannt

Dr. Sigmund Bonk, Philosophie, wurde dieBezeichnung „apl. Professor“ verliehen.

� Lehrbefugnis erteilt

Die Lehrbefugnis und damit das Recht zurFührung der Bezeichnung ”Privatdozent/in”wurde erteilt:

Dr. Werner Kremer für das Fach Bio-physik;

Dr. Till Maurer für das Fachgebiet Bio-physik;

Dr. Ingrid Piller für das Fach EnglischePhilologie (Englische Sprachwissenschaft);

Dr. Thomas Schnelzer für das FachgebietPastoraltheologie, insbesondere Pastoralpsy-chologie.

� neue Dekane/Prodekane

Der Fachbereichsrat der PhilosophischenFakultät IV - Sprach- und Literaturwissen-schaften - hat Prof. Dr. Udo Hebel zum Dekangewählt.

� Ehrungen, neue Aufgaben

Dr. Klaus Burger wurde für seine rechts-vergleichende Dissertation zum Thema “DasVerfassungsprinzip der Menschenwürde inÖsterreich”, die in Regensburg unterBetreuung von Professor Dr. Rainer Arnoldund in Zusammenarbeit mit Professor WalterBerka, Salzburg, entstanden ist, im öster-reichischen Parlament mit dem Leopold-Kunschak-Preis 2003 ausgezeichnet.

Prof. Dr. Dr. h. c. Friedrich-ChristianSchroeder (Rechtswissenschaft) wurde zumStellvertretenden Vorsitzenden der DeutschenLandesgruppe der Association Internationalede Droit Pénal wiedergewählt.

Prof. Dr. Jens Christian Jensenius, Trägerdes Humboldt-Forschungspreises aus Däne-mark, wird am Institut für Pathologie bei Prof.Dr. Daniela Männel und Prof. Dr. F. Hof-städter forschen.

Dr. Frank Klebl, Mitarbeiter von Prof. Dr.J. Schölmerich (Klinik und Poliklinik fürInnere Medizin I) hat von der DCCV (Deut-sche Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereini-gung) den Forschungspreis für sein Projekt“Eine randomisierte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Studie zur Erfassung der Wirk-samkeit und Verträglichkeit vonDehydroepiandosteron bei Patienten mit einermäßig aktiven Colitis ulcerosa” erhalten.

Dr. Falitsa Mandraka (Klinik und Poli-klinik für Innere Medizin I) erhielt anlässlichder Jahrestagung der Deutschen Gesellschaftfür Innere Medizin in Wiesbaden den Poster-preis für ihre Arbeit „Besucher auf internisti-schen Intensivstationen – eine Begegnung“.Anlässlich der gleichen Tagung wurde Dr. Flo-

rian Obermeier (Klinik und Poliklinik fürInnere Medizin I) mit einem der acht YoungInvestigator Awards ausgezeichnet.

Dr. Ursula Putz, Studentin bei Prof. Dr.Peter Schauer, erhält im Juli für ihre Disserta-tion “Archäologische Untersuchungen zuBesiedlung und Landschaftswandel derbronze- und urnenfelderzeitlichen Höhenbefe-stigung auf dem Bogenberg, Landkreis Strau-bing-Bogen, Niederbayern” den StraubingerHochschulpreis 2003.

Prof. Dr. Kurt Franz, Lehrstuhl fürDidaktik der deutschen Sprache und Literatur,wurde im Mai 2003 für eine weitere Amtszeitzum Präsidenten der Deutschen Akademie fürKinder- und Jugendliteratur in Volkachgewählt.

Prof. Dr. Udo Hebel wurde zum Mitgliedder American Antiquarian Society gewählt.

Prof. Dr. Naoji Kimura (Lektorat für Japa-nisch) wurde vom DAAD in Tokio mit demJacob- und Wilhelm-Grimm-Preis als interna-tional renommierter japanischer Germanistund Goethe-Forscher ausgezeichnet.

Prof. Dr. Douglas Bruce Craig hat einHumboldt-Forschungsstipendium erhaltenund wird ab Juli 2003 am Insitut für Analyti-sche Chemie, Chemo- und Biosensorik vonProf. Dr. Otto Wolfbeis Arbeiten über die Flu-oreszenzanalytik von Proteinen durchführen.

Prof. Dr. Barry William Ninham, Trägerdes Humboldt-Forschungspreises aus Austra-lien, wird bei Prof. Dr. Werner Kunz amInstitut für Physikalische und TheoretischeChemie forschen.

� 25 Jahre im Dienst desFreistaats Bayern

Für eine 25-jährige Dienstzeit wurdengeehrt:

Dr. Johann Aßbeck, AkademischerDirektor (LfbA) am Institut für Anglistik undAmerikanistik;

Dr. Ralf Girg, Akademischer Oberrat(LfbA) am Lehrstuhl für Schulpädagogik(Prof. Dr. Ipfling);

Siegfried Lang, Angestellter im Rechen-zentrum;

Christa Laschinger, Angestellte in denFakultätsverwaltungen der PhilosophischenFakultäten II und III;

Marion Lauterbach, Angestellte der Uni-versitätsbibliothek/Klinikum;

Helmut Lohner, Angestellter der Natur-wissenschaftlichen Fakultät II – Physik;

Apl. Prof. Dr. Susanne Modrow, wiss.Angestellte am Lehrstuhl für Mikrobiologieund Hygiene (Prof. Dr. Wolf);

Peter Neumann, Angestellter am Lehrstuhlfür Mikrobiologie und Hygiene (Prof. Dr.Wolf);

Gisela Pludra, Angestellte an der Univer-sitätsbibliothek;

Georg Rodler, Universitätsverwaltung,Referat IV/4;

Delia Sagstetter, Angestellte am Lehrstuhlfür Mittelalterliche Geschichte (Prof. Dr.Kortüm);

Elisabeth Schwirtz, Angestellte am Lehr-stuhl für Betriebswirtschaftslehre (Prof. Dr.Bohr); und

Dorothea Weber-Steffens, Angestellte amInstitut für Pathologie.

Rektor Prof. Dr. Alf Zimmer und KanzlerDr. Chritian Blomeyer überreichten den Jubi-laren am 4. Juni im Senatssaal die Dankur-kunden des Freistaats und sprachen ihnen denDank der Universität aus.

� wir trauern

Am 31.05.2003 verstarb in Dublin Dr.Christoph von Bültzingslöwen nach langemschweren Leiden im Alter von 33 Jahren. Dr.von Bültzingslöwen hat sein Studium derChemie an der Universität Regensburg absol-

Rektor und Kanzler mit den Jubilaren auf dem Balkon des SenatssaalsFoto: R. F. Dietze

•• siehe Seite 32

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Uni �� Personalia U-Mai l 44//0033 Regensburger Univers i tätsze i tung 32

•• Fortsetzung von Seite 31

viert und danach an der Universität von Dublineine Dissertation angefertigt, die Anfang Maivon der NWF IV angenommen worden war.

Forschungsförderung durch die DFG

Prof. Dr. Robert Völkel (Institut für Geo-graphie) hat von der Deutschen Forschungs-gemeinschaft eine Beihilfe zu Personal-,Reise- und Sachkosten erhalten, um Verlauf,Alter und landschaftsökologische Folgen derDeglaciation in den Interior Highlands vonBritish Columbia zu untersuchen. Die Studiensind Teil einer langjährigen Integration derRegensburger Arbeitsgruppe für Land-schaftsökologie und Bodenkunde in die inter-disziplinäre Past-Global-Change-Forschung.

Die DFG hat Prof. Dr. Hans-Robert Kal-bitzer (Institut für Biophysik und Physikali-sche Biochemie) eine Sachbeihilfe zumThema „Lösungsstruktur der Ras-Bindungs-domände von AF6 und deren Interaktion mitdem Ras Protein“ bewilligt. Auch für dasThema „Lösungsstruktur der Ras-Bindungs-domäne von Nore1 und strukturelle Charakte-risierung der Nore1-Ras-Mst1-Interaktion“wurde eine Sachbeihilfe bewilligt. Beidewerden zur Bezahlung von zwei wissenschaft-lichen Mitarbeitern und zur Beschaffung vonSachmitteln genutzt.

Forschungsförderung durchandere Institutionen

Prof. Dr. Oliver Reiser (Institut für Orga-nische Chemie, UR) und Prof. M. G. Finn(Scripps Research Istitute) haben vomBayerisch-Kalifornischen Hochschulzen-trum einen gemeinsamen Antrag bewilligtbekommen. In dem geförderten Projekt geht esdarum, Metallkomplexe an die Oberfläche vonViren zu binden und die daraus resultierendenKatalysatoren in der Wirkstoffsynthese einzu-setzen.

für den Leiter des Europaeums, Prof. Dr.Walter Koschmal, als Zuschuss für eine Tal-krunde zum Thema „Im Osten viel Neues –was Sie schon immer über Osteuropa wissenwollten und nie zu fragen wagten“;

als Reisekostenzuschuss für Kurt Stadl-thanner, Mitarbeiter bei Prof. Dr. Elmar W.Lang, um an der 7th International Work Con-ference on Artificial and Natural Network inMenorca, Balearic Island, Spanien teilzu-nehmen und die Ergebnisse seiner Diplomar-beit zu präsentieren.

Förderung durch den VdF

Der Verein der Freunde der UniversitätRegensburg e. V. hat Fördermittel bewilligt

für Dipl. Kfm. Hüsig, wissenschaftlicherMitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr.Michael Dowling, als Reisekostenzuschuss fürdie Teilnahme an der 12th International Con-ference on Management of Technology(IAMOT 2003) in Nancy, Frankreich. Er hieltdort einen Vortrag zum Thema „Is WLAN aDisruptive Technology for Mobile Telecommu-nications Network Companies“;

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Uni �� PersonaliaU-Mai l 44//0033 Regensburger Univers i tätsze i tung 33

Am 1. April 2003 wurde der neu geschaffeneLehrstuhl für Wirtschaftsinformatik mitdem Schwerpunkt Management der Infor-mationssicherheit mit Prof. Dr. HannesFederrath besetzt. Das Institut für Infor-matik baut damit seine Kompetenz imBereich der Sicherheit von informations-technischen Systemen weiter aus. IT-Systeme sind heute ohne integrierteSicherheitsfunktionen nicht mehr denkbar.Dabei geht es um den Schutz vor Bedro-hung der Vertraulichkeit, Integrität undVerfügbarkeit von Informationen undDiensten. Die Professur Management derInformationssicherheit wird sich schwer-punktmäßig mit der Sicherheit in verteiltenSystemen und Sicherheit von komplexenSystemen (Sicherheit im Großen,Beherrschbarkeit großer IT-Systeme,mehrseitige Sicherheit) beschäftigen.

Hannes Federrath wurde 1969 in Sonne-berg/Thüringen geboren. Nach Abitur undGrundwehrdienst studierte er von 1989 bis1994 Informatik an der TU Dresden und pro-movierte dort 1998 auf dem Gebiet der Sicher-heit mobiler Kommunikation. In seinerDissertation entwickelte er Verfahren, mitdenen die Betreiber von Mobilfunknetzen

nicht mehr in der Lage sind, Bewegungsspurenihrer Kunden zu erstellen. Bis 1999 war erOberingenieur an der TU Dresden bei Prof.Andreas Pfitzmann und forschte von 1999 bis2000 als Gastwissenschaftler am InternationalComputer Science Institute (ICSI) in Ber-keley/Kalifornien. Von 2000 bis März 2003forschte und lehrte er am Institut für Infor-matik der Freien Universität Berlin und vertratdort von 2000-2001 eine Professur.

Die Arbeitsgebiete und Forschungsinter-essen von Prof. Federrath sind Sicherheit imInternet, Kryptographie, Mobile Computing,Digital Rights Management und Sicherheit imE-Commerce. Im Rahmen des vom Bundes-ministerium für Wirtschaft und Arbeit geför-derten Projektes „AN.ON – Anonymitätonline“ entwickelte er einen Dienst zum unbe-obachtbaren Surfen im Internet, der weltweitvon vielen tausend Menschen genutzt wird, diesich vor ungewollter Bildung von Interessen-sprofilen und Datenspuren schützen wollen.

Die Forschung und Lehre von Prof. Feder-rath ist auf das Konzept der mehrseitigenSicherheit ausgerichtet. Dabei wird versucht,die Sicherheitsinteressen aller Beteiligteneines elektronischen Kommunikationsvor-gangs zu berücksichtigen, bei gegensätzlichenSicherheitszielen eine Aushandlung vorzu-nehmen und so ein ausgewogenes Kräftever-hältnis zwischen den Beteiligten zu erzielen.Man kann davon ausgehen, dass die fehlendemehrseitige Sicherheit bei den heutigen elek-tronischen Geschäftsprozessen eines derwesentlichen Hindernisse für den endgültigenDurchbruch von E-Commerce ist. Ein beson-derer Schwerpunkt ist in diesem Zusammen-hang auch die technische Unterstützung vonDatenschutzanforderungen.

In der Lehre sollen die Studenten in Vorle-sungen zur Kryptographie und Datensicher-heit, datenschutzfreundlichen Techniken undSicherheit mobiler Systeme die Grundlagen

Prof. Dr.-Ing. Hannes FederrathLehrstuhl für Wirtschaftsinformatik (Management der Informationssicherheit)

� neu berufen

zur Gestaltung sicherer Informationssystemeerlernen und üben. In einem Praktikum zurInformationssicherheit können die Studentendabei auch praktische Erfahrungen machen.

Prof. Dr. med. Olaf OrtmannNeuer Direktor der Klinik für Frauenheilkundeund Geburtshilfe

Prof. Dr. Olaf Ortmann wurde zum 15. 4.2003 auf den Lehrstuhl für Frauenheilkundeund Geburtshilfe durch die UniversitätRegensburg berufen. Am 15. 4. 2003 trat ersein Amt als Ordinarius für Frauenheilkundeund Geburtshilfe an. Er hat gleichzeitig alsKlinikdirektor die Frauenklinik am Kranken-haus St. Josef übernommen. Prof. Ortmannabsolvierte das Studium für Medizin an denUniversitäten Kiel und Lübeck. NachAbschluss des Studiums und der Promotion1985 ging er an die National Institutes ofHealth in Bethesda Maryland, USA, wo er aufden Gebieten Neuroendokrinologie undTumorendokrinologie arbeitete. Sein Aufent-halt wurde durch ein Postdoktorantenstipen-dium der Deutschen Forschungsgemeinschaftunterstützt. Ende 1986 begann er die klinischeWeiterbildung an der Frauenklinik der Medi-zinischen Universität zu Lübeck.

1990 ging er dann an die Frauenklinik derPhilippsuniversität in Marburg und erlangte

•• siehe Seite 34

Prof. Dr.-Ing. HannesFederrath

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Page 34: Wissenschaftszentrum Regensburg-Moskau gegründet€¦ · U-Mail 4/03 Regensburger Universitätszeitung Uni international 3 Vor einem Jahr konnte Prof. Dr. Rainer Arnold, Juristische

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•• Fortsetzung von Seite 33

1993 die Anerkennung als Facharzt für Frau-enheilkunde und Geburtshilfe. Hier arbeiteteer bis 1996 als Oberarzt. 1994 hat er sich fürdas Fach Gynäkologie und Geburtshilfe habi-litiert. 1996 ging Prof. Ortmann als Oberarztan die Frauenklinik der Medizinischen Uni-versität zu Lübeck. Seit 1998 war er dort lei-tender Oberarzt und stellvertretenderKlinikdirektor. Im April 1999 wurde er zumaußerplanmäßigen Professor ernannt.

Die Schwerpunkte von Prof. Ortmannliegen im Bereich der gynäkologischen Onko-logie und der gynäkologischen Endokrino-logie. Insbesondere beschäftigt er sich mit deroperativen Gynäkologie, wobei hier dieOnkochirurgie der Genitalkarzinome und desMammakarzinoms im Vordergrund stehen. Einweiterer Schwerpunkt liegt im Bereich derminimal invasiven Chirurgie. Des weiterenbeschäftigt Prof. Ortmann sich intensiv mit dersystemischen Therapie gynäkologischer Mali-gnome. Hier liegt sein Schwerpunkt imBereich der endokrinen Therapie.

Neben der Onkologie hat sich Prof. Ort-mann intensiv mit verschiedenen Themen dergynäkologischen Endokrinologie, insbeson-dere der Problematik der Hormonersatzthe-rapie in der Postmenopause sowie dempolycystischen Ovarsyndrom beschäftigt.

Prof. Ortmann gehört zu den internationalanerkannten Wissenschaftlern auf demBereich der Tumorendokrinologie und dergynäkologischen Endokrinologie. Seine wis-senschaftliche Arbeit wird durch die deutscheForschungsgemeinschaft und das nationaleGenomforschungsnetz unterstützt. Er ist Autorvon ca. 140 Arbeiten in international renom-mierten Journalen. Zudem ist er Herausgeberbzw. Mitherausgeber von mehreren Fachzeit-schriften und Lehrbüchern. Für seine Arbeithat er mehrere renommierte wissenschaftlichePreise erhalten. Er möchte hier in Regensburgeine Forschergruppe schaffen, die sich mit ver-schiedenen hormonabhängigen Erkrankungender Frau beschäftigt, wobei der Schwerpunktim Bereich der gynäkologischen Onkologieliegen wird.

Besonders wichtig ist ihm der Aufbau einerUniversitätsfrauenklinik am Caritas Kranken-haus St. Josef. An der Klinik sollen alleBereiche des Faches gleichermaßen angebotenwerden, wobei die Betonung auf den Schwer-punkten operative Gynäkologie, gynäkologi-sche Onkologie und gynäkologische Endo-krinologie liegen sollen. Durch seine ca. fün-fjährige Tätigkeit als stellverstretender Klinik-direktor der Universitätsfrauenklinik inLübeck ist er mit allen administrativen undorganisatorischen Aufgaben der Klinikleitungvertraut. Er freut sich auf die besondere Her-ausforderung in Regensburg, die er in demAufbau einer Universitätsfrauenklinik imRahmen des Kooperationsvertrages zwischenUniversität und dem Caritas Krankenhaus St.Josef sieht. Dabei ist es ihm ein wichtigesAnliegen die Kooperation mit den verschie-denen Disziplinen des Faches herzustellen.

Prof. Dr. med. Dr. phil. GerhardRoglerGastroenterologie und Hepatologie

Zum 1. 5. 2003 wurde Prof. Dr. med. Dr.phil. Gerhard Rogler auf die C 3-Professur fürGastroenterologie und Hepatologie an derKlinik und Poliklinik für Innere Medizin I derUniversität Regensburg berufen. Prof. Roglerwurde 1963 und in Gundelfingen/Do geboren.Er studierte von 1984 bis 1991 Humanmedizin

an der Universität Ulm und von 1985 - 1993Philosophie mit dem Schwerpunkt Wissen-schafts- und Erkenntnistheorie an den Univer-sitäten Ulm und Augsburg. Von 1988 – 1992arbeitete er experimentell in der AbteilungInnere Medizin II, Gastroenterologie undErnährungswissenschaften (Prof. Dr. med.Hans Ditschuneit) der Universität Ulm zumThema des HDL3-Stoffwechsels intestinalerZellen und promovierte 1992 mit der Bewer-tung „summa cum laude“ in Medizin. Fürseine Promotion erhielt der den Promotions-preis der Universität Ulm und den Wolf-BoasPreis der Deutschen Gesellschaft für Verdau-ungs- und Stoffwechselkrankheiten. 1996 pro-movierte Prof. Rogler in Philosophie zumThema “Die hermeneutische Logik von HansLipps und die Begründbarkeit wissenschaftli-cher Erkenntnis“.

Von 1992 bis 1994 war Prof. Rogler alswissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut fürKlinische Chemie und Laboratoriumsmedizinder Universität Regensburg tätig, ab 1994 dannals wissenschaftlicher Assistent an der Klinikund Poliklinik für Innere Medizin I. Im April1999 wurde Prof. Dr. Dr. Rogler die Venialegendi zunächst für das Fach „ExperimentelleInnere Medizin“, dann für das Fach „InnereMedizin” erteilt. Im Juni 1999 wurde ihm einHeisenberg-Stipendium der Deutschen For-schungsgemeinschaft zuerkannt. In den Jahren2000 und 2001 war Prof. Rogler am Center ofMolecular Medicine der University of Cali-fornia in San Diego, USA, als Visiting Scholartätig. Seit seiner Rückkehr bis zur Berufungleitete Prof. Dr. Dr. Rogler als Oberarzt denBereich Gastroenterologie und Hepatologie ander Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I.

In seinen wissenschaftlichen Arbeitenkonnte Prof. Rogler neue Methoden zur Unter-suchung der Zell-Zell Interaktionen in derDarmmukosa etablieren. So gelang es ihmerstmalig, Epithelzellen aus der menschlichenDarmschleimhaut zu isolieren und mehrereTage am Leben zu erhalten. Zudem gelang esseiner Arbeitsgruppe, Methoden zur Aufreini-gung und Charakterisierung von Darm-Makrophagen zu entwickeln. Diesewissenschaftliche Tätigkeit wird und wurde

von der Deutschen Forschungsgemeinschaft,vom Bundesministerium für Bildung und For-schung und von Stiftungen wie dem BroadMedical Research Program unterstützt.

Prof. Dr. Dr. Rogler ist Leiter der CoreFacility Regensburg des Kompetenzzentrumsfür chronisch entzündliche Darmerkrankungenund Geschäftsführer des Sonderforschungsbe-reiches 585 „Regulation von Immunfunk-tionen im Verdauungstrakt“ an der UniversitätRegensburg.

� aus der Verwaltung

Klas KullmannNeuer Leiter der Abteilung IV (Haushalt – Wirtschaft – Einkauf)

Am 2. Mai hat Klas Kullmann seinenDienst als neuer Leiter der Abteilung IV(Haushalt – Wirtschaft – Einkauf) angetreten.Klas Kullmann wurde am 16. Mai 1971 inHamburg geboren. In den Jahren 1987 und1988 besuchte er eine High School in Kalifor-nien, bevor er 1991 die Schulzeit mit demAbitur abschloss. Von 1991 bis 2003 absol-vierte er die Offizierslaufbahn der Bundes-wehr, wobei er unterschiedlicheFührungsaufgaben in der Truppe und in Stäbenwahrnahm. Während dieser Zeit studierte ervon 1994 bis 1998 an der Universität der Bun-

deswehr in Hamburg Volkswirtschaftslehremit staatswissenschaftlicher Richtung. 1999verbrachte er fünf Monate bei einem Ausland-seinsatz im Kosovo. Von 2000 bis zum April2003 arbeitete Kullmann bereits in Regens-burg.

Prof. Dr. med. Dr. phil.Gerhard Rogler

Klas Kullmann

Großer Andrang herrschte beim diesjährigen Som-mernachtsfest. Foto: R. F. Dietze

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Uni �� PartnerU-Mai l 44//0033 Regensburger Univers i tätsze i tung 35

Ehemalige vergeben Reisestipendien

Die Ehemaligen Studierenden der Univer-sität Regensburg e.V. haben in der Vereins-satzung als eines ihrer Ziele formuliert, sichfür die Verbesserung der Studienbedin-gungen für die Studierenden der UniversitätRegensburg zu engagieren. Dies wird unteranderem angestrebt durch die Vergabe vonBuchpreisen, Reisebeihilfen und Studienab-schlusspreisen.

Am 4. Juni wurden im Dozentenzimmerder Chemie Reisebeihilfen in Höhe von je 500Euro an folgende Preisträger vergeben:

Julia Müller (Politik/Geschichte/Jura)Bianca Rötzel (Englisch/Spanisch/Frei

kombinierbares Nebenfach)Michael Urban (Englisch/Philosophie/ Frei

kombinierbares Nebenfach)Verena Winkler (Englisch/Geschichte).Damit wird ein Zuschuss zu den erhebli-

chen Kosten für das in den USA durchgeführteAustauschstudium gegeben. Die Preisträgerwerden aus Kandidaten ausgewählt, die vomakademischen Auslandsamt vorgeschlagenwerden. In der anregenden Diskussion zwi-schen Vereinsmitgliedern, Frau Friedrichsvom akad. Auslandsamt, und den Preisträgernwurde deutlich, dass die finanzielle Beihilfesehr engagierten und fachlich erfolgreichenStudenten gewährt werden konnte. Bei derPreisverleihung wünschte der Vereinsvorsit-

Sie erhielten ESdUR-Reisestipendien: (v. l. n. r.): Michael Urban, Julia Müller, Bianca Rötzel, Verena Winkler

� Termine

GvHD - State of the ArtDie Graft-versus-Host-Erkrankung

Von 26. bis 27. September findet am Kli-nikum der Universität Regensburg der 1.Regensburger Postgraduierten-Kurs zur Graft-versus-Host-Erkrankung nach allogenerStammzelltransplantation statt.

Kontakt:Prof. Dr. E. Holler, Abt. für Hämatologie

und Internistische Onkologie, Tel. 0941/ 9445570, E-mail: [email protected], URL: www.haematologie-regens-burg.de

Romantic Voices, Romantic Poetics100th International Conference of the “Gesellschaft für Englische Romantik e. V.”

Vom 25. bis 28. September 2003 findet imgroßen Sitzungssaal des Philosophikums derUniversität Regensburg die 100th Interna-tional Conference of the “Gesellschaft für Eng-lische Romantik e. V.” statt.

Kontakt und weitere Informationen:Prof. Dr. Dieter BergerInstitut für Anglistik und Amerikanistik der Univer-sität Regensburg

Jungchemikerforum RegensburgZusammen mit dem Jungchemikerforum

München organisiert das JCF Regensburg am5./ 6. Juli 2003 das Alpenforum (www.alpen-forum.com), ein gemeinsames Wochenendeim Oberammergau von Studenten, Diplo-manden und Doktoranden mit Vertretern ausder Industrie.

Am 18./ 19. September und am 22./ 23.

zende, Prof. Wirth, den Preisträgern des Jahres2003 alles Gute für ihr Studium in den USAund in Regensburg. Er forderte sie auch auf,

sich nach ihrem Studium für ihre Heimatuni-versität zu engagieren – dies gelte aber auchfür alle anderen Studenten!

September veranstaltet das JCF Regensburgzum vierten Mal sein Schülerpraktikum.Dieses Jahr werden voraussichtlich 114Schüler an die Universität kommen, um selbst-ändig zwei Tage lang im Labor Versuchedurchzuführen. Die Vorbereitungen laufenbereits auf Hochtouren, gerade wurden dieSkripten verschickt, damit die Schüler sichihre Lieblingsversuche aussuchen können.