ZUKUNFT Das Trainingsformat der Zukunft...Format der Zukunft Noch immer dauern die meisten Seminare...

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TRAiNiNG 08 | 2013 12 Die meisten Kinder, die derzeit in der Volks- schule sitzen, werden später einmal in Beru- fen arbeiten, die es derzeit noch gar nicht gibt. Unsere Welt verändert sich und mit ihr der Arbeitsmarkt und die Anforderungen an uns Menschen. Umso weniger verständlich ist es, dass unser Schulsystem nach wie vor den Fron- talvortrag als die geeignete Methode ansieht, Kinder zu unterrichten. Im Film »Alphabet« wird gesagt, dass 98 % der Kinder hochbegabt zur Welt kommen. Nach der Schule sind es nur mehr 2 %. In der Erwachse- nenbildung gibt es Go sei Dank eine andere Entwicklung, wenn auch der Frontalvortrag in Form einer Rede immer noch an Bedeutung ge- winnt. Aber dazu später mehr. Nicht zuletzt durch die Arbeit und Erkennt- nisse der Hirnforscher ändern sich die Formate der Weiterbildung. Mag. Monika Herbstrith- Lappe (Geschäſtsführerin Impuls & Wirkung) sagt über die Zukunſt in der Bildung: »In der Wirtschaſt wird auch in den nächsten Jahren Kosteneffizienz von großer Bedeutung blei- ben. Die nachhaltige Wirksamkeit von Training wird daher im Fokus der Entscheider stehen. Hirngerechte Trainingsgestaltung hat genau diesen Vorteil: Nur wenn wir mit eingeschal- tetem Lustzentrum lernen, können wir das Er- lernte für zukünſtige Alltagssituationen kreativ nutzen. Für Trainer gilt daher das Moo: Vom Hauptdarsteller zum Regisseur, dessen Aufgabe es ist, das Ziel und die Masteridee im Auge zu behalten. Er muss Rahmenbedingungen schaf- fen, in denen die Teilnehmer spielerisch über bisherige Barrieren hinauswachsen und so eine High Performance schaffen.« Format der Zukunſt Noch immer dauern die meisten Seminare 1 bis 3 Tage, jeweils von 9.00 bis 17.00 Uhr mit je 4 Blöcken pro Tag, einer Vormiags-, einer Mit- tags- und einer Nachmiagspause. Doch das ist eben nicht das optimale Format, um zu lernen. Viel besser wäre es, sta eines 2-Tagesseminars, 4 Halbtagesseminare zu veranstalten. Das Inter- vall zwischen den 4 Halbtagen kann ruhig 1 bis 2 Wochen sein. Am Ende jeden Blockes gibt es eine kleine Aufgabe, die bis zum nächsten Mal umzusetzen bzw. zu üben ist. Der 2. Block be- ginnt mit einer kurzen Reflexion und schon geht es weiter mit neuem Input und am Ende wieder eine Aufgabe usw. Dadurch kann das Erlernte unmielbar am selben Tag auspro- biert bzw. erlernt werden. Die Teilnehmer sind außerdem im Seminar fier, denn erfahrungs- gemäß ist die Aufmerksamkeit im Seminar am Vormiag viel höher als am Nachmiag. Gerade Das Trainingsformat der Zukunft Neue Erkenntnisse aus der Hirnforschung, der steigende Kostendruck sowie der Bedarf nach höherer Flexibilisierung erfordern ein Umdenken der Weiterbildungsanbieter. Neue Formate sind gefragt. TRAiNiNG hat dazu Experten befragt. ZUKUNFT

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Die meisten Kinder, die derzeit in der Volks-schule sitzen, werden später einmal in Beru-fen arbeiten, die es derzeit noch gar nicht gibt. Unsere Welt verändert sich und mit ihr der Arbeitsmarkt und die Anforderungen an uns Menschen. Umso weniger verständlich ist es, dass unser Schulsystem nach wie vor den Fron-talvortrag als die geeignete Methode ansieht, Kinder zu unterrichten. Im Film »Alphabet« wird gesagt, dass 98 % der Kinder hochbegabt zur Welt kommen. Nach der Schule sind es nur mehr 2 %. In der Erwachse-nenbildung gibt es Gott sei Dank eine andere Entwicklung, wenn auch der Frontalvortrag in Form einer Rede immer noch an Bedeutung ge-winnt. Aber dazu später mehr. Nicht zuletzt durch die Arbeit und Erkennt-nisse der Hirnforscher ändern sich die Formate der Weiterbildung. Mag. Monika Herbstrith-Lappe (Geschäftsführerin Impuls & Wirkung) sagt über die Zukunft in der Bildung: »In der Wirtschaft wird auch in den nächsten Jahren Kosteneffizienz von großer Bedeutung blei-ben. Die nachhaltige Wirksamkeit von Training wird daher im Fokus der Entscheider stehen. Hirngerechte Trainingsgestaltung hat genau diesen Vorteil: Nur wenn wir mit eingeschal-tetem Lustzentrum lernen, können wir das Er-lernte für zukünftige Alltagssituationen kreativ

nutzen. Für Trainer gilt daher das Motto: Vom Hauptdarsteller zum Regisseur, dessen Aufgabe es ist, das Ziel und die Masteridee im Auge zu behalten. Er muss Rahmenbedingungen schaf-fen, in denen die Teilnehmer spielerisch über bisherige Barrieren hinauswachsen und so eine High Performance schaffen.«

Format der ZukunftNoch immer dauern die meisten Seminare 1 bis 3 Tage, jeweils von 9.00 bis 17.00 Uhr mit je 4 Blöcken pro Tag, einer Vormittags-, einer Mit-tags- und einer Nachmittagspause. Doch das ist eben nicht das optimale Format, um zu lernen. Viel besser wäre es, statt eines 2-Tagesseminars, 4 Halbtagesseminare zu veranstalten. Das Inter-vall zwischen den 4 Halbtagen kann ruhig 1 bis 2 Wochen sein. Am Ende jeden Blockes gibt es eine kleine Aufgabe, die bis zum nächsten Mal umzusetzen bzw. zu üben ist. Der 2. Block be-ginnt mit einer kurzen Reflexion und schon geht es weiter mit neuem Input und am Ende wieder eine Aufgabe usw. Dadurch kann das Erlernte unmittelbar am selben Tag auspro-biert bzw. erlernt werden. Die Teilnehmer sind außerdem im Seminar fitter, denn erfahrungs-gemäß ist die Aufmerksamkeit im Seminar am Vormittag viel höher als am Nachmittag. Gerade

Das Trainingsformatder ZukunftNeue Erkenntnisse aus der Hirnforschung, der steigende Kostendruck sowie der Bedarf nach höherer Flexibilisierung erfordern ein Umdenken der Weiterbildungsanbieter. Neue Formate sind gefragt. TRAiNiNG hat dazu Experten befragt.

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beim letzten Block von 15.30 bis 17.00 Uhr sind viele müde und schalten geistig ab. Schade um die Zeit und ums Geld! Doch natürlich sind solche Formate mühsamer als das bisher gewohnte. Die Trainer müssen an 4 Tagen präsent sein, die Teilnehmer 4-mal ins Seminarhotel fahren. Das ist ein viel größerer Organisationsaufwand für alle Beteiligten. Und häufig wollen es die Seminarteilnehmer »hinter sich bringen«. Doch der Nutzen ist gering. Die einfachere Alternative ist es, und das wird be-reits häufig so durchgeführt, nach dem Seminar individuelle Coachings durchzuführen, um den Transfer in die Praxis zu vereinfachen. Sabine Prohaska (Inhaberin seminar consult) kennt diese Entwicklung und andere Zukunfts-szenarien: »Seit einigen Jahren geht der Trend dahin, zusätzlich zu den Seminaren Coaching anzubieten und zu besonderen Anlässen (Auf-taktveranstaltungen, Verkaufsleitertagungen etc.) Speaker einzuladen. Dieser Trend wird sich meiner Meinung nach weiter fortsetzen. Coaching löst einen Teil der Seminararbeit ab, Vorträge als Impulsgeber werden forciert und zusätzlich wird man auch mit digitalen Angebo-ten wie Webinaren arbeiten. Ein sich fortsetzen-der Trend wird Blended Learning bleiben, also ein Mix von E-Learning-Lektionen im Selbst-studium in Kombination mit Präsenzphasen. Dieses Format verbindet die Vorteile von Online-Modulen mit den Stärken klassischer Präsenz-seminare. Das Internet ermöglicht weiters eine zusätzliche virtuelle Vernetzung der Teilnehmer über diverse Plattformen, um Lerninhalte und andere Informationen auszutauschen.«

Ein weiteres Zukunftsformat sind Veranstaltun-gen, bei denen verschiedene Experten Inputs geben. In relativ kurzer Zeit kann man so 6 oder 7 Redner zu verschiedenen Themen hören, um sich inspirieren zu lassen, um darüber zu reflek-tieren, den Horizont zu erweitern oder einge-fahrene Meinungen zu hinterfragen.

Dr. Roman Szeliga (Inhaber Agentur Hap-py&Ness sowie Speaker und Trainer) hat ein ganz neues Format auf den Markt gebracht: »Er-folg3«. Dabei wird viel Wert auf Interaktion ge-legt, mit vielen kleinen Innovationen. Szeliga: »Ich bin überzeugt, dass die moderne Hirnfor-schung neue Richtlinien vorgegeben hat. Was besonders gut für Kinder bis zum 6. Lebens-jahr funktioniert, gilt auch – allerdings leider in abgeschwächter Form – für das Lernen von Erwachsenen: Neue Trainingskonzepte müssen viel mehr kreative Elemente und Erfahrungs-räume bieten, statt nur bestehendes Wissen zu vermitteln. Hier muss der Trainer der Zukunft die Fähigkeit besitzen, wieder die verspielte

kindliche Begeisterungsfähigkeit in uns zu we-cken, welche auch in der neuronalen Forschung einen Schlüssel zum ›neuen‹ Lernen darstellt. Meiner Meinung stehen auch Motivation und Anerkennung im Mittelpunkt effizienter Lern-prozesse in unserer turbulenten Zeit. Alles was wir gerne machen, machen wir gut, so müssen Trainings der Zukunft aus meiner Sicht ›Begeis-terungsstunden‹ sein. Hier gilt es wahrschein-lich auch, unsere Werte neu zu definieren und da sehe ich Wertschätzung, Mut, Kreativität, Leichtigkeit und Respekt an vorderster Front. Und das ist ja auch gut für unser Gehirn. Viele Menschen haben ja eines.«

PositionierungDie Positionierung war für einen Trainer schon immer wichtig und wird auch immer wichtig bleiben. Interessant ist, wie das manche Trainer und Speaker schaffen. Vor allem in Deutsch-land ist ein Trend zu erkennen: Auffallen mit-tels Kleidung. So kleidet sich beispielsweise die Speakerin Gaby Graupner immer in rot, während ein anderer ständig und immer einen markanten Hut trägt. Ein weiterer hat Krawatte und Stecktuch stets in der gleichen auffallen-den Farbe und ganz neu, Rainer Biesinger ist auffällig tätowiert und tritt im Bikeroutfit auf. Rainer Biesinger war früher drogenabhängig und zog als Teenager mit einer Gruppe Rocker durch die Straßen. Glauben Sie mir, auch Sie hätten vor ihm Angst, wenn er plötzlich vor Ihnen steht. Heute ist er Speaker und Coach, nennt sich selbst »Heavy Metal Coach«, hilft Menschen, ihr Leben in den Griff zu bekommen und mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. Das ist Positionierung der Zukunft: Ein Thema zu haben, das man selbst durchlebt hat und – ergänzend – eine auffallende Vermarktung. Rai-ner Biesinger zum Thema Positionierung: »Nur wenn der Speaker/Trainer jene Werte auch lebt,

Rainer Biesinger»Getreu dem Motto

›practise what you

preach‹ sollte der Trainer

vermeiden, Themen in

sein Portfolio aufzu-

nehmen, von denen

er nichts versteht.«

MonikaHerbstrith-Lappe»Die Unternehmen

werden die einzelnen

Trainerpersönlichkeiten

einem noch gründliche-

ren Vertrauens-Check

unterziehen als bisher.«

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die er den Menschen ins Gewissen zu reden ver-sucht, nur wenn er glaubhaft vermitteln kann, dass er weiß, wovon er redet, kann der Funke überspringen. Wenn der Trainer wirklich möch-te, dass die Menschen seine Botschaft anneh-men und die schöne Theorie möglichst schnell in die viel wichtigere Praxis umsetzen, dann muss er glaubhaft sein, authentisch eben. Ge-treu dem Motto ›practise what you preach‹ sollte der Trainer vermeiden, Themen in sein Portfo-lio aufzunehmen, von denen er nichts versteht. Die Menschen sind nicht dumm und entlarven falsche Prediger schnell. Ein guter Trainer spielt seine Rolle immer auf Basis der eigenen Bio-grafie. Die muss nicht unbedingt spektakulär sein, in jedem Fall aber soll sie einzigartig sein. Einzigartigkeit ist gut, viel besser als eine große Show unter Vorspiegelung falscher Tatsachen.«

Auch Monika Herbstrith-Lappe weiß, wie sich der Trainer der Zukunft positionieren muss: »Entscheider werden noch mehr neben der fun-dierten Ausbildung auf die Erfahrung der Trainer achten. Trainingszeit wird immer kostbarer und knapper. Je besser sich ein Trainer auf das konkre-te Unternehmen einlässt und die Teilnehmer aus ihrer konkreten beruflichen und/oder privaten Lebenswelt abholt, desto effektiver kann er Trai-nings gestalten. Die Unternehmen werden daher die einzelnen Trainerpersönlichkeiten einem noch gründlicheren Vertrauens-Check unter-ziehen als bisher. ›Wasser predigen und Wein trinken‹ geht immer weniger. Mehr denn je sind Glaubwürdigkeit und Authentizität gefragt.«

Vom Training zum Speaking?In den letzten Jahren scheint das Speaking-Bu-siness zu boomen. Zahlreiche Veranstaltungen werden durch einen professionellen Redner aufgewertet. Die Themen sind vielseitig, kaum ein Thema, das es noch nicht gibt. Nur – die-ser Trend widerspricht doch vordergründig jeg-lichen Erkenntnissen der Hirnforschung. Denn bei einer Rede sind wir ja wieder voll im Fron-talvortrag, oder doch nicht? Ein klassisches Jein ist hier wohl die richtige Antwort. Eine Rede ist größtenteils ein Vortrag ohne viel Interak-tion. Doch auch hier geht der Trend in Richtung Interaktion mit dem Publikum. Fragen, Zauber-tricks oder Abstimmungen via Tabletts sind Methoden, die immer häufiger in Vorträge ein-gebaut werden. Der Speaker-Markt ist in Deutschland weiter als in Österreich. Viele deutsche Speaker kommen zu österreichischen Firmen, weil der heimische Markt (noch) nicht diese Fülle an Themen ab-deckt. Daher versuchen hier einige Trainer als Speaker Fuß zu fassen und kommen mitunter schmerzhaft drauf, dass es doch ein komplett anderes Business ist. Roman Szeliga weiß, was einen guten Speaker ausmacht: »Authentisch sein, kreativ sein und das Wichtigste: SEIN The-ma mit Begeisterung auf die Bühne bringen. So einfach und für viele doch so schwer. Es gibt immer mehr, die den Schritt vom ›normalen‹ Trainer zum ›abnormalen‹ Speaker wagen und versuchen, ihre Trainingsexpertise 1:1 in das Vortragsszenario zu übertragen. Aus meiner Sicht sind das 2 komplett unterschiedliche Wis-senstransfer-Methoden mit unterschiedlichen Performanceschwerpunkten und erfordern – Ausnahmen bestätigen die Regel – 2 unter-schiedliche Persönlichkeiten. Aus meiner Er-fahrung: Coole mitreißende Vorträge entstehen nicht steril auf dem Reißbrett, sie sind das Pro-dukt aus Talent, viel Übung, vielen Ideen und viel Selbstreflexion, gepaart mit dem Mut, auch vor großem Auditorium zu scheitern.«

Häufig lockt der doch viel höhere Stundensatz bei Speakern im Vergleich zu Trainern. Das Ho-norar ist auch in Deutschland wesentlich höher als in Österreich, und immer Verhandlungssa-che. Sabina Prohaska über das Honorar der Zu-kunft: »Wenn es um renommierte Namen bzw. Bestsellerautoren wie Manfred Spitzer, Gerald Hüther oder Markus Hengstschläger geht, wer-den jetzt schon Top-Honorare bezahlt. Die typi-schen österreichischen Top-Speaker kommen hauptsächlich aus dem Sport wie Niki Lauda, Toni Innauer etc., und auch sie erhalten Spitzen-Honorare. Schwierig wird es im Speaking-Busi-ness ohne Publikation oder ohne entsprechende PR. Der Honorarsatz steigt mit der Bekanntheit

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bzw. Prominenz. Da das ›Berufsbild‹ des Spea-kers erst seit ein paar Jahren in der Branche existiert, gibt es viele ehemalige Trainer, die wechseln möchten, sich aber schwertun, von heute auf morgen ihren fünfmal so hohen Ho-norarsatz bei den ehemaligen Auftraggebern zu erklären.«

Mehr Aufträge?In Krisenzeiten wird häufig zuerst beim Mar-keting und dann bei der Personalentwicklung gespart. Wenn es der Wirtschaft wieder besser geht, wird also genau hier wieder investiert. Sabine Prohaska über das mögliche Buchungs-verhalten der Zukunft: »Ich denke, die Zahl der klassischen 2- bzw. 3-Tagesseminare wird abnehmen. Andere Formate, wie Coaching, Webinare, Lernmessen, Vorträge werden diese ablösen. Hier ein paar Daten (entnommen der 3. Marburger Coachingstudie 2013), um die-se Annahme zu untermauern: Über die letzten 5 Jahre verzeichnete der Coaching-Markt ein durchschnittliches Wachstum von über 10 % pro Jahr. Laut einer Studie des Harvard Business Managers (2010) zählen die Konzeption von Coaching-Maßnahmen und die Auswahl von Coachs mittlerweile zu den wichtigsten Aufga-ben von Personalmanagern.«

Auch der »Heavy Metal Coach« Rainer Biesin-ger sieht es ähnlich: »Ich denke, die Nachfrage nach individuellen Coachings und guten Vorträ-gen wird steigen. Langsam aber sicher erkennen die Menschen die Notwendigkeit, in sich selbst zu investieren. Viele machen die schmerzhafte Erfahrung, dass in Phasen des Lebens, wo man sie nötig hätte, keine Hilfe zur Verfügung steht, dass sich Freunde, Kollegen, Partner und zum Teil auch Verwandte genau dann von einem ent-fernen und sich zurückziehen, wenn man sie am dringendsten braucht. Aber die Menschen brauchen eben die Kommunikation mit ande-ren, um sich selbst weiterentwickeln zu kön-nen. In immer komplexer werdenden Lebens-welten schreien die Menschen nach externer Beratung. Sie sind dankbar für klare Ansagen und ein Gegenüber, das ihnen zuhört, das sie dabei unterstützt und begleitet, den Stier bei den Hörnern zu packen. Sie suchen nach Mut machenden Vorbildern und wirklichen Idealen, nach denen sie leben können. Jemand, der sich in entscheidenden Momenten seines Lebens Hilfe bei einem Profi sucht, der ist nicht krank, sondern verdammt clever. Manchmal brauchen die Menschen einfach einen sanften Tritt in den Allerwertesten, damit sie sich aufraffen können, die Dinge, die sie stören, in die Hand zu nehmen und zu verändern. Ein Trainer/Speaker hat – zu-

mindest ist das meine Auffassung – das eindeu-tige Mandat zu provokativer Bewusstmachung.«

Auch der VMMT (»Verband der Management- und MarketingtrainerInnen«) hat Mitte des Jah-res eine Umfrage unter Trainern gemacht, wie sie die Zukunft in der Branche einschätzen. Dabei kam unter anderem heraus, dass lose Netzwer-ke bzw. Kooperationen unter Kollegen immer wichtiger werden. Sich gegenseitig empfehlen, bzw. auch Anfragen an Kollegen abgeben, die das Thema besser beherrschen. Dadurch steigt auch nochmals die Spezialisierungsrate des ein-zelnen Trainers. Das wiederum hilft auch dem Auftraggeber, weil er für das jeweilige Thema wirklich einen Spezialisten bekommt, und nicht einen Trainer, der alles macht. Dadurch würde sich auch die Konkurrenzsituation bessern. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist, dass für die Kunden das fortgeschrittene Alter eines Trai-ners KEIN Argument gegen ihn ist, solange er kompetent und sympathisch ist. Denn auch darüber sind sich die Mehrzahl der Trainer ei-nig: Auch in diesem Bereich wird in Zukunft länger gearbeitet werden. Die meisten Trainer möchten gerne zwischen 60 und 65 in Pension gehen, ein durchaus nicht zu unterschätzender Teil sieht sich selbst allerdings auch bis über 70 noch in der Trainerrolle. Ob die Generation Y einem 70-jährigen Trainer vertraut, ist fraglich – bzw. liegt das ganz stark an den Kompetenzen des Trainers. T

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Roman Szeliga»Trainings der Zukunft

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