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Bienen gesund erhalten Die Imker-Praxis Wolfgang Ritter Krankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln

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Bienen gesund erhalten

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D i e I m k e r - P r a x i s

Die erfolgreichen Wege zur Bienengesundheit

Das Wohl des Bienenvolkes hängt ab von Umwelt- und Haltungs bedingungen. Wie Sie als Imker Ihre Völker führen und damit Krankheiten vorbeugen oder behandeln können, finden Sie in diesem Buch – wissenschaftlich aktuell und verständlich geschrieben.

GrundlagenBiologie der Honigbiene, das Bienenvolk als Organismus, Krankheitsvorbeugung, Erreger, Krankheitsermittlung und -bekämpfungSpezial: Diagnoseschema als große Übersicht

Krankheiten und ihre BehandlungBrutkrankheiten, Krankheiten der erwachsenen Biene, Vergiftungen, Missbildungen und Anomalien, SchädlingeSpezial: Varroose und ihre Behandlung

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Wolfgang Ritter

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Krankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln

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ISBN 978-3-8001-5729-7

€ (D

) 24,90 €

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Wolfgang Ritter

Bienen gesund erhaltenKrankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln

37 Farbfotos, 10 Schwarzweißfotos

50 Zeichnungen

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Inhalt

6 Vorwort

7 Anatomie und Physiologie der Honigbiene

7 Körperbau der Biene

15 Das Bienenvolk 15 Nest

15 Brutentwicklung

17 Arbeitsbienen

19 Königin

19 Drohnen

19 Vermehrung durch Schwärmen

20 Weisellose Bienenvölker

20 Temperaturregulation

22 Krankheitsvorbeugung 22 Standortwahl

25 Aufstellung der Völker

27 Wanderung

29 Haltung der Völker

31 Bienenrassen

31 Haltung der Bienen im Jahresablauf

38 Krankheitserreger 38 Bakterien

38 Pilze

38 Protozoen

38 Viren

39 Parasitäre Milben

40 Insekten

41 Krankheitsermittlung 41 Entnahme von Proben

41 Einsendung von Proben

43 Veterinärbehörden und Gesundheitsdienste

43 Vergiftungen durch Pflanzenschutzmittel

44 Vergiftungen durch Frevel

45 Krankheitsbekämpfung 45 Medikamentöse Behandlung

45 Desinfektion

48 Abtöten von Bienenvölkern

50 Brutkrankheiten 50 Amerikanische Faulbrut

64 Europäische Faulbrut

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5Inhalt

70 Kalkbrut

76 Steinbrut

79 Tropilaelapsmilben

83 Varroamilben

125 Viren 125 Flügeldeformation

127 Akute Bienen-Paralyse

128 Schwarze Königinnenzellen

129 Sackbrut

133 Krankheiten der erwachsenen Biene

133 Acarapisose

137 Der Kleine Beutenkäfer

144 Nosemose

154 Amöbenruhr

156 Chronische Paralyse

158 Andere Virosen erwachsener Bienen

159 Nicht ansteckende Schwarzsucht

161 Ruhr

163 Maikrankheit

165 Vergiftungen165 Trachtvergiftungen

167 Vergiftungen durch Pflanzenschutzmittel

172 Missbildungen und Anomalien

173 Bienenschädlinge173 Wachsmotten

177 Bienenlaus

178 Andere Insekten und Tiere

179 Service179 Gesetzliche Bestimmungen

181 Ablauf bei anzeigepflichtigen Seuchen am Beispiel der Amerikanischen Faul-brut

190 Glossar für den Nichtimker und Ein-steiger

192 Übersicht Bienenkrankheiten

196 Register

Entwicklungs-zyklus

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86 173

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VorwortZwischen dem erstem Buch „Patient Tier: Bienenkrankheiten“ und dieser Neuauflage in der Imkerreihe sind nahezu 17 Jahre vergangen. Inzwischen hat die Honigbiene in der Landwirtschaft und Veterinär-medizin an Bedeutung gewonnen. Sie produziert zwar mit Honig ein wichtiges Lebensmittel, doch ihre eigentliche Bedeutung besteht in der Bestäubung von Nutz- und Wildpflanzen.

Die Probleme der Bienengesundheit haben in dieser Zeit eher zu- als abgenommen. Neue Krankheiten oder Schädlinge wie der Kleine Beutenkäfer, Phänomene wie der plötzliche Völkerkollaps (Colony Col-lapse Disorder, CCD), neue Erreger wie Nosema ceranae, aber auch die noch wenig erforschten Viren stellen die Bienenzucht immer wieder vor neue Herausforderungen. Im Mittelpunkt der Bienenkrankheiten steht auch weiterhin die Varroamilbe, die zwar zunehmend erforscht wurde, aber nicht immer zufriedenstellend bekämpft wird.

Bei anderen Krankheiten hat sich der Kenntnisstand nur geringfü-gig geändert. Nicht zuletzt zeigte sich, dass neben der guten medizi-nischen eine gute imkerliche Praxis unerlässlich ist, um die Gesund-heit der Bienenvölker zu erhalten.

Ein Buch über Bienenkrankheiten wird sich im Wesentlichen mit solchen Krankheiten beschäftigen, die für das gesamte Volk von Be-deutung sind, denn nur in diesem sozialen Verband kann die Honig-biene überleben.

Dies sollte man sich immer wieder vergegenwärtigen, wenn man Konzepte für die Vorbeugung und Bekämpfung von Krankheiten aus-wählt. Dabei ist die beste Abwehr immer die Vorbeugung. Umwelt- und Haltungsbedingungen sind hier besonders wichtig, denn Bienen werden am häufigsten von sogenannten Faktorenkrankheiten betrof-fen, deren Ausbruch und Verlauf wesentlich von diesen Bedingungen abhängen. Andererseits bieten sich dadurch verschiedene biologische Bekämpfungsmethoden an. Insbesondere da die meisten Bienen-produkte Lebensmittel sind, dürfen nur zugelassene Medikamente eingesetzt werden. Besser ist es aber, wenn möglich auf Medikamente zu verzichten und trotz des höheren Zeitaufwandes biologische oder biotechnische Methoden einzusetzen. Dieses Buch richtet sich sowohl an den erfahrenen Imker als auch an den Anfänger. Um es auch für Nicht-Eingeweihte verständlich zu ma-chen, habe ich so weit wie möglich auf imkerliche und wissenschaftli-che Fachausdrücke verzichtet. Ein weiteres Bestreben war, das Buch zum Beispiel für den Tierarzt in sich verständlich zu halten, sodass nicht andere Bücher hinzugezogen werden müssen.

Dr. Wolfgang RitterFreiburg i. Br.

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Anatomie und Physiologie der HonigbieneDer äußere und innere Aufbau (Anatomie) der Honigbiene entspricht im Wesentlichen dem anderer Insekten, mit Ausnahme einiger für sie typischen Spezialisierungen. Dasselbe gilt für die einzelnen Lebens-vorgänge (Physiologie). Im Folgenden wird nun nicht nur auf die je-weiligen Besonderheiten, sondern auch auf die allgemeinen Zusam-menhänge bei diesen Vorgängen eingegangen.

Körperbau der BieneDer Körper der Honigbiene gliedert sich in Kopf, Brust und Hinter-leib. Diese Teile sind beweglich miteinander verbunden. Die äußere Hülle des Körpers besteht aus Chitin und sorgt als Außenskelett für die notwendige Stabilität und einen Schutz vor Infektionen.

Königin (links), Arbeite-rin (Mitte) und Drohn (rechts) unterscheiden sich äußerlich unter an-derem in Größe, Propor-tionen ihres Körpers, Bau der Mundwerk-zeuge und in der Anord-nung und Größe der Sinnesorgane.

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KopfDer dreieckige Kopf trägt wie bei allen Insekten die Augen, Fühler und Mundwerkzeuge. Die beiden Fühler oder Antennen entspringen dem Zentrum des Gesichts und bestehen aus mehreren Gliedern. Sie enthalten zahlreiche Sinnesorgane, die vor allem der Wahrnehmung von Geruch, Geschmack und Berührung dienen.

Seitlich am Kopf liegen die beiden sehr großen Facettenaugen, jedes aus Tausenden von Einzelaugen zusammengesetzt. Oben zwischen diesen Facettenaugen sind die drei sehr einfach gebauten Punktaugen (Ocellen) angeordnet. Im Inneren des Kopfes befinden sich das Nervenzentrum und verschiedene Drüsensysteme (siehe Zeichnung Seite 9 und 11).

Mit dem Mund und der Speiseröhre beginnt das Verdauungs-system. Die Mundwerkzeuge sind bei der Biene zum Beißen und Sau-gen eingerichtet. Mit den Oberkiefern verarbeitet sie Wachs, Pollen, Propolis und andere Materialien. Der Rüssel dient zur Nektar- und Honigaufnahme. Die Mundwerkzeuge von Arbeiterin, Drohne und Königin sind unterschiedlich gebaut (siehe Zeichnung Seite 7).

BrustDer Brustabschnitt trägt alle Bewegungsorgane der Biene, das heißt die drei Beinpaare und die beiden Flügelpaare. Diese sind gelenkig zwischen Bauch- und Rückenplatten angebracht. Die Flügelbewegun-gen entstehen durch mehrere Muskelstränge, die fast den gesamten Brustraum ausfüllen. Teile der Hinterbeine sind besonders geformt und mit Haaren versehen, sodass dadurch jeweils ein umschlossener Raum entsteht: das Pollenkörbchen. In diesem sammelt die Arbeite-rin Pollen oder Propolis.

HinterleibDie zehn Ringe des Hinterleibs bestehen jeweils aus einer Rücken- und einer kleineren Bauchschuppe. Die aufeinander folgenden Ringe überlappen sich dachziegelartig und sind durch eine gefaltete Memb-ran miteinander verbunden. Durch verschiedene Muskeln kann der Hinterleib, etwa für die Atmung, gestreckt oder gekürzt werden. Der Hinterleib enthält die wichtigsten Teile des Verdauungssystems, di-verse Drüsen und die Fortpflanzungsorgane.

DrüsensystemDie Bienen besitzen zahlreiche verschiedene Drüsensysteme, die ent-weder nur dem einzelnen Tier oder auch der sozialen Gemeinschaft dienen. In der Schemazeichnung wird deutlich, wo die einzelnen Drüsen im Bienenkörper lokalisiert sind (siehe Seite 9). Im Folgenden sollen nur die im Zusammenhang mit der Bienengesundheit wichtig erscheinenden Drüsen aufgeführt werden.

Gut zu wissenIm Gehirn der Bienen können sich Viren anreichern und deren Verhalten ändern.

Anatomie und Physiologie der Honigbiene

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9Körperbau der Biene

OberkieferdrüsenDie Oberkieferdrüsen der Königin produzieren die sogenannte Köni-ginnensubstanz, die sehr wichtig für den Zusammenhalt des Bienen-volks ist (siehe Seite 20 f.). Die Arbeiterin verwendet ein ähnlich zu-sammengesetztes Sekret dieser Drüse als Lösungsmittel für Propolis, Wachs und Pollen.

FuttersaftdrüsenDie Futtersaftdrüsen sind paarig im Kopf angeordnet. Am stärksten ausgebildet finden sie sich in jungen Arbeiterinnen zur Zeit der Brut-pflegetätigkeit. Die Drüsen scheiden Eiweiß-, Fett- und Mineralstoffe sowie Enzyme und Vitamine aus. Diese hochwertigen Bestandteile werden dem kohlenhydratreichen Futter beigemischt und in unter-schiedlicher Konzentration an die offene Brut, aber auch die Königin und an Drohnen verfüttert. Später bilden sich diese Drüsen zurück und produzieren nur noch Enzyme. Bei älteren Arbeiterinnen können sie sich bei Mangel an brutpflegenden Bienen regenerieren, doch ohne die frühere Leistung zu erreichen.

AtmungFür die Stoffwechselvorgänge in lebendem Gewebe wird Sauerstoff benötigt und als gasförmiges Abfallprodukt Kohlendioxid abgegeben. Bei Wirbeltieren besorgt das Blut den An- und Abtransport der Gase über ein fein verästeltes System von Adern. Bei Insekten wird die Luft mit dem darin enthaltenen Sauerstoff sowie das entstehende Kohlen-

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Die wichtigsten Drüsen der Honigbiene sche-matisch: Im Kopf Ober-kiefer- (1), Futter- (2) und Kopfspeichelsaft-drüse (3), in der Brust die Bauch speicheldrüse (4), im Hinterleib die Rückenschuppendrüsen (5), Nassanow-Drüse (6), Rektaldrüse, Sta-chelkammer- und Sta-chelrinnendrüsen (8) sowie die Wachsdrüsen (7).

Gut zu wissenDie Futtersaftdrüsen ent-wickeln sich nur richtig, wenn genügend Eiweiß-stoffe als Nahrung zur Verfügung stehen. Neben Pollenmangel wird ihre Entwicklung auch von ver-schiedenen Krankheiten wie Nosemose und Var-roose gehemmt.