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H1: Nahtschiebefestigkeit Bei Kleidungsstücken ist oft festzustellen, dass aus einer scheinbar intakten Naht plötzlich eine große Öffnung wird. Wenn sich im Nahtbereich eines Gewebes unter Zugbelastung eine ungewünschte Öffnung bildet, spricht man von einer „schlechten Nahtschiebefestigkeit“. Dies ist auf den folgenden Bildern zu erkennen. Bild/Grafik 1: Schlechte Nahtschiebefestigkeit Foto kommt von Herrn Esche Die Ursache für diese Erscheinung ist nicht – wie oft vermutet – die Naht oder der Nähfaden, sondern das Gewebe selbst, welches ein ungünstiges Schiebeverhalten aufweist. Dies bedeutet, dass die Kett- oder Schussfäden des Gewebes eine geringe Haftung zueinander haben und sich somit leicht gegeneinander verschieben. Die Ursache hierfür können sowohl die Gewebe- Ausrüstung (z.B. spezielle Anti-Slipping-Ausrüstung) als auch die Gewebe- Konstruktion (z.B. Leinwandbindung, Köperbindung, Satinbindung) sein. Diese Parameter können ausschließlich durch den Gewebehersteller optimiert werden. Bild/Grafik 2: Schlechte Gewebeschiebefestigkeit Im Rahmen eines speziell von AMANN entwickelten Testverfahrens wurden verschiedene Verarbeitungsparameter mit nahtschiebeanfälligen Geweben hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Nahtschiebefestigkeit geprüft. Als Grundlage für die Versuche dienten die Nahtfestigkeits-Empfehlungen von Euratex TCG (Technical Clothing Group) und DTB (Dialog Textile Bekleidung) Produktinfo. In keinem Fall konnte das gewünschte Festigkeitsniveau erreicht werden. Durch folgende Maßnahmen kann die Nahtschiebefestigkeit unter Umständen verbessert werden: Einsatz eines geeigneten Stichtyps

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H1: NahtschiebefestigkeitBei Kleidungsstücken ist oft festzustellen, dass aus einer scheinbar intakten Naht plötzlich eine große Öffnung wird. Wenn sich im Nahtbereich eines Gewebes unter Zugbelastung eine ungewünschte Öffnung bildet, spricht man von einer „schlechten Nahtschiebefestigkeit“. Dies ist auf den folgenden Bildern zu erkennen.

Bild/Grafik 1: Schlechte Nahtschiebefestigkeit Foto kommt von Herrn Esche

Die Ursache für diese Erscheinung ist nicht – wie oft vermutet – die Naht oder der Nähfaden, sondern das Gewebe selbst, welches ein ungünstiges Schiebeverhalten aufweist. Dies bedeutet, dass die Kett- oder Schussfäden des Gewebes eine geringe Haftung zueinander haben und sich somit leicht gegeneinander verschieben. Die Ursache hierfür können sowohl die Gewebe-Ausrüstung (z.B. spezielle Anti-Slipping-Ausrüstung) als auch die Gewebe-Konstruktion (z.B. Leinwandbindung, Köperbindung, Satinbindung) sein. Diese Parameter können ausschließlich durch den Gewebehersteller optimiert werden.

Bild/Grafik 2: Schlechte Gewebeschiebefestigkeit

Im Rahmen eines speziell von AMANN entwickelten Testverfahrens wurden verschiedene Verarbeitungsparameter mit nahtschiebeanfälligen Geweben hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Nahtschiebefestigkeit geprüft. Als Grundlage für die Versuche dienten die Nahtfestigkeits-Empfehlungen von Euratex TCG (Technical Clothing Group) und DTB (Dialog Textile Bekleidung) Produktinfo. In keinem Fall konnte das gewünschte Festigkeitsniveau erreicht werden. Durch folgende Maßnahmen kann die Nahtschiebefestigkeit unter Umständen verbessert werden:

Einsatz eines geeigneten Stichtypso 301 Doppelsteppstich

o 401 Doppelkettenstich

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Bild/Grafik 3: Stichtyp 301Bild/Grafik 4: Stichtyp 401Hinweis Adextra: Keine Bildunterschrift, da Stichtyp bereits im Bullet Point genannt

Einsatz einer günstigen Nahtarto Doppelkappnaht

o Safety-Naht (Stichtyp 401+504)

Bild/Grafik 5: DoppelkappnahtBild/Grafik 6: Safety-NahtHinweis Adextra: Keine Bildunterschrift, da Nahtart bereits im Bullet Point genannt

Schließnähte durch zusätzliches Absteppen sichern, bspw. o Nahtzugabe auf eine Seite klappen und absteppen

o Nahtzugaben auseinander klappen und beidseitig absteppen

Bild/Grafik 7: Zusätzliches Absteppen 1Bild/Grafik 8: Zusätzliches Absteppen 2Hinweis Adextra: Keine Bildunterschrift, da bereits im Bullet Point genannt

Bekleben der Nahtlinie mit Einlage vor dem Nähen

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Bild/Grafik 9: Bekleben der Nahtlinie mit Einlage

Nahtzugabe von mindestens 1 cm Breite Stichdichte von mindestens 4 Stichen pro cm Ggf. zusätzliches Versäubern der einzelnen Lagen zur Absicherung der Nahtkanten

Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die zuvor aufgeführten Punkte teilweise zu deutlichen optischen und haptischen Veränderungen der Naht sowie zu einem erhöhten Produktionsaufwand führen können.

H2: Zusammenfassung

Die Ursachen einer mangelnden Nahtschiebefestigkeit liegen in der Regel beim Gewebe und sind nur in Zusammenarbeit mit dem Gewebehersteller korrigierbar. Durch zusätzliche Arbeitsgänge und optimale Verarbeitungsparameter kann das Nahtklaffen unter Umständen leicht verbessert, jedoch nicht vollständig beseitigt werden. Dabei ist zu beachten, dass jeder Mehraufwand in der Produktion gleichzeitig auch zu höheren Fertigungskosten führt.

Um das bestmögliche Nähergebnis zu erzielen, sollten vorab individuelle Tests durchgeführt werden. Das AMANN Sewing Technology Center steht für weitere Informationen und konkrete Empfehlungen gerne zur Verfügung.