zek Hydro - Ausgabe 3 - 2016

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JUNI 2016 Verlagspostamt: 4820 Bad Ischl · P.b.b. „03Z035382 M“ – 14. Jahrgang Fachmagazin für Wasserkraft HYDRO Neue grüne Kraftwerke für die Grüne Mark KW Susasca erreicht zweite Ausbaustufe Innovative Vermarktungsmöglichkeiten Schwerpunkt: Transformatoren Foto: zek ABO: W W W . ZEK. AT

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Fachmagazin für Wasserkraft

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KW Susasca erreicht zweite Ausbaustufe

Innovative Vermarktungsmöglichkeiten

Schwerpunkt: Transformatoren

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HYDROZur Sache

Juni 2016 03

FAIRE WETTBEWERBSBEDINGUNGEN AM STROMMARKT SEHEN ANDERS AUS

Von einem „Paradigmenwechsel“ sprach der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel be-zugnehmend auf die kürzlich verabschiedete Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetz EEG. „Weg von staatlich festgesetzten Preisen – hin zu einem marktwirtschaftlichen System“, so das ambitionierte Ziel der deutschen Energiestrategen. Ein vernünftiger Ansatz, kein Zweifel. Schließlich hatte der Boom, den die vom Staat für 20 Jahre gesicherten Grünstromtarife in der Vergangenheit ausgelöst hatten, auch zu einem Übermaß an volatilem Strom im Netz geführt. Ein Übermaß, das nicht nur die Netze immer wieder an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit brachte, sondern mittlerweile auch dazu führte, dass andere erneuerbare Stromformen, die ohne Förderung auskommen müssen, zunehmend in wirtschaftliche Bedrängnis gerieten. Al-len voran: die Kleinwasserkraft, speziell in Österreich. Kaum ein Betreiber kann heute sein Kraftwerk mit den marktüblichen Preisen aus dem EEX wirtschaftlich unterhalten. Vor die-sem Hintergrund sind die Ziele der EEG Novelle durchaus positiv, auch wenn die neuen Spielregeln einen bitteren Beigeschmack hinterlassen: Diese neuen Spielregeln sehen nämlich vor, dass Ökostrom nur mehr dann staatlich gefördert wird, wenn sich der Anbieter in einer vorausgegangenen Ausschreibung durchgesetzt hat. Auf diese Weise sollen eben nur mehr die günstigsten Angebote zum Zug kommen. Nicht zu Unrecht sehen Kritiker hierin die Gefahr, dass in Hinkunft kleinere und mittelständische Unternehmen aus dem Markt verdrängt wer-den und das Feld von den großen Konzernen dominiert wird. Dass die Preise am internationalen Strommarkt im Keller sind – und vermutlich dort auch nicht allzu schnell wieder herauskommen werden – hat aber seine Ursachen beileibe nicht nur in der Überförderung von Sonnen- und Windstrom in Deutschland. Wesentlich bedeutsamer bleiben leider die Anteile von atomarem und fossilem Strom. Beide Energieformen scheinen nach wie vor auf erstaunlich mächtige Lobby-Kräfte bauen zu können. Oder war Ihnen be-wusst, dass alleine in den letzten sieben Jahren in den G7-Staaten 42 Milliarden US-Dollar in die Subvention von Kohlestrom geflossen sind? Dabei besonders fragwürdig: In Deutschland, dem selbsternannten Vorreiter der Klima- und Energiewende, waren es 9 Milliarden Dollar. Dies geht aus einem brandneuen Report von sechs Umweltorganisationen – darunter auch dem WWF – hervor. Die Autoren betonen dabei, dass nur jene Summen in den Report auf-genommen wurden, von denen man mit Sicherheit wusste. Faire Wettbewerbsbedingungen am „freien“ Strommarkt sehen anders aus. Aber es gibt auch interessante gegenläufige Bewegungen, die sich eine aktive Abkehr von den fossilen Energien zum Ziel gesetzt haben. Eine davon ist die Divestment-Kampagne „Keep it in the ground“, die vom ehemaligen Chefredakteur von „The Guardian“ Alan Rusbridger ge-gründet worden war. Er stellte sie vor kurzem bei den ERDgesprächen vor, die im Wiener Museumsquartier mit über 900 Teilnehmern über die Bühne gegangen war. Kern der Kampa-gne ist es, Investmentmilliarden aus fossilen Projekten abzuziehen. Erste Erfolge ließ Rusbrid-ger nicht unerwähnt: So haben etwa die Rockefeller Foundation sowie der staatliche norwegi-sche Pensionsfonds ihre Gelder aus fossilen Energieprojekten abgezogen. Unrentabilität ist noch immer ein sehr effektives Gegenargument. In Krisen liegen aber oft auch Chancen. Dank der Flexibilität von vielen modernen Kleinwas-serkraftanlagen sind Betreiber, die ansonsten nur den Marktpreis für ihren Strom erhalten, heute in der Lage, an einer bedarfs- und preisorientieren Vermarktung von negativer Tertiär- und Sekundärregelenergie zu partizipieren. Eine sehr sinnvolle Idee, von der mehr und mehr Betreiber Gebrauch machen. (S62-64)Abschließend möchte ich mich wieder bei allen bedanken, die am Entstehen der vorliegenden Ausgabe mitgeholfen haben. Ich darf Ihnen, liebe(r) Leser(in), eine gute Zeit mit der neuen zek HYDRO wünschen.IhrMag. Roland GruberChefredakteur

HYDRO Inhalt

04 Juni 2016

16 KW SUSASCA 21 KW SCHATTSEITE 26 KW ROTHLEITEN 28 KW OXEC

Projekte16 Zweite Ausbaustufe bringt Leis- tungsschub und Optimierung KW SUSASCA

21 Acht regionale Partner realisieren Gemeinschaftsprojekt KW SCHATTSEITE

26 Feierliche Eröffnung für modernes Mur-Kraftwerk KW ROTHLEITEN

28 Rekord-Turbinen für Hochdruck- anlage in Guatemala KW OXEC

31 Energieproduktion nach Total- umbau fast verdoppelt KW FRADERBACH

36 Umweltfreundliches Kraftwerk sichert Eigenstromversorgung KW SEITENSTALLGRABENBACH

40 Projekt am Mittelrhein soll Selbstläufer werden STROMBOJE

Projekte43 Einweihung von Deutschlands erstem VLH Wasserkraftwerk KW SULZBERG

Veranstaltung46 Schweizer Kleinwasserkraft zu Gast beim EWA in Uri TAGUNG

47 Das Kraftwerk am Chärstelenbach geht in die Bauphase KW BRISTEN

Technik52 Starkes Wehrsegment sorgt für Sicherheit am Linth-Kraftwerk KW RUFI

54 Brontosaurus garantiert freien Durchfluss am Wehr KW MOOSHAUSEN

Aktuell06 Interessantes & Wissenswertes SHORT CUTS

03 Editorial04 Inhalt06 Impressum

HYDROInhalt

Juni 2016 05

KW BRISTEN 47 KW BACHERLOCH 56 GFK-ROHRE 68 SCHWERPUNKT 73

Technik56 Coanda-Technik aus Tirol überzeugt in luftiger Höhe KW BACHERLOCH

58 Stahl-Hochleistungswasserräder für ungenutzte Potenziale WASSERRAD-TECHNOLOGIE

Vermarktung62 Empfehlung: Zusätzliche Ertrags- möglichkeiten soll man prüfen INTERVIEW DR. DRAXLER

Technik65 STEFFWORLD: Vielfältige Einsatzmöglichkeiten STEFF-TURBINEN-TAG

68 Neue GFK-Rohrserie mit besonders hoher Schlagfestigkeit vorgestellt ROHRTECHNOLOGIE

Veranstaltung70 Erfolg für 3. Symposium zum technischen Fisch-Monitoring FISCHAUFSTIEGSANLAGEN

72 Expertenforum Fischwanderung & Wasserkraft mit viel Zuspruch ÖKOLOGIE & WASSERKRAFT

Schwerpunkt73 MSA kombiniert Klimafreundlich- keit und optimierte Bauweise Transformator-Technik

76 Weniger Kosten bei mehr Lebens- dauer mit Transformer Intelligence Transformator Technik

Interview78 „Wasserkraft wird tragende Säule der Energieversorgung bleiben“ INTERVIEW LEO WINDTNER

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Bernard & Partner 32BHM Ing. 27Bosch Rexroth 9Braun 53Elin 7EN-CO 34EWA 51Gasser Felstechnik 48GEOtrade 24Geppert 33Hydro Solar 17Jank 55Kobel E-Technik 17Koncar 13Kössler 15MBK 24MGX 38Ossberger 10Otti KWK 10PI Mitterfellner 23Renexpo 8Rumpf Bau 38S.K.M. 23Salzburg AG 12Siemens 39Stellba Hydro 45Stocker Mechatronic 57TMH-Hagenbucher 50TRM-Tiroler Rohre 35Wild Metal 20WKV 11

06 Juni 2016

HYDRO Aktuell

VERBUND SETZT NEUES PUMPSPEICHER-WERK REISSECK II IN BETRIEBNach Abschluss der Abdichtungsarbeiten im Druckstollen startet VERBUND nun die In-betriebsetzung des neuen Pumpspeicherwerks Reißeck II. Die Kraftwerksanlage durchläuft dabei ein 15-wöchiges Testprogramm. Das Kraftwerk im Berg wird auf Knopfdruck die Leistung von 200 Windkraftanlagen bereit-stellen können. Rund um die Uhr wurde auf der Baustelle für das neue Pumpspeicherkraft-werk Reißeck II bis vor kurzem gearbeitet. Im 3,5 Kilometer langen Druckstollen mit einem Innendurchmesser von bis zu sieben Metern wurden die Abdichtungsmaßnahmen fertig-gestellt. Eine Druckprobe im Vorjahr hatte Undichtheiten des Triebwasserweges im Ge-birge gezeigt, was sich bei einem jahrzehnte-langen Kraftwerksbetrieb effizienzmindernd ausgewirkt hätte. Daher wurde der Druck-stollen in einem 800 Meter langen Teilab-schnitt mit etwa 5.000 aufwendigen und bis zu zwölf Meter tiefen Injektionsbohrungen ins Gebirge versehen und offenen Stelle ver-füllt. Anschließend wurde der Abschnitt mit einer Folienabdichtung und einer 25 Zenti-meter starken Betoninnenschale verkleidet.Eine nun durchgeführte neuerliche Druck-probe im Stollensystem bestätigt die erfolgrei-chen Abdichtungsarbeiten. Somit startet VERBUND mit der Inbetriebsetzung des neuen Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II. Die Inbetriebsetzung folgt einem exakt abge-stimmten Testprogramm und dauert 15 Wo-chen. Dabei durchläuft die neue Kraftwerks-anlage mit zwei hocheffizienten Pumpturbinen sämtliche Betriebszustände. Der kommerziel-le Betrieb von Reißeck II startet im Herbst.

ENERGIEFORUM ALPENRAUM 2016 -PERSPEKTIVEN FÜR DIE ENERGIESTRATEGIEAm 17. Mai fand in der Europäischen Akade-mie Bozen das Energieforum Alpenraum statt, zu dem sich namhafte Vertreter aus Po-litik, Wissenschaft und Wirtschaft getroffen hatten. Ziel war es, mit innovativen Ansätzen einer gemeinsamen Energiestrategie für den Alpenraum den Weg zu ebnen. Wachsende Preisvolatilität, neue Businessmodelle, die be-reits spürbaren Folgen des Klimawandels und die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens werden in den kommenden Jahren die Ener-giepolitik im Alpenraum prägen. Für die Dis-kutanten stand außer Frage, dass die Stake-holder sich auf eine sinnvolle Abstimmung von europäischer, nationaler und regionaler Energiepolitik verlassen können müssen. Unisono wurde betont, dass die Alpenländer nur mit einer gemeinsamen Strategie in der Lage sein werden, ihre Chancen am Energie-markt zu nützen.

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ImpressumHERAUSGEBER Mag. Roland Gruber und Günter Seefried

VERLAG

Gruber-Seefried-Zek Verlags OGLindaustraße 10, 4820 Bad IschlTel. & Fax +43 (0)6247-84 [email protected]

CHEFREDAKTEUR

Mag. Roland Gruber, [email protected] +43 (0)664-115 05 70

REDAKTION

David Tscholl, [email protected] Mobil +43 (0)664-240 67 74

Andreas Pointinger, [email protected] +43 (0)664-22 82 323

MARKETING

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ORGANISATION

Erika Gallent, [email protected] +43 (0)664-242 62 22

GESTALTUNG

Gruber-Seefried-Zek Verlags OGLindaustraße 10, 4820 Bad IschlTel. & Fax +43 (0)6247-84 [email protected]

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MEDIA DESIGN: RIZNER.ATStabauergasse 5, A-5020 SalzburgTel.: +43 (0)662/87 46 74 E-Mail: [email protected]

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Druckerei RoserMayrwiesstraße 23, 5300 Hallwang / SalzburgTelefon +43 (0)662-66 17 37

VERLAGSPOSTAMT

A-4820 Bad Ischl

GRUNDLEGENDE RICHTLINIEN

zek HYDRO ist eine parteiunabhängige Fachzeit-schrift für kleine bis mittlere Wasserkraft im alpinen Bereich.

ABOPREIS

Österreich: Euro 68,00, Ausland: Euro 78,00inklusive Mehrwertsteuer

zek HYDRO erscheint sechsmal im Jahr.Auflage: 12.000 Stück

Dem Ehrenkodex des Österreichischen Presserates verpflichtet

„Die Akteure im Alpenraum können durch die Gewinnung erneuerbarer Energie und als zentrale Energiespeicher Mitteleuropas zum Wohlstand der Region und zur Erreichung der europäischen Ener - gie- und Klimaziele wesentlich beitragen.“(Zitat: Energieforum Alpenraum 2016)

Rund 5.000 Injektionsbohrungen waren erforderlich,um einen 800 Meter langen Teilabschnitt des insge-samt 3,5 Kilometer langen Druckstollens abzudich-ten. Die Druckprobe erwies sich als erfolgreich.

Parallel zu den umfangreichen Arbeiten im Berginneren wurden die ökologischen Maßnahmen zur Rekultivierung – wie etwa am Hauptbaulager im Mühldorfer Graben – fortgesetzt.

Juni 2016 07

HYDROAktuell

OPTIMIERTES KRAFTWERK GRIES GENEHMIGTDas Land Salzburg als UVP-Behörde hat kürzlich das Kraftwerk Gries mit den von den Projektwerbern Salzburg AG und Verbund einge-brachten Optimierungen genehmigt. Bereits 2013 war das Salzach-kraftwerk grundsätzlich genehmigt worden. „Der Bau des Kraftwerks Gries ist ein wichtiger Teil des Investitionspakets 2015 der Salzburger Landesregierung. Die Kraftwerks-Investition in der Größenordnung von 50 Millionen Euro löst damit verbundene Infrastruktur- und Schutzbauten-Investitionen von rund 20 Millionen Euro aus und setzt einen starken regionalen Wirtschaftsimpuls mit wertvollen Arbeitsplät-zen. Rund 4,2 Millionen Euro wird das Land im Wege des GAF zu In-frastrukturmaßnahmen der Gemeinde Bruck, die in Zusammenhang mit dem Kraftwerk stehen, beitragen", betonte Salzburgs Landeshaupt-mann Wilfried Haslauer kürzlich.

EW SCHILS AG PRODUZIERT WIEDER STROM AUS WASSERKRAFTBeim Wasserkraftwerk der EW Schils AG in Flums wurde seit Septem-ber 2015 das Triebwassersystem, bestehend aus Druckstollen und Druckleitung, einer kompletten Sanierung und Erneuerung unterzo-gen. Die St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) investierte dazu über 13 Millionen Schweizer Franken in ihr Tochterunterneh-men. Seit Ende März wird mit dem Wasser aus dem Schilsbach wieder Strom produziert. Kernelement des Projekts war die neue Druckleitung ab der Apparatekammer Marmiez bis hin zur Zentrale Pravizin. Dabei wurden die bestehenden erdverlegten Rohre auf einer Länge von über 1.4 Kilometern durch neue duktile Gussrohre ersetzt. Seit kurzem pro-duziert die EW Schils AG wieder Strom. Mit einer Jahresproduktion von 40 Millionen kWh versorgt die Anlage rund 8‘800 Privathaushalte mit Energie aus sauberer Wasserkraft.

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Das Salzachkraftwerk Gries soll mit einer Leistung von 8,85 MW im Regeljahr rund 42 Mio. kWh sauberen Strom aus Wasser-kraft für mehr als 10.000 Haushalte erzeugen.

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Von Herbst letzten Jahres bis Ende März wurde der Kraftabstieg des EW Schils erneuert.

HYDRO Aktuell

08 Juni 2016

DIVE-TURBINE FÜR WASSERKRAFTWERK SCHAPPE IM SCHWARZWALDDie DIVE Turbinen GmbH hat die Ausschreibung für die Moderni-sierung der Wasserkraftanlage Schappe im Schwarzwald für sich ent-schieden. Der Betreiber Energiedienst entschloss sich, die alten Turbi-nen durch eine getriebefreie, überspülte Kompaktturbine zu ersetzen. Zum Einsatz kommt dabei eine Turbine des Typs DIVE 1310-360 mit einem Laufraddurchmesser von 1.310 mm und einer installierten Leis-tung von 334 kW. Aufgrund des wartungsfreien Dichtungskonzepts der DIVE-Turbine ermögicht dies einen dauerhafter Unterwasserbetrieb. Auch der bauliche Aufwand und die damit verbundenen Kosten konnten durch den Einsatz der komplett überspülten DIVE-Turbine minimiert werden. Nachdem der Betreiber Energiedienst den Fischpass am Kraft-werk erneuert hat, wird mit der DIVE-Turbine nun auch ein fischfreund-liches Konzept für die Migration flussabwärts umgesetzt. Die Inbetrieb-nahme für die komplett renovierte Anlage ist noch für 2016 geplant.

WALLISER PUMPSPEICHERKRAFTWERK GEHT 2018 AN HOCHSPANNUNGSNETZ Die „Nant de Drance AG“ errichtet derzeit im Schweizer Kanton Wal-lis zwischen Martigny (CH) und Chamonix (F) auf dem Gebiet der Gemeinde Finhaut ein Pumpspeicherkraftwerk mit einer beeindru-ckenden Turbinenleistung von rund 900 MW. Das Kraftwerk wird jährlich circa 2.500 Mio. kWh Strom produzieren.Die Inbetriebnahme erfolgt schrittweise ab 2018, wobei auch ein Aus-bau des Hochspannungsnetzes zwischen Châtelard (Finhaut) und dem Rhonetal erfolgen wird. „Die neue Freileitung wird einerseits die Pro-duktion der großen Walliser Wasserkraftwerke abführen und anderer-seits den Kanton an das bereits existierende Schweizer Höchstspan-nungsnetz anbinden“, verlautbarten die Nant de Drance und der Energieversorger Swissgrid in einer gemeinsam verfassten öffentlichen Erklärung Ende April.

24. - 25. November 2016Messezentrum Salzburg

8. Internationale Kleinwasserkraftkonferenz 2. Internationaler Wasserkraftkongress 4. Fachkongress: Gewässerverträglicher Wasserkraftausbau

4. Seminar: Mess-, Steuer-, Regel- und Sicherheitstechnik 2. Seminar: Inspektion von Wasserkraftanlagen4. Seminar: Rohrsysteme für Wasserkraftanlagen

www.renexpo-hydro.eu

Veranstalter Schirmherrschaft

Europäische Wasserkraftmesse mit Kongress

140 Aussteller, 2500 Besucher, 600 Tagungsteilnehmer

Kongress, Tagungen, Seminare, Workshops, Foren

RENEXPO® INTERHYDRO

Das Wasserkraftwerk Schappe wird nach seiner kompletten Revitalisierung noch 2016 wieder seinen Betrieb aufnehmen, zur Stromproduktion setzen die Betreiber auf eine moderne DIVE-Turbine.

Mit der Inbetriebnahme des Walliser Pumpspeicherkraftwerks „Nant de Drance“ 2018 erfolgt auch der schrittweise Anschluss des Kantons an das bestehende Schweizer Hochspannungsnetz.

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HYDROAktuell

Juni 2016 09

STUDIE BESAGT: MODERNE WK-ANLAGEN GEWÄHRLEISTEN FISCHSCHUTZModerne Wasserkraftanlagen gewährleisten einen zuverlässigen Fisch-schutz und können zur ökologischen Verbesserung der Gewässer in Nordrhein-Westfalen beitragen, berichtet das Online-Magazin „IWR“ Dies zeigen die bisher vorliegenden Ergebnisse einer aktuellen Untersu-chung vom NRW-Umweltministerium, welche in Zusammenarbeit mit engagierten Wasserkraftbetreibern erarbeitet wurde. Das Monito-ring lieferte mit Hilfe moderner Analysemethoden Erkenntnisse zu den Sterblichkeitsraten von Fischen an Wasserkraftstandorten mit unter-schiedlichen Technologien. Präsentiert wurden diese Ergebnisse im Ap-ril auf einem Wasserkraft-Symposium in Oberhausen. Für das Monito-ring stellten mehrere Betreiber an drei Standorten ihre Anlagen zur Verfügung. Dabei zeigte sich, dass die technischen Schutzeinrichtun-gen die Fische vor dem Eindringen in die Turbine abhalten und keine Versuchsfische durch die Anlagen zu Schaden gekommen sind.

PUMPSPEICHERKRAFTWERK KORALM KANN OHNE UVP ERRICHTET WERDENDas größte Pumpspeicherkraftwerk Österreichs mit einer Leistung von rund 940 MW auf der Koralm kann trotz eines dort geplanten Natu-ra-2000-Gebiets ohne Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) gebaut werden, berichtet die Online-Ausgabe der „Kleinen Zeitung“. Die Pro-jektwerber ersparen sich somit einen aufwändigen und zumeist sehr komplizierten Verhandlungsmarathon und können für das Projekt auf einfacherem Weg eine behördliche Genehmigung erreichen. Grünes Licht hat das Projekt damit allerdings noch nicht. Statt eines gesammel-ten UVP-Verfahrens müssen die einzelnen sogenanntenMaterienrechte nun stückweise abgehandelt werden. „Die dafür nötigen Verfahren im Wasserrecht, Naturschutzrecht und Forstrecht laufen bereits“, sagt Pro-jektsprecher Thomas Stelzl in dem Ende Mai veröffentlichten On-line-Beitrag.

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Österreich ist Wasserkraftland Nummer eins. In der Branche stehen hohen Konstruktionskosten Ertragsaussichten über Jahrzehnte gegenüber – wenn die Automatisierung den Wasserfl uss zuverlässig reguliert. Genau das garantiert Bosch Rexroth. Mit sicheren Automatisierungs-komponenten für Turbinensteuerungen und Systemlösungen für den Abfl uss- und Überlaufschutz behalten Wasserkraftanlagen den Wasserfl uss zuverlässig unter Kontrolle.

Quelle:Salzburg AG

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Moderne Wasserkraftwerke mit entsprechenden technischen Schutzmaßnahmen können zum Fischschutz und somit zu einer gewässerökologischen Aufwertung beitragen, besagt eine aktuelle Studie des Umweltministeriums NRW.

Für die Errichtung des mit 940 MW künftig leistungsstärksten Pump-speicherkraftwerk in Österreich auf der Koralm muss keine aufwändige Umweltverträglichkeitsprüfung erstellt werden.

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HYDRO Aktuell

10 Juni 2016

BKW NIMMT KRAFTWERK LAUBEGG OFFIZIELL IN BETRIEBNach 2,5 Jahren Bauzeit hat der Schweizer Energieversorger BKW das Wasserkraftwerk Laubegg Anfang Juni nun offiziell in Betrieb genom-men. Die Anlage gehört der Simmentaler Kraftwerke AG, an welcher die BKW als Hauptaktionär beteiligt ist. Bei einer installierten Leistung von 2,6 MW wird seine durchschnittliche Jahresproduktion etwa 12,5 GWh betragen. Die Investitionssumme beläuft sich auf rund 20 Mio. SFR. Bei der feierlichen Einweihung freute sich Andreas Stettler, Verwaltungs-ratspräsident der Simmentaler Kraftwerke AG und Leiter Hydraulische Kraftwerke bei der BKW, über den erfolgreichen Abschluss des Projekts. Angesichts des grossen wirtschaftlichen Druckes auf die Wasserkraft sei jedes Ausbauprojekt ein besonderer Erfolg: „Die BKW setzt im regulier-ten Bereich auf den Ausbau der Wasserkraft als erneuerbare und einhei-mische Energieform. In diesem und im kommenden Jahr nehmen wir insgesamt sechs Wasserkraftwerke in Betrieb“, sagt Andreas Stettler.

WIRTSCHAFTSKAMMER BEGRÜSST GRÜNES LICHT FÜR SULMKRAFTWERKDie Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) begrüßt ein Anfang Juni getroffenes Urteil des Verwaltungsgerichtshofes zur Beschwerde ge-gen ein Wasserkraftprojekt an der Schwarzen Sulm in der Steiermark. Die Amtsbeschwerde des ehemaligen Umweltministers Nikolaus Ber-lakovich entbehrt nach Auffassung des Höchstgerichts jeder sachli-chen Grundlage. Nachdem schon der Europäische Gerichtshof dem Vorhaben bestätigt hat, dass das öffentliche Interesse korrekt ermittelt und überprüft wurde, haben nun beide Höchstgerichte das Kraft-werksvorhaben abgesegnet.„In Anbetracht der hochgesteckten Klimaschutzziele, die auf Öster-reich zukommen, soll auch die Wasserkraft ihren Beitrag leisten dür-fen. Strom aus Wasserkraft ist klimaneutral und leistet somit einen Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen. Naturschutzanliegen sind bei Projektgestaltungen und Genehmigungsbescheiden ernst zu nehmen, dürfen aber letztlich nicht das K.O.-Kriterium gegen jede sinnvolle Nutzung der Wasserkraft sein, vielmehr sind die energie-wirtschaftlichen mit den ökologischen Interessen abzuwägen“, betont Stephan Schwarzer, seines Zeichens Leiter der umweltpolitischen Ab-teilung in der WKÖ. Erstaunlich sei für Stephan Schwarzer außerdem, dass ausgerechnet die Europäische Kommission und das Umweltministerium gegen Vorhaben auftreten, die der Annäherung an das hochgehaltene „De-karboniserungsziel“ des Pariser Klimaschutzvertrages dienen, wird vom WKÖ-Experten noch ergänzt. Mit dem sogenannten „Dekarbo-nisierungsziel“ ist eine Umstellung der Wirtschaftsweise, im speziel-len der Energiewirtschaft gemeint, welche in Richtung eines niedrige-ren Ausstoßes von Kohlenstoff zielen soll.

Der österreichische Verwaltungsgerichtshof gab Anfang Juni grünes Licht für die Umsetzung eines umstrittenen Kraftwerksprojektes an der Schwarzen Sulm.

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Nach rund 2,5 Jahren Bauzeit ging im Juni das Schweizer Kraftwerk Laubegg ans Netz, die Betreiber rechnen mit einer durchschnittlichen Jahresarbeit von ca.12,5 MW.

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19. Internationales Anwenderforum

HYDROAktuell

Juni 2016 11

ELIN PRÄSENTIERT SICH AUF DER „POWER-GEN EUROPE“Bei der „Power-Gen Europe“ handelt es sich um die größte Technolo-giemesse für Kraftwerke und Energieversorgung außerhalb der USA. 2016 findet die „Power-Gen Europe“ von 21. bis 23. Juni im norditali-enischen Mailand am Messegelände „Milano Congressi“ statt. Seit ihrer Gründung 1993 ist die „Power-Gen Europe“ ein wichtiges Forum für die Energietechnik und Energiewirtschaft in Europa. Das Angebotsspek-trum reicht dabei von der Großkraftwerkstechnik über die dezentrale Energieerzeugung und erneuerbare Energien bis hin zu Energieversor-gungsunternehmen und Energiedienstleistern. Mit einer umfangreichen Produktpräsentation vertreten ist 2016 auch wieder die österreichische ELIN Motoren GmbH. Wer sich vom innovativen Angebot der Spe-zialisten für rotierende elektrische Maschinen überzeugen möchte, soll-te beim Besuch der „Power-Gen Europe“ unbedingt einen Besuch des ELIN-Messestandes in Halle 3 einplanen.

ENERGIETAGE ST. GALLEN 2016Am 26. und 27. Mai drehte sich bei den St. Gallener Energie-Tagen in den städtischen „Olma Hallen“ alles um die nachhaltige Produkti-on und Nutzung von Energie. Bei insgesamt vier Kongressendisku-tierten Experten und Praktiker aus dem In- und Ausland die aktuel-lenForschungsergebnisse, ihre Erfahrungen mit neuen Strategienund vielversprechende Modelle für die Zukunft. Für das Fachpublikum aus Industrie, Gewerbe, Politik, Wirtschaft und öffentlicher Hand sind die Energie-Tage alljährlich eine will-kommene Gelegenheit, um sich auszutauschen und zu vernetzen. Auf dem Programm stand unter anderem der internationale Geother-mie-Kongress, der nationale Energiekonzept-Kongress, das St.Galler Forumfür das Management Erneuerbarer Energien und der Fachkon-gress Energie+Bauen.

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Die Experten für rotierende elektrische Maschinen der ELIN Motoren GmbH sind auch 2016 wieder bei der „Power Gen Europe“, die im heurigen Jahr in Mailand stattfindet, mit einem umfangreichen Messestand vertreten. Fo

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Bei den „Energie-Tagen“ 2016 in St. Gallen drehte sich alles um die nachhaltige Erzeugung und Nutzung von Energie.

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HYDRO Aktuell

12 Juni 2016

KRAFTWERK AN DER LOISACH DARF GEBAUT WERDENDas Schachtkraftwerk an der Loisach bei Großweil darf gebaut werden. Das hat nun das Münchner Verwaltungsgericht entschieden. Doch es gibt Auflagen zum Schutz der Fische: Sollte sich bei Untersuchungen herausstellen, dass durch das Kraftwerk der Fischbestand doch mehr geschädigt wird als angenommen, muss nachgebessert werden. Etwa über zusätzliche Fluss-Abstiegsfenster für die Fische. Das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen hatte das Kraftwerk, mit dem 600 Haushalte versorgt werden könnten, bereits vor einem Jahr genehmigt. Nach Aus-sagen der Entwickler von der Technischen Universität München soll die neue Technologie besonders schonend für Tiere und Umwelt sein, da sich ein Schachtkraftwerk komplett unter Wasser befindet. Eine hohe Staumauer wie bei herkömmlichen Wasserkraftwerken entfällt bei der weltweit noch einzigartigen Technologie.

WASSERKRAFTWERK GEHT WIEDER ANS NETZAuf dem Firmengelände der Papierfabrik UPM sollen im Herbst 2016 an einer bestehenden Wehranlage zwei Turbinen eingebaut werden. Sie werden rechnerisch Strom für 750 Augsburger Durchschnittshaushalte erzeugen. UPM bzw. das Vorgängerunternehmen Haindl erzeugten an der Wehranlage bis in die 70er Jahre selbst Strom. Zwar habe UPM selbst daran gedacht, die Anlage wieder zu reaktivieren, doch seien an-dere Investitionsmaßnahmen im Werk immer wieder vorgezogen wor-den, so UPM-Werkleiter Wolfgang Ohnesorg. Nun investieren die Stadtwerke zwei Millionen Euro, um das alte Turbinenhaus mit moder-nem Innenleben zu füllen. „In Zeiten der Energiewende ist es notwen-dig und sinnvoll, die Möglichkeiten für Wasserkraftwerke zu nutzen“, so Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Casazza. „Wenn dies in einer be-reits bestehenden Infrastruktur geschehen kann, ist das umso ökologi-scher.“ (Quelle: Augburger Allgemeine - Stefan Krog)

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Am Gelände der Augsburger Papierfabrik UPM soll bald wieder Strom produziert werden.

Die Loisach ist ein 113 km langer Zufluss der Isar.

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HYDROAktuell

Juni 2016 13

VERKAUF DER ALPIQ-KRAFTWERKE LÄUFT NACH PLANLaut Ansicht des Schweizer Energiekonzerns läuft der Verkauf des Was-serkraft-Portfolios nach Plan. Laut Anfrage der Zeitung Südostschweiz ist von Seiten der Investoren Interesse vorhanden. Laufende Transakti-onen wolle man aber nicht kommentieren. „SonntagsZeitung“ und „Le Matin Dimanche“ hatten vermeldet, dass bisher rund zwanzig Angebo-te zum Kauf eines Teils der Alpiq- Wasserkraftwerke bei Alpiq einge-gangen seien. Aus der Deutschschweiz wurden dabei mehrere Interes-senten genannt. Beschränkt sei das Interesse allerdings in der Romandie.Alpiq hatte Anfang März angekündigt, sich von rund der Hälfte seiner Wasserkraft-Beteiligungen trennen zu wollen. Der Grund dafür waren die hohen Verluste, die der Stromkonzern im Geschäftsjahr 2015 er-neut hatte hinnehmen müssen. Mit dem Geld aus dem Verkauf der Wasserkraftwerke und weiterer Beteiligungen will Alpiq die Nettover-schuldung reduzieren.

STAUDAMM IN AFGHANISTAN FEIERLICH EINGEWEIHTMit einem schwer gesicherten Festakt haben der afghanische Präsident Aschraf Ghani und der indische Ministerpräsident Narendra Modi ei-nen der grössten Staudämme Afghanistans eingeweiht. Indien hatte den rund 270 Millionen Euro teuren Salma-Damm finanziert. Indi-sche und afghanische Ingenieure hatten fast zehn Jahre an diesem Pro-jekt gearbeitet. Der drittgrösste Stausee des Landes fasst 640 Millionen Kubikmeter Wasser und soll 80.000 Hektar Land bewässern. Das ange-schlossene Wasserkraftwerk erzeugt 42 Megawatt Elektrizität und deckt damit knapp ein Viertel des Energiebedarfs der Provinz. Die Taliban hatten mehrmals versucht, den Damm zu zerstören. Aus Sorge vor er-neuten Anschlägen hätten Sicherheitskräfte in den vergangenen Wo-chen in mehreren Einsätzen militante Gruppen aus dem Gebiet ent-fernt. Eine Polizeieinheit würde dort permanent stationiert.

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Jasmin Staiblin ist CEO der Alpiq.

Ursprünglich war der Damm 1976 gebaut worden. Wäh-rend der Kriege wurde er jedoch beschädigt.

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HYDRO Aktuell

14 Juni 2016

SCHWEIZ: WASSERKRAFTWERKE ERHALTEN SUBVENTIONENFinanzhilfen für bestehende Grosswasserkraftwerke waren im ersten Massnahmenpaket zur Schweizer Energiestrategie 2050 ursprünglich nicht vorgesehen: Der Ständerat baute dieses Instrument nun in die Vorlage ein. Damit reagierte er auf die tiefen Preise am europäischen Strommarkt. Zunächst wollte der Ständerat nur Werke unterstützen die in eine finanzielle Notlage geraten sind. Das Modell des National-rates hat sich allerdings durchgesetzt: Wasserkraftwerke sollen für Elek-trizität, die sie unter den Gestehungskosten verkaufen müssen, eine Prämie von maximal 1 Rappen pro Kilowattstunde erhalten. Umstrit-ten ist noch, ob die Gelder für Unterhalt und Reparatur eingesetzt wer-den müssen. Der Nationalrat hatte sich dafür ausgesprochen. Der Stän-derat möchte auf die Zweckbindung verzichten. Er hat das Modell ausserdem verfeinert. Stimmt der Nationalrat zu, muss der Bundesrat dem Parlament bis 2019 einen Erlassentwurf unterbreiten.

BRASILIEN: BELO MONTE MIT ERSTEN TURBINEN AM NETZDie ersten Turbinen des brasilianischen Wasserkraftwerks Belo Monte sind am Donnerstag den 05. Mai 2016 von Präsidentin Dilma Rousseff offiziell in Betrieb genommen worden. Der Mega-Staudamm soll mit 11.233 Megawatt die drittgrößte Wasserkraft-Anlage der Welt werden, 2019 fertiggestellt sein und dann bis zu 60 Millionen Menschen mit Energie versorgen. Präsidentin Rousseff zufolge ist das in den 1970er Jahren gestartete Projekt „ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung Brasi-liens“ und wird helfen, dem wirtschaftlich wachsenden Land Energie-sicherheit zu garantieren. Umweltschützer sehen das ganz anders. Sie hatten die Baustelle in den vergangenen Jahren mehrfach besetzt und vor Gericht mehrere Baustopps erreichen können. Sie kritisieren die schweren Eingriffe in die Natur sowie die Vertreibung von bis zu 40.000 Menschen durch die Errichtung des Großstaudamms.

TÜRKISCHES SPITZENSTROM-KRAFTWERK SEBIL AM NETZIn der türkischen Provinz Mersin ging im September 2015 das Spei-cherkraftwerk Sebil mit einer Maximalleistung von rund 25 MW ans Netz. Als Stromerzeuger der rein auf Volllastbetrieb ausgelegten Anlage kommen zwei in identer Ausführung konstruierte Francis-Spiralturbi-nen des österreichischen Herstellers Geppert GmbH zum Einsatz. Der Auftrag markierte gleichzeitig einen technischen Meilenstein in der Ge-schichte der Tiroler Wasserkraftspezialisten. Schließlich fertigte man für das Kraftwerk Sebil die bislang leistungsstärksten Francis-Turbinen der Firmengeschichte. Unterstützung bei der Grundkonzeption der Maschinen erhielt Geppert vom Tiroler Energieversorger TIWAG, mit dem die Turbinenbauer schon mehrfach bei anspruchsvollen Projekten zusammen gearbeitet haben. Rund 30 GWh Ökostrom zur Deckung von Stromspitzen wurden in etwas mehr als einem halben Jahr erzeugt.

CH: DIESES JAHR KOMMT VIEL ZUSÄTZLICHE LEISTUNG ANS NETZDie Wasserkraft spielt im Schweizer Energieplan für 2050 eine zentra-le Rolle. Bereits 56 % des Schweizer Stroms wird heute durch Wasser-kraft bereitgestellt. In diesem Jahr wird einiges an zusätzlicher Leistung ans Netz gehen – vor allem im Berner Oberland. Hier befinden sich im Moment einige Anlagen im Bau. Ein Grossteil dieser Anlagen soll im Verlauf dieses Jahres (wieder) ans Netz gehen. Neun dieser Anlagen befinden sich im Kanton Bern, sieben davon im Berner Oberland. Die Statistik macht dabei deutlich, wie wesentlich der Zubau alleine bei den Kraftwerken Oberhasli (KWO) durch das Ausbauprogramm „KWO plus“ ist. Die installierte Leistung bei den beiden Krafwerken Handeck 2 und Innertkirchen 1 steigt gemäss Statistik nach der Optimierung um 260 Megawatt – das ist ein Vielfaches aller anderen Projekte im Kanton Bern zusammen.

Das Mega-Wasserkraftwerk Belo Monte am Rio Xingu in Brasilien ist mit ersten Turbinen am Netz.

Das Kraftwerk Innertkirchen 1 gehört zu den drei bedeutendsten Wasserkraftanlagen der Schweiz.

Staumauer am Limmernsee.

In der türkischen Provinz Mersin ging im September 2015 das Speicherkraftwerk Sebil in Betrieb.

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HYDRO Projekte

16 Juni 2016

KW SUSASCA - ZWEITE AUSBAUSTUFE BRINGT LEISTUNGSSCHUB UND OPTIMIERUNGSPAKETAls eines der modernsten Wasserkraftwerke des Unterengadins wurde im Sommer 2011 das Kraftwerk Susasca am Fuße des Flüe-lapasses eingeweiht. Heute, fünf Jahre später, hat die Anlage ihre zweite und zugleich letzte Ausbaustufe erreicht. Mit einer weiteren 4-düsigen und 3 MW starken Peltonturbine wurde die installierte Maschinenleistung verdoppelt, womit sich die Ge-samtproduktion im Schnitt um etwa 50 Prozent erhöhen wird. Parallel dazu wurden Sanierungs- und Optimierungsarbeiten an der Wasserfassung La Jenna durchgeführt, wobei hier gleich mehrere interessante Speziallösungen zum Einsatz gekommen sind.

Nicht nur dank seiner historischen Be-deutung als wichtigster Passübergang zwischen Europas höchstgelegener

Stadt Davos in Graubünden und dem Unter-engadin genießt der Flüelapass Bekanntheit, die über die Grenzen der Schweiz hinaus reicht. Besonders macht ihn auch die Tatsa-che, dass sich hier, mitten in zwei Bergseen, die Europäische Wasserscheide befindet: Während sich der Lai Nair als Susasca Rich-tung Süden entleert, in seinem Verlauf in den Inn und dergestalt in das Schwarze Meer ge-langt, fließt aus dem Lai de la Scotta der Flüe-labach nach Norden, weiter in den Rhein und schließlich in die Nordsee.

Der Gemeinde Susch, am Fuße des Flüela-passes gelegen, wird ein schwer vorstellbarer Superlativ zugeschrieben: Sie soll die nieder-schlagsärmste Gemeinde der gesamten Ost-schweiz sein. Dank den wasserreichen Ge-wässern Inn und Susasca dürfte das kostbare Gut allerdings nie ein Mangelthema gewesen sein. Eher im Gegenteil, in der Vergangen-heit spielten die Gewässer bereits eine tragen-de wirtschaftliche Rolle, indem sie die Ge-werke von Mühlen und Sägen angetrieben hatten. Lediglich die hydroelektrische Nut-zung der Gewässer, die sollte bis zur ihrer tatsächlichen Realisierung noch ein wenig Zeit brauchen.

LANGER WEG ZUM KRAFTWERKZwar hatte es bereits in den 1960ern erste Überlegungen hinsichtlich eines Kraftwerks an der Susasca gegeben, doch konkret wurden diese Planungen nicht. Erst Mitte der 1990er traten neue Initiatoren mit neuen Projektvor-schlägen auf den Plan. Damit sollte es dann langsam doch konkret werden. Hauptinitia-tor, Wegbereiter und heutiger Mitgesellschaf-ter der Anlage ist Markus Hintermann von Hydro-Solar Engineering. Der Ingenieur er-innert sich: „Ich habe mich 1994 mit meinem Ingenieurskollegen Giovanni Mathis und dem Gemeindevorstand von Susch getroffen, um ein Kraftwerksprojekt mit einer Dimensi-

2010 ist das Kraftwerk Susasca am Fuße des Flüelapasses im Unterengadin ans Netz gegangen. In den vergangenen zwei Jahren erfolgte der Endausbau der Anlage, wobei die

installierte Maschinenleistung auf 6 MW verdoppelt wurde.

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HYDROProjekte

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on von etwa 1 MW vorgeschlagen. Die Anla-ge hätte im Regeljahr rund 7 GWh erzeugt. Der Vorschlag stieß auf ein positives Echo von Seiten der Gemeinde, aber damals wurde das Projekt durch die langsam mahlenden Mühlen der Energiepolitik auf die lange Bank geschoben. Dank einer Änderung der Schwei-zer Gesetzgebung im Jahr 2005 wagten wir einen weiteren Anlauf mit diesem Konzept, mussten allerdings just zu dem Zeitpunkt von unserem Vorhaben ablassen, als wir die Finan-zierung bereits aufgestellt hatten. Der Grund war die Kostendeckende Einspeisevergütung KEV, die damals in Kraft trat und wodurch die Fördergrenze von 1 MW auf 10 MW er-höht wurde. Die alten Pläne wanderten somit in den Schredder und wir begannen von Neu-em. Dieses Mal letztlich mit Erfolg.“ 2008 wurde das Konzessionsprojekt für das Kraft-werk Susasca eingereicht, 2009 lag die Ge-nehmigung durch den Kanton Graubünden vor. Und noch im selben Jahr erfolgte der Startschuss für die Bauarbeiten, die letztlich in rekordverdächtigen elf Monaten abge-schlossen werden konnten.

3 MW IN ERSTER AUSBAUSTUFE Seit Herbst 2010 ist das Kraftwerk nun in Be-trieb. Vom Anlagenkonzept her handelt es sich um ein Laufkraftwerk ohne Speicher, das die Gefällstufe zwischen der Hochebene Chant Blau und der Wasserrückgabe in den Inn in Susch nutzt. Der Plan für die erste Aus-baustufe sah vor, eine Triebwassermenge bis zu 1 m3/s aus der Susasca zu entnehmen. Die-ses Wasser wird nach Passieren des Entsanders durch eine 3.340 m lange Druckrohrleitung zum Zentralengebäude geleitet. Es handelt sich dabei um eine Hybridleitung, bestehend aus GFK-Rohren vom Fabrikat Amiantit im oberen und aus Stahlrohren im unteren Ab-schnitt. Das Zentralengebäude, das in seiner Ausbaustufe die Installation von einem Ma-schinensatz vorsah, wurde in unmittelbarer

Nähe zum bestehenden ARA-Gebäude der Gemeinde Susch errichtet. Dabei wurde vom äußeren Erscheinungsbild her auf eine Anpas-sung an die stilgebenden drei Turmbauwerke der Standortgemeinde Wert gelegt. Die Ge-staltung im Inneren richtete sich im Wesentli-chen an den Platzbedarf im Endausbau, in dem zwei gleich große Maschinenätze den Raum im Krafthaus einnehmen. Bei der eingesetzten Turbine handelt es sich um eine 3 MW starke Peltonturbine mit 4 innengesteuerten Düsen, die vom niederös-terreichischen Turbinenspezialisten Kössler geliefert wurde. Diese treibt einen direkt ge-koppelten Synchrongenerator vom Fabrikat TES an. Ein höchst solider Maschinensatz, der sich in diesen ersten sechs Betriebsjahren

auch bestens bewährt hat, wie Markus Hin-termann bestätigt.

ÖKOLOGIE IM FOKUSDie Konzessionsgenehmigung für die zweite Ausbaustufe durch den Regierungsrat des Kantons Graubünden lag schließlich im Ok-tober 2014 vor. Darin wurde die Zustim-mung für die Installation der geplanten zwei-ten Maschinengruppe sowie diverse bauliche Veränderung erteilt, außerdem war mit der Konzessionsgenehmigung auch eine ökologi-sche Optimierung der Restwasserdotierung verknüpft. „Unsere Hauptaufgabe sah im We-sentlichen vor, dass wir die gewässerökologi-schen Rahmenbedingungen für den Fisch-schutz an der Wasserfassung verbessern und

Gesamtplanung der Wasserkraft-anlage Susasca / Susch

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Zwei baugleiche, 4-düsige vertikalachsige Peltonturbinen aus dem Hause Kössler sind in der Maschi-nenzentrale installiert. Aufgrund der Abrasionsbelastung durch Gletscherschliff wurden die Laufräder mit einer Wolframcarbid-Beschichtung versehen.

HYDRO Projekte

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Optimierungen für den Fischaufstieg sowie den Fischabstieg umsetzen“, erklärt Markus Hintermann. Im Hinblick auf den Fischab-stieg wurde ein 1,50 m tiefes Becken angelegt, in das die abstiegswilligen Fische fallen kön-nen, ohne sich dabei zu verletzen. Zudem wurden seitliche Öffnungen in das Vorbecken zum Fischaufstieg integriert, um die Lock-strömung zur besseren Auffindbarkeit des Einstiegs zu verstärken.

VON VERTIKAL AUF HORIZONTALKurz nach Eingang der Konzessionsbewilli-gung wurde mit den ersten Arbeiten an der Wasserfassung begonnen, die vor allem den Umbau des Einlaufrechens betrafen. „Wir ha-ben beschlossen, den alten Rechen am Seiten-einzug auszubauen und durch einen neuen Horizontalrechen mit einer Stabweite von 15 mm zu ersetzen“, so Markus Hintermann. Der Auftrag für die durchaus nicht alltägli-chen Stahlwasserbauarbeiten an der hochalpi-nen Fassung wurde an den als sehr innovativ und verlässlich geltenden Stahlwasserbau-Spe-

zialisten Wild Metal aus dem Südtiroler Rat-schings vergeben. Der neue Horizontalrechen bietet nun nicht nur einen erhöhten Schutz für die Jungfische, sondern darüber hinaus konnte man damit ein – besonders in ökolo-gischer Hinsicht – heikles Schwall-/Sunk-Pro-blem in den Griff bekommen. Markus Hin-termann: „Wir hatten an der Wasserfassung das Problem mit schwimmendem Eis, das hier in Form von zerkleinerten Eisstücken – quasi ‚crushed‘ Eis – auftritt. Es war deshalb so unangenehm, weil es am Rechen wegen der sehr geringen Fliessgeschwindigkeiten zusam-menklebt und der Rechen zusehends ver-macht. In weiterer Folge bedeutete das, dass wir die Maschine abschalten, manuell ausräu-men und das Eis über den Grundablass spü-len mussten. So kam es in der Winterzeit im-mer wieder zu ungewünschter Schwall-/Sunkbildung in der Restwasserstrecke – ein Umstand, den wir gemäß der Auflagen ver-bessern mussten und natürlich auch selbst wollten.“ Die Lösung dafür lieferte der Stahl-wasserbauspezialist Wild Metal. Das von ihm

konstruierte Rechenelement ist dreiseitig be-heizt, wodurch die Eisbildung am Rechen lo-kal verhindert werden konnte. Der Wasserzu-fluss wurde so nicht mehr unterbrochen. Das System wurde bereits im Spätherbst 2014 ins-talliert, um schon erste Erfahrungen damit zu sammeln, bevor im folgenden Frühjahr der zweite Maschinensatz in Stellung gebracht wurde. „Wir haben mittlerweile zwei Winter Erfahrung damit, und es hat sich gezeigt, dass es einwandfrei funktioniert. Wir sind sehr zu-frieden“, konstatiert Giancarlo Neuhäusler, Geschäftsführer und Betriebsleiter des Kraft-werkes.

An der Wasserfassung La Jenna wurde der be-stehende Rechen durch einen neuen, horizontal aus-gerichteten Feinrechen ersetzt. Die ebenfalls neue horizontale Rechenreinigungsmaschine der Firma Wild Metal aus Südtirol wird von einem Synchronser-vomotor angetrieben und arbeitet millimetergenau.

Zugunsten ökologischer Optimierungen wurdedie Wasserfassung La Jenna optimiert.

Für die Profis von Wild Metal stellte es keine große Herausforderung dar, einen neuen Grundablass in die bestehende seitliche Führungsarmaturen zu integrieren. Dabei wurde allerdings eine interessante Innovation umgesetzt: Die Hydraulikzylinder sind nicht oben, sondern unten angebracht, wodurch kein Gestänge nach oben hinausragt - eine vor allem optische Verbesserung.

Beheiztes Rechenfeld

Beheizte Putzharke Durch die Beheizbarkeit von Rechenfeld und Putzharke

konnte man der unerwünsch-ten Eisbildung an der Wasser-

fassung Herr werden. Dank der effizienten Rechenreini-

gungsmaschine werden feines und schweres Schwemmgut

nun zu jeder Jahreszeit vollautomatisch von den Rechenfeldern entfernt.

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HYDROProjekte

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MASCHINE 2 KOMMTEin weiterer Aspekt betraf die Verbesserung der Entsandung bei Vollausbau. Zu diesem Zweck installierte man zusätzliche Beruhi-gungsrechen in den beiden Entsanderkam-mern, die danach noch mit einer modernen Erfassung der Sandablagerungen ausgerüstet wurden. Mit diesen Maßnahmen war die An-lage bereit für den Betrieb im Endausbau.Am 15. März letzten Jahres wurde der Kraft-werksbetrieb eingestellt. Die Installationsar-beiten in der Maschinenzentrale konnten be-ginnen. Mitte April konnte der bestehende Maschine 1 bereits wieder in Betrieb gehen. Entsprechend Maschinensatz 1 wurde erneut eine 4-düsige Peltonturbine der Fa. Kössler in-stalliert, die auf direkter Welle einen TES-Syn-chrongenerator antreibt. Die Inbetriebnahme von Maschinensatz 2 erfolgte Mitte Mai. Mit der Verdopplung der installierten Leistung war auch ein erheblicher Sprung im Regelarbeits-vermögen möglich. Erzeugte das Kraftwerk Susasca bislang im Regeljahr rund 17 GWh, sind es nun rund 26 GWh. Circa 80 Prozent der erzeugten Strommenge werden dabei im wasserreichen Sommerhalbjahr produziert.

TECHNIK UND DESIGN – HAND IN HANDIm Spätsommer letzten Jahres folgte schließ-lich Teil zwei der Ausbauarbeiten an der Was-serfassung La Jenna. Den Auftakt machte der Einbau der neuen horizontalen Rechenreini-gungsmaschine, ebenfalls vom Südtiroler Branchenspezialisten Wild Metal geliefert. Dabei bewies das Unternehmen einmal mehr seine Innovationsstärke. Ein Beispiel dafür ist die spezielle Plexiglas-Einhausung, die Wild Metal zum Schutz der Anlage realisierte. „Was mich beeindruckt, ist die absolut exakte Be-wegung des Reinigungsarms. Der Antrieb er-folgt über einen Synchronservomotor. Eine hochpräzise Wegerfassung gibt millimeterge-nau Information darüber, wo sich die Maschi-ne gerade befindet. Das ist hoher Standard“, so Markus Hintermann.Er betont, dass die Südtiroler Stahlbauer auch im Hinblick auf Design immer wieder ausge-zeichnete Lösungen finden, wie sie bei der Erneuerung des Grundablasses unter Beweis stellten. Die Seitenwände des Grundablasses hatten in den ersten vier Betriebsjahren schon stark unter dem starken Geschiebeab-rieb gelitten, zudem hatte sich der bisherige

Grundablass als suboptimal erwiesen. Daher hatten die Betreiber beschlossen, einerseits den Grundablass durch Stahlplatten zu si-chern und anderseits das bestehende Ver-schlussorgan durch durch einen neuen kom-plett hydraulisch betriebenen Grundablass zu ersetzen. Wichtig war dabei, dass Wild Metal die bestehende Betonstruktur mit den Führungen dafür weiter nutzen konnte. „Das ist sehr gut gelungen. Darüber hinaus hat Wild Metal mit einer Sonderlösung hin-sichtlich der Hydraulikzylinder aufgewartet, die nun nicht mehr weit nach oben herausra-gen. Im Gegenteil: Sie wurden unten an der Schützen-Tafel befestigt. Eine raffinierte Lö-sung, die durchaus Schule machen könnte“, sagt Markus Hintermann.

NEUE STEUERUNG FÜR ALT UND NEUEin weiterer wichtiger Aspekt im zweiten Ausbauschritt des Kraftwerks betraf die Steu-erung der Anlage. „Die technologische Ent-wicklung in der Steuerungstechnik hat uns derart überrannt, dass die bestehende Steue-rung von Maschinengruppe 1 aus dem Jahr 2010 ersetzt werden musste. Dies wurde er-

Auf Wunsch der Betreiber wurde die Visualisierung von Kobel so konzipiert, dass auf dem großen Kraftwerkspanel stets beide Maschinensätze parallel nebeneinander zu sehen und alle Parameter einfach vergleichbar sind.

Mit der Umsetzung der zweiten Ausbaustufe wurdeauch die Steuerung der Anlage erneuert. Verantwortlich dafür zeichnete die Firma Kobel aus Affoltern.

Die Führung der Rechenreinigungsanlage wurde komplett durch eine Plexiglas-Einhausung abgedeckt. Dadurch ist

sie vor Witterungseinflüssen und Schnee geschützt.

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HYDRO Projekte

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forderlich, um ein sicheres Zusammenspiel von Alt und Neu langfristig zu gewährleis-ten“, so der Betreiber. Aus diesem Grund wurde alles auf die neue Simatic S7-1500 um-gestellt. Realisiert wurde dies vom bekannten E-Technik-Spezialisten Kobel aus dem Em-mental, der seit mehr als 40 Jahren in der Kleinwasserkraft tätig ist und über entspre-chend großes Know-how verfügt. Neben dem neuen Steuerungssystem für die beiden Ma-schinensätze legten Markus Hintermann und sein Stab großen Wert auf ein logisches und übersichtliches Visualisierungssystem. Spezi-ell für den großen Touch-Panel in der Leit-warte ging man neue Wege: „Das Panel hier ist sehr groß gewählt worden. Daher war es uns wichtig, dass wir die Daten und Visulisie-rungen von beiden Maschinensätzen immer parallel nebeneinander auf einen Blick kont-rollieren können. Damit hat man sofort alle Vergleichswerte im Überblick. Diese Art der Visualisierung ist den Programmierern von Kobel sehr gut gelungen“, erklärt Markus Hintermann. Das Betriebspersonal ist ist mit einem Tablet ausgerüstet, mit dem er sich von jedem Ort

aus einloggen kann und sämtliche Parameter abrufen kann, als ob er vor Ort in der Zentra-le wäre. Die Betreiber des Kraftwerks gehen davon aus, dass man mit dem neuen Steue-rungssystem nun für die nächsten 20 Jahre über die Runden kommen sollte.

EINE STUNDE SPITZENLAST DECKT JAHRES-STROMBEDARF EINES HAUSHALTESAbgerundet wird das Projekt durch die ökolo-gischen Ausgleichsmaßnahmen. Mittlerweile wurde oberhalb der Wasserfassung La Jenna eine Kiesentnahme und ein Steinbruch, in dem das bekannt harte Amphibolit-Gestein abgebaut wurde, stillgelegt und umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen vorgenommen. Zusätzlich wurde in dem landschaftlich sehr reizvollen Gebiet unweit des Flüela Passes ein Rundwanderweg angelegt, der zum Spazieren und Wandern einlädt. In Summe flossen rund 3 Mio. CHF in die Erweiterung, an deren Ende ein Kraftwerk steht, das einerseits nun allen ökologischen Anforderungen unserer Zeit gerecht wird und das andererseits mit knapp 26 GWh Regelar-beitsvermögen auch energiewirtschaftlich

höchste Standards setzt. Bei Spitzenprodukti-on ist das Kraftwerk Susasca heute in der Lage über 6 MW in der Stunde zu produzieren. Dies entspricht dem Jahresbedarf eines mitt-leren Engadiner Haushalts.

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: zek Eine moderne Steuerung eines Wasserkraftwerks passiert heute am

besten über ein Tablet. Davon sind auch Kraftwerksplaner und Mitinha-ber Markus Hintermann von Hydro-Solar Engineering AG (re) und der Geschäftsführer und Betriebsleiter Giancarlo Neuhäusler überzeugt .

Ein neu angelegter Wanderweg und umfangreiche Re-naturierungsmaßnahmen unweit des Flüela-Passes.

Technische Daten

• Ausbauwassermenge: 2,0 m3/s • Brutto-Fallhöhe: 364,80 m• Netto-Fallhöhe: 326 m• Mittl. Nutzwassermenge: 1,08 m3/s• Turbinen: 2 Stk. Pelton-Turbinen• Fabrikat: Kössler• Düsenzahl: 4 Drehzahl: 1'000 Upm• Nennleistung: 3,139 MW je• Engpassleistung: 5,500 MW• Generatoren: 2 Stk. Synchron (TES)• Generator-Nennleistung: 3'661 kVA je • Generator-Gewicht: 21 t je• Stahlwasserbau: Wild Metal• Druckrohrleitung: Länge: 3'340 m • Material: GFK (Amiantit) und Stahl • Rohrlieferant: APR Schweiz• Steuerung & E-Technik: Kobel• Regelarbeitsvermögen: 25,7 GWh

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STROM VON DER SCHATTSEITE - ACHT REGIONALEPARTNER REALISIEREN GEMEINSCHAFTSPROJEKTAm beschaulichen Hochplateau des steirischen Krakautals setzt man auf die Stromerzeugung aus Wasserkraft. Seit Ende November letzten Jahres ist eine neue Hochdruckanlage am Netz, die gemeinschaftlich von acht Partnern aus der kleinen Gemeinde Krakau realisiert wurde. Mit einer leistungsstarken 6-düsigen Peltonturbine von Andritz Hydro erzeugt die Anlage rund 6 GWh im Regeljahr. Besonders stolz sind die Krakauer darauf, dass das neue Kraftwerk Schattseite fast zur Gänze von steirischen Unternehmen verwirklicht worden ist.

Zwischen dem Sölkpass und dem Preber liegt das malerische Krakautal – ein Hochplateau im südlichen Teil der

Schladminger Tauern, auf dem sich heute die junge Gemeinde Krakau befindet. Sie ist im Rahmen der Gemeindereform von Ende 2014 aus der Fusion der davor eigenständigen Gemeinden Krakaudorf, Krakauhintermüh-len und Krakauschatten hervorgegangen.

Rund 1.500 Menschen leben in einer Region, die sich bei Naturliebhabern und Wander-freunden steigender Beliebtheit erfreut.Mehrere Bäche, wie der Etrachbach, der Feis-terbach, oder auch der Rantenbach schlän-geln sich durch das Krakautal. Seit einigen Jahren werden die Gewässer auch zur Stro-merzeugung genutzt. Zwei noch relativ neue Kleinwasserkraftwerke gehören der Gemein-

de bzw. dem hier ansässigen Landwirt Josef Schröcker, dessen Erfahrung in Sachen Klein-wasserkraft von den Krakauern hochgeschätzt wird. Naheliegend, dass sein Fachwissen auch gefragt war, als sich die Pläne um ein weiteres Kraftwerk am Rantenbach verdichteten.

INITIATIVE AUS EIGENER KRAFTDie erste Idee für das Kraftwerk entsprang al-lerdings einem anderen Krakauer – Erwin Schnedl, einem gelernten Kraftwerkstechni-ker, der in der Folge viel von seinem Fachwis-sen einbringen konnte. „Ursprünglich wollte ich 2006 alleine ein kleines Kraftwerk realisie-ren, allerdings haben mich damals die Rah-menbedingungen schnell wieder abge-schreckt. Als sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Kleinwasser-kraft gebessert hatten, musste ich feststellen, dass in der Zwischenzeit Fremdinvestoren in der Gemeinde aufgetaucht waren – und den Anrainern bereits Dienstbarkeitsverträge un-ter die Nase gehalten haben“, erinnert sich Erwin Schnedl. „Zum Glück haben sich die Anrainer nicht beeindrucken oder einschüch-

Die kleine steirische Gemeinde Krakau ist seit letzten Herbst um einen Ökostromerzeuger reicher. Das neue Kraftwerk Schattseitewird im Regeljahr rund 6 Gigawattstunden erzeugen.

Die Wasserfassung mit Seiteneinzug und aufgesetzter Stauklappe liegt auf rund 1.260 m Seehöhe.

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HYDRO Projekte

22 Juni 2016

tern lassen. Da sie auch an einem neuen Kraftwerk beteiligt sein wollten, haben wir uns dann einmal alle an einen Tisch gesetzt und am Ende beschlossen, gemeinsam ein Ausleitungskraftwerk am Rantenbach zu bau-en.“ Neben Erwin Schnedl und den anderen sechs Anrainern im geplanten Verlauf der Rohrtrasse war auch Josef Schröcker im Boot. Als Betreiber der Unterlieger-Anlage wusste er nicht nur bestens über die Abflussverhältnisse Bescheid, sondern konnte auch viel von sei-ner Erfahrung als Kraftwerksbetreiber ein-bringen. „Im Grunde war diese Tatsache für uns sehr schön: Wir brauchten keinen exter-nen Investor, wir acht Krakauer schafften das aus eigener Initiative und eigener Kraft“, freut sich Josef Schröcker.

FEHLERQUELLEN MINIMIERTNachdem ein gemeinsamer Konsens geschaf-fen war, blieb noch die Frage offen: Wer sollte die Anlage planen? Man habe mit mehreren Planern aus Salzburg und der Steiermark ge-sprochen, letztlich habe man sich für einen entschieden, der nicht nur sehr viel Erfahrung in der Kleinwasserkraft hat, sondern der auch menschlich am besten zu den Projektentwick-lern gepasst habe, sagen die Betreiber. Die Wahl fiel auf das Büro PI Mitterfellner GmbHaus Scheifling, das zudem geographisch fast in der Nachbarschaft beheimatet ist. Firmenchef Heli Mitterfellner kennt nicht nur die Ge-gend ausgezeichnet, sondern auch die Leute. Für ihn war es besonders wichtig, auf die in-dividuellen Wünsche der Krakauer bei der Planung einzugehen. „Gerade bei diesem Pro-jekt waren die Überlegungen der Beteiligten von Anfang an sehr ausgereift. Dank der gro-ßen Kraftwerkserfahrung, die hier die Betrei-ber, aber auch die beteiligten Firmen einge-bracht haben, wurde versucht, schon im Vorfeld die Fehlerquellen auf ein Minimum zu reduzieren. Ich glaube, das ist uns gut ge-lungen“, meint DI Helmut Mitterfellner und ergänzt: „Ein Vorteil war sicher, dass wir über exakte Abflussmessungen am Standort aus

den Jahren 1979 bis 1982 verfügten. Da-durch konnten wir die Maschine ganz exakt auslegen.“2013 wurde das Projekt eingereicht. 2014 la-gen die Genehmigungen vor, sodass bereits die Maschinen und der Stahlwasserbau ausge-schrieben werden konnte. Am Tag der Arbeit, am 1. Mai 2015, fiel schließlich der Start-schuss für die Bauarbeiten. Man begann den Humus abzutragen – als Vorbereitung für die folgenden Rohrverlegungsarbeiten.

HYBRIDROHRLEITUNG DURCH MOORGEBIETDie Druckrohrleitung für das Kraftwerk stell-te vom Baulichen her auch das größte Kriteri-um im Projektverlauf dar. Schließlich galt es, eine 3.695 m lange Druckrohrleitung zu rea-

lisieren, die durchaus Tücken in sich barg. Dazu Josef Schröcker: „Wir hatten zwar hier weder besonders steile, noch besonders felsige Passagen. Dafür fanden wir über weite Stre-cken einen sehr tiefen Torfboden vor. 10 Me-ter und noch tiefer reiner Torfboden, dessen Halt von uns durchaus angezweifelt wurde. Daher haben wir uns für eine Hybridleitung entschieden, die einerseits aus GFK-Rohren und anderseits aus duktilen Gussrohren be-steht. In den ‚Torf-Strecken‘ kamen die Guss-rohre DN1000 zum Einsatz, die dank zug- und schubgesicherter Verbindung auch eventuelle Bewegungen des Bodens tolerie-ren. Das betraf drei Abschnitte mit einer Ge-samtlänge von 455 Meter.“ Die restlichen 3.240 Meter wurden mittels GFK-Rohren in

Montage der 6-düsigen Turbine im vergangenen Sommer.

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Die Betreiber Josef Schröcker (li) und Erwin Schnedl nehmen "ihre Frieda" - den 2 MVA starken Synchrongenerator in die Mitte. Insgesamt sind acht gleichberechtigte Partner am

neuen Kraftwerk beteiligt. Der Generator stammt von der Firma Hitzinger, die einbetonierte, 6-düsige Peltonturbine aus dem Hause Andritz HYDRO.

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der Dimension DN1200 vom Fabrikanten SUPERLIT erstellt, die vom oberösterreichi-schen Rohrspezialisten Geotrade geliefert wur-den. „Auf eine Einladung hin haben wir das Produktionswerk von SUPERLIT in Rumäni-en besucht – und waren durchaus angetan. Hier wird sehr hochwertige Qualität erzeugt. Das hat sich schließlich beim Kraftwerksbau auch bestätigt“, sagt Erwin Schnedl. Die GFK-Rohre der Marke SUPERLIT bringen neben dem einfachen Handling dank des gerin-gen Materialgewichtes auch den großen Vorteil mit sich, dass sie dank spiegelglatter Innenober-fläche sehr geringe Reibungskoeffiziente auf-weisen und somit kaum Verluste im Kraft-

werksbetrieb nach sich ziehen. Gerade bei einer Leitung dieser Länge ein starkes Argument. Die duktilen Gussrohre wurden von einem anderen traditionsreichen österreichischen Rohrspezia-listen – von TRM Tiroler Rohre GmbH – gelie-fert. „Gerade was unsere Rohrleitung angeht, wollten wir nichts riskieren. Am besten soll sie 100 Jahre halten“, sagt Josef Schröcker.

BEWÄHRUNGSPROBE BEI NIEDRIGWASSERVon seinem Konzept her handelt es sich beim neuen Kraftwerk Schattseite um ein Hoch-druck-Ausleitungskraftwerk ohne Speicher. Das Triebwasser wird an der Wasserfassung über einen Seiteneinzug entnommen und

über einen großzügig dimensionierten Zwei-Kammer-Entsander in die Druckrohrleitung geführt. Über selbi-ge überwindet das Triebwasser die 102 Meter natürliches Gefälle bis zum Krafthaus. Darin ist die 6-düsige Pel-

tonturbine installiert, die auf eine Nettofall-höhe von 95,41 Meter und eine Ausbauwas-sermenge von 2.200 l/s ausgelegt ist und rund 1,8 MW Leistung bringt. Die vertikalachsige Maschine stammt aus dem Hause Andritz Hydro, das sich im Ausschreibungsverfahren gegen andere Branchengrößen durchsetzen konnte. Dazu Josef Schröcker: „Wir hatten einige sehr gute Angebote von arrivierten und bekannten Herstellern. Am Ende hat uns aber das Offert von Andritz Hydro am besten ge-fallen. Wir waren uns sicher, dass wir ausge-reifte Technik bekommen, die auf der einen Seite hohe Wirkungsgrade und auf der ande-ren eine lange Lebensdauer garantiert. Zudem hat auch der Preis gepasst.“ Die Wahl hat man bislang nicht bereut. Ganz im Gegenteil, wie Erwin Schnedl betont: „Wir blicken auf einen extrem wasserarmen Winter zurück. Für viele Kraftwerke in unse-rer Region bedeutete das, dass sie im Januar

In drei Abschnitten mit insgesamt 455 m Länge kamen Gussrohre von TRM zum Einsatz.

Technische Daten

• Ausbauwassermenge: 2,2 m3/s Ausbautage: 64• Brutto-Fallhöhe: 102 m Nettofallhöhe: 95,41 m• Turbine: Pelton-Turbine Düsenzahl: 6• Fabrikat: Andritz HYDRO Drehzahl: 375 Upm• Nennleistung: 1.865 kW Engpassleistung: 1.783 kW• Generator: Synchron Fabrikat: Hitzinger• Generatornennleistung: 2.000 kVA Nennstrom: 1.673 A• Druckrohrleitung: Länge: 3.695 m Durchm. Ø DN1200/DN1000 • Material: GFK 3.240 m / Guss 455 m Fabrikat GFK: Superlit• Rohrlieferant GFK: Geotrade Fabrikat Guss: Buderus / TRM• Steuerung & E-Technik: MBK Stahlwasserbau: S.K.M.• Regelarbeitsvermögen: 6,0 GWh

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Über eine Länge von 3.240 m wurden GFK-Rohre der Fa. Superlit DN1200 verlegt. Das Terrain erwies sich

über weite Strecken als tiefer Torfboden.

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24 Juni 2016

und im Februar öfter die Anlage abstellen mussten. Wir nicht. Mit ei-ner Düse konnte das Kraftwerk auch in den trockensten Phasen am Netz bleiben. Wir haben immer Strom erzeugt – und nichts konnte einfrieren. Unsere Turbine hat somit ihre erste Bewährungsprobe mit Bravour bestanden.“

ZUSATZWASSER AUS KLÄRANLAGEEin besonders heikler Punkt bei der Verwirklichung des Kraftwerks er-gab sich aus dem Umstand, dass sich in der Ausleitungsstrecke des Kraftwerks zwei Kläranlagen befinden. „Das war tatsächlich eine Her-ausforderung für alle Beteiligten, zumal Befürchtungen hinsichtlich Geruchsbelästigung oder aber ökologische Bedenken von Fischerei-Sei-te laut wurden. Um absolut sichere Verdünnungsverhältnisse zu garan-tieren, haben wir schließlich ein spezielles Konzept entwickelt. Es sieht vor, dass die geklärten Abwässer aus der oberen Kläranlage in die Druckrohrleitung verpresst werden, während jene aus der unteren Kläranlage über eine 600 Meter lange Leitung am Kraftwerk vorbeige-leitet werden. Letztlich war das keine billige Lösung, in jedem Fall aber ein gangbarer Weg“, erläutert DI Helmut Mitterfellner.

Die Montage des 20 Tonnen schweren Hitzinger-Generators erforderte einiges an Fingerspitzengefühl.

Die Teleskop-RRM aus dem Hause S.K.M. hält den Feinrechen von Geschwemmsel frei. Die

Putzharke ist erfreulich exakt ausgeführt, der Feinrechen selbst erhöht durch das Trop-

fen-Profil seiner Stäbe die Fließruhe des einströmenden Triebwassers.

Rohrsysteme für Wasserkraftwerke

GFK-Rohre

DN300 - DN4000

GUSS-Rohre

DN80 - DN2000und

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Natürlich musste dieser Sonderlösung auch im Steuerungssystem des Kraftwerks Rech-nung getragen werden. Realisiert wurde selbi-ges von den Spezialisten der MBK Energie-technik im steirischen Ilz, die sich in den letzten Jahren einen ausgezeichneten Ruf als elektrotechnischer Gesamtausrüster für Was-serkraftwerke gemacht haben. Bei MBK setzt man vor allem auf erprobte Industriekompo-nenten, die eine hohe Verfügbarkeit der Anla-gen sicherstellen. Dabei kommen technische Innovationen aber auch nicht zu kurz. Für Planer Helmut Mitterfellner sind die Steue-

rungslösungen von MBK absolut „State-of-the-Art“. „Wenn man sich ansieht, wie die Visualisierung der Anlage umgesetzt wurde, dann kann man nur sagen: Da können auch noch größere Anbieter etwas lernen“, so der Planer. Alle acht Kraftwerkspartner verfügen heute über ein Tablet, auf dem sie via ge-schütztem Internet-Zugang jederzeit Zugriff auf ihre Anlage haben.

INNOVATIVE STAHLWASSERBAULÖSUNGENIm Hinblick auf die Verfügbarkeit des neuen Kraftwerks kommt – wie bei anderen Anlagen auch – der stahlwasserbaulichen Ausrüstung große Bedeutung zu. Dessen waren sich auch die Betreiber in Krakau bewusst und entschie-den sich deshalb für einen erfahrenen Anbie-ter, den steirischen Branchenspezialisten S.K.M. aus dem steirischen Kammern. Ne-ben einer massiven Stahl-Fischbauchklappe

und dem Grundablass-Schütz waren Sepp Köhl und sein Team auch für Grob- und Feinrechen, sowie die Teleskoparm-Rechen-reinigungsmaschine verantwortlich. Was die Kraftwerkskomponenten aus dem Hause S.K.M. auszeichnet, ist vor allem auf den zweiten Blick erkennbar. Beim Lokalaugen-schein weist Josef Schröcker darauf hin, wie exakt die Greifharke des Teleskoparms in die Rechenzwischenräume greift. Auf diese Weise wird nicht nur ein effizienter Reinigungsbe-trieb, selbstredend vollautomatisch, sicherge-stellt, sondern darüber hinaus auch ein gerin-ger Verschleiß und somit eine lange Lebensdauer erreicht. „Man merkt, dass Josef Köhl über ein eigenes Kleinwasserkraftwerk verfügt. Er kennt dadurch beide Perspektiven – die des Stahlwasserspezialisten und die des Betreibers. Viele kleine, praktikable Lösungen sind somit mittlerweile in seine Produkte ein-geflossen. Besonders hervorzuheben etwa der tropfenförmige Querschnitt der Feinrechen-stäbe, die dadurch einen positiven Effekt auf etwaige Verwirbelungen am Einlauf haben“, so Josef Schröcker.

ERZEUGUNG IM PLANSOLLDie Umsetzung des Kraftwerksprojektes er-folgte zügig. Innerhalb von nur sieben Mona-ten war die Anlage soweit hergestellt, dass sie erstmals Strom ans Netz lieferte. Am 30. No-vember letzten Jahres war es soweit mit dem Andrehen. „Das Tolle war, dass die Anlage von Anfang an sehr gut gelaufen ist – und bis-lang durchgehend produziert hat“, zeigt sich Erwin Schnedl zufrieden. Im Regeljahr rech-nen die Betreiber mit einer Stromerzeugung von 6 GWh, die man trotz der extrem wasse-rarmen Wassermonate in diesem Jahr noch erreichen möchte. Vieles deutet darauf hin, dass der Optimismus der Steirer mehr als be-gründet ist.

Rund 20 Prozent des zufließenden Wassers, mindestens aber 230 l/s, werden als Restwasser in die Ausleitungsstrecke dotiert.

Die Steuerung sowie die gesamte E-Technik wurde vom steirischen Branchenspezialisten MBK realisiert.

Der Vertical-Slot-Fischpass erwies sich als die praktikabelste Lösung für die

Fischpassierbarkeit des Querbauwerks.

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HYDRO Projekte

26 Juni 2016

HOCHMODERNES UND EFFIZENTES WASSER-KRAFTWERK IN FROHNLEITEN ERÖFFNET Das neue Wasserkraftwerk mit 50 GWh Produktionsmenge und einer Leistung von 9,9 MW kann jährlich rund 14.300 Haus-halte mit Ökostrom versorgen. Mit einer Investition von rund 42,5 Mio. Euro wurde der traditionsreiche Standort Frohnleiten auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Nach der Eröffnung am 3. Juni dieses Jahres wurde zum Tag der Offenen Tür geladen, an dem sich mehrere hundert Besucher und Stromkunden der MeinApenStrom GmbH vor Ort einen Eindruck von einem der neuesten und zugleich modernsten Wasserkraftwerke der Steiermark verschaffen konnten.

Die MeinAlpenStrom GmbH, Österreichs jüngster Stromanbieter, hat am 3. Juni feierlich ihr neues Wasserkraftwerk im

steirischen Frohnleiten eröffnet. MeinAl-penStrom-Geschäftsführer Philipp M. Rehul-ka begrüßte Vertreter der Landes- und Lokal-politik sowie der am Umbau beteiligten Firmen zur Eröffnung. Im Zeitraum zwischen 2013 und 2015 hat die zur Prinzhorn Hol-ding gehörende MeinAlpenStrom GmbH rund 42,5 Mio. Euro in die völlige Revitali-

sierung der seit 1925 bestehenden Anlage investiert.Aktuell versorgt MeinAlpenStrom mit Was-serkraftwerken in Frohnleiten und Niklasdorf knapp 3.000 Kunden in ganz Österreich mit Ökostrom; rund zwei Drittel der Stromkun-den stammen aus der Steiermark. „Als Stro-merzeuger aus steirischer Wasserkraft errei-chen wir eine hohe Wertschöpfung für die Region. Wo immer möglich haben wir beim Umbau mit steirischen Unternehmen zusam-

mengearbeitet. Bei der Nutzung der Kraft-werke steht für uns die größtmögliche Trans-parenz für unsere Kunden im Vordergrund, denn MeinAlpenStrom liefert ausschließlich selbst produzierten Ökostrom aus heimischer Wasserkraft“, erklärt Rehulka. Stromkunden und Anrainer hatten beim „Tag der Offenen Tür“ am 3. Juni Nachmittag die Möglichkeit, sich von der ökologischen Qua-lität der Ökostromerzeugung an der Mur selbst ein Bild zu machen. Jeder MeinAl-

Geballtes technisches Know-how in der Maschinenhalle: Edwin Walch (Andritz Hydro), Horst Felbermayr jun. (Felbermayr), Josef Kreuzer (Added Value), Harald Heber (Andritz Hydro), Alfred Schmitt (Andritz Hydro), Helmut Murlasits (Eigentü-mervertreter), Martin Heutele (Andritz Hydro) (v.l.)

Cord Prinzhorn, CEO der Prinzhorn Holding, und Mag. Johannes Wagner, Bürgermeister von Frohnleiten, setzen Jungfische in die Mur ein.

Das neue Kraftwerk Rothleiten versorgt rund 14.300 HaushalteFo

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penStrom-Kunde konnte dabei eigenständig einen Jungfisch in die Fischaufstiegshilfe des Kraftwerks einsetzen und erstmals das „Craft-WerksBier“ – kreiert von MeinAlpenStrom und Flecks Steirerbier – verkosten. FEL Leiter Helmut Murlasits räumte bei sei-ner Festrede auch dem Dank und dem Lob an die beteiligten Firmen großen Raum ein: der Fa. Felbermayr für die erfolgreichen Bau-arbeiten, der Firma Andritz Hydro für die Lieferung der Maschineneinheiten, der Firma Künz für den soliden Stahlwasserbau, der Fir-ma Siemens für die E-Technik der Anlage so-wie der Fa. BHM Ingenieure für die ausge-zeichnete Planungsleistung - um nur einige von mehreren zu nennen.

HOCHMODERNE STROMERZEUGUNG IM NORDEN VON GRAZSeit Abschluss der Revitalisierung im Jahr 2015 verfügt das Kraftwerk Frohnleiten über zwei Turbinen mit mehr als 3,6 Meter Durch-messer und über eine 60 Meter breite Wehr-anlage. Der Standort gewährleistet eine Pro-duktionsmenge von 50 GWh und ist mit einer Leistung von 9,9 MW in der Lage, jähr-lich rund 14.300 Haushalte mit Strom zu versorgen. Beim Umbau wurden zahlreiche ökologische Maßnahmen umgesetzt – wie z.B. eine großzügige und naturnahe gestaltete Fischaufstiegshilfe sowie mehrere Amphibi-enbiotope. Auch der in unmittelbarer Nähe der Anlage verlaufende Gamsbach wurde ökologisch ausgestattet und mit der Fischauf-stiegshilfe verbunden.„Die MeinAlpenStrom GmbH ist als Teil der Prinzhorn Holding klar auf Wasserkraft fo-kussiert, die traditionell eng mit der Papierer-zeugung verknüpft ist. Der Gedanke, durch Wasserkraft gewissermaßen ‚den Strom zum Strom zu machen’, war deshalb für uns ein logischer Schritt. Denn als eines der größten Unternehmen auf dem europäischen Recy-cling-Papier- und Verpackungsmarkt spielt

die Kreislaufwirtschaft seit vielen Jahrzehnten eine zentrale Rolle in unserer Unternehmens-strategie“, erläutert Cord Prinzhorn, CEO der Prinzhorn Holding und Geschäftsführer von MeinAlpenStrom, die Motivation in Wasserkraft aus der Steiermark zu investieren.Seit Juni 2015 bietet der neue Stromlieferant MeinAlpenStrom mit seinem Tarif ECHT-ÖKOSTROM hundertprozentigen Ökostromaus der Steiermark; mit dem Potenzial, rund 20.000 Haushalte in ganz Österreich belie-fern. Als rein privater Anbieter setzt das Un-ternehmen auf faire und transparente Kalku-lation des Strompreises ohne Grundgebühr oder sonstigen versteckten Kosten. Das Ein-Tarif-Modell ECHTÖKOSTROM bie-tet einen Arbeitspreis von 5,5 Cent pro kWh. Im ersten Vertragsjahr wird darauf ein Treuer-abatt von 1 Cent pro kWh gewährt – was ei-nen Fixpreis im ersten Jahr von 4,5 Cent pro kWh ausmacht.Der Wechsel zu MeinAlpenStrom ist leicht gemacht, denn das Online-Formular (www.meinalpenstrom.at/stromwechsel) ermöglicht den einfachsten Wechselprozess aller Stro-manbieter, wie eine unabhängige Studie von USECON vor kurzem bestätigte. Für Kun-den gelingt der Anbieterwechsel besonders unkompliziert: die Anmeldung genügt, sämt-liche Formalitäten des Wechsels, inklusive Kündigung des bestehenden Stromlieferan-ten, übernimmt MeinAlpenStrom.

Wasserkraft

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Bgm. Johannes Wagner, Helmut Murlasits, Pfarrer Simon Orec, Thomas Prinzhorn, Cord Prinzhorn und Philipp Rehulka (v.l.) bei der feierlichen Eröffnung des Kraftwerks.

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Über MeinAlpenStromDie im Juni 2015 gegründete MeinAlpenStrom GmbH ist privater Stromanbieter und befindet sich imalleinigen Eigentum der Familie Prinzhorn. Mit modernen, ökologisch vorbildlichen Kleinwasserkraftwerken in Niklasdorf und Frohnleiten an der Mur (Steiermark) liefert MeinAlpenStrom ausschließlich selbst produzierten, hochwertigen Ökostrom aus überprüfbarer Herkunft; ohne Stromeinkauf an der Börse oder über zugekaufte Herkunftszertifikate.

Mehr unter: www.meinalpenstrom.at

HYDRO Projekte

28 Juni 2016

GLOBAL HYDRO RÜSTET HOCHDRUCKANLAGEIN GUATEMALA MIT REKORD-TURBINEN AUSMitten im regenreichen zentralguatemaltekischen Hochland wird derzeit am Ausbau der Wasserkraft-Kapazitäten gearbeitet. Erst unlängst wurde am Oxec River, rund 150 Kilometer von der Hauptstadt Guatemala City entfernt, vom Projektbetreiber Energy Resources Capital Holding (ERC) das Kraftwerksprojekt Oxec I verwirklicht. Dabei setzten die Betreiber auf Wasser-kraft-Technik aus Österreich: Im Maschinenhaus arbeiten zwei baugleiche Francis-Spiralturbinen vom oberösterreichischen Wasserkraftspezialisten GLOBAL Hydro, die zusammen rund 25,5 MW Leistung bereitstellen. Es handelt sich um die bisher leistungsstärksten Turbinen, die jemals von dem erfahrenen Turbinenbauer konstruiert, gefertigt und in Betrieb genommen worden sind. Oxec I wird im Regeljahr knapp 100 GWh sauberen Strom ans Netz liefern.

Im Vergleich zu einigen anderen Provinzen Guatemalas ist das zentral gelegene „Depar-tamento“ Alta Verapaz größtenteils mit Was-

ser gesegnet. Zahlreiche Ströme durchziehen das Land, das eine geographische und klimati-

sche Übergangszone zwischen dem kühlen Hochland im Südwesten und dem feuchtwar-men Tiefland im Osten und Norden darstellt. Schon seit geraumer Zeit setzt man in der Re-gion auf die Nutzung der Wasserkraft, wie der

Ausbau der vier Renace-Kraftwerke belegt, die in Summe auf nicht weniger als 310 MW ins-tallierte Leistung kommen.Nicht weit davon entfernt hatten die Projekt-entwickler von ERC einen ebenfalls äußerst interessanten Wasserkraftstandort ins Auge gefasst – und zwar am Oxec River, der in sei-nem weiteren Verlauf in den Cahabon River mündet, welcher seinerseits Richtung karibi-sche Küste zusteuert. „Basierend auf den hy-drologischen Daten des Instituto Nacional de Electrificatión, kurz INDE, haben die Hydro-logen und Ingenieure von ERC vor einigen Jahren das Konzept für den Kraftwerksbau entwickelt“, erklärt dazu Jose Gonzalez, des-sen Vater der ERC als Präsident vorsteht. Er selbst war intensiv in die gesamte Abwicklung des Bauvorhabens eingebunden.

KOMPLEXE GEOLOGISCHE SITUATIONWas die Umsetzung des Projektes zu einer echten Herausforderung machte, war vor al-lem die gebirgige Topographie und die kom-plexen geologischen Bedingungen am Kraft-

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Ein Blick in das Maschinenhaus des leistungsstarken Kraftwerks Oxec I in Zentralguatemala, das Anfang

dieses Jahres in den Vollbetrieb gegangen ist.

110 m Fallhöhe überwindet das Triebwasser in der 220 m langen Stahl-Druckrohrleitung bis zu den Turbinen.

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werksstandort. Der Auftrag über die Bauarbeiten war an die israelische Baufirma Solel Boneh International (SBI) vergeben worden, die nach Aussage von Jose Gonzalez einen profunden Hintergrund im Hinblick auf Wasserkraftwerksbau vorweisen konnte. Deren Kompetenz war letztlich auch voll gefordert, da aufgrund intensiver Niederschläge, ei-ner ausgeprägten Hangrutschneigung, sowie gewisser Risiken hinsicht-lich Erdbeben mehrfach innovative Lösungen erforderlich waren. So wurde beispielsweise ein w-förmiger, umgekehrter Siphon im Triebwass-

erweg installiert, um einerseits den gesamten Oberwasserkanal zu ver-kürzen und anderseits die heikelsten Erdrutschhänge zu umgehen. Nichtsdestotrotz blieb man von den Naturgewalten nicht verschont. „Wir wurden während der Bauarbeiten von einem heftigen Erdrutsch überrascht, der einen sechsmonatigen Bauverzug zur Folge hatte“, erin-nert sich Jose Gonzalez. „Generell stellte auch die Entlegenheit des Standorts eine gewisse Herausforderung dar. Alleine die Anfahrt in die gebirgige Region nimmt über die schlecht ausgebauten Straßen von der Hauptstadt schon rund acht Stunden Zeit in Anspruch. Da ist eine ex-akte Planung unabdingbar, für Fehler blieb kaum Raum.“ Auch die lo-gistische Koordination vor Ort war ein wichtiges Thema. Schließlich waren in Stoßzeiten bis zu 800 Arbeiter gleichzeitig an den verschiede-nen Baustellen des Kraftwerksareals zu Gange. Insgesamt erstreckten sich die Bauarbeiten von Mai 2013 über zweieinhalb Jahre, ehe im Oktober letzten Jahres erstmals Strom erzeugt werden konnte. Ende November wurden beide Maschinensätze bereits im Volllastbetrieb eingesetzt.

SPEZIELLE SIPHONSYSTEMEGrundsätzlich handelt es sich beim Kraftwerk Oxec I um eine Hoch-druckanlage mit einem kleinen Speicher, der von einem 24 m hohen Damm gebildet wird. Das dadurch geschaffene Speichervolumen reicht aus, um beide Maschinen für 4 Stunden auf Maximallast zu betreiben. Damit ist das Kraftwerk auch für die Bereitstellung von Spitzenlast be-fähigt. Im Anschluss an die Wasserfassung wurde ein Sandfangsystem installiert, von dem aus das von Sedimenten befreite Triebwasser in ei-nen rund 5 km langen Beton-Freispiegelkanal mit einer Breite von 5,50 m gelangt und in dessen Verlauf auch zwei Siphonsysteme passiert. Der Kanal weist eine Neigung von 0,40 m auf 1.000 m auf. Über den Be-tonkanal wird das Triebwasser schließlich zur Druckrohrleitung ge-führt, die komplett aus Stahl ausgeführt wurde. Über eine Länge von 225 m gelangt das Triebwasser schließlich durch die Rohrleitung der Dimension DN3150 bis zu den beiden Maschinen im Krafthaus.Das Herz der Anlage besteht aus zwei baugleichen Francis-Spiralturbinen, konstruiert, gefertigt, geliefert und in Betrieb genommen vom österreichi-schen Wasserkraftspezialisten GLOBAL Hydro Energy GmbH, der mit dem Auftrag für das gesamte „Water-to-Wire-Equipment“ betraut wurde.

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Blick auf den Sandfang

Über eine Länge von rund 5 km schlängelt sich der 5,50 m breite Betonkanal durch die gebirgige Landschaft.

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HYDRO Projekte

30 Juni 2016

HERZ MADE IN AUSTRIADie beiden Turbinen wurden speziell ausge-legt auf einen Ausbaudurchfluss von jeweils 12,5 m3/s und eine Nettofallhöhe von 110 m. Dabei erreichen die Francis-Spiralturbinen eine Nennleistung von jeweils rund 12,5 MW. Es sind dies die leistungsstärksten Maschine-neinheiten aus dem Hause GLOBAL Hydro. Mit einer Nenndrehzahl von 514 Upm über-tragen sie die Energie auf je einen Synchron-generator des spanischen Herstellers INDAR. „Das Design der Turbinen ist optimal an die hydrologischen Gegebenheiten angepasst. Die Trocken- und Regensaisonen sind in der Regi-on stark ausgeprägt. In der Trockenzeit kann das nutzbare Wasserdargebot bis auf 4 bis 6 m3/s sinken, während wir in der Regenzeit nicht selten Wassermengen von 60 bis 70 m3/s erleben. Tropische Stürme und Hurricanes sind aufgrund der relativen Nähe zur karibi-schen See auch keine Seltenheit“, erläutert Jose Gonzalez die Rahmenbedingungen.

Warum sich die Betreiber von ERS für den Wasserkraftspezialisten aus Österreich ent-schieden hatten, war mehreren Gründen zu-zuschreiben. „Wir fühlten uns mit GLOBAL Hydro von Anfang an sehr wohl. Sie hatten ja bereits Maschinen in Guatemala erfolgreich in Betrieb genommen und diese machten ei-nen sehr positiven Eindruck. Zudem haben wir auch die Produktionsstätte angesehen und waren von der hohen Qualität der Maschinen und des verwendeten Materials überzeugt“, so der Betreibervertreter. „Ich würde GLOBAL Hydro auch aufgrund seiner verantwortungs-vollen Haltung im Zuge der Projektumset-zung weiterempfehlen.“

OXEC II IN DEN STARTLÖCHERNFür die Betreiber der ERS, die insgesamt aus sieben privaten Partnern besteht, ist die er-folgreiche Inbetriebnahme von Oxec I bereits der zweite Streich in Sachen Wasserkraftwerke in Guatemala. Und der nächste folgt zugleich.

Denn das Kraftwerk Oxec II mit einer ge-planten installierten Leistung von 60 MW steht bereits in den Startlöchern. Zusammen wird die neue Kraftwerkskette voraussichtlich 2018 rund 85 MW an neuen Wasserkraftka-pazitäten für das „Land des ewigen Frühlings“ – wie sich der bevölkerungsreichste Staat Zentralamerikas selbst nennt – bereitstellen. Für die Wasserkraftspezialisten aus Oberös-terreich bedeutet die erfolgreiche „Mission“ in Guatemala einerseits eine wichtige, weitere Referenz in einem interessanten Wasserkraft-markt. Andererseits markierte es mit der Überschreitung der 12 MW-Grenze auch ei-nen Meilenstein in der eigenen Entwicklung. Man hat eindrucksvoll bewiesen, dass man damit noch nicht an die eigenen Leistungs-grenzen gestoßen ist.

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Die beiden baugleichen Francis-Spiralturbinen sind auf eine Nennleistung von jeweils 12.5 MW ausgelegt. Damit repräsentieren sie die absolut leistungsstärksten Maschinen, die bislang vom erfahrenen Wasserkraftspezialisten GLOBAL Hydro ausgeliefert wurden.

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Das neue Kraftwerk wird im Regeljahr rund 96 GWh erzeugen.

Ausbauwassermenge: 25 m3/s Nettofallhöhe: 110,0 m Turbine: Francis-Spiralturbine horizontal

Anzahl: 2 Stk.

Fabrikat: GLOBAL Hydro Energy GmbH

Laufrad-Durchmesser Ø: 1.233 mm

Drehzahl: 514 Upm

Leistung: je 12.531 kW

Generator: Synchron

Fabrikat: Indar

Dammhöhe: 24 m Oberwasserkanal: L: 5 km B:5,50 m Druckrohrleitung: L: 225m Ø DN1.270

Rohrmaterial: Stahl

Regelarbeitsvermögen: 96 GWh

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ERZEUGUNG DES KW FRADERBACH AM BRENNER NACH KOMPLETTUMBAU MEHR ALS VERDOPPELT Mit einem fast kompletten Neubau des Kraftwerks Fraderbach erzielte Betreiber Alfred Kofler aus Gries am Brenner eine enorme Effizienzsteigerung seiner Anlage. Der Ersatzneubau umfasste sämtliche Kraftwerkskomponenten der teilweise über 80 Jahre alten Technik. Während bei der Wasserfassung ein selbstreinigender Coanda-Rechen das Tiroler Wehr ersetzt, wurde vom Krafthaus über die Maschinenausrüstung bis hin zur Druckrohrleitung (DRL) alles erneuert. Mit einer fast verdoppelten Ausbauwassermenge und einer hocheffizienten Pelton-Turbine des Herstellers Geppert steigerte sich das durchschnittliche Regelarbeitsvermögen der Anlage von rund 315.000 kWh auf fast 670.000 kWh. Den Entschluss zum Komplettumbau fasste Betreiber Kofler im Rahmen des 2011 vom Land Tirol ins Leben gerufenen Förderprogramms zur Revitalisierung von Kleinwasserkraftwerken.

In Tirol gibt es circa 850 Kleinwasserkraft-werke, welche jährlich rund 1.600 GWh Öko strom produzieren. Damit kommt ak-

tuell bereits rund ein Viertel des Tiroler Stroms aus der Produktion von Klein -wasserkraftwerken.Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler spricht sich eindeutig dafür aus, die Strom-produktion bei Kleinwasserkraftwerken zu-künftig noch stärker zu forcieren: „Damit wir unser Energiesystem bis 2050 weitestgehend auf emissionsfreie, erneuerbare Energieträger umstellen können, müssen wir auch die Stromproduktion aus Kleinwasserkraft mas-siv steigern. Dabei setzen wir gezielt auf die Revitalisierung bestehender Anlagen“, erläu-terte der Energiereferent des Landes bei einer im April abgehaltenen Pressevorstellung des schon 2014 rundum erneuerten Kraftwerks am Brenner.

Landeshauptmannstellvertreter und Energiereferent Josef Geisler, Betreiber Alfred Kofler, Landeshauptmannstellvertreterin und Naturschutz-landesrätin Ingrid Felipe und „Wasser Tirol“ Geschäftsführer Rupert Ebenbichler bei der Pressevorstellung des Kraftwerks Fraderbach. (v.l.)

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Eine moderne 2-düsige Pelton-Turbine des Herstellers Geppert aus Hall in Tirol ersetzt den alten Maschinensatz.

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32 Juni 2016

2-STUFIGE BERATUNGSFÖRDERUNGUm das ungenutzte Potenzial bestehender Kraftwerksanlagen möglichst effizient nutzbar zu machen, bietet das Land Tirol seit 2011 eine 2-stufige Beratungsförderung speziell zur Optimierung von Kleinwasserkraftwerken an. Bei diesem Service werden vorhandene Revita-lisierungspotenziale, wie die Erneuerung alter Anlagenbestandteile oder eine optimierte Nut-zung der vorhandenen Wassermenge, professi-onell von Fachleuten bewertet. Kraftwerksbetreiber erhalten dabei einen Überblick über mögliche Revitalisierungsvari-anten sowie Informationen zur Anpassung ih-rer Anlagen an den Stand der Technik und ak-tuelle gesetzliche Bestimmungen. Die erste Stufe des Förderprogramms besteht aus einem kostenfreien Gespräch für die Betreiber und einer Voreinschätzung möglicher Revitalisie-rungsmaßnahmen durch Mitarbeiter der „Wasser Tirol“ (WT), einem auf Regionalent-wicklung und Ressourcenwirtschaft speziali-sierten Innsbrucker Unternehmen. Aufgrund der regen Nachfrage wurde das ursprünglich auf 5 Jahre angelegte För derprogramm erst kürzlich bis Ende 2016 verlängert.

FRAGEN KOSTET NICHTSDer Geschäftsführer von WT, Dipl.-Ing. Ru-pert Ebenbichler, rät Wasserkraftbetreibern die unverbindliche erste Stufe der Beratungs-förderung in Anspruch zu nehmen: „Wenn sich im Erstgespräch sinnvolle Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung einer Anlage ergeben, kann bei Interesse und vorhandenem Potenti-al die zweite Stufe des Förderprogramms in Anspruch genommen werden.“ 120 Kraftwerksbetreiber – das entspricht etwa 14 % aller Kleinwasserkraftwerke im Bundes-land – haben bislang die kostenlose Erstbera-tung in Anspruch genommen. Rund 60 % der Interessenten entschieden sich auch die zweite Beratungsstufe zu nutzen. Dabei wird die jeweilige Anlage von einem unabhängigen Expertenteam Vor-Ort begutachtet und in Folge konkrete Revitalisierungsvorschläge er-arbeitet. „Bei diesem zwar nicht mehr kosten-freien, aber vom Land bezuschussten Schritt werden unterschiedliche Sanierungsvarianten sowie eine Grobkostenschätzung der ausgear-beiteten Revitalisierungsvariante erstellt. Da-mit erhalten Wasserkraftbetreiber eine opti-male Entscheidungsgrundlage für das weitere

Vorgehen“, führt WT Geschäftsführer Eben-bichler weiter aus.

BERATUNG UND PLANUNG VON EXPERTENWeil das Wasserrecht seiner Anlage am Fra-derbach 2012 abgelaufen wäre, ließ sich Alfred Kofler schon im Jahr zuvor von der WT bezüglich der anstehenden Neukonzessi-onierung beraten. Dabei zeigte sich schon bei der ersten Begutachtung ein enormes Leis-tungs- und Erzeugungspotenzial nach oben für die 1938 erstmals von Koflers Großvater zum Sägewerksbetrieb genutzte Anlage. Die von WT in der zweiten Beratungsstufe erstell-ten Optimierungskonzepte sahen einerseits eine großangelegte Revitalisierung und ande-rerseits einen Ausbau der bestehenden Kraft-werksanlage vor. Der Betreiber entschied sich schließlich für einen fast vollständigen Neubau, wobei die Wasserfassung mit einem neuen selbstreini-genden Coanda-Rechen ausgerüstet, der be-stehende Entsander aber weiterhin verwendet werden konnte. In Kombination mit einer modernen Pelton-Turbine, vergrößerter DRL und einer deutlich erhöhten Ausbauwasser-

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An der der Wehranlage sorgt seit dem Umbau 2014 ein selbstreinigender Coanda-Rechen für optimalen Zufluss.Völlig neu verlegt wurde die fast 650 m lange Druckrohrleitung.

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menge wurde dieses Grundkonzept schließ-lich zur Planung an die BERNARD Ingeni-eure ZT GmbH weiter gegeben. Die Vermittlung zu dem Planungsbüro aus Hall in Tirol erfolgte durch die WT, welche mit den Ziviltechnikern schon bei mehreren Pro-jekten gute Erfahrungen gemacht hatten.Bevor die konkreten Vorplanungen allerdings starten konnten, galt es noch die unumgäng-lichen Behördenwege zu erfüllen. Dazu weist Ebenbichler auf die erweiterte Unterstützung der WT für Kraftwerksbetreiber während der oft langwierigen Genehmigungsphasen hin. Revitalisierungsprojekte werden von der WT bis in das Behördenverfahren hinein in bera-tender Funktion begleitet und die Betreiber erhalten Unterstützung im Umgang mit den komplexen und oft schwer zu durchblicken-den gesetzlichen und umweltrechtlichen Rah-menbedingungen.

STROMERZEUGUNG VERVIELFACHTRupert Ebenbichler verweist im Gespräch mit zek Hydro auf die Hinweise und Ergebnisse, welche sich für die WT bei ihren zahlreich durchgeführten Beratungen ergaben: „Wir haben beobachtet, dass bei bestehenden Anla-gen durchwegs enormes Entwicklungspoten-tial liegt. Anhand der bisher umgesetzten und bewilligten Revitalisierungsprojekte zeigt sich, dass eine durchschnittliche Erzeugungs-steigerung von 30 % erzielt werden kann. Aber auch Steigerungen von 100 bis 200 % sind bei einzelnen Anlagen durchaus keine Seltenheit, wobei die rechtlichen und ökolo-

gischen Rahmenbedingungen immer schwie-riger werden.“ Beim Kraftwerk Fraderbach etwa hat sich das jährliche Regelarbeitsvermögen von vormals 315.560 kWh nach dem Umbau auf 668.000 kWh Strom mehr als verdoppelt. Ermöglicht wurde dies neben der Ausrüstung mit moder-ner Technik vorwiegend durch eine deutliche Erhöhung der Ausbauwassermenge von 88 l/s auf 170 l/s. Gleichzeitig wurde die verpflicht-ende Restwasserabgabe von vormals ganzjähri-gen 5 l/s auf 30 l/s von Oktober bis April er-

höht, die restlichen Monate beträgt die Dotationsmenge 50 l/s.

WEHRBAUWERK MIT COANDA-TECHNIK Nach dem Erhalt der behördlichen Genehmi-gung konnte im Juli 2013 schließlich die Bau-phase starten. Dazu errichtete man zunächst das neue Krafthaus etwas abseits des alten Standortes. In Folge kümmerte man sich um die notwendigen Anpassungen des Betonbaus der Wehranlage für die Installation eines „Grizzly“-Coanda-Rechens der Südtiroler

Neben der fast verdoppelten Ausbauwassermenge ist die hocheffiziente Pelton-Turbine mit einer Leistung von 159 kW hauptverantwortlich für den enormen Erzeugungsanstieg des Kraftwerks Fraderbach.

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Die gesamte Druckrohrleitung besteht aus duktilen Gussrohren der Marke TRM.

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34 Juni 2016

Technische Daten

• Ausbauwassermenge: 170 l/s

• Bruttofallhöhe: ca. 112 m

• Nettofallhöhe: ca. 106,8 m

• Turbine: 2-düsige Pelton

• Hersteller: Geppert

• Leistung: 159 kW

• Drehzahl: 750 U/min

• Generator: Synchron

• Hersteller: Hitzinger

• Nennscheinleistung: 200 kVA

• DRL DN500/400: Duktiler Guss

• Länge: ca. 647 m

• Hersteller: TRM

• Wasserfassung: Coanda-Rechen

• Hersteller: Wild Metal

• E-Technik: EN-CO

• Jahresarbeit/Regeljahr: ca. 668.000 kWh

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Wild Metal GmbH. Dieses selbstreinigende Schutzrechensystem funktioniert nach dem namensgebenden „Coanda“-Effekt - Flüssig-keit folgt einer Oberfläche – und sorgt für die optimale Wasserversorgung der Turbine. Die Arbeiten am Wehrbauwerk wurden noch im Herbst 2013 abgeschlossen, somit stand alles bereit zu Verlegung der neuen Kraftwerkslei-tung im darauf folgenden Frühjahr.

KRAFTWERKSLEITUNG IN GUSSAUSFÜHRUNGBeim Material der DRL entschied sich der Ber-treiber für die bewährten duktilen Gussrohre der TIROLER ROHRE GmbH (TRM). An-stelle der alten DRL in Stahlausführung mit der Dimension DN 200 verlegte Alfred Kofler in Eigenregie insgesamt fast 650 m der nun mindestens doppelt so groß ausgeführten Lei-tung. Vom Beginn der Rohrtrasse am Wehr-bauwerk wurde die DRL vor der Verjüngung auf DN 400 auf 80 m Länge sogar in DN 500 ausgeführt.Begünstigt wurde die vom Betreiber selbst durchgeführte Verlegung durch das anwender-freundliche TYTON-Muffensystem von TRM. Durch das einfach zu handhabende Steckmuffensystem kann die Rohrverlegung auch im schwierigen Gelände schnell und si-cher erfolgen. Das Rohrmaterial kommt durch die massive Gussausführung auch mit an-spruchsvollen Bodenbedingungen problemlos zurecht. Dank der hohen Verlegegeschwindig-keit, ermöglicht durch das innovative Muffen-system, lassen sich die Rohrgräben entlang des Trassenverlaufs als weiterer Vorteil zudem rasch wieder zuschütten Beim KW Fraderbach verläuft die Rohrtrasse zu einem großen Teil unterhalb eines Güter-wegs direkt neben dem Bachverlauf. Die DRL ist dabei gänzlich erdverlegt und hat eine Überdeckung von durchschnittlich einem Me-ter. Abgesehen von einzelnen Rohrbögen bei vorgesehenen Abwinklungen des Trassenver-laufs setzte man keine Sonderformstücke ein.

MODERNSTE TECHNIK IM KRAFTHAUSAls Herzstück der neuen Anlage dient eine ebenfalls von einem Tiroler Unternehmen ge-lieferte Turbine. Der Betreiber entschied sich bei der hydroelektrischen Ausrüstung seines Kraftwerks für eine 2-düsigen Pelton-Turbine in vertikaler Einbaulage des Herstellers Gep-pert GmbH aus Hall in Tirol. Die Strom-wandlung erledigt ein Hitzinger-Synchron- Generator. Der Maschinensatz kommt mit dem jahreszeitlich bedingten stark schwan-kenden Wasserdargebot eines alpinen Gewäs-sers wie dem Fraderbach optimal zurecht. Durch die Ausstattung mit zwei elektrisch ge-steuerten Turbinendüsen bleibt die Ökostrom-produktion auch bei einem Minimum der Ausbauwassermenge von 170 l/s aufrecht. Die maximale Leistung der Turbine liegt bei einer Nettofallhöhe von 106,8 m bei 159 kW, wo-durch sich eine durchschnittliche Jahresarbeit von rund 0,68 GWh erzielen lässt. Der Syn-

Gemeinsam mit seinem Bruder verlegte Betreiber Kofler die nunmehr doppelt so groß dimensionierte Kraftwerksleitung selbst.

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chron-Generator in horizontaler Einbaulage ist direkt an die Turbinenwelle gekoppelt und dreht exakt wie die Turbine mit 750 U/min, seine Nennscheinleistung beträgt 200 kVA. Für die Ausstattung der Anlage mit Steuerungs- und Automatisierungstechnik beauftragte Kof-ler die E-Technik-Spezialisten EN-CO von der anderen Seite des Brenners aus Südtirol. Diese lieferten und installierten sämtliche elektroni-schen Komponenten von den Schaltschränken bis zur Mittelspannungsanlage und sorgten für die ordnungsgemäße Verkabelung. Die Rege-lung der Stromproduktion übernimmt eine

von EN-CO selbst entwickelte Steuerungssoft-ware, Zugriff auf die übersichtliche Visualisie-rung gibt ein formschöner Apple-Rechner im Krafthaus.

AM NETZ SEIT FAST 2 JAHRENZum ersten Mal angedreht wurde die neue Turbine im Anfang Juli 2014, in den Regelbe-trieb ging das neue Kraftwerk am Fraderbach nach einer rund dreiwöchigen Probephase noch Ende des gleichen Monats über. Natur-gemäß ist Alfred Kofler mit der vervielfachten Stromproduktion seiner Anlage hoch zufrie-

den, wovon rund 80 % in das öffentliche Netz eingespeist werden, der Rest dient zum Betrieb des Sägewerks und der Deckung des Eigenbe-darfs. Die beim Medientermin anwesende L an -deshauptmannstellvertreterin und Naturschutz-landesrätin Ingrid Felipe sprach sich ebenfalls deutlich zur Optimierung von bestehenden Kleinwasserkraftanlagen aus. Mit der Verlän-gerung der Tiroler Beratungsförderung bis zum Ende des Jahres wurden für diesen Vorsatz von der Landesregierung zumindest schon einmal gute Voraussetzungen geschaffen.

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Die Stromproduktion erfolgt völlig automatisiert, die E-Technik inklusive nutzerfreundlicher Visualierung lieferte und installierte das Unternehmen EN-CO aus Südtirol.

Das Krafthaus wurde ebenfalls völlig neu unweit des alten Standortes errichtet.

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36 Juni 2016

KRAFTWERK SEITENSTALLGRABENBACHSICHERT EFFEKTIVE EIGENSTROMPRODUKTIONIn der obersteirischen Stadtgemeinde Rottenmann ging im Herbst des Vorjahres das zweite Wasserkraftwerk des Jagd- und Forst-gutes „In der Strechen“ in Betrieb. Das Jagd- und Forstgut befindet sich im Besitz von Alexandra Butz und erstreckt sich auf einer Fläche von rund 6.500 Hektar inmitten der Rottenmanner Tauern im Bezirk Liezen. Die von Grund auf neu errichtete Anlage am Seitenstallgrabenbach wurde als klassisches Ausleitungskraftwerk errichtet, als Wasserfassung kommt ein Tiroler Wehr zum Einsatz. Die bauliche Umsetzung des Kraftwerksprojektes erstreckte sich aufgrund der Rücksichtnahme auf den Jagdbetrieb über zwei Bausaisonen. Im Inneren des Krafthauses sorgt eine 4-düsige Pelton-Turbine des Herstellers ANDRITZ HYDRO für die effiziente Ökostromproduktion. Rund 2,4 GWh beträgt damit das jährliche Regelarbeitsvermögen der Anlage.

Auf die Nutzung von Wasserkraft zur Deckung des eigenen Strombedarfs setzen die Eigentümer der Forst- und

Gutsverwaltung schon seit 13 Jahren. 2003 wurde bereits mit dem Kraftwerk „Strechen-bach Mitte“ das erste moderne Kleinwasser-kraftwerk auf eigenem Besitz in Betrieb ge-nommen. Aufgrund der idealen Bedingungen zur Wasserkraftnutzung auf dem weitläufigen Areal gab es laut dem Betriebsleiter des Jagd- und Forstgutes, Mag. Thomas Haberl, schon längere Zeit Pläne für ein weiteres Kraftwerk auf eigenem Grund. Konkrete Formen nahm das Projekt schließlich mit dem Baubeginn Mitte 2014 an, nachdem alle behördlichen und umweltrechtlichen Genehmigungen aus-gestellt waren.

BEWÄHRTE UNTERNEHMEN ERNEUT AM ZUGMit den gesamten Planungsagenden des Neu-baus wurde die Grazer Pittino ZT-GmbH beauftragt, mit welchem die Auftraggeber schon beim ersten Kraftwerksbau gute Erfah-rungen gemacht hatten. Generell betraute man mit den baulichen und technischen Aus-führungen jene Unternehmen, welche sich schon beim ersten Wasserkraftprojekt be-währt hatten. Der Großteil der Unternehmen stammt dabei aus der Steiermark und wurde mit Bedacht auf die regionale Wertschöp-fungskette laut Geschäftsführer Haberl be-wusst nach diesem Kriterium ausgewählt. Für den Hoch- und Tiefbau sowie die Verle-gung der Druckrohrleitung (DRL) kam eine Arbeitsgemeinschaft aus drei Baufirmen zum

Zuge. Dabei sorgte die Rumpf Bau GmbH aus Murau für die ordnungsgemäße Verle-gung der DRL in kompletter Gussausfüh-rung. Die ebenfalls aus Murau stammende Petautschnig Bau GmbH errichtete das Kraft-haus, das Baulos für den Betonbau am Wehr-bauwerk erhielt die TEERAG-ASDAG AG.

DRUCKROHRLEITUNG KOMPLETT AUS GUSSDen anspruchsvollsten Teil der Bauarbeiten stellte wie bei vielen Wasserkraftprojekten im alpinen Raum die Verlegung der DRL dar. Die rund 1,9 km lange DRL DN 500 des Kraftwerks Seitenstallgrabenbach machte da-bei keine Ausnahme. Beim Material entschieden die Eigentümer sich für die hochwertigen duktilen Gussrohre

Das zu Herbstbeginn 2015 fertig gestellte Kraftwerk Seitenstallgrabenbach ermöglicht mit seinem jährlichen Regelarbeitsvermögen von rund 2,4 GWh die Eigenenergieversorgung des weitläufigen Jagd- und Forstgutes „In der Strechen“ im obersteirischen Bezirk Liezen.

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der Tiroler Rohre GmbH (TRM). Das Rohr-system von TRM kombiniert ein bekannt an-wenderfreundliches Muffensystem mit der massiven Belastbarkeit von duktilem Guss und hält somit auch extremen Einsatzbedin-gungen problemlos stand. Wegen dem teilweise sehr steilen Gelände und komplexen Bodenkonditionen entlang der Rohrtrasse wurde die DRL teilweise in schub- und zugsicherer Ausführung verlegt. Der Trassenverlauf, welcher eine natürliche Gefällestufe von 268 m überbrückt, erforder-te dabei die Erstellung einer Bachquerung für die Triebwasserleitung. Dank der erfahrenen Monteure konnte diese unterirdisch errichtete Gewässerpassage der DRL trotz einer kurzfristigen baulichen Än-

derung ohne nennenswerte Verzögerungen erstellt werden.

TIROLER WEHR MIT WARTUNGSSTEGFür die Herstellung und Montage der hydro-mechanischen Ausrüstung am Wehrbauwerk wurden die erfahrenen Stahlwasserbauer S.K.M. GmbH aus dem steirischen Kam-mern engagiert. Das Unternehmen hatte sich in den letzten Jahren bereits mit der Ausfüh-rung verschiedener Schlosserarbeiten auf dem Jagd- und Forstgut bestens bewährt und wurde laut Thomas Haberl aus diesem Grund guten Gewissens erneut beauftragt. Dazu lie-ferte und montierte S.K.M. ein klassisches Tiroler Wehr mit oben liegendem Grobre-chen zum Schutz gegen Geröll und grobes

Geschiebe. Um optimale Zugänglichkeit beim händischen Reinigen des Grobrechens zu gewährleisten, installierte man direkt ne-ben dem Wehr einen hydraulisch einklappba-ren Wartungssteg. Die Reinigung des Feinre-chens vor dem Entsanderbecken hingegen erfolgt völlig automatisiert durch einen hy-draulischen Rechenreiniger mit Pegelsteue-rung, welche in die übergeordnete Kraft-werkssteuerung integriert ist. Komplettiert wurde der Stahlwasserbau durch eine 2 m breite Stauklappe sowie jeweils einen Ein-lauf-, Kontroll- und Spülschütz.

ÖKOSTROMPRODUKTION DISKRET UND EFFEKTIVAls Energieerzeuger der Anlage kommt eine hocheffiziente Pelton-Turbine des Herstellers

Der gesamte Stahlwasserbau wurde von der S.K.M. GmbH aus Kammern ausgeführt.

Zur Ökostromproduktion kommt eine 4-düsige Pelton-Turbine mit einer Leistung von 800 kW von ANDRITZ HYDRO zum Einsatz. Die Düsensteuerung zur

Versorgung der Laufradbecher erfolgt durch exakte elektrische Steuerung.

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Die rund 1,9 km lange Druckrohrleitung wurde teil-weise in duktilen Gussrohren DN 500 der Marke TRM in zug- und schubgesicherter Ausführung verlegt.

Technische Daten• Ausbauwassermenge: 380 l/s

• Bruttofallhöhe: ca. 268 m

• Nettofallhöhe: ca. 254 m

• Turbine: 4-düsige Pelton

• Leistung: max. 800 kW

• Hersteller: ANDRITZ HYDRO

• Generator: Synchron

• Nennscheinleistung: 950 kVA

• DRL DN 500: Duktiler Guss

• Länge: ca. 1.900 m

• Hersteller: Tiroler Rohre GmbH

• Wasserfassung: Tiroler Wehr

• Hersteller Stahlwasserbau: S.K.M.

• Jahresarbeit im Regeljahr: ca. 2,4 GWh

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38 Juni 2016

ANDRITZ HYDRO zum Einsatz. Bei einer Ausbauwassermenge von 380 l/s und einer Nettofallhöhe von rund 254 m erzielt die Maschine mit ihren 4 elektrisch angesteuerten Düsen eine Leistung von maximal 800 kW. Zur Stromumwandlung dient ein direkt vertikal an die Turbi-nenwelle gekoppelter Synchron-Generator der Marke Hitzinger. Dieser Generator hat eine Nennscheinleistung von 950 kVA und verfügt über eine eigene Wasserkühlung. Mit diesem Maschinensatz kann die Anla-ge eine durchschnittliche Regelarbeit von etwa 2,38 GWh jährlich er-reichen. Durch entsprechende Schallschutzmaßnahmen am Gebäude läuft die Stromerzeugung dabei äußerst leise ab. In Verbindung mit der geschmackvollen Lärchenholzfassade sorgte man gleichzeitig auch für ein optisch ansprechendes Äußeres des Wasserkraftwerks.

MASSGESCHNEIDERTE ELEKTRO- UND LEITTECHNIKAuch bei der elektrischen Ausrüstung und der Anbindung an das 36 kV Stromnetz setzten die Eigentümer auf bewährte Qualität. Mit der Auf-tragserteilung an die Siemens AG Österreich der Grazer Firmennieder-lassung wurde die gesamte E-Technik an ein Unternehmen mit be-kannt hoher Kundenzufriedenheit und großer Erfahrung im Kraftwerksbau vergeben. Für die Programmierung der Steuerungssoft-ware inklusive Turbinenregler und Visualisierung sowie zur finalen Anlageninbetriebsetzung kam die MGX Automation GmbH aus dem steirischen Leibnitz zum Zug, welche den Auftrag gemeinsam mit Sie-mens umsetzte.Siemens Projektleiter Dipl.-Ing. Manfred Paulus fasst den Lieferum-fang für das Kraftwerk Seitenstallgrabenbach zusammen: „Angepasst an die Projektanforderungen lieferte Siemens für das Bauvorhaben die

komplette elektrische Ausrüstung, von der Netzeinbindung über die Kraftwerksausrüstung bis hin zum Wehranlagenverteiler. Zu unserem Auftrag zählten dabei unter anderem die 36 kV-Netzeinbindung, eine 36 kV-Mittelspannungsschaltanlage und ein Transformator aus dem Siemens-Werk in Weiz mit einer Leistung von 1.000 kVA. Zusätzlich lieferte man die entsprechende Niederspannungs- und Gleichspan-nungsverteilung, die gesamten Schutz- und Leittechnikkomponenten sowie sämtliche Verkabelungen für das Kraftwerk inklusive Detailen-gineering und Montage.“ Abschließend verweist der Siemens-Projekt-leiter explizit auf die gute partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der MGX Automation GmbH, die auch ein übergeordnetes Leitsystem geliefert hat, in welches das neue Kraftwerk eingebunden wurde.Nach dem erfolgreichen Abschluss der Testphase ist das Kraftwerk Sei-tenstallgrabenbach nun schon seit September 2015 am Netz. Ge-schäftsführer Haberl zeigt sich im Gespräch mit zek Hydro zuversicht-lich, dass die erwartete jährliche Energieausbeute von rund 2,4 GWh schon beim einjährigen Jubiläum der Anlage im heurigen Herbst er-reicht werden kann.

Sowohl beim Krafthaus als auch bei der am Foto abgebildeten Wehranlage mit dem Rechenhaus im Vordergrund wurde auf eine dem Gelände angepasste optische Erscheinung Wert gelegt.

Die komplette E-Technik inklusive Kraftwerkssteuerung wurde kooperativ von der Siemens AG Österreich und der MGX Automation GmbH ausgeführt.

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40 Juni 2016

STROMBOJE AM MITTELRHEIN – „PROJEKT SOLL SELBSTLÄUFER WERDEN“Der Mittelrhein ist nicht nur ein Touristikmagnet in Deutschland – auch die Wasserkraftbranche interessiert sich vermehrt für die bedeutende Schifffahrtsstraße. Frei schwimmende Kraftwerke wie die Strom-Boje könnten den Durchbruch bedeuten. Am Mittelrhein ist nun ein Projekt mit diesem Turbinentyp geplant. von Martin Frey

„W ir sind optimistisch, noch in diesem Jahr die erste Strom-Bo-je im Rhein installieren zu kön-

nen“, sagen unisono Norbert Burkart (65) und Christian Hanne (45), Geschäftsführer des Unternehmens „Strom-Boje Mittelrhein UG“ in Bingen. Der Senior stammt aus Bin-gen und ist als Betriebswirt erst kürzlich in Rente gegangen. „Vor ein paar Jahren hat mich der Nachbau einer Schiffsmühle bei Mainz für das Thema Wasserkraft begeistert“, erzählt er.

WASSERKRAFTNUTZUNG NEU DEFINIERENSein Kollege Christian Hanne steht noch mit-ten im Beruf. Er ist selbständiger Metallbauer aus Bad Sobernheim an der Nahe und prädes-tiniert dafür, um sich mit den technischen Fragestellungen des zu befassen. Burkart und Hanne hatten sich vor ein paar Jahren auf ei-nem Windenergietag an der Fachhochschule in Bingen kennengelernt und waren sich schnell einig, die Wasserkraftnutzung am Mittelrhein neu definieren zu wollen.

GROSSE POTENZIALEGrundsätzlich sei der Mittelrhein von Bingen bis Bonn interessant für schwimmende Klein-kraftwerke. „Wir konzentrieren uns dabei auf Standorte ab einer durchschnittlichen Strö-mungsgeschwindigkeit von 2 m/s“, erklärt Burkart. Nach einer großräumigen Suche neh-me man gezielte Standortbewertungen vor. Dabei halte man 20 m Abstand zu der interna-tionalen Schifffahrtsstraße, das gleiche gelte bei Buhnen, Schiffsanlegern etc. sowie zu dem ufernahen Lebensraum für Fische.Nach Abzug aller Restriktionen erscheint das Potenzial in-teressant genug, um etliche Projekte vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen. Wenn auch der Abschnitt des Rheingaus teils etwas ober-halb ihres eigentlichen Reviers liegt, haben sie für dort eine erste Abschätzung vorgenom-men, die zeigte, dass auf 60 km Länge, würde man pro Kilometer fünf Strombojen, teils auch nebeneinander, installieren, 300 Exemp-lare unterzubekommen wären. ihre Erzeugung könnten 10-15% der Grundlast des Rheingau-es decken, so eine grobe Abschätzung.

DETAILLIERTE PLANUNGENInwieweit diese Studien auf den gesamten Mittelrhein übertragbar sind, ist noch genau-er zu klären. Der verfügbare Datenbestand besteht aus bestehenden ADCP-Profilen des Wasserschifffahrtsamtes. „Doch für uns sind das nur rudimentäre Momentaufnahmen“, urteilt Norbert Burkart, der deshalb mit sei-nem Kompagnon ein eigenes Messboot ange-schafft hat und in jeder freien Minute an aus-sichtsreichen Stellen von einer Seite des Stromes zur anderen schippert um Daten zu sammeln.

MESSUNGEN AUF DEM EIGENEN BOOTHerzstück des kleinen Wasserfahrzeuges ist ein kalibriertes GPS-Messgerät. Dieses erfasst zusammen mit GPS-Standort-Daten die Flußtiefe und die Fließgeschwindigkeit in 1,50 m Tiefe – was der späteren Position der Strom-Boje entspricht. Die GPS-Messung er-folgt mit einer Genauigkeit von 20 cm. Sol-che Profile fahren Burkart und Hanne zu drei unterschiedlichen Wasserständen im Jahr ab

Christian Hanne und Norbert Burkart wollen am Mittelrhein Strom-Bojen installieren.

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und interpolieren die Ergebnisse für ein durchschnittliches Profil. Au-ßerdem gleichen sie die Ergebnisse mit 15-jährigen Pegelwerten tagge-nau ab.Die so gewonnenen Daten sind das wertvollste Kapital des noch jungen Unternehmens. Mit jeder Ausfahrt gewinnen die beiden einen Vor-sprung gegenüber möglichen anderen Investoren, die später hinzukom-men. Nach vielen geleisteten Arbeitsstunden weiß Hanne bereits zu berichten: „Der Rhein ist wesentlich besser berechenbar als der Wind“.

START MIT ZEHN BOJENUnterhalb von Bingen haben die Entwickler längst einen ersten Stand-ort ausgemacht, an dem zehn Strombojen Platz fänden und wo später eine Erweiterung um zehn weitere möglich wäre. Die Anträge dazu sei-en bereits beim zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt für den Stand-ort und bei den Wasserbehörden für Naturschutz, Fische und FFH-Auf-lagen gestellt. Bei den Besuchen in den Amtsstuben hätten sie festgestellt: „Auch für die Genehmigungsbehörden sind unsere Vorhaben noch neu und bedürfen daher oft etwas mehr Bearbeitungsaufwand“.

TECHNOLOGIEFür den späteren Erfolg ist die Wahl der richtigen Technologie ent-scheidend: Das Produkt des österreichischen Herstellers Aqua Libre aus Margarethen am Moos in Niederösterreich, einem Betrieb der BEB Industries, konnte die beiden Unternehmer dadurch überzeugen, dass es aus ihrer Sicht so ausgereift ist, um es einsetzen zu können.Die Anlage befindet sich im Betrieb stets unter Wasser und wird über eine Befestigungskette und einen Anker im Flussbett fixiert. Auf dem ersten Blick ähnelt sie einer Flugzeugturbine, allerdings nur mit einem Zweiblattrotor. Im Luvbereich befindet sich ein sich selbstreinigender Rechen aus kunststoffummantelten Stahldrähten, der als Abweiser dient.Den Rotor trägt ein Schwimmkörper aus Stahlblech. In diesem Mittel-stück befindet sich auch der zweifach gelagerte drehzahlvariable Syn-chrongenerator, der ohne Getriebe besonders wartungsarm sein soll. Des Weiteren enthält diese Einheit die Steuerungselektronik und eine Fernüberwachungseinheit. Nach hinten weitet sich im Lee ein Trichter aus Polyethylen. Dieser sogenannte Diffusor erzeugt einen Sog und er-höht damit die Strömung am Rotor.

SCHON DRITTE GENERATIONDer Hersteller bietet bereits die dritte Generation der Strom-Boje mit einem Rotordurchmesser von 2,5 m und einer Nennleistung von 70 kW (ab ca. 3,5 m/s) an. Bei einer durchschnittlichen Fließgeschwindig-keit von 2,5 m/s werden um die 30 kW Leistung versprochen. Das etwa 6.000 kg schwere Kleinkraftwerk ist bereits seit vier Jahren in der Do-nau im Einsatz und eine Serienproduktion geplant.Es eignet sich für alle Standorte mit mindestens 3,50 m Wassertiefe. Wo der Wasserspiegel geringer ist, und dies dürfte am Rhein der Fall sein,

wird man auf das Vorgängermodell, die zweite Generation mit dem 1,5-Meter-Rotor und etwa 27 kW Nennleistung ausweichen. Ein Vor-serienmodell dieser kleineren Turbine ist beim Hersteller vorhanden und soll ebenfalls in Serienfertigung gehen. Burkart und Hanne speku-lieren nun darauf, die alte Anlage im Rheingau präsentieren zu dürfen.

VORTEILE IM SENSIBLEN UMFELDWer mitbekommen hat, wie erbittert im Mittelrheintal über die opti-schen Auswirkungen von neuen Brücken, Windkraftanlagen, sogar Seilbahnen - wie in Koblenz - gestritten wird, kann es erst richtig ein-schätzen, wenn die Planung einer Kleinwasserkraftanlage für keinerlei Diskussion in der Öffentlichkeit sorgt.Genau dies ist im Fall der Strom-Boje bislang der Fall: Sie beeinträch-tige das Welterbegebiet Oberes Mittelrheintal optisch in keiner Weise, sagen die Projektierer und hätte auch schon die Zustimmung der dafür zuständigen Stelle. Lediglich eine schmale gelbe Flosse luge aus den Wellen heraus und ermögliche über einen Reflektor die Erkennbarkeit über Schiffsradar. Da der durchgehend internationalen Schifffahrtsstra-ße absoluter Vorrang gelte, sei es optimal, dass zur Errichtung keine dauerhaften Bauwerke nötig seien.

FREUNDLICH ZUR FISCHWELTAuch für Wasserlebewesen ist die Strom-Boje offensichtlich keine größe-re Gefahr: Sie birgt keine Sperrwirkung durch Querverbauungen, und somit sind auch keine Fischtreppen für die Durchgängigkeit notwendig. Die Strom-Bojen werden in einer Zone zwischen Schifffahrtsstraße und Ufersaum befestigt, einem Bereich mit auch noch ausreichender Strö-mung, die von vielen Fischen aber eher gemieden werde. Vor allem Langdistanzfische wie der Maifisch laichen nämlich näher am Ufer.Falls doch einmal Fische an die Strom-Boje geraten, werden sie entwe-der durch den Abweiser zurückgehalten oder passieren den Langsam-läufer mit seinen 70-110 U/min. Des Weiteren schlägt zu Buche, dass die Anlage keine Fallhöhe und keinen eigenen Antrieb erfordert und insgesamt nur ein schmales Profil im Verhältnis zum Flussquerschnitt genutzt wird. Indem die Anlage bei Hochwasser weiter untertaucht kann auch Schwemmgut keinen Schaden an der Technik anrichten.

ZIEL SIND GANZE SCHWÄRME VON BOJEN IM RHEINSauberer Strom ist die eine Sache – dass sich die 350.000 Euro-Investi-tion der 70 kW-Anlage unterm Strich auch rechnet, die andere. Die Anlage ist grundlastfähig und man geht davon aus, dass sie an nur ei-

Für Fische stellt die Stromboje keine größere Gefahr dar.

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Strombojen könnten idealerweise in der Zone zwischen der Schifffahrtsrinne und den Laichplätzen der Flachwasserbereiche ihren Dienst versehen.

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42 Juni 2016

nem Tag im Jahr für Wartungsarbeiten still-stehen muss. Bei einer durchschnittlichen Erzeugung von 27 kW erwartet man daher einen jährlichen Ertrag von rund 240.000 kWh. Bei einer Vergütung von 12,46 Cent/kWh (nach EEG, Jahr 2016) sind jährlich also 28.800 Euro zu erwirtschaften. Unter Berücksichtigung des laufenden Auf-wandes für Wartung, Betreuung und Pacht wäre die Investition nach etwa 14 Jahren amortisiert. Geschäftsführer Christian Hanne ist sich dessen bewusst, dass man hier noch Kostensenkungen herauskitzeln muss: „Inves-toren sind Amortisationszeiten von 12 bis 13 Jahren gewohnt. Wir sind zuversichtlich, dass wir dies hinbekommen, indem die Strombo-jen bald schon in ganzen Schwärmen instal-liert werden.“

AUCH AN ANDEREN FLÜSSEN AUSSICHTSREICHDas Unternehmen aus Bingen will in einem ersten Schritt Standorte genehmigungsfähig machen, dann die Projekte realisieren, um sie anschließend selbst zu betreiben oder an In-vestoren zu veräußern. Man konzentriere sich primär auf den Mittelrhein, könne sich aber auch vorstellen, an anderen Flüssen in Deutschland tätig zu werden.Gegenüber regionalen Versorgern sehen sich die beiden als Projektierer im Vorteil, da die anderen selten mit weniger als 10% Rendite zufrieden seien. „Wir sehen das ganze eher als Bürgerprojekt“, so Burkart. Dass auch Ban-ken sich im Vorfeld eher zurückhaltend ge-zeigt hatten, überrascht die beiden kaum. Sie mussten es als gegeben wegstecken.

ANLEIHE SOLL STROM-BOJE SCHUB GEBENUmso mehr freuen sich die beiden Akteure aus Deutschland, dass der Gründer des Her-stellers, Fritz Mondl, in Österreich bis Ende März eine erste Anleihe herausgegeben hat, die ihm beträchtliche Summen einbrachten, die möglicherweise auch in erste Standorte fließen könnten. Ermöglicht wurde dies durch das sogenannte neue Crowdfundig-Ge-setz in Österreich, das es durch ein verein-fachtes Prospekt erleichtert, Gelder einzuwer-ben. Aqua Libre hatte nun als erstes

Unternehmen dieses Gesetz für sich genutzt.Entscheidend ist auch, wie lukrativ der er-zeugte Strom zu vermarkten ist. Dieser wird zunächst nach dem Erneuerbare-Energi-en-Gesetz abgenommen und in 2016 zu 12,46 Cent pro Kilowattstunde vergütet. Bei einer Leistung ab 100 kW wird jedoch die Di-rektvermarktung notwendig. „Das schadet uns aber nicht, wir sind schon in Verhandlun-gen mit einem regionalen Grünstromanbie-ter, der unseren Strom in sein Produkt auf-nehmen würde“, so Burkart.

ARBEITEN AM VORZEIGEPROJEKTAusschreibungen, wie sie nun in Deutschland bei der Windenergie und Solarparks begon-nen haben, seien für die Kleinstwasserkraft

nicht vorgesehen. Zudem liege ein Eckpunk-tepapier beim Bundeswirtschaftsministerium vor, das mit der nächsten EEG-Novelle eine regionale Grünstromkennzeichnung attraktiv machen soll.Wichtig sei jetzt, ein erstes Projekt zum Lau-fen zu bekommen, um Interessenten etwas vorzeigen zu können, sagen Burkart und Han-ne. Kooperationen mit Genossenschaften, lo-kalen Versorgern seien denkbar. Norbert Bur-kart sagt zuversichtlich: „Die Anleihe gibt dem Ganzen noch einen weiteren Schub. Wir sind überzeugt, dass die Strom-Boje zum Selbstläu-fer wird, sobald hier die erste in Betrieb ist.“Mehr unter: www.stromboje.de

Von Martin Frey

Die Strom-Boje SB 3 mit einem Rotordurchmesser von 2,5 m erreicht ihre Nennleistung von 70 kW ab

ca. 3,5 m/s. Basis ist eine Leistungsmessung am Donaustandort Kienstock in der Wachau.

Technische Daten Stromboje - Typ 3

• Rotordurchmesser: 2,5 m Flügelanzahl: 2• Länge: 11,3 m Breite: 5,5 m• Höhe: 4,0 m • Gewicht: 6.000 kg (ohne Ballastwasser)• Nennleistung: 70 kW• Betriebsstunden: bis zu 8.750 h pro Jahr

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Der romantische Mittelrhein – hier kann mit der Strom-Boje Wasserkraft genutzt werden – ohne das Landschaftsbild zu beeinträchtigen.

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FEIERLICHE EINWEIHUNG VON DEUTSCHLANDS ERSTEM VLH WASSERKRAFTWERKZum Jahreswechsel ging im Allgäu ei-nes der innovativsten und fischfreund-lichsten Wasserkraftwerke Deutschlands an das Stromnetz. Am 11. April wurde das VLH Wasserkraftwerk nun feierlich eingeweiht. Die Very Low Head -Tech-nologie kommt in Deutschland an der Iller erstmalig an einem typisch alpinen Gebirgsfluss mit hohem Geschiebe- und Treibholzanteil zum Einsatz. In Kom-bination mit einer variablen Stauziel-regelung durch ein wassergefülltes Schlauchwehr stellt das Projekt eine echte Weltneuheit dar. Rund 13 GWh saubere Ökoenergie wird das höchst fi-schfreundliche Kraftwerk mit seinen beiden baugleichen Maschinensätzen jährlich erzeugen. Realisiert wurde das Gemeinschaftsprojekt von der Allgäuer Überlandwerk GmbH sowie den Baye-rischen Landeskraftwerken.

Mit dem Ziel, eine bestehende Staustufe mit niedriger Fallhöhe wirtschaftlich für die Erzeugung von Strom aus Was-

serkraft zu nutzen und gleichzeitig eines der fischverträglichsten Wasserkraftwerke zu bau-en, gründeten die Allgäuer Überlandwerk GmbH (AÜW) und die Bayer. Landeskraft-werke GmbH (LaKW) gemeinsam die Iller-kraftwerk Au GmbH.

INNOVATION AN TRADITIONS-STANDORTNach nur gut einem Jahr Bauzeit entstand in Sulzberg/Au im Allgäu das erste VLH Wasser-kraftwerk Deutschlands. Die erstmals in

Deutschland eingesetzte Technologie der „Very Low Head“-Turbine (VLH) stellt in Kombination mit der variablen Stauzielrege-lung durch ein wassergefülltes Schlauchwehr eine Weltneuheit dar. „Das Spannende an dem Standort ist der ge-schichtliche Hintergrund - bereits 1907 wur-de von unserem Firmengründer Karl Böhm und seinem Vater an dieser Stelle ein Wasser-kraftwerk betrieben. Auf Grund der niedrigen Fallhöhe galt dieser Standort lange Zeit als unwirtschaftlich. Der Einsatz der VLH Tech-nologie ermöglicht an dieser Wehranlage nun wieder eine effiziente Erzeugung Erneuerba-

rer Energie aus Wasserkraft“, erläutert Micha-el Lucke, Geschäftsführer AÜW.

ÖKOLOGIE ALS OBERSTES ZIELDer Ausbau der Erneuerbaren Energien ist eine der wesentlichen Aufgaben, damit die Energiewende in Deutschland gelingt. Bei der Planung und dem Bau des Wasserkraftwerks wurde der Fokus, neben der Wirtschaftlich-keit, auf die hohe Fischverträglichkeit und Ökologie gelegt. Im Rahmen ihrer Festrede betonte die Bayeri-sche Umweltministerin Ulrike Scharf, dass an diesem Standort ein Vorzeigeprojekt entstan-den sei. Im Frühjahr 2015 wurde ein umfang-reiches Monitoringprogramm des Lehrstuhls für Aquatische Systembiologie der TU Mün-chen begonnen, um die ökologischen Auswir-kungen der Anlage im Vergleich mit dem Vorher-Zustand und mit herkömmlichen Wasserkraftanlagen zu untersuchen. Die Aus-wertung der Forschungsarbeit wird nach einer weiteren umfangreichen Versuchsreihe im Herbst 2017 erwartet.„Mit dem Forschungsprojekt „Wasserkraft-nutzung und Gewässerökologie“ der TU München wird die ökologische Verträglich-keit der neuen Wasserkrafttechnik unter-sucht. Für Erkenntnisse und Verbesserungen im Fischschutz sowie für die innovativen Wasserkrafttechniken investiert der Freistaat

Die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf, AÜW Geschäfts-führer Michael Lucke und Prof. Dr. Albert Göttle, Präsident des

Landesfischereiverbandes Bayern bei der Eröffnung am 11. April

Weltweit erstmalig kommt das innovative Turbinensystem in Kombination mit einem Schlauchwehr zum Einsatz.

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mehrere Millionen Euro“, betont Umweltministerin Scharf in ihrer Rede. Nach der Festrede erfolgte die kirchliche Weihung des Wasser-kraftwerks durch den katholischen Diakon Lechleiter der Gemeinde Sulzberg sowie den evangelischen Pfarrer Dr. Thumser der Gemeinde Waltenhofen. Im Anschluss an die Veranstaltung konnten die rund 180 Gäste das Wasserkraftwerk in kleineren geführten Gruppen besichtigen. In weni-gen Wochen wird zudem ein beschilderter Rundweg über das Kraft-werksgelände führen, der interessierten Besucher alles Wissenswerte über Deutschlands erstes VLH Wasserkraftwerk aufzeigt.

HOHE FISCHVERTRÄGLICHKEIT SETZT NEUE MASSSTÄBEDieses Wasserkraftprojekt ist weltweit einmalig und hat Vorbildcharak-ter für eine gesicherte Energieerzeugung im Einklang mit Natur und Umwelt. Das Besondere an dem Wasserkraftwerk ist die erstmals in Deutschland eingesetzte Technologie der „Very Low Head-Turbine“, in Kombination mit einer variablen Stauzielregelung durch ein wasserge-fülltes Schlauchwehr sowie einer Geschiebe- und Treibholzschleuse.

Die VLH Turbine eignet sich besonders für den Einsatz in Flüssen mit niedriger Fallhöhe und zeichnet sich durch ihre hohe Fischverträglich-keit aus. Durch ein unabhängiges, staatlich finanziertes Monitoring, durchgeführt von der Technischen Universität München (TUM), wer-den die Fischverträglichkeit der VLH-Turbine sowie die ökologischen Auswirkungen der Wasserkraftanlage auf die angrenzenden Habitate untersucht. Die im deutschen Herbrechtingen ansässige und auf Service sowie Mo-dernisierung von bestehenden Wasserkraftanlagen spezialisierte Firma Stellba Hydro GmbH führte die Projektierung, Lieferung, Montage und Inbetriebnahme aus. Während die VLH Turbinen von der Firma MJ2 Technologies in Frankreich hergestellt werden, übernimmt die Stellba Hydro GmbH die Betreuung des gesamten deutschsprachigen Marktes.Bereits Ende 2015 ist die Wasserkraftanlage ans Netz gegangen, das Investitionsvolumen beläuft sich auf insgesamt 8,7 Mio. Euro. Finan-ziell unterstützt wurde das Projekt mit 1,4 Millionen Euro aus Mitteln des Förderprogramms „BayInvent“ vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie.

WIRTSCHAFTLICHKEIT UND ÖKOLOGIEIn der Nachkriegszeit wurden Wasserkraftanlagen meist an Wehren mit geringer Fallhöhe aufgelassen, da diese bei den extrem niedrigen Strom-preisen zur damaligen Zeit nicht mehr rentabel waren. Auch bei der heute gesicherten Einspeisevergütung nach EEG bleibt an solchen Standorten die Wirtschaftlichkeit grenzwertig, weshalb neue Wege in der Technik der Nutzung der Wasserkraft gesucht werden. Trotz un-günstiger Standortbedingungen soll eine wirtschaftliche Nutzung er-möglicht werden. Ein naheliegender Gedanke zur Verbesserung der energiewirtschaftli-chen Nutzung einer bestehenden Staustufe ist die Vergrößerung der Fallhöhe durch Anstau des Oberwassers. Dem entgegen steht der öko-logische Nachteil der Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit im Oberwasser mit den negativen Auswirkungen auf die Wasserqualität bei Niedrigwasser sowie die damit in Verbindung stehenden ungüns-tigsten Einflüsse auf die Lebensbedingungen der Gewässerorganismen.Es war deshalb notwendig nach Lösungen zu suchen, die bei kritischen Abflussbedingungen die ökologischen Rahmenbedingungen im Ge-wässer nicht negativ verändern und nur bei ausreichenden Abflüssen eine Stauzielerhöhung vorsehen. Entscheidend bei dieser Überlegung ist die Tatsache, dass der größte Teil der Jahresarbeit einer Laufwasser-kraftanlage in Zeiten guter Wasserführung erzielt wird und die Zeiten niedriger Abflüsse für die Energieerzeugung eher untergeordnet sind. Zudem wird mit der konstanten Einspeisevergütung nach EEG kein besonderer Erzeugungszeitraum mehr bevorzugt. Für die Wirtschaft-lichkeit der Stromerzeugung ist somit nur die Summe der Jahreserzeu-gung maßgebend, nicht jedoch der Zeitpunkt der Erzeugung.

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Durch das spezielle Konzept der Turbine kann auch auf großflächige Betonbauten verzichtet werden.

Die äußerst fischfreundliche VLH-Turbine wird in Frankreich gefertigt. In Deutschland, Österreich und Schweiz wird sie von Stellba Hydro vertrieben.

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Spezialisten von der Technischen Universität München führen das Fischmonitoring in Hinblick auf die Fischverträglichkeit durch.

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ÖKOLOGISCHES FISCHMONITORINGDurch ein umfangreiches Monitoringverfah-ren des Lehrstuhls für Aquatische Systembio-logie der TU München, das auch diesen Standort mit einbezieht, werden bayernweit die ökologischen Auswirkungen innovativer Wasserkraftanlagen im Vergleich zu her-kömmlicher Technologie untersucht. Hierbei werden sowohl direkte anlagenbedingte Aus-wirkungen auf die Fischpopulation, z.B. Ver-letzungen durch die Turbinen, als auch Verän-derungen des Lebensraums, z.B. durch den Aufstau, betrachtet. Im Rahmen des Forschungsmoduls A „Anla-genbedingte Wirkungen“ wurden z.B. ab-wandernde Fische nach der Turbinenpassage mittels spezieller Fangnetze, sogenannter „Hamen“ gefangen und auf Rechen- und Tur-binenschäden hin untersucht.Im Forschungsmodul B „Ökologische Aus-wirkungen“ erheben die Forscher der TU München das Fischartenspektrum, am Ge-wässergrund lebende Kleintiere, Wasserpflan-

zen, Aufwuchsalgen und verschiedene Um-weltparameter. Sie erfassen diese Kompo-nenten im Ober- und Unterwasser, sowie vor und nach dem Bau der Wasserkraftanlagen an vorab festgelegten Gewässerquerschnitten. Im Anschluss werden die Veränderungen bezüg-lich des Artenspektrums und der vorliegen-den Lebensräume dokumentiert und ausge-wertet.Neben den im Gewässer natürlich vorkom-menden Fischen werden für den Versuch rund 30.000 Fische folgender Arten am Standort Au eingesetzt: Bachforelle, Huchen, Äsche, Barbe, Aal, Nase, Rotauge, Fluss-barsch.Tests in Frankreich mit der VLH-Turbine ha-ben bei Forellen, Karpfen und Schleien eine Überlebensrate von fast 100 Prozent ergeben. Bestätigen sich diese Tests auch in Sulzberg/Au bedeutet das einen „kräftigen Schub“ für die ökologische Verträglichkeit der innovati-ven Wasserkrafttechnik und für deren Mark-treife.

INTENSIVE MODELLVERSUCHE IM VORFELDIn diesem Projekt kommt die Technologie der VLH-Turbine erstmals in einem alpinen Ge-birgsfluss mit hohem Geschiebe- und Treib-holzanteil zum Einsatz. In Verbindung mit dem dynamischen Schlauchwehr ist es welt-weit die erste Umsetzung einer solchen Was-serkraftanlage. So wurde in umfangreichen Tests und Simulationen, über einen Zeitraum von knapp acht Monaten, zusammen mit dem Lehrstuhl für Wasserbau und Wasser-wirtschaft der TU München in einem Modell mit einem Maßstab von 1:20 das Kraftwerk nachgebaut. In den Versuchen wurden die Kraftwerksanströmung, die Geschiebespü-lung, die Schwemmholzabfuhr sowie die Überprüfung der Abflussleistung im Hoch-wasserfall so weit optimiert, dass die Kombi-nation aus VLH-Turbine mit einem Schlauch-wehr für alpine Flüsse geeignet ist. Diese Ergebnisse gaben den Startschuss für die Pro-jektrealisierung. (Quelle: AÜW)

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Einheben des Turbinengehäuses. Das Laufrad weist einen Durchmesser von 5 Meter auf.

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Kraftwerk mit 2 baugleichen Turbinen Ausbauwassermenge: 54 m3/s (27 m3/s Turb.) Nettofallhöhe: 2,32 m (max.)

Turbine: Very Low Head

Leistung: je 450 kW

Fabrikat: MJ2 Technologies

Vertrieb: Stellba Hydro GmbH

Laufrad-Durchmesser Ø: 5.000 mm

Drehzahl: 15-30 Upm

Generator: PMG (direkt gekoppelt)

Nennspannung: 500 V

Wehr: 2-feldrige Schlauchwehranlage Länge/Höhe: 15 m / 4 m bzw. 62,4 m / 2,55 m Fischaufstiegshilfe: Vertical Slot

Nenndurchfluss: 0,5 m3/s

Regelarbeitsvermögen: 3,9 GWh

Technische Daten

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SCHWEIZER KLEINWASSERKRAFT ZU GAST BEIM EWA IN URIAnlässlich der 35. Generalversammlung des Interessenverbands Schweizer Kleinkraftwerk-Besitzer ISKB beschlossen die Mit-glieder einen Namenswechsel in “Swiss Small Hydro – Verband der Schweizer Kleinwasserkraft”. Die anschliessende Fach- tagung Kleinwasserkraft, organisiert in Zusammenarbeit mit dem EWA, wurde von knapp 120 Teilnehmern besucht, darunter Vertreter aus Politik, Medien und der Bundesverwaltung.

Nationalrat und Swiss Small Hydro Präsi-dent Jakob Büchler und der Urner Re-gierungsrat Markus Züst eröffneten die

Fachtagung gemeinsam. Werner Jauch, Mit-glied der Geschäftsleitung EWA und Leiter Energie, präsentierte anschliessend die beiden aktuellsten Projekte der EWA, KW Gurtnel-len und KW Bristen, mit deren Schutz- und Nutzungsplanung SNP.In der Präsentation von Benno Frauchiger, Bereichsleiter Kleinwasserkraft beim Bundes-amt für Energie (BFE), wurde den Teilneh-mern exklusiv einen ersten Einblick in die anstehenden Veränderungen bei den Tarifen der KEV gewährt. Die Teilnehmer erhielten

in der anschliessenden Fragerunde Gelegen-heit, die Auswirkungen auf ihre Projekte und Anlagen abzuschätzen. Die Vernehmlassung zu den neuen Tarifen startet voraussichtlich im Mai 2016.Rémy Estoppey vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) erläuterte im Anschluss den aktuel-len Stand bei der Sanierung der Wasserkraft, einem umfangreichen Programm des Bundes zur ökologischen Aufwertung der bestehen-den Schweizer Wasserkraftwerke. Erste Anla-genbetreiber haben von den Kantonen bereits Sanierungsverfügungen erhalten. Die Teil-nehmer konnten ihre Fragen dazu direkt an den Koordinator des BAFU richten.

Werner Jauch stellte noch vor dem Mittages-sen die Besichtigungsziele vom Nachmittag, die Kraftwerke Bürglen und Farb, vor. Die Möglichkeit zur Besichtigung dieser ein-drücklichen Kraftwerke wurde rege genutzt, und die Mitarbeiter des EWA ermöglichten mit ihren fundierten Kenntnissen, einen ver-tieften Einblick in die faszinierenden Kraft-werke zu erhalten.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde unter anderem auch über die Namensänderung abgestimmt.

Infos aus der Praxis beim Besuchder EWA Kraftwerke.

Geschäftsstelle Swiss Small Hydro / Infostelle Kleinwasserkraft; Martin Bölli, Mobil 079 373 70 47 E-Mail [email protected]

Rund 120 Teilnehmer waren zur 35. Generalversammlung des Interessenverbands Schweizer Kleinkraftwerk-Besit-zer ISKB nach Altdorf im Kanton Uri gekommen.

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DAS GRÜNE KRAFTWERK AM CHÄRSTELEN-BACH IM KANTON URI GEHT IN DIE BAUPHASE

Über acht lange Jahre hatten sich die Pla-nungen und Behördenverhandlungen hingezogen. Acht Jahre, in denen ein

detaillierter Nutzungs- und Umsetzungsplan für ein Wasserkraftwerk erarbeitet wurde, das nun höchstwahrscheinlich zu den umwelt-freundlichsten in ganz Europa zählen wird. Doch dies war auch nötig, andernfalls wäre es nicht gelungen, in dem geschützten Madera-nertal ein Wasserkraftwerk verwirklichen zu können – davon ist der Gesamtprojektleiter des Kraftwerks Bristen, Werner Jauch, über-zeugt. Jauch, der zugleich auch Leiter Energie und Mitglied der EWA-Geschäftsleitung ist, umreißt die Rahmenbedingungen: „Das Ma-deranertal ist im ‚Bundesinventar der Land-schaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung‘ gelistet und genießt daher größt-möglichen Schutz. Konkret bedeutete das für uns, dass das Projekt ein komplexes zweistufi-ges Umweltverträglichkeitsprüfungsverfah-ren, kurz UVP-Verfahren, bestehen musste, um am Ende sowohl die Zustimmung des BAFU, des Bundesamtes für Umwelt, als auch jene der ENHK – der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission – zu

erlangen. Deren Okay war zwingend erfor-derlich.“ Im März 2015 war es schließlich soweit: Es lag das positive Gutachten der ENHK vor, in dem unmissverständlich fest-gehalten wurde, dass das Projekt am Chär-stelenbach der geforderten größtmöglichen Schonung entspreche.

PARTNERSCHAFTSMODELL BEWÄHRT SICH„Über mehrere Faktoren ist es letztlich gelun-gen, dieses Projekt zur Genehmigungsreife zu führen. Entscheidend war zum einen, dass gemäß unserem Konzept nur ein kleiner Teil des zur Verfügung stehenden Wasserdargebo-tes zur Nutzung herangezogen wird. Zum an-deren wird fast zur Gänze auf oberirdische Bauten verzichtet, so gut wie alle Anlagen-komponenten werden unterirdisch realisiert. Abgerundet wird das Konzept durch umfang-reiche Ersatz- und Aufwertungsmaßnahmen“, sagt Werner Jauch, der der neu gegründeten Betriebsgesellschaft als Verwaltungsrat-Präsi-dent vorsteht. Als Trägerschaft wurde die KW Bristen AG ins Leben gerufen, in der man auf eine Ko-operative zwischen privater und öffentlicher

Hand gesetzt hat – im Verhältnis 60:40. Als Hauptaktionär tritt dabei die Elektrizitäts-werk Altdorf AG – EWA – auf, das 60 Pro-zent der Anteile hält. Weitere 15 Prozent ent-fallen jeweils auf den Kanton Uri, sowie auf die Korporation Uri. Die restlichen 10 Pro-zent sind im Besitz der Standort-Gemeinde Silenen. Werner Jauch betont, dass sich die Partnerschaft mit der öffentlichen Hand bis-her bewährt habe. Heute ist dieses Partner-werks-Modell bereits Standard. Nachdem das EWA bereits in der Umsetzung des Projektes federführend agiert, wird nach erfolgreicher Inbetriebnahme auch die Betriebs- und Ge-schäftsführung in den erfahrenen Händen des größten Urner Stromversorgers liegen.

ZWEI UNGLEICHE MASCHINENPAAREFür das EWA und seine Partner hat von An-fang an eine umfassende und professionelle Öffentlichkeitsarbeit einen wichtigen Stellen-wert eingenommen. Diese Intention der Transparenz lässt sich nicht nur aus der für die Öffentlichkeit jederzeit ersichtlichen Vorge-hensweise oder aus dem Umstand ableiten, dass die Zentrale Schau-Kraftwerk-Charakter

Mit einem feierlichen Spatenstich wurden am 30. Oktober 2105 die Bauarbeiten für das KW Bristen offiziell gestartet. Im Bild: Verwaltungsratspräsident Werner Jauch, Markus Züst, Regierungsrat Kanton Uri und Rolf Infanger, Korporationspräsident Korporation Uri (v.l.)

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Seit Herbst letzten Jahres wird am Chärstelenbach im Kanton Uri an ei-nem neuen Wasserkraftwerk gearbeitet, das in Sachen Umweltfreundlichkeit sehr hohe Standards setzt. Um die seit 2008 geplante Kraftwerksanlage Bris-ten in dem geschützten Naturraum des Maderanertals überhaupt realisieren zu können, wurden weitreichende Maß-nahmen in Bezug auf den Umwelt- und Gewässerschutz realisiert. Im letzten Jahr hatte das Projekt erfolgreich die zweite Stufe des UVP-Verfahrens durchlaufen, nach der Baubewilligung durch die Gemeinde Silenen stand ei-nem Baubeginn im vergangenen Herbst nichts mehr im Weg. Dank guter Witte-rungsbedingungen konnte bis kurz vor Weihnachten an der Wasserfassung ge-arbeitet werden, diesen Frühling wurde die Verlegung der Druckrohrleitung so-wie der Aushub für die Zentrale in An-griff genommen. Derzeit liegen die Ar-beiten voll im Plan. Das Ziel, das Kraftwerk im ersten Quartal des nächs-ten Jahres, ans Netz zu bringen, scheint aus aktueller Sicht absolut in Reichweite.

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erhalten wird. Sondern darüber hinaus auch aus den Webcams, die permanent Bilder vom Bauverlauf an der Wasserfassung und am Zentralengebäude ins Internet liefern und für jedermann frei zugänglich sind (www.kw-bristen.ch). Zudem wird regelmäßig ein Newsletter an die betroffene Bevölkerung ge-sandt, in dem der Baufortschritt beschrieben und zugleich angekündigt wird, was als Nächstes kommt. Außerdem ist mittlerweile auch ein Tag der offenen Tür geplant - und zwar am 1. Oktober.Die Webcams zeigen die Aktivitäten und den Baufortschritt – derzeit vor allem bei der Er-richtung der Zentrale, die bereits Gestalt an-nimmt. Die Herausforderung dabei besteht hierbei vor allem in den beengten räumlichen Bedingungen. Von Anfang an waren die Pro-jektentwickler dazu angehalten, das zur Ver-fügung stehende Bauareal im Umfeld der Tal-station der Seilbahn Bristen–Golzern bis auf den letzten Zentimeter zu nutzen. „Das Zen-tralengebäude wird als erster Teil des Kraft-werks fertig sein. Das beauftragte Turbi-nen-Unternehmen, die Firma Geppert, wird bereits im August die erste der beiden Ma-schinen liefern“, so der Projektleiter Simon Kempf. Konkret handelt es sich dabei um die kleinere der beiden Peltonturbinen, die soge-nannte „Winter-Turbine“ in 3-düsiger Aus-führung. Etwas später im Herbst soll dann die zweite Turbine, eine 6-düsige Peltonturbine, folgen. Die Dimensionen der zwei Maschinen wurden so gewählt, dass man vor allem in den wasserarmen Wintermonaten damit noch am Netz verbleiben kann. Insgesamt ist das un-gleiche Maschinen-Duo auf die Ausbauwas-sermenge von 2,6 m3/s ausgelegt. In den Spit-zenzeiten der Sommermonate führt der Chärstelenbach nicht selten Wasserfrachten von 14 bis 15 m3/s. Daran lässt sich ermessen, wie gering der Ausbaugrad der Anlage ist – und welch großer Stellenwert dem Erschei-nungsbild des Gewässers beigemessen wird.

BAUARBEITEN VOM WETTER ABHÄNGIGEine wichtige Rolle kommt in diesen Überle-gungen der Wasserfassung zu, die bei aller Funktionalität möglichst unsichtbar bleiben soll. Daher entschied man sich für ein einge-stautes Tirolerwehr, das hinter einem Felsen versteckt wird. Vom vorbeiführenden Wan-derweg ist dieser Bachabschnitt daher auch kaum einsehbar, durch den Einstau ist in den Sommermonaten vom Tirolerwehr nichts zu bemerken. In den wasserarmen Wintermona-ten würde man das unzugängliche Gebiet der Wasserfassung auf rund 1.000 Meter Seehöhe ohnehin nicht erreichen, betont Werner Jauch. Sobald es die Witterung zuließ, wurde im Herbst letzten Jahres mit den Bauarbeiten an der Fassungsbaustelle in der Lägni begonnen. Mit den Baulosen wurde gesamtheitlich die Firma Implenia betraut, wobei man sich als

kompetenten Spezialisten noch die Firma Gasser Felstechnik AG aus Lungern als Sub ins Boot holte. Die Gasser Felstechnik AG ist seit über 90 Jahren in der Schweizer Bauwirt-schaft tätig und realisierte bereits mehrere Stollen und Bauten bei Wasserkraftwerken. „Der Chärstelenbach kann durchaus große Kräfte entwickeln, daher mussten wir beim Konzept der Wasserfassung auch der Hoch-wassergefahr Rechnung tragen. Stabilität wurde großgeschrieben“, sagt Werner Jauch. Für die Fundamentierung war kein allzu tie-fer Ausbruch vonnöten, da das Fassungsbau-werk direkt dem anstehenden Fels aufsitzt. Für die Errichtung im Bachbett wurde ein ei-gener Damm für die Umleitung aufgeschüt-tet. Dieser wurde so angelegt, dass er bei ei-nem sommerlichen Hochwasser ohne gravierende Folgen für die Baustelle wegge-schwemmt werden kann. Grundsätzlich kann

Untertag | Felssicherung | Sprengbetriebe | Spezialtiefbau

Gasser Felstechnik AG | Walchistrasse 30 | 6078 Lungern | felstechnik.ch

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Bereits vergangenen Herbst wurde mit den Bauarbeiten an der Wasserfassung in der Lägni begonnen. Sie sollen in der Niederwasserphase im heurigen Herbst abeschlossen werden.

Das Bauteam der Gasser Felstechnik AG konnte seine Was-serkraft-Erfahrung auf der alpinen Baustelle ausspielen.

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an der Fassungsbaustelle ohnehin nur in der Niedrigwasserphase gebaut werden. Daher ist der Bauverlauf auch stark davon abhängig, wie lange der Winter in diesem Herbst auf sich warten lassen wird. „Wir hatten das Glück, dass wir in der letzten Saison fast bis Weihnachten an der Fassung arbeiten konn-ten, die Ausbruchsarbeiten sind so gut wie abgeschlossen. Entscheidend wird, ob die Witterungsbedingungen es auch in diesem Jahr zulassen werden, dass wir mit der ganzen Wasserfassung in dem kurzen Zeitfenster fer-tigwerden“, sagt der bauliche Leiter des Pro-jekts, Simon Kempf von EWA.

WEGWEISENDES ENTSANDUNGSKONZEPTEine zentrale Rolle im Konzept der Wasserfas-sung kommt der Entsanderanlage zu, die in Form des HSR-Sandabszugs realisiert wird. Dieses von der Hochschule für Technik Rap-perswil entwickelte System punktet vor allem durch seine hohe Verschleißfestigkeit und sei-ne Effizienz. Letztere verdankt der HSR-Sand-abzug vor allem der Sekundärströmung, die in einem eigenen Rohr als Wirbelströmung auftritt. Diese Sekundärströmung kann auf-grund der speziellen Anordnung der Spül-schlitze und der Ausbildung des Spülkanals aufgebaut und unterhalten werden, ohne da-bei die Spülwassermenge zu erhöhen. Durch dieses neue, patentierte System gehören die früher häufig in konventionellen Sandfängen beobachteten „Dünenwanderungen“ der Ver-gangenheit an. Die Sedimente werden effek-tiv durch die Sekundärströmung abge-schwemmt. „Insgesamt ist unser HSR- Sandabzug mit einer Kammer ausgeführt und

rund 50 Meter lang. Mit dieser Länge ist das System optimal auf die Wassermenge und die zu erwartenden Sedimentfrachten ausgelegt“, sagt Projektleiter Simon Kempf.

TRASSENFÜHRUNG DURCH SCHWIERIGES TERRAINAls die größte bauliche Herausforderung sieht Kempf neben der Fertigstellung der Wasser-fassung die Verlegung der Druckrohrleitung im oberen Trassenabschnitt bis hin zur Fas-sung, eine sowohl in topologischer als auch geologischer Hinsicht diffizile Aufgabe. „Wir vertrauen auf unsere Baufirma, die über sehr viel Erfahrung verfügt und zudem in diesem

Bereich schon einen Weg gebaut hat“, so der Projektleiter. Insgesamt erstreckt sich die Rohrleitungstrasse über 1,8 Kilometer, groß-teils durch unwegsames Gelände. Als Rohr-material der Wahl setzen die Betreiber auf duktile Gussrohre vom Fabrikat Duktus DN1000 in schub- und zuggesicherter Aus-führung. Geliefert werden sie vom Schweizer Rohrspezialist Hagenbucher, dem etablierten Familienunternehmen aus Zürich, das sich seit bald 70 Jahren am Markt behauptet. Duktile Gussrohre mit den dazugehörigen Formstücken stellen die zentrale Säule im Produktportfolio des Schweizer Rohrspezia-listen dar.„Ich bin überzeugt, dass duktile Gussrohre für diese Bedingungen optimal geeignet sind. Das hat nicht nur mit der hohen Wider-standsfähigkeit und Langlebigkeit des Rohr-materials zu tun, sondern auch mit der einfa-chen Verlegbarkeit: Der Graben wird geöffnet, das Rohr wird angekuppelt und gesichert, daraufhin wird der Graben schon wieder ge-schlossen, die Baustelle bleibt dadurch sehr überschaubar“, so Werner Jauch. Ein weiterer Vorteil liege, so der Projektleiter, auch darin, dass man die Rohre ohne spezielles Bettungs-material im felsigen Untergrund verlegen könne. Um die relativ schweren Rohrstücke an ihren Bestimmungsort zu bringen, kommt ein Traktor mit Spezialanhänger zum Einsatz, der sich bislang als am besten geeignet für die enge Waldstraße zeigt.

OPTIMIERTE STROMVERSORGUNGIm Verlauf der Trassenführung wurde auch eine Rohrbrücke für die Querung des Chär-stelenbachs errichtet. Zu diesem Zweck wur-de eigens eine Montagebrücke gebaut. Sobald

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An der Acherlibrücke wird der Chärstelenbach via Rohrbrücke über-quert. Die Brücke wird auf der fertigen Rohrbrücke wieder errichtet.

Duktile Gussrohre DN1000 werden über eine Gesamtlänge von insgesamt

1.800 m verlegt. Das Rohrmaterial erweist sich für die gegebenen

Bedingungen optimal: Auf felsigem Un-tergrund können die Rohre auch ohne

speziellen Bettungssand problemlos verlegt werden. Geliefert wurden die Rohre vom Fabrikat Duktus vom Zür-cher Rohrspezialisten Hagenbucher.

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die neue Rohrbrücke fertiggestellt ist, wird darauf die neue Brücke für den Wanderweg angelegt – die Montagebrücke wird dann wie-der rückgebaut. Generell wird höchstes Au-genmerk darauf gelegt, dass nach Abschluss der Arbeiten nichts mehr auf die Existenz ei-ner Rohrleitung hindeutet. „Die Hoch- und Tiefpunkte werden nach Möglichkeit im Ge-ländeverlauf versteckt. Wir versuchen, mit Felsblöcken, Steinen und Wurzeln wieder den ursprünglichen Naturraum herzustellen“, er-klärt Simon Kempf.Zusammen mit den Gussrohren werden auch ein Lichtwellenkabel für die Steuerung sowie ein 900-V-Netzkabel in der Künette verlegt. Letzteres dient nicht nur der permanenten Stromversorgung für die Gewerke und Appa-raturen der Wasserfassung, sondern generell einer Erhöhung der Versorgungssicherheit in diesem schwer zugänglichen Gebiet. Dazu Werner Jauch: „Es gibt in diesem Gebiet eine Freileitung. Leider ist diese gerade im Winter störungsanfällig, die Ursache dafür sind Lawi-nenabgänge. Aufgrund der schweren Zugäng-lichkeit kann es durchaus sein, dass es zwei, drei Wochen dauert, bis das Problem behoben ist. Solange können wir im Ernstfall bei der Wasserfassung nicht auf Strom verzichten. Daher haben wir uns mit dem Netzbetreiber darauf geeinigt, dass wir ein 900-Volt-Kabel

hinaufziehen. Dieses Kabel kann in Zukunft auch vom Verteilnetzbetreiber mitbenützt werden, wodurch sich die Versorgungssicher-heit in der Lägni markant verbessert.“

GEBALLTE KOMPETENZ AUS EINEM HAUSKaum ein anderes Kraftwerksprojekt stellte bereits im Vorprojekt derart hohe Anforde-rungen an die Erfahrung und das Know-how

von Werner Jauch und seinem Team. Man kann durchaus von einem Qualitätsmerkmal des innovativen Projekts sprechen, dass mit Ausnahme von speziellen Bauingenieurleis-tungen sämtliche Planungs- und Ingenieur-leistungen im Hause des EWA realisiert wur-den. Vom Vorprojekt angefangen, über Ausschreibungen, die gesamte E&M-Pla-nung, bis hin zur Projektleitung und Bauauf-

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Der Bau der Zentrale schreitet zügig voran. Der Rohbau ist schon in zu großen Teilen fertiggestellt.

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sicht trägt alles die Handschrift der erfahre-nen Ingenieure des EWA. Nach Inbetriebsetzung der Anlage wird das Kraft-werk in das Betriebsregime des Urner Strom-versorgers übernommen. Hier wird nicht nur ein sicherer Kraftwerksbetrieb mit einer 24-Stunden-Überwachung in der Leitstelle garantiert, sondern darüber hinaus auch der wirtschaftliche Betrieb, der heute mehr denn je die Erfahrung von Profis benötigt. Möglich sind dieses Service und die geballte Kompe-tenz nur, weil das EWA in den vergangenen Jahren auf den Ausbau der eigenen Manpow-er-Ressourcen im Kraftwerksbereich gesetzt hat. „Vor zehn Jahren hatten wir nur ein klei-nes Team, heute verfügen wir über eine große Mannschaft gut ausgebildeter Techniker und Ingenieure“, sagt Werner Jauch. Mit dieser Mannschaft ist das EWA heute in der Lage, Dienstleistungen für Kraftwerksbetreiber und Investoren anzubieten, die über konventio-nelle Ingenieurbüros hinausgehen. Schließ-lich reicht das Spektrum von der Projektent-wicklung über konzessionsrechtliche Belange, den Verhandlungen mit Umweltverbänden

bis hin zu Betrieb und Vermarktung. Selbstre-dend wird das erforderliche Know-how – wie es beim KW Bristen nun zur Anwendung ge-kommen ist – auch Dritten angeboten.

WASSER MARSCH IM NÄCHSTEN FRÜHLINGInsgesamt investieren die Partner der KW Bristen AG rund 18,5 Mio. CHF (rd. 16,6 Mio. Euro) in das Projekt, dessen Wertschöp-fung zu einem großen Teil von rund 80 Pro-zent in der Region verbleibt. Derzeit verlau-fen die Bautätigkeiten im Maderanertal programm- und wunschgemäß. Aktuell wird bereits sogar schon mit den Arbeiten für die Ausgleichsmaßnahmen begonnen. Sollte der Terminplan weiter halten, steht der für nächs-tes Frühjahr avisierten Inbetriebnahme nichts im Wege. Schließlich soll das KW Bristen dann bereit sein für das Schmelzwasser im Chärstelenbach, das zu einem kleinen Teil die beiden Peltonturbinen in der Zentrale antrei-ben wird. In Summe rechnen die Betreiber mit rund 14 GWh im Jahr – einer Strom-menge, die ausreicht, um etwa 3‘100 Haus-

haltungen zu versorgen. Eine durchaus be-achtliche Kapazität angesichts des Umstands, dass dieser Strom aus einem der umwelt-freundlichsten Kraftwerke der jüngeren Was-serkrafthistorie kommen wird.

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Direkt neben der bestehenden Talstation der Luftseilbahn Golzern wird die neue Kraftwerkszentrale entstehen. Interessierte können durch Schaufenster einen Blick auf die installierten Maschinen werfen.

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Technische Daten

• Ausbauwassermenge: 2,6 m3/s

• Brutto-Fallhöhe: 180 m

• Turbinen: 2 Stk. Pelton-Turbinen

• Fabrikat: Geppert

• T1: 3-düsig T2: 6-düsig

• Nennleistung: 3,5 MW

• Druckrohrleitung: Länge: 1.800 m (erdverlegt)

• Durchmesser Ø DN1000 / BLS

• Material: Duktiler Guss / BLS / FZM

• Fabrikat: Duktus

• Entsander: HSR-System

• Rohrliferant: Hagenbucher

• Regelarbeitsvermögen: 14 GWh

HYDRO Technik

52 Juni 2016

STARKES WEHRSEGMENT SORGT FÜR SICHERHEIT AN NEUEM LINTH-KRAFTWERKIn Hätzingen, im Schweizer Kanton Glarus, wird eifrig an der Fertigstellung eines neuen Laufwasserkraftwerks an der Linth gearbeitet. Die neue Anlage der Familie Trümpi wird einen bislang freifließenden Abschnitt der Linth nutzen und im Jahr Strom für rund 1.600 Glarner Haushalte erzeugen. Um den massiven Geschiebeandrang an der Fassung managen zu können und zugleich den hohen Hochwasserschutzanforderungen gerecht zu werden, wurde am neuen Linthwehr ein 18,5 m breites Wehrsegment installiert. Konstruiert, gefertigt und montiert wurde der für das Kraftwerk Rufi essentielle Stahlwasserbauteil von den Spezialisten der Braun Maschinenfabrik aus Oberösterreich.

Seit letztem Jahr wird wieder an der Lin-th gebaut. Unterhalb des Kraftwerks Legler wurde von der Hefti Hätzingen

AG, die dem erfahrenen Wasserkraftbetreiber und Bauunternehmer Fritz Trümpi gehört, eine neue Wehranlage für das Kraftwerk Rufi errichtet. Diese wird, wenn die Anlage plan-gemäß im Herbst dieses Jahres den Betrieb aufnimmt, 20 m3/s fassen können. Das Spezi-

elle an der Anlage ist, dass der Oberwasserka-nal zum darunter situierten Hefti-Hätzin-gen-Kraftwerk nun einen Bypass in Form einer Druckrohrleitung bekommt. Für das alte Wehr der Unterlieger-Anlage bedeutet das, dass es einerseits umgebaut und mit einer neuen Fischtreppe ausgestattet wird und dass der Wehrverschluss die meiste Zeit über ge-öffnet sein soll.

Das Konzept der Anlage stammt vom erfahre-nen Planungsbüro Jackcontrol AG, das so-wohl die Gesamtplanung als auch die Baulei-tung innehatte. An der so genannten „Rufi-Runse“ entsteht die Zentrale des neuen Kraftwerks Rufi. Damit kann in Zukunft ein bislang brachliegender Abschnitt der Linth hydroelektrisch genutzt werden. Nachdem das Triebwasser in der Zentrale abgearbeitet worden ist, kommt es zu einer Aufteilung. Ein Teil wird zurück in die Linth geleitet, ein anderer wird dem alten Hefti-Hätzin-gen-Kraftwerk zugeführt. Mit dem neuen Kraftwerk können in einem durchschnittli-chen Erzeugungsjahr rund 4,8 GWh sauberer Strom erzeugt werden.

VERSCHLUSSORGAN AUS ÖSTERREICHEine wesentliche Rolle im Hochwasser-management des neuen Kraftwerks kommt dem eingesetzten Verschlussorgan am neuen Wehrbauwerk zu. Um eine sichere Hochwas-serabfuhr zu gewährleisten und um zugleich dem hohen Geschiebeandrang Herr zu wer-den, entschloss sich der Betreiber für den Ein-bau eines Wehrsegments. Dabei vertraute

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Im März dieses Jahres wurde am neuen Linth-Wehr ein leistungsstarkes Wehrsegment eingehoben und montiert.

18,5 m breit ist das neue Wehrsegment, das sich bei Bedarf völlig ohne Fremdenergie öffnet.

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man auf die zigfach bewährten Stahlwasser-baulösungen des oberösterreichischen Unter-nehmens Braun Maschinenfabrik. Der Spezi-alist für hochwertigen Stahlwasserbau ist über die Grenzen Österreichs bekannt, seine inno-vativen Maschinen- und Stahlbauteile findet man mittlerweile an Wasserkraftwerken auf der ganzen Welt.

WEHRÖFFNUNG OHNE FREMDENERGIEIm Falle des neuen Linth-Wehrs für das Kraft-werk Rufi war ein Verschlussorgan gefordert, das in der Lage ist, auf eine Höhe von 3,3 m Höhe zu öffnen, da der Pegel bei Hochwasser auf über 3 m ansteigen kann. Die Lösung da-für war ein 18,5 m breites und 2,0 m hohes Segmentwehr, das über zwei Gegengewichte von jeweils 18,5 Tonnen geöffnet wird. Das System wurde dabei von den Konstrukteuren der Braun Maschinenfabrik so entwickelt, dass diese Funktion bei demontiertem Ge-gengewicht auch über die beiden Hydraulik-zylinder erfolgen kann. Im Normalbetrieb dienen sie dem Verschluss. Das heißt, die bei-den Zylinder mit einem Durchmesser von 220 mm überwinden dabei hydraulisch die Kraft des Gegengewichts. Dabei wurden sie

so ausgelegt, dass das ganze Wehr auch mit einem einzigen Zylinder betätigt werden kann. Die maximalen Zylinderkräfte liegen bei 350 kN für das Heben und bei 200 kN für das Senken bzw. das unten Halten des Wehrsegments.Die Besonderheit des von der Braun Maschi-nenfabrik konzipierten Systems liegt vor al-lem darin, dass das Heben des Segments unter vollem Wasserdruck und unter Belastung durch Sedimente zur Gänze ohne Fremdener-gie – eben durch die beiden Gegengewichte – sichergestellt wird. Fällt die Steuerung even-tuell einmal aus, wird es vollständig angeho-ben. Die Hebegeschwindigkeit wird durch spezielle Blenden in den Hydraulikleitungen begrenzt.

MEILENSTEIN ERREICHTNeben dem Wehrsegment ist auch die restli-che stahlwasserbauliche Ausrüstung der Anla-

ge im Lieferumfang des österreichischen Branchenspezialisten enthalten. Darunter fin-den sich etwa auch ein Grundablasschütz, 3 Einlaufschützen für den Ausleitungskanal, Entsanderspülschützen, Entsandersperrschüt-zen oder ein Absperrschütz für den Fischpass. Davon sind mittlerweile die Schützen für Grundablass und den Ausleitungskanal mon-tiert, die Segmentmontage erfolgte im März dieses Jahres. Damit steht auch der Rücklei-tung der Linth, die seit September letzten Jah-res für die Bauarbeiten umgeleitet worden war, nichts mehr im Wege. Ein wichtiger Meilenstein in der Realisierung des neuen Kraftwerks Rufi ist damit erreicht.Voraussichtlich im Herbst dieses Jahres soll das neue Kleinwasserkraftwerk seinen Betrieb aufnehmen. Dann soll es sauberen Strom für rund 1.600 Haushalte liefern und ganz ne-benbei auch die CO2-Bilanz im Kanton Gla-rus weiter verbessern

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Das Einheben des 20 Tonnen schweren Segmentkörpersverlangt Know-how und Fingerspitzengefühl.

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Technische DatenWehrsegmentBreite: 18,5 m Höhe: 2,0 mGewicht Segmentkörper: 20 t Gegengewicht: 37 tKraftZyl Hebenmax: 350 kN KraftZyl Senkenmax: 200 kNZylinder-Durchm. Ø: 220 mm Hub: 2.000 mm

Schützen:3 Stk. Entsanderschützen im Ausleitungskanal 9 m x 1,5 m1 Stk. Grundablasschütz 2 m x 3 m3 Stück Entsanderspülschützen 2 m x 1 m3 Stück Entsanderabsperrschützen 7,5 m x 2,5 m1 Stück Absperrschütz Fischpass 2 m x 2 m

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54 Juni 2016

BRONTOSAURUS SORGT FÜR FREIEN DURCHFLUSS BEIM WEHR MOOSHAUSENIm Sommer 2013 führte die Energie Baden-Württemberg (EnBW) am Einlauf des Illerkanals bei Mooshausen eine umfassen-de Baumaßnahme durch. Dabei wurde das gesamte Einlaufbauwerk des Kanals erneuert. Insgesamt zwei Millionen Euro in-vestierte die EnBW in die Modernisierung ihres Wehres. Mit modernster Steuerungstechnik soll auch künftig eine zuverlässige Energieerzeugung aus Wasserkraft in der Region gewährleistet sein. Die oberösterreichische Jank GmbH übernahm im Rahmen dieses Projekts die Entwicklung, Lieferung und Montage des gesamten Stahlwasserbaus. Zusätzlich lieferte Jank mit dem Bron-tosaurus 315M, eine im eigenen Hause entwickelte und individuell auf den Standort Mooshausen angepasste Bagger-Rechen-reinigungsmaschine.

Die EnBW betreibt und unterhält in Ba-den-Württemberg insgesamt 67 Was-serkraftanlagen. Fünf von ihnen befin-

den sich an der Iller bzw. dem Illerkanal. Der Kanal wurde gemeinsam mit den drei Kanal-kraftwerken Tannheim, Unteropfingen und Dettingen sowie dem Wehr in Mooshausen zwischen 1919 und 1927 gebaut. Am Wehr wird das Wasser der Iller angestaut und in den 20 Kilometer langen Kanal eingeleitet. Das seit 1950 in Betrieb befindliche Flusskraft-werk Aitrach ist den Kanalkraftwerken mit einem vierfeldrigen Wehr vorgelagert. Im Herbst 1995 wurde am Wehr in Mooshausen außerdem ein Restwasserkraftwerk zugebaut. Die Anlagen fahren alle unbesetzt und wer-den von der Leitstelle in Rudolf-Fett-weis-Werk Forbach im Schwarzwald fernge-steuert und fernüberwacht. Der Stromertrag ist abhängig von der nutzbaren Wassermenge und dem Gefälle, das auf die gesamte Länge des Kraftwerkskanals rund 50 Höhenmeter

beträgt. Insgesamt stehen an der Iller rund 48 Megawatt installierte Kraftwerksleistung zur Verfügung. Damit produzieren die fünf Anla-gen etwa 205 Millionen Kilowattstunden jährlich – ausreichend, um knapp 60.000 Haushalte mit Strom aus Wasserkraft zu ver-sorgen. Wichtigstes Nadelöhr für die Produk-tionssicherheit der Illerkanal-Kraftwerke ist das Einlaufbauwerk in Mooshausen. Im Jahre 2013 wurde es deshalb komplett erneuert und mit einer modernen Steuerungstechnik aus-gestattet.

SECHS SCHNELLE EINLAUFSCHÜTZEMit der Fertigung, Lieferung und Montage des Grobrechens, der hydraulischen Einlauf-schütze und der Rechenreinigungsmaschine wurde der oberösterreichische Stahlwasser-bau- und Rundum-Kraftwerksspezialist Jank ins Boot geholt. Die Ausbauwassermenge am Wehr Mooshausen beträgt 100 m³/s. Für die optimale Regelung des Zuflusses lieferte die

Jank GmbH sechs Rollenschütze mit einer Breite von je 7,95 m und einer Höhe von 3,18 m. Die Steuerung der Schütze erfolgt über zentral gespeiste Hydraulikventile an den Schützen. Die Ventile weisen dabei einen hohen Durchsatz auf, um eine möglichst ra-sche Bewegung der Schütze zu ermöglichen. Alle Schützenstellungen werden mittels be-rührungslosen Sensoren in den jeweiligen Hydraulikzylindern erfasst und an die Leit-zentrale übermittelt.

INDIVIDUELLE ENTWICKLUNGVor den insgesamt sechs Rollschützen hält ein 55,73 m langer und 3,25m hoher Grobre-chen mit einem Stababstand von 390 mm Geschwemmsel davon ab in den Illerkanal zu gelangen. Dieser wurde von der Firma Jank gefertigt und montiert. Die Reinigung des Grobrechens erfolgt über eine Jank Bag-ger-Rechenreinigungsmaschine vom Typ Brontosaurus 315M. Die Rechenreinigungs-

Im Sommer 2013 erneuerte die Energie Baden Württemberg (EnBW) das Einlaufbauwerk für den Illerkanal in Mooshausen. Für den gesamten Stahlwasserbau sowie der Entwicklung und Montage der RRM wurde die Firma Jank GmbH beauftragt.

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maschine sowie deren Einzelteile wurden zur Gänze im Werk der Fima Jank im oberöster-reichischen Jeging entwickelt und gefertigt. Die Firma Jank kauft keine fertigen Bagger an und baut diese um, sondern setzt auf kom-plette Individualentwicklung. „Da unser Familienunternehmen in der An-fangsgeschichte im Baumaschinengewerbe tätig war, haben wir diesbezügliches Wissen noch immer im Haus. Durch die eigenständi-ge Entwicklung haben wir so Lieferzeit und Qualität zu 100 % in eigener Hand“, so Sieg-fried Jank, Leiter Entwicklung und Konstruk-tion der Jank GmbH.

BEENGTE PLATZVERHÄLTNISSEDiese Kompetenz erwies sich beim Projekt Mooshausen als besonders vorteilhaft. Auf-grund der engen Platzverhältnisse im Brü-ckenbereich des Wehres stand der Rechenrei-nigungsmaschine nur eine schmale Spurweite

von 2,34 m zur Verfügung. Zudem sind die Schienen, damit sie für Kraftfahrzeuge be-fahrbar sind, in den Boden eingelassen. Beide Kriterien erfordern eine individuelle Lö-sungskompetenz um die Betriebssicherheit der RRM gewährleisten zu können. Die Rechenmaschine muss nämlich bei ma-ximaler Belastung, und darüber hinaus, vor einem Überkippen gesichert werden. Auf-grund der engen Spurweite und der damit zwangsweise verbundenen kompakten Bau-weise musste aufgrund der fehlenden Hebel-wirkung ein schweres Gegengewicht verwen-det werden. Wegen der eingelassenen Schienen konnte die Rechenreinigungsma-schine in diesem Bereich nicht vor einem Überkippen zusätzlich gesichert werden. Deshalb wurde die Brontosaurus RRM mit einer eigens entwickelten berührungslosen Rücksicherung ausgestattet. Die Rechenrei-nigungsmaschine fädelt hierfür in eine Schie-

ne, die auf deren Rückseite verläuft, ein. Kommt es nun zu dem unwahrscheinlichen Fall, dass die Maschine nach vorne kippt, so ist sie mittels dieser Schiene gesichert. Damit auch in der kalten Jahreszeit der Reiniguns-betrieb gesichert ist, sind die Fahrschienen der RRM beheizt.

MAXIMALER KOMFORTNeben individueller Lösungskompetenz und Qualität steht Komfort und Bedienbarkeit ebenso an oberster Stelle. Die RRM in Moos-hausen kann optional per Hand, per Fernbe-dienung vor Ort oder über die Leitzentrale gesteuert werden. „Mittels vertrauter Joystick-Steuerung kann jeder, der einen Bagger fahren kann, auch un-seren Brontosaurus steuern“, so Jank. Über ein Siemens Simatic-Panel hat der RRM-Führer sämtliche Betriebszustände je-derzeit im Blickfeld. Der Führer kann sogar von der RRM aus die Rollschütze am Wehr damit steuern.

RRM LÄUFT EINWANDFREI Über die Sommermonate im Jahre 2013 konnte die Energie Baden Württemberg das gesamte Einlaufbauwerk erfolgreich erneu-ern. Insgesamt investierte man 2 Millionen Euro in das Projekt. Die Rechenreinigungs-maschine von Jank hat sich seither bestens bewährt. Nun ist eine Aufrüstung des Bronto-saurus 315M für einen vollautomatischen Modus angedacht. Die Maschinen aus dem Hause Jank sind hierfür bereits weitgehend vorgerüstet: „Wir müssen lediglich zwei Sensoren nachrüsten und ein Software-Update durchführen und schon fährt unsere Anlage vollautomatisch“, so Siegfried Jank abschließend.

Technische Daten

• RRM-Typ: Brontosaurus 315M - Bagger RRM

• Fabrikat: Jank GmbH

• Eigengewicht: 18.500 kg

• Höhe bis Kabinendach: 3.100 mm

• Breite: 3.510 mm

• Länge: 4.810 mm

• Max. Putztiefe: 5.250 mm

• Länge Ausleger: 4.325 mm

• Länge Stiel: 3.100 mm

• Max. Harkenhöhe: 6.000 mm

• Max. Schwenkbereich: 290°

Die Bagger-Rechenreinigungsmaschine vom Typ Brontosau-rus 315M wurde von der Firma Jank im hauseigenen Werk in

Jeging entwickelt und fertig montiert angeliefert.

as neue Ausleitungskraftwerk am„Bacherloch“ befindet sich am Beginnder gleichnamigen Gebirgsschlucht in

den Allgäuer Alpen. Unweit daneben bewirt-schaftet Kraftwerksbetreiber Christoph Ell-mann den Berggasthof Einödsbach. Dieserlebt dort mit seiner Familie am südlichstenganzjährig bewohnten Ort der Bundesrepu-blik Deutschland. Auf Stromgewinnung aus Wasserkraft setztman in der Siedlung Einödsbach schon seitden 1950er Jahren. Damals konnte mit derInbetriebnahme eines Inselkraftwerks erst-mals elektrische Energie zum Eigenbedarferzeugt werden. Ein Anschluss ans öffentli-

Der Tiroler Unternehmer DI (FH)Peter Stocker lässt sich am besten als„Allrounder“ im Klein- und Kleinst-wasserkraftsektor beschreiben. Mit seinervor rund 10 Jahren gegründeten StockerMechatronik GmbH hat er mittlerweileeine Vielzahl an Wasserkraftprojektenvorwiegend im alpinen Raum erfolgreichumgesetzt. Mehr als stolz ist der Lech-taler auf sein selbst weiter entwickeltesCoanda-Schutzrechensystem mit Selbst-reinigungseffekt. Vor rund 2 Monatenerst lieferte man den bisher größtenCoanda-Rechen aus Eigenproduktionfür ein Wasserkraftprojekt im oberbaye-rischen Oberstdorf aus. Die anspruchs-volle Montage in 17 m Höhe an derAußenseite einer Geschiebesperre erfolg-te sogar mit Luftunterstützung durch ei-nen Transporthelikopter.

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COANDA-TECHNIK AUS TIROLÜBERZEUGT IN LUFTIGER HÖHE

che Stromnetz der Gemeinde Oberstdorf –bekannt als einer der Austragungsorte der„Vierschanzentournee“ - besteht seit 2007.Nach einer rund 60-jährigen Betriebsdauerdes Mikro-Kraftwerks machte sich der gebür-tige Düsseldorfer Christoph Ellmann 2011Gedanken über anstehende Sanierungsmaß-nahmen der altgedienten Technik: „Dabeistanden von einer Turbinenrevitalisierungbis hin zum kompletten Neubau mehrereVarianten zur Debatte. Die Entscheidung fielschließlich für die Errichtung einer neuenAnlage mit einer modernen Durchström-Turbine. Dadurch kann ein Vielfaches an

Strom gewonnen und gewinnbringend insöffentliche Stromnetz eingespeist werden.“Zusätzlich zum Maschinensatz sollte eineneue Wehranlage gebaut und eine Druck-rohrleitung mit einer Länge von 45 m verlegtwerden. Bautechnisch am anspruchsvollstengestaltete sich dabei die Ausführung derneuen Wasserfassung. Weil die Platzierungan der Innenseite einer bestehenden Ge-schiebesperre keine Genehmigung erhaltenhatte, sollte das Stahlkonstrukt auf dergegenüberliegenden Seite außen am Quer-bauwerk positioniert werden.

REFERENZANLAGE ÜBERZEUGTChristoph Ellmann wurde im Internet aufdas von Peter Stocker adaptierte Rechen-system für sein eigenes Projekt aufmerksam.Im Zuge des telefonischen Erstgesprächs botihm Stocker an, sich doch bei einer Re-ferenzanlage einen Eindruck eines Coanda-Rechens im alltäglichen Einsatz zu verschaf-fen. Jener Schutzrechen befindet sich in derGemeinde Boden in der Nähe des TirolerGebirgspasses Hahntenjoch. Als Ersatz fürein permanent verstopftes Tiroler Wehr istdieser schon seit 7 Jahren im Einsatz. Seitdessen Einbau sind Verstopfungen keinThema mehr, zudem weisen die aus höchstbelastbarem Hardox-Stahl gefertigten Keil-stäbe keine nennenswerten Verschleißer-scheinungen auf. Von diesen Vorteilen war

Für die rund 11 m breite Wasserfassung des Kraftwerks Bacherloch lieferte undinstallierte die Stocker Mechatronik GmbH ihren bislang größten Coanda-Rechen. Für die rund 11 m breite Wasserfassung des Kraftwerks Bacherloch lieferte undinstallierte die Stocker Mechatronik GmbH ihren bislang größten Coanda-Rechen.

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Geschützt von einem auf der Oberseite montiertem Grobrechen sorgen die darunter liegendenKeilstäbe mit einem Spaltmaß von 1 mm für den Coanda- Selbstreinigungseffekt.

Der Feinrechen besteht aus Hardox-Industriestahl, welcher mit den anspruchsvollenBedingungen eines alpinen Gewässers mit hohem Geschiebeanteil problemlos zurechtkommt.

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Geschützt von einem auf der Oberseite montiertem Grobrechen sorgen die darunter liegendenKeilstäbe mit einem Spaltmaß von 1 mm für den Coanda- Selbstreinigungseffekt.

Der Feinrechen besteht aus Hardox-Industriestahl, welcher mit den anspruchsvollenBedingungen eines alpinen Gewässers mit hohem Geschiebeanteil problemlos zurechtkommt.

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Geschäftsführer Peter Stocker hat keine Scheu, komplexeProjekte in schwierigem Gelände zu planen und umzusetzen.

auch Ellmann schnell überzeugt und erteilteder Stocker Mechatronik GmbH den Auftragfür den Stahlwasserbau seines neuen Wasser-kraftwerks.

COANDA-SYSTEM VEREINT VIELE VORTEILEGeschäftsführer Stocker lässt im Gesprächkeinen Zweifel daran, dass für ihn von Be-ginn an fest stand, dass sich die Wasserfas-sung am Bacherloch mit seinem System tech-nisch umsetzen lässt. Dass sein Unternehmendabei den bisher größten Rechen mit einerBreite von 11 m fertigen würde, stand fürden Lechtaler dabei weniger im Vorder-grund. Schließlich werden die einzelnenCoanda-Elemente in Modulbauweise gefer-tigt und sind auf jede gewünschte Breite hinanpassbar. Bei der Endmontage erfolgt dieVerbindung der Rechen-Module durchgeschraubte Verbindungen. Einer der größten Vorteile eines Coanda-Rechens für Anlagenbetreiber liegt sicherlichin der Ersparnis eines Rechenreinigers.Durch den konstruktionsbedingten Abscher-Effekt haben Grobgeschiebe, Geäst und Se-dimente mit einer Korngröße von über 1 mmkeine Chance in die Druckrohrleitung zugelangen. Durch die Ausführung in gehärte-tem Hardox-Industriestahl kommt derSchutzrechen auch mit dem hohen Geschie-beanteil eines alpinen Wildbachs problemloszurecht. Zusätzlichen Schutz für die Keil-stäbe, welche den Coanda-Effekt erzielen,bietet ein direkt über dem Feinrechen plat-zierter Grobrechen mit einem Spaltmaß von50 mm.

KEIN STANDARDPROJEKTDen anspruchsvollsten Teil der Wasserfas-sung stellte definitiv die zu erstellende Be-festigung an der Außenmauer der Geröllsper-re in etwa 17 m Höhe dar. Hierbei machtesich besonders das zweite Standbein derStocker Mechatronik GmbH voll bezahlt.Das Unternehmen hat sich in den vergange-nen Jahren nämlich auch einen hervorragen-den Ruf in der Errichtung von Materialseil-bahnen erarbeitet. „Meine Monteure sind esdurch unsere Seilbahnprojekte gewohnt ingroßen Höhen zu arbeiten. Zudem habenwir alle die nötige Ausbildung und langjähri-ge Erfahrung“, erklärt Peter Stocker undführt weiter aus: „Natürlich haben wir zurMontage auch auf technische Unterstützungzurück gegriffen. Ein Schreitbagger miteinem ausgerüsteten Montagekorb ermög-lichte die Befestigung von insgesamt 12 soge-nannten ‚Kragarmen’ an der Außenmauerdes Querbauwerks. Mit diesen Kragarmenschuf man eine optimale Auflage für denCoanda-Rechen.“

MONTAGE MIT LUFTUNTERSTÜTZUNGSpektakulär zum Ansehen wurde es bei derfinale Montage des Coanda-Rechens in lufti-ger Höhe Ende März. Nachdem man dieRechenmodule im Tal zusammengestellthatte ging es per Lastenhelikopter zur vorbe-reiteten Aufliegevorrichtung. Dort setztendie Monteure den Rechen mit Schraub- undSchweißverbindungen Stück für Stück zueinem 11 m breiten Stahltrog zusammen.Rund 3 Stunden nahm die Montage mitLuftunterstützung in Anspruch. Für zusätzli-che Betriebssicherheit sorgt ein seitlich instal-lierter Spülschütz mit Hydraulikantrieb, derdie Reinigung der Innenseite des Coanda-Rechens von feinem Schmutz in periodi-schen Abständen ermöglicht.Mit der Verlegung der Druckrohrleitung(DRL) aus GFK-Rohren DN 700 begannMitte April beim zek Hydro-Lokalaugen-schein die nächste Bauphase. Dabei schließtdie DRL mittels Flanschverbindung direkt

an den Coanda-Rechen an und verläuft ober-irdisch entlang der Betonmauer zum unmit-telbar unter dem Wehrbauwerk befindlichenKrafthaus. Bereits eingebaut war das Gehäuse derDurchströmturbine. Nach seiner Mitte Maigeplanten Inbetriebnahme wird der Maschi-nensatz bei einem Ausbaudurchfluss von 750l/s und einer Fallhöhe von rund 17 m eineMaximalleistung von 99 kW erreichen. Be-treiber Ellmann schätzt, dass er mit einemFünftel der erzeugten Energie den Strom-bedarf seiner Gastwirtschaft decken kannund die restlichen 80 % zum Einspeisen insöffentliche Stromnetz zur Verfügung stehenwerden.

Tel.: +43(0)56346981 Mail: [email protected]: +43(0)676496526 www.wasserkraft.npage.at

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Dank der Hilfe eines Lastenhubschrauberskonnte die Montage der Wasserfassung

innerhalb von 3 Stunden bewältigt werden.

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58 Juni 2016

STAHL-HOCHLEISTUNGSWASSERRÄDER – NEUE ENTWICKLUNGEN FÜR UNGENUTZTE WASSERKRAFTPOTENZIALEAn der TU Braunschweig wurde eine neuartige Wasserkraftmaschine auf der Basis einer Hochleistungswasserradtechnologie zur Erschließung des Wasserkraftpotenzials im Bereich der niederen Fallhöhen von 0,4 bis 8,5 m und der mittleren bis großen Durchflussmengen von 5 bis 1.000 m³/s geschaffen. Die neue Technologie zeichnet sich durch eine hohe Umweltfreundlich-keit, eine hohe Effizienz, ein großes Schluckvermögen und ein großes ganzjähriges Arbeitsvermögen aus und liegt in ihrer Leistungsfähigkeit weit über dem derzeitigen Stand der Technik. Zur Erprobung der Hochleistungswasserradtechnologie entsteht in Niedersachsen in Kooperation mit der Salzgitter AG eine Forschungswasserkraftanlage, um den technischen Funk-tionsnachweis der neuen Technologie im Originalmaßstab zu erbringen. [von Dipl.-Ing. Christian Seidel / TU Braunschweig]

Eine Betrachtung des gegenwärtigen Standes der Technik zeigt, dass für Durchflussmengen von 5 bis 1.000 m³/s

und Fallhöhen größer 2 m bisher Turbinen eingesetzt werden. Nachteilig bei der Turbi-nentechnologie ist jedoch, dass mit abneh-mender Fallhöhe die Betriebsdrehzahl der Turbine sinkt, was den Bau großer Turbinen erfordert und zu gewaltigen Drehmomenten führt, die entsprechend aufwendig zu hand-haben sind und teuere Generatorenlösungen bedingen. Auch nehmen die Wirkungsgrade bei Fallhöhen kleiner 3 m merklich ab, wäh-rend die Herstellungs- und Baukosten erheb-lich steigen, so dass die Amortisationszeiten der Wasserkraftanlage bis in die Unrentabili-tät anwachsen können. Unterhalb einer Fall-höhe von 1,0 bis 1,5 m erweist sich die hy-draulische Pressung als zu gering, um

Turbinen für die Energiegewinnung zu nut-zen. Die technische Einsatzgrenze von Turbi-nen lässt sich damit auf ca. 2 m festlegen, während die wirtschaftliche Einsatzgrenze je nach Standortsituation und Randbedingun-gen bei ungefähr 3 bis 4 m Fallhöhe liegen kann. Neben dem sind Turbinen im ökolo-gisch sehr sensiblen und vielfältig belebten Bereich der Fließgewässer des Flachlandes und der Mittelgebirge genehmigungsrecht-lich häufig mit hohen Auflagen belegt und bedürfen aufwendiger Vorrichtungen zum Fischschutz.

NISCHE BEI NIEDRIGER FALLHÖHEIn dem Fallhöhenbereich von 0,4 bis 8,5 m wurden historisch auch Wasserräder verwen-det, die jedoch maximal 6 m³/s Durchfluss-menge verarbeiten konnten. Im gleichen Be-

reich einsetzbar sind Wasserkraftschnecken, die eine maximal verarbeitbare Durchfluss-menge von 6 m³/s aufweisen. Weiterentwick-lungen deuten bei Wasserkraftschnecken zu-künftige Einsatzbereiche von 10 bis 15 m³/s Schluckvermögen an. Auch in Bezug auf die maximal verarbeitbare Leistung sind klassi-schen Wasserrädern ebenso Wasser-kraftschnecken Grenzen bei 100 kW bzw. 250 kW gesetzt.Bild 2 zeigt den Einsatzbereich der unter-schiedlichen Wasserturbinen in Abhängigkeit der Fallhöhe und des Durchflusses. Dabei sind alle gängigen modernen Turbinengattun-gen erfasst, von der Pelton-, Francis-, Durch-ström- bis zur Kaplan-/ Rohrturbine. Jede Turbinengattung besitzt kennzeichnender Weise ihren spezifischen Einsatzbereich, der sich an den Grenzen des Einsatzbereiches der

Unterwasseransicht der Forschungswasserkraftanlage Bannetze-Hornbostel (Bild 1)

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jeweiligen Turbine mit den Grenzen der ande-ren Gattungen überschneiden kann, so dass in diesem Bereich sowohl Turbinen der einen Gattung als auch Turbinen der anderen Gat-tung einsetzbar sind. Auffällig ist bei diesem Diagramm aber auch, das es Bereiche gibt, die von den Turbinengattungen nicht abgedeckt werden. Ein besonders großer Bereich befin-det sich im Bereich der niederen Fallhöhen und der großen Durchflussmengen, der nach oben hin im Bereich der kleinen Durchflüsse von den Durchströmturbinen und im Bereich der großen Durchflüsse von den Kaplan-/ Rohrturbinen begrenzt ist und sich mit dem feststellbaren ungenutzten Wasserkraftpoten-zial an Fließgewässer des Flachlandes und der Mittelgebirge deckt.Neben den Turbinengattungen wurden in Bild 2 auch die Einsatzbereiche der Wasser-kraftschnecken und der ober-, mittel- und unterschlächtigen Wasserräder dargestellt. Ebenfalls ist die historisch häufig im niederen Fallhöhenbereich verwendete Fran-cis-Schacht-Turbine und die VLH-Turbine eingezeichnet. Bezogen auf das ungenutzte Wasserkraftpotenzial im Bereich der niederen Fallhöhen und großen Durchflussmengen er-weisen sich aber auch diese Technologien als ungeeignet, das Potenzial technisch zu er-schließen, wie in Bild 2 ersichtlich.

HOCHLEISTUNGSWASSERRADTECHNOLOGIEIn Anbetracht der beschriebenen technischen Lücke wurde an der TU Braunschweig eine Klasse von Wasserkraftmaschinen entwickelt, die in der Lage ist, das Wasserkraftpotential

im Bereich der niederen Fallhöhen und der großen Durchflussmengen zu erschließen. Ausgangspunkt für die Technologieentwick-lung war, nach der Analyse der Charakteristik des Wasserkraftpotenzials und der derzeit zur Verfügung stehenden Wasserkrafttechnologi-en, das Überfallwasserrad nach verbesserter Zuppinger Bauart, das es entsprechend zu modifizieren und weiterzuentwickeln galt, um die bestehenden technischen Probleme

infolge der großen Durchflussmengen und niedrigen Fallhöhen zu lösen. Für niedrige Fallhöhen zeigen sich dabei die modernen Wasserräder, die ausschließlich die Lageener-gie des Wassers nutzen, als die effizientesten Wasserkraftmaschinen, die bei guter Ausfüh-rung im Bereich zwischen 0,4 bis 3,0 m von keiner anderen Wasserkraftmaschine bisher übertroffen werden. Den Querschnitt der Hochleistungswasserradtechnologie bildet daher das Überfallwasserrad nach verbesser-ter Zuppinger Bauart, an dem weitere neuar-tige, aus strömungsmechanischen Untersu-chungen motivierte Modifikationen am Radkörper mit Schaufelapparat und Regu-lierschütz vorgenommen werden mussten, um die verarbeitbare Durchflussmenge pro Meter Radbreite um bis zu 400 % zu erhö-hen und die Effizienz der Maschine von 75–85 % auf 85–92 % zu steigern, wie die bisher durchgeführten theoretischen und numeri-schen Untersuchungen sowie die experimen-tellen Versuche am Modellwasserrad im Was-serbaulabor zeigen.

KAUM WISSENSCHAFTLICHE ERKENNTNISÜBER XXL-WASSERRÄDERDas Problem der großen Durchflüsse ist bei der Hochleistungswasserradtechnologie ne-ben der strömungsmechanischen Optimie-rung durch die Entwicklung besonders großer Wasserräder mit Raddurchmessern von 8 m und mehr, sowie durch die Verwendung von speziell für die Anforderungen des Einsatzbe-reiches entwickelten neuartigen Hochleis-

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Bild 3: Einsatzbereich der unterschiedlichen Wasserturbinen und der Hochleistungswasserradtechnologie in Abhängig-keit der Fallhöhe und des Durchflusses

Bild 2: Einsatzbereich der unterschiedlichen Wasserturbinen, Wasserkraftschnecken und Wasserräder in Abhängigkeit von Fallhöhe und Durchfluss

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tungswellen, die den Bau besonders breiter Wasserräder ermöglicht, gelöst worden. Wis-senschaftliche und technische Erkenntnisse und Erfahrungen zum Bau von Wasserrädern solches Maßstabes und solcher Größenord-nung besonders hinsichtlich der Radbreite und den großen zu verarbeitenden Durchflussmen-gen und Leistungen liegen weltweit nicht vor, da Räder dieses Typs eine absolute Neuheit darstellen. Hierzu besteht daher erheblicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf, für den im Rahmen der bisherigen Forschungsarbeiten erste vielversprechende Ansätze geliefert wer-den konnten. Für die Handhabung der gewal-tigen Drehmomente, die sich bei der Verarbei-tung großer Durchflussmengen im niederen Fallhöhenbereich ergeben, wurde ein besonde-res, mit modernsten Herstellungsverfahren produzierbares, robustes und langlebiges neu-artiges Hochleistungsgetriebe entwickelt, das Kostenersparnisse von 90 bis 95 % im Ver-gleich zu den im Maschinenbau üblichen Lö-sungen erbringt.

SCHLUCKVERMÖGEN BIS 100 M3/SDie auf der Basis der wissenschaftlich-techni-schen Neuerungen konstruierbaren Maschi-nen können nach erfolgreichem Abschluss der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zukünftig voraussichtlich Durchflussmengen von 15 bis 100 m³/s verarbeiten, was im Ver-gleich zu der historisch bei Wasserrädern ma-ximal verarbeitbaren Wassermenge von 6 m³/s einer Steigerung von bis zu 1.650 % entspricht und dem Schluckvermögen von Turbinen gleich kommt. Fernerhin liegen die Hochleistungswasserräder, die, wie die der-

zeitigen Entwicklungsprognosen andeuten, zukünftig Leistungen von bis zu 3.000 kW erbringen können, im Vergleich zu den der-zeit größten herstellbaren Wasserrädern mit 100 kW Leistung in ihrer Leistungsfähigkeit weit über dem derzeitigen Stand der Technik.In Bild 3 ist neben den modernen Turbinen auch der nach erfolgreichem Abschluss der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten denkbare Einsatzbereich der Hochleistungs-wasserradtechnologie eingezeichnet, der ge-nau dem in Bild 2 gezeigten Bereich des un-genutzten Wasserkraftpotenzials entspricht. Der Einsatzbereich der Hochleistungswasser-radtechnologie überschneidet sich dabei mit den Einsatzbereichen der Durchströmturbi-nen und der Kaplan-/ Rohrturbinen und kann, bei einer Ausführung als Schaufelwas-serrad (mittel- und unterschlächtiger Rad-typ), zukünftig bei einer Fallhöhe von 0,4 bis 8,5 m und bei einer Durchflussmenge von bis zu 100 m³/s pro Maschine liegen. Bei Verwendung mehrerer Maschinensätze wä-ren so Durchflussmengen bis zu 1.000 m³/s und mehr verarbeitbar. Als Einsatzbereiche der Hochleistungswasserradtechnologie erge-ben sich damit die mittlere Wasserkraft mit 0,2 bis 1 MW und die große Wasserkraft mit 1 bis 30 MW.

WIRKUNGSGRADE BIS 92 PROZENTIn Bild 4 ist der Wirkungsgrad bezogen auf die Durchflussmenge und die Turbinenleis-tung dargestellt. Hierbei zeigt sich, dass die Hochleistungswasserradtechnologie mit dem theoretisch und am Modellrad im Wasser-baulabor experimentell bisher ermittelten 80

bis 92 % Wirkungsgrad den Turbinengattun-gen ebenbürtig ist und über einen großen Arbeitsbereich verfügt. Kennzeichnend ist dabei, dass der Wirkungsgrad mit fallendem Durchfluss steigt und bis zu 92 % erreichen kann. Bezüglich des großen Regelarbeitsver-mögens bei durchgehend hohen Wirkungs-graden zeichnet sich die neue Wasserradtech-nologie besonders aus. Das klassische Wasserrad liegt mit seinen Wirkungsgraden um ca. 10 % niedriger als das modifizierte Rad.

FAST HORIZONTALE WG-KURVEMit einem bisher theoretisch und experi-mentell am Modellrad nachweisbaren Ar-beitsvermögen von 10 bis 150 % im Durch-fluss und 25 bis 180 % in der Fallhöhe zeigt sich die Hochleistungswasserradtechnologie als geeignet, den jahreszeitlichen Gang von Flachlandflüssen zu beschreiben und kann nach derzeitigen Abschätzungen 5 bis 40 % mehr Strom im Vergleich zu den verschiede-nen Turbinenarten über den Verlauf eines Jahres produzieren. Dies wird besonders inte-ressant, wenn an einem Standort die Energie-ausbeute durch die Erhöhung des Ausbau-grades gesteigert werden soll. Gerade hierfür sind hohe Wirkungsgrade auch im Teillastbe-reich notwendig, die, wie Bild 4 verdeutlicht, bei Wasserrädern im Gegensatz zu Turbinen durch den fast horizontalen Wirkungsgrad-verlauf gegeben sind. Neben dem bleibt die Technologie, wie die derzeitigen Erkenntnis-se und historische Berichte über Wasserräder zeigen, auf Grund des großen Arbeitsvermö-gens auch im Hochwasserfall besonders lange

Bild 4: Wirkungsgrad in Abhängigkeit von a) der Durchflussmenge und b) der Leistung

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einsatzfähig. Die Fischfreundlichkeit von Wasserrädern ist in den historischen Fischer-eigesetzen belegt und konnte auch unter den verschärften Bedingungen von Modellversu-chen im Wasserbaulabor mit künstlichen Fischversuchskörpern grundsätzlich bestätigt werden. Umfassende wissenschaftliche Unter-suchungen zu diesem Teilaspekt sind erfor-derlich und müssen maßgeblich am Großrad durchgeführt werden. Bestätigen die Versuche die bisherigen Erkenntnisse, so ist bei einem Wasserrad im Originalmaßstab auf Grund der großen Einströmkammern und der gerin-gen Drehzahl des Rades von 1 bis 3,8 U/min ein Absteigen von Fischen und anderen Was-serlebewesen fahrstuhlgleich direkt durch die Maschine denkbar, woraus sich ein besonders

großer ökologischer Nutzen der Technologie ergibt, der in der mittleren und großen Was-serkraft weltweit bisher nicht erreichbar ist.

FORSCHUNGSWASSERKRAFTANLAGE IN CELLE REALISIERTNach umfangreichen theoretischen und expe-rimentellen Arbeiten zu der neuen Technolo-gie wird derzeit in Niedersachsen in Koopera-tion der TU Braunschweig mit der Salzgitter AG mit Unterstützung des Bundeswirt-schaftsministeriums und des Landes Nieder-sachsens eine Forschungswasserkraftanlage am Allerwehr Bannetze im Landkreis Celle errichtet, um die neue Technologie im Groß-maßstab zu erproben sowie kurz-, mittel- und langfristige Untersuchungen der Wasserkraft-

maschine im Dauerbetrieb zu ermöglichen. Die TU Braunschweig erhielt hierzu mit brei-ter Unterstützung der lokalen Bevölkerung, der Fischerei und der Natur- und Umweltver-bände den Planfeststellungsbeschluss für den Bau und die wasserrechtliche Bewilligung zum Betrieb der Forschungswasserkraftanla-ge. Vorgesehen ist für die Wasserkraftanlage ein Hochleistungswasserrad mit einer Leis-tung von 500 kW, einem Schluckvermögen von 60 m³/s und einer Jahresstromprodukti-on von 2.500 MWh, mit der ca. 1.000 Haus-halte dauerhaft mit Strom versorgt werden können. Das Wasserrad wird als unterschläch-tiges Schaufelwasserrad mit 60 Schaufeln, mit einem Raddurchmesser von 11 m und einer Radbreite von 12 m ausgeführt (11 m Klasse SWR-11-12). Die Drehzahl des Wasserrades liegt bei 1 bis 3,8 U/min. Für die Optimie-rung und Weiterentwicklung der neuen Tech-nologie erfolgt ein umfangreiches Versuchs- und Messprogramm, in dem mechanische, hydraulische und ökologische Aspekte unter-sucht werden. Eine Seiten- und Unterwasser- ansicht der Forschungswasserkraftanlage ist in Bild 1 (Titelbild) und 6 dargestellt. Das Mo-dellwasserrad der 8 m Klasse SWR-8-10 im Maßstab 1:10 mit 48 Schaufeln zeigt Bild 5.

Bild 6: Seitenansicht der Forschungs-wasserkraftanlage Bannetze-Hornbostel

AUTOR:

Dipl.-Ing. Christian Seidel Projektleiter Forschungsvorhaben

Stahl-Hochleistungswasserrad-technologie, Institut für Statik,

Technische Universität BraunschweigKontakt: [email protected]

Bild 5: Modellwasserrad des SWR-8-10 mit Leit-blechen in der Wasserbauversuchshalle des Leicht-weiß-Instituts für Wasserbau der TU BraunschweigFo

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62 Juni 2016

Guten Tag Herr Prof. Dr. Draxler. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation und die Perspektive für Kleinkraftwerke in Österreich?Ich bewerte die aktuelle Situation negativ für die Gegenwart und ge-mischt für die Zukunft. Denn ein Kleinkraftwerk, das keine Förderung über die OeMAG erhält, ist auf die Einnahmen über den Stromverkauf angewiesen. Und für alte Kraftwerke besteht zunächst nur die Möglich-keit, den sogenannten Marktpreis zu erhalten, und der ist sehr niedrig - unter anderem weil sich Österreich dem Marktplatz EEX angeschlos-sen hat. Am gemeinsamen Strommarkt besteht derzeit ein Überange-bot, das meines Erachtens auf den hohen Anteil von Braunkohle an der Stromerzeugung und auf die sehr hohe Förderung der Windkraft in Deutschland zurückzuführen sind. Doch das wird sich ändern.

Inwiefern? Schauen Sie: In der Bibel steht etwas von 7 mageren und 7 fetten Jah-ren. Und in der Nationalökonomie habe ich etwas über den sogenann-ten Schweinezyklus gelernt. Es kommt immer wieder zu einem Über-angebot und zu Zeiten, in denen die Nachfrage das Angebot übersteigt. Und dahin hege ich eine Hoffnung.

Und wenn wir uns die Gegenwart betrachten, dann gibt es für Kleinwasserkraftwerke ja auch Erlös-Möglichkeiten, die über die reine Vermarktung des Stroms hinausgehen. Beispielsweise durch die Bereitstellung von Regelenergie. Wie bewerten Sie diese?Not macht erfinderisch! Jetzt sind natürlich Bemühungen entstanden, aus der Verwertung der Flexibilität der Kleinwasserkraftanlagen auch andere Erlösmöglichkeiten zu erschließen. Und dazu gehört auch die Bereitstellung negativer Tertiär- und Sekundärregelenergie. Und da ist es ein sehr erfreulicher Aspekt, dass die Kleinwasserkraft hier im ver-gangenen Jahr von der APG die Möglichkeit erhalten hat, am Markt teilzunehmen. Und ich hoffe, das wird auch weiter so fortgesetzt. So wäre beispielweise ergänzend die Möglichkeit zur Regelenergiever-marktung von Anlagen, die durch die OeMAG gefördert werden, sehr schön und sinnvoll.

War die Umstellung auf die Regelenergievermarktung für Sie auf-wändig?Nein, die Umstellung war nicht aufwändig. Im Grunde läuft es so, dass der Vermarkter, in meinem Fall die CLENS, kommt und zusätzliche Steueranlagen einbaut, die nicht groß sind. Und damit ist die Sache eigentlich schon erledigt.

Spüren Sie einen Unterschied im Betriebsalltag, seit Sie in die Regelenergievermarktung eingestiegen sind?

Kaum. Nur dass es hin und wieder im Rahmen eines Abrufs zu Zu-rückschaltungen kommt. Dann wird vorübergehend weniger Strom ins Netz eingespeist. Aber das wird ja aufgrund des Vertrages anderweitig vergütet. Bei bestimmten Kraftwerken muss man aufpassen, dass es während der Herunterschaltungen zu keinem Schwall kommt – aber das ist alles zu bewältigen.

Was ist Ihnen bei einem Vermarkter wichtig und was würden Sie anderen Anlagenbetreibern empfehlen?Zuallererst ist mir Vertragstreue und Verlässlichkeit wichtig. Und na-türlich Unterstützung bei der technischen Umsetzung der Regelener-gievermarktung. Bei uns hat die CLENS die notwendigen Geräte ein-gebaut und zur Gänze bezahlt. Wir arbeiten bereits seit zwei Jahren zusammen – seit einem Jahr in der Regelenergievermarktung – und ich bin absolut zufrieden. Anderen Kleinkraftwerks-Betreibern kann ich nur empfehlen, zusätzliche Erlösmöglichkeiten zu prüfen, sei es im Be-reich Regelenergievermarktung oder flexible Erzeugung, die sich an Preisschwankungen am Strommarkt orientiert. Die technischen Her-ausforderungen sind gering und wirtschaftlich lohnt es sich allemal.

Wenn wir nun noch einen Blick auf die aktuelle energiepolitische Situation werfen, welche Erwartungen haben Sie hier an die poli-tischen Verantwortlichen?Von der Politik in Deutschland erwarte ich, dass sie Maßnahmen er-greift, damit der Marktpreis in Deutschland und Österreich zeitnah

„KLEINKRAFTWERKS-BETREIBERN KANN ICH NUR EMPFEH-LEN, ZUSÄTZLICHE ERLÖSMÖGLICHKEITEN ZU PRÜFEN“Prof. Dr. Peter Draxler ist erfahrener Betreiber mehrerer Kleinwasserkraftanlagen und Vertreter der Branche. In Öster-reich besitzt er drei Kraftwerke mit einer installierten Leis-tung von insgesamt rund 4 MW und ist zudem als Beirat für den Verein für Kleinwasserkraft Österreich aktiv. Hauptbe-ruflich ist Draxler Rechtsanwalt und auf Fragen zum Ener-gierecht spezialisiert. In unserem Interview spricht Draxler über die aktuelle Situation von Kleinwasserkraftanlagen, über neue Vermarktungswege und zudem darüber, wie es künftig mit der Kleinwasserkraft in Österreich weitergeht.

Prof. Dr. Peter Draxler, Kraftwerksbetreiber und Beirat für den Verein Kleinwasserkraft Österreich.

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NEUE VERMARKTUNGSWEGE: GEWINNE SIND AUCH OHNE OEMAG-FÖRDERUNG LANGFRISTIG MÖGLICHKleinwasserkraftwerke, die in einem OeMAG-Vertragsverhältnis stehen, er-wirtschaften solide Erträge – derzeit zwischen 70 bis 100 € pro erzeugter Megawattstunde. Doch sobald die Oe-MAG-Förderung ausläuft, ändert sich die Erlössituation drastisch. Mit klugen Konzepten, die die Preisschwankungen an der Strombörse nutzen, sowie der Unterstützung eines Dienstleisters, las-sen sich Kleinwasserkraftwerke trotz sin-kender Marktpreise auch in Zukunft wirtschaftlich betreiben.

wieder steigt. Weil ich glaube, in Deutschland muss man auch erkannt haben, dass der derzeitige Marktpreis für die Stromerzeuger nicht kos-tendeckend ist. Von den österreichischen Politikern, also von den Ge-bietskörperschaften Bund und Länder, erwarte ich eine Unterstützung, solange der aktuelle prekäre Zustand fortbesteht. Das würde der Klein-wasserkraft in Österreich angesichts der aktuellen Marktlage sehr hel-fen, denn die meisten leben nur noch von Reserven. Und dann erwarte ich von der Politik eine Vermeidung oder Verschiebung zusätzlicher Belastungen, die nicht finanzierbar sind, wie zum Beispiel Fischwander-hilfen, die für uns sehr aufwändig sind.

Und wo sehen Sie die Rolle der Kleinwasserkraft in der Zukunft?Ich bin mir sicher, dass die Kleinwasserkraft in der Stromerzeugung und in der Deckung des Strommarktes auch künftig eine bedeutende Rolle spielt. Sie bewirkt ja bereits jetzt ein Aufkommen von ungefähr neun Prozent der österreichischen Stromaufbringung. Und sie bewirkt vor allem auch eine dezentrale Einspeisung, die zu einer Entlastung der Netze führt. Das ist zum Beispiel so: Ich habe bei meinem Kraftwerk Hubalpenbach mit dem zuständigen Netzbetreiber eine Vereinbarung geschlossen, wonach der Netzbetreiber, wenn er das Mittelspannungs-

netz am Eingang des Großarltales aufgrund von Netzüberlastung ab-schalten muss, auf eine Inselversorgung umstellt. Das heißt, der ganze Talfußbereich wird dann über das Kleinwasserkraftwerk Hubalpenbach mit Strom versorgt. So etwas kann man nur mit so kleinen Wasserkraft-werken machen.

Die aktuelle Entwicklung an den Strommärk-ten spricht eine deutliche Sprache: Vor weni-gen Jahren waren am freien Markt noch 50 € pro Megawattstunde zu erzielen, heute sind am Terminmarkt der EEX für klassische Jah-reskontrakte noch maximal 25 € pro Mega-wattstunde zu erreichen. Und der Trend zeigt auch für die kommenden Jahre eher nach un-ten. Daher stellt sich für zahlreiche Betreiber von Kleinwasserkraftwerken, deren Oe-MAG-Förderung ausläuft oder bereits ausge-laufen ist, die Frage nach der wirtschaftlichen Zukunft ihrer Anlagen. Unsere Botschaft an die Anlagenbetreiber: Wer die Erzeugungsflexibilität eines Kleinwasser-kraftwerks richtig nutzt, braucht sich keine Sorgen um die Zukunft der Anlage zu machen. Gemeinsam mit einem Vermarkter wie der Clean Energy Sourcing GmbH (CLENS) kön-

nen Betreiber die Flexibilität ihrer Anlage auf unterschiedliche Weise nutzen und dadurch beträchtliche Zusatzerlöse generieren.

Als Experte im Bereich Flexibilitätsmanage-ment und Regelenergievermarktung bietet CLENS Betreibern von Kleinwasserkraftwer-ken drei lukrative und miteinander kombinier-bare Erlöswege, die den normalen Betrieb ei-nes Kleinwasserkraftwerks sinnvoll ergänzen:

• Vermarktung von Regelleistung• Bedarfsgerechte Erzeugung• Regionale Belieferung

VERMARKTUNG VON REGELLEISTUNGKleinwasserkraftwerke sind ideal dafür geeig-net, negative Sekundär- und Tertiärregelleis-tung vorzuhalten. Das heißt: Tritt eine Über-speisung und eine damit einhergehende Überfrequenz im Stromnetz auf, wird das Kraftwerk vom Regelzonenführer APG über unser virtuelles Kraftwerk kurzfristig herunter-geregelt. Für die reine Vorhaltung dieser Flexi-bilität erhält der Betreiber einen Bereitstel-lungspreis – die Stromproduktion aus dem Kleinwasserkraftwerk läuft dabei ganz normal weiter. Nur wenn tatsächlich ein Abruf der Re-gelleistung durch die APG erfolgt, wird das Kraftwerk heruntergeregelt. In diesem Fall

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Das KW Hubaplenbach eignet sich ideal zur Teilnahme am

Regelenergiemarkt.

Autor des Artikels: Dipl. -Ing. Daniel Hölder, Geschäftsführer Clean Energy Sourcing GmbH Österreich

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wird dem Kraftwerksbetreiber für die erbrach-te Regelarbeit zusätzlich ein Arbeitspreis aus-gezahlt. Die Einnahmen aus der Regelnergie-vermarktung können für den Betreiber, je nach steuerbarer Leistung der Anlage, zwischen 2 bis 4 € / MWh bezogen auf die Jahresproduk-tion betragen. Um mit dem Kraftwerk direkt kommunizieren und es im Bedarfsfall ohne Verzögerung anzusteuern zu können, instal-liert CLENS an der Anlagensteuerung eine Fernwirkbox, die über Mobilfunk mit unserem zentralen Leitsystem verbunden ist. Das CLENS-Leitsystem ist wiederum mit dem Leitsystem des Regelzonenführers, der ständig das Gleichgewicht im Stromnetz überwacht, verbunden. An die komplette Kommunikati-onsstrecke werden dabei höchste Sicherheits-anforderungen gestellt.

BEDARFSGERECHTE ERZEUGUNGSofern das Kleinwasserkraftwerk über eine Speichermöglichkeit verfügt, lohnt sich eine bedarfsgerechte Erzeugung, also eine strom-marktoptimierte Fahrweise des Kraftwerks. Bei einer bedarfsgerechten Erzeugung wird die Stromerzeugung soweit wie möglich in Hoch-preis-Phasen verlagert (siehe Abbildung oben). Die wirtschaftlichen Potenziale einer bedarfs-gerechten Erzeugung werden maßgeblich von den Preisschwankungen an der Strombörse bestimmt – und diese sind im kurzfristigen In-traday-Handel am größten. Daher gilt: Je flexi-bler das Kleinwasserkraftwerk auf Preissignale reagieren kann, desto größer ist das zusätzliche Erlöspotenzial. Zudem kann in Zeiten der Leistungsreduktion aus dem Kraftwerk auch positive Regelenergie bereitgestellt werden.Um maximale Zusatzerlöse aus einer bedarfs-gerechten Erzeugung zu erreichen, bedarf es einer intensiven Beobachtung der Strommärk-te und einer individuellen Bewirtschaftung der jeweiligen Anlage. CLENS hat hierfür eine ei-

gene Modellierungs- und Optimierungssoft-ware entwickelt, die alle technischen und be-trieblichen Restriktionen einer Anlage berücksichtigt und marktübergreifend opti-mierte Anlagenfahrpläne erstellt. Hierbei be-achtet der hinterlegte Optimierungsalgorith-mus sowohl die Börsenpreise an den verschiedenen Märkten als auch potenzielle Regelenergieerlöse. Die individuellen Fahrplä-ne werden dem Anlagenbetreiber als Fahrplan-vorschlag zur Verfügung gestellt und wahlwei-se manuell oder automatisiert über das virtuelle Kraftwerk der CLENS umgesetzt. Bei Bedarf ist eine kurzfristige Anpassung der Fahrplanvorschläge durch den Anlagenbetrei-ber problemlos möglich. Durch die tägliche und gegebenenfalls unter-tägige Optimierung der Fahrpläne kann ab-hängig von den Speicherkapazitäten und der Turbinenleistung ein Mehrerlös gegenüber dem durchschnittlichen Marktpreis (EPEX Spot) von bis zu 15 € / MWh erzielt werden.

REGIONALE BELIEFERUNGErgänzend zur Regelenergievermarktung und zur bedarfsgerechten Erzeugung kann die regi-onale Belieferung als Vermarktungsoption ge-nutzt werden. Betreiber von Kleinwasserkraft-werken haben hier die Möglichkeit selbst zum regionalen Stromversorger zu werden und In-dustrie-, Gewerbe und Haushaltskunden in der Nachbarschaft der Anlage direkt mit Strom aus dem Kleinwasserkraftwerk zu beliefern. Mittels preisgünstiger und regionaler Versor-gungsangebote können Anlagenbetreiber ei-nen wichtigen Beitrag zur Etablierung der de-zentralen Energieversorgung leisten und gleichzeitig interessante Zusatzerlöse erwirt-schaften. Durch unsere erprobten White-La-bel-Produkte lassen sich regionale Strompro-dukte für Anlagenbetreiber ohne großen Zeitaufwand umsetzen. Eine bereits bestehen-

de Webseitenstruktur und Marketingunterla-gen können flexibel auf die Marke des Betrei-bers angepasst werden. CLENS übernimmt zudem alle Formalitäten, die Abrechnung so-wie die Prognose, die Strukturierung, das Bi-lanzgruppen- und das Fahrplanmanagement.

ERTRÄGE OHNE ZUSÄTZLICHEN AUFWANDAnhand der drei vorgestellten Erlösmöglich-keiten wird deutlich, dass die Betreiber von Kleinwasserkraftwerken den sinkenden Preisen an den Strommärkten keinesfalls hilflos ausge-liefert sind. Im Gegenteil: Durch die Nutzung der Erzeugungsflexibilität der Anlage und mit Hilfe kluger Vermarktungskonzepte lassen sich die Erlöse gegenüber dem normalen Betrieb deutlich steigern. Alle drei vorgestellten Ver-marktungswege lassen sich dabei problemlos miteinander kombinieren. Und bei allen drei Vermarktungswegen entsteht für den Anlagen-betreiber kaum zusätzlicher Aufwand. CLENS übernimmt von der Einbindung in das virtuel-le Kraftwerk bis hin zur täglichen Vermark-tung alle anfallenden Kosten und Leistungen. Wir empfehlen daher Betreibern von Klein-wasserkraftwerken, sich mit ergänzenden Ver-marktungswegen auseinanderzusetzen und diese zu nutzen. Neben den heute erschließba-ren und voraussichtlich weiter steigenden Er-löspotenzialen aus der Vermarktung der Erzeu-gungsflexibilität des einzelnen Betreibers liegt dies auch im Interesse der Kleinwasserkraft-branche insgesamt. Denn über den Beweis, dass die Kleinwasserkraft als flexibler Partner von Solar- und Windstrom zum Gelingen der Energiewende beitragen kann, kann die Bran-che das wirtschaftliche und teils auch politi-sche Abstellgleis wieder verlassen. Und dies ist nicht nur für den Anlagenausbau, sondern auch für den Bestand von großer Bedeutung, da das Ende der festgeschriebenen Förderdauer in vielen Fällen immer näher rückt.

Bedarfsgerechte Erzeugung bei einem Laufwasserkraftwerk mit kleinem Speicher. Bei hohen Strommarktpreisen wird die Erzeugung phasenweise gezielt erhöht.

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STEFFTURBINE ÜBERZEUGT DURCH VIELFÄLTIGEEINSATZMÖGLICHKEITEN UND WIRTSCHAFTLICHKEITBasierend auf über 50 Jahren Erfahrung im Bereich der Fördertechnik entwickelte die Schweizer WRH Walter Reist Holding AG (WRH) die „Steffturbine“. Dabei hat man das altbekannte technische Prinzip von Wasserrädern auf moderne Kettentechnologie adaptiert, welche sich bei einer Vielzahl von Industrieanwendungen bestens bewährt hat. Durch das kompakte und leicht zu ins-tallierende Turbinensystem können selbst kleine Fallhöhen und Durchflüsse effizient genutzt werden, etwa zur energetischen Ver-wertung von Restwassermengen. Ein wirtschaftlicher Betrieb der Steffturbine ergibt sich automatisch durch das optimale Preis-Leis-tungsverhältnis sowie den geringen Installationsaufwand. Bei einer Produktvorstellung am WRH Unternehmenssitz in Hinwil fand am 10. Mai eine umfangreiche Führung durch die „Steffworld“ statt. Dabei wurde neben der Steffturbine die intelligente Anlagensteuerung „Steffmaster“ sowie die vielfältig einsetzbare Fischaufstiegshilfe „Steffstep“ eingehend präsentiert.

Seit mehr als fünf Jahrzehnten entwi-ckelt, baut und vertreibt die WRH ge-meinsam mit ihren Tochterunterneh-

men Ferag AG, Denipro AG und WRH Marketing AG fördertechnische Anlagen. Die Kernkompetenz der WRH besteht dabei in der Druckweiterverarbeitung in Zeitungs- und Zeitschriftendruckereien, die Fördersys-teme sind in Druckereibetrieben auf der gan-zen Welt im Einsatz. Die Grundlage der Fördersysteme bildet das rollende Förderprin-zip, bei welchem die Gleitreibung praktisch eliminiert wird. Damit lassen sich selbst

schwere Lasten über lange Transportstrecken materialschonend bei gleichzeitig geringem Energiebedarf befördern. Das Funktionsprin-zip der Steffturbine entstammt genau dieser Transporttechnologie, welche von der WRH in den vergangen Jahrzehnten stetig weiter entwickelt und vorangetrieben wurde.

VIELFÄLTIGE ANWENDUNGSMÖGLICHKEITENIm Mittelpunkt des technischen Konzep-tes steht ein um zwei Umlenkräder geführter Kettenrundlauf, an welchem Schaufeln an-gebracht sind und durch die Schwerkraft des

Wassers in Bewegung gesetzt werden. Ein in das kompakte Turbinengehäuse integrierter Permanentmagnet-Generator sorgt für eine elektrische Leistung von 12 kW. Jährlich lassen sich somit schon bei einer Fallhöhe ab 2 m bis zu 100.000 kWh Ökoenergie erzeugen. Zur Auswahl stehen zwei unterschiedlich große Turbinenmodelle mit einer Ausbauwassermen-ge von 400 l/s beziehungsweise 600 l/s.Die Anwendungsmöglichkeiten der Steffturbi-ne sind dabei höchst vielfältig. Der Einsatz bie-tet sich etwa bei Gefällestufen von natürlichen Fließgewässern oder gewerblichen Kanälen an.

Das Funktionsprinzip der Steffturbine basiert auf der von der WRH Walter Reist Holding AG in den vergangenen Jahrzehnten sukzessive weiter entwickelten Transporttechnologie, die Einsatzgebiete der innovativen Turbine sind mehr als breit gefächert.

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Genau so kann die Steffturbine aber auch zur Stromgewinnung aus Prozesswasser beim Ein-bau in Kläranlagen oder bei der Verwendung in Industrie- und Verarbeitungsbetrieben mit großer Wassernutzung wie der Papier- oder Le-bensmittelverarbeitung eingesetzt werden.Für die Montage der Steffturbine sind lediglich zwei Auflager im Gelände anzubringen, weite-re Eingriffe in die natürlichen Gegebenheiten eines Wasserlaufs sind nicht nötig. Die Turbi-neneinheit wird in komplett zusammengebau-ten Zustand angeliefert und verhindert dank oberirdischer Platzierung eine Beeinträch-tigung der Wasserqualität. Aus ökologische Sichtweise höchst erfreulich ist der Aspekt der Fischdurchgängigkeit der Turbine, welcher in Fließrichtung gegeben ist.

STEFFTURBINE WELTWEIT IM EINSATZIm sogenannten Tannertobel, einer Engstelle des Flusses Jona im Zürcher Oberland, wurde 2015 eine der ersten Steffturbinen der WRH Walter Reist Holding AG installiert. An der künstlichen Gefällstufe mit Geschieberück-haltebecken bestehen seit jeher naturgemäß günstige Bedingungen für die Nutzung von Wasserkraft. Seit dem Einbau der Steffturbi-ne im Vorjahr konnten bereits 70.000 kWh für den Betreiberverein „Unternehmen Dürn-ten – Verein zur Förderung ökologisch nach-haltiger Ziele“ erzeugt werden. Getreu dem Motto des Vereines erfolgte die Montage des umweltfreundlichen Stromerzeugers ohne größere bauliche Eingriffe, zudem wurde auch der Wasserabfluss am Standort nicht beein-

trächtigt. Drei weitere Steffturbinen stehen bei Schweizer Abwasserreinigungsanlagen im Ein-satz. Die Turbine der Kläranlage La Saunerie bei Colombier nutzt eine Fallhöhe von rund 4 m und erzeugt jährlich rund 45.000 kWh. Gleich zwei parallel angeordnete Steffturbinen befinden sich an der Abwasserreinigungsanla-ge Buholz in Emmen im Einsatz, wobei das gereinigte Abwasser kurz vor der Rückgabe in das Fließgewässer energetisch verwertet wird. Noch 2016 steht die Installation einer Stefftur-bine in Italien bei Ranica in Bergamo an.Explizit wird von WRH-Unternehmensspre-cher Nick Mysicka im Rahmen der Führung durch die Steffworld darauf hingewiesen, dass sich das Prinzip der Steffturbine aufgrund des vergleichsweise geringen Montageaufwandes bestens zum Einsatz in Schwellen- und Ent-wicklungsländern eignet – sowohl zum Insel-betrieb als auch zum Einspeisen ins Netz. Dazu ging das Schweizer Unternehmen mit gutem Beispiel voran und lieferte vor zwei Jahren eine Steffturbine für die 2010 ebenfalls von der WRH in Tansania gegründete „Susanne’s Af-rican School“. Somit kann das Schulgebäude der strukturschwachen Region völlig autark mit Strom versorgt werden.

STEFFMASTER KOORDINIERT UNDOPTIMIERT ERNEUERBARE ENERGIENBeim Steffmaster handelt es sich ebenfalls um eine Entwicklung der WRH, mit welcher die Effizienz erneuerbarer Energieformen durch den Einsatz intelligenter Automatisierungs-technik sowie umweltfreundlicher Speicherlö-sungen optimiert werden soll.Der Steffmaster ermöglicht als Steuergerät di-verse Regelungskombinationen mit anderen erneuerbaren Energien. Neben der Wasser-

Das „Steffstep“ getaufte Fischaufstiegshilfe der WRH am Standort Töss Kollbrunn in der Schweiz. Nach einer Montagezeit von nur 7 Stunden war der Fischaufstieg fertig montiert.

Entwickler Heinz Füglister referiert über die Beson-derheiten der Anlagensteuerung „Steffmaster.“

Michael Trachsler leitete die Entwicklung der Steffturbine.

Biologin Eva Baier erklärt den anwesenden Medienvertretern das Funktionsprinzip der Fischtreppe „Steffstep.“

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kraftnutzung mit der Steffturbine verknüpft diese Neuentwicklung der WRH das Ener-giemanagement auch mit Solar-, Wind- und Biogasstrom. Das Energiemanagement des Steffmaster stellt somit eine energieeffiziente und wirtschaftliche Verbindung von Strom-produzenten, wie der Steffturbine zur Wasser-kraftnutzung, mit Batterien und Stromkonsu-menten her. Die Steuerung bewältigt dadurch die Kombi-nation von kontinuierlicher Stromerzeugung mit Wasserkraft und stochastischer Produktion durch Photovoltaik- und Windenergieanla-gen sowie Biogas- und Klärgasanwendungen. Damit lässt sich dank optimierter Regelung ein Maximum an Energie aus Wasserkraft er-zeugen, bei Produktionsspitzen überschüssige Energie speichern und diese bei Bedarf wieder abgeben. Reicht die Stromproduktion auf-grund der Tageszeit oder der Witterungsver-hältnisse nicht aus, kann gespeicherter Strom aus einer Batterie abgerufen und an die jewei-ligen Verbraucher abgegeben werden. Die zu diesem Vorgang eingesetzte Batterie nutzt als Elektrolyt eine Salzwasserlösung und besteht

damit aus umweltfreundlichen Materialien. Diese Batterie ist wiederaufladbar, hat gerin-ge Investitionskosten und ermöglicht somit eine kurze Amortisationszeit. Durch den Ein-satz eines Batteriesystems wird nicht nur die Stromspeicherung gewährt, sondern auch eine autarke Stromversorgung, sei es als Insellösung oder als Notstromversorgung im Netzverbund-betrieb.

STEFFSTEP ÜBERWINDET GEFÄLLESTUFEN Die ebenfalls neu entwickelte und „Steffstep“ getaufte Fischaufstiegshilfe der WRH ist die logische Ergänzung zur Steffturbine. Mit dieser in modularer Bauweise gestalteten Aufstiegs-hilfe für Gewässerlebewesen lassen sich auf engstem Raum Flussschwellen, Querbauwer-ke, Wehre oder Staumauern überwinden. Ein-satzpotential für die Steffstep besteht alleine in der Schweiz an mehreren 1.000 künstlichen Hindernissen verschiedener Gewässer. Die Bauweise der Steffstep ist dabei an das bekann-te technische Prinzip von „Vertical-Slot-Fisch-pässen angelehnt und eignet sich für den Ein-satz an kleineren bis mittleren Gewässern. Im

Gegensatz zu den meist in Beton ausgeführten „Vertical-Slot-FAH bestehen die einzelnen Becken der Steffstep aus widerstandsfähigem Kunststoff. Ebenso wie die Steffturbine steht das System für eine einfache und schnelle Montage sowie kurze Planungs- und Bauphasen. Dabei ver-ringert die Treppenform die Gesamtbaulänge der zu überwindenden Gefällestufe erheblich. Aufgrund der horizontalen Einbaulage der einzelnen Becken benötigt die Fischtreppe zudem eine geringe Wassermenge und ermög-licht gleichzeitig eine fischfreundliche mittlere Fließgeschwindigkeit.

STEFFWORLD BEKENNT SICH ZU UMWELTFREUND-LICHER TECHNOLOGIE„Im Hinblick auf international gesetzte Ener-gie- und Klimazielen werden stets auch An-sprüche an eine umweltgerechte Entwicklung von Energieerzeugungssystemen genannt. Diesen Ansprüchen sieht sich auch die WRH Walter Reist Holding AG verpflichtet und konzentriert sich im Rahmen der Steffworld auf die Schaffung umweltverträglicher Anla-gen“, bemerkt Unternehmenssprecher Nick Mysicka zum Abschluss der Unternehmens-führung und führt weiter aus: „Steffturbine, Steffmaster und Steffstep sind als Elemente der Steffworld ein klares Bekenntnis zur Energie-effizienz und Wirtschaftlichkeit bei integraler Umweltverträglichkeit. Im Zusammenwirken mit anderen erneuerbaren Energien, Photo-voltaik-, Windenergie- und Biomasseanlagen, ermöglicht das durch den Steffmaster erreich-bare Energiemanagement eine Optimierung von Produktion, Speicherung und Verbrauch. Für die Energiezukunft setzt die WRH Walter Reist Holding AG hier ein wegweisendes Zei-chen und ermöglicht – auf der Grundlage des langjährigen Technologie-Know-how – inno-vative Konzepte für Energieproduzenten.“

Eine Exkursion zu einer Steffturbine im Praxiseinsatz am „Tannertobel“ des nahe gelegenen Gewässers Jona gehörte ebenfalls zur Präsentation der „Steffworld“.

Die Steffturbine am Fluss Jona im Zürcher Oberland wurde im Vorjahr einge-baut, die Energieproduktion beläuft sich seither auf rund 70.000 kWh.

Modell der Steffturbine am Unternehmenssitz in Hinwil. Foto

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68 Juni 2016

FLOWTITE GREY - NEUE GFK-ROHRSERIE MIT BESONDERS HOHER SCHLAGFESTIGKEITAuf der diesjährigen IFAT München, der Weltleitmesse für Umwelttchnologien, präsentierten die Aussteller einmal mehr die innovativsten Produkte ihres Portfolios. Auch der Rohrhersteller Amiantit machte hier keine Ausnahme und stellte einen neuen Rohrtyp der Flowtite Serie vor – „Flowtite Grey“. Federleicht und elefantenstark soll der neue Rohrtyp in besonders anspruchs-vollem Gelände seine Bestimmung finden. Damit sind aber keinerlei Abstriche im Hinblick auf Komfort im Bereich Transport- und Verlegung verbunden.

Kunststoffrohre weisen viele Vorteile auf und sind dadurch oft die erste Wahl bei der Erstellung für Druckrohrlei-

tungen in der Wasserkraft. Neben einer kos-tengünstigen Verlegung punkten Flowti-te-Rohre auch mit langer Lebensdauer dank hoher Korrosionsbeständigkeit und hervorra-gender Durchflusseigenschaften .

ZUSÄTZLICHE SICHERHEITIm Hinblick auf eine möglichst wirtschaftli-che Darstellung eines Kraftwerksprojekts, er-warten sich Kraftwerks-Betreiber heute eine möglichst lange Lebensdauer ihrer Rohrlei-tung. Über mehrere Jahrzehnte hinweg kön-nen sich die Betriebsparameter jedoch än-

dern. Rohrhersteller müssen deshalb also gewährleisten, dass ihre Rohre auch für un-vorhersehbare Ereignisse gewappnet sind. Standardrohre von Flowtite weisen einen ho-hen Sicherheitsfaktor auf, sodass ihnen Verän-derungen des Drucks und des Beanspru-chungsniveaus in der Regel nichts anhaben können. Auf der diesjährigen IFAT in München prä-sentierte Amiantit nun mit Flowtite Grey ein neues Flowtite Rohr für besonders anspruchs-volles Gelände. Grey ist das Ergebnis eines langjährigen Entwicklungsprogramms in den Bereichen Material, Schichtaufbau und Ferti-gungstechnik. Ziel war es, noch bessere Roh-reigenschaften zu erreichen.

Auf der diesjährigen IFAT in München präsentierte Amiantit mit Flowtite Grey ein neues GFK-Druckrohr mit erhöhter Schlagfestigkeit.

Dank höherer Schlagfestigkeit kann gröberes Schüttmaterial verwendet werden.

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10 MAL HÖHERE SCHLAGFESTIGKEITVorzeitige Rohrdefekte sind meistens auf Feh-ler bei der Installation des Rohrs oder auf un-erwartete Beanspruchungen zurückzuführen. Flowtite Grey bietet genau für diese beiden Faktoren nun eine Lösung. Die Schlagfestig-keit der Rohre dieser Serie ist im Vergleich zu Standardrohren der Flowtite Serie zehn Mal höher. Flowtite Grey besitzt einen neuen Wand-Aufbau, der das Rohr unempfindlicher

und toleranter gegen Rissbildungen bei höhe-rer Schlagbeanspruchung macht. Somit sind sie bestens gegen Transport- und Installations-schäden geschützt. Zudem kann daher auch mehr Aushub bzw. gröberes Bettungsmaterial zur Grabenfüllung verwendet werden. Dies spart Geld, da feineres Verfüllmaterial teurer und aufwändiger in der Beschaffung ist. Auch weil es bauseitig oft als natürliches Material nicht vorkommt. Flowtite Grey erlaubt nun die Verwendung von Partikelgrößen bis zu 100 mm für die Verfüllung der größten Rohre. Mittels Aufschlagprüfung wurde die höhere Schlagbeanspruchung getestet und bestätigt.

GRÖSSERE ABRASIONSBESTÄNDIGKEITAuch die Abriebfestigkeit ist gegenüber den Standardrohren der Flowtite Serie deutlich er-höht worden und liegt mit 60 % - 100 % über dem Normalwert. Abrasionsbeständigkeit ist bedeutsam bei allen Rohrinstallationen bei de-nen das Wasser Sand, Schluff und Kies bei hö-herer Fließgeschwindigkeit mit sich führt. Die-se Bestandteile im Wasser können Abrasion und Abrieb verursachen und in schwerwiegen-den Fällen die Betriebssicherheit gefährden. Zudem können diese häufige Erneuerungs-maßnahmen notwendig machen. Die erhöhte Abrasionsbeständigkeit reduziert außerdem die Häufigkeit kostspieliger Stilllegungen für Ins-pektionen und ermöglicht somit längere Be-triebszeiten – was sich auch in einer längeren Nutzungsdauer der Rohrleitung niederschlägt.

SPÜLTAUGLICHKEITDie Wasserstrahl-Reinigung ist eine Methode die üblicherweise bei Kanalrohren weltweit zum Einsatz kommt. Zunehmend wird diese aber auch bei Druckrohrleitungen eingesetzt, um optimale Einsatzbedingungen zu gewähr-leisten. Dabei kommen meist hohe Reini-gungsdrücke zum Einsatz, und die Rohre müs-sen diesen extremen Reinigungsbedingungen standhalten können. Flowtite Grey ist ein Rohr, das höchste Beständigkeit diesbezüglich aufweist. AB DN 300 UND BIS PN32 LIEFERBARDie Produktlinie Flowtite Grey umfasst Rohre mit einem Durchmesser von 300 mm bis 4000 mm, Druckfestigkeiten von bis zu 32 bar und jeder beliebigen Steifigkeit nach oben SN 2500. Für die Aufschüttung erlaubt Flowtite Grey eine Partikelgröße bis zu 100 mm bei Durchmessern größer DN1100.

FLOWTITE KUPPLUNGENFlowtite Grey ist für den Gebrauch mit dem Standard Sortiment an Flowtite Kupplungen und Rohrverbindungen ausgelegt. Dies gilt auch für Montageverbindungen (Laminate).Auch Rohrverbindungen werden gemäß den Vorgaben für normale Flowtite Rohrleitungen gefertigt und geliefert. Für den Einsatz im Be-reich Wasserkraft kommt hierbei die bewährte Druckkupplung zum Einsatz. Flowtite-Kupp-lung für erhöhte Abwinklung ermöglichen ei-nen Winkel von bis zu 3 Grad.

Flowtite Grey ist auch geeignet für Hochdruckreini-gung mittels Wasserstrahl.

Einfache Verlegung und Transport gilt auch für Flowtite Grey. Bereits bewährte Flowtite-Kupplungen können wie gewohnt zum Einsatz kommen.

Elefantenstark und Federleicht - so präsentierte Amiantit Flowtite Grey auf der diesjährigen IFAT.

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70 Juni 2016

VOLLER ERFOLG DES 3. SYMPOSIUMS ZUMTECHNISCHEN MONITORING VON FISCHEN IN TIROLIn der Tiroler Gemeinde Zams im Oberinntal fand Mitte April das „3. Symposium zum technischen Monitoring von Fischen“ (STMF) statt. Die 2014 ins Leben gerufene Veranstaltung stand diesjährig im Zeichen von Sonderlösungen bei Fischaufstiegs-anlagen. An beiden Veranstaltungstagen bestand das Rahmenprogramm aus Vorträgen der geladenen Expertinnen und Exper-ten aus den Bereichen Ökologie und Wirtschaft, die eigene Forschungsergebnisse und praktische Erfahrungen mit den mehr als 100 Teilnehmern teilten. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete eine Exkursion zum ersten österreichischen Fischlift an der nahe gelegenen Wehranlage Runserau am Inn. Die Anlage besteht aus einem innovativen Hubsystem in Kombination mit ei-nem Vertical-Slot-Fischpass und einer 600 m langen Fisch-Abschwemmleitung. Ihren Betrieb hat die Anlage Ende 2015 auf-genommen, sie bildete ein eindrucksvolles Anschauungsobjekt zur Thematik des STMF. Die Veranstaltung wurde von I AM HYDRO (Investigation and Monitoring of Hydrosystems GmbH), dem Verein für Ökologie und Umweltforschung (VÖU) sowie der Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) organisiert.

B ei Kaiserwetter begann am 13. April das STMF im Zamser Hotel Jägerhof pünktlich um 13:00 Uhr. Nach der

Begrüßungsrede durch TIWAG Vorstand Dipl.-Ing. Johann Herdina bildete der Vor-trag „Fischwanderhilfen in Österreich – Vor-gaben der Wasserrahmenrichtlinie, Stand der Umsetzung und Ausblick“ von Dr. Veronika Koller-Kreimel vom BMLFUW den Ein-stieg in das Thema Fischaufstieg. Das Referat gab Überblick über den aktuellen Stand der Technik von Fischwanderhilfen und spannte einen Bogen über den rechtlichen Rahmen bei der Errichtung solcher Anlage sowie ent-sprechende Sonderlösungen. TIWAG-Exper-te Dr. Mar tin Schletterer eröffnete mit einer Literaturübersicht über Fischlifte und dem

Fallbeispiel an der nahe gelegenen Wehran-lage Runserau den Themenblock Fischlifte. Optimal darauf ein gestimmt ging es für die Veranstaltungsteilnehmer direkt danach via Bustransfer zum ersten Fischlift Österreichs.

EXKURSION ZUM FISCHLIFT AM INN An der Wehranlage erhielten die Exkursions-teilnehmer eine anschauliche Führung am Fi-schlift von fachkundigen und an der Planung beteiligten TIWAG-Vertretern Dipl.-Ing. Ste-fan Tonhauser, Dipl.-Ing. Martin Oberwalder und Dr. Martin Schletterer. Fragen zum angewandten Monitoringsystem „VAKI Riverwatcher“ am Standort wurden von den Dipl.-Ing. Christian Haas und Di-pl.-Hydrol. Philipp Thumser von I AM HY-

DRO ausführlich beantwortet. Der „River-watcher“ besteht zum einen aus zwei vertikal angeordneten Reihen von Infrarot-Licht-schranken, welche die Silhouetten der Gewäs-sertiere sowie deren Schwimmrichtung auf elektronischem Wege erfassen. Passiert ein Fisch den Scanner wird dies elektronisch regis-triert, auf Basis der erfassten Silhouette auto-matisch dessen Größe bestimmt und ein Vi-deo des Fisches aufzeichnet.

EXPERTEN BERICHTEN AUS DER PRAXISNach der Exkursion stellte Gewässerökologe Dipl.-Ing. Matthias Meyer von der Schweizer Kraftwerke Oberhasli AG das mehrjährige ka-merabasierte Monitoring des Fischliftes am Gadmerwasser vor. Den Übergang von den

Die Organisatoren des 3. Symposiums zum technischen Monitoring von Fischen freuten sich über eine hohe Teilnehmerzahl. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Exkursion zum ersten Fischlift Österreichs an der Wehranlage Runserau.

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Fischliften zum Themenbereich der Fisch-schleusen leitete „Wasserwirt“ Dipl.-Ing. Bern-hard Monai mit dem Vortrag „Wasserwirts Fi-schlift – Eine Kombination aus Lift und Schleuse“ ein. Den Abschluss der Vortragsrei-he am ersten Tag des Symposiums übernahm Dipl.-Biol. Maria Schmalz mit ihrem Vortrag zu Erfahrungen beim Monitoring von Fisch-schleusen mit einfachen Videosystemen. Gemütlichen Ausklang fand der erste Veran-staltungstag in der mehrfach mit dem „World Spirits Award“ ausgezeichneten Schaubrenne-rei von Gerhard Maass in Prutz bei kulinari-schen und destillierten Tiroler Köstlichkeiten.

INNOVATIVE MONITORING-ANSÄTZE UNDWASSERKRAFTSCHNECKEN IM FOKUSDer zweite Veranstaltungstag begann mit den Ausführungen über die Planung einer Fisch-schleuse am Kraftwerk Kniepass von Christi-an Triendl von den Elektrizitätswerken Reut-te. Daran anschließend folgten zwei Vorträge, welche sich visueller beziehungsweise akusti-scher Ansätze zum Fischmonitoring widme-ten. Prof. Dr. Helmut Mader von der BOKU Wien referierte über die „FishCam – Video-monitoring zur Funktionsanalyse von Fi-schwanderanlagen.“Im Anschluss daran hielt Dr. Marc Schmidt von der LFV Hydroakustik GmbH aus Mün-ster seinen Vortrag über hydroakustische Me-thoden zur Analyse von Fischwanderung mit Fallbeispielen aus dem FIDET Projekt (Fisch-detektion und Fischverhalten: Hydroakusti-sche Untersuchungen zur Präsenz und zum Verhalten von Fischen im Einzugsbereich und am Rechen).Den Abschluss des 3. STMF bildete der The-menblock zu Fischaufstiegsschnecken. Dazu referierte Bernhard Strasser von der SGW GmbH über den „Ergebnisbericht des Moni-torings 14/15 am KW Pilsing: Technik & Monitoringergebnisse.“ Anschließend stellten

unter anderem Walter Albrecht und Nino Struska von der Hydro-Connect GmbH das Konzept ihrer mit dem österreichischen Staat-spreis 2015 ausgezeichnete Dreh rohr-Doppel-Wasserkraftschnecke vor. Dr. Walter Recken-dorfer von der VERBUND AG schloss das Themenfeld der Wasserkraftschnecken mit seinem Vortrag und damit auch den zweiten Veranstaltungstag erfolgreich ab.

ORGANISATOREN UND UNTERSTÜTZER ZUFRIEDENDie Veranstalter und Unterstützer zogen im Gespräch mit zek Hydro noch vor dem Ende des STMF 2016 ein positives Fazit. Alleine die Teilnehmerzahl von mehr als 100 Perso-nen, die sich mit der Thematik Fischaufstieg und -monitoring aus unterschiedlichen Grün den befassen, sprechen laut Christian Haas für den Erfolg des STMF. Sein Kollege Philipp Thumser betont den universellen Charakter der Veranstaltung, wodurch Men-schen aus ganz verschiedenen Fachrichtungen in gepflegter Atmosphäre zusammen kom-men und sich auch einmal abseits von kon-kreten Projekten miteinander unterhalten kön nen. Diese bekräftigt auch Dr. Alexander

Gratzer, Geschäftsführer des VÖU: „Zu unse-rem Vereinsmotto gehört die Förderung des Dialogs zwischen Ökonomie und Ökologie, weswegen wir diese Veranstaltung zu 100 Pro-zent unterstützen.“Dr. Martin Schletterer zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden mit dem Verlauf des 3. STMF. Nicht zuletzt deswegen, weil er die Sonderlö-sung „Fischlift Runserau“ von der ersten Kon-zeption bis hin zur Inbetriebnahme begleitet hat. Gleichzeitig betont er die Aktualität des gewählten Schwerpunkts zum Thema Son-derlösungen im Bereich Fischaufstieg: „Stand-orte werden schwieriger und es ist wichtig, dass auch technische Sonderlösungen, die beim STMF eingehend vorgestellt wurden, in den Leitfaden des Bundesministeriums zur Errichtung von Fischaufstiegshilfen aufge-nommen werden.“Die ersten Planungen für das 4. STMF im kommenden Jahr sind übrigens bereits im Gange, fest steht dabei schon der Veranstal-tungsort: Das Symposium wird im Frühling 2017 nach den Stationen Deutschland, Schweiz und Österreich erstmals in Südtirol stattfinden.

Christian Haas, Philipp Thumser (beide I AM HYDRO GmbH),Dr. Martin Schletterer (TIWAG) und Dr. Alexander Gratzer (VÖU) (v.l.)

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„Wasserwirt“ Bernhard Monai referiert über die von ihm entwickelte Variante eines Fischliftes.

Den Schwerpunkt des diesjährigen Symposium, das bei seiner dritten Abhaltung zum ersten Mal in Österreich stattfand, bildete das Thema „Sonderlösungen Fischaufstieg.“ Fo

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72 Juni 2016

In geschichtsträchtigem Gemäuer des Töpperschlosses in Neubruck bei Scheibbs wurden die rund 100 Experten beim „2. Expertenfo-rum der Initiative Fischwanderung & Wasserkraft“ (IFW) empfan-

gen. Die Ziele der Veranstaltung lautete: Probleme aufzeigen, Lösun-gen anbieten und Menschen bewegen. Ein Schulterschluss zwischen Fisch-Schützern und Wasserkraft-Betreibern soll entstehen. „Wir möchten eine Symbiose zwischen Ökologie und Ökonomie schaffen“, so Mag. Wolfgang Lusak, Moderator der Veranstaltung.

UMWELTPOLITIK ZUM AUFTAKTDie Vortragsreihe startet Dr. Veronika Koller-Kreimel vom Bundesmi-nisterium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirt-schaft. Neben dem aktuellen Status der Europäischen Wasserrahmen-richtlinie (EU-WRRL) und deren Ausführung im Rahmen des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans (NGP) betonte auch sie die Wichtigkeit konstruktiver Zusammenarbeit: „Ökologie und Wasserkraft sollen nicht mehr als grundsätzlicher Wi-derspruch betrachtet werden, sondern mit kreativen, innovativen Lö-sungen eine gewässer- und artenschutzgerechte Nutzung ermöglichen.“

32.000 QUERBAUWERKEAls wesentliches Ziel der EU-WRRL gilt es, die Durchgängigkeit der heimischen Gewässer wieder herzustellen. Laut Dr. Koller-Kreiml wird das rund 32.000 km lange österreichische Gewässernetz von ebenso vielen Querbauwerken unterbrochen. Pro 1 km Gewässerstrecke also ein Querbauwerk. Ganze 90 % dieser Querbauwerke sind jedoch nicht energieerzeugender Natur, sondern dienen vielmehr dem Hochwasser-schutz bzw. der Gewässerführung. Rund 10 % der Querbauwerke ist der Wasserkraft direkt oder indirekt zu zuordnen. In der ersten Phase der Umsetzung der EU-WRRL von 2009 bis 2015 wurden rund 1.000 Querbauwerke durchgängig gemacht.

BIDIREKTIONALE DURCHGÄNGIGKEITDas Thema Durchgängigkeit wird derzeit aber noch recht einseitig in Aufwärtsrichtung betrachtet. Dementsprechend dominieren Aufstiegs-lösungen derzeit das Marktangebot. „Ungestörte Migration aquatischer Organismen versteht sich jedoch bidirektional“, betont Dr. Koller Kreiml. Der schonende Abstieg ist für Organismen also mindestens genauso wichtig wie der Aufstieg. Vor allem größere Wasserorganismen sind dabei negativ betroffen. Wo das genaue Problem dabei liegt, er-klärt Dipl. Ing. Dr. Günther Unfer vom Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement der BOKU Wien: „Fischaufstiegshilfen funktionieren nachweislich bereits sehr gut. Wo wir allerdings starken Nachholbedarf haben, sind die Abstiegssysteme. Derzeit wissen wir sehr wenig über die Wanderung flussabwärts.“ Die-sem Defizit gilt es nun auch aus Sicht der Forschung entgegenzutreten, um Innovationen zu ermöglichen.

LEITSYSTEME ERFORDERLICH Die größte Gefahr für Fische stellen Turbinen dar. Dabei gilt: Je kleiner und schneller diese drehen, umso höher die Mortalitätsrate. Insbeson-dere größere Fische müssen deshalb am Eintritt in die Turbine gehin-dert werden. Ansätze wie der Seilrechen, vorgestellt durch DI Heidi Böttcher von der Uni Innsbruck, oder der auf der Veranstaltung prä-sentierte Fischschonrechen der Firma Klawa, beschäftigen sich bereits intensiv mit der Thematik. Die Problemstellungen die bei Leit- und Schutzsystemen gelöst werden müssen sind: Funktionieren des Leitsys-tems, geringer Effizienzverlust der Anlage und einfache Reinigung.

GESCHIEBEMANAGEMENT EIN THEMAEin weiteres wichtiges Problem, sowohl für Kraftwerksbetreiber als auch für die Gewässerökologie, stellt die Geschiebeproblematik dar. Auch Geschiebe muss in einem gesunden Gewässer abwärts wandern können. Ist dies nicht möglich, kommt es zu einer massiven Beein-trächtigung der Gewässersohle. „Geschiebemanagement ist für die öko-logische Durchgängigkeit und Effizienz von Kraftwerken mittlerweile unumgänglich“, so Dr. Petr Lichtneger von der BOKU Wien. Die mittlere Verlandungsrate in Österreich beträgt 0,8 % im Jahr. Öster-reichs Gewässer sind heute, was das Geschiebe betrifft, schon fast zu. Resultat ist neben Reduktion des Stauvolumens auch die Hochwasser-problematik. Die Experten waren sich einig – auch in diesem Bereich muss dringend geforscht werden.

EXPERTEN WAREN BEGEISTERTIn den Pausen zwischen den Vorträgen konnten sich die Experten un-tereinander austauschen. Besonders die Experten aus dem Ausland lob-ten die Gesprächskultur der verschiedenen Interessengruppen aus Ös-terreich. Neben dem Bestreben für ein besseres ökologisches Bewusstsein stand auch geschäftliches Networking auf dem Programm. Der Grund-tenor der Veranstaltung war sehr positiv und ein reger Andrang ist des-halb auch im nächsten Jahr zu erwarten.

EXPERTENFORUM DER INITIATIVE FISCHWANDERUNG & WASSERKRAFT MIT GROSSEM ANDRANGAm 19. Mai 2016 trafen sich 100 Experten aus fünf Län-dern im österreichischen Scheibbs, um über das Thema Fi-schwanderung und Wasserkraft zu diskutieren. Ziel der Veranstaltung war es einen Friedensschluss zwischen Fisch-Schützern und Wasserkraft-Betreibern zu finden. Be-reichert wurde die Diskussion durch Vorträge aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

Rund 100 Experten trafen sich zum „2. Expertenforum der Initiative Fischwande-rung & Wasserkraft“ im Töpperschloss in Neubruck bei Scheibbs. Verbindendes vor das Trennende zu stellen war die Devise der Veranstaltung.

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HYDROSchwerpunkt

„SCHUBERT MEDIUM VOLTAGE“ KOMBINIERT KLIMAFREUNDLICHKEIT UND OPTIMIERTE BAUWEISEBei der „Schubert Medium Voltage“ der Baureihen 12 kV und 24 kV handelt es sich um die einzige luftisolierte, typ- und störlichtbogengeprüfte Mittelspannungsschaltanlage in Einfach- und Doppel-Sammelschienenausführung, die komplett in Ös-terreich hergestellt wird. Die teil- oder vollgeschottete Anlage ist vielseitig einsetzbar, garantiert einen zuverlässigen Betrieb und eignet sich für alle Einsätze im Bereich der Energieverteilung. Ihre Anwendungsmöglichkeiten reichen von Wasserkraftwerken über Industriebetriebe bis hin zu Umspannwerken. Hohe Betriebssicherheit, Widerstandsfähigkeit, Flexibilität und Wirtschaft-lichkeit stechen dabei als die markantesten Vorteile heraus.

Ing. Lothar Wessely, zuständig für Vertrieb bei Schubert Elektroanlagen, verweist im Gespräch mit zek Hydro auf die hohen

Anforderungen moderner Mittelspannungs-anlagen: „Früher war es bei Energieverteilan-lagen durchaus üblich, dass man den Leis-tungsschalter einer Anlage, welcher den Verbraucher oder Einspeiser mit den Sam-melschienen verbindet, nur zu jährlichen Wartungszwecken ein- und abgeschaltet hat. Bei den heutigen standardmäßigen Teillastbe-

trieben im Kraftwerksbereich aber sind häufi-ge Zu- und Abschaltungen nichts Außerge-wöhnliches. Und damit einhergehend haben sich natürlich auch die Belastungen der elekt-rotechnischen Bauteile erhöht.“

LUFTISOLIERUNG VEREINT VIELE VORTEILEDamit spricht Lothar Wessely einen wesentli-chen Vorteil von luftisolierter Mittelspan-nungstechnik an. Im Vergleich zu den kom-pakteren gasisolierten Schaltanlagen ergibt

sich bei den luftisolierten Gegenstücken durch die technisch bedingte größere Bauwei-se auch eine optimale Zugänglichkeit für Wartungszwecke. Wichtige Bauteile wie Leis-tungsschalter können direkt vor Ort als Er-satzteil bereit gelegt werden und sind im An-lassfall in Minutenschnelle getauscht. „Bei einem größeren Defekt einer gasisolierten Mittelspannungsschaltanlage hingegen lassen sich in der Regel keine Einzelkomponenten tauschen. Das kann sogar den kompletten

Die „Schubert Medium Voltage“ Mittelspannungsschaltanlage der Baureihen

12 kV bis 24 kV bietet sich speziell für den Einsatz im Kleinwasserkraftbereich sowie bei zahlreichen weiteren

Anwendungsmöglickeiten im Energieverteilungssektor an.

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HYDRO Schwerpunkt

Tausch der betroffenen Mittelspannungs-schaltanlage nötig machen und geht folglich mit einem wochen- bis monatelangen Pro-duktionsausfall einher,“ erklärt Ing. Wessely.Ergänzend dazu weist Wessely auf die hervor-ragende Eignung der „Schubert Medium Vol-tage“ speziell für den Kleinwasserkraftsektor hin und beschreibt einen nicht nur für Was-serkraftanlagen geltenden Konstruktionsvor-teil: „Die einzelnen Komponenten der Anlage wie Leistungsschalter, Sammelschienen oder die Kabelanschlüsse befinden sich jeweils strikt getrennt voneinander in abgeschotteten Räumen. Im Schadensfall, etwa durch ein Überspannungsereignis, sind somit nur ein-zelne Bauteile betroffen, wodurch die Repara-tur sowohl schneller als auch wesentlich kos-tengünstiger ausfällt.“

HÖCHSTE SICHERHEITSSTANDARDSIng. Franz Herzog, Gruppenleiter für Hoch-spannungstechnik, verweist auf die hohen Si-cherheitsstandards des neuen Produktes: „Unsere ‚Schubert Medium Voltage‘ ist ty-pengeprüft nach den internationalen IEC-Normen und garantiert höchsten Perso-nen- und Anlagenschutz durch die Störlicht-bogenprüfung bis 40 kA/1s nach IEC 62271-200.“ Falls im Inneren der Schaltanlage durch einen Störlichtbogenfall zu hoher Druck ent-steht, wird dieser Druckstoß nach oben hin über das Dach abgeführt.Der durch den Störlichtbogen auftretende Druck ist dabei vom Kurzschlussstrom und vom Raumvolumen abhängig. Für die Dru-ckentlastung bei einer Freiaufstellung in ei-nem Raum mit mehr als 3 m Höhe werden frontseitig und seitlich schräge Abweisbleche angebracht. Diese leiten den Druck im Stör-

lichtbogenfall für Personen völlig gefahrlos nach oben ab. Bei Raumhöhen von unter 3 m besteht die Möglichkeit, die Schaltanlage mit einem werkseitig bereit gestellten Druckent-lastungskanal zu ergänzen. Die Druckablei-tung erfolgt in diesem Fall direkt ins Freie oder in eine Räumlichkeit ohne Personenver-kehr. Des weiteren führt Ing. Herzog einen wichti-gen Punkt zur umweltschonenden Bauweise der namensgebenden luftisolierten Technik an: „Die Anlage ist nach dem Qualitätssiche-rungssystem gemäß DIN EN 9001 zertifiziert und verwendet kein klimaschädliches SF6-Gas.“ SF6-Gas - besser bekannt als Schwefel-hexafluorid, dem stärksten bekannten Treib-hausgas - kann beim Austritt einer damit

gefüllten Schaltanlage zur Bildung toxischer Spaltprodukte führen.

BAUTEILE VON NAMHAFTEN HERSTELLERNEin wichtiger Aspekt beim Entwurf der „Schubert Medium Voltage“ war eine optima-le Bedienerfreundlichkeit. Diese erreichte man einerseits durch die logische Konzipie-rung der Schaltelemente und andererseits durch den Aufdruck von Blindschaltbildern zur besseren Orientierung. „Ein weiterer gro-ßer Vorteil besteht darin, dass die ‚Schubert Medium Voltage‘ mit Leistungsschaltern namhafter Hersteller kompatibel ist und wir so in der Lage sind, die Schaltanlagen exakt für unsere Kunden maßzuschneidern. Dies ermöglicht ein optimales Anforderungs-,

Der Schaltgeräteraum der „Schubert Medium Voltage“ ist für den Einbau von Vakuum-Leistungsschaltern, Vakuum-Schützen und Spannungswandlern konzipiert.DeDerDerererererr SSSSScScScScSScScSSSSSSSccScSSSSScccScS hhahaaallalltgetgetgeegegeegeetgeeetgegetggegegegeegeeggggg räträträträtäträträträtätätttättttätttätttteraeraeeraereereererareraeraaerararaeraereraerererereraraeraeerraaerrraraaaaaerrraaaaum umum uuuuum umumum umum mmmmum ummum mm uuum m muummmum dededdddddedededeededeerrererrerrerdedddddedededededeeererddddeddededdededdedeeerdddeddedeerdeedddddedeerdeerdedededeeeerrerderreeerreerddeerderde „S„S„S„S„S„S„S„S„„SSS„SSS„SSS„SSSSSSS„S„S„ chucchchchchhuhchuhuhuchuchuchuhuhhuc ucccc uucc uc uberberberbeberberbebbeberberebbeberbbb rbebe t Mt Mt Mt Mt Mt Mt MMMt Mt MMt Mt Mt MMMt MMededediededididieedidiedidediedediidiediuumumumumumumumuumumummuummum VolVoVoVoVVolVolllolVololVolVolVoVo ttagttatagagagtagtagtagatatagtage“ee“ e““e“ e“ee istististsttststissttstisttstiststisttttistt füfüfüfüüfüfüfüfüüfüfüfüüffüfüfüüüf r r dr dr dr dr dr ddr dr dr ddr drr en en en en eeeen EinEiEinEinnnEinEinEEEEEEinnbaubabaubauauauaubabaaubbaaubaauaaabaaabauaubauaaaubauubauaubaubaua vovovovovovooovovovoovovovovovoovooovvvv n nn nnn Vnn n VVVVVVVVn VVVn nnnnnnn VVV VVn n Vn Vnn VVVVnnn n VVVn VVVnn nn VVVVVV VVnnnnn VVVVVn nn Vnnn Vn nn nn VVnn nn VVVVnn n n VVVn n n VVVakuakuakuakuakuakuakuakakakakuakuuuuakuaaakuakuakuakuuakuaakakuakuaakkakuakuuaakuukaa uaakuuaaaakaakuaaaaa umumumumum-umumm-umum-mmummmmum--umumummum--u ---umumum--uuuuumum------umuumm--u -mum---uum---mummuLeLeiLeiLeiieistustustutuuuus nngnngggggsgssgssngngnngngnggssnnnggsnn snnggsnnggssgsssgssssnnggssgggssggsgggggsssgggggggggggggg sssssschsschschsscschschsssschschcscsschhaaalaltltttltlttaltaltlttaaallttltttltttlttttlaa tttltltlttttlll eeeeerererrnernernrnrnrnrnnnnnnneerneerererneererernernnererneeerernne nee n, V, V, VVV, V, , V, V VV, V, V VVVVVVV, V, V, VVVV, V VVVV, VVVVVVV, VVVVV, VVVVV, VVVVVVVVVVVVaaaaakaaaaaaakakakakakukkakakukukuakuakaakaaakakkukuakakkakuuaakkukuaaakkuuukuaaaakukukuaaakkkuaaaaaakaakaakua uaaaaaaka uum-um-um-um-umum-umm-umum-um-mum-m-uuuum-SchchSchSchchSchSSSSchSchhSchSSS hS ützützüützüttzützützützützützützützützzzzützeneneneneneneenenennn undundundundundndddndundundunundnduundununddundndnddddundnddu ddddd SSSSpSpSpSpSSSSSSpSppSSSSSSppSppSpSpSS annannannannannaannnannannnanna nnna nungungungungununungunggungungununggunggungunguuunguuu gssswaswaswswaswaaaawawaswawaawaswawaawas aanndndndndlndlndlndldldndldlnddndnnndndndlndlerererernernererernernrnere nere nrnn kkokokokookokkokokook nzinznnzinzzizinziinznziizinznzizizizizzipieiipiepiepiepiepiepiepiepipiepiepieepp rt.rt.rt.rt.rtrt.rt.rt.rtt.tt..t.Der Schaltgeräteraum der „Schubert Medium Voltage“ ist für den Einbau von Vakuum-Leistungsschaltern, Vakuum-Schützen und Spannungswandlern konzipiert.

Die Niederspannungskammer ermöglicht den Einbau von Schutzgeräten, Multifunktions-messgeräten, Blindschaltbildern, etc.

Die Schottung der Sammelschienen wird durch GFK-Platten und spezielle Gießharz-Durchfüh-rungen gewährleistet.

Sämtliche Bauteile der Mittelspannungsan-lage stammen ausschließlich von namhaften Herstellern.

Juni 2016 75

HYDROSchwerpunkt

Preis- und Leistungsverhältnis“, ergänzt Gruppenleiter Herzog. Generell zeigt sich Schubert durch die Kombinierbarkeit ver-schiedener Komponenten von unterschiedli-chen Herstellern als sehr kundenorientiert. Die Anlagen können mit Leistungsschaltern von ABB, EATON, Siemens und Tavrida in Einschubtechnik ausgeführt werden. Bei den Hauptkomponenten wie Strom- und Span-nungswandlern, Erdungsschaltern, Gießhar-zisolatoren, Überspannungsableitern kom-men ausschließlich etablierte Lieferanten wie Zelisko oder KUVAG zum Einsatz.Dazu besteht laut Lothar Wessely die Mög-lichkeit von Sonderbauformen bei sekun-dären Bauteilen, wenn zum Beispiel die Anordnung der Spannungswandler auf der Vor derseite anstatt der Rückseite einer Anlage gefordert ist. „Durch die eigene Fertigung der neuen Mittelspannungsanlage erwarten wir

sowohl für uns als auch für unsere Kunden einen wesentlichen Vorteil in Sachen Flexi-bilität, der in dieser Form meines Erachtens momentan nicht am Markt vorhanden ist.“

WELTWEIT IM EINSATZZur Optimierung der „Schubert Medium Voltage“ investierten die niederösterreichi-schen Elektrotechnikspezialisten sogar in die Anschaffung eines firmeneigenen Prüffeldes. Dass sich die aufwändige Entwicklungszeit bezahlt gemacht hat, steht außer Zweifel. Die neue Mittelspannungsschaltanlage der Baureihen 12 kV und 24 kV bietet sich zu ihrer Markteinführung für den Einsatz in unterschiedlichen Bereichen an: Indust-rieanlagen, Kraftwerksbereichen, Transfor-matorstationen, Krankenhäusern, Hotels, Windkraftwerken, Einkaufszentren Flug-häfen und der generellen Energieverteilung

im Mittel spannungssektor. Dabei sind die neuen Mittelspannungsanlagen des österrei-chischen Unternehmens auch international sehr gefragt. Aktuell sind Lieferungen in das südasiatische Königreich Bhutan in Ar-beit, weitere Projekte in Georgien, Peru und Kenia befinden sich momentan noch in der Planungsphase.

Im untersten Bereich der Schaltanlage befindet sich der Kabelanschlussraum, welcher für den Einbau von jeweils 3 Strom- und Spannungswandlern, 3 Überspannungsablei-tern, einem Erdungsschalter sowie diversen Hilfskontakten vorgesehen ist.

Im untersten Bereich der Schaltanlage befindet sich der Kabelanschlussraum, welcher für den Einbau von jeweils 3 Strom- und Spannungswandlern, 3 Überspannungsablei-tern, einem Erdungsschalter sowie diversen Hilfskontakten vorgesehen ist.

Die Leistungsschalter sind auf jeweils einem Einschub ausziehbar montiert.

Zur Erdung der Kabel- und Sammelschienen kann in jedem beliebigen Einspeisefeld und Abgangsfeld ein Erdungsschalter eingebaut werden.

Zur Erdung der Kabel- und Sammelschienen kann in jedem beliebigen Einspeisefeld und Abgangsfeld ein Erdungsschalter eingebaut werden.

Die „Schubert Medium Voltage“ sorgt für optimale Energiever-teilung im Kraftwerksbereich.

HYDRO Schwerpunkt

76 Juni 2016

GERINGERE KOSTEN UND LÄNGERE LEBENSDAUER MIT TRANSFORMER INTELLIGENCEIntelligent und flexibel regelbare Stromnetze sind die Zukunft in der Energiewende. Sie stellen aber auch eine Herausforderung dar. Transformatoren als Netzknotenpunkte spielen dabei eine wichtige Rolle für die Versorgungssicherheit. Da sie in allen Abschnitten von Stromnetzen benötigt werden, ist deren Anzahl demensprechend groß. Wartung und regelmäßige Überprüfung sind deshalb sehr kostenintensiv und dennoch können drohende Ausfallszenarien nicht immer erkannt werden. Die neue Ge-samtlösung „Transformer Intelligence“ von ABB ermöglicht es nun Unternehmen auf Echtzeitinformationen aus dem Betrieb ihrer Transformatoren zuzugreifen. Bahnt sich ein Trafoausfall an, so schlägt das System Alarm. Ausfälle und Instandhaltungs-kosten können somit vermieden bzw. minimiert werden.

Als zentrale Elemente von Stromnetzen spielen Transformatoren eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung. Für

Produktions- und Versorgungsunternehmen ist es daher entscheidend, deren Verfügbar-keit sicherzustellen. Um mögliche Störungen frühzeitig erkennen und ihnen gezielt entge-gensteuern zu können, sind Echtzeitinforma-tionen aus dem Betrieb notwendig. Die neue Gesamtlösung „Transformer Intelligence“ von ABB versorgt Unternehmen kontinuier-lich mit Betriebsdaten. Das ermöglicht es, Ausfallrisiken vorherzusagen und Fehlern ef-fizient vorzubeugen. So erhöhen Unterneh-men die Leistungsfähigkeit ihrer Anlagen

und schützen ihre Investitionen. „Mit ABB Transformer Intelligence können unsere Kunden ihre Transformatoren noch intelli-genter verwalten und ihre Instandhaltungs-kosten reduzieren. Die Lösung vereint den Zugriff auf wichtige Daten mit dem Know-how unserer Experten und ermöglicht, die Lebensdauer eines Transformators deutlich zu verlängern“, sagt Matthias Reinhold, Lei-ter der Geschäftseinheit Transformatoren bei ABB.

WASSERSTOFFGEHALT IM ÖLDie Basis der Lösung bildet der CoreSen-se-Sensor von ABB. Er überwacht stetig den

ABB ist einer der größten Hersteller für Transformatoren auf der Welt. Mit „Transformer Intelligence“ können Unternehmen nun auf Echtzeitinformationen aus dem Betrieb ihrer

Trafos zugreifen. Ausfälle und Instandhaltungskosten können so minimiert werden.

CoreTec von ABB stellt die Monitoring -Komponente bereit.

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Wasserstoff- und Feuchtigkeitsgehalt im Öl. Überschreitet einer dieser Parameter einen zuvor festgelegten Wert, wird ein Signal an die Netzzentrale übermittelt. Der Wasser-stoffgehalt wurde als hauptsächlicher Feh-ler-Indikator definiert, da es sich in Fehlerfäl-len fast ausschließlich als erstes Gas im Öl bildet. Ein hoher Feuchtigkeitsgehalt, in Kombination mit steigender Temperatur und Sauerstoff, führt zudem zu schnellerem Al-tern der Isolation. Deshalb ist es für Betreiber auch wichtig diesen Werte ständig im Blick-feld zu haben. Einfach und flexibel in allen Transformatoren installierbar, gewährleistet CoreSense durch sein robustes Design 15 Jahre wartungsfreien Betrieb.

MONITORING INTERFACEIntegrierte Intelligenz stellt die Monito-ring-Komponente CoreTec von ABB bereit, die Transformatoren vorausschauend steuert. Im Zusammenspiel mit dem übergeordneten Asset-Health-Management strukturiert sie sowohl aktuelle als auch historische Daten und erstellt auf dieser Basis aussagekräftige Analysen zu kritischen Anlagenfunktionen. Simulationen ermöglichen zudem Prognosen zu den Auswirkungen unterschiedlicher Be-triebsbedingungen. Das modulare System verfügt über eine anwenderfreundliche Web-Schnittstelle und lässt sich ebenfalls 15 Jahre lang wartungsfrei betreiben.

VERBORGENES VERSTEHENMit diesen Einblicken in verborgene Details sind Anlagenmanager besser in der Lage, fun-dierte Entscheidungen zu treffen. ABB-Ex-perten unterstützen Unternehmen dabei, den Nutzen der intelligenten Technologie weiter zu optimieren. Sie bewerten Daten, prüfen den Anlagenbestand und zeigen Verbesse-rungspotenziale auf. Dank der Kombination aus Technologie und Expertise bietet Trans-former Intelligence von ABB einen ganzheit-lichen Nutzen.

UMFANGREICHES TRAFO-PORTFOLIOIn Kombination mit hochwertigen Trafos aus dem Hause ABB können Unternehmen mit einem zuverlässigen Betrieb über Jahrzehnte hinweg rechnen. ABB ist einer der größten Transformatoren-Hersteller der Welt und bietet sowohl flüssigkeitsgefüllte, als auch Trockentransformatoren an. Unterstützung und Service über die gesamte Lebensdauer, Ersatz- und Bauteile inklusive. Das Transformator Portfolio von ABB erlaubt Energieversorgern und Industriebetrieben die Rendite des Transformatorenvermögens zu maximieren, indem es neben der hohen Be-triebssicherheit die Reduzierung der gesam-

ten Lebenszykluskosten und die optimierte Leistung bei gleichzeitiger Senkung der Um-weltbelastung sicherstellt.

TROCKENTRANSFORMATORENZur Minimierung von Umweltbelastung und Brandgefahr gehen die Kunden immer häufi-ger dazu über Trockentransformatoren einzu-setzen. Dieser Transformatortyp erfüllt strikte Vorgaben hinsichtlich der Anforderungen an elektrische Anlagen, sowie ihrer Funktions-tüchtigkeit unter extremen klimatischen Be-dingungen. Die Trockentransformatoren von ABB sind praktisch wartungsfrei und werden nach den gängigen industriellen und internationalen Normen einschließlich ISO 9001 gefertigt. ABB bietet seinen Kunden ein umfassendes Spektrum an Trockentransformatoren für Pri-märspannungen bis 72,5 kV gemäß ANSI- und IEC-Standard.

ÖLGEFÜLLTE TRANSFORMATORENABB bietet auch ein umfassendes Portfolio ölgefüllter Transformatoren für unterschied-lichste Anwendungsbereiche. Vom klassi-schen Verteil- und Umspann-Trafos bis hin zu Spezial-Trafos für den Marinebereich er-streckt sich das umfangreiche Produktportfo-lio. Ölgekühlte ABB Transformatoren zeich-nen sich vor allem durch hohe Zuverlässigkeit, lange Lebensdauer und große Effizienz aus. Sämtliche Flüssig-Transformatoren von ABB werden nach den gängigen internationalen Standards gefertigt. Sie können sowohl für Innenraum- als auch Außenanwendungen ge-nutzt werden. Mit Transformer Intelligence ausgerüstet erfüllen sie zudem höchste Sicher-heitserfordernisse. Brandgefahr und Umwelt-belastungen können somit vermieden bzw. präventiv verhindert werden. Mit diesen Ent-wicklungen führt ABB die Trafotechnologie in eine neue, sichere Zukunft.

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Basis von „Transformer Intelligence“ ist der ABB CoreSense-Sensor. Er überwacht stetig den Wasserstoff- und Feuchtigkeitsgehalt im Öl.

ABB verfügt über ein umfangreiches Trafo-Portfolio für jeden Anwendungsbe-reich. Hier einer der größten ABB-Trafos vom Projekt „Linthal 2015“ABB verfügt über ein umfangreiches Trafo-Portfolio für jeden Anwendungsbe-reich. Hier einer der größten ABB-Trafos vom Projekt „Linthal 2015“

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HYDRO Interview

78 Juni 2016

Zek: Was sagen Sie zur Rolle der Wasserkraft in der österreichi-schen Energielandschaft?Dr. Leo Windtner: Die Wasserkraft wird in Österreich, wie in der Ver-gangenheit und der Gegenwart, auch in weiterer Zukunft die tragende Säule der Versorgung mit elektrischer Energie bleiben.

Zek: Wie sehen Sie aus Sicht eines EVUs die Agenden der Wasser-kraft auf Brüsseler Ebene vertreten – gibt es eine ausreichende Lobby?Dr. Leo Windtner: Es gibt auf EU Ebene de facto keine Lobby, das muss ich ganz ehrlich sagen. Aber auch hier in Österreich ist man da-bei, sich die Vorteile, die sich die Branche über Jahrzehnte erarbeitet hat – auch im internationalen Wettbewerb – einfach zu nehmen.

Zek: Was erwarten Sie sich von der Politik und der österreichischen im speziellen?Dr. Leo Windtner: Wir erwarten uns von der österreichischen Politik, dass etwa die Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie in Form des Nationalen Gewässerschutz Plan (NGP) nicht überschießend erfolgt, wie das bisher das Fall ist. Denn da vernichten wir gewaltige Potentiale und Volumina der Wasserkraft hier in Österreich und ge-fährden damit die selbst auferlegten Energie- und Klimaziele.

Zek: Hat man hier den Bedürfnissen der Kraftwerksbetreiber zu wenig Beachtung geschenkt? Dr. Leo Windtner: Hier hat man meines Erachtens komplett an der Praxis vorbei regiert. Selbst die Fischereiberechtigten haben kein großes Interesse daran, dass wir heute im Nachhinein riesige Anlagen für Fischaufstiege – sogar Fischaufzüge – errichten müssen. Diese rechnen sich über Jahrzehnte nicht und sind auch ökologisch nicht hilfreich. Hier wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet und einfach total überschießend vorgeschrieben.

Zek: Wie könnte man jetzt die Wasserkraft am besten stärken, über eine Investitionsförderung oder über eine Förderung bei den Einspeisetarifen – bzw. vielleicht eine Kombination aus beidem?Dr. Leo Windtner: Ich glaube, der entscheidende Punkt ist, dass man bei den Förderungen insgesamt wieder zurückfährt, und wieder markt-wirtschaftliche Verhältnisse herstellt. Mittlerweile ist die Liberalisie-rung nur mehr ein Schlagwort, das mit der Realität nichts mehr zu tun hat. Wenn man heute keine Anlage mehr bauen kann, die nicht sub-ventioniert ist, dann ist das System krank.

Zek: Ich möchte jetzt auf ein weiteres wichtiges Thema umschwen-ken – wie sehen Sie die Energiespeicherung bei weiter anwach-senden Kapazitäten aus erneuerbareren Energien und die Rolle der Pumpspeicherkraftwerke (PSKW) darin?Dr. Leo Windtner: Diese sind ein Asset unserer Energieerzeugungshis-torie in Österreich. Allerdings ist es unter den gegebenen Markt- und Rahmenbedingungen unmöglich in ein neues PSKW zu investieren. Auch hier ist die totale Verzerrung der Märkte durch die Subventionen schlagend geworden.

Zek: Wie lässt sich aber nun die Speicherfrage lösen?Dr. Leo Windtner: Die wäre, zum größten Teil, auf die konventionelle Methode der PSKW lösbar. Allerdings ist uns bewusst, dass uns ein Technologiesprung in den nächsten zwei Jahrzehnten bevorsteht. Beim Thema Energiespeicherung werden wir ein komplettes Neuland betre-ten, sodass das Thema Überschussstrom aus Wind etc. sich wesentlich besser managen lassen wird.

Zek: Wie sehen die Pläne der Energie AG für die Zukunft hinsichtlich Wasserkraft aus?Dr. Leo Windtner: Wir müssen realistisch feststellen, dass in Oberös-terreich 90 % der Wasserkraft-Potentiale ausgebaut sind. Es gibt jedoch noch einige ältere Anlagen, die durch Erneuerung auf das Mehrfache ihrer bisherigen Leistung zu bringen wären. Hier zu nennen, wäre ak-tuell Bad Goisern, wo wir das 8-Fache der bisherigen Leistung durch Optimierung erzielen konnten. In diesem Bereich gibt es also noch Möglichkeiten, den großen Sprung in Sachen Wasserkraft wird es in Oberösterreich aber nicht mehr geben.

„WASSERKRAFT WIRD IN ÖSTERREICH DIE TRAGENDE SÄULE DER VERSORGUNG MIT ELEKTRISCHER ENERGIE BLEIBEN“Die Energielandschaft in Europa befindet sich inmitten eines Umbruches. Erneuerbare Energie soll schrittweise die Kern-energie ersetzen - so der Tenor der letzten Jahre. Die Wasser-kraft bildet dabei vor allem in Mitteleuropa das grundlegen-de Fundament. Doch wie sieht die derzeitige Situation in der Branche aus - was sind die Themen die EVUs und Kraft-werksbetreiber derzeit beschäftigen? In einem Interview mit der zek spricht Energie AG Generaldirektor Leo Windtner kritisch über die Umsetzung der Europäischen Wasserrah-menrichtlinie, die fehlende Lobby in Brüssel und die zukünf-tige Rolle der Wasserkraft in Europa und Österreich.

Dr. Leo Windtner ist Generaldirektor der Energie AG Oberösterreich und Präsident des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB).

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