Zu Fuss von Nazareth nach Bethlehem - Siraj Centersirajcenter.org/files/Sonntag -...

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50 | REISEN Schweiz am Sonntag, Nr. 51, 22. Dezember 2013 ie Strasse hinauf nach Bethlehem ist kurvig und steil. Reisebusse voller Tou- risten rasen vorbei. Abfall- berge türmen sich entlang der löchrigen Piste. Der Duft von frittier- tem Fleisch liegt in der Luft. Mit farbigen Plakaten versuchen Souvenir-Stores und Tourismusagenturen die herunterge- kommenen Häuserfassaden zu über- kleistern und die Tagestouristen an die heilige Geschichte der Stadt zu erinnern. Jesus Christus wurde hier geboren, und das alleine zählt. In der Geburtskir- che steht man Schlange vor der ver- meintlich echten Geburtskrippe. Auch wir stellen uns an und wirken mit unse- ren Wanderrucksäcken reichlich deplat- ziert inmitten all der eleganten Kirch- gänger. DIE GEBURTSKIRCHE ist für viele Touris- ten der einzige palästinensische Ort, den sie auf ihrer Nahostreise besuchen. Für unsere Wandergruppe aber ist sie das lang ersehnte Ziel eines 130-Kilometer- Marschs durch das Westjordanland. Von Nazareth aus sind wir in neun erlebnis- intensiven Wandertagen auf dem «Nati- vity Trail» (Geburtsweg) den Spuren von Maria und Josef gefolgt und haben die Kultur, die Gastfreundschaft und die Ar- mut der palästinensischen Bevölkerung hautnah miterlebt. Die israelische Stadt Nazareth ist Ausgangspunkt unseres Trips durchs Heilige Land. Verkündungskirche, Brot- vermehrungskirche, See Genezareth: Unter mürrischer Führung klappern wir die Touristenmagnete im Eiltempo ab. Am Ende des Tages wissen wir: Der Mas- sentourismus nimmt den ehrwürdigen Stätten ihren Charme. Wir freuen uns darauf, das Heilige Land auf alten Hirtenpfaden wandernd erkunden zu können. Nedal Sawalmeh, unser palästi- nensischer Reisebegleiter, empfängt uns auf der anderen Seite des schwer be- wachten Checkpoints wenige Kilometer ausserhalb Nazareths. Wir hätten Glück gehabt, erklärt Nedal. Kürzlich sei eine japanische Reisegruppe nach stunden- langem Warten wieder fortgeschickt worden und habe es erst beim dritten Versuch geschafft, die Grenze zu passie- ren. Seit dem Sechstagekrieg von 1967 wird dieser Teil des Heiligen Landes von den Israelis hermetisch abgeriegelt. Wer es bereisen will, wird auf Schritt und Tritt überwacht. In Jenin, dem Ausgangspunkt unse- rer Wanderung, erinnert vieles an den schlummernden Konflikt. 2002 wurde die Stadt von der israelischen Armee bombardiert. Die Fassaden der wieder- D aufgebauten Häuser wirken brüchig, auf den Strassen türmt sich der Schutt. Und doch herrscht hier emsiges Treiben. Eine Horde Knaben hämmert ihren Fussball gegen ein Garagentor, junge Männer trainieren im Open-Air-Fitness- park, laute Musik dröhnt aus den Stras- senkaffees. Nachdenklich stimmt das Denkmal auf dem Friedhof, wo die 65 Opfer der Bombenanschläge beerdigt wurden. Ein in Stein gemeisselter Scharfschütze und eine Friedenstaube ragen Rücken an Rücken über den weis- sen Gräbern. Der Schnabel der Taube ist abgebrochen. Die Waffen des Friedens wurden gestutzt. DER WANDERWEG FÜHRT uns am nächs- ten Morgen vorbei an Olivenhainen, To- matenfeldern und dichtem Kakteenge- strüpp durch die weiten, im Frühling wunderbar grünen Hügelketten Palästi- nas. Im Minutentakt begegnen wir wei- denden Schafherden und wechseln ein paar Worte mit den Hirten. Die Idylle wäre perfekt, wäre da nicht der Grenz- zaun, der sich den Hügelkuppen am Ho- rizont entlangzieht und an die ange- spannte Lage in dieser wunderbaren Ge- gend erinnert. Ziel der heutigen Tageswanderung ist das Dorf Zababida, wo wir bei einhei- mischen christlichen Familien über- nachten. Auf dem Platz vor der Dorfkir- che beobachten wir ein Brautpaar beim Fotoshooting. Unvermittelt beginnt der Muezzin in der Moschee nebenan mit dem Ruf zum Abendgebet. Christentum und Islam vermischen sich auf dem abendlichen Platz. Akustisch zwar nur, aber dennoch auf beeindruckend har- monische Weise. Seit 500 Jahren lebten die verschiedenen religiösen Gruppie- rungen in Zababida friedlich zusam- men, erzählt uns unsere Gastgeberin. Auf dem Weg nach Faraa treffen wir am zweiten Wandertag auf eine Gruppe Feldarbeiter, die für zehn Franken Tages- lohn Thymian und Lorbeer für den euro- päischen Markt anpflanzen. Sie leben für Monate in einem primitiven Zelt. Der Fernseher neben den verdreckten Matratzen sei nur zur Show da, lacht ei- ner der Arbeiter. Hier auf dem Feld hät- ten sie ja nicht mal Strom. Weiter südlich folgen wir ein paar rostigen Wasserleitungen hinein in eine tiefe Schlucht. Wir entdecken ein Leck, durch das das blaue Gold in hohen Fon- tänen heraus stäubt. Wie ein rostiger Pottwal zieht sich die defekte Leitung durch die ausgetrocknete Schlucht, und unaufhörlich speit das blecherne Vieh seine kostbaren Lebenssäfte in die duns- tige Atmosphäre. Eine ungewollte, klei- ne Oase entsteht inmitten der kargen Landschaft. In Faraa gastieren wir bei unserem muslimischen Reiseführer Ne- dal, der mit seiner Frau und seinen acht Kindern im hiesigen Flüchtlingscamp lebt. Fürs Abendessen hocken wir uns in der Stube rund um ein ausgebreitetes Tuch. Fladenbrot, Hummus, Gemüse, Lammfleisch und hausgemachte Pizza werden aufgetischt. Nedals Frau und sei- ne drei älteren Töchter, die uns den köst- lichen Schmaus zubereitet haben, essen in der Küche. Die muslimische Hausord- nung verunmöglicht es uns, unseren Gastgeberinnen danke zu sagen. ÜBER DIE EINSTIGEN «death roads» – die geheimen Pfade, welche die Einheimi- schen während der israelischen Belage- rung als Verkehrswege nutzten – gelan- gen wir nach Nablus, dem Nabel des Westjordanlandes, an dem die Kulturen und Traditionen Palästinas zusammen- fliessen. Der abendliche Spaziergang durch die Nabluser Altstadt lässt uns un- sere müden Wanderbeine vergessen. Hier kommen orientalische Baukunst und nahöstliche Zerstörungswut zusam- men. Hier riecht und tönt und funkelt es in allen erdenklichen Facetten. Wir Män- ner gönnen uns einen Abstecher ins Ha- VON SAMUEL SCHUMACHER (TEXT UND BILDER) Diese geschichtsträchtige Wanderung ist geprägt von Olivenhainen, Höhlenbauten, Grenzzäunen und einem schlummernden Konflikt. Ein unvergessliches Erlebnis – nicht zuletzt wegen der palästinensi- schen Gastfreundschaft. AFRIKA ISRAEL EUROPA AFRIKA ISRAEL EU EU OPA OPA RO R RO EUR EU 0 50 km Nazareth Jenin SYRIEN JORDANIEN ISRAEL Nablus Faraa Jericho Bethlehem Gaza Jerusalem Totes Meer Tel Aviv Mittelmeer Jordan Zu Fuss von Nazareth nach Bethlehem Imbach Reisen bietet diese zwölftägige Wanderreise von Nazareth nach Beth- lehem an. Der Reisepreis beläuft sich auf 3100 Franken pro Person. Mit da- bei: Flug mit Swiss ab Zürich nach Tel Aviv und zurück, alle Mahlzeiten, Schweizer Reiseleitung und lokale Guides sowie alle Übernachtungen in Hotels, bei Familien und im Beduinen- zelt. Die nächste Wanderreise ins Heili- ge Land findet vom 14. bis 25. März 2014 statt. Treuer Begleiter während der Tour ist ein Esel, der den Hirten- lunch trägt. Weitere Informationen und Buchung unter www.imbach.ch oder Tel. 041 418 00 00. AUF NACH BETHLEHEM Auf alten Hirtenpfaden den Spuren der biblischen Geschichte nach Abgeblätterte Schön- heit: Das äthiopische Kloster in Jerusalem. Atemberaubend schön: Wandern im Wadi Auja zwischen Duma und dem Jordantal.

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50 | REISENSchweiz am Sonntag, Nr. 51, 22. Dezember 2013

ie Strasse hinauf nachBethlehem ist kurvig undsteil. Reisebusse voller Tou-risten rasen vorbei. Abfall-berge türmen sich entlang

der löchrigen Piste. Der Duft von frittier-tem Fleisch liegt in der Luft. Mit farbigenPlakaten versuchen Souvenir-Stores undTourismusagenturen die herunterge-kommenen Häuserfassaden zu über-kleistern und die Tagestouristen an dieheilige Geschichte der Stadt zu erinnern.

Jesus Christus wurde hier geboren,und das alleine zählt. In der Geburtskir-che steht man Schlange vor der ver-meintlich echten Geburtskrippe. Auchwir stellen uns an und wirken mit unse-ren Wanderrucksäcken reichlich deplat-ziert inmitten all der eleganten Kirch-gänger.

DIE GEBURTSKIRCHE ist für viele Touris-ten der einzige palästinensische Ort, densie auf ihrer Nahostreise besuchen. Fürunsere Wandergruppe aber ist sie daslang ersehnte Ziel eines 130-Kilometer-Marschs durch das Westjordanland. VonNazareth aus sind wir in neun erlebnis-intensiven Wandertagen auf dem «Nati-vity Trail» (Geburtsweg) den Spuren vonMaria und Josef gefolgt und haben dieKultur, die Gastfreundschaft und die Ar-mut der palästinensischen Bevölkerunghautnah miterlebt.

Die israelische Stadt Nazareth istAusgangspunkt unseres Trips durchsHeilige Land. Verkündungskirche, Brot-vermehrungskirche, See Genezareth:Unter mürrischer Führung klappern wirdie Touristenmagnete im Eiltempo ab.Am Ende des Tages wissen wir: Der Mas-sentourismus nimmt den ehrwürdigenStätten ihren Charme. Wir freuen unsdarauf, das Heilige Land auf altenHirtenpfaden wandernd erkunden zukönnen. Nedal Sawalmeh, unser palästi-nensischer Reisebegleiter, empfängt unsauf der anderen Seite des schwer be-wachten Checkpoints wenige Kilometerausserhalb Nazareths. Wir hätten Glückgehabt, erklärt Nedal. Kürzlich sei einejapanische Reisegruppe nach stunden-langem Warten wieder fortgeschicktworden und habe es erst beim drittenVersuch geschafft, die Grenze zu passie-ren. Seit dem Sechstagekrieg von 1967wird dieser Teil des Heiligen Landes vonden Israelis hermetisch abgeriegelt. Weres bereisen will, wird auf Schritt undTritt überwacht.

In Jenin, dem Ausgangspunkt unse-rer Wanderung, erinnert vieles an denschlummernden Konflikt. 2002 wurdedie Stadt von der israelischen Armeebombardiert. Die Fassaden der wieder-

D

aufgebauten Häuser wirken brüchig, aufden Strassen türmt sich der Schutt. Unddoch herrscht hier emsiges Treiben.

Eine Horde Knaben hämmert ihrenFussball gegen ein Garagentor, jungeMänner trainieren im Open-Air-Fitness-park, laute Musik dröhnt aus den Stras-senkaffees. Nachdenklich stimmt dasDenkmal auf dem Friedhof, wo die 65Opfer der Bombenanschläge beerdigtwurden. Ein in Stein gemeisselterScharfschütze und eine Friedenstauberagen Rücken an Rücken über den weis-sen Gräbern. Der Schnabel der Taube ist

abgebrochen. Die Waffen des Friedenswurden gestutzt.

DER WANDERWEG FÜHRT uns am nächs-ten Morgen vorbei an Olivenhainen, To-matenfeldern und dichtem Kakteenge-strüpp durch die weiten, im Frühlingwunderbar grünen Hügelketten Palästi-nas. Im Minutentakt begegnen wir wei-denden Schafherden und wechseln einpaar Worte mit den Hirten. Die Idyllewäre perfekt, wäre da nicht der Grenz-zaun, der sich den Hügelkuppen am Ho-rizont entlangzieht und an die ange-

spannte Lage in dieser wunderbaren Ge-gend erinnert.

Ziel der heutigen Tageswanderungist das Dorf Zababida, wo wir bei einhei-mischen christlichen Familien über-nachten. Auf dem Platz vor der Dorfkir-che beobachten wir ein Brautpaar beimFotoshooting. Unvermittelt beginnt derMuezzin in der Moschee nebenan mitdem Ruf zum Abendgebet. Christentumund Islam vermischen sich auf demabendlichen Platz. Akustisch zwar nur,aber dennoch auf beeindruckend har-monische Weise. Seit 500 Jahren lebtendie verschiedenen religiösen Gruppie-rungen in Zababida friedlich zusam-men, erzählt uns unsere Gastgeberin.

Auf dem Weg nach Faraa treffen wiram zweiten Wandertag auf eine GruppeFeldarbeiter, die für zehn Franken Tages-lohn Thymian und Lorbeer für den euro-päischen Markt anpflanzen. Sie lebenfür Monate in einem primitiven Zelt.Der Fernseher neben den verdrecktenMatratzen sei nur zur Show da, lacht ei-ner der Arbeiter. Hier auf dem Feld hät-ten sie ja nicht mal Strom.

Weiter südlich folgen wir ein paarrostigen Wasserleitungen hinein in einetiefe Schlucht. Wir entdecken ein Leck,durch das das blaue Gold in hohen Fon-tänen heraus stäubt. Wie ein rostigerPottwal zieht sich die defekte Leitungdurch die ausgetrocknete Schlucht, und

unaufhörlich speit das blecherne Viehseine kostbaren Lebenssäfte in die duns-tige Atmosphäre. Eine ungewollte, klei-ne Oase entsteht inmitten der kargenLandschaft. In Faraa gastieren wir beiunserem muslimischen Reiseführer Ne-dal, der mit seiner Frau und seinen achtKindern im hiesigen Flüchtlingscamplebt. Fürs Abendessen hocken wir uns inder Stube rund um ein ausgebreitetesTuch. Fladenbrot, Hummus, Gemüse,Lammfleisch und hausgemachte Pizzawerden aufgetischt. Nedals Frau und sei-ne drei älteren Töchter, die uns den köst-lichen Schmaus zubereitet haben, essenin der Küche. Die muslimische Hausord-nung verunmöglicht es uns, unserenGastgeberinnen danke zu sagen.

ÜBER DIE EINSTIGEN «death roads» – diegeheimen Pfade, welche die Einheimi-schen während der israelischen Belage-rung als Verkehrswege nutzten – gelan-gen wir nach Nablus, dem Nabel desWestjordanlandes, an dem die Kulturenund Traditionen Palästinas zusammen-fliessen. Der abendliche Spaziergangdurch die Nabluser Altstadt lässt uns un-sere müden Wanderbeine vergessen.Hier kommen orientalische Baukunstund nahöstliche Zerstörungswut zusam-men. Hier riecht und tönt und funkelt esin allen erdenklichen Facetten. Wir Män-ner gönnen uns einen Abstecher ins Ha-

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VON SAMUEL SCHUMACHER(TEXT UND BILDER)

Diese geschichtsträchtigeWanderung ist geprägt vonOlivenhainen, Höhlenbauten,Grenzzäunen und einemschlummernden Konflikt. Einunvergessliches Erlebnis – nichtzuletzt wegen der palästinensi-schen Gastfreundschaft.

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nach Bethlehem

Imbach Reisen bietet diese zwölftägigeWanderreise von Nazareth nach Beth-lehem an. Der Reisepreis beläuft sichauf 3100 Franken pro Person. Mit da-bei: Flug mit Swiss ab Zürich nach TelAviv und zurück, alle Mahlzeiten,Schweizer Reiseleitung und lokaleGuides sowie alle Übernachtungen inHotels, bei Familien und im Beduinen-zelt. Die nächste Wanderreise ins Heili-ge Land findet vom 14. bis 25. März2014 statt. Treuer Begleiter währendder Tour ist ein Esel, der den Hirten-lunch trägt. Weitere Informationen undBuchung unter www.imbach.ch oderTel. 041 418 00 00.

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■ AUF NACH BETHLEHEM

Auf alten Hirtenpfaden den Spuren der biblischen Geschichte nach

Abgeblätterte Schön-heit: Das äthiopischeKloster in Jerusalem.

Atemberaubend schön: Wandernim Wadi Auja zwischen Dumaund dem Jordantal.

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INSERAT

Silvestershowsvon A bis ZDie Schweiz erlebt zum Jah-resende hin so viele Feuer-werke, Laternenumzüge,Bälle, Fackelabfahrten undPartys wie noch nie. Der Ka-lender auf www.myswitzer-land.com/silvester ist prallgefüllt: Mit einer Krippen-landschaft geht in Amden SGin der St. Galluskirche dasJahr zu Ende. Mit Fackelab-fahrten und Feuerwerkenwartet Haute-Nendaz VS auf.In Scuol GR prägt die Musik-gesellschaft den Silvesterum-zug. Und Zernez GR feiert dasJahresende mit Fondue- undSchlittelplausch. (RED)

British Airwayserlaubt HandysAls erste europäische Airlineerlaubt British Airways die Nut-zung elektronischer Gerätewährend des ganzen Fluges.Bisher mussten Handy, Tabletoder E-Book-Reader beim Startund bei der Landung ausge-schaltet werden. (RED)

Glas-Kubus auf3842 MeternIm französischen Mont-Blanc-Massiv, auf dem 3842Meter hohen Aiguille du Midi,ist eine spektakuläre Aus-sichtsplattform eröffnetworden. Besucher könnenden Gipfel der Felsspitzesüdlich von Chamonix um-runden und einen Panora-mablick auf die Alpen wer-fen. Highlight der Konstruk-tion ist ein gläserner Kubus,in dem man über dem Ab-grund stehen kann. Geplantist im Inneren des Gebäudeszudem eine Ausstellung be-rühmter Bergsteiger. (RED)

Schweizer plappernauf TripadvisorDas BewertungsportalTripadvisor hat zum Jahres-ende hin die eingegangenenDaten ausgewertet. Fazit:Die wortreichsten Erfah-rungsberichte stammennach Singapur, den Philippi-nen und Grossbritannien ausder Schweiz. Japaner ladendie meisten Fotos hoch. Be-wertungen aus Belgien wer-den am häufigsten als «hilf-reich» taxiert. Und die amhäufigsten bewertete Stadtist London. (RED)

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■ REISE-NEWS

Schweiz am Sonntag, Nr. 51, 22. Dezember 2013

REISEN | 51

mam, während die Frauen durch dieMarktgassen schlendern.

Vorbei an römischen Höhlenbautenund israelischen Siedlungen erreichenwir tags darauf das hoch über dem Jor-

dantal thronende Dorf Duma und gelan-gen kraxelnd und rutschend durch densteinigen Canyon Wadi Auja hinunterauf Meereshöhe. Wir kühlen unsere Füs-se an einer Quelle von der 33-Grad-März-

hitze und beziehen unser staubiges Gäs-tezelt bei den hier lebenden Beduinen.Von hier aus ist es nicht mehr weit nachJericho, der ältesten noch stehendenStadt der Erde. Eine Altstadt gibt es

nicht, der Platz im Zentrum ist überfülltmit Touristenshops und Shisha-Kneipen.Jericho lohnt den Besuch kaum. Loh-nend ist einzig der erfrischende Abste-cher ans Tote Meer.

GANZ ANDERS das griechisch orthodoxeKloster Mar Saba, das wir nach einem Ta-gesmarsch durch die Sanddünen der Je-rusalem Wüste erreichen. Der eindrück-liche Bau klebt wie eine kunstvoll ver-zierte Bienenwabe an einer steilenSchluchtwand. Wir schlürfen süssen

Karkade im Schatten der Klostermauern,erweisen der Mumie des Heiligen Sabadie Ehre und blicken hinunter in die tie-fe Schlucht.

Bethlehem erreichen wir unver-sehrt und übersättigt mit Eindrückenaus dem Heiligen Land. Ein Abstecheram Schluss unserer Reise führt uns nachJerusalem ins religiöse Epizentrum derRegion, an den Ort der Konfrontationzwischen Völkern und Religionen, zu-rück in Hektik und Zivilisation. Wir wer-den von israelischen Soldaten gefilzt,von christlichen Kopten aus ihrer Kirchegescheucht, von Muslimen vor der Al-Aq-sa-Moschee zum Weitergehen aufgefor-dert. Nirgendwo fühlt man sich in dieserwunderschönen Stadt willkommen. Vordem äthiopischen Kloster vertreibt unsniemand. Wir machen Rast, betrachtendie abgeblätterte Fassade des Klosters.Ein spezielles Gebäude, und in seinerärmlichen Zerbrechlichkeit vielleichtdas ehrlichste Haus im Heiligen Land.

Wie eine Bienenwabean der Felswand: DasMar Saba Kloster aus-serhalb Jerusalems.

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Kürzlich ist eine japani-sche Reisegruppe nach

stundenlangem Warten wiederfortgeschickt worden.»REISEBEGLEITER NEDAL SAWALMEH

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Mittagsrast unter dem Olivenbaum – Ein VW Käfer und neugierige Blicke inNablus – Teetrinken mit dem Dorfoberhaupt im Auja Tal (in der Mitte: Reise-leiter Hans Wiesner, 2. v. r.: Autor Samuel Schumacher).

HO