Workshop: Das Wort Gottes scheidet Seele und Geist … · Deinen heiligen Geist (ruach) nimm nicht...

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Netzwerktag Kontemplation „Unterscheidung der Geister“ Samstag, 14.11.2015 _________________________________________________________________ Workshop: Das Wort Gottes scheidet Seele und Geist Eine Annäherung an schwierige Begriffe. Thomas Bachofner tecum - Zentrum für Spiritualität, Bildung und Gemeindebau der Evang. Landeskriche Thurgau, Kartause Ittingen. Einstieg Spiritualität ist eine Lebenspraxis, die durch den spiritus, den Heiligen Geist geprägt ist. Doch wie sieht ein Leben aus, das geistgeleitet (pneumatikos) statt fleischgeleitet (sarkikos) gelebt wird? Der bekannte Vers Hebräer 4, 12 vom zweischneidigen Schwert sagt, dass das Wort Gottes zwischen Seele und Geist scheidet. Warum ist diese Unterscheidung wichtig? Wie geschieht diese Unterscheidung ganz praktisch? Wie kann ich aus der Beschäftigung mit der Schrift heraus merken, ob ein Gedanke, ein Impuls, eine Absicht von Gott kommt oder aus einem (allenfalls verletzten) Teil meiner Seele? Was verstehen wir eigentlich auf dem Hintergrund des biblischen Zeugnisses unter „Seele“, „Geist“ und „Fleisch“? Was ist an dieser Unterscheidung allenfalls auch problematisch? Annäherung an das Thema: Was ist der Mensch? Einheit: Mensch als lebendiges Wesen (Altes Testament - Jesus) Zweiheit: Körper-Seele (Griechisches Denken) Dreiheit: Körper-Seele-Geist (Neues Testament - Paulus) Markus 12, 30 Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen (kardia) -> Gefühl, emotionale Zuwendung und mit deiner ganzen Seele (psyche) -> ? und mit deinem ganzen Verstand (dianoia) -> Verstand und mit all deiner Kraft (ischys). -> Wille -> Frage: Wie verstehen wir diesen Vers? Wie sollen wir Gott lieben? Was von uns ist beteiligt? Dtn 6, 5 Schema Israel Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen (leb), von ganzer Seele (nefesch) und mit deiner ganzen Kraft (m e od). Wir verstehen Seele vom Griechischen her als die „unsterbliche Seele“. Deshalb ist der Vers aus Dtn 6, 5 im Doppelgebot falsch übersetzt. Dort steht nefesch“. nefesch ist etwas ganz anderes als das, was wir unter „Seele“ verstehen.

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  • Netzwerktag Kontemplation Unterscheidung der Geister Samstag, 14.11.2015 _________________________________________________________________

    Workshop: Das Wort Gottes scheidet Seele und Geist Eine Annherung an schwierige Begriffe. Thomas Bachofner tecum - Zentrum fr Spiritualitt, Bildung und Gemeindebau der Evang. Landeskriche Thurgau, Kartause Ittingen. Einstieg Spiritualitt ist eine Lebenspraxis, die durch den spiritus, den Heiligen Geist geprgt ist. Doch wie sieht ein Leben aus, das geistgeleitet (pneumatikos) statt fleischgeleitet (sarkikos) gelebt wird? Der bekannte Vers Hebrer 4, 12 vom zweischneidigen Schwert sagt, dass das Wort Gottes zwischen Seele und Geist scheidet.

    Warum ist diese Unterscheidung wichtig?

    Wie geschieht diese Unterscheidung ganz praktisch?

    Wie kann ich aus der Beschftigung mit der Schrift heraus merken, ob ein Gedanke, ein Impuls, eine Absicht von Gott kommt oder aus einem (allenfalls verletzten) Teil meiner Seele?

    Was verstehen wir eigentlich auf dem Hintergrund des biblischen Zeugnisses unter Seele, Geist und Fleisch?

    Was ist an dieser Unterscheidung allenfalls auch problematisch? Annherung an das Thema: Was ist der Mensch? Einheit: Mensch als lebendiges Wesen (Altes Testament - Jesus) Zweiheit: Krper-Seele (Griechisches Denken) Dreiheit: Krper-Seele-Geist (Neues Testament - Paulus) Markus 12, 30 Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen (kardia) -> Gefhl, emotionale Zuwendung und mit deiner ganzen Seele (psyche) -> ? und mit deinem ganzen Verstand (dianoia) -> Verstand und mit all deiner Kraft (ischys). -> Wille -> Frage: Wie verstehen wir diesen Vers? Wie sollen wir Gott lieben? Was von uns ist beteiligt? Dtn 6, 5 Schema Israel

    Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen (leb), von ganzer Seele (nefesch) und mit deiner ganzen Kraft (meod).

    Wir verstehen Seele vom Griechischen her als die unsterbliche Seele. Deshalb ist der Vers aus Dtn 6, 5 im Doppelgebot falsch bersetzt. Dort steht nefesch. nefesch ist etwas ganz anderes als das, was wir unter Seele verstehen.

  • Schon die Septuaginta (griech. bersetzung des AT) hat nefesch mit Seele bersetzt

    Wir haben also ein Problem! Wie werden alttestamentliche (hebrische) Begriffe ins (griechische) NT bersetzt? Wie werden sie verstanden? Was meinen wir, wenn von Seele und von Geist sprechen? Oft werden die Begriffe verwendet, ohne sie zu definieren! Die Bibel hat kein abgeschlossenes Kapitel: So ist der Mensch! Man muss an verschiedenen Ort nachschauen Auch innerhalb der Bibel werden die Begriffe nicht immer einheitlich verwendet. Gewisse Begriffe sind austauschbar: Herz und Geist Gewisse Begriffe sind mehrdeutig: Seele (psyche) - ganzer Mensch oder der seelische Teil des Menschen Vorgehen: 1. Griechisches Denken 2. Hebrisches, alttestamentliches Denken 3. Neutestamentliches Denken 4. bersicht Griechisches Denken / AT / NT 5. Scheidung zwischen Geist und Seele 6. Wie verhlt sich Gottes Geist zum menschlichen Geist? 7. Wie verhlt sich der Geist und die Seele zueinander? (Kampf zwischen Fleisch und Geist) 8. Die fnf Prioritten von Franz Jalics 1. Griechisches Denken Platon: Die Seele kommt aus dem Reich der Ideen. So wie die Dinge wirklich sind. Es gibt eine feststehende Wahrheit im Himmel. Wir leben hier wie in einer Hhle, wir sehen nur Abbilder und Schattenbilder der eigentlichen Wirklichkeit. Die Seele lebt im Gefngnis des Leibes. Wie in einem Jammertal. Nach dem Tod kehrt die Seele zurck und wird wieder inkarniert. Die inneren Konflikte der Menschen erklrt Platon damit, dass die Seele aus wesensverschiedenen Teilen besteht, einem vernunftbegabten (logistikn) mit Sitz im Gehirn, einem triebhaften, begehrenden (epithymtikn) mit Sitz im Unterleib und einem muthaften (thymoeids) mit Sitz in der Brust. Der muthafte Seelenteil ordnet sich leicht der Vernunft unter, der begehrende neigt dazu, sich ihr zu widersetzen.

  • Dafr verwendet Platon das Bild eines Pferdewagens: die Vernunft hat als Wagenlenker ein Zweigespann von zwei verschiedenartigen Rossen (Wille und Begehren) zu lenken und dabei das schlechte Ross (das Begehren) zu bndigen, damit jeder Seelenteil die ihm zukommende Funktion in rechter Weise erfllt. Aristoteles: Lsst die Welt der Ideen weg. Die Seele macht aus dem Ei ein Huhn. Sie ist das Organisationsprinzip, das innewohnende Entwicklungspotenzial Die Seele macht den Menschen lebendig. Die Seele kann nicht unabhngig vom Krper existieren. Sie ist seine Form und daher nicht von ihm trennbar. Die grundlegenden vegetativen Seelenvermgen Ernhrung, Wachstum und Fortpflanzung kommen allem Leben zu. Wahrnehmung, Fortbewegung und Strebevermgen nur den Tieren und dem Menschen. Denkseele: Nur dem Menschen ist das Denken eigen. Die Sinneswahrnehmungen und die Emotionen, darunter Affekte, die auch krperlich stark hervortreten sind Phnomene der Sinnenseele Die Existenz von Krper und Seele einschlielich des mglichen Intellekts endet fr Aristoteles mit dem Tod. Der aktive Intellekt hingegen ist und bleibt vom physischen Organismus getrennt und ist daher von dessen Tod nicht betroffen; er ist leidensunfhig und unvergnglich. Daraus leitet Aristoteles jedoch keine individuelle Unsterblichkeit der einzelnen Person ab. Der Neuplatonismus war in der frhchristlichen Phase einflussreicher als Aristoteles (Gnosis, Augustinus). 2. Altes Testament 1. Mose 2, 7: Da bildete der Herr, Gott, den Menschen (adam) aus Staub vom Erdboden (adama) und blies Lebensatem (neschama) in seine Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen (nefesch chajil, oft mit lebendige Seele bersetzt). Psalm 104, 29 Verbirgst du ein Angesicht, erschrecken sie, nimmst du ihren Atem (ruach) weg, kommen sie um und werden wieder zu Staub. Sendest du deinen Atem (ruach) aus, werden sie erschaffen (bara).

    Da wrden wir jetzt auch erwarten, dass neschama steht.

    Aber es steht ruach!

    Genau das ist die Schwierigkeit, dass die biblischen Autoren keine einheitliche Begrifflichkeit verwenden! Das macht es schwer fr uns, griechisch geprgten Menschen. Wir denken gerne in Kategorien. Haben gerne ein Kstchen, eine klare Definition.

    Dem entzieht sich das AT

  • Einzelne Begriffe nher anschauen im AT: a) neschama Lebensatem Dadurch wird Adam lebendig. Es ist die in allen Kulturen vorhandene force vitale Die schpferische Lebenskraft Gottes, die alles, was lebt, durchstrmt. b) nefesch Grundbedeutung ist Atem, Atemweg, Kehle, und weil im Hebrischen nicht zwischen Luft- und Speiserhre unterschieden wird auch Schlund, Gurgel. Quelle des mit der Nahrungsaufnahme verbundenen Verlangens (Hunger und Durst, Appetit und Gier). Im erweiterten Sinn auch den Sitz von sonstigem Begehren, von Leidenschaften und Gefhlen, Lebensdurst, Bedrftigkeit, menschliches Begehren und Sehnen. nefesch kann auch als Synonym fr Leben stehen, das lebendige Wesen Im weitesten Sinn steht nefesch auch fr den gesamten Menschen mit Einbeziehung des Krpers und bedeutet dann Person (auch beim Zhlen von Personen, die Anzahl Seelen) Im AT wird der nefesch weder eine Existenz vor der Entstehung des Krpers noch Unsterblichkeit zugeschrieben. Die nefesch tritt nirgends losgelst vom Krper auf. nefesch ist nicht nur auf den Menschen beschrnkt. Auch Tiere haben eine nefesch (wie auch neschama und ruach) nefesch ist kein seelisches Organ zum Wahrnehmen von Emotionen, Verarbeiten von Informationen.

    Es ist die krperliche und seelische Bedrftigkeit des natrlichen Menschen.

    Das, was uns antreibt und am Leben erhlt.

    Das, was uns zum Menschen macht: unser Angewiesen-sein auf andere und auf Gott. Der Mensch ist kein Selbstlufer. Er verwirklicht sein Mensch-sein in Du-Beziehungen (Mitmenschen, Gott)

    Die nefesch ist die menschliche Grundstruktur, das Betriebssystem, Lebensprinzip, Lebensdurst, Begehren, Antrieb, Trieb, Beziehungsapparat, dialogisches Prinzip, Motivationszentrum nefesch wird durch den Sndenfall tangiert:

    Frau begehrt den Mann, Mann beherrscht die Frau. Die gefallene nefesch bernimmt das Szepter. Sie stellt das Ego ins Zentrum, die eigenen Bedrfnisse. Sie strebt danach, die eigenen Bedrfnisse zu stillen. Dazu sollen Denken, Fhlen und Wollen verhelfen. nefesch: ein gesunder, natrlicher Teil und ein bersteigerter, ungesunder Teil.

  • c) ruach Bei ruach verbinden sich Atem, Wind und Geist (nicht Denkvermgen) Es ist die Rede vom menschlichen Geist (Psalm 51, einen neuen, gewissen Geist) und vom Geist Gottes (ruach elohim) d) leb leb bezeichnet neben dem physischen Organ auch die Lebenskraft und den Sitz der intellektuellen Fhigkeiten. Der Mensch des ATs denkt mit dem Herzen. Dazu kommen Willen, Gefhle, Entschlsse. Das Herz ist auch Gottesorgan. Es ist der Ort, wo Gottes Reden vernommen wird. Salomon bittet: schenke mir ein hrendes Herz! Zum lebendigen Wesen gehren: - baschar (Fleisch) / Krper: aus der Erde. Hardware - nefesch: Betriebssystem: Lebensdurst, Motivation, Antrieb, vegetatives Nervensystem - leb (Herz): Software, Programme, damit kann der Mensch funktionieren: seelische Organe, Denken, Fhlen, Wollen, Offenheit fr Gott - neschama (Lebensatem): Lebenskraft, force vitale - ruach (Geist, Atem): Inspiration, Kraft, Energie Einige Bibelstellen als Beispiele: Psalm 103 Lobe den Herrn, meine Seele (nefesch), und alles, was in mir ist, seinen heiligen Namen.

    Interner Dialog: Menschlicher Geist spricht zur nefesch?

    Selbstaufforderung: nefesch - Richte dich aus auf Gott!

    All dein Begehren sei auf Gott ausgerichtet Psalm 42 Wie die Hirschkuh lechzt an versiegten Bchen, so lechzt meine Seele (nefesch), Gott, nach dir. Meine Seele (nefesch) drstet nach Gott, dem lebendigen Gott. Daran will ich denken und mich in meiner Seele (nefesch) erinnern, dass ich einherging in dichtem Gedrnge zum Haus Gottes. Was bist du so gebeugt, meine Seele (nefesch), und so unruhig in mir?

    Da wo sich nefesch und ruach treffen, da ist die Stillung der tiefsten Bedrfnisse

    da kommt die unruhige, gebeugte, berforderte nefesch zur Ruhe

    Vorher richtet sich die nefesch nach aussen, um gestillt zu werden.

    Das fhrt zu einer frustrierten nefesch. Psalm 51, 12 Schaffe (bara) mir, Gott, ein reines Herz (leb), und gib mir einen neuen, bestndigen Geist (ruach). Deinen heiligen Geist (ruach) nimm nicht von mir. Strke mich mit einem willigen Geist (ruach). Das Opfer, das Gott gefllt, ist ein zerbrochener Geist (ruach), ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz (leb) wirst du, Gott, nicht verachten.

  • Ezechiel 36, 26 Ich werde euch ein neues Herz (leb) geben, und in euer Inneres lege ich einen neuen Geist (ruach). Und ich entferne das steinerne Herz aus eurem Leib und gebe euch ein Herz aus Fleisch. Und meinen Geist werde ich in euer Inneres legen, und ich werde bewirken, dass ihr nach meinen Satzungen lebt und meine Rechtsstze haltet und nach ihnen handelt.

    Einerseits wird der innere Mensch erneuert (Herz/Geist)

    Andererseits wird in diesen erneuerten, neugeschaffenen Geist der Geist Gottes hineingelegt.

    Fazit AT:

    Die Einheit des Menschen wird betont

    Begriffe werden oft als Synonyme verwendet (parallelismus membrorum)

    Der Mensch ist auf Gott hin geschaffen, auf ihn bezogen

    Tot ist tot. Es gibt praktisch keine Hinweise im AT auf ein Leben nach dem Tod. 3. Neues Testament Lukas 1, 46 Meine Seele (psyche) erhebt den Herrn, und mein Geist (pneuma) jubelt ber Gott, meinen Retter.

    Maria verwendet Seele und Geist im AT-Verstndnis! Lukas 2, 19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte (sym-ballo = erwgen, berlegen, vergleichen, zusammen-werfen) sie in ihrem Herzen (kardia).

    ganzheitliches wahrnehmen, begreifen, nach sinnen, meditieren Matthus 10, 39 Wer sein Leben (psyche) findet, wird es verlieren; wer sein Leben (psyche) verliert um meinetwillen, wird es finden.

    Wer sein Leben selber meistern, gestalten, verwalten, bestimmen will - dem wird es zwischen den Fingern zerrinnen.

    Das autonome Ich, das ber alles meint verfgen zu knnen.

    Wer seine psyche mir gibt, dem Geist Gottes unterstellt, der wird das Leben in seine Flle bekommen.

    Lukas 23, 46 Am Kreuz betete Jesus: In deine Hnde befehle ich meinen Geist (ruach/pneuma).

    Zitat aus Psalm 31, 6

    Der Geist geht zurck zu Gott, nicht die Seele!

    Dies spricht gegen die Unsterblichkeit der Seele.

    Biblisch wird der gesamte Mensch inklusive Krper vergeistlicht, ein geistlicher, unverweslicher Leib (1. Kor. 15)

    Bei Paulus Vermischung von hebrischem und griechischem Denken

  • 2. Thessalonicher 5, 23 Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch vllig, Geist (pneuma), Seele (psyche) und Leib (soma) mgen euch unversehrt und untadelig erhalten bleiben bis zur Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.

    Gott schuf uns als Geist, Seele und Leib Rmer 12, 1 und 2 Bringt euren Leib (soma) dar als lebendiges, heiliges, Gott wohlgeflliges Opfer - dies sei euer vernnftiger Gottesdienst! fgt euch nicht ins Schema dieser Welt, sondern verwandelt euch/lasst euch verwandeln (metamorpheo, medium) durch die Erneuerung eures Sinnes (nous), dass ihr zu prfen vermgt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefllige und Vollkommene.

    Wertschtzung des Leibes, nicht Abwertung

    Fazit NT:

    Auferweckung ist Neuschpfung! Es ist nicht die Seele, die isoliert wird und dann weiterlebt.

    Gottes Ja zur Schpfung, auch zur gefallenen Schpfung, nicht nur Jammertal, himmlisches Jerusalem kommt auf die Erde -> berwindung des griech. Dualismus

    4. bersicht Griechisches Denken / AT / NT AT baschar nefesch leb ruach / neschama I---------------------------------------I = psyche im NT NT soma psyche pneuma I----------------------------------------------------------------I sarx (Fleisch) GR Krper Seele I------------I I-----------------------------------------------------------------------------I - vegetative Seele - animalische Seele - Sinnenseele - Vernunftseele

  • Griechisches Denken Hebrisches Denken (AT)

    neutestamentliches Denken

    Leib Gefngnis minderwertig zerfllt mit dem Tod

    Leib wird wieder zu Staub

    Tempel Gottes edel, wertgeschtzt wird in einen geistlichen Leid verwandelt (1. Kor. 15)

    Seele ist unsterblich psyche kehrt zurck zu Gott nach dem Tod

    nefesch leb

    Seele verbindet Denken, Fhlen, Wollen, Unbewusstes und Bewusstes Seele = Leben

    Geist ruach: Atem, Wind, Geist. ruach elohim: wird fr gezielte Aufgaben verliehen. Mensch hat auch einen ruach ruach = rchm (Mutterleib)

    pneuma: Atem, Wind, Geist auch der Mensch hat ein pneuma

    5. Scheidung zwischen Geist und Seele Geist - als Denken ist er Teil der Seele - Descartes: Geist = Denken (Engl. mind = Denken, wird im Deutschen oft mit Geist bersetzt) Geist - als innerster Kern und Gefss fr Gottesbegegnung - ist getrennt von der Seele - im gefallenen Zustand von der Seele vereinnahmt, gefangen Unterscheidung seelisch-geistlich Hebr 4, 12 Denn lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schrfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt hindurch bis zur Scheidung von Seele (psyche) und Geist (pneuma), von Mark und Bein und urteilt ber Regungen und Gedanken des Herzens (kardia).

    Trennung von psyche und pneuma - kommt Herz als etwas Drittes dazu?

    Herz im AT Sinn verstehen als psyche und pneuma! Wie geschieht diese Unterscheidung ganz praktisch?

    Die Unterscheidung kommt nicht aus dem Mensch selber (nicht in der eigenen Subjektivitt versinken)

    Sie kommt von aussen, durch das Wort Gottes, lebendiger Logos, Jesus Christus

    Ich nehme zuerst wahr: Was geht in meinem Inneren vor?

  • Indem ich das, was mich innerlich umtreibt, mit der Schrift in Verbindung bringe, merke ich, ob ein Gedanke, ein Impuls, eine Absicht von Gott kommt oder aus einem (allenfalls verletzten) Teil meiner Seele.

    Damit werde ich fhig, die Regungen und Gedanken des Herzens zu prfen. Warum ist diese Unterscheidung wichtig?

    Durch die Unterscheidung erkenne ich: was kommt aus mir? Was kommt von Gott?

    Ohne die Unterscheidung von Seele und Geist, ohne diese Trennung wird es schwierig, innere Klarheit zu gewinnen, es bleibt immer diffus.

    Ohne Unterscheidung besteht die Gefahr, dass wir Geist und Seele verwechseln.

    Seelische Zustnde, Gefhle der Ergriffenheit knnen Folge einer Berhrung durch den Heiligen Geist sein, die sich in der Seele niederschlgt. Man kann aber auch die Seele entsprechend in Schwung bringen und dann darauf schliessen, dass Gott gegenwrtig ist oder eben nicht.

    Ein Gefhl des Friedens kann durch den Heiligen Geist geschenkt sein. Ich kann aber auch in einen Scheinfrieden geraten sein. Genauso kann auch der Geist Gottes eine heilige Unruhe in mir verursachen ber Dinge und Zustnde, die er verndern mchte oder die Unruhe kann aus einem Teil meiner Seele stammen, die gegen irgendetwas rebellieren will.

    Ich kann in einer geistlichen Scheinwelt leben und Schaden nehmen, wenn ich in meine Seele hineinschaue und vom Zustand meiner Seele auf den Fortschritt meines geistlichen Lebens schliesse. So bleibe ich an mich gebunden (statt an Christus) und verharre in Selbstbespiegelung.

    Gottes Gegenwart ist nicht davon abhngig, ob ich seine Nhe fhle. Auch in der Dunkelheit der Seele ist er da, auch wenn ich ihn nicht spre.

    Wenn Seele und Geist geschieden werden, dann ist eine Unterscheidung der Geister mglich. Eigentlich es wre normal, dass eine Person vier verschiedene Stimmen unterscheiden kann: a) Die Stimme Gottes

    Meine Schafe hren meine Stimme. (Johannes 10)

    Ein intensives Hren, Sehen, Wahrnehmen, tiefstes Erkennen

    Bilder, Worte der Erkenntnis, Weisheit, Prophetie b) Die Stimme des Feindes

    Der Feind kann auf die Seele einwirken, nicht aber auf den Geist

    Gedanken und Gefhle durcheinanderbringen (dia-ballo = durcheinander werfen) c) Die Stimme des eigenen Geistes:

    Gewissen, Intuition, Ahnung von der Ewigkeit (Prediger 3, 12) d) Die Stimme der Seele:

    Erkennen: Aus welcher Ecke meiner (Vielleicht verletzten) Seele interpretiere ich die Wirklichkeit? Deute ich mein Leben?

    Mit einem gewissen Training, Stille und Achtsamkeit gelingt es mit der Zeit immer besser, zwischen der Stimme der Seele und des Geistes zu unterscheiden.

  • 6. Wie verhlt sich Gottes Geist zum menschlichen Geist? a) bezeugen, identittsstiftend Rmer 8, 16 Eben dieser Geist bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.

    Hier unterscheidet Paulus klar zwischen gttlichem und menschlichem Geist

    Der Geist Gottes in meinem Geist - unvermischt und ungetrennt!

    Menschlicher und gttlicher Geist verschmelzen nicht (unvermischt), aber doch sind sie eng zusammen (ungetrennt).

    Gottes Geist kommuniziert mit unserem Geist

    Bezeugen: Inneres Zeugnis geben, identittsstiftend b) aufdecken, ans Licht bringen 1. Korinther 2, 10-14 Uns aber hat es Gott offenbart durch den Geist (pneuma); der Geist nmlich ergrndet alles, auch die Tiefen Gottes. Denn wer unter den Menschen kennt das Wesen des Menschen, wenn nicht der Geist (pneuma) des Menschen, der in ihm ist? So hat auch das Wesen Gottes niemand erkannt ausser der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der von Gott kommt, damit wir verstehen, was uns von Gott geschenkt worden ist. Der natrliche (psychikos) Mensch aber erfasst nicht, was aus dem Geist Gottes kommt, denn fr ihn ist es Torheit; und er kann es nicht erkennen, weil es nur geistlich zu beurteilen ist.

    Hier ist es der menschliche Geist, der die Tiefen des Menschen, die Tiefen der Seele ergrndet und die inneren Regungen bewusst macht.

    c) lehren und erinnern Johannes 14, 26 Der Frsprecher (parakletos) aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, er wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Gefahren:

    Wird da nicht einem Dualismus zwischen Geist und Seele, letztlich zwischen Leiblichkeit und Geistlichkeit das Wort geredet?

    Wie kann die Seele zu ihrem Recht kommen? Berechtigung und Platz der Seele?

    Und wenn ich aus dem Geist lebe, wohin mit der Seele?

    Die Seele muss unter den Geist! Druck! Was macht das mit der Seele? 7. Wie verhlt sich der Geist und die Seele zueinander? (Kampf zwischen Fleisch und Geist) Begriffsklrungen: sarkikos / psychikos fleischlich-seelisch Die Seele regiert, das Ego, die Bedrfnisse der nefesch. pneumatikos geistgeprgt oder geistbestimmt oder geistgeleitet Nun stellt sich die Frage: Mensch-Sein aus dem Fleisch oder aus dem Geist?

  • Normalerweise: - Seele: Sumoringer - Geist: Strichmnnchen In der Bibel wird der Geist dem Fleisch gegenbergestellt - zwei Sumo-Ringer kmpfen - Tanz Galater 5, 16 und 17 Fhrt ein Leben im Geist, und ihr werdet dem Begehren des Fleisches nicht nachgeben. Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch. Die beiden liegen ja miteinander im Streit, so dass ihr nicht tut, was ihr tun wollt.

    Wir sollen im Geist leben und die Frchte des Geistes in uns wachsen lassen (Gal 5, 22) und nicht die Werke des Fleisches tun.

    Paulus spricht vom Leben aus dem Fleisch (sarx, die menschlichen Mglichkeiten von Krper und Seele, nicht nur krperliche, fleischliche Lste) und stellt ihm das Leben aus dem Geist gegenber (pneuma)

    Der Mensch ist ein Hybrid, ein Mischwesen. Hybridantrieb eines Autos: Benzin- und Elektromotor Der Mensch lebt aus dem Fleisch (aus dem natrlichen Geschaffen-sein) und aus dem Geist (in Verbindung mit dem gttlichen Geist). Johannes 4, 24 Gott ist Geist (pneuma) und die ihn anbeten, mssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

    Nach Gottes Ebenbild geschaffen, sind also auch Geistwesen

    Wir begegnen Gott in unserem Geist.

    Wir wurden erschaffen, um mit unserem Vater von Geist zu Geist zu kommunizieren. a) Natrlicher Mensch / Nicht-Christ: lebt aus dem Fleisch (Leib und Seele!) das irdische Begehren, Konsum, Lebensglck stehen im Zentrum b) geistlicher Christ: Durch die Zuwendung zu Christus, wenn er in uns Wohnung nimmt durch seinen Geist, erwacht der menschliche Geist (Wiedergeburt Johannes 3) Lebt aus dem Geist Gottes, der die seelischen-menschlichen Krfte an die Hand nimmt. Gutes Miteinander von Geist und Seele, aber Geist hat die Leitung. Die Seele hat ihren Platz, ihre Wichtigkeit, ihre Funktion Denken, Fhlen, Wollen sind wichtig. Gott arbeitet mit uns. Er will uns gewinnen. Er will unser Einverstndnis (Dein Wille geschehe.) Er respektiert unseren Willen, unsere Freiheit.

  • c) Fleischlicher Christ: Er versucht, ein geistliches Leben zu fhren. Aber er vertraut auf den Benzinmotor, auf die menschlichen Mglichkeiten, auf das Fleisch. Er landet im Moralismus. Fake-Frchte des Geistes produzieren. Das ist enorm anstrengend und frustrierend. Es laugt aus und macht mde. Viele geben auf. Im Tod muss der Mensch lernen, vom Benzinmotor ganz auf den Elektromotor umzustellen. Wenn das krperlich-seelische Leben zerfllt, dann muss der innere Motor, der Geist das Szepter ganz bernehmen. Je mehr dieser Geist des Menschen schonlebendig und entwickelt ist, desto eher kann das geschehen. Das kontemplative Gebet ist eine Hilfe,

    um den Geist zu strken um die inneren Regungen der Seele besser wahrnehmen zu knnen (Achtsamkeit). Um innerlich ausgerichtet zu sein (Fhlen, Denken und Wollen gehen in die gleiche

    Richtung) Bonhoeffer: Dass sich nicht Seele an Seele reibt, sondern Christus verbindet die Menschen. 8. Fnf Prioritten von Franz Jalics: 1. Schlaf 2. Bewegung 3. Gebet 30 pro Tag / eine Einkehr pro Jahr Fr Leute, die einen sozialen Beruf haben (mit Leuten zu tun haben), empfiehlt Franz Jalics 60 4. Beziehungen 5. Arbeit Zuerst kommen zwei krperliche Dinge. Dann das Gebet, Beziehung zu Gott und zu sich selber Dann die Beziehungen zu anderen Daraus folgt die Arbeit. Ich arbeite nicht, um zu sein. Das Tun fliesst aus dem Sein (Kartuser!)