Workshop Demokratische Bildung

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Workshop Demokratische Bildung Nadja Peeters, Projektmitarbeiterin Michael Stampfli, Generalsekretär

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Während der ersten Schweizerischen Schülerinnen- und Schülerkonferenz fand ein 2-stündiger Workshop zum Thema Demokratische Bildung statt. Es ging dabei nicht nur darum, dass Prinzip demokratischer Schulen kennenzulernen, sondern auch darum im eigenen Bildungssystem diejenigen Bereiche zu erkennen, welche demokratischer gestaltet werden könnten.

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Workshop Demokratische Bildung

Nadja Peeters, Projektmitarbeiterin

Michael Stampfli, Generalsekretär

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Im Leben lernt der Mensch

Zuerst das Gehen und Sprechen.

Später lernt er dann, still zu sitzen

und den Mund zu halten.

Marcel Pageol

Kein Mensch ist klug genug,

Dass er anderen vorschreiben kann,

Wie sie zu leben haben.

Alexander S. Neill

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WAS IST DEMOKRATISCHE BILDUNG?

«Demokratische Bildung ist Bildung, bei der Lehrer und Lerner als Gleichberechtigte zusammenarbeiten.» David Gribble

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Resolution der IDEC 2005

An der Internationalen Konferenz über Demokratische Bildung, die vom 31. Juli bis zum 6. August 2005 in Berlin stattfand, nahmen 200 Menschen aus 28 Ländern teil. Diese Teilnehmer verständigten sich auf die folgende Erklärung:

The 2005 International Democratic Education Conference, held in Berlin from 31 July to 6 August, attracted 200 participants from 28 different countries. These participants agreed upon the following statement:

Wir glauben, daß - wo immer es um Bildung geht - junge Menschen das Recht haben,

• individuell zu entscheiden, was, wie, wo, wann und mit wem sie lernen,

• gleichberechtigt an Entscheidungen darüber beteiligt zu sein, wie ihre Organisationen - insbesondere ihre Schulen - geführt werden, ob Regeln und Sanktionen nötig sind und gegebenenfalls welche.

We believe that, in any educational setting, young people have the right

• to decide individually how, when, what, where and with whom they learn,

• to have an equal share in the decision-making as to how their organisations - in particular their schools - are run, and which rules and sanctions, if any, are necessary.

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Demokratische Schulen

• Älteste und bekannteste: Summerhill School

• Grösste: Schule der Selbstbestimmung, Moskau (600 Schülerinnen und Schüler)

• Im Konzept am weitgehendsten: Sudbury Valley School

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Gemeinsame Merkmale

• Respekt gegenüber allen Personen an der Schule, insbesondere unabhängig vom Alter

• Freiwilligkeit des Unterrichts und der Leistungsbeurteilung

• Regelung des Zusammenlebens durch die Schulversammlung, in welcher jeder und jede genau EINE Stimme hat

• Lernen kann auch ohne Einbezug von Lehrpersonen geschehen

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Unterscheidungsmerkmale I

• Kurse nach klassischem Verständnis (auf freiwilliger Basis) oder nur auf Wunsch von Schülerinnen und Schülern

• Mehrheits- vs. Konsensprinzip

• Formfreie vs. formalisierte Schulversammlungen

• Mitspracherechte der Eltern

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Unterscheidungsmerkmale II

• Strafen: Mediationsverfahren vs. Justizkomitee, ABER: grundsätzlich keine Möglichkeit der Sanktion durch Lehrpersonen

• Internat oder nicht

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Organigramm demokratischer Schulen

Die demokratische Rechtsordnung basiert auf der Struktur von Sudbury-Schulen

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Selbstbestimmung

Selbstbestimmtes Lernen an einer demokratischen Schule

Selbstbestimmtes

Lernen

was

wann

wie

wo

mit/von wem

kein Lehrplan

keine festgelegten Fächer

kein fixer Stundenplan

keine «Lektionen»

freie Lernformen

kein fixes Schulzimmer

Lernräume

keine Einschränkungen

Lehrperson als Helfer

kein fixer Unterricht

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ANALYSE DER EIGENEN SCHULE

Lassen sich Gymnasien demokratisieren?

Page 12: Workshop Demokratische Bildung

Organigramm erstellen

Organigramm der Kantonsschule Glarus

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Lassen sich Gymnasien demokratisieren?

Page 14: Workshop Demokratische Bildung

Demokratisierte Kantonsschule Glarus

Aufsichtsfunktion

Schülerinnen und Schüler Lehrerinnen und Lehrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Schulversammlung

Schülerinnen- und

Schüler-Versammlung

Lehrerinnen- und

Lehrer-Versammlung

Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter-

Versammlung

Klassenkonvente

Arbeitsgruppen

Komitees

Kantonsschulrat

Rechtsberatung für

Schülerinnen und Schüler

Beratungsteam

Finanzkomitee

Justizkommitee

Weiterbildungskomitee

Lehrmittelkomitee

Evaluationskomitee

Personalabteilung

EDV-Komitee

Koordinationskomitee

Delegiertenversammlung

Absenzenkomitee

Präsident/Präsidentinwählt

- leitet die Schulversammlung- hat keine Entscheidungskompetenz - beruft Schulversammlungen ein

Medienkomitee

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Reglemente und

Verordnungen

erlässt

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setzt ein wählt

bildet

ElternratAntrags- und Beratungsrecht

SCHULEBENE

SCHULEBENE

Einsitzleitet

Page 15: Workshop Demokratische Bildung

Welche Freiräume lassen sich definieren?

Page 16: Workshop Demokratische Bildung

Freiräume

Organisatorisch

• Unterricht auf weitere Räume ausweiten

• Sitzordnung im Klassenzimmer durch Lernende

festlegen lassen

• Regelmässige Durchführung der Klassenstunde

• Mitgestaltung des Unterrichts durch Lernende – Übernehmen einzelner Elemente – Planung und Organisation aufteilen

• Vermehrte Arbeit mit persönlichen Zeitplänen;

regelmässiger Austausch und Lernkontrollen

• Einführung einer Hausaufgabenlektion, bei der Lernende von Lernenden profitieren können

Methodisch

• Vermehrt selbständiges Lernen ermöglichen

– Freiarbeit – Projektunterricht – Wochenplan – SOL (Selbstorganisiertes Lernen) – Offener Unterricht

• Altersdurchmischtes Lernen • Gruppenarbeiten

• weniger Frontalunterricht

• mehr Experimente und Praxisbezug

• mehr Projekttage und individuelle Projekte

• Laptops und andere technische Geräte im

Unterricht erlauben und integrieren

• weniger abschreiben

• Mitentscheidung bei Lehrmitteln

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Freiräume

Inhaltlich

• Auswahlmöglichkeiten bieten, soweit dies der

Lehrplan zulässt

• Berücksichtigung und Integration von ausserschulischen Interessen

• Wahl der Lektüre / Individuelle Lektüre

• Interdisziplinarität

• Behandlung relevanter Themengebiete bezüglich Studium

• mehr Freifächer

• Mitspracherecht bei Freifächern

• freiwillige Kurse (bspw.: Word, Excel, Photoshop, Kochen etc.)

Beurteilung

• Gewichtung der mündlichen Note selber

festlegen

• eine Streichnote pro Semester

• freiwillige Lerntests und Prüfungen

• Noten mit schriftlichen Kommentaren ergänzen

• regelmässiges, gegenseitiges mündliches Feedback

• Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler ermöglichen und fördern

• vergleichende Leistungstests

• Weitere Beurteilungsformen berücksichtigen – Portfolio – Kompetenzraster – Einführung Sprachenportfolio und Lingua-Level

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Weiterführende Informationen

Democratic Education: • „Ein klarer Blick. Neue Erkenntnisse aus

30 Jahren Sudbury Valley School“ Daniel Greenberg, Leipzig 2006

• „Demokratische Grundschule – Mitbestimmung von Kindern über ihr Leben und Lernen“, Hans Brügelmann (Hrsg.), Siegen 2007

• „Die Sudbury Valley School – Eine neue Sicht auf das Lernen“ The Sudbury Valley School Press, tologo verlag 2005

• European democratic education community: http://www.eudec.org

• Schweizerisches Netzwerk demokratischer Schulen: http://www.eudec-schweiz.ch

Schule und Lernen: • „Schülerjahre – Wie Kinder besser

lernen“, Remo H. Largo, Martin Beglinger, München 2009

Leistungsbeurteilungen

• „Noten, was denn sonst?! –

Leistungsbeurteilung und –bewertung“, Fischer D., Strittmatter A., Vögeli-Mantovani U. (Hrsg.), Verlag LCH 2009

• „Die Fragwürdigkeit der Zensurengebung. Texte und Untersuchungsberichte“ Karlheinz Ingenkamp (Hrsg.): Weinheim 1972.