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Wärmedämmung von geneigten Dächern 6 ENERGIESPAR- INFORMATIONEN Wissenswertes über den Wärmeschutz im Dach HESSISCHES MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR UND LANDESENTWICKLUNG Institut Wohnen und Umwelt

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Wissenswertes über denWärmeschutz im Dach

HESSISCHES MINISTERIUMFÜR WIRTSCHAFT, VERKEHRUND LANDESENTWICKLUNG

InstitutWohnen und Umwelt

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W ärmeverluste durch Schwachstellen des geneigten Daches

Wärmeverluste durch Dächer erkennt man im Winter durch rasch schmelzenden Schnee (siehe Titelfoto). Bleibt der Schnee länger liegen, hängt dies jedoch nicht immer mit einer guten Däm-mung zusammen, sondern oftmals nur mit einem unbeheizten Dachraum. Verantwortlich für hohe Wärmeverluste durch das Dach sind zwei häufig anzutreffende Mängel:

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Eine zu dünne und häufig auch nicht sorg fältigausgeführte Dämmung bei Alt- wie bei Neu-bauten. Die Möglichkeiten zur Ver besserungder Dämmung werden in dieser Energiespar-Information Nr. 6 behandelt.

Problem Nr. 1: •

Wärmedämmung von Dächern im Alt- und Neubau verbesserungsbedürftigSommerliche Überhitzung und im Winter unbe-haglich kalte Dachwohnungen sind nur die extremen Auswirkungen einer unzureichenden Wärmedämmung im Dach. Bei älteren Gebäuden weisen schlackengefüllte Holzbalkendecken, Leichtbauplatten unter oder Bimssteine in Dach-schrägen hohe Wärmeverluste auf (U-Werte zwischen 0,9 und 1,8 W/(m²K). Unter vielen Walmdächern und unbewohnten Dachräumen auch neuerer Gebäude trennt oftmals nur die Stahlbetondecke (U-Wert um 2,4 W/(m²K)) den Wohnraum vom unbeheizten Dachraum, weil z.B. ein Dachausbau, der ursprünglich einmal vorgesehen war, nie ausgeführt wurde. Nach der Ölkrise der 70iger Jahre wurde zwar häufiger gedämmt, die Schichtdicken blieben aber meist unter 10 cm. Dachgauben sind mit 10-12 cm dünnen Wänden zwar gegen Regen, aber kaum gegen Heizwärmeverluste geschützt.

Bei diesem Dachboden trennt ein Lehmschag zwischen den Balken die warme Raumluft von der kalten Luft im ungedämm-ten Dachraum. Seit 1955 gehen so Jahr für Jahr 500 m³ Erdgas verloren.

Durch dieses Loch in der Dämmung zwischen den Sparren blickt man bis auf die Unterspannbahn. Die warme Raumluft kann ungehindert entweichen. Die Folgen sind nicht nur Wär-meverluste und unbehagliche Zugluft, sondern auch mögliche Bauschäden durch Tauwasserausfall an der Unterspannbahn.

Eine undichte innere Dachverkleidung. Fugen und Ritzen sind verantwortlich für kalte Zugluft und Feuchteschäden im Dach. Lösungen für einen luftdichten, bauschadenfreien Dach auf-bau enthält die Energiespar-Information Nr. 7.

Problem Nr. 2: •

Versäumte oder mangelhafte Ausführung von DämmmaßnahmenDachneueindeckungen im Gebäudebestand werden oft ohne gleichzeitige Dämmung ausge-führt, obwohl zu diesem Zeitpunkt für den Dämm-stoff nur geringe Zusatzkosten anfallen würden. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt bei einer Erneuerung der Dachfläche (z.B.: neue Ziegel, Erneuerung der raumseitigen Verklei-dung), einem nach träglichen Einbau von Dämm-schichten oder einem Dachgeschossausbau einen Mindest-U-Wert der Dachfläche von 0,3 W/(m²K) vor. Das entspricht in der Regel 14-18 cm Dämmstoff. Wird gedämmt, ist das noch keine Garantie für einen guten Wärmeschutz. Denn ein großes Problem stellen mangelhafte, mit Fehlstellen ausgeführte Dämmmaßnahmen dar:

Hinweis:Im Rahmen europäischer Regelungen wurde die Bezeichnung “k-Wert“ für den Wärmedurchgangs-koeffizienten durch “U-Wert“ ersetzt.

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L ösungen für eine bessere Wärmedämmung im Dach

Nicht ausbaubare Dachräume werden am besten auf der Bodenfläche gedämmt. Der Dachraum wird damit thermisch vom beheizten Gebäudeteil getrennt. Die Dämmverfahren sind einfach und kostengünstig. Wählen Sie das Verfahren und den Dämmstoff, bei dem das Dämmmaterial auf Ihrem Dachboden überall dicht anliegen kann. Wird es von Kaltluft unterströmt, war die ganze Arbeit umsonst.

Achtung: Auch die Dachbodenluken sind nach-träglich z.B. durch aufgelegte, verschiebbare Dämmplatten gegen Wärmeverlust und Zugluft zu schützen. Besser ist der Einbau einer gut gedämmten Bodenluke mit umlaufender Dich-tung.

Dachbodenfläche

Von 500 auf rund 50 m³ Erdgas pro Jahr konnten die Wärme-verluste durch diese Dachdecke (80 m²) reduziert werden. Die 20 cm starke Dämmung war mit dem Einblasverfahren in drei Stunden ausgeführt. Die Kosten: rund 1700 bis 1900 Euro.

Auslegung von DämmplattenDämmplatten aus Mineralwolle, Hartschaum, Kork etc. werden mehrlagig, mit versetzten Stößen auf der Bodenfläche verlegt. Soll die Dämmung begehbar sein, kann dies durch einzelne Bohlenstege oder Spanplatten (z.B. V 100 E 1) erreicht werden. Verbundplatten aus Spanplatte und Mineralfaser oder Hartschaum erleichtern die Arbeit. Reicht deren maximal lieferbare Dämmstärke nicht aus, muss zweilagig gearbeitet werden. Eine Dampfbremse in Form einer Folie oder geeigneten Baupappe zwischen Dämmstoff und Bodenfläche ist nur bei sehr dampfdiffusionsdichten Deckschichten erforderlich.

Hier wird die nackte Betondecke eines Mehrfamilienhauses mit 12 cm dicken Verbundplatten gedämmt. Die Kosten: rund 2100 bis 2300 Euro.

Einblasdämmverfahren:Für nicht begehbare Dachböden oder sehr unebene Flächen mit vielen Durchdringungen bietet sich das Einblasdämmverfahren an. Mine-ralwolle-, Zelluloseflocken oder Perlite werden eingeblasen und bilden eine homogene, überall gut anliegende Dämmschicht. Es ist auch für die Dämmung der Zwischenräume von Holzbal-kendecken geeignet. Selbstverständlich können diese Dämmstoffe auch einfach aufgeschüttet werden.

In den meisten Fällen besteht die zu dämmende Fläche nicht nur aus der Dachschräge. Auch Abseiten, Spitzboden, Gauben, Dach boden-flächen und Innenwände zu kalten Dachräumen oder Treppenhäusern können dazu gehören. Grundsätzlich gilt:•Es soll von der thermische Hülle nur so viel

Raum wie nötig umschlossen werden•Die Dämmschicht soll möglichst wenig von

Sparren, Balken und Wänden durchstoßen werden.

Die Grenze zwischen beheizten und unbeheizten Bereichen im Dach, die so genannte „thermische Hülle“ des Gebäudes, kann unterschiedlich verlaufen.

Bei Holzbalkendecken im Neubau ist sie generell als gleichzeitige Dichtung gegen Luftströmung warmseitig unverzichtbar und an angrenzende Bauteile dicht anzuschließen.

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Dämmung zwischen den Sparren

Die Dämmstärke ist durch die Sparrenhöhe begrenztDie Sparren bilden Wärmebrücken (15-20 % der Dachfläche), die den Wärmeschutz bis zu 30 % verschlechtern

Die Dämmung zwischen den Sparren ist das am häufigsten ausgeführte Dachdämmverfahren. Es wird oft für den nachträglichen Dachausbau gewählt. Bei der Entscheidung für dieses Verfah-ren ist zu bedenken:

Bei unkaschierten Dämmstoffen, wie diesen Dämmkeilen können Ausführungsfehler korrigiert werden, weil man Fehlstellen beim Einbau sieht.

Nachträglicher DachausbauIst die Dachhaut regensicher, werden Dämm-platten, Matten oder Keile zwischen die Sparren geklemmt und raumseitig mit einer Dampfsperre versehen. Das Dämmmaterial muss überall dicht anschließen, sollte also etwas breiter als das jeweilige Sparrenfeld zugeschnitten werden. Randleistenmatten mit Aluminiumkaschierung (Dampfsperre) müssen besonders sorgfältig verlegt werden, da man nach dem Einbau nicht mehr sieht, wie sich der Dämmstoff in das Spar-renfeld einpasst. Bei geringen Sparrenhöhen ist die Dämmschichtdicke oft zu gering. Hier hilft eine innenseitige Aufdoppelung des Sparrens mit Bohlen oder Latten oder eine zusätzliche durchgehende Dämmplattenschicht unter den Sparren, die auch deren Wärmebrückenwirkung reduziert. Der Dämmstoff sollte höchstens eine Wärmeleitfähigkeit von 0,040 (W/m*K) aufwei-sen. Hartschaumplatten können nur bei rechte-ckigen Sparrenquerschnitten und gleichmäßigen Sparrenabständen eingesetzt werden.

Einblasdämmung beim ausgebauten DachDämmstoffkörnung oder -flocken werden vom Spitzboden oder durch einzelne aufgenommene Dachziegel (z.B. beim Walmdach) in den Zwi-schenraum zwischen vorhandener raumseitiger Verkleidung und Dachziegel geblasen. Eine eingeschobene Hartfaserplatte mit Abstandhal-ter oder ein abgesteppter Kunststoffschlauch sichern eine begrenzte Belüftung von 2 cm. Dieses Verfahren ist sinnvoll, wenn der Spar-renzwischenraum weitest gehend ungedämmt ist und keine Unter spannbahn existiert. Die ausführende Firma muss durch eine Wasser-dampfdiffusionsberechnung nach DIN 4108 die Unbedenklichkeit des Aufbaus nachweisen. Eine Dampfsperre kann - wenn erforderlich - nach-träglich hergestellt werden, z.B. durch eine Rau-fasertapete mit Aluminiumbeschichtung auf dem Innenputz. Bei einer späteren Neueindeckung lässt sich die Dämmung durch Aufdoppelung der Sparren nach oben erweitern.

Hier werden Zelluloseflocken vom Spitzboden aus in die Dach-schräge geblasen.

NeubauBeim Neubau sollte die Wahl möglichst schma-ler, hoher Sparren, Wellstegträgern, neuartiger Box- oder Doppel-T-Träger mit geringster Wär-mebrückenwirkung eine große Dämmstoffstärke zwischen 25 und 30 cm ermöglichen. Für eine energiesparende Bauweise sind U-Werte unter 0,15 W/(m²*K) anzustreben.

Der Dachstuhl eines Neubaus wurde mit Holz-Doppel-T-

Trägern aufgerichtet. Die Räume zwischen den Gurten

sind teilweisen schon mit Dämmstreifen gefüllt, damit beim

Einlegen der Dämmmatten keine Hohlräume entstehen.

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Belüfteter oder nichtbelüfteter Aufbau

zwischen den Sparren?

Die Dämmung zwischen den Sparren kann gemäß DIN 4108 sowohl als belüftete als auch nichtbelüftete Konstruktion ausgeführt werden.Grundsätzlich sind zwei Belüftungsebenen im Dach zu unterscheiden.Die erste Ebene zwischen Eindeckung und Unterdach dient zur Abführung von außen ein-dringender Feuchtigkeit (Flugschnee, Schlagre-gen), von der Dachhaut abtropfendem Tauwasser (Frost-Tauwechsel: die Eindeckung ist oftmals kälter als die Umgebungsluft) und zur ‚Entwär-mung‘ der Dacheindeckung im Sommer bzw. bei Schneeauflage. Diese Belüftung ist von der Art der Dämmung unabhängig.

Beim nichtbelüfteten Dach wird auf eine zweite Belüftungsebene zwischen Dämmstoff und Unterspannbahn verzichtet. Die Hinterlüftung der Dachhaut (erste Ebene) bleibt vorhanden. Die zweite Ebene soll eventuell von innen in die Kon-struktion diffundierenden Wasserdampf abfüh-ren. Diese Luftschicht ist durch die DIN 4108 nicht zwingend vorgeschrieben und kann häufig auch nicht sichergestellt werden. Der Aufbau ohne zweite Belüftungsebene erfordert eine sorg-fältige, luftdichte Ausführung der raumseitigen Dampfsperre ohne Fugen und Ritzen. Was bei der Herstellung der Luftdichtigkeit des Daches beachtet werden muss, wird in der Energiespar-Information Nr. 7 ausführlich beschrieben.

Für einen Dachaufbau ohne zweite Belüftungs-ebene, wie er heute im Neubau Praxis ist, sprechen eine Reihe von Gründen:

•Oftmals kann eine ausreichende, durchge-hende Belüftung nicht sichergestellt werden (Dachgeometrie, Gauben, Schornsteine, Dach-fenster etc.). Bauschäden sind die Folge, wenn man sich dann auf die ganz oder in Teilen feh-lende „Belüftung“ verlässt.

•Die gesamte Sparrenhöhe steht beim unbelüf-teten Aufbau für die Dämmung zur Verfügung. Dies ergibt einen deutlich besseren Wärme-schutz.

•Wasserdampfdiffusion und Luftströmungen können keine Schäden anrichten, wenn die innere Dampfsperre sorgfältig ausgeführt wird.

•Es gibt weder kalte Zugluft noch Wärmeverluste durch eindringende Kaltluft oder durch Fugen und Ritzen ausströmende warme Raumluft.

•Das Dach ist auch „winddichter“. Der Dämm-stoff kann nicht von Kaltluft ‚durchspült‘ werden.

Das sagen die technischen Regelwerke zur Belüftung von Dächern:Zwei Belüftungsebenen sind zulässig, wenngemäß DIN 4108, Teil 3 die Anforderungen an die Belüftungsquerschnitte (mind. 2 cm), die Zu- und Abluftöffnungen, die innere Dampfsperre in Abhängigkeit von der Sparrenlänge für die gesamte Dachfläche eingehalten wird.Der Aufbau ohne zweite Belüftungsebene ist zulässig, wenn•die innere Dampfbremse sehr dampfdicht ist

(DIN 4108: sd min. 100 m), z.B. durchgängig verlegte Aluminiumfolie ab 0,05 mm Dicke. Keine alukaschierten Randleistenmatten.

•eine durchgängige und dicht verlegte innere Dampfbremse ( sd min. 2 m, z.B. PE-Folie) mit einem diffusionsoffenem Unterdach (Unter-spannbahn mit sd kleiner 0,3 m oder bitumi-nierter Holzweichfaserplatte) kombiniert wird. (Richtlinie des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks)

•ein Einzelnachweis nach DIN 4108 durchge-führt wird.

Kaltdachmit zwei Belüf-tungsebenen

Kaltdachmit einer Belüf-

tungsebene

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1: Dacheindeckung, 2: Dachlattung, 3: Konterlattung / Lüftungsebene, 4: Unterdach / Winddichtung 4a: Unterspannbahn,5: Lüftungsebene, 6: Wärmedämmung, 7: Dampfsperre / Luftdichtigkeitsschicht, 8: Unterkonstruktion (Raum für Elektro-Installa-tionen), 9: Innenverkleidung, 10: Dachsparren, 11: Firstpfette, 12: Anpressleiste, 13: vorkomprimiertes Fugendichtungsband o.ä.

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Dämmung von der Raumseite aus

Dämmung unter den SparrenBei sehr unterschiedlichen Sparrenprofilen und Abständen, z.B. bei Fachwerkhäusern können Dämmstoffplatten auch unter den Sparren befestigt werden (bis 12 cm Dicke erhältlich). Wegen des Verlustes an Innenraum kommen häufig jedoch nur geringe Dämmschichtdicken in Frage. Bauen Sie keine Plattensysteme ohne innere Luftdichtigkeitsschicht ein-. Angesichts des hohen Fugenanteils zwischen den Platten sind sonst die Energieverluste durch Luftströ-mung hoch.

Dieses Dämmsystem aus Hartschaumverbundplatten wird direkt verputzt. Die Verlegung einer zusätzlichen Dampfbremse ist in diesem Fall nicht erforderlich.

Aufsparren-Dämmung mit Steinwolleplatten (14 cm) auf Dach-pappe und Holzschalung

Geeignet sind auch Verbundplatten aus Dämm-stoff (Polystyrol/Mineralfaser) und Gipskarton/Gipsfaserplatten oder Holzwolle leichtbauplattenmit integrierter Dampfsperre. Die Stöße von Gipskartonplatten müssen verspachtelt werden. Verputzte Holzwolleleicht bauplatten sind absolut luftdicht.

Zusätzliche Dämmung unter den Sparrenzweilagig, ...

Zur Erzielung eines höheren Wärmeschutzes bietet sich eine Kombination der Dämmung zwi-schen und unter den Sparren an. Diese Kombi-nation ist im Alt- und im Neubau möglich. Die Dämmung unter den Sparren vermindert deren Wärmebrückenwirkung. Der Einsatz von Holz-weichfaserplatten unter den Sparren ( 0,045-0,06 W/m*K) ist möglich. Auch hier gilt: Eine luftdicht ausgeführte Dampfsbremse ist unver-zichtbar.

... oder durch SparrenexpanderDurch das Anbringen von Sparrenexpandern, wie im folgenden Bild gezeigt, wird die mögli-che Dämmstärke erhöht. Gleichzeitig können Unebenheiten in der Dachfläche ausgeglichen werden, so dass eine vollkommen ebene Fläche für die Wandbekleidung entsteht. Zum füllen der Gefache eingnen sich Einblasdämmstoffe, die auch die Ecken zwischen altem Sparren und Expander in einem Arbeitsgang ausfüllen.

Dämmung von außen

Das Verfahren ist im Neubaufall oder bei der Dachneueindeckung besonders dann geeignet, wenn große Sparrenflächen ohne Abseiten oder Spitzbodenflächen und einfache Dachgeomet-rien vorhanden sind. Die Vorteile:

•Die Sparren bilden keine Wärmebrücken und können in die Raumgestaltung einbezogen werden.

•Der Dachstuhl liegt im warmen Bereich.

In diesem Dach wurden 20 cm hohe Sparrenexpander ange-bracht und die Gefache mit Hartfaserplatten nach außen abgeschlossen. Nach dem Auftackern einer Baupappe (Dampf-bremse) wird der Dämmstoff vom Giebel aus eingeblasen. (Bild unten)

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Es sind nur typengeprüfte Systeme zugelassen. Dabei sind zwei Systemfamilien zu unterschei-den:•Großformatige Platten aus Polystyrol- oder PU-

Schaum, die statisch auch die Last der Ziegel abtragen. Einige dieser Systeme übernehmen auch die Funktionen von Dampfbremse und Unterspannbahn. Die Verlegung kann schnell (gewöhnlich an einem Tag) erfolgen. Kritisch ist allerdings der luftdichte Anschluss an die anderen Bauteile, der vor Beginn der Arbeiten im Detail geplant werden muss.

•Alle anderen Systeme aus kleinformatigen Platten oder Matten erfordern den Aufbau eines Unterdaches und einer luftdichten dampf-bremsenden Schicht. Ein Sonderfall sind auf einem Unterdach in Heißbitumen verlegte Foamglasplatten. Sie sind selbst völlig dampf-dicht und benötigen deshalb keine Dampf-bremse.

Spitzboden

Abseitenräume

Unsere Empfehlung:Auf jeden Fall eine raumseitige Dampfbremse auf Holzschalung o.ä. einbauen. Die Holzscha-lung bietet einen ebenen Verlegeuntergrund. Die Dampfbremse sichert gleichzeitig die Luft-dichtigkeit und den Feuchtenschutz: Bei einem Einfamilienhaus ergeben sich etwa 350 m Fugen-länge zwischen den Dämmplatten, die nur zur Dachhaut hin abgeklebt werden können. Strömt jedoch von innen feuchtwarme Raumluft in die Fugen ein, kann es zu Schäden durch konden-sierenden Wasserdampf kommen.Bei den Systemen, welche die Dachlast über Nägel auf die Sparren übertragen, ist die Dämmplatten-stärke auf 120 bis 140 mm beschränkt. Aufwän-digere Verschraubungen sind möglich, erhöhen jedoch die Kosten. Wird die Dämmung auf den Sparren mit einer Dämmung zwischen Sparren kombiniert, muss die Dampfbremse raumseitig unter den Dämmlagen angeordnet werden. Bei Hartschaumplatten ist z.B. bei Reihenhäusern oder Mehrfamilienhäusern mit ausgebautem Dach auf einen ausreichenden Schallschutz zwi-schen den Gebäude- oder Wohnungstrennwän-den zu achten. Dies kann z.B. durch die Wahl von Platten mit niedriger dynamischer Steifigkeit(s‘< 30 MN/m³) erzielt werden.

Die Fläche des Spitzbodens ist häufig beacht-lich. Da er meist nicht genutzt wird, ist die Däm-mung einfach: Dämmplatten, Dämmflocken oder -granulat werden zwischen und auf die Kehl-balken verlegt, eingeblasen- oder geschüttet. Wählen Sie den Dämmstoff, der den dichtesten Anschluss an Sparren, Kehlbalken etc. ermög-licht, damit keine Kaltluft unterkriechen kann. Platten sollten deshalb mehrlagig und stoßver-setzt verlegt werden.

Die Dämmstoffstärke sollte bei dieser einfachen Verlegeart angesichts des geringen Preises 25 cm nicht unterschreiten. Für den Schornstein-feger ist eine Laufbohle einzurichten. Die Ein-stiegsluke der Bodentreppe kann wiederum mit aufgelegten Dämmplatten geschützt werden, die beim Einstieg einfach beiseite geschoben werden (bei Einblasdämmstoffen Holzfutter der Treppe erhöhen).

Wird die Dämmung nicht mit der Dachschräge bis zur Außenwand geführt, dürfen die Absei-tenwände und der Boden im Abseitenraum nicht vergessen werden. Für den Boden sind ein ein-faches Auslegen von Dämmplatten, Einblasen von Dämmstoffflocken oder Schüttdämmstoffe geeignet. Die Abseite wird am besten mit Matten oder Hartschaumplatten gedämmt. Sie sind fest am Abseitenmauerwerk zu verkleben oder zwischen Holzständerwänden fest einzustopfen (Mineralfaser). Eine höhere Dämmschichtdicke wird durch eine zweite vorgestellte Schicht erzielt. Eine raumseitige luftdichte Schicht ist bei Leichtbauwänden sehr wichtig, um Zugluft aus dem Abseitenraum zu vermeiden. Der Anschluss an die Dämmung zwischen den Sparren ist ohne Fehlstellen auszuführen. Im nichtgenutzten Abseitenraum können Dämmstoffstärken von 20 cm eingebracht werden.

Mineralfasermatten dämmen diesen Spitzboden. Damit die

Dämmung lückenlos an die Dachschräge anschließt, sind

zwischen den Sparren Streifen des Materials eingeschoben.

Bei diesem Haus wurde die Dämmung der Abseiten offensicht-lich „vergessen“.

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Die Dämmung von Gauben

Vor dem Anbringen der Dampfbremse wurde der Hohlraum unter dem Rahmen des Dachfensters ausgestopft.

Dachflächenfenster

Gaubendächer lassen sich häufig nur von innen oder durch Abnahme der Eindeckung und Auf-doppelung der Sparren dämmen. Die Wände der Gauben werden von innen oder außen mit Hartschaum- oder Mineralfaserplatten gedämmt und verschalt, wobei die Platten ggf. auch in den kalten Abseitenraum hinunter geführt werden müssen. Die Dämmstoffstärke sollte angesichts der dünnen Gaubenwände mind. 10 cm betra-gen.

Fenster mit gewölbtem Innenfutter erleichtern das Heranführen des Dämmstoffs an das Fenster. Spezielle Dämm-/Montage-Rahmen reduzieren die Wärmebrücke am Innenfutter. Die Dampf-sperre muss in die dafür vorgesehene Nut des Fensterfutters eingeklebt werden.

Innendämmung einer Gaubenwand mit einer Verbundplatte

Wissenswertes zu den Dämmstoffen:Welcher Dämmstoff geeignet ist, hängt von den baulichen Verhältnissen, dem gewünschten Wär-meschutzstandard und dem Dämmverfahren ab.Mineralwolle-Randleistenmatten

aluminiumkaschiert, für die Dämmung zwischen den Sparren, 0,040/0,035 W/(m*K), B1.

Glaswolle-Klemmfilz unkaschiert, für die Dämmung zwischen den Sparren, Abseiten, Spitzboden, 0,040/0,035 W/(m*K), A1 bzw: B1 mit PE-Dampfsperre.

Steinwolle-Dämmkeile Dämmung zwischen Sparren. 0,040/0,035 W/(m*K),A1 bzw. B1 mit PE-Dampfsperre.

Glas-/SteinwolleDachdämmplatten

Dämmung auf Sparren. 0,040/0,035 W/(m*K), A1 bzw. B1 mit aufkaschierter Unterspann-bahn.

Schütt- und Einblasdämmstoffe

Dämmung zwischen Sparren, auf Dach- und Spitzböden, Abseiten. Steinwolleflocken, A1, 0,040W/(m*K). Zellulosefasern aus Altpapier, B2, 0,045 W/(m*K). Perlite-Dämmstoff-

schüttung, A1, 0,055 W/(m*K). Korkschrot 3-5 mm, B2, 0,050 W/(m*K) 050.

Polystyrolplatten Dämmung unter und auf Sparren, Dachböden, Abseiten, GaubenNut und Feder-Ausführung, B1, 0,040/0,035/0,030 W/(m*K).

Polyurethanplattenund -keile

beidseitig Alu-beschichtet, Dämmung unter und auf Sparren, auf Dach- und Spitzböden, B1/B2, 0,035/0,030/0,025/0,020 W/(m*K).

Korkplatten Dämmung zwischen, unter und auf Sparren, auf Dach- und Spitzböden, B2, 0,045/0,040 W/(m*K).

Verbundplatten aus Dämmstoff (Mineralwolle, Hartschaum bis 8 cm) und Gipskarton oder Holzwolleleicht-bauplatte mit integrirter Dampfsperre, für die zusätzliche Dämmung unter Sparren und die Innendämmung von Giebel, Treppenhaus und sonstigen Wänden geeignet, B1, 0,040 W/(m*K).

Holzweichfaserplatten Dachbodendämmung, Dämmung unter Sparren, B2, 0,045 bis 0,060 W/(m*K).

Wolle/Baumwolle/Flachs/Kokosfasern

zwischen Sparren, Dachboden, B2, 0,050/0,045W/(m*K).

Schaumglasplatten Dämmung auf Sparren und Betondecken, A1, 0,045 bis 0,055 W/(m*K)

Erläuteruen:Die bisher in Deutschland gebräuchliche Wärmeleitfähigkeitsgruppen für Dämmstoffe sind nach Angleichung der Bezeichnungen in der EU nicht mehr zu verwenden; jetzt Angabe der Wärmeleitfähigkeit (Lambda) in der Einheit W/(m*K). Baustoffklassen: A1, A2 = nicht brennbar; B1 = schwer entflammbar; B2 = normal entflammbar.

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K osten der Dachdämmung

Die Kosten einer Dachdämmung hängen vom gewählten Dämmverfahren, der Dämmstärke und der Objektgröße ab. Als näherungsweise Orien-tierungswerte (ohne Kosten der Dacheindeckung und Innenverkleidung) können gelten:

•Dämmung auf Dachboden / Spitzboden / Abseite: 13 bis 25 Euro/m²

•Dämmung zwischen Sparren, 16 cm:18 bis 25 Euro/m²

•Dämmung zwischen/unter Sparren 24 cm:25 bis 35 Euro/m²

•Dämmung auf Sparren 20 cm:48 bis 55 Euro/m²

Kostenbestandteile einer Dachneueindeckung mit 20 cm Dämmung zwischen Sparren

Summe: 90 - 100 Euro/m².Der Lohnkostenanteil beträgt rund 60 %.

K osten der Dachdämmung

Dacheindeckungen weisen eine lange Lebens-dauer auf, die nicht unter 50 Jahren liegt. Dies ist auch die Nutzungszeit der Dachdämmung, da sie durch die Eindeckung geschützt wird. Die Ent-scheidung über die Dämmstoffstärke sollte sich folglich nicht an den aktuellen Brennstoffpreisen orientieren. Im Sanierungsfall sollten deutlich höhere Dämmstärken, als die heute üblichen 10-14 cm gewählt werden.Die nebenstehende Grafik zeigt, dass bei den gewählten Bedingungen das wirtschaftliche Optimum im Bereich zwischen 10 bis 25 cm liegt. Der Wärmeverlust hat sich mit den 25 cm jedoch mehr als halbiert. Auch wenn in Ihrem Fall etwas andere Daten vorliegen sollten bleiben folgende Aussagen richtig:•Das Kostenoptimum ist sehr flach; d. h. ohne

nennenswerte finanzielle Mehrbelastung kann schon bei heutigen Energiepreisen eine höhere Dämmstärke gewählt werden.

•Die höhere Dämmstärke bewirken eine Um welt-entlastung und schaffen Sicherheit für den Fall, dass die Energiepreise weiter steigen.

•Je weiter die Energiepreise steigen, um so mehr verschiebt sich das Opimum zu größe-ren Dämmstärken, und eine erst nachträgliche Erhöhung wäre unverhältnismäßig teuer.

Viel Dämmung hilft viel Brennstoff sparen!

Ausgangsdaten für die Beispielrechung:Ausgangs-U-Wert: 1,1 kWh/(m²*a) entspr. 2 cm Dämmung

Realzins (Nominalzinz abzüglich Inflation): 4%

Zeitraum der Betrachtung: 40 Jahre

Kosten der Dämmung: 1€ je cm und m²

Wärmeleitwert des Dämmstoffes: WKSB 0,040 W/(m*K)

Kosten der Heizenergie: 5 € Cent/kWh

Für ein Reihenhaus mit 90 m² zu dämmender Dachbodenfläche ergeben sich bei einer nicht begehbaren Dämmung Gesamtkosten von ca. 1350 bis 2250 Euro. Eine 20 cm starke Dämmung zwischen/unter den Sparren des Spitzbodens und der Abseiten lässt sich für ein Einfamilien-haus mit 145 m² Dachflächen auf rund 3500 bis 5000 Euro beziffern.

Ziegeldeckung:30 Euro/m²

Ziegelabdecken:7 Euro/m²

Gipskartonplatten:18 Euro/m²Dampfsperre:

5 Euro/m²

MF-Dämmung20 cm: 20 Euro/m²

Unterspannbahn: 5 Euro/m²

Konterlattung:

4 Euro/m²

Lattung:6 Euro/m²

*

*

G e w i n n

Wä r m e v e r l u s t

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Ein weiterer Vorteil: Auch die Oberflächen-temperatur der Dach innenverkleidung wird dann wärmer. Dieser Faktor ist entscheidend für die Behaglichkeit.

Unsere Empfehlung für bestehende

Wohngebäude

Dämmungen zwischen den Sparren, die volle Sparrenhöhe ausnutzen und mit einem Dämm-stoff geringer Wärmeleitfähigkeit (WKSB 0,035W/m*K) ausgeführt werden. Wo immer möglich, sollte eine Dämmung unter den Sparren kombi-niert werden, um deren Wärmebrückenwirkung zu reduzieren. Bei Dachneueindeckungen kann die Dämmung zwischen den Sparren auch durch Sparren-Aufdoppelung nach oben erweitert oder mit einer Dämmung auf den Sparren kombiniert werden (Anforderungen s.o.). Zwischen 20 und 30 cm gesamte Dämmstärke sind sinnvoll. Der Spitzboden und die Abseiten können auch durchaus dicker gedämmt werden, da hier genü-gend Raum zur Verfügung steht.

20 cm Sparrenhöhe sichern bei diesem Neubau eine Dämm-stärke von 20 cm zwischen Sparren (unbelüftet). Unter dem Sparren werden zwischen einer Unterkonstruktion 25 mm starke Dämm-platten angeordnet. Eine Weichfaserplatte als Unterdach statt einer Unterspannbahn bietet einen zusätzlichen Wärme-schutz auf dem Sparren. Der U-Wert beträgt 0. 188 W/(m²K).

Unsere Empfehlung für den Neubau

Beim Wohnungsneubau ist es sinnvoll, die Nied-rigenergiebauweise anzustreben. Niedrigenergie-häuser reduzieren den Heiz energieverbrauchgegenüber konventionell gebauten Häusern um mehr als 25 %. Sie entlasten damit die Umwelt von Luftschadstoffen und weisen eine hohe Wohnbehaglichkeit auf. Mit Dämmstärken von 24 - 30 cm im Dach lassen sich U-Werte unter 0,15 W/(m² K) erzielen.

Anforderungen des Brandschutzes

Es können alle Dämmstoffe einschließlich der Klasse B2 (normal entflammbar) eingesetzt werden. Ausgeschlossen sind Dämmstoffe der Klasse B3 (leicht entflammbar). Bei giebelstän-diger Bauweise ist die FeuerwiderstandsklasseF30 durch mindestens 25 mm Beplankung z.B. aus Holz und/oder Gipskarton-/Gipsfaserplatten unterhalb des Dämmstoffs herzustellen. Bei Hochhäusern über 22 m muss die Baustoff-klasse A, in Ausnahmefällen kann auch B1 gewählt werden. Sonderregelungen enthalten die Landes bauordnungen der Bundesländer. Alle normalentflammbaren Dämmstoffe müssen5 cm Sicherheitsabstand zum Schornstein ein-halten.

Genehmigungspflicht und Denkmalschutz

Durch eine Dämmung des Daches bleibt die äußere Dachansicht unverändert. Eine Abstim-mung mit der Denkmalschutzbehörde muss bei denkmalgeschützten Gebäuden deshalb in aller Regel wegen einer Dämmung nicht erfolgen. Um den Bedarf an neuem Bauland zu verringern erleichtert die Bau nutzungsverordnung vom Januar 1990 den Ausbau von Wohnraum im Dach auch dann, wenn die im Bebauungsplan festge-setzte, zulässige Geschossfläche überschritten wird. Wenn Sie Näheres wissen wollen, wenden Sie sich an die zuständige Baugenehmigungsbe-hörde an Ihrem Wohnort.

Sommerlicher Wärmeschutz

In Heißen Sommern können die Temperaturen in schlecht gedämmten Dachwohnungen auf uner-trägliche Werte steigen. Gegen die Wärme der auf die Eindeckung scheinenden Sonne schützt die Dachdämmung genauso zuverlässig wie gegen die Kälte des Winters. Voraussetzung ist natürlich, dass das Dach dicht ist und heiße Luft nicht durch Fugen eindringen kann. Zusätzlich helfen folgende Maßnahmen die Temperaturen im Dach angenehm niedrig zu halten.:•Vor den Fenstern sollte ein außenliegender

Sonnenschutz angebracht werden, um solare Einträge durch die Verglasung zu verhindern.

•In der Dachwohnung sollten thermische Spei-chermassen angeordnet werden, wie etwa ein Zementestrich, eine Innenbekleidung aus Gips-kartonplatten, Fliesen, oder andere entspre-chend schwere Bauteile.

•Es muss eine Möglichkeit für eine ausreichende Nachtlüftung (auch bei schlechtem Wetter; z. B. durch eine Zeitgesteuerte Abluftanlage oder vor Regen geschützte Fenster) geschaffen werden.

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W irtschaftlichkeit - Dachdämmung ist mehr

Auch bei niedrigen Energiepreisen sind bereits einige Dachdämmmaßnahmen wirtschaftlich. Wird die Dachdämmung mit einer Neueinde-ckung verbunden, amortisieren sich die Kosten für den Dämmstoff auf jeden Fall über die Nut-zungszeit der Maßnahme. Noch günstiger ist es, wenn Bausparmittel, Eigenmittel oder öffentliche Fördermittel genutzt werden können.

Die Preise für Dämmmaßnahmen können von Objekt zu Objekt sehr verschieden sein. Holen Sie deshalb konkrete Angebote für Ihr Gebäude mit unterschiedlichen Dämmstärken und Dämmverfahren ein. Entscheiden Sie nach dem Preis in Ihrem konkreten Fall. Es ist bedauerlich, wenn weitergehende Maßnahmen unterbleiben, weil Entscheidungen auf Grund sehr ungenauer Mehrpreisabschätzungen getroffen werden.

Neben der Wirtschaftlichkeit gibt es gleichwer-tige Entscheidungskriterien.

•Die Umweltentlastung: Die Beheizung eines Einfamilienhauses produziert jährlich z.B. 10-12 Tonnen CO² (Klimaerwärmung). Eine gute Dachdämmung ist ein wirksamer Umwelt-schutz.

•Die lange Lebensdauer einer ausgebauten Dachkonstruktion: Mindestens 30-40 Jahre wird der einmal eingebaute Wärmeschutz genutzt: Grund genug, die Dämmschichtdicke, nicht an den gerade aktuellen Energiepreisen zu orientieren.

•Behaglichkeit durch höhere Oberflächen-temperatur der Dachinnen verkleidung im Winter. Keine kalte Zugluft in Dachwohnungen und auch kein sommerlicher Hitzestau. Zufrie-dene Nutzer.

•Hoher Schutz vor Bauschäden durch Vermei-dung von Tauwasserausfall.

D achdämmung zum richtigen Zeitpunkt

Bei bestehenden Gebäuden lässt sich die Däm-mung am besten im Zuge anstehender Instand-setzungsarbeiten am Dach ausführen. Der zu diesem Zeitpunkt ohnehin anfallende Aufwand lässt sich dann bei geringen Zusatzkosten mit einer gleichzeitigen Dämmung verbinden (s. Grafik: Kostenbestandteile). Wird die Neueinde-ckung jedoch nicht für eine Dämmung genutzt, ist die Chance für die Energieeinsparung auf mehrere Jahrzehnte vertan.

Günstige Zeitpunkte für die Dachdämmung im Gebäudebestand sind :

•die Erneuerung der Dacheindeckung,

•die Modernisierung der Innenverkleidung,

•der Dachausbau zur Schaffung von Wohnraum,

•sofort, wenn der Dachboden gedämmt werden kann. Die Kosten sind in diesem Fall sehr gering. Auch die Dämmung des Spitzbodens und der Abseiten muss nicht erst bis zu einer Neueindeckung warten.

Bei diesem Gebäude wird die Dachneueindeckung mit einer Ver-besserung der Dachdämmung verbunden. Eine Wohnungs bau-genossenschaft senkt durch Kombination von Instandsetzung und Dämmung Schritt für Schritt den Heizenergieverbrauch in ihrem Gebäudebestand.

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D ie Energieeinsparung in Ihrem Fall

... kann nur aufgrund des jeweiligen Dachaufbaus und der sonstigen wärmetechnischen Gebäude-merkmale berechnet werden. Auch das geeignete Dämmsystem und -material kann nur anhand des vorhandenen Dachaufbaus ausgewählt werden. Wenn Sie für Ihr eigenes Wohnhaus Näheres wissen wollen, wenden Sie sich bitte an eine der Energieberatungsstellen, ein Architektur- oder beratendes Ingenieurbüro in Ihrer Nähe. Eine Liste der Hessischen Energieberater und Dach-deckerbetrieben, die sich für Energiesparmaß-nahmen besonders qualifiziert haben, finden Sie im Internet auf den Seiten des Impulsprogamms Hessen www.impulsprogramm.de

Impressum:Herausgeber: Hessisches Ministerium für Wirtschaft,Verkehr und LandesentwicklungReferat ÖffentlichkeitsarbeitPostfach 3109, 65021 Wiesbadenwiss. Betreuung: Institut Wohnen und Umwelt (IWU),Annastraße 15, 64285 Darmstadt Fotos und Skizzen: Grünzweig und Hartmann, Werner Eicke-Hennig,Deutsche Rockwool Mineralwolle GmbHAusgabe: 09/04Überarbeitung: 09/2004Unveränderter Nachdruck und Vervielfältigung sind gestattetISBN 3-89274-108-5

Fördermöglichkeiten

Die KfW vergibt im Auftrag der Bundesregierung zinsgünstige Darlehen zur Finanzierung von Energiesparmaßnahmen bei Gebäuden. Derzeit existieren zwei Förderprogramme:

CO2-Minderungsprogramm und Wohnraum-modernisierungsprogramm:Wärmeschutzmaßnahmen einzelner Bauteile der Gebäudehülle werden gefördert, wenn sie die von der Energieeinsparverordnung festgelegten Mindest-U-Werte erreichen.

CO2-Gebäudesanierungs-Programm:Mit verbesserten Zinskonditionen werden um fang-reichere Maßnahmenpakte an vor 1979 errichteten Gebäuden gefördert. Die Maßnahmenpakete 0 bis 3 beinhalten vorgegebene Kombinationen verschiedener Einzelmaßnahmen. Die Dach-dämmung ist in diesen Paketen enthalten oder kann als ergänzende Maßnahme gefördert werden.

Beim Maßnahmenpaket 4 können die Einzel-maßnahmen weitgehend frei gewählt werden. Die Dachdämmung kann also auch hier gefördert werden. Es ist nachzuweisen, dass insgesamt eine CO2-Minderung von mindestens 30, 35 bzw. 40 kg pro m² Gebäudenutzfläche erreicht wird. Für alle Maßnahmen sind die Vorgaben der Energieeinsparverordnung und je nach Maßnahmenpaket weitere technische Mindest-anforderungen einzuhalten.

Die KfW gewährt den Kredit nicht unmittelbar an den Investor, sondern ausschließlich über Kreditinstitute. Der jeweilige Kreditantrag muss vor Beginn des Vorhabens bei einem beliebigen Kreditinstitut gestellt werden. Weitere Informationen (u.a. die aktuell gültigen Programmbedingungen und Zinskonditionen) sind bei der KfW erhältlich, Postfach 11 11 41, 60046 Frankfurt, Internet: www.kfw.de sowie bei Sparkassen und Banken.