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M it dieser Auktion schließt sich ein über viele Jahrzehnte währender Kreis. Denn etliche der erlese- nen Stücke, die am Samstag, dem 18. Mai 2019 im traditionsreichen Heidelberger Kunstauktionshaus Metz zum Aufruf kom- men, wurden einst auch dort erworben. Die kommende Auktion umfasst zahlrei- che rare Porzellankannen des 18. Jahrhun- derts aus der Sammlung des zu Lebzei- ten in Weinheim beheimateten Ehepaars Dr. Alexander und Ilse Tafel. Neben Tee- und Kaffeekannen sind auch Chocolati- èren, Milch- und Wasserkannen, Teedosen, Teller und Schalen im Angebot. Die Kollek- tion der beiden ausgesprochenen Kenner und Connaisseure umfasst Stücke aus allen bedeutenden Porzellanmanufakturen des 18. Jahrhunderts, darunter Berlin, Kassel, Kelsterbach, Meissen, Nymphenburg, Ott- weiler, Wien und Würzburg. Alexander Ta- fel ist am 13. Januar 2019 im gesegneten Alter von 99 Jahren verstorben. Seine Frau Ilse starb bereits 2016. Was die beiden zeit- lebens miteinander verband, war ihre Be- geisterung für edles Porzellan. Geweckt wurde diese Leidenschaft durch eine Kanne mit klassizistischem Rosende- kor, die Alexander Tafel seiner Frau 1962 als Geburtstagsgeschenk überreichte. Das Ehepaar war gerade von der Großstadt in eine eher ländlich geprägte Umgebung gezogen, wo der Mediziner sich eine Land- arztpraxis aufbaute. Seiner Frau, die zuvor eine eigene Konzertagentur in der Stadt be- trieben hatte, wollte er mit diesem Präsent, dem gleich zu Weihnachten eine weitere besondere Kanne folgen sollte, die Türen zu einem neuen Interessen- und Beschäf- tigungsgebiet aufstoßen. Der Versuch ge- lang, auch wenn Ilse Tafel viele Jahre später in einem Interview scherzhaft einräumte: „Ich hätte viel lieber etwas Hübsches zum Anziehen gehabt.“ Schnell entbrannte dann bei beiden der Wunsch, sich eingehender mit diesem Sammelgebiet zu beschäftigen und eine eigene, viele unterschiedliche Proveni- enzen und Dekore des 18. Jahrhunderts umfassende Porzellankannen-Sammlung aufzubauen. Dass dieses nicht in erster Li- nie unter Gesichtspunkten der Geldanlage und einer möglichen Wertsteigerung ge- schah, sondern vielmehr aus unbedingter Hingabe an das Sammelgebiet, sollte hier ausdrücklich betont werden. Das Motto der Tafels lautete nämlich: „Freue dich je- den Tag über deine Schätze, denke an Geld nur für deren Erwerb und nicht an Wert und Erlös.“ Schnell entwickelten die beiden ein Gefühl für Qualität. Sie begannen, kul- turhistorische Hintergrundinformationen zu sammeln und Entwicklungen und Zu- sammenhänge immer besser zu verstehen. Um die Erwerbung der einzelnen Stücke ranken sich zahlreiche Geschichten und Anekdoten. Ilse Tafel sagte dazu 2001 in einem Ge- spräch: „Jedes Stück hat seine eigene Ge- schichte, und ich weiß genau, wann, wo und zu welchem Preis wir es erworben haben. Nach der zweiten Kanne habe ich mir den ‚Danckert‘ (Anm. d. Red.: Hand- buch des europäischen Porzellans) gekauft und begonnen, mich mit der Materie aus- einanderzusetzen.“ Getrieben von nahezu wissenschaftlichem Interesse, abonnierten die Tafels Fachzeitschriften, sie traten der „Gesellschaft der Keramikfreunde“ als Mit- glieder bei und pflegten von Anfang an den professionellen Austausch mit anderen Sammlern, Porzellanexperten, Museums- kuratoren und Händlern. Alexander Tafel veröffentlichte auch wiederholt Aufsätze in Fachpublikationen wie „Keramos“ oder der „Weltkunst“. Ihr geradezu intimes Verhältnis zu den Ob- jekten lässt sich auch daran ablesen, dass sie ihre Kannen gerne als „unsere Kinder“ bezeichneten. Alexander Tafel realisierte nach dem Tod seiner Frau mit Hilfe des Auktionators und Sachverständigen Mike Metz und dessen Neffen sogar noch ein groß angelegtes Buchprojekt zum Thema Porzellankannen, dessen ungewöhnlicher Monatszeitung für Kunst & Kultur • Mai 2019 Fortsetzung auf Seite 2 üBer 200.000 exeMplare issn 2190-5851 Kostenlos WeiSSeS Gold in VollendunG Die porzellankollektion des ehepaars tafel im Heidelberger auktionshaus Metz/Von Klaas-Büsing Zeitkunst MICHAEL TRIEGEL MUSEUMDEFUNDATIE.NL BIS 1 SEPTEMBER 2019 FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE MICHAEL TRIEGEL MUSEUMDEFUNDATIE.NL BIS 1 SEPTEMBER 2019 FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE Teekanne ottweiler, 1770-71, Höhe 11,7 cm, 6.000 euro vielseitig: Die 58. Biennale in Venedig seite 10 sehenswert: Johannes Brus und ottmar Hörl in der Biblioteca nazionale Marciana seite 11 erleuchtend: lore Ber t in der Kirche san samuele seite 13 13.4 – 8.9.19 Eine Künstlerfreundschaft in Ahrenshoop MARCKS und PARTIKEL MICHAEL JACKSON: ON THE WALL bis 14. Juli 2019 in Bonn Abb.: David LaChapelle, An illuminating Path(Ausschnitt), 1988, mit freundlicher Genehmigung des Künstlers © David LaChapelle BUNDESKUNSTHALLE MANFRED SIHLE-WISSEL AGO EGI ACTUM HERBERT GERISCH-STIFTUNG 5.5. - 18.8.2019 DIE GRENZE DER ZEITLINE / TIMELINE BORDER ANETTA KÜCHLER-MOCNY / MALEREI 12.5. – 15.6.2019 PAN KUNSTFORUM NIEDERRHEIN AGNETENSTRASSE 2 46446 EMMERICH DI-SO 11-16 UHR WWW.PAN-FORUM.DE Bedeutende Kanne, Würzburg, 1775, Höhe 15,6 cm, 7.000 euro

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Page 1: Zeitkunst - kunsttermine.com · FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE MICHAEL TRIEGEL BIS 1 SEPTEMBER 2019 FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE Teekanne ottweiler, 1770-71, Höhe 11,7 cm, 6.000 euro

Mit dieser Auktion schließt sich ein über viele Jahrzehnte währender Kreis. Denn etliche der erlese-

nen Stücke, die am Samstag, dem 18. Mai 2019 im traditionsreichen Heidelberger Kunstauktionshaus Metz zum Aufruf kom-men, wurden einst auch dort erworben. Die kommende Auktion umfasst zahlrei-che rare Porzellankannen des 18. Jahrhun-derts aus der Sammlung des zu Lebzei-ten in Weinheim beheimateten Ehepaars Dr. Alexander und Ilse Tafel. Neben Tee- und Kaffeekannen sind auch Chocolati-èren, Milch- und Wasserkannen, Teedosen, Teller und Schalen im Angebot. Die Kollek-tion der beiden ausgesprochenen Kenner und Connaisseure umfasst Stücke aus allen bedeutenden Porzellanmanufakturen des 18. Jahrhunderts, darunter Berlin, Kassel, Kelsterbach, Meissen, Nymphenburg, Ott-weiler, Wien und Würzburg. Alexander Ta-fel ist am 13. Januar 2019 im gesegneten Alter von 99 Jahren verstorben. Seine Frau Ilse starb bereits 2016. Was die beiden zeit-lebens miteinander verband, war ihre Be-geisterung für edles Porzellan. Geweckt wurde diese Leidenschaft durch eine Kanne mit klassizistischem Rosende-kor, die Alexander Tafel seiner Frau 1962 als Geburtstagsgeschenk überreichte. Das Ehepaar war gerade von der Großstadt in eine eher ländlich geprägte Umgebung

gezogen, wo der Mediziner sich eine Land-arztpraxis aufbaute. Seiner Frau, die zuvor eine eigene Konzertagentur in der Stadt be-trieben hatte, wollte er mit diesem Präsent, dem gleich zu Weihnachten eine weitere besondere Kanne folgen sollte, die Türen zu einem neuen Interessen- und Beschäf-tigungsgebiet aufstoßen. Der Versuch ge-lang, auch wenn Ilse Tafel viele Jahre später in einem Interview scherzhaft einräumte: „Ich hätte viel lieber etwas Hübsches zum Anziehen gehabt.“ Schnell entbrannte dann bei beiden der Wunsch, sich eingehender mit diesem Sammelgebiet zu beschäftigen und eine eigene, viele unterschiedliche Proveni-enzen und Dekore des 18. Jahrhunderts umfassende Porzellankannen-Sammlung aufzubauen. Dass dieses nicht in erster Li-nie unter Gesichtspunkten der Geldanlage und einer möglichen Wertsteigerung ge-schah, sondern vielmehr aus unbedingter Hingabe an das Sammelgebiet, sollte hier ausdrücklich betont werden. Das Motto der Tafels lautete nämlich: „Freue dich je-den Tag über deine Schätze, denke an Geld nur für deren Erwerb und nicht an Wert und Erlös.“ Schnell entwickelten die beiden ein Gefühl für Qualität. Sie begannen, kul-turhistorische Hintergrundinformationen zu sammeln und Entwicklungen und Zu-sammenhänge immer besser zu verstehen.

Um die Erwerbung der einzelnen Stücke ranken sich zahlreiche Geschichten und Anekdoten.Ilse Tafel sagte dazu 2001 in einem Ge-spräch: „Jedes Stück hat seine eigene Ge-schichte, und ich weiß genau, wann, wo und zu welchem Preis wir es erworben haben. Nach der zweiten Kanne habe ich mir den ‚Danckert‘ (Anm. d. Red.: Hand-buch des europäischen Porzellans) gekauft und begonnen, mich mit der Materie aus-einanderzusetzen.“ Getrieben von nahezu wissenschaftlichem Interesse, abonnierten die Tafels Fachzeitschriften, sie traten der „Gesellschaft der Keramikfreunde“ als Mit-glieder bei und pflegten von Anfang an den professionellen Austausch mit anderen Sammlern, Porzellanexperten, Museums-kuratoren und Händlern. Alexander Tafel veröffentlichte auch wiederholt Aufsätze in Fachpublikationen wie „Keramos“ oder der „Weltkunst“. Ihr geradezu intimes Verhältnis zu den Ob-jekten lässt sich auch daran ablesen, dass sie ihre Kannen gerne als „unsere Kinder“ bezeichneten. Alexander Tafel realisierte nach dem Tod seiner Frau mit Hilfe des Auktionators und Sachverständigen Mike Metz und dessen Neffen sogar noch ein groß angelegtes Buchprojekt zum Thema Porzellankannen, dessen ungewöhnlicher

Monatszeitung für Kunst & Kultur • Mai 2019

Fortsetzung auf Seite 2

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WeiSSeS Gold in VollendunGDie porzellankollektion des ehepaars tafel im Heidelberger auktionshaus Metz/Von Klaas-Büsing

ZeitkunstMICHAEL TRIEGELMUSEUMDEFUNDATIE.NLBIS 1 SEPTEMBER 2019

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MICHAEL TRIEGELMUSEUMDEFUNDATIE.NLBIS 1 SEPTEMBER 2019

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Teekanne ottweiler, 1770-71, Höhe 11,7 cm, 6.000 euro

vielseitig:Die 58. Biennale in Venedig

seite 10

sehenswert:Johannes Brus und ottmar Hörl in der Biblioteca nazionale Marcianaseite 11

erleuchtend:lore Bert in der Kirche san samuele

seite 13

13.4 – 8.9.19

Eine Künstlerfreundschaftin Ahrenshoop

MARCKSund

PARTIKEL

MICHAELJACKSON:ON THE WALLbis 14. Juli 2019 in Bonn

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BUNDESKUNSTHALLE

MANFRED SIHLE-WISSEL

AGO EGI ACTUM

HERBERT GERISCH-STIFTUNG5.5. - 18.8.2019

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05:20192 Zeitkunst i titel

die 58. Biennale Von VenediG BeGinnT

Titel denn auch „Sie sind alle unsere Kin-der“ lautet. Erworben haben die Tafels ihre Preziosen im Kunsthandel, auf Auktionen, Messen und gelegentlich auch von Privatleuten. Da sie nicht immer über die teils erhebli-chen Beträge für den Erwerb besonders begehrter Stücke verfügten, hielten sie sich zugunsten der Sammlung oft mit anderen Konsumausgaben zurück. Eine Handtasche musste da schon mal 20 Jahre lang halten, und in die Ferien fuhr die fünfköpfige Fa-milie mit dem Wohnwagen. Durch den en-gen und freundschaftlichen Kontakt mit den Kunsthändlern ergab sich aber immer wieder auch die Möglichkeit, einzelne Stü-cke nach und nach in Raten abzuzahlen. Die Tafels galten als äußerst gesellige und großzügige Gastgeber, die ihre Raritäten gerne auch in erweiterter Runde vorstell-ten und erläuterten.Was aber macht ausgerechnet Porzellan-kannen aus dem 18. Jahrhundert so be-sonders? Ihre mal eher bauchige, mal eher zylindrische Form wird in erster Linie von ihrer Funktion bestimmt, Heißgetränke wie Tee, Kaffee oder heiße Schokolade zu-zubereiten, sie warmzuhalten und bei Tisch stilvoll zu servieren. Aufgrund ihres Volu-mens bieten sie sich für vielfältige Formen der Oberflächengestaltung geradezu an. Und innerhalb eines größeren Porzellanser-vices sind sie sozusagen der unumstrittene Hingucker auf der Tafel – das Aushänge-schild des Entwerfers und der Manufaktur zugleich.Porzellan aus dem Fernen Osten war im Europa des 16. und 17. Jahrhunderts eine beliebte Importware. Festzuhalten ist auf jeden Fall die Tatsache, dass es den Euro-päern über lange Zeit nicht gelungen war, hinter das Geheimnis der chinesischen und japanischen Porzellanherstellung zu kom-men. Erst unter der Führung des Chemi-kers und Tüftlers Johann Friedrich Böttger (ca. 1682-1719), gelang es einem kleinen Team von Erfindern, herauszufinden, wie man makelloses weißes Porzellan herstellt. 1708 gilt als das Geburtsjahr des ersten eu-ropäischen Hartporzellans. Am 23. Januar 1710 wurde dann die Gründung der ersten Porzellanmanufaktur in Dresden öffentlich

gemacht. Die Produktionsanlagen wurden aber schon ab März 1710 Schritt für Schritt nach Meissen auf die Albrechtsburg verla-gert und Böttger zum Gründungsadminis-trator ernannt.Knapp zehn Jahre später wurden dann nahezu überall in Europa Porzellanmanu-fakturen gegründet. Als erste Modelleure kamen ehemalige Gold- und Silberschmie-de zum Einsatz, die ihre im Umgang mit Metallformen erworbenen Fertigkeiten zu-nächst einfach auf das neue Material über-trugen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich dann der eigenständige Berufsstand der Porzellanmodelleure und -maler.Die jetzt zur Versteigerung kommende Kol-lektion Dr. Alexander und Ilse Tafel offe-riert Sammlern hochwertigen historischen Porzellans als kunstgeschichtlich wertvolle Höhepunkte unter anderem eine braune, unglasierte Teekanne aus Böttgersteinzeug (Meissen 1710). Das nur zehn Zentimeter hohe, hexagonale Objekt stammt aus dem Gründungsjahr der Meissener Manufak-tur. Etwas ganz Besonderes stellt auch die Du Paquier-Kanne mit Adlerkopfausguss dar, deren Schauseiten mit Chinoiserien

versehen sind (Wien 1718-20). Sie ist auf 12.000 Euro taxiert.Auch wenn die Sammlung Tafel den Schwerpunkt dieser Versteigerung bildet, sind dennoch auch Stücke anderer Prove-nienzen im Angebot. Als ein Höhepunkt der insgesamt 841 Lose umfassenden Auktion darf ein um 1525-30 in Antwer-pen entstandenes Triptychon gelten. Es wird dem „Meister der von Grooteschen Anbetung“ zugeschrieben. Zu sehen ist die Anbetung der Heiligen Drei Könige, ausgeführt auf drei rechteckigen Holzta-feln, die in einen profilierten Rahmen ge-fasst wurden. Des Weiteren ist eine 1745 in Paris entstandene Louis-XV-Lackkom-mode mit asiatischem Floraldekor und Meisterschlagstempel von Jacques Dubois im Angebot. Ebenso diverse andere Groß-möbel, Vasen, Terrinen, Figurengruppen und Tabatièren aus Porzellan. Eine auf 75.000 Euro taxierte Kaffeekanne mit Delphinmotiv aus dem Schwanenservice des Grafen von Brühl (Meissen 1739-41) gehört zu den wertvollsten Objekten der Auktion. Ein Paar naturalistisch ausge-führter Schwäne (Meissen 1747-48) toppt

diesen Preis jedoch noch. Für die exzellent modellierten, edlen Wasservögel auf feu-ervergoldeten Bronzesockeln beträgt die Taxe 120.000 Euro.Der Kunsthandel Metz wurde 1967 durch das Ehepaar Gisela und Julian Metz (sen.) gegründet. Seit 2009 sind deren Söhne John und Mike die alleinigen Geschäfts-führer des heutigen Kunsthauktionshauses Metz. Jedes Jahr finden zwei Porzellan- und Kunstauktionen sowie mehrere unlimitier-te Art & Collect Auktionen statt. Zu den bisher herausragendsten Porzellanaukti-onen zählten 2009 die Versteigerung von 52 Meissener „Cris de Paris“-, „Cris de Lon-dres“- und Schäferfiguren für insgesamt 653.000 Euro und 2014 die Versteigerung der im schweizerischen Lugano beheima-teten Porzellansammlung von Francisco Antonio Cappuccio für 450.000 Euro. 2012 erbrachte darüberhinaus die Versteigerung einer einzelnen Teekanne von Sophie von der Pfalz aus der Hamburger Sammlung Horst Hoffmeister den stattlichen Betrag von 94.000 Euro.In einem Brief an seine Frau anlässlich ihres bevorstehenden 98. Geburtstags re-sümierte Alexander Tafel 2016 noch ein-mal ihr gemeinsames Sammlerleben: „an Geldanlage und Renommée haben wir nicht gedacht, uns war es der reine Spaß an der Freude. Was uns vor allem beweg-te, waren die begleitenden Erlebnisse und Erfahrungen, die Bekanntschaften und Freundschaften... Vielen müssen wir dan-ken, besonders der Familie Metz, Heidel-berg, wo wir schon bei der Mutter, nicht ohne gekauft zu haben, aus dem Laden gingen.“ Die bevorstehende Auktion im Kunstauktionshaus Metz bietet nun jün-geren Interessierten die Chance, mit dem Erwerb einzelner Stücke oder ganzer Kon-volute aus der Sammlung des Ehepaares Tafel ein Stück weit an deren Leidenschaft und Begeisterung zu partizipieren.

Nachlass Porzellansammlung Ehepaar Tafel – Auktion

18.5., 11 hAuktionshaus Metz

Friedrich-Ebert-Anlage 3-569117 Heidelberg

www.metz-auktion.de

liebe leserinnen, liebe leser,schaut man im april und im Mai in den Kunstkalender, dann wird man feststellen, dass das privatleben kaum noch platz findet, denn in diesen beiden Monaten reiht sich ein Kunstevent an das andere, und das Highlight ist sicherlich die am 11. Mai beginnende 58. Biennale von Venedig. in diesem Jahr sind wir mit unserem Kunstverlag „Minerva“, der sich auf editionen spezialsiert hat, in Venedig da-bei. und das als offizielles Begleitprogramm zur 58. Biennale von Venedig, unterstützt durch das italienische Kultusministerium. es ist uns gelungen, Johannes Brus und ottmar Hörl, diese beiden ausnahmekünstler, für die ausstellung in Venedig zu gewinnen; sie

haben sich ans Werk gemacht und jeweils 10 neue arbeiten für ein protfolio entwickelt. Diese neuen arbeiten und alt bekannte Werke zeigen wir, unter dem titel „Wild thought“, an keinem geringeren ort als in der italie-nischen nationalbibliothek Marciana, die im Museo Correr am Markusplatz angesiedelt ist. für mich und den Kunsthandel-Verlag eine immense und arbeitsintensive Heraus-forderung, denn neben dieser ausstellung gilt es, unsere produkte, wie die „zeitkunst“, die „kunsttermine“ oder das fachmagazin „Der Kunsthandel“ auf den Weg zu bringen und das in der gewohnten Qualität. und wie sie sich sicherlich vorstellen können, sind dieses außergewöhnliche projekt und der

Verlagsalltag nicht nebenbei zu erledigen – und schon gar nicht allein. Da muss der ganze Verlag an einem strang ziehen und so manche überstunde mitnehmen, und es muss in Venedig eine zuverlässige infrastruk-tur aufgebaut werden, da man nicht ständig vor ort sein kann. Der Direktor der Bib-lioteca Marciana, stefano Campagnolo, der von anfang an von der idee überzeugt war, und seine assistentin annalisa Bruni, für die es keine probleme, sondern nur lösungen gab, waren uns eine große Hilfe, und ihnen gilt mein besonderer Dank. neben unserer ausstellung „Wild thought“ wird es in der Kirche san samuele, in unmittelbarer nach-barschaft zum palazzo grassi, die deutsche

Künstlerin lore Bert zu sehen geben, die von der in Mainz und Venedig ansässigen galerie Dorothea van der Koelen vertreten wird. auch ihr haben wir in unserem Venedig spezial dieser ausgabe der „zeitkunst“ ei-nen Bericht gewidmet. lassen sie sich durch diese Venedig ausgabe dazu verführen, in die lagunenstadt zu reisen, denn nur alle zwei Jahre bekommt man Kunst so kompakt und von so ungewöhnlicher Qualität zu sehen. Vielleicht sehen wir uns ja in der Biblioteca Marciana am Markusplatz.

IhrManfred MöllerVerleger

Seltene Kaffeekanne Meissen 1723-24, Höhe 20 cm, 12.000 euro

Page 3: Zeitkunst - kunsttermine.com · FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE MICHAEL TRIEGEL BIS 1 SEPTEMBER 2019 FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE Teekanne ottweiler, 1770-71, Höhe 11,7 cm, 6.000 euro

05:2019 ausstellungen i Zeitkunst 3

Kunst- und Gewerbeverein Regensburg e.V.

Ludwigstraße 693047 Regensburg

www.kunst-und-gewerbeverein.deDi bis So, 12 – 18 Uhr

Sabine BeckerEckhard BesudenStefan BirchenederJohannes DörflingerMarkus EichenbergerHeike Endemann

Christofer KochsBrigitte KowanzMischa KuballMartina LauingerMichael LauterjungDierk Maass

Gabriel MazenauerMarc PeschkeBoris PetrovskyWerner SchlotterBjörn SchülkeWaltraud Späth

Mit Werken von

THE VIEW Collection19. Mai bis 16. Juni 2019

Stefan Bircheneder Dierk Maass

RuSSiScHe aVanTGaRde in BeRlin

Das Auktionshaus Nosbüsch und

Stucke in Berlin wur-de 2014 gegründet und bietet Sammlern und Kunstliebhabern zwei bis drei große Auktionen im Jahr. Die Gründer Manfred Nosbüsch, Harald Stu-cke und Dieter van Reimersdahl bringen jahrzehntelange Erfah-rung im Umgang mit wertvollen Objekten in ihr Unternehmen ein. Besonderes Augenmerk legt das Haus auf attraktive und themenkonsistente Samm-lungen. Zur 15. Auktion am 17. und 18.

Mai erscheint ein 250 Lots umfassender Sonderkatalog mit Büchern, Plakaten und Kunstwerken der Russischen Avantgarde,

die nicht nur in Russland zu radikalen Umwälzungen und Erneuerungspro-zessen in allen Bereichen der Kunst führte, Eines der vielen Highlights, das die Interessenten erwartet, ist Lot 1776, El Lissitzkys „Industrija sozialis-ma“ (Die Industrie des Sozialismus), bestehend aus sechs Heften und einer Kartenmappe. Das 1935 in Moskau er-schienene Portfolio enthält zahlreiche fotografische Abbildungen (darunter einige Fotomontagen und Falttafeln) in variierenden Farben, Abbildungen nach Zeichnungen und Gemälden und Karten in experimenteller graphischer Gestaltung, Der Schätzpreis liegt bei

7.500 Euro. Die vier zur Auktion erschei-nenden Kataloge umfassen insgesamt 1971 Positionen. Neben Büchern aus

allen Gebieten – von der Inkunabel bis zum modernen Künstlerbuch – werden auch moderne Kunst und Künstlergra-phik, Photographien, Plakate und Erotika angeboten. So kommt mit dem Aquarall „Männermacht und Frauenleiden“ ein Original der österreichischen Künstle-rin Maria Lassnig zur Versteigerung (Lot 901). Das Blatt im Format 43 x 61 cm hat einen Schätzpreis von 15.000 Euro.

Das Berliner auktionshaus nosbüsch & stucke lädt zur 15. auktionen

15. Auktion17./18.5.

Nosbüsch & Stucke GmbHAuktionen BerlinFasanenstraße 28

10719 BerlinMo-Fr 10 bis 18 h

www.nosbuesch-stucke.berlin

el lissitzkys „industrija sozialisma (die industrie des Sozialismus)“, 1935

ReFleXion PolniScHeR ZeiTGeScHicHTe

Anetta Küchler-Mocny gehört zu den he-rausragendsten im Ausland wirkenden

polnischen Malerinnen. Ihre Werkserien: “Grenzknoten”, “Verblassen”, “Verdecktes Paradies”, “Unter vier Augen”, “die, das, der. Versetzt” und die für das Werk von Anetta Küchler-Mocny so wichtige Serie “Portraits” präsentieren eine Künstlerin, die ihren eigenen, einzigartigen, erkennbaren und innovativen Stil entwickelt hat und un-sere Welt der Phantasie und der tiefen Re-flexion mutig betreten hat. In ihrer Arbeit greift sie nach den Wurzeln humanistischer Sensibilität, die tief in der polnischen und

europäischen Tradition verankert sind. Auf sokratische Art und Weise werfen ihre Bilder wichtige Fragen auf und zwingen uns, selbst nach Antworten zu suchen. Ähnlich steht die Künstlerin den wichtigen Problemen und Ereignissen unserer Heimat gegenüber, wie dem Katyn-Massaker, der Smolensk-Tra-gödie oder der Figur des polnischen Papstes Johannes Paul II. Die vom Polnischen Insti-tut in Düsseldorf und dem PAN kunstforum in Emmerich präsentierte Ausstellung mit Werken von Anetta Küchler-Mocny trägt den titel “Timeline Border” – „Die Grenze der Zeitlinie“ – „Granica linii czasu” und bezieht sich inhaltlich auf die tragischsten Ereig-nisse der polnischen Zeitgeschichte. Beide, das Katyn-Verbrechen 1940 und die Smo-

lensk-tragödie 2010, erschütterten Polen und Menschen guten Willens auf der gan-zen Welt. Die Künstlerin greift nach einem sehr schwierigen Thema, das mittels der in der polnischen Tradition tief verwurzelten künstlerischen Metaphorik ausgedrückt wird. Dabei scheut sie nicht, dem Strom der politischen Korrektheit entgegenzutreten, der die Gedankenfreiheit einschränkt.

Das pan Kunstforum in emmerich am rhein zeigt anetta Küchler-Mocny

Anetta Küchler-Mocny.Die Grenze der Zeitlinie/Timeline Border

12.5. bis 15.6.PAN kunstforum niederrhein

Agnetenstraße 246446 Emmerich am Rhein

Di-So 11-16 hwww.pan-forum.de

anetta Küchler-Mocny, detail aus “Verblassen ii”,Triptychon, 1,70m x 4,20m, Öl auf leinwand, 2012

Foto

W. B

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05:20194 Zeitkunst i ausstellungen

FlÜcHTiGe PRÄSenZ

Das Schaffen von Jean-Luc Mylayne (*1946) konzent-

riert sich seit über 40 Jahren auf die Begegnung mit Vögeln. Ihre flüchtige Präsenz hält er mit der Kamera fest. Der Vogel in seinem natürlichen Lebensumfeld ist Mylaynes charakteristisches Bild-motiv. Das Tier ist dabei nicht nur Darsteller, sondern auch konzep-tueller Partner auf Augenhöhe. Die Ausstellung zeigt ein Ensem-ble von rund 40 Werken, die im Zeitraum von 1979 bis 2008 ent-standen sind. Jean-Luc Mylaynes Fotografien wirken auf den ers-ten Blick wie beiläufig eingefan-gene Alltagsbilder, die sich in den Übergängen zwischen unberührter Landschaft ansiedeln. Neben der dominie-

renden Natur er-scheinen Häuser, Strassen, Zäune und Mauern in der Ferne oder am Bildrand als Spuren mensch-licher Zivilisati-on. Bezeichnend ist, dass sich auf jedem Bild ein Vogel befindet. Mylayne kon-zentriert sich auf den „einen“, bestimmten Vo-gel als Individu-

um, nicht auf dessen Zugehörigkeit zu einer bestimmten Art. Seine Bildkompositionen kreiert er aus der präzisen

Wahl und Zusammenstellung von Lichtsituation, Wet-ter, Jahreszeit sowie der Bestimmung der Bildausschnitte und der Platzierung des Vogels. Jedes „Tableau“ ist präzi-se durchdacht, nicht das kleinste Detail ist zufällig. Die Bilder sind komplex komponiert und folgen stets dem konzeptuellen Ansatz des Künstlers. Mit all seinen Prä-missen – der Anwendung der analogen Fotografie, der Herstellung von Unikaten, der Verwendung desselben Motivs über mehrere Jahrzehnte und vor allem der lan-gen Entstehungszeit jedes Werks – schuf Jean- Luc Mylay-ne ein künstlerisches Œuvre, das gleichermaßen radi-kal wie poetisch ist und bis heute seinesgleichen sucht.

Das aargauer Kunsthaus in aarau zeigt die erste institutionelle einzelausstellung des französischen Künstlers Jean-luc Mylayne in der schweiz

Herbst im Paradies18..5. bis 11.8.

Aargauer KunsthausAargauerplatz

5001 AarauDi-So 10-17 h, Do 10-20 hwww.aargauerkunsthaus.ch

Jean-luc Mylayne, n° 368, Février Mars 2006,123 x 153 cm, collection Mylène et Jean-luc Mylayne

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ReMBRandT und SaSKia. die GeScHicHTe eineS PaaReS

Der Tod Rembrandts jährt sich zum 350. Mal. Unsterblich ist dagegen

seine Liebe zu Saskia Uylenburgh, die er 1633 heiratete Die Ausstellung „Kassel… verliebt in Saskia. Liebe und Ehge in Rem-brandts Zeit“ im Schloss Wilhelmshöhe in Kassel erzählt die Geschichte des Paares, die zugleich eine Geschichte von Liebe und Ehe im Goldenen Zeitalter der Nie-derlande ist. Wie lernte man sich kennen? Wie sah Dating im 17. Jahrhundert aus? Wie wurde geheiratet? Was machte den Ehealltag aus? Und wie ging man mit den Schicksalsfällen des Lebens um, dem Tod von Ehegatten ebenso wie von Kindern? Mit Beantwortung dieser Fragen zeich-net die Ausstellung ein Panorama eines

der wichtigsten Lebensinhalte – damals wie heute. Denn auch die neun Ehejahre die der Künstler mit seiner Frau Saskia ver-brachte waren von Glück als auch von Leid geprägt. Bereits vor dem frühen Tod Saski-as im Alter von nicht einmal dreißig Jahren sterben drei ihrer gemeinsamen Kinder. Auch Sohn Titus überlebt Rembrandt um ein Jahr, ihn selbst rettet mit Mühe und Not das Vermögen Saksias. In der Sonder-ausstellung im Schloss Wilhelmshöhe in Kassel werden 190 Objekte gezeigt, dar-unter persönliche Dokumente, prächtige Hochzeitsgeschenke, Porträts ebenso wie Hochzeitsdarstellungen. Vor allem aber Gemälde, Zeichnungen und Radierungen aus der Hand Rembrandts. Höhepunkt der

Schau ist das Kasseler Porträt „Saskia Uy-lenburgh im Profil in reichem Kostüm“, das herausragende Meisterwerk der Ge-mäldegalerie Alte Meister. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Fries Museum in Leeuwarden, der Hauptstadt der niederländischen Provinz Friesland, die zugleich der Geburtsort von Saskia ist.

Das schloss Wilhelmshöhe zeigt hochkarätige Werke rembrandts in kulturhistorischem Kontext

Kassel... verliebt in Saskia – Liebe und Ehe in Rembrandts Zeit

bis 11.8.Schloss Wilhelmshöhe,

Museumslandschaft Hessen KasselSchloßpark Wilhelmshöhe 1

34131 KasselDi/Do-So/Fei 10-17 h, Mi 10-20 h

www. museum-kassel.de

Rembrandt van Rijn, „Saskia uylenburgh im Profil in reichem Kostüm“, um 1634 bis 1642, Kassel, MHK, Gemäldegalerie alte Meister

GeSaMTKunSTWeRK noRdaRT

Skulpturen, Installationen, Bilder und Fotogra-fien von mehr als 200 Künstlern aus aller Welt

zeigt die 21. Auflage der NordArt vom 1. Juni bis 10. Oktober in Büdelsdorf. Die seit 1999 in den Sommermonaten stattfindende Veranstaltung gehört zu den größten jährlichen Ausstellung zeitgenössischer Kunst in Europa. Die NordArt ist eine jurierte Ausstellung, die jährlich neu konzi-piert wird. Sie bietet ein umfassendes Panorama internationaler zeitgenössischer Kunst in einem besonderen Ambiente. Mehr als 200 ausgewähl-te Künstler aus aller Welt zeigen Bilder, Fotogra-fien, Videos, Skulpturen und Installationen, die nicht nur für sich sprechen, sondern im Zusam-menspiel und vor der einzigartigen Kulisse der Carlshütte und im historischen Skulpturenpark mit- und gegeneinander neue Perspektiven entwickeln. Mongolische zeitgenössische Künstler, denen die Nord-

Art schon 2015 und 2016 eine große Bühne gab, werden erneut eine Auswahl ihrer Arbeiten zeigen, die sich aus

animistischer Felsenkunst, buddhistischer Ikono-grafie, traditioneller Malerei, sozialistischem Rea-lismus und westlich geprägter Abstraktion speisen und zu einem neuen, ganz eigenen Stil zusammen-wachsen. Die NordArt wartet auch 2019 wieder mit neuen Highlights aus China auf. Nach den spekta-kulären Menschenaffen von Liu Ruowang und den Phoenixen von Xu Bing dürfen die Besucher auf ›Noah‘s Garden‹ von Deng Guoyuan und ›Babyloni-an‹ von Xi Jianjun gespannt sein. Der Länderfokus richtet sich in diesem Jahr auf Frankreich.

Die beeindruckende Kunstschau im Kunstwerk Carlshütte in Büdelsdorf zeigt die facetten zeitgenössischer Kunst

Nordart1.6. bis 13.10.

Kunstwerk CarlshütteVorwerksallee

24782 BüdelsdorfDi-So 11-19 h

www.nordart.de

Jan Koblasa, „Klagemauer/Wailing Wall“, 1973, Bronze

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05:2019 ausstellungen i Zeitkunst 5

Der Kunst- und Gewerbeverein Re-gensburg gilt als einer der ältes-ten Kunstvereine Deutschlands.

Im Weingasthof „Zum Goldenen Spiegel“ trafen 1847 kunstsinnige Regensburger zu-sammen, um den Gewerbeverein Regens-burg zu gründen. Im Jahr 1925 fusionierte dieser dann mit dem Kunstverein Regens-burg, der bereits 1838 gegründet worden war. Im „Kunst- und Gewerbehaus“, dem vereinseigenen Gebäude in der Regens-burger Altstadt, finden pro Jahr sechs bis acht Ausstellungen statt. Ein Höhepunkt in der Chronik des facettenreichen Ausstel-lungsprogramms des Vereins war die 28. Jahresschau im Jahr 1954, an der auch der weltberühmte Maler Otto Dix (1891-1969) teilnahm.Im vergangenen Jahr ging es dann in Re-gensburg ganz zeitgenössisch zu. Die Düs-seldorfer Kuratorin Anna Deilmann prä-sentierte im Kunst- und Gewerbeverein

Arbeiten von sieben internationalen Künst-lern, die dreidimensionale Werke für den Skulpturenpark an der Regensburger Wohn-anlage „Quartier am Kunstpark“ errichten werden. Mit dabei waren so renommierte Künstler wie die Turner Preis-Trägerin Laure Prouvost oder die deutschen Shooting Stars Julius von Bismarck und Felix Kiessling. De-zidiert zeitgenössisch wird es auch in der kommenden Ausstellung zugehen.Unter dem Titel „THE VIEW Collection“ wird im Kunst- und Gewerbeverein Re-gensburg eine Auswahl von Gegen-wartskünstlern gezeigt, die allesamt in der Sammlung des Ausstellungshauses „THE VIEW – CONTEMPORARY ART“ vertre-ten sind. Seit nunmehr zehn Jahren bildet „THE VIEW“ in traumhafter Lage oberhalb des Schweizer Bodenseeufers eine Platt-form für zeitgenössische Kunstprojekte. Spektakulär sind hier unweit von Konstanz und Kreuzlingen auch die Ausstellungsorte,

die sich zu einem stimmigen Ensemble zu-sammenfügen. Drei der Räumlichkeiten sind unterirdisch gelegen: Da ist zunächst ein über 100 Jahre altes Wasserreservoir in der Gemeinde Berlingen im Kanton Thurgau, das behutsam zu einem Ort für raumbezogene Installationen umgebaut wurde. Dann, ebenfalls in Berlingen, ein Militärunterstand aus dem Kalten Krieg, der mit großem Aufwand in den Fels ge-schlagen wurde. Und schließlich ein Ende der 1980er Jahre erbauter Zivilschutzbun-ker in der benachbarten Gemeinde Salen-stein, der sich durch seine klare architekto-nische Sprache auszeichnet. Hier befindet sich auch eine umgebaute Schreinerei, die als Besucherzentrum dient, aber darüber-hinaus auch noch weitere Ausstellungsflä-chen bereithält.In den letzten zehn Jahren wurden zahlrei-che Einzel- und Gruppenausstellungen bei THE VIEW realisiert. Aus diesen Ausstellun-

gen wurden kontinuierlich Werke für die ei-gene Sammlung, „THE VIEW Collection“, er-worben. In der Ausstellung im Kunst- und Gewerbeverein Regensburg sind ab Mitte Mai Werke von 18 Künstlern aus Deutsch-land, Österreich und der Schweiz zu sehen. Mit dabei sind die Wiener Lichtkünstlerin und Hochschulprofessorin Brigitte Kowanz, Jahrgang 1957, der Düsseldorfer Licht-künstler Mischa Kuball, Jahrgang 1959, und der Kölner Medienkünstler und Bild-hauer Björn Schülke, Jahrgang 1967. Eben-falls werden Arbeiten des Fotokünstlers Dierk Maass zu sehen sein.

ScHWeiZeR KunSTSaMMlunG Zu GaST in BayeRnausgewählte Werke aus der schweizerischen „tHe VieW Collection“ werden ab Mitte Mai im Kunst- und gewerbeverein regensburg präsentiert

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05:20196 Zeitkunst i ausstellungen

Zeitkunst: Ottmar Hörls Ping-Pong-Schläger

Einer nennt den Anderen „Little Rocket Man“ und „sick puppy“, der Andere den

Einen einen „geisteskranken, dementen US-Greis“. Der Gemaßregelte warnt den

„Großmacht-Chauvinisten“, dass er einen Nuklear-Knopf auf seinem Tisch hätte.

Der Großmächtige kontert, dass sein „nuclear button“ viel größer und stärker sei

und droht dessen Land mit „totaler Zerstörung“.

Soweit ein unsportliches Wortgefecht unserer Tage – im Kontrast zur legendären

„Ping-Pong-Diplomatie“ der Annäherung zwischen China und den USA in den

1970er Jahren, als sich ein Amerikaner mit seinem chinesischen Gegenspieler

während der Tischtennis-Weltmeisterschaft 1971 in Nagoya (Japan) anfreundet,

daraufhin vom chinesischen Tischtennisverband zu Mao Zedong nach Peking

eingeladen wird – und Richard Nixon mitbringt.

Ottmar Hörl zitiert den kolportierten Schlagabtausch mit Ping-Pong-Schlägern,

die den Kontrahenten ähnlich sehen.

Die Multiple-Edition: Ottmar Hörl, Ping & Pong Tischtennisschlägergarnitur mit 2 Konterfeis als Siebdruck-Applikationen in tamponbedrucktem Alukoffer, 31 x 23 x 7 cm Sammlerauflage 35 + 3 A.P.-Exemplare Artikel Editionen 2019 Subskriptionspreis bis 31. Mai 2019: 220 € (danach 260 €) Vorbestellungen: [email protected]

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Anne Vierstraete, die Direktorin der Brüsseler Messe für zeitgenössi-sche Kunst, tritt vor die versam-

melte Journaille um eine knappe Stunde frei und emotional über die Art Brussels 2019 zu sprechen. Den einzigen Anhalts-punkt für ihre Rede ist der Plan der Mes-se. Das ist ungewöhnlich, persönlich und spiegelt das, was die Brüsseler Messe aus-macht: sie ist jung, überschaubar, unbe-quem und übersichtlich. 157 Galerien aus 32 Ländern sind auf der 37. Ausgabe der Art Brussels vertreten, das sind weit wenige als in den Vorjahren, als man noch weit über 200 Galerien auf der Messe finden konnte. In diesem Jahr präsentieren die internationalen Galeri-en Werke von 735 Künstlern in den Hal-len von Tour & Taxis, einer ehemaligen Poststation derer von Tour & Taxis. Als die ehemaligen Hallen umgebaut wurden, ka-schierten Teppiche tiefe Löcher und heu-te gibt es ein Designzentrum, eine Tief-

garage und die Bautätigkeiten sind noch nicht zu Ende. Es hat der Art Brussels gut getan 2016 aus den Messehallen in Nach-barschaft zum Atomium auszuziehen und sich hier zu etablieren. Anne Vierstraete weist in ihrer Rede darauf hin, dass Kunst-messen in einer Zeit, die von neuen digi-talen Technologien und sozialen Netzwer-ken nahezu besessen ist, es zunehmend schwerer haben, die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu lenken, das bedeu-tet: Schon im Vorfeld kann man sich infor-mieren, was man auf der Messe zu sehen bekommt, welche Künstler vertreten sein werden. „Wir sind einem derartigen Über-maß an visuellen Reizen ausgesetzt, dass man sich zunehmend anstrengen muss, sein Publikum noch mitzureißen“. Und „Das Publikum, das wir in erster Linie im Blick haben, sind natürlich die belgischen Sammler“, so die Messedirektorin. Diese Stammklientel ist in Belgien eine Beson-derheit und eine zuverlässliche Größe, auf

die man hier verlässlich zählen kann. Sie bescheinigt dieser Klientel auch, beson-ders mutig zu sein, was die Bereitschaft an-geht, auch etwas schwierigere Kunstwerke zu erwerben. Dabei spielen, so Vierstraete, über Gene-rationen weitergereichte, familiäre Kunst-sammlungen ebenso eine Rolle, wie die Bereitschaft, sich über Kunst und Künstler zu informieren und sich auszutauschen. So ist man es gewohnt, dass man auf der Messe nicht nur schöne Kunst findet, son-dern eine Kunst die herausfordert und die vor allem den zweiten Blick fordert. 250 bis 300 Kunstmessen und messeähn-liche Veranstaltungen gibt es mittlerweile weltweit. Parallel zur Art Brussels findet die Art Montecarlo statt, und in Berlin das 15. Gallery Weekend. Die Art Cologne ist gerade zu Ende gegangen und die Bienna-le von Venedig wirft ihre Schatten voraus, die in der nächsten Woche ebenso beginnt die Frieze New York oder die TEFAF New

York. Für Anne Vierstrate und ihr Team ist diese Konkurrenz Ansporn genug, noch besser zu werden. Und in einem Punkt unterscheidet sich diese Messe von allen anderen: es gibt noch einen gedruckten, sorgfältig ausgearbeiteten Katalog, in dem man sich noch einmal in Ruhe umsehen kann, und vielleicht doch noch die ein oder andere Kaufentscheidung fällt. Nach 12 Jahren nach Brüssel zurückge-kehrt ist Jochen Hampel aus Leipzig. Ge-rade hat er Köln beendet um sofort nach Brüssel zu reisen. Warum? „Ich habe ei-nen belgischen Künstler neu im Program, den möchte ich den Sammlern vorstellen“, sagt er. Nur zwei Künstler hat er dabei und fühlt sich gut damit. Und wer die Augen offen hält, wird wahre Kunstraritäten auf der Messe finden, wie den Computer-kunst-Pionier Manfred Mohr, der seit Ende der 60er Jahre Zeichnungen von Program-men entwerfen und einem Plotter zeich-nen ließ. Zu finden bei der Galerie Charlot mit Sitz in Paris und Tel Aviv, oder die noch junge Brüsseler QG Gallery, die Karl Georg Pfahler präsentiert. Dieser zielt auf die ma-terielle Präsenz von Fläche und Farbe und ist damit aktueller denn je. Großer Bahn-hof auf der Messe auch für Jos de Gruyter und Harald Thys, die Belgien auf der Bien-nale in Venedig repräsentieren. Mit ihren, auf dem 3D Drucker hergestellten Köpfen von Politiker, Diktatoren, Mördern, Mord-opfern aber auch B-Movie-Darsteller zie-hen sie das Publikum magisch an. Diese Messe ist immer eine Reise wert und das nicht nur, weil sie in Brüssel stattfin-det, wo man ja die besten Pommes in Eu-ropa bekommt und wo mehr Champagner getrunken wird als in Frankreich.

eiGenWilliG, unGeMÜTlicH und ÜBeRSicHTlicHDie art Brussels 2019/ Von Marianne Hoffmann

www.artbrussels.com

Impression der Art Brüssel

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05:20198 Zeitkunst i ausstellungen

Michael Triegel gilt als der wich-tigste Kirchenmaler unserer Zeit. Aber Kirchenmaler, gibt es die

heute überhaupt noch? Man hat den Ein-druck, alle religiösen Themen und Motive seien bereits abertausende Male gemalt, alle Altarbilder längst mehrfach restauriert worden und opulente Deckengemälde in Kirchen und Klöstern bloß noch Schnee von gestern. Heute entstehende Bilder im minu-tiös ausgeführten Stil alter Meister geraten schnell in den Verdacht des Konservativen, ja Rückwärtsgewandten, mit dem sich noch nicht einmal eine rund 2000 Jahre alte Ins-titution wie die Katholische Kirche identifi-zieren lassen will. Dem Leipziger Maler Michael Triegel jedoch gelingt seit nunmehr rund 25 Jahren eine fein austarierte Balance zwischen altmeis-terlichem Malgestus und Gegenwartsan-eignung, die ihm sowohl die Bewunderung kirchlicher Auftraggeber, als auch das Lob anerkannter Kunsthistoriker einbringt. Sei-ne häufig im Auftrag entstandenen Werke schmücken mittlerweile kirchliche Bauten in Rom, Würzburg, Köthen, Wiesentheid, Regensburg und anderen Orten. Sie hängen aber ebenso auch im Berliner Bundespräsi-dialamt oder in der Ehrenbürgergalerie des dortigen Abgeordnetenhauses. Der renommierte Bildwissenschaftler Horst Bredekamp, Professor für Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, hat sich eingehend mit dem Künstler beschäf-tigt. Bredekamp entdeckt in den Bildern Triegels eine auf den ersten Blick verblüf-fende Zeitgenossenschaft, ja, sogar die „Auf-lösung von Gegensätzen“: „Triegels Werke... markieren die Überwindung traditioneller oder natürlich gegebener Trennungen als Zeichen unserer Zeit.“ Und auch der öster-

reichische Schriftsteller Josef Haslinger ermun-tert skeptische Betrach-ter zum genaueren Hin-sehen: „Michael Triegels Malerei ist keine neuka-tholische Gottesanbe-tung, sondern ein an der Ars Combinatoria ge-schultes Erkenntnisex-periment.“ Im Rückgriff auf die Maltechniken der Renaissance unter-nehme sie „den höchst gegenwärtigen Ver-such,... das Unbegreif-liche als unbegreiflich aufzufassen.“ Das Museum de Fun-datie im niederländi-schen Zwolle zeigt vom 25. Mai bis zum 1. Sep-tember 2019 die ganz Michael Triegel gewid-mete Einzelausstellung „Discordia Concors“ (zu deutsch: Einige Uneinig-keit). Sie umfasst rund

75 Gemälde und zahlreiche auf Papier ent-standene Arbeiten des 1968 in Erfurt gebo-renen Künstlers. Die Ausstellung, die zuvor im Angermuseum in Erfurt zu sehen war, entstand aus Anlass des 50. Geburtstags des Malers im Dezember 2018. International bekannt geworden ist Micha-el Triegel durch ein ganz spezielles Bild. Im Jahr 2010 beauftragte ihn das Bistum Regensburg, Papst Benedikt XVI zu porträ-tieren. Tatsächlich Modell gesessen hat ihm der Papst zwar nicht, aber Triegel durfte während einer zweistündigen Generalau-dienz fotografieren und vor allem Zeich-nungen des Pontifex anfertigen. Für sein Papstporträt ließ sich der Maler von Tizians Bildnis „Papst Paul III“ (1543) inspirieren, das den damaligen Papst ebenfalls als alten Mann zeigt. Neben christlichen Sujets, darunter immer wieder Jesus als Schmerzensmann und Ge-kreuzigter, Eva, das Lamm Gottes oder Ma-ria, bearbeitet Michael Triegel auch immer wieder mythologische Themen. So gehören Leda mit dem Schwan, Prometheus, Medea, Europa, Persephone, Ophelia und Ariadne wie selbstverständlich zum Stammpersonal seiner Gemälde und Papierarbeiten. Stillle-ben und Natura Morta-Gemälde mit Früch-ten, Blumen, Wildbret, Fischen oder Brot gehören ebenfalls zu den häufigeren Sujets. Daneben entstehen Vanitas-Darstellungen mit wahlweise menschlichen Schädeln, to-ten Vögeln, angebissenen Äpfeln oder blu-tigen Schafsköpfen. Was auf den ersten Blick an Werke der euro-päischen Frührenaissance oder des Manie-rismus erinnert, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als erstaunlich zeitgenössisch. In Zwolle wird auch das 2010 entstandene Ge-mälde „Schlafende Ariadne“ zu sehen sein.

Es zeigt eine schlafende, unbekleidete jun-ge Frau, die sich ihr Lager mit einer hölzer-nen Gliederpuppe teilt, wie sie in fast jedem Maleratelier zu finden ist. Mit dem entschei-denden Unterschied jedoch, dass diese bei Triegel lebensgroß ist. Triegel kehrt hier den alten Pygmalion-Mythos um: Die weibliche Venusstatue wird hier nicht durch das Kön-nen des genialischen Bildhauers zu einem Wesen aus Fleisch und Blut. Im Gegenteil: Das schlafende Wesen aus Fleisch und Blut wird erst durch die Fingerberührung der anorganischen Gliederpuppe aus seinem Dornröschenschlaf geholt. Immer wieder hat sich Triegel jedoch auch als Porträtist ganz gegenwärtiger Perso-nen betätigt. Seine nur mit den Vornamen der Porträtierten betitelten, zahlreichen Bildnisse heutiger Frauen zeugen ebenso davon wie das im Auftrag des Berliner Se-nats entstandene Porträt von W. Michael Blumenthal, dem ehemaligen Direktor des Jüdischen Museums in Berlin. In der Aus-stellung zu sehen sind aber auch etliche Selbstporträts des Künstlers. Wie, um sich seiner Stellung in der Welt und der Kunst-geschichte zu vergewissern und seinen Pro-zess des Alterns und Reifens festhalten zu wollen, malt Triegel sich regelmäßig selbst. Das 2011 entstandene Gemälde „Selbst im römischen Karneval“ etwa zeigt den vor klassischen Architekturelementen posie-renden Künstler, einen von Schädeldecke und Unterkiefer befreiten menschlichen Schädel als eindrückliches Vanitassymbol in den Händen haltend. Ambivalent auch dieses Bild: Sein modischer Kurzhaarschnitt verortet ihn ganz im Gegenwärtigen, sein Gewand jedoch weist deutliche Bezüge zur Renaissance auf. Ein weiteres Selbstporträt von 2016 wiederum zeigt ihn vor nahezu schwarzem Fond mit der auf Latein verfass-ten Inschrift „Im Alter von 47“. Ein moder-nes, schwarzes Hemd, darunter ein weißes T-Shirt deuten ganz klar auf die Jetztzeit hin. Die offene Wunde in der rechten Mit-telhand verweist allerdings auf die Wund-male Christi. Solch ein „christomorphes“, also sich mit der Person Christi gewisser-maßen überblendendes Selbstbildnis, stellt übrigens auch Albrecht Dürers Zeichnung „Schmerzensmann“ aus dem Jahre 1511 dar. Beide Bilder dürfen durchaus als Tabu-bruch betrachtet werden.Besonders ist auch das Bildnis einer Non-ne. Abgesehen von der Wahl des Bildaus-schnitts, der ihre Hände nicht vollständig, sondern so, wie wir es beispielsweise aus der Fotografie kennen, im Anschnitt zeigt, wirkt am „Porträt der Äbtissin des Klos-ters zu Helfta, Schwester Maria Assumpta Schenkl“ (2004) zunächst nichts besonders zeitgenössisch. Vergleicht man das Gemäl-de jedoch mit den zahlreichen vollkommen vergeistigten und weltabgewandten Äb-tissinnen-Porträts früherer Jahrhunderte, so tritt dem Betrachter hier eine selbstbe-wusst-moderne, geradezu im Leben stehen-de Ordensfrau gegenüber.

Das Gemälde „Abendmahl“ (1994) zeigt ei-nen einsam an der langen Tafel sitzenden Jesus mit Heiligenschein. Seine Gesichts-züge erscheinen wie weggewischt. Unklar bleibt, ob er auf die Ankunft der Jünger war-tet, oder aber alle anderen den weitgehend abgeräumten Tisch bereits verlassen und Jesus allein zurückgelassen haben.Michael Triegel malt seine Bilder in dünn lasierender Mischtechnik. Seine bevorzug-ten Materialien sind Öl- und Acrylfarben, mitunter verwendet er auch Eitempera oder Blattgold. Als Bilduntergründe dienen ihm Leinwand, Holz, Hartfaserplatten, MDF, Maltafeln, aber auch Karton, Pergament oder Büttenpapier.Michael Triegel arbeitete nach dem Abitur 1987 zunächst ein Jahr lang als Schrift- und Grafikmaler in der DDR. Der überraschen-de Fall der Mauer 1989 eröffnete ihm dann allerdings ganz neue Perspektiven. Unmit-telbar nach der Wende bereiste er Italien, Großbritannien und die Schweiz. Triegel studierte dann von 1990 an bei Professor Arno Rink an der renommierten Leipzi-ger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Malerei. Dieses Studium schloss er 1995 mit dem Diplom ab. Sein Meisterschü-lerdiplom erhielt er dann 1998 ebenfalls an der HGB im Anschluss an ein zweijäh-riges Aufbaustudium bei Professor Ulrich Hachulla. Die intensive Beschäftigung mit christlicher Ikonografie und die zahlreichen Auftrags-arbeiten für die Katholische Kirche ließen in dem von seinen Eltern agnostisch erzo-genen Michael Triegel nach und nach den Entschluss reifen, sich auch katholisch tau-fen zu lassen. In der Osternacht 2014 war es dann soweit: Triegel wurde in der Dresdner Hofkirche von Bischof Heiner Koch persön-lich getauft. Natürlich weht einem auf den ersten Blick in der Tradition verhafteten, minutiös und handwerklich arbeitenden Maler wie Trie-gel mitunter ein starker Gegenwind ins Ge-sicht. Den hält er aber offensichtlich genau so gut aus, wie er sich gegen die mögliche Vereinnahmung sogenannter abendlän-discher Werte durch deren selbsternannte Hüter zur Wehr setzt. Pegida und anderen nationalistischen Vereinigungen hält er Folgendes entgegen: „Mir macht es Freude, mich als Maler in der Tradition des Abend-landes zu bewegen, das heute zum Schlag-wort rechter Kreise verkommen ist, die nicht wissen, wovon sie lauthals sprechen, als wäre es ihr Eigenstes. Das Eigene ist für mich nie statisch, es ist Anreicherungen und Metamorphosen unterworfen, Frem-des wird assimiliert.“

ein MaleR, deR SicH WaS TRauTDer ostdeutsche Maler Michael triegel im Museum de fundatie im niederländischen zwolle/ Von Heiko Klaas & nicole Büsing

Michael Triegel, „Schlafende ariadne”, 2010, Mischtechnik auf leinwand, 130 x 90 cm, Privatsammlung

Michael Triegel – Discordia Concors25.5. bis 1.9.

Museum de FundatieBlijmarkt 20

NL-8011 NE ZwolleNiederlande

Di-So 11-17 hwww.museumdefundatie.nl

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05:201910 Zeitkunst I Spezial

May you live in interesting tiMes 58. Internationale Kunstausstellung, la Biennale di Venezia/ Von Marianne Hoffmann

Der Titel der 58. Internationalen Kunstausstellung ist ein [vermeintlich] chinesischer Fluch, der sich auf Zeiten von Unsicherheit, Krise und Aufruhr

bezieht - „interessante Zeiten“, genau wie die, in denen wir heute leben. Der Ausstellungsmacher Ralph Rugoff kuratiert die dies-jährige Kunst-Biennale von Venedig. Der gebürtige New Yorker ist seit elf Jahren Direktor der Hayward Gallery in London, des renommierten Museums für zeitgenössische Kunst. Die Ernennung des 60jährigen bestätige das Ziel, „die Ausstellung zum Platz der Begegnung zwischen Be-suchern, Kunst und Künstlern“ zu machen, erklärte der Präsident der Biennale, Paolo Baratta. Da kommt das Mot-to „May you live in interesting Times“ dem Kunstmacher gerade recht. Rugoff versucht in seinen Shows regelmäßig den Besucher einzubinden – wie in seiner Londoner Aus-stellung „Psycho Buildings“. Zu seinem Konzept äußert er sich unter anderem so: „In einer Zeit, in der die digitale Ver-breitung gefälschter Meldungen und ‚alternativer Fakten‘ den politischen Diskurs und das Vertrauen, von dem dieser abhängt, zersetzt, sollten wir innehalten, wann immer dies möglich ist, um unsere Aufgabenstellung zu überdenken“. Die 58. Internationale Kunstausstellung hat sich der allge-meinen Herangehensweise an das Machen von Kunst und einem Blick auf die soziale Funktion von Kunst, die sowohl Freude als auch kritisches Denken umfasst, verschrieben. Kunstschaffende, die auf diese Weise denken, bieten Alter-nativen zur Bedeutung der so genannten Fakten, indem sie andere Wege der Verbindung und Kontextualisierung vorschlagen. 79 noch lebende und aktiv tätige Künstler hat der Kurator für das Arsenale und den Hauptpavillon auf dem Biennale-Gelände ausgewählt. Einer von ihnen ist der 1940 geborene Jimmy Durham, der in diesem Jahr den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk erhält. Bei der-Biennale 2017 war es der deutsche Künstler Franz Erhard Walther, Jahrgang 1939, ein Jahr älter als Durham, der für seine besondere Kunst eine wahrhaft späte Würdigung mit dem Goldenen Löwen erhielt. Goldene und silberne Löwen werden erst seit 1986 auf der Kunstbiennale von Venedig

verliehen, übernommen von der Kinobiennale, wo es die Löwen schon seit 1949 gibt. Im April 1895 eröffnete die erste Internationale Kunstaus-stellung, die Biennale von Venedig war geboren. Sie ist ein Publikumsrenner, startete gleich mit einem ersten Skan-dal. Sie zieht prominente Kunstkäufer an und steht am Anfang einer nunmehr 120jährigen Geschichte, die trotz vieler Nachahmer unübertroffen ist. In der Gazetta ufficiale von 1895 ist zu lesen: „Am Dienstagmorgen, den 30. April 1895, treffen König Umberto I. und seine Königin Marghe-rita in den öffentlichen Gärten Venedigs ein, den Giardini pubblici. Es ist 10:10 Uhr“, so vermeldet der Hofberichter-statter der Gazzetta ufficiale mit bemerkenswerter Genau-igkeit. „Das Wetter ist schön“, schreibt er. Meteorologen verzeichnen für diesen Tag bedeckten Himmel über Vene-dig bei einer Höchsttemperatur von doch etwas schattigen 16 Grad. Egal, wenn das Königspaar vor Ort ist, ist das Wet-ter schön. Knappe 20 Minuten braucht es für die notwendigen Re-den zur Eröffnung der ersten Biennale von Venedig. Bil-dungsminister Guido Baccelli erklärt schließlich, im Na-men des Königs, die „Esposizione Internazionale d’Arte della Città di Venezia“ für eröffnet. Um 10:30 Uhr beginnt das Königspaar und sein Gefolge mit der Besichtigung. Den ersten Skandal in der Geschichte der Biennale löste ein Bild aus, über das sich die Königin nicht beruhigen konnte. Es war ein Gemälde des Turiner Künstlers Giaco-mo Grosso (1860-1938) . Das Werk „Il supremo conveg-no“, von 1895, zeigt eine Gruppe nackter Mädchen bei der orgiastischen Schändung eines Totenbetts im sakralen Raum, eine Nonne begehrt im Hintergrund Einlass zur Feier. Die Verbindung von Sex und Tod und Blasphemie könnte auch 120 Jahre später noch einige Erregung erzeu-gen. Als im Vorfeld der Esposizione die Presse über dieses Skandalbild berichtet, sieht sich der Kardinal-Patriarch von Venedig, Giuseppe Sarto, der spätere Papst Pius X., veranlasst, gegen die Zurschaustellung des Gemäldes zu protestieren – jedoch ohne Erfolg, denn die Biennale hat-te das, was man sich für eine erste Show wünscht: einen

handfesten Skandal und dadurch zahlreiche Besucher, die allein wegen des Bildes kamen. Als die erste internationale Biennale stattfand, befand sich Venedig im Umbruch. So fügte sich diese Kunstshow, damals auch noch Verkaufsshow, hervorragend in das Re-formprogramm ein und führte zugleich ältere Stadtent-wicklungskonzepte weiter fort. Stätten der Industrialisie-rung werden in der Peripherie angesiedelt, gerne auf dem Festland in Mestre. Die Altstadt Venedigs soll verstärkt für den Tourismus erschlossen werden. Zur Kunstaus-stellung wirbt man mit einem unterhaltenden Beipro-gramm, das Venedigreisenden zu Zeiten der Biennale u.a. Regatten, Sportwettkämpfe, darunter ein internationales Fechtturnier, Lichtspiele, Feuerwerke, Konzerte, große Theateraufführungen und „andere außergewöhnliche Festivitäten“ verspricht. Das Herz der Gründungsbienna-le schlug also für den Rummel, das Großereignis, die Pro-vokation und die Massen. Bis heute finden großartige Bei-programme in Venedig statt, sie beziehen sich allerdings auf die Kunst, und fast jeder Palazzo, jede Kirche, jeder noch so ungewöhnlich Ausstellungsort ist heiß begehrt und wird bespielt. So hat 2017 Egill Sæbjörnsson „Out of Control“ gezeigt, kuratiert von der Deutschen Kunsthal-lenchefin Stefanie Böttcher im Spazio Punch auf der Gi-udecca. Kaum zu finden, doch als Geheimtipp gehandelt, denn jeder wollte die Trolle des Künstlers hautnah erle-ben. Und auch in diesem Jahr wird es wieder spannende Ausstellungsorte neben der Biennale in Venedig geben, bespielt von prominenten deutschen Künstlern, Johan-nes Bus und Ottmar Hörl in der Biblioteca Marciana am Markusplaz und der Mainzer Künstlerin Lore Bert in der Chiesa San Samuele, neben dem Palazzo Grassi. Ralph Rugoff, der diesjährige Kurator der Biennale, sagte in ei-nem Interview: „Ich bin regelmäßig in Berlin und Düssel-dorf. Warum ist deutsche Kunst so stark? Einige Länder wie Frankreich und Italien werden von ihrem kulturellen Erbe regelrecht erdrückt, in Deutschland gab es hinge-gen nach dem Krieg eine andere Öffnung gegenüber dem Neuen und ein Wille, die Vergangenheit zu vergessen.“

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05:2019 Spezial I Zeitkunst 11

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Die Marciana Biblioteca im Museo Correr, an der man auf dem Weg zum Markusplatz vorbeikommt,

hat sich der modernen Kunst geöffnet. In-mitten der überaus prachtvollen Ausstat-tung des großen Museumsraumes stellte schon die in Mainz und Venedig lebende Künstlerin Lore Bert aus. Unter dem Titel „Art & Knowledge“ hat sie eine wegwei-sende Installation, gebildet aus den fünf Platonischen Körpern, umgeben von ei-nem Meer aus lose gefalteten Papieren, inszeniert. 105.000 Besucher haben sich damals aufgemacht, um diesen Raum zu sehen. Unter dem Titel „Portofolio Wild Thought“ zeigen zur 58.Biennale Johannes Brus und Ottmar Hörl grafische Arbeiten, Skulpturen und Unikate an eben jenem historischen Ort. Beide Künstler haben neue Arbeiten entworfen, die wir schon jetzt vorstellen möchten. Den Leitgedanken zu dieser Anfang Mai startenden Show stiftet der französische Ethnologe Claude Levi-Strauss (1908

-2009), der den Begriff „Wildes Denken“ prägte. Levi befasst sich ausführlich mit den Denkstrukturen primitiver, ja illitera-ter Kulturen. Illiteralität bezeichnet dem Wortsinne nach eine Lese- und Schreib-schwäche. Dieses Phänomen hat sich bis ins 21. Jahrhundert gehalten, was man bei einer Welt voller Bilder nicht glauben mag, denn man möchte doch davon ausgehen, dass man über ein Computerprogramm zu lesen lernt bzw. mit dem Schreiben be-ginnt. Diesen funktionalen Analphabetis-mus, wie es die Pädadogen nennen, hat Levi-Strauss mit Hilfe des Sprachforschers Roman Jakobsen ab 1941 erforscht. Im-mer wieder verglich Claude Lévi-Strauss die Beziehung zwischen Linguistik und der Sprache mit dem Verhältnis zwischen Anthropologie und Kultur und betonte die Übertragbarkeit von linguistischen Denk-formen auf die Anthropologie. Die Kulturen, so argumentierte er, seien wie die menschlichen Sprachen, nur ein Au-ßenstehender könne ihre zugrunde liegen-

den Regeln erkennen und deuten“, heißt es in einem Nachruf, den die Wochenzeitung „Die Zeit-online“ veröffentlichte. Das „wil-de Denken“, das sich die beiden Künstler Brus und Hörl als Leitgedanken für ihre Ausstellung gewählt haben, spielt auf das Verlangen an, dass jeder Mensch nach ei-ner für sich geltenden Ordnung sucht. Lé-vi-Strauss fand für seine Denkansätze den Begriff „bricolage“, Bastelei. Das steht für die improvisierte Kombination einzelner sinnlicher Impressionen und vergangener Ereignisse, aus denen sich dann konkrete Bilder und Geschichten zusammenfügen. Dieses Zitat trifft sehr genau auf den Künst-ler Johannes Brus zu. Der heute 77jährige Brus, der im Ruhrgebiet lebt und arbeitet, hat sich schon seit Ende der 1950er Jahre mit der Relation zwischen Fotografie und Skulptur befasst. Oft finden sich in seinen Skulpturen Parallelen zu seinen Fotoarbei-ten wieder, und selbst seine Fotografien entstehen in einem Prozess, den man als „bildhauerisch“ bezeichnen kann. Jedes

Foto, das Brus für ausstellungswürdig hält, ist bearbeitet und erreicht durch die Viel-falt der Eingriffe eine Patina, die den Be-trachter in die Irre führt. Denn Brus macht den Betrachter glauben, diese Fotos seien alt und leider vergilbt. Seine Motive: Tiere, exotische Tiere. Vorlage für diese Tierfoto-grafien ist ein naturkundlicher Fotoband mit schwarz-weißen Fotografien, den Jo-hannes Brus in den 1970er Jahren auf ei-nem italienischen Flohmarkt gefunden hat. Der kolonialzeitliche Band zeigt exoti-sche Tiere, die wahrscheinlich nicht in Frei-heit fotografiert wurden, sondern schon im Zoo. Das Interessante dabei ist, dass diese Tiere völlig starr im Bild stehen, regungs-los – „frozen moment“, und sie zeigen sich überwiegend von der Seite. Anna Brus schreibt im Katalog zur Venedig-Ausstel-lung: “Der (Foto)Band präsentiert die Ord-nung der Tierwelt als objektive Wirklich-keit, aber schon die Vorlagen können den Prozess ihrer Entstehung nicht verdecken.“ Das Phänomen der seitlichen Draufsicht und die Regungslosigkeit erlauben es dem Betrachter, sich ganz auf die Tiere zu kon-zentrieren. Für Johannes Brus ist dieser Fotoband nicht nur Anregung für seine Tierfotografien, sondern auch für seine riesenhaften Tierskulpturen. Im Grunde kümmert sich der Künstler um den Erhalt seltener Tierrassen, indem er sie, allein durch ihre realistiche Darstellung und die imponierende Größe, dem Betrachter ins Gedächtnis schiebt. Für die Biblioteca Marciana hat Brus ein Bilderrepertoire ent-worfen, das in einer großen Mappe zussam-mengefügt wird, ein Portfolio, das käuflich erworben werden kann. Während der Aus-stellungszeit sind diese künstlerischen Fo-tografien, die einen Kaiman, einen Löwen, einen Kranich, einen Wolf, einen Damm-hirsch, Elefanten oder Nasenbären zeigen,

WilD tHougHt – Der WilDe geDanKeJohannes Brus und Ottmar Hörl in der Biblioteca Nazionale Marciana in Venedig/ Von Marianne Hoffmann

Johannes Brus, „girafffe“ aus seinem Mappenwerk „Portfolio. Wild thought – Johannes Brus“

ottmar Hörl „rotation“, aus seinem Mappenwerk „Portfolio. Wild thought – ottmar Hörl“

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05:201912 Zeitkunst I Spezial

in den Vitrinen der Bibliothek ausgestellt, in denen norma-lerweise kostbarste Artefakte zu sehen sind. So bekommen die, mal als Positiv-, mal als Negativ-Abzug, seltsam ent-rückt wirkenden Fotografien den Schein der Kostbarkeit, die man, durch Glas beschirmt, betrachten kann. Die zum Teil auch farbig überarbeiteten Bilder, in denen bei genau-er Betrachtung auch Landschaftsdarstellungen und schein-bare Pflanzenwelten zu entdecken sind, sind bewacht. Bewacht durch die Tierskulpturen wie Löwe, Elephant, Pferd und Nashorn, die im Raum verteilt ruhen oder ste-hen. Der Löwe stellt die Verbindung zu den gewaltigen Lö-wen auf dem Markusplatz her, und das Pferd verbindet sich mit den vergoldeten Bronzefiguren der Quadriga, die dort allerdings nur als Kopie steht. Der Löwe, schon immer ein Tier, das Königshäuser bewacht oder im Wappen und auf Fahnen gezeigt wird, steht hier in Venedig als Symbol für den Schutzheiligen der Stadt, den heiligen Markus, den Evangelisten. Außerdem auch als Symbol für die wehrhafte Seerepublik, die ihre Kriegs- und Handelsflotte bis in das 16. Jahrhundert in der Adria und dem östlichen Mittelmeer patroullieren ließ. Und all dies geschah im Namen eines Christentums, das sich keiner Fremdherrschaft unterwerfen wollte. So kam die „trium-phierende Quadriga“ 1204 nach Venedig. Sie stammt aus einem unschönen Beutezug, der Konstantinopel vernich-tete. In der Marciana Bibliothek hat man also die Möglich-keit, diese wilden Tiere ausgiebig zu betrachten, fraglich ist dabei allerdings, ob sich wohl eine Nähe zwischen Betrach-ter und Kunstwerk ergibt. Der Löwe, der, wie alle anderen Tiere auch, unter größten Kraftanstrengungen und hoch-entwickelter Technik in das autofreie Venedig gelangt, wird in dieser Ausstellung von einem unregelmäßigen Polyeder begleitet. Diese seltsam wirkende Zusammenstellung erin-nert an Albrecht Dürers Stich „Melancholia I“. Dieser Stich von 1514 wird zu den drei Meisterstichen Dürers gezählt und hat schon damals aufgrund seiner unzähligen Symbo-le zu großen Diskussionen und Interpretationen geführt. Der im Bild sitzende engelsgleiche Mensch, hält einen Zir-kel in der Hand und ist umgeben von vielerlei Werkzeug, vor ihm der Polyeder und eine Kugel.Der Betrachter stellt sich die Frage, welche Tätigkeit übt dieses Wesen aus. Viele Deuter diese Bildes sind sich in ei-nem Punkt nahezu einig: es geht hier um die Verbindung von Kunst und Handwerk, die es ja realiter in der Kategorie Kunsthandwerk gibt. Anna Brus beschreibt im Katalogbei-trag zu Johannes Brus die Arbeitssituation im heimischen Fotolabor, das der Künstler tatsächlich als Ort der „artes“ bezeichnet. „Die Artes bezeichnen bis ins 21. Jahrhundert hinein die Wissenschaften genauso wie die Künste, Ge-schicklichkeiten und Kunstfertigkeiten, die ihnen zugrun-de liegen und das Know-how der Experten ausmachen.“ Und sie fährt fort: „Das Zusammenspiel von fotografischer

Vorlage, Licht und Dunkelheit, Projektor und Schwämm-chen, Entwickler, Fixierer, farblichem Toner und Künstler-hand entzieht den Bildern ihre Eindeutigkeit und lässt et-was Neues Fremdes entstehen“.Der Kontrast zum Brus‘schen Werk bildet der Meister des Multiples Ottmar Hörl mit vier Arbeitsgruppen. Hörl ist jünger als Brus, auch er mit dem Titel Professor geadelt, er geht stramm auf die Siebzig zu und ist sicherlich der Künst-ler, der jedem Deutschen, egal aus welcher sozialen Schicht er stammt, geläufig ist. Allein beim Wort Gartenzwerg er-scheint der Zwerg mit dem erhobenen Stinkefinger oder dem Hitlergruß vor dem geistigen Auge. Geht man noch weiter zurück, dann ist es die Seife im schwarzen oder wei-ßen Kunststoff mit der Aufschrift „Unschuld“ . Deshalb ist der Ausstellungstitel „Wild Thought“ eigentlich für Hörl gemacht. Da ist der Satz, mit dem der Katalogtext zu Hörl von Lu-minita Sabau den perfekten Einstieg in die Kunstwelt des Ottmar Hörl schafft, der nie ein Künstler sein wollte, der intelektuelle Schichten erreicht, sondern jemand, der durch die Kunst die Welt verändern will. „Gewiss die Ei-genschaften, die dem wilden Denken zugänglich sind, sind nicht die, die die Welt der Gelehrten auf sich ziehen. Man kann sich der physischen Welt von zwei entgegengeset-zen Standpunkten nähern: von einem äußerst konkreten und einem äußerst abstrakten aus; entweder unter dem Aspekt der sinnlich wahrnehmbaren Qualitäten oder un-ter dem der formalen Eigenschaften“. Hörl bedient beides. Für ihn schließt das eine das andere nicht aus, doch viele, die Hörl auf Beethoven, Marx oder die Zwerge reduzieren, werden in dieser Ausstellung neue Seiten des Multitalen-tes entdecken. Wie Brus hat sich Hörl für Venedig der Fo-tografie zugewandt. Dabei kann man schon davon ausge-hen, dass er nicht durch den Wald, eine Landschaft oder ein Häusermeer gelaufen ist, bewaffnet mit einer Kamera, und drauf los geknipst hat. Auch das kann Konzept sein, ist aber für das durchdachte Kunstwerk des Konzeptkünst-lers Hörl nicht vorstellbar. Hörl hat eine Kamera auf einer Bohrmaschne fixiert und sich dann auf den Weg gemacht, den Wald im Bild festzuhalten. Es ist Hörl schon lange ein Anliegen, eigene fotografische Verfahren zu entwickeln, die die zeitliche Dimension eines Raumes, eines Ortes, zu erfassen sucht. Nun also der klassische Waldspaziergang, bei dem die auf einer Bohrmaschine aufgebrachte Kamera zig Bilder schießt, während sich die Bohrmaschine langsam dreht. Dabei entstehen serielle Aufnahmen von Momen-ten, die dem menschlichen Auge nicht zugänglich sind. Er nennt diese neuen Serien „Rotation“ und “Landschaft für Sprinter.“ Die Auswahl, die Hörl dann treffen musste, ist die eigentliche künstlerische Konzeption der Ausstellung. Die Ruhe, die der Mensch bei einem Waldspaziergang sucht, die er aber auch in Bildern finden möchte, ist hier nicht ge-

geben. Hörl nimmt den Betrachter mit auf die Reise in die Rotation, nicht um ihn zu verwirren, eher um ihn für neue Aspekte zu sensibilisieren. Bei dem zweiten Thema für Venedig mit dem Titel „Il Mare““ geht es um das intuitive Empfinden, das man dem Phänomen Meer entgegenbringt. Die in tiefem Schwarz-Grün dargestellte Wasserfläche mutet fremd an und gibt der Assoziation „Tiefe“ Inspirationsraum. In „Naturge-mälde“ von 2009 präsentiert Hörl eine großformatige Textarbeit zu Alexander von Humboldt, die zu dessen 150. Todestag entstanden ist. Er hat sich malerisch dem Naturverständnis des 150 Seiten starken Abschnittes aus dem fünfbändigen Werk „Kosmos“ angenähert. Er wollte keine Landschaft malen, sagt er, es sollte eine symbolische Darstellung dessen werden, wie Bilder in uns entstehen. Dem stellt Hörl das „Ensemble für Enthusiasten“ aus dem Jahre 2016 gegenüber. 100 gezüchtete Kakteen, die man unter der Bezeichnung Schwiegermutterstuhl oder -sitz kennt, stehen als Ensemble zusammen und weisen auf ein schwieriges Kapitel Natur hin. Der Schwiegermuttersitz mit seinen langen Stacheln erinnert in seiner Form an ori-entalische Sitzkissen. Diese Sukkulente wächst allein, mag keine Kakteen in der Nachbarschaft, und die Blüten, die sie entwickelt, sind gelb und zeigen sich selten. Die Pflanze ist genügsam und benötigt keine aufwändige Pflege. Für Hörl ist sie der perfekte Botschafter für jemanden, der nicht auf Kommunikation eingestellt ist. Und in der Gegenüberstel-lung mit dem Humboldtschen Text verdeutlicht er, wie Na-tur zugerichtet wurde. Das „wilde Denken“, so Levi-Strauss, trennt nicht den Au-genblick der Beobachtung von dem der Interpretation, so wenig wie man die von einem Gesprächspartner ausgesen-deten Zeichen zuerst aufnimmt, um sie dann zu verstehen sucht: Er spricht, und die sinnlich wahrnehmbare Sendung bringt die Bedeutung gleich mit.“ Besser kann man das, was in Venedig von Ottmar Hörl zu sehen sein wird, nicht deu-ten. Die Ausstellung in der Biblioteca Marciana ist offizielle Begleitveranstaltung der Biennale, konzipiert von Manfred Möller, Chef des Kunsthandel-Verlages, in Zusammenar-beit mit den Künstlern. Es wird einen umfangreichen Kata-log geben, sowie Mappenwerke der Künstler, die über den Verlag erworben werden können.

Johannes Brus, „Hieronymus e Melencolia“ (löwen-skulptur und Polyeder auf steinboden), gesamt: 262 x 352 x 334 cm

ottmar Hörl, „Black stone“, 2008, lego-skulptur, 70 x 90 x 90 cm und 80 x 100 x 100 cm

Portfolio Wild Thought: Johannes Brus & Ottmar Hörl

Mit einem Gastbeitrag von Prof. Dr. Dierk Maass, Salenstein, Schweiz

12.5. bis 28.7.Biblioteca Nazionale Marciana

Sale MonumentaliPiazza San Marco, 13/a

I-30124 VeneziaMo-So 10-19 h (Ticketschalter 10-18 h)

www.marciana.venezia.sbn.it

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05:2019 Spezial I Zeitkunst 13

Lore Bert ist eine Künstlerin, die die 80 schon überschritten hat, was man ihr weder ansieht noch im Ge-

spräch anmerkt. Deshalb ist es nicht wei-ter verwunderlich, dass die Galerie Doro-thea van der Koelen die Künstlerin nicht alleine in ihrer Galerie in Venedig präsen-tiert, sondern sich die Kirche San Samu-ele, die quasi neben dem Palazzo Grassi liegt, als Ausstellungsort gesichert hat. Unter demTitel „Illuminazione (Erleuch-tung). – Wege der Erkenntnis (Heureka)“ zeigt Lore Bert eine 4,32m hohe Skulptur in einem zehn mal vier geometrisch ge-stalteten Feld. Abertausende leicht gefaltete, blütenwei-ße Papiere umgeben die Lichtinstalltion,

die aus einem besonderen Glas gebaut wurde. Dieses sogenannte dichroitische Glas ist ein Phänomen an sich, denn es kann in allen Farben des Regenbogens schimmern, und man weiß nicht, woher das kommt. Dichroitisches Glas, auch unter dem Namen Farbef-fektglas bekannt, verändert durch Beleuchtung, Son-ne, Wolken oder durch den Betrachtungswinkel seine Farbe. Als dichroitisch wer-den Filter bezeichnet, die bestimmte Wellenbereiche durchlassen und die ande-ren reflektieren. Die Kirche San Samuele, die in der Diö-zöse des Patriarchats von Ve-nedig liegt und eine eigene Anlegestelle hat, befindet sich in direkter Nachbar-schaft zum Palazzo Grassi. Die Kirche wurde im Jahre 1000 gegründet und dem

heiligen Samuel gewidmet, der als „der Erleuchtete“ gilt. Der mit Bedacht gewähl-te Ausstellungstitel kommt also nicht von ungefähr, sondern huldigt dem Ort, dem Haus des San Samuele. Im rechten Sei-tenflügel ist die Installation aufgebaut, die dem Betrachter je nach Standort eine andere Lichterscheinung gewährt. Das di-chroitische Glas, so könnte man glauben, komme aus Venedig, denn Venedig und Glas gehören genauso zusammen wie Ve-nedig und die Rialtobrücke oder die Va-poretti, die Wasserbusse. Nein, Lore Bert hat das Glas in der Nähe von Mainz anfer-tigen lassen. Sie verbindet so ihre Heimat Mainz mit ihrer zweiten Heimat Venedig. Doch wer weiß, vielleicht wird es in Ve-

nedig bald dichroitisches Glas geben. Das Zusammenspiel der gläsernen Stelen mit dem Meer aus weißem Papier, ist ein in sich schlüssiges Konzept, das Venedig in der zeitgenössischen Kunst spiegelt. Die Reflexionen des offenen Wassers, das Ve-nedig umgibt, scheinen in den Kirchen-raum geflossen zu sein. Das papierene Meer steigert die wechselnde Farbigkeit des Glases in eine höhere Sphäre. Und der Begriff Erleuchtung, den man sowohl aus dem täglichen Sprachgebrauch als auch aus der Religion kennt, erfährt durch die-se Installation eine neue Interpretation. Gewöhnlich ist mit der Vorstellung von Erleuchtung die Annahme verbunden, dass sich die Persönlichkeit dadurch tief-greifend und nachhaltig verändert. Das Werk von Lore Bert enthüllt, sowohl im Ti-tel als auch in der Installation, den Denk-prozess, dem sich der Betrachter hingibt, es erleuchtet den Moment der Wahrneh-mung und Erkenntnis, das unser Bild von der Welt formt und beeinflusst. Begleitet wird die Installation von Kunstwerken der Künstlerin, die alle dem Papier gewidmet sind. Durch diese Papierarbeiten wurde Lore Bert bekannt. Ihre Papierbilder, die oft dreidimensional von der Wand in den Raum dringen, sind ein sinnliches Ange-bot an die Kunstfreunde, die nach Vene-dig reisen.Lore Bert verwendet nur äußerst hoch-wertige Papiere, die sie aus der ganzen Welt mitgebracht hat, Reispapier aus Chi-na, Papyrus aus Kairo. Wenn ihr das nicht genügt oder zum gedachten Werk nicht passt, dann schöpft sie ihre Papiere selbst. Aus Papier ist auch das beeindruckende Triptychon zu Immanuel Kant und seinem Werk „Kritik der reinen Vernunft“. Das Pa-pierbild ist mit einem Zitat aus dem Kan-tschen Werk versehen und stammt aus dem Jahre 1998 , als Lore Bert zum ersten

Mal in Seoul eine Einzelausstellung unter dem Titel „Idea-Phenomenon-Perception“ hatte. Auch nach so langer Zeit hat das Werk nicht an Bedeutung verloren, da die philosophische Betrachtung die Aussa-ge der zentralen Installation stützt. Dass Lore Bert immer wieder mit Licht arbei-tet, hat sie in zahlreichen Ausstellungen bewiesen. 2018 hat sie ein dreidimensio-nales Werk geschaffen, das schon durch den Titel die pralle „Sonne“ in das Herz dringen lässt. Das geometrisch geschaf-fene Werk, das aus tausenden gefärbten und gekruschelten Papieren entstand, hat in der Mitte ein kreisrundes Feld aus rei-nem Blattgold. Eine beachtenswerte Er-gänzung zur Installation. Mit „Bunte Vierpässe in Schwarz“ (2016) und „Kreis im Quadrat“ ehrt Lore Bert ihre zweite Heimat: Venedig. Diese bei-den Werke drücken die Verehrung der Künstlerin für die Architektur Venedigs aus, ebenso ihre Liebe zu geometrischen Formen, wie sie in den Marmorböden von Kirchen zu finden sind. Lore Bert, die mit weiteren Arbeiten in Venedig noch in „La Galeria“ der Galeristin Dorothea van der Koelen gezeigt wird, schaut auf ein langes und sehr erfolgreiches Dasein als Künstle-rin zurück. Die Ehrungen und Preise, die sie immer wieder bekommen hat, spre-chen für das Werk der 1936 in Gießen geborenen Künstlerin. Die Ausstellung in Venedig wird von der Van der Koelen Kul-turstiftung unterstützt

Die Eröffnung: „Erleuchtung – Wege der Erkenntnis“ findet am 7.Mai 2019, um 16 Uhr in der Kirche San Samuele statt, und um 18 Uhr eröffnet „La Galeria“ , San Marco 2566, mit 10 Künstlern der Gale-ristin Dorothea van der Koelen unter dem Motto: „was – is – will be“, 40 Jahre Gale-rie Dorothea van der Koelen.

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lore Bert, „erleuchtung – Wege der erkenntnis (Heureka) “,Modell, gezeigt auf der art Karlsruhe 2019

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Galerien mit hohem Anspruch, die mit großem Engagement das Erbe der oftmals unterschätzten

DDR-Moderne pflegen. Architektonisch innovativ renovierte Schlossmuseen mit erlesenen Raritäten in ihrer Sammlung. Kleinstadtmuseen mit verborgenen Schät-zen von Klassikern der Moderne: Auch ab-seits der ausgetretenen Pfade und jenseits der publikumsträchtigen Blockbuster-Ausstellungen gibt es über das ganze Land

verteilt viele kleine, feine Kunstorte, die es noch zu entdecken gilt. Die ZEITKUNST hat einige „Juwelen der Kunstlandschaft“ zusammengestellt.

Künstler hat es schon immer an besonders reizvolle Orte gezogen. Das Künstlerdorf Ahrenshoop an der Ostsee blickt auf eine mehr als 120-jährige Geschichte zurück. Seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts haben sich immer wieder namhafte Künst-ler in diesen kleinen Ort auf der landschaft-lich charakteristischen Halbinsel Fisch-land-Darß-Zingst begeben. Sie zogen sich in die Künstlerkolonie zurück, um jenseits der lauten Großstadt zu arbeiten oder sich vor der Verfolgung durch das NS-Regime und die DDR-Kulturpolitik zu schützen. Oftmals haben sie ihre eigenen Häuser er-richtet. Zu den berühmten Künstlern, die in Ahrenshoop Station machten, zählen Erich Heckel, Alexej von Jawlensky, Lyo-nel Feininger, Ernst Wilhelm Nay, Werner Gilles sowie der Bildhauer Gerhard Marcks und der Maler Alfred Partikel. Die beiden Letzteren verband eine fast lebenslange Künstlerfreundschaft, die auf ihre gemein-same Zeit in Berlin vor dem Ersten Welt-krieg zurück ging. Noch bis zum 8. Septem-ber zeigt das Kunstmuseum Ahrenshoop die Ausstellung „Gerhard Marcks und Alf-red Partikel: Eine Künstlerfreundschaft in Ahrenshoop“. Beleuchtet wird die Be-ziehung zwischen dem Bauhaus-Künstler Gerhard Marcks (1889-1981) und dem fast gleich alten Maler Alfred Partikel (1888-1945), der in den 1920er Jahren sein Haus in der Ahrenshooper Dorfstraße errichtet hatte. Marcks war damals gerade als Profes-

sor vom Weimarer Bauhaus an die Kunst-hochschule Burg Giebichenstein in Halle übergewechselt und besuchte die Familie Partikel an der Ostsee regelmäßig. 1930 erwarb der Bildhauer dann sein eigenes Haus im benachbarten Niehagen und zog sich nach der Zerstörung seiner Berliner Atelierwohnung 1943 ganz nach Fischland zurück. Die Ausstellung im Kunstmuseum Ahrenshoop legt den Schwerpunkt auf die gegenseitige Befruchtung der beiden Künstlerfreunde an ihrem selbst gewähl-ten Rückzugsort. www.kunstmuseum-ahrenshoop.de

Künstlerfamilien haben einen besonde-ren Stellenwert in der Kunstgeschichte. So zum Beispiel die deutsch-amerikanische Familie Feininger, die 1937 gezwungen war, in die USA zu emigrieren. Lyonel Fei-ninger (1871-1956) wurde im Jahr 1919 als erster Bauhaus-Meister nach Weimar beru-fen. Unterstützung in seiner Künstlerkarri-ere erfuhr er auch durch seine Frau Julia, die – ganz modern – als seine Managerin agierte. Es ist dem Quedlinburger Samm-ler Dr. Hermann Klumpp (1902-1987) zu verdanken, dass ein großer Teil des Werks der Feiningers, der vor der Auswanderung in Deutschland entstand, einer großen Öf-fentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte. Der Freund der Künstlerfamilie bewahrte die vom NS-Regime als „entar-tet“ diffamierten Artefakte sorgsam auf. 1986 wurde in der Stadt Quedlinburg im Harz die Lyonel-Feininger-Galerie er-öffnet. Grundlage für dieses im Jahr 2014 zum „Museum für grafische Kunst“ ausge-baute Haus ist die Sammlung des Juristen

und am Bauhaus in Dessau zum Architek-ten ausgebildeten Dr. Hermann Klumpp. Die Sammlung mit dem weltweit größten Einzelbestand an Druckgrafik Feiningers wird in einer Dauerausstellung präsentiert, die nach umfangreichen Bauarbeiten seit dem 1. Mai wieder ganzjährig geöffnet ist. Am 24. Mai eröffnet dann die Ausstellung „Die Feiningers. Ein Familienbild zum Bau-haus“, in der der Aufbruch in die Moderne am Beispiel der Künstlerfamilie sichtbar gemacht wird. Werke des Zeichners, Ma-lers und Komponisten Lyonel stehen unter anderem im Dialog mit den beeindrucken-den Schwarz-Weiß-Aufnahmen seines Soh-nes Andreas, der in New York als Fotograf Weltruhm erlangte.www.feininger-galerie.de

Die Kunstsammlungen Chemnitz mit ihren insgesamt rund 70.000 Exponaten gehen auf eine Vereinsgründung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Im Jah-re 1909 konnte dann am Theaterplatz mit dem von Richard Möbius errichteten Kö-nig-Albert-Museum erstmals ein eigenes Museumsgebäude eröffnet werden. Nach einer wechselvollen Geschichte bestehen die Kunstsammlungen Chemnitz heute aus vier Museen: dem zentralen Museum am Theaterplatz, dem Museum Gunzenhauser mit Werken der klassischen Moderne und der Nachkriegskunst, dem Schlossbergmu-seum mit Objekten zur Stadtgeschichte von Chemnitz sowie dem 2001 eröffne-ten Henry van de Velde-Museum in der renovierten Villa Esche. Ein Kernstück der Museumssammlungen bilden rund 500 Werke des Expressionisten Karl Schmidt-

Der BlicK für Das BesonDereJuwelen der Kunstlandschaft – Eine Übersicht sehenswerter Präsentationen/ Von Heiko Klaas & Nicole Büsing

Rune Mields / ZEITEN UND ZEICHEN

Pia Ferm /good breed

Viviana Abelson / Silver Glaze. A Tale in the Night Song Ta / Who Is The Loveliest Guy

Assaf Gruber / The Conspicuous Parts

www.kunstverein-wiesbaden.de

gerhard Marcks: „Porträtkopf alfred Partikel“, 1931, Bronze, Höhe: 32 cm, Privatbesitz, Kunstmuseum ahrenshoop

lyonel feininger, „selbstbildnis mit tonpfeife“, 1910, Öl auf leinwand, 615 x 510 mm, Kulturstiftung sachsen-anhalt – lyonel-feininger-galerie

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Rottluff. In der rund 28.000 Arbeiten auf Papier umfas-senden Graphischen Sammlung befinden sich unter ande-rem herausragende Konvolute von Lyonel Feininger und dem DDR-Künstler Wolfgang Mattheuer. Weiterhin besitzt das Museum eine bedeutende Textil- und Kunstgewer-besammlung mit Textilien des 19. und 20. Jahrhunderts sowie eine der größten Strumpfsammlungen aus der Zeit um 1900. Die im Mai startende Ausstellung mit dem Titel „Bauhaus. Textil und Grafik“ basiert auf den reichhaltigen Sammlungsbeständen des Museums. Anlässlich des Jubi-läums „100 Jahre Bauhaus“ richtet die an Exponaten reiche Schau den Blick auf die Textilproduktion in den Webereien der Werkstätten am Bauhaus an den Standorten Weimar und Dessau. Diese Domäne war am männlich dominierten Bauhaus eher den Frauen vorbehalten. Grafisch gut gestal-tete Werke von Textilkünstlerinnen wie Benita Koch-Otte, Otti Berger und Gertrud Arndt werden Grafiken und Foto-grafien von Vertretern des Bauhauses Weimar und dessen Umfeld wie Lyonel Feininger, Marianne Brandt, Max Pech-stein oder Kurt Schwitters gegenübergestellt.www.kunstsammlungen-chemnitz.de

In der Berliner Salongalerie „Die Möwe“ können Samm-ler und Kunstinteressierte immer wieder besondere Ent-deckungen machen. Galeristin Claudia Wall hat sich zu-sammen mit ihren qualifizierten Mitarbeiterinnen darauf spezialisiert, zu Unrecht vergessenen Künstlerinnen und Künstlern wieder neue Aufmerksamkeit zu verleihen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Werken der Klassischen Mo-derne und der Kunst nach 1945, und zwar insbesondere dem legendären Sturm-Kreis um Herwarth Walden, der 1918 gegründeten Novembergruppe sowie dem Bauhaus. Auch die aktuelle Ausstellung „Unentrinnbar. Der Bau-häusler Fritz Kuhr“ ist einem eher unbekannteren Schüler und Lehrer des Bauhauses gewidmet. Der in Lüttich gebo-rene Fritz Kuhr (1899-1975) studierte ab 1924 am Bauhaus in Weimar und wurde dort Schüler von Paul Klee. Begeg-nungen mit László Moholy-Nagy und Wassily Kandinsky prägten ihn und regten ihn dazu an, sich neben der Ma-lerei auch mit experimenteller Fotografie zu beschäftigen. Als er 1925 dem Bauhaus nach Dessau folgte, arbeitete er dort in der Werkstatt für Wandmalerei. Nach Fritz Kuhrs Entwürfen wurden das Atelier und die Wohnung des Bau-haus-Meisters Paul Klee in Dessau gestaltet. Im Jahr 1930, als die Nationalsozialisten führende politische Kraft in Dessau wurden und das Bauhaus schlossen, zog Fritz Kuhr nach Berlin, um dort als freischaffender Maler zu arbeiten.

Bald wurde er jedoch als „entarteter Künstler“ diffamiert. Es folgten schwere Jahre der inneren Emigration und die Zerstörung vieler seiner Werke bei Bombenangriffen. Nach 1945 feierte Kuhr mit seinen strengen und abstrahieren-den Bildern internationale Erfolge. Die Salongalerie „Die Möwe“ arbeitete für die beachtenswerte Ausstellung eng mit den Nachlassverwaltern zusammen.www.salongalerie-die-moewe.de

Das private Museum Stangenberg Merck unweit von Darmstadt wird gerne als „Gesamtkunstwerk“ bezeichnet. Es befindet sich im sogenannten „Haus auf der Höhe“, ei-ner 1860 errichteten Villa in der Gemeinde Seeheim-Ju-

genheim an der Bergstraße. In dieser Villa, die 1904 von dem Reform-Architekten Heinrich Metzendorf umgebaut und erweitert wurde, wuchs die 1922 geborene Künstlerin Heidy Stangenberg-Merck auf. In den 1950er Jahren traf die in München ausgebildete Malerin und Bildhauerin den Münchner Lyriker, Musiker und Maler Karl Stangenberg. Die beiden wurden ein Paar. Der eingeheiratete Künstler Stangenberg investierte mit großer Leidenschaft in das Ge-bäude in Jugenheim, sanierte es über die Jahre und eröff-nete hier schließlich im Jahr 2010 das Privatmuseum Stan-genberg Merck. Grundlage der Museumssammlung ist das Werk seiner 2014 verstorbenen Frau Heidy Stangenberg-Merck. Erst kürzlich wurde Karl Stangenberg für sein kul-

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Lyonel-Feininger-Galerie, Quedlinburgwww.feininger-galerie.de

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HAUS OPHERDICKE17.03.2019 – 18.08.2019

Künstlerinnen als Avantgarde

Die Neue Frau

HAUS OPHERDICKE Kultur- und BegegnungszentrumDorfstraße 29 | 59439 Holzwickede Öffnungszeiten: Di – So 10.30 – 17.30 Uhrwww.kreis-unna.de/haus-opherdickeB

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gertrud arndt, „flügeldecke“, 1927, Doppelgewebe, leinwand-bindung, viskose, 203 x 120 cm, Kunstsammlungen chemnitz

fritz Kuhr, „unentrinnbar i“, 1954, Öl auf Presspappe, 120 x 70 cm, salongalerie »Die Möwe«

Page 16: Zeitkunst - kunsttermine.com · FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE MICHAEL TRIEGEL BIS 1 SEPTEMBER 2019 FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE Teekanne ottweiler, 1770-71, Höhe 11,7 cm, 6.000 euro

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turelles Engagement die Verdienstplakette der Gemeinde Seeheim-Jugenheim durch den Bürgermeister überreicht. Der 90-jährige Museumsbetreiber hat noch viel vor. Zur Zeit wird das Dachgeschoss der Villa ausgebaut. Die Mu-seumsfläche soll von 600 auf 800 Quadratmeter erweitert werden. Statt drei wird es demnächst vier Etagen mit aus-gewählten Exponaten geben. Die Eröffnung der Erweite-rungsflächen soll spätestens im Herbst 2019 abgeschlos-sen werden. Damit wird zum 10-jährigen Jubiläum des Museums im Jahr 2020 das „Haus auf der Höhe“ noch ein-mal ganz neu aufgestellt sein. Wichtige Highlights des Jah-res 2019 sind für das schmucke Privatmuseum die Teilnah-me am Internationalen Museumstag am 19. Mai und eine gemeinsame Kulturveranstaltung mit dem benachbarten Schloss Heiligenberg im Rahmen der „Jugenheimer Höhe-punkte“ am 8. September. www.museum-jugenheim.info

Mit einer Sammlung von rund 120.000 Exponaten auf mehr als 15.000 Quadratmetern ist das Museum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf in Schleswig einer der größten Museumskomplexe zwischen Hamburg und Kopenhagen. Zahlreiche Besucher kommen jedes Jahr auf die Schleswiger Museumsinsel, um die bedeutenden ar-chäologischen Schätze, und den rekonstruierten Gottorfer Globus im wieder aufgebauten Barockgarten zu bewun-dern. Der begehbare Globus gilt als das erste Planetarium der Geschichte. Neben zahlreichen Wechselausstellungen gehört die permanent präsentierte Sammlung der Stiftung Rolf Horn zu den festen Größen auf Schloss Gottorf. Der gebürtige Kieler Kaufmann Rolf Horn (1913-1995) war in den 1950er und 1960er Jahren in Berlin als Unternehmer erfolgreich. Ihm gehörten unter anderen die eleganten Mo-dehäuser Horn am Kurfürstendamm. Sein Geld investierte Rolf Horn vor allem in Kunst. Er baute über die Jahrzehnte eine beachtliche Sammlung mit Werken des deutschen Ex-pressionismus auf. Die von vielen Umbrüchen und politi-schen Wandlungen geprägte Zeit zwischen 1905 und 1925 interessierte den Sammler besonders. So finden sich in sei-ner Sammlung Werke von Künstlern wie Emil Nolde, Ernst Barlach und Christian Rohlfs, die auch mit seiner norddeut-schen Heimat verbunden sind. Sie werden flankiert von Ge-mälden und grafischen Hauptwerken von Käthe Kollwitz, Vertretern der Künstlergruppe „Brücke“, Max Beckmann und Alexej von Jawlensky. Die Sammlung der Stiftung Horn, die seit dem Tod des Sammlers im Jahr 1995 von seiner Frau Bettina fortgeführt wird, umfasst heute rund 450 Werke. Auf Schloss Gottorf sind zahlreiche Gemälde sowie ein gro-ßer Anteil von grafischen Arbeiten der Sammlung Rolf Horn dauerhaft ausgestellt.www.schloss-gottorf.de

Ab dem 12. Mai ist es so weit. Nach einer mehrjährigen Sanierungsphase wird das Museum im Wittelsbacher Schloss in Friedberg unweit von Augsburg in neuem Design wiedereröffnet. Das renommierte Münchner Ar-chitekturbüro Atelier Hammerl & Dannenberg ist für die Neugestaltung des Schlossmuseums verantwortlich. Das Museum blickt auf eine über 130-jährige Geschichte zu-rück und zählt damit zu den frühesten Museumsgründun-gen Bayerns. Das Atelier Hammerl & Dannenberg hat sich auf das Design von Museumssammlungen und Ausstel-lungen spezialisiert. So haben sie unter anderem Ausstel-lungsdesigns und Gestaltungskonzepte für das Museum Brandhorst und die Neue Pinakothek in München entwi-ckelt. Für das Museum im Wittelsbacher Schloss entwar-fen sie jetzt eine zarte Farbgebung und sie schufen neue Durchblicke, um kleine Räume effektvoll in Szene zu set-zen. Zu den Höhepunkten der Sammlung zählen die Fried-berger Uhren. Vom 16. bis Anfang des 19. Jahrhunderts war die Stadt Friedberg ein Zentrum der Uhrmacherei. Friedberger Uhren wurden unter anderem nach Öster-reich, in die Republik Venedig und das Osmanische Reich exportiert. Neben der Uhrenherstellung ist Friedberg auch

für seine Fayencen bekannt. Hergestellt in einer Manufak-tur in den Räumen des Friedberger Schlosses, die der Kur-fürst von Bayern Maximilian III. Joseph ab 1754 für nur kurze Zeit einrichten ließ, sind diese Tonwaren mit weiß deckender Glasur eine echte Rarität. Außerdem im Wittels-bacher Schloss zu besichtigen: bedeutsame Funde aus der Stein- und Bronzezeit in der Abteilung Archäologie und eine Vitrinen-Landschaft im Erdgeschoss mit wertvollen Exponaten sakraler Kunst. Die Stadt Friedberg ist bei Pil-gern sehr beliebt, denn sie verfügt über drei Wallfahrtskir-chen. Der Schauerromantik verhaftete Buchillustrationen des lokalen Künstlers Fritz Schwimbeck und Werke des Friedberger Grafikers Reinhart Heinsdorff, dem Gestalter der Zwei-Mark-Stücke, runden die Sammlung ab. www.wittelsbacher-schloss-friedberg.de

Zwei beeindruckende Baudenkmäler im nordrhein-westfä-lischen Kreis Unna laden nicht nur zu Ausflügen und Rad-touren ein, sondern locken auch als Ausstellungsorte mit viel beachteten Wechselpräsentationen jedes Jahr zahlrei-che Besucher an. Da ist einmal das Haus Opherdicke, ein Wasserschloss und ehemaliges Rittergut im Holzwickeder Ortsteil Opherdicke. Der Kreis Unna hat das von einem Was-sergraben umschlossene, historische Gebäude, dessen Wur-zeln bis in das 12. Jahrhundert zurückreichen, Anfang der 1980er Jahre erworben. In den Jahren 2010 und 2011 wurde das Haupthaus umfangreich saniert. Seitdem finden im ers-ten Obergeschoss regelmäßig Ausstellungen statt. Noch bis zum 18. August ist hier die thematische Gruppenausstellung „Die Neue Frau – Künstlerinnen der Avantgarde“ zu sehen. Ausgehend von dem großen politischen und gesellschaft-lichen Umbruch im Jahr 1919, als das Frauenwahlrecht in Deutschland eingeführt wurde und Frauen erstmals Zugang zu Kunsthochschulen erhielten, zeigt die von Arne Reimann und Sally Müller kuratierte Schau Werke von 24 Künstlerin-nen der Avantgarde. Das Thema der Frau als Künstlerin wird von den damals wirkenden Künstlerinnen wie Hannah Höch, Elfriede Lohse-Wächtler, Paula Modersohn-Becker, Jeanne Mammen oder Gabriele Münter in verschiedenen Medien wie Druckgrafik, Malerei und Skulptur höchst unterschied-lich aufgegriffen. Kontrastprogramm: In der 1148 vollende-ten Stiftskirche von Schloss Cappenberg wird am 12. Mai eine Ausstellung des Bildhauers Joachim Karsch eröffnet. Sie trägt den Titel „Beseelte Bronzen“ und versammelt Kopf- und Ganzkörperplastiken des 1897 in Schlesien geborenen Bildhauers und Grafikers. Ein Großteil des Werks des figu-

rativ arbeitenden Postexpressionisten wurde vernichtet oder zerstört. Sein Sohn Florian Karsch (1925-2015), langjähriger Inhaber der Berliner Galerie Nierendorf, trug den verbliebe-nen Nachlass des 1945 nach verheerenden Kriegserlebnissen durch eigene Hand aus dem Leben geschiedenen Bildhauers nach und nach wieder zusammen. Sein Werk ist jetzt im Kreis Unna neu zu entdecken.www.kreis-unna.de

Im Jahr 2019 wird das 100-jährige Jubiläum des in Thürin-gen gegründeten Bauhauses gefeiert. Grund genug auch für die Kunstsammlung Gera, sich in ihrer aktuellen Wechselausstellung in der Orangerie mit einem Bauhaus-Künstler zu beschäftigen. Die Bauhaus-Spezialistin Claudia Tittel hat unter dem Titel „Intermediale Experimente am Bauhaus. Kurt Schmidt und die Synthese der Künste“ ein komplexes Ausstellungsprojekt kuratiert, in dessen Mit-telpunkt der 1991 in Gera verstorbene Bauhaus-Künstler Kurt Schmidt steht. Noch zu Lebzeiten hat der 1901 im sächsischen Limbach geborene Oskar Schlemmer-Schüler seinen Nachlass der Kunstsammlung Gera überlassen. 1923 entwickelte Kurt Schmidt sein Hauptwerk, das „Me-chanische Ballett“, ein frühes, revolutionäres Stück der Bauhausbühne. Hier verbindet sich eine neue abstrakte Bildsprache mit der Begeisterung für die Technifizierung der Welt in einem Tanzstück, das auf den Konstruktions-prinzipien der Maschinenwelt basiert. Für die Ausstellung wurden zahlreiche Werke Kurt Schmidts aus dem Bestand der Kunstsammlung Gera neu aufbereitet. Sie werden teils erstmals öffentlich präsentiert. Kurt Schmidts Œuvre wird hier auch im Zusammenspiel mit anderen großen Künst-lerpersönlichkeiten des Bauhauses wie Oskar Schlemmer, László Moholy-Nagy oder Wassily Kandinsky präsentiert. Zu sehen sind insgesamt 127 Exponate, davon 55 Malerei-en auf Papier, 42 Zeichnungen, sechs Experimentalfilme, sieben Bauhaus-Marionetten sowie Arbeiten in anderen Medien. Zur Ausstellung erscheint ein 300-seitiger, wissen-schaftlich erarbeiteter Katalog. Die Basis der seit 1972 in der Orangerie präsentierten Kunstsammlung Gera bilden knapp 11.000 Objekte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In den temporären Ausstellungen in der im 18. Jahrhun-dert errichteten Orangerie werden ausgewählte Werke aus der Sammlung stets um hochkarätige Leihgaben ergänzt. Als zweites Ausstellungshaus betreibt die Kunstsamm-lung Gera seit 1991 auch das Otto-Dix-Haus.www.gera.de/kunstsammlung

gerta overbeck-schenk, Junges Mädchen, 1934, Öl aufleinwand, 65 x 45 cm, sammlung frank Brabant, Wiesbaden,Haus ophedicke

Benedict fürstenfelder, Werk einer höfischen Prunkuhr, friedberg um 1725, Museum im Wittelsbacher schloss friedberg

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Page 17: Zeitkunst - kunsttermine.com · FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE MICHAEL TRIEGEL BIS 1 SEPTEMBER 2019 FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE Teekanne ottweiler, 1770-71, Höhe 11,7 cm, 6.000 euro

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Ob aus Stein gemeißelt, aus Holz geschnitzt, aus Marmor gehau-en, in Bronze gegossen oder aus

Alltagsobjekten zusammenmontiert: die Skulptur als dreidimensionales Kunstob-jekt erfährt von der Antike bis heute eine große Aufmerksamkeit. Das klassische Medium der Bildhauerei hat sich jedoch weiterentwickelt. Internationale Skulptu-ren-Ausstellungen wie die alle zehn Jahre stattfindenden Skulptur Projekte in Müns-ter beweisen, dass gerade jüngere zeitge-nössische Künstler den Begriff der Skulptur ganz neu interpretieren. In einem Skulptu-ren Spezial stellt die Zeitkunst fünf Skulp-turen-Ausstellungen mit ganz unterschied-lichen Schwerpunkten vor.

Gleich zwei große Jubiläen feiert in diesem Jahr die auf Stammeskunst aus Afrika und Ozeanien spezialisierte Galerie von Miller. Die Sammlerin und Galeristin Maritta von Miller eröffnete ihre Spezialgalerie vor 30 Jahren in Frankfurt am Main. Ihr Sohn Mi-chael Miller betreibt seit nunmehr 20 Jah-ren die Münchner Dependance in der zen-tral gelegenen Prannerstraße unweit des Maximiliansplatzes. „Mit der außereuropäi-schen Kunst verbindet mich große Faszina-tion und tiefe Leidenschaft“, sagt Maritta von Miller. „In ihrer Reduktion auf das We-sentliche überrascht sie mich immer wieder von Neuem. Verwurzelt in einer tiefen Re-ligiosität und im Dienste der Gesellschaft, stellt sich die Kunst aus Afrika mal kubis-tisch, mal surreal dar, auch mal expressiv oder geometrisch. Mit Wenig wird ganz viel Lebenskraft übermittelt.“ Die erfahre-ne Galeristin, die ihr Geschäft mit großer Expertise betreibt, beschreibt die globale Wirkmächtigkeit der Afrikanischen Kunst folgendermaßen: „Die Auseinandersetzung mit dem Diesseits und dem Jenseits ist das zentrale und alles beherrschende Thema. Die Afrikanische Kunst hat ihren Platz in

der Weltkunst eingenommen und wird als Initialzündung für die Klassische Moderne anerkannt.“ Die Jubiläumsausstellung „Ma-ritta von Miller – Mein Leben mit Göttern und Geistern“ zeigt jetzt Kunstwerke Afri-kanischer Kunst in höchster Qualität.www.galerievonmiller.de

Der Name ist Programm: Der Skulptu-renpark Waldfrieden in Wuppertal ver-eint Naturerlebnis, organisches Bauen und Skulpturen von Weltrang. Der in Wupper-tal lebende britische Bildhauer Tony Cragg hat das damals brach liegende, 14 Hektar große Areal 2006 erworben. Die formschö-ne Villa im anthroposophischen Stil ließ er behutsam renovieren. Im weitläufigen, an heimischen und exotischen Baumar-ten reichen Park präsentiert Cragg eine Auswahl eigener Skulpturen überwiegend aus jüngster Produktion. Noch bis zum 16. Juni können im Skulpturenpark Waldfrie-den auch 21 lebensgroße Skulpturen des schweizerischen Malers und Bildhauers Martin Disler (1949-1996) besichtigt wer-den. Die verstörenden Figuren stammen aus seinem Nachlass und sind Teil seiner 66 Bronzefiguren umfassenden, zentralen Skulpturengruppe, die unter dem Titel „Häutung und Tanz“ Anfang der 1990er Jahre in mehreren internationalen Muse-en ausgestellt wurde. Der rastlos reisende Autodidakt Martin Disler hatte Wohnsitze in New York, Amsterdam, der Schweiz und in Mailand. 1980 hat er an der Biennale Venedig und 1982 an der documenta 7 in Kassel teilgenommen. 1996 verstarb er im Alter von nur 47 Jahren überraschend an den Folgen eines Hirnschlags. www.skulpturenpark-waldfrieden.de

Kunst und Natur gehen an dem Kulturort Weiertal unweit der schweizerischen Stadt Winterthur eine besondere Allianz ein. Zu verdanken ist dies der ausgebilde-

ten Psychotherapeutin und Kunstförderin Maja von Meiss. Sie hat aus Begeisterung für die Kunst, insbesondere für die Skulp-tur, im Jahr 2001 auf einem idyllischen Anwesen aus Familienbesitz eine Galerie eröffnet. Seit 2009 organisiert die enga-gierte Kunstfreundin hier alle zwei Jahre eine Skulpturen-Biennale. Für die 6. Aus-gabe 2019 konnte sie den Zürcher Publi-zisten und Ausstellungsmacher Christoph Doswald als Kurator gewinnen. Der 1961 geborene Spezialist für Kunst im öffentli-chen Raum wählte für die im Mai startende Biennale den Titel „Paradise, lost“. Doswald hat die eingeladenen Künstler, zu denen unter anderen die Schweizer Olaf Breun-ing, Daniele Buetti, Martin Senn und Ke-rim Seiler gehören, eingeladen, das 6.000 Quadratmeter große Gelände des Skulp-turenparks mit seinen Bäumen, Bachläu-fen und Weihern zu erkunden. Aktuelle gesellschaftliche Themen verbinden sich hier mit der Lust auf neue Formfindungen im Medium Skulptur. Christoph Doswald dazu: „‚Paradise, lost‘ handelt vom neuen Bezug zur Wirklichkeit, die sich jenseits des Gartenzauns findet.“www.skulpturen-biennale.ch

Seit seiner Eröffnung im Jahr 2010 werden im privaten Museum Stangenberg Merck an der Bergstraße unweit von Darmstadt in einer liebevoll renovierten Villa mit rund 600 Quadratmetern Fläche auf drei Eta-gen Ausstellungen gezeigt. Im Mittelpunkt hier steht das Werk der Malerin Heidy Stan-genberg-Merck (1922-2014), die in diesem Haus aufgewachsen ist. Ab Mai präsentiert das Museum Stangenberg Merck nun eine Sonderausstellung der 1929 in Darmstadt geborenen Bildhauerin Christiane von Kes-sel (geb. Merck). Die Künstlerin absolvierte kurz nach dem Zweiten Weltkrieg eine Aus-bildung zur Holzbildhauerin in Garmisch-Partenkirchen. Nach einem Studienaufent-

halt in Florenz in den 1950er Jahren erhielt sie an der Akademie der Bildenden Küns-te in München noch eine Ausbildung in Bronzeguss. Die Ausstattung von sakralen Räumen nimmt einen wichtigen Fokus in Christiane von Kessels Werk ein. Im Muse-um Stangenberg Merck wird jetzt anläss-lich ihres 90. Geburtstags ein Querschnitt ihres Lebenswerks mit Bronzeplastiken, Holzschnitten, Monotypien und Aquarel-len zu sehen sein.www.museum-jugenheim.info

Mitten in Schleswig-Holstein liegt Arkadi-en. So bezeichneten die Stifter Brigitte und Herbert Gerisch gerne ihren Skulpturen-park in Neumünster. Zwischen verschlunge-nen Pfaden, Seerosenteichen und Vergiss-meinnicht trifft man auf zeitgenössische Skulpturen von Bogomir Ecker, Ian Hamil-ton Finlay oder Tjorg Douglas Beer. Die Stif-tung wurde 2001 gegründet, um aus einem verwilderten Landschaftspark einen Skulp-turengarten von internationaler Bedeutung zu schaffen. Am Sonntag, dem 5. Mai wird in der Gerisch Stiftung eine umfangrei-che Retrospektive mit über 100 Werken des schleswig-holsteinischen Bildhauers Man-fred Sihle-Wissel eröffnet. Der 1934 im est-nischen Tallinn geborene Künstler studierte in den 1950er Jahren an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Seine gegen-ständlichen und ungegenständlichen Holz- und Bronzeskulpturen setzen sich kraft-voll mit dem Raum auseinander. Sie sind geprägt von antiken Trümmerfeldern und archaischen Landschaftsformationen, wie Manfred Sihle-Wissel sie auf seinen Reisen, vorzugsweise nach Anatolien, erlebte. Au-ßerdem in Neumünster zu sehen sind Re-liefs, Collagen, Zeichnungen und Aquarel-le des renommierten Bildhauers, der 1972 den Edwin-Scharff-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg erhielt.www.gerisch-stiftung.de

Die Kunst Des DreiDiMensionalenAktuelle Ausstellungshighlights mit dem Schwerpunkt Skulptur/ Von Heiko Klaas & Nicole Büsing

Bronzeplastik von christiane von Kessel, aus der ausstellung des Museum stangenberg-Merck

Blick in die skulpturenausstellung der galerie von Miller

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Page 18: Zeitkunst - kunsttermine.com · FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE MICHAEL TRIEGEL BIS 1 SEPTEMBER 2019 FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE Teekanne ottweiler, 1770-71, Höhe 11,7 cm, 6.000 euro

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Eine in einen langen Regenmantel gewandete Gestalt steht hoch oben auf einem sonderbar zackigen Dach

und schaut in die Tiefe. Die Gestalt be-trachtet das geschäftige Treiben des Ber-liner Breitscheidplatzes. Sie beobachtet laut vorbeibrausende Autos und in Ge-danken versunkene, an seinem Aussichts-

punkt vorbeischreitende Passanten. Am Horizont kann man über das Grün des Zoologischen Gartens hinweg die Sieges-säule erahnen. Doch niemand blickt zu der einsamen Gestalt hinauf – beinahe niemand, denn wie es scheint sind einige Kinder wachsam. Oder betrachten sie bloß den vom Krieg zerborstenen, gespenstisch

anmutenden Turm? Ist diese Gestalt hoch oben womöglich ein Engel? Ihre weißen Flügel schimmern fast unsichtbar im grauen Himmel über Berlin.Ob sich Bruno Ganz damals als Wim Wen-ders Damiel tatsächlich in so Schwindel erregender Höhe auf den Vorsprung des „Hohlen Zahns“ gewagt hat, muss an die-ser Stelle unbeantwortet bleiben. Doch genau in diesem Turm im Herzen des Ber-liner Westens in luftiger Höhe hängt nun „Il Nido“, die Installation der deutschen Künstlerin Sylke von Gaza. Das große, aus silbrig-grau schimmerndem Treib-holz gebaute Nest scheint zu schweben. An vier fast unsichtbaren Stahlseilen be-festigt beherbergt es fünf mystisch bläu-lich schimmernde Eier aus kostbarem Murano Glas. Aus gewissen Blickwinkeln verschwindet die Installation farblich beinahe im brachial-anmutenden In-nengewölbe der alten Turmruine der Ge-dächtniskirche. Für Zeitkunst hat sich der Historiker Julian Bruno Vogel in luftiger Höhe mit der Künstlerin über ihre Instal-lation unterhalten.

Die Genese eines Kunstwerkes ist, wie man von vielen Künstlerinnen hört, meist ein lang verzweigter und sehr in-dividueller Prozess. Woher kommt die Inspiration für Il Nido?Ich sehe den Ursprung dazu bei einer meiner Erkundungsfahrten in die Lagune Venedigs. Seit vielen Jahren habe ich ein Atelier in einem alten heruntergekomme-nen Palazzo der Lagunenstadt und habe lange Zeit in derselben in verlassenen Kirchen gemalt. Ausflüge in die Lagune sind da eine wunderbare Unterbrechung der meist intensiven und kräftezehrenden künstlerischen Arbeit in der Jahrhunderte alten Architektur. So war ich eines Tages mit einer Sanpierota, einem alten traditi-onellen Fischerboot unterwegs und lan-dete an einer verlassenen kleinen Insel in der Mitte des Atolls an. Ein unbestimmtes Gefühl am „richtigen Ort“ zu sein wurde enorm präsent. Dieser Eingebung folgend entsprang die vage Idee ein Nest aus dem Treibholz der Lagune zu bauen. Die Eier dafür bei der weltberühmten Glasbläse-rei Berengo Studio auf der nahegelege-nen Insel Murano zu fertigen, ergab sich dann von selbst. Einer der bekanntesten und erfahrensten einheimischen Glasblä-sermeister, Silvano Signoretto, sollte mir zur Seite stehen. Schon beeindruckend, wenn man bedenkt, dass dieser bereits im Alter von acht Jahren an den tausend Grad heißen Schmelzöfen der Glaswerkstätten arbeitete.

Il Nido hat sich aus seiner Geburtsstät-te auf der Alten Sternwarte hoch über der Punta della Dogana in Venedig ent-rissen und macht nun Halt im „Hohlen Zahn“ in Berlin. Wie entwickelte sich die Installation damit weiter?

Die Arbeit an Il Nido ergab rasch eine Eigendynamik. Anders als bei der Male-rei, meiner eigentlichen künstlerischen Hauptdisziplin, wo der Künstler meist im Rahmen seines Ateliers allein arbeitet, kommen bei einer Installation, die schon beim Entstehen nach Außen tritt, viele externe Einflüsse dazu. Diese wurden in Form eines offenen Prozesses bewusst integriert. Il Nido ist somit als Wander- installation konzipiert, die mit jedem Halt mit ihrer neuen Umgebung in Dia-log tritt und gewissermaßen vom jeweili-gen Ort „lernt“.Nach dem ersten öffentlichen Erscheinen von Il Nido in Venedig zur letzten Kunst-biennale erhielt ich plötzlich einen Anruf aus Berlin. Der Gedanke, dass sich Il Nido in einer Turmruine einnisten soll, die als internationales Mahnmal für Versöhnung steht, schien mir verheißungsvoll. Um ein schon bestehendes Kunstwerk an einen anderen Ort und Zusammenhang einzu-betten, müssen zwei entscheidende Din-ge geschehen: Es muss zum einen eine künstlerische intuitive Abstimmung mit dem neuen Ort geschehen. Das über hun-dert Kilo schwere Nest auf gut 20 Meter in den Innenraum eines zerstörten Turmes zu hängen lässt einen die vielschichtigen Dimensionen des Bauwerkes empfinden. Auch das Sammeln von neuem Reisigma-terial für das Nest an den Ufern der Ha-vel war so ein Vorgang. Zum anderen hilft uns unser Wissen um die geschichtlichen Zusammenhänge und das zeitgenössische Geschehen den neuen Ort und dessen Be-deutung zu verstehen.

Die Ausstellung ist dem jüngst verstor-benen Schauspieler Bruno Ganz gewid-met. Wie kam es dazu?Bruno war ein venezianischer Nachbar und Freund. Er hat „Il Nido“ zusammen mit seiner Lebendgefährtin, der Thea-terfotografin Ruth Walz, von Anfang an mitverfolgt. Von der Alten Sternwarte hat man einen atemberaubenden Blick über die Lagune von Venedig – die Liebe zu diesem Ort verband uns. Als ich dann im Alten Turm der Gedächtniskirche kurz nach dem Besuch seiner Beerdigung ar-beitete, ließ mich das Bild von Bruno als Engel Damiel hoch oben im Hohlen Zahn stehend hinunterblickend nicht mehr los. Ich finde den Gedanken tröstlich, dass un-ser Freund hier gewissermaßen über un-sere Arbeit wacht. Es lag daher nahe ihm diese Ausstellung zu widmen.

Himmel über berlinDie Installation Il Nido der deutschen Künstlerin Sylke von Gaza macht Halt im Alten Turm der Gedächtniskirche zu Berlin/ Von Julian Bruno Vogel

Sylke von Gazas Installation Il Nido ist im Alten Turm der Gedächtniskirche

am Breitscheidplatz Berlin zu sehen. Vom Bis zum 30. Mai werden samstags

und sonntags um 14.15 Uhr Turmführungen angeboten. Am 9. Juni wird der Aufenthalt von

Il Nido im Rahmen des Pfingstgottesdienstes um 18 Uhr in der Gedächtniskirche abgeschlossen.

Sylke von Gaza, „il nido” berlin 2019, hängend im Hohlen Zahn

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Sylke von Gaza in der Glasbläserei berengo Studio in murano/Venedig

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05:2019 Kunsttermine I Zeitkunst 19

Baden-Württemberg

Die jungen Jahre der Alten Meister. Baselitz – Richter – Polke - Kieferbis 11.8.Staatsgalerie StuttgartKonrad-Adenauer-Straße 30-3270173 StuttgartDi/Mi/Fr-So 10-17 h, Do-20 hwww.staatsgalerie.de

Jakob Bräckle – Meine einfache Landschaft5.5. bis 7.7.

Die Überblicksausstellung zeigt die Schaffens-phasen einer 65 Jahre lang ausgeführten Malerei. Der 1897 im oberschwäbischen Dorf Winter-reute, einem heutigen Stadtteil von Biberach an der Riß geborene Jakob Bräckle zählt zu den bedeutenden Malern im 20. Jhrd. Ehemals einem kleineren Kreis Kunstkennern bekannt, reicht seine Wertschätzung heute weit über die Region hinaus.

Städtische Galerie Böblingen ZehntscheuerPfarrgasse 271032 BöblingenMi-Fr 15-18 h, Sa 13-18 h, So 11-17 hwww.boeblingen.de

Peter Zimmermann: paint itbis 23.6.Galerie Stadt SindelfingenMarktplatz 171063 SindelfingenMo-Fr 10-18 h, Sa/So/Fei 10-17 hwww.galerie-sindelfingen.de

Kunst aus unserem Depotbis 31.12.Kulturverein ZehntscheuerBahnhofstraße 1672108 Rottenburg/NeckarMi-Fr 15-18 h, Sa/So 13-18 hwww.kultur-rottenburg.de

Paris, Paris! Karlsruher Künstler an der Seine 1850-1930bis 2.6.

Städtische Galerie KarlsruheLorenzstraße 2776135 KarlsruheMi-Fr 10-18 h, Sa/So 11-18 hwww.staedtische-galerie.de

Skulpturen.SCHAU!19.5. bis 2.9.

Robert Metzkes ist 1954 in Pirna geboren. Sein Studium absolvierte er an der Hochschule für Bildende Künste von 1972-1977 in Dresden. Seit 1977 arbeitet er als freier Bildhauer in Berlin. Sein Werk ist der figürlichen Bildhauerei zuzuordnen.

Stadt WeikersheimMarktplatz 797990 Weikersheimwww.weikersheim.de

Bayern

KirchnerKabinett: Christian Schad und Ernst Ludwig Kirchner in Aschaffenburg16.5. bis 28.7.Kirchnerhaus Aschaffenburg e.V.Ludwigstraße 1963739 AschaffenburgDi/Do/Fr/Sa 14-17 h, Mi 16-19 h, So 11-17 hwww.kirchnerhaus-aschaffenburg.de

Primäre Gestenbis 30.8.Alexander Tutsek-StiftungKarl-Theodor-Straße 27

80803 MünchenDi-Fr 14-18 hwww.atstiftung.de

Louise Nevelsonbis 22.6.Galerie ThomasTürkenstraße 1680333 MünchenMo-Fr 9-18 h, Sa 10-18 hwww.galerie-thomas.de

El Anatsui: Triumphant Scalebis 28.7.Haus der Kunst MünchenPrinzregentenstraße 180538 MünchenMo-Mi/Fr-So 10-20 h, Do 10-22 hwww.hausderkunst.de

Heimat neu beTRACHTEN10.5. bis 25.8.Fotografie und Originalmodelle aus DeutschlandKunsthaus KaufbeurenSpitaltor 287600 KaufbeurenDi/Mi/Fr 10-17 h, Do 10-19 h, Sa/So 10-18 hwww.kunsthaus-kaufbeuren.de

Markus Lüpertz. Et in arcadia ego18.5. bis 11.8.

Mit Markus Lüpertz stellt in diesem Jahr einer der bekanntesten deutschen Künstler der Gegenwart seine Werke im Museum aus. Der Maler, Grafiker, und Bildhauer zeigt auf

den knapp 2000 qm Ausstellungsfläche unter anderem seinen Sternzeichen-Zyklus und seinen Arkadien-Zyklus. Erleben Sie die Werke von Markus Lüpertz im Museum für zeitgenössische Kunst.

Museum für zeitgenössische KunstDiether KunerthMarktplatz 14a87724 OttobeurenDi-Fr 11-16 h, Sa/So 12-17 hwww.mzk-diku.de

Lorenz Helfer:Beziehungsportraits. Malerei24.5. bis 23.8.Gotisches HausMarktstraße 3288299 Leutkirch im AllgäuMo-Fr 10-11.30 h/14-16.30 hwww.leutkirch.de

Unsere Künstler am BAUHAUS.Nürnberg und die Modernebis 23.6.

Das BAUHAUS wird 100! Auf der Landkarte der zahlreichen Jubiläumsveranstaltungen zum hundertjährigen Bestehen des BAUHAUSes im Jahr 2019 stellt Bayern einen nahezu weißen Fleck dar, da entsprechende Institutionen und Sammlungen fehlen. Dass die Strahlkraft der bekanntesten deutschen Kunsthochschule indes bereits während ihrer Existenz bis in den Süden Deutschlands reichte, zeigt die Ausstellung der Kunstvilla. Künstlerinnen und Künstler aus Nürn-berg besuchten zu allen Phasen das BAUHAUS.

Kunstvilla im KunstKulturQuartierBlumenstraße 1790402 NürnbergDi/Do-So 10-18 h, Mi 10-20 hwww.kunstvilla.org

∙ Auktionen ∙ Ausstellungen ∙ Galerien∙ Museen ∙ Künstler ∙ Messen

Ausstellungen & KÜnstleR finden

KUNSTTERMINE.DE DIE KUNST-SUchMaSchINE

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05:201920 Zeitkunst I Kunsttermine

Helden, Märtyrer, Heilige. Wege ins Paradiesbis 4.10.20Germanisches NationalmuseumKartäusergasse 190402 NürnbergDi/Do-So 10-18 h, Mi 10-21 hwww.gnm.de

La caricade franco-allemande:Karikaturen zur deutsch-französischen Freundschaft18.5. bis 28.6.Städtische Galerie im Leeren BeutelBertoldstraße 993047 RegensburgDi-So 10-16 hwww.regensburg.de/museen

Berlin

Beyondbis 18.8.me Collectors Room Berlin/ Stiftung OlbrichtAuguststraße 6810117 BerlinMo/Mi-So 12-18 hwww.me-berlin.com

SIZA: Ungesehenes & Unbekanntesbis 26.5.Tchoban Foundation. Museum für ArchitekturzeichnungChristinenstraße 18a10119 BerlinMo-Fr 14-19 h, Sa/So 13-17 hwww.tchoban-foundation.de

Group Showbis 23.5.KayserTradeGalleries - VietnamArtGormannstraße 1410119 Berlingeöffnet n.V.www.kaysertradegalleries.com

Saul Leiter, David Lynch, Helmut Newton: Nudesbis 19.5.Helmut Newton Stiftung im Museum für FotografieCharlottenburg, Jebensstraße 210623 BerlinDi/Mi/Fr-So 11-19 h, Do 11-20 hwww.helmutnewton.com

Brandenburg

Hellen Nabukenya. TUWAYE – Let’s talkbis 12.5.Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst – DieselkraftwerkUferstraße 1503046 CottbusDi-So 10-18 hwww.blmk.de

Künstler aus der DDR. Werke aus der Sammlung des Museum Barberinibis 2.2.20Museum BarberiniHumboldtstraße 5/614467 PotsdamMo/Mi-So 10-19 hwww.museum-barberini.com

Wenn Bilder aus dem Rahmen fallen…bis 2.6.Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst – PackhofCarl-Philipp-Emanuel-Bach-Straße 1115230 Frankfurt/OderDi-So 11-17 hwww.blmk.de

Bremen

Bildhauerinnen5.5. bis 11.8.9Gerhard-Marcks-Haus Gerhard-Marcks-Stiftung

Am Wall 20828195 BremenDi/Mi/Fr-So 10-18 h, Do 10-21 hwww.marcks.de

Ruprecht von Kaufmann: Inside the Outsidebis 26.5.Museen Böttcherstraße Paula Modersohn-Becker Museum Ludwig Roselius Museum Sammlung Bernhard HoetgerBöttcherstraße 6-1028195 BremenDi-So 11-18 hwww.museen-boettcherstrasse.de

Hamburg

Welt im Umbruch. Kunst der 20er Jahrebis 19.5.Bucerius Kunst ForumAlter Wall 1220457 HamburgMo-Mi/Fr-So 11-19 h, Do 11-21 hwww.buceriuskunstforum.de

Herzenssache. Wilhelm Busch maltbis 10.6.Ernst Barlach Haus Stiftung Hermann F. ReemtsmaJenischpark, Baron-Voght-Straße 50a22609 HamburgDi-So 11-18 hwww.barlach-haus.de

Hessen

Kassel... verliebt in Saskia: Liebe und Ehe in Rembrandts Zeitbis 11.8.Schloss Wilhelmshöhe, Museumslandschaft Hessen KasselSchloßpark Wilhelmshöhe 134131 KasselDi-So/Fei 10-17 h, Mi 10-20 hwww.museum-kassel.de

Luciano Castelli25.5, bis 30.6.Galerie am DomKrämerstraße 135578 WetzlarDi-Fr 13-18 h, Sa 10-14 h u.n.V.www.galerie-am-dom.de

Marion Eichmann. Cash15.5. bis 29.6.Davis Klemm GallerySteinern-Kreuz-Weg 2255246 WiesbadenMi-Sa 11-16 h u.n.V. www.davisklemmgallery.de

Biatec. Nonnos. Kelten an der mittleren Donau.9.5. bis 1.12.

In der Sonderschau werden erstmals außerhalb der Slowakei Ergebnisse neuester Forschungen zur Spätzeit der keltischen Besiedlung in Bratis-lava und anderen Orten der Südwestslowakei gezeigt. Fragen zum derzeitigen Wissensstand in der Region Frankfurt zur gleichen Zeit werden ebenso beleuchtet.Archäologisches Museum Frankfurt

Karmelitergasse 160311 FrankfurtDi/Do-So 10-18 h, Mi 10-20 hwww.archaeologisches-museum-frankfurt.de

Vergessen – warum wir nicht alles erinnernbis 14.7.

Das Historische Museum Frankfurt nähert sich dem „Vergessen“ und prüft seine eigene Rolle als Ort des Erinnerns. Zahlreiche internationale Künstlerinnen und Künstler zeigen ihre Werke. U.a. zeigt sie Installationen von Tino Sehgall, Christina Kubisch, Adrian Paci und Maya Schweizer.

Historisches Museum FrankfurtSaalhof 160311 FrankfurtMo-Fr 10-16 h www.historisches-museum-frankfurt.de

Frobenius – Die Kunst des Forschensbis 14.7.Museum Giersch der Goethe-UniversitätMuseumsuferSchaumainkai 8360596 FrankfurtDi-Do 12-19 h, Fr-So 10-18 hwww.museum-giersch.de

Sprühendes Metallbis 18.5.Galerie NetuschilSchleiermacherstraße 864283 DarmstadtDi-Fr 14.30-19 h, Sa 10-14 h u.n.V.www.galerie-netuschil.net

Durch das Jahr mit Christiane von Kessel26.5. bis April 2020

Museum Stangenberg Merck Helene-Christaller-Weg 13 64342 Seeheim-Jugenheim Mi-Fr 15-19 h, Sa/So/Fei 11-18 h www.museum-jugenheim.de

Assaf Gruber. The Conspicuous Parts bis 26.5.

Die Einzelausstellung des Follow Fluxus-Stipendiaten 2018 Assaf Gruber hinterfragt in filmischen, fotografischen und skulpturalen Arbeiten mit Humor und Ironie politische Aspekte der Präsentation von Objekten in musealen Räumen.

Nassauischer Kunstverein e.V.Wilhelmstraße 1565185 WiesbadenDi/Mi/Fr 14-18 h, Do 14-20 h, Sa/So 11-18 hwww.kunstverein-wiesbaden.de

Mecklenburg-Vorpommern

Gerhard Marcks und Alfred Partikel.Eine Künstlerfreundschaft in Ahrenshoopbis 8.9.Kunstmuseum AhrenshoopWeg zum Hohen Ufer 3618347 AhrenshoopMo-So 11-18 hwww.kunstmuseum-ahrenshoop.de

Niedersachsen

Saxones. Eine neue Geschichte der alten Sachsenbis 18.8.Niedersächsisches Landesmuseum HannoverWilly-Brandt-Allee 530169 HannoverDi-Fr 10-17 h, Sa/So 10-18 hwww.landesmuseum-hannover.de

Elementarteilebis 2021Sprengel Museum HannoverKurt-Schwitters-Platz 130169 HannoverDi 10-20 h, Mi-So 10-18 hwww.sprengel-museum.de

Nordrhein-Westfalen

Von mir ausbis 16.6.KIT – Kunst im TunnelMannesmannufer 1b40213 DüsseldorfDi-So/Fei 11-18 hwww.kunst-im-tunnel.de

Eine Ausstellung für Kinder12.5. bis 23.6.Kultur Bahnhof EllerVennhauser Allee 8940229 DüsseldorfDi-So 15-19 hwww.kultur-bahnhof-eller.de

Peter Schenck:Der berühmteste Elberfelder, der jemals in Vergessenheit gerietbis 25.8.Von der Heydt-Museum, WuppertalTurmhof 842103 WuppertalDi/Mi/Fr-So 11-18 h, Do 11-20 hwww.vdh.netgate1.net

Martin Disler: Häutung und Tanzbis 16.6.Skulpturenpark Waldfrieden Cragg FoundationHirschstraße 1242285 WuppertalDi-So 11-18 hwww.skulpturenpark-waldfrieden.de

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Der 1. Deutsche Museums Kongress ist die neue Plattform für Wissenstransfer und Networking im Kulturbetrieb.

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05:201922 Zeitkunst I Kunsttermine

Goethe. Verwandlung der Welt17.5. bis 15.9.Kunst- und Ausstellungshalleder Bundesrepublik DeutschlandFriedrich-Ebert-Allee 453113 BonnDi/Mi 10-21 h, Do-So/Fei 10-19 hwww.bundeskunsthalle.de

Die Neue Frau – Künstlerinnen als Avantgardebis 18.8.Haus Opherdicke / Kreis UnnaDorfstraße 2959439 HolzwickedeDi-So 10.30-17.30 hwww.kreis-unna.de

Aram Bartholl: 0,16 | RESOLUTION 12.5. bis 30.6.Raum Schroth im Museum Wilhelm MorgnerThomästraße 159494 SoestDi-Fr 14-17 h, Sa/So 11-17 hwww.skk-soest.de

Rheinland-Pfalz

Otto Piene. Alchemist und Himmelsstürmerbis 5.1.20Arp Museum Bahnhof RolandseckHans-Arp-Allee 153424 RemagenDi-So/Fei 11-18 hwww.arpmuseum.org

Zug um Zug:was aus Figuren Menschen machtbis 8.9.Museum am DomBischof-Stein-Platz 154290 TrierDi-Sa 9-17 h, So/Fei 13-17 hwww.museum-am-dom-trier.de

Um angemessene Kleidung wird gebeten. Mode für besondere Anlässe von 1770 bis heute19. 5. bis 6. 10.

Die Ausstellung geht den Dresscodes auf den Grund, die besondere Anlässe im Laufe des Lebens begleiten: vom Taufhemd über Sonn-tagsstaat, Hochzeitsmode und Ballkleid bis zum Trauerflor. Zu sehen sind über 100 Kleider und Accessoires aus 250 Jahren Modegeschichte.

Stadtmuseum Simeonstift TrierSimeonstraße 6054290 TrierDi-So 10-17 hwww.museum-trier.de

Emy Roeder. Das Kosmische allen Seinsbis 4.8.Landesmuseum MainzGroße Bleiche 49-5155116 MainzDi 10-20 h, Mi-So 10-17 hwww.landesmuseum-mainz.de

Im Bann der Klänge – Franz von Stuck und die Musikbis 16.6.Mittelrhein-Museum Koblenzim Forum ConfluentesAm Zentralplatz 156068 KoblenzDi-So 10-18 hwww.mittelrhein-museum.de

Gute Aussichten. Junge deutsche Fotografie 2018/2019bis 10.6.Landesmuseum KoblenzFestung Ehrenbreitstein56077 KoblenzMo-So 10-18 hwww.tor-zum-welterbe.de/festung-ehrenbreitstein/

Labyrinth der Farbenbis 28.7.MPK – Museum Pfalzgalerie KaiserslauternMuseumsplatz 167657 KaiserslauternDi 11-20 h, Mi-So 10-17 hwww.mpk.de

Saarland

5. UrbanArt Biennale® 2019 Unlimitedbis 3.11.Weltkulturerbe Völklinger HütteVölklinger Hütte66302 Völklingentägl. ab 10 hwww.voelklinger-huette.org

Christina Kubisch – Electrical Moodsbis 12.5.Stadtgalerie SaarbrückenSt. Johanner Markt 24 66111 SaarbrückenDi-Fr 12-18 h, Sa/So/Fei 11-18 hwww.stadtgalerie.de

Sachsen

Ostdeutsche Abstraktion der 1950er- bis 1980er-Jahre29.5. bis 21.9.Kunstausstellung KühlNordstraße 5 01099 DresdenMi-Fr 11-19 h, Sa 11-16 hwww.kunstausstellung-kuehl.de

Kontext & Kontroverse1.6. bis 25.8.

Den 150. Geburtstag des Museums Bautzen haben acht Künstlerinnen und Künstler aus den Partnerstädten Bautzen und Heidelberg zum Anlass genommen, ihr aktuelles Kunstschaffen gemeinsam auszustellen. Die gezeigten Arbeiten reflektieren ihr Ringen um eine authentische Kunst.

Museum Bautzen | Muzej BudyšinKornmarkt 102625 BautzenDi-So 10-17 hwww.museum-bautzen.de

Max Liebermann: Zeichnungen und Grafikenbis 10.6.

Max Liebermann (1847–1935) gilt heute als einer der herausragenden Protagonisten des deutschen Impressionismus. Seine Kunstpo-litik als Präsident der Berliner Secession und der Preußischen Akademie der Künste war richtungsweisend für die künstlerische Moderne. Mit der Ausstellung, die anlässlich der Tage der jüdischen Kultur Chemnitz stattfindet, zeigen die Kunstsammlungen Chemnitz erstmals eine Auswahl von etwa 50 Arbeiten auf Papier aus eigenem Bestand.

Kunstsammlungen ChemnitzTheaterplatz 109111 ChemnitzDi,/Do-So 11-18 h, Mi 14-21 hwww.kunstsammlungen-chemnitz.de

Sachsen-Anhalt

Die Stille im Lärm der Zeit: Marc, Macke, Nolde. Meisterwerke aus der Sammlung Zieglerbis 12.5.Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)Friedemann-Bach-Platz 506108 Halle/SaaleMo/Di/Do-So/Fei 10-18 hwww.kunstmuseum-moritzburg.de

Schleswig-Holstein

Jonathan Meese – Dr. Zuhause:K.U.N.S.T (Erzliebe) – Vater / Liebe bis 9.6.Overbeck-GesellschaftVerein von Kunstfreunden e.V.Königstraße 11 23552 LübeckDi-So 11-17 hwww.overbeck-gesellschaft.de

Kokoschka auf Reisen: Zeichnungen und Grafik aus der Sammlung und Kunststiftung Spielmann-Hoppebis 16.6.Ostholstein-MuseumSchlossplatz 123701 EutinDi-So/Fei 11-17 hwww.oh-museum.de

Universum Picasso: Die Suite Vollard bis 30.6.Kunsthalle zu KielDüsternbrooker Weg 124105 KielDi/Do/Fr 10-18 h, Mi 10-20 hwww.kunsthalle-kiel.de

Daniel Berndt und Kiyoshi Shiraishi:Zwei Positionen zeitgenössischer Malerei aus Japan und Deutschlandbis 16.6.Palais für aktuelle Kunst e.V.Am Hafen 46

25348 GlückstadtFr-So 13-17 hwww.pak-glueckstadt.de

Thüringen

Bauhaus-Kater Fritzie3.5. bis 14.7.

Die Ausstellung präsentiert ausgewählte groß-formatige Illustrationen von Mylène Rigaudie zum neuen Bauhaus-Kinder-Kunstbuch von Silke Opitz. Zu erleben sind die Abenteuer des Katers Fritzie der Familie Klee, der in der weltberühm-ten Kunstschule auf Entdeckungsreise geht.

Kunsthalle Erfurt im Haus zum Roten Ochsen Fischmarkt 799084 Erfurt Di/Mi/Fr-So 11-18 h, Do 11-22 hwww.kunstmuseen.erfurt.de

BAUHAUS 100 – bauhausFRAUEN: Lehrerinnen und Absolventinnen der Bauhaus Universität WeimarBis 14.7.

31 starke ›Bauhausfrauen‹ unserer Zeit - Lehrerinnen und Absolventinnen der Fakultäten Kunst und Gestaltung sowie Architektur der Bauhaus-Universität Weimar- zeigen Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Foto-grafie, Video, Installation, Objekt, Dokumentation, Produktdesign, Architektur. Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Erfurter Kunstverein e.V.

Kunsthalle Erfurt im Haus zum Roten Ochsen Fischmarkt 799084 Erfurt Di/Mi/Fr-So 11-18 h, Do 11-22 hwww.kunstmuseen.erfurt.de

Österreich

Carte Blanche für Anna Reisenbichler.I work too much, work too littlebis 10.6.Akademie der bildenden Künste GemäldegalerieSchillerplatz 3AT-1010 WienMo/Mi-So/Fei 10-18 hwww.akademiegalerie.at

Walter Weer: aufgeworfene Fragen 9.5. bis 1.6.Galerie Ulrike HrobskyGrünangergasse 6AT-1010 WienMi-Fr 13-18 h, Sa 11-15 hwww.hrobsky.at

Hermann Nitsch17.5. bis 11.8.AlbertinaAlbertinaplatz 1AT-1070 Wien

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05:2019 Kunsttermine I Zeitkunst 23

Mo/Di/Fr-So 10-18 h, Mi/Do 10-21 hwww.albertina.at

Roman Scheidl24.5. bis 21.6.Strabag KunstforumDonau-City-Straße 9AT-1220 WienMo-Do 9-17 h, Fr 9-12 h, u.n.V.www.strabag-kunstforum.at

Tomas Hoke. KOSMOS 4Dbis 19.5.Museum Moderner Kunst KärntenBurggasse 8AT-9021 KlagenfurtDi/Mi/Fr-So 10-18 h, Do 10-20 hwww.mmkk.at

Werner Berg: Abschied, Das Spätwerk 1969-19814.5. bis 27.10.Werner Berg Museum10. Oktober Platz 4 AT-9150 BleiburgDi-So 10-18 hwww.wernerberg.museum

Schweiz

Ohne Verfallsdatum. Schenkung und Leihgaben der Sammlung Migros Aare3.5. bis 15.9.Kunstmuseum BernHodlerstr. 8-12CH-3000 Bern 7Di 10-21 h, Mi-So 10-17 hwww.kunstmuseumbern.ch

Lois Weinberger – Debris Fieldbis 1.9.Museum TinguelyPaul Sacher-Anlage 1CH-4002 BaselDi-So 11-18 hwww.tinguely.ch

Korsetts – edel und bunt geschnürtbis 6.10.

Die Sonderausstellung zeigt zum einen massgeschneiderte, einzigartige und exklusive Modelle aus Seidensatin oder Baumwolle aus der Sammlung Nuits de

Satin – zum anderen zeitgenössische Modelle von namhaften Designerinnen wie Beata Sievi oder Úna Burke.

Spielzeug Welten Museum BaselSteinenvorstadt 1CH-4051 BaselDi-So 10-18 hwww.swmb.museum

Joann Sfar. Sans début ni finbis 11.8.Cartoonmuseum BaselSt. Alban-Vorstadt 28CH-4052 BaselDi-So 11-17 hwww.cartoonmuseum.ch

Fly me to the Moon. 50 Jahre Mondlandungbis 30.6.Kunsthaus ZürichHeimplatz 1CH-8001 ZürichDi/Fr-So 10-18 h, Mi/Do 10-20 hwww.kunsthaus.ch

Remembering David Spillerbis 30.6.Galerie Wild Zürichnach VereinbarungTurbinenstraße 32CH-8005 ZürichT +41 · 43 · 9 60 34 84www.galerie-wild.ch

Sebastião Salgado – Genesisbis 23.6.Museum für Gestaltung ZürichAusstellungsstrasse 60CH-8005 ZürichDi/Do-So 10-17 h, Mi 10-20 hwww.museum-gestaltung.ch

Auktionen

Buch- und Kunstauktion 85 25.5., 10-14 h

Zum Ausruf kommen wertvolle Bücher, Moderne und Norddeutsche Kunst, Dekorative Graphik und eine Brief-Sammlung von Max Brod.Vorbesichtigungstermine: 22. bis 24.5, 10-18 h(Abb.: Marcoussis, „Le couple blanc“, Gouache,Los 599)

Antiquariat & Auktionshaus SchrammDänische Straße 2624103 KielMo-Fr 9.30-13/14.30-18 h, Sa 10-14 hwww.antiquariat-schramm.de

166. AuktionAsiatika – Kunst – Antiquitäten25.5., 10 Uhr

Vorbestichtigung: Dienstag 21. bis Donnerstag 23. Mai.

Auktionshaus Blank Friedrich-Ebert-Straße 2 61118 Frankfurt / Bad Vilbelwww.auktionshaus-blank.de

Frühjahrsauktion29.5. bis 1.6.Grisebach GmbHFasanenstraße 2510719 BerlinMo-Fr 10-18.30 hwww.grisebach.com

Sommer-Auktion 24./25. Mai

Abb.: „Bakongo Kraftfigur”, Höhe 101cm,Limit 5800 Euro.

Versteigert werden ca. 1400 Objekte: Kunst, Antiquitäten, Exotika, Asiatika, Schmuck & Vintage. Katalog: www.auktion-kendzia.de

T +49 (0)911 22 25 25T +49 (0)911 810 22 50

Auktionshaus KendziaSierichstraße 3322085 HamburgMo-Fr 10-14/15-18 h, Sa 10-12 hwww.auktion-kendzia.de

Kunstauktion no 175 25.5., Beginn 11 Uhr

Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Ikonen, Grafiken, Skulpturen/Objekte, Möbel, Uhren, Teppiche, Silber, Armbanduhren, Schmuck, Porzellan, Keramik, Glas, Asiatika, Varia, Bücher Vorbesichtigung 17.5. bis 24.5. 10 bis 18 Uhr,18.5. 10 bis 17 Uhr, 19.5. 11 bis 17 Uhr.

Online-Katalog unter www.kastern.deKatalogbestellungen unter : +49 (0)511.851085.

Kastern KunstauktionenBaringstraße 8 30159 HannoverMo-Fr 10-17 h, Sa 10.30-13 hwww.kastern.de

Auktion2. bis 4. Mai

Weiterer Auktionstermin im Juni:6./7. Juni: Radbrunnengasse 6

Auktionshaus WeidlerAlbrecht-Dürer-Platz 890403 Nürnberg Mo-Fr 10-17, Sa 10.30-13 hwww.auktionshausweidler.de

ImpressumHerausgeber: Manfred Möller

Zeitkunst erscheint inDer Kunsthandel Verlag GmbHDornhofstraße 10063263 Neu-IsenburgTel.: +49 6102 88256-0Fax: +49 6102 [email protected]

Geschäftsführender Chefredakteur:Manfred Möller (v.i.S.d.P.)[email protected]

Beirat: Dieter Köring,Thomas Utecht

Redaktion:Marianne [email protected]

Mitarbeiter dieser Ausgabe:Nicole Büsing, Heiko Klaas,Julian Bruno Vogel

Gesamtverkaufsleiter:Peter [email protected]

Mediaberatung:Ines Dorn [email protected] Michael [email protected] Zangl [email protected]

Produktion: Manfred Fischer

Vertriebsleitung: Angela Escudero

Aboverwaltung: Alina Utecht

Druck: Druckhaus Waiblingen

Die Zeitung und alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne schriftliche Einwilligung des Verlages strafbar. Die mit Namen gekennzeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

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Page 24: Zeitkunst - kunsttermine.com · FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE MICHAEL TRIEGEL BIS 1 SEPTEMBER 2019 FUNDATIE ZWOLLE NIEDERLANDE Teekanne ottweiler, 1770-71, Höhe 11,7 cm, 6.000 euro

Metz F I N E A R T

AU K T ION: SA MSTAG , 18 . M A I 2 019, 11.0 0 U H R

AUSGEWÄ H LT E K U NSTOBJ E K T E & POR Z E L L A N E

Vorbesichtigung: Montag, 13. Mai, bis Freitag, 17. Mai 2019, 10.00-18.30 Uhr, sowie 2 Stunden vor Auktionsbeginn

Friedrich-Ebert-Anlage 3-5 · 69117 Heidelberg · Tel. 06221/23571 · Fax 06221/183231 · [email protected]

Kunstsammlung Nachlass Dr. Alexander & Ilse Tafel

... feuervergoldete Bronzesockel, ... P. Reinicke, H=je 32,5 cm

Paar Schwäne, Meissen 1747-48, ...Modell von J. J. Kaendler und ...

Triptychon, Meister der von Grooteschen Anbetung, Antwerpen um 1525-30, Öl auf Holz, gerahmt

52 x 35 cm 55 x 17 cm 55 x 17 cm

LXV-Lackkommode, Paris 1745, Meisterschlagstempel Jacques Dubois,

H=84 cm, B=130 cm, T=64 cm

Kanne aus dem Schwanenservice, Meissen 1739-41

Hausaltar, Augsburg 1573-74, Abrah. I Lotter und D. Altenstetter

Böttgersteinzeug-Kanne, Meissen 1710

Du Paquier-Kanne,Wien 1718-20 Gold-Tabatière, Paris 1778,

Meister N. Marguerit

Porzellan-Tabatière, Meissen 1750-55,Malerei von Johann Martin Heinrici

H=25,3 cm