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Franziska Schork Manja Zillmann Jacqueline Michel Katharina Dengler Tanja Buch IAB Regional 1/2017 Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz IAB Sachsen in der Regionaldirektion Sachsen ISSN 1861-1354 Digitalisierung der Arbeitswelt Folgen für den Arbeitsmarkt in Sachsen Years

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Franziska Schork Manja Zillmann Jacqueline Michel Katharina Dengler Tanja Buch

IAB Regional 1/2017Berichte und Analysen aus dem Regionalen Forschungsnetz

IAB Sachsen

in der Regionaldirektion

SachsenISSN 1861-1354

Digitalisierung der ArbeitsweltFolgen für den Arbeitsmarkt in Sachsen

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Digitalisierung der Arbeitswelt Folgen für den Arbeitsmarkt in Sachsen

Franziska Schork (IAB Sachsen) Manja Zillmann (IAB Sachsen) Jacqueline Michel (IAB) Katharina Dengler (IAB) Tanja Buch (IAB Nord)

IAB-Regional berichtet über die Forschungsergebnisse des Regionalen Forschungsnetzes des IAB. Schwerpunktmäßig werden die regionalen Unterschiede in Wirtschaft und Arbeitsmarkt – unter Beach-tung lokaler Besonderheiten – untersucht. IAB-Regional erscheint in loser Folge in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit und wendet sich an Wissenschaft und Praxis.

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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung 9

1 Einleitung 11

2 Digitalisierung – Arbeit 4.0 – Industrie 4.0 12

3 Daten und Methoden 16

4 Substituierbarkeitspotenzial in Sachsen 17 4.1 Substituierbarkeitspotenzial der Berufe 17 4.2 Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vom

Substituierbarkeitspotenzial der Berufe 19 4.3 Substituierbarkeitspotenzial und Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig

Beschäftigten nach Anforderungsniveau 23

5 Fazit und Ausblick 30

Literatur 33

Anhang 35

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Die Entwicklung der Digitalisierung der Arbeitswelt 13 Abbildung 2: Substituierbarkeitspotenzial nach Berufssegmenten in Deutschland

und Sachsen, Anteile in Prozent 18 Abbildung 3: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in

Sachsen vom Substituierbarkeitspotenzial der Berufe 19 Abbildung 4: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vom

Substituier-barkeitspotenzial der Berufe in Deutschland und Sachsen, Anteile in Prozent 20

Abbildung 5: Substituierbarkeitspotenzial der Berufe nach Anforderungsniveau in Deutsch-land und Sachsen, Anteile in Prozent 24

Abbildung 6: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von einem hohen Substituierbarkeitspotenzial (> 70 Prozent) nach Anforderungsniveau in Deutschland und Sachsen, Anteile in Prozent 27

Abbildung 7: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vom Substituier-barkeitspotenzial der Berufe nach Anforderungsniveaus in Sachsen, Werte in Tausend 28

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Substituierbarkeitspotenzial der Berufe nach Anforderungsniveau

in Sachsen und den Kreisen, Anteile in Prozent 25 Tabelle 2: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von

einem hohen Substituierbarkeitspotenzial (> 70 Prozent) nach Anforderungsniveau in Sachsen und den Sächsischen Kreisen und kreisfreien Städten 29

Tabelle 3: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von einem hohen Substituierbarkeitspotenzial (> 70 Prozent), Auswahl der meistbetroffenen Berufe in Sachsen 30

Kartenverzeichnis Karte 1: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von

einem hohen Substituierbarkeitspotenzial (> 70 Prozent) in den Bundesländern, Anteile in Prozent 22

Karte 2: Anteil der betroffenen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von einem hohen Substituierbarkeitspotenzial (> 70 Prozent) in den sächsischen Kreisen 23

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Anhangsverzeichnis Tabelle A 1: Berufssektoren und Berufssegmente auf Grundlage der KldB 2010 35 Tabelle A 2: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Berufssegmenten in

Deutschland, Sachsen sowie den sächsischen Kreisen und kreisfreien Städten 36

Tabelle A 3: Substituierbarkeitspotenzial der Berufe nach Berufssegmenten in Deutschland, Sachsen sowie den sächsischen Kreisen und kreisfreien Städten 37

Tabelle A 4: Substituierbarkeitspotenzial der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland, Sachsen sowie den sächsischen Kreisen und kreisfreien Städten vom Substituierbarkeitspotenzial der Berufe 38

Tabelle A 5: Substituierbarkeitspotenzial nach Berufshauptgruppen (KldB 2010) und dem Anforderungsniveau in Sachsen (30.06.2015) 39

Tabelle A 6: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Berufssegmenten (geordnet nach Substituierbarkeitspotenzial) in den Kreisen Sachsens, Anteile in Prozent 44

Tabelle A 7: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Anforderungsniveau in Sachsen sowie den sächsischen Kreisen und kreisfreien Städten 45

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Zusammenfassung Um die Auswirkungen der Digitalisierung auf den sächsischen Arbeitsmarkt zu bestimmen, ist es erforderlich zu wissen, in welchem Umfang aktuelle Beschäftigungsverhältnisse durch digi-tale Technologien ersetzt werden könnten. Die vorliegende Studie folgt diesem Ansatz und ermittelt, welcher Anteil an Kerntätigkeiten eines Berufs bereits heute durch Computer oder computergesteuerte Maschinen ausgeführt werden könnte. Insgesamt zeigt sich, dass beson-ders Fertigungsberufe und Fertigungstechnische Berufe mit einem hohen Substituierbarkeits-potenzial konfrontiert sind. In diesen Berufsgruppen könnten bereits heute mehr als 70 Prozent der Kerntätigkeiten von Computern oder computergesteuerten Maschinen ersetzt werden. Demgegenüber können soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe nur zu einem sehr gerin-gen Anteil substituiert werden. In Bezug auf das Anforderungsniveau der Tätigkeiten weisen insbesondere Tätigkeiten im Helfer- und Fachkraftbereich, aber auch Spezialistentätigkeiten ein hohes Substituierbarkeitspotenzial auf. In der regionalen Betrachtung sind in Sachsen durchschnittlich 15,9 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Berufen mit ei-nem hohen Substituierbarkeitspotenzial tätig. Somit liegt Sachsen leicht über dem Bundes-durchschnitt von 15 Prozent. Dabei variieren die Anteile an betroffenen Beschäftigten im Kreis-vergleich zwischen 24,3 Prozent im Kreis Zwickau und 9,9 Prozent in der kreisfreien Stadt Leipzig. Um den Herausforderungen der fortschreitenden Digitalisierung der Arbeitswelt zu begegnen, werden lebenslanges Lernen, betriebsnahe Aus- und Weiterbildungsangebote so-wie passgenaue Vermittlungen immer bedeutender.

Keywords: Arbeitsmarkt, Digitalisierung, Sachsen, Industrie 4.0

Wir bedanken uns bei Volker Kotte, Jörg Althoff und Antje Weyh für ihre wertvollen Hinweise. Beson-ders danken möchten wir Birgit Carl für ihre Unterstützung bei der formalen Erstellung des Manuskrip-tes und ihre hilfreichen Anmerkungen.

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1 Einleitung Unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ wird derzeit diskutiert, ob Wirtschaft und Gesellschaft am Tor zu einer vierten Industriellen Revolution stehen. Nach der Einführung mechanischer Pro-duktionsanlagen mithilfe von Wasser- und Dampfkraft im späten 18. Jahrhundert, dem Beginn arbeitsteiliger Massenproduktion mithilfe elektrischer Energie im frühen 20. Jahrhundert und der weiteren Automatisierung der Produktion durch den Einsatz von Elektronik und Informa-tions- und Kommunikationstechnik (IKT) in den 1970er Jahren wird aktuell der smarten Pro-duktion mit modernster IT, die u. a. auf Grundlage von cyberphysischen Systemen beruht, revolutionäres Potenzial zugesprochen.

Bei cyberphysischen Systemen handelt es sich um Verbünde von softwaretechnischen Kom-ponenten und mechanischen Teilen, die über eine Dateninfrastruktur, etwa das Internet, kom-munizieren. Anlagen und Maschinen können eigenständig Meldungen abgeben, Produktions-güter anfordern oder selbstständig Wartungen vornehmen sowie benötigte Ersatzteile anfor-dern („Internet der Dinge“). Der Produktionsprozess wird zu einem hochflexiblen, vernetzten Prozess, in den Kunden und Zulieferer direkt eingebunden sind und der es ermöglicht, indivi-duelle Produkte zu Bedingungen herzustellen, die vorher großen Serienproduktionen vorbe-halten waren. Die Individualisierung der Produkte erstreckt sich von der Idee über den Auftrag, die Entwicklung, Fertigung und Auslieferung eines Produkts an den Endkunden1 bis hin zum Recycling. Durch das Internet getrieben, wachsen die reale und die virtuelle Welt immer weiter zusammen.

Ob die Auswirkungen des technologischen Wandels auf den Produktionsprozess sowie die Arbeitswelt und die Gesellschaft tatsächlich revolutionären Charakter haben werden, wird erst in der Retrospektive zu beantworten sein. Unstrittig ist, dass sich mit der fortschreitenden Di-gitalisierung die Arbeitswelt nachhaltig (weiter) verändern wird. Dabei beschränken sich die Veränderungen nicht nur auf den Produzierenden Sektor. Auch Dienstleistungstätigkeiten ste-hen durch die wachsenden digitalen Möglichkeiten vor großen Veränderungen. Neben den Chancen, die Industrie 4.0 mit sich bringt, stehen vor allem potenzielle negative Beschäfti-gungseffekte im Mittelpunkt der Debatte. Technischer Fortschritt bedeutet immer auch, dass die menschliche Arbeitskraft produktiver wird: Bei gleichem Arbeitseinsatz kann nun mehr Out-put produziert werden. Für die USA haben Frey und Osborne (2013) eine viel diskutierte Studie vorgelegt, der zufolge fast die Hälfte der Beschäftigten in den USA in Berufen arbeitet, die in den nächsten 10 bis 20 Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit automatisiert werden können. Studien für Deutschland, die die Untersuchung von Frey/Osborne (2013) von amerikanischen Berufen auf deutsche Berufe übertragen, finden ähnlich hohe Zahlen. Brzeski/Burk (2015) be-ziffern etwa, dass in den nächsten 10 bis 20 Jahren ca. 59 Prozent der sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten in Deutschland durch Computer ersetzt werden könnten. Bonin/Gre-gory/Zierahn (2015) kommen mit einem etwas modifizierten methodischen Ansatz auf etwa 42 Prozent.

1 Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird in diesem Bericht in der Regel die grammatikalisch männliche Form

verwendet. Selbstverständlich werden dabei sowohl Frauen als auch Männer gleichermaßen angesprochen.

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Dabei basieren die Ergebnisse der Studien von Frey/Osborne (2013) auf der Annahme, dass ganze Berufe durch Computer oder computergesteuerte Maschinen ersetzt werden können. Dengler/Matthes (2015a, 2016b) gehen demgegenüber davon aus, dass Computer und com-putergesteuerte Maschinen weniger ganze Berufe, sondern vielmehr einzelne Tätigkeiten ei-nes Berufes übernehmen können. Vor diesem Hintergrund ermitteln die Autorinnen die Auto-matisierungswahrscheinlichkeiten bzw. Substituierbarkeitspotenziale für Deutschland auf Ebene der einzelnen Kernanforderungen eines Berufes. Auf Grundlage von Berufsdaten aus der Expertendatenbank BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit (BA) leiten sie ab, in wel-chem Ausmaß die Kernanforderungen eines Berufes bereits heute potenziell durch den Ein-satz von Computern oder computergesteuerten Maschinen ersetzt werden könnten. Bundes-weit beziffern sie dieses Substituierbarkeitspotenzial auf derzeit rund 15 Prozent (Deng-ler/Matthes 2015a, 2015b). Dabei ist zu beachten, dass dies nicht im direkten Schluss heißt, dass 15 Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen.

Die Folgen der fortschreitenden Digitalisierung der Arbeitswelt sind auch für die regionalen Wirtschafts- und Arbeitsmarktakteure von besonderer Bedeutung. So zeigt eine aktuelle Stu-die, dass sich die Digitalisierung sehr unterschiedlich auf die regionalen Arbeitsmärkte aus-wirkt (Buch/Dengler/Matthes 2016). Vor diesem Hintergrund widmet sich die vorliegende Stu-die den Auswirkungen der fortschreitenden Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt in Sachsen. Dabei wird analog zur zitierten Studie von Dengler und Matthes (2015a, 2015b) analysiert, in welchem Ausmaß Berufe in Sachsen derzeit durch den Einsatz von Computern oder compu-tergesteuerten Maschinen ersetzt werden könnten. Gezeigt wird einerseits in welchem Um-fang sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Sachsen insgesamt und nach Berufsgruppen bzw. -segmenten vom digitalen Wandel betroffen sind. Andererseits wird betrachtet, welche Anforderungsniveaus besonders mit den Auswirkungen der Digitalisierung konfrontiert wer-den. Ziel der Studie ist es dabei, den verschiedenen Akteuren des sächsischen Arbeitsmarktes Hinweise darauf zu geben, in welchen Bereichen und in welchem Maße sich der sächsische Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung weiter wandeln wird.

Die Studie gliedert sich in fünf Abschnitte: In Abschnitt 2 werden die zentralen Begriffe „Digi-talisierung“, „Arbeit 4.0“ sowie „Industrie 4.0“ kurz vorgestellt und der aktuelle Forschungs-stand zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt in seinen wesentlichen Elementen dargestellt. In Abschnitt 3 werden die verwendeten Daten und Methoden, die der Analyse zugrunde liegen, dokumentiert. Abschnitt 4 umfasst die Präsentation der zentralen Ergebnisse zum Substituierbarkeitspotenzial der Berufe sowie der Betroffenheit der sozialver-sicherungspflichtig Beschäftigten, die zudem jeweils unterschieden nach Anforderungsniveau und Kreisen betrachtet werden. Abschnitt 5 schließt mit einem kurzen Fazit.

2 Digitalisierung – Arbeit 4.0 – Industrie 4.0 Die aktuelle Diskussion um die Zukunft der Arbeit bei der fortschreitenden technologischen Entwicklung ist im deutschsprachigen Raum durch die Schlagworte „Digitalisierung“, „Ar-beit 4.0“ und „Industrie 4.0“ geprägt. Der Terminus „Industrie 4.0“ bezeichnet eine neue indust-rielle Revolution der deutschen Wirtschaft: Leitbild sind selbstorganisierte industrielle Produk-tionsprozesse, die auf Basis hochentwickelter Robotik und Sensorik, riesiger Datenmengen

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(Big Data) sowie sogenannter cyberphysischer Systeme (CPS), die virtuell-digitale mit der physischen Produktions-, Arbeits- und Lebenswelt vernetzen. Ziel ist ein vollständig digital ge-steuerter Produktionsprozess, der weitestgehend selbstorganisiert und selbstoptimierend Kunden und Zulieferer über eine Dateninfrastruktur einbindet.

Abbildung 1: Die Entwicklung der Digitalisierung der Arbeitswelt

Quelle: eigene Darstellung.

Abbildung 1 illustriert die Entwicklung der Digitalisierung der Arbeitswelt in ihren einzelnen Stufen. Seit Anfang der 1960er Jahre unterstützte die Weiterentwicklung der Elektronik und Informationstechnik einen steigenden Grad der Automatisierung und Informatisierung in der Produktion in Deutschland, der sich im Begriff der „Arbeit 3.0“ niederschlug (Bauernhansl 2014: 7 f.). Hieran knüpfte sich die dritte industrielle Revolution mit dem Begriff der „Industrie 3.0“ an, welche im Wesentlichen den betrieblichen Einsatz von Informations- und Kommuni-kationstechnologie, die die Produktionsabläufe computergestützt steuert, beschreibt (Schröder 2015: 44). Durch den zunehmenden Einsatz von computergestützten Maschinen und dem Personal Computer (PC) als Arbeitsmittel veränderten sich die einzelnen Arbeitspro-zesse und Tätigkeitsabläufe sowohl in den Fertigungs- als auch Verwaltungsprozessen nach-haltig.

Im Fokus des Begriffs „Industrie 4.0“ steht der Wandel der industriellen Produktion zur „intelli-genten Fabrik“, die durch cyberphysische Systeme sowohl Produktionsprozesse als auch Ar-beitsabläufe vernetzt und weitgehend automatisiert (Möller 2015). Demgegenüber bezeichnet der Begriff „Digitalisierung“ die Verbreitung zunehmend leistungsfähigerer Informations- und Kommunikationstechnologien. Während digitale Technologien Ende der 1990er Jahre zu-nächst als Instrument zur Strukturierung betrieblicher Prozesse und Medium zur Kommunika-tion eingeführt wurden, zielen die Entwicklungen der letzten Jahre auf die Ausdehnung der inner- und überbetrieblichen Vernetzung und Kommunikation zwischen Beschäftigten, Kunden

Ende 18. Jhdt. Ende 19. Jhdt. 1970er Jahre heute

Industrie 1.0 Industrie 2.0 Industrie 3.0 Industrie 4.0

Erster mechanischer Webstuhl 1784

Erstes Fließband 1870 Erste speicherprogrammier-bare Steuerung 1969

Cyberphysische Systeme

Mechanisierung Elektrifizierung Automatisierung Vernetzung

Arbeiten 1.0Fabrikarbeit

ersetzt Handarbeit

Arbeiten 2.0Massenproduktion

Arbeiten 3.0Informatisierte

Arbeitswelt

Arbeiten 4.0Vernetztes Arbeiten

Informatisierung Digitalisierung

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aber auch Maschinen ab (Arntz et al. 2016). Die sich daraus ergebenden, veränderten Arbeits-bedingungen und Tätigkeitsabläufe stehen dabei im Fokus des Begriffs „Arbeit 4.0“.

In der aktuellen Debatte um die Auswirkungen der fortschreitenden Digitalisierung werden auf der einen Seite die Potenziale auf der anderen Seite die Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft diskutiert. Potenziale der Digitalisierung werden vor allem in einer steigenden Effizienz der Produktion, einem allgemeinen Beschäftigungswachstum, einer Aufwertung von Qualifikationen sowie einer humaneren Gestaltung der Arbeit gesehen. Demgegenüber wird als Folge der Digitalisierung ein potenziell „massiver“ Abbau von Arbeitsplätzen auf der nied-rigen und mittleren Qualifikationsebene betont (Dengler/Matthes 2015a; Möller 2015; Weber 2016: 93).

Angeheizt wurde die Debatte um die Folgen der Digitalisierung durch eine Studie von Frey/Os-borne (2013). Die Autoren berechnen die Automatisierungswahrscheinlichkeiten für Berufe, indem sie Tätigkeitskriterien definieren, die eine zukünftige Ersetzbarkeit durch Computer un-wahrscheinlich machen, sog. „Engineering Bottlenecks“: Wahrnehmung und Feinmotorik (z. B. koordiniertes Bewegen von einzelnen Fingern, um kleine Dinge zu fertigen), kreative Intelli-genz (z. B. Kunst, kreative Problemlösungen) und soziale Intelligenz (z. B. verhandeln, über-zeugen). Die Autoren prognostizieren dann auf Basis von Einschätzungen von Technologie-experten, dass in den USA ca. 47 Prozent der Beschäftigten in Berufen tätig sind, die eine hohe Automatisierungswahrscheinlichkeit (über 70 Prozent) aufweisen und in den nächsten 10 bis 20 Jahren durch Maschinen ersetzt werden könnten.

Diese Studie wird häufig als Grundlage für die Berechnung von Automatisierungswahrschein-lichkeiten für Deutschland verwendet, indem die amerikanischen Werte durch Umkodierung der amerikanischen Berufe in deutsche Berufe übertragen werden. So finden z. B. Brzeski/Burk (2015) heraus, dass in den nächsten 10 bis 20 Jahren ca. 59 Prozent der sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland durch Computer ersetzt werden könnten. Auch Bonin/Gregory/Zierahn (2015) übertragen in einem ersten Schritt die Ergebnisse von Frey/Osborne (2013) direkt auf die entsprechenden Berufe in Deutschland und stellen fest, dass in Deutschland derzeit 42 Prozent der Beschäftigten eine hohe Automatisierungswahr-scheinlichkeit von über 70 Prozent aufweisen.

Ausgehend von der Feststellung, dass nicht Berufe, sondern nur Tätigkeiten durch Computer ersetzt werden können, ermitteln Bonin/Gregory/Zierahn (2015) in einem zweiten Schritt Be-schäftigungseffekte, die sich aus einem tätigkeitsbasierten Ansatz für Deutschland ergeben. Unter der Annahme, dass die Technologien in Deutschland und den USA denselben Einfluss auf die Automatisierungswahrscheinlichkeit von Tätigkeiten haben, stellen sie fest, dass in den USA neun Prozent der Arbeitsplätze Tätigkeitsprofile mit einer hohen Automatisierungswahr-scheinlichkeit aufweisen, während dies in Deutschland auf zwölf Prozent der Arbeitsplätze zu-trifft.

Die Studie von Frey/Osborne (2013) für den amerikanischen Arbeitsmarkt wurde somit bisher als Grundlage für die Berechnung von Automatisierungswahrscheinlichkeiten in Deutschland verwendet. Da die Studie auf Einschätzungen von Computer- und Technologieexperten be-ruht, kann davon ausgegangen werden, dass es zu einer Überschätzung der Automatisie-

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rungswahrscheinlichkeiten kam, da diese Expertengruppe oftmals den Einfluss der zur gesell-schaftlichen und betrieblichen Etablierung neuer Technologien notwendigen Rahmenbedin-gungen unterbewertet. Zudem ist die Übertragung von amerikanischen Automatisierungs-wahrscheinlichkeiten auf Deutschland insgesamt problematisch. So sind z. B. in den USA mehr Akademiker und Führungskräfte, in Deutschland hingegen mehr Bürokräfte und Hand-werker beschäftigt. Dazu kommt, dass das duale Ausbildungssystem und die darauf aufbau-enden Weiterqualifizierungsmöglichkeiten (z. B. zum Meister- oder Technikerabschluss) in Deutschland zu einer stärkeren qualifikatorischen Differenzierung des Arbeitsmarktes im mitt-leren Qualifikationsbereich führen. Während in Deutschland das Vorhandensein eines berufli-chen Ausbildungszertifikates häufig die Mindestzugangsvoraussetzung bei der Stellenbeset-zung ist, sind in den USA die meisten der Highschool-Absolventen an Arbeitsplätzen beschäf-tigt, die keinerlei formelle berufliche Vorbildung und in vielen Fällen nur eine kurze Einarbei-tung erfordern (Büchtemann/Schupp/Soloff 1993). Darüber hinaus ist selbst bei formal glei-chen Berufen in Deutschland und den USA nicht zwangsläufig von gleichen Tätigkeitsinhalten auszugehen. Angesichts der Schwierigkeiten, die bei dem Versuch aufgetreten sind, die Gleichartigkeit der in Europa ausgeübten Berufe festzustellen (Sloane 2008), ist es äußerst unwahrscheinlich, dass sich die Tätigkeitsprofile in den USA und Deutschland so stark glei-chen, sodass eine unmittelbare Übertragung der amerikanischen Automatisierungswahr-scheinlichkeiten auf Deutschland als unangemessen erachtet werden kann. Aber auch eine einfache Umkodierung der amerikanischen Berufe geht mit weitreichenden Kompatibilitäts-problemen einher. All diese Probleme können nur mit einer direkten Ermittlung der Automati-sierungswahrscheinlichkeiten der Berufe durch Computer in Deutschland überwunden wer-den.

Dengler/Matthes (2015a, 2015b) berechnen deswegen für Deutschland bereits heute vorhan-dene Substituierbarkeitspotenziale von Berufen durch Digitalisierung. Oberste Prämisse für diese Abschätzung ist, dass nur Tätigkeiten durch Computer ersetzt werden können, nicht ganze Berufe. Die Substituierbarkeitspotenziale von Berufen können empirisch anhand des Anteils der so genannten Routine-Tätigkeiten, die bereits heute durch Computer oder compu-tergesteuerte Maschinen nach programmierbaren Regeln erledigt werden können, gemessen werden. Da die Substituierbarkeitspotenziale auf Basis von Berufsdaten aus der Expertenda-tenbank BERUFENET der BA berechnet werden, werden die Spezifika des deutschen Arbeits-marktes und Bildungssystems unmittelbar berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Be-fürchtungen eines massiven Arbeitsplatzabbaus im Zuge einer weiterführenden Digitalisierung derzeit unbegründet sind. Etwa 15 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind in Deutschland mit einem sehr hohen Substituierbarkeitspotenzial konfrontiert. Insbesondere Berufe in der Industrieproduktion sowie Helfer- und Fachkraftberufe unterliegen einem hohen Substituierbarkeitspotenzial.

Das von Dengler und Matthes (2015a, 2015b) berechnete Substituierbarkeitspotenzial kon-zentriert sich allein auf die technische Machbarkeit, Tätigkeiten durch Computer oder compu-tergesteuerte Maschinen zu ersetzen. Rechtliche und ethische Hürden, aber auch kostentech-nische Aspekte werden nicht berücksichtigt. Bei der Abschätzung der Arbeitsmarktwirkungen des technologischen Fortschritts dürfen auch makroökonomische Anpassungsprozesse nicht unberücksichtigt bleiben: Die Investitionen in digitale Technologien müssen sich lohnen. Selbst wenn die Preise für Computer weiter sinken, ist es möglich, dass die Löhne für Tätigkeiten,

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die von Computern übernommen werden können, niedriger sind als die Kosten für Investitio-nen in Computer oder computergesteuerte Maschinen. Des Weiteren werden auch neue Ar-beitsplätze entstehen: Fachkräfte werden gebraucht, um die neuen Maschinen zu entwickeln, zu bauen, zu warten und zu steuern. Und schließlich kann mit dem Produktivitätswachstum auch eine steigende Beschäftigung einhergehen, wenn Preissenkungen eine steigende Nach-frage zur Folge haben (Möller 2015). In der Summe kann somit der Gesamtbeschäftigungsef-fekt der fortschreitenden Digitalisierung durchaus sogar positiv ausfallen.

3 Daten und Methoden Um abschätzen zu können, wie stark bestimmte Berufe in Sachsen schon heute potenziell von Computern oder computergesteuerten Maschinen ersetzt werden können, werden die von Dengler/Matthes (2015a, 2015b) errechneten Anteile der Routine-Tätigkeiten in den einzelnen Berufen genutzt. Die Autorinnen verwenden als Datengrundlage ihrer Berechnungen berufs-kundliche Informationen aus der Expertendatenbank BERUFENET der BA, die online und kos-tenlos Informationen über alle in Deutschland bekannten Berufe zur Verfügung stellt. Das BERUFENET wird vor allem bei der Berufsberatung oder bei der Arbeitsvermittlung genutzt und umfasst momentan ca. 3.900 Einzelberufe. Es enthält z. B. Informationen über die zu er-ledigenden Aufgaben in der jeweiligen beruflichen Tätigkeit, über die verwendeten Arbeitsmit-tel, über die Gestaltung von Arbeitsbedingungen, über notwendige Ausbildungen oder rechtli-che Regelungen. Damit können die Spezifika des deutschen Arbeitsmarktes und Bildungssys-tems unmittelbar berücksichtigt werden. Für die Berechnung des Substituierbarkeitspotenzials wird die Anforderungsmatrix (in der BA auch als Kompetenzmatrix bezeichnet) aus dem Jahr 2013 verwendet, in der den Einzelberufen ca. 8.000 Anforderungen zugeordnet sind. Deng-ler/Matthes/Paulus (2014) haben in einem unabhängigen Dreifach-Codier-Verfahren jede An-forderung aus der Anforderungsmatrix danach beurteilt, ob sie aktuell von Computern ausge-führt werden könnte. Dabei wurden nur die Anforderungen betrachtet, die für die Ausübung des Berufes unerlässlich sind (Kernanforderungen). Bei der Entscheidung, ob eine Arbeitsan-forderung als Routine- oder Nicht-Routine-Tätigkeit verstanden werden soll, wurde explizit re-cherchiert, ob die jeweilige Arbeitsanforderung aktuell (im Jahr 2013) von Computern oder computergesteuerten Maschinen ausgeführt werden könnte.2 Die Ersetzbarkeit durch Compu-ter oder computergesteuerte Maschinen war also zentrales Entscheidungskriterium dafür, ob eine Arbeitsanforderung als Routine- oder Nicht-Routine-Tätigkeit definiert wurde. Deshalb können die Anteile an Routine-Tätigkeiten in den Berufen als Maß für die Ersetzbarkeit dieser Berufe interpretiert werden.

2 Für nähere Informationen siehe Dengler/Matthes/Paulus (2014) sowie Dengler/Matthes (2015a). Beispielsweise

können von den Kerntätigkeiten im Verkäuferberuf einige Tätigkeiten nach programmierbaren Regeln bereits heute durch einen Computer oder eine computergesteuerte Maschine ausgeführt werden: Die Warenauszeich-nung ist digital ersetzbar, weil die Produkte heutzutage mit einem Barcode oder einem Minichip ausgestattet sind. Die Abrechnung ist digital ersetzbar, weil die Scannerkasse per Knopfdruck jederzeit den Kassenbestand und eine Reihe weiterer Informationen ausdrucken kann. Aber auch das Kassieren kann durch Selbstbedie-nungskassen ersetzt werden, sowie das Verpacken durch Verpackungsmaschinen. Nur die Kundenberatung und der Verkauf sind interaktive, durch Computer nur schlecht ersetzbare Tätigkeiten. Im Verkäuferberuf kön-nen damit vier von sechs Kerntätigkeiten computerisiert werden. Das entspricht einem Substituierbarkeitspo-tenzial von 67 Prozent.

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Der Anteil der Routine-Tätigkeiten wird berechnet, indem die Kernanforderungen in jedem Ein-zelberuf (8-Stellerebene der Klassifikation der Berufe [KldB] 2010), die einer Routine-Tätigkeit zugeordnet wurden, durch die gesamte Anzahl der Kernanforderungen im jeweiligen Einzel-beruf dividiert werden. Um das Substituierbarkeitspotenzial auf Berufsaggregatsebene zu er-mitteln, wird der gewichtete Durchschnitt der Anteile auf Einzelberufsebene berechnet. Die Gewichtung erfolgt auf Basis der Beschäftigtenzahlen am 30.06.2015 in den jeweiligen Krei-sen Sachsens bzw. den Bundesländern und dem Bund.3

4 Substituierbarkeitspotenzial in Sachsen Über den Anteil an Routine-Tätigkeiten wird zunächst bestimmt, wie hoch das Substituierbar-keitspotenzial der Berufe ist. Um einerseits übersichtlich zu bleiben, aber andererseits auch das breite berufsfachliche Spektrum abzubilden, werden die Substituierbarkeitspotenziale nicht nach den Einzelberufen dargestellt, sondern es wird sich auf eine Betrachtung von Be-rufssegmenten konzentriert. Diese wurden auf Basis der KldB 2010 für Deutschland anhand berufsfachlicher Kriterien zusammengefasst (vgl. Matthes/Meinken/Neuhauser 2015 sowie Tabelle A 1 im Anhang). Aufgrund der unterschiedlichen Bedeutung der verschiedenen Ein-zelberufe innerhalb der Berufssegmente in Sachsen und Deutschland variiert das Substituier-barkeitspotenzial auf Ebene der Berufssegmente zwischen Sachsen und dem Bund moderat.4 Bei der Interpretation des Substituierbarkeitspotenzials wird sich an die Studie von Frey/Os-borne (2013) angelehnt: So wird bei einem Substituierbarkeitspotenzial von 0 bis 30 Prozent von einer niedrigen Betroffenheit des Berufes gesprochen, 30 bis 70 Prozent entsprechen ei-ner mittleren Betroffenheit. Erst ab einem Substituierbarkeitspotenzial von 70 bis 100 Prozent wird von einer hohen Betroffenheit des Berufes und einem hohen Risiko der Ersetzbarkeit durch Computer bzw. computergesteuerte Maschinen ausgegangen.

4.1 Substituierbarkeitspotenzial der Berufe Abbildung 2 zeigt, dass sowohl im Bund als auch in Sachsen insbesondere Berufe in der In-dustrieproduktion ein hohes Risiko aufweisen, durch die Nutzung von Computertechnologien ersetzt zu werden. Am höchsten ist das Substituierbarkeitspotenzial in Fertigungsberufen. Es liegt deutschlandweit bei 72,8 Prozent und für Sachsen bei 73,3 Prozent. Hinter diesem Be-rufssegment verbergen sich Berufe, in denen Rohstoffe gewonnen werden und Produkte aus Materialien wie Glas, Keramik, Kunststoff, Papier etc. hergestellt werden (vgl. Tabelle A 1 im Anhang). Ebenso weisen auch Fertigungstechnische Berufe ein erhöhtes Substituierbarkeits-potenzial auf, das weit über dem der anderen Berufssegmente liegt. Es liegt in Sachsen bei 65,0 Prozent, für Deutschland bei 64,4 Prozent. In dieses Segment fallen Berufe aus dem Be-reich der Produktion von Fahrzeugen, Maschinen und Anlagen. Die regionalen Unterschiede in den Substituierbarkeitswerten entstehen dabei durch die jeweiligen Beschäftigungszahlen im Bund und in Sachsen, nach welchen die Berufe innerhalb der Berufssegmente gewichtet wurden. Hier schlagen sich demzufolge die leicht höheren Anteile an Beschäftigten in den

3 Vgl. Dengler/Matthes/Paulus (2014) und Dengler/Matthes (2015a) für detailliertere Informationen zum methodi-

schen Vorgehen. 4 Bei der Berechnung des Substituierbarkeitspotenzials sind lediglich die Gewichte der in das Aggregat (Berufs-

segment) eingehenden Einzelberufe zwischen Bund und Land unterschiedlich. Die Substituierbarkeitspotenzi-ale auf der Ebene der Einzelberufe unterscheiden sich nicht (vgl. Abschnitt 3).

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 18

Fertigungs- und Fertigungstechnischen Berufen in Sachsen im Vergleich zum Bundesdurch-schnitt nieder.

Abbildung 2: Substituierbarkeitspotenzial nach Berufssegmenten in Deutschland und Sach-sen, Anteile in Prozent

Anm.: Darstellung der Berufssegmente auf der Grundlage der KldB 2010 (vgl. Tabelle A 1 im Anhang). Sub-

stituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder com-putergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten.

Daten: Berufssegmente sind nach Deutschlandwerten sortiert. Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene

Berechnungen.

Alle weiteren Berufssegmente weisen in Sachsen ein Substituierbarkeitspotenzial von (deut-lich) weniger als 50 Prozent auf. So liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei den Berufen der Unternehmensführung und -organisation bei 48,2 Prozent, für IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe bei 41,5 Prozent. In beiden Segmenten fällt es in Sachsen etwas nied-riger aus als im Bundesdurchschnitt, was sich in den geringeren Anteilen an sächsischen Be-schäftigten in diesen Berufssegmenten im Vergleich zum Bundesdurchschnitt begründet. Die geringsten Anteile an Substituierbarkeitspotenzial weisen die Sicherheitsberufe sowie die so-zialen und kulturellen Dienstleistungsberufe mit 10,4 Prozent bzw. 5,5 Prozent auf. Unter das Segment der Sicherheitsberufe werden dabei sowohl angestellte Polizisten als auch Beschäf-tigte im Objekt- und Personenschutz sowie Beschäftigte in der Lebensmittelkontrolle summiert. Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe umfassen z. B. Berufe in der Erziehung und Lehre sowie Schauspieler.5

5 Vgl. Tabelle A 3 (im Anhang) für einen Überblick über die Substituierbarkeitspotenziale der Berufe nach Berufs-

segmenten in den sächsischen Kreisen und kreisfreien Städten.

73,3

65,0

48,2

41,5

40,7

36,4

36,1

33,9

32,3

30,6

20,7

19,0

10,4

5,5

72,8

64,4

48,9

42,5

39,7

37,8

36,3

36,5

32,5

30,9

21,9

21,9

11,4

7,1

Fertigungsberufe

Fertigungstechnische Berufe

Berufe in Unternehmensführung und -organisation

IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe

Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe

Land-, Forst- und Gartenbauberufe

Handelsberufe

Verkehrs- und Logistikberufe

Bau- und Ausbauberufe

Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe

Reinigungsberufe

Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe

Sicherheitsberufe

Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe

Sachsen

Deutschland

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 19

4.2 Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vom Substi-tuierbarkeitspotenzial der Berufe

In diesem Abschnitt wird der Frage nachgegangen, in welchem Umfang die sozialversiche-rungspflichtige Beschäftigung in Sachsen von den verschiedenen Substituierbarkeitspotenzi-alen der Berufe betroffen ist. Abbildung 3 zeigt, wie viele sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigte in Sachsen absolut von Substituierbarkeit betroffen sind. Abbildung 4 ergänzt um die An-teile in Prozent im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (vgl. hierzu auch Tabelle A 7 im An-hang).

Rund 641.000 Beschäftigte der zum 30.06.2015 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen arbeiten in Berufen, in denen weniger als 30 Prozent der Tätigkeiten von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten. Dies entspricht einem Anteil von 42,3 Prozent an allen Beschäftigten in Sachsen. Knapp 631.900 der sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten (41,8 Prozent) sind in Berufen tätig, deren Kernaufgaben bereits zu 30 bis 70 Prozent von Computern oder computergesteuerten Maschinen übernommen werden könnten, was einer mittleren Betroffenheit vom Substituierbarkeitspotenzial entspricht. Von ei-nem hohen Substituierbarkeitspotenzial sind 15,9 Prozent der Beschäftigten (rund 241.400) in Sachsen betroffen.

Abbildung 3: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen vom Substituierbarkeitspotenzial der Berufe

Anm.: Substituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder

computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten. Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene

Berechnungen.

169,6

114,4

143,6

213,4

161,8

118,3

224,5

127,3

148,9

51,5

31,0

10,0

0%

über 0 bis 10 %

über 10 bis 20 %

über 20 bis 30 %

über 30 bis 40 %

über 40 bis 50 %

über 50 bis 60 %

über 60 bis 70 %

über 70 bis 80 %

über 80 bis 90 %

über 90 bis 100 %

100%

Substituierbarkeits-potenzial

Betroffene Beschäftigte in Tausend

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 20

Mit 15,9 Prozent liegt der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse mit einem hohen Substituierbarkeitspotenzial in Sachsen nur knapp über dem Bundesdurch-schnitt von rund 15 Prozent. Dies kann auf die spezifische regionale Wirtschaftsstruktur zu-rückgeführt werden, die durch eine überdurchschnittliche Bedeutung des Produzierenden Ge-werbes gekennzeichnet ist. So liegt der Anteil der sächsischen Beschäftigten in Fertigungs- oder Fertigungstechnischen Berufen mit 21,9 Prozent rund 1,6 Prozentpunkte über dem Bun-desdurchschnitt von 20,3 Prozent, was die leicht höheren Anteile an Beschäftigten mit hoher Betroffenheit mit bedingt (vgl. Abschnitt 4.1, Tabelle A 2 im Anhang).

Unter den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen mit hoher Betroffenheit sind rund 10.000 Personen (0,4 Prozent), deren Kerntätigkeiten bereits gänzlich von Computern oder computergesteuerten Maschinen übernommen werden können. Ein Beispiel aus dem Dienstleistungsbereich sind die Kerntätigkeiten von Korrektoren, die im Gegensatz zu Lek-toren Texte orthografisch, grammatikalisch und typographisch überprüfen und bereits weitest-gehend von Computerprogrammen übernommen werden können. Ebendies trifft im Bereich Handel auch auf den Beruf des Kassierers zu, dessen Kerntätigkeit u. a. im Scannen von Ar-tikelnummern gekaufter Waren bereits von selbst-scannenden Kassensystemen übernommen werden könnten.

Abbildung 4: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vom Substituier-barkeitspotenzial der Berufe in Deutschland und Sachsen, Anteile in Prozent

Anm.: Substituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder

computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten. Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene

Berechnungen.

11,2

7,6

9,5

14,1

10,7

7,8

14,8

8,4

9,8

3,4

2,0

0,7

8,4

7,2

10,1

15,0

10,3

9,5

16,1

8,6

9,0

3,4

2,1

0,4

0%

über 0 bis 10 %

über 10 bis 20 %

über 20 bis 30 %

über 30 bis 40 %

über 40 bis 50 %

über 50 bis 60 %

über 60 bis 70 %

über 70 bis 80 %

über 80 bis 90 %

über 90 bis 100 %

100%

Substituierbarkeits-potenzial

Sachsen Deutschland

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 21

Rund 169.600 der sächsischen Beschäftigten (11,2 Prozent) weisen demgegenüber ein Sub-stituierbarkeitspotenzial von 0 Prozent auf. Hierunter fallen insbesondere Berufe mit hohen Anteilen an kreativen und manuellen Tätigkeiten am Kernprofil wie Dirigenten, Lehrer, Schorn-steinbauer, Friseure oder Kranken- und Altenpfleger (vgl. Dengler/Matthes 2015b).

In der Karte 1 ist für die einzelnen Bundesländer abgetragen, wie hoch der Anteil der sozial-versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse, die mit über 70 Prozent ein hohes Sub-stituierbarkeitspotenzial aufweisen, ausfällt. Er variiert erheblich zwischen 8 und mehr als 20 Prozent. Dabei liegt der Bundesdurchschnitt bei rund 15 Prozent (Dengler/Matthes 2015b). Neben den beiden Stadtstaaten Berlin (8,1 Prozent) und Hamburg (9,3 Prozent) weisen die Flächenländer Mecklenburg-Vorpommern (10,8 Prozent), Schleswig-Holstein (12,0 Prozent) und Brandenburg (12,1 Prozent) einen unterdurchschnittlichen Anteil an Beschäftigungsver-hältnissen auf, die einem hohen Substituierungspotenzial unterliegen. Noch gering unter-durchschnittlich ist der Anteil von hoch substituierbaren Beschäftigungsverhältnissen in Hes-sen (13,1 Prozent), Bremen (13,3 Prozent) und Sachsen-Anhalt (14,6 Prozent). Eine leicht über dem Bundesdurchschnitt liegende Betroffenheit zeigen Niedersachsen (15,2 Prozent), Rheinland-Pfalz (15,3 Prozent), Bayern (15,4 Prozent), Nordrhein-Westfalen (15,6 Prozent) und Sachsen (15,9 Prozent). Überdurchschnittlich betroffen sind Baden-Württemberg mit 17,4 Prozent, Thüringen mit 18,8 Prozent und das Saarland mit 20,4 Prozent.

Aus dieser länderspezifischen Betroffenheitsverteilung lässt sich der angedeutete Zusammen-hang mit der regionalen Wirtschaftsstruktur erkennen. Länder, in denen das Produzierende Gewerbe eine höhere Bedeutung hat, weisen tendenziell höhere Betroffenheitswerte auf. Im Saarland, in Thüringen und in Baden-Württemberg arbeiten überdurchschnittlich viele sozial-versicherungspflichtig Beschäftigte in Fertigungs- und Fertigungstechnischen Berufen, die ein sehr hohes Substituierbarkeitspotenzial aufweisen.

Äquivalent zum Bundesdurchschnitt zeigen sich die regionalen Unterschiede in der Wirt-schaftsstruktur auch in der durchschnittlichen Betroffenheit nach Kreisen. Kreise, in denen ein besonders hoher Anteil an Produzierendem Gewerbe ansässig ist, weisen überdurchschnitt-lich viele Beschäftigte mit hoher Substituierbarkeitsbetroffenheit auf. In Karte 2 für Sachsen zeigt sich dies insbesondere für den Kreis Zwickau (24,3 Prozent) sowie den Erzgebirgskreis (23,0 Prozent). Besonders unterdurchschnittlich betroffen sind die kreisfreien Städte Leipzig (9,9 Prozent) und Dresden (10,9 Prozent).

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 22

Karte 1: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von einem hohen Sub-stituierbarkeitspotenzial (> 70 Prozent) in den Bundesländern, Anteile in Prozent

Anm.: Substituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder

computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten. Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene

Berechnungen.

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 23

Karte 2: Anteil der betroffenen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von einem hohen Substituierbarkeitspotenzial (> 70 Prozent) in den sächsischen Kreisen

Anm.: Substituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder

computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten. Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene

Berechnungen.

4.3 Substituierbarkeitspotenzial und Betroffenheit der sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten nach Anforderungsniveau

In diesem Abschnitt wird das Substituierbarkeitspotenzial getrennt nach dem Anforderungsni-veau der Berufe betrachtet. Das Anforderungsniveau bildet dabei die unterschiedlichen Kom-plexitätsgrade innerhalb der Berufe ab. Hierzu werden vier Anforderungsniveaus unterschie-den, die sich an den formalen beruflichen Bildungsabschlüssen orientieren (Paulus/Matthes 2013):

• Helfer: keine berufliche Ausbildung oder eine einjährige Ausbildung

• Fachkräfte: eine mindestens zweijährige Berufsausbildung oder einen berufsqualifi-zierenden Abschluss einer Berufsfach- oder Kollegschule

• Spezialisten: Meister- oder Technikerausbildung bzw. weiterführender Fachschul- oder Bachelorabschluss

• Experten: ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 24

Substituierbarkeitspotenzial der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Anforde-rungsniveau

Abbildung 5 zeigt das Substituierbarkeitspotenzial differenziert nach den Anforderungsniveaus für Deutschland und Sachsen. Deutschlandweit sind rund 45,5 Prozent der Tätigkeiten in Hel-ferberufen schon heute potenziell durch Computer zu erledigen. Bei den Fachkraftberufen liegt der Anteil mit 44,7 Prozent nur geringfügig unter den Werten für Helfer. Für Sachsen zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier sind 46,7 Prozent der Helfer und 43,6 Prozent der Fachkräfte von ei-nem hohen Substituierbarkeitspotenzial betroffen. Helfertätigkeiten sind demnach nur gering-fügig häufiger substituierbar als Fachkrafttätigkeiten. Dies kann darauf zugeführt werden, dass in manchen Berufen Tätigkeiten, die von Fachkräften erledigt werden, leichter automatisiert werden können als Helfertätigkeiten (Dengler/Matthes 2015a), da Helfer eher auch manuelle Tätigkeiten übernehmen, die schwer über programmierbare Algorithmen für Computer oder computergesteuerte Maschinen übersetzt werden können. Dies ist beispielsweise in Berufen der Baubranche der Fall. So können die manuellen Tätigkeiten der Helferberufe im Innenaus-bau schwerer durch Computer und computergesteuerte Systeme übernommen werden, als die Planungs- und Berechnungstätigkeiten der Fachkräfte.

Abbildung 5: Substituierbarkeitspotenzial der Berufe nach Anforderungsniveau in Deutsch-land und Sachsen, Anteile in Prozent

Anm.: Substituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder

computergesteuerte Maschinen erledigt werden könnten. Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene

Berechnungen.

46,7

43,6

32,4

16,4

45,5 44,7

32,8

18,8

Helfer Fachkraft Spezialist Experte

Sachsen Deutschland

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 25

Bei den Spezialistenberufen beträgt das durchschnittliche Substituierbarkeitspotenzial in Deutschland 32,8 Prozent und in Sachsen 32,4 Prozent. Noch niedriger fallen die Anteile an substituierbaren Tätigkeiten mit rund 18,8 Prozent im Bundesdurchschnitt und 16,4 Prozent im sächsischen Schnitt bei den Expertenberufen aus.

Innerhalb Sachsens zeigen sich auf Kreisebene teilweise deutliche regionale Unterschiede im Substituierbarkeitspotenzial der Berufe nach Anforderungsniveau (vgl. Tabelle 1).6 Dabei weist der Kreis Mittelsachsen über alle Anforderungsniveaus hinweg ein überdurchschnittli-ches Substituierbarkeitspotenzial auf, wohingegen die kreisfreie Stadt Leipzig durchweg un-terdurchschnittliche Werte ausweist. Diese begründet sich ebenfalls in der spezifischen regio-nalen Wirtschaftsstruktur: So sind im Kreis Mittelsachsen anteilig mehr sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigte in Berufen mit hohen Substituierbarkeitspotenzial, tätig. Demgegenüber sind in der kreisfreien Stadt Leipzig anteilig an allen Beschäftigten mehr Personen in Berufen mit niedrigem Substituierbarkeitspotenzial tätig (Zahlen für Sachsen insgesamt, vgl. Tabelle A 5 und Tabelle A 6 im Anhang).

Tabelle 1: Substituierbarkeitspotenzial der Berufe nach Anforderungsniveau in Sachsen und den Kreisen, Anteile in Prozent

Bundesland/ Kreisfreie Stadt/ Kreis

Substituierbarkeitspotenzial in %

Helfer- berufe

Fachkraft- berufe

Spezialisten- berufe

Experten- berufe

Sachsen 46,7 43,6 32,4 16,4

Chemnitz, Stadt 46,2 43,5 32,3 18,1

Erzgebirgskreis 45,9 47,1 34,6 14,2

Mittelsachsen 49,8 45,6 34,1 17,1

Vogtlandkreis 48,7 43,7 32,7 15,3

Zwickau 57,6 44,0 33,2 16,4

Dresden, Stadt 40,7 43,2 32,5 18,9

Bautzen 51,1 43,5 33,6 16,0

Görlitz 41,3 43,2 31,7 13,7

Meißen 44,5 45,9 33,6 16,1

Sächs. Schweiz-Osterzgebirge 40,6 43,8 31,8 14,9

Leipzig, Stadt 45,0 41,7 30,2 14,9

Leipzig 40,3 40,5 31,7 15,8

Nordsachsen 44,1 41,8 32,9 15,6

Anm.: Substituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten.

Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene Berechnungen

6 Variationen zwischen den Kreisen sind auf die unterschiedliche Berufsstruktur innerhalb des Anforderungsni-

veaus zurückzuführen.

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 26

Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vom Substituierbarkeitspotenzial nach Anforderungsniveau

Im vorangegangenen Abschnitt wurde beschrieben, wie hoch der Anteil der Tätigkeiten nach Anforderungsniveau ist, die schon heute potenziell von Computern oder computergesteuerte Maschinen erledigt werden könnten. Bei der Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Be-schäftigten nach Anforderungsniveau wird nun betrachtet, wie viele sozialversicherungspflich-tig Beschäftige mit einem hohen Substituierbarkeitspotenzial konfrontiert sind. Es zeigen sich deutliche regionale Unterschiede zwischen dem Freistaat Sachsen und dem Bund. Rund 24,5 Prozent der Helfer in Sachsen sind in Berufen beschäftigt, in denen mehr als 70 Prozent der Tätigkeiten durch Computer oder computergesteuerte Maschinen ersetzt werden könnten (vgl. Abbildung 6). Der Anteil liegt damit 3,9 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt (20,6 Prozent). Die Fachkräfte und Spezialisten weisen mit rund 17,7 Prozent bzw. 14,6 Pro-zent jeweils nur eine leicht höhere Betroffenheit als im Bundesdurchschnitt (16,9 Prozent bei Fachkräften, 13,0 Prozent bei Spezialisten) auf. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass in Sachsen sowohl bei Helfern wie auch bei Fachkräften die Anteile von Beschäftigten in den Berufen des Verarbeitenden Gewerbes mit hohem Substituierbarkeitspotenzial höher ausfal-len als im Bundesdurchschnitt. Bei den Experten ist die Betroffenheit vom Substituierbarkeits-potenzial in Bund und Land mit 0,1 Prozent identisch. Für die Experten kann demnach kon-statiert werden, dass für sie gegenwärtig kaum ein Risiko besteht, durch Computer ersetzt zu werden.

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 27

Abbildung 6: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von einem hohen Substituierbarkeitspotenzial (> 70 Prozent) nach Anforderungsniveau in Deutschland und Sachsen, Anteile in Prozent

Anm.: Substituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder

computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten. Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene

Berechnungen.

Die Abbildung 6 verdeutlicht, dass die Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigten von einem hohen Substituierbarkeitspotenzial mit steigendem Qualifikationsniveau merklich sinkt. Dies verweist darauf, dass in Sachsen wie auch für Deutschland insgesamt nicht nur Geringqualifizierte durch Qualifizierungsmaßnahmen auf die Herausforderungen ei-ner zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt vorzubereiten sind (vgl. Abbildung 7). Viel-mehr liegen die Schwerpunkte der (Weiter-)Qualifizierungsbedarfe in der differenzierten Be-trachtung der Zukunftsfähigkeit der Tätigkeiten sowohl von Helfern als auch von Fachkräften und Spezialisten. Abbildung 7 verdeutlicht dies nochmals. Abgebildet ist die Anzahl der vom Substituierbarkeitspotenzial betroffenen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach An-forderungsniveau. Der größte Anteil an Beschäftigten, deren Tätigkeit von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnte, fällt dabei auf die Gruppe der Fach-kräfte zurück, die die Anzahl an Helfern mit 165.100 Personen zu 49.700 Personen deutlich übersteigt.

24,5

17,7

14,6

0,1

15,9

20,6

16,9

13,0

0,1

14,9

Helfer Fachkraft Speziallist Experte Gesamt

Sachsen Deutschland

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 28

Abbildung 7: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten vom Substituier-barkeitspotenzial der Berufe nach Anforderungsniveaus in Sachsen, Werte in Tausend

Anm.: Substituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder

computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten. Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene

Berechnungen.

Tabelle 2 weist die Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von einem ho-hen Substituierbarkeitspotenzial (> 70 Prozent) nach den Anforderungsniveaus auf Kreis-ebene aus (vgl. Tabelle A 4 im Anhang). Dabei variieren die Werte regional besonders stark für die Gruppe der Helfer: So ist rund jeder zweite Helfer im Kreis Zwickau von einem hohen Substituierbarkeitspotenzial betroffen (53,1 Prozent). Hingegen zeigt sich bei den Helfern in der kreisfreien Stadt Leipzig mit lediglich 10,7 Prozent betroffener Beschäftigten ein auffällig unterdurchschnittlicher Wert. Der überdurchschnittlich hohe Anteil an betroffenen Helfern im Kreis Zwickau begründet sich in der hohen Anzahl an beschäftigten Helfern in den Fertigungs-berufen, bedingt durch die regionale Wirtschaftsstruktur. Dem gegenüber kann der besonders geringe Anteil an betroffenen Helfern in der kreisfreien Stadt Leipzig darauf zurückgeführt wer-den, dass die in dieser Region beschäftigten Helfer eher in Berufen mit geringem Substituier-barkeitspotenzial, wie den Verkehrs- und Logistikberufen, beschäftigt sind.

83,1

69,9

49,7

300,9

464,2

165,1

92,8

61,9

26,5

164,2

35,9

0,1

0 % bis 30 % Niedrig

30 % bis 70 % Mittel

70 % bis 100 % Hoch

Substituierbarkeits-potenzial

Helfer Fachkraft Speziallist Experte

Beschäftigte in Tausend

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 29

Tabelle 2: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von einem hohen Substituierbarkeitspotenzial (> 70 Prozent) nach Anforderungsniveau in Sachsen und den Sächsischen Kreisen und kreisfreien Städten

Bundesland/ Kreisfreie Stadt/ Kreis

Substituierbarkeitspotenzial über 70 %

Betroffene Beschäftigte – Anteile in %

Helfer Fachkraft Spezialist Experte Gesamt

Sachsen 24,5 17,7 14,6 0,1 15,9

Chemnitz, Stadt 27,4 17,3 14,9 0,1 15,7

Erzgebirgskreis 23,8 27,0 17,8 0,1 23,0

Mittelsachsen 28,1 21,6 16,3 0,1 19,6

Vogtlandkreis 30,6 19,8 14,8 0,1 18,9

Zwickau 53,1 19,4 16,2 0,1 24,3

Dresden, Stadt 13,1 13,8 13,1 0,1 10,9

Bautzen 33,0 18,1 16,0 0,1 18,3

Görlitz 21,4 19,0 15,4 0,1 16,8

Meißen 20,4 21,7 14,9 0,1 18,5

Sächs. Schweiz-Osterzgebirge 21,2 20,4 15,2 0,1 17,8

Leipzig, Stadt 10,7 12,1 12,6 0,0 9,9

Leipzig 12,7 14,7 14,5 0,1 12,9

Nordsachsen 15,8 14,7 16,7 0,1 13,6

Anm.: Substituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten.

Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene Berechnungen.

Tabelle 3 zeigt für Sachsen eine Auswahl der Berufe, in denen die meisten Beschäftigten ein hohes Substituierbarkeitspotenzial aufweisen. Dominiert wird die Liste auch hier von Ferti-gungsberufen des Verarbeitenden Gewerbes, die sowohl das Anforderungsniveau Helfer als auch Fachkraft aufweisen. So werden Metallbearbeitung sowie Maschinen- und Betriebstech-nik jeweils für das Helfer- und Fachkraftniveau ausgewiesen. Daneben sind im Dienstleis-tungssektor besonders viele Beschäftigte mit den Berufen „Buchhaltung“ mit Spezialistenni-veau und „Informations- und Telekommunikationstechnik“ mit Fachkraftniveau von einem ho-hen Substituierbarkeitspotenzial betroffen.

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Tabelle 3: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von einem hohen Substituierbarkeitspotenzial (> 70 Prozent), Auswahl der meistbetroffenen Berufe in Sachsen

Bezeichnung Beruf Anforderungs- niveau

Spanende Metallbearbeitung Fachkraft

Bauelektrik Fachkraft

Metallbearbeitung (o. S.) Helfer

Buchhaltung Spezialist

Maschinenbau-, Betriebstechnik (o. S.) Fachkraft

Informations-,Telekommunikationstechnik Fachkraft

Maschinen, Gerätezusammensetzer Fachkraft

Metallbau Helfer

Maschinenbau-,Betriebstechnik (o. S.) Helfer

Metallbearbeitung (o. S.) Fachkraft

Hinweis: (o. S.) = ohne Spezialisierung. Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene

Berechnungen.

5 Fazit und Ausblick Die vorliegende Studie untersuchte die Auswirkungen der Digitalisierung auf den sächsischen Arbeitsmarkt. Dabei stellt die fortschreitende Digitalisierung grundsätzlich alle Wirtschaftsbe-reiche vor große Herausforderungen. Gleichzeitig betreffen die Auswirkungen nahezu alle Be-rufe und Qualifikationsniveaus, jedoch mit deutlichen Unterschieden in der Intensität.

Insgesamt zeigt sich für Sachsen, dass die Befürchtungen eines massiven Arbeitsplatzabbaus im Zuge einer fortschreitenden Digitalisierung derzeit unbegründet sind. Mit 15,9 Prozent fällt der Anteil der Tätigkeiten, die gegenwärtig mit einem sehr hohen Substituierbarkeitspotenzial von über 70 Prozent konfrontiert sind, nur geringfügig größer aus als im bundesdeutschen Durchschnitt (etwa 15 Prozent). Deutlich stärker von der Digitalisierung betroffen zeigen sich die Flächenländer Saarland (20,4 Prozent), Thüringen (18,8 Prozent) und Baden-Württem-berg (17,4 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten, die in Berufen arbeiten, die bereits heute po-tenziell durch Computer oder computergesteuerte Maschinen ersetzt werden könnten, liegt in Sachsen bei rund 241.400 Personen. Die regionalen Unterschiede sowohl innerhalb Sachsens als auch zu den anderen Bundesländern begründen sich in der lokalen Wirtschaftsstruktur, die vor allem durch höhere Anteile an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Verarbeiten-den Gewerbe, speziell den Fertigungs- und Fertigungstechnischen Berufen, geprägt ist. Die Fertigungs- und Fertigungstechnischen Berufe stellen dabei das Berufssegment mit dem höchsten Substituierbarkeitspotenzial dar. Im Vergleich der Anforderungsniveaus der Tätigkeit kann ein höheres Qualifikationsniveau zwar die Betroffenheit von einem hohen Substituierbar-keitspotenzial mindern, jedoch können nur Expertenberufe aktuell als weitestgehend von einer Ersetzbarkeit durch Computer oder computergesteuerte Maschinen geschützt gelten.

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 31

Bei dem hier verwendeten Konzept der Substituierbarkeitspotenziale nach Dengler und Matthes (2015a), steht die technische Machbarkeit, Tätigkeiten bereits zum aktuellen Zeit-punkt durch Computer oder computergesteuerte Maschinen ausführen zu können, im Vorder-grund. Ob diese Tätigkeiten tatsächlich von Computern ersetzt werden, hängt dabei auch von ethischen, rechtlichen und kostentechnischen Hürden ab (Bonin/Gregory/Zierahn 2015). Zu-dem spielen makroökonomische Anpassungsprozesse bei der Ausbreitung der digitalen Tech-nologien eine maßgebende Rolle: Die Investitionen in digitale Technologien müssen sich loh-nen. Selbst wenn die Preise für Computer weiter sinken, ist es möglich, dass die Lohnkosten für Tätigkeiten, die von Computern übernommen werden können, niedriger sind als die Kosten für Investitionen in Computer oder computergesteuerte Maschinen (Arntz et al. 2016). Darüber hinaus entstehen neue Arbeitsplätze und verändern sich Tätigkeitsprofile einzelner Berufe: Die computergesteuerten Maschinen müssen entwickelt und gebaut werden. Es werden Fach-kräfte gebraucht, um die Maschinen zu steuern, zu kontrollieren und zu warten. Fachkräfte, die mit der neuen Technik umgehen können, müssen geschult werden. Gleichzeitig kann die Digitalisierung zu Produkt-, Prozess- und Dienstleistungsinnovationen sowie Produktivitäts-wachstum führen, die sich in Preissenkungen niederschlagen und insgesamt die regionale Wirtschaft stärken (Möller 2015). So kann der Gesamtbeschäftigungseffekt der fortschreiten-den Digitalisierung in der Summe auch positiv ausfallen.

Die präsentierten Ergebnisse haben gezeigt, dass nicht nur auf Bundesebene regionale Un-terschiede in Bezug auf das Substituierbarkeitspotenzial bestehen, sondern auch innerhalb Sachsens. Damit sind spezifische und regionalisierte Strategien erforderlich, um gezielt auf die Herausforderungen der Digitalisierung reagieren zu können (vgl. Buch/Dengler/Matthes 2016). Dies gilt auch vor dem Hintergrund, dass der Dienstleistungssektor – auch wenn aktuell vor allem Produktionsberufe ein hohes Substituierbarkeitspotenzial aufweisen – durch die wachsenden digitalen Möglichkeiten ebenfalls vor großen Veränderungen steht.

Die dargestellten Ergebnisse und die daraus abzuleitenden Auswirkungen auf den zukünftigen Arbeitsmarkt in Sachsen sollten zuletzt nicht isoliert, sondern im Kontext der weiteren den Arbeitsmarkt prägenden Entwicklungen diskutiert werden. Dies gilt insbesondere für die prog-nostizierte Entwicklung des sächsischen Erwerbspersonenpotenzials. So wird sich der Trend der rückläufigen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in Sachsen bis 2030 weiter verschärfen und sich um rund 392.500 Personen reduzieren.7 Vor diesem Hintergrund sollte ein Hand-lungsschwerpunkt im Bereich der Aus- und Weiterbildung liegen, mit dem Ziel das Wissen und Können der Arbeitskräfte auf dem neuesten technologischen Stand zu halten. Zielgerichtete (Weiter-)Bildungen für Geringqualifizierte und, das unterstreichen die dargestellten Befunde, auch für Fachkräfte und Spezialisten sollten hierbei eine tragende Rolle spielen. Hierzu kön-nen die Bundesagentur für Arbeit, die Wirtschaft und die Politik gemeinsam ihre Kompetenzen nutzen und entsprechende Strukturen schaffen. Daneben brauchen die überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen in Sachsen möglicherweise mehr Unterstützung dabei, den be-triebsspezifischen Weiterbildungsbedarf zu eruieren und zu bedienen, als dies bei Großbetrie-ben der Fall ist. Das lebenslange Lernen muss sowohl für Arbeitskräfte aller Qualifikationsni-veaus als auch für Arbeitgeber zur selbstverständlichen und dauerhaften Investition werden,

7 Die Zahlen basieren auf der 6. Regionalisierten Bevölkerungsvorausrechnung für den Freistaat Sachsen 2015

bis 2030 des statistischen Landesamtes (2016), Variante 2: „Kontinuität bei moderat höherer Zuwanderung“.

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 32

um den Veränderungen des sächsischen Arbeitsmarktes durch die fortschreitende Digitalisie-rung zielgerichtet und nachhaltig begegnen zu können.

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 33

Literatur Arntz, Melanie; Gregory, Terry; Lehmer, Florian; Matthes, Britta; Zierahn, Ulrich (2016): Ar-beitswelt 4.0 - Stand der Digitalisierung in Deutschland: Dienstleister haben die Nase vorn. IAB-Kurzbericht, 22/2016, Nürnberg, 8 S. [http://doku.iab.de/kurzber/2016/kb2216.pdf]

Bauernhansl, Thomas (2014): Die Vierte Industrielle Revolution – Der Weg in ein wertschaf-fendes Produktionsparadigma. In: Bauernhansl, Thomas; ten Hompel, Michael; Vogel-Heuser, Birgit (Hg.) (2014): Industrie 4.0 in Produktion, Automatisierung und Logistik, 5–35. Springer Fachmedien Wiesbaden.

Bonin, Holger; Gregory, Terry; Zierahn, Ulrich (2015): Übertragung der Studie von Frey/Os-borne (2013) auf Deutschland, Mannheim.

Brzeski, Carsten; Burk, Inga (2015): Die Roboter kommen. Folgen der Automatisierung für den deutschen Arbeitsmarkt. INGDiBa Economic Research.

Buch, Tanja; Dengler, Katharina; Matthes, Britta (2016): Relevanz der Digitalisierung für die Bundesländer: Saarland, Thüringen und Baden-Württemberg haben den größten Anpas-sungsbedarf. IAB-Kurzbericht, 14/2016, Nürnberg, 8 S. [http://doku.iab.de/kurzber/2016/kb1416.pdf]

Büchtemann, Christoph F.; Schupp, Jürgen; Soloff, Dana J. (1993): Übergänge von der Schule in den Beruf – Deutschland und USA im Vergleich. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt-und Berufsforschung, 26(4), S. 507–519.

Bundesagentur für Arbeit (BA) (2015): BA 2020 bringt weiter. Themenheft 3, Industrie 4.0/Ar-beitswelt 4.0, Herausforderungen durch umfassende Digitalisierung, Nürnberg.

Dengler, Katharina; Matthes, Britta (2015a): Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. Sub-stituierbarkeitspotenziale von Berufen in Deutschland. IAB-Forschungsbericht 11/2015, Nürn-berg. [http://doku.iab.de/forschungsbericht/2015/fb1115.pdf]

Dengler, Katharina; Matthes, Britta (2015b): Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt: In kaum einem Beruf ist der Mensch vollständig ersetzbar. IAB-Kurzbericht 24/2015, Nürnberg. [http://doku.iab.de/kurzber/2015/kb2415.pdf]

Dengler, Katharina; Matthes, Britta; Paulus, Wiebke (2014): Berufliche Tasks auf dem deut-schen Arbeitsmarkt. Eine alternative Messung auf Basis einer Expertendatenbank. FDZ Me-thodenreport Nr. 12/2014 (DE). Nürnberg. [http://doku.iab.de/fdz/reporte/2014/MR_12-14.pdf]

Frey, Carl B.; Osborne, Michael A. (2013): The Future of Employment: How Susceptible are Jobs to Computerisation? Oxford Martin School.

Matthes, Britta; Meinken, Holger; Neuhauser, Petra (2015): Berufssektoren und Berufsseg-mente auf Grundlage der KldB 2010. Methodenbericht der Statistik der BA, Nürnberg. [http://doku.iab.de/externe/2015/k150424301.pdf]

Möller, Joachim (2015): Verheißung oder Bedrohung? Die Arbeitsmarktwirkungen einer vier-ten industriellen Revolution. IAB-Discussion Paper, 18/2015, Nürnberg. [http://doku.iab.de/dis-cussionpapers/2015/dp1815.pdf]

Paulus, Wiebke; Matthes, Britta (2013): Klassifikation der Berufe. Struktur, Codierung und Um-steigeschlüssel. FDZ-Methodenreport, 08/2013, Nürnberg. [http://doku.iab.de/discussionpapers/2015/dp1815.pdf]

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Schröder, Lothar (2015): Wie sich die Digitalisierung entwickelt und warum die Zukunft in der Guten Arbeit liegt. In: Schlick, Christoper (Hg.) (2015): Arbeit in der digitalisierten Welt: Bei-träge der Fachtagung des BMBF 2015, 44–54. Campus Verlag.

Sloane, Peter FE (2008): Zu den Grundlagen eines Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR): Konzeptionen, Kategorien, Konstruktionsprinzipien: W. Bertelsmann Verlag.

Weber, Enzo (2016): Industrie 4.0: Digitalisierung als Herausforderung für den Arbeitsmarkt. In: IAB-Forum, Nr. 1, S. 92–97.

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Anhang Tabelle A 1: Berufssektoren und Berufssegmente auf Grundlage der KldB 2010

Berufssektor (Anzahl = 5)

Berufssegment (Anzahl = 14)

Berufshauptgruppe der KldB 2010 (Anzahl = 37)

S1 Produktions- berufe

S11 Land-, Forst- und Garten-bauberufe

11 Land-, Tier-, Forstwirtschaftsberufe 12 Gartenbauberufe, Floristik

S12 Fertigungsberufe

21 Rohstoffgewinn, Glas, Keramik-verarbei-tung

22 Kunststoff- u. Holzherst., -verarbeitung

23 Papier-, Druckberufe, technische Medien-gestaltung

24 Metallerzeugung, -bearbeitung, Metallbau 28 Textil- und Lederberufe 93 Produktdesign, Kunsthandwerkl. Berufe

S13 Fertigungstechnische Be-rufe

25 Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe 26 Mechatronik-, Energie- u. Elektroberufe

27 Techn. Entwicklungs-, Konstruktions-, Pro-duktionssteuerungsberufe

S14 Bau- und Ausbauberufe

31 Bauplanung, Architektur, Vermessungs-be-rufe

32 Hoch- und Tiefbauberufe 33 (Innen-)Ausbauberufe

34 Gebäude- u. versorgungstechnische Berufe

S2 Personen- bezogene Dienst-leistungsberufe

S21 Lebensmittel- und Gastge-werbeberufe

29 Lebensmittelherstellung u. -verarbeitung 63 Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe

S22 Medizinische u. nicht-me-dizinische Gesundheitsbe-rufe

81 Medizinische Gesundheitsberufe

82 Nichtmedizinische Gesundheits-, Körper-pflege- und Wellnessberufe, Medizin-tech-nik

S23 Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe

83 Erziehung, soz., hauswirtliche Berufe, The-ologie

84 Lehrende und ausbildende Berufe

91 Geistes-, Gesellschafts-, Wirtschafts-wis-senschaftliche Berufe

94 Darstellende, unterhaltende Berufe

S3

Kaufmännische und unterneh-mensbezogene Dienstleistungs-berufe

S31 Handelsberufe 61 Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufe 62 Verkaufsberufe

S32 Berufe in Unternehmens-führung und -organisation 71 Berufe Unternehmensführung,

-organisation

S33 Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe

72 Berufe in Finanzdienstleistungen, Rech-nungswesen, Steuerberatung

73 Berufe in Recht und Verwaltung

92 Werbung, Marketing, kaufmännische, re-daktionelle Medienberufe

S4

IT- und natur- wissenschaftliche Dienstleistungs-berufe

S41 IT- und naturwissenschaft-liche Dienstleistungs-be-rufe

41 Mathematik-, Biologie-, Chemie-, Physik-berufe

42 Geologie-, Geografie-, Umweltschutz-be-rufe

43 Informatik- und andere IKT-Berufe

S5

Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungs-berufe

S51 Sicherheitsberufe 53 Schutz-, Sicherheits-, Überwachungsbe-rufe

S52 Verkehrs- und Logistik-be-rufe

51 Verkehr, Logistik (außer Fahrzeugführ.) 52 Führer von Fahrzeug- u. Transport-geräten

S53 Reinigungsberufe 54 Reinigungsberufe

Quelle: Matthes/Meinken/Neuhauser (2015: 18).

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Tabelle A 2: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Berufssegmenten in Deutschland, Sachsen sowie den sächsischen Kreisen und kreisfreien Städten

Berufssegment

Beschäftigungsanteile (in Prozent) nach Berufssegmenten

D SN Kreisfreie Stadt bzw. Kreis

C ERZ MS V Z DD BZ GR MEI SSO L LL NS

Fertigungsberufe 8,0 9,4 8,4 16,2 12,0 13,5 16,1 4,0 12,0 10,6 11,4 12,4 4,5 7,6 7,2

Fertigungstechnische Berufe 12,3 12,5 13,2 13,1 14,1 11,5 14,5 12,7 13,3 12,3 11,9 11,1 12,0 10,4 9,7

Berufe in Unternehmensführung und -organisation 12,9 11,4 13,1 8,4 10,0 8,9 10,1 15,7 9,6 9,8 10,5 9,2 12,8 9,3 10,3

IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe 3,6 2,5 2,7 1,2 2,5 1,8 1,5 4,8 2,0 1,5 2,6 1,4 3,0 2,1 1,2

Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe 9,5 7,7 9,5 5,6 6,1 6,3 4,8 10,2 6,2 6,0 4,9 4,9 12,2 5,6 5,3

Land-, Forst- und Gartenbauberufe 1,6 1,9 0,9 2,1 3,0 2,1 1,6 0,9 2,4 2,7 3,2 3,1 0,8 3,0 3,6

Handelsberufe 9,7 9,1 9,7 8,8 9,4 9,9 8,3 9,3 9,0 8,4 9,8 8,7 8,5 10,7 8,4

Verkehrs- und Logistikberufe 9,5 9,4 7,1 8,6 10,3 9,3 10,7 6,3 10,0 7,0 11,5 7,5 9,9 11,5 18,4

Bau- und Ausbauberufe 6,0 7,1 6,2 7,9 7,7 7,9 6,9 5,7 7,5 7,9 8,0 9,0 5,7 9,8 9,0

Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe 5,0 4,9 4,0 4,7 3,9 5,1 3,5 5,6 5,5 5,6 4,3 6,4 4,8 4,8 4,7

Reinigungsberufe 2,6 2,2 2,7 1,6 1,7 1,8 2,4 2,4 1,7 1,6 2,3 1,8 3,1 2,3 1,6

Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe 10,3 11,2 11,5 11,7 10,2 12,3 10,8 10,3 11,1 13,9 10,2 14,6 10,5 12,5 10,7

Sicherheitsberufe 1,0 1,1 1,7 0,5 0,6 0,6 0,8 1,5 0,7 1,0 0,7 0,6 1,6 0,6 1,1

Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe 7,5 9,0 8,8 8,6 8,0 7,8 7,7 10,1 8,3 10,6 7,8 8,6 10,3 8,5 7,6

Legende: D=Deutschland, SN=Sachsen, C=Chemnitz (Stadt), ERZ=Erzgebirgskreis, MS=Mittelsachsen, V=Vogtlandkreis, Z=Zwickau, DD=Dresden (Stadt), BZ=Bautzen, GR=Görlitz, MEI=Meißen, SSO=Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, L=Leipzig (Stadt), LL=Landkreis Leipzig NS=Nordsachsen.

Anm.: Die Daten sind absteigend nach dem Substituierbarkeitspotenzial für Sachsen (hier nicht ausgewiesen) sortiert. Quelle: Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene Berechnungen.

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Tabelle A 3: Substituierbarkeitspotenzial der Berufe nach Berufssegmenten in Deutschland, Sachsen sowie den sächsischen Kreisen und kreisfreien Städten

Berufssegment

Substituierbarkeitspotenzial der Berufe in %

D SN Kreisfreie Stadt bzw. Kreis

C ERZ MS V Z DD BZ GR MEI SSO L LL NS

Fertigungsberufe 72,8 73,3 71,7 76,2 74,5 70,0 74,6 68,0 74,1 71,8 76,6 76,3 71,1 68,7 74,8

Fertigungstechnische Berufe 64,4 65,0 64,7 66,3 65,6 65,8 65,9 64,5 64,9 67,3 65,7 65,5 62,7 65,5 65,2

Berufe in Unternehmensführung und -or-ganisation 48,9 48,2 46,2 50,0 49,3 49,7 48,9 47,2 50,1 49,9 49,7 50,5 45,9 50,4 50,2

IT- und naturwissenschaftliche Dienst-leistungsberufe 42,5 41,5 32,3 45,1 61,7 46,2 41,9 34,6 52,8 44,1 66,1 56,3 32,3 48,9 50,7

Unternehmensbezogene Dienstleis-tungsberufe 39,7 40,7 39,9 45,3 42,3 44,0 46,3 41,3 39,7 44,1 45,4 46,1 35,3 42,4 44,3

Land-, Forst- und Gartenbauberufe 37,8 36,4 27,5 34,8 39,2 37,6 36,4 33,0 36,6 38,3 39,0 37,3 29,4 39,2 37,9

Handelsberufe 36,5 36,1 36,8 36,2 34,9 36,8 36,4 35,6 35,9 36,4 35,2 35,3 37,2 36,0 36,0

Verkehrs- und Logistikberufe 36,3 33,9 34,1 32,5 34,3 32,2 34,6 30,9 33,2 26,4 34,0 28,9 39,4 31,1 35,8

Bau- und Ausbauberufe 32,5 32,3 34,7 30,5 30,6 31,7 32,8 35,9 29,6 30,1 27,9 30,9 37,1 30,0 29,9

Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe 30,9 30,6 26,0 32,8 36,1 34,9 30,8 25,3 37,1 36,8 33,0 29,0 24,7 35,8 38,4

Reinigungsberufe 21,9 20,7 18,4 20,2 23,5 20,8 18,5 19,5 20,4 21,9 23,4 23,5 20,9 22,0 21,1

Medizinische u. nicht-medizinische Ge-sundheitsberufe 21,9 19,0 20,6 18,9 18,2 18,6 18,3 20,7 19,0 18,5 18,8 16,8 19,8 17,6 17,8

Sicherheitsberufe 11,4 10,4 9,3 15,0 10,1 17,1 13,0 7,8 11,0 16,1 11,6 17,1 7,8 14,4 14,8

Soziale und kulturelle Dienstleistungsbe-rufe 7,1 5,5 5,9 5,7 5,0 5,5 5,8 4,4 5,7 5,7 5,1 5,2 6,1 5,6 5,4

Legende: D=Deutschland, SN=Sachsen, C=Chemnitz (Stadt), ERZ=Erzgebirgskreis, MS=Mittelsachsen, V=Vogtlandkreis, Z=Zwickau, DD=Dresden (Stadt), BZ=Bautzen, GR=Görlitz, MEI=Meißen, SSO=Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, L=Leipzig (Stadt), LL=Landkreis Leipzig NS=Nordsachsen.

Anm.: Substituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten. Die Daten sind absteigend nach dem Substituierbarkeitspotenzial für Sachsen (hier nicht ausgewiesen) sortiert.

Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene Berechnungen.

Page 38: Years IAB Regional 1/2017doku.iab.de/regional/S/2017/regional_s_0117.pdf · IAB-Regional Sachsen 1/2017 . 7 . Anhangsverzeichnis . Tabelle A 1: Berufssektoren und Berufssegmente auf

IAB-Regional Sachsen 1/2017 38

Tabelle A 4: Substituierbarkeitspotenzial der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland, Sachsen sowie den sächsischen Kreisen und kreisfreien Städten vom Substituierbarkeitspotenzial der Berufe

Bundesland/ Kreisfreie Stadt/ Kreis

Substituierbarkeitspotenzial der Berufe – Betroffene Beschäftigte

Niedrige Betroffenheit Mittlere Betroffenheit Hohe Betroffenheit

0% über 0 bis 10 %

über 10 bis 20 %

über 20 bis 30 %

über 30 bis 40 %

über 40 bis 50 %

über 50 bis 60 %

über 60 bis 70 %

über 70 bis 80 %

über 80 bis 90 %

über 90 bis unter 100 % 100%

Deutschland gesamt 2.555.200 2.201.600 3.071.300 4.575.200 3.131.200 2.882.600 4.896.200 2.610.500 2.738.900 1.034.300 631.000 128.900

Sachsen 169.600 114.400 143.600 213.400 161.800 118.300 224.500 127.300 148.900 51.500 31.000 10.000

Chemnitz, Stadt 11.200 8.700 11.100 17.600 11.100 9.600 16.100 8.100 11.700 3.200 1.900 700

Erzgebirgskreis 12.000 8.100 8.200 14.200 11.300 7.300 14.700 9.100 16.100 5.600 2.700 1.100

Mittelsachsen 11.400 7.000 7.900 15.500 12.000 7.900 15.800 9.900 12.700 4.100 3.400 1.100

Vogtlandkreis 8.600 5.500 6.700 11.200 8.300 6.300 10.200 7.000 10.200 2.700 1.500 500

Zwickau 11.900 8.800 10.100 15.300 11.300 8.400 16.000 11.000 22.800 4.800 1.900 400

Dresden, Stadt 29.300 18.600 28.500 32.600 27.900 20.600 43.700 16.400 13.800 7.000 4.300 1.600

Bautzen 10.700 8.100 9.600 15.300 10.900 7.300 15.400 10.900 13.200 3.800 2.100 500

Görlitz 9.900 6.700 7.100 11.800 8.500 5.400 12.600 5.700 8.400 2.600 2.200 500

Meißen 9.200 5.700 7.300 11.300 9.800 6.700 12.500 7.300 8.400 4.000 2.900 600 Sächs. Schweiz-Osterzgebirge

9.300 5.900 6.900 10.000 8.200 5.200 10.900 5.300 7.400 3.300 1.600 1.100

Leipzig, Stadt 30.000 19.900 27.600 38.100 24.500 21.300 36.100 25.100 13.600 5.600 4.300 1.000

Leipzig 8.700 6.000 6.900 10.500 8.500 5.800 10.700 6.000 5.700 2.100 1.300 300

Nordsachsen 7.400 5.300 5.600 10.000 9.600 6.400 9.900 5.600 5.000 2.700 1.100 700

Hinweis: Daten wurden auf 100 gerundet. Evtl. Differenzen sind rundungsbedingt. Anm.: Substituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten. Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene Berechnungen.

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 39

Tabelle A 5: Substituierbarkeitspotenzial nach Berufshauptgruppen (KldB 2010) und dem An-forderungsniveau in Sachsen (30.06.2015)

Berufs-sektor (Anzahl 5)

Berufsseg-ment

(Anzahl = 14) Berufshauptgruppe der KldB 2010

(Anzahl = 37) Anforderungs-

niveau

Sachsen

Anteil in %

S1

- Pro

dukt

ions

beru

fe

S11 Land-, Forst- und Garten-bauberufe

11 Land-, Tier-, Forstwirtschaftsberufe

Gesamt 37,7 Helfer 41,5 Fachkraft 38,6 Spezialist 30,1 Experte 23,3

12 Gartenbauberufe, Floristik

Gesamt 34,8 Helfer 42,5 Fachkraft 33,1 Spezialist 34,7 Experte 15,3

S12 Fertigungs-

berufe

21 Rohstoffgewinn, Glas, Keramik-verarbei-tung

Gesamt 78,4 Helfer 72,7 Fachkraft 80,7 Spezialist 66,3 Experte 28,6

22 Kunststoff- u. Holzherstellung, -verarbeitung

Gesamt 71,2 Helfer 72,6 Fachkraft 71,4 Spezialist 57,7 Experte 51,1

23 Papier-, Druckberufe, technische Mediengestaltung

Gesamt 66,0 Helfer 81,9 Fachkraft 74,5 Spezialist 31,1 Experte 31,1

24 Metallerzeugung, -bearbeitung, Metall-bauberufe

Gesamt 76,5 Helfer 76,5 Fachkraft 77,6 Spezialist 59,0 Experte 41,3

28 Textil- und Lederberufe

Gesamt 73,5 Helfer 76,2 Fachkraft 74,2 Spezialist 60,4 Experte 43,7

93 Produktdesign, Kunsthandwerk

Gesamt 35,6 Helfer - Fachkraft 39,2 Spezialist 21,5 Experte 13,1

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 40

Berufs-sektor (Anzahl 5)

Berufsseg-ment

(Anzahl = 14) Berufshauptgruppe der KldB 2010

(Anzahl = 37) Anforderungs-

niveau

Sachsen

Anteil in %

S1

– P

rodu

ktio

nsbe

rufe

S13 Fertigungs- technische

Berufe

25 Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe

Gesamt 64,9 Helfer 71,1 Fachkraft 66,3 Spezialist 55,6 Experte 35,4

26 Mechatronik-, Energie- u. Elektroberufe

Gesamt 77,1 Helfer 57,9 Fachkraft 82,6 Spezialist 73,6 Experte 57,7

27 Techn. Entwicklungs-, Konstruktions-, Produktionssteuerungsberufe

Gesamt 51,3 Helfer - Fachkraft 65,7 Spezialist 52,4 Experte 39,1

S14 Bau- und Aus-

bauberufe

31 Bauplanung, Architektur, Vermessungs-berufe

Gesamt 31,6 Helfer - Fachkraft 52,0 Spezialist 47,0 Experte 22,8

32 Hoch- und Tiefbauberufe

Gesamt 6,3 Helfer 10,0 Fachkraft 3,9 Spezialist 22,0 Experte 8,6

33 (Innen-)Ausbauberufe

Gesamt 27,6 Helfer 18,5 Fachkraft 28,5 Spezialist 28,1 Experte -

34 Gebäude- u. versorgungstechnische Be-rufe

Gesamt 57,3 Helfer 44,4 Fachkraft 58,0 Spezialist 60,9 Experte 53,8

S2

- Per

sone

nbez

ogen

e

Die

nstle

istu

ngen

S21 Lebensmittel-

u. Gastge- werbeberufe

29 Lebensmittelherstellung u. -verarbeitung

Gesamt 41,5 Helfer 27,2 Fachkraft 47,8 Spezialist 48,0 Experte 41,2

63 Tourismus-, Hotel- und Gaststätten-be-rufe

Gesamt 18,2 Helfer 16,8 Fachkraft 17,7 Spezialist 26,9 Experte 24,0

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 41

Berufs-sektor (Anzahl 5)

Berufsseg-ment

(Anzahl = 14) Berufshauptgruppe der KldB 2010

(Anzahl = 37) Anforderungs-

niveau

Sachsen

Anteil in %

S2

- Per

sone

nbez

ogen

e D

iens

tleis

tung

en

S22 Medizinische

u. nicht-medizi-nische Ge-sundheits-

berufe

81 Medizinische Gesundheitsberufe

Gesamt 24,0 Helfer 19,5 Fachkraft 34,3 Spezialist 7,5 Experte 5,6

82 Nichtmedizinische Gesundheits-, Kör-perpflege- und Wellnessberufe, Medizin-technik

Gesamt 7,7 Helfer 10,9 Fachkraft 4,8 Spezialist 21,2 Experte 20,2

S23 Soziale und

kulturelle Dienst-

leistungsberufe

83 Erziehung, soziale, hauswirtliche Berufe, Theologie

Gesamt 7,5 Helfer 10,1 Fachkraft 6,8 Spezialist 11,8 Experte 5,8

84 Lehrende und ausbildende Berufe

Gesamt 0,8 Helfer - Fachkraft 0,0 Spezialist 0,1 Experte 0,9

91 Geistes-, Gesellschafts-, Wirtschaftswis-senschaftliche Berufe

Gesamt 1,3 Helfer 11,1 Fachkraft 14,3 Spezialist 10,0 Experte 0,8

94 Darstellende, unterhaltende Berufe

Gesamt 23,3 Helfer - Fachkraft 46,3 Spezialist 41,5 Experte 4,6

S3

- Kau

fmän

nisc

he u

nd u

nter

nehm

ens-

be

zoge

ne D

iens

tleis

tung

en

S31 Handelsberufe

61 Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufe

Gesamt 27,8 Helfer - Fachkraft 43,4 Spezialist 17,5 Experte 26,4

62 Verkaufsberufe

Gesamt 38,9 Helfer 47,2 Fachkraft 39,6 Spezialist 18,2 Experte 22,2

S32 Berufe in

Unternehmens- führung und -organisation

71 Berufe Unternehmensführung, -organisation

Gesamt 48,2 Helfer 59,6 Fachkraft 58,1 Spezialist 27,7 Experte 20,8

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 42

Berufs-sektor (Anzahl 5)

Berufsseg-ment

(Anzahl = 14) Berufshauptgruppe der KldB 2010

(Anzahl = 37) Anforderungs-

niveau

Sachsen

Anteil in %

S3

- Kau

fmän

nisc

he u

nd u

nter

nehm

ens-

be

zoge

ne D

iens

tleis

tung

en

S33 Unternehmens-

bezogene Dienst-

leistungsberufe

72 Berufe in Finanzdienstleistungen, Rech-nungswesen, Steuerberatung

Gesamt 57,0 Helfer - Fachkraft 55,7 Spezialist 63,3 Experte 42,7

73 Berufe in Recht und Verwaltung

Gesamt 35,2 Helfer - Fachkraft 40,3 Spezialist 22,8 Experte 20,6

92 Werbung, Marketing, kaufmännische, redaktionelle Medienberufe

Gesamt 15,4 Helfer - Fachkraft 23,5 Spezialist 6,5 Experte 2,9

S4

- IT-

und

nat

urw

isse

nsch

aftli

che

D

iens

tleis

tung

sber

ufe

S41 IT- und natur- wissenschaft- liche Dienst-

leistungsberufe

41 Mathematik-, Biologie-, Chemie-, Physikberufe

Gesamt 67,1 Helfer 83,3 Fachkraft 86,2 Spezialist 54,8 Experte 25,9

42 Geologie-, Geografie-, Umweltschutz- berufe

Gesamt 29,8 Helfer - Fachkraft 38,6 Spezialist 30,0 Experte 21,4

43 Informatik- und andere IKT-Berufe

Gesamt 27,4 Helfer - Fachkraft 27,6 Spezialist 35,7 Experte 15,7

S5

- Son

stig

e w

irtsc

haftl

iche

D

iens

tleis

tung

sber

ufe

S51 Sicherheitsbe-

rufe 53 Schutz-, Sicherheits-, Überwachungsbe-

rufe

Gesamt Helfer Fachkraft Spezialist Experte

10,4 28,5

6,7 20,2 13,9

S52 Verkehrs- und Logistikberufe

51 Verkehr, Logistik (außer Fahrzeug- führung)

Gesamt 44,3 Helfer 61,3 Fachkraft 29,6 Spezialist 18,8 Experte 20,2

S52 Verkehrs- und Logistikberufe

52 Führer von Fahrzeug- u. Transportgerä-ten

Gesamt 19,3 Helfer 83,3 Fachkraft 15,3 Spezialist 44,6

Experte 40,4

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 43

Berufs-sektor (Anzahl 5)

Berufsseg-ment

(Anzahl = 14) Berufshauptgruppe der KldB 2010

(Anzahl = 37) Anforderungs-

niveau

Sachsen

Anteil in %

S5

- Son

stig

e w

irtsc

haftl

iche

D

iens

tleis

-tu

ngsb

eruf

e

S53 Reinigungs-

berufe 54 Reinigungsberufe

Gesamt 20,7 Helfer 25,0 Fachkraft 11,9 Spezialist 17,4 Experte -

Hinweis: KldB 2010 = Klassifizierung der Berufe aus dem Jahr 2010. Anm.: Substituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder

computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten. Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene

Berechnungen.

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 44

Tabelle A 6: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Berufssegmenten (geordnet nach Substituierbarkeitspotenzial) in den Kreisen Sachsens, Anteile in Prozent

Berufssegment Chemnitz, Stadt

Erzge-birgskreis

Mit-telsach-

sen Vogtland-

kreis Zwickau Dresden, Stadt Bautzen Görlitz Meißen

Sächs. Schweiz-Osterzge-

birge

Leipzig, Stadt Leipzig Nordsach-

sen

Fertigungsberufe 7,7 15,0 12,7 12,4 14,5 3,8 10,9 9,8 10,5 11,4 4,1 7,0 6,6

Fertigungstechnische Berufe 11,9 12,0 0,0 10,5 13,1 11,5 11,9 11,2 11,0 10,1 10,7 9,5 8,9

Berufe in Unternehmensfüh-rung und -organisation 13,0 9,1 12,0 9,5 10,4 15,7 9,9 10,3 11,0 9,8 12,7 10,3 10,8

IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe 2,4 1,1 2,6 1,7 1,4 4,4 1,8 1,4 2,3 1,3 2,7 1,9 1,1

Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe 8,6 5,3 6,5 5,9 4,5 9,4 5,7 5,6 4,7 4,6 11,1 5,3 4,9

Land-, Forst- und Gartenbauberufe 0,9 2,2 3,8 2,2 1,7 0,9 2,5 2,9 3,4 3,5 0,8 3,6 4,1

Handelsberufe 10,4 9,4 11,1 10,3 8,8 9,9 9,2 9,2 10,2 9,1 9,4 11,0 8,6

Verkehrs- und Logistikberufe 8,7 9,7 12,6 10,4 11,3 7,5 12,1 7,6 11,6 8,2 10,6 11,8 18,1

Bau- und Ausbauberufe 6,2 8,0 9,1 8,1 7,1 5,7 7,6 8,2 8,2 9,4 5,7 9,8 9,1

Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe 5,0 5,8 5,6 6,4 5,0 7,0 6,9 6,8 5,4 7,3 6,4 6,1 5,6

Reinigungsberufe 4,0 3,0 3,4 3,0 4,2 3,3 2,9 3,0 3,7 2,9 4,2 3,6 3,9

Medizinische und nichtmedizi-nische Gesundheitsberufe 10,6 10,8 10,9 11,5 10,0 9,6 10,2 12,9 9,6 13,7 9,7 11,6 10,0

Sicherheitsberufe 1,9 0,6 0,8 0,8 1,0 1,6 0,8 1,1 0,8 0,7 1,8 0,7 1,1

Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe 8,7 8,0 9,0 7,3 7,2 9,7 7,7 10,0 7,5 8,0 10,0 7,9 7,1

Quelle: Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene Berechnungen.

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 45

Tabelle A 7: Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Anforderungsniveau in Sachsen sowie den sächsischen Kreisen und kreisfreien Städten

Bundesland/ Kreisfreie Stadt/ Kreis

Anzahl Beschäftigte

Niedrige Betroffenheit (max. 30 %) Mittlere Betroffenheit (über 30 bis 70 %) Hohe Betroffenheit (über 70 %)

Helfer Fach-kraft

Spezia-list Experte Gesamt Helfer Fach-

kraft Spezia-

list Experte Gesamt Helfer Fach-kraft

Spezia-list Experte Gesamt

Sachsen 83.100 300.900 92.800 164.200 641.100 69.900 464.200 61.900 35.900 631.900 49.700 165.100 26.500 100 241.400

Chemnitz, Stadt 6.200 20.700 8.200 13.500 48.700 4.100 32.600 4.900 3.200 44.900 3.900 11.100 2.300 <100 17.400

Erzgebirgskreis 5.800 22.200 5.500 9.100 42.500 4.700 32.100 4.200 1.500 42.400 3.300 20.100 2.100 <100 25.400

Mittelsachsen 5.400 21.600 5.100 9.700 41.700 5.500 33.900 4.100 2.100 45.600 4.200 15.300 1.800 <100 21.300

Vogtlandkreis 4.400 16.700 4.000 6.800 31.900 3.600 24.000 2.900 1.300 31.800 3.500 10.100 1.200 <100 14.800

Zwickau 6.700 23.400 6.200 9.800 46.100 5.500 34.900 4.200 2.100 46.700 13.800 14.000 2.000 <100 29.900

Dresden, Stadt 11.800 41.600 18.200 37.500 109.100 8.400 76.200 13.300 10.700 108.600 3.000 18.800 4.800 <100 26.700

Bautzen 5.500 23.600 5.600 9.100 43.700 5.300 33.400 3.900 1.900 44.500 5.300 12.600 1.800 <100 19.700

Görlitz 5.300 18.300 4.200 7.800 35.500 3.200 25.100 2.600 1.200 32.100 2.300 10.100 1.200 <100 13.700

Meißen 4.900 16.700 4.600 7.400 33.500 3.800 27.500 3.400 1.500 36.200 2.200 12.200 1.400 <100 15.900

Sächs. Schweiz-Osterzgebirge

4.600 16.700 4.100 6.600 32.100 2.400 23.200 2.800 1.200 29.600 1.900 10.200 1.200 <100 13.400

Leipzig, Stadt 14.300 46.600 19.700 35.000 115.600 16.500 73.000 10.800 6.800 107.100 3.700 16.500 4.400 <100 24.600

Leipzig 4.400 17.400 4.000 6.300 32.100 3.500 23.800 2.500 1.200 31.000 1.200 7.100 1.100 <100 9.300

Nordsachsen 3.800 15.500 3.500 5.600 28.400 3.500 24.600 2.200 1.200 31.500 1.400 6.900 1.200 <100 9.400

Hinweis: Daten wurden auf 100 gerundet. Evtl. Differenzen sind rundungsbedingt. Anm.: Substituierbarkeitspotenzial = Anteil der Tätigkeiten, die schon heute potenziell von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnten. Quelle: BERUFENET (2013); Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2015); eigene Berechnungen.

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IAB-Regional Sachsen 1/2017 46

In der Reihe IAB-Regional Sachsen sind zuletzt erschienen:

Nummer Autoren Titel

01/2016 Sujata, Uwe; Weyh, Antje Vorzeitig gelöste Ausbildungsverträge in der dualen Ausbildung in Sachsen

03/2015 Sujata, Uwe; Witschaß, Mar-tin

Die Zeitarbeit in Südwestsachsen - Strukturen und Entwicklun-gen

02/2015 Ahmad, Omar Martin; Weyh, Antje

Rückwanderung von Beschäftigten nach Sachsen - Eine Ana-lyse anhand der Beschäftigten-Historik des IAB

01/2015 Fritzsche, Birgit; Fuchs, Mi-chaela; Orth, Anja Katrin; Sujata, Uwe; Weyh, Antje

Potenzialnutzung in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen - Eine Analyse von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt

01/2014 Sujata, Uwe; Wesling, Mirko; Weyh, Antje

Berufsausbildung oder Studium - Welche Arbeitskräfte braucht Sachsen in Zukunft?

Eine vollständige Liste aller Veröffentlichungen der Reihe „IAB-Regional“ finden Sie hier:

http://www.iab.de/de/publikationen/regional.aspx

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Impressum

IAB-Regional. IAB SachsenNr. 1/2017

HerausgeberInstitut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für ArbeitRegensburger Straße 10490478 Nürnberg

RechteNachdruck - auch auszugsweise - nur mit Genehmigung des IAB gestattet

Websitehttp://www.iab.de

Bezugsmöglichkeithttp://doku.iab.de/regional/S/2017/regional_s_0117.pdf

Eine vollständige Liste aller erschienenen Berichte finden Sie unterhttp://www.iab.de/de/publikationen/regional/sachsen.aspx

ISSN 1861-1354

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