Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Spielt das Wetter verrückt oder Symposium Netzwerk...
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Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
„Spielt das Wetter verrückt“
oder
Symposium Netzwerk Winter 2007
Dienstag, 20. März 2007 im Messezentrum Salzburg
Dr. Herbert GMOSER, ZAMG
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Die Variabilität unseres Klimas
Dr. Herbert GMOSER [email protected]
Leiter der Wettervorhersage
an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
1190 Wien, Hohe Warte 38
http://www.zamg.ac.at
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Viele Fragen ?
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
die Mitteltemperatur wird steigen, Schnee im Flachland über eine längere Periode wird eher die Ausnahme sein.
Ändert sich das Klima?
Ja, das Klima ist laufend einem Wandel unterworfen.
Gibt es noch einen Winter, wie wir ihn uns wünschen?
Ja,
aber:
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Was verstehen wir unter Klimavariabilität?
Einige Beispiele zu Veranschaulichung:
ein heißer Sommer wie der des Jahres 2003
ein kalter, schneereicher Winter wie der 2005/06
oder
ein sehr milder Winter wie der 2006/07.
Diese aufgelisteten Fakten zeigen die Klimavariabilität, sagen aber nichts über den Klimawandel aus.
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Der Begriff Klimawandel bezieht sich demnach nicht auf einzelne Schwankungen, extreme Ausreißer oder
kurzzeitige Trends, sondern auf die Gesamtheit der Klimavariabilität und ihrer trendmäßigen Änderung.
Was versteht man unter dem Klimawandel?
Den Klimawandel erkennt man erst, wenn man lange Klimazeitreihen zur Verfügung hat.
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Temperatur 1767–2005: = Mittel Alpenraum (Einzeljahre und 20-jährig geglättet) Mittel Nordhalbkugel (Einzeljahre)
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Das Klima im Alpenraum besteht aus der Summe der Klimavariabilitäten.
Der schleichende Temperaturtrend, der seit mehr als 100 Jahren steigend ist, wird von deutlich stärkeren
Schwankungen von Jahr zu Jahr überlagert.
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Quelle:
HISTALP-Datenbank der Zentralanstalt für Meteorologie und
Geodynamik, Wien http://www.zamg.ac.at/ALP-IMP
und globaler Klimadatensatz der CRU
(Climatic Research Unit of University of East Anglia, Norwich, UK)
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
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Ano
mal
ies
to 1
901-
2000
(K
)
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Eine Abkühlung war die Folge, die in den Jahren 1950 bis 1980 vielerorts in Österreich Liftanlagen in einer Seehöhe
zwischen 500 und 800 m entstehen ließ. Diese können allerdings heute nicht mehr ausschließlich mit einem „natürlichen“ Schneeaufkommen betrieben werden.
In der Zeit von 1950 bis 1980 erfolgte eine globale Abkühlung durch vermehrt in die Atmosphäre
eingebrachte Aerosole.
Die direkte Sonneneinstrahlung konnte nicht ausreichend die unteren Schichten der Atmosphäre erreichen.
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Was sieht die Klimavariabilität für die Wintermonate in einer solchen Klimareihe aus ?
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
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°CTemperaturreihe KREMSMÜNSTER WINTER 1768/69-2006/07
(Einzeljahre und 30 jährig geglättet)
1829/30: -6.2°
1833/34: 2.5° 2006/07: +3.6
2005/06: -2.6°
BÖHM, Reinhard: HISTALP Datenbank der ZAMG, Wien
Grün: Aktuelles Jahr Roter Kreis: bisheriger Höchstwert
Blauer Kreis: bisheriger Tiefstwert
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Was bedeutet nun der Klimawandel für die Winterperiode?
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Betrachtet man einen Zeithorizont
von 30 bis 100 Jahren,
so werden die Winter etwas wärmer verlaufen
und
natürlicher Schnee wird im Flachland weniger oft vorhanden sein.
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
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°CTemperaturreihe KREMSMÜNSTER JAHR 1775-2006
(Einzeljahre und 30 jährig geglättet)
1829: 6.4° 2006: 9.4°
1994: 10.5°
BÖHM, Reinhard: HISTALP Datenbank der ZAMG, Wien
Grün: Aktuelles Jahr Roter Kreis: bisheriger Höchstwert
Blauer Kreis: bisheriger Tiefstwert
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Nach korrekter Interpretation der jüngsten Forschungsergebnisse zeigen die Wetter-Extreme keinen
Trend zu häufigerem Auftreten.
http://www.zamg.ac.at/ALP-IMP
Die Variabilität der Wetter-Ereignisse, die über einen längeren Zeitraum das Klima ergibt, bleibt erhalten.
Sie wird aber in ihrer Schwankungsbreite weniger extrem auftreten.
Dem zur Zeit herrschenden Erwärmungstrend kann sich das Klima im Alpenraum nicht entziehen.
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Der Klimawandel kommt unauffällig
und
schleichend im Hintergrund auf uns zu.
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
So gesehen sollte unsere Irritation über das Wetter der letzten Wochen und Monate nicht ganz so groß sein.
Der Klimawandel vollzieht sich ganz langsam.
Wir alle sollten dem Gedächtnis der Natur
– dem Klima –
mehr Aufmerksamkeit schenken, als dem kurzen Gedächtnis von uns Menschen.
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Das Statement
„Spielt das Wetter verrückt“
kann für obsolet erklärt werden.
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Zusammenfassung:
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Wird diesbezüglich kein neues Konzept angestrebt, müssten technische Lösungen in Erwägung gezogen
werden.
Das Phänomen des Klimawandels müssen wir alle zur Kenntnis nehmen.
Die Wintertourismusregionen müssen verstehen lernen, dass das natürliche Schneeaufkommen im Flachland für
den Wintersport nicht notwendigerweise ausreichend sein wird.
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik