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WEIN WIRTSCHAFT EINE MEININGER PUBLIKATION 16. November | P 7101 | EUR 6,95 www.weinwirtschaft.de 23 | 2018 WÜRTTEMBERG Erfolgreich anders Weinernte 2018 Mehr als erwartet Languedoc Zwischen Hoffen und Bangen Produktdesign Die Macht der Optik

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WEINWIRTSCHAFTEINE MEININGER PUBLIKATION 16. November | P 7101 | EUR 6,95

www.weinwirtschaft.de

23 | 2018WÜRTTEMBERG Erfolgreich anders

Weinernte 2018Mehr als erwartet

LanguedocZwischen Hoffen und Bangen

ProduktdesignDie Macht der Optik

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26 Weinwirtschaft 23/2018

WEINMacher Languedoc-Roussillon

Katastrophen und OptimismusEin Jahr voller Rückschläge, beispielhaften Initiativen und Weinen, die allen Unbill vergessen lassen

Naturnahe Reben: Im Languedoc setzt man verstärkt auf Bio-Weinbau

Zwischen 150 und 300 mm Regen, zum Teil mehr als die Hälfte der jährlichen Niederschläge, prasselten in der Nacht vom 14. auf

den 15. Oktober in wenigen Stunden auf das Departement Aude. Die Flüsse Aude, Trapel, Orbieu und Cesse schwol-len rapide an und führten zu enormen

Überschwemmungen. In Trèbes bei Car-cassonne, wo neun Menschen starben, erreichte die Aude sieben Meter über normal, was 1891 zum letzten Mal vorge-kommen war. Alle RebSächen nahe der Flüsse wurden überSutet, teilweise unter Schlamm, Steinen und Abfall begraben. Am schwersten betroTen war die Umge-bung von Carcassonne und die dortigen

Weinberge der Corbières, des Cabardès, des Malepère und des Minervois. Wäh-rend das Gros der Weinlese eingefahren war, verloren die Winzer auf den Höhen-lagen den letzten Teil ihrer Ernte.

Die Winzer im Aude waren schon 2017 von Frost betroTen und im Juli 2018 von Hagelunwettern. Aber im ge-samten Languedoc-Roussillon und da-

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» The highest named cru within the Côteaux du Languedoc in southern France and, … , the most exciting. « JANCIS ROBINSON

TERRASSES DU LARZAC

JAHRGANG 2016Robert Parker

93/100

MAS DES QUERNES – das Boutiqueweingut von Peter Riegel & Jean Natoli.

www.riegel.deWeinwirtschaft 23/2018 27

rüber hinaus hieß das größte Problem in diesem Jahr Mehltau. Nach reichli-chen Regenfällen im Frühjahr attackier-te der Pilz bei warmem Wetter die Trau-ben im Rekordtempo und verursachte bereits im Frühstadium teils erhebliche

Einbußen. Die sommerliche Hitzewelle ließ unausgewogene Weine befürchten. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Rot-weine besitzen ausgezeichnete Frische, intensive, sehr attraktive Frucht und fei-ne Tannine. Nur wird es oft an der Men-ge hapern, auch wenn das genaue Volu-men noch nicht bekannt ist.

Was die Marktsituation betriTt, stand 2018 im Zeichen des Optimismus. Die Aktionen, die AOP-Weine des Langue-doc-Roussillon aus dem untersten Preis-bereich herauszuführen, haben Früchte getragen. Zwischen 2013 und 2017 stieg ihr Umsatz um 27 Prozent. Im letzten Jahr legte die Kategorie über 5 Euro mit 6 Prozent am stärksten zu, während die Sparte unter 3 Euro inzwischen die ge-ringsten Volumen stellt. Ausgespro-chen positiv zeigt sich die Entwicklung im Export, wo man seit 2012 einen Zu-wachs um 45 Prozent verzeichnet und 2017 mit einem Anstieg um 11,9 Prozent die Grenze von 200 Mill. Euro spreng-te. Deutschland trug mit 18,49 Mill. Euro und einem Plus von 7 Prozent dazu deutlich bei. Für dieses Jahr waren die Voraussetzungen gegeben, um die posi-tive Entwicklung fortzusetzen.

Neue Initiativen. Mit einer intelligen-ten Initiative engagiert sich Claude Vialade mit ihrem exportorientierten Unternehmen Domaines Auriol, um auf ein Problem zu antworten, das Wein-bauern und Winzer bewegt: die Um-stellung von konventionellem auf biolo-gischen Anbau. Während es auf der ei-nen Seite Unsicherheiten in Bezug auf die veränderten Techniken und Arbeits-

»Wir geben den Anstoß zum Umstieg auf einen biologischen

Weinanbau in Okzitanien, um auf die Nachfrage der Märkte zu

antworten, um Leader in diesem Segment zu bleiben

und diese Stellung nicht zugunsten von konkurrieren-den Ländern aufzugeben.«

Claude Vialade, Domaines Auriol

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28 Weinwirtschaft 23/2018

WEINMacher Languedoc-Roussillon

weisen im Weinberg und im Keller gibt, wird auf der anderen Seite der fnanziel-le Mehraufwand während der drei Jah-re dauernden Umstellungsphase vom Markt nicht honoriert. Claude Vialade bietet nun durch Domaines Auriol in-teressierten Weingütern und Genossen-schaften eine Partnerschaft an, die ihnen in allen Aspekten der Umstellung hilft, ob im Weinbau oder bei der Vinifkation, ob administrativ, juristisch oder kom-merziell. Mit einem Vertrag über fünf Jahre, der unter anderem eine garantier-te Vergütung vom zweiten Jahr der Um-

stellung an einschließt, wird der Sprung zum Bio-Winzer wesentlich erleichtert. Andererseits wendet sich Domaines Auriol an seine Handelspartner und de-ren Kunden und fordert sie auf, sich an dieser Initiative aktiv zu beteiligen. »Ei-nen Wein in Umstellung auf biologi-schen Anbau zu konsumieren, heißt auch, einem Winzer beim Übergang zu ›Bio‹ zu helfen, in eine solidarische Ket-te für eine saubere Welt einzutreten, ei-nen gesellschaftlich engagierten Akt aus-zuführen.« Bereits Jean Vialade, Claudes Vater, war ein Pionier des Bioweins und machte 1967 das Dorf Ribaute in den Corbières zum ersten 100-Prozent-Bio-Dorf in Frankreich. Ein neues, von Sud-VinBio unterstütztes Logo CAB (Conver-sion Agriculture Biologique) verbürgt sich für die kontrollierte Umstellung. Zu den Partnerbetrieben gehören die Cave

Coopérative de Leucate, Domaine La Ra-made, Château Cedres Robert, Château Moujan und Domaine de Bannières.

Zukunftsmodelle. Eine Partnerschaft anderer Art geht das Handelshaus Calmel & Joseph mit sei-nen Traubenlieferanten ein. »Wir haben eine Funktionsmethode, die darin besteht, in die Appellati-onen zu gehen, dort die Selekti-on der Parzel-len in Partner-schaft mit den Besitzern durchzu-führen, dann die Be-arbeitungsmethoden mit einem AuSagen-heft in unsere Rich-tung zu orientieren, sodass die Weinber-ge auf eine gewis-se Weise bearbeitet werden«, erläutert Jérôme Joseph. »Wir bestimmen dann das Datum der Lese und vinifzieren an Ort und Stelle.« Der in Lausanne ausgebil-dete Hotelfachmann aus Toulouse be-gann 1995, Weine ausgewählter Langue-doc-Châteaux nach Asien zu exportieren. Als dieser Markt Anfang der 2000er-Jah-

re angespannter wurde, verlegte er sich auf das Management von Weingütern im Privatbesitz. Als er für eines dieser

Güter einen Önologen suchte, mach-te er die Bekanntschaft von Lau-

rent Calmel, der mehrere Jahre als Flying Winemaker in Chile, den USA, Australien, Spanien, dann auf Korsika und in Frank-reich gearbeitet hatte. Gemein-

sam gründeten sie 2005 ihre Handelsfrma Cal-mel & Joseph, deren Grundidee darin be-steht, die Qualität ih-rer Weine von Anfang

an durch ›séléction parcellaire‹ mitzu-bestimmen. Dabei bevorzugen sie Hö-henlagen, um den Weinen eine natür-liche Frische mit-zugeben. Inzwi-schen hat das Duo ein weitgefächer-tes Weinprogramm aus 25 Appellatio-nen auf die Beine gestellt und setzt im

Jahr 800.000 Flaschen zu 95 Prozent im Ausland ab. Die beiden Partner erwar-ben 2015 die 160 Hektar große Domai-ne La Madone, nahe bei Carcassonne, als Geschäftssitz. Die dortigen 20 Hek-tar Weinberge bearbeiten sie biologisch.

»Wir haben in unseren Weinen ein bestimmtes ProLl, weil wir eher Parzel-len mögen, die sich in Höhenlagen beLnden. Wir lieben Lebendigkeit, Fri-sche, schöne Balance, wir mögen keine Überreife.«Jérôme Joseph, Calmel & Joseph

Domaine La Madone, Geschäftssitz von Calmel & Joseph

»Dieser alte, große Syrah geht immer in La Pèira. Aber wir gehen nicht davon aus, jedes Jahr die gleichen Proportionen von Syrah und Grenache zu erhalten, wir lassen die Reben entscheiden.«Audrey Bonnet-Koenig, La Pèira

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WEINMacher Languedoc-Roussillon

Ihr erster eigener Spitzenwein, die Cu-vée La Madone 2016, von dem sie nur 4.100 Flaschen abfüllten, kam vor Kur-zem auf den Markt.

Originelle Konzepte. Erst seit Kier-dorf den Import von La Pèira en Damaisèla übernommen hat, fndet sich der Kult-wein des australischen Popmusikers Rob Dou-gan, der mit Clubbed to Death 1999 bekannt wur-de, in der deutschen Spitzengastronomie und im Fachhan-del. Entgegen vie-ler anderer Promi-nenter erstanden Dougan und sei-ne Lebensgefährtin, die französische Anwältin Karine Ahton, kein hüb-sches Gut, sondern sie erwarben 2004 drei Weingärten gut 30 Kilometer west-lich von Montpellier, die heute zur Ap-pellation Terrasses du Larzac gehören. Weinfreak Dougan traf ins Schwarze. Denn das Terroir mit seinen kiesigen Alluvial-Böden wird mit den besten Lagen des Médoc und der Rutherford Bench verglichen. Die ersten zehn Jahre leitete der talentier-te Jérémie Depierre das 11,5 Hektar gro-ße Gut, während Dougan sein Geschick in der Kommunikation bewies, sodass

alle wichtigen englischsprachigen Wein-kritiker La Pèira mit höchsten Punkten priesen.

Inzwischen führt Audrey Bonnet-Ko-enig, frühere Mitarbeiterin von Denis Dubourdieu, dort Regie. Die Elsässe-rin stellte für Dourthe-Kressmann das

170 Hektar große Château Sérame im Minervois auf Bioanbau um und arbeitete dort bereits eng mit dem Önologen Claude Gros zu-sammen, der auch La Pèira be-

treut. Das Geheimnis des Spit-zenweins La Pèira liegt in

präziser Lese, strikter Auslese der Trauben, sanfter Vinifkati-on und langem Aus-bau. Nur 300 Kisten werden davon pro Jahr erzeugt und nur 500 vom Zweitwein Las Flors de la Pèi-ra. Insgesamt beläuft sich die Produktion auf 40.000 Flaschen im Jahr. Darunter zwei ausgezeichne-te Weißweine, die die versierte Wein-macherin dem Pro-gramm hinzufügte. Der Stil des Top-Rot-

weins entspricht mit voller Frucht, deut-licher Würze, viel Samtigkeit und reifen Tanninen ganz dem internationalen Ge-schmack, wobei er sich bei aller Stärke sehr ausgewogen und harmonisch zeigt.

Ganz anders der Ansatz von Marc und Tine Verstraete, dem belgischen Milliar-därspaar. Sie suchten nach einem Rück-

zugsort, stießen 2007 auf die mittelal-terliche Burg Castigno bei Assignan in der Appellation Saint-Chinian und ver-narrten sich in das Anwesen auf den ers-ten Blick. Um den vier Jahre dauernden Umbau zu verfolgen, erwarben sie ein Haus im Dorf. Als Weinliebhaber lag es auf der Hand, dass sie begannen, Reb-Sächen, Wald und Garrigue zu Füßen ihres Châteaus zu erwerben, bis daraus ein Gut mit 150 Hektar Fläche, davon 32 Hektar Weinberge, entstanden war. So-fort stellte das Paar auf Bioanbau um. Das Leben im Dorf inspirierte die bei-den zu einem weiteren Projekt. Sie er-warben mehrere leerstehende Häuser in dem 200-Einwohner-Nest, kreierten ein Fünf-Sterne-Hotel, dessen Zimmer sich auf die Häuser verteilen, schufen gleich drei Restaurants, eine Kunstgalerie, eine Weinschule, eine Boutique, gaben vie-lem einen lila Anstrich und machten aus Villa Castigno das reizvollste weintou-ristische Ziel des gesamten Languedoc. Das einzige, was fehlte, war eine stilvol-le Kellerei. Damit beauftragten die Verst-raetes den belgischen Allround-Künstler Lionel Jadot. Der schuf eine spektakuläre, 80 Meter lange, fünf Meter hohe Kellerei in Flaschenform, ganz in Kork gehüllt, und gestaltete gleich das gesamte Inte-rieur mit. Zum ersten Mal vergoren dort gerade die Weine des Château Castigno 2018. Sie unterteilen sich in die anspre-chende, leicht zu trinkende Reihe Gra-ce des Anges und die großen, komple-xen, in Holz ausgebauten und erst mit Trinkreife angebotenen Sécret des Dieux und Château Castigno Rouge, jetzt 2010, 2011 und 2012 sowie den sehr gelunge-nen Blanc 2015 aus Grenache Blanc und Roussanne aus dem Demi-muid.

Bioanbau und alkoholfrei. Immer mehr erscheint biologischer Weinbau im Languedoc-Roussillon als der beste Weg für die Zukunft. Seit diesem Jahr haben die Vignerons Catalans es sich zum Ziel gesetzt, die Mehrheit ihrer Winzer dazu zu bewegen. Zurecht he-ben sie hervor, dass das warme und son-nige Klima und der oft auftretende Wind den Bioanbau begünstigen. Bereits jetzt hat sich ein Teil der Mitglieder dazu be-kehrt. Nun hat man gemeinsam mit der

Messetermin

Mit Spannung

erwartet man im

Languedoc-Rous-

sillon Wine Paris,

die neue Weinmes-

se, die vom 11. bis

13. Februar an der

Porte de Versailles

Vinovision (mit den

nördlicheren und

westlicheren

Weinregionen

Frankreichs) und

Vinisud (mit denen

des Mittelmeer-

raums) vereint.

Bislang haben sich

1.200 Aussteller

eingeschrieben,

davon 750 aus dem

Süden. Anfang

dieses Jahres

waren es bei der

Vinisud in

Montpellier 1.420.

Der Veranstalter

Comexposium hofft

auf 2.000 Aussteller

in Paris. Ob die

Messe dieses

Ausmaß erreichen

wird, bleibt fraglich.

»Wir besitzen die Kapazi-tät, dank unseren Rebsor-ten und unseren techni-schen Voraussetzungen auf unterschiedliche Nachfragen des Marktes zu antworten, aber grund-sätzlich ist das Roussillon eine Region für Rotwei-ne.«Stéphane Zanella, Vignerons Catalans

pte. Erst seit Kier-ererLa Pèira

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Dubourdieu, dortrin stellte für Dour

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Die Kellerei des Château Castigno: eine 80 Meter lange »Flasche«, gehüllt in Kork

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Eine Meisterleistung.

Württembergische Weingärtner-

Zentralgenossenschaft e. G.

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Entdecken Sie das Beste aus Württemberg: Zum Beispiel

diese typischen Lemberger. Vollmundig, harmonisch und mit

ausgezeichneter Struktur sind sie würdige Begleiter zu jedem

meisterhaft zubereiteten Festessen!

Die auch.

Von hier. Von uns.

Landwirtschaftskammer im Roussillon ein Projekt etabliert, das den Winzern in jedem Aspekt bei der Umstellung Hilfe anbietet. Ziel ist es, das Angebot an Bio-weinen möglichst schnell erweitern zu können. Auch wenn der Neuling im Pro-

gramm nicht zertifziert ist, betont der Bordelaiser Berater Olivier Dauga, der dafür verantwortlich zeichnet, wie sehr es ihm darauf ankommt, dass Wein-machen und Umweltschutz Hand in Hand gehen. Das Ergebnis heißt Camí de la Coume und stammt aus der Parzel-le 208 auf einer Höhenlage im Agly-Tal. Aus 80 Prozent Syrah und 20 Prozent Grenache von tonig-kalkigen Terrassen und nur im Tank ausgebaut, besitzt er intensive Frucht, Dichte und Rundheit am Gaumen und bemerkenswerte Fri-sche. Produktion: 1.300 Flaschen.

Zunehmendes Interesse ziehen die Domaines Pierre Chavin international auf sich. Von Mathilde Boulachin aus der Champagne – Spezialistin im Wein-Marketing mit einschlägigen Erfahrun-gen in den USA, Spanien und Schwe-den – und dem Önologen Fabien Gross aus dem Elsass, Ex-Einkäufer bei den Grands Chais de France, 2010 in Béziers gegründet, kommen sie mit innovativen

Konzepten auf den Markt. Im Vorder-grund stehen dabei alkoholfreie Weine, für die das Duo sieben Marken kreierte. Darunter Ôpia auf der Basis von biolo-gischem Traubensaft und Traubenkern-Infusion oder Le Petit Chavin aus deal-koholisiertem Wein und konzentriertem Traubenmost. Unter den Bioweinen fn-det sich Villa Noria vom eigenen Wein-gut bei Pézenas, aber auch teilentalkoho-lisierte Weine und sehr poppige Präsen-tationen wie La Noria. Ihre Lust, neue Weine und Marken zu schaTen, dekli-nieren sie außerdem unter den Rubri-ken Pleasure, Haute Couture, Trendy und Cosher, worunter sich ein kosche-rer Bordeaux fndet, denn längst ver-treibt man auch Weine aus anderen Ap-pellationen. In wenigen Jahren hat die unermüdliche Mathilde Boulachin ihr Vertriebsnetz auf 50 Länder ausgewei-tet, den Umsatz auf 12 Mill. Euro gestei-gert und Trophäen als erfolgreiche Ge-schäftsfrau gesammelt. ANDRÉ DOMINÉ

»Um zu existieren, setzen wir auf Innovation, Differenzierung und Internationalisierung.«Mathilde Boulachin, Domaines Pierre Chavin