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Zukunft? Beste Aussichten! Lebenswertes Land. Mit Bildung und Forschung.
„Nie gab es mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland, nie waren Wissenschaft und Forschung so exzellent aufgestellt wie heute. Das Erreichte treibt uns an – für eine gute Zukunft aller Menschen in unserem Land.“
Prof. Dr. Johanna Wanka Bundesministerin für Bildung und Forschung
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Kennzahlen zu Bildung und Forschung in Deutschland 8
Bildungswege entdecken 10
Das deutsche Bildungssystem schafft neue Chancen .................................................................................. 12 Deutschland fördert das Lernen in allen Lebensphasen ............................................................................. 14 Berufliche Bildung sichert Beschäftigungsperspektiven ............................................................................ 16
Lehren, lernen, forschen 18
Forschung in Deutschland ist spitze und international ............................................................................... 20 Perspektiven für Neugierige ................................................................................................................................................. 22 Gemeinsam die Welt erforschen ...................................................................................................................................... 24
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5
Wenn gute Ideen in Serie gehen 26
Deutschland ist Vorreiter in der Nachhaltigkeitsforschung .................................................................... 28 Erfolgreiche Grundlagenforschung dank modernster Großgeräte ................................................... 30 Gesundheitsforschung verbessert die Lebensqualität bis ins hohe Alter .................................... 32 Transfer und Vernetzung beschleunigen Innovationen .............................................................................. 34 Deutschland wird Leitanbieter für nachhaltige Mobilität ......................................................................... 36
Digital unterwegs 38
Bildung und Wirtschaft nutzen digitale Chancen ............................................................................................. 40 Forschung macht den Arbeitsmarkt fit für die Zukunft .............................................................................. 42 Sicherheitsforschung ist die beste Antwort auf Zukunftsrisiken ........................................................ 44
Impressum ........................................................................................................................................................................................... 47
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Die eigene Geschichte schreiben, sein Leben selbstbestimmt gestalten – je mehr wir wissen, je mehr wir können, desto leichter wird uns das gelingen. Und je früher wir anfangen, Fähigkeiten in uns und in anderen zu entdecken und zu fördern, desto besser. Wir brauchen alle Talente: die Mathegenies, die handwerklich Begabten, die Musikalischen, die Sprachtalente, die Sportlichen. Viele Wege führen zum Erfolg; eine Berufsausbildung ebenso wie ein Hochschulstudium. Wir wollen, dass jede und jeder in unserem Land sich bis ins hohe Alter selbst verwirklichen und unsere gemeinsame Zukunft mitgestalten kann.
Lehren, lernen, forschen sind dafür wesentliche Voraussetzungen. Wir bringen kluge Köpfe aus aller Welt zusammen und bieten ihnen beste Möglichkeiten, an unseren Hochschulen zu lernen, zu lehren und zu forschen. Wir setzen der Freiheit des Denkens keine Grenzen, damit unsere Hochschulen und Forschungsinstitute weltweit in der Spitzenklasse spielen. So entstehen neue Ideen, die Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit bieten.
Und wenn gute Ideen in Serie gehen, dann will Deutschland ganz vorne mit dabei sein. Unsere Mediziner forschen, um die großen Volkskrankheiten zu besiegen. Wir unterstützen sie und fördern, dass ihre Forschungsergebnisse schnell beim Patienten ankommen. Wir sind Vorreiter, wenn es darum geht, die Energiewende zu ermöglichen. Und egal, ob unsere Autos in Zukunft autonom fahren oder wir selbst am Steuer sitzen, wir bleiben mobil und entwickeln die Mobilität der Zukunft.
Gleichzeitig sind wir digital unterwegs – weltweit. Das bedeutet manchmal, die eigene Geschichte neu zu schreiben. Dazu wollen wir Jung und Alt befähigen. Wer bereit ist, sich auf Unbekanntes einzulassen und weiterzulernen, dem eröffnen sich neue Perspektiven. Innovative technische Möglichkeiten können unseren Alltag erleichtern. Das beginnt bei autonomen Rasenmähern und hört bei Assistenzsystemen für die Pflege nicht auf. Technik soll dem Menschen dienen.
Es gibt viele Geschichten, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung schreibt. Einige dieser Geschichten stellen wir Ihnen in dieser Broschüre vor. Sie alle tragen dazu bei, das Leben in unserem Land lebenswerter zu machen. Lassen Sie uns gemeinsam unsere Zukunft in Deutschland gestalten.
Prof. Dr. Johanna Wanka Bundesministerin für Bildung und Forschung
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Rund
10 Milliarden Euro
stellt der Bund von 2014 bis 2023 zusätzlich bereit, um bis zu 760.000 weitere Studienmöglichkeiten zu schaffen. Die Länder unternehmen vergleichbare Anstrengungen.
1,9Millionen
berufliche Aufstiege wurden durch das Aufstiegs-BAföG (früher: Meister-BAföG) seit 1996 gefördert.
Auf
17,65 Milliarden Euro
hat die Bundesregierung den Haushalt 2017 für Bildung und Forschung erhöht.
735 Euro
pro Monat bekommen derzeit Studierende, die mit dem BAföG-Höchstsatz gefördert werden.
1,45 Milliarden Euro
hat die Bundesregierung im Jahr 2015 im Rahmen der neuen Hightech-Strategie in die Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen investiert.
Mit
820 Millionen Euro fördert der Bund zwischen 2016 und 2020 156 Hochschulen bei der Verbesserung von Studienbedingungen und Lehrqualität.
9
Knapp
44.000 Personen
mehr als 2014 waren 2015 in Forschung und Entwicklung in der Wirtschaft beschäftigt (umgerechnet in Vollzeitstellen).
3 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts haben Staat und Wirtschaft 2015 in Forschung und Entwicklung investiert. Damit erreichte Deutschland als eines der ersten Länder dieses Kernziel der Europäischen Union.
Bis zu
10
.000 Flüchtlinge
erhalten mit der Initiative „Wege in Ausbildung für Flüchtlinge“ eine berufliche Perspektive im Handwerk.
12,4Mit
Prozent
ist Deutschland Weltmarktführer beim Export forschungsintensiver Waren.
Deutschland v
1.318 erzeichnete
wissenschaftliche Veröffentlichungen
pro eine Mio. Einwohner im Jahr 2014 und liegt damit vor den USA.
10
Bildung und Teilhabe
Bildung und Ausbildung, Wissen und Können öffnen Türen, ermöglichen neue Chancen und sichern Teilhabe am öffentlichen und sozialen Leben. Gute Bildung soll deshalb für alle und jeden zugänglich sein. Ein Leben lang.
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12 LEBENSWErTES LAND. MIT BILDuNG uND ForSChuNG.
Das deutsche Bildungssystem schafft neue Chancen Von klein auf die Welt entdecken: Wenn junge Forscherinnen und Forscher unterwegs sind, wird es richtig spannend. Mit den Tipps und Tricks aus dem Haus der kleinen Forscher lernen sie schon in Kita und Grundschule, wie die Löcher ins Brot kommen oder wie Federn funktionieren. Die vom Bundesbildungsministerium geförderte Stiftung ist die größte Frühbildungsinitiative in Deutschland und hilft bereits seit elf Jahren Pädagoginnen und Pädagogen dabei, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik kindgerecht zu vermitteln. Viele Kinder nutzen diese Chance im späteren Leben: So wächst zum Beispiel das Interesse an den entsprechenden Studienfächern, und die Zahl der Absolventinnen und Absolventen steigt.
Jede
zweiteKita
in Deutschland gehört bereits zum bundesweiten Netzwerk der Stiftung Haus der kleinen Forscher.
Entscheidend dafür, dass Neugier geweckt wird und das Lernen schon in der Schule Spaß macht, sind Lehrerinnen und Lehrer. Die Anforderungen an sie sind in den vergangenen Jahren beständig gestiegen. Deshalb hat das BMBF mit den Bundesländern die Qualitätsoffensive Lehrerbildung gestartet, die Ausund Weiterbildung von Lehrkräften unterstützt. Damit auch Kinder mit Lernschwächen ihre Chancen nutzen können, wird darüber hinaus die Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften für inklusive Bildung gefördert. Denn auf gute Erzieherinnen und Erzieher kommt es an.
Sprache ist der Schlüssel
Deutsch lesen und schreiben zu können ist eine Voraussetzung dafür, sich im Alltag selbstbestimmt zu bewegen. Das Bundesbildungsministerium und die Länder helfen mit ihren Programmen Kindern, Jugendlichen sowie Erwachsenen, diese Schlüsselkompetenzen aufzubauen. Auch Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchen, werden beim Lernen der deutschen Sprache unterstützt.
13BILDuNG uND TEILhABE
Etwa
460.000 Kinder und Jugendliche
werden mit dem Programm Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung erreicht, das bundesweit und außerhalb der Schule durch kulturelle Bildungsmaßnah men benachteiligte Kinder und Jugendliche fördert.
Besonders engagierte und leistungsstarke Studierende können sich zum Beispiel bei den 13 Begabtenförderungswerken um ein Stipendium bewerben, das vom Bundesbildungsministerium finanziert wird und sie bei ihrer akademischen Ausbildung unterstützt. Oder sie bewerben sich für das Deutschlandstipendium bei ihrer Hochschule. Das Besondere dabei: Die eine Hälfte der monatlich 300 Euro zahlen private Förderer, die andere Hälfte die Bundesregierung. Dadurch entsteht eine neue Stipendienkultur in Deutschland.
14 LEBENSWErTES LAND. MIT BILDuNG uND ForSChuNG.
Deutschland fördert das Lernen in allen Lebensphasen Ob mit dem Abitur in der Tasche oder nach bestandener Gesellenprüfung, ob als Berufsaufsteiger oder mit jahrelanger Erfahrung im Job: In jedem Alter und jeder Lebenssituation gibt es die Chance, sich weiterzubilden und beruflich den nächsten Schritt zu gehen. Die Förderprogramme des Bundesbildungsministeriums tragen dazu bei, dass aus Chancen Wirklichkeit wird.
190,7 Milliarden Euro
investierten Bund, Länder und Kommunen 2014 in Bildung – das entspricht 6,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
15 BILDuNG uND TEILhABE
Dass ein Studium nicht am Geldbeutel der Eltern scheitert, garantiert seit über 45 Jahren das BAföG. Rund 611.000 Studierende bezogen im Jahr 2015 in Deutschland BAföG. Dank der kräftigen Anhebung der Fördersätze und Einkommensfreibeträge durch das 25. BAföGÄnderungsgesetz wird diese Zahl noch erheblich steigen. Die Studierenden bekommen bis zu 735 Euro im Monat, die zur Hälfte als Zuschuss und zur Hälfte als zinsloses Darlehen gewährt werden. So fällt es leichter, sich aufs Studium zu konzentrieren und es erfolgreich abzuschließen.
Mit dem Aufstiegsstipendium lässt sich auch ohne Abitur studieren. Mit dieser Förderung unterstützt das Bundesbildungsministerium engagierte Fachkräfte mit Ausbildung und Berufserfahrung bei einem ersten Hochschulstudium.
Fast
50.000 Menschen
konnten 2014 in Deutschland studieren, ohne zuvor eine Hochschul- oder Fachhochschulreife erworben zu haben.
Aufstieg wagen
Berufsbezogene Fortbildungen unterstützt das Bundesbildungsministerium ebenfalls. Wer sich auf einen Fortbildungsabschluss etwa als Meisterin oder Meister, Fachwirtin oder Fachwirt, Erzieherin oder Erzieher vorbereiten will, kann das Aufstiegs-BAföG beantragen, das früher MeisterBAföG hieß und bereits 1,9 Millionen berufliche Aufstiege ermöglicht hat.
Fachkräfte, die ihre Berufsausbildung abgeschlossen haben und unter 25 Jahre alt sind, können sich ebenfalls mit staatlicher Unterstützung weiterbilden, um ihre Berufschancen zu verbessern: mit einem Weiterbildungsstipendium. Ob Fremdsprachen, Computeroder Technikkurs oder ein anderes Weiterbildungsangebot – wer sich beruflich weiterentwickeln will, findet hier seine Chance.
Fragen kostet nichts: Unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 2017909 ist die Weiterbildungsberatung erreichbar.
87 Prozent
der deutschen Bevölkerung verfügen über einen Hochschulabschluss, die Hochschulreife oder eine abgeschlossene Berufsausbildung. Das ist deutlich mehr als der EU-Durchschnitt von 81 Prozent.
16 LEBENSWErTES LAND. MIT BILDuNG uND ForSChuNG.
Berufliche Bildung sichert Beschäftigungsperspektiven Praxis im Betrieb, Theorie in der Berufsschule – dieses Rezept macht die duale Ausbildung in Deutschland zum Erfolgsmodell. Dieses findet auch im Ausland viel Beachtung. Mit der europäischen und internationalen Berufsbildungskooperation berät das Bundesbildungsministerium Nachbarländer und hilft bei der Qualifizierung der Auszubildenden in Schulen und Betrieben.
Bei rund 330 dualen Ausbildungsberufen in Deutschland ist für jede und jeden etwas dabei. Nur – welche Ausbildung passt am besten zu mir? Macht es mir zum Beispiel Spaß, handwerklich zu arbeiten?
Ab der achten Klasse lernen Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Berufsorientierungsprogramms des Bundesbildungsministeriums verschiedene Berufe kennen. Wer seine Kompetenzen, Neigungen und Stärken kennt und einen praktischen Einblick in verschiedene Berufsfelder bekommt, kann eine qualifizierte Entscheidung treffen. Berufseinstiegsbegleiterinnen und begleiter helfen Jugendlichen, die noch etwas mehr Unterstützung beim Schritt von der Schule ins Berufsleben brauchen. Erfahrene Seniorexpertinnen und experten helfen bei Schwierigkeiten in der Ausbildung. Mit der Initiative Bildungsketten bündelt das Bundesbildungsministerium gemeinsam mit den Ländern die Unterstützung von der Schule bis zum Ende der Ausbildung, damit Jugendliche die Hilfe erfahren, die sie individuell benötigen.
Keine Stelle? Keine Panik!
Manche Jugendliche finden nicht auf Anhieb eine Stelle. Manche Betriebe wiederum finden keine Auszubildenden. Das Programm Jobstarter plus schließt diese Lücke und unterstützt kleine und mittlere Unternehmen, die ausbilden möchten. In JobstarterplusProjekten werden Knowhow und organisatorische Dienstleistungen gestellt, damit die Firmen geeignete Bewerberinnen und Bewerber finden und ihre Fachkräfte selbst ausbilden können. Auf die Berufsberatung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind die vom Bundesbildungsministerium geförderten KAUSA-Servicestellen spezialisiert. Sie kooperieren mit örtlichen Betrieben, verfügen über gute Netzwerke und können so jungen Menschen helfen, einen Ausbildungsplatz zu finden.
Mitunter kann es während einer Ausbildung zu Problemen oder unvorhergesehenen Schwierigkeiten kommen. In diesen Fällen können sich Jugendliche an die erfahrenen Expertinnen und Experten der vom Bundesbildungsministerium geförderten Initiative VerA wenden. Voreilig oder ohne Plan B sollte niemand seine Ausbildung abbrechen: Denn langfristig gewährt sie beste Berufsaussichten.
Mit
4,3Prozent
hat sich die Arbeitslosenquote für beruflich Qualifizierte seit 2005 mehr als halbiert.
Jugendnah und bundesweit: Das Bundesbildungsministerium informiert auch in Schulen, bei Festivals und auf Messen über die duale Berufsausbildung. Mehr auf www.praktisch-unschlagbar.de
BILDuNG uND TEILhABE 17
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Studium und Hochschule
Neugier ist die treibende Kraft: Ob Studierender an der Fachhochschule, Professorin an der Universität oder Wissenschaftler an einem außeruniversitären Forschungsinstitut – alle eint der Wille, Neues zu entdecken, offene Fragen zu beantworten und Wissen zu schaffen, das den Menschen nützt. Weil diese Leistungen allen Menschen im Land zugutekommen sollen, fördert das Bundesministerium die Wissenschaft und die Forschung.
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20
Forschung in Deutschland ist spitze und international Wer hierzulande forschen möchte, kann das an mehr als 420 Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland tun. Im Kern stellen die Länder die Finanzierung der Hochschulen sicher. Der Bund fördert wissenschaftliche Spitzenleistung und innovative Konzepte: zum Beispiel durch die neue Exzellenzstrategie. Mit den Exzellenzuniversitäten wird erstmals die Möglichkeit des geänderten Artikels 91b des Grundgesetzes genutzt, in Fällen überregionaler Bedeutung auch dauerhaft Hochschulen zu fördern. Voraussetzung ist, dass die Hochschulen ihre außergewöhnliche Leistungsfähigkeit in Wissenschaft und Forschung im nationalen wie internationalen Vergleich unter Beweis stellen.
Fachhochschulen orientieren ihre Forschung eng an der Berufs und Arbeitswelt. Auch hier unterstützt das Bundesforschungsministerium, etwa mit den Programmen Innovative Hochschule und Starke Fachhochschulen – Impuls für die Region.
Immer mehr Hochschulen öffnen sich auch für beruflich Qualifizierte. Mit dem Wettbewerb „Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschule“ werden seit 2011 beispielsweise berufsbegleitende Studiengänge entwickelt und erprobt. Das fachliche Spektrum der Angebote ist breit: Es reicht von der Mechatronik bis zur Pflegewissenschaft und von nachhaltiger Landwirtschaft bis zur ITSicherheit. Jede vierte Hochschule in Deutschland ist bereits auf dem Weg zur offenen Hochschule.
Gemeinsam Nachwuchs fördern
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die vier großen außeruniversitären Forschungsorganisationen FraunhoferGesellschaft, HelmholtzGemeinschaft, MaxPlanckGesellschaft und LeibnizGemeinschaft erhalten pro Jahr zusammen rund 5,4 Milliarden Euro für ihre wissenschaftliche Arbeit und für den Betrieb ihrer Organisation. Um die Forschungs und Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern, haben sie sich im Pakt für Forschung und Innovation dazu verpflichtet, den wissenschaftlichen Nachwuchs noch intensiver zu unterstützen. Außerdem fördern sie mehr Frauen
in Führungspositionen und vernetzen sich enger untereinander und mit der Wirtschaft. Für ihre Arbeit stehen ihnen von 2016 bis 2020 zusätzlich 3,9 Milliarden Euro zur Verfügung. Diese Steigerung wird allein durch den Bund finanziert.
Mehr als
600.000 Vollzeitstellen
schaffen Forschung und Entwicklung in Deutschland.
Etwa
530Millionen Euro
investieren Bund und Länder ab 2018 pro Jahr im Rahmen der neuen Exzellenzstrategie zur Stärkung der Spitzenforschung an Universitäten.
STuDIuM uND hoChSChuLE 21
22
22 LEBENSWErTES LAND. MIT BILDuNG uND ForSChuNG.
Perspektiven für Neugierige Deutsche Universitäten und Fachhochschulen sind beliebt: Jedes Jahr nehmen rund 500.000 Menschen ein Studium auf. Damit bei steigenden Studierendenzahlen die Bedingungen für das Studium gut bleiben, stellt allein die Bundesregierung mit dem Hochschulpakt zwischen 2015 und 2023 zusätzlich rund 10 Milliarden Euro bereit. Die Länder erbringen vergleichbare Leistungen. Damit finanzieren Bund und Länder bis zu 760.000 weitere Studienmöglichkeiten.
Damit Studierende erfolgreich ins Studium starten und Studienabbrüche möglichst vermieden werden, unterstützt der Bund mit dem Qualitätspakt Lehre die Betreuung und Beratung von Studierenden und die Lehrqualität. Bis 2020 fließen zwei Milliarden Euro über den Hochschulpakt an die Hochschulen.
1Milliarde Euro stellt der Bund ab 2017 für 1.000 neue Tenure-Track-Professuren zur Verfügung, um neben dem klassischen Berufungsverfahren einen weiteren Karriereweg für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu eröffnen.
Wohl keine andere Initiative hat eine ganze Generation von Europäerinnen und Europäern so geprägt wie das EUFörderprogramm Erasmus. Im Ausland erfahren, was Europa bedeutet: Allein aus Deutschland nutzten in den vergangenen 30 Jahren 1,3 Millionen Studierende diese Chance. Mit Erasmus+ besteht seit 2014 ein integriertes EUFörderprogramm für die europäische Zusammenarbeit in den Bereichen Hochschule, Schule, Berufsbildung, Erwachsenenbildung, Jugendarbeit und Sport. Bis 2020 wird Erasmus+ rund vier Millionen Menschen aus allen Bildungsbereichen Lernaufenthalte im Ausland und die Teilnahme an europäischen Projekten ermöglichen.
Nach dem Studium entscheiden sich einige Absolventinnen und Absolventen dafür, an der Hochschule zu bleiben, um dort zu lehren und zu forschen. Damit diese Nachwuchswissenschaftlerinnen und wissenschaftler ihre Karriere längerfristig planen können, fördert das Bundesforschungsministerium als Alternative zum klassischen Berufungsverfahren bis zu 1.000 Tenure-Track-Professuren. Wer sich erfolgreich darauf bewirbt, erhält – gute Leistungen vorausgesetzt – nach sechs Jahren direkt eine Stelle auf Lebenszeit. Diese Perspektive trägt dazu bei, dass Hochschulen und Forschungsinstitute die besten Köpfe auf Dauer an sich binden können.
23 STuDIuM uND hoChSChuLE
Rund
2,8Millionen Studierende
waren im Wintersemester 2016/2017 an deutschen Hochschulen eingeschrieben.
24 LEBENSWErTES LAND. MIT BILDuNG uND ForSChuNG.
Gemeinsam die Welt erforschen Kein Land der Welt kann Herausforderungen wie den Klimawandel, Migration oder die Bekämpfung von Krankheiten alleine lösen. Deshalb ist internationale Kooperation so wichtig. Mit der Strategie zur Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung hat die Bundesregierung die Grundlage für eine stärker vernetzte internationale Zusammenarbeit gelegt. Bildung, Wissenschaft und Forschung leben von Offenheit und Freiheit des Denkens, das grenzüberschreitend und international ist. Das Wissen muss weltweit fließen und sich wechselseitig
befruchten können. Europa bleibt dabei ein wichtiger Bezugspunkt. Die Bundesregierung treibt daher die Vertiefung des Europäischen Forschungsraumes weiter voran.
Für Deutschland als HightechStandort ist es wichtig, Teil von weltweiten Wissensflüssen und Wertschöpfungsketten zu sein. Denn nur so gelingt es, im Wettbewerb der Besten vorne mitzumischen und den Wohlstand auch für die Zukunft zu sichern.
25 STuDIuM uND hoChSChuLE
Ein Schwerpunkt der internationalen Zusammenarbeit des Bundesministeriums für Bildung und Forschung liegt in Afrika. Bereits heute bestehen mehr als 764 Hochschulkooperationen zwischen deutschen und afrikanischen Hochschulen. Sie arbeiten gemeinsam an großen Aufgaben: In den Regionen SubsaharaAfrikas leiden zum Beispiel viele Menschen an Infektionskrankheiten wie Tuberkulose. Zusammen wird etwa an einer besseren Krankenversorgung geforscht. Die Klimakompetenzzentren im Süden und Westen des afrikanischen Kontinents forschen zum Beispiel daran, wie trotz des Klimawandels Armut bekämpft und die Wasserversorgung gesichert werden kann.
Mit
716ERC-Grants
ist Deutschland Spitzenreiter in dem europaweiten Exzellenzprogramm, das junge Spitzenforscherinnen und -forscher mit jeweils bis zu zwei Millionen Euro beim Aufbau ihres eigenen Forschungsteams unterstützt.
Die deutsche Forschung versteht Chinesisch
Rege ist auch der wissenschaftliche Austausch mit China: Hier gibt es inzwischen rund 1.100 Hochschulkooperationen. Mehr als 30.000 Chinesinnen und Chinesen studieren in Deutschland. Bei deutschchinesischen Projekten geht es unter anderem darum, das Verständnis für die unterschiedlichen Kulturen zu fördern, bei der betrieblichen Ausbildung zusammenzuarbeiten oder in der Umweltforschung zu kooperieren. So untersuchen deutsche und chinesische Forscherinnen und Forscher gemeinsam, wo in China künftig Wasserkraftwerke den örtlichen Energiebedarf decken können, um das Klima zu schonen. Das nutzt China – und dem Rest der Welt.
Mit rund
340.000 ausländischen Studierenden
zählt Deutschland zu den fünf beliebtesten Zielländern neben USA, Großbritannien, Frankreich und Australien.
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Wissenschaft und Forschung
Viele deutsche Institute und Forschungsgruppen gehören in ihrer Disziplin zu den internationalen Top-Teams. Mit ihren Leistungen schaffen sie die Basis für Innovationen und für die Wirtschaftskraft Deutschlands – dafür gibt es eine Menge eindrucksvoller Beispiele.
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Gute Ideen schnell in innovative Produkte und Dienstleistungen überführen: Das ist das Ziel der neuen Hightech-Strategie (HTS). Sie konzentriert sich auf Forschungsthemen, die von besonderer Relevanz sind für die Gesellschaft: Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, nachhaltiges Wirtschaften und Energie, innovative Arbeitswelt, gesundes Leben, intelligente Mobilität und zivile Sicherheit sind die zentralen Handlungsfelder. Dabei setzt die HTS verstärkt auf die Mitgestaltung von Innovation durch die Bürgerinnen und Bürger. Zugleich beschleunigt sie mit neuen Instrumenten den Transfer in die Anwendung, trägt zu einer dynamischen und innovativen Wirtschaft bei und schafft ein innovationsfreundliches Umfeld. Kleine und mittlere Unternehmen stehen dabei ganz besonders im Fokus.
28 LEBENSWErTES LAND. MIT BILDuNG uND ForSChuNG.
Deutschland ist Vorreiter in der Nachhaltigkeitsforschung Ein besonderer Tankstopp: Im April 2015 wurde der Dienstwagen von Bundesforschungsministerin Johanna Wanka erstmals mit synthetischem Diesel befüllt. Mithilfe erneuerbarer Energien war der synthetische Kraftstoff zuvor aus CO2 und Wasser hergestellt worden – ein Meilenstein für die Entwicklung nachhaltiger Energieträger. Und gleichzeitig der Startschuss für FONA – ein Programm, mit dem das Bundesministerium Wege finden will, um globale Herausforderungen wie Klimawandel oder Rohstoffmangel zu meistern. Dabei gilt es, durch eine nachhaltige Stadtentwicklung und nachhaltiges Wirtschaften den sozialen Zusammenhalt und einen guten Lebensstandard zu sichern.
Wer zum Beispiel den Klimawandel und seine Folgen besser versteht, kann daraus Impulse für neue Entscheidungsprozesse, Maßnahmen oder innovative Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle ableiten. Deshalb wird im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum Beispiel untersucht, wie der Klimawandel so gestaltet werden kann, dass er beispielsweise die Bevölkerung an den Küsten nicht gefährdet. Oder wie sich die Landnutzung in Afrika aufgrund des Klimawandels verändern muss.
Doch nicht nur in fernen Ländern, sondern auch in Deutschland spielen die langfristigen Klimaveränderungen eine Rolle: So werden derzeit etwa 80 Prozent aller Treibhausgasemissionen hierzulande bei Energieerzeugungsprozessen freigesetzt. Deshalb ist der grundlegende Umbau der Energieversorgungsstrukturen hin zu erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz der Schlüssel für mehr Klimaschutz – bei möglichst geringen Belastungen von Wirtschaft und Bevölkerung.
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka betankt ihren Dienstwagen mit synthetischem Diesel.
Mit den sogenannten Kopernikus-Projekten sollen Wissenschaft, Industrie und Anwender gemeinsam neue CO2arme Energiesysteme und konzepte entwickeln. Hiermit verfolgt das Bundesforschungsministerium das Ziel, im Jahr 2025 ein technologisch exzellentes, bezahlbares und wettbewerbsfähiges Energiesystem zu haben.
Ein weiteres Beispiel für neue Wege im Klimaschutz ist das Projekt Carbon2Chem: Hier untersuchen Industrieunternehmen und Wissenschaft gemeinsam, wie Abgase von Hochöfen in Vorprodukte für Kunststoffe, für Dünger oder für Kraftstoffe umgewandelt werden können, um 20 Millionen Tonnen des jährlichen CO2Ausstoßes der deutschen Stahlbranche wirtschaftlich nutzbar zu machen.
Über
6,4Millionen Tonnen
Plastikmüll verunreinigen jährlich unsere Meere und Ozeane.
16Forschungsschiffe
sind im Einsatz, um den Klimawandel und den Lebensraum Meere und Ozeane zu erforschen – gefördert vom Bundesforschungsministerium.
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30 LEBENSWErTES LAND. MIT BILDuNG uND ForSChuNG.
Erfolgreiche Grundlagenforschung dank modernster Großgeräte Ob Radiowellenempfänger und sender, Telefon und WLAN, Bluetooth und GPS, Speicher für mehrere Gigabyte an Daten oder hochauflösende Displays: All diese Technologien beruhen auf Effekten der Quantenphysik und den Erkenntnissen naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung. Sie spannt einen Bogen vom Allerkleinsten bis zum Allergrößten – von der Beschaffenheit der Materie bis zum Blick in die Tiefen des Alls. Und: Sie schafft die Grundlage für die Innovationen von morgen und übermorgen.
Die eigentlichen Forschungsobjekte sind unvorstellbar klein, die Geräte, mit denen sie erforscht werden, hingegen beeindruckend groß: Im leistungsstärksten Teilchenbeschleuniger der Welt, dem Large Hadron Collider (LHC) am europäischen Forschungszentrum CERN in Genf, werden beispielsweise in einem unterirdischen 26,7 Kilometer langen Tunnelring winzige
Atomkerne auf annähernd Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, um dann beim Zusammenprall noch kleinere Teilchen freizusetzen. Die von Deutschland maßgeblich mitfinanzierte Forschung wurde bereits mit einem Nobelpreis gewürdigt.
Ähnliche Ehren könnten früher oder später auch den Forscherinnen und Forschern von Wendelstein 7X des MaxPlanckInstituts für Plasmaphysik in Greifswald zuteilwerden. In der weltweit größten Fusionsanlage vom Typ Stellarator versuchen sie, Bedingungen herzustellen, unter denen Energie aus der Verschmelzung von Atomkernen gewonnen werden kann. Wie viel Energie dabei frei wird, zeigt ein Blick zur Sonne: Ihr Leuchten basiert auf solchen Fusionsprozessen, wie sie in Greifswald getestet werden. Gelingt das Experiment, wäre es ein großer Beitrag zu einer fast abfallfreien Energieerzeugung.
0,00000000000001Meter
misst ein Atomkern im Durchmesser. Mit den Großgeräten des CERN lassen sich Strukturen dieser Größenordnung beobachten.
31
Ein Blick ins Innere der „Weltmaschine“ am CERN.
Spitzentechnik für Spitzenforschung
Das Höchstleistungsrechnen dient der Brustkrebs, Herz und Asthmaforschung, in der Klimaforschung zur Analyse des Klimawandels oder zur Simulation von Crashtests. Die Höchstleistungsrechner der GaussZentren gehören zu den leistungsstärksten Systemen in Europa. Sie sind eine Grundlage, um Deutschlands Spitzenstellung in den Schlüsseltechnologien auszubauen und die Bundesrepublik zum Vorreiter bei der Lösung der globalen Herausforderungen zu machen. Darüber hinaus fördert das Bundesforschungsministerium in zwei Big-Data-Kompetenzzentren die Weiterentwicklung von Technologien zur Datenanalyse in der Medizin, der ITSicherheit oder der Erderkundung.
Mehr als
11.000 Forscherinnen und Forscher
aus 85 Nationen arbeiten derzeit bei der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) in Genf.
32 LEBENSWErTES LAND. MIT BILDuNG uND ForSChuNG.
Gesundheitsforschung verbessert die Lebensqualität bis ins hohe Alter Die Chancen, gesund alt zu werden, stehen gut: Viele Menschen, die heute in Deutschland geboren werden, können ihren hundertsten Geburtstag feiern. Dies ist nicht zuletzt ein Verdienst der Gesundheitsforschung. Im Mittelpunkt stehen Volkskrankheiten wie Krebs, HerzKreislauf, Stoffwechsel, Infektions, Lungenund neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz. Um deren Erforschung zu bündeln, hat das Bundesforschungsministerium sechs Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung eingerichtet. Ihre Aufgabe: Ergebnisse aus der Grundlagen und der klinischen Forschung sollen schneller in die medizinische Versorgung und damit zu den Menschen gelangen.
Doch Patientinnen und Patienten sind unterschiedlich: Kinder und Jugendliche stellen andere Anforderungen an ihre Versorgung als Erwachsene, Männer andere als Frauen, Jüngere andere als Ältere. Damit alle bestmöglich von der medizinischen Forschung profitieren können, rückt die Initiative Gesund – ein Leben lang die Verschiedenheit der Bevölkerungsgruppen und Lebensphasen der Menschen in den Blick: Es gilt, passgenaue Lösungen für Vorsorge und Versorgung zu entwickeln.
Palliativversorgung verbessern
Die Palliativversorgung hilft unheilbar kranken und sterbenden Menschen. Sie lindert deren Symptome und Schmerzen und verhilft ihnen zur bestmöglichen Lebensqualität. Doch viele Fragen um die Palliativversorgung sind noch offen: Wie lassen sich beispielsweise Schmerzen, Atemnot und Erschöpfung besser behandeln? Zwei Förderinitiativen stärken die Forschung auf diesem Gebiet. Dabei geht es nicht nur um körperliche Krankheitssymptome. Oft leiden die Betroffenen besonders unter ihrer psychischen und sozialen Situation. Neue Versorgungsmodelle sollen die Gesamtsituation und die Wünsche der Erkrankten künftig stärker berücksichtigen.
Forschen für eine gesunde Ernährung Bis ins hohe Alter fit und gesund bleiben – dazu trägt eine gesundheitsfördernde Ernährung bei. Um ihr Potenzial künftig konsequent zu nutzen, analysieren Forschende den Zusammenhang zwischen den Essgewohnheiten der Menschen und ihrem Risiko, etwa an Diabetes zu erkranken. Auf wissenschaftlich fundierter Basis entwickelt beispielsweise das vom Bundesforschungsministerium geförderte Kompetenzcluster NutriAct Ernährungsempfehlungen und optimierte Lebensmittel, die den spezifischen Bedürfnissen älterer Menschen entsprechen.
Jeder
vierteDeutsche
könnte sich vorstellen, dass Roboter bei der Pflege assistieren.
Deutsche Zentren der
Gesundheitsforschung
forschen mit 139 Partnern an der Bekämpfung der Volkskrankheiten Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-, Infektions-, Lungen- und neurodegenerativen Erkrankungen.
WISSENSChAFT uND ForSChuNG 33
34 LEBENSWErTES LAND. MIT BILDuNG uND ForSChuNG.
Transfer und Vernetzung beschleunigen Innovationen Der geniale Erfinder im Gartenschuppen ist die Ausnahme, meist werden neue Ideen erst durch ein Team zu Innovationen, die sich am Markt durchsetzen. Idealerweise arbeiten in diesem Team Wissenschaft und Wirtschaft zusammen und finden so Antworten auf die großen gesellschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen. Weil der Mittelstand wichtig für das deutsche Wirtschaftsmodell ist, entscheidet sich hier, wie sich Deutschland im globalen Wettbewerb behauptet – und welchen Beitrag die Forschung leisten kann.
Um neue Marktpotenziale zu erschließen, müssen kleine und mittlere Unternehmen ihre Prozesse, Produkte und Dienstleistungen und auch ihre Geschäftsmodelle erneuern. Hilfreich ist dabei die enge Verzahnung mit anderen Unternehmen, Hochschulen oder Forschungseinrichtungen in Netzwerken, um Innovationsstrategien zu entwickeln. So können Innovationen im Mittelstand erleichtert und beschleunigt werden.
Im Netzwerk zum Erfolg
Um diese Entwicklung weiter zu unterstützen, hat das Bundesforschungsministerium seine Förderpolitik für mehr Innovationen bei kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland neu justiert – zum Beispiel mit Programmen für die Spitzenforschung im deutschen Mittelstand und Fördermaßnahmen, die kleine und mittlere Unternehmen dazu ermutigen, sich in regionalen Netzwerken zu engagieren.
Damit technologische und soziale Innovationen aus den Hochschulen auch in Zukunft zu Wohlstand und Lebensqualität in Deutschland beitragen, hat die Bundesregierung gemeinsam mit den Bundesländern eine Initiative zur Förderung des forschungsbasierten Ideen-, Wissens- und Technologietransfers beschlossen. Sie fördert die Zusammenarbeit der Hochschulen mit der Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Akteuren und stärkt damit ihre Rolle in der Region.
Rund
16 Millionen Menschen
arbeiten bei innovativen mittelständischen oder Kleinstunternehmen.
Auf der Suche nach dem Material der Zukunft: Das Forschungslabor EMIL (Energy Materials In-Situ Laboratory) für Solarenergie- und Katalyseforschung wurde im Oktober 2016 in Berlin-Adlershof eröffnet.
Mehr als
300 Patente
wurden in den vom Bundesforschungsministerium geförderten 15 Spitzenclustern angemeldet oder sind dafür vorgesehen.
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36 LEBENSWErTES LAND. MIT BILDuNG uND ForSChuNG.
Deutschland wird Leitanbieter für nachhaltige Mobilität Nicht jeden Weg kann man zu Fuß oder per Fahrrad zurücklegen, die meisten Kilometer werden auch in Zukunft mit motorisierten Verkehrsmitteln bewältigt werden. Wie sieht also nachhaltige Mobilität – frei von fossilen Rohstoffen – aus? Dafür sind neue Technologien genauso gefragt wie die Forschung über den Kulturwandel und Einstellungen in der Gesellschaft.
Ein Weg ist die Elektrifizierung möglichst vieler Fahrzeuge. Damit diese Fahrzeuge bezahlbar sind, werden günstige Energiespeicher und effizientere Antriebstechnik gebraucht. An beidem arbeiten in Deutschland Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Technikerinnen und Techniker. Das Bundesforschungsministerium fördert deshalb die Elektrochemie – mit dem Ziel, dass Deutschland ein konkurrenzfähiger Produktionsstandort für Batterien wird. Dafür wird gezielt das Wissen über Batteriematerialien in der Industrie aufgebaut. Dadurch werden neue Kenntnisse zur Pro
duktion von Batteriezellen gewonnen. Ein Fokus liegt auf neuen LithiumIonenSystemen, die sich durch eine besonders hohe Energiedichte auszeichnen und in den nächsten Jahren marktreif werden sollen.
Wer leicht unterwegs ist, spart Energie
Für die Mobilität der Zukunft ist es zudem wichtig, neben leistungsfähigen Batteriespeichern auch Leichtbaukomponenten zu entwickeln. Denn je weniger Gewicht transportiert werden muss, desto länger reicht die in den Batterien gespeicherte Energie. Ein Schlüssel für leichte Bauteile ist die Nanotechnologie: Auf molekularer Ebene werden Materialien aufgebaut, die bei geringerem Gewicht fester oder zäher sind als herkömmliche Wertstoffe.
Elektrobusse schnell laden Damit der öffentliche Nahverkehr weniger Abgase produziert, sind neue Lösungen gefragt. Das Bundesforschungsministerium fördert deshalb Projekte, bei denen Ladestationen, Energieübertragung, Leistungselektronik und schnellladefähige Energiespeicher
speziell für große Fahrzeuge im Fokus stehen. Am Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme wurde ein System für enorm kurze Ladezeiten entwickelt, das sich inzwischen in Dresden, Leipzig und Münster im Linienbetrieb bewährt.
39Forschungseinrichtungen
arbeiten derzeit in Deutschland an der Batterieforschung und setzen international Maßstäbe.
33neue Studiengänge
sind durch Förderprogramme im Bereich Elektromobilität entstanden.
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Digitalisierung
Die digitale Technik verändert alle Lebensbereiche – und eröffnet auch für Bildung und Forschung neue Chancen: zum Beispiel maßgeschneiderte Lernangebote in der Schule oder internetgestützte Dienstleistungsangebote. Deutschland fördert die Digitalisierung.
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Bildung und Wirtschaft nutzen digitale Chancen Digitale Medien machen das Lernen orts und zeitunabhängiger, individuelle Lernvoraussetzungen können stärker berücksichtigt werden. Das gilt für die frühkindliche Bildung genauso wie für Schule, die berufliche Bildung, Weiterbildungsangebote und die Hochschule. Hierzu müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein: eine zuverlässig verfügbare und sichere Technik sowie Lehrerinnen und Lehrer, die digitale Kompetenzen nach entsprechend ausgerichteten Lehrplänen vermitteln können.
Bis zu
50Millionen Euro
stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung in den kommenden fünf Jahren für den Aufbau des Deutschen Internet-Instituts bereit, das die Auswirkungen des digitalen Wandels erforscht.
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka hat deshalb den Bundesländern den DigitalPakt#D vorgeschlagen, mit dem in den kommenden fünf Jahren die etwa 40.000 Grund, weiterführenden, allgemeinbildenden und Berufsschulen in Deutschland in Milliardenhöhe beim Aufbau digitaler Infrastruktur unterstützt werden sollen. Die Bundesländer sollen ihrerseits pädagogische Konzepte entwickeln und umsetzen, die Lehrerinnen und Lehrer aus und fortbilden und sich auf gemeinsame technische Standards einigen.
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Die Industrie 4.0 entwickelt sich
Digitalisierung bedeutet Wandel, auch für die Wirtschaft: Sie steht vor der vierten industriellen Revolution. Deshalb hat das Bundesforschungsministerium 2011 das Zukunftsprojekt Industrie 4.0 als Forschungsagenda gestartet. Über 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaften arbeiten an konkreten Lösungen für Zukunftsfragen. Unter anderem geht es um die Sicherheit vernetzter Systeme, rechtliche Rahmenbedingungen, Standardisierung und Normung, Forschung und Arbeitsgestaltung. Im Fokus stehen der deutsche Mittelstand und der Transfer in die Praxis.
Damit die künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Unternehmen von Anfang an digitale Innovationen nutzen können, fördert das Bundesbildungsministerium die Digitalisierung der betrieblichen Ausbildung – sowohl in den Firmen selbst als auch in überbetrieblichen Ausbildungsstätten.
Welche Auswirkungen die Digitalisierung auf Wirtschaft und Bildung, Gesellschaft und Politik haben wird, lässt sich heute erahnen – und erforschen: Das vom Bundesforschungsministerium gegründete Deutsche Internet-Institut nimmt demnächst seine Arbeit auf.
400Millionen Euro
bis 2020 ermöglichen die Entwicklung neuester Mikroelektronik, einer Schlüsseltechnologie im digitalen Zeitalter.
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Forschung macht den Arbeitsmarkt fit für die Zukunft Ob Stahlwerk, Bauunternehmen oder Energieversorger: Gerade das produzierende Gewerbe hat sich als besonders krisenresistent erwiesen. Die Modernisierung der Industrie ist deshalb ein gutes Mittel, um die Wertschöpfung in Deutschland zu halten und den technischen und sozialen Fortschritt zu sichern – auch für die Menschen, die im Dienstleistungsbereich arbeiten.
Der IndustrieModernisierung gilt deshalb das Förderprogramm Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Industrie 4.0, neue Geschäftsmodelle, grüne Produktion in urbanen Umgebungen, internetgestützte Dienstleistungen sowie die Kooperation in Netzwerken bedeuten die fundamentale Umwälzung der Industrie und damit auch der Arbeit. Nur wenn wir diese gezielt gestalten, haben wir die Chance, die Wertschöpfung und damit Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten und auszubauen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Mittelstand. In Stuttgart wurde ein Kompetenzzentrum für die Industriearbeit von morgen aufgebaut, das sowohl die Beschäftigten als auch das Management bei der weiteren digitalen Transformation unterstützt.
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Bundesforschungsministerin Johanna Wanka eröffnet das Future Work Lab in Stuttgart, eine Modellfabrik, die das Zusammenspiel von Mensch und moderner Technik erforscht. Die Zukunft der Arbeit ist auch Thema des Wissenschaftsjahres 2018.
Um
100Prozent
ist die Wertschöpfung von IT- und Informationsdienstleistern seit 2006 real gewachsen. Damit ist die Digitalisierung einer der größten Innovations- und Wachstumstreiber des Dienstleistungssektors.
Rund
1 Million Menschen
sind in Deutschland in der Informations- und Kommunikationstechnik-Branche tätig.
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Sicherheitsforschung ist die beste Antwort auf Zukunftsrisiken Keine Frage, die Globalisierung bringt viele Vorteile: weltweiter Handel, wissenschaftlicher Austausch oder kulturelle Vielfalt, um nur einige zu nennen. Mit diesen Chancen sind jedoch auch Risiken verbunden: Je vernetzter Energie und Verkehrsnetze, Internet und Telekommunikation oder Warenketten sind, desto verwundbarer werden sie. Weitere Bedrohungen sind Naturkatastrophen, Terrorismus und die organisierte Kriminalität. Was kann die Forschung tun, um Katastrophen zu verhindern? Wie kann die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger weiter verbessert werden?
58Prozent
der deutschen Unternehmen und Behörden waren in den vergangenen zwei Jahren Ziel von Cyberangriffen.
Diesen Fragen widmet sich die Sicherheitsforschung, deren Förderung das Bundesforschungsministerium in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut hat. Die Lösungen, die hier entwickelt werden, schützen und retten Leben – nicht nur im Katastrophenfall, sondern auch im Alltag, sei es im Wohnumfeld, im öffentlichen Nahverkehr oder bei großen Veranstaltungen.
Fast
500Millionen Euro
Fördermittel wurden seit 2007 in die zivile Sicherheitsforschung investiert.
Auf die Verteidigungsstrategie kommt es an
Ein besonderer Fokus liegt auf Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit der Digitalisierung. Denn die Möglichkeiten, die sie einerseits bietet, schaffen andererseits neue Ziele für Kriminelle. Da Cyberangriffe auf Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Privatpersonen immer weiter zunehmen, hat das Bundesforschungsministerium ein spezielles ITSicherheitsforschungsprogramm vorgestellt. Damit sollen sichere, innovative ITLösungen für Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft und Staat entwickelt werden. Diese zu entwickeln, ist auch Aufgabe der drei Kompetenzzentren für IT-Sicherheitsforschung in Darmstadt, Saarbrücken und Karlsruhe, initiiert und gefördert vom Bundesforschungsministerium.
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Online-Kriminalität lässt sich stoppen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist es gelungen, Kriminalität im Netz zu identifizieren, ohne den Datenschutz zu vernachlässigen. Gemeinsam mit Online-Händlern haben sie es geschafft, auch in vollständig anonymisierten Daten verdächtige Muster aufzuspüren und so Online-Kriminalität einzudämmen. Bislang war häufig die Auswertung unzähliger Kundendaten notwendig, um Muster bandenmäßiger Online-Kriminalität zu erkennen und Betrug vorzubeugen.
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Junge Querdenker und Kreative gesucht: Zum „Tag der Talente“ kommen jedes Jahr die Preisträgerinnen und Preisträger bundesweiter Schüler- und Jugendwettbewerbe nach Berlin.
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Impressum
Herausgeber Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Referat Öffentlichkeitsarbeit; Internet 11055 Berlin
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Stand März 2017
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Text Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
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