Wo verdienen Hausärzte am meisten?

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16 MMW-Fortschr. Med. Nr. 8 / 2013 (155. Jg.) Rund 228 000 Euro Jahresumsatz erreichen die Hausärzte in Brandenburg im Durchschnitt. © Udo Kroener / fotolia.com Abrechnungsvergleich Wo verdienen Hausärzte am meisten? In welchen KVen verdienen die Ärzte besonders gut, wo bleibt den Kollegen vergleichsweise wenig übrig? Aufschlüsse liefert die Abrechnungsstatistik der KBV. _ Nirgends sonst verdienen Hausärzte so viel wie in Brandenburg. Diesen Ein- druck erweckt die Abrechnungsstatistik der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung (KBV), die im Dezember 2012 ver- öffentlicht wurde. Demnach haben es die märkischen Hausärzte im Schnitt auf 228 000 Euro Jahresumsatz zulasten der GKV gebracht. Sie nehmen damit den absoluten Spitzenplatz unter den Haus- ärzten in Deutschland ein. Auf den Plät- zen zwei bis fünf folgen die Hausärzte in den vier anderen östlichen KV-Bezirken mit geringem Abstand. Diese Rangfolge erklärt sich aber nicht allein aus der Honorarsituation. Beim Honorar je Behandlungsfall liegen die Hausärzte in Brandenburg mit ca. 60 Euro knapp hinter ihren Kollegen in Bayern und Baden-Württemberg. Jedenfalls haben die Hausärzte in Brandenburg beim Honorar je Behand- UNTERNEHMEN ARZTPRAXIS lungsfall deutlichen Vorsprung vor ih- ren Kollegen in den anderen östlichen Bundesländern. Die Hausärzte in Meck- lenburg-Vorpommern kommen beim Fallhonorar auf den achten Platz, die sächsischen folgen auf Rang elf mit im- mer noch etwas über 55 Euro. Diese Marke in den hausärztlichen Fallhonoraren unterschreiten nur fünf KVen. Dabei liegt Hamburg auf dem letzten Platz. Die Spitzenposition der märkischen Hausärzte beim Gesamtum- satz hat jedoch einen zweiten Grund: „Dass man dafür etwas tun muss, ist die andere Seite“, sagte Dr. Hans-Joachim Helming, Vorsitzender der KV Bran- denburg . Im Süden und Südwesten die wenigsten Patienten pro Quartal Diese Aussage bestätigt die KBV-Statis- tik für die Behandlungsfälle. Denn auch in dieser Statistik sind die Brandenbur- ger Hausärzte mit im Schnitt rund 3800 Behandlungsfällen pro Jahr auf dem fünften Platz vorne dabei. Etwa gleich- auf sind Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Westfalen-Lippe. Noch mehr Patienten behandeln im Schnitt nur die Hausärzte in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Auf den letzten Plätzen mit den wenigsten Patienten pro Quartal liegen Baden-Württemberg und Bayern. Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg folgen. Am besten stehen bayerische Fachärzte da Weniger attraktiv erscheint mit Blick auf die Honorarstatistik der KBV eine fach- ärztliche Tätigkeit in Brandenburg. Die märkischen Fachärzte liegen mit etwas mehr als 50 Euro an letzter Stelle der KBV-Statistik über das Honorar je Be- handlungsfall. Zum Vergleich: Im Saar- land erwirtschaftet ein Facharzt im Durchschnitt knapp 70 Euro Honorar pro Fall. Das ist bundesweite Spitze. Durch das schlechte Abschneiden der Fachärzte belegt die KVBB in der Gesamtbetrachtung der Fallwerte den vorletzten Platz in der bundesweiten Statistik. Die Fallhonorare der mär- kischen Ärzte insgesamt weichen vom Bundesdurchschnitt um rund 10% nach unten ab. Schlechtere Durchschnittsfallhono- rare haben nur die Ärzte in Thüringen. Am besten stehen die Ärzte in Bayern da. Ihre Durchschnittsfallhonorare sind mehr als 10% höher als der Bundes- durchschnitt. ANGELA MISSLBECK

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16 MMW-Fortschr. Med. Nr. 8 / 2013 (155. Jg.)

Rund 228 000 Euro Jahresumsatz erreichen die Hausärzte in Brandenburg im Durchschnitt.

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Abrechnungsvergleich

Wo verdienen Hausärzte am meisten?In welchen KVen verdienen die Ärzte besonders gut, wo bleibt den Kollegen vergleichsweise wenig übrig? Aufschlüsse liefert die Abrechnungsstatistik der KBV.

_ Nirgends sonst verdienen Hausärzte so viel wie in Brandenburg. Diesen Ein-druck erweckt die Abrechnungsstatistik der Kassenärztlichen Bundesvereini-gung (KBV), die im Dezember 2012 ver-öffentlicht wurde. Demnach haben es die märkischen Hausärzte im Schnitt auf 228 000 Euro Jahresumsatz zulasten der GKV gebracht. Sie nehmen damit den absoluten Spitzenplatz unter den Haus-ärzten in Deutschland ein. Auf den Plät-zen zwei bis fünf folgen die Hausärzte in den vier anderen östlichen KV-Bezirken mit geringem Abstand.

Diese Rangfolge erklärt sich aber nicht allein aus der Honorarsituation. Beim Honorar je Behandlungsfall liegen die Hausärzte in Brandenburg mit ca. 60 Euro knapp hinter ihren Kollegen in Bayern und Baden-Württemberg.

Jedenfalls haben die Hausärzte in Brandenburg beim Honorar je Behand-

UNTERNEHMEN ARZTPRAXIS

lungsfall deutlichen Vorsprung vor ih-ren Kollegen in den anderen östlichen Bundesländern. Die Hausärzte in Meck-lenburg-Vorpommern kommen beim Fallhonorar auf den achten Platz, die sächsischen folgen auf Rang elf mit im-mer noch etwas über 55 Euro.

Diese Marke in den hausärztlichen Fallhonoraren unterschreiten nur fünf KVen. Dabei liegt Hamburg auf dem letzten Platz. Die Spitzenposition der märkischen Hausärzte beim Gesamtum-satz hat jedoch einen zweiten Grund: „Dass man dafür etwas tun muss, ist die andere Seite“, sagte Dr. Hans-Joachim Helming, Vorsitzender der KV Bran-denburg .

Im Süden und Südwesten die wenigsten Patienten pro QuartalDiese Aussage bestätigt die KBV-Statis-tik für die Behandlungsfälle. Denn auch

in dieser Statistik sind die Brandenbur-ger Hausärzte mit im Schnitt rund 3800 Behandlungsfällen pro Jahr auf dem fünften Platz vorne dabei. Etwa gleich-auf sind Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Westfalen-Lippe.

Noch mehr Patienten behandeln im Schnitt nur die Hausärzte in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Auf den letzten Plätzen mit den wenigsten Patienten pro Quartal liegen Baden-Württemberg und Bayern. Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg folgen.

Am besten stehen bayerische Fachärzte daWeniger attraktiv erscheint mit Blick auf die Honorarstatistik der KBV eine fach-ärztliche Tätigkeit in Brandenburg. Die märkischen Fachärzte liegen mit etwas mehr als 50 Euro an letzter Stelle der KBV-Statistik über das Honorar je Be-handlungsfall. Zum Vergleich: Im Saar-land erwirtschaftet ein Facharzt im Durchschnitt knapp 70 Euro Honorar pro Fall. Das ist bundesweite Spitze.

Durch das schlechte Abschneiden der Fachärzte belegt die KVBB in der Gesamtbetrachtung der Fallwerte den vorletzten Platz in der bundesweiten Statistik. Die Fallhonorare der mär-kischen Ärzte insgesamt weichen vom Bundesdurchschnitt um rund 10% nach unten ab.

Schlechtere Durchschnittsfallhono-rare haben nur die Ärzte in Thüringen. Am besten stehen die Ärzte in Bayern da. Ihre Durchschnittsfallhonorare sind mehr als 10% höher als der Bundes-durchschnitt.

ANGELA MISSLBECK ■