Zakir Hussain Masters of Percussion - koelner · PDF fileplane und Van Morrison bis zu Miles...
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Zakir HussainMasters of Percussion
Samstag 5. November 2011 20:00
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Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben
Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stoff taschen tücher des Hauses
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dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie
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gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal störungsfrei (auch
für andere Konzertbesucher) und ohne Verzögerung verlassen können.
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Zakir Hussain Tabla
Masters of Percussion
Rakesh Chaurasia Bansuri
Ganesh Rajagopalan Violine
Sridar Parthasarathy Mridangam, Kanjira
Navin Sharma Dholak
T.H.V. Umashankar Ghatam
Samstag 5. November 2011 20:00
Pause gegen 21:00
Ende gegen 22:20
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Zakir Hussain & Masters of Percussion
Im Sanskrit bedeutet »Samanvaya« soviel wie »Begegnung«,
»Zusammentreffen«. »Samanvaya« könnte demnach über jedem
Projekt und jedem Konzert von Zakir Hussain stehen. Denn an
seinen Tablas gilt er längst als der wohl berühmteste Teamplayer
in der Weltmusik-Szene. Und die Liste von Musikern, mit denen
er in den letzten vierzig Jahren zusammengespielt hat, liest sich
wie das Who’s Who der Rock- und Jazz-Geschichte. Angefan-
gen bei Carlos Santana und George Harrison über Jefferson Air-
plane und Van Morrison bis zu Miles Davis und nicht zuletzt John
McLaughlin.
Zakir Hussain ist aber auch das beste Beispiel, wie sich musikali-
sche Früherziehung im Idealfall auszahlen kann. So soll ihm sein
Vater, der in Indien kultisch verehrte Tabla-Spieler Alla Rakha,
schon im zarten Baby-Alter von gerade mal zwei Tagen Rhythmen
ins Ohr gesungen haben. Ob es nur eine schöne Anekdote ist oder
vielleicht doch der Weisheit Alla Rakhas entsprach, dass man mit
der Vermittlung der ausschließlich mündlich überlieferten Musik-
tradition nicht zu lange warten sollte – Hussain ist die Komplexität
aber auch die Schönheit der Ragas und Talas in Herz und Blut
übergangen. Wie sonst nur noch Sitar-König Ravi Shankar ist es
Hussain zudem gelungen, zum weltweiten Botschafter der indi-
schen Musik zu werden.
Seine atemberaubenden Kunststücke, die er mit seinen wirbeln-
den Fingern und geschickt eingesetzten Handballen auf den
Tabla-Fellen vollbringt, macht aber eben nur die eine Seite des
Weltstars Hussain aus. Zugleich besitzt er schließlich dank der
verinnerlichten Klangidiome des Westens einen musikalisch
schier grenzenlosen Horizont.
Auch diese musikalische Vielsprachigkeit hat er seinem Vater zu
verdanken. Von seinen Tourneen rund um den Globus hatte Alla
Rakha ihm immer wieder all die Platten mitgebracht, die in den
1960er Jahren gerade für Furore sorgten. John Coltrane, Grateful
Dead oder die Rolling Stones – zuhause hörte Zakir Hussain sie
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alle rauf und runter. Und zwischendurch beschallte er mit seinem
Rekorder die Straßen von Bombay (heute: Mumbai) etwa mit Light
My Fire von The Doors. Als Hussain dann 1969 mit 18 Jahren zum
ersten Mal kalifornischen Boden betrat, erlebte er musikalisch
zwar keinen Kulturschock. Umso aufgeregter war er dagegen, als
er seinen Helden persönlich begegnete. Wie etwa dem Schlag-
zeuger von Grateful Dead, auf dessen Ranch Hussain wohnen
konnte.
In den USA ist Hussain längst heimisch geworden. Aber einmal im
Jahr zieht es ihn wieder für drei, vier Monate zurück nach Indien.
Dann gibt er in der erstaunlich kurzen Musiksaison, die nur von
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Mitte November bis Ende Februar läuft, Konzerte. Und nebenbei
hält er Ausschau nach neuen Talenten. Zum Pool aus jungen, aber
auch bereits versierten Meistern hat sich das Ensemble Masters
of Percussion entwickelt. Zakir Hussain: »Hinter der Gründung von
Masters of Percussion stand die Idee, die über 200 verschiedenen
Percussionsinstrumente, die es in ganz Indien gibt, bekannter zu
machen. Vor allem dem Publikum außerhalb Indiens. So starteten
wir 1999 eine alle zwei Jahre stattfindende Konzertreihe, um die
verschiedensten Schlagzeug-Traditionen aus allen Ecken Indi-
ens in unterschiedlichen Besetzungen zu präsentieren. Einige der
Musiker haben vorher nie miteinander gespielt, geschweige ihr
Dorf oder Städtchen verlassen. Ihr Talent jetzt auf der Bühne zu
erleben, macht daher gerade das Spannende und auch Einzigar-
tige von Masters of Percussion aus.«
In den oftmals zwischen zwei und vier Stunden dauernden Kon-
zerten geben die Masters of Percussion so einen authentischen
Einblick in eine Musikwelt, die über 2000 Jahre alt ist. Und zumin-
dest laut der altindischen Mythologie war es Gott Shiva höchst-
selbst, der den Menschen Musik und Tanz lehrte. Shiva schuf die
Welt, indem er tanzend und auf einer Flöte spielend durch den
Kosmos wirbelte. Und in genau diese spirituellen Räume versu-
chen bis heute indische Musiker mit ihren großangelegten Impro-
visationen vorzudringen. Die entscheidenden Grund-Pfeiler, um
die sich dann die zu 80 bis 90 Prozent improvisierten Konzerte
drehen, sind dabei der Raga und die Tala. Der Raga bildet eine
Art melodisches Modell und wird traditionell mit bestimmten See-
lenregungen, Tageszeiten und Situationen verknüpft. Über 16.000
unterschiedliche Ragas werden in alten Sanskritschriften erwähnt.
Im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende ist davon jedoch der
größte Teil verloren gegangen. Indische Musiker kennen heute
»nur« rund 300 Ragas. Sorgt der Raga somit für die Klangcharak-
teristik der Improvisation, ist die Tala quasi die rhythmische Zelle,
aus der alles erwächst. So beginnt eine Improvisation meist mit
einer langsamen Einleitung, in der der Tala vorgestellt wird – bevor
er im Laufe des Stücks von den Musikern immer reicher verziert
wird sowie an Komplexität und Geschwindigkeit zunimmt.
Zum maßgeblichen Motor des Geschehens wird da die Tabla.
Und nicht nur die Finger sind es, die für unglaubliche Fülle und
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Nuancen an differenzierten Rhythmusstrukturen sorgen. Mit den
Handballen verändert man die Spannung und damit den Klang
der Trommelfelle – und entlockt der Tabla unzählige Ausdrucks-
möglichkeiten. Die Tabla besteht eigentlich aus zwei Trommeln.
Die größere (Bayan) bildet das Bassfundament, während man auf
der kleinen Dayan-Trommel diese markanten, silbenähnlichen
Rhythmen spielt. Der Legende nach soll übrigens die zweigeteilte
Tabla auf den im 13. Jahrhundert geborenen Perser Amir Khusro
zurückgehen, der eine Quertrommel mit an den Seiten bespann-
ten Fellen in der Mitte zerlegte. Entscheidend für den Klang der
Tablas sind neben der Kunstfertigkeit des Spielers aber auch die
jeweils schwarzen, kreisrunden Flecken auf den Fellen. Sie beste-
hen aus einer gehärteten Paste und sorgen erst für die Vielfalt der
Klänge und der Modulationen. Und nach uralter Väter Sitte wird
diese Paste aus Eisenstaub und Reismehl hergestellt und auf die
Felle aufgetragen.
Neben der Tabla als dem indischen Rhythmus-Instrument hört
man bei den Masters of Percussion zudem Instrumente, die aus
der volkstümlichen Musik nicht wegzudenken sind. Die aus rotem
Ton gebrannte Ghatam sorgt für bauchige Klänge. Die Wurzeln
der auch in Pakistan und Afghanistan beliebten Quertrommel
Dholak liegen im 13. Jahrhundert. Und die beidseitig bespannte
Mridangam ähnelt der einst von Amir Khusro zerteilten Quertrom-
mel Pakhawaj.
Eine musikalische Reise zurück in die betörend magische Klang-
welt Indiens wäre aber unvollständig ohne ein klassisches Melo-
die- bzw. Saiteninstrument. So komplettieren zwei Meister an
der Bambusrohrflöte Bansuri sowie auf der Violine die Masters of
Percussion. Als Mittelpunkt fühlt sich Zakir Hussain aber selbst-
verständlich auch in der aktuellen Besetzung nicht. Im Gegen-
teil: »Wenn ich mich zurücklehnen darf und einfach nur ein Solo
genießen kann, fühle ich mich inspiriert – und schwebe auf einer
Wolke.«
Reinhard Lemelle
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Masters of Percussion
Rakesh Chaurasia (Bansuri) ist Schüler von Pt. Hariprasad Chau-
rasia. Konzerte führten ihn bereits nach Japan, Australien, Europa,
Südafrika und in die USA. Rakesh Chaurasia spielt heute zum
ersten Mal auf dem Podium der Kölner Philharmonie.
Ganesh Rajagopalan (Violine) hatte 1972 als Siebenjähriger sei-
nen ersten Auftritt. Zusammen mit seinem Bruder Kumaresh spielt
er in einem festen Violinduo. Ganesh Rajagopalan hat mehrere
Alben veröffentlicht, darunter Colours of India, Aksharam und
Seasons. Bei uns ist er heute zum ersten Mal zu Gast.
Sridar Parthasarathy (Mridangam, Kanjira) erlernte das Spiel auf
der Mridangam ab dem sechsten Lebensjahr als Schüler von Vid-
wan Shri Karaikudi R. Chandramouli. Er begleitete Musiker wie
Smt. D. K. Pattammal, Shri Madurai G. S. Mani, Dr. M. Balamurali
Krishna, Shri Ranganatha Sharma, Shankar Mahadevan, Rattan
Mohan Sharma, Sanjeev Abhynkar und Nandkishor Muley. 2008
wirkte er an dem von Bob Beldon produzierten Album Miles From
India mit. Bei uns war Sridar Parthasarathy zuletzt im Oktober 2007
zu hören.
Navin Sharma (Dholak) wurde 1975 in Ulhasnagar (Maharashtra)
geboren und begann sehr früh, das Spiel auf der Dholak zu erler-
nen. Sein erster Lehrer war sein Vater Shyam Rughuram Sharma.
Die Studien bei ihm brachten ihn schnell mit anderen Musikern
(und deren Musik für Bollywood-Filme) zusammen. Nach der Ent-
scheidung, sich auf die klassische indische Musik zu konzentrie-
ren, studierte er mehrere Jahre bei dem Tabla-Lehrer Ustad Alla
Rakha. Inzwischen hat Navin Sharma mit zahlreichen Musikern
auch aus den Bereichen Jazz, Fusion, Pop und Rock zusammen-
gearbeitet. In der Kölner Philharmonie ist er zum ersten Mal zu
Gast.
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T.H.V. Umashankar (Ghatam) hat seine musikalischen Wurzeln
in der Tradition der klassischen südindischen Perkussionisten. Er
begleitete so angesehene Musiker wie M. S. Subbulakshmi, Bala-
murali Krishna und U. Srinivas. Daneben musizierte er mit nam-
haften Künstlern der Hindustani-Tradition, aber auch mit Jazzmu-
sikern wie John McLaughlin und Jonas Hellborg. Bei uns spielt er
heute zum ersten Mal.
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Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: hauser lacour
kommunikationsgestaltung GmbH
Textnachweis: Der Text von
Reinhard Lemelle ist ein Original -
beitrag für dieses Heft.
Fotonachweis: Susanna Millman S. 3
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