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[4-08] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1 HESSENseiten HESSENseiten BUNDmagazin 4. Quartal Heft 4 / 2008 EDITORIAL Ein Rot-Grüner Neuanfang? Jörg Nitsch, Vorstandssprecher des BUND Hessen enn das, was heute am 24. Oktober 2008 als Er- gebnis der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Bündnis 90/Die GRÜNEN verkündet wurde, auch im Rahmen der Wahl von Andrea Ypsilanti zur neu- en Hessischen Ministerpräsidentin nach Redaktions- schluss dieser Hessenseiten mit einer politischen Mehr- heit im Hessischen Landtag bestätigt wird, gibt es durchaus Grund zu Hoffnung auf neue Perspektiven für den Natur- und Umweltschutz in Hessen. Eine zentrale Forderung des BUND-Hessen, die Schaf- fung eines starken Umweltministeriums unter Ein- schluss der klimaschutzrelevanten Bereiche der Energie- politik, wäre Realität. Wir vertrauen hier sowohl den GRÜNEN mit Tarek Al-Wazir als Umweltminister als auch der SPD mit Hermann Scheer als Wirtschaftsmi- nister, die dann gemeinsam die konkrete Umsetzung sowie die planerischen Voraussetzungen für einen bun- desweit beispielhaften Durchbruch für die erneuerba- ren Energien sicherstellen werden. Hier kann und wird es besser vorangehen als in den letzten Jahren unter der bisherigen CDU-Regierung. Bei den besonders umwelt- und naturschädlichen Infra- strukturprojekten hätten wir uns mehr gewünscht. Der Verzicht auf die A 4 und die Querung des Biosphärenre- servats Rhön durch die B 87 neu sind uneingeschränkt zu begrüßen. Auch die Bindung des Weiterbaus der A 49 an eine komplette Planung und verlässliche Finanzie- rung wird zumindest zu einer inhaltlich differenzierte- ren Überprüfung der Linienführung sowie der benötig- ten Finanzen führen. Das scheibchenweise Planen und Bauen mit immer neuen Sachzwängen wäre damit zu- mindest verhindert. Bei der A 44 werden wir mit unse- ren Klagen dagegen allein gelassen, diese Autobahn wird von der SPD gewollt und von den GRÜNEN zumin- dest nicht vom Grundsatz her in Frage gestellt. Eine der spannendsten Fragen war die Erweiterung des Frankfurter Flughafens, von der CDU-Regierung bereits genehmigt, von der SPD gewollt und von den GRÜNEN abgelehnt. Die zentrale Forderung der Region und auch des Wahlprogramms der SPD – das uneingeschränkte Nachtflugverbot – soll nun in einem ergänzenden Ver- fahren zum Planfeststellungsbeschluss geprüft werden, wenn dadurch keine Zeitverzögerung in der Ausbaupla- nung entsteht. Der Ausbau an sich aber mit all seinen Belastungen für Mensch und Natur bleibt nun gänzlich abhängig von Gerichtsentscheiden. „Kein Flughafenausbau Frankfurt“ – Mensch und Natur brauchen Ihre Hilfe! Spendenkonto: BUND Hessen, Konto 369853, Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01, Stichwort „Flughafenausbau“ Allerdings wurde vereinbart, dass zumindest bis Ende 2009 keine Baumfällungen durchgeführt werden sol- len, um den Gerichten nicht vorzugreifen. Ein solches Fäll-Moratorium in Verbindung mit einer erfolgreichen Klage unseres BUND – das sind Dinge, aus denen Träu- me entstehen. Für den BUND stellt dieses Rodungs-Mo- ratorium das Mindeste dar, was den wohlbegründeten Klagen des BUND, vieler Kommunen sowie vieler Bürge- rinnen und Bürgern zugebilligt wird. Wie auch in die- sem Jahr schon erfolgreich vor Gericht geschehen, wird sich der BUND weiterhin dafür einsetzen, dass keine un- umkehrbaren Tatsachen für den bedrohten Wald und die FFH- und Vogelschutzgebiete geschaffen werden, bevor nicht endgültig über die erheblichen Bedenken in der Sicherheit – insbesondere durch Vogelschlagrisiken – und im Naturschutz befunden ist. Und Kassel-Calden, der Provinz-Flughafen mit Ambitio- nen zu mehr – sogar von der Lufthansa als ungewollt und sinnlos bezeichnet: hier müssen sich die Befürwor- ter nach neuen Finanziers umsehen, noch mehr an Staatsfinanzen soll nicht bereitgestellt werden, die astronomische Summe von gut 150 Millionen Euro bleibt für sinnvollere Projekte in der Landesschatulle. Viel wird auch im Bereich Naturschutz bewegt werden können. SPD und GRÜNE stehen zu ihrem Wort und werden das Hessische Naturschutzgesetz wieder mit In- halten füllen und auch dem ehrenamtlichen Engage- ment wieder zur Anerkennung verhelfen. Neue Finan- zierungsmodelle auch für den Naturschutz können wir erwarten, Mittel für eine Naturschutzstiftung aber auch die Wiedereinführung einer Wasserabgabe als Finanzie- rungsinstrument zum ökologischen Umbau weisen in die richtige Richtung. UND: es werden auch die großen Belastungen durch Erwärmung der Flüsse durch Kühl- wasser herangezogen, Biblis und Staudinger werden durch sie bewirkte Umweltschäden jetzt auch refinan- zieren müssen. Dies alles unterstützen wir. Wollen wir hoffen, dass dieser politische Neuanfang die avisierten Früchte trägt, stabil und verlässlich durch die- se Legislaturperiode hindurch Bestand hat und auch breiten Teilen unserer Bevölkerung deutlich macht,dass eine Neuorientierung hin zu nachhaltigen Entwicklun- gen, die Ressourcen schonen, zukunftsfähig sind und uns alle unabhängiger von umweltzerstörenden fossi- len Energien machen, die unseren Kindern nur eine zer- störte Erde hinterlassen würden. Jörg Nitsch W

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[4-08] Hessen-Seiten im BUNDmagazin 1

HESSENseitenHESSENseitenBUNDmagazin

4. QuartalHeft 4 /2008

EDITORIALEin Rot-Grüner Neuanfang?

Jörg Nitsch,Vorstandssprecherdes BUND Hessen

enn das, was heute am 24. Oktober 2008 als Er-gebnis der Koalitionsverhandlungen zwischen

SPD und Bündnis 90/Die GRÜNEN verkündet wurde,auch im Rahmen der Wahl von Andrea Ypsilanti zur neu-en Hessischen Ministerpräsidentin nach Redaktions-schluss dieser Hessenseiten mit einer politischen Mehr-heit im Hessischen Landtag bestätigt wird, gibt esdurchaus Grund zu Hoffnung auf neue Perspektiven fürden Natur- und Umweltschutz in Hessen.

Eine zentrale Forderung des BUND-Hessen, die Schaf-fung eines starken Umweltministeriums unter Ein-schluss der klimaschutzrelevanten Bereiche der Energie-politik, wäre Realität. Wir vertrauen hier sowohl denGRÜNEN mit Tarek Al-Wazir als Umweltminister alsauch der SPD mit Hermann Scheer als Wirtschaftsmi-nister, die dann gemeinsam die konkrete Umsetzungsowie die planerischen Voraussetzungen für einen bun-desweit beispielhaften Durchbruch für die erneuerba-ren Energien sicherstellen werden. Hier kann und wirdes besser vorangehen als in den letzten Jahren unter derbisherigen CDU-Regierung.

Bei den besonders umwelt- und naturschädlichen Infra-strukturprojekten hätten wir uns mehr gewünscht. DerVerzicht auf die A 4 und die Querung des Biosphärenre-servats Rhön durch die B 87 neu sind uneingeschränktzu begrüßen. Auch die Bindung des Weiterbaus der A 49an eine komplette Planung und verlässliche Finanzie-rung wird zumindest zu einer inhaltlich differenzierte-ren Überprüfung der Linienführung sowie der benötig-ten Finanzen führen. Das scheibchenweise Planen undBauen mit immer neuen Sachzwängen wäre damit zu-mindest verhindert. Bei der A 44 werden wir mit unse-ren Klagen dagegen allein gelassen, diese Autobahnwird von der SPD gewollt und von den GRÜNEN zumin-dest nicht vom Grundsatz her in Frage gestellt.

Eine der spannendsten Fragen war die Erweiterung desFrankfurter Flughafens, von der CDU-Regierung bereitsgenehmigt, von der SPD gewollt und von den GRÜNENabgelehnt. Die zentrale Forderung der Region und auchdes Wahlprogramms der SPD – das uneingeschränkteNachtflugverbot – soll nun in einem ergänzenden Ver-fahren zum Planfeststellungsbeschluss geprüft werden,wenn dadurch keine Zeitverzögerung in der Ausbaupla-nung entsteht. Der Ausbau an sich aber mit all seinenBelastungen für Mensch und Natur bleibt nun gänzlichabhängig von Gerichtsentscheiden.

„Kein FlughafenausbauFrankfurt“ – Menschund Natur brauchen Ihre Hilfe!Spendenkonto:BUND Hessen,Konto 369853,Frankfurter Sparkasse,BLZ 500 502 01,Stichwort„Flughafenausbau“

Allerdings wurde vereinbart, dass zumindest bis Ende2009 keine Baumfällungen durchgeführt werden sol-len, um den Gerichten nicht vorzugreifen. Ein solchesFäll-Moratorium in Verbindung mit einer erfolgreichenKlage unseres BUND – das sind Dinge, aus denen Träu-me entstehen. Für den BUND stellt dieses Rodungs-Mo-ratorium das Mindeste dar, was den wohlbegründetenKlagen des BUND, vieler Kommunen sowie vieler Bürge-rinnen und Bürgern zugebilligt wird. Wie auch in die-sem Jahr schon erfolgreich vor Gericht geschehen, wirdsich der BUND weiterhin dafür einsetzen, dass keine un-umkehrbaren Tatsachen für den bedrohten Wald unddie FFH- und Vogelschutzgebiete geschaffen werden,bevor nicht endgültig über die erheblichen Bedenken inder Sicherheit – insbesondere durch Vogelschlagrisiken– und im Naturschutz befunden ist.

Und Kassel-Calden, der Provinz-Flughafen mit Ambitio-nen zu mehr – sogar von der Lufthansa als ungewolltund sinnlos bezeichnet: hier müssen sich die Befürwor-ter nach neuen Finanziers umsehen, noch mehr anStaatsfinanzen soll nicht bereitgestellt werden, dieastronomische Summe von gut 150 Millionen Eurobleibt für sinnvollere Projekte in der Landesschatulle.

Viel wird auch im Bereich Naturschutz bewegt werdenkönnen. SPD und GRÜNE stehen zu ihrem Wort undwerden das Hessische Naturschutzgesetz wieder mit In-halten füllen und auch dem ehrenamtlichen Engage-ment wieder zur Anerkennung verhelfen. Neue Finan-zierungsmodelle auch für den Naturschutz können wirerwarten, Mittel für eine Naturschutzstiftung aber auchdie Wiedereinführung einer Wasserabgabe als Finanzie-rungsinstrument zum ökologischen Umbau weisen indie richtige Richtung. UND: es werden auch die großenBelastungen durch Erwärmung der Flüsse durch Kühl-wasser herangezogen, Biblis und Staudinger werdendurch sie bewirkte Umweltschäden jetzt auch refinan-zieren müssen. Dies alles unterstützen wir.

Wollen wir hoffen, dass dieser politische Neuanfang dieavisierten Früchte trägt, stabil und verlässlich durch die-se Legislaturperiode hindurch Bestand hat und auchbreiten Teilen unserer Bevölkerung deutlich macht, dasseine Neuorientierung hin zu nachhaltigen Entwicklun-gen, die Ressourcen schonen, zukunftsfähig sind unduns alle unabhängiger von umweltzerstörenden fossi-len Energien machen, die unseren Kindern nur eine zer-störte Erde hinterlassen würden.

Jörg Nitsch

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2 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [4-08]

TOURISMUS

ärchen oder Albtraum?, so titelte der JournalistGeorg Etscheit am 26. Januar 2008 in der taz zur

Planung der Freizeitanlage in Beberbeck. Der Ort istBestandteil der hessischen Staatsdomäne Beberbeckund liegt auf rund 800 Hektar landeseigener Fläche mit-ten im Reinhardswald rund 30 Kilometer nördlich vonKassel. Die Domäne betreibt mit Gewinn intensiveLandwirtschaft. Zu ihr gehören hauptsächlich großeAckerflächen, Grünland und ein wenig Forstwirtschaft.Mehrere der unter Denkmalschutz stehenden Domä-nengebäude stehen leer, das alte Schloss als Hauptge-bäude beherbergt seit vielen Jahren ein Altenheim derEvangelischen Diakonie Hofgeismar. Die übrigen Ge-bäude dienen der landwirtschaftlichen Nutzung oderwie die ehemaligen Arbeiterhäuser Wohnzwecken.

Das Gelände wird geprägt durch Alleen aus alten Ei-chen, Kastanien und Ahornbäumen von insgesamt etwazwölf Kilometern Länge. Durch das ruhige Gebiet führtkeine Durchgangsstraße. Direkt angrenzend an diegroßen Äcker liegt das als FFH-Gebiet ausgewieseneBachtal der Holzape. Dort befindet sich das Nah-rungsgebiet der im Reinhardswald brütenden Schwarz-

störche. Im Bach selbst leben seltene Fischarten wiedas Bachneunauge und die Groppe, die eine sehr guteWasserqualität anzeigen. Auch die Wildkatze kommt indiesem Gebiet vor und zeigt sich auch auf dem Domä-nengelände. Erst im Juli 2008 wurde ein Luchs beob-achtet und sogar der neu in den Reinhardswald einge-wanderte Wolf. Die alten Huteeichen auf dem Grün-land sind Rückzugsraum für Höhlenbewohner wieSpechte und seltene Käfer.

Planung zerstört Kulturlandschaft und Natur

Die Planung der gigantischen Ferienanlage umfasst biszu 7100 Betten, fünf Hotels, Golf- und Reitplätze, Feri-endörfer, ein Pologelände, Tennisanlagen, Reithallenund Seenplatten wo jetzt Äcker und Wiesen sind.

Erhebliche Auswirkungen auf die bestehende Land-wirtschaftsfläche und die Natur des Reinhardswaldeswären zu erwarten. Daher gründete sich ein Aktions-bündnis, das eine Anlage in dieser Größenordnung ab-lehnt. Zum Bündnis gehören der Bund für Umwelt undNaturschutz Deutschland (BUND), die Hessische Ge-sellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON),der Naturschutzbund (NABU) und die Schutzgemein-schaft Deutscher Wald (SDW). Die vier Verbände gin-gen erst spät an die Öffentlichkeit, um nicht den Ein-druck zu erwecken „Umweltschützer sind gegen alles“.

Mitte August trafen sich die Verbandsvertreter in Be-berbeck, um gemeinsam wiederum ein Zeichen für denErhalt dieser Kultur- und Naturlandschaft zu setzen:HGON-Vorsitzender Oliver Conz, NABU-Landesge-schäftsführer Hartmut Mai und Vorstandssprecher OttoLöwer vom BUND Hessen sowie mehrere Vertreter derSDW. In einer Presseerklärung bekräftigten sie ihre ab-lehnende Haltung zu diesem gigantischen Projekt.Demgegenüber setzen sie auf eine für den Naturraumverträgliche sanfte touristische Bewirtschaftung mitmaximal 1000 Betten u. a. in den leerstehenden Ge-bäuden, um sie durch Nutzung vor drohendem Verfallzu retten.

Geschlossen treten sie für die Ungestörtheit des FFH-Gebiet Oberes Holzapetal und der Rücksichtnahme aufdas unmittelbar daran grenzende Naturschutzgebiet„Urwald Sababurg“ ein, dessen hundertjähriges Beste-hen heuer gefeiert wurde.

Das bei der geplanten Größenordnung zu erwar-tende Verkehrsaufkommen im Reinhardswald wäre fürdie Tierwelt der FFH- und NSG-Gebiete eine drastischeGefährdung, aber auch für den Reinhardswald insge-samt eine große Beeinträchtigung. Auch der Wasser-haushalt des Gebiets und des Baches Holzape würdein Mitleidenschaft gezogen, Auswirkungen durch Lärm-und Lichtemissionen einer solchen Mammutanlage aufdie Natur würden nicht folgenlos bleiben.

Domäne Beberbeck:Freizeitzirkus oder sanfter Tourismus?

Planungen, aus dem großen landeseigenen Hofgut der Domäne Beberbeck mit 800 Hektar landwirtschaftlicher Fläche im nordhessi-schen Reinhardswald eine Hotelanlage mit 6000 bis 7100 Betten undvöllig umgekrempelter Landschaft zu machen, stoßen auf Widerstandbei Naturschutzverbänden und Bevölkerung.

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Eichenallee in Beberbeck

Blick auf die Domäne Beberbeck

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TOURISMUS

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Aktionen und Spaziergänge des Aktionsbündnisses

Beim ersten öffentlichen Spaziergang des Aktions-bündnisses am 9. März des Jahres kamen über tausendBesucher, um sich in mehreren Führungen zu infor-mieren. Für Viele war es das erste Kennenlernen vonBeberbeck. Es folgten weitere, angekündigte Sonn-tagsspaziergänge durch die Umweltverbände. Im Kas-seler Umwelthaus fand ein BUND-Vortrag zum ThemaBeberbeck statt und im Schaufenster des Umwelthau-ses wurde groß auf die Probleme dieser Ferienanlagehingewiesen. Die von der Stadt Hofgeismar den Um-weltschützern vorgelegten Gutachten für eine Ver-wirklichung des Projekts wurden von den Verbändendurch intensive Stellungnahmen kritisiert und teilwei-se, wie das Verkehrsgutachten, völlig zurückgewiesen.In einer im September im Kasseler Umwelthaus ein-berufenen Pressekonferenz wies das Aktionsbündnisauf die gravierenden Mängel der vorgelegten Gutach-ten hin. Berichte darüber erschienen deutschlandweitin den Medien.

Die hessische geschäftsführende CDU-Landesre-gierung gab dem CDU-Bürgermeister von Hofgeismargrünes Licht für die Pläne. Eine Landesregierung träfeeine Mitschuld bei einer Realisierung. Aber auch dieFraktion der SPD im Kommunalparlament Hofgeismarslässt sich von den vielen Versprechungen (Arbeits-plätze!) benebeln. Ob sich ein verlässlicher Investor füreine Finanzierung von über 400 Millionen Euro findenlässt, ist längst nicht sicher, auch wenn die Stadt Hof-geismar bis nach Dubai, Russland und Ostasien wirbt.

Der Kreistag des Landkreises Kassel befasst sich am28. Oktober mit dem Projekt. Das Aktionsbündnis hofftauf die Vernunft und darauf, dass sich kein Investor fin-det. Absurd ist vor dem Hintergrund steigender Le-bensmittelpreise auch, dass das Land Hessen anstattauf Ökolandbau umzustellen und ebenfalls für sanftenTourismus zu werben, den landeseigenen Landwirt-schaftsbetrieb einem für Mensch und Natur zwielich-tigen Vorhaben opfern will.

Otto Löwerfür den BUND Landesvorstand

BUND-Vorstandssprecher Otto Löwer (rote Jacke, Mitte) undweitere Mitglieder des Aktionsbündnisses der Verbände BUND,NABU, HGON und SDW besichtigen mit Hessen Forst und Bürgermeister Klug (Trendelburg) die Domäne Beberbeck.

Mehr Infos:Otto LöwerOchsenallee 1634130 KasselTel. 0561/6 52 [email protected]

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m 9. und 10. August 2008 feierte der FrankfurterZoo sein 150jähriges Bestehen mit einem großen

Jubiläumswochenende auf dem Zoogelände. Der BUNDHessen war hierbei mit einem Informationsstand undvielfältigen Kinderanimationen zur Kampagne „Ein Ret-tungsnetz für die Wildkatze“ vertreten. Mit rund 30.000Besuchern wird das Wochenende von der Stadt Frank-furt als äußerst publikumswirksam und erfolgreich be-wertet. Dies zeigte sich auch am BUND-Stand, wo inidealer Lage gegenüber dem Löwen-Außengehegedurchgängig reger Andrang herrschte.

An einem Informations-stand konnten sich dieBesucher ausführlichüber die Schutzkam-pagne und den BUND in-formieren, nette Mit-bringsel erwerben undzudem ein Wildkatzen-präparat begutachten.Kinder wurden hier zumWildkatzenquiz eingela-den, das mit einer schö-nen „Experten-Urkunde“belohnt wurde.

Ein zweiter Pavillon war ganz den Kindern gewidmet.Begeistert ließen sie sich als Katzen schminken, mal-ten, bastelten Masken und hüpften beim Wildkatzen-weitsprung um die Wette.

Auf der dazwischen befindlichen Rasenfläche fanddie große BUND-Wildkatzenausstellung mit umfang-reicher Darstellung der Wildkatze und der Schutzkam-pagne Platz.

NETZWERK

NATURSCHUTZ

4 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [4-08]

Rettungsnetz Wildkatze

BUND Hessen präsentiert Kampagne mit Informationenund Aktionen im Frankfurter Zoo und im OPEL-Zoo

Einen entsprechenden „Wildkatzentag“ gab es am6. Oktober im OPEL-Zoo Kronberg. Dieser verfügt zu-dem tatsächlich über ein Gehege mit EuropäischenWildkatzen und so war hier die Fütterung der Wildkat-zen ein besonderes Highlight. Außerdem wurden demPublikum an diesem Tag erstmalig acht große, reich be-bilderte Informationstafeln im Pavillon am Wildkat-zengehege präsentiert. Sie klären dort als Daueraus-stellung über Biologie, Lebensraum und Gefährdungder auch im Taunus heimischen Wildkatze sowie überdie BUND-Schutzkampagne auf.

Beide Aktionen bewirkten darüber hinaus ein posi-tives Medien-Echo für den BUND. So kam es zu Plakat-aushängen, der Nennung auf den Zoo-Homepages undeinigen Zeitungsartikeln.

Die Wildkatze hat sich in erstaunlichem Maße alsSympathieträger erwiesen!

Gedankt sei an dieser Stelle ausdrücklich den tat-kräftigen Standhelferinnen und -helfern, ohne die Ak-tionen des Landesverbands nicht möglich wären.

Sonja Gärtner und Claudia Weiand

Aufgebaut:Sonja Gärtner im

Infozelt beim Wild-katzenaktions-

wochenende imFrankfurter Zoo

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Wildkatze?

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Letzte Meldung: MUNA-Preis an BUND Waldeck-Frankenberg Der Wildkatzenlauf mit Begleitaktionen des Kreisverbandes im künftigen Vernet-zungskorridor zwischen Rothaargebirge und Burgwald-Kellerwald mit über 220 Teil-nehmern, organisiert u. a. von Frank Uwe Schütz und Armin Bürgel, gewann den„Mensch und Natur“-Preis 2008, Kategorie Kommunikation, von ZDF und DBU*.Hierzu gratuliert der Landesverband recht herzlich! (Siehe auch www.bund-waldeck-frankenberg.de, www.dbu.de, www.bund-hessen.de > Wildkatze)

*Deutsche Bundesstiftung Umwelt

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VERKEHR

NETZWERK

NATURSCHUTZ

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Streuobstkartierung

BUND erfasst Vielfalt derStreuobstbestände in König-stein und Glashütten

er BUND Hessen rief seine Orts- und Kreisver-bände zur Kartierung der Streuobstflächen vor Ort

auf. Günter Schmunk vom BUND hat in guter Zusam-menarbeit mit Philipp Steyer vom Obst und Garten-bauverein mit großem ehrenamtlichem Zeitaufwanddie einzigartigen Bestände von Kern- und Steinobst inKönigstein im Taunus und Glashütten im Taunus kar-tiert.Die Vorzeigeregion im Ortsteil Mammolshain zählt stol-ze 3.506 Hochstämme und 2.142 Halbstämme, wobeidie Spindelbusch- und Pillar-Plantagen in der Aufstel-lung nicht enthalten sind. Neben diesen Beständen wa-ren noch zwei Gemarkungen in Königstein und die Be-stände in Glashütten zu erfassen.

Bei der Kartierung wurden sowohl die Flächen alsauch die Art der Obstbestände in Hoch- und Halb-stämmen, das Alter, die Obstsorten und sogenannteabgängige, also tote Bäume, detailliert kartiert. Beson-ders ökologisch wertvolle Teile der Streuobstwiesen,wie Totholz, das Steinkauz, Wendehals und Greifvögelnals Lebensraum dient, wurden ebenfalls festgehalten.

Auf die nach Beendigung der Kartierung veröffentlich-te Pressemitteilung meldete sich der Hessische Rund-funk und bat um einen Fernsehdrehtermin auf denStreuobstwiesen. Fünf Stunden dauerte der Dreh beiabwechselnd Regenschauern und Sonnenschein.

Einige BUND-Mitglieder des Ortsverbandes durftenvor der Kamera die Kartierungsaktion nachstellen.Sonja Gärtner, zuständig in der Landesgeschäftsstellefür das Projekt, erläuterte den naturschutzfachlichenHintergrund vor der Kamera. Am 7. Oktober 2008 wur-de ein dreiminütiger Beitrag in der Hessenschau ge-sendet.

Claudia Weiand

Der BUND Hessen im RMV-FahrgastbeiratAuch im neuen Fahrgastbeirat 2009 des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) wird der BUNDHessen vertreten sein.Wie schon in den vergangenen Jahren wird dieseFunktion von Dipl. Pol. Dieter Leonhard wahrge-nommen, der auch aktives Mitglied im Arbeits-kreis Verkehr des Landesverbandes Hessen ist.Hier schildert er seine Tätigkeit.

er Fahrgastbeirat des RMV wurde ins Leben geru-fen, um dem Verkehrsverbund zum einen eine

Rückkopplung zu seinen Nutzern, den Fahrgästen zuermöglichen, zum anderen, um auf das Fachwissen derVerbände zurückzugreifen, um den ÖPNV in der Regi-on weiterzuentwickeln. Dabei ist der Fahrgastbeirat al-lerdings kein politisches Gremium, das Entscheidun-gen grundlegender Art wie Tarifstrukturen, Wieder-eröffnung von Bahnlinien oder den Trassenverlauf vonS-Bahnlinien treffen kann. Diese Funktionen werdenvom RMV-Beirat wahrgenommen, in dem politischeVertreter der Gebietskörperschaften im RMV Gebiet sit-zen. Hier kann der BUND nur Einfluss über seine Ar-beit vor Ort oder in politischen Gremien, wie etwa den

Naturschutzbeiräten nehmen. Im Fahrgastbeirat gehtes eher um eine vernünftige Abwicklung des täglichenÖPNVs im Rhein-Main Gebiet, etwa um die umwelt-politisch sinnvolle Mitnahme von Fahrrädern, die be-hindertengerechte Funktion der Stationen oder die In-formation der Fahrgäste. Natürlich werden aus diesemGremium auch einzelne aktive Vorschläge wie die Aus-gestaltung einzelner Fahrpläne, Anregungen zu denNahverkehrsplänen und zur Tarifstruktur in den RMVhineingetragen, die letztendliche Entscheidung liegthier allerdings wie erwähnt bei der Geschäftsführungund beim RMV-Beirat. Trotz dieser eher beratendenFunktion ist die Mitarbeit des BUND in diesem Gremi-um sinnvoll, wenn man die Verbesserung des ÖPNV zurVermeidung des motorisierten Individualverkehrs alsBeitrag zu den klimapolitischen Zielen des BUND ins-gesamt ansieht. Je besser der ÖPNV funktioniert, destomehr Menschen werden umsteigen und gerade in derautofixierten Rhein-Main-Region gibt es hier noch vielzu bewegen.

Interessierte BUND Mitglieder, auch Orts- und Kreis-verbände, die Anregungen und Fragen zum überregio-nalen Verkehr des RMV haben (Bahnlinien, S-Bahn,überregionaler Busverkehr), können sich gerne mit Die-ter Leonhard telefonisch in Verbindung setzen.

Dieter Leonhard

Dieter Leonhardvertritt den BUNDHessen im RMV-FahrgastbeiratD

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Mehr Infos zur Wildkatze und zurStreuobstkartierung:

Günter SchmunkTel. 06082/93 03 36www.bund-koenigstein-glashuetten.de

Sonja GärtnerBUND Hessen Landes-geschäftsstelleTel. 069/67 73 [email protected]

Kontakt:Dipl. Pol.Dieter LeonhardOffenbacher Str. 5963075 OffenbachTel. 069/84 84 74 00 (AB)

AK Verkehr des BUND Hessen:[email protected]

Beim hr Streuobst-Dreh (2. v. rechts: Sonja Gärtner)

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6 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [4-08]

WALD

nsgesamt entscheidet sich in den nächsten Jahrendurch erneute Wasserrechtsgenehmigungen die Zu-

kunft von rund 30.000 Hektar Wald im hessischen Riedin Südhessen auf dreißig Jahre.

Der BUND bemängelt, dass die Umweltverträglich-keitsprüfung auf die Belange des Natur- und Wald-schutzes keine Rücksicht nimmt, obwohl der Gerns-heimer Wald gleich nach zwei EU-Richtlinien als Na-turreservat ausgewiesen ist. Weiter sieht der BUND ei-nen Verstoß gegen die Wasserrahmenrichtlinie der EU,weil der Wald entgegen der Rechtsvorschrift im Ge-nehmigungsverfahren nicht als „Grundwasserabhän-giges Landökosystem“ behandelt wird. Betroffen vondem Wasserrechtsverfahren sind das FFH-Gebiet Jä-gersburger und Gernsheimer Wald, das gleichzeitig alsEU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist. Der Gernshei-mer Wald beherbergt eines der wichtigsten Vorkommendes Mittelspechtes in Hessen sowie eine Palette weite-rer Spechtarten, Greifvogelarten und Fledermäuse. Eineherausragende Funktion übernimmt der GernsheimerWald als bedeutendster Lebensraum des hochrangigschützenswerten Eichen-Heldbocks in Hessen. DieseKäferart ist auf starke Alteichen spezialisiert, die imRied zumeist ein Mindestalter von 160 Jahren haben

müssen. Das vorzeitige Absterben der Eichenwälderentzieht dieser und anderen bedrohten Arten den Le-bensraum.

Obwohl der Waldzustand sich trotz Inbetriebnahmeder Infiltration im Gernsheimer Wald vor nahezu 15Jahren durch unnatürliche Auflichtung und flächigesAbsterben gravierend verschlechtert hat und dieserMissstand z. B. anlässlich der Tagung des DeutschenForstwirtschaftsrates im Jahr 2007 einer qualifiziertenFachöffentlichkeit vorgestellt wurde, will das Regie-rungspräsidium die Grundwasserstände im laufendenInfiltrationsverfahren von aufbereitetem Rheinwassernicht erhöhen lassen und ignoriert damit die verbind-lichen Sanierungsziele des Grundwasserbewirtschaf-tungsplanes Hessisches Ried. Dort wurden für dieBewirtschaftungseinheit Gernsheim-Allmendfeld, inder auch der Gernsheimer Wald liegt, als verbindlicheZiele die „Sicherung und Sanierung des grundwas-serabhängigen Waldbestandes“ und die „Sicherung undSanierung der grundwasserabhängigen Biotope“ fest-gehalten. Beide Ziele ignoriert der Regierungspräsidentbisher.

Gleichzeitig wird aus der vom BUND vorgenomme-nen Akteneinsicht erkennbar, dass in den unter Aus-schluss der Öffentlichkeit durchgeführten Terminen dieKernpunkte der ökologischen Bewirtschaftungszieleund die Notwendigkeit zur Sanierung der südhessi-schen Wälder völlig ausgeblendet werden.

Der BUND sieht in diesem Vorgehen eine unerträg-liche Missachtung des Auftrages, den der HessischeLandtag zur Sanierung der Wälder im Hessischen Riedmit einem einstimmigen Beschluss am 09.11.2006 überdie Fraktionsgrenzen hinweg an die Landesregierunggerichtet hat. In diesem Beschluss hat der Landtag überdie Einhaltung des Grundwasserbewirtschaftungsplanshinaus von der Landesregierung „besondere Anstren-gungen zur Waldsanierung in Südhessen“ gefordert.Der BUND stellt fest, dass diese Sanierung eine nach-haltig angepasste Verbesserung der Grundwasserver-hältnisse zur Voraussetzung hat. Er fordert, dass das Re-gierungspräsidium als Konsequenz die dazu gebote-nen Schritte in den einschlägigen Wasserrechtsverfah-ren endlich einleitet und in einem neuen integriertenHandlungskonzept zum Tragen bringt.

Henner Gonnermann

Der Gernsheimer Wald wird dem Absterben überantwortetDie Wälder im Hessischen Ried brauchen mehr Wasser

Regierungspräsident Dieke missachtet die ökologischen Sanierungs-ziele des Grundwasserbewirtschaftungsplanes für das Hessische Riedund gefährdet damit den Gernsheimer Wald, lautet der schwere Vor-wurf des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) imZusammenhang mit dem laufenden Wasserrechtsverfahren. Brisanzhat das Verfahren im Gernsheimer Wald, weil hier für weitere bereitseingeleitete Verfahren die Prüfmaßstäbe gesetzt werden. Ohne eineErhöhung des Grundwasserspiegels hat der Gernsheimer Wald nachAnsicht des BUND langfristig keine Überlebenschance mehr.

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SPD-MdL Dr. Carmen Everts und Mitglieder der Kreistagsfrak-tion Groß-Gerau im Gernsheimer Wald vor Bäumen, die durchGrundwasserüberförderungen geschädigt sind.Henner Gonnermann vom AK Wasser und Forstexperte erläu-terte die Grundwassermessungen der letzten Jahrzehnte.

Herausgeber: BUND Hessen e.V., Triftstraße 47, 60528 Frankfurt a. M.,Tel. 069 /67 73 76-0, www.bund-hessen.deSpendenkonto: Konto-Nr. 369 853, Frankfurter Sparkasse,BLZ 500 502 01 Redaktion: Brigitte Martin (Namentlich gekennzeichnete Beiträgegeben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.)Layout und Satz: Julia Beltz

IMPRESSUM

Kontakt:Henner Gonnermann

Sonnhalde 1135041 Marburg-

WehrshausenTel. 06421/3 52 56

[email protected]

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Triftstr. 47 60528 FrankfurtTel: 069/67 73 76 30 Fax: 069/67 73 76 [email protected]

Das war das Eine-

Erde-Camp 2008 …

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Im Zeichen von Nachhaltigkeit,Klimaschutz und Globalisierungstanden die 10 Tage, die über 40jugendliche Teilnehmer und Tea-merInnen im Eine-Erde-Campder BUNDjugend Hessen in derBurgruine Lißberg verbrachten.

In zahlreichen Workshops wur-den Themen wie Klimaschutz,Gentechnik, Auswirkungen desKonsums und vieles mehr aufge-griffen. Daneben wurden vielekreative Workshops von Feuer-jonglage über Trommeln zu Fil-zen, Salben aus Heilkräutern her-stellen und Gestalten mit Ton an-geboten. Tiere in Bach und Teichwurden bestimmt, Heilpflanzengesucht und Fledermäusebeobachtet.

Wichtig war uns,nicht nur über Nachhal-tigkeit zu reden, sonderndies im Camp gleich prak-tisch umzusetzen. So wurde eineSolardusche gebaut und natürlichauch zum Einsatz gebracht. An ei-nem Abend wurde eine Kleider-tauschbörse durchgeführt, um ab-gelegte Sachen länger im Ge-brauch zu halten. Hierzu gab esHintergrundinformationen überdie Auswirkungen einer globali-sierten Produktionsweise am Bei-spiel Jeans und Turnschuh.

Die Ernährung im Camp war ve-gan bzw. vegetarisch, die Lebens-

mittel stammten aus biologi-schem Anbau und über-

wiegend aus der Region.In Workshops erfuhrendie Teilnehmer/innen,

dass dadurch Ressour-cen, wie Boden und Wasser,

geschont werden und ein Beitragzum Klimaschutz geleistet wird.Im praktischen Teil konnten sieselber Brot backen, herzhafte undsüße Brotaufstriche und Energie-bällchen herstellen.

Nicht zu kurz kamen Spieleund Musik am Lagerfeuer.

Am Freitag, den 25. Juli feiertenwir mit einigen Gästen das 25jäh-rige Bestehen der BUNDjugend

Herbst-Interaktiv-

Treffen: viel Aktion

und Ideen

An einem schönen Sep-tember- Wochenendeversammelten sich etwa20 Jugendliche in Bad-Nauheimfür das alljährliche H.I.T.(HerbstInteraktiv Treffen), das vom 19.–21. September statt fand.

Neben der gesamten Lajulei(Landes-Jugend-Leitung) warenauch viele interessierte Jugendli-che anwesend und veranstaltetenam Samstag am Alicebrunnen inBad Nauheim die traditionelleHIT-Aktion. Nachdem die Kleider-tauschbörse bereits auf dem Eine-

Hessen. Nach einem großen,selbst gemachten Buffet spieltedie Band Brenner und wir tanztenausgelassen dazu. Der letzteAbend war dann ein echter Höhe-punkt mit zahlreichen Beiträgender Teilnehmer/innen. Es wurdenGeschichten, Gedichte vorgetra-gen, Jonglage gezeigt, Theater ge-spielt, ein „Gemüsical“ aufgeführtund u.a. zu einer Drehleiervor-führung getanzt.

Für das Team der BUNDjugendHessen steht fest: Der Aufwandhat sich gelohnt, auch im nächs-ten Sommer wird es ein Eine-Erde-Camp geben.

Vielseitig, für

jeden was dabei ...

hat total Spaß

gemacht!

Und wieder

einmal ist es

vorbei …

Beim Essen im Eine-Erde-Camp

Die Landesjugendleitung singt das BUNDjugend-Lied

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Page 8: HESSENcms.bund-hessen.de/hessen/bundmagazin/magazin_2008-04.pdfZoo sein 150jähriges Bestehen mit einem großen Jubiläumswochenende auf dem Zoogelände. Der BUND Hessen war hierbei

8 Hessen-Seiten im BUNDmagazin [4-08]

Termine ‘08 • Termine ‘08 • Termine ‘08 • Termine ‘08

Ausblick ‘09 • Ausblick ‘09 • Ausblick ‘09 • Ausblick ‘09

Das neue Seminar-und Freizeiten-

programm gibt es ab Anfang 2009

bei der BUNDjugend Hessen,

www.bundjugendhessen.de

07.–09. November • Jugendleiterschulung Teil I • Zornheim bei Mainz ab 16 Jahre • 30 € (ermäßigt 23 €, über 26 Jahre 60 €)Lebenswelt von Kinder und Jugendlichen, Arbeiten in und mit Gruppen,Rolle und Selbstverständnis der Leiter/innen; Baustein der JuLeiCa.

21.–23. November • Kürbispuffer und Schokozauber • Bad Nauheim15 –26 Jahre • 40 € (ermäßigt 33 €)Tipps und Tricks aus der vegetarischen Vollwertküche. Leckeres zubereitenmit einfachen Rezepten, die gelingen. Außerdem zeigen wir die Zusammen-hänge zwischen Ernährungsgewohnheiten und Klimaschutz auf.

Volles Programm 2009

Starten möchten wir das Jahrgleich ganz früh mit viel Elan undzwar mit dem WIZ – der Winter-Interaktiv-Zusammenkunft – amEnde der Weihnachtsferien: Vor-aussichtlich vom 8.–11.01.09 ir-gendwo in Mittelhessen (der Ortist noch offen) wollen wir uns fürdie Durchführung von Aktionenfit machen: Musik und Theaterspielen, Großpuppenbau undrechtliche Grundlagen (Wie mel-de ich einen Infostand an? Wassind meine Aufgaben als Ver-sammlungsleiter?) sind die The-men, mit denen wir uns auf dieAktivitäten im nächsten Jahr vor-bereiten wollen.

Ansonsten soll es auch imnächsten Jahr eine bunte Mi-schung von Aktionen, Fortbildun-gen und Freizeiten geben. Klassi-ker sind inzwischen die Sylt-Frei-zeit für Jugendliche und die Bau-ernhoffreizeit, sowie die Naturfor-scherfreizeiten und Ponywandernfür jüngere Teilnehmer/innen.Die Kooperation mit dem Berg-waldprojekt möchten wir fortset-zen und eine Woche praktischenNaturschutz für Jugendliche inden Sommerferien anbieten.Wieder ins Programm aufgenom-men werden soll eine Planwagen-freizeit für 10–13 jährige in denSommerferien und eine Kletter-freizeit für Jugendliche in denHerbstferien.

Weiterhin sollen Globalisierungund Klimaschutz ein Themen-schwerpunkt bleiben. Dazu wer-

den Fortbildungen zum globali-sierungskritischen Stadtrundgangaber auch zu einem Rollenspielzum Thema Globalisierung ange-boten. Außerdem sind Wochen-end-Veranstaltungen zu Stadtöko-logie, Mobilfunk und Gärtnern ge-plant. Überhaupt soll uns dasThema „Leben aus und mit derNatur“ beschäftigen, so gibt es einWochenende für „Kräuterhexen“und ein „Hamsterseminar“, beidem im Herbst Vorratshaltungganz praktisch umgesetzt werdensoll.

Bei den Aktionen bewegt unsneben dem nachhaltigen Konsum(siehe Kleidertauschbörse aufdem HIT) vor allen Dingen derKlimaschutz. Hier haben wirzunächst nur die Aktionen bisEnde 2008 festgelegt. Nachdemwir uns diesen Herbst mehrfachan der bundesweiten „wrap upclimate change“ Aktion derBUNDjugend beteiligen wollen,soll es am 6. Dezember 08 – demKlimaaktionstag – eine dezentraleAktion in Hessen geben. Viele Pin-guine werden nach Asyl suchenmüssen – doch mehr soll nochnicht verraten werden …

� Neugierig geworden? Oder nochIdeen, was BUNDjugend unbe-dingt mal anbieten sollte? Dannmeldet Euch bei uns!

� Das Programm gibt es ab An-fang 2009 kostenlos bei der BUND-jugend Hessen zu beziehen – aktu-elle Informationen findet Ihr aufunserer Homepage:www.bundjugendhessen.de

Erde-Camp so gut angekommenwar, wurde sie in Bad Nauheim inder Öffentlichkeit wiederholt, umauf den hohen Kleiderkonsum derdeutschen Bevölkerung und de-ren Folgen aufmerksam zu ma-chen. Sie wurde auch von denPassanten gut aufgenommen, ei-nige Leute brachten sogar Klei-dung zum Tauschen vorbei undviele – auch Jugendliche – nah-men sich Stücke mit.

Anschließend wurde am Nach-mittag mit viel Elan bis in denAbend getagt und geplant bis fastdie Köpfe rauchten.

Zum Ausgleich gab es einen Be-such auf der Bad Nauheimer Ster-nenwarte, der durch einen klei-nen Vortrag und das anschließen-de „Erforschen des Himmels“ sorichtig interessant wurde. Abervor allem stand neben gemeinsa-men Sterne beobachten, kochen,essen und Fotos anschauen derSpaß an erster Stelle.

Und deshalb hoffen wir, dassdas kommende Aktionstreffen,das WIZ, Anfang nächsten Jahresmindestens genauso erfolgreichwird wie dieses Treffen und freuenuns auf zahlreiche Teilnahme.

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Kleidertausch-börse beim H.I.T.

(Bild unten:Sabrina, Katha

und Jannik)