Zukunft – Grunddüngung bei Bodenbearbeitung? 8 Meine ...

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06 / 2013 Mehr als nur Technik Meine Passion: HORSCH 24 Philipp Horsch berichtet Kräfte gebündelt 26 Theodor Leeb über zwei Jahre HORSCH LEEB Zukunft – Grunddüngung bei Bodenbearbeitung? 8 Steigerung der Nährstoffverfügbarkeit durch konzentriertes Einarbeiten

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06 / 2013

Mehr als nur Technik

Meine Passion: HORSCH 24Philipp Horsch berichtet

Kräfte gebündelt 26Theodor Leeb über zwei Jahre HORSCH LEEB

Zukunft – Grunddüngung bei Bodenbearbeitung? 8Steigerung der Nährstoffverfügbarkeit durch konzentriertes Einarbeiten

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- Flache, intensiv mischende Stoppelbearbeitung.- Bis zu ca. 20 cm tiefe, intensiv schneidende und mischende Bodenbearbeitung z.B. bei hohen Mengen Körnermaisstroh.- Großer Scheibendurchmesser (62 cm) - Kompakte Maschine- Sehr stabil ausgelegt für hohe Belastungen und ein hohes Einebnungsvermögen- Doppel RollPack Packer

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EditorialLiebe Leser

Neue Gegebenheiten - müssen wir uns anpassen?

Nicht nur bei uns in Bayern hat das Wetter seine Spuren hinterlassen.Erst der nasse Herbst, der in manchen Ländern, wie Großbritannien, dazu führte, dass nicht alles gesät werden konnte. Dann der lange Winter, dann der Regen und das Hoch-wasser –was teilweise die Maisaussaat verhinderte – dann wieder Hitzephasen. Einige trifft es mehr als andere: Auf unserem Betrieb in der Tschechischen Republik wurden 200 ha im Frühjahr nicht gesät, andere Bestände sind buchstäblich abgesoffen. Klimatisch hat man teilweise das Gefühl, immer mehr extremen Verhältnissen ausgesetzt zu sein. Da müssen wir uns anpassen, vielleicht auch wieder Fruchtfolgen ändern…

In dieser Ausgabe können Sie einen Bericht über einen schottischen Landwirt lesen, der eine Lösung für seinen Betrieb gefunden hat, sowie über einen Kanadier, der jedes Jahr im Frühjahr mit Wasser auf den Feldern zu kämpfen hat.

Inwiefern das Wetter und die Konsequenzen daraus Einfluss auf die Getreidepreise haben werden, können wir noch nicht definitiv vorhersehen. Eines wissen wir jedoch schon heute: in den USA wird durch das Fracking, das Fördern von Schiefergas und Schieferöl, die Nachfrage nach Biotreibstoffen zurückgehen, was sicherlich weltweit Konsequenzen haben wird. Mais steht dann auf dem Weltmarkt wieder mehr zur Verfügung. Aus heu-tiger Sicht können wir davon ausgehen, dass weltweit gesehen die Ernte gut ausfallen wird und die Preise dann sicher erst einmal sinken werden. Der Grund für eine gute Ernte ist sicherlich das Wetter in den Monaten Mai und Juni – es hat ja weltweit genügend geregnet und die Bestände sehen gut aus. Weltwirtschaftlich sind die Ernteprognosen also positiv. Was dies für jeden Einzelnen unterm Strich ausmacht, werden wir sehen.

Ich wünsche Ihnen eine gute Ernte und viel Spaß beim Lesen.

Herzlichst

Cornelia Horsch

Inhalt

IMPRESSUM

AktuellesMeilensteine der Landtechnik: Immer pluglos 4Politiker in Ronneburg und Schwandorf 6HORSCH France: Händlertreffen 7Zukunft - Grunddüngung bei Bodenbearbeitung? 8Neues aus Kněžmost 11

Aus aller WeltGetestet – und für gut befunden (CA) 12

MaschinentestSchwarzmacher – Terrano MT 14

Aus der PraxisFruchtfolge und Bodenbearbeitung verbessern Boden und Gewinn (GB) 17

Aus dem UnternehmenOberstes Ziel: Kundenzufriedenheit (Abteilung Qualitätssicherung) 20Am Anschlag (Michael Horsch) 22Meine Passion: HORSCH (Philipp Horsch) 24Kräfte gebündelt (Theodor Leeb) 26 Baufieber in Ronneburg 28

BetriebsreportageEiner für alles (Blunk Lohnunternehmen) (DE) 30Generalisten (István Balázs) (HU) 32

HORSCH Intern Jahresabschluß und Ehrungen 34Ferienabenteuer am Sitzenhof 35Ausbildung – Für die Zukunft von HORSCH 36

HORSCH StiftungMEDA Forum 2013 38Mit MEDA in Äthiopien 39

Service & VertriebVerwurzelt in Schlesien – in Europa zu Hause: Gospodarstwo Usługowe Świerkot (PL) 41

FITZentrumStripTill – Erfahrungen mit Streifenbearbeitung 44HORSCH Seminar 2013 47

Redaktion: Johannes HädickeMit Beiträgen von: F. Benabadji, D. Brandt, B. Dudkowski, J. Hädicke, R. Harris, Prof. Dr. W. Hermann, C. Horsch, P. Horsch, J. Hughes, G. Martin, F. Masur, MEDA Pressestelle, M. Mumme, M. Pflugfelder J. Stangl, L. Thornton, H. WolfFotos: Archiv Horsch, Photographie Petra Kellner, Lohnunternehmen Blunk, J. Hädicke, A. Hein-Horsch, R. Harris, Prof. Dr. W. Hermann, M. Mumme, A. PacekÜbersetzungen: Englisch: H. Wolf; Französisch: S. Proust, S. Vanderhaeghe; polnisch: B. Dudkowski; russisch: M. Sinichenko

terraHORSCH erscheint zweimal jährlich in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Polnisch und Russisch.

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbil-dungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig.

Layoutkonzept: MarkenGrün

Layout: Otterbach Medien KG GmbH & Co

Druck: Vogel Druck, Würzburg

terraHORSCHMehr als nur Technikist das internationale Kundenmagazin der HORSCH Maschinen GmbHSitzenhof 1, DE-92421 SchwandorfTel.: +49 9431 7143-0Fax: +49 9431 [email protected] www.horsch.com

Verantwortlich für den Inhalt:Cornelia Horsch

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1988 1997 1998 2000 2002 2003

Aktuelles

Immer pfluglos

Als Michael Horsch im Jahre 1984 sein Unternehmen grün-dete, wollte er primär Maschi-nen entwickeln, die die Pro-

duktivität auf seinen eigenen Betrieben und auf denen befreundeter Landwirte erhöhen sollten. Als Landwirt hat er die-ses Ziel noch heute. Ebenso hat seine Äußerung „Ich baue niemals einen Pflug“ noch Gültigkeit. Somit war die nichtwendende Bodenbearbeitung ge-boren.

Der erste reine Grubber bei HORSCH war der Terrano FG. Dieser konnte den Boden abhängig vom gewählten Schar zwischen drei und 20 Zentimeter Tiefe bearbeiten. Da HORSCH damals noch im

Direktvertrieb arbeitete, mussten den Kunden natürlich auch die Arbeitser-gebnisse der Maschinen präsentiert werden. Dazu gründete das Unterneh-men das erste Landwirtschaftliche For-schungs- und Informationszentrum, das FITZentrum, direkt an den Demoflächen

auf dem Sitzenhof gelegen. Tausende Besucher haben sich seitdem am Fir-mensitz in Schwandorf über aktuelle Feldversuche und zukünftige landwirt-schaftliche Trends informiert.

Vorreiter TerranoEnde der 90er wurde ein völlig neuer

Grubber aus der Taufe gehoben – der vierbalkige Tiger – heute für viele Land-wirte ein Synonym für intensive und tief mischende Bodenbearbeitung. Mit ihm brachte HORSCH auch den TerraGrip Zinken und das MulchMix Schar auf den Markt. Hier diente eine massive Feder als Stein- und Überlastsicherung, um die unterschiedlichen Schare effektiv im Bo-

Eine der ersten HORSCH Bodenbearbeitungsma-schinen war die Spatenrollegge.

Der Jumbo ST 8 ist ein schwerer Striegel zur Verteilung von Stroh.

Mit dem Terrano FG kann zwischen drei und 20 Zentimeter tief gearbeitet werden.

Die HORSCH DSD 4 ist ein Vorläufer der Pronto.

Meilenstein HORSCH | Laut Statistischem Bundesamt werden inzwischen 40 Prozent der Ackerflächen pfluglos bearbeitet. Bei Weizen sind es sogar 60 Prozent. Vor 20 Jahren wagte daran noch keiner zu glauben. HORSCH hat einen großen Anteil daran, dass es so weit kam.

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1988 1997 1998 2000 2002 2003

Mehr auf: meilensteine.agrarheute.com

den zu führen. Der endgültige Durch-bruch für die nichtwendende Bodenbe-arbeitung folgte dann im Jahr 2000, als HORSCH den dreibalkigen Universal-grubber Terrano FX auf den Markt brachte. Dieser ist bis heute der meist-verkaufte HORSCH Grubber. Durch seine unterschiedlichen Scharformen, Packer und Arbeitsbreiten lässt er sich an die verschiedenen Verhältnisse auf den Be-trieben anpassen.

Auch SätechnikDiese Entwicklungen legten auch

den Grundstein für den Durchbruch der Doppelscheiben-Schar Sämaschine Pronto DC. Dieses System ist heute bei vielen Maschinen zu finden. Das Pronto-Prinzip steht für gleichzeitige flache Bodenbearbeitung (mit einer Kurzschei-benegge), eine darauf folgende flä-chige Rückverfestigung und die an-schließende präzise Saatgutablage und deren gezielte Rückverfestigung. Das alles bei hohem Arbeitstempo. Später kam als Option noch die gleichzeitige Ausbringung von Dünger, das PPF-Sys-tem, dazu.

Kurzscheibenegge und mehrUm für wirklich jeden Betrieb und

jede Frucht die optimale Maschine zu haben, kam 2007 schließlich die Kurz-scheibenegge Joker auf den Markt. Ihre Stärke: schnelle Stoppelbearbeitung und flache Saatbettbereitung. Zeit-gleich wurde auf der Agritechnica der TerraGrip Zinken der zweiten Genera-tion präsentiert. Neben einer Design-Optimierung bot er vor allem Auslöse-kräfte bis 500 Kilogramm und eine Aushubhöhe von 30 Zentimeter. Dieser Zinken ist heute in allen Tiger- und Ter-rano-Grubbern verbaut. Den Anfang für

den neuen Zinken machte aber die komplett überarbeitete Tiger-Reihe, die nun aus Tiger AS, LT und MT bestand. Während der vierbalkige Tiger AS wei-ter die absolute Pflug-Alternative ist, kam mit dem dreibalkigen Tiger LT eine Maschine mit größerem Strichabstand und somit weniger Leistungsbedarf auf den Markt. Der Tiger MT ist optimal ge-eignet, um auch große Mengen von Ernterückständen oder langstängeliges Maisstroh einzuarbeiten, weil er erst zwei Reihen großer Scheiben hat, die Ernterückstände zerschneiden, und dann zwei Zinkenreihen zur tiefen Ein-mischung.

Auf der Agritechnica 2011 präsen-tierte HORSCH schließlich den Terrano FM und MT. Der Terrano MT eignet sich zum Beispiel auf sehr harten Böden, die flach gemischt und tief gelockert wer-den sollen, um somit ein optimales Ver-sickern des Wassers im Boden zu ermög-lichen. Der ebenfalls vierbalkige Terrano FM ist ein Universalgrubber mit Arbeits-breiten ab fünf Metern. Auch er zeich-net sich durch vielfältigste Ausstat-tungsoptionen bei Scharen und Packern aus. Mit ihm kann, wie beim Terrano FG, ganz ohne Packer gearbeitet werden.

Trends gesetztHORSCH zeichnet nicht nur für einen

einzigen Meilenstein verantwortlich, sondern hat Trends gesetzt, die eine ganze Branche verändert und geprägt haben. Und dies ist noch nicht das Ende: Die Technik wird konsequent weiterent-wickelt, um auch in Zukunft für jeden Standort eine optimale Bodenbearbei-

tung zu gewährleisten. Dafür steht auch das aktuelle Werbemotiv InnoFalcon. So wie sich die Technik transformiert/ver-ändert, so tut dies auch die Landwirt-schaft. Sie hat sich in den letzten 25 Jahre zu einer Innovationsbranche ge-wandelt und dieser Prozess geht weiter. Innovation, Landwirtschaft aus Leiden-schaft, Vorreiter sein für den Ackerbau der Zukunft - dafür steht der InnoFal-con. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Focus TD. Seit etwa 2001 beschäftigt sich HORSCH intensiv mit der Bodenbe-arbeitung für Reihenkulturen. Es wer-den mit dem Focus/Evo nur noch die Bereiche bearbeitet und gelockert, auf denen später die Kulturpflanzen ste-hen. Die konsequente Weiterentwick-lung dieses „StripTill”-Ackerbauprinzips ist der Focus TD, eine Kombination aus dem Focus/Evo mit der Pronto-Sätech-nik. Zwei Zinkenreihen lockern und mi-schen den Boden nur in den Streifen, auf denen die TurboDisc-Säschare fol-gen. Der Focus hat zum Ziel, den Ertrag unter schlechten klimatischen Bedin-gungen konstant zu halten und unter guten Bedingungen zu steigern, da wir auch in Europa immer stärkeren Klima-schwankungen ausgesetzt sind. Wie sich diese Technik in der Praxis entwickelt, vermittelt HORSCH in Seminaren oder Vortragsveranstaltungen.

Der vierbalkige Tiger AS ist eine absolute Alter-native zum Pflug.

Der Terrano FX brachte der nichtwendenden Bo-denbearbeitung den endgültigen Durchbruch.

HORSCH steht schon immer auch für Sätechnik. 2003 kam die neue Pronto.

Der Terrano 18 FG dient zur flachen Bodenbearbeitung mit hoher Schlagkraft.

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Aktuelles

Politiker zu BesuchGleich zweimal hatte HORSCH Anfang diesen Jahres die Bundestagsabgeord-neten Volkmar Vogel (Wahlkreis Greiz und Altenburger Land) und Karl Hol-meier (Wahlkreis Schwandorf und Cham) zu Gast.

Los ging es im Januar mit einer Dis-kussionsrunde im HORSCH Werk Ronneburg zum Thema Gemein-same Agrarpolitik (GAP) in der EU

nach 2013. Zu Gast war der Europaab-geordnete Dr. Peter Jahr aus dem Agrarausschuss. Zur Eröffnung stimmte Michael Horsch die rund 50 anwesenden Betriebsleiter aus der Region auf das Thema ein und machte deutlich, dass es ihn ein wenig ärgert, wie die Landwirt-schaft aktuell wieder für politische Ziele missbraucht wird. „Aber das ist ja ty-pisch in einem Wahljahr“, so Horsch. Dr. Peter Jahr versuchte, einen Überblick über die GAP zu geben, und informierte über den aktuellen Stand der Verhand-lungen und Gespräche. Jedoch konnte auch er nicht sagen, welcher der Vor-schläge des Agrarausschusses von der EU Kommission denn nun übernommen wird und welcher nicht. Werden die Di-rektzahlungen gekappt, wie stark wer-den sie für welche Betriebsgrößen ge-kappt und werden alle Länder gleich behandelt? Auf diese brennenden Fra-gen gab es noch keine Antwort, weil die Gespräche dazu langwierig seien und viele Politiker eine eigene Meinung dazu haben. Klar ist jetzt aber bereits, dass die Regeln für das sogenannte „Greening“ deutlich komplizierter wer-den. Eines machte Jahr jedoch deutlich: Das EU Parlament wird die Reform nicht absegnen, wenn die finanziellen Kür-zungen für die Landwirte zu stark aus-

fallen. Der Abgeordnete nahm aus der abschließenden Diskussionsrunde die Erfahrung mit, dass sich aufgrund der aktuellen Lage niemand bei der EU wundern muss, wenn die Stimmung der Landwirte Brüssel gegenüber eher schlecht ist.

Im April waren dann die beiden Bun-destagsabgeordneten Vogel und Hol-meier am HORSCH Stammsitz in Schwandorf zu Gast. Hier standen eher die regionalen Anliegen statt der EU-Politik im Mittelpunkt. Die Erweite-rungen des Standortes der letzten und der kommenden Jahre waren das prä-gende Thema. Beide Politiker verspra-

chen, sich dafür stark zu machen, die Planungen seitens HORSCH zu unter-stützen und schnell voranzubringen. In Schwandorf lag ein großer Fokus auch auf den Anstrengungen seitens HORSCH, das Image der Landwirtschaft weiter stark in eine moderne Richtung zu lenken und die Innovationskraft der Branche mit High-Tech-Jobs auch nach außen zu repräsentieren. Zudem wurde die Familie Horsch von den Abgeordne-ten für ihr soziales und familiäres Enga-gement mit der Ehrenmedaille des Deutschen Bundestages geehrt.

Die Familie Horsch erhält die Ehrenmedaille des Deutschen Bundestages für ihr soziales und familiäres Engagement.

Zum aktuellen Stand der GAP Verhandlungen:Seit Juni 2012 beraten die Mitglieder des Agrarausschusses des EU-Parlaments über die Vorschläge der Kommission. Am 23. Und 24. Januar 2013 kam es nach etlichen Verzögerungen endlich zur Abstimmung im Agrarausschuss. Eine knappe Mehrheit der Ausschussmitglieder stimmte dabei für Änderungsvor-schläge, die von dem ursprünglich geplanten Greening der Direktzahlungen kaum etwas übrig ließen.Am 13. März 2013 stimmte das Plenum des EU-Parlaments über sein Mandat zur GAP-Reform ab. Dabei wurden die meisten, wenn auch nicht alle, verwäs-sernden Änderungsanträge des Agrarausschusses angenommen und fast alle weiteren Anträge für eine weitergehende ökologischere Ausrichtung.Die EU-Agrarminister verständigten sich am 19. März auf ihre Positionen zur GAP.Abschließend müssen die Beschlüsse zwischen der Kommission, dem EU-Parla-ment und dem europäischen Rat im sogenannten Trilog, deren erste von rund 30 Sitzungen am 11. April begann, final verhandelt werden. Agrarkommissar Cioloş hofft ambitioniert, bis Ende Juni 2013 eine endgültige Vereinbarung zu erreichen, die dann im Herbst 2013 als Gesetz verabschiedet wird.Dass die neuen Regelungen am 1. Januar 2014 vollends in Kraft treten, gilt als unwahrscheinlich. Denn in den Mitgliedsstaaten müssen zur Umsetzung noch viele administrative Verfahren durchlaufen werden. Außerdem ist der Haus-haltsplan bis 2020 noch immer nicht endgültig festgelegt; das EU-Parlament hat jüngst den vom EU-Rat vorgelegten Finanzrahmen mit einer Resolution in Frage gestellt.

Dr. Peter Jahr beim Vortrag in Ronneburg.

Rundgang durch das Werk in Schwandorf: Horst Keller, Karl Holmeier, Volkmar Vogel, Michael Horsch (von links)

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Während der SIMA 2013 fand das erste Tref-fen aller franzö-sischen

HORSCH Händler statt – als Danke-schön für die langjährige gute Zusam-menarbeit. Aus ganz Frankreich ka-men die Händler, teilweise mit ihren Ehefrauen, nach Paris ins Restaurant Maison Blanche.

Cornelia Horsch, Geschäftsführe-rin der HORSCH France SARL, empfing die 120 Gäste. Sie rief vor allem die Wurzeln der Firma

und der ersten Niederlassung in Erinne-rung. „HORSCH kommt aus der Landwirt-schaft – hier liegt unsere Identität und unsere Leidenschaft. Forschung und Inno-vation sind schon immer unser Antrieb und prägen das Leitbild der Firma.“ er-klärte sie und fuhr fort: „Und so haben wir auch die Leitlinie unseres Händler-netzes festgelegt: Verantwortung auf je-den Partner zu übertragen, um unseren Kunden den besten Service zu bieten.“ HORSCH hat zum französischen Markt einen besonderen Bezug. Hier war schließlich auch die erste Niederlassung im Ausland.

InnoFalcon: das neue WerbemotivRobert Dorsemagen, Vertriebsleiter

von HORSCH France, präsentierte das neue HORSCH Video, das erstmals auf der SIMA 2013 gezeigt wurde. Der InnoFalcon ist nun das Werbemotiv der Firma. Da-nach stellte er HORSCH France vor – allen voran die 23 Angestellten, die in den drei Bereichen Vertrieb, Service und Verwal-tung tätig sind. HORSCH France vertreibt vier der fünf HORSCH Produktlinien: Sä-technik, Einzelkornsätechnik, Bodenbear-beitung und Erntelogistik. Angesichts der hervorragenden Ergebnisse der Nieder-lassung hob Robert Dorsemagen hervor: „Wie unser Produktkatalog, der von 70 Seiten in 2002 auf 268 in 2013 gewachsen ist, hat sich auch die Niederlassung HORSCH France exponentiell entwickelt mit einer Umsatzsteigerung von drei Mil-lionen Euro in 2002 auf 37 Millionen Eu-ros in 2012. Dieses Wachstum war durch

die Erweiterung der Produktpalette mög-lich, aber vor allem durch die Arbeit un-serer Händler in ganz Frankreich.“

Horst Keller, kaufmännischer Leiter und einer der drei Geschäftsführer von HORSCH, stellte die wirtschaftlichen Er-gebnisse der Gruppe vor. Die Entwicklung stützt sich auf die Standbeine Sätechnik, Bodenbearbeitung und Spritztechnik. Seit der Gründung 1984 hat HORSCH im-mer gleichermaßen in den Faktor Mensch und in Produktionsmittel investiert. „Ein familiäres Miteinander war schon immer die Basis unseres Unternehmens. Inner-halb von zehn Jahren sind unsere Mitar-beiterzahlen von 180 Angestellten auf heute fast 1000 gestiegen! Im gleichen Zeitraum stieg auch der Umsatz um 1000 Prozent, von 23 Millionen Euro in 2002 auf 226 Millionen Euro in 2012“ erklärte Keller. Er gratulierte dem Team von HORSCH France und den Händlern zu ih-rem Durchhaltevermögen und ihrer Lei-stung.

Neues Zentrum für Forschung & Ent-wicklung

Danach gab Philipp Horsch, Geschäfts-führer und Leiter der Abteilung For-schung & Entwicklung, einen Überblick über die Projekte, an denen die verschie-denen Konstruktionsteams seit mehreren Jahren arbeiten. Mit Schlagkraft und Lei-stung als oberste Prämissen will HORSCH den Landwirten helfen, ihre Rentabilität zu verbessern. „Um unsere Ziele zu ver-wirklichen, haben wir in Schwandorf ein neues Forschungszentrum gebaut. Das ACI (Agricultural Centre of Innovation) bietet Platz für bis zu 100 Ingenieure. Es stehen 2000 Quadratmeter für die For-schung, für Einstellung von Prototypen,

für Versuche sowie für Entwicklungen von Lösungen im Elektronikbereich zur Verfügung“ erläutert Philipp Horsch.

Als Abschlussredner betrat Michael Horsch, Gründer der HORSCH Maschinen GmbH, das Podium. In seiner Ansprache machte er den Händler die internationale Ausrichtung der HORSCH Gruppe deut-lich. „Die aktuellen Trends in der Land-wirtschaft sind entscheidend vor allem für die Zukunft der landwirtschaftlichen Welt. Die Firma HORSCH ist in mehr als 40 Ländern tätig und beschäftigt sich inten-siv mit den Gegebenheiten jedes einzel-nen Landes, um die Bedürfnisse des jewei-ligen Landes zu verstehen.“ erklärte er. „Wir wollen die Landwirtschaft vorwärts bringen! Deshalb erforschen wir neue Wege und testen unsere Ideen im prak-tischen Einsatz. Der Versuchsbetrieb in Tschechien, den wir 2012 gekauft haben, ist das perfekte Beispiel dafür. “

HORSCH France SARL - Schlüsselzahlen • 1998 : Gründung der Niederlassung HORSCH France• 37 Millionen Euro Umsatz in 2012• 23 Angestellte in 2012 (2000: weni-ger als zehn Angestellte)• rund 1300 verkaufte Maschinen in 2012• 90 Prozent Abdeckung in Frank-reich• Zuständig für Belgien und Luxem-burg• 26 verschiedene Produkte • 89 Händler mit mehr als 500 Ver-triebsmitarbeitern im ganzen Land• Umsatzanteile: Bodenbearbeitung: 60 Prozent, Sätechnik: 40 Prozent

Cornelia Horsch (links) und Robert Dorsemagen (rechts)

Händlertreffen HORSCH France – Ein starkes Netz, eine gemeinsame Strategie

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terraterra Aktuelles

Zukunft - Grunddüngung bei Bodenbearbeitung?Eine ausgeglichene Nährstoffversor-gung der Ackerböden ist ein wichtiger Faktor für die Landbewirtschaftung. Nur durch den Ausgleich der entzo-genen Nährstoffe können unsere Böden über Generationen hinweg nachhaltig bewirtschaftet werden. Doch aufgrund hoher Nährstoffpreise oder Pachten versuchen viele Betriebe, Kosten einzusparen, und düngen unter dem Niveau des Entzugs.

Aber vor allem schwere Böden mit hohem Tonanteil reagie-ren auf eine abtragende Wirt-schaftsweise nur sehr lang-

sam. Der schleichende Prozess der Verarmung und Unterversorgung wird oft erst festgestellt, wenn es beinahe zu spät ist. Sind erst die Nährstoffe abge-fahren, ist es meist schwierig und teuer, den Boden wieder zu sanieren bezie-hungsweise aufzudüngen. Es gilt das Motto „reiche Väter, arme Söhne“. Dies trifft besonders auf Standorten mit stark fixierenden Böden zu. Hier wird Kalium oder auch Ammonium an den Bodenaustauscher fixiert und steht für die Pflanze nicht zur Verfügung. Pflan-

zen auf solchen Standorten haben Pro-bleme, ausreichend Nährstoffe aufzu-nehmen und in Ertrag umzusetzen. Besonders problematisch wird es in Tro-ckenphasen. Aufgrund der mangelnden Nährstoffversorgung kann es zu Proble-men bei der Qualität des Erntegutes kommen. Deshalb muss die Nährstoff-versorgung des Bodens dem Standort, der Bodenart, der Witterung und dem Entzug angepasst werden.

Ein effizienter und ressourcenscho-nender Einsatz von Nährstoffen und Finanzmitteln ist die Voraussetzung für eine effektive und qualitativ hochwer-tige Erzeugung. Besonders Phosphor, aber auf schweren Standorten auch Ka-lium, das oben ausgebracht wird, wäscht nur wenige Zentimeter in den Oberboden ein. Trocknet die oberste Schicht aus, können Nährstoffe aus dem Boden kaum aufgenommen werden und stehen der Pflanze in diesem Jahr nicht zur Verfügung. Wird der Boden verlagert, so sind die Nährstoffe nicht mehr standortverfügbar. Ein tieferes Einarbeiten von Nährstoffen wirkt dem entgegen. Dies kann entweder durch tiefes Einarbeiten des Düngers erfolgen

oder die Nährstoffe werden während des Grubberns mit ausgebracht. Werden solche Nährstoffe tiefer in den Boden eingebracht, so erhöht sich die Pflan-zenverfügbarkeit deutlich. Das Risiko des Austrocknens des Bodens auf einer Tiefe von mehr als 20 cm ist deutlich ge-ringer als in den oberen drei bis fünf cm. Die Feuchtigkeit im Unterboden reicht meist aus, so dass während der Vegeta-tionsperiode die Nährstoffe pflanzen-verfügbar sind.

Auf schwach versorgten Standorten ist das Einbringen der Nährstoffe im Band am effektivsten. Hierbei muss nur ein Teil der Bodenaustauscher abgesät-tigt werden, der Rest steht der Pflanze zur Verfügung. Sowohl das altbekannte Einpflügen als auch das Platzieren der Nährstoffe hinter dem Grubberschar sind hierbei die technischen Lösungen, um die Nährstoffe pflanzenverfügbar zu halten.

Dieser Lösungsweg gilt für Nähr-stoffe mit einer positiven Ladung, zum Beispiel Kalium, und auf Standorten mit einem gewissen Tonanteil. Auf sehr leichten Standorten, wo nur eine ge-ringe Anzahl an negativen Austau-

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schern im Boden vorhanden ist, sind Nährstoffe in der Bodenlösung mobiler. Phosphor wird aber auch auf leichten Standorten durch die Sommernieder-schläge kaum eingewaschen, sofern et-was Humus vorhanden ist.

Besonders geeignet sind Nährstoffe, die stabil in einem Band oder im Boden bleiben. Dazu gehört - neben dem be-reits erwähnten Kalium und Phosphor - auch Ammonium.

Besonders nitrifikationsgehemmte Ammoniumdünger sind optimal, um Depots über Monate hinweg im Boden stabil zu halten. Leicht lösliches Kal-

zium, Magnesium, Nitrat, Sulfat oder Chlorid sind in der Tiefendüngung kaum zu verwenden. Leicht lösliches Kalzium oder Magnesium können auf bestimm-ten Standorten in einem gewissen Maß positiv eingesetzt werden. Vor allem dann, wenn das Düngerband erst kurz vor der Saat eingelegt wird. Ein Grund für den Einsatz von Kalzium im Unter-boden, vor allem auf sehr schweren Bö-den, könnte schlechtes Flocken oder Strukturprobleme sein. Hierüber gibt der Kationenbelag an den Ton- oder Hu-musaustauschern Auskunft (Kationen-AustauschKapazitätsuntersuchung).

Neben der Stabilität des Nährstoffes im Boden spielt bei der Entscheidung, welche Düngemittel in das Band gege-ben werden, auch der Einfluss auf die Wurzel eine wichtige Rolle. Nach Bauer (2012, DLG, Strip Till) haben die Nähr-stoffe unterschiedliche Auswirkungen auf die Wurzelarchitektur. So zeigten erste Erfahrungen, dass Nährstoffe, die über die komplette Krume gleichmäßig verteilt sind, kaum einen solchen Einfluss haben. Wird Ammonium in einem Be-reich konzentriert, so verästeln die Wur-zeln in diesem Bereich stärker. Wird Phosphor oder Nitrat an einer Stelle ver-

Platzierte Düngung mit dem Terrano FM

Nährstoff Salz / Wirkstoff / Formel Düngemittel Beispiele Löslichkeitg / l

Ionen / Moleküle in der

Bodenlösung

Bindung anBodenmatrix

Eignung fürsDepot

Stickstoff Ammoniumnitrat NH4NO3 Kalkammonsalpeter (KAS) 2089 NH4+

NO3-

++ o

++ o

Ammoniumsulfat (NH4)2NO3 Schwefelsaures Ammoniak (SSA)

745 NH4+

SO42-

++ o

++ o

Harnstoff (NH2)2CO Harnstoff 1000 (NH2)2CO o o

Calciumcyanamid CaCN2 Kalkstickstoff - CaCN2 o +++

Phosphat Diammonhydrogen-phosphat

NH3HPO4 Diammonphosphat (DAP) 690 NH4+

PO43-

++ ++

++ ++

Ammondihydrogen-phosphat

NH4H2PO4 Monoammonphosphat (MAP) 368 NH4+

PO43-

++ ++

++ ++

Kalziumphosphat Ca3(PO4)2 Rohphosphat 0,02 Ca2+ PO4

3-

+ ++

+ ++

Kalium Kaliumchlorid KCl 60er-Kali, Kornkali 347 K+ Cl-

++ o

++ o

Kaliumsulfat K2SO4 Patentkali 111 K+ SO4

2-

++ o

++ o

Magnesium Magnesiumsulfat MgSO4 Kieserit 300 Mg2+ SO4

2-

+ o

+ o

So sind die unterschiedlichen Düngerformen für die Platzierung im Depot zu bewerten. (Quelle: Hermann Bauer Bischoff, Strip-Till 2012, DLG-Verlag)

terra Aktuelles

mehrt angeboten, so hat dies Einfluss auf die Länge der Seitenwurzeln. Bei Kalium und Magnesium ist jedoch keine Beeinflussung auf das Wurzelbild festge-stellt worden. Besonders ein Phosphor-depot hat eine hohe Anziehungskraft auf die Wurzel und wird von den Wur-zeln erschlossen.

Um die Vorteile des Grubbers und das tiefe Einarbeiten von Nährstoffen zu kombinieren, wird auf dem Grubber ein Verteilturm mit Verschlauchung zu einem Düngerschuh im Schatten des Grubberschars aufgebaut. Für die Mit-führung von Dünger werden je nach Ar-beitsbreite verschiedene Systeme ange-boten. Von Fronttank über Hecktank bis hin zu einem Sä- beziehungsweise Dün-gerwagen reichen hier die Lösungen. Beim Fronttank können im Heck des Schleppers die Grubber mit Düngersyste-men geführt werden. Bei aufgesattelten Bodenbearbeitungsgeräten gibt es auch die Möglichkeit, einen Hecktank zwi-schen Schlepper und Anbaugerät zu set-zen. Letzterer wird in den Dreipunkt des Traktors gehängt und der Hecktank hat für das Arbeitsgerät eine Unterlenker- oder Zuganhängung. Front- und Heck-tanklösungen bieten mit 1500 bezie-hungsweise 2800 l Tankvolumen für Arbeitsbreiten von drei bis sechs m genü-gend Platz für den einzuarbeitenden

Dünger. Bei größeren Arbeitsbreiten oder hohen Düngermengen ist das Zwi-schen- oder Anhängen eines Düngerwa-gens notwendig.

Je nach Scharbreite und Einstellung am Düngerschuh kann der Dünger in un-terschiedlichen Tiefen platziert werden. Die Intensität des Einmischens hängt stark von der Breite des Schars und dem Strichabstand ab. Je weiter der Strichab-stand, umso mehr Dünger wird bei glei-cher Hektar-Menge einem Schar zudo-siert. Je schmaler das Schar ist, umso weniger Erde wird bewegt, wodurch ein konzentriertes Nährstoffdepot gebildet wird. Je nach Versorgung und Kultur kann so die Düngung der Situation an-gepasst werden.

Welche Dünger eignen sich für plat-zierte und Depotdüngung?

Bei der Tiefendüngung hinter einem breit arbei-tenden Grubberschar oder bei der Depotdün-gung mit einem Dünger-band nach einem schma-len Grubberschar sollte wegen seiner stark „anlo-ckenden“ Wirkung auf die Wurzeln immer ein phosphathaltiger Dünger zum Einsatz kommen. Je

nach Kultur und Standort können bis zu 100% des Phosphorentzugs in der Tiefen- oder Depotdüngung eingearbeitet wer-den. Die Kaliummenge muss dem Stand-ort angepasst werden. Hierbei gilt es, die Tonart, den Ton- und Magnesiumgehalt und die Absättigung der Bodenaustau-scher zu berücksichtigen. Erfahrungen haben gezeigt, dass je nach Standort und Versorgungsstufe bis zu 100% des Ent-zugs mit eingearbeitet werden können. Auf schweren und schwach versorgten Standorten sind eher höhere Kaliummen-gen sinnvoll, hingegen muss auf leichten Böden die Menge an Kalium dem Stand-ort angepasst werden. Beim Einsatz von Stickstoff in der platzierten oder in der Depotdüngung kommen nur ammoni-umhaltige Dünger in Betracht. Nitrat hat in der platzierten oder in der Depotdün-gung nichts verloren. Die Menge an Stick-stoff in der Tiefen- oder Depotdüngung muss dem Bedarf des Entzugszeitraums angepasst werden. Winterkulturen, wie zum Beispiel Raps, haben noch eine rela-tiv lange Vegetationszeit im Herbst und einen dementsprechenden Bedarf. Dage-gen hat ein spät gesäter Winterweizen kaum Bedarf an Stickstoff vor Vegetati-onsende. In Frühjahrskulturen, wie bei Mais, werden häufig die kompletten Düngermengen eingearbeitet. Der wich-tigste Baustein in der platzierten oder Depotdüngung ist Phosphor.

Düngerablage (Quelle: verändert nach B. Bauer, Strip Till, DLG Verlag 2012)

Depotdüngung – HORSCH Focus 7 TD

5 cm

10 cm

15 cm

20 cm

25 cm

oben auf flacheingearbeitet

tief eingemischt mit Grubber

Terrano/ Tiger platz. Düngung

hinter Grubberschar

nach unten gepflügt Focus Depotdüngung

Nährstoffe sind über einen längeren Zeitraum (über Winter) ...

sehr gut platzierbar kaum platzierbar nicht zu platzieren

b Ammoniumb Phosphatb Kalium

b Gipsb Kalkstickstoff

b leicht lösliches Kalziumb leicht lösliches Magnesium

b Nitrat b Sulfatb Chlorid

Welche Nährstoffe lassen sich platzieren?

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Neues aus Kněžmost

Seit unserem letzten Besuch auf dem neuen landwirtschaftlichen Betrieb AgroVation der Firma Horsch in der Tschechischen Republik hat sich einiges getan. Betriebsleiter Christoph Foth be-richtet für terraHORSCH.

Einer der wichtigsten Schritte für uns Mitarbeiter aus Betriebslei-tung und Verwaltung war der Umzug. Wir haben unseren Sitz

nicht mehr im Stadtzentrum von Kněžmost, sondern sind jetzt direkt am Ort des Geschehens. Ein altes Gebäude wurde komplett entkernt, unsere Zim-mer bieten jetzt alles für die heutigen Bedürfnisse und nicht mehr den Charme des Sozialismus. Ansonsten sind wir auf dem Betrieb immer noch kräftig am Aufräumen, wozu auch der Abriss von Gebäuden gehört: Getrennt haben wir uns vom alten Abkalbe- und dem frühe-ren Kuhstall. Die Überreste sind noch auf dem Gelände als Recyclinghalde. Die sonstige Substanz wird vorerst er-halten bleiben. Mit Erfolg, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, trennen wir uns gerade von Wohneigentum des Be-triebes. Obwohl es etwas zäh losging, ist

der Markt dafür im Moment nicht schlecht.

Auch in Sachen Obstbau ist eine Ent-scheidung gefallen: Der Anbau von Äpfeln geht weiter mit einer neuen Ausrichtung – der Produktion von Bio-Apfelsaft. Große Gewinne lassen sich damit nicht einfahren, aber es ist eine interessante Alternative zum Tafel- obstanbau, wo Ernte und Vermarktung doch sehr aufwändig sind.

Endlich haben wir nun die erste Bau-genehmigung für unser neues Güllelager bekommen. Leider hat sich dies unnötig in die Länge gezogen. Wir stehen schon in den Startlöchern und wollen loslegen, denn der nächste Winter kommt be-stimmt. Zum Glück haben unsere vielen Nachfragen über Wochen bei den Ge-nehmigungsbehörden letztlich doch noch zum Erfolg geführt.

Auch was unsere neue Betriebsstätte angeht, sind wir einen großen Schritt wei-ter. Das Genehmigungsverfahren läuft. Die erste Anzahlung für das Getreidela-ger wurde bereits getätigt. Zum Getreide und Raps wird es wohl nicht reichen, aber ich gehe davon aus, dass wir bereits die-sen Herbst Mais trocknen können!

Was unsere Bestände angeht, bin ich recht zufrieden. Über unsere Schwierig-keiten bei der Maissaat hat sich ja bereits Michael Horsch ausgelassen (siehe S. 22 und 23 dieser Ausgabe von terra-HORSCH). Klar, es ist dabei viel schief ge-gangen. Trotzdem haben wir bei wid-rigsten Bedingungen fast den ganzen Mais in den Boden bekommen. Ich bin auch froh, dass ich mein Konzept mit der Unterfußdüngung komplett durchsetzen konnte, obwohl die Düngergabe der li-mitierende Faktor bei der Saat war. Im Vergleich zu unseren Kollegen steht un-ser Mais recht gut da. Dies führe ich großteils auf das Dammverfahren zu-rück, denn trotz der vielen Kälte und des vielen Regens ist er ganz gut gewachsen.

A propos Regen: Die Niederschläge waren zum Glück bei uns nicht ganz so extrem, aber während einer Autofahrt in der Nähe von Prag hat mich das alles stark an den Amazonas erinnert. Was zwei mal 40 Liter innerhalb einer Stunde auf einer Fläche anrichten können, kann man auf unserem Sojaschlag bewun-dern. Doch bei Damm-Mais, Weizen und Raps hatten wir überhaupt keine Pro-bleme mit Erosion.

Lucas Horsch (links) und Christoph Foth (rechts) studieren die Baupläne.

Das Bürogebäude und der neu gestaltete Empfangsraum bei AgroVation

Die Überreste der abgerissenen Ställe

Bio-Apfelsaft aus Kněžmost

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Randy Johner (links) und Jeremy Hughes (rechts), HORSCH USA

Aus aller Welt

Getestet – und für gut befunden

HORSCH Maschinen werden internati-onal getestet. terraHORSCH befragte Randy Johner, einen Landwirt aus der Nähe von Estevan in der kanadischen Provinz Saskatchewan, nach seinen Er-fahrungen mit einem Sprinter-Proto-typen.

Seit zwei Jahren wird ein neues Sprinter-Konzept für den nord-amerikanischen Markt getestet. Unterstützt wird HORSCH dabei

von Randy Johner. Im ersten Jahr lief auf seinem Betrieb ein Sprinter Prototyp mit 24 m Arbeitsbreite in Kombination mit einem Säwagen SW 1000. Die Zahl steht für 1.000 US-bushel, was einem Volumen von 35.239 Liter entspricht. Letzterer ist ebenfalls ein Prototyp und hat ein Rau-penlaufwerk. Aktuell arbeitet er mit einem komplett überarbeiteten Sprinter-Prototyp mit 19 m Arbeitsbreite in Verbin-dung mit einem ebenfalls neuen Säwa-gen SW 1000. terraHORSCH traf Randy Johner und sprach mit ihm über seine Eindrücke vom neuen Sprinter:

terraHORSCH: Randy, was gefällt Ihnen am besten am neuen HORSCH Sprinter?

Randy Johner: HORSCH hat einen enormen Weitblick, was die Zukunft von Sätechnik angeht. Dieser Sprinter ist eine Maschine mit hoher Kapazität – langle-big und gleichzeitig einfach in Design und Handhabung. Speziell das Raupen-laufwerk ist ideal, wenn es darum geht,

auch unter schwierigsten Bedingungen zu arbeiten. So kann man damit zum Bei-spiel bei schlammigem Boden den Schlepper rückwärts wieder herauszie-hen. Das ist in unserer Gegend sehr wich-tig. Hier regnet es viel mehr, als das frü-her der Fall war, und Nässe ist für uns ein großes Problem. Klasse ist auch die große Aufstandsfläche des Raupenlaufwerks und der Fahrwerksreifen. Wenn andere Maschinen schon damit kämpfen, nicht zu versinken, fährt die HORSCH Maschi-ne immer noch problemlos weiter. Die Verschlauchung ist auch viel besser

gelöst als bei anderen Herstellern. Dass die Schläuche gerade nach unten laufen, ist optimal und garantiert eine saubere Verteilung und einen ungestörten Saat-gutfluß.

terraHORSCH: Und wie ist der Feldauf-gang?

Randy Johner: Wir konnten keine negativen Auswirkungen auf den Auf-gang feststellen. Wenn man über die Felder schaut, ist der Aufgang sehr gleichmäßig. Die Saatgutablage funkti-oniert mit dieser Maschine einwandfrei.

Sprinter Prototyp mit Säwagen SW 1000 mit Raupenlaufwerk

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terraHORSCH: Wie sieht es mit der HORSCH Joker aus? Hat sie für Ihren Betrieb Vorteile gebracht?

Randy Johner: Die HORSCH Joker ist die beste Kurzscheibenegge, mit der ich jemals gearbeitet habe! Sie macht eine hervorragende Bodenbearbeitung und hinterlässt ein perfektes Saatbett. Ich bin wirklich beeindruckt. In den letzten Jahren hatten wir sehr unter Hochwas-ser zu leiden und haben die Joker auch dafür genutzt, die durch das Wasser entstandenen tiefen Furchen auszuglei-chen. Das Ergebnis war hervorragend – ein einheitliches und ebenes Saatbett. Außerdem haben wir mit der Joker Schlammreste in den Senken beseitigt, wo es vorher noch viel zu nass für irgendeine andere Art von Bearbeitung war. Ich habe noch kein Gerät gesehen,

das das Feld in einem so guten Zustand hinterlässt wie die Joker.

terraHORSCH: Konnten Sie durch die Joker die nutzbare Ackerfläche vergrö-ßern?

Randy Johner: Auf jeden Fall. Dadurch dass wir, wie oben bereits erwähnt, den Schlamm beseitigen konnten, konnten wir verhindern, dass der Schnee dort zu lange liegen bleibt. Somit trocknete der Boden in diesen Bereichen im Frühjahr schneller ab. Die Vorbereitung unserer Felder für die Frühjahrsaussaat muss bereits im Herbst erfolgen. Dieses Jahr konnten wir unsere Felder erst drei Wochen nach unserem sonst gewohnten Aussaattermin befahren. Da bleibt keine Zeit für Bodenbearbeitung. Wegen unserer kurzen Vegetationszeit hier müs-

sen wir sofort säen. Ich glaube, dass die Joker auf dem nordamerikanischen Markt ein ganz großes Potenzial hat.

terraHORSCH: Zusammen mit HORSCH haben Sie auch einige Betriebe in Deutschland besucht. Welche Erfah-rungen und Eindrücke konnten Sie mit-nehmen?

Randy Johner: Ein Landwirt läuft leicht Gefahr, wie mit Scheuklappen nur noch die Gegend zu sehen, in der er selbst arbeitet. Es war sehr interessant, die anderen Techniken zu sehen, mit denen Landwirte in anderen Gegenden arbei-ten. Das hilft uns, neue Ideen zu entwi-ckeln und neue Wege, um unsere derzei-tige Arbeitsweise zu verändern und weiterhin unsere Art, Landwirtschaft zu betreiben, zu verbessern.

terraHORSCH: Was ist Ihr Eindruck von HORSCH?

Randy Johner: Ich bin froh, dass HORSCH auf dem nordamerikanischen Markt aktiv ist. So entsteht ein Wettbe-werb, der die Branche ja nur vorwärts bringen kann. Wir brauchen Wettbe-werb, um Veränderung und Fortschritt zu fördern. Und ich bin überzeugt, dass sich, jetzt wo HORSCH da ist, unsere Sätechnik verbessern wird. Das Raupenlaufwerk ist ideal, um auch unter schwierigsten Bedingungen zu arbeiten.

Johner Farms:

Betriebsgröße: mehr als 8.000 Hektar 10 AngestellteAnbaukulturen: Raps, Linsen, Hart-weizen, Sommerweizen, Futtererb-sen, GersteKeine ViehhaltungDurchschnittlicher Jahresnieder-schlag: 433 mmBodenart: toniger Lehm

Gleichmäßiger Feldaufgang

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Maschinentest

Schwarzmacher

Im vergangenen Jahr hat die Körner-maisfläche so stark zugenommen wie lange nicht mehr. Eine der Ursachen waren die durch die Dürren in den

USA und Südeuropa angestiegenen Er-zeugerpreise. Die Bearbeitung der beernteten Flächen ist jedoch aufwen-dig, denn es gilt, Zünsler, Maiswurzel-bohrer und Fusarien die Ausbreitungs-möglichkeit zu nehmen. Eine erste Stoppelbearbeitung mit dem Mulcher sollte dabei selbstverständlich sein. Doch auch danach muss die Technik stimmen. Besonders bei Pflugverzicht will man bei Einarbeitung, Krümelung und Einebnung keine Zugeständnisse machen.

HORSCH bietet dafür die passenden Werkzeuge an: Zusätzlich zum schwe-ren Tiger MT steht seit 2012 der Terrano MT im Programm. Das bedeutet: zwei vorlaufende Scheibenreihen mit 52 cm Durchmesser, zwei Reihen Lockerungs-

zinken für bis zu 30 cm Arbeitstiefe, nachfolgende Einebnungsscheiben und drei Nachläufer zur Auswahl. Wir haben die 4,40-m-Variante auf schwerem Lehmboden und kiesigem Moosboden getestet.

Werkzeuge kombiniertDer Terrano MT besitzt einen Rah-

men mit 85 cm Rahmenhöhe, der aus-reichend Durchgang ermöglicht. Die vorlaufenden Scheiben messen 52 cm im Durchmesser und sind in einem Winkel von 17 Grad angestellt sowie grob ge-zackt. Sie sollen Stoppeln zerschneiden, mit Boden vermischen und für eine aus-reichende Krümelung sorgen. Die Schei-ben sind etwas kleiner als beim Tiger MT, verursachen dadurch aber weniger Seitenzug und krümeln deutlich besser. Der Strichabstand beträgt 12,2 cm, und jeweils zwei Scheiben sind durch Gum-mielemente vor Überlast geschützt, die

auch für eine gute Bodenanpassung sor-gen.

Die Scheiben lassen sich von der Schlepperkabine aus hydraulisch ver-stellen. Maximal können sie knapp 15 cm tief arbeiten. Die Tiefenanzeige be-zieht sich immer auf die Stellung der Scheiben im Verhältnis zu den Zinken. Steht der Zeiger auf der oberen 10, ar-beiten die Scheiben also 10 cm tiefer als die Zinken. Die zweibalkig aufgelöst angeordneten TerraGrip 2-Zinken lo-ckern maximal 30 cm tief. Mit 500 daN Auslösekraft könnte die Überlastsiche-rung (Stahlfedern) bei richtig schweren Lockerungsarbeiten aber an ihre Gren-zen kommen. 40 cm Strichabstand hin-gegen reichen für eine Lockerung und zusätzliche Einarbeitung von Ernterück-ständen aus. Gut: Durch die Auflösung der zweiten Reihe läuft hinter jedem Transportrad ein Zinken. Somit kann das Fahrwerk unter schwierigen, nassen Be-

Unter schwierigen Bedingungen mit vielen Ernterückständen sind in der Boden-bearbeitung Gerätekombinationen gefragt. Neuer Mitspieler in dieser Liga ist der HORSCH Terrano 4 MT, den wir exklusiv in der Vorserie testen durften.

HORSCH bietet den Terrano MT als leichte Alternative zum Tiger MT an. Die Kombination aus Scheiben und Zinken geht auf.

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dingungen die Walze entlasten, ohne sichtbare Fahrspuren zu hinterlassen. Und: Dank des groben AS-Profils finden die Räder bei Matsch wirklich noch Grip und schieben nicht wie bei einigen an-deren Fabrikaten.

Die Einstellung der Grundarbeitstiefe des Terrano MT erfolgt mit den von HORSCH bekannten Steckclips an der Walze und über die Schlepperunterlen-ker bzw. bei Zugpendelanhängung über die Knickdeichsel. Für die Unter-lenkeranhängung ist eine hydraulische Tiefenführung als Option erhältlich.

Einebnung und Rückverfestigung: sehr gut

Da die Zinken je nach Boden schon mal Furchen und Dämme hinterlassen können, ist eine zusätzliche Einebnung notwendig. Der Terrano MT hat dafür eine Reihe gezackte 38-cm-Hohlschei-ben verbaut, die wirklich eine sehr or-dentliche Arbeit verrichten. Die Tiefen-verstellung mit Stellspindeln (vier Stück bei der 4,40-m-Variante; skaliert) ist einfach. In Sachen Rückverfestigung bietet HORSCH drei Wahlmöglichkeiten: die an unserer Testmaschine verbaute schwere geschlossene Stahlpackerwalze mit 58 cm Durchmesser, den Doppel RollFlex-Packer (offene Federstahl-Ring-walze) und die Doppel RollPack-Walze mit gebogenen U-Ringen. Einzeln ein-stellbare Abstreifer halten die Räume zwischen den Ringen frei. Selbst durch regelrechte Morastlöcher kamen wir durch, ohne dass sich die Walze zu-setzte. Schob sie dort Material auf, konnten wir mit dem Fahrwerk entla-stend eingreifen und zügig weiterarbei-ten.

Die Rückverfestigung war auf schwe-rem wie auch leichtem Boden top. Zu-sätzlich zerkleinert die Walze mit ihrem hohen Gewicht und den Schultern und Backen der Ringe gröbere Kluten. Das passt. Für sehr leichte Sandböden wird die Walze aber zu schwer sein, dort sollte der Doppel RollFlex oder Doppel RollPack gewählt werden.

Arbeitsergebnisse und VergleichMit dem Terrano MT haben wir ins-

gesamt etwa 30 ha bearbeitet, die auf eine Fläche mit schwerem, nassen Lehm-boden und eine Fläche mit kiesigem, anmoorigem (und damit klebrigem) Moosboden aufgeteilt waren. Auf bei-den Flächen waren die Stoppeln vorher gemulcht worden.

Die Arbeitstiefe der Scheiben und der Zinken stellten wir auf jeweils gut 15 cm ein. Auf schwerem Boden ließ der Ter-rano MT noch einiges an Ernterückstän-den auf der Bodenoberfläche liegen, sodass wir die Fläche zweimal bearbei-tet haben. Als Vergleich ließen wir ei-nen konventionellen dreibalkigen Grubber mit Stabwalze mitarbeiten. Der Unterschied war deutlich: Während der konventionelle Grubber mit 27 cm Strichabstand Dämme unbearbeitet ste-hen ließ, schlecht einebnete und kaum eine Rückverfestigung erzielte, war der Boden nach dem Terrano MT durchgän-gig bearbeitet, super eingeebnet und erstklassig rückverfestigt. Zudem war die Krümelung wesentlich besser, was die nachfolgende Weizenaussaat mit einer Kreiseleggenkombination erheb-lich vereinfachte. Bei der Einarbeitung der Ernterückstände schnitt der konven-tionelle Grubber nur geringfügig

schlechter ab. Da schwerer Boden kaum schüttet, ist die nicht wendende Einar-beitung hier generell schwierig.

Zum richtigen „Schwarzmacher“ wurde der Terrano MT auf dem Moos-boden. Hier wurde deutlich mehr Mate-

Lob und Tadel

Arbeitsqualität: Sehr gute Einmischung organischer Ernterückstände, problemloses Ein-zugsverhalten. Krümelung dank vorlaufender Scheiben auch auf schweren Böden top. Gute Eineb-nung und sehr gute Rückverfesti-gung. WWWWW

Handhabung: Tiefenverstellung mit Steckclips an der Walze und mit den Traktorun-terlenkern, optional hydraulisch. Scheibenverstellung bequem hy-draulisch mit Tiefenanzeige. Die Verstellung der Nivellierscheiben mit Spindeln ist gut. WWWWW

Leistungsbedarf: Auf mittelschweren Böden waren unsere 400 PS für 10/20 cm Arbeits-tiefe (Scheiben/Zinken) gut ange-legt. Das sind 90 PS/m Arbeitsbreite – viel Power, die aber durch die in-tensive Bearbeitung abverlangt werden. WWWWQ

Funktionalität: Universell einsetzbarer, wendiger Grubber; kann auch als Kurzschei-benegge ohne Zinkeneingriff arbei-ten. Zu wenig Gewicht auf der Deichsel. Die Walze lässt sich mit dem Fahrwerk entlasten, wenn es zu feucht wird. WWWWQ

Li.: Zwei Reihen Zinken lockern bis zu 30 cm tief, können aber auch ganz ausgehoben werden. Selbst bei maximaler Arbeitstiefe der Scheiben bleiben sie dann etwa 5 cm über dem Boden. M.: Die vorlaufenden Scheiben sorgen nicht nur für eine Zerkleinerung und flache Einarbeitung von Ernterückständen, sondern auch für eine super Krümelung. Re.: Eine gestanzte Skala zeigt an, wie tief die Scheiben im Verhältnis zu den Zinken arbeiten.

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Maschinentest

rial eingearbeitet. Einebnung und Rück-verfestigung waren auch hier top. Auch an den Übergängen der Arbeitsspuren gab es keine Dämme oder Furchen. Zu-sätzlich haben wir nach Zuckerrüben einige Bahnen im Vergleich mit dem konventionellen Grubber gezogen. Hier bestätigte sich die bessere Krümelung, die bessere Einebnung und die wesent-lich bessere Rückverfestigung. Aller-dings muss man auf bindigem Boden und bei geringen Mengen aufliegender Ernterückständen aufpassen, dass die schwere Walze die Bodenoberfläche nicht zu stark versiegelt.

Was noch auffiel: Die Unterlenkeranhängung gibt es

wahlweise als Kat III oder Kat IV. Durch die schwere Walze ist die

Stützlast auf den Schlepper zu gering. Das hat uns beim Fahrtrichtungswechsel am Vorgewende gestört, denn die Deichsel schob immer wieder unsanft und ruckartig die Schlepperunterlenker nach oben.

Zum Anlegen einer Winterfurche kann die Walze komplett demontiert werden.

Am linken Randblech kam es immer wieder zu Verstopfungen. Zur Serie wurde es daher um 10 cm nach außen versetzt.

Vor den 4,40-m-Terrano-MT hatten wir einen 390-PS-Schlepper gespannt. Auf schwerem Boden konnten wir zwi-schen 7,5 und 9,5 km/h fahren und ver-brauchten dabei ca. 16 bis 17 l/ha. Auf dem leichteren Mossboden waren 11 bis 12 km/h drin. Wird nur mit den Scheiben gearbeitet, sind 180 PS auf milden Bö-den wohl ausreichend. Auf schweren Standorten sollten mit Zinkeneingriff nicht weniger als 350 bis 400 PS vorge-spannt werden. Wir hatten 8 cm breite Schare montiert. Wer tief lockern will, kann aber auch 4 cm breite Schmalschare verbauen.

Das breite Fahrwerk sorgt für viel Stabilität beim Straßentransport.

GesamteindruckHervorstechende Qualitäten des

HORSCH Terrano MT sind die gute bis sehr gute (je nach Bodenart und -zu-stand) Einarbeitung von Rückständen, die gute Einebnung und die hervorra-gende Krümelung. 500 daN Auslöse-

kraft der Zinken sind jedoch noch steigerungsfähig. Der geschlossene SteelDisc-Packer leistet eine super Ar-beit und ist die erste Wahl für schwere Böden. Wird es sehr nass, kann die Walze prima mit dem Fahrwerk entla-stet werden. Die Wendigkeit ist für ein Gerät dieser Größe sehr gut.

Der Leistungsbedarf ist mit anderen Geräten dieser Klasse vergleichbar, wo-bei man die erforderliche Schlepperlei-stung in Relation zum Arbeitsergebnis sehen muss und HORSCH für tiefe Lo-ckerungsarbeiten schmalere Schare an-bietet.

Arbeitsergebnis auf schwerem Lehmboden: Es liegt noch Material oben auf, da der Boden kaum schüttfähig ist.

Li.: Der Stahlpacker arbeitete unter allen Bedingungen verstopfungsfrei – super! Re.: Die Vorgabe der Arbeitstiefe erfolgt wie gehabt mit Steck-clips (1; Vorserienausführung). Für die Verstellung der grob gezackten Nivellierscheiben gibt es Spindeln (2).

Y

X

Li.: Für den Terrano MT gibt es wahlweise eine Unterlenker- oder eine Zugpendelanhängung mit Knickdeichsel. M.: Dank des integrierten Fahr-werks wendet der Terrano MT sehr eng. Die großen Räder können die Walze auf sandigen Böden oder unter nassen Verhältnissen gut entlasten. Re.: Der Rahmen des Terrano MT klappt zweiteilig. Mit den breit aufgestellten Rädern steht er sehr kippsicher.

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Aus der Praxis

Fruchtfolge und Boden-bearbeitung verbessern Boden und Gewinn

Wer über die Felder von John Bruce geht, erlebt eine Offenbarung. Trotz des extrem feuchten

Winters mit mehr als 150 Prozent des jährlichen Niederschlags ist der Boden auf Balmanno Farms in der Nähe von Perth krümelig. Nur wenig bleibt an un-seren Stiefeln kleben. Die Felder der Nachbarn sind staunass. Was bisher ge-sät wurde, ist in der Entwicklung zurück und zu klein. In krassem Gegensatz da-zu steht auf den Feldern von John Bruce einer der besten und am weitesten ent-wickelten Weizenbestände, der in die-ser extrem schwierigen Saison in Groß-britannien zu sehen ist. Und das obwohl der Betrieb so weit im Norden liegt. Wenn man ein bisschen mit dem Spaten

gräbt, wird deutlich, warum das so ist. Trotz der hohen Niederschläge nach der Aussaat sind sowohl die schweren Schluffböden im Tal als auch die leich-teren, steinigeren Böden am Hang nach wie vor krümelig und locker. Die Wur-zeln können in dem gut durchlässigen Boden ungehindert wachsen.

Konzentration auf AckerbauWie hat er das geschafft? John Bruce

baut ausschließlich Winterweizen an und im Folgejahr dann Rot-Klee als Zwi-schenfrucht zur Bodenverbesserung. Letzterer erhöht nicht nur die Frucht-barkeit des Bodens, sondern schafft auch eine hervorragende Ausgangsbasis für die nächste Weizen-Fruchtfolge. Diese wird direkt gesät, sobald der Klee

gemulcht und verrottet ist. Dadurch kann der Weizen frühzeitig gesät wer-den – so weit im Norden ist das ein ent-scheidender Faktor. Und gerade 2012 hat sich das ausgezahlt: Obwohl die Niederschläge im Juni und August letz-ten Jahres auf Balmanno Farms doppelt so hoch waren wie der Durchschnitt der letzten 30 Jahre, konnte John Bruce seine 123 Hektar Weizen vor dem 10. September säen.

Es dauerte zehn Jahre, bis das System erfolgreich etabliert war. John Bruce be-gann 1998, ernüchtert von ständig stei-genden Kosten, zunehmender Bürokra-tie und niedrigen Preisen, darüber nachzudenken, seine Simmentaler-Rin-derherde, für die Balmanno eigentlich bekannt war, zu verkaufen und sich

Der Boden ist das wichtigste Kapital eines landwirtschaftlichen Betriebs. Aber leider wird er oft nicht dementsprechend behandelt. terraHORSCH hat einen Landwirt in Schottland besucht, der mit drasti-schen Maßnahmen die Qualität seines Bodens verbessert hat und damit dessen Produktivität jetzt sowie für die nächsten Generationen beträchtlich erhöht.

John Bruce

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Aus der Praxis

ganz auf den Ackerbau zu konzentrie-ren.

„In diesem Sommer fuhr ich zu HORSCH nach Deutschland, um mir eine Zinkensämaschine und einen Grubber anzusehen,” erinnert er sich. „Und ich war begeistert. Die geringe Leistung und die hohen Kosten eines auf Pflug basierenden Anbausystem, bei dem fünf Männer pro Tag nötig waren, um zwölf Hektar zu säen, hatten mir schon länger enormes Kopfzerbrechen berei-tet. Ganz zu schweigen von den Schä-den, die das System dem Boden zufügte. Mein Großvater war eines der ersten Mitglieder des Bodenverbands (Soil As-sociation) in Schottland und die positive Einstellung meiner Mutter zur Natur spiegelte sich immer in unseren acker-baulichen Entscheidungen wider. Natür-lich wollte ich den Betrieb gewinnbrin-gend bewirtschaften, ich wollte aber auch so wenig Spuren wie möglich in der Natur hinterlassen. Also habe ich mich entschieden, etwas zu verändern.”

2001 waren die Simmentaler Rinder weg und Balmanno Farms war ein rei-ner Ackerbaubetrieb. In der Zwischen-zeit hatte John Bruce einen HORSCH Airseeder 4 CO mit Flüssigdüngerpumpe gekauft – den ersten in Schottland – und einen HORSCH Flachgrubber FG mit 4,5 Meter Arbeitsbreite. Und er hatte das Personal auf sich selbst und einen weiteren Mitarbeiter reduziert. „An einem Tag verkaufte ich drei Kreiseleg-gen, einen Pflug und eine Presse. Die

Umstellung auf Minimalbodenbearbei-tung war somit vollzogen.” Es wurden nach wie vor Raps, Weizen, Sommerger-ste und Winterhafer angebaut. Aber obwohl sich der Arbeitszeitbedarf er-heblich verbessert hatte, gab es immer noch Engpässe während der Ernte und bei der Aussaat. Manchmal wurde das Saatbett ohne Rücksicht auf die Gege-benheiten bearbeitet, um überhaupt säen zu können.

Raps war die erste Frucht, die aufge-geben wurde. Die Erträge waren unbe-ständig und gleichbleibend niedrig. Hinzu kamen Probleme mit Kohlhernie und Rapsstängelfäule.

Der Durchbruch kam allerdings erst, als John Bruce entschied, keine Som-mergerste mehr anzubauen. „Oft konn-

ten wir aufgrund der Feldbedingungen nicht rechtzeitig säen. Letztendlich brachte die – späte – Ernte nur geringe Erträge. Die Gewinne waren minimal und es blieb keine Zeit, den Boden für die Folgefrucht Weizen vorzubereiten.

So weit im Norden, wie wir uns befin-den, muss Weizen bis zum 10. Septem-ber gesät sein. Ein paar Wochen später kommt schon der erste Frost und bis zum 4. Oktober muss die Saat aufge-gangen und gut verwurzelt sein – vor dem starken Regen, der um diese Zeit einsetzt.” Das Ergebnis war eine Frucht-folge mit Brache/Gründündung, Winter-hafer und Winterweizen, die auch meh-rere Jahre beibehalten wurde. „Es war besser, aber mir wurde klar, dass es un-sinnig ist, Hafer auf unseren frucht-barsten Felder zu säen. Da Hafer nach Weizen wegen der Ausfallproblematik nicht funktioniert, entschied ich mich, Hafer aufzugeben und mich auf Brache/Gründündung und Weizen zu beschrän-ken.”

TermindruckFünf Jahre nachdem er die Viehhal-

tung aufgegeben hat, betreibt John nun Ackerbau auf 50 Prozent seiner Flä-chen. Seine Strategie hat sich dennoch bewährt. „Wir versuchen, am 26. Au-gust, am Geburtstag meines Vaters, mit dem Säen anzufangen und bis zum 10. September fertig zu sein. Das Wetter ist jetzt das einzige, was uns im Weg steht, wenn wir Weizen säen wollen,“ sagt er. “Wir müssen vor der Aussaat keine Frucht abmähen und wir müssen uns nicht um Ernterückstände kümmern.” Grundlage dieses Systems sind ein HORSCH Terrano FG mit sechs Meter Ar-

Durch die zusätzlichen Bohrungen können die Schare nach hinten geschwenkt werden, wenn im Frühjahr in ein trockenes Saatbett mit nassem Unterboden gesät wird.

HORSCH Terrano 6 FG

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beitsbreite als Bodenbearbeitungsgerät und ein Sprinter 4 ST als Sämaschine.

„Der Terrano ist schwerer als unser alter Flachgrubber FG und ist mit Ter-raGrip Zinken ausgestattet. Er ist stabil und robust gebaut. So sind unsere Re-paraturkosten minimal.” John Bruce kaufte die Maschine wegen der präzi-sen Tiefenführung durch die Tandem-Mittelachse. Dies garantiert eine schnelle flache Stoppelbearbeitung mit hervorragender Einmischung dank der vier Zinkenreihen mit einem Zinkenab-stand von 30 cm und durch den dreirei-higen Striegel-Nachläufer eine sehr gute Einebnung. Der Zugkraftbedarf ist relativ niedrig. Der Grubber wird von einem Case Magnum MX 280 mit 280 PS gezogen. Um eine gute Einmischung zu erhalten, fährt das Gespann mit einer Arbeitsgeschwindigkeit von zwölf bis 15 km/h – auch auf den steileren Feldern des Betriebs.

„Wir grubbern zuerst die ausgewin-terten Weizenstoppel etwa 7,5 cm tief mit Gänsefußscharen, um den ganzen Boden zu bewegen und das Stroh ein-zuarbeiten.

Ein zweiter Arbeitsgang mit dem Ter-rano in etwa zehn bis 12,5 cm Tiefe er-folgt, wenn der Oberboden abgetrock-net ist. Zu dieser Jahreszeit ist der Boden darunter immer noch etwas feucht,“ erklärt er. Sobald die Oberfläche tro-cken ist, wird das Feld gewalzt. Es folgt ein dritter Arbeitsgang mit schmalen Scharen in 15 cm Tiefe, wenn die Boden-oberfläche wieder abgetrocknet ist.

„Die Idee hinter dieser Vorgehens-weise ist es, mit jedem Arbeitsgang neuen Boden nach oben zu holen und mit der bestehenden oberen Schicht zu mischen, um so das perfekte Saatbett zu schaffen. Da wir nicht unter Termin-druck stehen - Gründündung können wir ja von April bis, wenn nötig, Mitte Mai säen - haben wir viel mehr Zeit und können den Boden dann bearbeiten, wenn er soweit ist.”

Schlüsselmaschine SprinterRot-Klee wird mit dem Sprinter 4 ST

gesät. Im Juli wird er abgespritzt und, falls erforderlich, gemulcht. Ein paar Wochen, nachdem die Gründündung abgespritzt wurde, wenn die Rück-stände so gut wie verschwunden sind, wird Weizen gesät – mit dem Sprinter, in der Regel in Direktsaat. Im letzten Herbst jedoch kam der Terrano noch

einmal zum Einsatz, um die obersten 7,5 cm Boden zu lockern, die durch den ständigen Regen im Sommer abgesackt waren.

„Die Sämaschine macht eine hervor-ragende Arbeit,” sagt John Bruce. Der Reifenpacker vorne nimmt das Gewicht vom Traktor und verfestigt den Boden vor den drei MultiGrip Zinkenreihen. Diese sind mit Duett Scharen ausgestat-tet, die eine doppelte Saatreihe ablegen. So sind nur 16 Zinken mit einem Abstand von 25 cm nötig, was sich wiederum po-sitiv auf den Zugkraftbedarf auswirkt. Der Sprinter wird von einem John Deere Schlepper JD 7430 mit 124kW (166 PS) gezogen.

Darüber hinaus ermöglichen die Du-ett Schare die präzise Ablage eines Star-ter-Düngers. Dazu ist die Sämaschine mit einem System für Flüssigdüngerausbrin-gung ausgerüstet. John Bruce konnte dadurch die ausgebrachte Düngermenge auf sechs kg/ha Phosphor und 1,5 kg/ha Stickstoff reduzieren und hat trotzdem den optimalen Nutzen. „Wir haben uns eingehend mit Ausbringung von Phos-phor während des Säens beschäftigt und das Duett Schar ist haargenau das Rich-tige,” fügt er hinzu.

Die Schare haben zusätzliche Boh-rungen. Dadurch können sie nach hinten geschwenkt werden, wenn im Frühjahr in ein trockenes Saatbett mit nassem Un-terboden gesät wird, eine Anpassung, die John Bruce schon an der Vorgänger-Sämaschine, dem Airseeder 4 CO, vorge-nommen hatte.

Der nachlaufende Striegel und der hintere Reifenpacker hinterlassen ein ebenes Feld, das gut genug rückverfe-stigt ist, um eine schnelle Keimung und Verwurzelung zu fördern, aber doch ge-nügend kleine Klumpen enthält, um ein Verschließen zu vermeiden.

Mittlerweile profitiert John Bruce von seiner pfluglosen Weizen-Brache-Frucht-folge. Früher waren seine Böden anae-rob und geschädigt, heute sind sie aerob und voll von organischem Material. Da eine Bearbeitung in der Regel nur im Frühjahr nötig ist, wenn das Wetter nor-malerweise besser wird, und da für die Kleeaussaat kein Zeitdruck besteht, muss

das Saatbett nicht mehr um jeden Preis ohne Rücksicht auf den Zustand des Bo-dens vorbereitet werden. Große Klum-pen gehören der Vergangenheit an.

Die gewonnene Zeit ermöglicht es, sorgfältige Bodenversuche durchzufüh-ren, Zufahrten und andere verdichtete Bereiche zu lockern und bei schwereren Böden optimale Bedingungen abzuwar-ten, um Drainagen zu ziehen. Durch die Frühjahrsaussaat und das Abspritzen des Rot-Klees hat man zusätzlich auch das Problem mit Ungräsern wie Weidelgras, Trespe und Rispengras in den Griff be-kommen.

Es lohnt sich Durch das neue System sind die Weize-

nerträge in den letzten zehn Jahren im Durchschnitt um zwei t/ha gestiegen. Ist das wirklich genug, um den Verlust der anderen 50 Prozent an Marktfrüchten auszugleichen? Genaue Zahlen gibt John Bruce nicht heraus. „Sehe ich aus, als könnte ich vor Sorgen nachts nicht schla-fen?” antwortet er augenzwinkernd. „Der Umsatz ist zurückgegangen, aber auch die Kosten für Reparaturen, Maschi-nenpark und Diesel. Der Gewinn ist ge-stiegen und zwar konstant. Ich bin sehr stolz auf das, was ich erreicht habe. Ich habe keinen Zweifel mehr, dass der Be-trieb auch in der nächsten Generation weiterbestehen wird und zwar in besse-rem Zustand als er war, als ich ihn über-nommen habe.”

Balmanno Farms

Bridge of Earn, PerthBewirtschaftete Fläche – 454 haHöhe - 11-60 mAckerbau – 242 ha – aufgeteilt auf Winterweizen zur Destillation und Rot-KleeBodenarten – Schluffboden im Fluss-tal bis hin zu Kiesboden in höheren LagenWeideland – 184 ha (verpachtet)Wald – 150 ha Wildvogel-Biotop – 9 ha (gemischter Ackerbau auf 18 Parzellen mit je 0,5 Hektar)

HORSCH Sprinter 4 ST

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Aus dem Unternehmen

Oberstes Ziel: Kundenzufriedenheit

In einem kleineren Unternehmen ist die Sicherung der Qualität sehr häufig eine Zusatzaufgabe des Produktions-bereichs. Die wenigen Mitarbeiter

kennen die Produkte und Abläufe ge-nauestens und können die anfallenden QS-Tätigkeiten im Tagesgeschäft mit abdecken. Spätestens bei der Bewälti-gung von strategischen QS-Aufgaben stößt diese Vorgehensweise aber an Ihre Grenzen.

Dies war früher auch bei HORSCH so. Doch schon lange hat die Firma eine Größenordnung erreicht, bei der die Si-cherung der Qualität System haben muss.

„Viele denken, Qualitätssicherung beginnt beim Wareneingang“, erzählt Antonius Rappl. „Klar gehört die Wareneingangskontrolle auch zu un-serem Aufgabengebiet, ist jedoch nur ein kleiner Bestandteil. Besonders sensi-ble Teile, wie der Dosierer der Maestro, werden beim Wareneingang zu 100 Pro-zent auf Sicherheit und Qualität über-prüft. Doch eigentlich beginnen wir schon sehr viel früher. Oft sogar schon bei der Konstruktion einer Maschine.“ Hier ergänzt Michael Maier: „Ziel der QS ist es, mögliche Risiken bereits im Entwicklungsstadium auszuschalten. Deshalb wirken Mitarbeiter wie Herr

Rappl schon dort unterstützend mit. Sie bringen Ihre Erfahrungen mit ein, beur-teilen Bauteile, geben ihre Einschät-

Das Qualitätssicherungsteam mit Teamleiter Antonius Rappl (vierter von rechts)

Produktaudit: Das Anzugsdrehmoment von Schrauben wird überprüft.

Qualitätssicherung ist ein Aufgabenbereich, der im Wachstum immer wichtiger wird. Sämtliche Bestrebungen auf diesem Gebiet dienen ausschließlich dazu, den Kunden zufriedenzustellen. terraHORSCH sprach über dieses Thema mit Michael Maier, dem Produktionsleiter in Schwandorf, und mit Antonius Rappl, Teamleitung Qualitätssicherung.

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zung ab, fordern Muster an, nehmen diese ab und legen die Prüfplanung für die Serienfertigung fest.“

Selbst bei der Lieferantenauswahl wirkt die Qualitätssicherung mit. Dazu Antonius Rappl: „Unabhängig von der Qualität eines Zukaufteiles an sich, inte-ressiert uns, wie sicher die Zusammen-arbeit mit einem Lieferanten überhaupt ist: hat er den entsprechenden Maschi-nenpark, die nötigen Kapazitäten, eine eigene funktionierende QS und Prüfein-richtungen, um die Teile in der ge-wünschten Anzahl und Qualität für HORSCH produzieren zu können? Be-sonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Organisation der einzelnen Pro-zesse und deren Prüfschritte.“

Das Vorhandensein von Zertifizie-rungen wird zwar abgefragt, gibt aber nicht unbedingt den Ausschlag.

„Wie viele andere Landtechnik-Her-steller ist HORSCH auch nicht nach DIN/ISO zertifiziert“, sagt Michael Maier. „Die Kosten sind sehr hoch und stehen in keiner Relation zur gebotenen Leis-tung und meistens ergibt sich noch dazu eine Einschränkung in der Flexibi-lität. Höchste Kundenzufriedenheit ist für uns das Maß unseres Qualitäts- standards - Null Fehler ist das Ziel. Die Prozesse sind klar definiert und in ent-sprechenden Verfahrensanweisungen beschrieben. Unser QS-System ist so konzipiert, dass innerhalb kürzester Zeit zertifiziert werden könnte.“

Ein positiver Nebeneffekt des Ein-blicks bei den Lieferanten ist zusätzlich, dass bei HORSCH entsprechendes Know-how aufgebaut wird, das beispielsweise beim Wechsel eines Lieferanten im Un-ternehmen bleibt.

Mit vielen Lieferanten ist eine Quali-tätssicherungsvereinbarung abgeschlos-sen, die die Zusammenarbeit regelt. Außerdem hat HORSCH eigene Werks-normen definiert.

Wichtig bei der Qualitätssicherung ist eine Vernetzung mit vielen anderen Ab-teilungen im Hause. Dies beginnt, wie oben bereits erwähnt, bei der Entwick-lung, geht über den Einkauf und die Produktion bis hin zum Kundendienst. Zu diesem Zweck gibt es bei HORSCH einmal wöchentlich ein Treffen, bei dem alle Themen rund um die QS abteilungs-übergreifend besprochen werden. Da-raus resultieren to-do-Listen, die dann abgearbeitet werden.

Mit ihren Dokumentationen liefert die Qualitätssicherung wichtige Infor-mationen, wenn zum Beispiel im Falle einer Reklamation Nachbearbeitungen vorgenommen oder Teile bei Lagerware ausgetauscht werden müssen. Von Be-deutung ist das unter anderem beim Änderungs-Management.

Was Prüfmittel angeht, stellt sich HORSCH eher schlank auf. „Natürlich sind die wichtigsten Geräte dafür bei uns vorhanden,“ sagt Rappl. „Wenn es um 3 D-oder Kontour-Messungen geht, beauftragen wir allerdings einen exter-nen Dienstleister. Klar könnten wir das auch bei uns machen, aber wir müssen auch an die Auslastung solcher Maschi-nen und damit an die Kosten denken.“

Wenn also die Zulieferteile den ge-forderten Kriterien entsprechen, geht es nun in die Produktion der HORSCH Maschinen. Basis für die Montage ist das Arbeiten nach Zeichnung, bei kritischen Arbeitsschritten gibt es eine konkrete

Anweisung, die beinhaltet, was wie ge-macht werden soll und auf was beson-ders zu achten ist. Kritische Schraubver-bindungen werden grundsätzlich mit elektrischen Schraubern angezogen, damit das Drehmoment passt. Selbstver-ständlich werden die Schrauber regel-mäßig überprüft, ob die Werte noch stimmen. Im Montageprozess sind lau-fend Überprüfungsschritte eingebaut und letztlich steht der Qualitätsverant-wortliche einer Arbeitsgruppe nament-lich für die erfolgreiche Endabnahme. Doch auch damit ist es nicht genug: Ein festgelegter Prozentsatz (zum Beispiel vier Maschinen aus der Wochenproduk-tion) der eigentlich schon für den Ver-sand freigegebenen Maschinen wird zusätzlich auditiert. Werden hier noch Fehler entdeckt, wird in interne oder externe gewichtet. Der aktuelle Stand je Arbeitsgruppe wird auf einer Infota-fel in der Werkhalle veröffentlicht und mit der jeweiligen Montagegruppe vor Ort besprochen. So kann der Meister reagieren.

In Schwandorf arbeiten für HORSCH sieben Personen in der QS, zum Teil ma-chen sie für die anderen Standorte Mus-terprüfungen mit. Einfacher Grund: Der Einkauf sitzt auch in dort. In Ronneburg gibt es vier Qualitätssicherer. HORSCH LEEB in Landau beschäftigt seit Februar 2013 einen Kollegen für die Qualitätssi-cherung, der speziell für die Pflanzen-schutztechnik geschult wurde. Alle ge-meinsam haben ein oberstes Ziel: Der Kunde soll zufrieden sein. Und sollte doch einmal ein Fehler vorkommen (was immer der Fall sein kann), muss dieser schon vor der Auslieferung er-kannt und behoben sein.

Überprüfung der Maße

Qualität sichern von Anfang an – Produkti-onsleiter Michael Maier (links) und Antonius Rappl (rechts) im Gespräch mit einem Liefe-ranten.

Die Audit-Ergebnisse werden regelmäßig veröffentlicht und besprochen.

terra

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Aus dem Unternehmen

Am Anschlag

Um es gleich vorweg zu nehmen: Auf den beiden Betrieben in Tschechien sind rund 3.000 Hektar Mais drin, 200 Hektar

konnten wegen Übernässe nicht gesät werden. Die Bestände haben sich soweit gut entwickelt, vor allem die auf den Dämmen. Ohne Dämme gab es beson-ders auf sehr schweren Böden erheb-liche Pflanzenausfälle. Aber die Rah-menbedingungen bei der Aussaat zeigten sich alles andere als gut. Es war nicht nur das Wetter, das nicht mitspie-len wollte, sondern auch die Tücken der Technik. Denn in Michael Horschs Brust schlagen zwei Herzen: Zum einen ist er Maschinenbauer und möchte auf den eigenen Betrieben die modernste Tech-nik einsetzen, die HORSCH selbst und der Markt bieten. Zum anderen ist er passionierter Ackerbauer, der Wert auf höchste Erträge legt.

Problematisch waren folgende Faktoren:

Das WetterAm Wetter kann niemand etwas än-

dern. Zur Aussaat in Tschechien war es einfach zu nass. Die Flächen konnten erst ab dem 25. April befahren werden,

was vergleichsweise spät ist. In kürzeren Saatfenstern muss die Schlagkraft stim-men. Deshalb wurden drei John Deere-Raupen mit drei Meter Spur vor drei 24-reihigen Maestros eingesetzt. Gesät wurde direkt ohne Vorarbeit, das Mei-ste auf Dämme.

Die Technik an sich„Mechanische Probleme kann ich lö-

sen“, sagt Michael Horsch. Durch die feuchten Bedingungen kam es teilweise zum Verstopfen im Düngesystem. „Vor allem im Schichtbetrieb ist das nachts für den Fahrer schwierig, wenn er alleine ist. Ab und zu machten die Düngerschare Probleme: sie blieben stehen und ver-stopften aufgrund von Nässe.“ Ständig wurden unterschiedliche Düngerschar-formen getestet, die Michael Horsch über Nacht auf seinem Laptop gezeich-net hatte und die am nächsten Morgen in der Versuchswerkstatt am Sitzenhof gebaut wurden. Innerhalb von spätes-tens 24 Stunden liefen dann diese neuen Muster wieder in den Maschinen. Lästig waren dabei immer die Standzeiten von mehreren Stunden, die sich wegen des Umbaus ergaben. Aus diesem Grund wird es im nächsten Jahr auch eine ei-gene neue Versuchswerkstatt bei Agro-Vation in Tschechien geben.

Die Elektronik……war das Haupt-Ärgernis. „Sicher-

lich bin ich anspruchsvoll“, sagt Michael Horsch. „Aber ich kann mir vorstellen, dass wir viele Kunden haben, die noch anspruchsvoller sind. Und was ich dieses

Michael Horsch

Auf den Betrieben der Firma HORSCH in der Tschechischen Republik stand die Aussaat von 3.200 Hektar Mais an. Trotz modernster Technik und geballtem Know-how lief nicht alles rund. Michael Horsch, der selbst fast zwei Wochen bei der Aussaat dabei war, berichtet.

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Jahr am eigenen Leibe erleben mußte, möchte ich auf keinen Fall nochmal durchmachen. Was so alles zwischen Job Rechnern, IsoBus, Autotrac, Section Control, Implement Steer, Telemetrie usw. schieflaufen kann bzw. einfach nicht funktionieren will, ist unvorstell-bar. Die Elektronik in der Landtechnik ist so komplex geworden, dass nur noch Spezialisten sie verstehen. Und ein sol-cher Spezialist bin ich sicher nicht. Ich bin nicht mit Elektronik aufgewachsen wie die Jugend von heute.

Es begann damit, dass wir die neu-este der drei Maestros mit der neuesten John Deere Raupe erst nach drei Tagen (die besten Saattage gingen verloren!) halbwegs zum Laufen bekommen ha-ben - nachdem wir an Schlepper und Maschine im Elektronikbereich so gut wie alles ausgetauscht hatten, was man austauschen kann. Dabei gab es einige „Höhepunkte“. Wie z.B. am Samstag, 29.April, um 22 Uhr: Der erste, fast rei-bungslose, Sätag lag hinter uns und wir hatten vor zwei Stunden das Feld ge-wechselt. Das Computersystem wurde schon mehrmals rauf und runter ge-fahren und dabei mußte man ständig den IsoBus-Stecker ziehen – diese „rus-sische“ Methode war schon Routine. Schließlich saß ich selbst auf dem Schlep-per, in der einen Hand das Handy, mit mit der anderen Hand bediente ich die Softkeys. Vier unserer Mitarbeiter stan-den bereits ratlos und entnervt am Feld-rand. Nach einem weiteren vergeb-l i chen Versuch, das System hochzufahren, kam der Kommentar des Computerspezialisten aus dem Telefon: „Chef, jetzt kann ich Dir auch nicht

mehr weiterhelfen.“ Ich weiß nicht, ob sich jemand vorstellen kann, wie man sich nach einer solchen Antwort fühlt, die noch dazu von einem eigenen Mit-arbeiter aus der Zentrale kam, der eben-falls schon alles nur erdenklich Mögliche versucht hatte. Alle waren nur noch frustiert und müde.

Aber es gab auch Lichtblicke – an den Tagen, wo alles lief und auch das Wetter optimal war. Das waren Tage, an denen mit drei Sä-Komplexen teilweise über 500 Hektar gesät wurden. Die beste Leistung einer Maschine war 228 Hektar in 24 Stunden. Und das, obwohl dreimal umgesetzt werden mußte und Dünger-gaben von 250 bis 375 kg/ha gegeben wurden. Dies funktionierte nur, weil wir uns im logistischen Bereich (einem Ste-ckenpferd von mir) einiges einfallen ließen, damit das Nachfüllen von Dün-ger und Saatgut ähnlich wie bei einem „Formel-1-Boxenstopp“ flott von stat-ten ging. (siehe Fotos)

Der positive Aspekt bei allen Missge-schicken war, dass alle zusammengehol-fen haben, vor allem unsere Mitarbeiter im Service und der Entwicklung, auch Praktikanten waren dabei. Wenn wir auch nicht alle Probleme sofort lösen konnten, wurde umgehend nach der Saison von unserem Entwicklungsteam alles nachgestellt, analysiert und die Probleme erkannt, so dass wir diese für die nächste Saison abstellen können. Da bin ich richtig stolz auf unsere Mitarbei-ter, die ebenso mit Herzblut dabei sind und nicht eher ruhen, bis sie die Pro-bleme erkannt und im Griff haben. Eine Aussage beruhigte mich jedoch: Die neueste von unseren eigenen drei

24-reihigen Maestros hatte von allen Maestros, die dieses Jahr gelaufen sind, mit Abstand die größten elektronischen Probleme. Bei AgroVation arbeiten wir fast ausschließlich mit Prototypen, um diese bis ins Letzte zu testen!“

Fazit:„Ich habe in diesem ersten Halbjahr

2013 wieder viel gelernt,“ sagt Michael Horsch. „Vor allem die Kommunikation Traktor-IsoBus-Maschine bleibt nach wie vor eine der größten Herausforde-rungen in der Elektronifizierung der Landtechnik, die wir alle wollen!

Die Versuchung, vor allem von den ganz großen Landtechnikherstellern, Soft- und Hardware als Mittel zum Pro-tektionismus zu nutzen, ist groß, nützt aber niemandem. Es schadet vor allem dem Landwirt enorm, dem es am Ende egal ist, woher das Problem kommt, wenn die Kommunikation Traktor-Ma-schine nicht funktioniert.

Auch wird mir immer mehr bewußt, wie wichtig der Service für Soft- und Hardware werden wird – sowohl bei uns im Haus als auch bei unseren Händlern. Wir werden dafür besonders ausgebil-dete Servicespezialisten brauchen, die während der Saison 24 Stunden/7Tage zur Verfügung stehen. 90 Prozent der Probleme können ohnehin per Handy gelöst werden.

Auch müssen wir zügig und durch-gängig telemetrie- und diagnosefähige Soft- und Hardware entwickeln, um Ser-vice und Kontrolle weiter zu vereinfa-chen. Der Austausch unter uns Landma-schinenherstellern ist extrem wichtig – wir arbeiten intensiv daran!“

Nachfüllen von Saatgut und Dünger wie bei einem „Formel-1-Boxenstopp“

terra

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Aus dem Unternehmen

Philipp Horsch heute

Meine Passion: HORSCH

Auf dem Sitzenhof – damals ein rein landwirtschaftlicher Be-trieb, heute Stammsitz von HORSCH Maschinen – wuchsen

wir sechs Geschwister, eine Schwester und fünf Brüder, in einem sehr freien und kreativen Umfeld auf. Unser Vater ließ uns alle nur erdenklichen Freiheiten, uns in allen landwirtschaftlichen Be-reichen zu entwickeln, sei es auf dem Feld, am Hof, in der Werkstatt oder im Schweinestall – letzteres war jedoch der einzige Bereich, der niemanden so wirk-lich interessierte...

Aus dieser Situation heraus hat unser ältester Bruder Michael zu Beginn der 80er Jahre in der Werkstatt des Hofes begonnen, Maschinen für verwandte und bekannte Landwirte zu bauen. Ne-ben dem elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb nahm der langsam wachsende Maschinenbau für die gesamte Familie eine sehr zentrale Rolle ein. Wir alle hal-fen nach Kräften mit: beim Ideen sam-meln, beim Bauen der Maschinen und vor allem auch beim Testen im Feld.

Der landwirtschaftliche Betrieb musste dabei immer als Versuchsfeld für allerlei verrückte Ideen herhalten. Wie Insider wissen, hat dabei bei weitem nicht alles sofort gut funktioniert und manchmal waren die Ergebnisse auf dem Acker entsprechend. Unser Vater unter-stützte trotzdem alles mit Freude und Geduld.

Als zweitjüngster in der Geschwister-folge war dies auch für mich ein ideales Umfeld, meine Passion für Landwirt-schaft und Technik zu entwickeln. Nach der Schule wurde so neben der Landwirt-schaft vor allem die Werkstatt zum zen-tralen Ort für mich. Ich konnte dort nicht nur mithelfen, sondern profitierte von einer immer besser ausgestatteten Werk-statt und ein paar ersten Mitarbeitern, die man immer fragen konnte. Maschi-

nen und Material war immer für allerlei Ideen verfügbar. Und wenn dann mal etwas dabei kaputt ging, brach auch keine Welt zusammen. Ich erinnere mich dazu beispielsweise an unsere erste Stän-derbohrmaschine, eine der größeren An-schaffungen der Anfangszeit, die ich (damals 14 Jahre alt) durch eine Fehlbe-dienung komplett schrottete: der Be-trieb stand dann erst mal eine Weile still!

Highlights waren für mich natürlich immer die Momente, wenn mal wieder eine neue Maschine zum ersten Mal fer-tig wurde und es darum ging diese im Feld zu testen – da hielt mich nichts mehr.

Als 1984 die Schulzeit endlich zu einem vorläufigen Ende kam, war für mich genauso wie auch für alle meine übrigen Brüder klar, dass ich Landwirt werden wollte. Trotzdem hat mich auch weiterhin der Maschinenbau begeistert. Er war ja schließlich auch alltäglich in der ganzen Familie zugegen und alle haben sich für beides – Landwirtschaft und Ma-schinenbau – eingesetzt, mitgeholfen. Alle Brüder haben auch auf der tech-nischen Seite ähnliche Begabungen.

So begann ich 1984 eine landwirt-schaftliche Ausbildung. Während dieser Zeit wurde unser Unternehmen bereits durch das „System HORSCH“ über die Grenzen hinweg bekannt.

Wie alle in unserer Familie war auch ich so von unserem Ackerbausystem überzeugt, dass ich versuchte, alle ande-ren davon zu überzeugen. Zum Beispiel auch meine Berufsschullehrer. Ich erin-nere mich da an Prüfungen, bei denen ich auf ackerbauliche Fragen so antwor-tete, wie ich es für richtig hielt – vollkom-men entgegen der Lehrmeinung bezie-hungsweise ganz anders, als es die Lehrer hören wollten. Das war damals unser aller Verhalten, wenn es um unser Sys-tem ging: immer voll auf Konfrontation!

Als einer der Eigentümer der HORSCH Maschinen GmbH steht Philipp Horsch für die technischen Bereiche der Firma. Doch wo hat diese Technikbegeisterung ihre Wurzeln? Woher kommen die Ideen für die Neuentwicklungen? Für terraHORSCH erzählt Philipp Horsch über sich selbst und seinen Werdegang innerhalb des Unternehmens.

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Viele Jahre später kam dann die Erkennt-nis dazu…

Nach meiner landwirtschaftlichen Ausbildung wurde mir klar, dass ich noch Maschinenbau studieren und vorher auch noch eine längere Zeit ins Ausland gehen wollte. Dazu holte ich zunächst das Abitur nach und arbeitete in der Zeit vor meinem Auslandsaufenthalt im Ma-schinenbau und in der Landwirtschaft mit. 1989 ging ich dann für einen zwei-jährigen Freiwilligendienst, als Ersatz für den deutschen Zivildienst, in die USA.

Mitte 1990, nach zirka einem Jahr in den USA, rief mich Michael an und wollte mich für ein Projekt mit Case USA gewin-nen –und zwar sofort! Zunächst wiegelte ich ab, weil ich unbedingt zuerst meinen Dienst abschließen wollte. Nach mehr-wöchigem Nachbohren von Michaels Seite her gab ich nach, weil mich diese Aufgabe schon extrem reizte. Ich brach meinen Dienst vorzeitig ab und kam zu-rück nach Deutschland.

Dort packte mich natürlich auch das Interesse, in den neuen Bundesländern

landwirtschaftlich aktiv zu werden. Es war damals eine historisch einmalige Chance, die auch meine Geschwister und viele Verwandte und Bekannte in meinem Alter ergriffen haben. Nach reif-licher Überlegung entschied ich mich aber klar für einen Weg in Richtung Ma-schinenbau. Hier entdeckte ich meine Passion zur Technik schon während der frühen 80ziger Jahre.

Zwischen meiner Rückkehr aus USA und dem Beginn meines Studiums spurte ich das Projekt in Zusammenarbeit mit Case USA ein. Es ging darum, auf Basis des Magnum Powertrains einen Terra- Trac zu entwickeln, der vor allem als selbstfahrende Sämaschine und auch für schwere Zugarbeit geeignet war. Nach rund 1,5 Jahren war das Projekt soweit gediehen, dass ich es übergeben konnte.

Im Herbst 1991 begann ich dann mit einem Wirtschaftsingenieur-Studium, Fachrichtung Maschinenbau, in Mann-heim. Während aller freien Zeiten war ich natürlich im Maschinenbau tätig und ab Herbst 1994 zogen meine Frau Elke

und ich zurück in die Nähe des Sitzen-hofs. Von da an begann mein Vollzeit-Engagement im Unternehmen. Die letz-ten beiden Studiensemester mussten ab da nebenher laufen.

Von Anfang an war klar, dass ich mich um die gesamten technischen Be-reiche des Unternehmens kümmern und da meinen Bruder Michael sehr gut ent-lasten würde. Und wir ergänzten uns natürlich auch sehr gut. Mein Schwer-punkt lag dabei stets in der Entwick-lung, jedoch verlangte auch die Pro-duktion und der Service meine Aufmerksamkeit. Im März 1995 über-nahm ich dann Anteile der HORSCH Ma-schinen GmbH von meinem Vater und dem ausscheidenden Gesellschafter Hans Ulrich Horsch.

Aus heutiger Sicht betrachtet war die zweite Hälfte der 90er vor allem eine Zeit der Umorientierung für unser Unternehmen. Wir waren immer noch stark geprägt von unseren ideolo-gischen „System HORSCH“-Gedanken und merkten aber immer mehr, dass wir damit aus rein ackerbaulicher Sicht in vielen Ackerbauregionen schlichtweg falsch lagen beziehungsweise für die Anforderungen der meisten Landwirte nicht die richtigen Lösungen hatten.

Wieder getrieben durch Erfahrungen aus dem eigenen landwirtschaftlichen Umfeld und in Zusammenarbeit mit vie-len geschätzten Kunden begannen wir, uns mit tiefer Bodenbearbeitung, Schei-ben- und Einzelkornsätechnik sowie Pflanzenschutz zu beschäftigen. Diese Geschäftsfelder stellen heute das Rück-grat unseres Unternehmens dar und bringen uns unserem langfristigen stra-tegischen Ziel näher: für die Ackerbau-ern dieser Welt die komplette Technik und Lösungen für alle relevanten Be-reiche zu bieten, ausgenommen Trakto-ren und Ernte.

Als äußerst wichtige Faktoren für un-ser Unternehmen sehe ich die seit jeher sehr enge Verbindung mit vielen Land-wirten und ganz besonders auch unsere eigenen landwirtschaftlichen Aktivi-täten in mittlerweile zwei tschechischen Betrieben.

In die Zukunft gesehen besteht mein größter Wunsch darin, unser Unterneh-men gut in einen Generationswechsel hinein zu führen.

An den dazu notwendigen struktu-rellen Veränderungen arbeiten wir im Moment intensiv.

Meine Passion: HORSCH

Die Anfänge…

Immer noch nah dran an der Technik

terra

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Aus dem Unternehmen

„Kräfte gebündelt“

Wir treffen Theodor Leeb am Standort Landau an der Isar. Hier erfolgt die Mon-tage der HORSCH LEEB

Spritzen, die Verwaltung und Entwick-lung ist nach wie vor in Oberpöring.

terraHORSCH: Herr Leeb, seit fast zwei Jahren gibt es nun die HORSCH LEEB Application Systems GmbH. Wie hat sich das Unternehmen entwickelt?

Theodor Leeb: Sehr gut. Die Konstella-tion HORSCH und LEEB passt hervorra-gend. Dass wir Gesellschafter menschlich miteinander können, war von Anfang an klar. Dass dies aber auch bei den Mitarbei-tern der Fall ist, war so nicht absehbar. Als wir die Gründung der Firma verkündet haben, war die Stimmung regelrecht euphorisch und zwar sowohl bei den LEEB Leuten, die ganz genau wussten, welche Potenziale wir gemeinsam erschließen können, als auch bei HORSCH. Hier war vor allem der Außendienst begeistert, denn unsere Produkte ergänzen sich her-vorragend.

terraHORSCH: Lässt sich Ihre Entwick-lung auch quantifizieren?

Theodor Leeb: Im Jahr 2012 haben wir jeweils 160 Prozent mehr Selbstfahrer und gezogene Spritzen verkauft als 2011.

Wir haben mit 50 Mitarbeitern begonnen und sind jetzt bei 90. Wir konnten in 2012 ein Umsatzwachstum von 150 % gegen-über 2011 erreichen.

Das ist in erster Linie der neuen Kon-stellation und dem hervorragenden Ver-triebsnetz von HORSCH zu verdanken. Beim Wachstum mussten wir sogar etwas bremsen, da die Produktion und der ganze Bereich After-Sales dies ja erst mal stemmen mussten.

terraHORSCH: Wo sind Ihre Grenzen?Theodor Leeb: Was die Produktionsflä-

che angeht, so sind wir noch ganz gut aufgestellt. Schließlich haben wir massiv in den Standort Landau investiert, eine neue Halle gebaut und eine Farbge-bungsanlage angeschafft. Außerdem haben wir unser Netz an Lieferanten wei-ter aufgebaut, da wir durch das Mehr an Stückzahlen die Fertigungstiefe etwas zurückfahren mussten. Natürlich gilt dies nicht für unsere Kernkompetenzen, zum Beispiel beim Gestänge- und Behälterbau. Für ein weiteres Wachstum werden wir aber die Produktionsfläche nochmals erweitern müssen.

Es ist jedoch ein ganz anderer Faktor, der uns limitiert und den wir ehrlich gesagt etwas unterschätzt hatten: der Service. Hier sind wir im letzten Jahr

schon an unsere Grenzen gestoßen. Pri-orität 1 hat daher dieses Thema und nicht unbedingt eine Steigerung des Umsatzes und der Stückzahlen.

terraHORSCH: Woran haperte es genau?

Theodor Leeb: Der Pflanzenschutz ist ein sehr komplexes Thema, das auf allen Stufen, also beim Außendienst, beim Händler und im After Sales-Bereich, ein enormes Know-how erfordert. Dies zu transferieren, ist anfangs nicht zu 100 Pro-zent gelungen. Dazu wurden, bedingt durch die vielen neuen Mitarbeiter, ver-einzelt Produkte ausgeliefert, deren Fer-tigungsqualität nicht unseren Standards entsprach. Dies hat den Service zusätzlich belastet und das gerade zu einer Zeit, wo durch den Ersteinsatz der Maestro Einzel-kornsätechnik genug zu tun war.

terraHORSCH: Haben Sie das nun im Griff?

Theodor Leeb: Was die Fertigungsqua-lität betrifft eindeutig ja. Hier haben wir massiv in die Qualitätsabsicherung inve-stiert. Außerdem konnten über den Win-ter viele Dinge gelöst werden. Wir haben hier an allen Kundenmaschinen einen „Wintercheck“ durchgeführt und hatten dadurch einen guten Start in die Früh-jahrssaison.

Man kennt sich: HORSCH und LEEB ar-beiten schon seit geraumer Zeit zu-sammen. Dies wurde bereits im Jahr 2011 nochmals intensiviert und ein ge-meinsames Unternehmen, die HORSCH LEEB Application Systems GmbH, ge-gründet. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan. Was, berichtet terra-HORSCH der Geschäftsführer Theodor Leeb

Theodor Leeb

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ausgebaut. Diese waren eine Forderung unserer Kunden, die die gleiche Spritz-technik wie beim Selbstfahrer haben wol-len. Es gibt sogar etliche Betriebe, die neben einem Selbstfahrer noch eine gezogene Leeb Spritze fahren, um in Stoßzeiten flexibel zu sein. Unser jetziges Portfolio passt hauptsächlich für größere Betriebe. Gerade durch unseren Edel-stahltank und unser neues Reinigungs-system sind wir in den Großbetrieben gut vertreten.

terraHORSCH: 2013 ist ein Agritech-nica-Jahr. Wollen Sie uns schon etwas ver-raten?

Theodor Leeb: Bekanntlich nimmt der Maisanbau zu und daher werden Selbst-fahrer mit einer Bodenfreiheit von bis zu 1,6 Meter gefordert. Es ist ein offenes Geheimnis, dass wir da etwas in der Pipe-line haben. Aufmerksame Leser von ter-raHORSCH konnten in einer der vergan-genen Ausgaben bereits das Foto eines Prototypen entdecken. Was in unserem Sortiment darüber hinaus noch fehlt, ist eine Spritze für mittlere Betriebe. Sicher-lich werden auch in ihr viele Alleinstel-lungsmerkmale unserer „großen“ Pro-dukte zu finden sein.

Wie gesagt, hat das Thema Service oberste Priorität. Wir haben in der ersten Stufe HORSCH Außendienstmit-arbeiter technisch geschult. Stufe zwei war dann die Schulung der Service-Mit-arbeiter unserer Händler. So können wir nun unsere Geräte optimal begleiten. Hier sind wir aber noch nicht am Ende. Gerade bei der Schulung der Händler-monteure werden wir noch einiges unternehmen. Unser Ziel ist, dass wir bei jedem unserer Händler mindestens zwei Pflanzenschutzspezialisten haben. Zu einem guten Service beim Händler gehört gute Schulung und unsere Auf-gabe ist es, den Händler bestens zu unterstützen. Dies ist gerade jetzt in der Anfangszeit ernorm wichtig, um die Kunden nicht zu verunsichern. Diesen Aspekt haben wir anfangs unterschätzt.

terraHORSCH: Was ist heute anders als früher?

Theodor Leeb: Zu Leeb-Zeiten hatten wir direkten Kontakt zum Kunden. Klar haben wir damals auch schon teilweise mit dem Handel zusammengearbeitet, aber die ganze Beratungsleistung und der Service wurden mehr oder weniger durch unsere Leute organisiert. Heute ist der Handel unser Ansprechpartner, bei dem aber in manchen Fällen vielleicht bisher die Pflanzenschutztechnik von HORSCH LEEB nicht die ganz große Bedeutung im Unternehmen hat. Wir müssen daher die-se Händler mehr sensibilisieren. Ein Pflan-zenschutzgerät wird in erster Linie über den Service verkauft. Gerade in diesem Punkt sehe ich ein großes Wachstums-potential für den Händler, wenn der Kun-

Wir haben uns zur Saison 2011 für zwei gezogene Leeb-Spritzen ent-schieden, da uns die Gesamtkon-zeption des Pro-duktes (Gestänge-konstruktion, Steuer- und Regel-technik, Pumpe, etc.) überzeugt hat. Aufgrund un-serer sehr hohen Auslastung traten in der Saison 2011 und 2012 jedoch einige Probleme auf, die immer wieder Stillstandszeiten mit sich brachten. 2012 konnten wir zum Einen mit dem lokalen Technikhändler, der MIHG Petschow, sowie dem Werks-Kundendienst von HORSCH einige Probleme ausräumen. Zum anderen stellte uns HORSCH bei län-geren Stillstandszeiten eine Ersatzspritze zur Verfügung, so dass ein termingerechter Pflanzenschutz gewährleistet war. Nach ei-ner umfassenden Überarbeitung beider Spritzen im Winter 2012/13 bei HORSCH im Werk waren die anfänglichen Probleme behoben. In der aktuellen Saison 2013 ha-ben die Maschinen einwandfrei funktio-niert.

Dr. Johann-Christoph Meyer zu Bentrup,Landboden Glasin

Wir haben seit Herbst 2010 eine HORSCH Leeb GS 6000 im Einsatz und haben bisher ca. 20000 ha damit gespritzt. Nach an-fänglichen Schwie-rigkeiten und der darauf folgenden systematischen Fehlersuche durch das HORSCH LEEB Serviceteam sind wir nun mit der Leistung und Hand-

habung sehr zufrieden. Besonders möch-ten wir den hervorragenden Werksservice erwähnen, der die Spritze per Telefon oder Teileversand über Nacht immer zum Lau-fen gebracht hat.

Adolf Heins, Agrarteam Breitenfelde, Heins/Bernhöft GbR

Seit März 2012 habe ich die Feldspritze Leeb GS 8000 mit einer Ar-beitsbreite von 36 m im Einsatz. Nach an-fänglichen technischen Problemen, die durch das große

Engagement des Kundendienstes vor Ort und werksseitig gelöst wurden, sowie einer Winterdurchsicht in der Herstellerfirma ar-beitet sie zur vollsten Zufriedenheit. Durch ihre Ausstattung (BoomControl, gefederte Achse mit Achsschenkellenkung, Edelstahl-tank mit großer Einfüllschleuse, LED-Be-leuchtung) können die rund 10000 ha zu applizierende Fläche zu den günstigsten Zeitpunkten und Bedingungen bearbeitet werden.

Hartmut Kussmann, Wolkower Milchhof

de seine Spritze beim Händler in guten Händen weiß. Der Landwirt sucht die Nähe zum Service, in vielen Fällen sogar direkt zum Hersteller. Deshalb ist der Sprit-zenmarkt in Deutschland sehr regional. Ein Beispiel ist die schnelle Versorgung mit Ersatzteilen, wo wir mit kreativen Lösungen für den Händler arbeiten.

terraHORSCH: In welchen Märkten sind Sie präsent?

Theodor Leeb: 70 Prozent unserer Spritzen verkaufen wir bisher noch in Deutschland – im Osten mehr Selbstfah-rer, im Westen mehr gezogene. Andere wichtige Märkte sind Tschechien, Polen, Großbritannien, Litauen und Dänemark. Kürzlich haben wir die erste Spritze nach Frankreich ausgeliefert. Hintergedanke war auch, ein Gespür für diesen Markt zu

bekommen, wo meist mit hohen Geschwindigkeiten und geringen Auf-wandsmengen gearbeitet wird. Künftig wird Osteuropa mehr im Fokus stehen, aber nicht vor 2015.

terraHORSCH: Wie sehen Sie Ihre Marktposition?

Theodor Leeb: Gestartet sind wir ja bekanntlich mit einem Selbstfahrer, dem PT 230. Da bewegten wir uns bei 25 Maschinen pro Jahr. In dieser speziellen Nische hatten wir uns einen beachtlichen Marktanteil erarbeitet. Unsere Position wurde durch die gezogenen Spritzen Leeb GS 6000 und Leeb GS 8000 weiter

terra

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Aus dem Unternehmen

Baufieber in Ronneburg

Frühjahr 2013: Torsten Stehfest von der HORSCH Industrietechnik ist unzufrieden. Wo sonst peinlichste Sauberkeit herrscht, ist der Boden

staubbedeckt. „Durch den langen Win-ter sind wir im Rückstand und die Zu-fahrten zu unserer neuen Halle sind noch nicht asphaltiert“, erklärt der Betriebslei-ter. „Da kann man jeden Tag fegen und es wird trotzdem wieder dreckig.“ Mitt-lerweile dürfte das Problem jedoch be-hoben und die neue Halle komplett be-zogen sein. Dies ist auch nötig, denn der

Umsatzzuwachs bei HORSCH muss ja schließlich bewältigt werden. Und viele der Produkte haben ihren Ursprung im firmeneigenen Zulieferbetrieb, der HORSCH Industrietechnik (HIT). Doch dort war es zu eng. Zur bestehenden Halle mit einer Fläche von 4.000 Qua-dratmeter kommen 3.000 Quadratmeter Lager- und 5.700 Quadratmeter Produk-tionsfläche dazu. Die besondere Heraus-forderung: gebaut wird bei laufendem Betrieb und starkem Wachstum! „Der Großteil der Maschinen aus unserer bis-

herigen Produktionshalle zieht nach ne-benan“, sagt Stehfest. „es kommen aber auch noch eine ganze Menge dazu. Frü-her hatten wir einen Flachbettlaser, künftig werden es drei sein. Sie werden vollautomatisch aus einem Hochregalla-ger bedient, welches eine Lagerkapazi-tät von 1100 t besitzt. Außerdem wird eine neue Strahlanlage mit höherem Durchsatz installiert und es wurden eine zusätzliche Abkantpresse mit 400 t Druck, ein Bearbeitungszentrum für Teile bis drei Meter Länge, eine Bandsäge für

Das neue Rohrlager ist mit stationärer Fördertechnik ausgestattet.

Bei der HORSCH Produktionsstätte in Ronneburg, wo die beiden Werke HORSCH Industrietechnik und HORSCH Maschinen GmbH ansässig sind, wurden die Kapazitäten erweitert. Die Baumaßnahmen dafür waren umfangreich. Die Investitions-summe ebenso – rund 17,5 Millionen Euro flossen im Zuge der Erweiterung in den Standort Ronneburg. terraHORSCH sprach mit den Betriebsleitern der beiden HORSCH Zweige.

Sven-Olaf Auerbach (links), HORSCH Maschinen, und Torsten Stehfest (rechts), HORSCH Industrietechnik

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Teile bis zwölf Meter Länge und ein wei-terer Rohrlaser angeschafft. Dazu kommt noch eine Richtwalzmaschine zur Nach-bearbeitung von Blechteilen.“ Stolz ist Torsten Stehfest auch auf die Fördertech-nik im Rohrlager. Die Anlage sorgt für mehr Effizienz, wo sonst mit dem Kran oder Stapler gearbeitet wurde.

Doch auch in der bestehenden Halle gab es Investitionen in neue Technik: hier wurde ein Schweißroboter angeschafft, der die Bauteile in alle Richtungen dre-hen kann. Eingeplant sind auch zehn Handschweißplätze.

Ziel der Erweiterung ist mehr eigene Fertigung und somit eine höhere Flexibi-lität bei geringeren Kosten. Allerdings bleibt die Fertigungstiefe in etwa gleich.

Wir gehen nach nebenan zu HORSCH Maschinen. Hier empfängt uns Sven-Olaf Auerbach. Und auch er hat ein Problem durch den Ausbau – wenn auch nur ein optisches. Der Rasen entspricht bisher noch nicht den Ansprüchen, die sonst bei HORSCH üblich sind. „Dies wurde übri-gens auch schon durch Firmenchef Mi-chael Horsch bemängelt“, meint Auer-bach lachend.

Ansonsten sind die beiden Betriebslei-ter mit dem Bauablauf voll zufrieden. Für die witterungsbedingte Verzögerung kann niemand etwas, wohl aber für die Zeit, die für die Änderung des Bebau-ungsplanes notwendig war. Obwohl das komplette Gelände im Eigentum von HORSCH ist, war dort eine Zufahrtsstraße eingezeichnet. Die Planänderung zog sich unnötig in die Länge.

Im Außenbereich wurde eine 27.000 Quadratmeter große Lagerfläche für bis

zu 400 fertige Maschinen angelegt. Größtenteils ist sie geschottert, 4.000 Quadratmeter an Verkehrswegen sind asphaltiert. Eine bereits vorhandene Zelthalle wurde dort aufgebaut und bie-tet Platz zum Konservieren der Maschi-nen unter Dach. Ebenso gibt es einen Waschplatz. Die Lkw haben nun defi-nierte Flächen – vier an der Zahl – wo sie beladen werden. Dies geschieht in der Regel mit einem 16-Tonnen-Stapler und einem speziellen Gehänge. Für die nöti-gen Formalitäten gibt es nun ein extra Versandbüro. Dort sind auch sanitäre Anlagen für die Lkw-Fahrer zu finden.

Wichtigste Neuerung bei der HORSCH Maschinen GmbH ist jedoch die neue Pulverbeschichtungsanlage. Optimiert wurden die Warenströme.

„Während der Bauzeit war die Zu-fahrt für Anlieferung, Verladung und Abholung oft nicht unproblematisch. Das war eine große logistische Heraus-forderung.“ berichtet Sven-Olaf Auer-bach. Zum Glück sind die beiden HORSCH

Zweige in Ronneburg Kommunikation gewohnt. Schließlich stammt mehr als die Hälfte der Teile, die bei der Maschi-nen GmbH verbaut werden, wie zum Beispiel Schweißbaugruppen, aus der Produktion von HIT.

Der Standort Ronneburg ist für 60 Prozent des Umsatzes verantwortlich und zwar sowohl stückzahl- als auch um-satzbezogen. Dazu Auerbach: „ Im Ge-gensatz zum Stammhaus in Schwandorf fertigen wir vor allem die „Massenpro-dukte“. Dort werden eher große Arbeits-breiten hergestellt. Unser Programm umfasst vor allem den Terrano FX bis sechs Meter Arbeitsbreite, die Joker bis zwölf Meter, die Pronto, 3, 4 und 6 DC sowie die Express und den Cruiser. Pro Tag sind das 20 bis 25 Maschinen – alle auftragsbezogen und in vielen verschie-denen Typen und Varianten.“

Wie in allen HORSCH Niederlassungen und Werken wächst auch am Standort Ronneburg die Anzahl der Mitarbeiter. Dieses Wachstum machte Investitionen in weiteren Bereichen erforderlich: Für die zur Zeit etwa 400 Mitarbeiter in Ron-neburg wurde die Parksituation verbes-sert. Ebenso wurde die Kapazität der Sozialräume erhöht: es entstanden neue Dusch-, Umkleide- und Aufenthalts-räume. Zusätzlich wurde eine Absau-gung montiert, die für gute Luft sorgt.

Einen wichtigen Punkt haben wir je-doch noch nicht erwähnt: Für beide Betriebe wird eine gemeinsame Lehr-werkstatt eingerichtet. Aktuell sind im Ronneburger Werk sechs Azubis beschäf-tigt, im September kommen neun neue Azubis dazu, alle im gewerblichen Be-reich als Fertigungs-, Konstruktions- oder Verfahrensmechaniker. Dazu jedoch mehr in einem separaten Beitrag auf Seite 36 dieser Ausgabe von terra-HORSCH.

In der Montage bei HORSCH Maschinen in Ronneburg.

Die Maschinen im Außenlager sind komplett endverkauft.

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Betriebsreportage

Einer für alles

Begonnen hat Joachim Blunk vor mittlerweile 31 Jahren mit einem einzigen Lkw. Seine übliche Fracht: Klärschlamm und schon

etwas Gülle. Tagsüber fahren und abends reparieren, war damals normal. Heute ist das Lohnunternehmen Blunk ein umfassender Dienstleiter, der alle Bereiche der Landwirtschaft, inklusive Forst, Erdbau und Kommunalarbeiten abdeckt.

„Dazu haben uns unsere Kunden ge-bracht“, erzählt Joachim Blunk. „Es war schon immer meine Philosophie, eine gute Qualität abzuliefern und nicht über den Preis zu argumentieren. Alles andere hat sich dann so entwickelt.“ Dass dieses Konzept aufgeht, beweist die Tatsache, dass Blunk der größte Ein-zelkunde in Deutschland von Fendt ist. Zur Zeit besitzt er um die 70 Traktoren.

Und auch die sonstigen Maschinen sei-nes Fuhrparks lesen sich wie das „Who is Who“ der deutschen Landtechnik: Mähdrescher kommen von Claas bezie-hungsweise New Holland, Häcksler von Krone, Gülletechnik bevorzugt von Ka-weco, Rübenroder von Holmer und Ropa sowie 30 Lkw der Marke MAN.

Auffällig ist, dass – mit Ausnahme des einen oder anderen Ausreißers – die Technik in den jeweiligen Segmenten nur von einem Hersteller kommt. Dazu

Blunk: „Alles andere würde in unserer Größenordnung wenig Sinn machen. Wir brauchen topgeschulte Fahrer, die ich bei Bedarf auch austauschen kann. Wenn ich mich für eine Marke ent-scheide, dann komplett.“

In Sachen Mais-Saat ist dieser Prozess gerade im Fluss. Seit dem Frühjahr lau-fen im Lohnunternehmen Blunk die er-sten Maestros. „Bisher arbeite ich mit einem Hersteller aus Dänemark. Doch leider ist die Ersatzteilversorgung sehr

Das war dem Bauernblatt Schleswig- Holstein sogar eine Sonderveröffentli-chung wert: Anfang diesen Jahres wurden auf einen Schlag 23 Fendt-Schlepper an den Lohnunternehmer Blunk ausgeliefert. Deutschlandweit war dies der größte Auftrag eines ein-zelnen Kunden von Fendt. Dass ein solch anspruchsvoller Unternehmer auch Maschinen von HORSCH besitzt, ist beinahe schon selbstverständlich.

Getreideernte mit Lohnunternehmen Blunk

Elvira und Joachim Blunk

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schleppend geworden, was für mich ein weiterer wichtiger Faktor ist. Da ich Mi-chael Horsch schon seit längerem kenne, habe ich mir seine Technik vorführen lassen.“

Ackerbaulich liegen die beiden Un-ternehmer nah beisammen: Blunk bie-tet seinen Kunden zwar, was diese wol-len, hat aber durchaus seine eigenen Vorstellungen: Er möchte am liebsten strikt bodenschonend arbeiten. Deshalb sind Reifendruckregelanlagen bezie-hungsweise Breitreifen bei seinen Trak-toren Usus. Großen Wert legt er auch darauf, dass das Wasser im Boden bleibt.

„Für die Maestro sprechen aus mei-ner Sicht viele Gründe: Ich möchte schnell fahren und eine große Arbeits-breite. Wir haben zwölf-reihige Maschi-nen mit einem Reihenabstand von 50 cm. Mir wurde aber bereits signalisiert,

dass, was die Arbeitsbreite angeht, nach oben durchaus noch Luft ist. Außerdem kann man richtig viel Dünger mitneh-men und der zentrale Sätank ist mehr als ausreichend groß. Unsere Sämaschi-nen sollen Fläche machen. Ich will von 400 Hektar pro Jahr auf mindestens 1.000. Und das mit dem gleichen Zug-schlepper.“ Verbesserungsbedarf gibt es seiner Ansicht nach noch mit der Verteil-genauigkeit: „Ab zehn km/h muss es noch besser werden“, sagt er. „Aber dazu hat sich für den Herbst Philipp Horsch angesagt, um das zu bespre-chen.“ Wünschenswert wäre für ihn eine zusätzliche Überwachung der Dün-germenge. Auch hier hat man ihm eine Lösung angekündigt. Den Ausschlag für HORSCH gegenüber anderen Herstel-lern gaben die größeren Arbeitsbreiten. Innerhalb der nächsten drei Jahre wird der gesamte Bestand an Einzelkornsä-technik auf HORSCH gedreht sein, ins-

gesamt werden es dann wohl 13 bis 14 Maschinen werden.

Joachim Blunk ist derzeit an drei Standorten aktiv: Stammsitz ist Rends-wühren in Schleswig-Holstein, seit zehn Jahren gibt es einen weiteren Betrieb in Lalendorf, Mecklenburg-Vorpommern. Aktuell wird eine Filiale in der Nähe von Magdeburg, Sachsen-Anhalt aufgebaut. Dort werden bisher die Dienstleistungen Gülleausbringung und Rübenroden an-geboten. Das Sortiment wird jedoch ausgedehnt.

Insgesamt arbeiten bei Blunk 180 Menschen. Darunter acht Diplominge-nieure, die den fachlichen Hintergrund haben, um zum Beispiel komplette Be-wirtschaftungen zu übernehmen. Fünf Disponenten steuern den Maschinen-park. Stolz ist Joachim Blunk darauf, dass alle Traktoren mit GPS ausgerüstet sind. So können alle Arbeitsschritte do-kumentiert werden.

Seit dem Frühjahr laufen im Lohnunternehmen Blunk die ersten Maestros.

23 Fendt-Schlepper auf einen Schlag

Das Betriebsgelände aus der Luft

terra

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Betriebsreportage

Generalisten

Es ist die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm: Auf dem Betrieb von István Balázs ist es schwül und drückend, die Lufttemperatur be-

trägt 37 °C. Ein Gewitter zieht heran. Doch richtig los geht es für den Land-wirt erst in den nächsten Tagen, denn dann beginnt die Getreideernte.

Die 18 Claas Lexion vom Typ 600, 660, 670 und die neuen 780 sind schon ein-satzbereit. Daneben hat der Lohnunter-nehmer, Landwirt und Getreidehändler noch 25 Fendt-Traktoren mit einer Lei-stung von 140 bis 360 PS, acht Traktoren von John Deere, fünf Claas-Häcksler, drei selbstfahrende Spritzen von Dam-mann, zwei Claas Disco-Mähwerke mit einer Arbeitsbreite von neun Meter, fünf Wender des selben Herstellers (2 x 13 m, 2 x 10 m und 1 x 7 m), fünf Claas Rollant-Ballenpressen und vier Variant 380 RC. Bei der Bodenbearbeitung setzt Balázs auf Lemken-Pflüge (6 x 7+1-Schar und 5 x 4-Schar) sowie auf die Bodenbe-arbeitungsgeräte von HORSCH. Seine erste Maschine war ein Terrano 6 FX. Zudem hat er einen Joker 4 CT, einen Tiger 4 AS mit Optipack 4 DD, zwei Ti-ger 5 MT, zwei Joker 10 RT, zwei Pronto 8 DC und zwei Maestro 8 CC. Alle Ma-schinen und Geräte werden nicht nur auf dem eigenen Betrieb eingesetzt, sondern laufen vor allem im Lohn. Die beiden Maestros haben 2013 bereits 3.000 Hektar gearbeitet. Am Ende der Saison werden es über 5.000 Hektar

sein. Die Auslastung ist also gegeben und wenn die 16-reihige Version kommt, hat István Balázs den Kauf einer weiteren Maestro für das nächste Jahr bereits eingeplant.

Für die bevorstehende Getreide-ernte rechnet István Balázs mit durch-schnittlichen Erträgen - bei etwas schwächeren Preisen als im Jahr 2012. Die Struktur seiner 200 Drusch-Kunden ist sehr unterschiedlich: Die Flächen-größe schwankt zwischen einem und 10.000 ha. Im letzten Jahr hat er auf 22.000 ha gedroschen und auf 30.000 ha gespritzt. Meist ist er im Umkreis von rund 150 km unterwegs.

In Vasvár, das etwa 200 km süd-west-lich von Budapest und 30 km entfernt von der österreichischen Grenze liegt, ist der Hauptstandort des Betriebes. Er wurde im Jahr 2001 von der damaligen Genossenschaft gekauft. Hier stehen sämtliche Maschinen, es gibt eine zen-trale Werkstatt, wo auch Reifen mon-tiert und sogar TÜV-Prüfungen durch-geführt werden können. Alles macht einen sauberen, ordentlichen und vor allem professionellen Eindruck. „Ange-fangen habe ich bereits in den Zeiten des Sozialismus“, berichtet Balázs. „Da allerdings nur nebenher. Richtig los ging es etwa ab 1988 mit gebrauchten Ma-schinen aus der LPG. Mein erster Schlep-per war ein Zetor.“ Inzwischen hat er noch drei Filialen und beschäftigt im Lohnunternehmen, der Landwirtschaft und im Getreidehandel rund 50 Mitar-beiter. Er ist verheiratet, hat eine Toch-ter und einen Sohn. Die ganze Familie arbeitet mit.

Aktuell läuft mit sechs Traktoren die Futterernte für einen Großbetrieb mit über 1.000 Kühen. Es wird gemäht, ge-schwadet und gepresst. Weitere sieben Traktoren sind auf dem Gebiet des Na-tionalparks in der Landschaftspflege unterwegs.

Angesprochen auf die Maschinen von HORSCH berichtet er folgendes: „Ich erinnere mich noch genau, als ich den Terrano 6 FX gekauft habe. Es war ein so trockener Sommer, dass die Schei-

István Balázs

Ungarische Landwirte – vor allem wenn sie in größeren Maßstäben arbeiten – sind oft vielseitig: neben Ackerbau und Viehzucht sind sie im Handel tätig oder betreiben zusätzlich ein Lohnunternehmen. terraHORSCH hat István Balázs in Vasvár besucht. Er gilt als Ungarns größter Lohnunter-nehmer. Terrano 6 FX – István Balázs‘ erste HORSCH Maschine

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beneggen nicht in den Boden eingezo-gen sind. In meiner Not habe ich den HORSCH Terrano ausprobiert, dem dies als einzige Maschine gelungen ist. Des-halb ist er auch auf dem Betrieb geblie-ben. Später fing ich mit der nicht-wen-denden Bodenbearbeitung an. Heute pflüge ich in der eigenen Landwirt-schaft nur noch nach Mais und zwar ausschließlich, wenn dieser spät ge-erntet wurde. Ich versuche, sofort nach dem Dreschen einen ersten Bodenbear-beitungsdurchgang zu machen, damit die Feuchtigkeit im Boden bleibt. Dies war vor allem in den letzten Jahren sehr wichtig.“ Mit dem Pflug arbeitet er am allerliebsten als Lohnunternehmer. Denn diese Arbeit werde am besten be-zahlt, meint István Balázs lachend.

Seine Maschinen und Geräte kauft der Landwirt und Lohnunternehmer zum größten Teil beim Händler Axiál, der neben HORSCH Fendt und Claas ver-tritt. Traktoren, Mähdrescher und Selbstfahrer werden meist dort gewar-

tet, weil zur Diagnose ein Computer nötig ist, ansonsten wird aber auch viel selbst repariert. Die Mitarbeiter seines Betriebes werden vom Händler auf die jeweiligen Maschinen geschult. Dabei sei es wie überall, dass auf den Mähdre-schern, Häckslern und Spritzen die be-sten Leute sitzen, eine Walze könne je-der ziehen.

Generell stellt Balázs bei seiner Tätig-keit als Lohnunternehmer eine Entwick-lung hin zur Komplettbewirtschaftung fest. „Dies reicht von der Bestellung des Saatgutes über die Ernte bis hin zur Ein-lagerung. Wenn der Kunde dann sagt, dass verkauft werden soll, bekommt er für die Ernte sein Geld.“ Weil das meiste Getreide ins Ausland, bis nach Italien geht, hat István Balázs 20 eigene Lkw. Als Rückfracht bringen sie meistens Soja als Viehfutter mit zurück. Getreidela-gerkapazitäten für die eigene Ernte und für Handelsware hat er bis zu 100.000 t und drei Trocknungsanlagen. Trotz sei-nes großen Betriebes ist István Balázs

ein bescheidener Mann geblieben, der seine Wurzeln nicht vergessen hat. So ist es keine Besonderheit, ihn völlig verölt bei einer Maschinenreparatur anzutref-fen oder als Schlepperfahrer beim Ab-transport von Getreide. Und wenn es sein muss, steht er auch einmal bis Mit-ternacht bei der Getreidetrocknung. Soziale Verantwortung für die Leute aus seinem Dorf zu übernehmen, versteht sich für ihn von selbst. So finden sie bei ihm immer ein offenes Ohr für ihre Pro-bleme – und oft auch gleich die Lösung: „Arbeit gibt es bei mir doch genug“, sagt er dazu lapidar.

Die politische Lage Ungarns macht ihm weniger Sorgen: „In solche Dinge mische ich mich nicht ein. Ich weiß, dass darüber in letzter Zeit viel in Europa ge-redet wird, aber als Landwirt sehe ich es als meine Aufgabe an, meine Arbeit zu leisten. Ich möchte in erster Linie, dass es meinen Pflanzen gut geht.“ Für den Rest hat er vor allem eins: Gottver-trauen.

Auf dem Betriebsgelände in Vasvár

Ein kleiner Teil des großen Maschinenparks

Eine der zwei Pronto 8 DC im Einsatz

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HORSCH Intern

Von links nach rechts: M. Horsch, C. Horsch, T. Leeb, J. Meier, S. Kiss, R. Schönleber, V. Nimsch, U. Zacher, H. Keller, J. Kraus, P. Horsch, I. Ebner, G. Kopf, A. Gössl, T. Simonavicius, C. Wolf; nicht im Bild: W. Stöger

Gemeinsame Betriebsversammlung und Jahresabschlussfeier

Waren die HORSCH Jahresabschlussfei-ern schon bisher immer eine logistische Meisterleistung, galt dies erst recht für 2012. Aufgrund der enorm gestiegenen Mitarbeiterzahl gab es gleich zwei Jah-resabschlussfeiern.

Weil es in der Oberpfalz und auch im thüringischen Ronneburg keinen pas-senden Veranstaltungsort

für rund 950 Personen gibt, feierten dies-mal alle Mitarbeiter vom HORSCH Stamm-sitz Schwandorf mit den Kollegen der HORSCH Leeb Application System aus Landau zusammen im ACC in Amberg – also etwa 550 Mitarbeiter.

Alle Kollegen aus Ronneburg trafen sich zusammen mit den Angestellten aus dem Export in Gera – auch hier über 400 Personen.

Bei der Betriebsversammlung am Mit-tag gaben die HORSCH Geschäftsführer einen Ausblick auf das kommenden Jahr und schauten auf das vergangene zurück. Marketingleiter Kurt Glück stellte im Vor-feld aber zunächst einmal die Familie Horsch vor. Denn anders als bei vielen Großkonzernen zählt bei HORSCH die Fa-milie und werteorientiertes Handeln statt Egoismus und Sterilität. Gerade die insge-samt 203 neuen Mitarbeiter (an allen Standorten) wussten dies zu schätzen. Waren es für sie doch ganz neue Informa-tionen und für die langjährigen Kollegen schöne Anekdoten, an die man sich gern erinnert.

Geschäftsführer Horst Keller blickte auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück:

Mehr Mitarbeiter, aber auch wieder deut-lich mehr Umsatz konnte bei HORSCH erwirtschaftet werden. Eine genaue Zahl nannte er wegen des noch unfertigen Jahresabschlusses noch nicht, doch das Wachstum war wieder deutlich zweistel-lig und das angestrebte Ziel der 200 Mil-lionen Euro wurde übertroffen. Ganz steil wird es 2013 nicht nach oben gehen, man plane aber erneut positiv in die Zukunft.

Philipp Horsch informierte über ein sehr aufregendes Jahr bei den Produkten. Er sagte ganz ehrlich, dass nicht immer alles so lief, wie man sich das vorgestellt hatte. Bei einem Maschinentyp gab es un-erwartete Fehler, die aber nach Tests und Versuchen mit Landwirten beseitigt wer-den konnten. Für 2013 plane man natür-lich wieder viele Innovationen, die man rechtzeitig zur weltgrößten Agrarmesse Agritechnica im November präsentieren werde.

Theodor Leeb ging vor allem auf ein menschlich aufregendes Jahr ein. Die Pro-duktion am Pflanzenschutzstandort Lan-dau/Oberpöring wurde nahezu verdop-pelt. Den Mitarbeitern wurde hier natürlich viel abverlangt, vor allem weil die Leeb Firmenstruktur in HORSCH inte-griert werden musste. Er brachte hier ein schönes Zitat von Mutter Theresa: „Du kannst gute Dinge tun, die ich nicht kann. Ich kann gute Dinge tun, die Du nicht kannst. Zusammen können wir aber Großartiges erreichen!“

Michael Horsch schließlich bat alle Kol-legen darum, auch weiterhin mit der be-stehenden Leidenschaft für die Landwirt-

schaft zu arbeiten. Man habe zusammen so viel erreicht und will auch künftig noch viel mehr schaffen. Er bedankte sich bei allen Mitarbeitern, die durch ihren Ehr-geiz und ihr Engagement so sehr der Firma dienen, wie es sich jeder Chef nur wünschen kann. Er hoffe, dass dies auch so bleibt und die Leute nicht anfangen, sich nur noch zu bedienen – denn das wäre nicht gut in einem Familienbetrieb, so Horsch.

Im Anschluss an die Betriebsversamm-lung in Amberg wurden dann elf langjäh-rige HORSCH Mitarbeiter geehrt. Josef Kraus und Sandor Kiss sind bereits 25 Jahre bei HORSCH. Der eine erhielt dafür einen Gutschein über eine Wellness-Reise, der andere einen Gutschein über den Be-such eines großen Oldtimertreffens. Be-reits zehn Jahre im Betrieb sind Irene Eb-ner, Anton Gössl, Georg Kopf, Johann Meier, Volker Nimsch, Thomas Simonavi-cius, Walter Stöger, Christian Wolf und Ulrike Zacher.

Auf der Feier in Ronneburg wurden zwei Vertriebskollegen für zehn Jahre bei HORSCH geehrt: Ralf Boeck und Zoltan Szasz. Jan Šabatka vom tschechi-schen Vertriebsteam wurde nach 16 Jah-ren in den Ruhestand verabschiedet.

Viel Zeit für Gespräche untereinan-der gab es dann bei der anschließenden Jahresabschlussfeier. Bei reichlich gutem Essen hatten so wieder alle Mitarbeiter auf beiden Feiern Zeit zum Austausch, was auch den Zusammenhalt im Betrieb unterstützt und vor allem das Kennen-lernen der vielen neuen Kollegen er-möglicht. Wie immer gab es dabei auch ein Show- und Unterhaltungspro-gramm.

Extra für HORSCH hat Thomas Göttin-ger (Vorsitzender der Konrad-Max-Kunz Fördervereinigung) die Weihnachtsge-schichte umgeschrieben, die dann von HORSCH Mitarbeitern vorgeführt wurde. So wollte zum Beispiel ein Kollege den Heiligen Drei Königen eine Sämaschine verkaufen – denn das sei doch ein viel bes-seres Geschenk für den Sohn des Herrn als Gold, Weihrauch und Myrrhe. Viele La-cher waren hier also garantiert. Mit zwei Auftritten einer Samba Gruppe gab es auch wieder ein Showprogramm.

Von links nach rechts: M. Horsch, H. Keller, J. Šabatka, R. Boeck, P. Horsch, Z. Szasz, T. Horsch, C. Horsch

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Kinderbetreuung in den FerienBasteln, spielen, malen, puzzeln, Span-nendes und Neues entdecken und sich einfach austoben – ein „Ferienabenteu-er am Sitzenhof“ verspricht HORSCH den Kindern der Mitarbeiter. Als erstes mittelständisches Unternehmen im Landkreis Schwandorf bietet HORSCH eine Kinderbetreuung in den Ferien an.

Auslöser für diese Initiative war eine Mitarbeiterbefragung, die ergab, dass sich viele der berufstätigen Eltern gerade in

der Ferienzeit eine Möglichkeit zur Kin-derbetreuung wünschen, weil es häufig Probleme gibt, den Urlaub mit den Fe-rienzeiten der Kinder abzugleichen. Das war für das Vertrauensleute-Team von HORSCH der Anlass, zusammen mit Per-sonalchef Gerhard Springs aktiv zu wer-den. Bei der Geschäftsleitung rannten die Verantwortlichen buchstäblich of-fene Türen ein und bekamen grünes Licht, zusammen mit der „Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration“ (gfi) ein Ferienprogramm zu organisieren. Durch motivierten Ein-satz auf beiden Seiten konnten die Ver-trauensleute schon für die Pfingstferien den Eltern ein interessantes Betreuungs-angebot vorlegen.

Betreut werden die Kinder von päda-gogischem Personal der gfi auf dem Fir-mengelände der HORSCH Maschinen GmbH. Die Versuchshalle im HORSCH FIT-Zentrum wurde dafür kindgerecht umge-staltet. Es gibt einen Essbereich, eine Mal- und Bastelecke und einen großen Bereich zum Toben und Spielen. Die Bodenrinne, wo sonst Fachbesucher verschiedene Schare in verschiedenen Bodenverhältnis-sen sehen können, wurde kurzerhand abgedeckt und verkleidet. Statt Technik gibt es dort nun eine Kuschelecke, einen Vorlesebereich und eine Spielecke. Die Kinder erwartet ein All-Inclusive-Pro-

gramm. Frühstück, Mittagessen, kleine Snacks zwischendurch, Lunchpaket bei den Ausflügen, Getränke, die Ausflüge mit Buskosten und Eintritten, Mal- und Bastelmaterial, eine Rundum-Betreuung durch geschultes Personal – das alles steht für einen symbolischen Beitrag, der von den Eltern zu leisten ist, zur Verfügung.

Den größten Teil der Kosten übernimmt HORSCH.

Die Kinder im Alter von zwei bis 13 Jahren werden in unterschiedlichen Grup-pen altersgerecht umsorgt. Die Erziehe-

rinnen haben dafür ein abwechslungs-reiches Programm auf die Beine gestellt. Neben den vielen Aktionen im und außer Haus steht auch eine Führung durch das Firmengelände auf dem Programm, um den Kindern das Unternehmen etwas nä-herzubringen. Und natürlich dürfen die Kinder Mama und Papa auch einmal an deren Arbeitsplatz besuchen.

Den Abschluss der Ferienbetreuung bildet eine Grillparty, zu der alle teilneh-menden Kinder mit ihren Eltern eingela-den sind und wo die Kinder ihre Bastelar-beiten, Bilder und sonstigen kleinen Kunstwerke in einer kleinen Ausstellung beziehungsweise das, was sie einstudiert haben, in einer kleinen Vorführung prä-sentieren.

Flexibilität für die Eltern ist der Firma HORSCH bei der Ferienbetreuung sehr wichtig. Je nach Bedarf können die Kin-der auch nur an einzelnen Tagen am Pro-gramm teilnehmen. Das Erzieherteam bedauert: „Leider sind solche Freizeitbe-treuungen in der Wirtschaft noch längst nicht die Regel.“

HORSCH möchte deshalb als Arbeitge-ber ein Zeichen setzen und Arbeit-nehmern helfen, Beruf und Familie zu vereinen, betonte der Personalleiter. Für die Pfingstferien waren bereits 30 Kinder angemeldet und auch in den Sommerfe-rien soll wieder getobt werden am Sitzen-hof.

Reise um die WeltË Das Motto der zwei Pfingstwochen lautete: „Wir reisen um die Welt – zu Lande und zu Wasser.“Ë Die Kinder sollen spielerisch viel Interessantes über fremde Länder sowie über Deutschland lernen.Ë Durch Aktivitäten wie Floßfahren à la Huckleberry Finn, Spaghetti Kochen wie echte Italiener, T-Shirts gestalten wie die großen Designer in Paris oder afrikanische Tänze erhalten die Kinder Einblicke in fremde Kulturen.Ë Ausflüge zum Geologischen Pfad bei Tännesberg und nach Nürnberg ins Erlebnisfeld der Sinne machen Lernen zu einem kleinen Abenteuer.

li.o.: In den Ferien wird bei der Firma HORSCH fleißig geklebt, geschnitten und gespielt. oben: Während sich die Eltern noch infor-mieren…links: …sind die Kinder schon beim Spielen.

Die Organisatoren des HORSCH Ferienaben-teuers: Vertrauensfrau Margit Drexler (links) und Personalleiter Gerhard Springs (rechts)

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HORSCH Intern

Anton Grauvogl (rechts), Ausbildungsleiter für alle Standorte, und Jens Keller (links), Ausbildungsverantwortlicher in Ronneburg

Für die Zukunft von HORSCH

Der Kampf um die besten Köpfe be-ginnt bei der Ausbildung. So auch bei HORSCH. Ausbildungsleiter Anton Grauvogl und Jens Keller, Ausbilder in Ronneburg, berichten.

Wenn man mit Leuten spricht, die in Betrieben für die Ausbildung jun-ger Menschen zuständig

sind, fällt eins auf: ihre große Begeiste-rung für die Sache. Ein Paradebeispiel dafür ist HORSCH-Urgestein Anton Grauvogl. Er arbeitete schon für Micha-el Horsch, als es die HORSCH Maschinen GmbH nach gar nicht gab. Seit einiger Zeit hat er eine Aufgabe übernommen, die nicht nur voll und ganz seinem We-sen entspricht, sondern auch für die Zu-kunft von HORSCH enorm wichtig ist: Über alle Standorte hinweg leitet er die Ausbildung. Wir trafen Anton Grauvogl

in Ronneburg. Dort stellte er gemein-sam mit dem dortigen Ausbildungsver-antwortlichen, Jens Keller, die Aktivi-täten bei HORSCH Maschinen und HORSCH Industrietechnik (HIT) vor.

Wir treffen die beiden in der neuen Lehrwerkstatt. Anton Grauvogl erklärt: „Wir bilden hier Konstruktions- sowie Fertigungsmechaniker und Verfahrens-mechaniker für Beschichtungstechnik aus. Das Berufsbild des Konstruktions-mechanikers umfasst die Metallbearbei-tung, wie Zuschnitt, Spanen oder Schweißen. Der Fertigungsmechaniker fügt diese Teile dann zu Maschinen zu-sammen und braucht dafür zum Beispiel Kenntnisse in Hydraulik und Pneumatik. Die Verfahrensmechaniker für Beschich-tungstechnik – hier haben wir zur Zeit eine weibliche Auszubildende – lernen die verschiedenen Möglichkeiten der Farbgebung. In unserem Falle ist das

hauptsächlich die Pulverbeschichtung, aber auch zum Teil die Nasslackierung oder andere Applikationsverfahren.“ Vor kurzem wurde im Zuge der Erweite-rungsmaßnahmen eine eigene Lehr-werkstatt fertiggestellt. An der Ausstat-tung wurde nicht gespart. Wir haben zwei Ständerbohrmaschinen, eine Bandsäge, Schweißgeräte, eine Schleif-kabine und natürlich Werkbänke. Eine Drehbank sowie eine Fräsmaschine sind bestellt. Die CNC-Technik lernen die Auszubildenden in der Werkhalle ken-nen, wo unsere Produktionsmaschinen stehen. In Schwandorf ist das umge-kehrt. Dort hat die Lehrwerkstatt eine CNC-Maschine, in der Fertigung wird ausschließlich montiert.“

Zur Zeit bildet HORSCH in Ronneburg sechs junge Menschen aus. Die Ausbil-dung erfolgt im typischen dualen Sys-tem im Betrieb und in der Berufsschule

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und wird durch externe Lehrgänge er-gänzt. „Obwohl wir in Ronneburg ein sehr breites Spektrum fertigen“, sagt Grauvogl, „können wir trotzdem nicht das komplette Berufsbild abdecken. Deshalb sind wir Mitglied im Ostthürin-gischen Ausbildungsverbund. Für feh-lende Inhalte gehen unsere Azubis dann in einen passenden Partnerbetrieb. Es gibt viele Betriebe, die nicht bereit sind, dies zu leisten.“

Den beiden Ausbildern ist es wichtig, dass die jungen Menschen schon früh in den laufenden Betrieb integriert wer-den - aber immer im Rahmen ihrer Stär-ken und Fähigkeiten. Optimal sei auch die Verzahnung mit dem Vorrichtungs-bau, denn so könne den Auszubilden-den Kreativität und selbstständiges Ar-beiten vermittelt werden.

Gemeinsam mit Grauvogl erstellt Jens Keller für jeden einzelnen Azubi einen genauen Durchlaufplan durch alle Abteilungen. Denn jeder soll das komplette Unternehmen kennenlernen, so zum Beispiel auch die Logistik. Vor Ort werden sie dann von den jeweiligen Abteilungsleitern betreut. Projektar-beiten, wie sie schon in Schwandorf stattfinden, sind angedacht.

Doch die HORSCH Auszubildenden sollen nicht nur technisch fit sein, auch

auf die Theorie wird großer Wert ge-legt. Regelmäßig werden die Inhalte der Berufsschule nachgearbeitet und falls es einmal Defizite in einem Grund-lagenfach geben sollte, sorgt HORSCH für Nachhilfeunterricht.

Darüber hinaus sollen die jungen Menschen auch viel über Werte lernen. Dies ist nicht nur der Geschäftsleitung wichtig, sondern auch den Ausbildern, die sich ihrer großen Verantwortung bewusst sind. So ist es für Grauvogl sehr wichtig, dass Rechtsradikalismus und Rassismus im Betrieb überhaupt kein Thema sind. „Dies würde in keinster Weise zur Philosophie des Unterneh-mens passen.“

Wie wichtig der Familie Horsch und der Geschäftsleitung der Nachwuchs ist, freut den Ausbildungsleiter: „Egal ob beim Girls Day oder bei den Check-in Tagen (siehe frühere Ausgaben von ter-raHORSCH) – immer zeigen sie Präsenz und pflegen den Kontakt mit den Azu-bis.“

Ronneburg ist im Vergleich mit den anderen HORSCH Standorten noch am Anfang. Hier lernt noch der erste Jahr-gang. Doch 2013 sollen weitere neun Auszubildende eingestellt werden. Das ist eine nochmalige Steigerung im Ver-gleich zu 2012.

Ausbildung in Theorie…

…und Praxis

Ein Raupenschlepper – eines der Azubi-Projekte

An beiden Standorten wird großer Wert auch auf die theoretische Ausbildung gelegt.

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Vom 8. bis 9. März 2013 fand in der An-dreas Hermes Aka-demie in Bonn das

MEDA Forum 2013 statt. Gemeinsames Anliegen der über 120 Teilnehmenden war die Suche nach Einsichten und Lö-sungen auf dem Weg zu einer gerech-teren Welt. Zum Thema „Auf Gerech-tigkeit setzen - Wenn Unternehmer neue Wege finden ...“ waren Gäste und Referenten aus Frankreich, der Schweiz, Kanada, USA, den Niederlan-den und aus Paraguay gekommen.

Die Welt ist ungerecht, aber es lässt sich viel tun, betonte Prof. Dr. Franz-Joseph Radermacher aus Ulm, ein Mitglied des Club

of Rome, und selbst ausgesprochener Ex-perte zum Thema globale Gerechtigkeit. Er sprach über Wohlstand und Balance in weltweiter Perspektive. Ein wichtiges Ziel sei es, unternehmerisches Wachstum zu ermöglichen. Eine Leitfrage für ihn ist „Wie setzen wir Mittel mit großer Hebel-wirkung ein, damit Menschen sich selbst helfen können?“ Mit Blick auf den Gast-geber betonte er: „MEDA ist ein intelli-gentes Instrument auf dem Weg zu einer gerechteren Welt.“

Über MEDAs Werte und Motivation referierte MEDA-Präsident Allan Sauder aus Kanada. „Die Armut wirksam über-winden durch kreative Geschäftsideen“ laute das Anliegen von MEDA.

Zahlreiche internationale Beiträge, Videos und Impulse boten spannende Einblicke.

Gerhard Pries aus Kanada stellte sich im Interview einigen Fragen zu MEDAs Investments. Neben der Projektarbeit in Entwicklungsländern entwickelte MEDA Instrumente zur Geldanlage als Mittel zur Armutsbekämpfung. Pries antwor-tete auf Fragen zur Ethik und Überwa-chung der angestrebten Ziele. Auch zur Auswahl der Partner oder zum Umgang mit Korruption und dem Einfluss der Po-litik in den Investitionsländern konnte er einiges berichten. Gerhard Pries ist Prä-sident der MEDA-Tochter „Sarona Asset Management“, einer Fondsmanage-mentgesellschaft mit Büros in Kanada und den Niederlanden.

Am Freitag Abend sprach Jan Lüken Schmid aus Emden über Bergpredigt und Business. Christen leben in der Welt und sollen dort Salz und Licht sein. Ziel unter-nehmerischen Handelns im Sinne der

Bergpredigt muss sein, „den Geschmack des Lebens für andere verbessern und in das Dunkel etwas Licht zu bringen“. Der Weg zum Frieden, mit Gott und mit Menschen, ginge nur über Gerechtigkeit. Schmid ist Pastor der nordwestdeutschen Mennonitengemeinden und engagiert sich im Mennonitischen Friedenszentrum Berlin. Den angereisten Unternehmern machte er ihre Verantwortung für eine gerechtere Welt deutlich und gab ihnen einen Vers aus 2. Korinther 8 mit auf den Weg „Euer Überfluss diene ihrem Man-gel“.

Am Samstag beleuchtete Dr. Werner Franz aus Paraguay das Thema „Gerech-tigkeit im Unternehmen“. Gerechtigkeit sei am Gemeinwohl orientiert und Prin-zipien der christlichen Gemeinde sind auf Unternehmen übertragbar, erläu-terte Franz. Herausfordernd waren die Grundsätze für eine gerechte Entloh-nung, die er vorstellte. Darüber hinaus durften sich die Teilnehmer freuen, als sie von Werner Franz u.a. hörten „Gott liebt Unternehmer“. Dr. Werner Franz war bis 2011 Direktor am CEMTA (Centro Evangelico Mennonita de Teologia Asun-cion) Asuncion, Paraguay und ist noch als Dozent tätig. Er beschäftigt sich mit den Fragen christlicher Ethik im Wirtschafts-alltag.

Den Abschluss am Samstag bildeten Käthi Zindel-Weber und Daniel Zindel, die unter der Überschrift „Lieben Leiten Leben“ Unternehmerinnen und Leitende in ihren Partnerschaften ermutigten und motivierten, die jeweilige Berufung des anderen anzuerkennen und zu fördern.

Prof. Radermacher : „MEDA ist ein intelli-gentes Instrument auf dem Weg zu einer ge-rechteren Welt.“

Teil der Lösung werdenUnternehmer suchen nach Wegen zu einer gerechteren Welt

MEDA brachte Unternehmer beim Unternehmerpodium ins Gespräch über Werte und Gerechtigkeit.

HORSCH Stiftung

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„Wir haben mit großem Gewinn an der Veranstaltung teilgenommen“, kom-mentierten Teilnehmer, die aus Berlin gekommen waren. „Unser Ziel war es,

die Menschen zu ermutigen, sich für Ge-rechtigkeit in der Welt einzusetzen und sie mit unserem Glauben und unserer Hoffnung anzustecken. Ich glaube, das

ist uns gelungen.“ freute sich Titus Horsch, der seit 2008 für MEDA Europa arbeitet. Im nächsten Jahr wird es wohl eine Fortsetzung geben.

Mit MEDA in Äthiopien

Alle drei Jahre trifft sich der Vorstand der Mennonite Economic Develop-ment Associates (MEDA) zu einer ge-meinsamen Reise. Dieses Jahr ging es nach Äthiopien. Mit dabei waren Cor-nelia und Michael Horsch.

Das Ziel von MEDA ist genau de-finiert: Die internationale Or-ganisation will Armut bekämp-fen. Wie der Name schon

ausdrückt, stehen dabei unternehme-rische Lösungen im Vordergrund. Auf der Äthiopien-Reise hatten die Teilneh-mer Gelegenheit, zwei Projekte zu be-suchen: Das eine befasst sich mit der

Weiterentwicklung von Reisbauern, das andere mit der Produktion von Textili-en.

Äthiopien gehört zu den ärmsten Län-dern der Erde. Rund die Hälfte der Bevöl-kerung ist unterernährt. Die Lebenser-wartung von Frauen liegt bei 51 Jahren, die der Männer bei 48. 6,6 Prozent der Bevölkerung ist mit dem HI-Virus infi-ziert. Das sind rund drei Millionen Men-schen. Die Bevölkerung hat sich in den letzten 30 Jahren fast verdreifacht und liegt heute bei über 84 Millionen Men-schen mit mehr als 80 Stämmen.

Obwohl in einigen Gebieten genü-gend Lebensmittel erzeugt werden, er-

Weber bei der Arbeit

Durch die Verbesserung der Produktionstech-nik, aber vor allem durch die Verwendung an-derer Sorten, konnte diese alleinstehende Landwirtin ihre Erträge mehr als verdoppeln.

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hält Äthiopien Nahrungsmittelhilfe. Grund ist die schlechte Infrastruktur.

Die Hilfe von MEDA setzt an anderer Stelle an. Grundsätzlich konzentriert sich das Engagement von MEDA in acht stra-tegischen Bereichen. Dies sind:

Landwirtschaft Finanzdienstleistungen in

ländlichen Gebieten Investitionen in kleinere und

mittlere Unternehmen Gesundheitswesen Finanzdienstleistungen für

junge Menschen Sparanlagen ermöglichen Wirtschaftsförderung für Frauen ein engagierter und wachsender

Zusammenschluss

Bei den beiden Äthiopien-Projekten sind diese Ziele fast alle gleichzeitig erreicht.

Förderung von Reisbauern in der Gegend um Bahir Dar im Norden

Die MEDA-Delegation besuchte auf ihrer Reise ein Projekt zur Förderung des Reisanbaus. Die Produktion dieser Frucht hat in Äthiopien Potenzial, da die In-landsnachfrage steigt. Mit Hilfe des Pro-jekts sollen sowohl die Bewässerung (Äthiopien wird regelmäßig von Dürren heimgesucht), die Produktion an sich so-wie die Lagerungs- und Absatzmöglich-keiten verbessert werden. Die Anbauer haben so die Möglichkeit, an der gesam-ten Wertschöpfungskette zu partizipie-ren. Daher sind auch die Verarbeiter, sprich die Müller, integriert.

Cornelia und Michael Horsch lernten in Äthiopien eine alleinstehende Land-

wirtin kennen, die nur durch Verbesse-rung der Produktionstechnik, aber vor allem durch die Verwendung anderer Sorten, ihre Erträge mehr als verdoppeln konnte. Während sie in der Vergangen-heit die gesamte Ernte zur Ernährung ihrer Familie benötigte, konnte sie nun erstmals einen Überschuss erwirtschaf-ten. Diesen hat sie in ein Zugtier inves-tiert. So ist sie unabhängiger von der Hilfe durch Verwandte und Freunde. Langfristiges Ziel ist die Anschaffung eines zweiten Zugtieres und die Vergrö-ßerung ihrer Bewirtschaftungsfläche.

TextilherstellungEine wachsende Zahl von Angehöri-

gen der Mittelschicht in den Städten ver-langt nach einer moderneren Form der traditionellen afrikanischen Textilien. Deshalb hat MEDA Kontakt zu den bei-den äthiopischen Designern Fikirte und Guenet Fresendet Gogi hergestellt, die für das Projekt moderne Stoffe entwor-fen haben. Die Produktion erfolgt dage-gen ganz traditionell von Hand und in den Familien auf dem Land. Guenet hat sogar einen Großauftrag von Ethiopian Airlines erhalten, um alle Stewardessen mit traditionellen Kleidern auszustatten. Die Produktion der Stoffe erfolgt in der Region von Arba Minch. Die Weber er-halten die Möglichkeit, bessere Preise für moderne Stoffe zu erzielen – und somit höhere Einkünfte. In der Regel nutzen sie das Geld für die Ausbildung ihrer Kin-der.

Cornelia und Michael Horsch waren sehr beeindruckt davon, dass sich daraus zusätzlich ein Klein-Kreditwesen heraus-gebildet hat.

Mit Hilfe von MEDA lernen die Men-schen zu sparen. Sie treffen sich einmal pro Woche und legen das Gesparte in die Kasse ein. Daraus werden Kredite verge-ben oder das Geld wird für Notfälle (z.B. Verdienstausfall bei Krankheit) genutzt.

Über die beiden Projekte haben um die 10 000 Klein-Unternehmer die Mög-lichkeit, ihre Lebensbedingungen zu ver-bessern. Rechnet man pro Familie nur einmal fünf Mitglieder, bedeutet das für über 50 000 Menschen einen Wechsel zum Besseren.

HORSCH unterstützt MEDA über die HORSCH Stiftung. Diese wurde im Jahr 2006 gegründet. Vorsitzender ist Dank-wart Horsch. Der Stiftungszweck sind Investitionen in wirtschaftliche Projekte zur Überwindung von Armut auf der Ba-sis und im Geiste der Organisation MEDA sowie regionale Initiativen an den HORSCH Standorten Schwandorf und Ronneburg.

HORSCH Stiftung

Tourismus: Bet Giyorgis, die bekannteste und am besten erhaltene Felsenkirche von Lalibela

Förderung von Reisbauern

Die Designer Fikirte und Guenet Fresendet Gogi

Bei wöchentlichen Treffen wird das Gesparte in die Kasse eingezahlt.

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Grzegorz und Ewa Świerkot (Mitte) mit ihren Kindern

Verwurzelt in Schlesien – zu Hause in Europa

Grzegorz Świerkot ist eng mit der Re-gion Schlesien, in der er geboren wur-de, verbunden. Der landwirtschaft-liche Betrieb in der Nähe von Pszczyna, auf dem er heute noch lebt, wurde Mitte des 17. Jahrhunderts von seinem Urgroßvater aufgebaut. Aus diesen Wurzeln entstand eine Firma, die heute europaweit tätig ist.

Die Idee des gemeinsamen Euro-pas hat die Firmenphilosophie des 48-jährigen stark beein-flusst. Risikofreudig, begeiste-

rungsfähig und offen für Neues hat Grzegorz Świerkot mit HORSCH den idealen Partner für sein europäisches Abenteuer gefunden.

Während eines dreimonatigen Prak-tikums in den Niederlanden kam Świerkot im Jahr 1991 erstmals mit mo-derner Landwirtschaft in Berührung. Noch während des Praktikums fiel sein Entschluss: bei einem Kurzbesuch in Po-

len verkaufte er sein Auto und kaufte mit dem Erlös einen Mähdrescher Bizon Rekord. Das Geld reichte nur für die Hälfte des Kaufpreises, doch nach der ersten Erntesaison konnte er den Mäh-drescher komplett abbezahlen. Dieser

Mähdrescher war dann auch der Grund-stock für das 1992 gegründete Unter-nehmen „Gospodarstwo Usługowe Świerkot“.

Heute hat das Unternehmen vier Standbeine:

Lohnunternehmen Getreidehandel und -trocknung Landmaschinenhandel landwirtschaftlicher Betrieb

mit 200 Hektar und 260 Kühen

Auf die Frage, wie sich sein Unter-nehmen so dynamisch entwickeln konnte, antwortet er: „Ich habe den richtigen Zeitpunkt erwischt: Direkt nach dem politischen Umschwung konnte man praktisch mit jeder Idee Geld verdienen. Ein weiterer Pluspunkt ist mein motiviertes Team. Ohne meine Mitarbeiter wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Außerdem habe ich einfach aufmerksam beobachtet. Meine besten

Service & Vertrieb

Das Betriebsgelände von Gospodarstwo Usługowe Świerkot

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Ideen habe ich mir von erfolgreichen und großen Firmen abgeschaut. Und dazu stehe ich auch. Man kann sehr viel dabei lernen. So ist auch die Idee ent-standen, landwirtschaftliche Dienstlei-stungen in verschiedenen Klimazonen anzubieten. Ein letzter wichtiger Punkt für die positive Entwicklung ist die Inte-grität meines Unternehmens.” Ein Zei-chen dafür ist ein kleines Labor, das ein-gerichtet wurde, um in Anwesenheit der Landwirte die Qualität des Getrei-des zu prüfen und dann den Preis fest-zulegen. Es bleibt dem Landwirt über-lassen, ob er zu dem errechneten Preis verkaufen will oder nicht. „Es geht da-rum, den Landwirten das Gefühl zu ge-ben, fair behandelt zu werden.“ Diese ethische Grundhaltung hat Świerkot von seinem Vater mit auf den Weg be-kommen: „Lebe so, dass Du immer gu-ten Gewissens zurückschauen kannst“. Auch die Familie ist maßgeblich am Un-ternehmenserfolg beteiligt. Die Kinder studieren bereits, aber während der Se-mesterferien helfen sie tatkräftig mit: Bartek (18) betreut während der Ernte den HORSCH Titan, Jakub (19) ist verant-wortlich für die HORSCH Maestro. Toch-ter Paulina (21) kümmert sich um das Marketing. Das Ressort von Ehefrau Ewa ist die Betreuung der Gäste. Bei Veranstaltungen, Kundenbesuchen und so weiter übernimmt sie das Catering. Ebenso kümmert sie sich um die Gestal-tung der Büro- und Verkaufsräume. Zu-sammen mit den Fahrern hat sie über mehrere Jahre hinweg während der

Wintermonate das malerische Gästeh-aus der Firma – ehemals ein altes Korn-lager, das zum Gut der Fürsten von Hochberg, Pleß, gehörte – restauriert. Heute dient es unter anderem den Mit-arbeitern als Aufenthaltsraum. Zu ihrem Verantwortungsbereich gehört auch der Kuhstall, eine Aufgabe, die sie zu-sammen mit dem jüngsten Sohn Ma-teusz (16) wahrnimmt. „Kurz gesagt: Sie sorgt dafür, dass sich unsere Gäste, die Mitarbeiter und sogar die Kühe wohl-fühlen.“ fügt Grzegorz Świerkot lä-chelnd hinzu.

Um seine Mitarbeiter zu motivieren, hat Grzegorz Świerkot eine einfache

Lösung: „Ich zahle einen anständigen Lohn. Meine Fahrer verdienen im Jahr durchschnittlich netto 1.000 Euro pro Monat, auch im Winter. Und ich sorge für gute Bedingungen während der Sä- und Erntesaison. Wir haben zum Bei-spiel einen Mitarbeiter, der sich aus-schließlich darum kümmert, dass die Sämaschinen und Mähdrescher für den nächsten Einsatz vorbereitet sind. Auch gibt es für alle Fahrer ein Abendessen, wenn sie vom Arbeitseinsatz zurück-kommen. Ich selbst arbeite von Zeit zu Zeit in den verschiedenen Bereichen mit, um zu sehen, mit welchen Proble-men meine Leute konfrontiert werden.“ Eine neue Idee zur Mitarbeitermotiva-tion war Ende Mai 2011 eine Reise mit den Angestellten nach Rumänien. Świerkot ging es bei dieser Reise auch darum, bestehende Vorurteile gegen-über Land und Leuten vor Ort abzu-bauen. Wegen des großen Erfolges ist für August/September diesen Jahres eine ähnliche Reise nach Litauen und Lettland geplant.

Durch die Europäischen UnionMit dem Eintritt von Rumänien und

Bulgarien in die Europäische Union im Jahr 2008 entstand die Idee, Agrar-dienstleistungen vom Schwarzen Meer bis zum Baltikum anzubieten. Noch im selben Jahr war die Firma Świerkot be-reits mit eigenen Mähdreschern in Ru-mänien vertreten. Świerkots Dienstlei-stungswanderung beginnt Mitte Juni im rumänischen Alexandria, führt durch

Die 2013 neu gekaufte HORSCH Maestro hat schon über 2.400 Hektar gesät.

Service & Vertrieb

HORSCH Titan – unentbehrlich bei der Ernte

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die Südslowakei, Südtschechien, Polen und Litauen, bis sie in Lettland in der Gegend um Riga endet. Eigene Schwert-ransporter bringen die Maschinen zur Wartung zurück in die Firma, wo sie dann für die neue Saison vorbereitet werden.

Wie kommt man auf die Idee, Dienst-leistungen von Rumänien bis nach Lett-land anzubieten? Grzegorz Świerkot antwortet darauf lachend: „Das habe ich mir in den USA abgeguckt!“ und er-gänzt „Als mein Bruder von einem Prak-tikum in den USA zurückkam, erzählte er von dieser Methode. Die Dienstleister bewegen sich dort mit den Klimazonen – sie arbeiten vom Süden der USA bis zur Grenze nach Kanada.“

Der Rest der Begründung ist sehr pragmatisch: „Die Maschinen sind teuer, die Finanzierung auch. Deshalb müssen sie maximal genutzt werden. 1991 fing ich mit einem Mähdrescher an. Heute besteht mein Maschinenpark aus zehn Claas Mähdreschern, zwei Sämaschinen HORSCH Maestro (acht und zwölf Rei-hen), acht Schleppern von 120 bis 380 PS, drei Häckslern und zwei HORSCH Terrano und einem HORSCH Tiger für die Bodenbearbeitung. Jeder Schlepper arbeitet durchschnittlich 2.000 Stunden im Jahr. Und die 2013 neu gekaufte HORSCH Maestro hat schon über 2.400 Hektar gesät – zur vollsten Zufrieden-heit der Kunden. Für die Ernte arbeiten wir mit zwei Umladewagen HORSCH Titan. Wir säen von der letzten Dekade im März bis zur dritten Dekade im Mai. Außerdem nutzt unsere Firma die Grub-ber Terrano FM (fünf Meter Arbeits-breite) und Tiger AS (vier Meter Arbeits-breite) für Dienstleistungen im Bereich Bodenbearbeitung“. Wenn Grzegorz Swierkot vom Tiger spricht, gerät er ins

Schwärmen: „Der Tiger ist das Optimum in der Bodenbearbeitung. Nach einem Bearbeitungsgang mit dem Tiger sieht der Boden aus wie aus dem Bilderbuch.” Und er ergänzt: „Die HORSCH Philoso-phie der intensiven Nutzung der Ma-schinen ist mit unserer identisch. Deswe-gen arbeitet es sich so gut mit HORSCH Maschinen. Und deshalb verkaufen sie sich auch so gut. Seit 2010 arbeiten wir als Händler mit HORSCH zusammen. Nachdem wir im November 2009 einen Vertrag mit der Firma Claas unterschrie-ben hatten und unser Verkaufsgebiet bis in die Wojwodschaft Oppeln aus-dehnten, war HORSCH der einzig sinn-volle Partner für Bodenbearbeitungs- und Sätechnik. Denn die HORSCH Maschinen sind einfach für diese Ge-biete geschaffen.“ Laut Grzegorz Świerkot überzeugt HORSCH durch seine Professionalität. Der Umsatz mit HORSCH Maschinen beläuft sich heute auf knapp 500.000 Euro mit steigender Tendenz. Hauptumsatzträger sind der Terrano und die Pronto mit 4 Meter Ar-beitsbreite sowie die 8-reihige Maestro. Mit Hilfe der etablierten Marke HORSCH möchte die Firma Świerkot auch die ei-gene Position festigen. Deshalb wird viel Engagement in eine erfolgreiche Zusammenarbeit gesteckt. „Ich hoffe, dass die Kosten, die wir in die Vorfüh-rungen, Ausstellungen und Messen in-vestieren, um HORSCH und Claas als Gespann zu präsentieren, sich positiv auf die Verkaufszahlen auswirken wer-den.“

Grzegorz Świerkot ist sich bewußt, dass er das Wachstum seines Unterneh-mens auch der Europäischen Union ver-dankt: angefangen bei den zoll- und umsatzsteuerfreien Umsätzen im EU-Gebiet, was eine optimale Nutzung der

Maschinen erst möglich macht, bis hin zu den Zuschüssen aus der EU, ohne die etwa der Bau der Trocknungsanlage gar nicht erst möglich gewesen wäre.

Mitarbeiter fördern„Durch meine Praktika in den Nieder-

landen, Deutschland und den USA habe ich gelernt, strukturiert zu arbeiten, vo-rausschauend zu denken und Verant-wortung zu übernehmen. Natürlich auch die jeweiligen Fremdsprachen – ein Faktor, der für ein international tätiges Unternehmen nicht zu unter-schätzen ist. Außerdem konnte ich Ge-schäftskontakte knüpfen, die oft zu guten Freundschaften wurden. Mir liegt es sehr am Herzen, dass auch meine Mit-arbeiter eine solche Chance bekommen. 2013 konnten wir dieses Vorhaben auch realisieren: im Januar und Februar war unser Mitarbeiter Damian Harazim (23) zur Erntesaison in Neuseeland.“ Für die Zukunft sind solche Aufenthalte in Län-dern wie Australien, Neuseeland und Südafrika geplant.

Doch die internationale Zusammen-arbeit geht auch noch in eine andere Richtung – die Förderung der Internati-onalität und der Jugend. Ende Juli kom-men Fahrer aus Rumänien zur Schulung in die Firma Świerkot. „Wir wollen in Zukunft eine Zusammenarbeit mit ru-mänischen Fahrern starten. Dazu müs-sen sie gut geschult werden, was tech-nisches Know-How und unsere Erwartungen in Sachen Arbeitsqualität angeht. In der heißen Phase auf dem Feld können wir uns keine Überraschun-gen leisten.“ Seit fünf Jahren nimmt Świerkot ukrainische Studenten auf, die in der Firma ihre studienbegleitenden Praktika absolvieren. Im Zuge dieses Projekts zwischen der Universität Kra-kau und der Landwirtschaftlichen Uni-versität in Lwiw in der Ukraine arbei-teten insgesamt bereits 15 Studenten in dem polnischen Unternehmen.

Świerkots Dienstleistungswanderung durch Europa

Das restaurierte Gästehaus

Rußland

Lettland

LitauenDänemark

Weißrussland

PolenNieder-lande

Deutschland Ukraine

TschechienSlowakei Moldawien

ÖsterreichUngarn

Liechten-stein

Schweiz RumänienSlowenien

Kroatien

Serbien

Rußland

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FITZentrum

HORSCH Focus Prototyp

StripTill – Erfahrungen mi t Streifenbearbeitung

Beim StripTill-Verfahren werden genau diese Möglichkeiten ge-nutzt: Durch die gezielte Locke-rung in der späteren Pflanzenrei-

he wird ein von Ernteresten freier Wurzelraum geschaffen, in den gezielt Dünger platziert werden kann.

Das StripTill-Verfahren wird seit 2006 auf dem Ihinger Hof der Versuchsstation Agrarwissenschaften der Universität Ho-henheim erprobt. Eingesetzt wird ein HORSCH Focus Prototyp, der in den ver-gangenen Jahren kontinuierlich ange-paßt wurde.

HORSCH Focus Prototyp Beim klassischen StripTill-Verfahren

ersetzt die Streifenbearbeitung die Stop-pelbearbeitung, die Grundboden- und die Saatbettbearbeitung (Abb. 1, links). Erntereste der Vorfrucht zwischen den

Reihen dienen als Erosions- und Verdun-stungsschutz. Vom intensiven StripTill-Verfahren spricht man, wenn lediglich die Grundboden- und Saatbettbearbei-tung streifenweise durchgeführt werden (Abb. 1, rechts). Vorausgehen ein oder mehrere Bearbeitungsgänge, teilweise bis auf Krumentiefe.

Das intensive StripTill-Verfahren kann Schritt für Schritt in das betriebs-übliche Anbauverfahren eingegliedert werden und stellt keine so hohen An-sprüche an die Vorgeschichte des Schla-ges (Strohverteilung, Fahrspuren usw.). Insbesondere Verdichtungen durch Fahrspuren sind oft Gründe für eine schlechte Streifenqualität bei der Strei-fenbearbeitung. Bei Raps ist eine vo-rausgehende Stoppelbearbeitung zur Bekämpfung von Mäusen und Schne-cken unabdingbar.

Trotz der Vermischung von Stroh und Boden durch die vorangegangenen Ar-beitsgänge schaffen die Lockerungszin-ken des Streifenlockerers einen nahezu strohfreien Keimhorizont. Nachteil der zusätzlichen Bodenbearbeitungsgänge ist die teilweise Einarbeitung der Mulchauflage und der dadurch verrin-gerte Schutz vor Bodenerosion und vor Wasserverdunstung.

BodenerosionIn Beregnungsversuchen auf dem

Standort Ihinger Hof (Landkreis Böblin-gen) wurde deutlich, dass der Schutz vor Bodenerosion beim Anbau von Zucker-rüben im klassischen StripTill-Verfahren im Vergleich zur Pflugfurche und auch zur Mulchsaat nach Senfzwischenfrucht mit Saatbettbereitung deutlich verbes-sert war (Abb. 2).

Automatische Lenksysteme mit RTK-Genauigkeit ermöglichen es, auch bei absätzigen Verfahren Richtung und Lage der Zinken und Schare bei der Bodenbearbeitung auf die Säreihe abzustimmen. Ebenso wird die Platzierung eines Dünger-bandes unter bzw. exakt zwischen die Reihen möglich.

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BodentemperaturDas StripTill-Verfahren schafft durch

die Lockerung und Räumung in der Reihe optimale Bedingungen für die Saat. Die Zonierung des Feldes vor der Zuckerrübenaussaat nach der Streifen-bearbeitung im Herbst auf dem Stand-ort Ihinger Hof der Versuchsstation Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim wird auf der Wärmebild-aufnahme sichtbar: Die warmen be-

arbeiteten (Saat-)Reihen erscheinen rot-orange, der kühlere Zwischenreihenbe-reich gelbgrün (Abb. 3).

Im Vergleich zur Direktsaat war die Temperatur bei Streifenbearbeitung in Saattiefe nach der Zuckerrübensaat rund 5°C höher. Unmittelbar mit der Bo-dentemperatur sind die Bodeneigen-schaften verbunden. Während die er-wärmten Streifen sich weitgehend trocken und krümelig darstellten, war

der Boden unter der Mulchschicht der Direktsaatparzelle kalt, nass und pla-stisch formbar, so dass an eine zeitglei-che Aussaat in diesen Parzellen nicht zu denken war.

Dennoch sind die im klassischen Strip-Till-Verfahren bearbeiteten Schläge im Frühjahr durch den hohen Anteil des ge-wünscht mulchbedeckten und unbear-beiteten Bodenanteils im Vergleich zu gepflügten oder gegrubberten Schlägen ohne Mulchauflage insgesamt kühler. Dies erklärt die zunächst häufig verhal-tenere Jugendentwicklung bei Mais und Zuckerrüben im Vergleich zu gepflügten Flächen, die in der Regel im Verlauf der Vegetation kompensiert wird.

RapsDas StripTill-Verfahren bietet insbe-

sondere beim Rapsanbau zahlreiche Vorteile, die von der Praxis zunehmend erkannt und umgesetzt werden.

Bei der Streifenbearbeitung gelangt feuchter Boden an die Oberfläche, der in Trockenphasen für die Keimung des Rapskorns wertvoll ist. In diesen Fällen bedeutet dies einen zwei bis drei Tage früheren Feldaufgang und in der Folge eine bessere Herbstentwicklung im Vergleich zu Mulchsaatverfahren, bei denen Stroh ganzflächig tief einge-mischt wird (Abb. 4). In feuchten Jah-ren sorgt die Streifenbearbeitung für eine Drainage, so dass sich die Wurzeln innerhalb des gelockerten Bereiches entwickeln. In trockenen Jahren nut-zen die Rapswurzeln im ungelockerten Bereich die dort zur Verfügung ste-hende Bodenfeuchte. Vorteile zeigten sich insbesondere bei höherem Ertrags-

StripTill – Erfahrungen mi t Streifenbearbeitung

Abb. 2: Bodenerosion bei Zuckerrüben im Beregnungsversuch 2011 (40 l in 20 min.)

Abb. 1: Klassisches StripTill-Verfahren (links), intensives StripTill-Verfahren nach Stoppel-bearbeitung (rechts).

Abb. 3: Wärmebild kurz vor der Zuckerrüben-aussaat nach Streifenbearbeitung im Herbst

Bo

den

abtr

ag g

Bo

den

/m2

200

180

160

140

120

100

80

60

40

20

0Pflugfurche Mulchsaat mit

Saatbettbereitungklassisches StripTill

ohneStoppelbearbeitung

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FITZentrum

niveau unter wasserlimitierenden Be-dingungen.

Die gezielte Platzierung von Stick-stoffdünger im Wurzelbereich beim Lo-ckern ermöglicht vor allem bei Strohdün-gung die Trennung von Ernterückständen und Stickstoff, so dass die Immobilisie-rung des gedüngten Stickstoffs verhin-dert werden kann. Unter trockenen Bo-denbedingungen im Herbst 2011 war so eine sichere und effiziente Stickstoffwir-kung gewährleistet. Eine auf bis zu 20 Körner/m² reduzierte Saatstärke in Ver-bindung mit Einzelkornsaat und auf bis zu 50 cm erweiterten Reihenabstand verhindert das Schossen des Rapses im Herbst wirkungsvoll. So kann auch ohne Wachstumsreglerbehandlung ein Über-wachsen im Herbst verhindert werden. Während bei Zuckerrüben in den ver-gangenen Jahren keine Ertragsvorteile durch Stoppelbearbeitung vor der Strei-fenbearbeitung im StripTill-Verfahren erkennbar waren, sollte beim Anbau von Raps auf eine vorausgehende Stoppelbe-arbeitung nicht verzichtet werden. Diese ist zur Bekämpfung der Feldmäuse und den damit einhergehenden Ertragsver-lusten unabdingbar.

Voraussetzung für einen mit konven-tioneller Bodenbearbeitung vergleich-baren Feldaufgang sind möglichst ebene Streifen, die frei von Löchern sein sollten. Auf mittleren und schweren Böden, auf denen üblicherweise im Herbst gepflügt wird, muss zu Frühjahrskulturen bereits im Herbst gelockert werden, um die Frostgare zu nutzen. Der optimale Ter-

min liegt in der Regel vor den einset-zenden Herbst – und Winterniederschlä-gen im September.

ZwischenfrüchteIn den vergangenen Jahren wurden

mit Streifenbearbeitung im stehenden Zwischenfruchtbestand gute Erfah-rungen gesammelt (Abb. 5). Insbeson-dere wenn im Herbst organische Dünger ausgebracht werden sollen, kann so der Stickstoff vor Auswaschung geschützt werden, da die Pflanzen bis zum Abfrie-ren oder Abtöten weiterwachsen kön-nen. Ebenso krümeln die Wurzeln der Zwischenfrüchte den Boden vorab und erweitern durch den Wasserverbrauch der Pflanzen und den dadurch in der Re-gel trockeneren Boden das Einsatz-fenster im Herbst.

Zur Aussaat hat sich die Kombination mit einer Prismenwalze in der Front be-währt, um die Streifen einzuebnen, ein gleichmäßiges Saatbett zu schaffen und so einen hohen Feldaufgang zu sichern.

AusblickErosion ist nicht nur im Ackerbau,

sondern insbesondere auch im Gemüse-bau ein aktuelles Thema. An der Univer-sität Hohenheim wird derzeit ein Pro-jekt zur Entwicklung erosionsmindernder Anbauverfahren im Feldgemüsebau, das vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gefördert wird, durchge-führt. Das StripTill-Verfahren wird hier-bei im Kohlanbau derzeit getestet. Dazu wird in die im Herbst gelockerten Streifen im Frühjahr Kohl gepflanzt (Abb. 6). Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend.

Abb. 4: Herbstentwicklung bei Raps im Vergleich (27.09.2011). StripTill (links): 8-Blätter, Mulchsaat (rechts): 6-Blätter.

Abb. 5: StripTill im Herbst nach Senfzwischen-frucht.

Abb. 6: Weißkohl im StripTill-Verfahren.

Literatur: Hermann, Bauer, Bischoff, 2012: Strip-till, Mit Streifen zum Erfolg, DLG-Verlag

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Getreidepachten von 1 000 € / ha und eine Laufzeit von 2 Jahren - Bekommen wir nordamerikanische Verhältnisse?

FITZentrum – Seminar 2013 | Beim diesjährigen HORSCH Seminar Anfang März ging es vor allem um hohe Pachtpreise. Dazu hatte HORSCH inte-ressante Referenten eingeladen. Wie aktuell dieses Thema ist, zeigt die ho-he Teilnehmerzahl.

Das HORSCH Seminar findet in den Agritechnica-Jahren immer als zentrale Veranstaltung in der Nähe des HORSCH Firmensitzes

Sitzenhof statt. So auch in diesem Jahr. Überwältigt war HORSCH Geschäftsfüh-rer Michael Horsch von der großen Teil-nehmerzahl, die mit 700 Besuchern einen neuen Höchststand erreichte. Dabei ka-men die Besucher nicht nur aus dem ge-samten Bundesgebiet, sondern auch aus dem benachbarten Ausland und sogar aus den USA und Kanada.

Fast schon traditionell war der Aus-blick von Michael Horsch auf die welt-weite Landwirtschaft und deren aktu-elle Entwicklungen. „Es geht allen nach wie vor gut“, stellte er fest. Als einfüh-rendes Beispiel nannte er ein Entwick-lungshilfeprojekt in Äthiopien, bei dem die HORSCH Stiftung über die Hilfsorga-nisation MEDA beteiligt ist. In den ver-gangenen Jahren sei das Einkommen der Bauern dort um zwei Drittel gestie-gen. Zwar habe sich auch der Ernteer-trag verdoppelt, aber Hauptgrund für den höheren Gewinn seien die gestie-genen Weltmarktpreise. Diese ermögli-chen den Bauern dort bessere Lebens-verhältnisse.

„Weltweit gesehen bestimmt der Sonnenwinkel die Fruchtfolge und das Bewirtschaftungsverfahren“, sagte Mi-chael Horsch. Als Beweis für diese These

zeigte er eine Weltkarte mit den wich-tigsten Ackerbauregionen der Erde. Diese liegen auf der Nordhalbkugel um den 50. Breitengrad. Hier sind auch Eu-ropa und Nordamerika zu finden. Betrachtet man die Südhalbkugel, so spiegeln sich die wichtigsten Ackerbau-regionen um den 25. Breitengrad. Hier liegt unter anderem Brasilien. Auf diesen Ackerbaustandorten mit hohen Erträgen muss die Bewirtschaftung entsprechend intensiv erfolgen. Die restlichen Acker-bauflächen spielen für den Weltmarkt nach der Auffassung von Michael Horsch eine eher untergeordnete Rolle, da sie verhältnismäßig klein sind.

Hoher Nährstoffentzug„Die meisten Ackerflächen dieser

Welt werden abtragend bewirtschaf-tet“, war eine weitere These von Mi-

FITZentrum

Diskussionsrunde mit Landwirten aus USA und Kanada

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terra FITZentrum

chael Horsch. Nährstoffabfuhr, Hu-musabbau und Auswaschungen seien besonders für sinkende oder stagnie-rende Erträge verantwortlich. Dazu gab er einen Überblick über einige Länder:

Brasilien habe eine jährliche Nieder-schlagsmenge von 2 000 Millimeter und etwa 21 Grad Celsius Durchschnittstem-peratur. Das sei der Grund dafür, dass dort drei Ernten pro Jahr möglich seien. Das Problem dabei ist nach seiner Auf-fassung, dass die enge Fruchtfolge mit Soja, Sorghum und wieder Soja die Bö-den zu sehr auslauge und die Hälfte des Soja (40 Millionen Tonnen) exportiert und damit auch die Nährstoffe abge-fahren würden. Außerdem entwickeln sich Unkräuter mit Resistenzen gegen-über dem Herbizid Round Up.

In den USA werden große Flächen mit Mais und Soja bebaut. Mit 60 Milli-onen Tonnen wird ein Fünftel des Mais ins Ausland verkauft. Bei Soja sind es sogar 40 Prozent der 100 Millionen Ton-nen. „Die Landwirte in den USA können auch mit Gentechnik keine höheren Er-träge erzielen, da die Nährstoffe im Bo-den zu stark abgebaut wurden und wer-den und so ein begrenzender Faktor sind“, sagt Michael Horsch.

Noch schlechter sieht Horsch die Wirtschaftsweise in Kasachstan. „Dort wirtschaften sie schon seit 60 Jahren auf Entzug.“ Die nährstoffreichen Böden hätten früher zehn Prozent Humusan-teil gehabt, heute seien es nur noch fünf Prozent. Außerdem würde immer noch abtragend gewirtschaftet, obwohl

die nötige Technik und das Wissen der Betriebsleiter vorhanden sei. Mit Ver-suchsergebnissen machte Michael Horsch deutlich, dass die Erträge in den 1960er Jahren noch deutlich höher wa-ren als heute.

Als positives Beispiel brachte er Ka-nada. Dort hätte man, unter ähnlichen klimatischen Bedingungen wie in Kasachstan, gelernt, nachhaltig zu wirt-schaften.

Das Fazit von Michael Horsch war, dass nur die Politik Möglichkeiten hätte, durch Vorschriften oder Subventionen die Düngung zu steuern. Aber im Mo-ment sei man davon noch entfernt, denn: „Die Politik schickt uns auf Ent-zug“.

Amerikanischer AckerbauZweiter Vortragende des Tages war

Allen Beyers, ein Farmer aus South Da-kota in den USA. Er begann 1983 als 16-jähriger seinen eigenen landwirt-schaftlichen Betrieb aufzubauen. Heute bewirtschaftet er mehrere tausend Hek-tar auf denen er 40 Prozent Mais, 30 Prozent Soja, ein Fünftel Sommer- und Winterweizen sowie zehn Prozent Son-nenblumen anbaut. Damit hat sich seine Fruchtfolge grundlegend geändert, denn vor 1991 standen Sonnenblumen, Winter- und Sommerweizen zu je glei-chen Teilen auf den Feldern. Mais- und Sojaanbau gab es in diesem Gebiet noch nicht. Die Flächen bewirtschaftet er in Minimalbodenbearbeitung und mit Di-rektsaattechnik. Interessant war der Vergleich verschiedener Betriebskenn-zahlen der Jahre 1992 und 2013.

Wie Allen Beyers weiter berichtete, sei sein Einkommen in den letzten 20 Jahren gestiegen. 1993 kalkulierte er noch mit einem Gewinn von 23 Euro pro Hektar Mais. Bei Sonnenblumen waren es 66 Euro je Hektar und bei Weizen stand eine Null in seiner Rechnung. Im letzten Jahr sahen die Zahlen deutlich besser aus. Weizen stand mit einem Plus von 280, Soja mit 340 und Mais sogar mit 490 Euro pro Hektar in seiner Ge-winnkalkulation. Das seien erfreuliche Zahlen, allerdings gäbe es so auch mehr Konkurrenz um die Flächen. Deshalb drängen die Verpächter darauf, nur noch Pachtverträge mit einem Jahr Laufzeit abzuschließen, die zudem im

700 Besucher – ein neuer Höchststand

Allen Beyers

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Voraus bezahlt werden müssen. Um sich mit dem Verpächter gut zu stellen, seien außerdem freiwillige Prämienzah-lungen von Vorteil. Eine weitere Lösung können flexible Pachtverträge sein, die neben einer Grundpacht noch einen An-teil am Ernteertrag einschließen. So sei das Ertrags- und Preisrisiko geteilt. Eine interessante Möglichkeit, sich gegen-über Risiken abzusichern, seien auch Ernteversicherungen. Bei diesen zahlt der Staat einen Ausgleich, wenn der Er-trag zu gering ausfällt.

Farmer geben AuskunftAls weitere Diskussionspartner zur

Landwirtschaft in den USA und Kanada hatte HORSCH mehrere Farmer aus den dortigen Regionen eingeladen. Dies wa-ren:

Kelvin Rottenburger aus Manitoba, Kanada (1 600 ha, 70 Bodenpunkte, 10 Prozent Pachtanteil)

Boris Micheleski aus Manitoba, Ka-nada (1 400 ha, 35 Bodenpunkte, 10 Prozent Pachtanteil)

Shaun Moran ebenfalls aus Ma-nitoba, Kanada (5 000 ha, 60 Boden-punkte, 15 Prozent Pachtanteil)

Scott Bidner aus Illinois, USA (640 ha, 85 Bodenpunkte, 88 Prozent Pacht-anteil)

Sie stellten sich den Fragen der deut-schen Landwirte, berichteten über ihre Wirtschaftsweise und erteilten Aus-künfte zur jeweiligen Agrarpolitik. In den USA liegt der Pachtanteil mit etwa 70 Prozent relativ hoch. Für gute Böden in Iowa würden Pachtpreise von bis über 1 000 Euro pro Hektar bezahlt. Hinzu käme, dass die meisten dieser Flä-chen nur sehr kurzfristig verpachtet werden. Das sei für die Planung von In-vestitionen äußerst schwierig und würde zu einem Nährstoffabbau füh-ren, da ein Aufdüngen von verarmten Flächen meist nicht stattfindet. Die größten Pachtpreistreiber seien die Landwirte selbst, weniger die Speku-lanten, stellten die Diskussionsteilneh-mer fest. Die Pachtpreise stiegen näm-lich stärker an als die Marktpreise.

Schwierigkeiten, Betriebsnachfolger zu bekommen, sehen manche der Farmer in den USA, von denen bereits ein gro-ßer Teil über 60 ist. Ein großes Problem ist weiterhin, dass vielen Bürgern der Bezug zur Landwirtschaft fehlt und sie oft nicht mehr wissen, woher ihr Essen eigentlich kommt. Um dies zu ändern, wird auf privater Basis viel für die Öf-fentlichkeitsarbeit getan.

In Zukunft werden sich viele der In-vestitionen mehr in Richtung Qualitäts-erzeugung als in Richtung Betriebs-wachstum verschieben, sind sich die Farmer sicher. Schädlinge wie der Mais-wurzelbohrer bereiten keine Schwierig-keiten, da er noch mit der Gentechnik in Schach gehalten werden kann. Pro-bleme könnte es allerdings geben, wenn Resistenzen auftreten. Diese Ge-fahr besteht vor allem auch gegenüber Totalherbiziden. Dann sei die Gentech-nik am Ende. Deshalb stellen sich die Bewirtschafter heute schon die Frage, ob die Fruchtfolge langfristig so beibe-halten werden kann. Denn Ertragsstei-gerungen gab es nicht mit Gentechnik, lediglich das Führen der Kultur ist ein-facher geworden.

Dank einer Ernteversicherung zu gu-ten Konditionen können die Landwirte in Kanada der Zukunft gelassen entge-gen sehen. Diese Versicherung springt ein, wenn die Erntemenge zu gering ausfällt.

Beim Thema erneuerbare Energien gehen die USA und Kanada andere Wege als Deutschland. Die Produktion

1992 2013

Pacht / ha bis 48 € 190 €

Harnstoff / t 140 € 420 €

Diesel / l 0,16 € 0,67 €

Pachtlänge 5 – 7 Jahre 1 Jahr

Pachtzahlung 50:50 Frühjahr / Herbst 100 % im Frühjahr

Kaufpreis Ackerland / ha 490 – 690 € > 6 600 €

Betriebskennzahlen-Vergleich

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von Bioethanol hat einen hohen Stel-lenwert. Biogasanlagen hingegen gibt es kaum. Auf schlechten Böden werden mittlerweile die ersten Solarmodule in-stalliert, wohingegen die Windenergie schon länger eine Rolle spielt.

Pachtpreise in DeutschlandEine betriebswirtschaftliche Betrach-

tung zur Entwicklung der Pachtpreise in Deutschland stellte Karl Heinz Mann von der Ländlichen Betriebsgründungs- und Beratungsgesellschaft (LBB) Göttin-gen an. Seinen Vortrag untermauerte er mit Rechenbeispielen aus der Praxis und erläuterte die einzelnen Punkte und Be-rechnungsschritte. Wichtig sei es für den landwirtschaftlichen Unternehmer, bei der Vollkostenrechnung alle Kosten mit einzubeziehen und sich dabei nicht selbst zu betrügen! Zu den zu berück-sichtigenden Kosten gehören auch die kalkulatorischen Kosten für die eigenen Produktionsfaktoren Bodeneigentum, Arbeit der Familie und das eingesetzte Eigenkapital, für die Pachtansatz, Lohn-ansatz und Zinsansatz zu berücksichti-gen sind.

Ein Trugschluss ist nach Angabe von Karl Heinz Mann auch, dass eine Be-triebserweiterung automatisch einen höheren Gewinn bedeute. Muss zum Beispiel eine größere, nicht voll ausge-lastete Maschine angeschafft werden, um die Arbeit zu erledigen, entstehen oft sogenannte sprungfixe Kosten, die das Ergebnis belasten. Auf der anderen Seite trug aber über die vergangenen Jahre hinweg der Einsatz von neuer Technik dazu bei, die Arbeitserledi-gungskosten zu reduzieren.

„Die Höhe der Pacht bestimmt der Markt“, stellte der LBB-Experte fest. „Der Markt aber ist nicht immer ratio-nal.“ Dennoch sei es wichtig, nachhaltig

einen angemessenen Unternehmerge-winn zu erwirtschaften. Dieser ergibt sich nach Abzug der gezahlten Pacht von der erwirtschafteten Grundrente. Dabei gilt zu beachten, dass ein hohes Preisniveau nicht langfristig gesichert ist. Die 25 Prozent besten Betriebe aus verschiedenen Vergleichen sind kein Maßstab für das eigene Handeln, son-dern die eigenen Ergebnisse. Was aber dennoch zu erhöhten Pachtzahlungen führt, seien zum Beispiel:

Die Grenzkostenkalkulation man-cher Pächter ohne Berücksichtigung der Fest-und Gemeinkosten

Selbstbetrug hinsichtlich der eige-nen Leistungsfähigkeit

Versuch der nachhaltigen Wettbe-werbsverdrängung

Zu optimistische Einschätzung der Agrarmärkte und die niedrigen Zinsen

Druck außerlandwirtschaftlicher In-vestoren

Überdurchschnittliche Wettbe-werbsfähigkeit erfolgreicher Land-wirte

Der Anbau von Früchten mit hö-herer Wertschöpfung als in normaler Fruchtfolge

Überhöhte Pachten zur Versorgung von Biogasanlagen

Neben der Pachthöhe spielen jedoch auch andere Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel die Pachtdauer. Besonders warnte er vor kurzfristigen Pachtverträ-gen, denn dann bestehe die Gefahr ei-ner unzureichenden Grunddüngung durch die Pächter, die Gefahr eines ver-stärkten Humusabbaus, fehlendes Ma-nagement gegen Problemunkräuter oder der fehlender Schutz vor Bodene-

rosion. Außerdem sei eine langfristige Betriebsplanung schwer möglich. Des-halb empfiehlt Karl Heinz Mann, die Verträge möglichst über lange Zeiträume (> 12 Jahre) abzuschließen. Um das Vertrauen der Verpächter zu er-halten, seien auch freiwillige Pachtzu-schläge in guten Jahren eine Möglich-keit. Eine andere Version wäre die teilweise Bindung des Pachtvertrages an die landwirtschaftlichen Naturalpreise.

„Wachsen Sie nicht um jeden Preis, denn auch außerhalb der Landwirt-schaft gibt es eine Zukunft für Ihre Kin-der“, gab der Redner den Besuchern mit auf den Weg. Denn Pachten von 1 000 Euro pro Hektar hätten derzeit in Druschfruchtbetrieben keine nachhal-tige Grundlage.

Sojaanbau in DeutschlandIn Deutschland wird derzeit viel zum

Sojaanbau geforscht. Deshalb hatte HORSCH mit Dr. Volker Hahn von der Landessaatzucht der Universität Hohen-heim einen kompetenten Referenten für das Thema „Welche Potentiale ste-cken in der Sojazüchtung“ am Redner-pult. Soja ist weltweit die wichtigste Proteinpflanze. In der EU wird die Pflanze zwar kaum angebaut, allerdings ist Europa mit jährlich 15 411 Millionen Tonnen nach China der zweitgrößte Im-porteur. Die Herkunft ist meist aus den USA. 93 Prozent der Pflanzen sind dort bereits gentechnisch verändert. Die Höchsterträge liegen bei 100 dt/ha.

In Südeuropa ist der Anbau von Soja durchaus möglich. Vor allem Körner-maisstandorte eignen sich dafür, aller-dings ist der Wasserbedarf höher als bei Mais. Für den Verbrauch in Deutschland wären etwa 1,5 Millionen Hektar nötig. Der größte Teil davon geht in die Schweinefütterung.

Die Deckungsbeiträge können durch-aus interessant sein. Wenn es Abnehmer gibt, können beispielsweise für Bio-Soja bis zu 90 Euro pro Dezitonnen erwirt-schaftet werden. Das größte Problem, vor allem in Maisfruchtfolgen ist die Unkrautunterdrückung. Wenn die Kul-turführung gelingt und die Bedin-gungen stimmen, lassen sich in Deutsch-land bereits Erträge zwischen 20 und 50 dt/ha erzielen. Der Trend zu Soja nimmt zu, so die Einschätzung von Dr. Volker Hahn. In Österreich würden bereits 25 000 Hektar für die menschliche Er-nährung angebaut.

Karl Heinz Mann, LBB Göttingen

Dr. Volker Hahn, Landessaatzucht der Univer-sität Hohenheim

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