Yinyuan Liu Social Media in China - Startseite · keine spezifische Social-Media-Strategie fu¨r...
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Yinyuan Liu
Social Mediain ChinaWie deutsche Unternehmen sozialeMedien im chinesischen Markterfolgreich nutzen können
Social Media in China
Yinyuan Liu
Social Media in ChinaWie deutsche Unternehmensoziale Medien im chinesischen Markterfolgreich nutzen konnen
Yinyuan LiuAugsburgDeutschland
ISBN 978-3-658-11230-1 ISBN 978-3-658-11231-8 (eBook)DOI 10.1007/978-3-658-11231-8
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Lektorat: Manuela Eckstein
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Vorwort
In Deutschland ist es weitgehend bekannt, dass Social Media Marketing heutzutage zu
einem wichtigen Bestandteil des Unternehmensmarketings geworden ist. Es geht nicht
mehr um die grundsatzliche Frage, ob Social Media fur das Unternehmensmarketing
eingesetzt werden sollen, sondern lediglich darum, wo und wie der Einsatz erfolgen
soll. Fur Social Media gibt es vielfaltige Einsatzmoglichkeiten, z. B. zur Steigerung des
Bekanntheitsgrades, zur Verbesserung des Unternehmensimages, zur Verstarkung der
Kundenbindung oder zur Schaffung eines besseren Zugangs zur Zielgruppe wie Kunden
und potenzielle Kunden. Außerdem stellen Social Media auch ein kostengunstiges Inst-
rument fur die Marktforschung oder fur Crowdsourcing dar. Social Media konnen fur
Marketingzwecke genutzt werden, aber auch fur Service, Verkauf, Personalgewinnung
oder Krisenmanagement. Unternehmen, die heute nicht in den wichtigen Social Media
aktiv sind, konnen ernsthafte Probleme bekommen, (potenzielle) Kunden schnell an
Konkurrenten verlieren und dadurch ihre Existenz gefahrden.
Der Einsatz von Social Media stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen, wie
beispielsweise spezielles Methodenwissen und spezifisches Know-how, der Umgang mit
dem Datenschutz, Krisenmanagement oder die Veranderung der Organisationsstruktur.
Diese Herausforderungen verscharfen sich, wenn deutsche Unternehmen in China wirt-
schaftlich aktiv sind oder im chinesischen Markt Fuß fassen wollen. Unternehmen, die
keine spezifische Social-Media-Strategie fur den chinesischen Markt entwickelt haben,
hatten damit bisher in China wenig Erfolg. Das liegt einerseits an den unterschiedlichen
kulturellen Gepflogenheiten und Verhaltensmustern chinesischer Internetnutzer und
anderseits daran, dass viele westliche Social-Media-Plattformen in China durch die
sogenannte chinesische „Great Firewall“ blockiert werden. So sind beispielsweise Face-
book, Twitter und YouTube in China nicht erreichbar. Auch das aus Deutschland
stammende soziale Businessnetzwerk XING wird in China teilweise blockiert. Dagegen
sind bestimmte Plattformen, die speziell auf die Bedurfnisse und Gewohnheiten der
v
chinesischen Internetnutzer zugeschnitten sind, in China sehr erfolgreich. Ein wichtiger
Erfolgsfaktor ist in deren Benutzeroberflachen zu sehen, die in leicht verstandlicher
chinesischer Sprache erscheinen.
China ist mit einer Nutzerzahl von 649 Millionen (Ende 2014) die großte
Internetnation der Welt. Uber 90 % der Internetnutzer sind in den chinesischen Social
Media aktiv. Im Internet nach Empfehlungen zu suchen und selbst Kommentare uber
Produkte und Dienstleistungen zu verfassen – positiv wie auch negativ – ist in China sehr
beliebt und weit verbreitet. Dabei spielt die Seriositat der Informationen nur eine
nachrangige Rolle. Deutsche Unternehmen, die in China Geschafte machen wollen,
mussen bereit sein, die sprachliche und kulturelle Barriere zu uberwinden und die
chinesischen Social Media fur sich zu nutzen.
Dieses Buch soll deutschen Unternehmen einen Uberblick verschaffen und folgende
Fragen klaren:
– Welche relevanten Social Media gibt es in China?
– Wo findet man Informationen uber Statistiken (z. B. Ranking, Nutzerzahl, Beliebigkeit,
Nutzungsmotivationen und -intensitat, demographische und geographische Verteilung
der Nutzer)?
– Welche Hauptfunktionen haben die wichtigsten Social-Media-Plattformen in China?
– Wo liegen die Schwerpunkte einzelner Plattform fur Social Media Marketing?
– Welches sind die wichtigsten Tools fur Analyse und Monitoring von Social Media in
China?
– Was mussen deutsche Unternehmen beachten, wenn sie in China Social Media erfolg-
reich fur ihr Marketing einsetzen wollen?
Nach den Ausfuhrungen uber die Notwendigkeit des Einsatzes der chinesischen Social
Media fur das Unternehmensmarketing deutscher Unternehmen in China werden die
relevanten Arten von Social Media in China ubersichtlich erlautert. Anschließend werden
die Informationsquellen und Analyse-Tools fur die Auswahl der richtigen Social-Media-
Plattformen fur das Unternehmensmarketing vorgestellt. Danach werden die Funktiona-
litat und die Einsatzmoglichkeiten der einflussreichsten Social-Media-Plattformen detail-
liert beschrieben. Social Media Marketing muss auch messbar und steuerbar sein. Deshalb
behandelt Kapitel 10 das Thema Social Media Monitoring. Es werden dabei auch Tools,
die spezifisch fur die Uberwachung des chinesischen Social Webs entwickelt wurden,
vorgestellt. Abschließend werden in Kapitel 11 die Besonderheiten des Social Media
Marketing in China anhand von Beispielen erlautert und aktuelle Trends beschrieben.
Es ist nicht Ziel dieses Buches, allgemeine Methoden und Vorgehensweisen von Social
Media Marketing vorzustellen. Dazu gibt es bereits eine Vielzahl an Veroffentlichungen,
von denen einige am Ende dieses Buches aufgelistet sind. Es wurde den Rahmen dieses
Buches ebenfalls sprengen, alle Social-Media-Plattformen in China vorzustellen. Im
Anhang A sind die wichtigsten nach Kategorien und mit Links zu den entsprechenden
Informationsquellen aufgelistet. Zum Vergleich finden Sie in Anhang B zusatzlich die
vi Vorwort
wichtigsten Social-Media-Plattformen in Deutschland, ebenfalls mit Links zu den
entsprechenden Informationsquellen.
Die Entwicklung von Social Media ist sehr dynamisch. Wer sich mit Social Media
Marketing beschaftigt, sollte diese Dynamik immer im Auge behalten, damit eine Reak-
tion auf eventuelle Anderungen schnell erfolgen kann.
Dieses Buch ist hauptsachlich fur Marketingverantwortliche und fur Fuhrungskrafte
deutscher Unternehmen, die in China Geschafte machen oder den chinesischen Markt
erschließen wollen, und fur interessierte Leser gedacht. Das Beherrschen der chinesischen
Sprache ist nicht erforderlich, um die chinesischen Social Media zu verstehen. Das Buch
ist keine Anleitung fur operative Tatigkeiten im Social Media Marketing, sondern soll
deutschen Unternehmen helfen, erste Kenntnisse und einen Uberblick uber die Landschaft
der Social Media in China zu gewinnen, um strategische Entscheidungen treffen zu
konnen.
Augsburg, im Januar 2016 Yinyuan Liu
Vorwort vii
Danksagung
Mein Dank gilt insbesondere meiner Frau Xiaojing. Ohne ihre großartige Unterstutzung
und ihr Verstandnis ware das Verfassen dieses Werkes nicht moglich gewesen. Vielen
Dank an meine liebe Tochter Xin fur die sorgfaltige Korrektur des gesamten Manuskripts.
Vielen Dank auch an meinen Sohn Li Willy fur seine Geduld und die Zeit, die ich mit ihm
gerne gemeinsam verbracht hatte.
Mein Dank geht daruber hinaus an die Unternehmen und Organisationen, die die
Verwendung ihrer statistischen Daten und die Zitate ihrer Veroffentlichungen in diesem
Buch freundlich genehmigt haben.
Ferner mochte ich mich ganz herzlich fur die redaktionelle und technische Unterstut-
zung des Springer Gabler Verlags durch Frau Manuela Eckstein bedanken.
ix
Inhaltsverzeichnis
1 Einfuhrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.1 China als ein wichtiges Investitionsland fur deutsche
Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Status quo des chinesischen Internets . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.3 Einfuhrung in Social Media . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
1.3.1 Web 2.0: Der Grundgedanke von Social Media . . . . . . . . . . . 13
1.3.2 Social Media: Was ist das? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.4 Warum chinesische Social Media fur deutsche Unternehmen? . . . . . . 18
1.5 Mussen Unternehmen Social Media nutzen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
1.6 Herausforderungen beim Einsatz von Social Media fur
das Marketing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
2 Chinesische Social Media im Uberblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
2.1 Die chinesische Social-Media-Landschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
2.2 Instant Messaging . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2.3 Video- und Musikportale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
2.4 Blogs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
2.5 Microblogs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
2.6 Minimalistische Blogs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
2.7 Soziale Netzwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
2.8 Foren und Bewertungsportale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
2.9 Wikis & Q&A-Portale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
2.10 Fotoportale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
2.11 E-Commerce . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
2.12 Social Commerce . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
2.13 Partnerportale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
xi
3 Informationsquellen und Analyse-Tools fur die Auswahl chinesischer
Social Media . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
3.1 Nach welchen Kriterien wahlen Unternehmen Social Media aus? . . . . 55
3.2 Das deutsche Statistik-Portal „Statista“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
3.3 Alexa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
3.4 China Internet Network Information Center (CNNIC) . . . . . . . . . . . . 61
3.5 iResearch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.6 China Internet Watch (CIW) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
3.7 Kantar Media CIC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
3.8 CNZZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
3.9 China Webmaster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
4 Instant-Messaging-Dienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
4.1 Meistgenutzte IM-Dienste in China . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
4.2 QQ Messenger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
4.2.1 Was ist QQ Messenger? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
4.2.2 Grundlegende Funktionen von QQ Messenger Desktop . . . . . 81
4.2.3 Funktionen von QQ Messenger App . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
4.2.4 QQ fur die Unternehmenskommunikation . . . . . . . . . . . . . . . 90
4.3 WeChat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
4.3.1 Was ist WeChat? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
4.3.2 Unterschiede zwischen WeChat und QQ Messenger . . . . . . . 94
4.3.3 Wie popular ist WeChat? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
4.3.4 WeChat vs. WhatsApp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
4.3.5 Grundlegende Funktionen von WeChat . . . . . . . . . . . . . . . . 97
4.3.6 Offentliches WeChat-Konto fur das
Unternehmensmarketing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
4.3.7 WeChat Online-Bezahldienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
4.3.8 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
5 Video- und Musikportale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
5.1 Meistgenutzte Video- und Musikportale in China . . . . . . . . . . . . . . . . 125
5.2 Youku . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
5.2.1 Was ist Youku? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
5.2.2 Youku fur das Unternehmensmarketing . . . . . . . . . . . . . . . . 128
5.3 Videoportale fur kurze Videos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
5.4 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
6 Microblogging-Dienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
6.1 Meistgenutzte Microblogging-Dienste in China . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
6.2 Haufig genutzte Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
6.3 Sina Weibo fur das Unternehmensmarketing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
6.4 Social Media Tool Pipi-Zeitmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
xii Inhaltsverzeichnis
7 Allgemeine soziale Netzwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
7.1 Soziale Netzwerke in China und ihre Nutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
7.1.1 Meistgenutzte soziale Netzwerke in China . . . . . . . . . . . . . . 145
7.1.2 Entwicklungsstand und -trends . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
7.1.3 Haufig genutzte Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
7.2 Qzone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
7.2.1 Was ist Qzone? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
7.2.2 Kontakte mit anderen Mitgliedern herstellen . . . . . . . . . . . . . 151
7.2.3 Veroffentlichung von Blogs/Microblogs . . . . . . . . . . . . . . . . 152
7.2.4 Pinnwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
7.2.5 Verifiziertes Qzone-Konto fur das
Unternehmensmarketing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
7.2.6 Werbung auf Qzone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
7.3 Renren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
7.3.1 Was ist Renren? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
7.3.2 Kontakte mit anderen Mitgliedern herstellen . . . . . . . . . . . . . 156
7.3.3 Teilen von Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
7.3.4 Status-Updates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
7.3.5 Veroffentlichung von Blogs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
7.3.6 Instant-Messaging-Dienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
7.3.7 Offentliche Homepage fur das Unternehmensmarketing . . . . 158
7.3.8 Offentliche Plattform und offentliches Konto . . . . . . . . . . . . 160
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163
8 Soziale Businessnetzwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
8.1 Meistgenutzte soziale Businessnetzwerke in China . . . . . . . . . . . . . . 165
8.2 Wealink . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
8.3 Tianji . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168
8.4 LinkedIn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171
9 E-Commerce- und Social-Commerce-Plattformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
9.1 Status quo und Potenziale des chinesischen E-Commerce-Markts . . . . 173
9.2 Taobao und Tmall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
9.3 E-Commerce-Plattformen fur Gruppenkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175
9.4 Social-Commerce-Plattformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
9.5 O2O-Commerce . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
10 Social Media Monitoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
10.1 Bedeutung von Social Media Monitoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
10.2 iSentia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
10.3 Social Touch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
10.4 Wei Fengyun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
10.4.1 Monitoring von Weibo- und offentlichen WeChat-Konten . . . 189
10.4.2 Analyse der Verbreitungswege eines Microblog-Beitrags . . . 191
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193
Inhaltsverzeichnis xiii
11 Besonderheiten und Trends des Social Media Marketing in China . . . . . 195
11.1 Wie werden chinesische Social Media genutzt? . . . . . . . . . . . . . . . . . 195
11.2 Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
11.2.1 Sprachbarrieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
11.2.2 Kulturelle Unterschiede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198
11.3 Unterschiedliches Rechtssystem und dessen Wahrnehmung . . . . . . . . 204
11.4 Die Bedeutung von Marken und Prominenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
11.5 Altersstruktur der chinesischen Social-Media-Nutzer . . . . . . . . . . . . . 210
11.6 Regionale Ungleichheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
11.7 Trends des Social Media Marketing in China . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
Weiterfuhrende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215
Anhang A: Links der wichtigsten Social Media in China . . . . . . . . . . . . . . . . 217
Anhang B: Links der wichtigsten Social Media in Deutschland . . . . . . . . . . . 223
Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231
xiv Inhaltsverzeichnis
Der Autor
Yinyuan Liu, geboren 1963 in der chinesischen Kustenstadt
Dalian, lebt mittlerweile seit uber 20 Jahren in Deutschland
und ist Fachautor von mehreren Buchern. Er hat Maschinenbau
in China und Betriebswirt Internationales Management in
Deutschland studiert. Seit 2007 ist er bei der WashTec AG,
Weltmarktfuhrer fur Autowaschtechnik, tatig.
Seine beruflichen Tatigkeiten umfassen Produktent-
wicklung, Projektmanagement und Asien-Business-Manage-
ment, insbesondere im Bereich der Zusammenarbeit zwischen
Unternehmen in China und Deutschland. Sein besonderes
Interesse gilt Social Media und deren Einsatz fur das
Unternehmensmarketing.
Weitere Informationen uber den Autor gibt es auf seiner LinkedIn-Seite unter
https://de.linkedin.com/in/liuyinyuan/de. Sie konnen ihn auch durch folgende
QR-Codes direkt kontaktieren.
xv
Einfuhrung 1
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird die Notwendigkeit des Einsatzes von Social Media Marketing
deutscher Unternehmen in China erortert. Es wird zuerst China als ein wichtiges
Investitionsland fur deutsche Unternehmen erlautert. Danach werden der Status quo
und die Entwicklungstrends des gesamten chinesischen Internets, inklusiv Social
Media, zahlenmaßig vorgestellt. Anschließend werden die Begriffe Web 2.0 und
Social Media erklart. Am Ende des Kapitels wird verdeutlicht, warum deutsche
Unternehmen in China chinesische Social Media fur eigene Unternehmenskommu-
nikation einsetzten mussen und welche Einsatzmoglichkeiten, Chancen und Risiken
sowie Hindernisse es gibt.
1.1 China als ein wichtiges Investitionsland fur deutscheUnternehmen
Seit Wiederaufnahme der politischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und der Volksrepublik China im Jahr 1972 hat sich das Verhaltnis beider
Lander kontinuierlich positiv und freundschaftlich entwickelt. Insbesondere seit dem
gegenseitigen Staatsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem chinesischen
Staatsprasidenten Jinping Xi in 2014 und der Verabschiedung eines Aktionsrahmens fur
die deutsch-chinesische Zusammenarbeit mit dem Titel „Innovation gemeinsam gestal-
ten“ (Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 2014) hat sich die Zusammenar-
beit beider Lander im wirtschaftlichen Bereich deutlich verstarkt.
Der Statistik der deutschen Bundesbank zufolge lag die Anzahl der deutschen Unter-
nehmen, die auf dem chinesischen Festland direkt investiert haben, im Jahr 2012 bei
1.754. Zum Vergleich: Im Jahr 1989 waren es nur 16. Mit Ausnahme des Jahres 2002
# Springer Fachmedien Wiesbaden 2016
Y. Liu, Social Media in China, DOI 10.1007/978-3-658-11231-8_11
haben immer mehr deutsche Unternehmen in China Investitionen getatigt – Tendenz
steigend (vgl. Abb. 1.1).
2002 war ein krisenreiches Jahr fur die ganze Welt. Katastrophen und wirtschaftliche
Krisen haben auch die Deutschen erschuttert. Die Angst vor dem internationalen Terro-
rismus und einem drohenden Irak-Krieg verunsicherte die Menschen zusatzlich. Im
Vergleich zum Vorjahr war die Anzahl der deutschen Unternehmen in China um
25,8 % zuruckgegangen. Seit 2003 nehmen die deutschen Investitionen in China
wieder zu.
Wahrend die unmittelbaren deutschen Direktinvestitionen in China im Jahr 1989 nur
ca. 88 Millionen Euro betrugen, lagen diese im Jahr 2012 schon bei 42.169 Millionen
Euro. Sie sind also mit einer jahrlich durchschnittlichen Steigerung von uber 1.800
Millionen Euro fast 480-fach gestiegen (vgl. Abb. 1.2).
Die wirtschaftliche Beziehung zwischen Deutschland und China hat sich in den letzten
Jahren sehr positiv entwickelt. Im Jahr 2014 stieg die Anzahl der in China aktiven
deutschen Unternehmen auf mehr als 5.000. Auch die chinesischen Unternehmen
2.000
1.800
1.600
1.400
1.200
1.000
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1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
Jahr
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
Abb. 1.1 Anzahl der deutschen Unternehmen in China von 1989 bis 2012. Quelle: in Anlehnung an
Deutsche Bundesbank (2015a)
2 1 Einfuhrung
investieren in Deutschland. 2014 waren rund 900 chinesische Unternehmen in Deutsch-
land tatig (Auswartiges Amt 2015).
Deutschland ist Exportweltmeister. Laut Berechnung des Ifo-Instituts stieg der
Uberschuss des deutschen Exports in der Leistungsbilanz 2014 um rund 30 Milliarden
auf knapp 220 Milliarden Euro (285 Milliarden Dollar) (Spiegel Online 2015). Damit
hatte Deutschland den weltweit hochsten Exportuberschuss in der Leistungsbilanz vor
China (150 Milliarden Dollar).
Zur Steigerung des deutschen Exportuberschusses in der Leistungsbilanz hat auch
China beigetragen. Einige Daten des Auswartigen Amtes (2015): China ist nach Frank-
reich, USA und Großbritannien der viertgroßte Abnehmer deutscher Exportprodukte:
China ist der weltweit wichtigste Absatzmarkt fur deutsche Maschinen (19 Mrd. Euro).
Dort werden, nach den USA und Großbritannien, die meisten deutschen Kraftfahrzeuge
verkauft (21 Mrd. Euro). In keinem anderen Land werden mehr deutsche Kraftfahr-
zeugteile abgesetzt als in China. Bei der Ausfuhr von Arzneimitteln lag China mit
1,6 Mrd. Euro nur hinter Japan (2 Mrd. Euro). Allerdings ist das Reich der Mitte ein
dynamischerer Absatzmarkt fur deutsche Medikamente. Beim Absatz von Elektrotechnik
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
Jahr
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
15.000
20.000
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30.000
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Abb. 1.2 Unmittelbare deutsche Direktinvestitionen in China von 1989 bis 2012. Quelle: in
Anlehnung an Deutsche Bundesbank (2015b)
1.1 China als ein wichtiges Investitionsland fur deutsche Unternehmen 3
rangiert China mit 7,5 Mrd. Euro vor den USA (6,4 Mrd.) und Frankreich (4,7 Mrd.) und
ist somit großter Abnehmer der Bundesrepublik in diesem Segment. Die deutschen
Elektronik-Ausfuhren nach China haben sich von 2008 bis 2014 auf 2,6 Mrd. Euro.
verdoppelt. Die Exporte deutscher Nahrungs- und Genussmittel nach China stiegen im
selben Zeitraum jahrlich um 15 % und sind inzwischen auf 817 Mio. Euro angewachsen.
Jedoch gibt es auch eine Vielzahl an deutschen Unternehmen, die in China weniger
erfolgreich waren und ihre dortigen Geschafte wieder abbauen mussten. Als Ursachen
werden haufig u. a. genannt: Qualitatsprobleme (68 %), Lieferfahigkeit (43 %),
Personalkosten (33 %), Transportkosten (32 %), Kontrollaufwand (20 %), Fachkrafte
(19 %), Produktpiraterie (5 %) und heimische Forschung (2 %) (Fehr 2010).
Der ehemalige Prasident des Bundesverbands des Deutschen Groß- und Außenhandels
e.V. Michael Fuchs hat einmal gesagt: „Nicht der Wind, sondern die Segel bestimmen den
Kurs - auch in der Wirtschaft.“ Ein deutsches Unternehmen in China wird keinen Erfolg
erzielen, wenn es in China seine vorhandenen Produkte und Dienstleistungen ohne
Anpassung an die lokalen Bedurfnisse des Landes verkaufen will und den Vertrieb
deutscher Art bevorzugt. Andere Lander, andere Sitten. Kulturelle Anpassungen sind
demnach erforderlich.
Deutsche Unternehmen sind in vielen bedeutenden Industriegebieten Weltmarktfuhrer
sowohl im Hinblick auf Technologie als auch auf Qualitat der Produkte und Dienst-
leistungen. Viele Unternehmen sind seit Generationen erfolgreich, vor allem auch durch
ihre gute Reputation in Deutschland. Dennoch sind diese Faktoren kein Garant fur Erfolg
in China. Nicht zuletzt sind nicht alle deutschen Unternehmen besser aufgestellt als die
chinesischen Wettbewerber. Deutsche Unternehmen in China mussen auch die „Best
Practices“ der chinesischen Unternehmen identifizieren und von diesen lernen. In Bezug
auf das Social Media Marketing in China ist es entscheidend, dass sich deutsche Unter-
nehmen mit den chinesischen Portalen und Gepflogenheiten auseinandersetzen und diese
bei der Planung und Umsetzung des Social Media Marketing in China berucksichtigen.
Die deutsche Automobilindustrie ist in diesem Punkt ein Musterbeispiel. So ist Audi z. B.
auf mehreren unterschiedlichen chinesischen Social-Media-Plattformen aktiv: 1.565.745
Follower beim chinesischen Microblogging-Dienst Sina Weibo, 634.729 Follower beim
chinesischen Microblogging-Dienst Tencent Weibo und 339.782 Fans beim chinesischen
sozialen Netzwerk Renren (Stand: Mai 2015).
1.2 Status quo des chinesischen Internets
In China ist die Nutzung des Internets in den letzten Jahren rasant gewachsen. Laut dem
aktuellen statistischen Bericht von CNNIC1 belief sich die Zahl der chinesischen Inter-
netnutzer im Dezember 2014 bereits auf 649 Millionen. Die gesellschaftliche
1 CNNIC: China Internet Network Information Center.
4 1 Einfuhrung
durchschnittliche2 des chinesischen Internets ist mit 47,9 % bis Dezember 2014 kontinu-
ierlich gestiegen (vgl. Abb. 1.3).
Im Jahr 2005 hatte China nur 111 Millionen Internetnutzer mit einer gesellschaftlichen
Durchdringungsrate von ca. 8,5 %. Neun Jahre spater, im Dezember 2014, ist die Nutzerzahl
des chinesischen Internets fast auf das 6-Fache gestiegen. Die durchschnittliche jahrliche
Steigerung der Nutzerzahl betragt seit 2009 ca. 53Millionen. Der Entwicklungstrend ist fast
linear steigend.
Die gesellschaftliche Durchdringungsrate im Jahr 2014 von 47,9 % lag zwar im
internationalen Vergleich noch weiter hinten, bspw. betrug die gesellschaftliche
Durchdringungsrate 2014 in Deutschland ca. 80 % (Kroker 2014), die Gesamtnutzerzahl
von ca. 649 Millionen im internationalen Vergleich lag jedoch weit vorne. China verfugt
heute uber mehr als doppelt so viele Internetnutzer wie die USA (ca. 280 Millionen) und
mehr als neunmal so viele Internetnutzer wie Deutschland (ca. 72 Millionen). Mit einem
20050
100
200
300
Ges
amte
Inte
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nu
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(in
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400
500
600
700
800
900
1.000
0%
8,5%111 137
210
298
384
457
513564
618
649
10,5%
16,0%
22,6%
28,6%
34,3%
38,3%
41,1%
45,8%47,9%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
50%
2006 2007 2008 2009 2010
Jahr2011 2012 2013 2014
Abb. 1.3 Nutzerzahl und gesellschaftliche Durchdringungsrate des chinesischen Internets. Quelle:
in Anlehnung an CNNIC (2015), S. 25
2Die gesellschaftliche Durchdringungsrate wird auch Penetrationsrate genannt, also die Verbreitung
der Internetnutzung in der gesamten Bevolkerung.
1.2 Status quo des chinesischen Internets 5
jahrlich durchschnittlichen Wachstum von derzeit 53 Millionen Internetnutzern wird die
gesamte Nutzerzahl des chinesischen Internets bis 2016 die Schwelle von 740 Millionen
uberschreiten.
Einen deutlichen Aufwartstrend in China verzeichnet die Nutzung des mobilen
Internets, das sogenannte „Internet in der Hosentasche“. Wahrend es im Jahr 2007 nur
ca. 50 Millionen mobile Internetnutzer in China gab, ist diese Zahl Ende 2014 auf das
11-Fache gestiegen. Das durchschnittliche jahrliche Wachstum der mobilen Internetnut-
zer seit 2009 liegt bei ca. 65 Millionen, deutlich mehr als das Wachstum der gesamten
Internetnutzerzahl. Die Nutzerrate3 des mobilen Internets lag im Jahr 2009 bei ca. 60,8 %.
Dieser Wert ist im Jahr 2014 bereits auf 85,8 % gestiegen. Abbildung 1.4 veranschaulicht
diese Entwicklung.
Im Vergleich zu Deutschland hat China also einen Vorsprung bei der mobilen
Internetnutzung (Kroker 2014). Nur 54 % der Deutschen surften 2014 mobil im Internet.
50
118
233
303
356
420
500
557
85,8%
81,0%
74,5%69,3%
66,2%
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39,5%
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Jahr
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Abb. 1.4 Nutzerzahl und Nutzerrate des mobilen Internets in China. Quelle: in Anlehnung an
CNNIC (2015), S. 28
3Nutzerrate ¼ Nutzerzahl der Internetanwendung / Gesamte Nutzerzahl des Internets in Prozent.
6 1 Einfuhrung
Das geht aus einer Studie der Initiative D21 (2014, S. 6) im Dezember 2014 hervor. Diese
Zahl entspricht einer Nutzerrate von ca. 74,2 % der Internetnutzer in Deutschland (zum
Vergleich China: 85,8 %).
Auch die Dauer der Internetnutzung pro Nutzer und Woche steigt mit den Jahren (vgl.
Abb. 1.5). Durchschnittlich bleiben die chinesischen Internetnutzer taglich uber drei
Stunden im Internet. 23 % der Chinesen checken uber 100-mal pro Tag ihre Smartphones
auf Nachrichten (Eißner und Plack 2014, S. 2). Das ist u. a. auf die rasante Verbreitung der
chinesischen Wi-Fi-Netzwerke, die Reifephase des 3G-, die Einfuhrung des
4G-Mobilfunksystems4 in 2014 und die breite Nutzung von Smartphones zuruckzufuhren.
China hatte Ende 2014 fast 100 Millionen 4G-Mobilfunknutzer (CNNIC 2015, S. 26).
Das Internet ist heutzutage fester Bestandteil im Leben vieler Chinesen. Es gilt, nun die
folgenden Fragen zu beantworten:
18,3
30
25
20
15
10
5
02010 2011 2012 2013 2014
Jahr
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18,7
20,5
25,026,1
Abb. 1.5 Verweildauer der Internetnutzung pro Nutzer undWoche in China. Quelle: in Anlehnung
an CNNIC (2015), S. 37
4 4G-Mobilfunksystem: Mobilfunkstandard der vierten Generation, die auf der LTE (Long Term
Evolution)-Technologie basiert. LTE ermoglicht eine hohere Datenubertragungsrate und kurzere
Latenzzeiten.
1.2 Status quo des chinesischen Internets 7
– Womit verbringen Chinesen ihre Zeit im Internet?
– Welche Applikationen nutzen sie?
– Wird uber das Internet eher kommuniziert oder informiert?
Die Antworten konnen teilweise Tab. 1.1 entnommen werden. Tabelle 1.1 zeigt die
Nutzerzahl und die Nutzerrate der meistgenutzten Internetanwendungen in China im
einjahrigen Vergleich.
Wie Tab. 1.1 zeigt, lag die Internetanwendung Instant Messaging mit einer gesamten
Nutzerzahl von 587,76 Millionen in 2014 auf Rang 1. 90,6 % der chinesischen Internet-
nutzer haben 2014 IM-Dienste in Anspruch genommen. Diese Nutzerzahl entspricht einer
jahrigen Wachstumsrate von 10,5 %. Abbildung 1.6 visualisiert diese Daten in einer
Grafik noch ubersichtlicher.
Es sei hier anzumerken, dass es beim 34. Bericht von CNNIC im Juli 2014 auch
statistische Daten uber die sozialen Netzwerke und personliche Raume (vgl. Abschn. 7.1)
in China gegeben hat, die aber im aktuellen 35. Bericht, aus welchem Grund auch immer,
nicht vorhanden sind. Nach dem 34. Bericht von CNNIC hatten die sozialen Netzwerke
im Juni 2014 eine gesamte Nutzerzahl von 257,22 Millionen mit einer Nutzerrate von
40,7 %. Die gesamte Nutzerzahl von personlichen Raumen, dominiert durch Qzone, und
Blogs betrug 444,3 Millionen mit einer gesamten Nutzerrate von 70,3 % (CNNIC 2014a,
S. 33).
Bemerkenswert ist die Entwicklung der wichtigen mobilen Internetanwendungen
(mobile App).5 Eine deutliche Wachstumsrate zeigt die mobile Internetanwendung
„Online-Payment“ mit einer Wachstumsrate von 73,2 %. Diese positive Entwicklung
hat dazu gefuhrt, dass die Nutzung der mobilen Internetanwendungen wie „Online-
Shopping“ (Wachstumsrate 63,5 %), „Reisebuchung“ (Wachstumsrate 194,5 %) und
„Gruppenkauf“ (vgl. Abschn. 9.3) (Wachstumsrate 45,7 %) rasant gestiegen sind (vgl.
Tab. 1.2 und Abb. 1.7). Das mobile Online-Business spielt eine immer wichtigere Rolle
im chinesischen Internet.
Die Nutzung von Microblogging-Diensten in China ist in 2014 dagegen um 13 %
zuruckgegangen. Moglicher Grund ist der Wechsel dieser Nutzer zu den Instant-
Messaging-Diensten. Uber 90 % der Internetnutzer in China nutzten 2014 die
IM-Dienste wie WeChat. Instant-Messaging-Dienste in China waren sowohl bei den
gesamten Internetnutzern als auch bei den mobilen Internetnutzern am beliebtesten.
Mobile Instant-Messaging-Dienste dienen vor allem als Portale zu den Kunden anderer
Internetanwendungen wie Online-Spiele, E-Commerce oder O2O-Business (vgl.
Abschn. 9.5).
Wie Abb. 1.6 und 1.7 zeigen, sind die in China meistverbreiteten Social Media nach
Nutzerzahl Instant Messaging, Video- und Musikportale, Blogs/Microblogs und soziale
5Als Mobile App oder auf Deutsch Mobile Internetanwendung wird eine Anwendungssoftware fur
Mobilgerate bzw. mobile Betriebssysteme bezeichnet (vgl. Wikipedia 2015a).
8 1 Einfuhrung
Tab.1.1
NutzerzahlundNutzerrate
der
meistgenutztenInternetanwendungen
inChinaim
einjahrigen
Vergleich.Quelle:in
Anlehnungan
CNNIC
(2015),S.43
Rang
Internetanwendung
Nutzerzahl2014
(inMillionen)
Nutzerrate
2014
Nutzerzahl2013
(inMillionen)
Nutzerrate
2013
Einjahrige
Wachstumsrate
1InstantMessaging
587,76
90,6
%532,15
86,2
%10,5
%
2Suchmaschine
522,23
80,5
%489,66
79,3
%6,7
%
3Online-Nachrichten
518,94
80,0
%491,32
79,6
%5,6
%
4Online-Musik
478,07
73,7
%453,12
73,4
%5,5
%
5Online-Video
432,98
66,7
%428,20
69,3
%1,1
%
6Online-Spiele
365,85
56,4
%338,03
54,7
%8,2
%
7Online-Shopping
361,42
55,7
%301,89
48,9
%19,7
%
8Online-Payment
304,31
46,9
%260,20
42,1
%17,0
%
9Online-Literatur
293,85
45,3
%274,41
44,4
%7,1
%
10
Online-Banking
282,14
43,5
%250,06
40,5
%12,8
%
11
E-M
ail
251,78
38,8
%259,21
42,0
%�2
,9%
12
Microblogging
248,84
38,4
%280,78
45,5
%�1
1,4
%
13
Reisebuchung
221,73
34,2
%180,77
29,3
%22,7
%
14
Gruppenkauf
172,67
26,6
%140,67
22,8
%22,7
%
15
Forum
129,08
19,9
%120,46
19,5
%7,2
%
16
Blog
108,96
16,8
%87,70
14,2
%24,2
%
17
Online-Vermogensverwaltung
78,49
12,1
%-
--
1.2 Status quo des chinesischen Internets 9