Wort zum WiWI Nr. 63

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Wort zum WiWi N° 63 Dezember 2012 Freie Fachschaft Wirtschaftswissenschaften

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Die Fachschaftszeitung der Freien Fachschaft Wirtschaftswissenschaften an der Universität Tübingen im Wintersemester 12/13

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Wort zum WiWi

N° 63Dezember 2012

Freie Fachschaft Wirtschaftswissenschaften

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Liebe WiWis,

Herausgeber

FreieFachschaFt WirtschaFtsWissenschaFten

Mohlstrasse 3672074 tübingen

tel: 07071/29-74656

V.i.s.d.P.anne beck

redaktion

Jan ahrens, anne beck, thoMas tichelbäcker, torben riese

LayoutJan ahrens, anne beck & torben riese

aufLage

1.000 exeMplare

erscHeinungsdatum13. DezeMber 2012

interesse an einer anzeige?Dann schreiben sie uns eine e-Mail!

WWW.FFW.uni-tuebingen.De

[email protected]

sPrecHstundeMontag bis Donnerstag 10-14 uhr

sitzungMontag, 20 uhr

imPressum

3

Editorial

man könnte meinen, alles sei wie immer- ein neues Wintersemester hat begonnen, alte Ratten haben die Uni verlassen, neue Ersti-Mäuse wurden begrüßt und doch ist es nicht so wie in den Wintersemestern der letzten Jahren. Von einigen Studierenden noch vollkommen unbemerkt, hat sich ein neues Pflichtmodul als Schlüsselqualifika-tion aufgetan, für die es jedoch leider keine ECTS-Punkte gibt: „Behavioural Economics Experiment“.

Die Veranstaltung erstreckt sich über mehrere Jahre und ist auch unter dem Na-men „Absolviere erfolgreich dein Studium“ bekannt. Alle riechen sie den verlocken-den Duft des Schweizer Harzer Käses am Ende des Labyrinths, doch der erfolgreiche Weg durchs Studium besteht aus vielen Irrwegen und Sackgassen. Die Studien-ordnung will verstanden werden, ein Platz im Hörsaal muss ergattert werden, der im FSZ ist sowieso schon weg und beim

Hochschulsport reicht’s nur noch für den freien Waldlauf! Es kann vorkommen, dass euer Nachbar in der Vorlesung am Ende mehr oder weniger Credits bekommt als, ihr weil ihr in verschiedenen Studienord-nungen studiert. Einzige, konstante Licht-gestalt: Das WZW, euer Freund und Helfer, auch in seiner 63. Ausgabe mit reichlich gutem Stoff befüllt.

Auf den kommenden Seiten erwarten euch interessante Berichte, die euch vor so mancher Mausefalle bewahren, unterwegs unterhalten sollen und zeigen, wie ihr den Käse am Ende genießen könnt.

eure reDaktion

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Inhalt

FachschaFtstheMen

Semesterbericht S. 6Wiwi-Grillfest S. 7Erstihütte S. 9Bufak S.11 stuDieren an Der WiWiFakultät

Neu an der Fakultät: Prof. Dr. Wamser, Prof. Dr. Ruf und Prof. Dr. Papies S.12

Das prüFungsaMt inForMiert...

Durchfallquoten S. 19

auslanDsberichte

Ein Jahr an der SOAS, London S.17

WiWi-theMen

Die Eurokrise aus Sicht einer Studentinn S. 35Ein Krisenkommentar S. 37Gemeinwohl-Ökonomie S.39

karikaturen

Neulich an der Uni... S. 24

stuDentenleben in tübingen

Das Leben als Ersti S. 20

Unterwegs mit dem Semesterticket S. 22

Dies&Das, spiel&spass

Psychotest S.42Berühmte TübingerInnen S. 46Weihnachtsgeschenkideen S.48WirrWarr S. 50

Praktikum Pro/Contra S.26

Berufeinsstieg: Zwei Tübinger Alumnis berichten S.28

Tübinger Studenten gründen Unternehmen S.32

beruF&karriere

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6 Im Rückblick: Ein Semester voller Spaß

Auch letztes Semester war wieder viel los: WiWilympics, Bücherflohmarkt, Auslands-infocafé, Sommerparty, Grillfeste und Gradparty. Doch neben der Planung sol-cher Veranstaltungen standen trotz allem auch wichtige Themen auf der Tagesord-nung, wie die Studienreform, die verfasste Studierendenschaft, die Unternehmens-kontaktstelle, das WiWi-Netzwerk und die Öffentlichkeitsarbeit. So einige hitzige Dis-kussionen fehlten deshalb natürlich auch innerhalb unserer Fachschaftssitzungen nicht…

Am Anfang des Sommersemesters stand wieder, wie schon die Jahre zuvor, unsere Fachschaftshütte an. Neben Arbeitsgrup-pen zu Studienkommission, WiWi-Netz-werk und WZW kamen auch Spiel und Spaß nicht zu kurz. An diesem Wochen-ende lernten wir uns besser kennen, was unseren Zusammenhalt und die weitere Zusammenarbeit sehr förderte.

Im Mai zeigte unser Fachbereich seine sportliche Seite: Bei strahlendem Son-nenschein fanden die WiWilympics statt. Erstmals traten dieses Jahr nicht nur Lehrstuhlteams, sondern auch Studen-tenteams gegeneinander an. Spaß hatten alle, was nicht nur mit dem tollen Wetter zusammenhing.

Da es noch an einer WiWiparty im Som-mersemester mangelte, beschlossen wir das zu ändern und veranstalteten eine Sommerparty im Club27. Leider war diese nicht ganz so gut besucht wie erhofft, da es Parallelveranstaltungen gab und viele Wi-Wis schon fleißig am Lernen waren… Aber für die erste eigene Party konnte man doch zufrieden sein und so gab es zumindest ge-nügend Platz zum Tanzen.

Im Sommer dürfen keine Grillfeste feh-len, weshalb sogar zwei stattfanden: Das WiWi-Grillfest sowie das WiSoWi-Grillfest. Trotz des Regens kamen viele Besucher zum WiWi-Grillfest mit anschließender Übertragung eines EM-Deutschland-spiels. Wie in jedem Jahr wurde der WiWi-Impuls verliehen, der diesmal an Professor Pudelko und Jörg Büechl für die Blockseminar-Reihe „Doing Business in Asia“ ging. Zudem freuten wir uns sehr über die großzügige Spende von Profes-sor Wagner und Professor Schanz.

Des Weiteren engagierten sich viele Fachschaftsmitglieder hochschulpoli-tisch. Sie brachten sich in verschiede-nen Gremien, wie dem Fakultätsrat, der Studienkommission und der Fachschaf-tenvollversammlung ein, um dort die In-teressen der Studierenden zu vertreten.

Ausklingen lassen konnten wir das Som-mersemester traditionell mit der letzten Sitzung auf dem Stocherkahn. Da wir in-zwischen schon auf Platz 2 der Warteliste vorgerückt sind, hoffen wir doch sehr, nächstes Jahr unseren eigenen Stocher-kahn nutzen zu können!

Von MiriaM Wallrapp & lennart stangenberg

seMesterkoorDinatoren 2012

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FachschaFtsthEmEn

Am 13.06.2012 fand wieder das WiWi-Grillfest statt. Trotz wechselhaften Wetters kamen viele Gäste, die mit Bratwurst und Getränk einen schönen Abend genießen konnten. Wie jedes Jahr honorierte die Fachschaft besonders gute Lehrveranstal-tungen mit den Lehrpreisen, da unserer Meinung nach für die Exzellenz einer Uni-versität nicht nur die Forschung, sondern gerade auch die Lehre maßgeblich ist.

Die Lehrpreise werden auf Grundlage der in jedem Semester stattfindenden Eva-luationen vergeben. Die diesjährigen Preis-träger für die besten Bachelor-Vorlesungen sind Professor Wagner für „Steuerliche Ge-winn- und Vermögensermittlung“ und Professor Neus für „Banken und Börsen“. Professorin Herbst und Frau Kluike wurden für die beste Mastervorlesung „Verhand-lungsmanagement“ geehrt. Das beste studentische Tutorium hielt Björn Viergutz (Einführung in die WiWi). Der Lehrpreis für die beste nicht-studentische Übung geht an Dr. Viola Austen (Industriegüter-marketing). Allen Preisträgern herzli-chen Glückwunsch!

Neben den Lehrpreisen haben wir in diesem Jahr auch wieder den Wiwi-Impuls verliehen. Dieser Preis soll herausragende Leistungen, ins-besondere Innovationen in der Leh-re, würdigen. Die Vorschläge für den WiWi-Impuls stammen von der Stu-dierendenschaft, aus welchen die Fachschaft dann den Preisträger aus-wählt. Nachdem im vergangenen Jahr Professor Goerke und Frau Hillesheim für die Integration praxisnaher und innovativer Case Studies in die Vorle-sung Wirtschafts- und Finanzpolitik geehrt wurden, geht der Wiwi-Impuls

in diesem Jahr an Professor Pudelko und Herrn Jörg Büechl für die Blockseminar-Reihe „Doing Business in Asia.“

Die dreiteilige Veranstaltung vereint wirtschaftswissenschaftliche und inter-kulturelle Inhalte für die bedeutenden Wirtschaftsräume Indien, China und Ja-pan. Die Blockseminare können entweder einzeln als Schlüsselqualifikationen oder zusammen als Modul im Schwerpunkt International Business (bzw. im Master) angerechnet werden. Unabhängig davon möchte sich die Fachschaft mit dem Preis auch für die zahlreichen „Innovationen“ am Fachbereich bedanken, die der Lehrstuhl International Business seit seinem Beste-hen zu verantworten hat. Besonders her-vorzuheben ist hier die Kooperation mit dem Weltethos-Institut in Tübingen, wel-ches seit dem Wintersemester regelmäßi-ge Seminare zum Thema Wirtschaftsethik anbietet.

Fußball, Preise, Grillwurst

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Nach der Verleihung der Lehrpreise hat-te Professor Wagner noch eine ganz besondere Überraschung für die Studie-renden. Er überreichte der Fachschaft ei-nen Scheck über 2.000€, die den Tübinger Wiwi-Studenten zugutekommen sollen. Das Geld stammt aus den Einnahmen von Professor Schanz aus dem Verkauf von Lösungshinweisen für Klausurfragen und von Professor Wagner aus dem Verkauf des Buches von W. Rieger. Es wird unter anderem für die Erstsemestereinführung und verschiedene andere Veranstaltun-gen Verwendung finden. Außerdem kann sich Herr Wagner vorstellen, damit die seit

langem von der Fachschaft geforderten Fahrradständer vor dem Wiwi-Seminar zu finanzieren. Ein herzliches Dankeschön im Namen aller Studierenden an Professor Wagner sowie an Professor Schanz!

Fahrradständer vor dem Wiwi-Seminar zu finanzieren. Ein herzliches Dankeschön im Namen aller Studierenden an Professor Wagner sowie an Professor Schanz!

Der Abend ist einigermaßen trocken über die Bühne gegangen, Deutschland hat das Gruppenspiel gegen die Niederlan-de gewonnen, und niemand musste mit leerem Magen nach Hause gehen. Danke an alle Gäste fürs Kommen, und herzlichen Glückwunsch allen Preisträgern! Wir freuen uns bereits auf das nächste Grillfest mit Ih-nen und Euch im kommenden Jahr!

Von Marco klapper

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FachschaFtsthEmEn

Die Ersti-HütteWährend sich jeder normale Student am Freitag um 15 Uhr mit Wulle auf das Wo-chenende vorbereitet, warten wir Wiwis auf die Abfahrt nach Kappelrodeck, dem Ballermann des Schwarzwalds. Auf dem Weg dorthin fehlt es uns nicht an Liqui-dem - obwohl: Wasser ist knapp.

Nachdem wir uns durch wabernde Ne-belschwaden durchkämpft hatten und die Fahrer all ihre Fahrkünste unter Beweis gestellt hatten, erreicht der Konvoi das Mekka der Wiwis. Als erstes vergibt die Fachschaft die Hütten an die Schnellsten. Zunächst wird versucht, sich mit Vorräten für das Wochenende einzudecken, da sich eine Schneekatastrophe ankündigt. Der stark limitierte Bestand des heimischen Getränkehändlers wird durch Solidarität der Mitbewohner ausgeglichen.. Nach der Rückkehr werden wir entschädigt: Ita-lienische Gourmet-Spezialitäten à la Kap-pelrodeck erwarten uns. Pizza!

Nach dem Festmahl werden wir in die Ri-ten und Bräuche der Wiwi-Fachschaft ein-geführt. Namensspiele, Klatschgesänge, Kotzendes Känguru und Apfel am Arsch bringen uns die anderen Teilnehmer nä-her und es folgt ein fließender Übergang in das Partyevent des Jahres mit DJ Benni Guetta und seiner alternativen, individu-ellen Mainstream-Musik. Manche ziehen sich aber auch erst einmal in unsere Hütte zurück, um in lokale, selbstgepanschte Spezialitäten eingeweiht zu werden, den "Sauren". Später wird exzessiv drinnen und draußen im Schneegestöber bis in die Morgenstunden getanzt. Die Autoren dieses Textes sind um halb 6 im Bett und damit nicht die Letzten!

Am nächsten Morgen stehen alle topfit zum Frühstück auf und gehen auf Schatz-suche im nun verschneiten Schwarzwald. Dank zweiminütigem Dauerklopfen an Fenster und Türen unserer Hütte, konn-ten sogar viele Teilnehmer mobilisiert werden. Einige bleiben auchim Bett und genießen die Wärme der, aus einem Miss-verständnis selbstmitgebrachten, Decke. Aber danke für den Versuch! Dann beim Mittagessen sind aber alle wieder am Start und es warten frisch zubereitete Wraps auf die hungrige Meute

Hier ist es wie Urlaub, denn direkt im Anschluss fahren wir in das örtliche Frei-zeit- und Erlebnisbad in Bühl. Jeder, der riesige Wasserrutschen und Whirlpools im Schnee erwartet hat, wird nur gering-fügig enttäuscht. Es gibt immerhin in ei-nem der zwei Becken einen paar Düsen an den Rändern und einen Sprudel in der Mitte. Ein netter, hilfsbereiter Bademeis-ter weist uns ins lange Regelwerk des Schwarzwaldbades ein und erklärt nicht unhöflich, dass man sich nach dem Ge-wälze im Schnee bitte zu duschen habe.

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Wir planschen bestimmt eine Stunde, die uns wie eine Ewigkeit erscheint, als wir auch schon wieder das Wasser verlas-sen und uns auf die Heimfahrt begeben müssen.

Zurück im Mekka gibt es Chili Con Carne und als Nachtisch Brownies und regionalen Glühwein. Es folgen weitere Gruppenspiele, um Körperkontakt zu för-dern, die aber einige Opfer fordern, denn wenn die vierte Person auf deinem Schoß sitzt, führt das letzten Endes zu Quet-schungen. Weniger aufreibend ist das Psychiater-Spiel, trotzdem werden wir alle eingewiesen - das versteht man na-türlich nur, wenn man das Spiel gespielt hat.

Sitzgelegenheiten an die Seite, Tanz-fläche freiräumen, ab geht's in Kappel-rodeck! Wir konnten es kaum glauben, aber DJ Benni Guetta ist schon wieder am Start! Dieser Abend wird legendär!

Er wird von der Star-Choreografin der Fachschaft, Julia, genutzt, um dem Nach-wuchs den brandneuen Tanzstil Südko-reas beizubringen. Andere ergreifen die Gelegenheit, im frischgefallenen Schnee ihre Schlittenfahrkünste unter Beweis zu stellen. Auch diese Party endet erst in den frühen Morgenstunden, was irgendwel-che Rowdies nicht wahrhaben wollen

und um sieben Uhr morgens noch einmal alle aufzuwecken versuchen. Das gelingt nur bei einigen, dort vor allem wegen der versteckten Wecker im Schrank. Danke, romantischer Roman!

Eine Stunde später klingelt auch schon der allgemeine Wecker und wir machen uns auf zum Frühstück! Da die Hütten um 10 Uhr geräumt sein sollen, sind wir auch kräftig am Putzen. Danke, musikalische Miriam und lustige Lisa! Kurz noch ein Gruppenfoto mit idyllischem Schwarz-wald-Background und ab nach Hause!

Wir bedanken uns bei Julia, Miriam, Anne, Judith, Ksenia, Jutta, Michi, Jan, Tobi und Benni für die geile Zeit! Wir haben uns alle sehr gut kennengelernt, neue Freundschaften geschlossen und sind um eine superspitzenmäßige Erfah-rung reicher!

Von Max unD Yannik

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FachschaFtsthEmEn

Bericht von der BuFaKVom 29.11. bis 2.12. nahm die Freie Fachschaft WiWi zum nunmehr vierten Mal mit drei Delegierten an der Bundes-Fachschaften-Konferenz WiSo (BuFaK) teil. In diesem Jahr hatten über 50 wirt-schaftswissenschaftliche Fachschaften knapp 200 Teilnehmer nach Göttingen entsendet, was das Treffen zur größten BuFaK aller Zeiten machte. Bei der Bun-des-Fachschaften-Konferenz WiSo han-delt es sich um einen Zusammenschluss der Fachschaften wirtschafts- und sozial-wissenschaftlicher Studiengänge in ganz Deutschland, der seit 1989 jedes Semes-ter tagt.

Nach der Ankunft am Donnerstagmit-tag wurden die angereisten Fachschaftler zunächst im Eröffnungsplenum offiziell begrüßt und die Arbeit des BuFaK-Rates im vergangenen Semester vorgestellt. Insbesondere den Neulingen wurden im späteren Einführungsworkshop die Auf-gaben und Ziele der BuFaK dargelegt und offene Fragen geklärt. Anschließend lernten sich die Teilnehmer bei einer Stadtführung und diversen Spielen näher kennen.

In den folgenden Tagen besuchten wir verschiedene Workshops, in denen wir viel lernten und einige Anregungen für unse-re eigene Fachschaftsarbeit erhielten. So werden wir uns beispielsweise verstärkt mit den Problemen und Bedürfnissen von beeinträchtigten Studierenden beschäfti-gen, um auch für diese eine kompetente Anlaufstelle zu sein. Zu den weiteren The-men gehörten unter anderem die externe Evaluation von Studiengängen, Flyerge-staltung und Prüfungsrecht.

Weiterer Erfahrungsaustausch fand in offenen Diskussionsrunden, so genann-ten Barcamps statt, wo wir uns etwa mit Stressbewältigung im Studium und Pro-blemen bei der Erstsemester-Einführung beschäftigten, da einige Fachschaften hier negativ in die Schlagzeilen geraten waren.

Hier wurden zudem Positionspapiere und Grundsatzbeschlüsse der BuFaK erar-beitet. Sie bilden die Meinung der Fach-schaften zu verschiedenen Themen, z.B. Internationalisierung oder Problembe-handlung bei übergroßen Jahrgängen ab und können bei der Universität und an-deren relevanten Stellen eingereicht wer-den. Im Abschlussplenum am Sonntag, bei dem auch die Gastgeber der nächsten Bundes-Fachschaften-Konferenzen be-stimmt und neue Mitglieder des BuFaK-Rates gewählt wurden, stimmten wir über die Annahme der Entwürfe ab, bevor wir uns wieder auf den Heimweg begaben.

Insgesamt verbrachten wir in Göttin-gen ein erfolgreiches und informatives Wochenende, bei dem dank der hervor-ragend organisierten Abendgestaltung auch das Knüpfen von Kontakten mit an-deren Fachschaften nicht zu kurz kam.

Von JuDith blecke

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12Neu an der Fakultät

Prof. Dr. Martin Ruf

1. Jugenda. Was war Ihr Traumberuf, als Sie klein waren?Ich wollte schon immer Professor werden.

b. Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule?

Mathematik und Physik.

c. Wo haben Sie Ihr erstes Praktikum gemacht?

Ich habe nie ein Praktikum gemacht.

2. Junger Erwachsenera. Was haben Sie studiert?

Volkswirtschaftslehre in Tübingen und in Louvain la Neuve in Belgien. Parallel dazu habe ich Betriebswirtschaftslehre an der Fernuniversität Hagen studiert.

b. Wieso dieses Studium?Ich habe mich schon immer für ge-

sellschaftspolitische Fragestellungen interessiert wie zum Beispiel: Wie hoch sollten Steuern sein? Wie kann man die Arbeitslosigkeit bekämpfen? Darf man Unternehmen besteuern, obwohl die Ge-fahr besteht, dass sie dann aufgrund der Steuerlast ins Ausland abwandern? Das Studium der Wirtschaftswissenschaften gibt zumindest auf einige dieser Fragen eine Antwort.

c. Was waren Ihre Schwerpunkte oder Vertiefungen?

Im Studium habe ich Statistik, Ökono-metrie und Finanzwissenschaft vertieft.

d. Warum haben Sie die Laufbahn als Professor eingeschlagen?

Der Beruf bietet unheimlich viele Frei-heiten. Man kann sich mit Fragen beschäf-tigen, die einen persönlich interessieren. Außerdem macht der Umgang mit moti-vierten Studierenden viel Spaß.

3. Aktuella. Wie kam es dazu, dass Sie Professor in Tübingen wurden?

Zunächst einmal war das auch viel Glück. Wenn man als junger Wissenschaftler auf Jobsuche ist, ergeben sich üblicherweise nicht sehr viele Möglichkeiten. Denn es werden in einem Jahr in der Regel nur sehr wenige Stellen frei. Glücklicherweise war letztes Jahr Tübingen darunter. Aus meiner persönlichen Sicht bin ich aber natürlich auch sehr gerne nach Tübingen gekom-men. Zum einen ist Tübingen eine sehr renommierte Universität. Zum anderen kenne ich die Region und schätze sie sehr.

b. Was zeichnet Ihre Lehre besonders aus?

Ich bemühe mich, eine Interaktion zwischen den Studierenden und auch zwischen den Studierenden und mir her-zustellen. In sehr großen Vorlesungen ist das natürlich gelegentlich etwas schwierig.

c. Was wollen Sie den Studierenden vermitteln?

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Prof. Dr. Martin Ruf

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WiWi-Fakultät

Zum einen sollen die Studierenden soli-de Kenntnisse des Steuerrechts haben, die für eine Tätigkeit in der Praxis sehr wichtig sind. Zum anderen will ich die Studieren-den aber auch für die gesellschaftspoliti-sche Relevanz von Steuern interessieren.

4. Tübingena. Wie gefällt Ihnen Tübingen?

Tübingen ist eine landschaftlich sehr reizvolle Stadt, die für ihre Größe sehr viel zu bieten hat. Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl.

b. Wo findet man Sie in Ihrer Freizeit?Meistens auf dem Spielplatz mit meinem

kleinen Sohn.

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14Neu an der Fakultät

Prof. Dr. Georg Wamser

1. Jugenda. Was war Ihr Traumberuf, als Sie klein waren?

Gärtner

b. Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule?

Erdkunde

c. Wo haben Sie Ihr erstes Praktikum gemacht?

Bei der Deutschen Auslandshandels-kammer in Dublin

2. Junger Erwachsenera. Was haben Sie studiert?

Volkswirtschaftslehre

b. Wieso dieses Studium?Während meiner Abiturzeit gingen wir

regelmäßig mit einem unserer Lehrer an die LMU München, um dort ganz unter-schiedliche Vorlesungen zu besuchen. Die VWL Vorlesungen haben mir am besten gefallen.

c. Was waren Ihre Schwerpunkte oder Vertiefungen?

Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Empirische Ökonomie.

d. Warum haben Sie die Laufbahn als Professor eingeschlagen?

Das war keine bewusste Entscheidung, sondern hat sich durch viele kleine Zufälle so ergeben.

3.Aktuella. Wie kam es dazu, dass Sie Professor in Tübingen wurden?

Die ausgeschriebene Professur war ge-nau was ich wollte: Professur in inanzwis-senschaft, sehr gute Uni, renommierte Kollegen, Süddeutschland kam mir auch

gelegen. Da musste ich mich natürlich bewerben.

b. Was zeichnet Ihre Lehre besonders aus?

Ich versuche den Unterricht immer mit relativ vielen empirischen Beispielen anzureichern.

c. Was wollen Sie den Studierenden vermitteln?

Dass es wichtig ist, in Ruhe selbst über die Vorlesungsinhalte nachzudenken. Mit Auswendiglernen kommt man in VWL nicht sehr weit.

4. Tübingena. Wie gefällt Ihnen Tübingen?

Sehr gut, ich fühle mich sehr wohl.

b. Wo findet man Sie in Ihrer Freizeit?Auf dem Spielplatz mit meinem Sohn.

WiWi-Fakultät

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WiWi-Fakultät

Prof. Dr. Georg WamserNeu an der Fakultät

Prof. Dr. Dominik Papies

1. Jugenda. Was war Ihr Traumberuf, als Sie klein waren?

Pilot!

b. Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule?

Englisch

c. Wo haben Sie Ihr erstes Praktikum gemacht?

Bei einer Bielefelder Lokalzeitung (Neue Westfälische)

2. Junger Erwachsenera. Was haben Sie studiert?

Ich habe zunächst mit dem Studium der Angewandten Kulturwissenschaft in Lüneburg begonnen, bin dann aber in die BWL an die Christian-Albrechts-Universi-tät zu Kiel gewechselt.

b. Wieso dieses Studium?Parallel zum Studium war ich bereits

berufstätig (im Management eines gro-ßen Festivals für klassische Musik). Da-bei habe ich gemerkt, dass das Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge extrem wichtig ist, um gute und fundier-te Entscheidungen treffen zu können. Deswegen habe ich gesagt: ich konzent-riere mich jetzt noch einmal voll auf das BWL-Studium.

c. Was waren Ihre Schwerpunkte oder Vertiefungen?

Marketing; Organisation; Politische Wissenschaft

d. Warum haben Sie die Laufbahn als Professor eingeschlagen?

Ich habe Leidenschaft dafür entwickelt, komplexe Zusammenhänge gründlich zu erforschen und zu verstehen. Und in der Lehre meine Begeisterung darüber weiterzugeben.

3. Aktuella. Wie kam es dazu, dass Sie Professor in Tübingen wurden?

Ich habe mich auf verschiedene Profes-suren beworben, bei denen ich das Gefühl hatte, dass die Professur zu mir, und die Stadt zu meiner Familie und mir passt. Wir mussten uns dann zwischen drei Alterna-tiven entscheiden, und Tübingen hat uns besonders überzeugt, vor allem aus drei Gründen. Zum ersten zeichnet sich der Fachbereich durch viele exzellente Kolle-ginnen und Kollegen aus. Zweitens waren die Gespräche mit dem Dekanat ausge-sprochen vertrauensvoll und entspannt, gleichzeitig aber sehr zielorientiert und ef-fizient. Und drittens haben wir das Gefühl, dass die Stadt und die Region gut zu uns als Familie und auch zu den beruflichen Perspektiven meiner Frau passt. Aus diesen Gründen ist uns dann die Entscheidungen für Tübingen sehr leicht gefallen.

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b. Was zeichnet Ihre Lehre besonders aus?

Ich denke, dass ich einen relativ hohen Anspruch an die Leistungen der Studieren-den habe, gleichzeitig denke ich, dass ich ihnen mit großem Respekt gegenübertrete. Das bedeutet auch, dass es mir wichtig ist, dass Studierende Fragen stellen und auf meine Fragen antworten, dass also die Lehre auch im Rahmen von Vorlesungen zumindest ein gutes Stück in-teraktiv ist.

Insgesamt liegt meine eigene Studen-tenzeit noch nicht all zu lange zurück, so-dass mir die Gedanken von Studierenden noch sehr vertraut sind.

c. Was wollen Sie den Studierenden vermitteln?

Ich möchte Studierende zu kritischen und kompetenten Entscheidungsträgern machen. Ich möchte, dass sie Informatio-nen nicht unkritisch übernehmen, sondern genau hinterfragen, wie sie entstanden sind. Ich möchte, dass Studierende ler-nen, welche Prozesse in den Köpfen von Konsumenten stattfinden, wie man dieses erfassen und empirisch modellieren kann, und wie man daraus nachhaltig gute Ent-scheidungen für Unternehmen ableiten kann. Und ich möchte den Studierenden möglichst viel von dem Spaß und der Lei-denschaft weitergeben, die ich mit diesen Fragen verbinde!

4. Tübingena. Wie gefällt Ihnen Tübingen?

Noch habe ich nicht sehr viel gesehen, aber bisher sehr gut! Der Berg auf dem Weg vom Büro nach Hause macht mir aber noch ein wenig zu schaffen...

b. Wo findet man Sie in Ihrer Freizeit?Geordnet nach der Wahrscheinlichkeit

des Auftretens:(1) Am Wickeltisch, mit Bauklötzen auf

dem Wohnzimmerteppich und in der Küche (2) Abends mit einem Buch in der Hand (... und einem Glas Wein) auf dem Sofa (3) Auf einem Segelboot

Die interVieWs Führte teresa Fiolka

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auslandsbErichtE

Ein Jahr an der SOAS in London Ab auf die Insel!

“By seeing London, I have seen as much of life as the world can show” – dieses Zitat des britischen Autors Samuel Johnson ist zwar schon über 200 Jahre alt, aber immer noch zutreffend!

Nicht viele Tübinger WiWis zieht es für ein Auslandsjahr oder –semester auf „die Insel“ – abgeschreckt durch fehlende Ko-operationspartner. Aber entgegen allen Gerüchten ist es gar nicht so schwer, ein paar Monate an einer englischen, schotti-schen oder irischen Universität zu verbrin-gen! Fast alle Unis bieten ein sogenanntes Study Abroad Programm an, auf welches man sich einfach bewerben kann. Um die Studiengebühren zu finanzieren bietet sich ein Stipendium des DAAD an. Auch lohnt sich ein Blick nach Schottland oder Irland – hier gibt es oft Sonderkonditionen für EU-Studenten!

Ich konnte mir einen Traum erfüllen und zehn Monate in einer der spannendsten Metropolen Europas verbringen! Und um erst einmal ein weiteres hartnäckiges Ge-rückt aus der Welt zu räumen: in London regnet es nicht andauernd! Irrtum! Es reg-net viel zu wenig - und der Londoner Win-ter ist viel wärmer als der Tübinger!

Trotzdem – der Sommer ist in Kaliforni-en wohl doch noch etwas sonniger und so wird es wohl niemanden wegen des Wet-ters nach London ziehen. Eher schon we-gen der einzigartigen Atmosphäre. Egal, ob man sich durch die überfüllten Stra-ßen kämpft, in den riesigen grünen Parks entspannt oder in einem der vielen ge-mütlichen Pubs ein Pint genießt – überall

Diese Internationalität wurde an der Uni, an die es mich verschlagen hat-te, noch einmal gesteigert! Die School of Oriental and African Studies, kurz „SOAS“ genannt, gehört wie 19 andere Unis zum Dachverband der University of London. Und, wie ihr Name schon sagt, ihr Schwerpunkt liegt bei allem, was mit dem Nahen oder Fernen Osten und Af-rika zu tun hat. Exotische Sprachen wie z.B. Bengali werden ebenso auf hohem Niveau angeboten wie Arabisch, Chine-sisch oder Hindi. Für Tübinger IVWLer besonders interessant: Regionen spezi-fische VWL Kurse wie z.B. „Economics of the Middle East“. Auch wer sich für Deve-lopment Economics interessiert, ist an der SOAS richtig. Sie gilt in England als eine der führenden Unis auf diesem Gebiet. Im Allgemeinen kann man sagen, dass ein VWL Studium an der SOAS ein ziemliches Kontrastprogramm zur Tübinger VWL ist: generell eher etwas weiter links gerich-tet, wird man eher auf Marx als auf Real Business Cycles treffen. Auch Mathema-tik sucht man meistens vergeblich – der Schwerpunkt liegt auf Diskussionen und

trifft man offene, nette Leute aus allen möglichen Ländern, die eines verbindet: London!

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dem Lesen und Verfassen von wissen-schaftlichen Artikeln. Das große Lesepen-sum hat mich am Ende schon den Tübinger Ansatz und Optimierungsprobleme ver-missen lassen – aber der Vorteil dabei liegt eindeutig darin, dass man auch gut in ei-nem der tollen individuellen Coffee Shops lesen kann ;) (in London muss wirklich nie-mand auf Starbucks zurückgreifen).

Doch neben des Studiums hat die SOAS noch viel mehr zu bieten: wie schon er-wähnt, ist es eine sehr internationale Uni mit fast 40% Ausländeranteil und Stu-denten aus 160 verschiedenen Ländern! Diese Vielfalt spiegelt sich auch dement-sprechend in den tollen Angeboten, den societies wieder. Von der „Beer society“ über die „Muslim and Christian Dialog soci-ety“ bis hin zur „Yoga society“ - jeder findet etwas spannendes und somit auch schnell Kontakte über die anderen Study-Abroad und Erasmus Studenten hinaus. Mir bot sich unter anderem die Möglichkeit, im Rahmen eines Mikrofinanzprojekts nach Ghana zu reisen!

Abschließen kann ich nur noch sagen: ein Jahr auf der Insel lohnt sich in jedem Fall! Und wer in einer pulsierenden, inter-nationalen aber trotzdem immer sympa-thischen Metropole studieren möchte, der ist in London total richtig. Und allen Tübinger Wiwis, die ein nah- oder fernöstli-che Sprache lernen und mal in eine andere Richtung der VWL reinschnuppern möch-ten, denen kann ich die SOAS nur ans Herz legen.

Um zum Schluss nochmal Samuel John-son zu zitieren:

„When a man is tired of London, he is ti-red of life; for there is in London all that life can afford.

Von tanJa WettingFelD

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durchFallquotEn

Das Prüfungsamt informiert

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Ich bin ein Ersti. Ich gebe es zu. Diese zwei Sätze sind oft die letzten zwei bei WG-Be-sichtigungen. Nach solchen Erlebnissen fragt sich wohl jeder Ersti, was ihn zum Fünftklässler der Universität macht. Mit der Zeit fängt er jedoch an, seine Wahr-nehmung zu schärfen und die seltsamen Eigenschaften, die man während des ers-ten Semesters an den Tag legt, selbstkri-tisch zu hinterfragen.

Was macht eigentlich den Ersti aus?

Eine (besonders für ältere Semester ver-störende) Eigenart des Erstis ist, dass er jede Vorlesung besucht und pünktlich um S.T. nicht C.T. in der Vorlesung sitzt. Ge-nerell erkennt man den Studienanfänger leicht: Er sitzt in den ersten Wochen immer in den Veranstaltungen, lernt für ältere Studenten nicht nachvollziehbar schon in der “Bib” oder versucht so viele Hochschul-gruppen wie möglich zu besuchen.

Was lernt der Ersti zu Beginn seiner Studienkarriere?

Noch vor Beginn seines Studiums lernt der Ersti eine ganz neue Gemeinschaft kennen. Es beginnt mit den internationa-len Erfahrungen, die jeder, der zum Bei-spiel aus NRW einwandert, einmal machen muss. Welcher Kölner kennt schon den Un-terschied zwischen Baden und Schwaben. Gleichzeitig belächeln die süddeutschen PISA-Sieger die Immigranten, wenn sie zu hören bekommen: “Ne du, Mathe hatte ich nicht im Abitur!”

Die kulturellen Unterschiede verblassen jedoch schnell beim gemütlichen, gemein-samen Kennenlernen und verschwinden im Kuckuck zur Gänze; die Feierlust des Ers-tis kennt kein Epizentrum.

Tatsachen aus dem Leben eines ErstisTatsachen aus dem Leben eines ErstisTatsachen aus dem Leben eines Erstis

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studEntEnlEbEn

Wie motiviert ist der Ersti?

Der Ersti kennt grundsätzlich zwei Moti-vationsstufen. Eine vor und eine zu Beginn des Studiums. Viele, gute Vorsätze, die nach dem Motto "In der Schule hat es ja auch im-mer so geklappt, aber in der Uni fange ich dann mal richtig an" gefasst wurden, wer-den nun Schritt für Schritt aufgegeben.

Den Ruf als eifriger Lernhamster und er-fahrener Bulimielerner verdankt der Ersti hingegen hauptsächlich den Kommillito-nen, die für ihr Abitur nur acht Jahre Zeit hatten (Dies sind in der Regel dieselben, die sich früh zu Bibliotheks-Lerngruppen zusammenfinden).

Wofür ist der Ersti dankbar?

Zur Weihnachtszeit geht auch der Ersti in sich und überlegt sich, wofür er in seinem Studium dankbar ist; und dort, wo er es nie erwartet hätte, fällt ihm Positives auf. Ge-rade an kalten Wintertagen sorgen seine zahlreichen Mit-Erstis für eine angenehme Wärme im Hörsaal.

Was kennt der Ersti so nicht von der Schulbank?

Nach den ersten Vorlesungen reibt sich der Ersti erst einmal verwundert die Au-gen. Mit dem Nachbarn reden, abschalten, schlafen: Alles ist möglich. Leider auch, dass man von der Stunde, die man schla-fend in der Vorlesung verbracht hat, nichts mitbekommen hat. In solchen Situation fasst sich der Ersti ein Herz und holt auf, was das Zeug hält.

Zusammenfassend ist der Ersti froh dar-über, zu studieren. Neue Freunde mit ähn-lichen Interessen sind schnell gefunden

worden. Es wird ihm bewusst, dass die bes-te, ereignisreichste Zeit des Lebens begon-nen hat. Auch wenn die neugewonnene Unabhängigkeit mit einem Mehr an Arbeit und Selbstdisziplin verbunden ist, schaut er bereits voller Vorfreude dem zweiten Se-mester entgegen, um dann ein Zweiti zu werden.

Von torben riese unD thoMas tichelbäcker

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Das hier vorgestellte Reiseziel ist zwar nicht ganz mit unserem Semesterticket zu erreichen, sondern stößt an die Grenze des überteuerten Netzes des Verkehrsver-bunds Stuttgart, aber mit Metropol-Grup-penticket oder ein bisschen Zuzahlung ist es trotzdem möglich, innerhalb von 45 Minuten Zugfahrt von Tübingen zurück ins Mittelalter zu gelangen.

Kommen ausnahmsweise einmal alle Züge fahrplanmäßig an und zerstört kein Winterchaos den Traum von einem ge-mütlichen Nachmittag außerhalb von Tübingen, bietet sich ein Ausflug in die ehemalige freie Reichstadt Esslin-gen besonders in den Wintermona-ten immer an.

Von Ende No-vember bis kurz vor Weihnachten lockt der mittel-alterliche Weih-nachtsmarkt in der wunderschö-nen Esslinger Alt-stadt Jahr für Jahr rund eine Millio-nen Besucher aus aller Herren Län-der an – es emp-fiehlt sich daher, die Zeitreise eher unter der Woche anzutreten, um nicht in den Massen von Besuchern am Wochenen-de komplett unterzugehen.

Vom Esslinger Bahnhof aus erreicht man entweder per Shuttlebus oder per 5-minü-tigen Fußmarsch am alten Stadtmauerturm

vorbei und über den Wehrneckarkanal zu-nächst den „normalen“ Teil des Esslinger Weihnachtsmarktes. Auf diesem sollte man besser noch nicht den verlockenden Gerü-chen von Süßigkeitenständen nachgeben, denn die eigentliche Attraktion – der mit-telalterliche Part des Marktes beginnt erst in einigen hundert Metern.

Beginnend mit einem Stadttor aus Holz taucht man ein in die Welt des Mittelalters – umrandet von alten Fachwerkhäusern ha-ben hunderte von authentisch gekleideten Händlern ihre Holzstände und Stoffzelte aufgebaut und locken mit mittelalterlichen

Suppen, orientali-schen Speisen und Gewürzen, gebacke-nen Apfeltalern, Met, himmlischer heißer Schokolade, Schmuck und Kleidung oder Kunstwerken. Mein persönlicher Favo-rit sind die leider Jahr für Jahr teurer werdenden Falafeln und der Hanfdöner! Am besten auch öf-ters unauffällig bei den orientalischen Süßigkeiten vorbei-laufen – irgendwann bekommt man etwas geschenkt ;)

Überall verbreiten kleine Feuerstellen Wärme (und sorgen nebenbei für einen nicht ganz so schönen Geruch in Haar und Kleidung…), herumziehende Gaukler und laut schreiende Marktfrauen sorgen für mittelalterliche Atmosphäre. Fallen auch

Einmal ins Mittelalter und wieder zurück

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studEntEnlEbEn

noch ein paar Schneeflocken, ist die Vor-weihnachtsstimmung perfekt.

Spiel und Spaß dürfen auf einem Markt natürlich auch nicht fehlen. Wer beim Mäu-seroulette auf das richtige Häuschen setzt, kann sich mit etwas Glück ein paar „Sil-bertaler“ dazu verdienen, Zielgenauigkeit und sportliches Können ist im Zwergen-land beim Bogenschießen oder Eierwer-fen gefragt. Und wer die 50kg noch nicht überschritten hat, darf sich auch noch im handbetriebenen Riesenrad in die Lüfte schwingen lassen.

Das ganz große Wellness-Vergnügen kann im mittelalterlichen Bade-Zuber auf dem Hafenmarkt genossen werden – von einem erhöhtem Podest kann wunder-bar dekadent aus der wohlig warmen

Badewanne bei einer entspannende Mas-sage das Treiben auf dem Platz betrachtet werden. Reservierung ist allerdings nötig!

Für den Abschluss zieht es den ortskun-digen Esslinger zum Stand der Esslinger Weingärtner hinter das alte Rathaus. Bis zum Marktende um halb neun lässt es sich dort gemütlich einen Glühwein nach dem anderen schlürfen – dann kann von innen aufgewärmt die Heimreise ange-treten oder (wenn man schon mal da ist) nach Stuttgart zum Feiern weiter gezogen werden!

Von anne beck

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24Wir wünschen uns mit den Exzellenz-Geldern...

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karikaturEn

Miscellaneous cartoons

Von beneDikt Wiegel

„Jeder, der lebend auf der anderen Seite der Höhle an-kommt, bekommt einen Platz in Fran-zösisch UNICERT II“

„Bevor Sie den Not-ausgang blockieren, nutzen Sie die Trape-ze in der ersten Reihe. Hier ist alles frei!“

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26 Praktika - Der erste Schritt in den Beruf

Pro:Unnötige Gegenüberstellung. Natürlich sind Praktika eminent wichtig und sollten Teil des Studiums sein, insbesondere für angehende Wirtschaftswissenschaftler! Ein Großteil der Studenten wird nach dem Stu-dium einen Beruf in der freien Wirtschaft ausüben. Eindeutig stellt man sich doch in ein viel besseres Licht bei einer späteren Bewerbung, wenn man bereits ungefähr weiß, was auf einen zukommt. Im besten Fall konnte man bereits fachspezifische Kenntnisse erlangen und wird somit umso wertvoller für einen zukünftigen Arbeitge-ber. Nicht nur das: egal was für eine Erfah-rung im Praktikum gemacht wurde, nimmt man doch eine von zwei Erkenntnissen auf jeden Fall mit: Entweder der Bereich oder das Unternehmen, in dem man gearbei-tet hat ist das geilste, was man je erlebt hat (oder so ähnlich zumindest) oder man weiß, dass man dieses Unternehmen/die-sen Bereich für die spätere Berufswahl auf jeden Fall ausschließen kann. Win- Win Si-tuation oder?

Überhaupt stehen einem doch mitt-lerweile alle Türen offen und es gibt eine riesige Auswahl an Praktika. Bock heraus-zufinden, wie es ist, für eine Brauerei zu arbeiten? Kein Ding, auch Radeberger und Co. bieten Praktika an. Positiver Neben-effekt sind dabei natürlich auch die Ver-günstigungen, die man teilweise auf die Produkte des Unternehmens bekommt. Mittlerweile gibt es auch kaum noch

unbezahlte Praktika, was bedeutet, dass man dafür auch noch bezahlt wird. Auch der Zeitrahmen ist meist flexibel: Von vier Wochen bis sechs oder sogar zwölf Mo-naten werden Praktika angeboten. Nach-fragen bei den Unternehmen lohnt sich hierbei immer. Das bedeutet, dass man so-gar nicht einmal zwangsweise ein Urlaubs-semester einlegen muss, sondern auch in den Semesterferien in Unternehmen oder potenziell interessante Tätigkeiten rein-schnuppern kann. Stellt man sich gut an, kann auch eine weitergehende Tätigkeit als Werkstudent und somit eine gute Geld-quelle während des weiteren Studiums winken.

Übrigens: In dieser Zeit gibt es wohl kein Wochenende, an dem man nicht einfach mal entspannen oder ohne Gewissens-bisse 2 Nächte völlig abgehen kann, weil einem Seminararbeiten oder ähnliches im Hinterkopf stecken.

Absolut vernichtendes Fazit! Prakti-ka sind nicht nur für die berufliche Ent-wicklung absolut fördernd und wichtig, sondern machen aufgrund der positiven Nebeneffekte auch noch Spaß und bringen persönliche Weiterentwicklung.

P.s.: Du denkst mittwochs Top10 ist geil? Check eine richtige after-work party aus; auch wer bereits im Berufsleben steckt, kann ordentlich feiern (ebenfalls zu lernen, wenn man ein Praktikum macht :))

oder unnötiger Semesterferienkiller?

Eine nicht ganz ernst gemeinte Gegenüberstellung.

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bEruF&karriErE

Contra:Die Zeit während dem Studium ist kost-bar. Wir müssen ggf. arbeiten bis wir 70 sind! Geht man davon aus, dass der durch-schnittliche WiWi Bachelorabsolvent nach G8 jetzt 22 Jahre alt ist, sind das 48 Jahre, die man arbeiten muss. Warum es also eilig haben und schon während dem Studium und am schlimmsten in den Semesterfe-rien, in denen wir unser Leben genießen und Lebenserfahrung sammeln sollten, schon ins Berufsleben eintauchen? Zumal die Arbeit als Praktikant so gut wie immer nicht der Arbeit entspricht, die man als „vollwertiger“ Mitarbeiter im Unterneh-men leisten würde. Vorausgegangen sind wahrscheinlich ein Bewerbungsmarathon und ermüdend viele Bewerbungsgesprä-che, in denen man sich teilweise für be-stimmte Noten, manchmal sogar noch vom Abi rechtfertigen musste. Hat man die Praktikumsstelle dann, weiß man meist noch gar nicht was man eigentlich ma-chen wird. Häufig wissen das nicht einmal die Betreuer. Das macht ein Praktikum oft zu einem Glücksspiel. Sicher, die Zeiten in denen Praktikanten nur Kaffee gekocht ha-ben sind vorbei, aber das heißt noch lange nicht, dass man als Praktikant verantwor-tungsvolle Aufgaben bekommt.

In Zeiten in denen man alle Informati-onen auswerten und speichern kann, ist der Praktikant eigentlich fast immer der Datensekretär. Excel, Excel und noch mehr Excel könnte die Stellenbeschreibung häu-fig heißen. In dieser Zeit hättet ihr Snow-board/Wakeboard fahren gehen können, eine neue Sprache lernen, einfach die Zeit für euch und eure persönliche Ziele und Vorstellungen nutzen können. Überhaupt, wisst ihr wie früh man teilweise raus muss zur Arbeit? Allein das länger schlafen gibt

doch schon den Ausschlag für freie Se-mesterferien. Und After-Work Partys? Also wirklich, eine Party, an der die meisten Leute nur über ihre Arbeit reden, 2 alkohol-freie Becks oder Fritz Kola trinken (um sich selber zu zeigen, dass man immer noch hip ist) und um 23Uhr nach Hause gehen, weil morgen ein ganz wichtiges Meeting ist, lässt sich doch wohl nicht mit einer gelungenen Mittwochabend Eskalation vergleichen.

Sicher macht sich ein Praktikum gut auf dem Lebenslauf und öffnet einem viel-leicht das eine oder andere Türchen später, aber zahlreiche Umfragen zeigen, dass Per-sonalern Persönlichkeit der Bewerber am wichtigsten ist. Sobald man zu einem Be-werbungsgespräch eingeladen wird, wer-den die Karten doch sowieso wieder neu gemischt. Dort überzeugen sicher nicht die Leute, die ihre Freizeit damit verbracht haben, so viele Praktika wie möglich zu machen und selber überhaupt keine Mög-lichkeit hatten, sich zu entwickeln. Im Be-werbungsgespräch und auch im späteren sozialen Berufsumfeld werden diejenigen die Gewinner sein, die auch mal entspannt reagieren können und einfach Dinge zu er-zählen und berichten haben.

P.s.: Habt ihr schon einmal probiert, ei-nen Termin auszumachen, während ihr im Praktikum seid? Keine Zeit fürs Ausmachen und noch viel weniger Zeit, um tatsächlich hinzugehen. Ihr wollt das schon als Stu-dent? Überlegt es euch gut.

Von isabelle Dubke unD chris scheutzoW

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28 Vom Hörsaal zum Mandanten Lisa Maria Schütz (LMS) und Daniela Kalkbrenner (DK) haben Ende 2010 ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Uni Tübingen abgeschlossen. Seit zwei Jahren arbeiten sie nun in der Praxis und möchten der nächsten Generation Wiwis von ihren Erfahrungen berichten.

aber die anderen beiden Bewerbungen fie-len auf fruchtbaren Boden. Ich wurde am nächsten bzw. übernächsten Tag - zum Teil gleich durch den Partner, d.h. Leiter des Teams, - kontaktiert und zu einem Vorstel-lungsgespräch eingeladen. Die Gespräche, bei denen jeweils nur der Partner und ich anwesend waren, waren total unterschied-lich. Im ersten Gespräch wurde von mei-ner fachlichen Eignung ausgegangen. Es ging in erster Linie um das gegenseitige Kennenlernen, darum, ob ich in das Team passe (durch das ich gleich noch geführt wurde) und ob wir die gleichen Vorstel-lungen und Zielsetzungen haben. Im an-deren Gespräch wurde ich hauptsächlich mit Fachfragen konfrontiert, wobei mir schnell klar wurde, dass unsere Denk- und Arbeitsweisen nicht harmonieren. Mit gu-tem Gefühl konnte ich daher dem ersten Unternehmen, Ebner Stolz Mönning Ba-chem, zusagen. Zwei Wochen, nachdem ich die Bewerbung in den Briefkasten ein-geworfen hatte, habe ich den unterschrie-benen Vertrag zurückgeschickt. So einfach und kurz habe ich mir das Bewerben nicht vorgestellt.

LMS: Ich habe einen etwas anderen Weg gewählt. Nach Abgabe der Diplomarbeit habe ich zunächst eine kleine Pause ein-gelegt und drei Monate in unserem Fami-lienunternehmen - einem kleinen Weingut - mitgearbeitet. Dabei war jedoch von vorn-herein klar, dass ich nicht gleich nach dem Studium nur dort arbeiten wollte. Danach bin ich über einen privaten Kontakt zu ei-nem Job in einer Unternehmensberatung

Stellt Euch doch mal vor. Wer seid ihr und was habt ihr studiert?

Wir, also Lisa Maria Schütz und Dani-ela Kalkbrenner, haben zusammen be-triebswirtschaftliche Steuerlehre sowie Internationale Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung, heute Accounting and Finance, vertieft. Wie man heraus-lesen kann, haben wir noch auf Diplom studiert. Für die allgemeinen Fragen rund um den Bewerbungsprozess und den Be-rufseinstieg macht das aber keinen großen Unterschied.

Wann habt ihr angefangen, euch zu bewerben und wie verlief euer Bewerbungsprozess?

DK: Mir war es wichtig zu wissen, wie es nach dem Studium weitergeht. Im No-vember 2010 war mein Abgabetermin für die Diplomarbeit. Darum habe ich mich im August umgeschaut und mich insgesamt bei vier Unternehmen beworben. Zwei In-itiativbewerbungen bei mittelständischen Kanzleien haben leider nichts gebracht, weil es dort keine Stellen zu besetzen gab,

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bEruF&karriErE

gekommen. Das Vorstellungsgespräch dort war freundlich, eben geprägt durch den persönlichen Kontakt im Vorfeld. Aller-dings hat sich dann schnell herausgestellt, dass sich aufgrund der hohen Arbeitsbe-lastung verbunden mit fast ausschließlich Hotelaufenthalten, dieser Job nicht mit der weiteren Unterstützung unseres Fami-lienbetriebs, aber auch nicht mit meinen persönlichen Wünschen zur Arbeitsatmo-sphäre vereinbaren ließ. Ich habe mich daher sehr schnell für einen Wechsel ent-schlossen. Da Daniela bei Ebner Stolz Mön-ning Bachem sehr zufrieden war, habe ich sie gebeten, sich dort nach einer interes-santen Stelle umzuhören. Sie hat darauf-hin den Kontakt zu meinem jetzigen Chef hergestellt, der mich auch kurzfristig zu einem sehr netten Vorstellungsgespräch eingeladen hat. Wie bei Daniela war das Gespräch sehr persönlich und offen. Drei Tage später habe ich den Arbeitsvertrag unterschrieben.

Warum habt ihr euch für ein mittelstän-disches Unternehmen entschieden?

Im Studium haben wir immer gelernt, dass grundsätzlich die Ziele des Unterneh-mers im Mittelpunkt der Beratung stehen. Dieses Ziel wollten wir nicht aus den Augen verlieren. Als mittelständisches Unterneh-men berät Ebner Stolz Mönning Bachem auch überwiegend den Mittelstand, der größtenteils von den Unternehmern selbst vertreten wird. Die Beratungsfelder, die sich hierbei auftun, sind vielfältig. Wir ar-beiten beide sowohl in der Steuerbera-tung als auch in der Wirtschaftsprüfung. Dieser dualistische Ansatz ermöglicht es uns, Erfahrungen in beiden Bereichen zu sammeln. An der Uni Tübingen haben wir in beiden Bereichen eine wirklich gute

Ausbildung genossen, auf die wir in der Praxis zurückgreifen können. Daher wäre eine Entscheidung für einen Bereich für uns beim Berufseinstieg eine deutliche Einschränkung gewesen.

Außerdem haben wir im Vorstellungs-gespräch den Eindruck gewonnen, dass es hier sehr persönlich und bodenständig zu-geht, obwohl das Unternehmen mit rund 1.000 Mitarbeitern in Deutschland doch ziemlich groß ist. Dieser Eindruck hat sich in den letzten beiden Jahren bewahrhei-tet. Als Assistenten nehmen wir auch an verschiedenen Schulungen teil, bei denen wir die Assistenten der anderen Standor-te kennen lernen und auch außerhalb der Schulung viel zusammen unternehmen.

Was sind eure Aufgaben und wie sieht der typische Arbeitsalltag bei euch aus?

DK: Als „Generalist“ erstelle ich Steuer-erklärungen aller Arten sowie Jahresab-schlüsse, beantworte steuerliche Anfragen unserer Mandanten, begleite Betriebsprü-fungen und prüfe sowohl Einzelabschlüs-se als auch Konzernabschlüsse. Ich lerne

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diese ganzen Aufgaben praktisch von der Pike an und arbeite immer mit einem fes-ten Ansprechpartner zusammen.

LMS: Ich habe mich auf gemeinnützige

Unternehmen spezialisiert. Dabei ergeben sich jedoch teilweise andere Aufgaben-stellungen als bei „normalen“ Beratern. Steuererklärungen mache ich eher selten. Mein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Be-arbeitung gemeinnützigkeitsrechtlicher Sonderfragen sowie der Prüfung von Non-Profit-Organisationen.

Einen ganz „typischen“ Arbeitsalltag gibt es eigentlich gar nicht. Das hängt davon ab, ob wir „auf Prüfung“ sind oder im Büro arbeiten. Zum überwiegenden Teil sind wir aber im Büro. Normalerweise kommen wir zwischen acht und halb neun ins Büro, machen eine Stunde Mittagspause und arbeiten ungefähr bis um halb sechs oder sieben, je nachdem, wie lange wir Lust ha-ben und welche Aufgaben fertig werden müssen. „Ewig“ im Büro sitzen, wird in un-seren Teams uns nicht so gerne gesehen. Wenn wir auf Prüfung sind, sind wir beim Mandanten vor Ort und können uns auf diese eine Aufgabe voll und ganz konzen-trieren. Dabei lernen wir auch die internen Prozesse des Unternehmens und die Tätig-keit unserer Mandanten besser kennen.

War der Berufseinstieg für euch ein Sprung ins kalte Wasser?

DK: Der Einstieg ins Berufsleben war am Anfang schon ein bisschen hart, zumal ich davor keine Praxiserfahrung gesammelt habe habe. Zwar haben Lisa und ich an der Uni auch den ganzen Tag an unseren Dip-lomarbeiten geschrieben, aber es war alles vertraut. Im Unternehmen sieht man sich von vielen netten, aber neuen Kollegen

umgeben. Es gibt jede Menge Computer-programme, die man kennenlernen und neue Abläufe, an die man sich gewöhnen muss. Da ist der Einstieg am Anfang schon anstrengend. Aber meine Kollegen haben mich eingelernt und unterstützt, sodass ich nie das Gefühl hatte, ich wäre einer Auf-gabe nicht gewachsen. Außerdem haben wir aus dem Studium auch viel Wissen mit-gebracht, das mir nach wie vor sehr hilft.

LMS: Ich habe schon während des Stu-diums bei mehreren Werkstudententä-tigkeiten einen gewissen „Berufsalltag“ kennengelernt. Unter anderem hatte ich so auch schon ein Jahr nebenher bei einer Steuerberatungsgesellschaft gearbeitet. Die Erfahrungen, die ich dort gemacht habe, haben sich im Nachhinein als sehr hilfreich erwiesen.

Was ist für euch das Spannende an dem Beruf des Steuerberaters/Wirtschaftsprüfers?

DK: Die Frage sehen viele Leute bestimmt als gelungenen Witz, aber ich muss sagen, dass ich es wirklich spannend finde. Für die Steuerberatung gilt für mich einfach: „Ta-xes matter“ - wie Herr Prof. Dr. Dr. h.c. Franz W. Wagner immer sagt. In der Prüfung lernt man viel über die einzelnen Unternehmen. Sicherlich weiß man nach dem Studium, was in einer Bilanz steht. Aber eine Bilanz füllt sich erst dann mit Leben, wenn man versteht, was für Geschäftsvorfälle hinter den einzelnen Werten stecken. Das ist da-her wirklich spannend. Jedes Unterneh-men tickt anders und steht vor anderen Herausforderungen. Dieses Wissen kann ich dann auch wieder in der Steuerbera-tung anwenden. Gerade die Abwechslung finde ich toll.

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LMS: Die Spezialisierung auf gemeinnüt-zige Unternehmen war für mich ein echter Glückstreffer. Ich finde das Gebiet sehr in-teressant und abwechslungsreich und mag insbesondere den engen Mandantenkon-takt. Vor allem auf Prüfung lernt man seine Mandanten und ihre Organisation genau kennen. Auch die Auswirkungen von poli-tischen Entscheidungen und Gesetzesän-derungen zu verfolgen und entstehende Gestaltungsspielräume zu nutzen, finde ich spannend.

Bachelor oder Master - Wann sollte man in die Praxis wechseln?

Vor dieser Frage sind wir, als letzter Dip-lomjahrgang, nie gestanden, kennen aber viele Kollegen, die nach dem Bachelor bei uns angefangen haben. Aus der Erfahrung können wir sagen, dass sie mit dem Schritt in die Praxis sehr zufrieden sind. Um die weiterführende Ausbildung sicherzustel-len, wurde unser internes Schulungssystem angepasst und die „Ebner Stolz Akademie“ ins Leben gerufen. Das Ziel der Akademie ist es, über alle Ausbildungswege und Ver-tiefungsschwerpunkte hinweg, einen ein-heitlichen Wissensstand herbeizuführen. Wenn wir persönlich vor der Wahl stehen würden, wäre unsere Entscheidung jedoch ganz klar: Wir würden den Master machen. Uns hat die weitere theoretische Speziali-sierung im Hauptstudium, die jetzt zum größten Teil im Master stattfindet, und das Studentenleben äußerst viel Spaß ge-macht. Dieses Wissen können wir auch in der Praxis anwenden.

Gibt es rückblickend auf das Studium und den Berufseinstieg etwas, was ihr anders machen würdet?

Nein, ich glaube, wir haben da viel richtig gemacht. Betriebswirtschaftliche Steuer-lehre sowie Internationale Rechnungsle-gung und Wirtschaftsprüfung waren dabei vermutlich die wichtigsten und besten Entscheidungen. Insgesamt haben wir da schon eine super Ausbildung erhalten. Wir haben das Studentenleben auch genossen und sehen eigentlich erst rückblickend, dass man da wirklich viele Freiheiten hat-te. Man ist einfach sein eigener Chef und wenn man um vier Uhr beschließt, dass man genug getan hat, geht man einfach eine Runde Kaffeetrinken. Das geht heute leider nicht mehr so einfach. Andererseits bietet das Berufsleben, neben dem monat-lichen Zahlungseingang, auch andere Vor-teile. Wir haben viele junge Kollegen, mit denen wir nicht nur gut zusammenarbei-ten, sondern auch außerhalb des Büros viel unternehmen. Die Aufgabengebiete sind vielfältig und wir haben viel fachlichen Freiraum, in dem wir eigene Ideen entwi-ckeln und umsetzen können. Dabei sind die geringen Hierarchiestufen von Vorteil. Wir haben feste Ansprechpartner, die uns unterstützen und auch unser verantwortli-cher Partner hat immer ein offenes Ohr. Die Entscheidung für Ebner Stolz Mönning Ba-chem war für uns beide der richtige Schritt, den wir jederzeit wiederholen würden.

Von Daniela kalkbrennerunD lisa Maria schütz

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Wir sind vier Studenten aus Tübingen und haben im Juni dieses Jahres unser ei-genes Unternehmen, die WALLACE und FORTUNA UG, gegründet.

innovativen Ideen und genialen aufge-druckten Gesten revolutionieren wollten.

Dazu ist es dann auch gekommen. Die restlichen Zwei sind dann miteinge-stiegenmit und wir begannen mit der Gründung.

Vor der Gründung muss sich je-der Gründer über ein paar Fragen klar werden. Welche Rechtsform passt zur

Tübinger Studenten gründen Unternehmen

Start-Up - Und los geht’s!

Die grünDer Der Wallace unD Fortuna ug

Zur Entstehung kam es, als Anfang die-sen Jahres sich einer von uns Anfang die-sen Jahres einem jungen Programmierer bei der Gründerwoche in Stuttgart seine App-Idee vorgestellt hatte. Der junge Programmierer hat diese Idee sofort ver-worfen. Daraufhin entstand jedoch eine Diskussion mit dem Ergebnis, dass Beide beide zusammen den T-Shirt-Markt mit

Trockene Theorien, mangelnde Praxisnähe - das sind die übliche Klagen, die man in den Hörsäalen von vielen WiWis zu hören bekommt. Einige Tübinger Studenten haben dem ein Ende gesetzt, in dem sie selber aktiv wurden: Warum nicht in der realen Wirtschafts-welt ausprobieren, was in mancher Vorlesung nur theoretisch und in vereinfachten Mo-dellen berechnet wird? Das dachten sich „WALLACE und FORTUNA“ und ME.NS.EVents, deren Gründer größtenteils bei uns im 3. Semester studieren. Auf den folgenden Seiten erzählen sie uns, wie sie auf die Idee der Unternehmensgründung kamen und welche Hürden ein Jungunternehmen zu überwinden hat.

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bEruF&karriErE

Geschäftsführung? An welcher Stelle wende ich mich zuerst, um zu gründen? Und noch viele mehr. Wir haben uns für die Unternehmergesellschaft (UG) ent-schieden, um nicht mit unserem gesam-ten Privatvermögen zu haften. Der erste Schritt bei der Gründung ist das Aufsu-chen eines Notars, bei dem die Gründung notariell schwarz auf weiß beglaubigt werden muss. Was bei uns zum echten Problem wurde, da der erste Notar nicht wusste, was eine UG ist, der zweite der Überzeugung war, dass UGs maximal drei Gesellschafter umfassen dürfen und der dritte wollte keine UG beglaubigen – zu ungewöhnlich. Zum Glück haben wir uns davon nicht abhalten lassen.

Jetzt haben wir ein eigenes, wunder-bares Unternehmen. WALLACE und FOR-TUNA T-Shirts befriedigen das Verlangen nach einem rundum tollen T-Shirt. Wir überlegen uns ein kreatives Motiv, neh-men das qualitativ hochwertigste T-Shirt, lassen dies mit dem europaweit besten Druckverfahren bedrucken und unter-stützen damit einen sozialen Verein, Rock your Life!, aus Tübingen. Außerdem sind unsere T-Shirts Fair Trade und aus reinster Bio-Baumwolle hergestellt. Und fertig ist ein WALLACE und FORTUNA T-Shirt.

Von benJaMin Walser unD teaM

t-shirt aus Der ersten kollektion „gesten Der Macht“. Für Frauen unD Männer iM online-shop WWW.WallaceFortuna.De

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34Start-Up - Von einer spontanen Idee

zum UnternehmenManchmal taucht die Idee zu Ggründen di-rekt vor einem auf, so wie in unserem Fall.

Wir, das sind zwei EcoBa Studenten im 3. Semester die eigentlich "nur" eine Party zum Semesteranfang veranstalten wollten. Die Party wurde ein voller Erfolg und wir standen vor der Frage: Was nun? Schon während während der Planung & und vor allem während der Party selbst reifte in uns der Entschluss, dass dies nicht die letzte Veranstaltung sein sollte. Die logi-sche Konsequenz - unsere eigene kleine Eventagentur.

Also ab zur Gründungsberatung der Universität, zur IHK, sowie zum Finanzamt. Nach einigen, mal mehr, mal weniger, auf-schlussreichen Beratungsgesprächen ka-men wir schlussendlich zu dem Entschluss eine GbR ins Leben zu rufen.

Der Gründungsprozess selbst ging dank tatkräftiger Hilfe von Finanz- und Gewer-beamt innerhalb weniger Tage von statten - ME.NS. Events war geboren.

Wer sich nun selbst vom Ergebnis über-zeugen will kann dies auf unserer Fa-cebookseite (www.facebook.de/me.ns.events2012) bzw. am 10.1.2013 im Club27 tun.

Von Markus eberharD unD nico schatz

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WiWi-thEmEn

Das Rezept zur Lösung der Euro-SchuldenkriseBlechen und bürgen oder brechen und würgen ?

Status: RaffiniertZubereitungszeit: fraglich

Für die Basis:Zu Beginn nehme man 131. 957 km² Grie-chenland (welches nie die Kriterien für den Eintritt in die Euro-Zone erfüllt hat).

Sobald Griechenland hochverschuldet ist und ihm der Staatsbankrott droht, nehme man das erste Rettungspaket und lasse 73 Mrd. Euro nach Griechenland fließen.

Anschließend nehme man das zweite Rettungspaket in Höhe von 164,4 Mrd. und schütte es über Griechenland aus. Darüber hinaus, entlaste man das Land mit Hilfe eines Schuldenschnittes (107. Mrd.).

In diesem Fall, muss man es auch nicht zu genau nehmen mit dem Haushalts-recht, das besagt, dass einem Land, dem die Schulden erst kürzlich erlassen wur-den, keine neuen Kredite zugestanden werden dürfen.

Für die Füllung:Das Gourmet-Köche-Team der Euro-Fi-nanzminister hat für die Füllung des De-fizits ein exquisites Hilfspaket erstellt. In vier simplen Schritten soll Griechenland entlastet werden.

Man will Griechenland eigene Anleihen unter Wert, in Höhe von 10 Milliarden Euro mit Krediten der ESFF von privaten

Investoren zurückkaufen lassen. Dadurch soll es Griechenland gelingen, seine Netto-schulden um 25 Milliarden und die Schul-denquote um 11% zu senken.Die Notenbankgewinne, die aus griechi-schen Staatsanleihen hervorgehen, sollen von der EZB über die jeweiligen nationalen Zentralbanken an die Regierungen flie-ßen. Die Gelder werden auf ein Sperrkonto überwiesen, um damit die Schulden Grie-chenlands zu tilgen.

Um dem Ganzen noch die ausgefallenwür-zige Geschmacksnote zu verleihen, wer-den die Zinsen auf die bereits vergebenen Kredite von den Euro-Staaten um einen Prozentpunkt gesenkt. Laufzeiten von Kre-diten und Darlehen werden um 15 Jahre verlängert.

Zur Verzierung:Als kleine Überraschung haben sich die Euro-Finanzminister weitere Maßnahmen überlegt. Darunter weitere Zinssenkun-gen und Gelder aus den EU-Strukturfonds. Man nennt es auch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Fraglich ist, ob sich all die Mühen als loh-nenswert erweisen werden. Nach Ansicht der Bundesregierung ist eine Stabilisie-rung Griechenlands von Nöten, um andere

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Euro-Partner - die sich ebenfalls in der Krise befinden - nicht zu gefährden.

Doch scheint die Frage nach der Belas-tung für die deutschen Steuerzahler nicht geklärt zu sein. Ob das vierteilige Menü des neuen Hilfspaketes ihnen munden wird, sei dahin gestellt. Auch das Ausmaß dieser neuen Beschlüsse durch die Euro-Finanzminister ist noch nicht in vollen Zü-gen abzusehen. Und so erwarten wir voller Spannung die Kritiken zu dem von den Fi-nanzministern vorgelegten 4 **** Plan.

Von Michaela schWeigert

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WiWi-thEmEn

Jeder kann die Krise lösenEin Krisenkommentar

Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Euro-Krise, Griechenland-Krise. Ich kann es nicht mehr hören. „Die Krise“ bestimmt überall in Europa die alltäglichen Schlagzeilen. Es scheint als wüsste niemand welcher Weg eingeschlagen werden müsste, um „die Krise“ zu bewältigen. Dabei gibt es einige plausible und ernstzunehmende Ansätze zur Bewältigung der herrschenden Pro-blematik, die vor allem den fiskalischen und wirtschaftlichen Bereich betrifft.

Immer wieder liest man von Grie-chenlands möglichem Austritt aus der Eurozone, einem Schuldenschnitt für not-leidende Länder, temporären Austritten einiger Länder aus der Währungsunion bis hin zu einer Fiskalunion mit weitreichen-den Kompetenzen für die EU oder sogar dem Scheitern des Euros. Lösungsansätze und –vorschläge sind also in nahezu un-erschöpflichem Maße vorhanden. Doch diese „radikalen“ Maßnahmen werden von den Entscheidungsträgern höchstens zögerlich in Betracht gezogen.

Woran liegt es, dass sie sich nicht trau-en, ein Zukunftskonzept für Europa zu präsentieren? Ansätze und Optionen gibt es genug.

Nahezu jeder Wirtschaftswissenschaft-ler mit Rang und Namen hat mittlerweile Stellung bezogen. Ideen gibt es sowohl für mehr Nationalstaatlichkeit als auch für mehr EU. Natürlich gibt es nicht den einen Weg, der alle Probleme lösen wird. Natür-lich gibt es keinen Weg, der nicht mit An-strengungen verbunden ist und natürlich gibt es auch keinen Weg, den alle glück-lich mitgehen werden.

Doch das verlangt auch niemand. Das grundlegende Problem ist, dass es seit nunmehr fast vier Jahren heißt, man müsse „auf Sicht“ fahren, man müsse Berichte, Er-gebnisse und Prognosen abwarten.

Die Bürger werden vertröstet. Niemand traut sich die Problematik offen und ehr-lich anzugehen. Liegt es daran, dass die politisch Verantwortlichen nicht wissen, wie sie die Krise lösen könnten?

Nein. Ich denke, dass das eigentliche Pro-blem ein tieferliegenderes ist. Die Politik ist sich einfach nicht sicher, wie viel Europa den Europäern wert ist und sie weiß nicht, wie viel die Bürger letztendlich bereit sind, in dieses Projekt zu investieren. Aufgrund dieser Unsicherheit gibt es die Verschleie-rungstaktik der politischen Klasse, die nach jedem Hilfspaket, nach jedem Krisengipfel, nach jeder Debatte versucht, dem Bürger die wahren Kosten der Krise vorzuenthal-ten. Diese Wahlkampfspielchen gefährden die Zukunft Europas und verhindern jeden Ansatz einer nachhaltigen Lösung der eu-ropäischen Krisensituation.

Es fehlt ein klares Bekenntnis der euro-päischen Bürger zur EU und zur Einheit Europas. Es fehlt ein klares Bekenntnis zu den Kosten der Solidarität und zu der Ab-gabe von Souveränität nach Brüssel und Strasbourg. Es fehlt ein klares Bekenntnis dazu, dass Europa ein Projekt ist, für das es sich zu kämpfen lohnt. Wer gedacht hat, die europäische Integration habe nur po-sitive Seiten und ginge nur einher mit un-begrenztem wirtschaftlichem Wachstum, politischer Stabilität, Frieden, einer gro-ßen Freihandelszone und einer historisch

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einmaligen Reisefreiheit, der befand sich zwar in guter Gesellschaft und gehörte keiner Minderheit an, heute wissen wir je-doch, dass es nichtsdestotrotz ein Irrglau-be war.

Sicherlich gibt es auch viel berechtigte Kritik an der EU; ich möchte nichts schön-reden. Es gibt große Aufgaben, denen man sich stellen muss und es gibt noch Spiel-raum nach oben, was die Effizienz und Or-ganisation der europäischen Institutionen angeht. Vergessen sollte man allerdings gerade in Deutschland nicht, dass die gute wirtschaftliche Lage der BRD zu einem gro-ßen Anteil der europäischen Integration und dem Zusammenwachsen der Natio-nen zu verdanken ist.

karikatur Von beneDikt Wiegel

Europa befindet sich an einem Scheide-weg. Nun stellt sich die Frage ob wir den bisher gegangenen Weg weitergehen und die anfänglich begangenen Fehler korrigieren oder ob wir umkehren und zu-rückgehen zum alten System der National-staaten. Diese Frage kann kein Krisengipfel und auch keine Troika beantworten. Diese Frage muss jeder europäische Bürger für sich selbst beantworten. Anschließend entscheidet die Mehrheit wie Europas Zu-kunft aussieht. Das ist Demokratie. Das ist Europa. Ich bin für Europa.

Von Jonas becker

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Klimawandel für die WirtschaftChristian Felbers „Gemeinwohl-Ökonomie“

Von einer Systemkrise ist immer wieder die Rede, wenn über aktuelle wirtschaftli-che Verwerfungen diskutiert wird. In einer neuen Serie haben wir im letzten WZW begonnen, Ökonomen und Denker vor-zustellen, die ein anderes, aus ihrer Sicht besser funktionierendes Wirtschaftssys-tem vorschlagen. Dass Veränderungen nötig sind, scheint Konsens zu sein – die grundsätzlichen Überlegungen mancher Andersdenkender können helfen, unser Wirtschaftssystem umzugestalten.

Im letzten Heft eröffnete der Geldtheo-retiker Silvio Gesell die Serie. „Theoretiker“ ist hier in jedem Fall der richtige Begriff, den Gesells Ideen sind Grundlage für eine Wirtschaftsordnung, die auf einem kom-plett anderen Finanzsystem basieren und es deshalb vielen schwer fällt, sich eine Implementierung in der Realität in naher Zukunft vorzustellen. Christian Felber, der in dieser Ausgabe die Serie fortführt, ori-entiert sich mehr am bestehenden System und versucht seine Systemkritik in an-wendbare Alternativen umzuwandeln.

Der studierte Romanist wurde am 9.De-zember 1972 in Salzburg geboren und ist vor allem als Mitgründer von attac Ös-terreich, als Autor und Mitherausgeber mehrerer gesellschafts- und wirtschafts-politischer Bücher und als einer der Entwickler der Theorie der Gemeinwohl-Ökonomie bekannt geworden. Seine bis-her wohl wichtigste Publikation ist das zu letzerer Theorie zugehörige Buch „Die Ge-meinwohlökonomie – Das Wirtschaftsmo-dell der Zukunft“, das 2010 erschienen ist.

Das Werk fasst die Ideen der Gemein-wohl-Ökonomie-Initiative zusammen,

welche sich als „Alternative zu den real-sozialistischen Irrwegen und zum Kapita-lismus, der uns in die Krise geführt hat“1 versteht. Am bestehenden System wird in erster Linie eines bemängelt: die Anreiz-struktur, die in unserer Wirtschaft momen-tan vorherrscht und in völligem Gegensatz zu den Werten steht, die wir uns etwa im sozialen Miteinander wünschen. Konkur-renz, Gewinnstreben und egoistisches Ver-halten sollen zum Erfolg führen oder wie manch ein Neoliberaler es mit Verweis auf Adam Smith gerne formuliert: Wenn sich jeder selbst der nächste ist, gedeihen Wirt-schaft und Wohlstand und es geht uns al-len am besten! Die aktuelle wirtschaftliche und soziale Lage deutet für Felber jedoch nicht darauf hin, dass mit diesem Denken Wohlstand für alle zu erreichen ist und hingegen Margaret Thathers altbekann-tem Dogma sind sich die Unterstützer und Christian Felber sicher: There is always an alternative. 2

Neue Werte müssten unser wirtschaft-liches Handeln bestimmen um Finanz-krise, Klimawandel und Arbeitslosigkeit

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zu überwinden. In Felber’s Gemeinwohl-Ökonomie sollen Verhaltensweisen geför-dert und belohnt werden, die auch unsere zwischenmenschlichen und ökologischen Beziehungen bestimmen. Kooperation, Solidarität und Vertrauen anstelle von El-lenbogenmentalität und Eigensinn.

Wie seit dem ersten Semester Wirt-schaftswissenschaften bekannt sein sollte, hängt die Frage nach dem Erfolg beispiels-weise einer Unternehmung, aber auch eines ganzen Wirtschaftssystems, immer davon ab, was als Nutzen definiert wurde und welche Indikatoren herangezogen werden, um festzustellen, ob dieser opti-miert wurde. Felber wünscht sich, dass für die wirtschaftliche Erfolgsmessung nicht mehr ausschließlich monetäre Werte wie Bruttoinlandsprodukt oder Bilanzgewinn herangezogen werden, sondern auch Nutzwerte als Grundlage der Beurteilung dienen (welche etwa die Vorteilhaftigkeit der Unternehmung für die Gemeinschaft beschreiben oder angeben, inwiefern die-se zur Befriedigung der Grundbedürfnisse beiträgt). Gemeinwohlbilanzen sollen in Zukunft aufzeigen, ob ein Unternehmen optimal wirtschaftet. „Die Finanzbilanz wird zur Mittelbilanz, Finanzgewinn wird zum Zweck und zum Mittel und dient dazu, den neuen Unternehmenszweck (Beitrag zum allgemeinen Wohl) zu erreichen.“3

Unternehmen, die laut ihrer Gemein-wohlbilanz erfolgreich arbeiten, erfahren steuerliche Begünstigungen. Dadurch soll ein neues Anreizsystem geschaffen wer-den, welches unsere Wirtschaft solidari-scher gestalten würde – so könnten laut den Initiatoren der Gemeinwohl-Ökono-mie-Initiative auch endlich unsere wirt-schaftlichen Beziehungen mit den, in den westlichen Demokratien vorherrschenden, Werten und geltenden Verfassungen in Übereinstimmung gebracht werden.

Ebenfalls Teil der Ziele der Gemeinwohl-Ökonomie sind die Demokratisierung der Unternehmenswelt und die Miteinbezie-hung von ökologischen Faktoren, die För-derung von Unternehmenskooperationen zur optimalen Know-how-Ausschöpfung, genauso wie Vorschläge zur Umstruktu-rierung der Banken- und Finanzwelt. Die genaue Beschreibung würde den vorstel-lenden Charakter dieses Artikels über-schreiten – ist aber im Detail in Felbers Buch oder auf der Homepage der Gemein-wohl-Ökonomie-Bewegung www.gemein-wohl-oekonomie.org nachlesbar.

Mittlerweile hat die Initiative über 4000 Unterstützer, davon etwa 903 Un-ternehmen, 62 PolitkerInnen und 160 Organisationen, gefunden und 60 Pionier-unternehmen beginnen, ihre Bilanzen im Sinne der Gemeinwohlbilanz zu erstellen.

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WiWi-thEmEn

Regionale Gruppen bemühen sich, die Vorschläge weiterzuentwickeln, Vorträge zu organisieren und die Gedanken wei-terzuverbreiten - auch in Tübingen gibt es ein sogenanntes „regionales Energiefeld“. Christian Felbers Ideen finden Gehör und immer mehr Menschen beziehungsweise Firmen beginnen, die Vorschläge in der Praxis zu testen. Die Gemeinwohlökono-mie lädt zum Mitgestalten ein – und möch-te ein erster Schritt für einen Klimawandel in der Wirtschaft sein.

Von anne beck

literaturVerWeise:1 Felber, christian (2010): geMeinWohl-ÖkonoMie, Das WirtschaFtsMoDell Der zukunFt, Deuticke iM paul zsolnaY Verlag, Wien 2010, coVer

2 Felber, christian (2010): geMeinWohl-Ökono-Mie, Das WirtschaFtsMoDell Der zukunFt, Deuti-cke iM paul zsolnaY Verlag, Wien 2010, s. 73 Verein zur FÖrDerung Der geMeinWohl-Ökono-Mie (2012): http://WWW.geMeinWohl-oekonoMie.org/uber-uns/inhalte/ Wien, auFgeruFen iM DezeMber 2012

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42 Was studierst du wirklich? Ein nicht ganz ernst gemeinter, auf Stereotypen basierender Psychotest zur Selbstfindung!Mit welcher Regelmäßigkeit besuchst du die Vorlesungen/Tutorien?(1) Immer. Die Tutorien gerne morgens um 8, wenn es etwas leerer ist.(2) Die drei Tutorien pro Woche kriege ich meistens schon irgendwie unter…(3) Regelmäßig, aber Rewe, Marketing und Co kann man sich auch einfach selbst

beibringen!(4) Uii, die kollidieren schon recht häufig mit meinem Schlafrhythmus…

Bist du dort vorbereitet?(1) In den Tutorien sitze ich meistens nur noch und hake die richtige Lösung ab.

Nach der Vorlesung geht’s dann oft noch mal zum Prof.(2) Klar, Stift und Collegeblock hab ich dabei!(3) Naja, zwischen langer US-Wahlnacht, Parteitagen und der Jauch-Diskussion über Palästina war ziemlich wenig Zeit und der Economist will auch noch gelesen werden.(4) Beim Auskatern denkt es sich eher schlecht.

∫ln x dx= ?(1) x * lnx – x + C(2) 1/x(3) In Politik haben wir neulich diese Theorie behandelt… also ich würde sagen,

das ist ganz vom Blickwinkel des Betrachters abhängig.(4) ∫ln x dx … ich geh‘ ne Runde FIFA zocken!

Wie heißt unser Arbeitsminister (Altklausuraufgabe WS 11/12 EDA)?(1) Brauchen wir nicht, der freie Markt regelt das ganz von allein.(2) CDU glaub ich, war das nicht Urs van der Stichele?(3) Ich bitte um Genderkorrektheit. Ursula von der Leyen. Braucht ihr noch biographische Daten?(4) Merkel. Kommt wer mit kicken?

Kampfschwein oder General?(1) Ich würde mich jetzt nicht so nennen, aber ich bin doch lieber nah am Geschehen dran.(2) Hmm… ich weiß nicht genau.(3) General - immer auf der guten Seite(4) Beim Fussi kann ich schon kämpfen, ich bin jetzt auch Kapitän, zählt das als General?

Deine Lieblingsvorlesung ist…(1) Internes Rechnungswesen(2) Marketing - geringster Aufwand!(3) Studium Generale, „Weltethos“(4) Mensieren

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spiEl&spass

Deine Semesterferien…(1) Praktikum bei MLP, Auslandspraktikum mit AISEC, dann hoffentlich McKinsey

Consulting.(2) Daheim, ich bin Werkstudent bei Daimler und Mama kocht.(3) Praktikum bei KfW und beim Auswärtigen Amt, dann noch Road-Trip in Indien, ich

muss mal wieder meine Mitte finden.(4) Party Hardy auf Malle mit den Jungs!

Feiern in Tübingen(1) Wenn’s der Lernplan zulässt: Top10!(2) Montags Tangente, Dienstag CL, Mittwoch Toppes, Donnerstag Clubhaus, Freitag

Verbindung, Samstag Stuttgart, Sonntag Namenstrinken beim Tatort(3) WG-Party mit Wein und Mate, wenn die Polizei kommt geht’s weiter in die Altstadt(4) Sportlerparty im blauen Turm

Worüber ärgerst du dich am häufigsten?(1) FSZ - zu viele Leute, zu wenig Kurse!(2) FSZ - die Kurse sind immer schon mit IBAlern voll!(3) Die Gelder der Exzellenzinitiative kommen nicht bei den Studierenden an.(4) Hochschulsport - ein Müll dieses Anmeldeverfahren

Dein Wecker klingelt unter der Woche um…(1) 6.30Uhr. Hemd bügeln, adrett anziehen und ab zur Uni.(2) Brauch‘ ich nicht, der Hunger weckt mich rechtzeitig gegen Mittag.(3) Um 8:00, aber die Snooze-Taste ist schon sehr verlockend…(4) Rausch ausschlafen muss schon drin sein…

Engagierst du dich in einer Hochschulgruppe?(1) Market Team, IBWLopment, AISEC(2) InOne Consult(3) Oikos, Economics-Forum, UN-Hochschulgruppe, Studieren ohne Grenzen, Humanity(4) Hmm, zählt Mensa?

Wo lernst du für die Prüfungen?(1) Daheim, ich möchte nicht gestresst werden.(2) Uni-Bib. Da sind immer genug Leute für Kaffee-Pausen.(3) Wiwi-Lounge. Diskutieren ist wichtig.(4) Zu Hause, während der Pro7 News.

100 Leute werden entlassen…(1) Personalkosten werden minimiert - wichtiger Schritt für die Wettbewerbsfähigkeit!(2) Ich hoffe ich bin nicht mit dabei…(3) Die kaputten Auswüchse unseres Wirtschaftssystems offenbaren sich. Es ist Zeit für

eine Systemerneuerung.(4) Ein paar neue Kollegen für den Bolzplatz!

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44Wo machst du dein Auslandssemester?(1) Südostasien - Networking ist wichtig!(2) Wenn überhaupt: Erasmus.(3) Egal! Hauptsache ein cooles Land und nette, interessante Leute um mich herum.(4) Oooh Auslandssemester… kann man sich da noch irgendwo eintragen?

Alle Fragen beantwortet? Dann zähle deine Punkte und finde heraus, zu welcher Studen-ten-Kohorte du gehörst!

(14-23 Pkt.) Du studierst International Busi-ness Administration. Dein Tag beginnt um 6.30, Wochenende inklusive. Ein schickes Äußeres benötigt seine Zeit und die Univer-anstaltungen müssen vor- und nachbereitet werden. Besonders Rechnungswesen und Personalmanagement sind deine Stecken-pferde. In Global Strategy macht dir so schnell niemand etwas vor. Du hast begriffen, dass sich außeruniversitäres Engagement im Le-benslauf immer gut macht und damit der Karrierestart reibungslos gelingen kann, ver-bringst du deine Abende bei AISEC, IBWLop-ment oder Market Team! Fürs Feiern sind die Mittwochabende im TOP10 reserviert! Weiter so, dann ist dein Platz in der Chefetage bei McKinsey dir sicher! :*

(24-34)Du studierst Economics and Busi-ness Administration. Rot oder Weiß? Ket-chup oder Majo? Rotwein oder Weißwein? Entscheidungen sind nicht deine Stärke! Du fährst zweigleisig durchs Studium und hast dabei aber nur einen halb so vollen Stun-denplan wie deine Kommilitonen. Versuchst du deine Freizeit mit Sprachkursen des FSZs zu füllen, spürst du die Diskriminierung und fühlst dich als Student zweiter Klasse! Dafür bist du im Tübinger Nachtleben eine Num-mer 1 und nimmst von Bars, Clubs, WG- und Verbindungspartys alles mit! Wirtschaftlich breit aufgestellt und mit guten Mutterspra-chenkenntnissen kannst du dich später für einen etwas spezielleren Masterstudien-gang entscheiden.

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spiEl&spass

(46-56Pkt)Du „studierst“ wahrscheinlich Sportmanagement. Du verbringst mehr Zeit auf dem Bolzplatz und beim Körperstählen im Fitnessstudio als im Kupferbau. Die Ver-anstaltungen am Vormittag fallen meistens flach, weil das Bett nach der vergangenen Partyorgie doch nicht so leicht zu verlassen ist. Die Studienordnung meint es hart mit dir und so kannst du dich Semester für Se-mester über die Anti-Crème-de-la-Crème der Wiwi-Vorlesungen erfreuen. Da mana-gest du doch lieber deine Kumpels aus dem Sportteam! Du bringst etwas Stimmung in den Wiwi-Haufen und was wäre außerdem eine Sportlerparty ohne Sportmanage-mentstudenten und eine Mathevorlesung ohne Papierflieger aus den letzten Reihen! Sitzt du nach abgeschlossenen „Studium“ erstmal im Managersessel beim FCB ist so manche trockene Rewe-Vorlesung leicht vergessen.

Von Jan ahrens unD anne beck

(35-45) Du studierst International Economics. Oft fühlst du dich als etwas Besseres, als das gute Gewissen im Schwarm der karrierefi-xierten Mitstudierenden. Außeruniversitäres Engagement ist für dich ab und zu wichtiger als der prüfungsrelevante Stoff, dafür nimmst du gern auch ein paar Extrasemester in Kauf. Über die aktuellen Nachrichten musst du immer bis ins Detail informiert sein und dis-kutierst gern überausführlich mit deinen Mitmenschen, ob sie es hören wollen oder nicht. Nachts findet man dich auf den wildes-ten WG-Partys bis die Polizei dem Treiben ein Ende bereitet und du Alternativen in der Tü-binger Altstadt suchen musst. Hast du einmal zu Ende studiert, träumst du von der großen diplomatischen Bühne und hoffst, die Welt in einer internationalen Institution verbessern zu können. :)

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46 Berühmte Tübinger

- „Wir sind Papst“-Benedikt der 16. studier-te damals noch unter bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger Theologie, genauso wie sein evangelisches Pendant Margot Käß-mann (Ex-EKD-Ratsvorsitzende und anony-me Alkoholikerin)

- Heiner Geißler (S21-Streitschlichter) hat bereits während seiner Studienzeit an der juristischen Fakultät die Gemüter seiner Mitmenschen in hitzigen Diskussionen gerne beruhigt

- Von Claus Kleber, der mittlerweile all abendlich im Heute Journal zu bewundern ist, konnte sich so mancher Jura-Professo-ren in puncto Vortragsweise eine Scheibe abschneiden

- Kim Jong-un studierte hier Koreanistik, Nebenfach Kernphysik

- Günther Öttinger (ehemals Ministerpräsi-dent von Baden-Württemberg, heute Ener-giekommissar bei der EU) hat sich während seines Jura-Studiums immer für günstiges Bier eingesetzt. Heute findet man das „Ötti“ in jedem Supermarkt-Regal

- Unser ehemaliger Bundespräsident Horst Köhler ist uns auch noch nach Studienab-schluss eng verbunden geblieben und mit Sicherheit eines der Aushängeschilder der Wiwi-Fakultät

- Ob Jürgen Stark (ehemals Chefvolks-wirt bei der EZB) wohl schon Finance als Schwerpunktmodul belegen konnte?

- Klaus Töpfer, ehemals Exekutivdirektor des Umweltprogramms UNEP der Verein-ten Nationen, hat es mit seinem grünen Geist zu einer Honorarprofessur in Tübin-gen gebracht.

- Walter Eucken, Vordenker der sozialen Marktwirtschaft und Begründer der Frei-burger Schule erhielt seine erste ordentli-che Professur an der Universität Tübingen

- Alois Alzheimer, der unter anderem in Tübingen Medizin studierte, entdeckte als erster die Demenzerkrankung, die wir heu-te noch unter seinem Namen kennen

- Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki reg-te sich schon zu Studienzeiten über den „Blödsinn, den wir hier heute Abend [im Fernsehen] zu sehen bekommen“ auf

- Ob Kurt Georg Kiesinger schon wäh-rend seines Geschichte- und Philosophie-studiums ahnte, dass er später als erster Bundeskanzler einer großen Koalition die Notstandsgesetzte einführen würde… - Seine Nachfolgerin Angela Merkel mach-te währenddessen zu DDR-Zeiten ein Fern-studium an der Uni Tübingen

Die Uni Tübingen ist in ihrer mittlerweile über 500jährigen Bestehenszeit Heimat vieler großer Köpfe gewesen. Hölderlin, Hegel, Kepler und Mörike: Wer hier studiert, kann et-was werden! Wir haben tief in den Archiven gegraben um eine Liste mit Vorbildern zu erstellen, in deren Fußstapfen es zu treten gilt. Hier könnt ihr nachlesen, wer alles schon durch die ehrwürdigen Gebäude der alten Aula gestreift ist, wer vielleicht schon einmal im Kupferbau auf deinem Stuhl saß, sich am Mensa Essen erfreut hat oder sein Fahrrad vor dem Clubhaus abgestellt hat. Ab und an können an der Seriosität unserer Quelle eventuell gewisse Zweifel geäußert werden…

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kolumnE

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diEs&das

- Barack Obama’s Lieblingsessen während seines Auslandssemesters war der Mons-terburger beim Burgermeister

- Joseph Ackermann hat Einführung in die Wirtschaftswissenschaften mit 4,0 gerade noch bestanden – danach hat er sich für einen Studienortwechsel entschieden

- Umweltminister Altmaier, der erfolgreich eine Schlüsselqualifi kation innerhalb des Studium Oecologicums absolviert hat, hält den Rekord mit 15 Pfannkuchen beim All-You-Can-Eat Dienstag im Hades

- Alfred Biolek bekocht einmal pro Monat die Prinz Karl Mensa.

- Brüderle hat sich bei einer Verkostung des Tübinger Universitätweins entschieden, sich im kommenden Semester für den Mas-ter Allgemeine Rhetorik einzuschreiben

- Harry Potter schlottern die Knie beim Ge-danken an die Zaubertrankstunden im Kel-ler des Wiwi-Seminars

- Berlusconi etablierte als der 1000. Eras-mus-Austauschstudent die Bunga-Bunga-Partys in Tübingen

- Westerwelle hat leider keinen Platz mehr für den Englischkurs am FSZ bekommen

- David Guetta ist regelmäßig hinter dem DJ-Pult mittwochs im Top10 zu fi nden.

Von Jan ahrens unD anne beck

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Die Weihnachtszeit ist angebrochen und für mittellose Studenten der Wirtschaftswissen-schaften stellt die Wunschliste wie jedes Jahr ein Optimierungsproblem für den Nutzen der Geschenke dar. Euer WZW hat ein paar Ideen, die einen hohen Nutzen versprechen, gesammelt:

Buch (Stiglitz): Ihr sucht einen Schmöker, den ihr in den kalten Wintertagen lesen könnt, wollt aber trotzdem kein schlech-tes Gewissen haben, euch nicht mit Wirt-schaftsthemen auseinanderzusetzen? Wie wäre es mit einem neuen interessanten Buch eines noch interessanteren Wirt-schaftsnobelträgers? Joseph Stiglitz un-tersucht in „Der Preis der Ungleicheit“ die negativen Auswirkungen eines immer grö-ßer werdenden Unterschiedes zwischen Arm und Reich.

Neue Apps: Wer kennt das nicht? Man sitzt in einer Vorlesung, die sich nach den ersten fünf Minuten als völlig nutzlos entpuppt. Ideal für derartig langweilige Veranstaltun-gen sind kleine Apps, mit denen man sich gut die Zeit vertreiben kann. Euer WZW hat sich für euch in solche Vorlesungen gesetzt und die erste Wahl fiel auf „Wordfeud“. Eine Art Scrabble-Spiel bei dem ihr euch mit eu-ren Kommilitonen messen könnt!

Sprachreise: Spaß und Lernen zu ver-binden ist immer ein etwas schwieriger Spagat! Sprachreisen bieten jedoch die perfekte Kombination aus beiden Dingen an. Ihr lernt viele neue Leute und faszinie-rende Länder, Städte und Kulturen kennen und neben dem Urlaub-Feeling pumpt man sich ganz nebenbei viele neue Voka-beln und grammatikalische Phänomene rein!

Ich wünsche mir...

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kolumnE

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diEs&das

Spätzlepresse: Kulinarisch ist man im Studentenleben bekannterweise nicht je-den Tag ganz vorne mit dabei. Als Gast in Tübingen und im Schwabenländle warten allerdings so einige leckere Speisen darauf, von euch entdeckt zu werden. Ein wichti-ges Utensil kann in diesem Zusammen-hang die „Spätzlepresse“ sein. Auch für kleine Geldbeutel wird so der Traum von selbstgemachten Kässpätzle Wirklichkeit.

Rad-Generalüberholung: Für den täg-lichen Radler durch Tübingens Straßen leider ein „Must-Have“! Laut Statistiken überlebt hier kaum ein Fahrrad länger als ein Semester im Anfangszustand. Oft kann man mit rechtzeitigen geringem Zeit- und Geldaufwand seinem Rad viel Gutes tun und größeren Schäden vorbeugen. Perfek-ter Zeitpunkt hierfür natürlich gegen Ende des Winters!

Funzee: Wer in den kalten Dezember- und Januarnächten nicht frieren will aber gleichzeitig dem Modetrend folgen möch-te für den ist ein Funzee das perfekte Ge-schenk. Nicht nur bei Pyjama-Partys ist man der Star des Abends, auch beim ge-mütlichen Filmgucken und Sofakuscheln schlagen die modischen Strampler jede Konkurrenz.

Von Jan ahrens unD anne beck

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