Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit...

21
Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Transcript of Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit...

Page 1: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Wortfelder, Wortgeschichte

Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest,

Fete, Feier])

Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Page 2: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Definition des Begriffes:

Etymologie Zusammengesetzt aus griechisch: Etymos ›wahr‹, Logos ›Wort‹.

Lehre‹. Lehre von der Herkunft, Grundbedeutung, formalen und inhaltlichen Entwicklung der Lexeme einer Sprache

dazu: Verwandtschaft mit Lexemen gleichen Ursprungs in anderen Sprachen

Zurückführung eines Lexems auf ein (rekonstruiertes) Etymon, d.h. seine Ursprungsform und Grundbedeutung. (Nach: Metzler, Lexikon der Sprache)

Page 3: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Bedeutung eines Wortes (Lexikalische Bedeutung und ggf. Nebenbedeutungen, Konnotationen etc.)

Bedeutungsinhalt (Intention, Begriffsinhalt): Gesamtheit aller wesentlichen Eigenschaften und Merkmale des betreffenden Begriffes

Bedeutungsumfang (Extension, Begriffsumfang): Summe der einzelnen Individuen, auf die sich das gegebene Wort beziehen kann

Je größer der Bedeutungsinhalt, desto kleiner der Bedeutungsumfang – und umgekehrt

Page 4: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Die Arten des Bedeutungswandels:

Quantitative Aspekte:

Bedeutungserweiterung Bedeutungsverengung Bedeutungsverschiebung

Qualitative Aspekte: Bedeutungsverschlechter

ung Bedeutungsverbesserung

Page 5: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Wortfeld Frau: (Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer)

Page 6: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Althochdeutsch: frouwa „Herrin“ (9. Jhdt.)Mittelhochdeutsch: vrouwe

Das sind weibliche Bildungen zu einem im Deutschen untergegangenen germanischen Wort für Herr: „fro“.

Dieser Herkunft gemäß ist „Frau“ im Deutschen lange Zeit vor allem für die Bezeichnung der Herrin und der Dame von Stand gewesen

Page 7: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Hausfrau (Mittelhochdeutsch: husvrouwe) bedeutet ursprünglich: Hausherrin, Gattin. Heute: nicht im modernen Arbeitsprozess stehende Frau

Page 8: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Weib:Althochdeutsch: wīb (8. Jh.)Mittelhochdeutsch: wîp. Die Herkunft ist ungeklärt.

Wîp, im Wortfeld dem man entsprechend, ist ursprünglich Geschlechtsbezeichnung, also mit weiterem Bedeutungsumfang als vrouwe.

Es konnte auch abschätzig gebraucht werden. Um 1200 ist die soziale Herabminderung vollendet.

Durch das Aufkommen der bürgerlichen Literatur wird wîp von Frau allmählich verdrängt.

Page 9: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Fräulein Seit dem 12 Jhdt. bezeichnet

mittelhochdeutsch vrouwelîn als Verkleinerungsbildung zur vrouwe die Jungfrau vornehmen Standes, Herrin, Gebieterin, junge, unverheiratete Edeldame.

Die Bezeichnung ist bis ins 18./19. Jh. dem Adel vorbehalten und wird dann auch auf bürgerliche Mädchen ausgedehnt; bis in die Siebziger Jahre gilt sie allgemein für die unverheiratete Erwachsene.

Heute ist die Bezeichnung nicht mehr zeitgemäß

Page 10: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Frauenzimmer spätmittelhochdt.:

Vrouwenzimmer bezeichnete die Frauengemächer und die Gesamtheit der darin wohnenden weiblichen Hausgenossen.

Die Bezeichnung wird seit Anfang des 17 Jahrhunderts auf die einzelne Person übertragen und löst sich damit von der eigentlichen Bedeutung.

Das Wort gilt seit dem 19. Jh. nur noch verächtlich.

Page 11: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

700

wībdierne(Dienerin)

800

frouwa

vrouwelîn

1100

Die soziale Herabminderung von wîp ist vollendet

1200 1500

Dirne(Prostituierte)

1600

DameMadame

Frau Mamsell

1700 1800

Madame, gnädige Frau,Frauenzimmer (verächtlich)

ca. 1970

Fräulein kommtfast nicht mehr vor

althochdeutsch mittelhochdeutsch

Page 12: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Bedeutungsverengung Bedeutungsumfang

verkleinert, Bedeutungsinhalt vergrößert – Hinzukommen eines oder mehrerer distinktiver Merkmale

Der Bedeutungsumfang eines Lexems verkleinert sich, weil zu den ursprünglichen semantischen Merkmalen noch weitere hinzukommen, die die Bedeutung einschränken. Die Extension des Lexems verengt sich.

Beispiel: Hausfrau

Page 13: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Bedeutungserweiterung:

Bedeutungsumfang vergrößert, Bedeutungsinhalt verkleinert – Verlust eines oder mehrerer distinktiver Merkmale

Der Bedeutungsumfang eines Lexems wird erweitert, weil einige der ursprünglichen semantischen Merkmale – und somit auch Bedeutungseinschränkungen - wegfallen. Die Extension des Lexems erweitert sich.

Beispiel: Frau

Page 14: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Bedeutungsverschiebung Verblassung ursprünglichen

Bedeutung – Umdeutung; oft z.B. AbstraktionDie Bedeutungsverschiebung wird auch Bedeutungsübertragung genannt.

Ein Beispiel hierfür ist das Frauenzimmer. Von der Bezeichnung für Frauengemach verschob sich die Bedeutung zur Bezeichnung für eine „zänkische ältere Frau“.

Page 15: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Bedeutungsverschlechterung

Hinzukommen der negativen Konnotation; das Ansehen des Begriffs im gewöhnlichen Gebrauch sinkt, oft zugleich Bedeutungsverengung bzw. -verschiebung.

Es ist eine verbreitete Form des Bedeutungswandels. Ganz allgemein kann man sagen, dass die Bedeutung sozial, moralisch oder auch stilistisch 'schlechter' bzw. weniger anerkannt wird.

Beispiel: Dirne

Page 16: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Bedeutungsverbesserung das Ansehen des Begriffs

im gewöhnlichen Gebrauch steigt, oft zugleich Bedeutungsverengung bzw. -verschiebung.

Bei der Bedeutungsverbesserung nimmt ein Ausdruck eine Bedeutung an, die in der jeweiligen Gesellschaft als nützlicher/wertvoller gilt. Für diese Form des Bedeutungswandels sind oft soziologische Faktoren ausschlaggebend.

Beispiel: Marschall (Vorlesung)

Page 17: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Wortfeld Hochzeit (Feier, Fest, Feierabend)

Page 18: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Althochdeutsch: diu hōha gizīt 'das Fest'Mittelhochdeutsch: hôch (ge)zît 'hohes kirchliches oder weltliches Fest'

In diesem Sinn wird Hochzeit durch das im 13. Jh. übernommene kirchliche Lehnwort Fest verdrängt.

Schon bei Luther ist Hochzeit nur 'Vermählungsfeier', doch gilt die umfassende Bedeutung bis ins 17. Jhdt.

Page 19: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Feier (Begehen eines festlichen Anlasses,

Festakt) Lateinisch: feriae -

Tage, an denen keine Geschäfte vorgenommen werden - (mit fanum 'heiliger Ort' zum Stamm fas, fes 'religiöse Handlung'). Aus mlat. feria wird gebildet

Althochdeutsch: (um 800) fīr(r)a

Mittelhochdeutsch: vîre 'Festtag, Feier'

Page 20: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Fest Aus dem lateinischen Adjektiv festus

„der religiösen Feier gewidmet' (verwandt mit Feier und Ferien) wird im 13. Jh.

Mittelhochdeutsch: vest

Page 21: Wortfelder, Wortgeschichte Wortfelder (Frau [Hausfrau, Weib, Fräulein, Frauenzimmer], Hochzeit [Fest, Fete, Feier]) Bearbeitet von Anna Olejnik (2003)

Die Ursachen des Bedeutungswandels

sprachliche gesellschaftliche geschichtliche soziale oder psychologische Faktoren