Zeit der Schöpfung – so kostbar ist das · en. Von den neun Arten ist nur eine, die Westliche...

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Paulus Blätter UDK-Kammerchor Ach Herr, strafe mich nicht SEITE 9 Paulus-Essay Gottes Geist: Gestalt einer Taube SEITE 11 SEPTEMBER 2018 NR. 7 | 67. JAHRGANG TELEFON 80 98 32–0 TELEFAX 80 98 32 55 [email protected] EVANGELISCHE PAULUS-KIRCHENGEMEINDE BERLIN-ZEHLENDORF TELTOWER DAMM 4–8 14169 BERLIN Vom 1. September – an dem das orthodoxe Kirchenjahr beginnt – bis zum 4. Oktober – Gedenktag des Franz von Assisi, des Schutzheiligen von Tieren und Natur in der katholi- schen Tradition – sind die Kirchen weltweit aufgerufen, eine Zeit der Schöpfung abzuhalten. Die Evangeli- sche Kirche lädt ein zur Achtsamkeit für unsere Mitgeschöpfe. Zeit der Schöpfung – so kostbar ist das Leben AUSSERDEM IM HEFT: Aktuelles Thema Imkerei in Zehlendorf 2 Alte Dorfkirche Blick ins Dachgebälk 6 © LOTHAR BECKMANN

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Paulus Blätter

UDK-Kammerchor

Ach Herr, strafe mich nicht — SEITE 9

Paulus-Essay

Gottes Geist: Gestalt einer Taube — SEITE 11

SEPTEMBER 2018 NR. 7 | 67. JAHRGANG

TELEFON 80 98 32–0TELEFAX 80 98 32 55

[email protected]

EVANGELISCHE PAULUS-KIRCHENGEMEINDE BERLIN-ZEHLENDORFTELTOWER DAMM 4–814169 BERLIN

Vom 1. September – an dem das orthodoxe Kirchenjahr beginnt – bis zum 4. Oktober – Gedenktag des Franz von Assisi, des Schutzheiligen von Tieren und Natur in der katholi-schen Tradition – sind die Kirchen weltweit aufgerufen, eine Zeit der Schöpfung abzuhalten. Die Evangeli-sche Kirche lädt ein zur Achtsamkeit für unsere Mitgeschöpfe.

Zeit der Schöpfung –so kostbar ist das Leben

A U S S E R D E M I M H E F T:

Aktuelles Thema Imkerei in Zehlendorf 2Alte DorfkircheBlick ins Dachgebälk 6

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2PAULUS BLÄTTER Das aktuelle Thema SEPTEMBER 2018

EditorialLiebe Leserin, lieber Leser!

Am Ende des Sommers, der uns hier in Zehlendorf sehr viel Sonnenschein, aber auch extreme Trockenheit brachte, begrüßen wir Sie mit dieser Ausgabe der Paulus Blät-ter. Vielleicht haben Sie in den vergangenen Monaten und Wochen von Verwandten und Freunden Ansichtskarten aus dem Urlaub bekommen. Was für eine Rarität heutzutage! Denn die Tradition des – lästigen – Karten-schreibens stirbt aus. Elektronische Mitteilun-gen samt individuellem Foto vom Urlaubsort haben inzwischen in allen Generationen die Grußkontakte übernommen.

Falls Sie zu den Auserwählten gehören, die noch Adressat einer seltenen Bildpostkarte waren, schauen Sie doch einmal auf die Brief-marke. Mit den abgestempelten und gezack-ten Bildchen am oberen rechten Kartenrand können Sie wichtige Hilfe leisten. Wie, berich-ten wir auf Seite 8. Das Stichwort lautet: Briefmarkensammelstelle in Bethel.

Jeden Monat berichten wir über den Fort-gang der Sanierungen in der Alten Dorfkir-che und drum herum. Auch in diesen Paulus Blättern finden Sie wieder aktuelle Informa-tionen auf Seite 6. Langsam nähern wir uns dem großen Festtag, an dem die Gemeinde das 250-jährige Bestehen des Kirchleins im Herzen Zehlendorfs feiert. Notieren Sie sich den 14. Oktober. Es ist der Sonntag mit dem Festgottesdienst.

Rückblick und Ausblick, Erlebtes und Geplantes bestimmen die übrigen Beiträge. Lassen Sie sich einladen zu Gottesdiensten und Konzerten in dieser Übergangsjahreszeit, in der die Abende wieder merklich länger werden. Der Herbst naht mit großen Schrit-ten und die letzten Monate des Kirchenjahres stehen vor der Tür.

Die Redaktion

Von Benedikt Polaczek

Die Medien berichten oft über die Stadt-imkerei, die in Berlin boomt wie nir-gendwo. Imkerei ist längst nicht mehr das Hobby alter Leute, sondern vieler-orts Teil eines urbanen, grünen Lebens-stils. Bienenstöcke auf dem Kirchhof an der Alten Dorfkirche? Das wäre denk-bar. Grund, sich einmal näher mit dem Thema zu beschäftigen.

Seit etwa 100 Mio. Jahren, seit der Kreidezeit, leben die Bie-nen auf der Erde. Es gibt auf der Welt rund 20.000 Bienen-

arten, aber nur neun sind Honigbienen, also Arten, die Völker bilden und Honig-vorräte anlegen. Alle stammen aus Asi-en. Von den neun Arten ist nur eine, die Westliche Honigbiene, Apis mellifera, in Europa und Afrika heimisch. Sie wurde im 18. und 19. Jahrhundert durch Sied-ler nach Nord- und Südamerika und Australien gebracht.

Die Honigbienen leben ein gan-zes Jahr als Volk. Im Winter gibt es im Volk eine Königin und 5.000 bis 20.000 Arbeiterinnen. Im Sommer ist es eine Königin mit 30.000 bis 50.000 Arbeite-rinnen und bis zu 2.000 Drohnen.

In der kalten Jahreszeit halten die Honigbienen Winterruhe. Schon bei

Imkerei in Zehlendorf

Die Honigbienen von heute

Temperaturen ab 10 Grad Celsius flie-gen sie wieder. Sobald sie blühende Pflanzen finden, sind sie mit dem Sam-meln von Nektar und Pollen beschäf-tigt. Bei einem interessanten Fund kehren die Bienen ins Volk zurück und informieren durch Tanz die neu-en Sammlerinnen, wo und in welcher Entfernung sich die Futterquelle befin-det. Die mittanzenden neuen Sammle-rinnen bekommen noch eine Kostprobe – Duft und Geschmack. Nach Ankunft bei der neuen Futterquelle suchen die Sammlerinnen Blüten, die den präsen-tierten Geschmack und Geruch haben. Ab diesem Moment werden die Bienen blütenstet. Dadurch bringen sie immer den passenden Pflanzenpollen auf die Blütennarbe.

In den Städten finden Bienen mehr und bes-sere Nahrung als auf dem

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Eine Brutwabe mit mehreren Schwarmzellen.

Um ein 500-Gramm-Glas Honig füllen zu können,

müssen die Bienen drei-mal um die

Erde fliegen.

in den Medien ist, machen sich immer mehr Bürger bewusst, wie wichtig die Bienen für die Bestäubung sind. In den großen Städten wollen immer mehr Bür-ger Bienenvölker halten. Viele wollen nur fliegende Bienen im Garten haben, wollen keinen Honig gewinnen und bei den Völkern nichts machen. Eine sol-che Haltung ist aber sehr gefährlich für die Nachbarvölker. Völker, bei denen keine Varroa-Behandlung durchgeführt wird, sterben spätestens im dritten, oft schon im selben Jahr.

Ein Tipp für InteressierteWer sich für Bienen interessiert, für den ist der Staudenmarkt vom 1. bis 2. Sep-tember im Botanischen Garten eine gute Adresse. Der Imkerverein Zeh-lendorf und Umgebung e.V. stellt sich dort vor. Neben vielem Wissenswerten über Bienen für Groß und Klein, kann man sich mit aktiven Imkern aus seiner Umgebung unterhalten.

Ein Bienenvolk verbraucht im Jahr ca. 30 Kilogramm (kg) Pollen und 70 kg Honig (entspricht ca. 200 kg Nektar). Von den 70 kg kann der Imker 10 bis 15 kg als Honig entnehmen. Diese Men-ge muss er dem Volk jedoch wieder in Form von Zucker zuführen, da ansons-ten das Volk den Winter nicht überleben würde. Zucker als Winterfutter nutzen die Imker schon seit fast 100 Jahren. In Jahren mit späten Trachten aus Blatt-honig sichert Zucker sogar eine besse-re Überwinterung als der gesammelte Honig von September.

80 Prozent mehr Ertrag Um einen Teelöffel Honig (mit 80 Pro-zent Zucker) zu erhalten, muss eine Biene 640 Sammelflüge machen, wobei sich die Rechnung auf Nektar mit einem Zuckergehalt von 20 Prozent bezieht. Um ein 500-Gramm-Glas fül-len zu können, müssen die Bienen cir-ca dreimal um die Erde fliegen. Dank Bestäubung durch Honigbienen brin-gen Obstbäume rund 80 Prozent mehr Ertrag. Laut der Food and Agriculture Organization of the United Nations ver-danken wir ein Drittel unserer täglichen Nahrung den Bienen.

In den Jahren 1993 bis 2008 wurden in Deutschland Rückgänge von über 50 Prozent der Honigbienenvölker und 25 Prozent der Imker verzeichnet. 2008 haben wir in Berlin 485 Imker mit etwa 2.500 Bienenvölkern gezählt. Heute sind es 1.300 Mitglieder mit etwa 7.000 Völkern, die sich 16 Berliner Vereinen zuordnen lassen. Auch deutschlandweit haben wir aktuell die Rückgänge der Imkerzahlen schon längst aufgeholt. Bei den Bienenvölkern fehlen uns immer noch ca. 400.000 Völker.

Wer Honigbienen halten möchte, der muss die Imkerei beim Veterinär -

amt melden, sollte mindestens zwei Mal im Jahr

die Varroa-Milben bekämpfen, braucht Geld und Zeit für sein

Hobby, sollte einen eigenen Garten haben. Bienen brauchen Pflege, Aufsicht

und Futter wie andere Lebewesen.

Gefahr durch Varroa-Milbe Vor über 40 Jahren wurden unsere Honigbienen durch einen neuen Para-siten befallen, die Varroa-Milbe. Die Milben ernähren sich von Bienenblut. Zusätzlich übertragen sie immer öfter Viren. Oft sind schlüpfende Bienen ver-letzt und sind dann nicht arbeitsfähig. Das Volk wirft die verkrüppelten Bienen aus dem Bienenvolk.

Seit 2003 hören wir immer öfter vom Bienensterben. Das hat viele Ursachen: Milben mit Viren, chemische Mittel wie Pestizide, Herbizide, usw., Klimaer-wärmung, Umweltverschmutzung. Die Zahlen zwischen Land- und Stadtimke-rei zeigen deutlich, dass auch Monokul-turen in der Landwirtschaft einen sehr negativen Einfluss auf die Kondition der Bienenvölker haben. Mais-Felder zum Beispiel geben den Bienen nichts. Im Vergleich zu den Honigbienen fehlen den Solitärbienen (Wildbienen) zusätz-lich Nistplätze.

Interessanterweise werden Groß-städte auch bewusst durch Wanderim-ker besucht. In den Städten finden ihre Lieblinge mehr und bessere Nahrung und weniger Chemie als auf dem Lan-de. Gerade Linden- und Robinenhonige werden in den Städten geerntet.

Seitdem das Bienensterben Thema

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4 Aus der Paulusgemeinde

SEPTEMBER 2018PAULUS BLÄTTER

Was bewirkt der Faire Handel? Wie können Konsumenten sich ein-bringen? Das sind einige der Fragen, die in einer Veranstaltung geklärt werden sollen, zu der das Eine Welt Laden-Team der Paulusgemeinde im Rahmen der „Fairen Woche“ einlädt. Es ist dem Team gelungen, einen der Wegbereiter des Fairen Han-dels in Deutschland, Volkmar Lüb-ke, für einen Vortrag zu gewinnen. Zuvor berichtet Bezirksbürgermeis-terin Cerstin Richter-Kotowski über den Weg von Steglitz-Zehlendorf zur „Fairtrade-Town“.

Sie können sich auf einen inter-essanten Abend mit Musik, Begeg-nungen und Gesprächen freuen. Dabei werden Sie auch fair gehan-delte Snacks und Getränke verkosten können.

Welchen Beitrag leistet der faire Handel? Mittwoch, 5. September, 19 Uhr, im Gemeindehaus, Teltower Damm 4-8.

Anna Mauer

Informationsabend

Fairer Handel – Was ist das?

Von Dorothea Friederici

Fairer Handel ist keine elitäre Nische, sondern eine echte Alternative für Gerechtigkeit im weltweiten Handel.

Von den vielen fairen Produkten, die wir in unserem kleinen Stand in der Pauluskirche anbieten, ist Schokola-

de wohl eines, das sich am besten verkaufen lässt. Es gibt ja auch so zahlreiche unterschiedliche Sorten in unserem Angebot: Mit und ohne Nüsse, mit Mandeln und mit Krokant, Milchschokolade oder bittere Schokolade, als Tafeln und als kleine Riegel. Außer-dem Kakao zum Trinken und auch zum Backen.

Aber können Sie sich vorstellen, dass neun von zehn Planta-genarbeitern in Westafrika noch nie im Leben in ein Stück Scho-kolade gebissen haben? Ja, so ist es, denn die Kakaobohnen, die sie ernten, sind ja erst ein Teil der wunderbaren Schokolade. Dazu gehört natürlich noch der Vollrohrzucker aus den Philippinen und dann auch die Milch, die hier bei uns von Bio-Bauern verkauft wird.

Und alle, die für die wunderbare faire Schokolade arbeiten, erhalten einen fairen Lohn. In Afrika und Asien können Eltern nun ihre Kinder in die Schule schicken, denn sie selber verdienen so viel, dass sie auch das Schulgeld bezahlen können. Und Kinder-arbeit – die ist nicht mehr nötig, denn der Faire Handel sorgt für faire Löhne. Darum: Essen und verschenken Sie gute Schokolade, aber bitte nur die, die aus dem Fairen Handel kommt!

Eine Welt Laden

Die fairste Versuchung seit es Schokolade gibt

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Elisabeth von Magnus

„Wer nach allen Seiten offen ist, kann nicht ganz dicht sein“, mag sich so mancher in der Steglitz-Zehlendorfer Bezirksverwaltung gedacht haben. Aber zurück zu der Eingangsidee.

Bereits im zweiten Jahr wurde über-all zum Tag der offenen Gesellschaft aufgerufen. Damit verbunden ist die Idee, sich innerhalb seines Kiezes mit Nachbarn, Bekannten und noch Unbe-kannten an einen Tisch zu setzen und miteinander ins Gespräch zu kom-men. Nicht nur zur Dekoration, son-dern auch für die gute Stimmung soll-ten noch Speisen mitgebracht werden, die alle gemeinsam verzehren können.

Für dieses Thema interessierten sich zunächst Christian Küttner von der Bürgerinitiative Zehlendorf und Benja-min Dörfel von der Jugend der Paulus-gemeinde. Beide verfügen über genü-gend Bekanntheit und Kanäle, um für neue Initiativen zu werben und andere zu begeistern. Gesagt, getan.

Leider verlief im Vorfeld der Veran-staltung die Korrespondenz zwischen

Herrn Küttner und der Bezirksverwal-tung, mit der um die Nutzung der Zeh-lendorfer Dorfaue für diesen Zweck gebeten wurde, nicht im Sinne des Initi-ators. Eine Genehmigung gäbe es nicht. Eine übermäßige Nutzung sei nicht erlaubt. Das Ordnungsamt sei vorab informiert, um die Einhaltung dieser Vorgaben auch zu überwachen bezie-hungsweise sicherzustellen.

Als am Samstag, 16. Juni, kurz vor 15 Uhr die ersten Freiwilligen Tische und Bänke auf der Dorfaue aufstellen wollten, erschienen zwei ausgespro-chen grimmig einher schauende Her-ren vom Ordnungsamt und wiesen auf ein Tisch- und Bank-Aufstellungsverbot auf der Aue hin. Das Aufstellen sei eine übergebührliche Nutzung, und die sei verboten. Es sei zwar erlaubt, sich auf die Wiese mit Decken zu setzen, aber nur für kleinere Gruppen. Ab Ansamm-lungen von mehr als 20 Personen sei nicht mal mehr das erlaubt.

So musste umgebaut werden. Der erste Tisch und zwei Bänke wurden auf dem Kiesboden vor dem Gemeindehaus platziert. Leider konnten dort nur weni-

ge die einladenden Tische sehen, sodass Chancen auf Spontan-Teilnehmer sich in Richtung Null reduzierten. Im Lau-fe der kommenden drei Stunden erhöh-te sich aber die Zahl der Interessierten nach und nach auf über 20. Die Zahl der Bänke und Tische entsprechend. Es war ein Kommen und Gehen.

Nebenbei bemerkt war die Aus-wahl der mitgebrachten Speisen ausge-sprochen schmackhaft, hitzetauglich, gesund und praktisch, denn das meis-te konnte nur mit der Fingern gegessen werden. Die Gespräche entwickelten sich vom allgemeinen Kennenlernen über den Unmut an der bezirklichen Ordnungspolitik, der kritischen Sicht auf die Struktur der Berliner Verwaltun-gen und zahlreiche Einzelgeschichten um Persönliches, Politisches und Kir-chengemeindliches.

Alle Teilnehmenden meinten, dass dies ein guter Anfang gewesen sei, durchaus noch steigerungsfähig in den kommenden Jahren.

Fazit: Nicht so viel Bezirksverwal-tung statt dessen lieber mal Bezirks-gestaltung!

Tag der offenen Gesellschaft

Dorfaue nicht für jedermann

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A N Z E I G E N

6PAULUS BLÄTTER Aus der Paulusgemeinde

SEPTEMBER 2018

Der erste Spender

Friedrich der Große

Stand: April 2018

700 000 €

600 000 €

500 000 €

400 000 €

300 000 €

200 000 €

100 000 €

Um das Dach und die Dachbalken der Dorfkir-che reparieren zu können, muss die Decke in der

Alten Dorfkirche entfernt werden. Das macht den Blick frei in die faszinierende Konstruktion des Dachgebälks. Die ein-malige Gelegenheit bietet sich natürlich nur für kurze Zeit. Nach Abschluss der Dacharbeiten wird eine neue Decke ein-gezogen.

Um allen Interessenten den Blick ins Zeltdach zu ermöglichen, plant die Gemeinde, die Kirche für Baustellenfüh-rungen zu öffnen. Die Termine für die Öffnungszeiten stehen noch nicht fest. Sie richten sich nach den Fortschritten auf der Baustelle und können nur kurz-fristig angesetzt und bekannt gegeben werden. Die Ankündigung finden Sie auf Plaka-ten, den Abkündi-gungszetteln im Gottesdienst und auf unse-rer Webseite.

Anlässlich der Führungen haben Sie auch die Gele-genheit, ein Stück von der Alten Dorfkirche zu erwerben: 50 bei der Sanierung angefallene Bohrker-ne aus dem historischen Mauerwerk der Alten Dorfkirche, nummeriert und in Geschenkkartons verpackt, stehen dann zum Verkauf. Der erzielte Erlös kommt der Restaurierung zugute.

Geplante Bänke auf dem Kirchhof erregen die Gemüter

Der Beitrag über die geplante Aufstel-lung von Bänken auf dem Kirchhof der Alten Dorfkirche (Paulus Blätter Juni 2018) hat ein lebhaftes Echo ausgelöst! Einerseits ausdrückliche Zustimmung, die mit der Spende einer Bank bekräftigt wurde. Andererseits vehemente Ableh-

nung und Angst, dass der Kirchhof gerade am Abend ein Tummel-platz für Personen und Gruppen werden könnte, die nicht pfleglich

mit dem Ort umgehen und ihn durch ihren Müll aller Art wie Bierflaschen verunstalten.

Dieses Argument lässt sich nicht ganz von der Hand weisen. Ein Ort,

wie der Kirchhof, der nur teilweise von der Straße einzuse-

hen ist, wird der öffent-lichen Kontrolle durch vorbeigehende Pas-santen ein Stück weit

entzogen. Aber wer will wegen eines eventuellen Missbrauchs, der sich im Übrigen vor einigen Jahren auch ohne Bänke dort regelmäßig ereig-nete, ganz auf Sitzgelegenheiten ver-zichten? Man würde dann den vielen Menschen nicht gerecht werden, für die dort eine Bank für einen Moment der Ruhe und Besinnung wichtig ist.

In einer Zuschrift wurde ein anderes Extrem vertreten: Der Absender schlug eine Bank mit Lehne vor, die so bequem sein sollte, dass Obdachlose dort schla-fen könnten. Dieser Vorschlag lädt allerdings zu einer Nutzung ein, die dem besonderen Ort eines Friedhofs in keiner Weise gerecht wird.

In Absprache mit der Denkmalpflege ist nun die Entscheidung für das Modell einer Bank ohne Lehne gefallen. Sie bie-tet zwei Personen eine angenehme Sitz-möglichkeit.

Beatrix von Wedel

Ein Angebot und viel Aufregung

Ein Blick himmelwärts – ins Dachgebälk

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Herzlichen

Geburtstage im SeptemberGlückwunsch

90 Jahre plus

980 Jahre

75 Jahre

Sie wollen nicht genannt werden? Bitte melden Sie sich mindestens zwei Monate vorher in der Küsterei. Telefon: 80 98 32–0. E-Mail: kontakt@ paulusgemeinde- zehlendorf.de

Von Ester Lindström

Hey, ich bin Ester Lindström, 19 Jah-re alt, und komme aus Tanumshede in Schweden. Gerade habe ich die Schule abgeschlossen. Mein Lieblingsfach war immer das Theaterspielen. Außerdem schwimme ich leidenschaftlich gerne und bin selber auch Schwimmlehrerin.

In meiner Freizeit musiziere ich, rei-se mit einem schwedischen Jugendorchester durch Europa und spie-

Freiwilligen-Einsatz

„Ich freue mich auf neue Begegnungen“ le Trompete und Horn. In den letzten Jahren habe ich bei Jugendbegegnungen in Taizé (Burgund) so viele nette Men-schen kennengelernt, dass ich auch jetzt, nach Ende meiner Schulzeit, neue Erfahrungen in einem fremden Land machen möchte. Durch meine Heimat-kirche in Schweden und das Berliner Missionswerk ist das nun möglich. Ich bin gespannt darauf, was wir miteinan-

der erleben werden. Außer meiner Mutterspra-

che Schwedisch, spre-

che ich fließend Englisch, etwas Fran-zösisch und lerne nun Deutsch. Doch damit bin ich noch ganz am Anfang und total auf eure Hilfe angewiesen. In der Paulusgemeinde möchte ich gerne mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Ich freue mich auf alle neuen Begegnun-gen in Deutschland, in Berlin, in der Paulusgemeinde in Zehlendorf. Dan-ke, dass ich zu euch kommen kann!

Übersetzung aus dem Englischen Donata Dörfel

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Die Paulus-KulturSeiten8PAULUS BLÄTTER SEPTEMBER 20188PAULUS BLÄTTER Die Paulus- Kulturseiten

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15:30

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Kinder

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Verantwortliche:Orchester, Pauluskantorei und Kirchenchor: Kirchenmusikdirektor Cornelius Häußermann | Tel. 80 98 32-25 |kirchenmusik@ paulusgemeinde-zehlendorf.de Blockflötenensemble: Dr. Kai Schulze-Forster |Kinderchor: Birgit Henniger | Tel. 81 29 66 86

Orte:Kirchsaal der Pauluskirche, Kirchstraße 6 |Gemeindehaus, Teltower Damm 4–8

Berliner Bach Gesellschaft e.V.Teltower Damm 4–8, 14169 Berlin, Vorsitzender: Dr. Hubertus Venzlaff | IBAN DE22 35060190 0000 070807, BIC GENODED1DKD | www.berlinerbachgesellschaft.de

Feste Musik-Termine

10:30

Uhr

Mor

genc

hor

Kirchs

aal

Musikalische Vespern in der Kirche St. Peter und Paul

Sonnabend, 1. Sep., 17 UhrVioline und Orgel

Werke von J. S. Bach, N. de Grigny, F. Couperin, J. M. Leclair und G. Raphael

Sonnabend, 8. Sep., 17 Uhr Belvedere – Schöne Aussichten!

Kammermusik aus Barock und Moderne mit Werken von A. Vivaldi, M. de la Barre, P. Vasks, Hoover, A. Piazzolla u. a.

Sonnabend, 15. Sep., 17 Uhr Violine und Gitarre

Werke von N. Paganini, F. Schubert, A. Piazolla

Sonnabend, 22. Sep., 17 Uhr Europäische Madrigale aus dem 16. Jahrhundert und polnische Sakralmusik aus dem 21. Jahrhundert

Werke von T. Morley, O. de Lassus, P. Passereau, G. Gastoldi, M. Krakowa, J. Swider, M. Raczynski

Musikalische Vespern

Draußen im Walde

Seit 1837 lädt die von Preußens König Friedrich Wilhelm III. erbaute Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe in der wun-

derschönen Havellandschaft ein, zur Ruhe zu kommen. Auch Sie sind herz-lich eingeladen, vielleicht nach einem Spaziergang in der Natur hier einzukeh-ren. Seit über 25 Jahren ist es für viele engagierte Musiker eine Freude, an die-sem einzigartig gelegenen Ort bei einer Musikalischen Vesper auf Nikolskoe zu singen und zu spielen. Der Abend-gottesdienst verbindet das Wort Gottes mit der in unserer Kirche erklingenden Musik. Dieser Stülerbau gehört zum Weltkulturerbe-Ensemble Potsdam.

Die Musikalischen Vespern dauern etwa eine Stunde. Der Eintritt ist frei. Am Ausgang erbitten wir eine Kollekte für die Kirchenmusik.

Katharina Böttcher Kirchenmusikerin in der

Kirche St. Peter und Paul

Die einstige königliche Domäne Dah-lem entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum noblen Villenvorort der Hauptstadt. Doch nicht nur wohl-habende Berliner siedelten sich hier an, sondern auch eine Vielzahl von For-schungseinrichtungen, die Dahlem bald zum deutschen Oxford machten.

Christian Simon erzählt die Geschichte eines der prominentesten Ortsteile Berlins von den Anfängen bis heute. Dabei dürfen natürlich auch die spannenden Geschichten der Einwoh-ner Dahlems nicht fehlen – von den ersten Bauern bis hin zu Schauspielern, NS-Größen und US-Offizieren.

Christian Simon Dahlem – Zwischen Idylle und Metropole berlin edition im Be.bra verlag 16,00 Euro, ISBN 978-3-8148-0218-3

Buchempfehlung

Dahlem – Zwischen Idylle und Metropole

Von Lothar Beckmann

Die elektronische Post ist der Tod der Briefmar-ke. Die große Menge der täglich auf die Briefum-

schläge aufgepappten Postwertzeichen nimmt ab.

Trotz dieser rückläufigen Entwick-lung landen immer noch jährlich über 120 Millionen abgestempelte Briefmar-ken bei Deutschlands größter Briefmar-kensammelstelle in Bethel bei Bielefeld. Menschen mit Behinderung bereiten dort die Marken fachgerecht auf. Dann werden sie an Sammler verkauft. Die Einnahmen fließen einer Stiftung zu, die damit Arbeitsplätze schafft.

Briefmarken für Bethel

„Sammeln“ ist das segensreiche Wort

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M U S I KI N D E RP A U L U S -K I R C H E

Von Cornelius Häußermann

Der Kammerchor der Uni-versität der Künste Berlin (UdK) tritt unter der Lei-tung von Prof. Christian

Grube in der Pauluskirche auf. Es wer-den Motetten von Max Reger und euro-päische Kompositionen von der Renais-sance bis zur Gegenwart zu hören sein.

Die drei geistlichen Gesänge Opus 110 stehen in engem Zusammenhang mit der bekannteren Reger‘schen Kom-position des 100. Psalms. Er kompo-nierte sie im Juli und August 1911 und widmete sie „Der Musikalischen Gesellschaft“ in Dortmund und ihrem Dirigenten Carl Holtschneider. Die Uraufführung erfolgte 1913 in Aachen

Kammerchor der UdK Berlin

„Ach Herr, strafe mich nicht!“

22. September, 18 UhrKammerchor der Universität der Künste Berlin

Leitung: Prof. Christian Grube Orgel: Cornelius Häußermann

Max Reger „Ach Herr, strafe mich nicht“ und weitere Motetten von Palestrina, Byrd, Poulenc und anderen

Der Eintritt ist frei

29. September, 12 UhrORGEL.PUNKT.ZWÖLF – LXVI

Megumi Hamaya spielt Werke von Johann Sebastian Bach und Toru Takemitsu

Briefmarken für Bethel

„Sammeln“ ist das segensreiche Wort

Die einfache, aber zugleich geniale Idee ist mehr als 125 Jahre alt. Sie geht in Bethel auf Fried-rich von Bodelschwingh zurück. Das erste erhal-tene Dokument über die Briefmarken-stelle, ein Schriftwechsel, stammt von 1888. Heute sind etwa 125 Menschen mit der Aufbereitung der Briefmarken beschäftigt. Jeden Werktag kommen mehr als 400 Pakete, Päckchen und Briefe mit Marken in der Sammelstel-le an. Jährlich sind es 29 Tonnen. „Die Briefmarken aus Bethel haben einen guten Ruf,“ geben Philatelisten aus aller Welt unumwunden zu und halten die Nachfrage hoch.

Auf zwei Wegen können Sie die Brief-markenstelle unterstützen. Zum einen durch den Kauf der Marken. Bethel bie-tet die Wertzeichen sowohl postfrisch als auch gestempelt an. Außerdem wer-den Markenpakete wie „Deutschland aktuell“, „Bunte Mischung“ oder „Alle

Welt“ an die Samm-lerinnen und Samm-ler gebracht. Preis und Größen erfahren Sie am schnellsten im Internet unter www.

briefmarken-bethel.de/bestellen.html. Dort können Sie die Briefmarken auch gegen Rechnung bestellen.

Zum anderen können Sie die Mar-ken vor dem Papierkorb retten: Schnei-den Sie die Wertzeichen aus und heben Sie sie auf. Achtung: Um jede Marke sollte ein Rand von einem Zentimeter bleiben, damit die empfindliche Zäh-nung unverletzt bleibt. Auch Briefum-schläge oder Karten mit Marken sind in der Briefmarkenstelle willkommen. Dorthin gelangen die gebrauchten Mar-ken am einfachsten über einen großen Karton, der in der Pauluskirche am Regal für die Gesangbücher steht. Diese Schachtel wird regelmäßig geleert und ihr Inhalt nach Bethel weitergeleitet. Helfen Sie mit – so oder so.

unter Fritz Busch. Auch die Motet-te „Ach, Herr, strafe mich nicht“, ent-hält eine dicht gearbeitete Doppelfuge, die größtes sängerisches Vermögen ver-langt. Reger selbst richtete die Texte ein: „Ich habe mir einen todtraurigen Text aus der Bibel zusammengestellt; es wird ein erschreckend trauriges Werk werden mit verklärendem Abschluss.“

Im Jahr 1973 wurde Christian Gru-be zum Professor für Chorleitung an die Hochschule der Künste in Berlin und zum Direktor des Staats- und Dom-

chors berufen. Er leitete den Chor bis zu seiner Emeritierung 1999. Grube grün-dete 1975 den Kammerchor der UdK, einen gemischten Chor, der aus – mitt-lerweile auch ehemaligen – Studieren-den der Universität der Künste besteht. Als Professor emeritus verbringt Chris-tian Grube einen Teil des Jahres in Ber-lin, wo er weiter Dirigierunterricht an der Universität der Künste erteilt und seinen Kammerchor leitet. Zudem hält er Dirigierworkshops und wirkt als Gastdirigent in Europa und den USA.

© WENDELIN BITZAN

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Claudia von Lehmann

A N Z E I G E N

10PAULUS BLÄTTER SEPTEMBER 2018Aus der Paulusgemeinde

Von Wilfried Koch

Als Seminar mit 15 Teilnehmern fand im Mai und Juni an sieben Abenden ein Glau-benskurs zum Vaterunser statt. Das Vater- unser, seit Jahrhunderten in allen christli-

chen Kirchen in alten und modernen Sprachen gespro-chen, geschrieben, in Kunst und Musik transponiert, gilt als „Das Gebet“ der Christen, wird in allen kirch-lichen und auch in nicht kirchlichen Veranstaltungen gesprochen, und ist darüber hinaus für viele Nichtgläu-bige ein Beispiel überwältigender Poesie.

Die Teilnehmer kamen, sowohl um den Sinn der Kernworte mit Hilfe der biblischen Referenzen und durch moderne Gebete, zum Beispiel von Jörg Zink, zu verstehen als auch um ihre persönlichen Erfahrungen und Erklärungen in Gemeinschaft auszusprechen und zu diskutieren.

Große OffenheitAls Teilnehmer und Schreiber dieser Zeilen staune ich noch immer, mit welcher Offenheit hier jeder aus-sprechen konnte, was er/sie gedacht oder erfahren hat. Manche offenbarten, wo sie die uralten Worte, stam-mend aus einer archaischen Gesellschaft als unver-ständlich, unzutreffend, anmaßend, irrelevant oder sogar irreführend empfanden. Alle hinterfragten die verwendeten Begriffe des Gebets, um sie mit für uns verständlicheren Begriffen und Auslegungen neu zu interpretieren. Mein besonderes Augenmerk richtete sich auf die Bitten „Dein Wille geschehe“ und „Führe uns nicht in Versuchung“.

Ist der Wille Gottes verstehbar? Für uns kann diese Bitte nur relevant werden, wenn wir den Gotteswillen unserem Willen gegenüberstellen. Es ist nur individuell

entscheidbar, ob Resultate unseres tatkräftigen Willens in Einklang sind mit dem unerklärbaren Plan Gottes.

Und was ist mit Versuchung gemeint? Sicher nicht eine Prüfung der unbedingten Treue zu Gott durch For-derungen wie der Opferung des eigenen Sohnes durch Abraham oder durch die unsäglichen Prüfungen eines Hiob. Wir bitten eher um Verschonung vor Versuchun-gen anderer Art, etwa der Resignation in Verzweiflung, dass alles Handeln, Denken und Planen, ja sogar das Leben selber sinnlos sei.

Oder dass es besser sei, die eigene Einsicht, Meinung und Erfahrung zu opfern um eines faulen Kompromis-ses willen und sich dem hinzugeben, was im Nachsatz zum Gebet „das Böse“ genannt wird. Was aber ist „das Böse“? Ein relativer Begriff, nur verständlich in einem ethischen Grundgerüst, das für uns und vielleicht für alle Welt anerkannt und maßgebend ist und in dem wir für uns selber feststellen können, was Lüge, Wahrheit, Gewalt oder Völkermord ist. Hier möchte ich weiter forschen.

Wir kamen wieder zu jedem neuen Termin, vor-bereitet mit Fragen oder unvorbereitet neugierig. Der Erfolg war die Klärung und teilweise Erleuchtung der Bedeutung dieses auch für uns Heutige wichtigen Tex-tes, für eine Gemeinschaft Gläubiger, Ungläubiger und Zweifler, in jedem Fall Fragender, deren Fragen teilwei-se beantwortet wurden oder auch unbeantwortet blie-ben.

Bleibt der Mut von Pfarrerin Donata Dörfel zu bewundern, mit einer solchen notwendigen Seminar-reihe das Gespräch anzubieten. Und dankbar ist anzu-erkennen die sanfte, aber entschlossene und immer genaue und pünktliche Gesprächsführung. Wir konn-ten an den Abenden schweigend minutenlang nach-denken, singen und reden über alles. Danke!

Glaubenskurs in sieben Stationen

Viele Fragen und Antworten zum Vaterunser

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Paulus-Essay11 SEPTEMBER 201811PAULUS BLÄTTER

Von Donata Dörfel

Mehrfach besucht in diesem Sommer ein Tauben-pärchen unseren Gemeindegarten. Sie trinken aus den Pfützen vor einem tropfenden Wasser-hahn, tippeln durch das Gras, sammeln sich ihr

Frühstück aus vielen kleinen Körnern und Krümeln zusammen, gurren, grüßen einander zärtlich mit dem Schnabel. Nach einer Weile flattern sie wieder davon, aufs Dach des Standesamtes oder weiter in ihr verborgenes Nest.

Im gemeinschaftlich gestalteten Garten finden Tauben in unserer Gemeinde zeitweilig eine Zuflucht. Angesichts der vie-len schönen Gärten in Zehlendorf, des Kirchhofs um die Alte Dorfkirche und des Gemeindewäldchens wird er nicht ihr einzi-ger Rastplatz sein. Doch schon einige Meter weiter – wie in allen Metropolen der Erde – werden sie als „Ratten der Großstädte“ gehasst. Noch vor einigen Jahren bevölkerten sie zu Scharen die Kirchhöfe, Marktplätze und Bahnhöfe. Viele von ihnen waren aus Zuchtbetrieben entflogen oder freigelassen, nachdem sie für Experimente „genutzt“ worden waren; doch trotzdem suchten sie weiter die Nähe des Menschen – auch mitten im Getümmel der Städte.

Dabei ist der Aufenthalt an öffentlichen Plät-zen extrem gefährlich: Dramatisch sind die ers-ten Flugversuche junger Täubchen zwischen den Gleisen. Die Überlebenden sind oft verstüm-melt, schleppen sich humpelnd über den Gehweg und durchs Gestrüpp, haben keine Chance bei ihrer Flucht vor hungrigen Füchsen oder spielenden Hunden, ziehen sich mit ihrem Leiden schließlich in verborgene Winkel zurück.

Krieg den Friedensvögeln Wir Stadtmenschen aber erleben das Nisten der Tauben auf allen Dächern, in allen zugänglichen Nischen als aggressiv. Hin-zu kommen die üppigen Hinterlassenschaften: Ganze Fassaden wurden zerfressen durch den scharfen Vogelkot. Also haben wir begonnen, den Friedensvögeln den Krieg zu erklären, machen ihnen Fassaden, auch die unseres denkmalgeschützten Gemein-dehauses, und Schaltkästen unzugänglich. Metallspitzen und Gitter verwehren jegliche Landung oder gar den Nestbau.

Noch drastischer gingen manche Einrichtungen vor, legten vergiftete Körner aus, nach deren Verspeisen die Vögel elend zugrunde gingen. Offensichtlich ist unsere Generation unfähig, diesen Tieren, die jahrtausendelang in der Nähe der Menschen eine Generation nach der anderen großgezogen haben, angemes-senen Lebensraum zuzugestehen.

Biblisch-ökologische Betrachtung

„Gottes Geist – wie in Gestalt einer Taube“

In der Bibel sind Tauben Symbole des Friedens, des Geistes und der Hoffnung. Die Taube kehrt zu Noah zurück mit dem Blatt des Olivenbaums im Schnabel. Nun weiß er: Nach den langen Wochen der Flut ist wieder Land in Sicht. Diese Hoffnungsbot-schaft griff der in Paris lebende spanische Maler Pablo Picasso (1881-1973) gegen Ende des Zweiten Weltkrieges auf. Er zeich-nete die Taube als politisches Symbol. Symbol der FriedenspolitikIm Oktober 1944 der kommunistischen Partei in Frankreich bei-getreten, setzte Picasso dem rechten Terror des Weltkriegs sein Bekenntnis zu Freiheit und Leben entgegen. Er „erfand“ 1949 die Friedenstaube, trat öffentlich für den Frieden und gegen den Krieg ein, unterstützte streikende Bergleute in Nordafrika und spanische Republikaner im mexikanischen Exil, rief auf zum Widerstand gegen die Apartheit in Südafrika. So ist die aufflat-ternde Taube mit dem Olivenzweig im Schnabel bis heute das Emblem der Friedensbewegung, steht für die Bereitschaft zur Deeskalation in Konflikten, zur Versöhnung verfeindeter Lager.

Die Taube steht auch für „Zärtlichkeit“, denn in der Sprache der Bibel bedeutet die Bezeichnung

für „Taube“ auch „Liebling“, vielleicht weil Tau-ben eine so innige Beziehung zueinander pfle-gen. „Wie in Gestalt einer Taube“ kommt Gottes Geist bei der Taufe über Jesus, als Versinnbildli-

chung der göttlichen Zusage: „Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen!“ Diese Liebeser-

klärung Gottes, die auch uns in der Taufe zugesagt wird, soll jedem Menschen gelten. Es liegt an uns, ihr Raum zu geben und sie zu kultivieren.

Das aktuelle Bild der hochgezüchteten, dann aber abgewiese-nen Tauben ist mir ein erschreckendes Gleichnis für die Ableh-nung, die der „Geist Gottes“ im öffentlichen Leben findet. Auch er gilt offenbar als eine Bedrohung. So gilt es gegenwärtig für Politiker, die eigene weltanschauliche Neutralität zu betonen und den Einfluss „der Religionen“ zu moderieren, zugunsten eines Denkens, das sich zwar den Menschenrechten, aber nicht mehr ihren kulturellen Wurzeln verpflichtet versteht.

Dabei war die Bildersprache der Bibel durch Jahrtausende hin prägend für die Ikonographie, Musik und bildende Kunst nicht nur des Abendlandes. Ob der „Geist Gottes, wie in Gestalt einer Taube“ seine „Nistplätze“ so tief in unserem Empfinden und Gewissen gefunden hat, unsere Ethik also so umfassend durch-dringt, dass diese Bilder und ihre lebendigen Vorbilder nicht mehr nötig wären?

Paulus-Essay

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A N Z E I G E N

Die Paulus-KulturSeiten12PAULUS BLÄTTER SEPTEMBER 2018Über den Kirchturm geblickt12

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Von Christine-Ruth Müller

Acht Jahre wurde geplant, zwei Jahre denkmalgerecht saniert, 1,6 Millionen Euro investiert. Viel Engage-

ment, Durchhaltevermögen und Spen-den waren erforderlich. – Jetzt hat die Kirchengemeinde Berlin Dahlem das Martin-Niemöller-Haus in der Pacelli-allee 61 als modernen Lern- und Erin-nerungsort wiedereröffnet und die neu gestaltete Dauerausstellung zur Geschichte der Bekennenden Kirche in Dahlem der Öffentlichkeit präsentiert. In den nun wieder neu hergerichteten Räumen des im Jahr 1911 im Stil eines englischen Landhauses von Architekt Heinrich Straumer erbauten und unter Denkmalschutz stehenden Pfarrhauses hat Martin Niemöller von 1931 bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1937 als Pfar-rer der Bekennenden Kirche gewohnt und gearbeitet.

Die Festpredigt zur Wiedereröffnung hielt der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Dr. Markus Dröge. Er

Martin-Niemöller-Haus in Dahlem

Haus mit Geschichte, fit für die Zukunft

betonte die Notwendigkeit der Wieder-einweihung des Gebäudes: „Wir brau-chen die Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus, wir brauchen das Lernen der Zusammen-hänge von Krieg und Frieden und wir brauchen das entschiedene Handeln in unserer Gesellschaft, damit nie wieder Menschen in Deutschland wie in der Zeit des Nationalsozialismus ihre Wür-de und ihr Leben genommen wird.“

Die Frauen kommen stärker zum VorscheinIn Blick auf die neue Dauerausstel-lung, die im Erdgeschoss des Hauses mit zehn Themengebieten gezeigt wird, wies Dröge darauf hin, dass diese „...die Geschichte der Bekennenden Kir-che und die Geschichte der Dahlemer Gemeinde auf dem neuesten Stand der Forschung präsentieren (wird).“ Und er hielt fest: „Dadurch wird differenzierter in den Blick genommen, wer am Wider-stand gegen Hitler beteiligt war. Die Frauen kommen stärker zum Vorschein, wie auch das große ehrenamtliche Enga-gement in dieser Gemeinde.“

In seiner Festrede erläuterte Bun-despräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köh-ler: „In der Schule haben wir gelernt: Es gibt Tu-Worte. Nun, es gibt auch Tu-Orte – Orte, an denen Menschen vom Erinnern zum Lernen und eigenstän-digen Handeln kommen. Das Martin-Niemöller-Haus wird ein solcher Ort sein.“ Damit kennzeichnete er das neue Konzept des Hauses: Erinnern – Lernen – Handeln.

Als moderner „Lern- und Erinne-rungsort“ bringt das Ensemble in Dah-lem mit der St.-Annen-Kirche und dem St.-Annen-Friedhof, dem Gemein-dehaus und dem Martin-Niemöller-Haus als dem ehemaligen Pfarrhaus die besten Voraussetzungen mit, dass Geschichte lebendig bleibt und auch in die Zukunft wirkt.

Gemeinsam mit dem Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf und dem Friedens-zentrum Martin-Niemöller-Haus e.V. soll durch Bildungsangebote und Ver-anstaltungen generationenübergreifend zur Diskussion über friedenspolitische Themen, Fragen der Nachhaltigkeit und der sozialen Gerechtigkeit und zum aktiven Engagement in solchen gesellschaftspolitischen Herausforde-rungen eingeladen werden. Dabei sol-len sich Schulklassen und Konfirman-den, aber auch Familien und Touristen ebenso wie größere Gästegruppen oder einzelne Veranstaltungsbesucher ange-sprochen fühlen. Weitere Infos siehe: www.niemöller-haus-berlin.de

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1313

Von Anna Mauer und der Paulus-Reisegruppe

Taizé, ein kleines franzö-sisches Dorf in Burgund, besteht aus dem im Jah-re 1949 von Bruder Roger

Schutz gegründeten Zeltplatz, einer Kir-che und einigen kleinen Wohngebäuden für Gäste, umgeben von Feldern und Wiesen. Alles atmet Ruhe. Menschen aus allen Ländern der Welt nehmen teil an dem generationsübergreifenden Angebot von Workshops, Bibelgruppen und Gebeten und arbeiten mit. Jeder erhält eine Aufgabe und hilft in einer Haltung der Gleichheit und Brüderlich-keit. In der Freizeit führt ein Ausflug zur nahegelegenen Quelle St. Etienne mit hausgemachtem Eis beim Dorfbau-ern oder ein Spaziergang über das große Gelände.

In der Kirche versammeln sich alle dreimal am Tag zum Singen und Beten. Das Singen mit so vielen Menschen schafft in Taizé eine einzigartige Atmo-sphäre. Zu jeder Tageszeit und an jedem Ort findet Begegnung statt. Selbst wenn die Sprache nicht dieselbe ist und das Wörterbuch gerade nicht zur Hand, ist ein respektvoller Umgang miteinander selbstverständlich.

Was bringt dreitausend Leute aller Altersgruppen dazu, dreimal täglich in die Kirche zum Gebet zu gehen, dazwischen Essen auszuteilen, Klos zu putzen, mit anzupacken, mit einer pfingstlichen Vielfalt von Sprachen und

Paulus-Gruppe in Taizé

Christliche Kultur der Achtsamkeit

Kulturen zu leben und das in äußerst einfachem Lebensstil? Was begründet die enorme Ausstrahlung?

Wir glauben, es ist eine christliche Kultur der Achtsamkeit und Fürsorge gegenüber sich selbst, dem fernen und nahen Nächsten, der Schöpfung und dem Geheimnis der weltweiten Kir-

che. Dies alles ist in Taizé ausgedrückt in Anbetung und Lobpreis. Es gibt Zeit zum Schweigen und zum Singen, Zeit zur Ruhe zu kommen und Segen zu empfangen, Zeit zur Konzentration auf ganz kurze und elementare biblische Texte. Es ist kein ständiger Input da.

Beim Bibelgespräch am Morgen gibt es kurze existentielle Leitfragen und prägnante Auslegungen. Jeder ist Teil des Auslegungsprozesses. Familien mit kleinen Kindern, Behinderte, Ältere und Jüngere, Delegationen aus vielen Teilen der Ökumene feiern hier gemein-sam, lernen im Vollzuge zum Beispiel auch zu verstehen, wenn Gott gemein-sam mit arabischen Christen mit dem Namen „Allah“ angerufen wird.

Die Gottesdienste sind spirituel-le Ruhe- und Oasenpunkte, Räume der tiefen Sehnsucht nach Frieden und gelebter Freude. Zugleich sind die Brü-der von Taizé politisch gut informiert, leben durch vierzig Brüder in verschie-denen Fraternitäten in anderen Teilen der Welt aufmerksam am Puls der Zeit. Die Fürbitten haben konkreten politi-schen Bezug. Das Programm wird per-manent weiterentwickelt, jetzt gibt es auch besondere Themenwochen zu Fra-gen der Weltverantwortung für junge Leute.

Taizé lebt die Hoffnung der Ökume-ne mit einem tiefen Respekt vor dem Besten in jeder der christlichen Traditi-onen. Als Gruppe der Paulusgemeinde bringen wir aus Taizé viele Impulse mit nach Berlin!

Was bringt dreitausend Leute aller

Altersgruppen dazu, dreimal täglich in die Kirche zum Gebet zu gehen, dazwischen

Essen auszuteilen, Klos zu putzen, mit anzupa-cken, mit einer pfingst-

lichen Vielfalt von Sprachen und Kultu-ren zu leben und das in äußerst einfachem

Lebensstil?

BEIDE BILDER © CHRISTIAN PULFRICH, WIKIPEDIA

Empfang in Taizé

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Sa 11–13 Uhr,

Do 13–15 Uhr,

So vor und nach dem

Gottesdienst.

Die Paulus-KulturSeiten14 SEPTEMBER 2018PAULUS BLÄTTER

Adressen & Personen

Gemeindebüro im GemeindehausTeltower Damm 6 14169 Berlin Tel. 80 98 32–0 Fax 80 98 32 55 [email protected] Mo und Mi 10–13 Uhr Do 16–19 UhrKüsterin: Irma Pettound ehrenamtliche Mitarbeiterinnen

Pfarrerin Dr. Donata DörfelTel. 80 98 32–13 oder über das Gemeindebüro [email protected]

Vorsitzender des Gemeindekirchenrats Dr. Bertram [email protected]

Kirchenmusikdirektor Cornelius HäußermannTel. 80 98 32-25 kirchenmusik@ paulusgemeinde-zehlendorf.de

GemeindeschwesterDorette Wotschke seniorenarbeit@ paulusgemeinde-zehlendorf.de

JugendarbeitMandy PlanitzerTel. 0176 / 45 83 38 03 jugendarbeit@ paulusgemeinde-zehlendorf.de

Superintendent Dr. Johannes KrugTel. 200 09 40 11 Fax 200 09 40 99 superintendentur@ teltow-zehlendorf.de

Gemeindliche Kindertagesstätten

PaulusTeltower Damm 8 14169 BerlinTel. 80 98 32 44 Fax 80 98 32 55kita.paulus@ paulusgemeinde-zehlendorf.deLeiterin: Bettina WillichBitte Termine per E-Mail vereinbaren

Am BuschgrabenLudwigsfelder Straße 51 14165 BerlinTel. 8 02 70 86 Fax 80 90 92 77 kita.buschgraben@ paulusgemeinde-zehlendorf.deLeiterin: Bärbel GettingerSprechzeiten: Do 9–12 Uhr

Spenden & Fördern

Spenden für die GemeindeKirchenkreisverband Berlin Süd WestIBAN DE59 5206 0410

3403 9663 99 BIC GENODEF EK

Gemeindeförderverein Paulus e.V.Teltower Damm 6, 14169Vorsitz: Holger [email protected] DE37 5206 0410

0003 9095 06 BIC GENODEF EK

Förderverein Alte Dorfkirche e.V.Teltower Damm 6, 14169Vorsitz: Dr. Eckard SiedkeIBAN DE85 5206 0410

0003 9010 76 BIC GENODEF EK

Gottesdienste, Termine & KontakteGottesdienste, Termine & Kontakte14

Die Paulus Blätter sind die Gemeinde-zeitung der Ev. Pauluskirchengemeinde Berlin-Zehlendorf. Die Paulus Blätter erscheinen 10-mal im Jahr.

Zustellung frei Haus: 10 Euro / Jahr.

Herausgeber: Gemeindekirchenrat der Pauluskirchengemeinde.

Konto: Kirchenkreisverband Berlin Südwest, IBAN DE59 5206 0410 3403 9663 99, BIC GENODEF1EK1, Kontoinhaber: Kirchenkreisverband Berlin Südwest, Stichwort Paulus Blätter.

Redaktion: Lothar Beckmann, Hannelore Beuster, Dr. Donata Dörfel, Dr. Christine-Ruth Müller, Helmut Oppel, Dr. Beatrix von Wedel.

Grafik: Boris Buchholz AGD, www.borisbuchholz.de

Druck: Oktoberdruck, Berlin. Die Paulus Blätter werden auf 100-Prozent-Recycling-Papier, ausgezeichnet mit Blauem Umwelt-engel, gedruckt.

Auflage: 1200

Anzeigen: Dr. Hanfried Arnold, [email protected]. Es gilt die Anzeigenpreisliste IV/2011.

Anschrift: Paulus Blätter, Gemeinde büro, Teltower Damm 4–8, 14169 Berlin, [email protected]

I M P R E S S U M

Taufen

, Trauungen

Bestattungen

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1515

Gottesdienste im September

I M P R E S S U M

MONATSSPRUCH Gott hat alles schön gemacht

zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergrün-den kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.

PREDIGER, KAPITEL 3, VERS 11

Poetisch klingen diese Worte des Predigers, hebräisch „Kohelet“, eine der Weisheitsschriften aus dem Alten Testament, traditionell König Salo-mo zugeschrieben. Der Prediger sinnt über die Vergänglichkeit allen mensch-lichen Tuns und Treibens nach. Vielen sind die dem Monatsspruch vorange-henden Verse bekannt: „Alles hat sei-ne Zeit“.

Die Dinge haben ihren Platz in Got-tes Welt, auch die Zeiten, das Werden und Vergehen; alles ist schön im Auge Gottes. In der Schöpfungsgeschichte heißt es: „Und Gott sah, dass es sehr gut war.“ Auch wir können die Schön-heit der Schöpfung wahrnehmen, die Natur, Knospe und Frucht, Jugend und Reife, alles zu seiner Zeit.

Und Gott hat die Ewigkeit in unser Herz gelegt. Daraus spricht eine Fröm-migkeit voller Sehnsucht: Warten und hoffen, dass noch etwas ganz anderes kommen wird. Es ist eine Art göttli-cher Funken in unserem Herzen. Die Sehnsucht hält unsere Sinne, unser Herz und unseren Verstand offen für das Unfassbare, das wir Gott nennen.

Vom Prediger lässt sich eine ganz bestimmte Art der Demut lernen, die erkennt, dass Gott sich nicht von menschlichen Wünschen manipulie-ren lässt. Darum will er auch nicht mehr von Gott wissen als das: „Der Mensch kann nicht ergründen das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.“ Gerade so kann uns der Prediger mit seiner Sicht auf Gott und die Welt heute nahe kommen.

Hannelore Beuster

Frühstück in Paulus

Donnerstag, 13. September, um 10 Uhr im Gemeindehaus.

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14. SONNTAG N. TRINITATIS, 10 UHRGottesdienst mit Jubiläum der Konfirmation, Abendmahl und Kindergottesdienst

PauluskirchePfarrerin Dr. Donata Dörfel

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9. 15. SONNTAG N. TRINITATIS, 10 UHR

Gottesdienst mit Kindergottesdienst

Pauluskirche Superintendent Dr. Johannes Krug

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16.

16. SONNTAG N. TRINITATIS, 10 UHRGottesdienst mit Familiengottesdienst, Begrüßung der Kita-Kinder

PauluskirchePfarrerin Dr. Donata Dörfel

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23.

17. SONNTAG N. TRINITATIS, 10 UHRGottesdienst mit Kindergottesdienst und Begrüßung der neuen Konfirmanden und Esther Lindström

PauluskirchePfarrerin Dr. Donata Dörfel

SO

30. 18. SONNTAG N. TRINITATIS, 10 UHR

Gottesdienst

PauluskirchePfarrer Holger Schmidtke

OK

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SO

7. ERNTEDANK, 10 UHR

Familiengottesdienst

PauluskirchePfarrerin Dr. Donata Dörfel

Feste Termine

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Mo–Fr 10 UhrDeutsch- unterricht für Asylbewerber

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Andachten in Heimen

Rosenhof: Donnerstag, 6. September, 15.30 Uhr, Pfarrerin Dörfel

Riemeisterfenn: Donnerstag, 27. September 15.30 Uhr, Pfarrerin Dörfel

Haus Nansen: Donnerstag, 20. September 16 Uhr, Pfarrerin Dörfel

Villa Grüntal: Sonnabend, 22. September 10.30 Uhr, Pfarrerin Dörfel

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16 In der letzten Bank SEPTEMBER 2018PAULUS BLÄTTER Die nächste

Ausgabe der Paulus Blätter erscheint Ende September 2018.

Teuflisches neben dem Teller

Messer, Löffel, Finger. Das ist das klassische Essgeschirr seit Beginn der Menschheit. Das Messer, das Urwerkzeug aus der Feuersteinklin-

ge entstanden, begleitete schon die Steinzeitmen-schen. Löffel oder Kellen als Schöpfgefäße hatten Vorbilder aus der Natur: Muscheln und große Blät-ter ersetzten die hohle Hand. Und die Speisen, zube-reitet aus Früchten und Tieren der göttlichen Schöp-fung, gelangten mit den von Gott gegebenen Händen in den Mund.

Und die Gabel? Eine Gabel kannten die Menschen lange nicht. Nur ein Sechstel der Weltbevölkerung tafelt heutzutage mit dem klassischen Besteck – Mes-ser, Löffel, Gabel. Ein Drittel benutzt Stäbchen. Die übrige Menschheit isst wie seit Urzeiten mit den Fin-gern. Die Gabel liegt erst seit etwa 200 Jahren neben dem Teller. Die Tischetikette schreibt vor, dass sie links neben dem Tellerrand oder – für den Nachtisch – oben quer, mit dem Griff nach links, ihren Platz hat.

Vereinzelt sind erste kleine zwei- oder dreizinki-ge Essgäbelchen aus der ägyptischen, griechischen und römischen Antike bekannt. Aber was sollte denn auch das gemeine Volk mit einer Speiseforke anfan-gen, wenn es nur die Wahl zwischen Suppe, Brot und Brei hatte? Es benutzte höchstens Astgabeln oder Bratspieße, um die Jagdbeute über dem offenen Feuer brutzeln zu lassen.

Der Benediktinermönch Petrus Damiani, einer der einflussreichsten Geistlichen des 11. Jahrhunderts, wetterte gegen die Sitte, die in kleine Stücke geschnit-tenen Speisen mit einer Gabel in den Mund zu schie-ben. Damiani tat alles, um das Essgerät als Teufels-werk zu verdammen. Hildegard von Bingen sah ein Jahrhundert später im Gebrauch der Gabel eine Ver-höhnung Gottes. Aus dieser Zeit stammt wohl auch die Tischregel, diesen Teil des Bestecks nicht mit den Zacken nach oben zu halten, um die Engelchen nicht aufzuspießen.

Und heute verabschieden sich viele hungrige Mäu-ler gerade wieder von der Gabel. Wer Fast-Food wie Döner Kebab, Hot Dogs und Hamburger mit Pommes als Lieblingsspeise erkoren hat oder zur Finger-Food-Party eingeladen ist – wozu braucht der das vierzinki-ge Teufelswerkzeug? Was Essmanieren angeht, schei-nen wir zurück auf dem Weg in die Steinzeit zu sein.

Lothar Beckmann

Die Paulusgemeinde auf Facebook: facebook.com/PaulusgemeindeZehlendorf Und auf Instagram:instagram.com/pauluskirchengemeinde

Paulus Social

Von Donata Dörfel

„Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was Gott dir Gutes getan hat!“ Von diesem Aufruf des 103. Psalms lassen wir uns leiten: Am Sonntag, 2. September, um 10 Uhr feiern wir im Gottesdienst in der Pauluskirche mit allen, die möchten, ein Jubiläum ihrer Konfirmation. Dabei ist Raum zurückzuschauen auf fünfzig, sechzig oder gar noch mehr Jahre des eigenen Erdenweges.

Es ist Zeit zum Nachspüren und Nachfragen: Welche Erinnerungen an meine Konfirmation oder Konfirmanden-zeit sind mir im Laufe der Jahre wichtig geworden? Wel-che Bedeutung hat heute für mich das Bekenntnis zu Gott, der mich geschaffen hat, stetig weiter an mir arbeitet und mein Leben in seinen Händen hält? Was trauen wir Chris-tus heute zu – und was muten wir Christus zu – angesichts so vieler Krisen, die wir schon durchmessen haben? Wie frei sind wir, unser Vertrauen und unsere Vorbehalte und Zweifel, wahrzunehmen und auszusprechen? Wie haben Glaube und Zweifel, aus denen wir leben, in unserem Leben und unseren Beziehungen zu anderen Menschen Gestalt gewonnen? Und wie können wir danken, wenn wir zurückschauend merken, dass wir das Wichtigste an unse-rem Leben nie selber erschaffen haben, sondern es uns immer geschenkt wurde – von Menschen und von Gott?

Der Dank lässt unser Herz weit werden. Der Segen, den wir selber spüren, kann auch auf andere übergehen. Des-halb feiern wir in diesem Gottesdienst das Abendmahl, stehen gemeinsam um den Altar, reichen uns Brot und Kelch und feiern die Gegenwart Jesu in unserer Mitte. Wir nehmen uns Zeit zur Stille, zum Hören, Beten und Singen. Und anschließend zu Begegnung, Gespräch und gemein-samem Essen. In der Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern erfahren wir, dass unser Leben nicht ein kompli-ziertes Labyrinth ist, sondern – durch vielfältige Erfahrun-gen und Aufgaben – ein gesegneter Weg nach Hause. Sie sind willkommen zu diesem besonderen Gottesdienst!

Konfirmation gestern und heute

Was war? Was trägt? Was kommt?