Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

download Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

of 13

Transcript of Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

  • 8/8/2019 Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

    1/13

    ARGUMENTE GEGEN GERECHTIGKEIT________________________________

    Wolfgang Meyer

  • 8/8/2019 Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

    2/13

    2

  • 8/8/2019 Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

    3/13

    3

    ARGUMENTE GEGEN GERECHTIGKEIT

    Wolfgang Meyer

    An der Ausfallstrae einer Grostadt steht ein Mann und winkt, ummitgenommen zu werden. Ich halte an. Wir haben nur 35 km die gleicheStrecke. Nach einigen Minuten freundlichen Gesprchs whrend derFahrt biete ich ihm eine der kleinen Schriften an, die ich stets in meinemHandschuhfach mitfhre. Er ist erfreut und sagt: Ich bin auch christlicheingestellt. Er gehrt einer groen religisen Gemeinschaft an. Bald

    ergibt sich ein interessantes Gesprch ber den Sinn des Christentums.Ich erklre ihm, da das in der Heiligen Schrift dargelegte, ursprnglicheChristentum darin besteht, dass Gott aus allen, die den Tod und dieAuferstehung Christi wirklich fr sich annehmen, solche Menschenschafft, die durch seine Gnade seine Gebote halten und der Snde inihrem Leben ein Ende machen. Durch die biblische Wiedergeburtknnen sie im Glauben an das Kreuz Christi alle ihre bewuten Sndenablegen. Danach zeigt der Geist Gottes ihnen Schritt fr Schritt auch alleweiteren, noch unbewuten Snden, die sie dann ebenfalls ablegen

    knnen und so Christus immer hnlicher werden. Am Ende hat Gott einVolk, das so lebt wie er.Der Mann hrt mir gespannt zu. Vom Kreuzestod und der

    Auferstehung hat er schon viel gehrt, doch da das alles den Sinnhaben soll, da der Mensch ganz von der Snde frei wird...! Ich erklre,da es das ausgesprochene Ziel Gottes mit dem Menschen ist, der Sn-de ein Ende zu machen und ewige Gerechtigkeit in sein Leben zubringen, wie die Schrift sagt: ... so wird dem bertreten gewehrt und dieSnde abgetan und die Missetat vershnt und die ewige Gerechtigkeit

    gebracht... Daniel 9,24Christus wird nicht eher wiederkommen, als bisdieses Ziel in seinem Volk hier auf dieser sndigen Welt verwirklicht ist.Mein Gesprchspartner schttelt den Kopf. So weit mag er nicht gehen.Ohne Snde? Das kann keiner. Die Bibel sagt ja selbst... DasArgument, das er jetzt anfhrt, ist eines der Argumente, ber die dieseSchrift sprechen mchte, Argumente gegen die absolute Verbindlichkeitder Gebote Gottes, Argumente gegen die Mglichkeit der vlligenberwindung und des vlligen Ablegens aller Snde in diesem Leben,also Argumente gegen Gerechtigkeit.

  • 8/8/2019 Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

    4/13

    4

    Dieses Gesprch htte genauso gut auf irgendeiner Strae inirgendeiner anderen Stadt in irgendeinem Land stattfinden knnen. Man

    mu bedenken, da der Mensch, ob er religis eingestellt ist oder nicht,schon von Natur aus eine Abneigung gegen eine Botschaft hat, dieseinem Gewissen keinen Frieden gibt, bis er alle Snde abgelegt hat.Das heit nicht, da der Mensch ganz und gar gegen Gerechtigkeit undfr die Snde ist. Nein, wer lgt und stiehlt, gilt auch unter Unglubigenals schlechter Mensch. Alle Glaubensgemeinschaften, einschlielich derheidnischen Religionen, kmpfen gegen die Snde und fr dieGerechtigkeit. Doch auer der Religion Christi, die verlangt: Gehe hinund sndige hinfort nicht mehr! (Johannes 8,11), haben smtliche

    Religionen eines gemeinsam: Sie sagen der Snde nicht vllig ab. Sielehren, da es zwar das Ziel des Menschen sein und bleiben mu, derSnde zu entsagen, der Mensch aber trotzdem immer wieder sndigenwird. Alle bekmpfen die Snde, alle glauben, da die Snde aufhrenmu, aber sie glauben nicht der biblischen Lehre, da das jetzt, vor demEnde der Gnadenzeit, im Leben des Menschen geschehen mu,sondern, da es erst im Sptregen oder im TausendjhrigenFriedensreich, im Gericht, im Fegefeuer, bei der WiederkunftChristi oder im Himmel vllig geschehen kann. Welche Lehre auchimmer sie sind sich darin einig, da der Mensch trotz des hohen Zieles,das er nicht aus den Augen verlieren darf, mit dem Wiederkehren derSnde rechnen mu. Aufgrund der Schwachheit des Menschen sei dasnicht anders mglich.

    Diese Meinung wird in einigen Richtungen mehr betont als in anderen,aber sie ist dennoch berall vorherrschend, auch bei denen, die sich alsVolk Gottes bezeichnen. Die Meinung, da man immer wieder in Sndefallen werde, entspricht der Denkweise des natrlichen Menschen. EineReligion, die diesen Irrtum angenommen hat, erfreut sich groerBeliebtheit. Der Mensch wiegt sich in Sicherheit, denn nach auen hinbraucht die Verkndigung hoher Grundstze nicht direkt aufgegeben zuwerden, und man meint, man vertrete eine gute Sache. Das erklrt, wiees mglich ist, da eine Kirche einerseits das Gesetz Gottes verkndet,andererseits die Anschauung gutheit, da auch Christen immer wiedersndigen, d.h. dieses Ge-setz immer wieder bertreten werden.

    Eine Religion, die aber der Snde gnzlich absagt und verkndet, dader Mensch berhaupt nicht mehr zu sndigen braucht und als Christauch nicht mehr sndigen darf, ist unbeliebt, weil sie gegen die Naturdes Menschen geht.

  • 8/8/2019 Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

    5/13

    5

    Aber gerade das ist die Botschaft der Bibel: Christus und seineGerechtigkeit. Gerade deswegen erntet sie Widerstand und

    Feindschaft, selbst bei solchen, die vorgeben, ihr zu glauben. DieseFeindschaft ist von Anfang an bis heute dieselbe geblieben, denn ihretief-gehende Ursache liegt in der Natur des Menschen selbst.

    Der Apostel Paulus warnt davor, da der Feind mit allerlei Verfhrungzur Ungerechtigkeit kommt, unter denen, die verloren werden, dafrda sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, auf da sieselig wrden. 2.Thessalonicher 2,10Verfhrung zur Ungerechtigkeit

    der Feind will, da der Mensch sndigt und weitersndigt, bis es zuspt ist. Er will ihn zur Snde, zur Ungerechtigkeit verfhren. Das

    bedeutet, da der Mensch, der nicht die Wahrheit ber die sndloseGerechtigkeit Christi annimmt, so verfhrt wird, da er meint, es seinormal zu sndigen, man msse nur sein Bestes versuchen, doch vlligknne man Snde in diesem Leben nicht ausschalten. Diese Verfhrungist um so grer, wenn Bibeltexte angefhrt werden, mit denen diefalschen Argumente gesttzt werden sollen.

    Der vorliegende Artikel mchte sich mit einigen solcher scheinbarbiblischen Argumente befassen, die dieser natrlichen Feindschaftgegen Gottes Evangeliumsbotschaft entstammen. Sie stellen eine akuteGefahr fr jeden Suchenden dar, weil sie so weit verbreitet sind, undnoch viel mehr, weil sie ganz allgemein nicht als das erkannt werden,was sie in Wirklichkeit sind: Widerstand gegen das Evangelium undArgumente gegen Gerechtigkeit.

    Es gibt unter hundert bekenntlichen Christen kaum einen, der diesefalschen Argumente nicht glaubt oder anwendet. Deshalb soll vor dieserGefahr gewarnt werden.

    Auf welche Weise arbeitet der Feind gegen dieGlaubensgerechtigkeit?

    Die Botschaft CHRISTUS UNSERE GERECHTIGKEIT ist so klar, da sichniemand ihr direkt widersetzen kann. Diese Wahrheiten sind so praktischund einleuchtend, da es schwer ist, sie zu verflschen. Aber man darfSatans Arglist nicht unterschtzen. Er wird nicht ruhen, die Wahrheitzunichte zu machen. Er arbeitet nicht in leicht erkennbarer Weise,sondern betreibt eine heimliche Zersetzungsarbeit. Er widersteht derBotschaft nicht offen, da das fr Bibelkenner als Irrtum zu erkennenwre, sondern er bringt sein eigenes Evangelium, das mit diesen falsch

  • 8/8/2019 Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

    6/13

    6

    angewandten Bibeltexten einen vllig anderen Weg einschlgt. Dannmeint man, man htte die Wahrheit und merkt nicht, da man vom

    richtigen Weg weit entfernt ist, da ja alles biblisch belegt zu sein scheint.Das ist Satan alles recht, wenn es ihm nur gelingt, den Menschen inder Snde gefangenzuhalten. Er ist ein Experte, wenn es gilt,Bibelstellen anzufhren, denen er seine eigene Auslegung beifgt. Dadas nicht bertrieben ist, kann man leicht daran erkennen, da die ausdiesen verdrehten Bibeltexten stammenden Ansichten berall vertretenwerden. Wer hat nicht schon diese Argumente gehrt, ohne zuerkennen, was sie in Wirklichkeit sind:

    ARGUMENTE GEGEN GERECHTIGKEIT

    Der Gerechte fllt siebenmal am Tag in Snde und

    steht wieder auf.

    Ja, dieser Ausspruch ist gut bekannt, und er scheint zu besttigen, daauch Christen immer wieder sndigen mssen. In der Bibel ist er

    allerdings nicht zu finden. Das Ziel der Bibel ist es, den Menschen vonder Snde zu befreien. Wie knnte es da solch einen Text geben!Gemeint ist ein Text, der sehr selten wortgetreu zitiert wird. Er steht inSprche 24,16 und lautet in Wahrheit: Denn ein Gerechter flltsiebenmal und steht wieder auf; aber die Gottlosen versinken inUnglck. Hier wird keineswegs gesagt, da der Gerechte siebenmal inSnde fllt, und dazu noch an einem einzigen Tage! Lesen wir dazu imZusammenhang die Verse 15-22. Hieraus geht hervor, da der Gerechtein das fllt, was der Unglubige ihm wnscht Unglck. Doch er stehtimmer wieder auf, aber die Gottlosen versinken in Unglck. Sieversinken in dem Unglck, das sie dem Gerechten wnschen: Denn ihrVerderben wird pltzlich entstehen; und wer wei, wann beider Unglckkommt? Vers 22. Ist mit diesem Verderben und Unglck etwa dieSnde gemeint? Nein! Die Aufrhrer und Gottlosen leben ja jetzt schonin einem dauernden Zustand der Snde. Dieses Verderben dagegenwird pltzlich entstehen, und keiner wei wann. Daraus ist klar zuersehen, da hier berhaupt nicht von Snde die Rede ist!

  • 8/8/2019 Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

    7/13

    7

    Die Bedeutung dieser Verse erkennen wir zusammengefat in derAussage: Und alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, mssen

    Verfolgung leiden, ...da wir durch viel Trbsal mssen in das ReichGottes gehen. 2.Timotheus 3,12; Apostelgeschichte 14,22So fllt der Gerechte siebenmal (fortwhrend), nicht in Snde, sondern

    in Verfolgung, Unglck und allerlei Trbsal, und der Herr richtet ihnimmer wieder auf. Man studiere hierzu das Schicksal des ApostelsPaulus in 2.Korinther 11,23-28. Auch in den Parallelstellen zu Sprche24,16wird deutlich gezeigt, da mit dem Fallen des Ge-rechten nicht dieSnde, sondern die Trbsal und Verfolgung gemeint ist. Aus sechsTrbsalen wird er dich erretten, und in der siebenten

    wird dich kein bel rhren. Der Gerechte mu viel leiden; aber derHerr hilft ihm aus dem allem. Er bewahrt ihm alle seine Gebeine, daderen nicht eins zerbrochen wird. Den Gottlosen wird das Unglck tten,und die den Gerechten hassen, werden Schuld haben. Hiob 5,19;Psalm 34,20-22Whrend der Feind es so darstellen mchte, als knnte der Gerechte dieSnde nie ganz aufgeben, sagt das heilige Wort Gottes: Wer aus Gottgeboren ist, der tut nicht Snde, denn sein Same [der Lebenskeim ausGott] bleibt bei ihm, und kann nicht sndigen, denn er ist von Gottgeboren. 1.Johannes 3,9Dieser Text bedeutet nicht, da der aus Gottgeborene Mensch gezwungen wird, Gott wie eine Maschine zu dienen,die nicht sndigen kann. Nein, aller Zwang steht den GrundstzenGottes entgegen. Der Mensch, der noch unter dem Gesetz der Snde(Rmer 7,23) steht, mu sndigen. In Christus dagegen steht derMensch unter dem Gesetz der Gerechtigkeit, den Zehn Geboten, demGesetz der Freiheit (Jakobus 1,25). Er hat nun die freie Wahl. Erbraucht nicht mehr zu sndigen, wohl aber kann er es. Und dennoch ineinem gewissen Sinne, eben im Sinne von 1.Johannes 3,9 kann er esnicht. Bedenke das Beispiel der Versuchung Josephs durch PotipharsFrau. Konnte er es tun und gegen Gott sndigen? Er htte es tun knnen

    aber er konnte es nicht. Wie sollten wir in der Snde leben wollen, derwir abgestorben sind? Rmer 6,2Dagegen fhrt man immer wieder an,wir mten die Snde tglich kreuzigen, denn es heit doch:

    Ich sterbe tglich.

    Wieder und wieder hrt man diese Worte von unwissenden Menschen,

    die diese betreffenden Bibelstellen nie richtig gelesen und verstanden

  • 8/8/2019 Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

    8/13

    8

    haben und meinen, die Snde msse immer wieder aufkommen. Es gibtTexte, die besagen, da Gotteskinder tglich sterben mssen. Doch wir

    werden sehen, da sie eine ganz andere Bedeutung haben: Und wasstehen wir alle Stunde in der Gefahr? Bei unserem Ruhm, den ich habein Christo Jesu, unserm Herrn, ich sterbe tglich. Wir habenallenthalben Trbsal, aber wir ngstigen uns nicht; uns ist bange, aberwir verzagen nicht; wir leiden Verfolgung, aber wir werden nichtverlassen; wir werden unterdrckt, aber wir kommen nicht um und tragenallezeit das Sterben des Herrn Jesu an unserm Leibe, auf da auch dasLeben des Herrn Jesus an unserm Leibe offenbar werde. Denn wirwerden ja um deinetwillen tglich erwrgt und sind geachtet wie

    Schlachtschafe. 1.Korinther 15,30f; 2.Korinther 4,8-10; Psalm 44, 23(Lies das ganze Kapitel.)Hier ist immer nur von fortwhrendem Leiden in Verachtung,

    Verleumdung, Verstoung, Verfolgung und Trbsal die Rede. Das ist dastgliche Sterben. Es ist eine Parallele zu dem siebenmal Fallen. Einenausfhrlichen Bericht, wie ein Christ tglich stirbt, finden wir nochmals in2.Korinther 11,23-28: Sind sie Diener Christi? Ich rede tricht: Ichbins wohl mehr: ich habe mehr gearbeitet, ich habe mehr Schlgeerlitten, ich bin fter gefangen, oft in Todesnten gewesen; von denJuden habe ich fnfmal empfangen 40 Streiche weniger eins; ich bindreimal mit Stcken geschlagen, einmal gesteinigt; dreimal habe ichSchiffbruch erlitten, Tag und Nacht habe ich zugebracht in der Tiefe desMeers; ich bin oft gereist, ich bin in Gefahr gewesen durch die Flsse, inGefahr durch die Mrder, in Gefahr unter den Juden, in Gefahr unter denHeiden, in Gefahr in den Stdten, in Gefahr in der Wste, in Gefahr aufdem Meer, in Gefahr unter den falschen Brdern; in Mhe und Arbeit, inviel Wachen, in Hunger und Durst, in viel Fasten, in Frost und Ble;ohne was sich sonst zutrgt, nmlich, da ich tglich werde angelaufenund trage Sorge fr alle Gemeinden.

    Dieses tgliche Sterben ist ein Nachfolgen in den Fuspuren desHeilands, der auch tglich starb, ohne jemals gesndigt zu haben. Indiesem Sinne verstehen wir seine Worte in Lukas 9,22-24: DesMenschen Sohn mu noch viel leiden und verworfen werden von denltesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und gettet werdenund am dritten Tage auferstehen. Da sprach er zu ihnen allen: Wer mirfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sichtglich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es

  • 8/8/2019 Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

    9/13

    9

    verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wirdserhalten.

    Nachfolgen heit, dort zu gehen, wo jemand vorausgegangen ist. DerHeiland ist uns im tglichen Kreuzigen vorausgegangen (Vers 23), dasbestand jedoch nicht im Sndigen, sondern es war ein tgliches Leiden,andauerndes Aufopfern und eine Hingabe um der Sache Gottes willen.

    Das tgliche Kreuzigen bezieht sich also nicht, wie so hufig vertreten,auf tgliches Sndigen, sondern, so wie bei Christus, gerade auf dasGegenteil die Heiligung. Es ist tglich ein neuer Kampf, wenn sich derChrist dem Dienst Gottes weiht. Die menschliche Natur neigt nicht zumOpfer und zur Selbstverleugnung. Doch er folgt diesen Neigungen nicht,

    sondern tut den Willen Gottes mag es ihm als Mensch auch noch sokreuzigend erscheinen. Und in all diesen fort-dauernden Anstrengungenkann der durch die Wiedergeburt erneuerte Mensch und kein anderer bestndig den Sieg ber alle Versuchungen Satans behalten.

    Das ist mit dem Wort ich sterbe tglich gemeint. Snde jedoch istetwas anderes, und davon ist hier nicht die Rede. Das widersprchegrundstzlich dem Evangelium. Wenn unser alter Mensch samt ihmgekreuzigt ist, dann heit das, da der sndige Leib aufhre, da wirhinfort der Snde nicht dienen. Rmer 6,6

    Die Bedeutung des tglichen Kreuzigens wird uns auch im Lichte desHeiligtums klar. Die tglichen Brandopfer, die allmorgendlich und -abendlich auf dem Altar dargebracht wurden, dessen Feuer nie ausging,symbolisierten ununterbrochene Hingabe, Dankbarkeit und Anbetung imLeben des Glubigen. Man beachte, da diese tglichen Opfer nichtSndopfer, sondern Weiheopfer waren. Sie stellen das tglicheKreuzigen in Aufopferung und Selbstverleugnung dar, das jedesGotteskind tglich wie Christus ausleben mu.

    Das Sndopfer dagegen wurde nicht fortwhrend, sondern nur danndargebracht, wenn man eine Snde begangen und erkannt hatte. DasBlut des Opfers stellte das verwirkte Leben des Snders dar. Es wurdevergossen, um zu zeigen, da diese Snde in dem Augenblick aufhrte,so da sie von jetzt an nicht mehr im Leben dieses Menschen vorhandenwar. Sie wurde ins Heiligtum berfhrt. Was immer die Snde war, derMensch sollte danach nicht etwa tglich mit einem neuen Opferzurckkehren, um diese Snde sterben zu lassen. Nein! Das hiee ja zuglauben, da sie trotz des Opfers immer noch da wre und nie abgelegtund berwunden wurde und der Sohn Gottes gar nicht recht frei machenknne (Joh 8,36). Das hiee zu bezweifeln, da das Lamm Gottes

  • 8/8/2019 Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

    10/13

    10

    gekommen ist, diese Snde hinwegzunehmen. Das wre Zweifel an derMacht Gottes, die fhig ist, uns von dieser Snde zu erlsen.

    Aber dem Menschen geschieht nach seinem Glauben. Wenn er glaubt,da die Snde auch morgen noch vorhanden ist, dann ist es so. DieSnde bleibt tatschlich in ihm, bis sie am Ende samt dem Menschen frimmer umkommt. Wenn man aber glaubt, da Jesus sein Volk heute vonseinen Snden erretten (Mat 1,21) und der Snde im Leben eines jedenGlubigen ein Ende machen will (Dan 9,24) ja, wenn man nicht nurglaubt, da er es tun will, sondern da er es auf das Glaubensgebet hingetan hat, dann ist es so. Denn nun ihr frei geworden seid von derSnde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit. Rmer 6,18Wer

    dieser gttlichen Verheiung glaubt, erfhrt sofort ihre wunderbareErfllung, zu-nchst bezglich aller erkannten Snde, bezglich derunbewuten dann, wenn er sie erkennt. Dagegen will der Feind denMenschen durch stndigen Zweifel an diesem gottgewollten Ziel derHeiligung in der Snde festhalten und redet ihm noch ein, da er mitseinem stndigen Sndigen und Bereuen ein erretteter Christ sei, dersich an das Wort hlt:

    Wir sind allzumal Snder und mangeln des Ruhmes, den

    wir bei Gott haben sollten, da ist keiner, der gerecht sei,auch nicht einer.

    Diese Worte haben wir oft gehrt und gesprochen. Man wirdberrascht sein, wenn man erkennt, da dieser Text gar nicht existiert.Er steht nicht in der Bibel! Hier haben wir nmlich wieder eine satanischeVerflschung eines hnlich klingenden Bibeltextes in Rmer 3,9-23, deraber eine gnzlich andere Bedeutung hat. In dem hier angefhrten Textist das Wort sie durch wir ersetzt worden. Es heit nicht wir sind

    allzumal Snder, sondern sie sind allzumal Snder. Satan bezwecktmit dieser Verdrehung, uns in der falschen Auffassung zu strken, daauch der glubige Nachfolger Jesu immer wieder sndigen mu, weil er,wie alle anderen, ein Snder ist und bleiben wird und in diesem Lebenniemals von der Snde frei werden kann. Was sagt diese Schriftstelleaber wirklich? Sie erklrt, da der Mensch von Natur aus, also vonGeburt, ein Snder ist und es da keine Ausnahme gibt. Paulus sprichthier von dem in Snde geborenen Menschen, der noch keine Erlsungerfahren hat. Ob Juden oder Griechen, sie sind alle abgewichen und

    fragen nicht nach Gott (Verse 11f). Oder sollten das bekehrte Christen

  • 8/8/2019 Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

    11/13

    11

    sein, von denen es heit: Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihrenZungen handeln sie trgerisch. Otterngift ist unter ihren Lippen.? (Vers

    13) Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit. Ihre Fe sind eilend, Blutzu vergieen; auf ihren Wegen ist eitel Schaden und Herzeleid, und denWeg des Friedens wissen sie nicht. Es ist keine Furcht Gottes vor ihrenAugen. (Verse 14-18)

    Somit erkennen wir, da hier nicht von Kindern Gottes die Rede ist,sondern von Griechen und Juden heute wrden wir sagen: von Heidenund Namenschristen , die noch nicht im Glauben in Christus gestorbenund zu neuen Menschen auferstanden sind. Ergreift aber der Mensch dieerrettende und erneuernde Gnade Gottes, dann macht das Gesetz des

    Geistes ihn frei vom Gesetz der Snde. Rmer 8,2 Wer im Geistwandelt, wird die Lste des Fleisches nicht vollbringen. Galater 5,16Ein guter Baum kann nicht arge Frchte bringen, lehrt Jesus inMatthus 7,18. Und in 1.Johannes 3,9steht: Wer aus Gott geboren ist,der ... kann nicht sndigen. Das ist das herrliche Ziel, das Gott durchden wahren Glauben schon lange in uns erreichen will und mit derunendlichen Kraft des Evangeliums ganz in uns verwirklichen kann,wenn wir diese gttliche Gerechtigkeit durch den Glauben annehmen.

    In meinem Fleisch, wohnt nichts Gutes

    Um dennoch die Snde zu entschuldigen, lehrt man weiter: Ich wei,da in mir, das ist in meinem Fleisch, wohnt nichts Gutes. Wollen habeich wohl, aber das Gute vollbringen finde ich nicht. Dieser Text inRmer 7,18 kennzeichnet aber den Menschen, der noch keineWiedergeburt erfahren hat, sondern nur zur Erkenntnis des gttlichenWillens und Gesetzes gekommen ist. Er hat eine Sehnsucht nachGerechtigkeit und sieht, da er von sich aus, auch wenn er sich noch so

    sehr anstrengt, das Gesetz des Lebens nicht erfllen kann und daherdem Tod verfallen ist. In diesem Zusammenhang sagt Paulus, indem ersich das einstige Formenwesen des Pharisertums in Erinnerung ruft:Ich elender Mensch! wer wird mich erlsen von dem Leibe diesesTodes? Rmer 7,24Die Antwort lautet: Ist jemand in Christo, so ist ereine neue Kreatur: das Alte ist vergangen, siehe es ist alles neugeworden! 2.Korinther 5,17Die Erlsung vom Leib der Snde bestehtdarin, da uns Gott aufgrund der Verdienste Christi das steinerne Herzwegnehmen und uns dafr ein fleischernes, neues Herz geben will, so

  • 8/8/2019 Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

    12/13

    12

    da wir in diesem neuen Wesen dann auch wahrhaftig Gottes Geboteerfllen knnen (siehe Hesekiel 36,26).

    Beachten wir genau: Jene Texte in Rmer 7kennzeichnen nicht denerlsten Zustand des Glubigen. Sonst wrde der Mensch dort nicht umBefreiung von dem Leib des Todes beten. Rmer 7zeigt den Menschen,der wohl das Gesetz erkennt und seine Unfhigkeit zur Erfllung derGebote Gottes erfahren hat, aber noch nicht wiedergeboren ist und indiesem Zustand, gleich dem Schriftgelehrten Nikodemus, nicht ins ReichGottes gelangen kann. Whrend heute viele fromme Menschen in Rmer7einen erlsten Menschen sehen und damit die Snden der Gemeindendecken mchten, erklrt E.J. Waggoner das Kapitel Rmer 7wie folgt:

    Wir tun dem Apostel Paulus, dem heiligen Mann, groe Gewalt an,wenn wir sagen, da er hier von seiner christlichen Erfahrung spricht. ...Er beschreibt die Erfahrung solcher, die dem alten Wesen desBuchstabens dienen. Und whrend sie vorgeben, Gott zu dienen, sindsie fleischlich, unter die Snde verkauft. Bibelstudium ber denRmerbrief 51

    Da der Apostel hier nicht von Bekehrten, sondern vom Zustand deserlsungsbedrftigen Snders spricht, der die Last seiner Snde nochnicht auf Christus geworfen hat, besttigt auch Ellen G. White indem Buch Wie findet man inneren Frieden im Kapitel WIR BRAUCHENCHRISTUS: Es reicht nicht aus, die liebevolle Freundlichkeit Gotteswahrzunehmen, die Gte und vterliche Zrtlichkeit seines Charakterszu sehen. Es gengt nicht, die Weisheit und Gerechtigkeit seinesGesetzes zu erkennen, zu sehen, da es auf dem ewigen Grundsatz derLiebe gegrndet ist. Der Apostel Paulus sah das alles, als er ausrief:>Ich stimme dem Gesetz zu, da es gut ist.< >Das Gesetz ist heilig unddas Gebot ist heilig, gerecht und gut.< Aber in seiner schmerzlichenSeelenqual und Verzweiflung fgte er hinzu: >Ich aber bin fleischlich,unter die Snde verkauft. < (Rm 7,16.12.14) Er sehnte sich nach derReinheit, der Gerechtigkeit, die er aus sich selbst heraus nicht erreichenkonnte, und er rief aus: >O, ich elender Mensch! Wer kann mich erlsenvon diesem Todesleib?< (Rm 7,24)

    Dieser Schrei kam schon zu allen Zeiten aus vielen beladenen Herzenin aller Welt. Und fr alle gibt es nur eine Antwort: >Siehe, das LammGottes, das die Snde der Welt hinweg nimmt.< (Joh 1,29) Es ist klar,Rmer 7 schildert den Menschen, der unter die Snde verkauft undder Snde Knecht ist, der den Sieg durch Glauben an die Erlsungdurch Christus noch nicht errungen hat.

  • 8/8/2019 Wolfgang Meyer_Argumente Gegen Gerechtigkeit

    13/13

    13

    Fatale Auswirkungen

    Die Argumente gegen die Gerechtigkeit machen den wahrenChristenglauben zunichte! Indem Satan berall seine Bibelverdrehungeinfhrt, predigt er unmerklich ein anderes Evangelium (Gal 1,8), dasBekehrung und Wiedergeburt von vornherein ausschliet, weil es dieErfahrung des Christen mit der des Unbekehrten gleichsetzt. Lassen wiruns nicht tuschen, auch wenn dabei viel Gutes gepredigt wird. Der zurErlsung entscheidende Kern des Evangeliums wird auer Kraft gesetzt,wenn man die Erfahrung eines nicht Wiedergeborenen als die einesChristen gelten lt. Hier liegt die Ursache fr die allgemeine Lauheit

    und eine unbekehrte Gemeinde!Obwohl es viele Argumente gegen die Gerechtigkeit gibt und sie nochzunehmen, gibt es nach der Weissagung der OffenbarungGotteskinder,die da halten die Gebote Gottes. Dieses Volk Gottes versuchtnichtnur, die Gebote Gottes zu halten, sondern wie wir lesen es hlt siewirklich alle. Wie ist das mglich? Durch den Glauben Jesu.Offenbarung 14,12 Elberfelder Ich vermag alles durch den, der michmchtig macht, Christus. Philipper 4,13Ich bitte jeden, das im Glaubenanzunehmen. Wir drfen den Argumenten kein Gehr mehr schenken,

    die besagen, da man es nicht zu tun vermag. Wer bei all diesenIrrlehren nicht den geringsten Kompromi eingeht und der Wahrheitvllig glaubt, den macht Gott von der Snde frei und befhigt ihn, denGeboten zu gehorchen.Der Geist Gottes spricht hier mit klarer Logik. Der Zweck der gttlichenBotschaft ist es, jeden von seinem sndhaften Wesen zu befreien. DerZweck des falschen Evangeliums ist es, den Menschen darin zu halten.Der Unterschied ist so gro wie Tag und Nacht, wie Licht und Finsternis.Auf der einen Seite ist wahrhafter Glaube, auf der anderen Seite vlliger

    Unglaube unter dem Deckmantel des Glaubens. Jeder mu sich selbstentscheiden, ob er auf der Seite Christi stehen mchte oder nicht.