Zu diesem Heft

1
Zu diesem Heft Eigentlich hdtte man annehmen k6nnen, die Diskussion sei abgeschlossen: Nun wird sie erneut entfacht. AusgeliSst wird sie von Hans-Joachim Lieber mit seinem Hauptbeitrag ,,Wissenschafts- theoretische Reflexionen zur Sportwissenschaft" in diesem Heft. Der Beitrag entstand aus einem Vortrag, den er bei der internationalen Tagung anD~lich des 40jdhrigen Bestehens der Deutschen Sporthochschule in K6ln hielt. Er miindet in den Vorschlag ein, aus wissenschaftstheoretischen Griinden, start Sportwissenschaft den angemesseneren Begriff Sportwissenschaften zu verv~enden. Zwar ist ein solcher Vorschlag nicht neu; das Herausgeber-Kollegium dieser Zeitschrift hatte vor ihrer Griindung lange iiber eine zutreffende Namensgebung diskutiert, sich letztendlich aller- dings fiir die Verwendung des Singulars entschieden. Im ersten Heft der ,,Sportwissenschaft ~ [1 (1971), 7--t# wurde dies ausfiihrlich dargelegt. Nun darf weiter diskutiert werden; und wenn Namensgebungen sich nicht nur vonder SchSnheit eines Wortes leiten lassen, sondern auch ein Programm signalisieren sollen, dann haben solche Diskussionen auch ihren Sinn. Im zweiten Hauptbeitrag setzt sich Michael Kriiger mit dem Thema des alternativen Sports auseinand~ Am 24. 5. 1988 wurde I~illi Daume 75 Jahre alt. Das Land Baden-lViirttemberg verlieh ihm bei diesem AnlaJ~ den Titel eines Professors. Es wi~rdigte damit die Verdienste eines Mannes, der in der Zeit, als er Prdsident des Deutschen Sportbundes war, viel ffw die Sportmedizin und die Sportwissenschaft getan hat. Die meisten, die heute in diesen Wissenschaften tiitig sind, werden dies gar nicht wissen oder nicht mehr wissen. Bereits in den friihen fiinfziger Jahren hat Willi Daume die Forderung nach wissenschaftlicher Anerkennung des Sports und d~ Leibeserziehung und nach Einrichtung sportwissenschaftlicher und sportmedizinischer Professuren erhoben; er f~Srderte die Einrichtung des Carl-Diem-Wettbewerbs, betrieb die Griindung des Zentralkomitees fiir die Forschung auf dem Gebiet des Sports und seiner Kuratorien fiir die sportmedizinische und sportpMagogische Forschung, gewann international herausragende Wissenschaftler zur Bera- tung und Mitwirkung im Sport und f(Srderte die Einrichtung einer zentralen sportwissenschaftli- chen Institution in der Bundesrepublik, die dann 1970 mit Griindung des Bundesinstituts fiir Sportwissenschaft in K6ln Wirklichkeit wurde. Willi Daume auch yon dieser Stelle aus Dank und Gliickwunsch! - Der erste Direktor des Bundesinstituts war Hermann Rieder; under war auch einer der Mitbegriinder dieser Zeitschrift und yon Beginn an aktives Mitglied ihres Heraus- geber-Kollegiums. Am 3. Mai wurde er 60 Jahre. ,,Sein" Institut, seine Kollegen und Freunde, die ASP, seine ,,Speerwerfer ~ ,,seine" Studenten und Studentinnen, das Bundesinstitut und der Deut- sche Sportbund sagten ibm Dank und gestalteten ihm eine ganze Geburtstagswoche. Die Mitglie- der des Herausgeber.Kollegiums und der Redaktion der ,Sportwissenschaft" reihen sich in den Kreis der Gratulanten ein. Die Forschungsberichte in diesem Heft liefern Achim Conzelmann (Tf~bingen)zum Thema ,,Zur Entwicklung der Ausdauerleistungsfdhigkeit im Alter", Bart Crum (Amsterdam) ,,Zur Entwick- lung sportpddagogischer Forschung. Ein Vergleich zweier maJ~gebender Subkulturen" sowie John H. Kerr (Breukelen) zu ,,Speed Sports. The Searchfor High Arousal Experiences". Dazu kommt diesmal eine lange Reihe yon Buchbesprechungen, die mit den Autoren der rezensierten Blucher abet nicht immer sehr freundlich umgehen, und schlie~lich eine umfangreiche Liste von Habili- tationen und Dissertationen, die von aktivem sportwissenschaftlichen Leben zeugen -- Respekt all denen, die sich in dieser Weise an ihm beteiligen, dies zumal dann, wenn man bedenkt, unter wie schwierigen und oft restriktiven Bedingungen manches Forschungsvorhaben heute durchge- fiihrt werden musq und wie entmutigend der Blick auf die berufliche Zukunft vieler junger Kolle- ginnen und Kollegen sein kann. 0. G. 124

Transcript of Zu diesem Heft

Zu diesem Heft

Eigentlich hdtte man annehmen k6nnen, die Diskussion sei abgeschlossen: Nun wird sie erneut entfacht. AusgeliSst wird sie von Hans-Joachim Lieber mit seinem Hauptbeitrag ,,Wissenschafts- theoretische Reflexionen zur Sportwissenschaft" in diesem Heft. Der Beitrag entstand aus einem Vortrag, den er bei der internationalen Tagung anD~lich des 40jdhrigen Bestehens der Deutschen Sporthochschule in K6ln hielt. Er miindet in den Vorschlag ein, aus wissenschaftstheoretischen Griinden, start Sportwissenschaft den angemesseneren Begriff Sportwissenschaften zu verv~enden. Zwar ist ein solcher Vorschlag nicht neu; das Herausgeber-Kollegium dieser Zeitschrift hatte vor ihrer Griindung lange iiber eine zutreffende Namensgebung diskutiert, sich letztendlich aller- dings fiir die Verwendung des Singulars entschieden. Im ersten Heft der ,,Sportwissenschaft ~ [1 (1971), 7--t# wurde dies ausfiihrlich dargelegt. Nun darf weiter diskutiert werden; und wenn Namensgebungen sich nicht nur vonder SchSnheit eines Wortes leiten lassen, sondern auch ein Programm signalisieren sollen, dann haben solche Diskussionen auch ihren Sinn. Im zweiten Hauptbeitrag setzt sich Michael Kriiger mit dem Thema des alternativen Sports auseinand~ Am 24. 5. 1988 wurde I~illi Daume 75 Jahre alt. Das Land Baden-lViirttemberg verlieh ihm bei diesem AnlaJ~ den Titel eines Professors. Es wi~rdigte damit die Verdienste eines Mannes, der in der Zeit, als er Prdsident des Deutschen Sportbundes war, viel ffw die Sportmedizin und die Sportwissenschaft getan hat. Die meisten, die heute in diesen Wissenschaften tiitig sind, werden dies gar nicht wissen oder nicht mehr wissen. Bereits in den friihen fiinfziger Jahren hat Willi Daume die Forderung nach wissenschaftlicher Anerkennung des Sports und d~ Leibeserziehung und nach Einrichtung sportwissenschaftlicher und sportmedizinischer Professuren erhoben; er f~Srderte die Einrichtung des Carl-Diem-Wettbewerbs, betrieb die Griindung des Zentralkomitees fiir die Forschung auf dem Gebiet des Sports und seiner Kuratorien fiir die sportmedizinische und sportpMagogische Forschung, gewann international herausragende Wissenschaftler zur Bera- tung und Mitwirkung im Sport und f(Srderte die Einrichtung einer zentralen sportwissenschaftli- chen Institution in der Bundesrepublik, die dann 1970 mit Griindung des Bundesinstituts fiir Sportwissenschaft in K6ln Wirklichkeit wurde. Willi Daume auch yon dieser Stelle aus Dank und Gliickwunsch! - Der erste Direktor des Bundesinstituts war Hermann Rieder; under war auch einer der Mitbegriinder dieser Zeitschrift und yon Beginn an aktives Mitglied ihres Heraus- geber-Kollegiums. Am 3. Mai wurde er 60 Jahre. ,,Sein" Institut, seine Kollegen und Freunde, die ASP, seine ,,Speerwerfer ~ ,,seine" Studenten und Studentinnen, das Bundesinstitut und der Deut- sche Sportbund sagten ibm Dank und gestalteten ihm eine ganze Geburtstagswoche. Die Mitglie- der des Herausgeber.Kollegiums und der Redaktion der ,Sportwissenschaft" reihen sich in den Kreis der Gratulanten ein. Die Forschungsberichte in diesem Heft liefern Achim Conzelmann (Tf~bingen) zum Thema ,,Zur Entwicklung der Ausdauerleistungsfdhigkeit im Alter", Bart Crum (Amsterdam) ,,Zur Entwick- lung sportpddagogischer Forschung. Ein Vergleich zweier maJ~gebender Subkulturen" sowie John H. Kerr (Breukelen) zu ,,Speed Sports. The Search for High Arousal Experiences". Dazu kommt diesmal eine lange Reihe yon Buchbesprechungen, die mit den Autoren der rezensierten Blucher abet nicht immer sehr freundlich umgehen, und schlie~lich eine umfangreiche Liste von Habili- tationen und Dissertationen, die von aktivem sportwissenschaftlichen Leben zeugen -- Respekt all denen, die sich in dieser Weise an ihm beteiligen, dies zumal dann, wenn man bedenkt, unter wie schwierigen und oft restriktiven Bedingungen manches Forschungsvorhaben heute durchge- fiihrt werden musq und wie entmutigend der Blick auf die berufliche Zukunft vieler junger Kolle- ginnen und Kollegen sein kann. 0. G.

124