Zebra-Netz, Titan-Netz, Transparent-Netz und neues graues Hagelschutznetz: Neue Namen, neue...
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Originalbeitrag
Zusammenfassung im rahmen einer Diplomarbeit wur-den die vier neuen Hagelschutznetze (Zebra-netz, titan-netz, transparent-netz und ein neues graues netz) auf ihre Zusammensetzung, Feinstruktur, Maschenweite, Fa-denstärke und lichtdurchlässigkeit untersucht. Die Fein-struktur wurde mittels eines Stereomikroskops und die lichtdurchlässigkeit mit einem Par- (400–700 nm) und UVb-Sensor (285–315 nm) an einem sonnigen und einem bewölkten tag im Juli – zur Zeit des höchsten Sonnen-standswinkels von 63° über Mittag am 50° nördlicher brei-te – 0,5 m unter dem Hagelschutznetz in einem speziell konzipierten lichtmessstand bestimmt.
1. Das Titan-Netz der Fa. Helios besteht aus zwei kristal-linen längs-/Kettfäden mit einem weißen, mit Titan UV-stabilisierten Quer-/Schussfaden von ca. 0,31 mm Stärke und mittlerer Maschenweite von 2,8 mm × 8,0–8,4 mm. Die im Freiland gemessene Lichtdurchläs-sigkeit war mit 78 % (bedeckt) – 82 % (sonnig) für UVB und ca. 86 % für PAR etwas geringer als die nach blanke (2007) berechnete geometrische lichtdurchläs-sigkeit von ca. 90 % für Par.
2. Das Zebra-Netz der Fa. Fruit Security bzw. Mabo (Marktgemeinschaft bodenseeobst eg) weist mit 2,9–3,0 mm × 8,7–8,8 mm eine der größten Maschenwei-ten auf mit einer Fadenstärke von ca. 0,32 mm und 8 % Anteil schwarze Fäden. bei dem Zebra-netz wer-den abwechselnd 95 cm lang kristalline und 30 cm lang
schwarze Quer-/Schussfäden verwebt; an den schwar-zen werden die Plaketten angebracht. Die gemessene Lichtdurchlässigkeit betrug 84 % (bedeckt) – 86 % (sonnig) für UVB und 87–90 % für PAR gegenüber der berechneten geometrischen lichtdurchlässigkeit von 90–95 % für Par.
3. Das neue graue Netz der Fa. Fruit Security bzw. Mabo besteht aus zwei kristallinen längs-/Kettfäden und einem – zur erhöhung der reißfestigkeit mit ruß stabi- lisierten, schwarzen Quer-/Schussfaden, d. h. zu 2/3 aus kristallinen und zu 1/3 aus schwarzen Fäden mit einer der größten Maschenweiten von 2,9 mm × 8,7–9,0 mm und 0,32 mm Fadenstärke. Die im Freiland gemes-sene Lichtdurchlässigkeit von 80–83 % für UVB und 84–85 % für PAR war ca. 5 % geringer als die berech-nete geometrische lichtdurchlässigkeit von 90,5 % Par.
4. Das Transparent-Netz der Fa. brändlin besteht aus kristallinen Fäden von 0,33 mm Stärke mit engerer Maschenweite von 3,0 mm × 7,0 mm sowie zur Verstär-kung im First- und traufbereich aus schwarzen längs-/Kettfäden. im Freiland wurde eine Lichtdurchlässig-keit von 77 % (bedeckt) – 80 % (sonnig) für UVB und 88 % für PAR gemessen im Vergleich zur berechneten geometrischen lichtdurchlässigkeit von 92–95 % für Par.
5. alle vier neuen Hagelschutznetze bilden einen guten ansatz bzw. eine vielversprechende alternative – bezüglich der Kombination von möglichst hoher licht-durchlässigkeit, hoher reißfestigkeit und möglichst langer Haltbarkeit – zu den bisherigen schwarzen mit ca. 78–82 % und Kristall- Hagelnetzen mit ca. 88–92 % lichtdurchlässigkeit. Die Lichtdurchlässigkeit lag bei allen vier neuen Hagelnetzen bei UV um 2–12 % unter der für PAR.
erwerbs-Obstbau (2012) 54:55–62DOi 10.1007/s10341-012-0157-8
Zebra-Netz, Titan-Netz, Transparent-Netz und neues graues Hagelschutznetz: Neue Namen, neue Strukturen, dickere Fäden gleich längere Haltbarkeit?Eine geschickte Kombination weniger schwarzer und vieler kristalliner Fäden und Maschenweiten ermöglicht bessere Lichtdurchlässigkeit, höhere Reißfestigkeit und längere Haltbarkeit
Verena Protze · Bernhard Oertel · Achim Kunz · Michael Blanke
M. blanke () · V. Protze · b. OertelinreS – gartenbauwissenschaft, Universität bonn, auf dem Hügel 6, 53121 bonn, Deutschlande-Mail: [email protected]
a. KunzCampus nord Klein-altendorf, Meckenheimer Str. 42, 53359 rheinbach, Deutschland
eingegangen: 3. Februar 2012 / angenommen: 21. Februar 2012 / Online publiziert: 12. april 2012© Springer-Verlag 2012
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6. Die Berechnung der geometrischen Lichtdurchlässig-keit bewährte sich als geeignetes Mittel, wenn keine lichtmessungen möglich sind oder die lichtdurchlässig-keit während der Herstellung oder im Handel geschätzt werden soll.
7. Die ergebnisse haben gezeigt, dass sich der + 4 % Zuschlag an zusätzlicher lichtdurchlässigkeit pro Kris-tallfaden bei zwei ineinander verschlungenen Kristall-fäden auf + 2,5 % pro Kristallfaden reduziert.
Schlüsselwörter apfel (Malus domestica borkh.) · Hagelnetz · Haltbarkeit · Kristallnetz · licht · nachhaltigkeit · Polyäthylen · Par · reißfestigkeit · UV · ressourcenschutz
Zebra Net, Titanium Net, Transparent Net and New Hail Net: New Names, New Structures, Stronger Fibres for Better Durability and Longer Lifespan?
refined Structure, Composition, Mesh Size and large Portion of Crystalline translucent Fibres improve light transmission of the new Hail nets
Abstract Four new types of hail net were examined as part of an MSc thesis. Hail nets in germany consist of two interwoven longitudinal fibres (parallel to the tree row) and a single transversal fibre (perpendicular to the tree row); fi-bres were HD-Pe monofilaments. Composition, fine struc-ture, mesh size, fibre strength and light transmission of the zebra net, titanium net, transparent net and Mabo’s new grey net were studied. the fine structure was assessed in the lab by stereoscan light microscopy, while light (Par, 400–700 nm and UV, 285–315 nm) transmission was meas-ured 0.5 m underneath the hail net in the field near bonn (50°n) at noon on a sunny and on an overcast day in July.
1. the ‘titanium hail net’ (Helios Co.) comprised of two longitudinal translucent fibers and a single white trans-versal, UV-stabilized fibre with titanium of about 0.31 mm diameter, and a medium mesh size of 2.8 mm × 8.0–8.4 mm. Light transmission, assessed in the orchard, ranged from 78 % (cloudy) – 82 % (sunny) for UV-B to about 86 % for PAR compared to the geometric light transmission, calculated according to blanke (2007) as 90 % Par.
2. the ‘zebra hail net’ (Fruit Security Co./Mabo (Markt-gemeinschaft bodenseeobst eg)) consists of longer (95 cm) patches of white and shorter (30 cm) ones of about 0.32 mm transversal black fibers (8 %) weaved to one of the largest mesh sizes of 2.9–3.0 mm × 8.7–8.8 mm. the black transversal, and black longitudinal
fibres to reinforce the edges, provide sufficient strength to attach the clamps. The zebra net transmitted 84 % (cloudy) – 86 % (sunny) (UVB) and 87–90 % (PAR), which compared favourably with its theoretical geome-tric light transmission of 90–95 % Par.
3. the new grey hail net (Fruit Security, Mabo) with one of the largest mesh sizes of 2.9 mm × 8.7–9.0 mm con-sisted of two interwoven, translucent and a single soot-impregnated transverse black fibre. the latter increases tearing strength, resulting in 2/3 translucent and 1/3 black fibres. The grey hail net transmitted 80 % (cloudy) – 83 % (sunny) UVB and 84–85 % of PAR relative to the calculated transmission value of 90.5 % (Par).
4. the ‘transparent hail net’ (brändlin Co.) comprised translucent fibers of about 0.33 mm diameter and small mesh size of 3.0 mm × 7.0 mm with black longi-tudinal fibres to reinforce the edges. light transmission of the transparent net, assessed in the orchard, ranged from 77 % (sunny) – 80 % (cloudy) for UV-B to about 88 % for PAR compared with the calculated geometric light transmission of 92–95 % Par.
5. Overall, the four new hail nets provide a good compro-mise between high light transmission, good strength and long durability and offer a promising alternative to the present either black (78–82 %) or translucent (88–92 % light transmission) hail nets. The UV transmission of the four hail nets was 2–12 % lower than for PAR.
6. the calculated geometric light transmission values proved an elegant way when light transmission cannot be measured, e.g. in an office or during manufacture.
7. the light measurements showed that the originally + 4 % additional light transmission in the calculation for every translucent fibre in a hail net can be reduced to + 2.5 %, if the two translucent fibres are interwoven e.g. as longitudinal fibres.
Keywords apple (Malus domestica borkh.) · Crystal net · Hail net · light · Durability · Par · Polyethylene · UV · resource conservation · Sustainability · tearing strength
Einleitung
Seit dem Jahr 2009 werden neben den bekannten schwar-zen und weißen (kristallinen) Hagelschutznetzen (blanke 2007) neuartig zusammengestellte (hellgraue) Hagelschutz-netze angeboten, die besonders für die nördlichen anbauge-biete interessant sind. Diese netze zeichnen sich aus durch eine Kombination von unterschiedlichen anteilen kristal-liner und schwarzer Fäden, veränderter Fadenstärke und
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Maschenweite, die – ohne Verwendung grauer Fäden – zu dem hellgrauen visuellen eindruck führen. Der nachteil des schwarzen Hagelschutznetzes liegt in der geringen licht-durchlässigkeit von nur ca. 80 % mit negativer auswirkung auf die Fruchtqualität und – ausfärbung bei einer Haltbar-keit von 25–30 Jahren; weiße Kristallnetze weisen dagegen die am 50° nördlicher breite erwünschte hohe lichtdurch-lässigkeit von 88 % auf (Middelton und McWaters 2002; Solomakhin und blanke 2008, 2010a; Funke und blanke 2011). Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass zuerst der Quer-/Schussfaden bei zu hoher belastung (z. b. nass-schnee) reißt und besonders stabil sein soll (blanke 2007). aufgrund unzureichender bzw. nachlassender Wirkung oder Konzentration der UV-Stabilisatoren sind die kristallinen Hagelschutznetze mit 6–10 Jahren im Vergleich zu schwar-zen Hagelschutznetzen kürzer haltbar (baab und Steinbauer 2009). Die neuen Hagelschutznetze sollen einen Kompro-miss zwischen hoher lichtdurchlässigkeit, hoher reiß-festigkeit und langer Haltbarkeit ermöglichen. Ziel dieser arbeit war es, die Feinstruktur dieser neuen Hagelschutz-netze und die auswirkung auf ihre lichtdurchlässigkeit und mögliche Haltbarkeit zu untersuchen.
Material und Methoden
Für die Untersuchungen wurden Proben von vier frisch gelieferten Hagelschutznetzen (tab. 1) auf dem Campus Klein-altendorf der Universität bonn am 20. und 22. Juli 2010 um 13–14 Uhr – zur Zeit des höchsten Sonnenstand-winkels von 63° am 50. nördl. breitengrad (Funke und blanke 2011) – untersucht.
titan-netz
Das titan-netz wird seit 2009 von der Firma Helios ange-boten. Das titan wird in der Kunststoffmischung mit Poly-äthylen zur Fadenherstellung verwendet und fungiert somit nicht als reine Oberflächenbeschichtung der Fäden. laut Herstellerangaben (Helios 2011) sind die netze deutlich
wärmebeständiger und behalten aufgrund der titan-Mole-küle als additive und behandlung mit neuartigen Ultravio-lettfiltern länger ihre Stabilität. Mit einer lebensdauer von ungefähr 20 Jahren aus UV-Sicht soll dieses netz doppelt so lange haltbar sein wie ein herkömmliches Kristallnetz. auf-grund der Materialeigenschaften ist das titan-netz jedoch steifer und kann eher brüchig werden und wirkt stumpf (d. h. nicht glänzend).
neues graues netz und Zebra-netz der Fa. Fruit Security bzw. Mabo (Marktgemeinschaft bodenseeobst eg)
bei dem neuen grauen netz der Fa. Fruit Security bzw. Mabo wurde die Fadenstärke auf 0,32 mm im Vergleich zur bisher verwendeten Fadenstärke von 0,28–0,30 mm erhöht und der außensaum (randverstärkung) im Vergleich zum bisherigen grauen netz auf 15 cm verstärkt, um die Stabilität gegenüber einer hohen belastung zu gewährleisten (Holzwarth 2010, pers. Mitt.). bei dem Zebra-netz gibt es zwei bereiche: der erste 95 cm lange bereich besteht nur aus Kristallfäden, der zweite 30 cm lange bereich aus schwarzen Quer-/Schuss-fäden (abb. 1); im verstärkten trauf- und Firstbereich mit schwarzen längs-/Kettfäden werden aufgrund der hohen mechanischen belastbarkeit die Plaketten angebracht. bei dem neuen grauen Hagelnetz kann insgesamt aufgrund des reduzierten anteils schwarzer Fäden durch die hohe anzahl Kristallfäden (abb. 1) eine gute lichtdurchlässig-keit gewährleistet werden (Müller 2010, pers. Mitt.), die sich positiv auf Photosynthese, Fruchtansatz, alternanz, Frucht-reife, Fruchtqualität und Fruchtausfärbung auswirken kann (Solomakhin und blanke 2009, 2010a).
transparent-netz der Fa. brändlin
Das neue transparent-netz der Fa. brändlin besteht aus-schließlich aus kristallinen Fäden mit einer Herstellergaran-tie von 8 Jahren (brändlin 2011, pers. Mitt.).
bei allen Herstellern wird die Haltbarkeit in abhängig-keit von der UV-Stabilität der netzfäden und der UV-ein-strahlung in dem jeweiligen anbaugebiet angegeben.
Tab. 1 Übersicht über aufbau und die vom Hersteller angegebenen Materialeigenschaften, UV-beständigkeit in langley (kly) und Haltbarkeit
netz-typ Hersteller/Händler Firmen-Design bzw. innovation
Fadenmaterial UV-beständigkeit (kly)
Haltbarkeit (Jahre)
titan-netz Helios Querfäden mit titan stabilisiert
Pe-HD 1250 ca. 20
neues graues netz Mabo Schwarze Quer- und kristalline längsfäden
Pe-HD 950 12–15
transparent-netz brändlin alle Kristallfäden mit engerer Maschenweite
Pe-HD 950–980 ca. 12 (8 Jahre garantie)
Zebra-netz Fruit Security/Mabo Wechsel zwischen be-reichen schwarzer und kristalliner Querfäden
Pe-HD Kristallfaden: 600 schwarzer Faden: 1100
Ca. 15
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Messung der lichtdurchlässigkeit der Hagelschutznetze
Die lichtdurchlässigkeit der neuen Hagelschutznetze wurde am 20. Juli 2010 bei klarem Himmel und direkter Sonneneinstrahlung in einem speziell konzipierten licht-messstand in Klein-altendorf bestimmt (blanke 2007), weil am 21. Juli am Standort Klein-altendorf (50° nördl. breite) der höchste Sonnenstandswinkel mit 63° um 13 Uhr erreicht wird (Funke und blanke 2011); zum Vergleich erfolgte die zweite Messung am 22. Juli 2010 bei bedecktem Himmel. Die lichtmessungen wurden mittels eines fest installierten Skyeloggers mit einem Par- (in µmol/m2/s, 400–700 nm) und UVb-Sensor (in W/m2; 285–315 nm) vom typ Data-Hog 2 (Skye, Pontys, Wales, england) in einem abstand von 0,5 m senkrecht unter dem Hagelschutznetz im Freiland durchgeführt (blanke 1998, 2007).
netzstruktur
Die Feinstruktur der Hagelschutznetze wurde mit einem leica Wild M8 Stereomikroskop mit Fototubus bei Zoom-Stellung 9 untersucht, die Fotografien mit einer digitalen Mikroskopkamera der Firma Zeiss (axioCam Mrc5) auf-genommen und mit der dazugehörigen Zeiss-axiovision-Software Version 4.7 ausgewertet. Zur beleuchtung der Proben wurde eine Kaltlichtleuchte typ Kl 1500 electro-
nic der Firma Schott verwendet. Die auswertung der Foto-grafien erfolgte nach einer Kalibrierung des Maßstabs mit einer Millimeterskala. Um eine weitestgehend schatten-freie Fotografie zu ermöglichen, wurden die Proben auf einem abstandshalter über dem schwarzen Fotohintergrund befestigt.
Ergebnisse und Diskussion
Maße der längs- und Querfäden
Das transparent-netz der Firma brändlin besteht – außer den Verstärkungen im First- und traufbereich – zu 100 % aus zweifädigen, durchsichtigen längs-/Kettfäden mit 1-fadigem, durchsichtigem Quer-/Schussfaden (abb. 3). Das Zebra-netz der Fa. Fruit Security besteht aus je einem kristallinen anteil von 95 cm länge mit dem gleichen auf-bau wie das transparente netz und anschließend je einem grauen anteil von 30 cm länge (abb. 1). Dieser graue teil des Zebra-netzes sowie das neue graue netz der Fa. Mabo besitzen einen schwarzen Querfaden und – außer im First- und traufbereich – doppelte durchsichtige längsfäden (abb. 1, 4 und 5). Das titan-netz der Firma Helios hat wie auch die anderen netze doppelte durchsichtige längs-/Kett-fäden, aber – im Vergleich dazu – einen weißen Querfaden aus titan-Polyäthylen-gemisch (abb. 2).
Fadenstärke und Maschenweite
Die Maschenweite der Hagelschutznetze wurde nach blanke (2007) definiert als der abstand zwischen den innenkanten der Fäden (‘Fenster’). Sowohl das titan-netz
Abb. 1 Schematischer aufbau des Zebra-netzes mit doppelten kri-stallinen längsfäden und abwechselnden bereichen mit schwarzen oder kristallinen Querfäden – im Vergleich zum aufbau des neuen grauen Hagelnetzes mit doppelten kristallinen längsfäden und ein-fachem schwarzen Querfaden
90 cm kristallin 30 cm schwarz
Aufbau des Zebra-Netzes mit wechselnden Querfäden
V
Aufbau des neuen grauen Hagelnetzes
durchgängig schwarze Querfäden
90 cm kristallin
Abb. 2 ausschnitt des neuen titan-Hagelschutznetzes der Fa. Helios mit doppelten kristallinen längsfäden (im Foto waagerecht) und mit titan UV-stabilisierten Querfaden (vertikal) und Maschenweite (Fen-ster inkl. einer Fadenstärke in mm)
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als auch das graue netz und das Zebra-netz der Mabo wie-sen mit 2,8–3,0 mm × 8,0–9,0 mm große Maschenweiten auf im gegensatz zum transparentnetz der Fa. brändlin mit 3,0 mm × 7,0 mm (tab. 2). geringfügige abweichungen der gemessenen Maschenweiten sowie Fadenstärken von den Herstellerangaben können durch die Dehnbarkeit und durch die Herstellungsprozesse der Fäden und netze erklärt werden. im allgemeinen wurde die von blanke (2007) empfohlene dickere Fadenstärke von mindestens 0,32 mm eingehalten, um eine hohe reißfestigkeit bei den Witte-rungsverhältnissen in nordwesteuropa zu gewährleisten.
Flächenanteile der verschiedenen Fäden
ein Überblick über den prozentualen anteil weißer und schwarzer Fäden im netzaufbau (außer dem Verstärkungs-
bereich an First und traufe) zeigt, dass alle neuen netz-ty-pen zu 2/3 oder vollständig aus kristallinen Fäden bestehen, um eine bessere lichtverfügbarkeit für den Obstbestand zu gewährleisten (tab. 3).
lichtdurchlässigkeit der Hagelschutznetze
Die lichtdurchlässigkeit wurde an einem sonnigen tag (20. Juli 2010) und an einem bedeckten tag (22. Juli 2010) zum Sonnenhöchststand zwischen 13–14 Uhr in einem von Kunz und blanke (blanke 2009) speziell konzipierten lichtmessstand in Klein-altendorf bestimmt. Um reprodu-zierbare Messwerte zu erhalten, wurde ein Messabstand von 50 cm unter dem Hagelnetz gewählt und die entsprechenden Hagelschutznetze ausgetauscht, während der lichtmessstab fest arretiert blieb, diese Vorrichtung sorgte somit für kons-tante Messbedingungen.
beispielrechnung
Die geometrische lichtdurchlässigkeit berechnet sich nach blanke (2007) für ein 3-fädiges Kristallnetz wie in tab. 4 angegeben.
Für jeden Kristallfaden werden 4 % zu der berechneten geometrischen lichtdurchlässigkeit hinzuaddiert (blanke 2007), weil die kristallinen Fäden einzeln zusätzlich soviel licht durchlassen (abb. 6). anhand dieses rechen-beispiels wurde die geometrische lichtdurchlässigkeit der neuen Hagelschutznetze nach den Herstellerangaben zur Maschenweite sowie der gemessenen Maschenweite berechnet (tab. 2). Wie auch bei den Untersuchungen der farbigen Hagelschutznetze von blanke (2007) bilden die mehrfädigen Kettfäden die kürzere Seite im Vergleich zum 1-fadigen Schussfaden, der die längere Seite bildet. anhand
Abb. 3 ausschnitt des neuen transparent-netzes der Fa. brändlin mit kristallinen doppelten längsfäden und einfachem kristallinen Querfaden mit angabe der Maschenweite (Fenster inkl. einer Fadenstärke in mm)
Abb. 4 ausschnitt des grauen anteils des neuen Zebra-netzes mit doppelt kristallinen längsfäden und schwarzem Querfaden und anga-be der Maschenweite (Fenster inkl. einer Fadenstärke in mm)
Abb. 5 ausschnitt des neuen grauen netzes mit doppelten kristallinen längsfäden und schwarzem Querfaden und angabe der Maschenweite (Fenster inkl. einer Fadenstärke in mm)
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tab. 5 wird deutlich, dass für alle netze die berechnete geo-metrische lichtdurchlässigkeit an einem bedeckten tag etwa 3 % bzw. an einem sonnigen tag 5–7 % höher war als die gemessene lichtdurchlässigkeit für Par im Freiland. als Ursache für die höhere geometrische lichtdurchlässig-keit können die von blanke (2007) für jeden Kristallfaden mit 4 % angesetzte zusätzliche lichtdurchlässigkeit für Par angesehen werden. Durch die Verwendung von zwei ineinander verschlungenen Kristallfäden als Kettfäden in den neuen grauen Hagelschutznetzen schätzen wir die tat-sächliche lichtdurchlässigkeit auf ca. 2,5 % pro Faden,
das entspricht bei zwei Kristallfäden 5 % anstatt 8 % mehr lichtdurchlässigkeit.
Die lichtmessungen zeigten, dass die neuen Hagel-schutznetze 1 % (sonniger tag) – 12 % (bewölkter tag) mehr Par (400–700 nm) (tab. 5) durchlassen als UVb (285–315 nm) (tab. 6). Dies bestätigt die ergebnisse von basile et al. (2012) und blanke (2007), nach denen rot-schwarze und grün-schwarze Hagelnetze 7–17 % weniger UV (190–400 nm) als sichtbares licht (Par: 400–700 nm) durchließen. als Ursache für die wesentlich geringere UV-Durchlässigkeit kann ruß im Polyäthylen-Kunst-stoffgemisch als UV-Stabilisator in den schwarzen Fäden angesehen werden, der UV-Strahlen absorbiert. Die neuen hell-grauen Hagelschutznetze lassen aufgrund ihres anteils an titan- oder kristallinen Fäden etwas mehr UV-Strahlen durch als schwarze Hagelschutznetze (tab. 6), wobei der graue anteil des Zebra-netzes auch wie ein schwarzes Hagelschutznetz angesehen wird. Die UV-b-Strahlen sind neben der Par-einstrahlung verantwortlich für die ausprä-gung der roten Deckfarbe bei Kernobst (Solomakhin und blanke 2010b; blanke 2011).
Tab. 2 Übersicht über den netz-typ, die vom Hersteller angegebene Fadenstärke und Maschenweite, sowie die im Mikroskop gemessene Faden-stärke (bei den längsfäden) und Maschenweite (als abstand zwischen den innenkanten der Fäden)
netz-typ angegebene Maschenweite (mm)
gemessene Maschenweite (mm)
angegebene Fadenstärke (mm)
gemessene Fadenstärke Querfaden (mm)
gemessene Fadenstärke längsfaden (mm)
titan-netz 2,8 × 8,0 2,9 × 8,4 0,31 0,33 (titan) 0,33–0,34neues graues netz 2,9 × 8,7 3,0 × 9,0 0,32 0,32 0,34transparent-netz 3,0 × 7,0 3,0 × 6,8 0,31 0,33 0,33als Vergleich: üb-liches Kristallnetz
3,0 × 9,0 2,9 × 8,5 0,30 0,34 0,34
Zebra-netz 3,0 × 8,7 2,9 × 8,8 0,31–0,32 0,34 0,34
Tab. 3 Flächenanteil schwarzer und weißer Fäden bei den neuen Ha-gelnetzen
netz-typ anteil weißer Fäden anteil schwarzer Fäden (%)
anteil Kristall-fäden (%)
anteil titan- fäden (%)
titan-netz 67 33 0neues graues netz 67 0 33transparent-netz 100 0 0Zebra-netzKristalliner anteil des Zebra-netzes (95 cm lang)
100 0 0
grauer anteil des Zebra-netzes (30 cm lang)
67 0 33
Zebra-netz insgesamt 92 0 8
Tab. 4 berechnung der geometrischen lichtdurchlässigkeit für ein Kristallnetz mit einer Maschenweite von 3,0 mm × 9,0 mm. (nach blanke 2007)
Maschenweite: 3,0 mm × 9,0 mm = 27 mm2
Schussfaden, 1-fadig, Standard: 0,32 mmKettfaden, 2-fädig, Standard: 0,32 mm × 2 = 0,64 mmlichtfenster: (3,0 mm [Masche] – 0,32 mm [Fadenstär-ke]) × (9,0 mm – 0,64 [Faden doppelt]) = 22,4 mm2
geometrische lichtdurchlässigkeit: 22,4 mm2/27,0 mm2 = 82,96 % → 83 %
Abb. 6 Darstellung der lichtdurchlässigkeit kristalliner längs-/Kett-fäden am beispiel des neuen grauen netzes
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Fazit
alle vier neuen Hagelschutznetze bilden einen guten ansatz bzw. vielversprechende alternativen bezüglich einer opti-malen Kombination von möglichst hoher lichtdurchläs-sigkeit und möglichst langer Haltbarkeit zu den bisherigen kristallinen und schwarzen Hagelschutznetzen. Die Praxis wird zeigen, wie sich die neuen gewebezusammensetzun-gen unter extremen Witterungsbedingungen bewähren, wobei die Haltbarkeit auch von der Unterstützungskonst-ruktion und befestigung am Firstdraht abhängt. trotz aller anstrengungen und innovation werden in manchen Jah-ren Standardsorten wie ‘elstar elshof’, ‘gala Mondial’, ‘Pinova’ und ‘Jonagold’ am 50° nördlicher breite nicht genügend ausfärben, so dass zusätzliche Maßnahmen wie lichtreflektoren (z. b. Funke und blanke 2011) notwendig werden. Die ergebnisse der Klimaforschung (blanke und Kunz 2009) weisen daraufhin, dass der Klimawandel mit seiner globalen temperaturerhöhung und 2 Wochen frühe-ren apfelernte die ausfärbung weiter erschweren wird. Für die Zukunft besteht Forschungs- und entwicklungsbedarf
für neue kristalline Fäden, die aufgrund ihrer Kunststoff-komponenten und UV-Stabilisatoren fast so lange haltbar sind wie bisherige schwarze Hagelschutznetze, aber auch für ganz neue Unterstützungssysteme.
Danksagung Wir danken gunnar Weise, Marktgemeinschaft boden-seeobst eg für die Proben des neuen grauen netzes und des Zebra-netzes sowie Maurice roebroeck, Fa. e. Hermens, nl für die Proben des titanium-Kristallnetzes, raimund Kösters, Universität bonn, für die Korrektur des englischen abstracts und Herrn Holzwarth (bayWa) für anregende Diskussionen.
Literatur
baab g, Steinbauer l (2009) Hagelschutznetze. in: Dierend W (Hrsg) Kulturschutzeinrichtungen im Obstbau. Ulmer, Stuttgart, S 38–61
basile b, giaccone M, Cirillo C, ritieni a, graziani g, Shahak Y, Forlani M (2012) Photoselective anti-hail nets affect fruit size and quality in Hayward kiwifruit. Scientia Horticulturae 124:00–00 (im Druck)
blanke MM (1998) Hagelnetze – zu viel oder zu wenig licht? Obst-bau 40:58–59
blanke MM (2007) Farbige Hagelnetze: ihre netzstruktur sowie licht- und UV-Durchlässigkeit bestimmen die ausfärbung der Früchte. erwerbs-Obstbau 49(4):127–139
blanke MM (2009) the structure of coloured hailnets affects light transmission, light spectrum, phytochrome, and photosynthesis and apple fruit colouration. acta Hortic 817:177–186
blanke MM (2011) Möglichkeiten zur Verbesserung der Fruchtaus-färbung bei apfel. agrartage rheinhessen, nieder-Olm, 24.–28. Januar 2011, tagungsband, S 23–27.
blanke MM, Kunz a (2009) auswirkungen rezenter Klimaverän-derungen auf die Phänologie von Kernobst am Standort Klein-altendorf. erwerbs-Obstbau 51(3):101–114
Funke K, blanke MM (2011) Mikroklima-, Farb- und geschmacks-verbesserung durch licht reflektierende Folie zu verschiedenen auslegeterminen bei ‚elstar‘ und ‚Jonagold‘ – Äpfeln unter schwarzem und weißem Hagelnetz. erwerbs-Obstbau 53:1–10
Helios (2011) abgerufen am 30.8.2011 von http://www.heliositalia.eu/admin/allegati/allegato_serietitanium.pdf
Middelton S, McWaters a (2002) Hail netting of apple orchards – aus-tralian experience. Compact Fruit tree 31:41–55
netz-typ lichtdurchlässigkeit für Parberechnet nach Her-stellerangaben zur Maschenweite (%)
berechnet auf basis der gemessenen Maschenweite (%)
gemessen (sonnig) (%)
gemessen (bedeckt) (%)
titan-netz 89,7 89,6 85,0 86,0neues graues netz 90,5 90,5 84,1 84,8transparent-netz 93,0–95,0 92,4 88,4 88,4Zebra-netzKristalliner anteil des Zebra-netzes
95,0 93,6 87,4 90,1
grauer anteil des Zebra-netzes
91,0 89,6 85,2 89,4
Zebra-netz insgesamt 86,9 90,1
Tab. 6 gemessene UVb (285–315 nm) – Durchlässigkeit der neuen Hagelschutznetze
netz-typ UVb-Durchlässigkeit in (%)Sonnig bedeckt
titan-netz 82,1 77,7neues graues netz 83,0 79,6transparent-netz 80,1 76,6
Zebra-netzKristalliner anteil der Zebra-netzes
86,0 84,2
grauer anteil des Zebra-netzes
86,7 83,8
Zebra-netz insgesamt 86,2 84,0
Schwarzes Hagelschutznetz
79,8 75,5
Tab. 5 Vergleich der geome-trischen lichtdurchlässigkeit mit der im Freiland gemesse-nen lichtdurchlässigkeit bei sonnigen (1.600 µmol) und bedeckten (200 µmol Par) Wit-terungsverhältnissen für Par (400–700 nm) im Juli 2010 in Klein-altendorf
1 3
62 V. Protze et al.
Solomakhin a, blanke MM (2008) Coloured hail nets alter light trans-mission, light spectra, phytochrome as well as vegetative growth, leaf chlorophyll and photosynthesis and reduce flower induction in apple. Plant growth regul 56:211–218
Solomakhin a, blanke MM (2010a) Can coloured hailnets improve taste (sugar, sugar: acid ratio), consumer appeal (colouration) and nutritional value (anthocyanin, vitamin C) of apple fruit. Food, Sci tech – l W t 43:1277–1284
Solomakhin a, blanke MM (2010b) the microclimate under coloured hailnets affects leaf and fruit temperature, leaf anatomy, vegeta-tive and reproductive growth as well as fruit colouration in apple. ann appl biol 156:121–136
Verena Protze, 1986 in Sieg-burg geboren, studierte nach dem abitur im Juni 2006 im Diplomstudiengang agrarwis-senschaften bis Oktober 2011 an der Universität bonn mit Schwerpunkt gartenbau. im rahmen ihrer Diplomarbeit an der Universität bonn auf dem Campus Klein-altendorf be-schäftigte sie sich 2010/2011 mit dem einsatz von reflexions-materialien unter Hagelnetzen zur Verbesserung der Frucht-qualität und Fruchtausfärbung von Kernobst im geschützten Obstbau; die ergebnisse wurden
auf dem bundeskernobstseminar am 18. Januar 2012 vorgestellt. Zur-zeit ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität bonn.