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VERBESSERT Mehr neue Jobs durch Zeitarbeit VERKLEINERT Mikrosysteme aus Thüringen VERTEUERT Hohe Kraftstoffpreise fordern Umdenken Kostendruck Logistiker vor neuen Herausforderungen Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com Nr. 03/2008 · 4. Jahrgang · 78363 2,90 EURO

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VERBESSERT VERKLEINERT Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com Nr. 03/2008 · 4. Jahrgang · 78363 2,90 EURO Hohe Kraftstoffpreise fordern Umdenken Mikrosysteme aus Thüringen Mehr neue Jobs durch Zeitarbeit Hallesche Str. 150 · 99734 Nordhausen · Telefon 03631/6120-45 Schlachthofstr. 80 . 99084 Erfurt · Telefon 0361/55400 www.autohauspeter.de

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VERBESSERT

Mehr neue Jobsdurch Zeitarbeit

VERKLEINERT

Mikrosysteme aus Thüringen

VERTEUERT

Hohe Kraftstoffpreisefordern Umdenken

KostendruckLogistiker vor neuen Herausforderungen

Das Wirtschaftsmagazin

für Thüringen

www.wirtschaftsspiegel.com

Nr. 03/2008 · 4. Jahrgang · 78363

2,90 EURO

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Schlachthofstr. 80 . 99084 Erfurt · Telefon 0361/55400

Frohndorfer Str. 82 · 99610 Sömmerda · Telefon 03634/3704-0

Hallesche Str. 150 · 99734 Nordhausen · Telefon 03631/6120-45

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Der tägliche Kaffee aus Mittelamerika, das nicht mehr wegzudenkende Navigations-system, oder schlicht nur die Milch, geliefert aus dem Nachbarland Sachsen. Ohne welt-weite Warenströme ist das für uns Alltägliche nicht mehr zu bewältigen. Ein befreun-deter Journalist sagte einmal: ‚Logistik ist wie Medizin, man sieht sie nicht und bemerktsie erst, wenn sie nicht mehr da ist.‘ Hinter jedem einzelnen Produkt des täglichen odernicht alltäglichen Bedarfs steckt heutzutage spezialisiertes Know-how komplexerLogistik-Prozesse.

Thüringen hat sich in den letzten Jahren zum wachstumsorientierten Standort vielerLogistik-Unternehmen entwickelt, welche vom reinen Transport bis zur gesamtenDistribution umfangreicher Warenketten ein breit gefächertes Portfolio an logistischenDienstleistungen vorhalten. Die Branche befindet sich nicht zuletzt aufgrund steigen-der Treibstoffkosten im strukturellen Umbruch. Ganze Transportketten werden derzeitbei vielen Produzenten hinterfragt und neu definiert. Der aktuelle Trend zeigt auf, dassHersteller zusehends bestrebt sind, ihren Logistikern an verkehrsgünstig gelegeneStandorte zu folgen. Unsere Wirtschaftslandschaft profitiert davon. Etablierte Branchen-vertreter des Freistaates erläutern in dieser Ausgabe, welche Chancen der Umbruch brin-gen kann. Vor allem gilt es Kompetenzen zu bündeln, so geschehen im neu gegründe-ten Logistik Netzwerk Thüringen e.V.

Neben der zentralen Lage sind qualifizierte, motivierte und flexibel einsetzbare Mi-tarbeiter für die Branche essentiell. Vor allem Personaldienstleiter haben Lösungen ent-wickelt, in denen alle Beteiligten – Fachkraft, Dienstleister und Unternehmer – gewin-nen. Flexibilität und Garantien bei der Abdeckung von Auftragsspitzen, sind das A undO nicht nur in der Logistik. Um dem Markt und gleichzeitig den Befindlichkeiten derKunden noch näher zu sein, haben die Personaler reagiert und sachkompetente Mitar-beiterstrukturen erweitert. Zusätzlich wurde das neue Berufsbild der Personaldienst-leistungskaufleute gesetzlich verankert.

Doch kein Schiff sticht in See, kein Flugzeug fliegt und kein Lkw fährt heutzutage oh-ne moderne elektronische Systeme an Bord. Zu Edelmetallen, wie beispielsweise Kupfer,mittlerweile rar und teuer, bieten Innovationen der Mikrosystemtechnik nicht zuletztauf der Grundlage der günstigeren technischen Keramik effiziente Alternativen. Auchdas haben die Thüringer erkannt, Netzwerke wie fanimat nano oder MTT gegründetund Kompetenzen der Firmen und Forschungseinrichtungen gebündelt. KeramischeBauelemente, so beispielsweise eingesetzt bei selbst regulierenden Heizungsanlagen,sind besonders für die Automobilindustrie von Interesse. Des Weiteren erforscht manGrundlagen kostengünstiger Antriebssysteme, wiederum einsetzbar in der Logistik.

Die rasante Rohstoffpreisentwicklung verändert also nachhaltig viele wirtschaftlicheProzesse und Strukturen. Dem zu begegnen, ist nicht mehr nur Aufgabe einzelnerBranchen, sondern allumfassende Entwicklung an neuen komplexen Systemen ist un-abdingbar. Dabei werden Netzwerke mit unterschiedlichen gebündelten Kompetenzenimmer wichtiger. Dazu beizutragen sichert also eine marktorientierte Aufstellung und er-go liegt darin auch wirtschaftlicher Erfolg.

Ihr Jürgen Meier

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Thüringen

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Jürgen Meier,GeschäftsführerWirtschaftsspiegel

Alternativen aufgezeigt!

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Nachrichten

AUS DEM INHALT

IQ-Preise nach Thüringen 4

Titelthema

Thüringen als logistischer „Tigerstaat“ 8Warehouse-Konzept Mitteldeutschland 9Boomende Logistikbranche 10600 neue Logisitk-Jobs für Thüringen 121. Weltverkehrsforum 2008 in Leipzig 14„Erfurt - logistisch logisch“: erwicon´08 15Offizieller DHL-Start 16

MST / Technische Keramik

Wachstumskern fanimat nano 17Mikrosysteme – Kleine Helfer 20Millionen für Mikrosysteme 23Clusterinitiative MTT 24Anwendungen technischer Keramik 26Forschung nach dem Urknall 28

Zeitarbeit

„Arbeit für Alle“ 30Lernen im Job 32Neuer Ausbildungsberuf 35Zeitarbeit in Thüringen 36Geschichte der Zeitarbeit 38

Grüne Tage in Thüringen

Fünfte Landwirtschaftsmesse in Erfurt 40

Aus den Regionen

Denkmalschutzpreis geht nach Gera 46Suhler Simsongelände wiederbelebt 47Produktionserweiterung in Nordhausen 48Russischer Investor in Eisenach 49

Rubriken

Editorial 3Nachrichten 04 – 05Personalien 06 – 07Impressum 50

Der Verleihung an herausragende Neuent-wicklungen von Unternehmen aus Sach-sen, Sachsen-Anhalt und Thüringenwohnten rund 300 Gäste aus Politik, Wirt-schaft, Wissenschaft und den Medien bei.Großer „Abräumer“ des Preises, der zumvierten Mal ausgelobtwurde, war die RegionOstthüringen. An sie gin-gen sowohl der Haupt-preis als auch drei dersechs Clusterpreise. „DieRegion Ostthüringen hateinen super Start hinge-legt“, so Klaus Wurpts,Geschäftsführer der Wirt-schaftsinitiative für Mit-teldeutschland.

Den Hauptpreis, denClusterpreis Biotechno-logie – Life Siences sowieden lokalen IQ-Wett-bewerb gewann die SIRS-Lab GmbH ausJena. Mit dem Hauptpreis wurde ihrSepsis-Test „VYOO“ prämiert. Durch ihnist es möglich, die Erreger schwerer septi-scher Erkrankungen statt in bis zu 72Stunden in nur acht Stunden zu identifi-zieren.

„Der IQ Innovationspreis hat für uns einehohe Wertigkeit. Gesamtsieger zu werden,ist eine große Auszeichnung für unserelangjährige Arbeit. Natürlich ist der Preisauch finanziell interessant, bedeutenderschätze ich seine Werbewirksamkeit ein“,sagte Axel Kunz von der SIRS-Lab GmbH. Die inocermic GmbH aus Hermsdorf sieg-te auf dem Sektor Energie/Umwelt mit na-

noporigen keramischen Membranen fürdie Bioethanolherstellung. In der Ernäh-rungswirtschaft holte sich die HERZGUTLandmolkerei Schwarza eG Rudolstadtden Preis. Ihr Milchmischprodukt Ome-ghurt kann einer koronaren Herzerkran-

kung vorbeugen.

Im Bereich Chemie/Kunststoffe entwickeltedie PURinvent GmbH ausLeipzig den auf natürli-che Weise schwer ent-flammbaren WerkstoffHydroPUR, der einenClusterpreis erhielt. Zuden weiteren Gewinnernzählte ein elektrischerKunststoff-Stellmotor derOrtloff TechnologieGmbH Chemnitz in derKategorie Automotive. InSachen Informationstech-

nologie lag die NetCon Solutions AG ausHalle vorn. Sie hatte sich mit ihrerAnwendung „Xinoah – Das verborgeneWissen der Unternehmen – vom Daten-friedhof zum Wissensmanagement“ umeinen Preis beworben.

Den Erfolg der Region Ostthüringen beiden Nominierungen und Preisträgernkommentiert Geras OberbürgermeisterNorbert Vornehm so: „Es spricht für dasinnovative Potenzial unserer Region, dassneben dem Gesamtpreisträger allein sechsder zwölf IQ-Finalisten aus Ostthüringenkommen.“ (dw)

Ostthüringen als „Abräumer“Über 60.000 Euro wurden am 19. Juni in Espenhain bei der Verleihung des IQ Innovations-preises Mitteldeutschland 2008 vergeben. Ausgelobt hatte ihn in sechs Kategorien dieWirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland.

v.l. Dr. Alessandro Romualdi (SIRS-Lab), Axel Kunz (SIRS-Lab), Frank Bahn (SIRS-Lab),Peter Höhne (IHK Ostthüringen zu Gera), Prof. Dr. Eberhard Straube (SIRS-Lab), SveaSachse (SIRS-Lab), Dr. Jürgen Andrick (IHK Halle-Dessau), Dr. Karl-Hermann Schmidt(SIRS-Lab), Dr. Thomas Hofmann (IHK zu Leipzig)

Klaus Wurpts, Geschäftsführerder Wirtschaftsinitiative fürMitteldeutschland

! www.iq-mitteldeutschland.de

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Jena. Für drei Millionen Euro baut der TÜVThüringen im Jenaer Gewerbegebiet „AmFelsbach“ ein neues Servicecenter. Bis Endedes Jahres soll der Komplex mit Büroflächeund Prüfanlagen fertig sein und die Mitarbei-terzahl um 50 auf 150 ansteigen. (bo)

Gera. Die bayerische GEDA-DechentreiterGmbH & Co.KG eröffnete Ende Mai eine neueMontagehalle in Gera und investierte damitinsgesamt 3,1 Millionen Euro. Das 1929 ge-gründete Unternehmen fertigt im StammhausBau- und Industrieaufzüge. In Gera werdenFassadenbefahranlagen hergestellt. (bo)

Mühlhausen. Die Cordus GmbH errichtet inMühlhausen ein neues Glasfaserwerk. DieInvestition von 9, 7 Millionen Euro wird vonThüringen mit 2,24 Millionen Euro unter-stützt. Insgesamt entstehen 62 Arbeits- undvier Ausbildungsplätze. Das Unternehmenentwickelt und produziert Glasfaser und Glas-corde für Antriebselemente und Sicherheits-technik. Zielmärkte sind unter anderem derAutomobilbau, Papiermaschinenherstellungund der Maschinenbau. (bo)

Gotha. Die Gothaer Fahrzeugtechnik GmbHinvestiert 4,9 Millionen Euro in Gebäude undAnlagen und schafft sieben Arbeits- und dreiAusbildungsplätze. Thüringen unterstützt dasUnternehmen mit 857.500 Euro. Am Stand-ort werden mit rund 460 Beschäftigten und17 Auszubildenden Fahrzeugkomponentenfür Kran- und Transportfahrzeuge produziert.Zu den Kunden zählen neben Liebherr undGrove auch alle wichtigen Mobil- und Rau-penkranhersteller Europas. (bo)

Floh-Seligenthal. Die Wilhelm Plastic GmbH& Co.KG investiert 1,099 Millionen Euro in ei-ne neue Produktionshalle sowie die Anschaf-fung von Ausrüstungen und erweitert seinProduktionsspektrum. Thüringen unterstütztdas Vorhaben mit 137.000 Euro. Mit der In-vestition ist die Schaffung von 17 Arbeitsplät-zen verbunden. Dabei steigt die Zahl der Be-schäftigten auf 50. Das Unternehmen fertigtKunststoffe für die Automobilindustrie. Seit2003 fertigt Wilhelm Plastic verstärkt Ober-flächenteile für Scheinwerfer. (bo)

In KürzeErfolgreiche Restrukturierung trägt erste Früchte

Floh-Seligenthal. Rund fünf Monate nach der Diskussion um den Thüringer Produk-tionsstandort der Uniq Deutschland GmbH stehen nun zwei neue Feinkostprodukte derMarke Hopf mitten in der Markteinführung. Nach den Überlegungen zur Stand-ortaufgabe Ende vergangenen Jahres und schließlich der Entscheidung, dem ThüringerWerk eine erneute Chance zu geben, gibt sich Susanne Hofmann, Leiterin Regional-marken & Foodservice sichtlich zufrieden: „Ohne einen Stopp der Produktion haben wirsämtliche Werksprozesse effizienter gestaltet.“ Die Thüringer Fischfeinkost GebrüderHopf GmbH ist Teil der international tätigen, britischen Unternehmensgruppe UNIQ Plc.Gemeinsam mit der Berliner Marke Pfennigs Feinkost bilden sie den GeschäftsbereichRegionalmarken & Foodservice. Rund 38 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftete dieserBereich im Jahr 2007 . In diesem Jahr sol-len es 40 Millionen Euro werden. (bo)

03/2008 · Wirtschaftsspiegel Thüringenwww.made-in-thueringen.com

Nachrichten

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! www.hopf-feinkost.de

! www.grafe.com! www.iosono-sound.com

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Erfurt. Die bm-t beteiligungsmanagementthüringen gmbh – eine Tochter der Thü-ringer Aufbaubank – beteiligt sich als LeadInvestor an der IOSONO GmbH in Erfurt.Die Beteiligung erfolgt über die VCTVenture Capital Thueringen GmbH & Co.KG, die von der bm-t verwaltet wird. „Dieeinzigartige, innovative 3D Audiotechno-logie, die enge Entwicklungszusammen-arbeit mit Forschungseinrichtungen unddie Branchenerfahrung der Gründer unddes Managements sind ausschlaggebendfür die Finanzierungsentscheidung“, sag-te Dr. Guido Bohnenkamp, Geschäftsfüh-rer der bm-t. Neben der bm-t haben sichauch private Investoren und die Fraun-hofer-Gesellschaft beteiligt. Die IOSONOGmbH wurde im Dezember 2004 als Spin-Off des Ilmenauer Fraunhofer-Instituts fürDigitale Medientechnologie IDMT gegrün-det. Ende 2007 hatte die IOSONO mit ih-ren 15 Mitarbeitern ihren Hauptsitz vonIlmenau in das Erfurter KinderMedien-Zentrum verlagert und operiert global vonErfurt, Deutschland und Los Angeles,USA. Als Weltmarktführer im Bereich 3-DAudiosoftware vermarktet IOSONO dieIOSONO Software für Kinos, Studios,Themenparks und Virtual Reality. (bo)

Der Sound der Zukunft

Blankenhain. Die Grafe-Gruppe hat EndeJuni das Zertifikat der ISO/TS 16949:2002für Automobilzulieferer erhalten. Damiterfüllt das Unternehmen alle aktuellenAnforderungen der weltweit agierendenAutomobilindustrie an Qualitätsmanage-mentsysteme. Die Zertifizierung bestätigt,dass Grafe alle Anforderungen der Vorgän-gernorm ISO 9001:2000 sowie die 2002neu formulierten Zusatzforderungen er-füllt. Das hat das Audit durch den TÜVRheinland ergeben, welche alle Prozesse,kundenspezifische Anforderungen sowiealle Dokumente des Qualitätsmanage-mentsystems beurteilten. „Die gefordertenumfangreichen Maßnahmen haben wir be-reits lange im Vorfeld umgesetzt“, erklärtSteffen Felzer, Bereichsleiter Automotive.Mit dieser Zertifizierung ergänzt Grafe das bestehende Qualitätssystem ISO9001:2000. Nach einer dreitägigen TÜV-Prüfung wurde bescheinigt, „dass das ge-samte Grafe-Team hervorragende Arbeitleistet“, freut sich Geschäftsführer Matt-hias Grafe. Das Unternehmen mit 220 Mit-arbeitern ist Spezialist auf dem Gebiet derModifizierung thermoplastischer Kunst-stoffe für den nationalen und internationa-len Automobilmarkt. (bo)

Internationale Standards

! www.tuev-thueringen.de

! www.geda.de

! www.cordus.de

! www.gftgotha.de

! www.wilhelm-plastic.de

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Personalien

Alter und neuer Intendant des Mittel-deutschen Rundfunks (MDR) ist PROF.DR. UDO REITER (64). Der Rundfunkratwählte den in Lindau am Bodensee ge-borenen, promovierten Germanistenund Politologen für weitere sechs Jahre.Er steht der Drei-Länder-Anstalt bereitsseit Gründung 1991 vor. 1970 begann erals freier Mitarbeiter beim BayerischenRundfunk BR. Später übernahm er dortverschiedene Ressorts, darunter Wirt-schaft/Politik und wurde 1984 Hörfunk-direktor. 1997–1998 war der Vater einerTochter ARD-Vorsitzender. (su)

Der seit 1991 amtierende Chefredakteurder Thüringischen Landeszeitung (TLZ),HANS HOFFMEISTER, wurde Ende Junimit dem Thüringer Verdienstorden be-dacht. Dies ist die höchste Auszeich-nung, die der Freistaat zu vergeben hat.Ministerpräsident Althaus verlieh Hoff-meister den Orden für „hervorragendeVerdienste um den Freistaat“. Hoffmeis-ter ist verheiratet und hat vier Töchter.Für eine 15-bändige Edition über Thürin-ger Villen erhielt er 2001 vom DeutschenNationalkomitee für Denkmalschutz denDenkmalpreis. (bo)

Mitte Juni wurde HENRY GÖTTLER (42)zum neuen Vorstand der Intershop Com-munications AG Jena bestellt. Er begannseine Tätigkeit für Intershop im Jahre2001 als Verantwortlicher für den welt-weiten Support. Bis zu seiner Bestellungwar er als Vice President E-CommerceStandard Solutions für die Bereiche Cus-tomer Support, Softwareentwicklung,Full-Service E-Commerce und OnlineMarketing verantwortlich. Seit Frühjahr2007 war er maßgeblich an der noch lau-fenden Restrukturierung von Intershopbeteiligt. (bo)

HANS-JOACHIM REIML (54) ist seit An-fang Mai neuer Hauptgeschäftsführerder Handwerkskammer Ostthüringens.Er ist seit 1993 in der Kammer tätig undwurde 1995 zu deren Stellvertreter ge-wählt. Reiml war für Finanzen, Wirt-schaftsförderung sowie Aus- und Weiter-bildung im Ostthüringer Handwerkverantwortlich. Insbesondere machte ersich um das Berufsbildungs- und Tech-nologiezentrum der Kammer verdient.Der gelernte Industriekaufmann machte1984 sein Diplom als Ingenieur-Ökonomund nach 1990 als Betriebswirt. (dw)

Thüringens Ministerpräsident DIETERALTHAUS (CDU) feierte am 29. Juni sei-nen 50. Geburtstag. Seit 1990 ist er Mit-glied des Thüringer Landtags. Nach derLandtagswahl 1999 war er bis 2003 Vor-sitzender der CDU-Landtagsfraktion.Von 2003 bis heute ist der gebürtigeHeiligenstädter Regierungschef des Frei-staates. Der Vater zweier Töchter ist di-plomierter Lehrer (Mathematik/Physik),machte 1983 seinen Abschluss an derPädagogischen Hochschule Erfurt, istverheiratet und lebt in Heilbad Heiligen-stadt. (bo)

Thüringens Minister für Bundes- undEuropaangelegenheiten, DR. KLAUS ZEH(55) übernahm ab dem 1. Juli 2008 fürzwölf Monate den Vorsitz der Europ-aminister-Konferenz der deutschen Län-der. Minister Zeh sieht zwei Schwer-punkte für seine Amtszeit: „Gemeinsammit meinen Länderkollegen werde ichmich weiterhin für den Reformvertragvon Lissabon einsetzen.“ Aufgabe derEuropaministerkonferenz ist die Koordi-nierung der Europapolitik der Ländergegenüber dem Bund und den Europä-ischen Institutionen. (su)

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Personalien

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Bäckermeister WOLFGANG LAUDENBACH(55) aus Gera wurde am 1. Juni zumLandesinnungsmeister des ThüringerBäckerhandwerks wiedergewählt. Kurzdavor bestätigte ihn die Geraer Bäcker-innung im Amt als Obermeister, welcheser bereits seit 18 Jahren inne hat. 1967zog die Bäckerfamilie Laudenbach vomEichsfeld nach Gera. Wolfgang Lauden-bach hat heute als Meisterbetrieb 14 Fi-lialen und 88 Mitarbeiter. Seine beidenSöhne, ebenfalls Bäckermeister, sind seit2006 Teilhaber. Der Landesinnung gehö-ren 350 Bäcker an. (dw)

Der Europäische Fotoservice Ifolor hatTHOMAS NEYE als neuen Deutschland-Geschäftsführer eingesetzt. Von Jena auswird er die Deutschland-Expansion desSchweizer Online-Foto-Anbieters leiten.Ifolor gehört zu den europäischen Top 3der Branche. Neye hatte bereits 1998Deutschlands ersten Online-FotoserviceBilderservice.de und 2002 Pixaco ge-gründet. Im Laufe seiner Karriere war erin Managementposten bei großen euro-päischen Fotoanbietern, darunter beiEuropas größtem Fotolabor, der CEWEColor, tätig. (bo)

Der Bundesverband mittelständischeWirtschaft (BVMW) hat den Kreisver-band Eisenach/Wartburgkreis mit DIPL.-ING. GERHARD SCHNEIDER (58) neu be-setzt. Schneider wurde 1950 in Schmal-kalden geboren und erlernte den Berufdes Maurers. Danach studierte er an derHochschule für Architektur und Bauwe-sen Weimar. Lange war er Bauleiter re-gionaler Unternehmen. Danach wirkte erin der Eisenacher Stadtverwaltung, unteranderem zuständig für Stadtentwick-lung, wo er von 2000 bis 2006 als Ober-bürgermeister amtierte. (bo)

PROF. RAINER KIRCHDÖRFER (49) wurdeim Juni für ein Jahr zum Aufsichtsrats-Vorsitzenden der Bauerfeind AG aus Zeu-lenroda-Triebes gewählt. Nach der Aus-bildung zum Industriekaufmann schlosser 1983 das Studium der Rechtswissen-schaft an der Universität Tübingen ab.1989 trat er der Suttgarter Sozietät Hen-nerkes, Kirchdörfer & Lorz bei, dessenPartner er 1992 wurde. Von der Privat-Universität Witten-Herdecke ist Kirch-dörfer, der auch Mitglied weiterer Auf-sichts- und Beiräte ist, seit 2005 alsHonorarprofessor beauftragt. (bo)

JEANNETTE AUSTEN (41) ist seit Juli Lei-terin der Geschäftsstelle der Agentur fürArbeit in Apolda. Sie hatte bereits dieTeams des Arbeitgeberservices, der Ein-gangszone und der Arbeitsvermittlunggeleitet und konnte auch als kommissa-rische Leiterin der Geschäftsstelle über-zeugen. Austen möchte sich vor allemder Deckung des Fachkräftebedarfes re-gionaler Firmen widmen. Einen wichti-gen Baustein sieht sie in frühzeitiger Be-rufsorientierung von Jugendlichen undsetzt auf Kooperation von Trägern, Ar-beitgebern und Verbänden. (bo)

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HERMANN GREWER, Präsident des Bun-desverbandes Güterkraftverkehr Logis-tik und Entsorgung (BGL) e.V. und Vor-sitzender des Verbandes Verkehrswirt-schaft und Logistik Nordrhein-Westfalen(VVWL) e.V., vollendete am 06.06.2008sein 65. Lebensjahr. In Braunschweig ge-boren, studierte er an den UniversitätenMünchen und Karlsruhe Maschinenbauund übernahm 1969 den elterlichenTransportbetrieb in Gelsenkirchen-Buer.Seit 1991 war er als Vizepräsident aufBundesebene tätig und wurde 1995 andie Spitze gewählt. (bo)

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Logistik

Auf der Straße, der Schiene oder in derLuft – in Deutschland und in Europa istund bleibt der Landverkehr aufgrund sei-ner Flächenabdeckung das Rückgrat derLogistik. Die Region Erfurt profitiert hiervon einem hervorragenden Straßennetz,das nach der Wende langsam aber konse-quent ausgebaut wurde.

Zwei Hauptverkehrsadern – die A4 Frank-furt/Main-Dresden sowie die A71 Söm-merda-Schweinfurt – verbinden Erfurt mitdem deutschen und europäischen Fern-straßensystem. Produzierende Unterneh-men in der Region sind auf europäischeund globale Lieferketten angewiesen,denn die Absatzmärkte für ihre Erzeug-nisse sind weltweit verstreut. Auch euro-paweit verknüpfen Lkw alle wichtigenWirtschaftsregionen Europas mit Thürin-gen und sorgen so für schnelle Verbin-dungen zwischen den großen Beschaf-fungs- und Absatzmärkten. Ein aktuellesBeispiel hierfür ist die Direktverbindungzwischen Erfurt und Barcelona, die DBSchenker vor kurzem eingerichtet hat.

Im Mix der Verkehrsträger wird die Bahnimmer wichtiger, wenn es gilt, lange Dis-tanzen zu überwinden. Das Güterver-kehrszentrum in Erfurt-Vieselbach zeigt,wie erfolgreich und wachstumsstark dieVerknüpfung unterschiedlicher Verkehrs-träger ist. Allein acht Millionen TonnenGüter schlägt die Bahn schon heute proJahr in Thüringen um. Wenn Ende desJahres die Modernisierung der StreckeErfurt-Würzburg abgeschlossen ist, wirdder Schienengüterverkehr weiter anwach-sen. Das sind seine Stärken: klar kalkulier-bare Tarife auch für längere Zeiträume,Umweltfreundlichkeit und die deutlicheEntlastung der Straßen. Gerade letztereswird angesichts steigender Treibstoffprei-se und überfüllter Autobahnen in dennächsten Jahren eine immer wichtigere

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„Tigerstaat“ im Herzen Europas

So präsentiert sich Thüringen potenziellenInvestoren. Damit ist nicht nur die boomen-de Industrie und der florierende Handel ge-meint. Denn die logistische Infrastruktur derRegion - die Lage Thüringens in der MitteDeutschlands und Deutschlands im Herzendes Kontinents - machen die Region zu einerDrehscheibe für Verkehre insbesondere zwi-schen Ost- und Westeuropa. So bringt dieLogistik die Wirtschaft im Freistaat so richtigin Fahrt.

Rolle spielen. So schafft man beispielswei-se schon heute europäische Verkehrskor-ridore auf der Schiene: Von Norddeutsch-land nach Österreich und Südosteuropa,von den großen westeuropäischen See-häfen bis weit hinein ins Binnenland oderbis in die Industriezentren Zentralasiens.Und auch in der Luft oder auf dem Wasserfordert die Planungs- und Prozesssteue-rung der produzierenden Branchen indi-viduelle Transportmöglichkeiten mit festdefinierten Laufzeiten und lückenloserSendungsverfolgung. Mit dem FlughafenErfurt, dem einzigen internationalen Ver-kehrsflughafen des Freistaates, ist die Lan-deshauptstadt an das weltweite Luftver-kehrsnetz angeschlossen und bietet soLogistikexperten auch für diese Transpor-te eine gute Ausgangsbasis. Gleichgültig,ob Güter auf der Straße, der Schiene, inder Luft oder zur See transportiert werden– aus Sicht der maßgeblichen Branchenim Thüringer Technologiedreieck Erfurt-Jena-Ilmenau wie Mikroelektronik, Mikro-systemtechnik, Maschinen- und Anlagen-bau oder Photovoltaik zählt nur eines: dielogistische Leistung. So stellt die taktge-naue Zulieferung in die laufende Produk-tion an die Logistik höchste Anforderun-gen. Jede Verzögerung, insbesondere beizeitkritischen Teilen, kann zu einer Unter-brechung der Produktion führen – und da-

mit unter Umständen zu Schäden inMillionenhöhe. Hier profitieren Kundenvom professionellen Prozess- und Schnitt-stellen-Management erfahrener Logistik-dienstleister gleich in mehrfacher Hin-sicht: Sie sparen Flächen unmittelbar anden Produktionslinien ein, können ihreVariantenvielfalt steigern, gewinnen mehrProzesstransparenz und Sicherheit durchstandardisierte Zulaufverfahren mit einerVielzahl von Lieferanten, reduzieren ihreFertigwaren- und Pufferlager auf ein Mi-nimum und können insgesamt die Kostensenken. Die Wirtschaft gibt mit der Pla-nung und Umsetzung von Prozessen derLogistik den Takt vor. Die Logistik mussfür die Beschaffung und Distribution vonWaren, für die Versorgung von Produktionund Handel nach Maßgabe ihrer Kundensorgen und ist im Zuge der Globalisierungund der damit einher gehenden weltwei-ten Arbeitsteilung stärker in den Fokus be-triebswirtschaftlichen Denkens gerückt.Mit einem Jahresumsatz von rund 210Milliarden Euro ist sie selbst zur drittgröß-ten Branche, nach Automobilindustrieund Handel geworden. Und als einer derder wichtigsten Motoren der deutschenVolkswirtschaft bringt sie auch den Frei-staat Thüringen erst so richtig in Fahrt.

AUTOR: MICHAEL OBST, RELATIONS & CO, MÖNCHENGLADBACH

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Logistik

Wirtschaftsspiegel: Worin sehen Sie Ursa-chen für den Umbruch der Logisitkbranche?Krey: „Vor allem der ständig steigende Ölpreis verändert global gesehen dieLogistikbranche grundlegend. Worumsich Umweltschützer und Politiker seitJahrzehnten bemühen, ermöglichen nunsteigende Rohstoffpreise. Um steigendeTreibstoffkosten zu kompensieren, wer-den beispielsweise Schiffe in ihrer Ge-schwindigkeit auf hoher See gedrosselt.Aber auch Cargo-Flugzeuge fliegen mitt-lerweile langsamer und Speditionen ver-suchen durch weniger Leerfahrten Kostenzu optimieren. All dies bringt der Branchesicherlich ein wenig zeitlichen Aufschub,wird aber den Konsolidierungsprozessglobaler Warenströme nicht aufhalten.Denn durch all diese Maßnahmen ver-schieben sich auch Laufzeiten, Transport-ketten und Warenströme – ja teils ganzeProduktionsketten – äußerst nachhaltig.“

Wirtschaftsspiegel: Ist dieser Trend auch inThüringen schon zu beobachten?Krey: „Natürlich ist dies mittlerweile auchhier schon deutlich spürbar. Bisher konn-ten hiesige Logistikunternehmen durchaufeinander abgestimmte und weit ausge-streckte Warenströme Kostenvorteile an-derer Lohnmärkte mitnehmen. Doch min-dern steigende Transportkosten nun dieRendite so weit, dass es mittlerweile effi-zienter geworden ist, wieder in der Nähedes Konsumenten zu produzieren. Derzeitwerden also Logistik- und Produktions-komponenten komplett neu miteinanderverzahnt und dadurch Warenströme ver-ändert. Aber auch Auslieferungslager wer-den neu positioniert. Das ist in Thüringendeutlich zu erkennen.“

Wirtschaftsspiegel: Und wie ist der Freistaatfür diesen Wandel aufgestellt?Krey: „Auf jeden Fall zukunftsorientiert! InEuropa werden derzeit innerbetrieblicheAbläufe neu gekoppelt und Standorte evaluiert und hinterfragt. Thüringen hatdabei ein breites Portfolio an Standortvor-teilen zu bieten: Neben der zentraleuro-päischen Lage und attraktiven Förder-instrumenten punkten wir – auch im Ver-gleich anderen Regionen – mit motivier-ten, qualifizierten und teils spezialisiertenFachkräften.“

Wirtschaftsspiegel: Wie begegnet die LEGdieser Neuausrichtung vor allem des Mittel-standes? Krey: „Unsere Ansiedlungskonzepte sindmittel- bis langfristig angelegt. Derzeitwerden in vielen Unternehmen strategi-sche, langfristig angelegte Standortent-scheidungen getroffen, deren Auswirkun-gen weit über die nächsten zehn Jahrehinaus gehen. Genau dort setzen wir alsLEG an und stellen großräumige Ansied-lungsflächen mit Ausbaupotenzial zurVerfügung. Aktuelle Anfragen von Unter-nehmen bestätigen unsere Strategie. Im-mer mehr und immer größere Flächenwerden nachgefragt. Und Thüringen hatnoch ausreichend Platz zu bieten.“

Wirtschaftsspiegel: Welche Rolle spielt derFreistaat künftig im Verlauf europäischerWarenströme?Krey: „Von all den Veränderungen profitie-ren nicht zuletzt auch strukturschwäche-re Regionen. So beispielsweise das Alten-burger Land oder der Kyffhäuserkreis,welcher mit der Fertigstellung der Auto-bahn A38 direkt an globale Ost-West-Warenströme angebunden sein wird.

Und die derzeitige Russland- und Osteuro-paoffensive der europäischen Wirtschaftwird letztendlich auch in der ThüringerLogistik projiziert werden. Ein gutes Bei-spiel dafür ist die Ansiedlung des IKEA-Zentrallagers in Erfurt. Hier werden nichtnur Warenströme für ganz Ostdeutsch-land, sondern auch für Polen und Tsche-chien abgebildet. Thüringen liegt ebennicht zu weit östlich, aber östlich genugum einerseits nahe am Produzenten, aberauch andererseits nahe an den östlichenZielmärkten zu agieren.“

Wirtschaftsspiegel: Wo sehen Sie die logisti-schen Konzepte der Zukunft?Krey: „Je multifunktionaler wir aufgestelltsind, desto mehr können wir uns auch lo-gistisch einbringen. Thüringen ist dafürbestens aufgestellt. Und das spricht sichherum. Hiesige Logistiker sind auf jedenFall Multiplikatoren, aber auch aufgrundbreiter Dienstleistungspaletten wiederStandortfaktor an sich. Großdistributorenwie beispielsweise die Fiege-Gruppe, mitKomplettpaketen oder kleine Spezialisten

runden das Thüringer Portfolio ausgerich-tet auf den Mittelstand ab. Der profitiertdavon, baut aus und somit wird die Lo-gistik selbst in Thüringen zum entschei-denden Standortargument.

Hinzu kommt, dass Produzenten künftigihre Standortentscheidungen auch an denStandorten ihrer Logistiker ausrichtenwerden. Mit den Logistik-Ansiedlungender letzten Jahre hat Thüringen auch hiergute Vorarbeit geleistet. Das ‚Warehouse‘für Mitteldeutschland ist meines Erach-tens nicht nur Vision, sondern zukunfts-fähiges Konzept. Der Mittelstand profitiertvom gesunden Mix unterschiedlicher Kon-zepte. Dieses Know-how haben wir unsbereits erarbeitet.“

Wirtschaftsspiegel: Wie bewerten Sie dieGründung des neuen „Logistik-Clusters“ derThüringer Wirtschaft?Krey: „Sehr positiv! Das neu gegründeteCluster kommt genau zur richtigen Zeit.Investoren suchen Kontakte, Dienstleis-tungen und nicht zuletzt Fachkräfte. Diesin einem Thüringer Netzwerk etabliert,verbessert unsere Marktchancen. Ich er-hoffe mir, dass wir damit auch in derMarktverbreitung besser vorankommen:Daher werden wir als LEG gern unsereKontakte zur Verfügung stellen. Außer-dem ist das neue Cluster direkt aus unter-nehmerischer Aktivität heraus gewach-sen. Das kann nur ein Erfolgskonzeptwerden und hilft wieder ein Stück weiter,das ‚Warehouse‘ Mitteldeutschland auszu-bauen.“

DAS GESPRÄCH FÜHRTE REDAKTEUR DANIEL BORMKE, ERFURT

Warehouse Mitteldeutschland

Vor allem für den Mittelstand fungiert Logistik als Schnittstelle zwischen Forschung, Pro-duktion und Konsumenten. Über den Branchen-Wandel in Thüringen, aktuelle Entwicklungs-konzepte und daraus entstehende Chancen sprach der Wirtschaftsspiegel Thüringen mit demSprecher der Geschäftsführung der Landesentwicklungsgesellschaft, Andreas Krey.

Andreas Krey, Sprecher der Geschäfts-führung der Landesentwicklungsgesell-schaft Thüringen mbH (LEG)

! www.leg-thueringen.de

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Uwe Ratajczak, Fiege Deutschland Stif-tung & Co. KG, Niederlassungsleiter derZweigniederlassung Apfelstädt; Bundes-vereinigung Logistik e.V., RegionalgruppeThüringen, Regionalgruppe Sprecherteam

„In den letzten 15 bis 20 Jahren stand dieZentralisierung von Warenverteilsystemensehr stark im Focus der Logistik. Es galt dieBestände und damit die Kapitalbindung zureduzieren. Schwachstellen in der Produk-tion und den Prognosesystemen, Alt- undSchlechtbestände wurden durch die hohen Bestände dieser Jahre überdeckt. Gleich-zeitig war Transportkapazität ausreichendvorhanden und relativ billig. Der Aspekt derSicherheit von Supply Chains war wenig inder Optik. Zur Zeit erleben wir hier ein Um-denken. Die Einführung und Erhöhung derMaut und die rasante Entwicklung derEnergiepreise aller Verkehrsträger, die Ver-knappung von Lkw-Fahrern und die Lenk-zeitverordnung aber auch die wachsendenEngpässe in der Verkehrsinfrastruktur forcie-ren diesen Umdenkprozess.

Die Balance zwischen Produktions-, Be-stands- und Transportkosten muss neu ge-funden werden. Produktion und Läger wer-den wieder näher an die Absatzgebieteverlagert. Bestände werden selektiv zur Ab-sicherung von Produktion und Absatz-schwankungen wachsen, Offshoring wird re-duziert und die Globalisierung langsamervoranschreiten.

Einige Auslandsinvestitionen der vergange-nen Jahre werden unter heutigen Bedingun-gen (Kosten, Verlässlichkeit und Sicherheit)in Frage zu stellen sein. Das heute überwie-gende Pull-Prinzip der Distribution wird sichzu einem intelligenten Push-Pull-Prinzipwandeln müssen.

Dass ein Umdenken begonnen hat belegteine DVZ-Umfrage vom Mai 2008. Hier ga-ben 71,7 Prozent der Befragten an, ihreLogistikstrategie überdenken zu wollen.“(bo)

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! Logistik Netzwerk Thüringen e. V. Dr. Sigrid Heinecke (BwTW)

Tel.: + 49 (0) 3641 - 637 592

Logistik ist nicht mehr nur die Grundlagedes Transportwesens, sondern integralerBestandteil nahezu sämtlicher Wirt-schaftsprozesse. Sie ist somit einerseitsomnipräsent und andererseits oftmalshinter Produkten und Prozessen verbor-gen, die durch sie erst möglich werden.Logistikdienstleistungen sind es, die Wa-ren und Dienstleistungen zur richtigenZeit in der benötigten Reihenfolge, in dergewünschten Menge, mit passender Ver-packung an den richtigen Ort bringen –weltweit zu Produzenten und Verbrau-chern gleichermaßen.

Nach einer aktuellen Studie der Helaba istdie Logistik das viertgrößte Cluster inThüringen. Diese Studie beziffert gar rund36.700 Beschäftigte; berücksichtigt dabeientgegen des Thüringer Wirtschaftsminis-teriums auch Unternehmen mit wenigerals 50 Mitarbeitern.

Das Potenzial dieser komplexen Brancheim Freistaat zu fördern und dabei Kompe-tenzen zu bündeln, ist seit Juni diesesJahres nun erklärte Aufgabe des neu ge-gründeten Logistik Netzwerk Thüringene. V. (i.G.). Der Vorstand besteht aus Bran-chenvertretern: Michael Hofmann, Thü-ringer Verlagsauslieferung LangenscheidtKG, Sven Lindig, LINDIG FördertechnikGmbH Eisenach, Uwe Ratajczak, FiegeDeutschland Stiftung & Co. KG, Zweignie-derlassung Apfelstädt und Joachim Wer-ner, Axthelm+Zufall GmbH & Co. KG. DieAufbauphase des Logistik NetzwerkesThüringen e. V. wird begleitet durch dasBildungswerk der Thüringer Wirtschaft

e.V. Und sie haben Visionen. Ihre Hand-lungsfelder sind die langfristige Sicherungdes Fachkräftebedarfs und Entwicklungzukunftsfähiger und bedarfsorientierterAus- und Weiterbildungsstrukturen, Lob-byarbeit und Interessenvertretung für dieLogistikbranche im Freistaat. ThüringensWirtschaftsminister Jürgen Reinholz be-grüßt die Initiative: „Die Gründung desLogistik Netzwerks Thüringen e.V. bietetbeste Ausgangsbedingungen für Logistik-unternehmen“, so der Minister.

Etablierte Unternehmen wie Motex, Fiegeoder Axthelm+Zufall, aber auch Investi-tionen wie die Ansiedlung der bayeri-schen Schaeffler-Gruppe machen deut-lich, dass es in Thüringen viel Potenzialfür Logistikunternehmen aber auch imZuge dessen für Produktionsfirmen gibt.Die Logistik boomt, das haben die Thürin-ger erkannt. Neben den vier Vorständenagieren weitere fünf Gründungsmitglie-der: Dr. Michael Ebert, Automotive Ligh-ting Brotterode GmbH, Theodor Leisdon,BLG Logistics Solutions GmbH Erfurt,Bernhard Ohnesorge, Mode-Textil-ServiceLogistik- und Management GmbH Hörsel-gau, Volker Werner, Logistik Center BerkaGmbH und Matthias Grünert, Rechtsan-walt, Baumann & Kollegen Erfurt. Alleindie Unterschiedlichkeit der Gründungs-mitglieder belegt, wie vielfältig und kom-plex Logistik im globalen Kontext heutzu-tage ist. (ek/bo)

Die Logistikbranche boomtLängst hat sich die Logistik zu Thüringens wichtigster Dienstleistungsbranche für Industrieund Handel entwickelt. Dem Thüringer Wirtschaftsministerium zufolge profitiert der Freistaatmit mehr als 9.000 Branchen-Beschäftigten in zirka 250 Unternehmen nicht zuletzt von sei-ner zentralen Lage in Deutschland und Europa.

Güterverkehr dominiert in Thüringen

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Erfurt. Die deutsche Automobilbranche,Hersteller sowie Zulieferer, sind in den zu-rückliegenden Jahren eine unzertrennli-che Symbiose mit der Logistik eingegan-gen. Teilweise sind Logistikunternehmenin Produktionsprozesse komplett mit ein-gebunden. So werden Bauteile heutzutagefast ausschließlich Just in Time durch aus-geklügelte logistische Prozessketten unterHerstellern und Zulieferern punkt- undzeitgenau ausgetauscht. Ein hoher An-spruch an spezialisierte Logistiker. Nimmtman zum Beispiel die bayerische Schaeff-

ler-Gruppe als Maschinenbauer und Auto-mobilzulieferer, so bauen diese derzeit aneinem eigenen großen Logistikstandort inThüringen als Drehscheibe für deren Pro-dukte und Waren.

So ist es also nicht verwunderlich, dassunter den über 150 Teilnehmern des dies-jährigen Branchentag der automotive thü-ringen e.V. Anfang Juli im ComCenterBrühl in Erfurt auch Unternehmer derLogistikbranche vertreten waren. Die Au-tomobilbranche in Thüringen hat es be-

reits geschafft, was mit der jüngstenGründung des Logistik Netzwerk Thürin-gen e.V. angestrebt wird; ein internationalagierendes und funktionierendes Cluster.Demnach fiel also die Begrüßung der rus-sischen Delegation auf dem AutomotiveBranchentag 2008 durch den Vorstands-vorsitzenden des automotive thüringene.V. Dr. Michael Militzer besonders herz-lich aus. „Wir suchen faire Partner undwir sind faire Partner“, so Dr. Militzer.„Wir setzen auf den Ausbau derKooperationen mit Thüringen, die bereitsin vollem Gange sind.“

Erste konkrete Ansätze zur Unterstützungdurch die Thüringer Wirtschaft beim Auf-bau eines Technologieparks in der russi-schen Region Samara, 850 Kilometer öst-lich von Moskau, sind bereits gefunden.Dies betrifft insbesondere die BereichePressteile, Maschinen, Anlagen, Werkzeu-ge und Kunststoffteile. Dabei wird auchdie Thüringer Logistik als eine wichtigeSchnittstelle gefordert sein. So wird mansicherlich auf den ersten landesweitenBranchentag des Logistik-Clusters in Thü-ringen nicht mehr lang warten müssen.(bo)

Thüringens Automobilzulieferer kommen mit Russland ins Geschäft . Beim „Branchentag 2008“begrüßt der „automotive thüringen e.V.“ namhafte Vertreter der russischen Automobilindustrie

Erfolgreiche Clusterarbeit

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! www.schenker.com ! www.schaeffler.de! www.motex.de

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Zehn Jahre Erfolg mit Textil-Logistik

Hörselgau. Logistische Dienstleistungensind die Stärke der Mode-Textil-Serviceund Management GmbH (MOTEX). Wa-ren werden aus den Produktionsbetriebenabgeholt, sortiert, gebügelt, ausgezeichnet,verpackt und weiterversandt.

Die zur Adler-Unternehmensgruppe gehö-rende Motex Logistik ist eines der größtenund leistungsfähigsten Textilzentren inDeutschland und Europa. Bereits seit zehnJahren ist sie im Thüringischen Hörselgauansässig. Das zehnjährige Jubiläum undder ständig wachsende Erfolg von MOTEXwurden im Juni mit einem Festakt gefeiert.In den Farben rot, weiß und blau präsen-tierte sich das Festzelt passend in denThüringer Farben. Einst, am 3. Februar1997, begann mit dem ersten Spatenstichdie Firmengeschichte und damit auch einneues Kapitel in der Textil-Logistik. Mit280 Mitarbeitern liefen nur 15 Monate spä-ter die ersten Maschinen warm. „DerStandort Thüringen ist ideal. An der Auto-bahn A4 gelegen, in der Mitte Deutsch-lands und Europas wird dieser Logistik-Standort in Zukunft noch viel Potenzialbieten“, so Bernhard Ohnesorge, Ge-schäftsführer der Motex GmbH. Das Logis-tik-Unternehmen habe in den vergangenenJahren an Größe und Stabilität, auch ameuropäischen Markt gewonnen und derStandort in Hörselgau setze ökologische,ökonomische und logistische Standards,ist sich Ohnesorge sicher. Herausragendnannte Bernhard Ohnesorge die Leistun-gen und Motivation seiner Mitarbeiter:„Jedes Unternehmen ist nur so stark undleistungsfähig wie sein Team. Erst wennein Mitarbeiter alle Prozesse versteht, er-möglicht dies verantwortungsvolles Arbei-ten.“ Nachwuchsförderung und Fachkräf-tesicherung sieht Ohnesorge als wichtigeAufgabe für sein Unternehmen und fürganz Thüringen. (ek)

Strategisch bedeutsamer Standort

Erfurt. Die Schenker Deutschland AG bautihre Logistikkapazitäten in der Wirt-schaftsregion Erfurt deutlich aus. DerDienstleister für integrierte Logistik hatEnde Mai in Arnstadt ein rund 1.300 Qua-dratmeter großes Umschlagterminal alsErweiterung der Geschäftsstelle Erfurt ein-geweiht. Für Kunden aus Industrie undHandel stehen im Logistikzentrum in Arn-stadt nun über 3.000 Quadratmeter Um-schlagsfläche mit 46 Verladetoren sowieein 1.000 Quadratmeter umfassendesHochregallager mit 1.800 Paletten-Stell-plätzen im Warehousing-Bereich zurVerfügung.

„Mit dieser Erweiterung hier in Thüringen– nur vier Jahre nach dem Neubau –investieren wir konsequent in den Ausbauunseres Landverkehrsnetzes", erklärteHans-Jörg Hager, Vorstandsvorsitzenderder Schenker Deutschland AG (Bild oben).Mit der zentralen Lage innerhalb Deutsch-lands und Europas sei die Region Erfurtfür Schenker strategisch bedeutsamer Lo-gistikstandort, betonte Hager. Das ErfurterAutobahnkreuz bietet in alle vier Him-melsrichtungen direkten Zugang zumdichten Landverkehrsnetz von DB Schen-ker. Mit dem Ausbau des Schienennetzessowie dem Flughafen Erfurt-Binderslebenist die Landeshauptstadt auch wichtigesDrehkreuz in der Luft- und Bahnfracht. Zuden langjährigen Kunden gehört die tradi-tionsreiche N.L. Chrestensen Erfurter Sa-men- und Pflanzenzucht GmbH im natio-nalen Stückgutverkehr. Seit eineinhalbJahren hat die Storch Malerwerkzeuge &Profigeräte GmbH mit ihrem Logistikcen-ter in Berka Schenker mit der Distributionihrer Erzeugnisse für den Malerbedarf eu-ropaweit beauftragt. Rund 100 Mitarbeiter,davon 18 Auszubildende, sichern derzeitbei DB Schenker in Erfurt rund um die Uhrhohe Qualität der Logistik. (bo)

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Thüringen als zentrale Rolle

Erfurt. Die Schaeffler-Gruppe aus dembayerischen Herzogenaurach, will ihre eu-ropäischen Logistik-Aktivitäten am Stand-ort Erfurt bündeln. Diese Großansiedlungschafft mittelfristig 600 neue Arbeitsplät-ze. „Das geplante Distributionszentrumnimmt eine zentrale Rolle im neuen Lo-gistiknetzwerk der Schaeffler-Gruppe ein“,sagte Dr. Jürgen M. Geißinger, Vorsitzen-der der Geschäftsleitung der Schaeffler-Gruppe (Bild oben). Damit werden heutedezentral in Europa verteilte Lager- undLogistikfunktionen gebündelt und so Verfügbarkeit, Lieferfristen und die Wirt-schaftlichkeit der Abwicklung deutlich ver-bessert, so Geißinger weiter. Sein Unter-nehmen investiert im ersten Schritt rund80 Millionen Euro in die Errichtung einesLogistik-Centers in Erfurt und schafft da-mit zunächst 250 neue Arbeitsplätze. Inden folgenden Jahren soll der Standort biszu einer Mitarbeiterzahl von 600 Beschäf-tigten ausgebaut werden. Von Erfurt aussollen die europaweiten und ein großerTeil der weltweiten Logistik-Dienstleis-tungen für die Aktivitäten des Konzerns inMaschinen- und Anlagenbau sowie imAutomobilbau abgedeckt werden.

Die international agierende Schaeffler-Gruppe beschäftigt weltweit rund 66.000Mitarbeiter und hat im Jahr 2007 einenGesamtumsatz von 8,9 Milliarden Euro er-wirtschaftet. Der Konzern ist mit bekann-ten Tochterunternehmen wie LUK, INAund FAG in den Bereichen Maschinen- undAnlagenbau, Automobilbau sowie Luft-und Raumfahrt tätig. So gehört die Unter-nehmensgruppe zu den weltweit führen-den Anbietern von Wälz- und Gleitlagern.LUK zählt darüber hinaus zu den führen-den Anbietern von Teilen für die Automo-bilindustrie – darunter Motorenteile,Kupplungssysteme, Schwungräder oderFahrzeugpumpen. (bo)

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Erfurt. Zum Tag der Logistik lud am 17. Ap-ril dieses Jahres die BundesvereinigungLogistik (BVL) in vielen Regionen zuspannenden Veranstaltungen. Darunterauch die Regionalgruppe Thüringen unterder Leitung von Michael Hofmann, BVLRegionalgruppensprecher Thüringen undProkurist der Thüringer Verlagsausliefe-rung Langenscheidt KG Gotha. Am Flug-hafen Erfurt erhielten die Teilnehmer Ein-blick hinter die Kulissen des Personen-und Frachtgutflughafens. Ein Highlightwar die Vorführung der Flughafenfeuer-wehr, wie mit modernen Löschsystemen

Tag der Logistik voller Einblicke und Hintergründe

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E r f o l g r e i c h e L o g i s t i k i s t e i n e F r a g e d e r K r e a t i v i t ä t .Komplexe Aufgaben er fordern maßgeschneider te Lösungen. Diese Herausforderung meister t Kühne + Nagel mitinternationalem Know-how und über 100-jähriger Er fahrung. Als eines der großen, führenden und weltweit tätigenTranspor t- und Logistikunternehmen entwickelt Kühne + Nagel individuelle Lösungen für Ihre komplexen Logistik-aufgaben. Im Bereich „Supply Chain Management” haben unsere Spezialisten ihre Kreativität und Leistungsfähigkeitin Beratung, Planung, Strukturierung und Umsetzung in einer Vielzahl von unterschiedlichen Projekten unterBeweis stellen können. Organisier t in einem globalen Netzwerk an 850 Standor ten in über 100 Ländern istKühne + Nagel mit 52.000 Mitarbeitern Ihr kompetenter Par tner für intelligente Logistiklösungen in allen Bereichen.

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Logistik-Studiengang in ThüringenGera. Ab Oktober dieses Jahres bietet dieBerufsakademie Gera eine neue Studienrich-tung für die Logistik. Damit trägt sie zurFachkräftesicherung in Thüringen in einerboomenden Branche bei. Mit dem dreijähri-gen Bachelor-Studium in der Studienrich-tung Logistik werden umfassende betriebs-und volkswirtschaftliche, juristische undkommunikative Kenntnisse vermittelt, die so-wohl branchenneutrale als auch branchen-spezifische Anwendungen ermöglichen. DieAbsolventinnen und Absolventen werdenauf hohem Niveau befähigt, betriebswirt-schaftlich orientierte Aufgabenstellungender Logistik sowohl in Industrie- und Han-delsunternehmen, als auch bei Logistik-Dienstleistern in allen wichtigen Funktions-bereichen sowie in unteren und mittlerenFührungsfunktionen erfolgreich auszuüben.Sie sind dann in der Lage, betriebliche Auf-gaben komplex und interdisziplinär zu bear-beiten. Der Einsatz wird sowohl in Spedi-tionsunternehmen als auch in Unternehmender Industrie und des Handels in Logistik-bereichen erfolgen. Studienbeginn ist der 1.Oktober 2008. Derzeit sind noch Plätze ver-fügbar. (bo)

! www.ba-gera.de/Logistik

in Notfällen reagiert wird. Erfurts Ober-bürgermeister Andreas Bausewein (SPD)war unter den Gästen und erläuterte, dassdie Landeshauptstadt nicht ohne Grunddie Logistik zum Thema des Wirtschafts-kongresses erwicon gemacht hatte. Cor-nelia Stöckmann, Niederlassungsleiterinder TNT Express Gruppe präsentierte denweltweit einzigartigen Luft-Straßenum-schlagplatz ihres Unternehmens in Erfurt.Zum nächsten „Tag der Logistik“ wurdeder 19. April 2009 ausgerufen. (bo)

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Mauterhöhung bedroht Existenz

Mit scharfem Protest reagieren der Bun-desverband Möbelspedition und Logistik(AMÖ) e.V. und der Deutsche Speditions-und Logistikverband e.V. (DSLV) auf dieEntscheidung des Bundeskabinetts, dieMautsätze für schwere Lkw ab 1. Januarkommenden Jahres zwischen 40 und 90Prozent anzuheben.

Das Speditionsgewerbe muss derzeit nichtnur mit der gewaltigen Dieselpreisexplosionkämpfen, sondern auch den enormenAnstieg der Sozialkosten um 9,4 Prozentdurch die neuen EU-Sozialvorschriftenschultern. Ein dritter Kostenschock wird fürviele mittelständische Unternehmen dasAus bedeuten. Die geplante Mauterhöhungsollte daher ausgesetzt werden. AMÖ undDSLV sind sich einig, dass vor demHintergrund dramatisch angestiegenerTreibstoff- und Sozialkosten die Mauter-höhung von vielen Betrieben nicht mehrverkraftet werden kann. Speditionsbetriebehaben keine andere Wahl, als den Anstiegder Dieselpreise um fast 40 Prozent imJahresvergleich an die verladende Wirt-schaft weiterzureichen. (bo)

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„Das Forum bringt Minister, Politik, Ent-scheider aus der Industrie, Spitzenfor-scher sowie hochrangige Vertreter vonNichtregierungsorganisationen und derZivilgesellschaft aus aller Welt zusam-men“, erläuterte Jack Short, Generalse-kretär des Weltverkehrsforums das Anlie-gen des ersten Kongresses.

Mehr als eine Absichtserklärung zu neue-ren klimafreundlichen Verkehrs- und Lo-gistiksystemen kam bei der dreitägigenKonferenz mit bis zu 700 Besuchern inLeipzig allerdings nicht heraus.

Bundeskanzlerin Angela Merkel fordertein ihrer Rede „klimapolitische Visionen“und mehr Engagement vor allem derAutomobilherstellerbranche. Nur so sei esmöglich, die Selbstverpflichtung Deutsch-lands zur Reduzierung des CO2-Ausstos-ses entsprechend umzusetzen. Yvo deBoer, UN-Klimaschützer, beklagte man-gelndes Engagement der Verkehrsbranchebei der Reduzierung der Treibhausgase.Weiter kritisierte er das derzeitige Engage-

ment als „beklagenswert unzureichend“.Es werde in globaler Hinsicht noch nichtunter der Maßgabe des Klimaschutzes ge-handelt. Allein die Entwicklung der Neu-zulassungen von Lkw in Deutschland (sie-he Grafik unten) belegt den Boom derBranche. Doch Angela Merkel sieht auchdort Ansatzpunkte: „Es ist bei der Logistiknoch nicht gelungen, das Wachstum vomEnergieverbrauch und somit vom Schad-stoffausstoß zu entkoppeln.“ Auch Bun-desverkehrsminister Wolfgang Tiefenseestellte in Leipzig fest: „Es ist fünf nachZwölf.“

Das erste Leipziger Forum zeigte denTeilnehmern zahlreiche Defizite auf. Nunist es Aufgabe der globalen Familie ausVerkehrsexperten, Logistikern und derPolitik gangbare Wege des Klimaschutzeszu finden. Das Weltverkehrsforum sollnun jährlich in Leipzig stattfinden undEmpfehlungen für umweltfreundliche Ver-kehrswege entwickeln. (bo)

Die Welt zu Gast in LeipzigDie Premiere des ersten Internationalen Verkehrsforums (ITF) ging Ende Mai in Leipzig nachzweitägiger intensiver Diskussion mit der Forderung nach klimafreundlichen und CO2-armenVerkehrssystemen zu Ende. Insgesamt nahmen Vertreter aus 53 Staaten teil.

! www.internationaltransportforum.org

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Detthold Aden, Vorstandsvorsitzender der BLG LOGISTICS GROUP

„Deutschland ist Exportweltmeister und ei-ner der größten Kunden des Weltmarktes. Inabsehbarer Zeit verdoppelt sich der Güterver-kehr. Die klimapolitischen Absichten derBundesregierung sind grundsätzlich zubegrüßen. Dazu gehört die Mautspreizungnach Emissionskriterien. Neben umwelt-freundlicheren Fahrzeugen können auch in-telligente Verkehrsleitsysteme einen positi-ven Beitrag leisten. Klar ist aber, dass dieGlobalisierung nicht Halt macht an dendeutschen Grenzen – auch nicht, wenn dieTransporte teurer werden." (bo)

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Neuzulassungen von Lkw in Deutschland 1991–2006 (Veränderung zu 1991)

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Erfurt. Bereits zum siebten Mal trafen Thü-ringer Unternehmer mit Experten ausganz Deutschland auf dem Messegeländein Erfurt zusammen. An zwei Veranstal-tungstagen wurden in 17 Plenarvorträgenund neun Foren mit 28 ImpulsreferatenThemen wie Potenziale der Logistikbran-che in Erfurt und Thüringen, neuesteEntwicklungen im Bereich der Logistik oder die weitere Entwicklung der Infras-truktur erörtert. Über 230 Fachbesucherinformierten sich über den Logistikstand-ort Thüringen, seine zentrale Position inEuropa und die künftige Entwicklung derBranche in Mitteldeutschland.

Die diesjährige erwicon stand unter demMotto: „Erfurt - logistisch logisch“. Damitunterstrichen die Veranstalter zum einen,dass die Logistikbranche ihren derzeitigenrasanten Wachstumskurs beibehaltenwird, andererseits hoben sie die Bedeu-tung des Standortes Erfurt hervor. Vor al-lem um die Landeshauptstadt herum ha-ben sich viele der thüringenweit gut 250Unternehmen angesiedelt. Dabei entstan-den der LandesentwicklungsgesellschaftThüringen zufolge rund 9.000 Arbeitsplät-ze.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tie-fensee, der als einer der zahlreichen Refe-

renten auftrat, merkte an, dass in den ver-gangenen Jahren durch den großangeleg-ten Ausbau der Verkehrswege ein wichti-ger Beitrag zur Entwicklung der Logistikin Thüringen geleistet wurde. Gleichzeitigversprach der Minister, begonnene wie ge-plante Vorhaben in den kommenden Jah-ren zu realisieren. In Folge drastisch stei-gender Transportzahlen – so soll sich dasAufkommen am Güterverkehr bis zumJahr 2025 um rund 70 Prozent erhöhen –sind diese Investitionen dringend nötig.Angesichts dieser Zahlen müssen auchneue Wege zur logistischen Bewältigungder Warenströme gefunden werden. Nichtnur aufgrund steigender Energiepreise ha-ben Logistikexperten auf der erwicon überökologisch und ökonomisch sinnvolle undnotwendige Innovationen in der Logistikberaten. Immer mehr Güter und Warenmüssen in immer kürzeren Fristen verla-den, verpackt, transportiert und zugestelltwerden. Den steigenden Anforderungensieht sich die Branche gewachsen.Kongresse wie die erwicon haben daranihren Anteil.

Die nächste erwicon findet am 11. und 12.Juni 2009 erneut auf dem Gelände derErfurter Messe AG statt. (su)

Neue zukunftsweisende KonzepteDer Ausbau der Verkehrswege gilt als wichtiger Baustein in der Entwicklung des Logistik-standortes Thüringen. Ganz im Zeichen globaler Warenströme stand der diesjährige ErfurterWirtschaftskongress erwicon.

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! www.erfurt.de/erwicon

Bundesverkehrsminister WolfgangTiefensee als Referent zur Eröffnung desErfurter Wirtschaftskongresses „erwicon“.

„Die gute Verkehrsinfrastruktur ist ein we-sentlicher Standortvorteil für die neuen Län-der. In den Jahren von 1991 bis 2007 hatder Bund in Thüringen insgesamt rund 11,2Milliarden Euro in die Verkehrsinfrastrukturinvestiert.

Diese Investitionen haben sich gelohnt:Auch dank gut ausgebauter Verkehrsachsenwie der A4 und der A71 in Thüringen habensich in den vergangenen Jahren Großun-ternehmen wie N3 Engine Overhaul ServicesLufthansa Technik AG und Rolls-Royce inArnstadt angesiedelt.“ (bo)

Auf der Bundesautobahn A 9, Nürnberg -Berlin ist in Thüringen mehr als die Hälftesechsstreifig unter Verkehr. Die 152 Kilome-ter der A 71 von Schweinfurt über Suhl nachErfurt, sind seit Dezember 2005 in Betrieb.Die A 73 von Lichtenfels nach Suhl stehtkurz vor der Fertigstellung. Auf der nördli-chen Fortsetzung der A 71 von Erfurt-Bin-dersleben bis zum Autobahndreieck Süd-harz soll der Abschnitt zwischen Etzlebenund Heldrungen mit dem Schmücketunnelim dritten Quartal 2008 für den Verkehrfreigegeben werden. Mit dem Bau der A 4geht es voran: Anfang März 2008 wurdeder Grundstein für die 25 Kilometer langeHörselbergumfahrung gelegt. Noch in die-sem Jahr soll mit dem Neubau im Leutratalund mit dem Ausbau zwischen Ronneburgund Schmölln begonnen werden.

Im Bereich der Bundesstraßen ist in Thürin-gen im Jahr 2008 noch Einiges geplant: DieB 4, Ortsumgehung (OU) Sondershausen,die B 19, OU Schwallungen und die B 247,OU Bad Langensalza sollen für den Verkehrfreigegeben werden. (bo)

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Regionale Logistik-Achse entlang der Autobahnen

Stand der Thüringer Verkehrsprojekte

Natürlicher Standortvorteil Thüringens istdie geografische Lage in der Mitte Europas.Die gute Anbindung Thüringens nicht nur andie Wirtschaftszentren Deutschlands war so-mit ein wichtiges Argument für viele Logis-tikunternehmen sich entlang der Autobah-nen niederzulassen.

Quellen: Thür. Landesamt f. Statistik, Helaba Volkswirtschaft/Research

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Logistik

Für Thüringen ein weiteres „Tor zur Welt“

Leipzig/Halle. Dem Fachmann fällt auf,dass hier die Zukunft Mitteldeutschlandsbegonnen hat. Und dies ist erst der An-fang, geht es nach dem Willen von Wirt-schaftsförderern und Landesregierungen.Einen wichtigen Meilenstein auf dem Wegin die Zukunft setzte der Logistik-Dienst-leister DHL. Nachdem bereits vor gut vierMonaten der „DHL-Air Hub“, eine riesigeFrachtverteilanlage, am Flughafen in Be-trieb ging, feiertedas UnternehmenEnde Mai den nunoffiziellen Start.Ausschließlich lo-bende Worte fan-den der neue Post-Chef Dr. FrankAppel für das Dreh-kreuz. „Unser Luft-frachtdrehkreuz am Flughafen Leipzig/Halle ist ein logistisches Zentrum vonWeltformat“ urteilte Appel, Vorstandsvor-sitzender der Deutsche Post World Netgleich zu Beginn seiner Rede. Neben denbeiden anderen Drehkreuzen Wilmington(USA) und Hongkong ist Leipzig einer derdrei Verladeorte der DHL-Gruppe. DasUnternehmen hat bisher rund 2.000Mitarbeiter eingestellt. Bis 2012 sollen es3.500 sein. Weitere 7. 000 werden entste-hen, durch Firmen, die sich erfahrungsge-mäß im Umfeld einer solchen Investitionansiedeln. Zum Anlass der Eröffnung vonDeutschlands größter Sortieranlage reis-ten auch prominente Gäste aus Berlin an.Vizekanzler und Außenminister Frank-

Walter Steinmeier bekräftigte, dass dieBundesrepublik Gewinner der Globalisie-rung sei und nun, auch Dank des Enga-gements von DHL, im globalen Wachs-tumsmarkt der Logistik wieder ganz vorndabei sei. Deutschlands zentrale Lage inEuropa und die Nähe Mitteldeutschlandszu osteuropäischen Wachstumsmärktenwaren wichtiger Grund für DHL, in Leip-zig/Halle zu investieren, so der Bundes-minister.

Auf dem rund 200 Hektar großen Areal in-vestierte die Post-Tochter in den zurück-liegenden Jahren gut 300 Millionen Euroin eine über 400 Meter lange und 48.000Quadratmeter große Halle, das Sortierzen-trum, sowie in einen 27.000 Quadratmetergroßen Flugzeughangar. Beide Gebäude

liegen entlang des Vorfeldes, auf dem biszu 55 große Flugzeuge zum be- und ent-laden Platz finden.

Derzeit landen jeden Abend etwa 60Frachtmaschinen aus der ganzen Welt,werden entladen und nachdem die Frachtin der Sortieranlage, dem Verteilzentrum,umgepackt wurde, starten sie in den frü-hen Morgenstunden wieder in alle Welt.Die Sortieranlage bewältigt pro Stunde dieungeheure Menge von 60.000 Paketenund 36.000 Dokumenten. Jeden Tag wer-den etwa 1.500 Tonnen Fracht umgeschla-gen. (su)

Erstaunt blickt der Laie zum Himmel, wenn erauf der Autobahn zwischen Halle und Leipzigunterwegs ist. Direkt über seinem Kopf set-zen Flugzeuge aller Größen zum Landeanflugam Airport Leipzig/Halle an. Unweigerlichmöchte er den Kopf einziehen, so beängsti-gend niedrig gleiten die Flieger über dieStraße.

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! www.dhl.de! www.zufall.de

Joachim Werner, Geschäftsleiter NohraAxthelm+Zufall GmbH & Co. KG

„Thüringen ist ja nun an einigen Stellen et-was kompliziert, was es aber auch reizvollmacht. In Thüringen tut sich nicht viel – be-trachtet man es nur von außen.

Dennoch hat das Bundesland eine idealeLage, die noch nicht genug erkannt und ge-nutzt wird.

Ein weiteres Problem liegt darin begründet,dass jeder sein eigenes Süppchen kocht undnichts Konkretes für die Gesamtwirtschafts-situation Thüringens dabei heraus kommt.Genau das wird sich in Zukunft ändern undändern müssen. Bundesländer wie Hessenoder Sachsen haben bereits Netzwerke eta-bliert und exemplarisch den Erfolg und dieNotwendigkeit eines Netzwerkes gezeigt.Die jüngste Ansiedlung der Schaeffler-Gruppe belegt die besten Ausgangsvoraus-setzungen des Standortes Thüringen.

Auch wird es in näherer Zukunft eine Ver-änderung der Warenströme geben. Unteranderem bietet die neue BAB 38 Möglich-keiten für Produktions- und Logistikunter-nehmen und bringt Thüringen wirtschaftlichein weiteres Stück voran.

Das neue Logistik-Netzwerk und die Logis-tiker, die sich hier ansiedeln, ziehen wieder-um neue Auftraggeber in den Freistaat. Jemehr Logistiker hier sind, desto mehr Pro-duktionsfirmen werden auf den Standortaufmerksam.

Langfristig sehe ich eine Chance unser Netz-werk zu erweitern und das grüne HerzDeutschlands als Teil eines MitteldeutschenNetzwerkes auf dem europäischen und welt-weiten Markt wettbewerbsfähig zu ma-chen.“ (ek)

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Netzwerk als Grundlage

„Das mitteldeutsche Luftfrachtdrehkreuzam Flughafen Leipzig/Halle ist einlogistisches Zentrum von Weltformat.“DR. FRANK APPEL, VORSITZENDER DES VORSTANDES, DEUTSCHE POST AG

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Leistungsverbund innovativen Wachstums

Dr. Knuth Baumgärtel (stehend),geschäftsführender Gesellschafter der MicroHybrid GmbH beim Statusworkshop des Wachstumskerns fanimat nano in Hermsdorf

Eine gezielte Förderung und die Offenheit aller Partner führten den Wachstumskern fanimatnano in den zurückliegenden Jahren zum Erfolg

In den Branchen Mikrosystemtechnik,Automotive, Optoelektronik, Medizintech-nik und Bio-, Chemie- und Umwelttechnikist der Freistaat Thüringen sowohl in derForschung, als auch in der Produktion in-novativer Techniken auf den Märkten derWelt vertreten. Die Kompetenz führte dazu, dass ab dem Jahr 2005 acht Unter-nehmen der Region Hermsdorf im Wachs-tumskern fanimat gemeinsam Erfahrun-gen funktionaler keramischer Werkstoffenutzen und weiter ausbauen wollten. Zielwar es, marktreife Produkte zu realisieren,die mit herkömmlichen Verfahren nichtdem Marktanspruch entsprachen.

Zum Ablauf der Förderperiode zeigt sichnun, dass die Ansprüche nicht zu hochangesetzt waren. So streben die beteilig-ten Unternehmen bis zum Jahr 2011 eineVerdopplung ihres Umsatzes auf dannrund 110 Millionen Euro an. Gleichzeitigsoll die Zahl der Beschäftigten in den achtHermsdorfer Firmen auf über 800 an-wachsen. Durch die Bündelung von Res-sourcen vor Ort wurden zum Beispiel bei

Tridelta neuartige Leistungsferritwerk-stoffe für den Markt der Informations-und Kommunikationstechnik entwickeltDie Mathys AG ist auf Basis gemeinsamerWerkstoffentwicklung in der Lage, kera-mische Implantate höherer Festigkeit an-zubieten.

In den Unternehmen der Mikrotechnikund Sensorik entstanden in Zusammen-arbeit mit dem Hermsdorfer Institut fürTechnische Keramik HITK innovative Ma-terialkompetenzen und Technologien, dienun bei der Produktion von Infrarotsen-soren, Hochtemperatursensoren und vonMehrlagenkeramik Anwendung finden.„Wir wussten alle, wohin entwickelt wer-den sollte, und so gelang es uns, solche In-novationen marktgerecht zu ermögli-chen“, begründet Dr. Bärbel Voigtsberger,Geschäftsführerin des HITK den Erfolgvon fanimat nano. Seit dem Jahr 2005wurden am Keramikstandort Hermsdorf,an dem seit mehr als 100 Jahren auf demGebiet der technischen Keramik geforschtund produziert wird, aus dem Wachs-

tumskern drei neue Unternehmen ge-gründet. Andere Unternehmen sind mitPartnern wichtige Beteiligungen eingegan-gen.

Die HYDAC GmbH aus dem Saarland, einSpezialist für Hydrauliksysteme, beteilig-te sich an der Siegert TFT GmbH, die aufdem Gebiet der Sensorik neuartige Tech-nologien entwickelte. Insgesamt konntenin den zurückliegenden Jahren 13 Patenteangemeldet werden, fünf weitere sind inder Planungsphase. Die Rauschert Kera-mische Bauelemente GmbH wiederumpunktet auf dem Gebiet Automotive, einerweiteren Schlüsselbranche in Thüringen.Keramische Bauelemente, wie Heizungen,die sich selbst regulieren, finden heute imAutomobilbau Anwendung und kommenaus dem Unternehmensteil in Hermsdorf.

Als Grundlage für die positive Entwick-lung des Standortes Hermsdorf und derkeramischen Industrie in Thüringen siehtDr. Voigtsberger den personellen Nach-wuchs. „Den Generationswechsel habenwir geschafft. Um den Anforderungen derZukunft gerecht zu werden, werden wirden eingeschlagenen Weg weiterführen.“Dazu zählt auch, dass Fachkräfte gezieltin der Region, beispielsweise an den Uni-versitäten Jena und Weimar, ausgebildetwerden. Darüber hinaus werden die Spe-zialisten der Unternehmen auch berufsbe-gleitend aus- und weitergebildet. Dies istauch nötig. Denn nur auf dem Gebiet vonSpezialprodukten kann der StandortHermsdorf auch künftig neue Märkte er-schließen. Keramische Standartproduktekommen heute in großem Umfang ausAsien und Osteuropa. Im Wettbewerb umhohes Wachstum müssen Inhalte undKnow-how gebündelt werden, damitSpezial- und Systemprodukte, wie sie inHermsdorf entwickelt werden, auch künf-tig den Weltmarktforderungen entspre-chend angeboten werden können. (su)

! www.fanimat.de

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Umsatzsteigerung durch InvestitionenDer größte konzernunabhängige Magnethersteller Europas hat seine Heimat in Hermsdorf und sieht hier auch weiterhin seine Zukunft.

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Kunden nichts. Ansprechpartner, vor al-lem aber die Produkte und die hohe Qua-lität und Zuverlässigkeit bleiben erhalten.Nötig wurde die Trennung, da beide Be-reiche technisch nichts miteinander zutun haben und die Transparenz innerhalbdes Konzerns verbessert werden soll. Beiden Hartferriten, die unter anderem imAutomobilbau zum Einsatz kommen, istdie TRIDELTA mittlerweile an die Kapazi-tätsgrenzen bei der Produktion gestoßen.In den kommenden zwei Jahren werdenbis zu zehn Millionen Euro in die Erwei-terung der Anlagen investiert. Hartferrite,also keramische Dauermagnete, werdenvorwiegend in der Fahrzeugtechnik undder Sensortechnik eingesetzt.

Auch im Bereich der Weichferrite, weich-magnetischer Keramikwerkstoffe, setztdie TRIDELTA auf konsequentes Wachs-tum. Hier zahlte sich die Mitgliedschaft imWachstumskern fanimat aus. Über geziel-te Investitionen in Forschung und Ent-wicklung konnten zwei neue Patente an-gemeldet werden. In Prototypen undErstserien wurden sowohl Werkstoffe alsauch Technologien verbessert, die nunzum Einsatz kommen. Weichferrite wer-den unter anderem in Zeilentrafos,

Speicherdrosseln und Schaltnetzteilenverarbeitet; also in Segmenten, die Spit-zentechnologie und neueste Fertigungs-prozesse erfordern. Im kompletten Leis-tungsspektrum der TRIDELTA kann dasUnternehmen mit Blick auf die zuneh-mende Konkurrenz aus Asien weiterhinnur durch die hohe Kompetenz und dielangjährige Erfahrung bestehen. Der Ge-schäftsführer Dr. Hans-Heinrich Matthiasumschreibt es so: „Wir blicken optimi-stisch in die Zukunft. Allerdings müssenwir erheblich investieren, um optimistischzu bleiben.“

Am Beispiel der Überspannungsableiterzeigt sich der Erfolg dieser Strategie. Inden vergangenen drei Jahren konnte alleinauf diesem Gebiet ein Umsatzwachstumvon 40 Prozent auf nun rund 13 MillionenEuro erzielt werden. Die dazu nötigenLeistungen in Forschung und Entwick-lung, um beispielsweise einen Überspan-nungsableiter in Käfigform zu optimieren,betrugen etwa zwei Millionen Euro. Den-noch zahlen sich diese Investitionen lang-fristig aus. Sichern sie doch die über 50jährige Kompetenz des Unternehmensund somit die Wettbewerbsvorteile gegen-über anderen Anbietern. (su)

Nachbarschaft und Nähe schaffen Synergien.So umschreibt die Prokuristin der TRIDELTAGmbH in Hermsdorf, Christine Schmied, denEntschluss, den Werkzeugbauer TriWeFo zuübernehmen.

Hervorgegangen aus den KeramischenWerken Hermsdorf, positionierte sich derWerkzeugbauer in den zurückliegendenJahren erfolgreich am Markt. Nun, als Teildes Konzerns TRIDELTA, wird dieTriWeFo weiterhin als kompetenter Part-ner für Spritzguss- und Presswerkzeugeund Präzisionsteile seine Kunden bedie-nen. Etwa 80 Prozent des Umsatzes er-wirtschaftet der Lieferant außerhalb sei-nes neuen Eigentümers. Für den Eignerbedeutet dies einerseits ein erfolgreichagierendes Tochterunternehmen, anderer-seits ist der wichtigste Systemlieferant festan das Unternehmen gebunden – Syner-gien entstehen.

Der Zukauf der TriWeFo geschieht mittenin einer Phase der großen Umbrüche beiTRIDELTA. Die für den Standort wichtigeFertigung von Hart- und Weichferritenwurde in zwei getrennte Unternehmens-teile aufgegliedert. Nach Aussage vonChristine Schmied ändert sich für den

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Technische Keramik nach Maß

Diie Geschichte der Porzellanher-stellung in Hermsdorf beginntauf den Tag genau am 6. Januar

1890. Damals eröffnete als Außenstelleder Porzellanfabrik Kahla ein Werk zurHerstellung von Geschirr.

Ausschlaggebend war die neuentstandeneBahnlinie, die Nähe zu den Rohstoffenund die hohe Verfügbarkeit von Holz, daszur Beheizung der Brennöfen wichtig war.

Die spektakuläre Erfindung der Deltaglo-cke, eines Keramischen Isolators fürStromleitungen, brachte ab 1897 einen ra-santen Aufschwung und war gleichzeitigder Beginn für die Produktion technischerKeramik in Hermsdorf. Porzellan fürRohre, Isolatoren und Hochfrequenzan-wendungen waren fortan gefragte Produk-te aus Hermsdorf.

Mit Ausnahme der Isolatoren, die seit demJahr 2000 in einem Sonneberger Schwes-terunternehmen gefertigt werden, belie-fert die Porzellanfabrik Hermsdorf bisheute ihre Kunden mit Spezialkeramik.Keramische Wabenkörper, die als Wärme-tauscher in Abluftanlagen benötigt wer-den, sind das Hauptprodukt. Gut 90 Pro-zent des Umsatzes von rund 7,5 MillionenEuro pro Jahr erwirtschaften die Herms-dorfer mit diesen Produkten. Den Restmachen Sonderfertigungen aus.

Das Sortiment ist dabei riesig. HunderteEinzelprodukte, gefertigt nach den Wün-schen der Kunden liefert die Porzellan-fabrik aus. Eines davon sind keramischeMahltrommeln, die zum Mahlen feinsterOxyde in der chemischen Industrie, derPharmaindustrie und der Lebensmittel-herstellung benötigt werden. Sie garantie-ren neben einem langen weil verschleiß-

armen Lebenszyklus, feine Pulver ohnemetallische Abriebe. Etwa 50 dieser Trom-meln, die ein Fassungsvermögen von biszu 300 Litern haben, fertigen Mitarbeiterder Porzellanfabrik jährlich in Handarbeit.Jahrelange Erfahrungen mit dem Werk-

stoff Keramik und das Wissen um die ho-hen Anforderungen der Kunden ermögli-chen es der Porzellanfabrik Hermsdorf,als Nischenanbieter auf diesem Gebiet be-stehen zu können. Die GeschäftsführerinSybille Kaiser nennt die Fertigung derMahltrommeln, deren Produktion mehrals vier Monate dauert, die hohe Kunst derKeramik.

Ein eigener Form- und Modellbau inner-halb der Porzellanfabrik ermöglicht es,dass innerhalb kurzer Zeit alle Wünscheder Kunden nach Form, Größe und Funk-tionalität umgesetzt werden. Grenzensetzt hier nur der Werkstoff Porzellanselbst.

Und dafür, dass die Grenzen des Mögli-chen immer weiter nach hinten geschobenwerden, sorgen andere Unternehmen, diein der Nähe der Porzellanfabrik ansässigsind. Mit dem Hermsdorfer Institut fürTechnische Keramik (HITK) beispielswei-se wird eng zusammen gearbeitet. Wannimmer dort, oder aber auch in anderenUnternehmen, größere keramische Bau-teile benötigt werden, fertigen diese die et-wa 100 Mitarbeiter der Porzellanfabrik.Somit profitiert das Unternehmen auchvon Aufträgen, die an die Hersteller vonSpezialkeramik in Hermsdorf vergebenwurden.

„Das gesamte Industriegelände in Herms-dorf ist einmalig. Jeder kennt hier jedenund wir arbeiten auf vielen Gebieten engzusammen und helfen und unterstützenuns“, lobt Geschäftsführerin Kaiser die engen Kontakte in Hermsdorf. Viele derUnternehmen sind Aus- oder Neugründun-gen aus dem 1991 aufgelösten volkseigenenBetrieb TRIDELTA. Der persönliche Kon-takt von einst eint bis heute die gewachse-nen Strukturen in Hermsdorf. (su)

Kontakt

Porzellanfabrik Hermsdorf GmbHKeramikerstraße 5-7D-07629 Hermsdorf/ThüringenTel.: +49 (0) 366 01 - 644 06Fax: +49 (0) 366 01 - 614 10E-Mail: [email protected]: www.pofahermsdorf.de

5.000 Tonnen keramische Produkte verlassenjedes Jahr die Porzellanfabrik Hermsdorf.

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MST / Technische Keramik

Sie sind längst da: die kleinen Helfer imAlltag, die unsere Fahrzeuge sicherer undsparsamer machen, die aus dem Mobilte-lefon längst ein universelles Mess- undKommunikationsgerät machen und diedie Haushaltsgeräte noch komfortabler inder Bedienung werden lassen. Aber wokommen diese Teile eigentlich her? Vielekommen zumindest in Teilen aus Thürin-gen! Und ihr Anteil an den Produkten destäglichen Lebens wird weiter wachsen.

Für viele Branchen stellt der Trend zurMiniaturisierung und Skalierung eineHerausforderung dar, der sich insbeson-dere kleine und mittlere Unternehmen(KMU), wie sie die Unternehmensland-schaft in Thüringen prägen, allein nurschwer stellen können. Andererseits sindregionale Forschungszentren vorhanden,deren Palette an Angeboten für neu in dieMikro- und Nanosystemtechnik (MNST)einsteigende KMU oft sehr hilfreich wäre.Gerade für Unternehmen, die durch denWandel ihrer Branche erstmals vor Fra-gestellungen der Miniaturisierung gestelltsind oder zum Einstieg in die Nanotech-nologie gedrängt werden, ist der Erst-kontakt zu wissenschaftlichen Einrich-tungen oft schwierig und möglicheKooperationspartner in der eigenen Reg-ion sind zumeist noch unbekannt. An die-ser Stelle setzt ein Projekt der TU Ilmenauan, um die wissenschaftlichen und wirt-schaftsnahen Dienstleistungen für dieMNST in Thüringen für Unternehmen un-terschiedlicher Branchen transparent undnutzbar machen. Der MNST-Broker ist ein

Projekt, das Unternehmen der Mikrosys-temtechnik helfen soll, Kooperationspart-ner in der Universität oder im CiS Institutfür Mikrosensorik, aber auch weitere Part-ner entlang der Wertschöpfungskette inThüringen zu finden (Grafik unten).

Oft reicht es nicht aus, eine gute Produkt-idee zu haben, es müssen auch alle Zwei-ge der Innovations- und Wertschöpfungs-kette realisierbar sein. Dies geschieht inder Regel nur im Verbund von Industrieund Forschungseinrichtungen. Nebendem „Mikro-Elektro-Mechanischen Sys-tem“, kurz als MEMS bezeichnet, das dieFunktion realisiert, bedarf es aber noch ei-nes Gehäuses, das die MEMS schützt, undeiner Elektronik für die Ansteuerung so-wie der Aufbau- und Verbindungstechnik(AVT) und des End-Tests. Erst durch dieKombination dieses Know-hows entstehtWertschöpfung.

Thüringen ist laut IVAM-Studie einer der„großen“ Standorte der Mikrosystemtech-nik in Deutschland, aber die Unterneh-men gehören nicht unbedingt immer zuden in der Öffentlichkeit bekannten Na-men. Mikrosystemtechnik ist eine Quer-schnittstechnologie und ihre Produktelanden in so unterschiedlichen Endpro-dukten wie Kraftfahrzeugen, mobilenKommunikationsgeräten oder Medizin-technik-Produkten. Viele Unternehmenbieten innerhalb der MST wiederumhochspezialisierte Prozessabschnitte an,so dass sie vom Endnutzer nie wahrge-nommen werden und doch unverzichtbar

Kleine Helfer im AlltagForschungseinrichtungen suchen gezielt den Kontakt zu Thüringer Unternehmen, die sich denAnforderungen der modernen Mikrosystemtechnik stellen müssen.

Lösungs-ansätze

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Entwurf

MEMS

Gehäuse

Elektronik

Produktidee,Spezifikation

Regionale Industrie-Partner für die Produktfertigung entlang der Wertschöpfungskette

AVT,Test

NeuesProdukt!

Prozess-module

Muster-fertigung

Mikrobrennstoffzellen werden bereits alsAlternative zu Batterien gefeiert. Ihre Her-stellung aus Hunderten kleinster Einzel-teile ist jedoch teuer und aufwändig. Miteiner neuen Technik lassen sich Brenn-stoffzellen aus Keramik kostengünstig auseinem einzigen Stück herstellen. (bo)

! www.mnst-broker.de

! www.dkg.deQuelle: TU Ilmenau, Institut für Mikro- und Nanotechnologien

Die Deutsche Keramische Gesellschaft e.V.(DKG) wurde 1919 als technisch-wissen-schaftlicher Verein gegründet. Als Vereins-zweck wurde die „Förderung der gesamtenKeramik in technischer, wissenschaftlicherund künstlerischer Hinsicht“ festgelegt. Ihrgehören aktuell 247 Firmen und Institutesowie 982 persönliche Mitglieder im In- undAusland an. Sie ist Diskussionsforum undKommunikationsplattform für technisch wis-senschaftliche Fragen und für Probleme derAusbildung, Fortbildung, der Forschung undLehre und des Umweltschutzes. (su)

QUELLE: DKG

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sind. Sie sind – neudeutsch – oft die „hid-den champions“, ohne die vieles nicht sofunktionieren würde wie es heute erfor-derlich ist.

Forschungszentren, wie das Institut fürMikro- und Nanotechnologien der TUIlmenau, bieten darüber hinaus auch in-novative, neue Forschungsansätze, die füreine Umsetzung in zukünftige Produktegeeignet sind. Insbesondere die Phasenvon der Machbarkeitsstudie bis zur Verifi-kation können von der Forschung intensivbegleitet werden, bei der Fertigungsein-führung sind dann eher die Verbünde ausindustriellen Partner gefragt, eine quali-tätsgesicherte Fertigung für ihre Kundenzu garantieren.

AUTOR: PROF. DR.-ING. MARTIN HOFFMANN, TU ILMENAU

INSTITUT FÜR MIKRO- UND NANOTECHNOLOGIEN

Plattform für WertschöpfungskettenWertschöpfungskette wirtschaftsnaher Dienstleistungen

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Gläserne Vielfalt aus Ilmenau

Die bereits auf das Jahr 1675 zurückge-hende Geschichte der Glasmacherkunst inIlmenau wird bis heute durch die Techni-schen Glaswerke Ilmenau GmbH (TGI) ge-lebt, die seit 2006 mehrheitlich zur MEPManagement + Equity Partners AG mitSitz in Hamburg gehört.

Laborgläser von TGI in Form von bei-spielsweise Erlenmeyerkolben, Messpi-petten oder Messzylinder finden Abneh-mer auf der ganzen Welt. Schaugläser, wiesie in Kesseln, Tanks und Behältern benö-tigt werden, bieten die Glaswerke mit ex-trem guter Widerstandsfähigkeit gegenSäuren und Kesselwasser an. Darüber hin-aus sind sie in der Lage, auch Temperatu-ren von über 300 Grad ohne Schäden lan-ge Zeit zu überstehen. TechnischesPressglas, das ebenfalls eines der Pro-dukte aus Ilmenau ist, findet als Reflektor,als Linse für Bühnenbeleuchtung, alsAbdeckscheibe für Leuchten oder Glas-galetten für die Faserindustrie Anwen-dung. Darüber hinaus produzieren dierund 240 Mitarbeiter auch Gläser für denHausgebrauch. Teekannen, Trinkgläseroder Mikrowellengeschirr werden in ho-hen Stückzahlen gefertigt. In diesem Seg-ment bedienen die Glaswerke Ilmenau diegesamte Wertschöpfungskette, wie Ge-schäftsführer Dr. Hartmut Kainer bestä-tigt. „Vom Glasschmelzen, über das Anbringen von Plastikgriffen oder denAufdruck von Skalierungen, bis hin zur

Verpackung übernehmen wir für unsereAuftraggeber alles.“

Bis dieses Komplettpaket geschnürt war,mussten große Herausforderungen bewäl-tigt werden. In den zurückliegenden Jah-ren mussten die Schmelzwannen, in de-nen das Rohglas bei Temperaturen von biszu 1.400 Grad geschmolzen wird, komp-lett erneuert werden. Je nach dem, beiwelchen Temperaturen welche Gläser ge-schmolzen werden, haben die Wannen ei-ne Lebensdauer von zwei bis acht Jahren.Zwischen 2007 und 2008 investierte dasUnternehmen über neun Millionen Euroin neue Schmelzwannen und ist nun aufdem neusten Stand der Technik. Gleich-zeitig konnte durch den Einsatz neuerTechnologien der Umsatz auf über 23Millionen Euro erhöht werden. Das ange-strebte Ziel von 30 Millionen Euro Jahres-umsatz rückt in greifbare Nähe.

Um die hohen Qualitätsansprüche derKunden zu halten, sind diese Investitio-nen dringend notwendig. Der Exportanteilin alle Teile der Welt beträgt 70 Prozent.Auf dem Weltmarkt jedoch setzen sichnur hohe Qualität und Zuverlässigkeitdurch. „Wir müssen immer einen Vor-sprung gegenüber unseren Mitbewerbernhaben.“ betont Geschäftsführer Dr. Kainerdie Erfolgs- und Unternehmensphiloso-phie. Denn Glas produzieren kann nachseiner Aussage jeder. Dieses Gemenge aus

Kontakt

Technische Glaswerke Ilmenau GmbHLeiterin der Unternehmenskommunikation:Marita Meyer-KainerTel.: +49 (0) 40 - 280 950 10E-Mail: [email protected]: www.tgi-glas.com

Wachstum bei Umsatz und Mitarbeiterzahlen, trotz extrem hoher Investitionen, zeichnet dieEntwicklung der Technischen Glaswerke Ilmenau aus.

Sand, Natrium und Kalk, das bei 1450Grad geschmolzen und als unterkühlteFlüssigkeit unter dem Namen „Glas“ be-kannt ist, gehört seit Jahrhunderten zuden Handelsprodukten des Weltmarktes.Doch nur Fähigkeiten, die ein Spezialglasausmachen, helfen den Glaswerken Ilme-nau, ein Nischenprodukt mit internationa-ler Nachfrage anbieten zu können. Zur Si-cherung dieses Rufes bedient sich dasUnternehmen der Kompetenz und der Er-fahrung der Mitarbeiter, die teilweise be-reits seit ihrer Berufsausbildung in derIlmenauer Glasindustrie tätig sind. DerSlogan von MEP und TGI lautet daher„Menschen machen Glas“. Gezielt suchendie Technischen Glaswerke Ilmenau des-halb auch den Kontakt zu den Hochschu-len der Region, denn die Schaffung neuerzukunftssicherer Arbeitsplätze steht fürdas Unternehmen ganz oben auf der Ta-gesordnung. Praktikanten, Diplomantenund Studenten gehen in dem hochmoder-nen Unternehmen ein und aus. Sie profi-tieren von den Erfahrungen der alteinge-sessenen Mitarbeiter, diese wiederumnutzen das Know-how ihrer Kollegen, dieauf dem neuesten Stand der technischenForschung stehen. (su)

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MST / Technische Keramik

Forschung und Entwicklung auf der einen und die Produktion innovativer Keramik auf der an-deren Seite ergeben eine zukunftsträchtige Symbiose am Standort Hermsdorf.

Deutschlands Vorreiterrolle im Umwelt-schutz und den dazugehörigen Technolo-gien erntet seit einigen Jahren Achtungund Anerkennung weltweit. In welch viel-fältigen Branchen hierbei auf höchstemNiveau gearbeitet wird, zeigt das BeispielKeramik in Hermsdorf.

Das 1992 gegründete Hermsdorfer Institutfür Technische Keramik e.V., kurz HITK,sieht sich hierbei als Kompetenzzentrumwirtschaftsnaher Forschung auf dem Ge-biet keramischer Industrie in Thüringen.Mittels keramischer Membranen könnenzukünftig beispielsweise Stickoxyde inAbgasen von Kraftwerken vermindertwerden. Im Bestreben der Industrie, in derZukunft CO2-freie Kohlekraftwerke zukonzipieren, sind die Forschungsergeb-nisse aus Hermsdorf ein wichtiger Beitrag.Luft, die in die Brennkammer eingeleitetwird, strömt durch dünne Röhrchen, indenen nur der Sauerstoff herausgefiltertwird. Stickstoff und andere Bestandteilewerden in ionenleitenden Membranen zu-rückgehalten, der Verbrennungsprozessoptimiert und Schadstoffe vermieden. NurKeramische Bauelemente, die auch beiTemperaturen von mehr als 800 Grad effi-zient arbeiten, können hier angewendetwerden. Auch für die chemische Industriebietet technische Keramik interessanteAnwendungsgebiete. So entsteht bei derProduktion von Salpetersäure umwelt-schädliches Lachgas. Eigens dafür habendie Mitarbeiter des HITK Katalysatorenentwickelt, die das Klimagas abbauen. Fürdie Herstellung dieser extrem festen undvielfältig einsetzbaren keramischen Mate-

rialien forscht das HITK unter der Leitungvon Dr. Bärbel Voigtsberger an feinst di-spersen Pulvern, sogenanntem Nanopul-ver. Mit seiner Hilfe sind die 90 Mitar-beiter des Instituts nun auch imstande,transparente Keramik zu entwickeln, de-ren Einsatzgebiete heute kaum abzusehensind.

Diese hochspezifische Forschung auf demGebiet keramischer Schichten, Struktur-keramik, Verfahrenstechnik und Mikro-systemtechnik wird abgerundet durch diedem Hermsdorfer Institut angegliederteinocermic GmbH. Bei Bedarf wird das,was die Forscher des Institutes entwickelthaben, zur Produktreife geführt und nachden Wünschen der Endkunden herge-stellt. Standardprodukte sind hier nicht zufinden. Speziell auf die Bedürfnisse derAuftraggeber wird das Know-how desHITK im industriellen Maßstab umge-setzt. Zeolith-Membranen beispielsweiseermöglichen es, bei der Herstellung vonBioethanol einen Reinheitsgrad von 99,6Prozent Ethanol zu erreichen. Die kerami-schen Membranen haben Poren mit einerGröße von nur 0,4 Nanometern. Unter be-stimmten Bedingungen trennen sie dieWasser-Alkoholmischung auf, sodass derhohe Ethanolgehalt übrig bleibt.

Für diese Entwicklung wurde die inocer-mic in diesem Jahr mit dem IQ Innova-tionspreis Mitteldeutschland auf dem Ge-biet Energie/Umwelt ausgezeichnet. Denndurch das neu entwickelte Verfahren kannder Energieaufwand um 20 Prozent ge-senkt werden. Das 1993 gegründete Unter-

Umweltschutz mit Keramik nehmen mit seinen 50 Mitarbeitern hatsich im Laufe der Zeit überaus positiv ent-wickelt. Das Umsatzvolumen stieg aufrund fünf Millionen Euro, mit Steige-rungsraten von gut 20 Prozent in den ver-gangenen Jahren. „Das HITK hätte amStandort Hermsdorf keinen Bestand,wenn wir allein wären. Die Vielfalt derhier ansässigen Unternehmen, die Koope-ration im Bereich der Forschung undEntwicklung und der gegenseitige Aus-tausch zwischen dem Institut, der inocer-mic GmbH und auch den anderen hier ansässigen Unternehmen haben uns zu-kunftsfähig gemacht.“ betont Frau Dr.Voigtsberger mit Verweis darauf, dass inHermsdorf fast ausschließlich innovativeSpezialprodukte entwickelt werden. IhreThese lautet: „Wir sichern den Standortnur über Innovationen, die wir in neuenProdukten und Verfahren zum Einsatzbringen.“ Die Ergebnisse der vergangenenJahre geben ihr und ihren Ideen recht. Einfester Stamm hochqualifizierter Fachkräf-te mit der Kernkompetenz im Bereich derFestkörperchemie sichert auch das weite-re Wachstum des HITK und der inocermicGmbH. (su)

Kontakt

Hermsdorfer Institutfür Technische Keramik e.V.Michael-Faraday-Straße 1D-07629 HermsdorfTel.: +49 (0) 36601 - 639 02E-Mail: [email protected]: www.hitk.de

inocermic GmbHMichael-Faraday-Straße 1D-07629 HermsdorfTel.: +49 (0) 36601 - 639 02E-Mail: [email protected]: www.inocermic.de

Jan-Thomas Kühnert (2.v.l.), Dr. Hannes Richter (mitte) und Dr. Ingolf Voigt (2.v.r.) als strah-lende Sieger bei der Verleihung des IQ Innovationspreises Mitteldeutschland 2008 in derKategorie Clusterpreis Energie und Umwelt.

Fertigung von Zeolithmembranen für die Bioethanolaufkonzentration in der inocermic GmbH

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LCP GmbHLaser Cut Processing

LaseranwendungszentrumHermsdorfer Kreuz

Michael-Faraday-Straße 2D-07629 Hermsdorf

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Internet: www.lcpgmbh.deE-mail: [email protected]

Jena. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)fördert die Partner mit 7,5 Millionen Euro, wie Anfang Mai For-schungsministerin Annette Schavan bekannt gab. OptischeMikrosysteme bilden die Grundlage neuartiger Beleuchtungs-und Sensorsysteme. Die Thüringer Industrie ist hier mit einemExportanteil von cirka 60 Prozent wesentlicher Zulieferer fürMärkte wie Information, Produktion, Lebenswissenschaften undMedizin sowie Energie und Umwelt. „Mit der Förderung wird dieZusammenarbeit der Einrichtungen in der Grundlagenforschungund angewandter Forschung verfestigt“, betont Prof. Dr. AndreasTünnermann.

Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungs-einrichtungen sähen diese Zusammenarbeit als Basis für nach-haltige wissenschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung derRegion, so der Direktor des Jenaer Uni-Instituts für AngewandtePhysik, der in Personalunion das Fraunhofer-Institut für Ange-wandte Optik und Feinmechanik leitet. Das BMBF hat die beson-deren Kompetenzen der Akteure der Region Jena-Erfurt-Ilmenauauf den Gebieten Optik und Mikrosystemtechnik anerkannt undunterstützt die Aktivitäten auf den Feldern Ausbildung undFachkräftesicherung sowie Forschung und Innovation. Hierzuwird das vorhandene Know-how durch strategische Investitionenauf zukünftige Innovationsfelder der optischen Mikrosystemeausgerichtet und anwen-dungsorientierte Grund-lagenforschung vorge-nommen. (su/bo)

Das Kompetenzdreieck „Optische Mikrosysteme“ mit den PartnernFriedrich-Schiller-Universität Jena, Technische Universität Ilmenau, CiSInstitut für Mikrosensorik Erfurt, Fraunhofer-Institut für AngewandteOptik und Feinmechanik sowie Institut für Photonische Technologienin Jena ist zu einem Pilotprojekt im Förderprogramm Spitzenforschungund Innovation in den Neuen Ländern ernannt worden.

Millionen für Mikrosysteme

„Ein wesentliches Charakteristi-kum von Optik und Mikrosystem-technik in Thüringen ist die seitmehr als 100 Jahren bestehendeZusammenarbeit der Wissen-schaft mit der Wirtschaft in derTradition von Abbe, Schott undZeiss. Die Förderung unsererEinrichtungen durch den Bundim Rahmen des Programms Spit-zenforschung und Innovation inden Neuen Ländern ist für uns ei-ne hohe Auszeichnung.“ (bo)

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: FSU

www.uni-jena.dewww.iap.uni-jena.dewww.iof.fraunhofer.de

!

Prof. Dr. Andreas Tünnermann, Sprecher des Kompetenznetzes „Optische Mikrosysteme“

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MST / Technische Keramik

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Laseranwendungszentrum

FeinschneidenEdelstahl 0,02 bis 5 mmAluminiumlegierungen bis 3 mmKupfer und Kupferlegierungen bis 2 mmWolframlegierungen bis 1 mmRohrbearbeitung Konturschneiden in Metallfolien

KeramikbearbeitungScriben, Schneiden und Bohren vonDickschicht- u. DünnfilmsubstratenAl2O3, AlN, LTCC, poröse KeramikBeschriften u. StrukturierenTeiledirektbeschriftung, TiefengravurEtiketten- u. Barcodebeschriftung

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Die Interessenvertretung im MittelstandDer Verein MTT strebt danach, die Mikrotechnik in Thüringen zu stärken und sie international bekannt zu machen.

Die Thüringer Mikrosystemtechniksze-ne erlebte in den zurückliegendenJahren vielfältige wirtschaftliche undstrukturelle Veränderungen sowieNeuerungen. Im Zuge dessen vollzogsich auch eine kontinuierliche Vernet-zung von Forschung, Technologie undWirtschaft.

Ein Ergebnis hiervon ist die Cluster-Initiative „Mikrotechnik Thüringen e.V.“(MTT). Dieser Verbund aus wissen-schaftlichen Instituten und Technologie-firmen macht es sich zum Anliegen,weitere Impulse für Innovationen zu set-zen, um die technologische Infrastruk-tur Thüringens auszubauen und eineBündelung von Kompetenzen im Markt-segment der Mikrosystemtechnik voran-zutreiben. Hierbei legt der Vorstands-vorsitzende des MTT e.V., Dr. Knuth

Baumgärtel, besonderes Augenmerk aufdie Sicherung von Fachkräften im Land.Dabei baut er auf die Erfahrungen desAus- und Weiterbildungsnetzwerkes

FasiMiT. Künftig aber werden die Inhaltestärker am Netzwerk MTT ausgerichtet.Denn neben dem Halten von Fachkräftensoll auch die Politik im Freistaat für dieBelange der Mikrosystemtechnik stets einoffenes Ohr haben. „Wir möchten bei derLandesregierung Prioritäten setzen unddie Förderung der Unternehmen lenken.Bisher ist das Wirtschaftsministerium al-len unseren Ideen offen“, meint Dr.Baumgärtel optimistisch.

Innovative Ideen, kreatives Agieren undInteragieren sowie kompetentes Handelnauf dem Gebiet der Mikrosystemtechniksind für die 24 Mitglieder des Clustersebenso charakteristisch, wie ein Transfervon wissenschaftlichen Erkenntnissenund neuen Technologien.

Entwickelt haben sich viele Thüringer

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MST / Technische Keramik

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Institute und Unternehmen aus der Mik-roelektronik. Mittlerweile werden durchzentrale Akteure des Thüringer Netzwer-kes verschiedene Materialien, Komponen-ten, Technologien und Funktionen in einem Mikrosystem miteinander verbun-den.

Zur besseren internen Kommunikation,aber auch für den weiteren Aufbau derAußendarstellung ist derzeit die Stelle ei-nes Ansprechpartners ausgeschrieben,der permanent für alle Fragen und An-liegen den Mitgliedern des Vereins, aberauch Interessierten zur Verfügung stehensoll.

Aufgrund des vielfältigen Spektrums anFunktionalitäten und Anwendungen istdie Mikrosystemtechnik eine Zukunfts-branche Thüringens, denn die Mikrosys-temtechnik entwickelt sich kontinuierlichweiter. Dies hat auch zur Folge, dass sieals eine Kerntechnologie in zahlreicheneue Anwendungen gelangen kann undwird. Um die hiermit verbundenen Chan-cen nutzen zu können, ist es notwendig,die technologischen Grundlagen zu si-

chern und stetig weiter zu entwickeln. Iminhaltlichen Kern besteht ein Haupt-anliegen des MTT e.V. deshalb darin, ei-ne breite Interessenvertretung für dieMikrosystemtechnik in Thüringen zu eta-blieren.

Zukünftig wird der Verein seine Aktivi-täten ausweiten, indem er sich zum Bei-spiel stärker auf die nationale und inter-nationale Präsentation der thüringischen

Technologie-Unternehmen fokussiert.Regelmäßig durchzuführende applikati-ve und kundenbezogene Workshopssollen dazu beitragen, weitere Partneraus dem industriellen Umfeld zu gewin-nen. Darüber hinaus werden Empfeh-lungen für die Thüringer Wirtschafts-und Technologiepolitik erarbeitet.

Vor allem die Klein- und mittelständi-schen Unternehmen der Branche wer-den von den Aktivitäten des Netzwerkesprofitieren. Ihre Stimme wird leider zuoft überhört. Dabei sind es oftmals ge-rade die Kleinen, die durch Innovatio-nen und neue FertigungsverfahrenImpulse für neues Wachstum bringen.

Die Thüringer Mikro-Technologie wirddurch die Arbeit des MTT e.V. künftignicht nur schnellen Zugang zu anderenClustervereinigungen dieser Art bekom-men. Auch international will der Vereinauf eine dynamische und zukunftswei-sende Branche in Thüringen aufmerk-sam machen. (su)

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Bereich ebenso wie 1x Masken allerFormate von 3 Zoll bis 9 Zoll, 14 Zoll undgrößer. Weitere Produkte sind Maßver-körperungen für die optische Messtechnikund das Ausführen lithographischerBearbeitungsschritte bei der Herstellungvon Bauelementen der Mikrotechnologie.Die Strukturgenauigkeit auf der Maske be-stimmt wesentlich die Qualität der Funk-tion im späteren Produkt. Deshalb verlässtkein Produkt ohne die Vermessung derStrukturen und die Kontrolle auf möglicheStrukturfehler das Unternehmen. Marken-zeichen von ML&C sind Vielseitigkeit undflexibles Eingehen auf die Wünsche unse-rer Kunden. Für Anwender von Maskenbietet ML&C Serviceleistungen, wie Re-Pelliceln, Maskenreparatur und -reinigungan. Gern unterstützen wir unsere Kundenin Fragen des Maskendesigns. Gefertigtwird im eigenen Firmengebäude mit dreiReinräumen von mehr als 400 m2 Fläche.Für die Belichtung stehen drei Elektro-nenstrahl- und drei Lasersysteme zur Ver-fügung. Das Unternehmen ist zertifiziertnach den Standards ISO 9001 und ISO14001.

KontaktML&C Masken Lithographieund Consulting GmbHIm Steinfeld 507751 JenaTel.: +49 (0) 3641 - 633 88 - 0Fax: +49 (0) 3641 - 633 88 - 33E-Mail: [email protected]: www.mlc-jena.de

ML&C Masken Lithographie und Consul-ting GmbH in Jena ist ein Hersteller vonMasken für die Photolithographie. Kern-kompetenz des Unternehmens ist diehochpräzise lithographische Strukturie-rung von Photomasken. Dabei wird einvom Kunden vorgegebenes Layout mittelsElektronenstrahl oder Laser punktweise ineine nur 100 nm dünne Chromschicht aufeinem Glas- oder Quarz-Träger übertragen.Photomasken werden in der Halbleiter-und Mikrotechnologie überall dort benö-tigt, wo durch optische Lithographie Struk-turen auf Substrate (z.B. Silizium-Wafer,Keramiksubstrate oder Nickelplatten)übertragen werden sollen. Aus der Vielfaltder möglichen Layouts resultiert einekaum noch überschaubare Vielfalt vonProdukten. Dies können Komponenten derElektronik, der Optik, der Mechanik oderKombinationen dieser Wirkprinzipiensein. Die wichtigsten Produkte der ML&CGmbH sind Reticle für die Projektions-lithographie, 1x Masken für die Kontakt-und Proximity-Lithographie sowie Mas-kenkopien. So prozessieren wir Reticlesmit minimalen Strukturbreiten im sub-µm-

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MST / Technische Keramik

Technische Keramiken, führen gemessen an ihrer Bekanntheit, eher ein Schattendasein. Dabei sind sie aus vielen Bereichen der Hochtechnologienicht mehr wegzudenken. Besonders in Bauteilen des Deutschen liebsten Kindes, dem Auto, sind sie zahlreich vertreten. So kommen beispiels-weise hochsensible Komponenten im Automobilbau ohne Bestandteile der Mikrosystemtechnik und technischer Keramik mittlerweile nichtmehr aus. Zündkerzen, keramische Sensoren und Systeme zur Abgasreinigung sind nur drei Beispiele von vielen Anwendungsmöglichkeiten:

Keramik-Anwendungen im Automobilbau

Der Zündkerzenisolator ist das bekanntes-te Beispiel für die Unersetzlichkeit von Ke-ramik in der Technik. Bei Dieselmotorenwird die zum Vorglühen erforderlicheSpannung ebenfalls mit einem Isolator inden Verbrennungsraum eingeführt. Wennman den Wirkungsgrad der Motoren ver-bessern möchte, können verschiedeneStrukturteile aus Keramik weiterhelfen:Einmal gestatten sie höhere Betriebstem-peraturen. Bei oszillierend bewegten Teil-en wirkt sich das geringere Gewicht derKeramik günstig aus. Neben Energieer-sparnis erreicht man ruhigeren Lauf, undder Verschleiß wird vermindert. Erfolgver-sprechende Entwicklungen bei Motorven-tilen und angrenzenden Teilen (Tassen-stößel, Nockenrolle, Kipphebelbelag)rücken diesen Fortschritt in greifbareNähe. Erste erfolgreich getestete Motor-kolben aus Kohlekeramik sind Grundlageweiterer Entwicklungen. Eine Ausklei-dung des Abgaskanals mit einer kerami-schen Wärmedämmschicht vermindertWärmeverluste. Dies ist besonders wich-tig, wenn das Abgas die Turbine einesTurboladers antreiben soll. Die Turbola-der-Rotoren einiger japanischer Pkw’s be-stehen ebenfalls aus Keramik.(su)

QUELLE: DEUTSCHE KERAMISCHE GESELLSCHAFT E.V.

EnergieersparnisKeramische Permanentmagnete, soge-nannte Hartferrite, besorgen den Feldauf-bau in den verschiedenen Elektromotoreneinschließlich der Startermotoren. Ge-mischregelung, Zündzeitpunktregelung,Klopfunterdrückung und weitere Funktio-nen werden in einem komplexen Motor-management zusammengefasst. Eine Entwicklung der Mikrosystemtechnik. Ke-ramische Sensoren, darunter die Lambda-Sonde zur Sauerstoffmessung im Abgasund piezokeramische Klopfsensoren sindwichtige Bausteine dieses Systems. Umdie zugehörige Elektronik robust und si-cher zu gestalten, nutzt man keramischeLeiterplattentechnik. Für die Einspritz-ventile der Hochdruck- Dieseleinspritz-technik werden piezokeramische Akua-toren als Alternative zu Magnetventilenerprobt. Keramische Temperatursensorenund Überspannungsschutzeinrichtungensorgen für schonenden Betrieb der Aggre-gate. Systeme, die die Fahrsicherheit kon-trollieren, wie beispielsweise Antiblo-ckiersysteme, Schleuderschutzsystemeund Airbag-Auslöser, benötigen Sensorenund komplexe Regelungselektronik. DieseSysteme benötigen ebenfalls keramischeBauteile. (su)

QUELLE: DEUTSCHE KERAMISCHE GESELLSCHAFT E.V.

LeiterplattentechnikKeramische Wabenkörper dienen als Kata-lysatorträger zur Abgasreinigung der Otto-motoren. Auf der inneren Oberfläche derWaben befindet sich in feinster Verteilungder Edelmetallkatalysator. Nur, wenn dieVerbrennung optimiert wird, kann derKatalysator seine Aufgabe erfüllen. Zurkontinuierlichen Messung des Sauerstoff-gehaltes im Abgas dient dabei ein kerami-scher Sauerstoff-Sensor („Lambda-Son-de“). Die Regelungstechnik, die dieseFunktion steuert, basiert auf Mikro-elektronik-Schaltungen, bei denen nebenkeramischen Funktionsteilen wie Konden-satoren und Widerständen auch kerami-sche Schaltungsträger (Substrate) einewichtige Rolle spielen. Zur Entstickungvon Dieselmotorenabgas wurde ein kata-lytisches Verfahren entwickelt, welchesdie Stickoxide mit Ammoniumverbin-dungen reduziert. Als Katalysatoren die-nen Wabenkörper (Vollkatalysatoren) austitanoxidhaltiger Keramik. Auch der Die-selrußfilter, welcher zusätzlich erforder-lich ist, besteht aus Keramik. Elektrischleitende, temperaturwechselbeständigeKeramik macht es möglich, den abge-schiedenen Ruß periodisch auszubren-nen. (su)

QUELLE: DEUTSCHE KERAMISCHE GESELLSCHAFT E.V.

Umweltschutz

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Als Technische Keramik werden Keramikwerkstoffe bezeichnet, die in ihren Eigenschaften auf technische Anwendungen hin optimiert wurden.Sie unterscheidet sich von den dekorativ eingesetzten Keramiken oder Geschirr (Gebrauchskeramik), Fliesen oder Sanitärobjekten unter anderemdurch Reinheit und enger tolerierte Korngröße (Kornband) ihrer Ausgangsstoffe. Seit den ersten technischen Anwendungen von Porzellan als elek-trische Isolatoren in der Mitte des 19. Jahrhunderts kann man von technischer Keramik sprechen. Keramikwerkstoffe, die spezielle elektrische oderpiezoelektrische Eigenschaften besitzen, werden auch als Funktionskeramiken bezeichnet. Weitere Bezeichnungen sind Ingenieurkeramik,Hochleistungskeramik, Industriekeramik oder industrielle Keramik. (bo)

Was ist eigentlich ... Technische Keramik

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Hochpräzise BauelementeModernste Technologien sparen nicht nurPlatz, sondern senken vor allem bei mittlerenund großen Stückzahlen Herstellungskosten.

In diesem Jahr nahm die Micro-HybridElectronic GmbH einen neuen Reinraumder Klasse 10.000 in Betrieb. Auf 220 Qua-dratmetern werden in dem neuen Bond-zentrum sensitive Technologien und Ver-fahren umgesetzt, um die Bedürfnisse derKunden termin- und qualitätsgerecht be-friedigen zu können. In die Erweiterungdes Bondzentrums und die weiterführen-de Automatisierung wurden mehr als zweiMillionen Euro investiert.

Die neue Produktionslinie besteht aus ei-nem Place- und einem Bondautomaten

und wird in Kürze durch eine vollautoma-tische Schweißanlage ergänzt. Der Placersetzt hochpräzise Bauelemente, die auf-grund ihrer Funktionsweise oder ausGründen der Wirtschaftlichkeit ohne eige-nes Gehäuse verarbeitet werden müssen.Dazu gehören Chips elektronischer Schalt-kreise, aber auch optische Bauteile wieFilter und andere für die Schaltung not-wendige Zusatzkomponenten. Je nach Typund Anforderung können Metallsockel,keramische Träger oder andere Basisma-terialien bestückt werden. Der Placeauto-mat überwacht seine Funktionen autarkund gewährleistet durch seine hohe Wie-derholgenauigkeit eine gleichbleibend ho-he Qualität. Der Bondautomat verbindetdie Chips und Bauelemente durch Ultra-

schalldrahtbonden mit den elektrischenVerbindungen des Chipträgers. Nebendem Standardbondprozess mit Aluminiumwerden auch Golddrähte verwendet, vondenen jedes dünner ist als ein menschli-ches Haar. Zum Bondzentrum gehörenauch manuelle Arbeitsplätze, die für Son-deranfertigungen und schnelle Entwick-lungsmuster genutzt werden. Ebenso ste-hen verschiedene Testsysteme bereit, umdie hohe Verfügbarkeit unserer Techno-logien jederzeit überwachen zu können.Die Kunden kommen aus dem Bereich derIndustrieelektronik ebenso wie aus derMedizintechnik, Luft- und Raumfahrt so-wie dem Automobilbau. Durch die hoheVerfügbarkeit der automatischen Produk-tionslinie sowie die Stabilität der Verfahrenauf höchstem Qualitätsniveau ist die Mic-ro-Hybrid Electronic GmbH für ihre Kun-den ein stabiler Partner.

Kontakt

Micro-Hybrid Electronic GmbHHeinrich-Hertz-Straße 8D-07629 HermsdorfTel.: +49 (0) 366 01 - 592 100Fax: +49 (0) 366 01 - 592 110E-Mail: [email protected]: www.micro-hybrid.de

03/2008 · Wirtschaftsspiegel Thüringenwww.made-in-thueringen.com

MST / Technische Keramik

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Sensoren messen GeschwindigkeitKleinste Bauelemente sorgen für erhöhte Si-cherheit in Hochgeschwindigkeitszügen

Die Mikrotechnik und Sensorik GmbH istein Thüringer mittelständisches Unterneh-men und Entwickler und Hersteller vonBeschleunigungssensoren für verschiede-ne Industriezweige. Die Serie BG2168wurde aufgrund von Marktanalysen undAnfragen von Kunden entwickelt und be-sticht durch seine Einfachheit und Ro-bustheit.

Der Differenzkondensator ist ein Verfah-ren zur Ermittlung einer Beschleunigung.Dazu wird zwischen zwei metallisierteGlasplatten eine Siliziumzunge eingefügt,die sich je nach Beschleunigung in Rich-

tung einer der Glasplatten bewegt. Die Än-derung der Kapazität zwischen der Zungeund den Platten ist proportional der Be-schleunigung und wird über eine Elek-tronik erfasst.

Trotz der kleinen Bauform dieses Ele-ments – es ist nur wenige Millimeter groß– ist es sehr resistent gegen mechanischeSchocks und Temperaturänderungen. Esist in der Lage, statische Beschleunigun-gen zu ermitteln und kann als Lagesensorfür Abweichungen eines Objektes von derWaagerechten eingesetzt werden. DieKapazitätsänderung wird elektronischaufgearbeitet und normiert. Das Ergebnisist ein Ausgangssignal, das proportionalder Beschleunigung ist und weiter ausge-

wertet werden kann. Aktuelle Einsatzbe-reiche der Beschleunigungssensoren sindAnlagen für erneuerbare Energien und derBau von Schnellzuglokomotiven. InWindkraftanlagen ermitteln die Beschleu-nigungssensoren die Auslenkung desMastes durch Wind- und Sturmböen undinitiieren eine Verstellung der Rotorblätterzur Verringerung der Windlast der An-lage.

Die Mikrotechnik und Sensorik GmbH be-liefert mit ihren innovativen ProduktenKunden aus aller Welt. Viele der Beschleu-nigungssensoren werden für Windkraft-anlagen in China geliefert, Distributorenin verschiedenen Ländern – seit kurzemauch aus Indien – führen die Produkte derMikrotechnik und Sensorik in ihremProgramm.

Kontakt

Mikrotechnik und Sensorik GmbHHeinrich-Hertz-Straße 8D-07629 HermsdorfTel.: +49 (0) 366 01 - 592 250Fax: +49 (0) 366 01 - 592 251E-Mail: [email protected]: www.mikrosensor.de

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Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03/2008 www.made-in-thueringen.com28

MST / Technische Keramik

Forschungfür die Wirtschaft

Kontakt

CiS Institut für Mikrosensorik GmbHKonrad-Zuse-Straße 14D-99099 ErfurtTel.: +49 (0) 361 - 6631 410Fax: +49 (0) 361 - 6631 413E-Mail: [email protected]: www.cismst.de

Als Anbieter von hochwertigen FuE-Dienst-leistungen steht das CiS Institut für Mikro-sensorik GmbH Erfurt für „competence in silicon“. Basistechnologie ist die Mikrosys-temtechnik, die am CiS innovativ mit denZukunftsfeldern Sensorik, Photovoltaik, Op-tik, und Nanotechnologie verknüpft wird.

Rund 100 Wissenschaftler und Ingenieurebegleiten vorrangig kleine und mittelstän-dische Unternehmen entlang der gesamtenInnovationskette. Rundum betreut erhaltensie von der Forschung und Entwicklung überPrototyping bis zur Serienproduktion allesaus einer Hand: Simulation, Design, Wafer-processing, Aufbau- und Verbindungstech-nik sowie Test und Kalibrierung.

So bietet die CiS-Sparte MikrosystemtechnikKomplettlösungen im Bereich MEMS (Micro-Electro-Mechanical Systems), MOEMS (Mic-ro-Opto-Electro-Mechanical-Systems) undder kapazitiven Sensorik an. Das Ergebniseigener Forschungs- und Entwicklungsakti-vitäten ist die Technologieführerschaft inden Bereichen Strahlungsdetektoren, Druck-MEMS und Photodioden.

Im Verbund mit dem Fraunhofer Institut fürAngewandte Optik und Feinmechanik hatdas CiS das Applikationszentrum Mikro-optische Systeme - amos - gegründet. Zieldieser Allianz ist es, innovative Lösungendurch das Verbinden von Optik und Mikro-systemtechnik zu generieren.

Mit dem SolarZentrum verfügt das Institutinzwischen über ein weiteres erfolgreichesStandbein. Hier greifen die Wissenschaftlerauf eine komplette Prozesslinie zur Herstel-lung von Solarzellen zurück. Dies wird er-gänzt durch entsprechende Charakterisie-rungsmethoden und durch umfassendewerkstoffkundliche Analytik, durch Prüfme-thoden zur Ermittlung von Zuverlässigkeitund Lebensdauer vonSolarmodulen in einemKlimatestzentrum undFreiflächenprüffeld.

Genf/Erfurt. Das Erfurter CiS Institut fürMikrosensorik GmbH wurde vergangenesJahr in Genf mit dem „ATLAS SupplierAward“ des europäischen Kernforschungs-zentrums CERN ausgezeichnet. Damitwurde das Erfurter Forschungsinstitut fürdie Entwicklung und Zulieferung speziel-ler Siliziumdetektoren, die für Messungenim Rahmen des größten Physikexperi-ments der Welt benötigt werden, geehrt.Die Auszeichnung würdigt die umfassen-de Forschungs- und Entwicklungsarbeit,die hervorragende Produktqualität derSiliziumdetekoren sowie die reibungsloseZusammenarbeit zwischen der ThüringerForschungseinrichtung und dem CERN.

Siliziumdetektoren sind hochempfindli-che Messeinheiten, etwa so dünn wie eineVisitenkarte mit vielen tausend Messzel-len. Diese Messzellen sind in der Lage, dieSpur, die beim Durchflug hochenergeti-scher Teilchen entsteht, vermessen zukönnen. Deshalb sind sie für die CERN-Wissenschaftler von großer Bedeutung:Im größten Teilchenbeschleuniger derWelt erforschen 1.800 Physiker von über220 Universitäten aus 35 Ländern dasgrundlegende Wesen der Materie undwollen damit der Entstehung der Welt aufdie Spur kommen. In einer 27 Kilometer

Dem Urknall auf der Spur

Derzeit hat das CERN 20 Mitgliedstaaten. Mit seinen knapp 3.000 Mitarbeitern (Stand: 25.Oktober 2007) ist das CERN das weltgrößte Forschungszentrum auf dem Gebiet der Teil-chenphysik. Etwa 6.500 Gastwissenschaftler aus aller Welt arbeiten an CERN-Experimenten.Das Budget beläuft sich im Jahr 2008 auf ungefähr 1,1 Milliarden Schweizer Franken. (su)

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! www.cern.ch

CERN (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire)

Der größte Teilchenbeschleuniger der Welt setzt auf Technik aus Erfurt

langen unterirdischen Teilchenkanone,genannt „Large Hadron Collider“ (LHC),wollen sie den Urknall simulieren und sodie Frage der Fragen beantworten: Wie istunsere Welt entstanden? Dafür werdenWasserstoffatomkerne mit noch nie ge-kannter Wucht aneinander prallen, um zuuntersuchen, was bei der Kollision pas-siert. Eines der Experimente trägt denNamen ATLAS. Im Rahmen von ATLASwollen die Wissenschaftler unter anderemdie entstandenen Kollisionssplitter nach-weisen. Dafür wurde von Physikern undIngenieuren eine spezielle Messstation inder Größe eines fünfstöckigen Hauses ent-wickelt. Hier kommen die CiS-Silizium-detektoren ins Spiel: Sie wurden in das Innere der Messstation eingepasst undsollen kleinste Teilchenspuren, die bei derUrknall-Simulation entstehen, aufzeich-nen. Als anwendungsnahe Forschungs-einrichtung mit Know-how in der Mikro-systemtechnik, Mikrosensorik und derSiliziumverarbeitung, ist das CiS Institutals einzige deutsche Forschungseinrich-tung in der Lage, Siliziumdetektoren inhöchster Qualität serienmäßig für hoch-spezialisierte Anwendungen herzustellen.(su)

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Technische Keramik steuert Elektronik

Hinter der Abkürzung LTCC (Low Tempe-rature Cofired Ceramic) verbirgt sich eineTechnologie, deren Basis niedrig sintern-de Keramikfolien sind. Rohe Keramikfo-lien werden in Form gebracht, Leitungs-strukturen eingestanzt, mit Metall verfülltund bei 900 Grad zu einem kompaktenGehäuse gebrannt. Hervorragende Zu-verlässigkeit und vielfältige Gehäusestruk-turen zeichnen die LTCC Technologie aus.Durch die besondere Art der Verarbeitungkann die LTCC Keramik an die unter-schiedlichsten Gehäuseanforderungen an-gepasst werden.

Produkte wie Multilayer Boards oder Mul-tichip Module kommen beispielsweise imAutomobilbau bei der Steuerung vonMotoren und Drosselklappen zur Anwen-dung. Aber auch Unternehmen der Sen-sorik, der Luft- und Raumfahrt und derMedizintechnik setzen auf die Kompetenzder VIA electronic.

Das 1997 in Hermsdorf gegründete Un-ternehmen baut auf Know-how, das derGeschäftsführer Franz Bechtold bei sei-nem vormaligen Arbeitgeber, der SIE-GERT electronic erworben hat. Auf Bech-tolds Druck hin investierte SIEGERT Mitte

der 90er Jahre massiv in die LTCC Tech-nologie und schnell entwickelte sich dar-aus die Idee eines eigenen Unternehmensmit Standort Hermsdorf. Die VIA electro-nic hat sich schnell zum zuverlässigenAnbieter entwickelt und kann heute, 10

Jahre nach der Gründung, dank hoherInvestitionen in moderne Fertigungsli-nien, neueste Maschinen und Anlagen so-wie einen Reinraum zur Produktion dersensiblen Bauteile renommierte Unterneh-men wie EADS, Micro Hybrid, oder Ericc-son zu seinen Kunden zählen. In derenAuftrag fertigen die 20 Mitarbeiter jährlichProdukte mit einer Gesamtleistung vonbis zu sechs Millionen Schaltungen. DerSpezialist für die Entwicklung und Her-stellung innovativer LTCC Mehrlagenke-ramik bietet seinen Kunden sowohl dieMöglichkeit der Serienfertigung als auchdie Produktion spezifischer Prototypen.Darüber hinaus arbeitet das Unternehmenauch mit zahlreichen nationalen For-schungsinstituten wie der Fraunhofer Ge-sellschaft IOF in Jena, der TechnischenUniversität Ilmenau, der FachhochschuleJena und dem Hermsdorfer Institut fürTechnische Keramik im Bereich For-schung und Entwicklung zusammen.

In der Vergangenheit konnte die VIA elec-tronic mit einem durchschnittlichenWachstum von rund 20 Prozent pro Jahraufwarten. Auch künftig sieht Geschäfts-führer Bechtold viel Potenzial für eineweitere positive Steigerung. Als frei amMarkt agierendes Unternehmen hat dieVIA electronic beste Möglichkeiten, mitihren hoch spezialisierten Produkten auchkünftig auf dem Weltmarkt neue Kundenzu finden. Die hohe Qualität und Zuver-lässigkeit der Module, vor allem aber auchdie regionale Vernetzung mit Forschungs-einrichtungen, machen die VIA electroniczu einem interessanten Partner. (su)

Kontakt

VIA electronic GmbHRobert-Friese-Straße 3D-07629 HermsdorfTel.: +49 (0) 366 01 - 815 29Fax: +49 (0) 366 01 - 815 30E-Mail: [email protected]: www.via-electronic.de

Immer größere Datenmengen müssen in im-mer kürzerer Zeit und auf möglichst klein-stem Raum verarbeitet werden. KeramischeLeiterplatten, wie sie die VIA electronicGmbH aus Hermsdorf anbietet, erfüllen alldiese Anforderungen und sind zudem kosten-günstiger als vergleichbare Halbleiterkompo-nenten.

Der Hermsdorfer Keramikspezialist VIA electronic bietet zuverlässige und innovative Bauteile für Mess- und Steuereinrichtungen

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Als einen „wichtigen Schritt in die richti-ge Richtung“ bezeichneten die beidenZeitarbeitgeberverbände iGZ und BZAden Regierungs-Kompromiss zum Tarif-Mindestlohn – laut Entwurf zum Entsen-degesetz ist geplant, dass bei konkurrie-renden Tarifverträgen jener für denMindestlohn maßgeblich sein wird, derdie meisten Beschäftigten einer Branchebindet. „Dies bedeutet für die Zeitarbeits-branche, dass es endlich für den iGZ-BZA-DGB-Mindestlohn grünes Licht gebenmuss“, erklärte iGZ-Bundesgeschäftsfüh-rer Werner Stolz.

Dennoch bleibt die Sorge bestehen, diePolitik werde sich auch künftig vermehrtin die Belange der Zeitarbeitsbranche ein-mischen. Eine „Re-Regulierung“ der Zeit-arbeit würde die gewonnene Flexibilitätwieder zunichte machen, sagte der Präsi-dent des Bundesverbands mittelständi-sche Wirtschaft, Mario Ohoven.

Vor allem der Mittelstand profitiert derzeitvon den Angeboten der Zeitarbeit. In Pha-sen kräftigen Wachstums können kleineUnternehmen flexibel Personal je nachAuftragslage einstellen und somit die Zahlihrer Beschäftigten individuell ihrer Aus-lastung anpassen. Dass hierbei oft vonLohndumping und Ausbeutung der Ar-beitskräfte die Rede ist, ist Ohoven durch-aus bewusst. Doch mahnt er hierbei, denSachverhalt genauer zu betrachten. Sohätten Zeitarbeitsfirmen im großen StilTarifverträge abgeschlossen, in machenBranchen liege der Lohn für Zeitarbeitergar über dem gesetzlich festgeschriebenenMindestlohn. Darüber hinaus sei Zeitar-beit noch immer die einfachste Möglich-

keit für Arbeitslose, schnell zurück insBerufsleben zu kehren. „Wer daher dieZeitarbeitsbranche in ihrer Flexibilität ein-schränken will, der nimmt vielen Men-schen Chancen am Arbeitsmarkt, leistetVerlagerungen von Arbeitsplätzen ins

Ausland Vorschub und verhindert so un-ser gemeinsames Ziel: „Arbeit für Alle“.argumentiert CDU-Generalsekretär Ro-nald Pofalla. In einem Positionspapier zurZeitarbeit stärkt die CDU den Zeit-arbeitsfirmen demonstrativ den Rückenund verweist auf Deutschlands Rolle in ei-ner globalisierten Wirtschaft: Die Mög-lichkeit, auch kurzfristig auf Kräfte ausder Zeitarbeit zurückgreifen zu können,ermöglicht vielen Betrieben überhaupterst wettbewerbsfähige Angebote zu ma-

chen. Und nur so können auch Stamm-belegschaften gesichert werden. Der Mixaus festangestellten Beschäftigten undMitarbeitern aus Zeitarbeitsfirmen, dienur für kurze Zeit in den Betrieben sind,ermöglicht konkurrenzfähige Produkte.

Beim Thema Mindestlohn und der EU-Zeitarbeitsrichtlinie sieht sich die Brancheebenfalls gut gerüstet. „Für Deutschlandist die EU-Zeitarbeitsrichtlinie völlig unnö-tig. Wir haben nämlich bei uns bereits seit2004 gesetzliche Regelungen für dieZeitarbeit, die dem vorliegenden Richt-linienvorschlag entsprechen. Deswegendürfte sich für die deutschen Personal-dienstleister nach jetzigem Stand auchnach Inkrafttreten der EU-Zeitarbeitsricht-linie nichts ändern“, erklärte der Haupt-geschäftsführer des ArbeitgeberverbandsMittelständischer Personaldienstleister,AMP, Thomas Hetz.

Der von der slowenischen Ratspräsident-schaft eingebrachte Kompromissvorschlagfür eine EU-Zeitarbeitsrichtlinie sieht vor,dass Zeitarbeitskräfte bei der Dauer derArbeitszeit, Überstunden, Pausen, Ruhe-

zeiten, Nachtarbeit, Urlaub, arbeitsfreienTagen und beim Arbeitsentgelt denStammmitarbeitern gleichgestellt werdenmüssen. Diese Gleichbehandlung derZeitarbeiter soll vom ersten Tag an gelten.Gleichzeitig enthält der Richtlinienvor-schlag – ebenso wie das deutsche Arbeit-nehmerüberlassungsgesetz (AÜG) – aucheine Tariföffnungsklausel, die eine Abwei-chung vom Gleichbehandlungsgrundsatzbei Anwendung eines Tarifvertrags er-laubt. (su)

Gemeinsames Ziel: „Arbeit für Alle“Gesetzliche Regelungen zur Zeitarbeit bereiten den Unternehmen weniger Kopfzerbrechen alsdas weitere Einmischen der Politik.

Ronald Pofalla, Generalsekretär der CDU

Werner Stolz, Bundesgeschäftsführer IGZ, Interessenverband Deutscher Zeitarbeitnehmer e.V.

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Zeitarbeit

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Zeitarbeitnehmer verharren nicht auf demStatus quo, was ihre Qualifizierung undKompetenzen angeht. Sie entwickeln sichmit jedem Einsatz weiter. Mit „Lernen imJob - Kompetenzerwerb in der Zeitarbeit“hat die Randstad-Stiftung ein überbetrieb-liches Qualifizierungskonzept geschaffen,das seinen Teilnehmern verbesserte Pers-pektiven für ihr gesamtes künftiges Be-rufsleben gibt. Nachdem sich das Konzeptin der Praxis bewährt hat, wurde es EndeApril auf dem Arbeitgebertag Zeitarbeitdes Bundesverbandes Zeitarbeit (BZA) alsbranchenweites Qualifizierungsangebotvorgestellt. Seither steht es auch anderenZeitarbeitsunternehmen zur Verfügung.

Viele Zeitarbeitnehmer verfügen über ei-ne veraltete Ausbildung oder haben imungünstigsten Fall gar keinen Beruf er-lernt. Der Anteil derer, die keinen Schul-abschluss besitzen, ist relativ hoch. AlsMittel gegen diesen Zustand zielt dasKonzept auf die Steigerung der Beschäf-tigungsfähigkeit, die Erhöhung von Be-schäftigungschancen sowie die Bekämp-fung von Jugendarbeitslosigkeit. Es setztauf ein bekanntes Prinzip, welches sichseit Jahrzehnten auch im Bereich der be-ruflichen Bildung bewährt: Das Prinzipvom Lernen im Prozess der Arbeit unddem damit einhergehenden Erwerb vonFähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnis-sen. Es wird nun erstmalig auch auf denBereich der Qualifizierung von Zeitarbeit-nehmern übertragen. Unternehmen, diegezielt auf den Einsatz von Zeitarbeits-kräften bauen, profitieren von dieserEntwicklung. Denn längst sind es nichtnur Hilfskräfte, die zeitweise in verschie-denen Unternehmen Arbeit finden. Im-

mer öfter suchen Mittelständler aber auchGroßbetriebe Fachkräfte mit spezifischerAusbildung.

Angesichts eines Ingenieurmangels vonetwa 60.000 offenen Stellen, sind solcheFachkräfte derzeit heiß begehrt. Ihnenbietet die Zeitarbeit nicht nur übergangs-weise einen Job. Vielfach werden sie nachAblauf der Leihfristen übernommen. „Esgibt einen Trend zur Übernahme in festeVerträge. Jeder dritte Mitarbeiter bleibtbeim Kunden. Das nennen wir den Kle-beeffekt“, sagt Carola Hoffmann, Ge-schäftsführerin der Arbeitsvermittlung azGmbH in Berlin. Andererseits können In-genieure oder speziell ausgebildete Fach-kräfte in verschiedenen Unternehmen un-terschiedlichste Erfahrungen sammeln,die sie auf dem Arbeitsmarkt noch attrak-tiver werden lassen.

Darüber hinaus haben auch die Arbeits-vermittler das Problem erkannt und suchen nicht nur nach Fachkräften, siebilden diese auch selbst aus. „Zeitarbeit-nehmer trainieren und erweitern ihreFähigkeiten ständig durch learning on thejob während ihrer Einsätze im Kunden-unternehmen. Darüber hinaus bieten wirunseren Mitarbeitern Qualifizierungsmaß-nahmen an, bei denen sie ihr Wissen undihre Kenntnisse aktualisieren und weiter-entwickeln und die sie optimal auf qualifi-zierte Einsätze im Kundenunternehmenvorbereiten.“ so Dr. Alexander Spermann,Manager Market Innovation beim Per-sonaldienstleister Randstad. (su)

Das Prinzip „Lernen“ im ProzessZeitarbeitsunternehmen passen sich schnell den Anforderungen des Marktes an. Der Marktfordert qualifizierte Fachkräfte und wenn diese rar sind, bilden die Unternehmen selbst aus.

Olaf Scholz, Bundesminister für Arbeit und Soziales

„In der Zeitarbeit entstehen viele Arbeits-plätze, es ist eine Branche, die noch erheb-liches Potenzial heben kann. Mit der Reformder Arbeitnehmerüberlassung, dem Einsatzfür gute Arbeit und dem kommenden Min-destlohn in der Zeitarbeit schlugen undschlagen wir Pflöcke ein, damit diese guteEntwicklung weitergehen kann. Zum Nutzenvon Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Da-rum gilt es, die Reform gemeinsam zu ver-teidigen und Notwendiges gemeinsam aufsGleis zu setzen, um die Branche im Interessealler Beteiligten vor Auswüchsen undMissbrauch zu schützen.“

QUELLE: REDE ZUM BUNDESKONGRESSES DES INTERESSENVERBANDES

DEUTSCHER ZEITARBEITSUNTERNEHMEN E.V. - IGZ IM JUNI 2008

25 Prozent „Klebeeffekt“ und 20 Prozent„Integrationseffekt“

Allein im Freistaat Thüringen gibt es derzeitetwa 32.000 Zeitarbeitnehmer. Damit istder Freistaat deutschlandweit an der Spit-zenposition. Deutschlandweit wird jedervierte Zeitarbeitnehmer, wenn er eine Weileseine Zuverlässigkeit unter Beweis gestellthat, direkt vom Kundenunternehmen über-nommen, das ist der so genannte „Klebe-effekt“. Ein weiteres Fünftel kommt auf-grund seiner neuen Erfahrungen in einemanderen Unternehmen unter, der so ge-nannte „Integrationseffekt“. Dies belegt ei-ne Untersuchung des Instituts der Deut-schen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag desBundesverbandes Zeitarbeit Personaldienst-leistungen (BZA) vom April dieses Jahres.Damit bestätigt sich die Vermutung, dassdie Zeitarbeit Menschen hilft, sich wieder andie Arbeitswelt zu gewöhnen. (bo)

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Hintergrund zur Zeitarbeit

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Zeitarbeit

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Akzeptanz basiert auf Kompetenz und Vertrauen

Bereits nach wenigen Monaten hat es diegeschäftstüchtige NiederlassungsleiterinFrau Elke Viller geschafft, dass im Wirt-schaftsraum Gotha / Erfurt sowohl Kun-den aus Industrie, Handwerk und Dienst-leistung als auch Mitarbeiter akzent alsfairen und zuverlässigen Partner kennenund schätzen gelernt haben. Das interneTeam konnte sehr schnell mit Frau Do-reén Stetina verstärkt werden, damit sichder positive Trend der erfolgreichen ak-zent-Firmengeschichte fortsetzt.

Rainer Hilbert hatte sich 1992 vorgenom-men, in der Branche neue Akzente zu set-zen – mit der akzent personalleasinggmbh. Es ist nicht nur die viel zitierteFlexibilität der Zeitarbeit, mit der akzentpunktet: „Wir leben nach einer einfachenPhilosophie: dem fairen und verantwor-tungsvollen Umgang mit unseren Kundenund Mitarbeitern. Der dritte Partner imBunde ist akzent. Da alle auf einer Ebenestehen, bilden wir zusammen ein stabilesDreibein.“

Mit der Erfahrung von 16 Jahren akzent und der Kompetenz von mehr als 30 Jahren Personal-dienstleistung wurde im Oktober 2007 die Niederlassung in Erfurt eröffnet.

Nicht schnelles, sondern gesundes Wachs-tum bildet aus Sicht von FirmengründerRainer Hilbert die Basis einer gesichertenZukunft. Die Zeit gibt ihm Recht: „DieZahlen aus den ersten Monaten des lau-fenden Geschäftsjahres sowie die gutenPrognosen für die Metall- und Elektro-branche – unsere wichtigsten Kunden –stimmen uns positiv. Auch weiterhin ste-hen die Zeichen auf Wachstum.“ Derzeitsind an sieben Standorten rund 500 Fach-und Hilfskräfte für Kunden aus Hand-werk, Industrie und dem Dienstleistungs-sektor im Einsatz. Und es wird ein weite-res Wachstum angepeilt.

Gemäß dem eigenen Leitspruch „Zeitar-beit ist Vertrauenssache“ setzt die akzentpersonalleasing gmbh auf langfristige Mit-arbeiter- und Kundenbindung. In diesemZusammenhang ist auch die lokale Nähezu den Kunden und Wohnorten der Mit-arbeiter ein wichtiges Kriterium. BeideAnliegen werden in Gotha / Erfurt undNürnberg sowie den Niederlassungen

Chemnitz, Heidenheim, Neutraubling undZwickau bestens erfüllt. Damit gibt sichRainer Hilbert nicht zufrieden, er hat wei-tere Expansionspläne. Bereits bestehendeKooperationen mit der Tochterfirma De-luxe Personalservice GmbH in Kassel unddem Verbundunternehmen akzent perso-nalberatung gmbh in Stuttgart ermögli-chen schon jetzt ein gut funktionierendesNetzwerk.

In den vergangenen 16 Jahren hat RainerHilbert mit Hilfe seines Teams nicht nursein Unternehmen vergrößert, sondernschrittweise das Leistungsportfolio erwei-tert. Personalüberlassung ist bei weitemnicht das einzige Aufgabenfeld der akzentpersonalleasing gmbh, auch wenn sienach wie vor schwerpunktmäßig Metall-und Elektrofachkräfte überlässt. Danebenist sie in der Personalberatung und -ver-mittlung aktiv. Das Unternehmen erstelltaußerdem Konzepte für erfolgreichesTelefonmarketing und bietet einenSchreibservice an. Sicherheitstechnikrund um das Gebäude gehört ebenfallszum Leistungsangebot des Personal-dienstleisters.

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Zeitarbeit

Qualitätsstandards in der Zeitarbeit

Aktuell hat am 6. Juni 2008 der ThüringerLandtag eine richtungsweisende Entschei-dung ausgeübt, in der mit einer CDU-Mehrheit ein Antrag der SPD abgelehntwurde, die die Mindeststandards aus derReform 2004 deregulieren wollte. Damalswurde Zeitarbeit bereits als eigenständigerWirtschaftszweig anerkannt und die Neu-regelungen im Arbeitnehmerüberlassungs-gesetz und die Tarifierung auch von derWirtschaft und der Öffentlichkeit wahrge-nommen.

Die Arbeitswelt dreht sich immer schnel-ler und der Wettbewerb um Marktanteilein der Zeitarbeitsbranche verschärft sich.Gerade deshalb müssen sich Unternehmenvon der Konkurrenz abheben. Die GeATAG als größter Thüringer Personaldienst-leister, aus eigenen Kräften gewachsen, hatsich mit ihren 14 Standorten thüringenweitzu einem strategischen Partner für Per-sonallösungen etabliert. Eine berechtigteMarktstellung erreicht die GeAT AG zu-dem als Thüringer Unternehmen, weil siezurzeit jährlich etwa 1.500 bis 1.700Einstellungen in allen Berufsfeldern vor-nimmt. 85 Prozent der Arbeitnehmer wer-den in Thüringen eingesetzt.

GütesiegelDurch Tarifierung, Zertifizierung nach DINEN ISO 9001:2000 und gesellschaftlichersowie politischer Aufwertung gestützt, bie-tet die GeAT AG ihren Firmenkunden einprofessionelles Komplettangebot, damit

Unternehmen wettbewerbsfähig sind undihren Standort in Deutschland sichern kön-nen. Bei weitem gehören da nicht mehr nurdie Abnahme von Risiken zur flexiblenAnpassung an kürzer werdende Produkt-zyklen oder Auftrags- und Produktions-schwankungen hinzu sondern auch einevorausschauende und nachhaltige Perso-nalplanung im Kundenunternehmen.

QualitätssiegelMit der Einstellung von 16.652 Zeitarbeit-nehmern in 13 Jahren hat die GeAT AG ei-nen wirkungsvollen Beitrag zur Entlastungdes Thüringer Arbeitsmarktes geleistet.Aus diesem Grunde hat das ThüringerMinisterium für Wirtschaft, Technologieund Arbeit (TMWTA) anno 2001 der GeATAG das Prädikat „Träger der integrativen,sozialverträglichen Arbeitnehmerüberlas-sung in Thüringen“ überreicht, welcheswegen der herausragenden Beschäfti-gungsquote im Jahre 2005 vom TMWTAerneuert wurde. Die GeAT AG konnte inden letzten Jahren die Beschäftigungsver-hältnisse für Arbeitslose und von Arbeits-

losigkeit bedrohte Menschen stark verbes-sern. Eine wiederholte Bestätigung desPrädikats durch das TMWTA strebt dieGeAT AG bereits im Juli 2008 an.

Als erster Thüringer Personaldienstleisterüberzeugt die GeAT AG mit ihrem Qua-litätskompass, der Qualitätsgarantien fürKunden verbrieft. Motivierte und fachlichgut ausgebildete Zeitarbeitnehmer sindder Garant für eine bedarfsgerechte Aus-wahl beim Kundenunternehmen und stim-men somit optimistisch, auch in Zukunftein verlässlicher Partner der hiesigenWirtschaft zu sein.

Innovative MaßstäbeDie Aktivitäten im Bereich der beruflichenAus- und Weiterbildung sind beispielhaft.Der Thüringer Personaldienstleister hatmit Beginn der Ausbildungsoffensive derIHK Erfurt bereits sieben Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zur Verfügung gestellt. Selbst im neuen branchenspezifi-schen Ausbildungsberuf Personaldienst-leistungskauffrau/-mann wird ab Septem-ber 2008 ausgebildet.

Individuelle und bedarfsgerechte Weiter-bildung und Qualifizierung stehen auchfür die Zeitarbeitnehmer im Rahmen derGeAT Akademie im Vordergrund. Unter-schiedliche Arbeitseinsätze versprechenein hohes Maß an Kompetenzgewinn undwären in anderen Arbeitsverhältnissen soundenkbar. „Alltagstrott und Routine sinddaher bei unseren Zeitarbeitnehmern sel-ten“, erklärt der Vorstandssprecher Hel-mut Meyer. „Eine bessere Qualifikation erlaubt den Einsatz in gut bezahlte Stel-lungen und damit eine bessere Perspekti-ve für den Zeitarbeitnehmer“, sagt Meyer.Die beschäftigten Zeitarbeitnehmer erhal-ten faire Löhne nach dem iGZ-/DGB-Tarifwerk mit Weihnachts-, Urlaubsgeldund sonstigen umfangreichen sozialenLeistungen.

Innovative Maßstäbe setzt die GeAT Aka-demie darüber hinaus auch durch ihrenlangfristigen Kooperationsvertrag mit derFH Jena. Damit sponsert die GeAT AG alserster Personaldienstleister eine Lehr-veranstaltung, die Praktiker und Studentenzum Erfahrungsaustausch zusammen-bringt. Denn durch die partnerschaftlicheZusammenarbeit zwischen Hochschulenund Praktikern, kann einer schwierigenPersonalbeschaffung von qualifiziertenMitarbeitern begegnet werden und erheb-liche Potenziale freigesetzt werden, dieWettbewerbsvorteile und Spitzenleistun-gen in Unternehmen sichern.

Kontakt

GeAT AG Juri-Gagarin-Ring 152D-99084 ErfurtTel.: +49 (0) 361 - 558 46 0Fax: +49 (0) 361 - 558 46 10E-Mail: [email protected]: www.geat.de

Die politische Akzeptanz steigt mit Anerken-nung der Zeitarbeit als Arbeitsplatzbeschaff-er Nummer 1.

Eröffnung des 14 Standortes der GeAT AG in Arnstadt im April 2008(v.l.) Hartfried Wachtel, Vorstand, Ingelore Krebstekies, Niederlassungsleiterin, undHelmut Meyer, Vorstandssprecher

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Zeitarbeit

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JOB AG Personaldienstleistungen AG ⁄ gewerblich/technisch ⁄ Office & ManagementAnger 46 ⁄ 99084 Erfurt / T 0361-60240-3 ⁄ F 0361-60240-59 ⁄ [email protected] ⁄ www.job-ag.com

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Personal Management Job Management

⁄⁄ Sie suchen Mitarbeiter, auf die Sie zählen können? Wir haben, wen Sie brauchen.

AG als professionellem Dienstleister kön-nen diese unter verschiedenen praxisbe-währten Kooperationsmodellen wählen.Das gibt den Unternehmen den Spiel-raum, sich von Fall zu Fall für die betriebs-wirtschaftlich sinnvollste Option zu ent-scheiden.

Doch nicht nur die Unternehmen sind beider JOB AG in guten Händen. Kandidatenund Mitarbeiter werden auf ihrem Karrie-reweg beraten, informiert und intensiv be-gleitet. „Beide Bereiche – sowohl die kun-denorientierte Auftragsbesetzung als auchdie Betreuung der Mitarbeiter – sind unse-re Stärken“, sagt Diana Gilles, Leiterin derNiederlassung Office-Management.

Das bundesweit eingeführte interne Be-werbermanagementsystem der JOB AG er-möglicht eine passgenaue Auswahl anKandidaten und eine schnelle Reaktionauf Anfragen. „Denn auch wir denken pro-zessorientiert“, sagt Susann Berger, Lei-terin der Niederlassung gewerblich-tech-nisch.

In Erfurt hat sich das Unternehmen, wel-ches zu den am schnellsten wachsendenPersonaldienstleistern in Deutschlandzählt, auf das Geschäftsfeld Office &Management und auf den gewerblich-

Arbeitgeber zeitnah, kompetent und flexibel mit passendem Personal zu unterstützen – das ist erklärtes Ziel der JOB AG.

technischen Bereich spezialisiert. Die JOBAG, die ihren Firmensitz in Fulda hat undbundesweit an zirka 70 Standorten vertre-ten ist, bietet Unternehmen ein umfang-reiches Leistungsspektrum. Bei der JOB

Spezialisten in Sachen Personal

Sie disponieren und betreuen mittlerwei-le knapp eine halbe Millionen Zeitarbeit-nehmer – die Personaldisponenten in denZeitarbeitsunternehmen. Nun werden sie auf ihre Aufgabe auch durch adäquateund zielgerichtete Ausbildung vorbereitet.Bereits im Jahr 2006 stimmte der Bund-Länder-Koordinierungsausschuss einerInitiative des Interessensverbandes Deut-scher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) unddes Bundesverbandes Zeitarbeit (BZA)zu, einen neuen Berufsbildungsgang spe-ziell für die Zeitarbeitsbranche zu schaf-fen. Schon ein Jahr später traten die erstenSchulabgänger ihre Ausbildung zum Per-sonaldienstleistungskaufmann/-frau an.

Ziel des gemeinsamen Projektes der Zeit-arbeitverbände war es, die Qualität derPersonaldienstleistung Zeitarbeit zu be-fördern. Arbeitsuchende und Kundenun-ternehmen werden künftig von qualifi-zierten Disponenten mit standardisierterAusbildung profitieren. Der Personal-dienstleistungskaufmann soll nach Ab-

schluss seiner Ausbildung in der Lagesein, die gesamte Prozesskette der Ein-satzplanung und -organisation von exter-nen Zeitarbeitnehmern zu begleiten.Hierzu gehören Arbeitsplatzanalysen imKundenbetrieb, die Erstellung von Kom-petenzanforderungen sowie das Bewer-berauswahlverfahren, die Einstellungenund Einsatzplanungen.

So vielfältig wie die Aufgabenstellungenim heutigen und künftigen Personalmana-gement sind, so umfassend sind auch dieKenntnisse und Fähigkeiten, die angehen-de Personaldienstleistungskaufleute er-werben müssen. Bisher wurden vor allemMitarbeiter mit kaufmännischer oder be-triebswirtschaftlicher Ausbildung einge-stellt, die anschließend im Unternehmendie spezifischen Anforderungen erlernenmussten. „Es war dringend notwendig,diese Lücke zu schließen“, so Jürgen No-dop, Mitgeschäftsführer von PersonalTrust und iGZ-Landesbeauftragter fürHamburg. Schließlich handele es sich bei

der Tätigkeit im Personaldienstleistungs-bereich um eine äußerst verantwortungs-volle Tätigkeit, die nicht nur Branchen-kenntnisse und in der Regel mehrjährigeBerufserfahrung, sondern auch menschli-che Qualitäten und soziale Kompetenzenvoraussetzt, so Nodop weiter. (su)

Die Ausbildung zum Personaldienstleistungskaufmann/-frau sichert den Unternehmen derZeitarbeit einen qualifizierten Mitarbeiterstamm

Neues Berufsfeld entwickelt

Jürgen Nodop, Mitgeschäftsführer vonPersonal Trust und iGZ-Beisitzer und iGZ-Landesbeauftragter für Hamburg

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! www.ig-zeitarbeit.de

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Zeitarbeit

In welchem Umfang Zeitarbeiter in denUnternehmen der M+E-Branche tatsäch-lich eingesetzt werden und in welchen Be-reichen Zeitarbeit von besonderer Bedeu-tung ist, erfasste eine Umfrage im erstenQuartal dieses Jahres unter den Mitglieds-unternehmen des Verbandes der Metall-und Elektro-Industrie in Thüringen.

Im Ergebnis der Umfrage wurde deutlich,dass die Zeitarbeitsquote mit dem kon-junkturell bedingten Auftragsboom in denvergangenen zwei Jahren zugenommenhat, sie liegt aktuell bei etwa sieben Pro-zent. Im gleichen Zeitraum gab es aberauch einen Beschäftigtenzuwachs bei denStammbelegschaften um acht Prozent.

Befragt nach den Gründen für den Einsatzfür Zeitarbeiter wurden in erster LinieFlexibilitätsgründe (79 Prozent) und alszweitwichtigster Grund Vertretung beilängerer Krankheit, Elternzeit oder Urlaub(50 Prozent) genannt. Nur 26 Prozentnannten auch Kostengründe für den Ein-satz der Zeitarbeiter, vor allem bei Arbei-ten, die sonst ins kostengünstigere Aus-

land verlagert werden müssten. Hauptein-satzort der Zeitarbeiter in den M+E-Unter-nehmen ist die Produktion (92 Prozent).Hier werden vor allem Fachkräfte einge-setzt, so haben bis zu 79 Prozent der eingesetzten Zeitarbeiter einen Fachar-beiterabschluss und in 69,2 Prozent derbefragten Unternehmen werden Zeitar-beiter in die betriebliche Weiterbildungeinbezogen und können zusätzlicheKenntnisse und Fähigkeiten erwerben, dieihre Chancen für eine Festanstellung erhö-hen. Der Vorteil für viele Zeitarbeiter, dieimmerhin zu zwei Dritteln aus der Ar-beitslosigkeit kommen, liegt in der Chan-ce auf einen festen Arbeitsplatz, denn bei62 Prozent der befragten Unternehmenwurden Zeitarbeiter fest eingestellt.

Außerdem zeigte sich in der Umfrage,dass vor allem die kleineren UnternehmenZeitarbeit gezielt als Rekrutierungsinstru-ment nutzen, um die Stammbelegschaftenaufzustocken. So betrug der Anteil anZeitarbeitern bei Neueinstellungen imDurchschnitt bis 39 Prozent, bei kleinerenUnternehmen bis zu 100 Prozent. (bo)

„Unsere Umfrage zeigt eindeutig, dass dieeingesetzten Zeitarbeiter eine notwendigeErgänzung zur Stammbelegschaft sind, sieaber nicht ersetzen. Unsere Unternehmenwerden auch in Zukunft ihre Stammbeleg-schaften um Zeitarbeit ergänzen, sie ist da-mit zum einen Teil der Personalpolitik inZeiten schwankender Konjunktur und bietetzum anderen Arbeitslosen die Möglichkeitdiese als Sprungbrett zu einen festen Job zunutzen und sie hat damit auch gesamtwirt-schaftlich positive Auswirkungen“, betonteWolfgang Zahn, der Mitte Juni dieses Jahreszum neuen Präsidenten des Verbandes derWirtschaft Thüringens e.V. gewählt wurde.

Wolfgang Zahn ist zudem Vorsitzender desVerbandes der Metall- und Elektro-Industriein Thüringen. Seit Januar 2002 ist er kauf-männischer Betriebsleiter/Geschäftsführerbei der Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eise-nach GmbH und wurde vor etwa einem JahrJuni 2007 zum Vorsitzenden des VMET ge-wählt. (bo)

Tendenzen der Zeitarbeit in ThüringenZeitarbeit ist für die Weltmarktfähigkeit der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) unverzicht-bar. Durch Zeitarbeit besteht die Möglichkeit auf Konjunkturschwankungen flexibel zu rea-gieren und damit die Wettbewerbsfähigkeit in der Globalisierung sicherzustellen.

Zeitarbeit in Thüringen

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Wolfgang Zahn, Vorsitzender des Verban-des der Metall- und Elektro-Industrie inThüringen e.V. (VMET), Präsident des Ver-bands der Wirtschaft Thüringens e.V.(VWT), Kaufmännischer Geschäftsführerder Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eise-nach GmbH

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Der Anteil der Zeitarbeitnehmer an den betrieblichen Neuanstellungen2007 betrug in knapp der Hälfte derThüringer Unternehmen zwischen 50und 100 Prozent.

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Siegeszug der Zeitarbeit in Europa

„Verdammt noch mal, auch das noch“,mögen sich die amerikanischen AnwälteElmer L. Winter und Aaron Scheinfeld ge-dacht haben, als sie 1948 vergeblich ver-sucht hatten, qualifizierten Ersatz für eineerkrankte Sekretärin zu bekommen. Alsihnen bewusst wurde, dass sie sicherlichnicht die Einzigen waren, die mit derarti-gen Problemen zu kämpfen hatten, grün-deten sie noch im selben Jahr die FirmaManpower Inc. in Milwaukee, USA. DieIdee setzte sich durch und die neue Bran-che der Zeitarbeit begann einen enormenSiegeszug quer durch die USA. Die unauf-haltsame Expansion in den VereinigtenStaaten setzte sich in Europa mit der Eröff-nung zweier Büros in Paris und London1956 fort.

Die Deutsche Geschichte der Zeitarbeitreicht in die Zeit nach dem ersten Welt-krieg zurück. Das entgeltliche Vermittelnvon Arbeitskräften wird erstmals durchdas Arbeitsnachweisgesetz von 1922 gere-gelt. Teile davon werden am 16. Juli 1927in das Gesetz über Arbeitsvermittlungund Arbeitslosenversicherung (AVAVG)übernommen. Erst nachdem am 10. März1952 die Bundesanstalt für Arbeitsver-mittlung und Arbeitslosenversicherunggegründet wurde, traten auch wieder dieRegelungen des AVAVG von 1927 in Kraft.Vorreiter der modernen Zeitarbeit inDeutschland war das schweizerische Un-ternehmen ADIA Interim, das 1962 eineNiederlassung in Hamburg errichtete. DerSiegeszug der Zeitarbeit begann.

Um einen sozialen Mindestschutz vonZeitarbeitnehmern zu gewährleisten, wur-de im Jahre 1972 das Gesetz zur Regelungder gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüber-lassung Arbeitnehmerüberlassungsgesetz(kurz AÜG) verabschiedet.

Doch die junge Branche Zeitarbeit bliebnicht von skrupellosen Geschäftemachernverschont. Schwarze Schafe hielten sichnicht an Arbeitgeberpflichten und sozialeSelbstverständlichkeiten. Die aufgedeck-ten Fälle flossen in die Erfahrungsberich-te der Bundesregierung ein. Hieraus resul-tiert das Überlassungsverbot ins Bau-hauptgewerbe, denn dort wurden damalsdie meisten Verstöße registriert. DiverseÄnderungen des AÜG sind seitdem er-folgt.

Auch die Zeitarbeit muss sich ständig densich ändernden Märkten und Gegeben-heiten anpassen. Besonders im Zuge der„Hartz-Vorschläge“ sind die Rahmenbe-dingungen für die Arbeitnehmerüberlas-sung wesentlich verändert worden. Sogibt es seit dem 1. Januar 2004 keine Be-grenzung der Höchstüberlassungsdauermehr und die Wiedereinstellsperre ist auf-gehoben. Parallel hierzu wurde die Gleich-behandlungspflicht der Zeitarbeitnehmermit den vergleichbaren Stammbeschäf-tigten im Kundenbetrieb gesetzlich einge-führt und den Tarifpartnern eingeräumt,die Besonderheiten der Zeitarbeitsbran-che tariflich zu regeln. So hat der iGZ mitder Tarifgemeinschaft Zeitarbeit aller Ein-zelgewerkschaften beim DGB einen Ab-schluss getätigt, der ausgewogene Ar-beitsbedingungen für alle Beteiligtenfestschreibt.

Aus unserer heutigen globalisierten Wirt-schaft ist die Zeitarbeit nicht mehr wegzu-denken. Die meisten Unternehmen nut-zen mittlerweile diese Dienstleistung –Tendenz steigend. Auch die Akzeptanzdieser flexiblen Arbeitsform innerhalb derGesellschaft ist gerade auch durch denAbschluss von Flächentarifverträgen we-sentlich besser geworden. (su)

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Ludger Hinsen, Hauptgeschäfts-führer BundesverbandZeitarbeit e.V.(BZA)Fo

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Erfunden in den USA, setzte sich die Zeitarbeit schon vor über 80 Jahren allmählich in Europadurch. Trotz vieler Widerstände behaupteten sich die Unternehmen.

„Wir bekräftigen unsere Forderung nach derEinführung eines Branchenmindestlohnes inder Zeitarbeit, um die sozialen Standards imInteresse unserer Arbeitnehmer in der Bran-che zu halten.“ Dies sagt Ludger Hinsen,Hauptgeschäftsführer des BundesverbandesZeitarbeit e.V. (BZA). „Wir wollen, dass un-sere sozialen Standards für alle Arbeit-nehmer – in- wie ausländische – Gültigkeithaben.“

„Der BZA begrüßt daher die Entscheidungvon Bundesarbeitsminister Scholz, gegendas Urteil des Verwaltungsgerichts BerlinRechtsmittel einzulegen“, sagt Hinsen wei-ter. Die 4. Kammer des VerwaltungsgerichtsBerlin hatte am 7. März 2008 entschieden,dass die Erstreckung des Mindestlohns aufdie gesamte Branche der Briefdienstleis-tungen rechtswidrig sei.“

„Auch wenn das Urteil des Verwaltungs-gerichts Berlin für die Zeitarbeit nicht un-mittelbar relevant sei, weil die Situation inder Zeitarbeit sich völlig anders darstelle, soHinsen, sei eine vollständige gerichtlicheKlärung angesichts der jüngst aufgeflamm-ten politischen Diskussion zum Mindestlohndringend notwendig. „Gegebenenfalls mussder Gesetzgeber im Interesse eines fairenWettbewerbs und im Interesse der Beschäf-tigten für die notwendige Klarheit sorgen.“

Der Bundesverband Zeitarbeit (BZA) ist derseit fast vierzig Jahren führende Arbeit-geber- und Unternehmensverband von klei-neren, mittleren und großen (> 30 Nieder-lassungen) Zeitarbeitunternehmen mit über2.200 Mitgliedsbetrieben. Er ist eigenen An-gaben zufolge, sowohl nach der Anzahl derbeschäftigten Zeitarbeitnehmer als auch er-zieltem Umsatz der größte Arbeitgeberver-band der Zeitarbeit. (su)

Hintergrund BZA

Branchenmindestlohn gefordert

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„Seit 1998 findet alle zwei Jahre die Landwirtschaftsmesse Thüringens, ‚Grüne Tage Thü-ringen‘, auf dem Messegelände der Messe Erfurt AG statt. Sie entwickelte sich zu einemBesuchermagneten mit 230 Ausstellern und über 20.000 Besuchern.

Die ‚Grünen Tage Thüringen‘ sind ein Schaufenster der Landwirtschaft in Thüringen. Dabei schaf-fen sie den Spagat zwischen einer fachlich orientierten Ausstellung und dem attraktivenAngebot für breite Bevölkerungsschichten. Diese können sich über die eingesetzte Technik inProduktion und Verarbeitung sowie Lehrstellenangebote und Endprodukte informieren. Damitleisten die ‚Grünen Tage Thüringen‘ einen wichtigen Beitrag zur Förderung des gegenseitigenVerständnisses und Akzeptanz. Sie vermitteln deutlich, dass die hohen Ansprüche an die Qualitätder landwirtschaftlichen Produkte einen fairen Preis erfordern. Zeigen aber auch, dass dieseQualität nur durch Einsatz moderner Technik sowie hochqualifizierter und motivierter Mitarbeiterlangfristig gesichert werden kann. Letzteres ist sicher ein Motiv für viele Jugendliche, sich in die-sen Tagen ‚vor Ort‘ über ihre beruflichen Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren. DiesesInteresse begrüße ich, da letztlich nur durch Qualität in der Ausbildung qualitativ hochwertigelandwirtschaftliche Produkte hergestellt werden können. Nur dieser Weg führt zu wirtschaftlichgesunden Betrieben und zum Erhalt der Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Das ist den Betriebenbewusst. So ist es auch kein Wunder, dass etwa 90 Prozent der Auszubildenden nach bestan-dener Prüfung einen Arbeitsplatz in der Landwirtschaft finden. Diese Zahl braucht nicht weiterkommentiert zu werden. Diese Mischung aus einer Fachausstellung mit einer Verbraucher-ausstellung in Verbindung mit Informationen rund um alle Lebensbereiche der Landwirtschaftist ein Garant für den weiteren zukünftigen Erfolg der ‚Grünen Tage Thüringens‘.“

Dr. Volker Sklenar, Thüringer Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt

Dr. Volker Sklenar, Thüringer Minister fürLandwirtschaft, Naturschutz und Um-welt (r.) im Gespräch mit Johann Fuchs-gruber, Vorstand der Messe Erfurt AG.

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Zu den Höhepunkten der alle zwei Jahrestattfindenden Schau gehören neben dreiBundeswettbewerben auch der 11. Landesju-gendtag der Rassegeflügelzüchter und die 8.Thüringer Waldarbeitsmeisterschaften. Allein2.300 Nutztiere – von Alpakas bis Zierge-flügel – werden das mit 300 Ausstellern kom-plett ausgebuchte Messegelände bevölkern.

Frisch vom Feld, Hof und aus dem StallFür eine reiche Ernte bestehen in Thüringengünstige Voraussetzungen. Die landwirt-schaftlich genutzte Fläche umfasst fast800.000 Hektar, die über 5.000 Betriebe be-wirtschaften. Ein großer Teil dieser Landwir-te, Kleintierzüchter und aller in der Land-,Forst- und Ernährungswirtschaft Tätigen trifftsich in Erfurt zur Landwirtschaftsmesse.Während der „Grünen Tage Thüringen“ drehtsich alles um artgerechte Tierhaltung und

Tiere halten, Acker- und Futterbau betreiben, Obst und Gemüse anbauen – die Agrarwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt präsentiert sichauf der Landwirtschaftsmesse „Grüne Tage Thüringen“. Vom 5. bis 7. September verwandelt sich das Messezentrum Erfurt zum fünf-ten Mal in ein riesiges Feld, auf dem sich Produkte und Informationen ernten lassen.

einheimische Produkte. Neben der Produkt-und Leistungsschau entdecken Besucher hierein weites Informationsfeld. Alle Branchender modernen, zukunftsfähigen Landwirt-schaft sind vor Ort: Bildung, Land- und Kom-munaltechnik, Gartenbau, Tierzucht, Speisenund Getränke, Tourismus, EDV-Dienstleister,Forstwirtschaft, Umweltschutz, Bauen undEnergie. Besonders umfangreich gestaltetsich das Vortrags- und Präsentationspro-gramm für alle Agrarexperten. Die Themenreichen vom Verbraucherschutz über Tierhal-tung bis zum Informatikeinsatz. Für die End-verbraucher steht das Sehen, Staunen undSchmecken im Vordergrund. Mit der Landwirt-schaftsmesse gelingt es immer wieder, denBauernhof in die Stadt zu tragen. Dazu ge-hört in diesem Jahr auch die Meile derSchweinefleischproduktion. Von der Haltungder Tiere bis zum Schnitzel auf dem Teller

wird hier die Wertschöpfungskette transpa-rent.

Jugend in der LandwirtschaftDas Thema „Jugend in der Landwirtschaft“bildet einen besonderen Schwerpunkt. Am 5.September sind alle Schüler unter dem Motto„Gesund schmeckt besser“ zum Aktivwerdenund zum Wissenstest rund um gesunde Er-nährung eingeladen. Auch bei den zahlrei-chen Wettbewerben punktet die Jugend. „Ei-ne moderne Landwirtschaft erfordert gutausgebildete Facharbeiter in der Pflanzen-und Tierproduktion.“ Das bekräftigt Dr. VolkerSklenar, Thüringer Minister für Landwirt-schaft, Naturschutz und Umwelt angesichtsder Tatsache, dass der Wettbewerb um enga-gierte Jugendliche unter den einzelnen Wirt-schaftszweigen aufgrund des demographi-schen Wandels zunimmt.

Rund 20.000 Besucher besichtigten imJahr 2006 die Landwirtschaftsmesse„Grüne Tage Thüringen“ im Messezent-rum Erfurt.

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Grüne Berufe mit Zukunft Klischees von Gummistiefeln und Mistgabeln entsprechen den modernen landwirtschaft-lichen Berufen längst nicht mehr. Wer sich zum Land- bzw. Tierwirt ausbilden lässt, willkeinen Bürojob, sondern eine verantwortliche Aufgabe mitten in der Natur.

In Thüringen werden 13 verschiedene „Land“-Berufsrichtungen angeboten. So bildet beispiels-weise die Agrar GmbH Mönchenholzhausen Jugendliche zu Tierwirten mit FachrichtungRinderhaltung aus. Ganz praktisch heißt das: um vier Uhr morgens Füttern der Jungtiere,Ausmisten oder Stroh einstreuen und um zwölf Uhr mittags Feierabend. Das theoretischeRüstzeug für diesen Job wird an der Berufsschule in Schwerstedt vermittelt. Landtechnik,Pflanzenschutz, Tiermedizin, Düngechemie oder Betriebswirtschaft stehen hier auf demLehrplan. Nach drei Jahren haben die Tierwirte dann den Facharbeiterbrief in der Tasche undkönnen nach zwei weiteren Jahren an der Fachschule in Stadtroda ihre Prüfung zum „Staatlichgeprüften Betriebswirt für Agrarwirtschaft“ ablegen.

Aktuell gibt es etwa 1.622 Azubis in der Thüringer Landwirtschaft. Allein im Jahr 2007 wur-den 658 Ausbildungsverträge geschlossen. Hoch motivierte junge Berufsstarter finden zu fast99 Prozent auch einen Job in der Landwirtschaft. Die Qualität der Ausbildung ist in allenFachrichtungen hoch und wird in verschiedenen Bundeswettbewerben unter Beweis gestellt.So messen sich die Auszubildenden des Forstlichen Bildungszentrums in Gehren regelmäßig inbundesweiten Berufswettbewerben und belegen jeweils vordere Plätze. Auch im Melken sindThüringer Azubis Spitze. Beim 30. Bundeswettbewerb im April 2008 stellte Thüringen die be-ste Melkmannschaft, erzielte den Sieg im Fischgrätenmelkstand und den dritten Platz imMelkkarussell. Zu den nächsten Leistungsschauen treten die Nachwuchszüchter während derLandwirtschaftsmesse „Grüne Tage Thüringen“ im September in Erfurt an.

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www.messe-erfurt.de

Es ist Erntezeit!Programmhöhepunkte ´08

Vorträge & PräsentationenArtenreichtum in der NaturBienenhaltungAlpakas und Lamas in der LandwirtschaftNachwachsende RohstoffeThüringer Agrarinformationenim InternetBeratung zum PflanzenschutzFruchtartenspektrum und Sorten land-wirtschaftlicher Kulturen in ThüringenPartner Ländlicher Raum: Leaderprojekte, ThüringerWeinbauregion Saale-Kaatschen,Thüringer GartenbauLandwirtschaftliche WildhaltungHerbstfloristik

BildungGrüne Berufe„Technik für starke Typen“Schulung und Fortbildung privater WaldeigentümerGroßes Ernährungsquiz „Gesund schmeckt besser“

SchauenBundesschau Thüringer Wald ZiegeBundesjungzüchterwettbewerb der RinderzüchterSchau der Rassekaninchen-, Rasse-geflügel-, Brieftauben-, Bienen-, Strauße-und Büffelzüchter1. Offene Landesjugendjungtierschau der Rassekaninchenzüchter8. Thüringer WaldarbeitsmeisterschaftMeile der SchweinefleischproduktionSpezialitätenmarkt „Geprüfte Qualität“ -ThüringenGroße Schau historischer LandtechnikTechnikschau Land-, Forst-, Kommunal-und Bautechnik

ForenAgrarpolitisches Forum des Thüringer BauernverbandesSymposium ForstLandfrauentagJugendforum derThüringer Geflügelzüchter

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Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03/2008 www.made-in-thueringen.com44

Service

Kundennähe und Pioniergeist: SBK wird 100 Jahre alt

Dieser rote Faden unterscheidet sie bisheute von der Krankheitsverwaltung undfindet auch Ausdruck in einer Fülle anpräventiven Maßnahmen zur Gesunder-haltung ihrer Kunden. Mit der Aktion„10.000 Schritte“ startete die SBK 2006 ihrbisher größtes Gesundheitsförderungs-programm, 2007 wurde die SBK im Rah-men des „Kundenmonitor Deutschland“zur kundenfreundlichsten Krankenkassegewählt. 2008 folgten die Auszeichnungenbeim Wettbewerb „Deutschlands kunden-orientierteste Dienstleister“: 6. Platz imGesamtranking und zwei Sonderpreise alsbestplatzierte „Krankenkasse“ und für die„Kundenorientierung des Managements“.

Ein Blick zurück in die Geschichte„Die Gründung einer Betriebskrankenkas-se bedeutet für die Verwaltung eine Er-mäßigung der Zuschüsse und bessereÜberwachung der Mitglieder bei eintre-tender Erwerbsunfähigkeit; für die Mit-glieder bei geringeren Beiträgen höhereund weitergehende Unterstützung undohne Erhöhung der Beiträge eine Ausdeh-nung der Unterstützung auf die Angehö-rigen der Mitglieder“, prophezeite 1899 ei-ne Führungskraft von Siemens. Damitwaren auch schon wesentliche Gründe ge-nannt, die am 2. März 1908 zur Gründungder Betriebs-Krankenkasse der Vereinig-ten Siemens-Werke (SBK) mit anfangs19.245 Mitgliedern führten. Der wöchent-liche Beitrag belief sich je nach Einkom-men des Versicherten auf 27 bis 81 Pfen-nig, wovon Siemens ein Drittel zahlte.

Bereits aus dem ersten Geschäftsberichtgeht der für die SBK typische, offene Blickfür alle medizinischen Möglichkeiten her-vor. Schon damals standen den Versicher-ten Homöopathen zur Verfügung. Auchheute setzt sie sich für eine Integration al-ternativer Behandlungsmethoden ein.

Im Jahr 1908, vor genau 100 Jahren, wurdedie SBK als „Betriebs-Krankenkasse der Ver-einigten Siemenswerke“ gegründet. Vor demHintergrund einer bewegten Zeitgeschichteblickt die Betriebskrankenkasse auf eine kon-stante Entwicklung zurück, die von Kunden-nähe und Pioniergeist geprägt war.

Die Kapitulation Deutschlands am 8. Mai1945 beendete zunächst die Arbeit derSBK in Berlin und in der sowjetischen Be-satzungszone. Hier wurde eine Einheits-kasse gegründet und alle bestehendenKrankenkassen stillgelegt. Folgerichtigverlegte die SBK die Hauptverwaltung inden Westen Deutschlands. Parallel zumUmzug gab sie sich einen neuen Namen:Die „Betriebskrankenkasse der Vereinig-ten Siemens-Werke“ hieß nun „Siemens-Betriebskrankenkasse“.

Das Jahr 1996 brachte eine weitere Ver-änderung: Jeder krankenversicherungs-pflichtige Arbeitnehmer kann seine Kassenun frei wählen und auch die SBK stehtseitdem allen offen.

Die SBK heuteKundenorientierung, Leistungsfähigkeitund Teamarbeit hatten und haben bei derSBK einen hohen Stellenwert. Ein Höchst-maß an Zufriedenheit ihrer Mitglieder istdas oberste Ziel der SBK. Zur Evaluierunglässt die SBK Versichertenbefragungenvon einem unabhängigen Institut durch-führen. Sie liegt dabei nicht nur im Be-reich Service mit an der Spitze, sondernhebt sich auch im Hinblick auf die Beur-teilung des Leistungsangebotes durch dieKunden ab. Dazu zählen eine umfassende

Beratung und professionelle medizinischeVersorgung wie auch innovative Gesund-heitsförderungs- und Präventionsmaßnah-men. Die Auszeichnungen im Rahmen von„Kundenmonitor“ und „Deutschlands kun-denorientierteste Dienstleister“ bestätigendiese Ergebnisse.

Die konsequente Orientierung an denBedürfnissen der Kunden zieht sich durchdie gesamte Dienstleistung der SBK: Sosteht jedem Versicherten ein Kundenbe-rater für alle Fragen rund um die Themen„Gesund bleiben“ und „Gesund werden“zur Verfügung, Unternehmen können sichan die Betriebsberater wenden.

Auf die Lebenssituation ihrer Kunden ab-gestimmt bietet die SBK zudem ein komp-lettes Vorteilsprogramm mit zurzeit dreiverschiedenen Themenwelten: Stark mitKind für Familien mit Kindern, Mitten imLeben für Berufstätige und Aktiv ab 60 fürdiejenigen, die beruflich allmählich kür-zer treten oder die bereits ihren Ruhe-stand genießen. Vorteile für die Teilneh-mer: Sie werden gezielter informiert undkommen weiterhin in den Genuss exklu-siver Angebote: Ob Balancetage oder Prä-ventionskurse – mal bietet die SBK ein be-sonders attraktives Angebot früher anoder reserviert in stark gefragten Program-men extra Plätze, mal erhalten die Teil-nehmer interessante Zusatzangebote, dienur ihnen vorbehalten sind. WichtigerBestandteil des Vorteilsprogramms istauch der Dialog mit den Versicherten.Unter anderem sorgen regelmäßige Um-fragen dafür, dass die Angebote und In-formationen auch wirklich die Bedürf-nisse der Kunden treffen.

Das Ziel der SBK: Mit diesen und anderenAngeboten ihre Kunden stark für´s Lebenzu machen, ihnen Hilfestellungen für einaktives und gesundes Leben zu geben.Dafür sorgen heute in bundesweit 76 Ge-schäftsstellen zirka 900 Mitarbeiter. Insge-samt betreuen sie rund 720.000 Versicher-te. Damit gehört die SBK heute zu den viergrößten Betriebskrankenkassen, bei denbundesweit geöffneten Kassen nimmt siePlatz 10 ein.

Nicole Riedel,Geschäftsstellenleiterin Erfurt

Siemens-Betriebskrankenkasse, GS ErfurtJohannesstr. 146, D-99084 ErfurtTel.: +49 (0) 361 - 6011 288Fax: +49 (0) 361 - 6011 298E-Mail: [email protected]: www.sbk.org

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Die neue Wirtschaftszeitschrift für Jugendliche

Im September 2008 erscheint die erste Ausgabe des neuen Jugend- und Wirtschafts-magazins WiYou – ein Brückenschlag zwischen der Thüringer Wirtschaft und Jugendlichenim Alter zwischen 15 und 21 Jahren.

WiYou soll Orientierungshilfe für Jugendliche in der Thüringer Wirtschaft sein. Nichtalle Jugendlichen wissen, welche Einstiege, Grundlagen, Fördermöglichkeitenund Karrierechancen es in Thüringen gibt. Wir wollen damit eine kommuni-kative Plattform zwischen Lehrern, Unternehmern, Schülern verschiedenerSchulformen und auch Eltern bieten.

WiYou bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich ihren zukünftigen Fachkräften vor-zustellen, die verschiedenen Ausbildungsberufe zu spezifizieren, Praktikums-plätze und Ferienjobs anzubieten, Projekte zwischen Schulen und Unterneh-men ins Leben zu rufen und Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen.

WiYou lässt das Kultusministerium, die verschiedensten Hoch- und FachschulenThüringens, Berufsschulen, Berufsakademien, das BIZ der Agentur für Arbeit,die Bundeswehr, die Polizei, Lehrer, Erzieher, Pädagogen und all diejenigenzu Wort kommen, die über Schulsysteme informieren möchten und über dieBerufs- und Studienwahlvorbereitung in Thüringen berichten.

WiYou lässt Jugendliche aus ganz Thüringen zu Wort kommen, die über ihre eige-nen persönlichen Erfahrungen berichten, stellt Thüringer Persönlichkeiten,VIP's und deren beruflichen Werdegang vor, regt zu Diskussionen und Ge-sprächsrunden an und wird herausragende Leistungen dokumentieren.

WiYou wird in komprimierter Form Daten, Fakten, Kontaktadressen von wichtigenPartnern bündeln, die einem jungen Menschen helfen werden, sich in derThüringer Wirtschaft zu orientieren.

WiYou wird selbstverständlich ganz aktuell über Neuansiedlungen in Thüringen, denAusbau von Unternehmen, die Kernkompetenzen der Thüringer Wirtschaftund die Fachkräftesituation und -gewinnung berichten.

WiYou-Wirtschaft und Du Ein neues Verlagsprodukt des Wirtschaftsspiegel Thüringen

Dieses, durch viele Partner gemeinsam unter-stütztes Projekt, wird Jugend-liche besser auf ihre berufliche Laufbahnvorbereiten, Chancen für den passendenBerufseinstieg verbessern und somiteinen gezielten Beitrag zur Sicherung desFachkräftebedarfs leisten.

Werden Sie

Redaktions-Beirat

Zur inhaltlichen Ausrichtung, bieten wirinteressierten Partnern die aktive Teil-nahme an der Themengestaltung.

Gemeinsam mit Partnern aus der Wirt-schaft, Verwaltung, Schule und Schülernwird der Beirat die Interessen Bündelnund Sachkompetenz mit einbringen.

Bewerben Sie sich, um gemeinsam Zu-kunft zu gestalten!

Kontakt unter:wiYou@ ws-thueringen.comStichwort: Redaktionsbeirat

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an. Sie bringt politische und wirtschaftli-che Institutionen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an einen Tisch.

Vor allem klein- und mittelständischenFirmen in Gera soll durch Kooperationendas Tor nach Mitteldeutschland geöffnetwerden. Chancen sehen die Initiatoren inden Bereichen Automotive, Chemie/Kunststoffe und Informationstechnologie.(dw)

Wie schwierig es oft war, den Original-zustand zu erhalten oder wieder herzustel-len, zeigen zum Beispiel die Eisenfenster.Stark korrodiert und in den Querschnittengeschwächt, stand lange Zeit in Frage, obihre Sanierung technisch überhaupt mög-lich ist. Jedes der 45 Fenster wurde jedochumfangreich dokumentiert. Mit Unter-stützung eines Restaurators ging es an dieLösung der komplizierten Aufgabe. Da die Kosten einer Aufarbeitung der Fenstersehr hoch lagen, wurde entschieden, zweiFenster im Schoder-Zimmer zu restaurie-ren. Für die anderen Fenster, die einstkleingliedrig und aus Stahl waren, wählteder Architekt eine Einflügelkonstruktionmit Kippbeschlag. Die Ausstattung desEmpfangszimmers erfolgte nach einemFoto aus der Entstehungszeit. Dadurchwar die Rekonstruktion einer Sitzgruppeund einer Glasscheibendeckenleuchtemöglich. So wurde auch der originaleStoffbezug der Garderobe und der Sitz-gruppe unter nachträglichen Einbautenidentifiziert. Für das Geraer Unternehmenwar es natürlich selbstverständlich, diesenStoffbezug im eigenen Betrieb zu weben.(dw)

Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03/2008 www.made-in-thueringen.com46

Thüringen: Aus den Regionen

Verdopplung der Produktion Altenburg. Insgesamt 50 neue Arbeitsplätzeentstehen beim Autozulieferer Fräger-An-triebstechnik in Altenburg. Dazu werden et-wa 15 Millionen Euro in den Bau einer neuenProduktionshalle investiert. Derzeit sind inAltenburg etwa 110 Mitarbeiter bei Fräger beschäftigt, welche unter anderem Getriebe-gehäuse, Zahnräder und Antriebswellen her-stellen. Mit dem Ausbau soll die Produktions-kapazität verdoppelt werden. (bo)

Dienstleistungen im MittelpunktGera. Wer sich besser kennt, kann effektiverzusammenarbeiten. Nach dieser Maxime hat-te Geras Oberbürgermeister, Dr. Norbert Vor-nehm, Ende Mai bereits zum zweiten Mal lei-tende Mitarbeiter von Unternehmen der Stadtzu einem „Get together“ eingeladen. NachFirmen des produzierenden Gewerbes im ver-gangenen Jahr stand bei dem aktuellen Tref-fen der Dienstleistungssektor im Mittelpunkt.Rund 50 Vertreter von Banken und Finanz-dienstleistern, Wohnungswirtschaft und Im-mobilien, aus der IT-Branche sowie von Rei-sebüros und Versicherungen kamen imStadtmuseum mit Mitarbeitern der Stadt-verwaltung ins Gespräch.

Erschließung nun amtlichDas Gewerbegebiet Nitzschka-Nörditz inSchmölln und Gößnitz wird nun erschlossen.Der Freistaat Thüringen unterstützt diese Ent-wicklung mit 6,234 Millionen Euro. Der Bau-beginn wird im September 2008 erfolgen. ImJahr 2011 soll das Gewerbegebiet ausgelastetsein. Interessenten zur Ansieldung führen der-zeit erste Verhandlungen. (bo)

Anforderungen erfüllt Gera. Das „Servicecenter Wirtschaft undArbeit“ für Ostthüringen ging Ende Juni anden Start. Die Einrichtung ist zentrale An-laufstelle für Unternehmen zu allen Fragenrund um die Wirtschafts- und Arbeitsförde-rung. Unter dem Dach des Servicecenters sinddie Angebote der Thüringer Aufbaubank(TAB), der LandesentwicklungsgesellschaftThüringen (LEG) und der Gesellschaft fürArbeits- und Wirtschaftsförderung (GFAW) ge-bündelt. Damit entfallen überflüssige Wegeund Bearbeitungszeiten. Im neuen Service-center sind 12 Mitarbeiter beschäftigt. Mitdem Geraer Service-Center wird das ThüringerNetz der zentralen Anlaufstellen für Wirt-schaftsförderung komplettiert. In den vergan-genen Wochen wurden bereits in Erfurt, Nord-hausen, Suhl und Eisenach entsprechendeService-Center eingerichtet. (bo)

Gera. „Wir krempeln nicht nur die Stadt-verwaltung völlig um, sondern wir habenauch auf wirtschaftlichem Gebiet eineneue Herangehensweise anvisiert: Wirmüssen uns als Region Ostthüringen inMitteldeutschland begreifen. Diese Pers-pektive war ausschlaggebend für den Beitritt zur Wirtschaftsinitiative für Mittel-deutschland“, so Geras Oberbürgermeis-ter Dr. Norbert Vornehm. Die Otto-Dix-Stadt ist seit Anfang Juni neues Förder-mitglied. Der Initiative gehören nun Leip-zig, Halle, Magdeburg, Jena, Gera, Dessauund strukturbestimmende Unternehmen

Gera tritt Wirtschaftsinitiative bei

Denkmalschutzpreis für Schoder-Bau

! www.mitteldeutschland.comwww.gera.de

! www.getzner.de

„Wir fühlen uns der Geschichte der Textil-industrie an unserem Standort verpflich-tet und haben mit der Sanierung desdenkmalgeschützten Gebäudes Räume fürein Stück Identität erhalten“, so Ralf Lech-ner, Geschäftsführer der Getzner TextilWeberei GmbH. Es sei Firmenphiloso-phie, dass die Werksgeschichte mit demUmfeld, in dem gelebt und gearbeitet wür-de, eng verbunden ist.

Diese Leistung, welche gänzlich ohneDenkmalfördermittel vollbracht wurde,erfuhr am 13. Juni durch den Freistaat be-sondere Würdigung. Das Unternehmenerhielt in der Kategorie Technisches Denk-mal den Thüringischen „Denkmalschutz-preis 2008“. Bei dem Gebäude in Gerahandelt es sich um die frühere Woll- undSeidenweberei Schulenburg und Bessler.Das Haus wurde vom Geraer ArchitektenThilo Schoder, eines Schülers Henry vande Veldes, entworfen und 1925/26 gebaut. Lechners Engagement ist es zu verdan-ken, dass somit über das denkmalschutz-rechtliche Maß hinaus ein kulturge-schichtliches Bauwerk erhalten blieb.Kernstück ist die in den vergangenen vierJahren aufwändig sanierte, repräsentativeGeschäftsetage im ersten Obergeschoss.

Foto

: D. W

alth

er/

Ger

a

! www.antriebstechnik-altenburg.de

! www.aufbaubank.de

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Thüringen: Aus den Regionen

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Suhl saniert Simson-Gelände

Die wirtschaftliche Entwicklung der StadtSuhl ist untrennbar mit dem Simson-Ge-werbepark verbunden. Schon seit mehrals 150 Jahren steht dieser Name für tech-nischen Fortschritt und Entwicklungs-arbeit.

Bis zum Jahr 1990 war hier der größte eu-ropäische Hersteller von Kleinkrafträdern– Simson – ansässig. Heute ist das Ge-lände geprägt von mittelständischen Un-ternehmen.

Umfangreiche Investitionenin neue InfrastrukturUm auch auf künftige Entwicklungen undsteigende Nachfragen reagieren zu kön-nen, erfolgt unter Trägerschaft der StadtSuhl die Neuerschließung des Standortes.Der Gesamtinvestitionsaufwand beträgt inden nächsten Jahren mehr als acht Mil-lionen Euro. Das Land Thüringen steuertmit 6,6 Millionen Euro den Hauptanteilbei. Die TLG Gewerbepark Simson GmbH

bringt den Rest als Eigenanteil auf. Biszum Jahreswechsel 2009/2010 werdenVer- und Entsorgungsleitungen sowie1250 Meter Zufahrts- und Verbindungs-straßen neu gebaut. Darüber hinaus wer-den nicht mehr benötigte Gebäude abge-rissen und kontaminierter Boden entsorgt.Die komplette Infrastruktur auf dem Ge-lände wird somit neu geordnet.

Investoren, die sich in Suhl niederlassenwollen, steht dann ein mehr als 18 Hektargroßes neues Gewerbegebiet zur Verfü-gung. Schon heute hat die TLG Gewerbe-park Simson GmbH Gewerbeflächen vongut 100.000 Quadratmetern Größe in sa-nierten, teils historischen, Gebäuden imBestand.

Gewerbepark verkehrsgünstig gelegenZusammen mit dem bereits bestehendenGewerbegebiet können nach Abschlussder Arbeiten mehr als 24 Hektar an Un-ternehmen verkauft oder verpachtet be-

Spatenstich auf Simson-Gelände:v.l.n.r.: Herr Niepage (EFG), Herr Rützel(Bietergemeinschaft HildburghäuserBaugesellschaft / Eurovia), Herr Fischer(Geschäftsführer der TLG GewerbeparkSimson GmbH), Herr Dr. Triebel(Oberbürgermeister der Stadt Suhl) und Herr Traudt (Niederlassungsleiter Baur Consult)

In den kommenden Jahren entstehen 18 Hektar Gewerbeflächen auf dem ehemaligen Fabrikgelände der Simson-Werke.

Kontakt

Entwicklungs- undFlächenmanagementgesellschaft mbHHerr Peter NiepageBahnhofstraße 66D-98544 Zella-Mehlis

Tel.: +49 (0) 3682 - 478 89 0Fax: +49 (0) 3682 - 478 89 12E-Mail: [email protected]: www.efgmbh.de

Kontakt

BAURCONSULT GbRDipl.-Ing. Jens HoffmannRennsteigstraße 10D-98528 Suhl

Tel.: +49 (0) 3681 - 44 88 0Fax: +49 (0) 3681 - 44 88 32E-Mail: [email protected]: www.baurconsult.com

Kontakt

TLG Gewerbepark Simson GmbH Meininger Straße 222D-98529 Suhl

Tel.: +49 (0) 3681 - 378 200Fax: +49 (0) 3681 - 722 331E-Mail: [email protected]: www.simson-gewerbepark.de

ziehungsweise weitere Gebäudeflächenaller Art vermietet werden. Die verkehrs-günstige Lage direkt an der LandstraßeSuhl - Meiningen und die direkte Anbin-dung an die Autobahnen A71 und A73 innur drei Kilometern Entfernung verspre-chen eine zügige weitere Auslastung derneuen Flächen.

Gewerbeflächen fürverschiedene NutzungsartenNicht nur Büroflächen, Produktions- undLagerhallen sondern auch Räume fürExistenzgründer in verschiedenen Größenbietet die TLG Gewerbepark SimsonGmbH ihren Interessenten an. Darüberhinaus stehen auf dem gesamten Arealausreichend Parkplätze zur Verfügung.

Der Simson Gewerbepark ist offen für alleFirmen, die sich nach Art der baulichenNutzung in die Kategorien Mischgebiet,Gewerbe- oder Industriegebiet einordnenlassen.

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Insgesamt 330 Umkleideschränke in vier verschiedenen Farbtönen, 47 Duschen und eine Viel-zahl von modernen Waschbecken – das sind nur einige Werte der neuen Kaue, die Ende Juniin der Schachtbau Nordhausen GmbH ihrer Bestimmung übergeben wurde.

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Thüringen: Aus den Regionen

Betriebserweiterung

Nordhausen. Im Jahre 1992 gründete dieSOKRATHERM GmbH & Co. KG Energie-und Wärmetechnik in Nordhausen eineZweigniederlassung und produziert seit1996 im eigenen Werk BHKW-Kompakt-module, so genannte Blockheizkraftwerke.Ende Juni weihte Geschäftsführer Dipl. Ing.Hermann Meinhold gemeinsam mit Nord-hausens Oberbürgermeisterin Barbara Rinkeeine neue Produktionshalle ein. Eine an-grenzende, teilweise als Lager genutzte Hal-le wurde komplett saniert und zum moder-nen Werk ausgebaut.

„Die Halle zwei ist pünktlich in Betriebgegangen und wir haben damit unsere Pro-duktionsfläche von 1.200 auf 2.400 Qua-dratmeter verdoppeln können“, sagte Ge-schäftsführer Meinhold. Und nicht ohneStolz fügt er hinzu, dass zu den anfangssechs Mitarbeitern in der Nordhäuser Nie-derlassung bis heute weitere 39 inklusiveacht Auszubildende dazu kamen. „Ich kannbeobachten, dass vor allem mittelständischeBetriebe in unserer Stadt in der letzten ZeitBetriebserweiterungen vornehmen“ verwiesOberbürgermeisrerin Rinke auf die derzeiti-ge positive Wirtschaftsstimmung. Ebensoseien überregionale Kooperationsverbin-dungen in Länder wie Polen und Russlandkeine Seltenheit mehr, da nun die AutobahnA38 einen schnelleren Transport ermögli-che, so Rinke weiter.

Die Sokratherm GmbH hat ihren Hauptsitzim westfälischen Hiddenhausen. Die Firmabietet anschlussfertige BHKW-Module an,die sehr wenig Platz brauchen, extrem leisearbeiten, Primärenergie optimal ausnutzenund erheblich weniger Schadstoffe produ-zieren als herkömmliche Kraftwerke. (bo)

Jena. Der mittlerweile 12. Jenaer Wirt-schaftstag stand Ende April dieses Jahresganz im Zeichen des Fachkräftemangels.„Erfolgsfaktoren im Visier: Den Wandelerfolgreich gestalten“ – so lautete das Mot-to der Veranstaltung im Jenaer Hotel „Es-planade“. Michael Hüther, Direktor desInstituts der deutschen Wirtschaft Köln(IW), stellte Thüringens wirtschaftlicheVorreiterrolle heraus: „Thüringen hat seitdem Jahr 2000 stärker expandiert als Ge-samtdeutschland.“ Nun gelte es auch hierdas Fachkräfteproblem anzupacken. DerThüringer Staatssekretär Christian Jucke-nack verwies ebenfalls auf die gute wirt-schaftliche Stimmung im Freistaat undmahnte gleichzeitig der wachsenden Poli-tikverdossenheit entgegenzuwirken. DerMittelstandsbeauftragte der Bundesregie-rung, Staatssekretär Hartmut Schauerteversprach den Teilnehmern, dass die„weißen Flecken“ auf der Karte der digita-len Anbindung binnen eines Jahres nahe-zu verschwinden. Egal ob Funk oder Ka-bel, der Bund bietet Zuschüsse bei derLösung des Problems. Ein Versprechen,

Ideenbörse und Versprechungen

Internationale Herausforderungen

! www.schachtbau.de

! www.wirtschaftstag.com

Nordhausen. Im bergmännischen Sprach-gebrauch wird mit „Kaue“ ein umgebauterübertage gelegener Raum bezeichnet, derals Aufenthalts- oder Umkleidemöglich-keit (Waschkaue) genutzt wird. Doch die-se neue Nutzung einer ehemaligen Elek-trowerkstatt hat auch Symbolwirkung.„Wir sehen die Schaffung von optimalenBedingungen für unsere Mitarbeiter ge-nauso wichtig, wie die Erfüllung der be-triebswirtschaftlichen Kennziffern“, soThoralf Wilke, Leiter des Geschäftsbe-reiches Maschinenbau. Das Unternehmenhat für die neue Kaue rund 550.000 Euro

ausgegeben. Herausforderungen sieht dieGeschäftsleitung des Nordhäuser Traditi-onsunternehmens verstärkt auf dem inter-nationalen Markt. So wird die SchachtbauNordhausen GmbH in Kooperation mit„Bauer Maschinen“ die Verantwortung füreine Teilproduktion in China überneh-men. Dort werden künftig für den chine-sischen Markt mobile Bohranlagen herge-stellt – ein Erfolg bei der strategischenAusrichtung des Unternehmens auf deminternationalen Markt. (bo)

Barbara Rinke, Oberbürgermeisterin Nord-hausen und Dipl.-Ing. Hermann Meinhold,Geschäftsführer SOKRATHERM

! www.sokratherm.de

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das manch Unternehmer des Thüringer„Hinterlandes“ mit großem Interesse auf-nahmen. Gibt es doch im Freistaat immernoch Unternehmen ohne praktikable In-ternetanbindung. Andreas Krey, Sprecherder Geschäftsführung der Landesentwick-lungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG),wartete mit ganz konkreten Vorschlägenzur Fachkräftebeschaffung auf. Die LEGwolle bei den gut 40.000 Wochenpendlernverstärkt für Thüringen werben. Im zwei-ten Teil des Wirtschaftstages wurde in sie-ben Fach-Foren vor allem Optimierungs-möglichkeiten bei Management- undControllingaufgaben sowie Prozess- undProiektmanagement diskutiert.

Veranstalter des Wirtschaftstages warendie Unternehmensberatung Prof. Dr. V.Botta, die Industrie- und HandelskammerOstthüringen, der Bundesverband Mittel-ständische Wirtschaft e.V., Landesver-bund Hessen-Thüringen und die Price-waterhouseCoopers AG.

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Kooperation mit Russland

Eisenach. Die russische Holding „Automoti-ve Components“ (Moskau-Togliatti) strebtkurzfristig eine Beteiligung am ThüringerAutomobilzulieferer „MITEC Automotive AG“aus Eisenach an. Eine entsprechende Verein-barung über eine Partnerschaft trafen Dr.Frank D. Wende, Präsident und Chief Exe-cutive Officer der „Automotive Components“und Dr. Michael Militzer, Vorstandsvorsitzen-der der MITEC, während des Besuchs einerrussischen Delegation Anfang Juli in Eise-nach. Geplant sind eine finanzielle Beteili-gung der „Automotive Components“ in nochunbekannter Höhe und der Aufbau gemein-samer Entwicklungs- und Produktionskapazi-täten in Thüringen und in der russischenRegion Samara.

Wie Dr. Wende nach Abschluss der Verhand-lungen ausführte, erwarten die russischenPartner von der Kooperation einen Schub fürihre technologische Entwicklung und eineErweiterung ihrer Angebotspalette. Für Dr.Militzer bedeutet das eine wichtige Etappebei der Erschließung des attraktiven russi-schen Marktes und einen Beitrag zur langfri-stigen Sicherung von Produktion undArbeitsplätzen in Eisenach.

Die Gäste zeigten sich sehr angetan von ih-rem Besuch. „Die Partner beider Seiten ha-ben intensive Gespräche geführt, um sichbesser kennenzulernen", bilanzierte AndreasKrey, Geschäftsführer der LEG, die den Be-such organisierte und betreute. Grundlagefür die strategische Zusammenarbeit derThüringer Wirtschaft mit russischen Partnernsind Kontakte zwischen Thüringen undRussland seit dem Jahre 2005. (bo)

„Eine schlanke Verwaltung ist die Vo-raussetzung für eine funktionierendeWirtschaft“, sagte Reinholz. „Mit den re-gionalen Servicecentern bieten wir Wirt-schaftsförderung aus einer Hand.“ In denvergangenen Wochen wurden bereits inErfurt, Nordhausen, Gera und Eisenachentsprechende Servicecenter eingerichtet.Unter deren Dach sind die Angebote derThüringer Aufbaubank (TAB), der Lan-desentwicklungsgesellschaft Thüring-en(LEG) und der Gesellschaft für Arbeits-und Wirtschaftsförderung (GFAW) gebün-delt. Zu den Aufgaben der Center gehörenunter anderem die Beratung zu verschie-denen Förderprogrammen, Hilfe bei An-tragstellung und Existenzgründerbera-tung. Die LEG unterstützt mit ihremneuen Unternehmer- und Fachkräfteser-vice (UFaS) bei Fragen der Fachkräftesi-cherung. Im neuen Suhler Servicecentersind zwölf Mitarbeiter beschäftigt. An derEröffnung nahmen neben dem Wirt-schaftsminister auch die TAB-Vorstände

Matthias Wierlacher und Michael Schnei-der, LEG-Geschäftsführer Frank Krätzsch-mar, GFAW-Abteilungsleiter Wilfried Maysowie Landräte und Bürgermeister, Ver-treter der Südthüringer Kammern Verbän-de, Banken und Sparkassen teil.

Allein im vergangenen Jahr hat das Landim Rahmen der InvestitionsförderungGemeinschaftsaufgabe „Verbesserung zurregionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA)knapp 33 Millionen Euro für SüdthüringerUnternehmen bewilligt. Die Unternehmeninvestierten dabei in der Region etwa 200Millionen Euro und schafften 640 Arbeits-plätze. In Ostthüringen konnten Investi-tionen von fast 300 Millionen Euro mitinsgesamt 45 Millionen Euro gefördertwerden. Dort sollen rund 870 Arbeits-plätze entstehen. (su)

03/2008 · Wirtschaftsspiegel Thüringenwww.made-in-thueringen.com

Thüringen: Aus den Regionen

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Mit einer traditionellen Zeremonie erfolgte am 24. Juni der Durchschlag für den erstenAbschnitt des insgesamt 8.3 km langen Bleßbergtunnels der Neubaustrecke Ebensfeld - Erfurt.Begonnen hatten die Arbeiten im Herzen des Thüringer Waldes vor zweieinhalb Jahren miteinem so genannten Zwischenangriffsstollen, der seitlich einen Kilometer in den Berg zureigentlichen Tunnelröhre führt. Von hier aus erfolgt der Vortrieb in Richtung Nord und Süd. InRichtung Norden laufen derzeit noch die Arbeiten. Der Bleßbergtunnel wird mit exakt 8.314Metern der Längste von 22 Tunneln der Neubaustrecke sein. Die tiefste Stelle des Tunnels befin-det sich mit 330 Metern unter dem Gipfel des Bleßbergs, 235 Meter sind es noch unter demRennsteig-Wanderweg. Die Fertigstellung des ersten 4,6 km langen Abschnitts mit 70 MillionenEuro Investition ist für 2009 vorgesehen. Der Bau des Bleßbergtunnels erfolgt imSprengvortrieb. Der Bleßbergtunnel ist Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 8, derNeu- und Ausbaustrecke Nürnberg - Erfurt - Leipzig/Halle - Berlin. Diese Strecke soll inVerbindung mit der fertig gestellten Neu- und Ausbaustrecke München-Nürnberg die Fahrzeitvon München nach Berlin auf etwa vier Stunden verkürzen. Die Inbetriebnahme desGesamtprojektes ist für 2017 vorgesehen. (su)

Etappenziel beim Tunnelbau

Zentrale Anlaufstelle für Unternehmer

Foto

: dpa

Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz eröffnete Ende Juni in Suhl das „ServicecenterWirtschaft und Arbeit“ für Südthüringen. Die Einrichtung ist künftig die zentrale Anlaufstellefür Unternehmen zu allen Fragen rund um die Wirtschafts- und Arbeitsförderung.

! www.mitec-automotive-ag.de

! www.leg-thueringen.dewww.gfaw-thueringen.de

www.aufbaubank.de

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Zum Titelthema empfiehlt die Redaktion dasBuch „Das Beste der Logistik“. Es ist geeignetfür Entscheidungsträger in Unternehmen, Poli-tik und Wissenschaft, Studierende sowie Inter-essierte, die das Neueste der Logistik erfahrenwollen. Die Bundesvereinigung Logistik (BVL)unterstützte dabei den Herausgeber, HelmutBaumgarten, Experte der Logistikwissenschaft.Als einer der Gründer der BVL zieht er mit die-sem Werk eine Bilanz nach drei Jahrzehnten Lo-gistikentwicklung und zeigt den Weg in die Zu-kunft mit neuen Herausforderungen undzielführenden Lösungsansätzen. (bo)

QUELLE: SPRINGER VERLAG

BuchempfehlungGewinnerin

„Das Beste der Logistik“, Baumgarten, Hel-mut; BVL e.V. (Hrsg.), 2008, 423 S., 125 Abb.in Farbe., geb., Springer Verlag, 49,95 Euro ISBN: 978-3-540-78404-3

Wirtschaftsspiegel Thüringen · 03/2008 www.made-in-thueringen.com50

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Stellvertretend für einige weitere Gewinner, be-kam Sabine Maronn Ende Juni eines der Ge-winnspiel-Exemplare von „Ein Mann - Ein Buch“überreicht.

Wirtschaftsspiegel Thüringen-Vertriebsmitar-beiter Andreas Lübke wünschte bei der Überga-be des Buches, welches in der Ausgabe02/2008 des Wirtschaftsspiegel Thüringenvorgestellt wurde, nicht nur viel Spaß beim Le-sen, sondern auch neue und interessante Er-kenntnisse bei der Betrachtung der männlichenEigenarten. In diesem Buch werden Themen,die den Mann bewegen, hintergründig, abernicht immer ganz ernst gemeint, erläutert.

Die Studentin der Medienwissenschaften ander TU Ilmenau ist derzeit Praktikantin im Mar-ketingbereich am Institut für Mikroelektronik-und Mechatronik-Systeme gGmbH in Ilmenau.(su) ! www.bvl.de

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