Wo finden die von uns betrachteten Geschichten statt...

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Seite 1 von 7 Epochenüberblick 2: Raum im Mittelalter Karte 1 Die Dreiteilung der Mittelmeerwelt um 750 Aus: http://www.wcurrlin.de/links/kartendownload/mittelmeerwelt.jpg (Abruf 12.6.2016) Epochenüberblick 2: Wo finden die von uns betrachteten Geschichten statt? Der Raum mittelalterlicher Geschichte Aachen, kaiserliche Pfalz, 20. Januar 814: A. Kaiser Karl, ca. 66 Jahre, liegt im Sterben und blickt auf sein politisches Wirken zurück. Seine Berater haben ein großes Stück Pergament vor ihm ausgebreitet, auf dem die Gebiete seines Reiches skizziert sind. In roter Tinte sind die Gebiete hervorgehoben, die Karl in seiner Regierungszeit von 768 bis 814 zu seinem Reich hinzugewonnen hatte. Die von seinem Vater Karlmann geerbten Gebiete sind in 5 schwarzer Tinte eingezeichnet. B. Anfangs war er König des germanischen Stammes der Franken (d.h. freie Männer), die sich in den vorangegangenen 300 Jahren vor allem im ehemals römischen Gallien, in Belgien sowie an den germanischen Flüssen Mosel und Main sowie am Mittelrhein angesiedelt hatten. 10 Seite 2 von 7 Epochenüberblick 2: Raum im Mittelalter Bild 1 Sogenannte Reiterstatuette Karls d. Großen Die ca. 24 cm hohe kleine Statue aus Bronze zeigt einen König, den man an der Krone, dem Schwert und der Weltkugel in der linken Hand erkennt. Sie gilt als Abbild Karls d. Gr., ist aber erst 60 Jahre nach seinem Tod gegossen worden. Möglicherweise stellt sie seinen Nachfolger Karl den Kahlen dar. Photo von 1877 aus dem Louvre in Paris. Aus: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/95/Charles_ Marville%2C_H%C3%B4tel_Carnavalet%2C_statue_of_Charlemagne%2C_c a._1853%E2%80%9370.jpg/170px- Charles_Marville%2C_H%C3%B4tel_Carnavalet%2C_statue_of_Charlemag ne%2C_ca._1853%E2%80%9370.jpg (Abruf 12.6.2016) In grausamen Schlachten gelang es Karl und seinen Reiterkriegern die Gebiete weiterer Fürsten von sich abhängig zu machen; d.h.in den Friedensschlüssen mussten die unterlegenen Fürsten dem fränkischen 15 König Karl die Treue schwören und ggf. in einer öffentlichen Taufe zum Christentum sichtbar übertreten. Dabei erhielten sie ihre Gebiete als Leihgabe (Fachausdruck Lehen) von Karl zurück und mussten ihm bei Bedarf 20 Truppen von Reitern und Fußsoldaten zur Verfügung stellen sowie bestimmte Abgaben leisten. Im Norden hatte Karl in 32 Jahren Krieg bis 804 sein Einflussgebiet um große Gebiete 25 West- und Norddeutschlands bis zur Elbe erweitert. Diese bezeichnete man damals als Sachsen, woran die Namen zweier Bundesländer heute noch erinnern. Ein großer Aufstand der sächsischen Fürsten 30 wurde blutig niedergeworfen, in einem sog. Strafgericht bei Verden an der Aller ein großer Teil des sächsischen Adels getötet. Im Süden hatte Karl sich 773 die Königskrone der Langobarden in Nord- 35 Italien angeeignet und schließlich um 800 auch die mittelitalienischen Gebiete um Rom seinem Reich einverleibt. Der Gewinn Mittelitaliens war für Karl besonders bedeutend: Denn in Rom und Umgebung 40 herrschte der Papst nicht nur als religiöses Oberhaupt der Christen, sondern auch wie ein Bürgermeister oder Fürst über diese Gebiete. Der Papst war also Staatsoberhaupt eines Kirchenstaates und 45 als Herrscher Nachfolger der antiken römischen Kaiser. In einem Streit mit Adelsfamilien der Stadt Rom holte sich der Papst die Hilfe Karls, gewann so den Konflikt und setzte Karl am Weihnachtstag 800 in seiner Hauptkirche, dem Petersdom, die römische Kaiserkrone auf. Karl war somit Nachfolger der römischen Kaiser – von Gnaden des Papstes. Karl nahm die Krone mit nach Aachen, das er in Anlehnung an das Vorbild Rom zu seiner Hauptstadt ausbaute. Die römische Kaiserkrone befand sich 50 in der Hand des fränkischen Königs, aufbewahrt im Gebiet des späteren Deutschland. C. Auf dem Pergament sah der alte Kaiser auch weitere Gebiete, mit denen er politische Beziehungen pflegte.

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Karte 1

Die Dreiteilung der Mittelmeerwelt um 750

Aus: http://www.wcurrlin.de/links/kartendownload/mittelmeerwelt.jpg (Abruf 12.6.2016)

Epochenüberblick 2:

Wo finden die von uns betrachteten Geschichten statt?

Der Raum mittelalterlicher Geschichte

Aachen, kaiserliche Pfalz, 20. Januar 814:

A.

Kaiser Karl, ca. 66 Jahre, liegt im Sterben und blickt auf sein politisches Wirken zurück. Seine Berater

haben ein großes Stück Pergament vor ihm ausgebreitet, auf dem die Gebiete seines Reiches skizziert

sind. In roter Tinte sind die Gebiete hervorgehoben, die Karl in seiner Regierungszeit von 768 bis 814

zu seinem Reich hinzugewonnen hatte. Die von seinem Vater Karlmann geerbten Gebiete sind in 5

schwarzer Tinte eingezeichnet.

B.

Anfangs war er König des germanischen Stammes der Franken (d.h. freie Männer), die sich in den

vorangegangenen 300 Jahren vor allem im ehemals römischen Gallien, in Belgien sowie an den

germanischen Flüssen Mosel und Main sowie am Mittelrhein angesiedelt hatten. 10

Seite 2 von 7 Epochenüberblick 2: Raum im Mittelalter

Bild 1

Sogenannte Reiterstatuette Karls d. Großen

Die ca. 24 cm hohe kleine Statue aus Bronze zeigt

einen König, den man an der Krone, dem Schwert und

der Weltkugel in der linken Hand erkennt. Sie gilt als

Abbild Karls d. Gr., ist aber erst 60 Jahre nach seinem

Tod gegossen worden. Möglicherweise stellt sie

seinen Nachfolger Karl den Kahlen dar.

Photo von 1877 aus dem Louvre in Paris.

Aus:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/95/Charles_

Marville%2C_H%C3%B4tel_Carnavalet%2C_statue_of_Charlemagne%2C_c

a._1853%E2%80%9370.jpg/170px-

Charles_Marville%2C_H%C3%B4tel_Carnavalet%2C_statue_of_Charlemag

ne%2C_ca._1853%E2%80%9370.jpg (Abruf 12.6.2016)

In grausamen Schlachten gelang es Karl und

seinen Reiterkriegern die Gebiete weiterer

Fürsten von sich abhängig zu machen; d.h.in

den Friedensschlüssen mussten die

unterlegenen Fürsten dem fränkischen 15

König Karl die Treue schwören und ggf. in

einer öffentlichen Taufe zum Christentum

sichtbar übertreten. Dabei erhielten sie ihre

Gebiete als Leihgabe (Fachausdruck Lehen)

von Karl zurück und mussten ihm bei Bedarf 20

Truppen von Reitern und Fußsoldaten zur

Verfügung stellen sowie bestimmte

Abgaben leisten.

Im Norden hatte Karl in 32 Jahren Krieg bis

804 sein Einflussgebiet um große Gebiete 25

West- und Norddeutschlands bis zur Elbe

erweitert. Diese bezeichnete man damals

als Sachsen, woran die Namen zweier

Bundesländer heute noch erinnern. Ein

großer Aufstand der sächsischen Fürsten 30

wurde blutig niedergeworfen, in einem sog.

Strafgericht bei Verden an der Aller ein

großer Teil des sächsischen Adels getötet.

Im Süden hatte Karl sich 773 die

Königskrone der Langobarden in Nord-35

Italien angeeignet und schließlich um 800

auch die mittelitalienischen Gebiete um

Rom seinem Reich einverleibt. Der Gewinn

Mittelitaliens war für Karl besonders

bedeutend: Denn in Rom und Umgebung 40

herrschte der Papst nicht nur als religiöses

Oberhaupt der Christen, sondern auch wie

ein Bürgermeister oder Fürst über diese

Gebiete. Der Papst war also

Staatsoberhaupt eines Kirchenstaates und 45

als Herrscher Nachfolger der antiken römischen Kaiser. In einem Streit mit Adelsfamilien der Stadt

Rom holte sich der Papst die Hilfe Karls, gewann so den Konflikt und setzte Karl am Weihnachtstag

800 in seiner Hauptkirche, dem Petersdom, die römische Kaiserkrone auf. Karl war somit Nachfolger

der römischen Kaiser – von Gnaden des Papstes. Karl nahm die Krone mit nach Aachen, das er in

Anlehnung an das Vorbild Rom zu seiner Hauptstadt ausbaute. Die römische Kaiserkrone befand sich 50

in der Hand des fränkischen Königs, aufbewahrt im Gebiet des späteren Deutschland.

C.

Auf dem Pergament sah der alte Kaiser auch weitere Gebiete, mit denen er politische Beziehungen

pflegte.

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Bild 2

Modell der Palastanlage (Pfalz) Karls d. Gr. in Aachen

Aus: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2e/Pfalzmodell_1981_Leo_Hugot_1.tif/lossy-

page1-1466px-Pfalzmodell_1981_Leo_Hugot_1.tif.jpg (Abruf 12.6.2016)

Im Südosten, also auf dem Balkan, in Griechenland sowie in Anatolien befand sich weiterhin der 55

Herrschaftsbereich des oströmischen Kaisers mit seiner immer noch prächtigen Hauptstadt

Konstantinopel, deren Name im Wort „Istanbul“ fortlebt. Auch die oströmischen Kaiser waren

Christen. Dieses oströmische Reich bezeichnete man auch als byzantinisches Reich.

Im Süden und Südwesten, also an der Südküste des Mittelmeeres bis nach Bagdad sowie auf der

iberischen Halbinsel, herrschten die Kalifen: Sie übten die Aufgaben von Königen und von religiösen 60

Oberhäuptern ihrer Religion, des Islam, aus. Seit dem 7. Jahrhundert hatten die Kalifen die Lehre

Mohammads im südlichen Mittelmeerraum und auf der iberischen Halbinsel verbreitet.

D.

Karl verstand gegen Ende seines Lebens, wie die politische Lage im Mittelmeerraum und in West-

und Mitteleuropa sich verändert hatte: 65

1. Im Mittelmeerraum gab es nun drei Großmächte, fachsprachlich ausgedrückt: Die Dreiteilung der

antiken Mittelmeerwelt ist abgeschlossen. Sie sollte noch weitere 640 Jahre bestehen bleiben.

2. Das Schwergewicht des ehemaligen weströmischen Reiches hatte sich über die Alpen nach

Norden, in das Frankenreich, verlagert.

70

Seite 4 von 7 Epochenüberblick 2: Raum im Mittelalter

Karte 2a

2a Europa um 1400

Aus: Geschichte und Geschehen Atlas, Stuttgart (Klett) 2009, S. 63.

Karte 2b

2b Mitteleuropa (Das Reich) zur Zeit Karls IV.

Aus: http://historische-

landkarten.com/europa/deutschland/deutschland_1378.jpg (Abruf

Prag, Burg, 28. November 1378:

E.

Karl IV., König von Böhmen, König von Italien

und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches

deutscher Nation, 62 Jahre, hatte vor sich ein 75

großes Stück Papier entfaltet, um sich vor

seinem Tod noch einmal die Ausbreitung seines

Reiches anzusehen. Er wusste auch, wem er zu

verdanken hatte, dass er nicht nur als Erbe seit

31 Jahren König von Böhmen war, sondern vor 80

23 Jahren auch zum Kaiser des Heiligen

Römischen Reiches gewählt worden war: Es

waren sieben besondere Fürsten aus dem

deutschsprachigen Raum, darunter er selbst.

Diese sieben Fürsten hatten sich in den letzten 85

500 Jahren als diejenigen herausgeschält, die

den deutschen König als Oberhaupt des Reiches

wählten, ehe dieser auch die Kaiserkrone

empfing. Sie nannten sich „Kurfürsten“, weil

nunmehr nur sie den Kaiser „küren“ durften. 90

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Seite 5 von 7 Epochenüberblick 2: Raum im Mittelalter

Bild 3

Kaiser Karl IV. und die sieben Kurfürsten

Holzschnitt von 1564. Koloriert (ausgemalt)

Aus: Geschichte und Geschehen – Thüringen 7/8, Stuttgart/Leipzig (Klett) 2013, S.55.

F.

Verschiedene Herrschergeschlechter (Fachausdruck Dynastien) wie die Karolinger, Ottonen,

Hohenstaufen oder Habsburger hatten es in den letzten 500 Jahren geschafft, dass einer der Ihren

Kaiser war. Karl IV. aus der Dynastie der Luxemburger sah sich in einer Reihe namhafter Kaiser wie 95

Otto I., der im 10. Jh. im Osten des Reiches Slawen und Ungarn bekriegt hatte, Friedrich Barbarossa,

der im 12. Jh. in Italien den wieder stärkeren Papst und die neuen Städte bekriegt hatte, oder

Friedrich II., der um 1200 in Süditalien und Sizilien moderne Wissenschaft auch islamischer Herkunft

besonders gepflegt hatte.

G. 100

Karl konnte seine Karte mittels Kompass genau ausrichten. Er war König in Deutschland, das sich in

etwa 2000 Fürstentümer, landbesitzende Klöster und unabhängige Städte zersplitterte. Alle diese

politischen Einheiten hatten nach und nach aus den alten Lehensbeziehungen unterschiedliche

Dauerrechte gewonnen: z.B. Rechtsprechung ohne Einmischung des Königs oder Kaisers, Steuer-

oder Abgabenfreiheit, Recht auf eigene Befehlsgewalt über Truppen, Recht auf Zolleinnahmen 105

durchreisender Waren, Einbehalten des Silbers aus Bergwerken. Also: Dem Kaiser unterstand zwar

ein großes Reich im heutigen Deutschland, Österreich und Tschechien (und eher theoretisch in

Italien), aber in Wirklichkeit konnte er dort wenig bewirken.

H.

Einige dieser 2000 Fürstentümer, die z.T. nur wenige tausend Einwohner hatten, konnte Karl auf 110

seiner Karte dank ihrer größeren Fläche sehr schnell erkennen. Es waren die größeren Fürstentümer

wie Bayern oder das Erzbistum Mainz (mit weitläufigen Gebieten im heutigen Rheinland-Pfalz und

Hessen), aber auch Karls eigenes Königreich Böhmen (die Nordhälfte des heutigen Tschechien). In

diesen Gebieten bestimmten die Fürsten, nicht der Kaiser oder König von Deutschland. Fürsten

Seite 6 von 7 Epochenüberblick 2: Raum im Mittelalter

solcher Territorialstaaten hatten größere Chancen, die Wahl des nächsten deutschen Königs in ihrem 115

Sinn zu beeinflussen. Karl konnte mit dem Silbergeld seiner Bergwerke die Hauptstadt Prag prachtvoll

ausstatten.

I.

Karl sah auf seiner Karte auch, welche Gebiete er im Laufe seiner Regierungszeit endgültig verzichten

musste: 120

- Der deutsche Kaiser hat nun auch den letzten Einfluss auf Gebiete des in den letzten 200 Jahren zu

einem Territorialstaat herangewachsenen und geeinten Frankreichs verloren. Das unabhängige

Königreich Frankreich (weitgehend in heutigen Grenzen) schien an Geschlossenheit das Gegenteil

von Deutschland zu sein.

- Ein großer Konkurrent Frankreichs war im Westen Europas England, dessen König seine territoriale 125

Machtstellung gegenüber den Adligen trotz vieler Kompromisse ausbauen konnte.

- In Nord-Italien bestimmten nun einige größere Städte, die mit ihrem Umland zu größeren

Territorialstaaten verschmolzen, das Geschehen. Sie waren v.a. durch den Mittelmeerhandel mit

Gewürzen und Stoffen unvorstellbar reich geworden. Die berühmtesten und mächtigsten waren

Mailand, Florenz, Genua und Venedig. 130

J.

Karl sah auch, dass sich im Mittelmeerraum und im Osten Europas noch weiteres änderte:

- In Spanien wurden durch ein neues christliches Königreich von Norden her die Muslime in langen

Kriegen zurückgedrängt und besaßen nur noch den Süden um Cordoba und Granada.

- Im Südosten waren die islamischen Kalifate und ihre Dynastien zum Teil zerstritten, so dass von 135

Mittelasien her türkische Stämme ungestört die Herrschaft der oströmischen Kaiser in Anatolien

zurückdrängen konnten.

- In Osteuropa erstreckte sich ein großes litauisch-polnisches Reich von der Nordsee bis zum

Schwarzen Meer.

K. 140

Karl IV. verstand gegen Ende seines Lebens, wie die politische Lage in Mitteleuropa und im

Mittelmeerraum sich verändert hatte – gegenüber seinem Vorgänger vor über 500 Jahren:

1. Das Frankenreich hatte sich in mehrere Bestandteile aufgelöst: Ein moderner Flächenstaat

Frankreich im Westen stand einem zersplitterten Römischen Kaiserreich auf deutschen Gebieten

gegenüber. In seinem Ursprungsgebiet, in Italien, hatte der Römische Kaiser keinen Einfluss mehr. 145

2. Es gab im Europa nördlich der Alpen mehrere große Flächenstaaten, die der Kern vieler heutiger

Länder sein sollten (z.B. England, Frankreich, aber auch Dänemark).

3. Im Mittelmeerraum galt nach wie vor eine Dreiteilung, wobei Ostrom geschwächt war und die

Türken (Osmanen) dabei waren, die Nachfolge zu übernehmen. Der Aufstieg eines christlich

regierten Königreichs Spanien bahnte sich an. 150

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Seite 7 von 7 Epochenüberblick 2: Raum im Mittelalter

Wir, Heute, Klassenraum

L.

Der Vergleich der beiden Kaiser bzw. der Landkarten zeigt: Aus den Lehensherrschaften des 8./9.

Jahrhunderts bildeten sich im Laufe von 600 Jahren Hoch- und Spätmittelalter die Grundmuster 155

unserer heutigen Staatenwelt heraus.

Fast alle Themen der nächsten Kapitel dieses Buch finden in diesem geographischen Raum statt.

Arbeitsvorschläge

� 1. Vergleiche die beiden Karten 1 und 2, wobei Du nach folgenden Kriterien prüfst:

a. Zahl der Staaten in Mitteleuropa

b. Lage der Staaten im Mittelmeerraum

c. Die Gestalt der Staaten auf den Gebieten des heutigen Frankreich und Deutschland

Fasse Dein Ergebnis in einem Merksatz zusammen.

� 2. Nenne anhand von Karte 2 einige Staaten, die Du als Flächenstaat bezeichnen würdest.

� 3. Zeige auf Karte 1 die ungefähre Lage heutiger Staaten aus der folgenden Aufzählung und nenne die frühmittelalterlichen Gebiete, die heute noch einen Nachfolgestaat haben.

Aufzählung: Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Türkei, Irak

� 4. Zeige auf Karte 2 die ungefähre Lage heutiger Staaten aus der folgenden Aufzählung und nenne die spätmittelalterlichen Gebiete, die heute noch einen Nachfolgestaat haben.

Aufzählung: Frankreich, Deutschland, Spanien, Tschechien, Ungarn, Türkei

� 5. Gib den Abschnitten A-D jeweils eine Überschrift, die das Thema des Abschnittes verrät.

� 6. Ordne die in den Abschnitten A-C enthaltenen Informationen chronologisch auf einem Zeitstrahl.

� 7. Überprüfe im Textteil mit den Abschnitten A-D, welche Aussagen Fiktion (also Erfindung des Lehrbuchautors) und welche Fakten (also stattgefundene Geschichte) sind.

� 8. Erläutere, welche Aufgabe der Abschnitt D für den Textteil A-D übernimmt.

� 9. Gib den Abschnitten E-K jeweils eine Überschrift, die das Thema des Abschnittes verrät.

� 10. Überprüfe im Textteil mit den Abschnitten E-J, welche Aussagen Fiktion (also Erfindung des Lehrbuchautors) und welche Fakten (also stattgefundene Geschichte) sind.

� 11. Erläutere, welche Aufgabe der Abschnitt K für den Textteil E-K übernimmt.

� 12 Gib dem Abschnitt L eine Überschrift, die verrät, was der Lehrbuchautor in diesem Abschnitt tut.

� 13. Reihe alle in dem Text genannten Kaiser chronologisch auf und nenne in jeweils einem ganzen Satz einen Grund, warum sie für den in dem Text genannten Raum wichtig waren.