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Wärme. Kraft. Nachbarschaft. Unser Heizkraftwerk Linden: Strom und Wärme direkt von nebenan.

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Wärme. Kraft. Nachbarschaft.Unser Heizkraftwerk Linden: Strom und Wärme direkt von nebenan.

Nachbarschaft.Unser Heizkraftwerk Linden: Strom und Wärme direkt von nebenan.

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Hier entsteht positive Energie.

Seit 1963 prägt das Heizkraftwerk Linden das Bild des Szene-Stadtteils von Hannover. Die drei markanten Kesselhäuser werden vielfältig vom örtlichen Kunst- und Kulturleben aufgegriffen – ob als Poster, Fotos, Graffi ti, Lindener „Fanartikel“ oder Embleme.

Vor mehr als 50 Jahren begannen die Planungen – damals noch als Kohlekraftwerk. Dies war auch die Geburtsstunde des Fernwär-menetzes der Stadt. Heute birgt der auffällige Industriebau neu-este Technik: Zwei Gasturbinen und eine Dampfturbine erzeugen hocheffi zient bis zu 255 Megawatt Strom und bis zu 185 Megawatt Wärme nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung – eine der mo dernsten Anlagen dieser Art in Europa.

Kommen Sie mit auf eine Reise vom ersten Entwurf bis zur großen Modernisierung 2013, von der Gasturbine über die Dampfturbine bis zur Leitwarte. Und entdecken Sie Ihre Energiequelle von ne ben- an von neuen Seiten!

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Von der Idee zum Wahrzeichen .................................................................................................................... 0450 Jahre Fernwärme in Hannover ................................................................................................................ 07

Geschichte

Effizienz ganz großgeschrieben ................................................................................................................... 10Durchdacht bis ins Detail .............................................................................................................................. 12Die technischen Daten ................................................................................................................................... 15

Technik10Ein Stück Zuhause .......................................................................................................................................... 08

Nachbarschaft08

04

Hannover heizt mit Köpfchen ....................................................................................................................... 16Interview mit dem Technischen Vorstand Harald Noske ......................................................................... 18Gut beraten, nachhaltig gespart .................................................................................................................. 19

Nachhaltigkeit16

Wärme. Kraft. Nachbarschaft. 3Inhalt

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Die Fünfzigerjahre in Deutschland – Zeit des Wirtschaftswunders.

Auch in Hannover steigt die Nachfrage nach Energie und Effi zienz. Daher fällt am 4. Februar 1959 der Be schluss: An der Ihme in Linden, zwischen Spinnerei-straße und Kochstraße, wird ein neues Heizkraftwerk entstehen. Es soll nicht nur Strom, sondern auch Heizwärme für Wohnungen und öffentliche Einrichtungen liefern – und sich ästhetisch in das Stadtbild einfügen.

Nach nur drei Jahren Bauzeit speist Block 1 erstmals Strom ein. 1963 sind alle drei Kraftwerksblöcke am Netz und liefern die erste Fernwärme. Immer wieder wird das Heizkraftwerk Linden im Laufe der Jahre modernisiert und auf den neu-esten Stand der Technik gebracht. Die ursprünglich verheizte Steinkohle dient bereits seit 1990 nicht mehr als Energieträger: Seit über 20 Jahren kommt Erd-gas als Hauptbrennstoff zum Einsatz.

Von der Idee zum Wahrzeichen.

1962

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Großbaustelle an der Ihme. Der Standort wird gewählt, da der Fluss zur Kühlung genutzt werden kann. Für riesige Kühl-türme ist im Stadtgebiet kein Platz.

Der erste Block geht ans Stromnetz. Die Anlage wird fast ausschließlich mit Steinkohle befeuert, ergänzt durch Heizöl. Die Brennstoffaus nut zung liegt bei rund 70 Prozent.

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Geschichte

Wärme. Kraft. Nachbarschaft.4 Geschichte

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Bis 1990 kam vorwiegend Steinkohle zum Einsatz. Vom

Lindener Hafen wurde sie auf Schienen zum Terminal

Fössestraße gebracht und von dort unterirdisch über

Förderbänder ins Kraftwerk transportiert.

1996

Die Kamine werden montiert, damit die Abgase nicht ins neu gebaute Ihme-Zentrum ziehen. Mit 125 Metern sind die Kesselhäusernun die höchsten Gebäude Hannovers.

Eine energiesparende Gas- und Dampfturbinenanlage wird ins-talliert. Der erste Kamin fällt, weil er zu dünn für die neue Leistung ist und durch ein kräftigeres Rohr ersetzt werden muss. Die zusätzli-che Heißwasserkesselanlage kann sowohl mit Heizöl als auch mit Erd gas betrieben werden. Alle anderen Anlagen werden aus-schließlich mit Erdgas betrieben.

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GeschichteWärme. Kraft. Nachbarschaft. 5

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Geschichte

2010

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4

2009

1998

1996 bis 2012: Alles wird GuDIm Jahr 1996 waren zwei der drei ursprünglichen Kraftwerksblöcke stillgelegt. Doch von Stillstand keine Spur: Die Stunde der Gas- und Dampfturbinentechnologie (GuD) hatte geschlagen – ein neues Kapitel in Sachen Effi zienz.

Und bereits zehn Jahre später stand das nächste Großprojekt an – und damit die größte Einzel-investition in der Geschichte von enercity.

Eine neue Gasturbine wird installiert, die vor-handene Dampfturbine erfolgreich in den Prozessintegriert. Am 5. Novem-ber um 14:14 Uhr beginnt das Zeitalter der GuD-Technologie für das Heizkraftwerk Linden.

Die erneute Modernisie-rung und Erweiterung des Kraftwerks beginnt. Für den Einbau einer zweiten Gasturbine muss der nächste Kamin einem neuen weichen.

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Bevor das erweiterte Heizkraft-werk mit einem Brennstoff-nutzungsgrad von bis zu 90

Prozent ans Netz gehen kann, läuft der Probebetrieb. Paral-lel dazu liefert das Kraftwerk weiter hin Strom und Wärme.

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50 Jahre Fernwärme

2013: 50 Jahre Fernwärme in Hannover

Zwei Gasturbinen, eine neue Dampfturbine, 15 Kilometer Rohrleitun-gen, 200 Kilometer Kabel und 155 Millionen Euro Investitionsvolumen: Die jüngste Modernisierung des Heizkraftwerks Linden hatte es in sich. Im Frühjahr 2013, 50 Jahre nach der ersten Fernwärmelieferung, ging eine der modernsten GuD-Anlagen Europas in den Regelbetrieb über. Effi zienter und zuverlässiger denn je.

Die Fernwärmeleistung konnte nochmals deutlich gesteigert werden – ein wichtiger Schritt in Richtung Energiezukunft: Denn in den nächsten Jahren wollen wir das Fernwärmenetz weiter verdichten und ausbauen. So können in Hannover durch die Modernisierung bis zu 200.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein gespart werden.

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Wolfgang Klingebiel, Leiter des Heizkraftwerks Linden

Gern gesehene ZaungästeWährend der Modernisierung war das Interesse der Lindener groß, erinnert sich Kraftwerksleiter Wolfgang Klingebiel: „Zuerst hatten wir Bedenken, die umliegen-den Anwohner könnten sich durch den Trubel gestört fühlen. Aber das Gegenteil war der Fall – viele Men-schen haben das Geschehen aufmerksam verfolgt. Einmal rief sogar ein älterer Herr aufgeregt bei uns an. Sein Anliegen: Wir mögen doch bitte den Lkw vom Hof fahren, er versperre die Sicht auf die Großbaustelle. Das haben wir natürlich gerne getan. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für das große Verständnis und die gute Nachbarschaft!“

Die Buttons haben wir im „design zimmer“ in Linden entdeckt. Mit dem Verkauf

von „BUM Bier“ wird die lokale Musikszene unter-

stützt. Infos unter www.neues-bier.de

Mittlerweile gehören sie einfach dazu – unsere drei Brüder.

Ein Stück Zuhause.

Die Kesselhäuser des Heizkraftwerks Linden zieren nicht nur das Stadt-bild – oft stehen sie Modell für Poster, T-Shirts, Aufkleber, CD-Cover und vieles mehr. Zwischen den Lindenern und ihrem Kraftwerk ist über die Jahre eine Beziehung entstanden, wie sie bei Industriebauten selten ist.

Nachbarschaft

von „BUM Bier“ wird die lokale Musikszene unter-

stützt. Infos unter www.neues-bier.de

Wärme. Kraft. Nachbarschaft.8 Nachbarschaft

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Nachbarschaft

Ein Fest (nicht nur)für NachbarnSeit 1973 lockt der „Tag des offenen Kraft-werks“ immer wieder hunderte Besucher auf unseren Hof. Ob kraftvolle Musik-Acts, Spezialführungen oder Kinderaktionen: Seien Sie gespannt, was Sie beim nächsten Mal erwartet. Und bringen Sie gerne Familie und Freunde mit!

Verschaffen Sie sich Ihren eigenen Eindruck von moderner Energie-erzeugung! Während einer Führung haben Sie die Gelegenheit, von der Turbine über das Kesselhaus bis zur Leitwarte Technik in Aktion zu erleben. Ob Schülergruppen, Auszu bildende, Studierende, Fach-

publikum, Technik interessierte oder einfach nur Bewohner, die ihre Nachbarn einmal kennenlernen möchten: Wir heißen Sie herzlich

willkommen.

Termine erhalten Sie bei Matthias Fafl ik unter der Telefonnummer 0511 - 430-2607.

Wir freuen uns auf Sie – freuen Sie sich auf Spannung pur!

Schönes vom Aufkleber bis zur Umhängetasche rund um die drei Brüder gibt es bei limetrees aus Linden.

Schönes vom Aufkleber bis zur Umhängetasche rund um die drei Brüder gibt es bei limetrees aus Linden.

Technik zum Anfassen

Wärme. Kraft. Nachbarschaft. 9

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Normale (Kondensations-)Kraftwerke produzieren einfach nur Strom. Hierbei gehen etwa zwei Drittel der Energie als Abwärme verloren. Die im Heizkraftwerk Linden praktizierte Kraft-Wärme-Kopplung hingegen setzt den Brennstoff Erdgas effizient ein und nutzt die Abwärme zur Fernwärmeversorgung. Mit der neuen Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD-Anlage) liegt der Brenn-stoffnutzungsgrad deshalb bei bis zu 90 Prozent.

Das Heizkraftwerk Linden deckt die Mittellast des Strom- und Fernwärmebedarfs ab. Durch ihre Flexibilität ist die GuD-Anlage ein idealer Partner der Energiewende: Je nach Anforderung können wir die Strom- und Wärmeproduktion innerhalb weniger Minuten anpassen. So tragen wir dazu bei, das Stromnetz zu stabilisieren – und Fluktuationen, die zum Beispiel bei der Einspeisung von Windenergie entstehen, sicher und flexibel auszugleichen.

Effizienz ganz großgeschrieben.Das Ziel: Jeden Kubikzentimeter Erdgas optimal ausnutzen.

Heizvorwärmer

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Abhitzekessel

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Wärmetauscher

Trinkwasser

Abhitzekessel Kondensator

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GENERATOREN

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GASTURBINE 3

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Erd-gas

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So funktioniert die Gas- und Dampf-turbinentechnik

Technik

1 Verdichter2 Brennkammer3 Gasturbine

4 Generator5 Abgas6 Kesselbypass

Wärme. Kraft. Nachbarschaft.10 Technik

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Heizvorwärmer

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Abhitzekessel

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Wärmetauscher

Trinkwasser

Abhitzekessel Kondensator

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Erd-gas

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In den Brennkammern (2) verbrennt ein Gasgemisch aus im Verdichter (1) komprimierter Luft und Erdgas. Das dabei entste-hende heiße Abgas treibt die Gasturbinen (3) und über Getriebe den Generator (4) an. Anschließend strömt das Abgas (5) in die Abhitzekessel (7), wo es Wasser in heißen Dampf überführt. Dieser

Wasserdampf treibt die dreistufige Dampfturbine (8) und deren Generator (4) an. Im Heizvorwärmer (10) wird aus dem noch hei-ßen Dampf Fernwärme (11) für Kunden in Hannover erzeugt. Der restliche Wasserdampf wird im Kondensator (9) verflüssigt und gibt seine geringe Restwärme an die Ihme ab.

Mehr Infos zu den Komponenten auf den nächsten Seiten!

7 Abhitzekessel8 Dampfturbine mit Hoch-, Mittel- und Niederdruckstufe

9 Kondensator10 Heizvorwärmer11 Wärmetauscher (Endverbraucher)

Wärme. Kraft. Nachbarschaft. 11Technik

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Technik

1 2 3 1

A SchalldämpferB Grobfilter (G4)C Feinfilter (F7/H10)D Schalldämpfer

E VerdichterF VerbrennungsluftG TurbineH Abgas

I BypassJ SchornsteinK KesselL kombiniertes Heiz- & Kühlregister

M Bypass TürN UnterdruckklappenO LuftvorwärmungP Gaszufuhr

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LuftansaugungDie für die Gasturbinen benötigte Luft wird außerhalb der Kesselhäuser angesaugt. Dies erfolgt über eine dreistufi ge, aufwändige Filter-technik, um ein Verunreinigen und Verstopfen der Anlagenteile zu verhindern. Allein die neue Gasturbine saugt 600.000 Kubikmeter Verbren-nungsluft innerhalb einer Stunde an. Damit lassen sich 190 Heißluftballons füllen. Die Tem peratur der angesaugten Luft beeinfl usst die Funktion und Effi zienz der Anlage. Mithilfe der umweltfreundlich am Standort erzeugten Fernwärme wird über eine „Anti-Icing-Anlage“ die Luft im Winter angewärmt. Im Sommer hin-gegen wird die Luft über einen Wärmetauscher um bis zu 8 Grad heruntergekühlt.

Gasturbine (in Kesselhaus 1 + 3)Mit der Modernisierung des Heizkraftwerks wurde im November 2010 die zweite Gasturbine erstmals in Betrieb genommen. Gastur binen wie im Lindener Kraftwerk sind klassische Ver brennungsmaschinen und funktionieren im Prinzip wie am Boden befestigte Düsentrieb-werke: In einem vor der Brennkammer ange-ordneten Verdichter wird Luft auf circa 17 bar und 400 Grad komprimiert und dann in der Brennkammer unter Zugabe von Erdgas gezün-det und bei circa 1.300 Grad verbrannt. In der anschließenden Turbine wird das Abgas „ent-spannt“ und abgekühlt. Das durchströmende Abgas versetzt die Welle der Turbine über ihre Schaufelräder in eine Drehbewegung. Der Brennstoffbedarf (Erdgas) beträgt etwa 28.000 Kubikmeter pro Stunde. Am Austrittskanal der Gasturbine mit 4,5 Meter Rohrdurchmesser strömt ein Abgasvolumenstrom von bis zu

Durchdacht bis ins Detail.Präzision und Leistung in jeder Komponente.

1 Schalldämpfer2 Grobfi lter G43 Feinfi lter (F7/H10)4 Verdichter5 Turbine

6 Abgas7 Bypass8 Kamin9 Kessel10 Heiz-& Kühlsystem

11 Bypass Rolltor12 Luftvorwärmung13 Gaszufuhr

Von der Luftansaugung bis zum Kamin

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AbhitzekesselDas zum Antrieb der beiden Gasturbinen genutzte heiße Verbrennungsgas strömt, auf 580 Grad „abgekühlt“, jeweils in die beiden nachgeschalteten Abhitzekessel. Hier erhitzt es durch eine Vielzahl von Wärmetauschern Wasser und wandelt es in bis zu 545 Grad heißen Dampf um. Jeder Kesselblock hat eine Höhe von rund 30 Metern und ein Leergewicht von gut 1.400 Tonnen. Die Gesamtlänge der Kesselrohre beträgt jeweils über 60.000 Meter, dies entspricht etwa der Strecke von Hannover nach Braunschweig. Die Summe der Heizfl ächen in einem Kessel beträgt mehr als 100.000 Qua-dratmeter – das entspricht circa 15 Fußball-feldern. Die größte Einzelheizfl äche ist etwa so groß wie vier Fußballfelder.

2 Millionen Kubikmeter pro Stunde mit rund 580 Grad zur weiteren Energieumwandlung in Richtung Abhitzekessel. Die ähnlich leis-tungsstarke Gasturbine für Kesselhaus 3 wurde bereits 1998 in Betrieb genommen. Nach einer Betriebszeit von 25.000 Stunden wurde die Turbine einer großen Revision unterzogen, da die Schaufeln eine entsprechend abgenutzte, poröse Oberfl äche bekommen. Ein Großteil der Beschaufelung wird deshalb etwa alle drei bis vier Jahre erneuert.

Durch die auffälligen dickeren Kamine der Gas- und Dampfturbinenanlage auf den Dächern der 65 Meter hohen Kesselhäuser 1 und 3 entweicht das für alle Prozessschritte genutzte Abgas. Mit circa 80 Grad tritt es in 125 Meter Höhe aus den Kaminen aus.

Bei der großen Revision zeigt sich, wie sehr die Gasturbine beansprucht wurde.

Der Turbinenläufer der neuen Gasturbine vor dem Einbau.

Wärme. Kraft. Nachbarschaft. 13

Abhitzekessel1 Kaminsockel2 Dampftrommeln zur Trennung

von Wasser und Dampf3 Kesselhülle4 Bypass mit eingebauten Schalldämpfern5 Umschaltklappe für Abgas

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80 °C

Abgas aus Gasturbine

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Technik

DampfturbineDer in den Abhitzekesseln 1 und 3 gewonnene Heißdampf treibt in drei aufeinanderfolgenden Phasen jeweils die Turbine an. Die Dampftur-bine besteht aus einem Hoch druckteil, der mit über 7.000 Umdrehungen pro Minute rotiert, einem Getriebe, das die Drehzahl auf 3.000 Umdrehungen pro Minute reduziert, und einem nachfolgenden kombinierten Mittel- und Nie-derdruckteil. Der Generator der Dampfturbine hat eine Leistung von rund 100 Megawatt.

GeneratorDrei Generatoren wandeln im Heizkraft werk Linden mechanische in elektrische Energie um: Zwei werden von den Gasturbinen in die Dreh-bewegung versetzt, der dritte von der Dampftur-bine. Zusammen können sie bis zu 255 Mega-watt erzeugen – genug Strom, um 32 Millionen LED-Lampen zum Leuchten zu bringen.

KesselbypassSollte ein Kessel oder die nachgeschaltete Dampfturbine einmal defekt sein oder sehr schnell Strom im Netz benötigt werden, lassen sich die Gasturbinen alleine betreiben. Die Abgase werden dann jeweils über den Bypass an den Kesseln vorbei direkt in die Kamine geleitet. So ist es mög lich, innerhalb von 15 Minuten rund 30 Me gawatt Leistung zu produzieren.

Heizvorwärmer und KondensatorFür den Fernwärmebetrieb ist im Mitteldruck-teil der Dampfturbine ein sogenannter Dreh-schieber installiert. Dieser Drehschieber wird bei steigenden Fernwär melasten immer weiter geschlossen und damit wird die benötigte Dampfmenge auf den Heizvorwärmer geleitet.

Mittels der Umschaltklappe wird das Abgasin den Abhitzekessel oder durch den Bypass geleitet.

Der Blick in den Generator zeigtdie Statorwicklung.

Der Turbinenläufer der neuen Dampfturbine bei der Montage 2011.

Die Berohrung des Kondensators.

Bis zu 180 Megawatt Wärmeenergie kann die GuD-Anlage zur Versorgung der Fernwärme in Hannover bereitstellen, dies entspricht dem Bedarf von 80.000 Durchschnittshaushalten. Der Kondensator ist hinter der letzten Stufe der Energieumwandlung in der Gas- und Dampftur-binenanlage, der Niederdruckstufe der Dampf-turbine, angeordnet. In ihm kondensiert der nicht weiter nutzbare Rest des Wasserdampfes zu Wasser und gibt die Kondensationswärme an das Kühlwasser aus der Ihme ab. Das Konden-sat wird den Kesselanlagen wieder zugeführt und damit wird der Kreisprozess geschlossen.

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Die Leitwarte – das Gehirn des HeizkraftwerksIn der Leitwarte des Heizkraftwerks Linden – dem „Oval Offi ce“ – fl ießen alle Informationen auf den Rechnermonitoren und einer Groß-bildprojektion zusammen: vom Betriebsstatus im Kraftwerk über alle Nebensysteme bis zur Anlagen- und Objektschutzüberwachung. Von der 24 Stunden besetzten Leitwarte aus lässt sich das gesamte Kraftwerk steuern. Eine ver-zweigte Elektro- und Leittechnik ermöglicht die Kontrolle aller Einzelfunktionen in dem komplexen Produktionsprozess.

Die Besatzung der Leitwarte überwacht mittels der eingebauten Mess-, Steuer- und Regel-technik rund um die Uhr die Einhaltung der Sollwerte und -zustände. Bei Bedarf können gezielte Korrekturen an der Fahrweise der Anlage vorgenommen werden. Die über 25 Bildschirme liefern millisekundengenau die erforderlichen Daten dazu. Übrigens: Insge-samt sind etwa 60 Menschen im Heizkraftwerk Linden beschäftigt.

In jeder Schicht geht ein Mitarbeiter ein- bis zwei Mal auf Rundgang, um die Anlage persön-lich zu prüfen, um auch anhand der Erfahrung über visuelle, thermische und akustische Ein-drücke vor Ort die einwandfreie Arbeitsweise sicherzustellen.

Die technischen Daten

GuD Gesamtanlage Maximalwerte

Maximale elektrische Leistung 255 MWel

Maximale Fernwärmeauskopplung 185 MWth

Inklusive Regelkessel und Heißwasserkessel 385 MWth

Maximale Feuerwärmeleistung insgesamt 713,5 MWth

Wirkungsgrad 55 %

Brennstoffnutzungsgrad 90 %

CO2-Ersparnis im Vergleich zu Steinkohlekraftwerk 50 %

Gasturbine 1 3

Hersteller General Electric Siemens

Inbetriebsetzung 2010 1998

ISO-Leistung 79 MW 65 MW

Maximale Leistung 85 MW 78 MW

Wirkungsgrad 36 % 36 %

Luftvolumenstrom 600.000 m3/h 550.000 m3/h

Verdichterendtemperatur bis zu 400 °C bis zu 400 °C

Brennkammertemperatur bis zu 1.300 °C bis zu 1.300 °C

Abgasendtemperatur bis zu 650 °C bis zu 600 °C

Drehzahl 5.225 min-1 5.400 min-1

Anfahrzeit 15 min auf 30 MWel 15 min auf 30 MWel

Dampfturbine

Inbetriebsetzung 2011

Stufe HD MD ND

Elektrische Leistung 17 MWel 80 MWel 3 MWel

Maximaler Dampfmassenstrom 50 kg/s 56 kg/s 8 kg/s

Maximaler Druck 120 bar 40 bar 10 bar

Maximale Temperatur 540 °C 545 °C 280 °C

Drehzahl 7.700 min-1 3.000 min-1 3.000 min-1

Wärme. Kraft. Nachbarschaft. 15Technik

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Mit dem Einläuten der Energiewende hat der Umbau des Energiesys tems begon-nen, in dem die erneuerbaren Energien und die Energie effizienz eine zentrale Rolle spielen. Durch strengere rechtliche Vor schriften, die sowohl Neubauten als auch die Modernisierung von vorhandenen Gebäuden betreffen, soll der Ver-brauch fossiler Energien gesenkt werden – ein Ziel, das sich auch die Klimaalli-anz, ein Bündnis zwischen der Landeshauptstadt Hannover, enercity und vielen regio nalen Unternehmen, gesetzt hat. Die Nutzung von Fernwärme aus hoch effi-zienten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Der sehr niedrige Primärenergiefaktor von nur 0,19 macht aus enercity Fern-wärme einen besonders klimaschonenden Energieträger, der die gesetzlichen Vorschriften wirtschaftlich erfüllt. Dieser Wert berücksichtigt den Energieverlust bei der Gewinnung, Umwandlung und Verteilung eines Energieträgers. Daraus lassen sich Energieeffizienz und der schonende Umgang mit Ressourcen able-sen: je umweltschonender die Energieform und ihre Umwandlung, desto niedri-ger der CO2-Ausstoß – und der Primärenergiefaktor.

Hannover heizt mit Köpfchen.enercity Fernwärme – eine clevere, sichere und umweltschonende Lösung.

Nachhaltigkeit

Primärenergiefaktor = 0,19 Viel besser geht es nicht

Ein Vergleich mit anderen Energieformen verdeutlicht, wie gut der Primärenergiefaktor von enercity Fernwärme ist:

Endenergie Primärenergiefaktor

Strom 2,6

Erdgas 1,1

Heizöl 1,1

Holz 0,2

enercity Fernwärme 0,19

Strom und Wärme aus BHKW*

0,0 – 0,7

*(je nach eingesetztem Energieträger)

Wärme. Kraft. Nachbarschaft.16 Nachhaltigkeit

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Hauseigentümer und Vermieter, die sich für enercity Fernwärme entscheiden, profitieren gleich mehrfach:

Komfortabel und sicherEine Kompakt- oder Übergabestation benötigt weniger Platz als eine Heizung mit Gas oder Öl und hat eine hohe Lebensdauer. Zudem müssen Sie keine Brennstoffe lagern. Und nicht zuletzt garantiert Ihnen enercity höchste Versorgungssicherheit.

WirtschaftlichSie sparen sich den Schornsteinfeger und die Kesselwartung. Außerdem sind die Investiti-onskosten niedrig, da Heizkörper und Verteilnetze weitestgehend genutzt werden können. Die Preise sind vergleichsweise stabil – und die Energiesteuer entfällt.

KlimaschonendDie effiziente Erzeugung in unseren Heizkraftwerken ist ein großer Beitrag für den Umwelt-schutz, da aus den eingesetzten Energieträgern mehr herausgeholt wird, natürliche Res-sourcen geschont werden und der CO2-Ausstoß reduziert wird.

enercity Fernwärme: Vorteile für Sie und unser Klima.

Im Zuge der Modernisierung der Gas- und Dampfturbinenanlage wurde auf dem Kraftwerksgelände ebenfalls eine moderne Photovoltaikanlage installiert. Auf 1.200 Quadratmeter Dachfläche des Umspann-werks nutzen nun 354 Module die Kraft der Sonne, um Strom zu erzeugen – ganz ohne Emissionen. Die Anlage hat eine maximale Leistung von 84 Kilowatt – damit können bis zu 300 Haushalte versorgt werden.

100 % CO2-freier Strom: die neue Photovoltaikanlage

Erdgas als Energieträger bietet neben seiner Flexibilität viele Vorteile: Im Vergleich zu einem Steinkohlekraftwerk fallen die CO2-Emissionen im Heizkraftwerk Linden um rund 50 Prozent geringer aus, gegenüber einem Braunkohle-kraftwerk sinken die CO2-Emissionen um rund 70 Prozent. Durch den vergleichsweise saube ren Verbrennungsprozess entstehen zudem rund 50 Prozent weniger Stickoxide als bei einer Stein-kohleanlage. Die Emission von Schwefeldioxid fällt ebenfalls um ein Vielfaches niedriger aus. Und nicht zuletzt erzielen wir durch den Einsatz der hocheffizienten GuD-Technologie einen deutlich höheren Wirkungsgrad.

Emissionen reduzieren – Schadstoffe vermeiden

Das Fernwärmenetz von enercity im hannöverschen Stadtgebiet (Ausschnitt).

Heizkraftwerk Linden

List

Zoo

Südstadt

Nord-stadt

Oststadt

Linden Süd

Herrenhausen

Bult

Wärme. Kraft. Nachbarschaft. 17Nachhaltigkeit

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Herr Noske, warum hilft ausgerechnet eine mit Erdgas betriebene Gas- und Dampfturbinenan-lage dabei, den CO2-Ausstoß zu senken? Wo fossile Energien wie Erdgas eingesetzt werden, fallen natürlich auch Emissionen an. Dennoch sind konventionelle Kraftwerke Bestandteil der Energie-wende. Mit der hocheffizienten GuD-Anlage gelingt es uns, pro erzeugter Kilowattstunde Strom weniger CO2 zu verursachen. Außerdem werden durch unseren Ausbau der Fernwärme veraltete Heizungsanlagen in den Häusern nicht mehr gebraucht. Insgesamt kann Hannover jährlich etwa 200.000 Tonnen CO2 einsparen. Ungefähr so viel, wie 1,5 Millionen Autos auf der Fahrt von Hanno-ver nach München verursachen. Und das jedes Jahr aufs Neue.

Ist damit von Ihrer Seite genug für den Klimaschutz getan? Nach der Modernisierung des Heiz-kraftwerks Linden dürfen wir uns nicht ausruhen. Wir werden auch künftig sowohl in die Effizi-enzsteigerung unserer konventionellen Anlagen als auch in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren, da vor allem in Windenergie. Durch neue Windparks und die Aufrüstung bestehender Anlagen wollen wir – wie in der Klima-Allianz vereinbart – bis zum Jahr 2020 genug CO2-neutralen Strom produzieren, um damit alle Privathaushalte in unserem Netzgebiet versorgen zu können. Übrigens unterstützen wir auch unsere Kunden vor Ort mit Beratungsangeboten zur Steigerung der Energieeffizienz sowie mit Fördermitteln durch den enercity-Fonds proKlima. Gerade Energie-einsparungen sollten uns allen am Herzen liegen, Klimaschutz ist immer automatisch die Folge.

Warum setzen Sie nicht komplett auf erneuerbare Energien? Erneuerbare Energien sind leider nicht immer verfügbar. Auch die Prognosegenauigkeit, wann viel Wind weht oder ob die Sonne kräftig scheint, ist begrenzt. Konventionelle Anlagen werden deswegen auch mittel- und lang-fristig im Energiemarkt benötigt, um Regelenergie zur Absicherung der Stromversorgung und Netzstabilität vorzuhalten. Bei Schwankungen im Netz sind wir mit unseren Kraftwerken gut auf den zukünftigen Energiemarkt vorbereitet, denn alle Anlagen zeichnen sich durch hohe Flexibilität aus. Sie sind sehr gut regelfähig und haben kurze Anfahrzeiten bis zur Volllast.

Die Modernisierung des Heizkraftwerks Linden

gilt als Schritt in Richtung Effizienz und

Beitrag zur Klima-Allianz Hannover. Doch das

reicht nicht, sagt der Technische Vorstand von

enercity, Harald Noske.

„Wir werden uns nicht

ausruhen“

Wärme. Kraft. Nachbarschaft.18 Nachhaltigkeit

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Gut beraten, nachhaltig gespart.

Wer selbst zu mehr Energieeffi zienz beitragen will, kann auf die Unterstüt-zung von enercity zählen: Wir helfen Hauseigentümern, Mietern und Unter-nehmern dabei, den Verbrauch nachhaltig zu senken.

Mit der enercity EnergieBeratung können Sie die Erfahrung und Fachkennt-nis unserer Experten nutzen. Bei Ihnen vor Ort erarbeiten sie sinnvolle Maß-nahmen und stehen Ihnen bei der Umsetzung zur Seite. Als enercity-Kunde profi tieren Sie dabei von besonders attraktiven Preisen. Darüber hinaus fördert der enercity-Fonds proKlima viele Beratungsangebote und konkrete Vorhaben.

Aber auch ohne großen Aufwand können Sie einiges erreichen: Die kostenlo-sen enercity EnergieSparTipps helfen Ihnen, mit einfachen Handgriffen den Verbrauch zu drücken. Mehr dazu in unserem KundenCenter am Kröpcke oder im Internet:

www.enercity.de/energiesparen

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