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1/44 „Zukunft Kunstrasenplätze?“ - eine zusammenfassende Untersuchung - Stand: Mai 2006 © EURAC research Bozen - Südtirol

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„Zukunft Kunstrasenplätze?“

- eine zusammenfassende Untersuchung -

Stand: Mai 2006 © EURAC research Bozen - Südtirol

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Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS...................................................................................................................................... 2

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ............................................................................................................................. 4

1. SÜDTIROL UND GEMEINDEN....................................................................................................................... 5

2. PROBLEMAUFRISS........................................................................................................................................... 5

3. RAHMENBEDINGUNG FÜR FUßBALLPLÄTZE........................................................................................ 6

4. KUNSTRASENPLÄTZE..................................................................................................................................... 7

4.1 BESCHAFFENHEIT DES KUNSTRASENS .............................................................................................................. 7 4.1.1 Fasertyp..................................................................................................................................................... 8 4.1.2 Siliziumsand (sabbia salicea) ................................................................................................................... 8 4.1.3 Gummigranulat ......................................................................................................................................... 8

4.2 ARTEN VON UNTERGRUND................................................................................................................................ 9 4.3 VERLEGUNG DES KUNSTRASENBELAGES........................................................................................................ 12

5. VOR- UND NACHTEILE IM ÜBERBLICK ................................................................................................. 12

5.1 STEIGERUNG DER BENUTZUNGSDAUER .......................................................................................................... 13 5.2 VERRINGERUNG DES WARTUNGS- UND INSTANDHALTUNGSAUFWANDS ....................................................... 13 5.3 ERHÖHUNG DER SPORTLICHEN AKTIVITÄTEN................................................................................................. 14 5.4 ERHÖHUNG DER SOZIALEN RESONANZ ........................................................................................................... 14

6. WARTUNG UND INSTANDHALTUNG ....................................................................................................... 14

7. VERLETZUNGS- UND ANDERE GESUNDHEITLICHEN RISIKEN .................................................... 17

7.1 VERLETZUNGSRISIKO ...................................................................................................................................... 17 7.2 WEITERE GESUNDHEITLICHE RISIKEN............................................................................................................. 19

8. UMWELTASPEKTE......................................................................................................................................... 19

9. BESTIMMUNGEN DER FIFA UND UEFA .................................................................................................. 20

10. KUNSTRASENPLÄTZE IN SÜDTIROLS GEMEINDEN........................................................................ 21

11. GEMNOVA.NET UMFRAGE....................................................................................................................... 22

11.1 METHODE ...................................................................................................................................................... 23 11.2 ERGEBNISSE SÜDTIROL ................................................................................................................................. 23 11.3 ERGEBNISSE TIROL........................................................................................................................................ 26

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12. KUNSTRASENPLATZ VS. NATURRASEN/ EINE KOSTEN-NUTZEN-ANALYSE.......................... 28

12.1 BEISPIEL 1: KOSTENVERGLEICH NATURRASEN/ KUNSTRASEN .................................................................... 28 12.2 BEISPIEL 2: KOSTENVERGLEICH (KOSTEN-NUTZEN-ANALYSE)................................................................... 33 12.3 BEISPIEL 3: STADT SCHWABACH .................................................................................................................. 36 12.4 BEISPIEL 4: ENTSORGUNGSKOSTEN (DEUTSCHLAND) .................................................................................. 36

LITERATURVERZEICHNIS .............................................................................................................................. 38

ANHANG................................................................................................................................................................. 40

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Spielfeldausmaße ............................................................................................................ 6 Abbildung 2: Schotteruntergrund ........................................................................................................ 10 Abbildung 3: Elastikschicht ................................................................................................................. 11 Abbildung 4: Asphaltuntergrund.......................................................................................................... 11 Abbildung 5: kleiner Traktor mit Schneepflug...................................................................................... 16 Abbildung 6: Schneefräse................................................................................................................... 16 Abbildung 7: Schleppmatte ................................................................................................................. 16 Abbildung 8: Schleppnetz ................................................................................................................... 16 Abbildung 9: Interesse an einem Kunstrasenplatz .............................................................................. 23 Abbildung 10: Thema in Gemeinde..................................................................................................... 24 Abbildung 11: Pläne für Realisierung.................................................................................................. 24 Abbildung 12: Informationsmaterial..................................................................................................... 25 Abbildung 13: Teilnahme an Veranstaltung ........................................................................................ 25 Abbildung 14: Gemeinden mit Kunstrasenplätzen .............................................................................. 26 Abbildung 15: Interesse in Gemeinden ............................................................................................... 27 Abbildung 16: Informationsmaterial..................................................................................................... 27 Abbildung 17: Teilnahme Veranstaltung ............................................................................................. 28

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1. Südtirol und Gemeinden Die hohe gesellschaftliche Bedeutung sowie die positiven Auswirkungen des Sports und der

Freizeitgestaltung auf die Gesundheitsvorbeugung sind ausschlaggebend für das Interesse der Politik.

Das Land Südtirol besitzt laut Autonomiestatut sekundäre Zuständigkeiten im Bereich des Sports und

der Freizeitgestaltung. Eine sekundäre Zuständigkeit bedeutet, dass das Land die Prinzipien der

staatlichen Gesetzgebung einhalten muss, d.h. der Staat regelt das Grundsätzliche, das Land die

Details.1

Die Aufgabe der Südtiroler Gemeinden ist es die Interessen der örtlichen Gemeinschaft zu vertreten.

Deshalb erbringen Gemeinden eine Vielzahl von Dienstleistungen z.B. Kindergärten, Infrastrukturen,

im Bereich der Sicherheit.2

Die Gemeinde hat somit auch Aufgaben im Bereich des Sports und der Erholung zu erfüllen. Ziel der

Gemeinde muss es sein, das Interesse aller Bevölkerungsschichten bestmöglich zu befriedigen. Im

Bereich des Sports sind dies die Vereine und Sportbetreibende. Aufgrund dessen müssen sich die

Gemeinden auch mit Themen und Entwicklungen im Sportstättenbau auseinandersetzen. Darum darf

die Aktualität des Themas Kunstrasenfußballplatz nicht außer Acht gelassen werden, um den Bürgern,

Vereinen und Sportbetreibenden gerecht zu werden.

2. Problemaufriss

Welcher Verein und welche Gemeinde kennt nicht die Probleme im Zusammenhang mit einem

Naturrasenplatz? Es beginnt im Herbst mit Regen, Tau und viel Feuchtigkeit sowie im Winter mit

Kälte, Schnee und Frost. Dabei gefrieren meist die Böden und tauen erst wieder im Frühjahr auf. Die

Oberfläche ist dadurch teilweise nicht mehr bespielbar. Diese Faktoren führen dazu, dass die Böden

wasserundurchlässig werden und damit der Rasen erstickt. Die Unebenheiten, die u.a. durch die

Wasserundurchlässigkeit entstehen, können zu Verletzungen bei den Sporttreibenden führen. Die

Bespielbarkeit eines Rasenplatzes liegt bei guter Witterung zwischen 12 und 15 Stunden pro Woche.

Da die Dauer meist bei weitem überschritten wird, kommt es zu Schäden am Rasen.3

1 Vgl. Autonome Provinz Bozen-Südtirol: Südtirol Handbuch. Landespresseamt Bozen. März 2004, S. 53 - 54. 2 Vgl. K. Promberger/ S. Resch/ M. Bodemann/ J. Bernhart: Management der Gemeinden in Tirol und Südtirol. Studienverlag Innsbruck 2005, S. 128 - 130. 3 Vgl. Institut für Rasen und Begrünung: Kunststoff-Rasenspielfelder im Prüfstand. Online in Internet. URL: http://www.turf-institute.ch/index.cfm/fuseaction/show/path/1-58-66.htm (Stand: 12.08.2005).

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3. Rahmenbedingung für Fußballplätze In diesem Abschnitt wird ein Überblick vom italienischem Fußballverband (Federazione Italiana

Giuoco Calcio) über die vorgeschriebenen Mindestgrößen der Fußballplätze gegeben. Die

Spielfeldgröße ist für die Austragung der Meisterschaftsspiele im Profi- und im Amateurbereich

ausschlaggebend.

Der italienische Fußballverband (FIGC) hat folgende Regelungen bezüglich der Ausmaße der

Fußballplätze erlassen:4

1. Fußballplätze, die für die Profiligen A und B (Serie A und Serie B) vorgesehen sind, müssen

eine Größe von mindestens 105 m x 68 m aufweisen.

2. Fußballplätze für die Profiliga C müssen eine Größe von mindestens 100 m x 60 m haben.

3. In den Amateurligen Oberliga und Landesliga ist eine Mindestgröße von 100 m x 60 m

Voraussetzung, um die Meisterschaftsspiele austragen zu können.

4. Für die 1. und 2. Amateurliga beträgt die Mindestanforderung 100 m x 50 m, wobei die

Oberfläche 5.450 m² beträgt.

5. Für die 3. Amateurliga und die Freizeit- bzw. Reservenmeisterschaft ist eine Mindestgröße

des Fußballplatzes von 90 m x 45 m mit einer Toleranz von 4% vorgesehen.

Abbildung 1: Spielfeldausmaße

Quelle: http://www.lnd.it/impianti/documentazione/Regolamento%20L.N.D.%20in%20vigore%20dal%2013%20febbraio%202006.pdf S. 29 (Stand: 11.01.2006)

4 Vgl. Lega Nazionale Dilettanti (o. J.): Impianti sportivi. Online in Internet. URL: http://www.lnd.it/impianti/index_impianti.htm (Stand: 11.01.2006).

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4. Kunstrasenplätze

Kunstrasen gibt es schon seit einigen Jahrzehnten. Jedoch bestanden ursprünglich sehr viele

Schwachpunkte, denn es gab lange Zeit keinen speziell für den Fußball entwickelten Kunstrasen.

Verbrennungen der Haut und Verletzungen standen somit an der Tagesordnung.

Seit einigen Jahren hat man jedoch speziell für den Fußball einen Kunstrasen entwickelt, den

sogenannten Kunstrasen der dritten Generation. Die Bodenbeläge bestehen aus grasartigen Fasern

mit einer Sand/Gummigranulat – Kombination. Diese sind auf einer Spezialunterlage befestigt.

Die neue Generation von Kunstrasen erlaubt Spieleigenschaften, die mit jenen eines Naturrasens

vergleichbar sind. Dadurch wurde das Verletzungsrisiko verringert und der Spielkomfort für die Spieler

gegenüber den ersten Produkten verbessert.5

4.1 Beschaffenheit des Kunstrasens

Der heutige Kunstrasen der dritten Generation ist aktuell die beste Alternative im Vergleich zum

Naturrasen. Anhand der neuen Drainage- und Planungssysteme besitzt diese Art von Kunstrasen

nahezu alle Eigenschaften eines Naturrasens, sei es vom Gesichtspunkt der Ästhetik als auch in

Bezug auf die Spieleigenschaft des Spielfeldes. Zudem ist es möglich zu jeder Jahreszeit den

Fußballplatz zu benutzen.

Der Kunstrasen besteht aus Fasern mit einer Länge von mindestens 45 mm bzw. maximal 60 mm und

muss folgende Charakteristiken und Qualitätsmerkmale aufweisen, um vom italienschen

Amateuerfußballverband (Lega Nazionale Dilettanti) für die Austragung der Meisterschaftsspiele

genehmigt zu werden.6

Voraussetzungen laut Lega Nazionale Dilettanti

FASERTYP

Zusammensetzung der Kunstfaser • Polyethylen (polietilene antiabrasivo)

• Mischung aus Copolymeren (Miscela

di copolimeri)

Kunstfaserstruktur • Gerade / Aufrecht

• Gemischt: gerade und gekräuselt

Kunstfasertyp • Fibrilliert / Mehrfaserig (fibrillata)

• Monofile / Einfaserig (monofilamento)

Mindesthöhe der Faser • 45 mm

Mindestgewicht der Faser pro m² • 1.100 gr/m²

Mindestgesamtgewicht • 2.200 gr/m²

5 Vgl. Fifa.com (o. J.): Kunstrasen. Online in Internet. URL: http://www.fifa.com/de/development/pitchsection/0,3447,5,00.html (Stand: 12.08.2005). 6 Vgl. Lega Nazionale Dilettanti (o. J.): Impianti sportivi - Regolamento. Online in Internet. URL: http://www.lnd.it/impianti/index_impianti.htm (Stand: 22.08.2005).

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4.1.1 Fasertyp Die Faser für den Kunstrasen besteht aus einer exklusiven Mischung aus resistenten

thermoplastischen Materialien, die somit eine klimaunabhängige Nutzung des Kunstrasens

ermöglichen (Polyethylen oder Polypropylen). Die Kunstfaser kann eine fibrillierte (mehrfaserig) Faser

oder eine monofile (einfaserig) Faser sein.

Die Kunstfasern werden mit einigen Zusätzen ergänzt, um die Lebensdauer und die technischen

Eigenschaften des Kunstrasens zu verbessern, z.B. Farbstoffe und Wärme- und UV-Stabilisatoren.

Zudem werden die Kunstfasern in einer Grundschicht verankert, z.B. werden diese geknüpft. Die

Grundschicht (Belagrücken) kann aus Polyester, Polypropylen oder aus Glasfaser bestehen.

Zusätzlich kann diese mit einer Latex- oder Polyurethanschicht überzogen sein, um ein Ausreißen der

Faser zu unterbinden. Die Fasern sind u-förmig durch den Belagrücken gezogen.7

4.1.2 Siliziumsand (sabbia salicea) Der spezielle Siliziumsand oder Quarzsand wird für die Stabilisation des Kunstrasens vor dem

Auffüllen mit dem Gummigranulat benützt, um somit die vertikale Aufrichtung der Kunstfaser zu

ermöglichen. Die Stärke dieser Schicht bewegt sich zwischen 0,4 - 1,25 mm und ermöglicht somit eine

erfolgreiche Drainage. Zudem wird ein rundkörniger Siliziumsand benützt, um Beschädigungen an den

Kunstfasern zu vermeiden.

4.1.3 Gummigranulat Der Kunstrasen wird mit einer Gummigranulatschicht von 0,5 - 2,50 mm aufgefüllt. Die Stärke dieser

Schicht ist von großer Bedeutung, da dadurch die Elastizität und Flexibilität des Kunstrasenplatzes

beeinflusst wird. Einigen Studien zufolge verändert sich durch die unterschiedliche Stärke der Schicht

das Verhalten des Balles, z.B. mehr Gummigranulat erhöht die Springfähigkeit des Balles.8

Es gibt zwei verschiedene Typen von Gummigranulat:

• Schwarzes Recyclinggummigranulat: Dieses wird aus alten Autoreifen hergestellt. Dabei liegt

der Latexgehalt bei 50 % - 55 %. Die Qualität dieses Gummigranulates muss vor der

Auffüllung unbedingt getestet werden, um gesundheitsschädliches Granulat auszuschließen.

Dabei dürfen bei großer Hitze keine gefährlichen gesundheitsschädlichen Dämpfe entstehen.

Der Preis für eine Tonne Gummigranulat aus Autoreifen beträgt ca. 160 Euro.

• EPDM-Granulat (Aethylen-Propylen-Dien-Manomer-Kautschuk):

Diese Art von Granulat ist ein alterungsbeständiger, synthetischer Kautschuk der in

verschiedenen Farben verfügbar ist (grün, schwarz, rot usw.). Das EPDM-Granulat ist geprüft

und nicht gesundheitsschädlich, weist aber nur einen Latexgehalt von 20 % - 30 % auf. Der

7 Vgl. Büro S. Lukowski GbR (2004): Planung, Bau und Sanierung von Kunststoffrasenflächen. Online in Internet. URL: http://www.sl-plan.de/Kunstrasen.pdf S. 9 (Stand: 30.08.2005). 8 Vgl. Lega Nazionale Dilettanti (o. J.): Impianti sportivi - Regolamento. Online in Internet. URL: http://www.lnd.it/impianti/index_impianti.htm (Stand: 11.01.2006).

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Preis einer Tonne EPDM-Granulat ist mit 1.000 Euro im Gegensatz zum schwarzen

Recyclinggranulat deutlich teurer.

Zur Elastizität wird der Kunstrasenplatz mit ca. 25 kg pro m² Gummigranulat aufgefüllt. Bei einer

Spielfeldfläche von 7.000 m² sind dies 175 t. Berechnet man die unterschiedlichen Kosten, so erhält

man für das Recyclinggranulat einen Preis von (160 Euro x 175 t) 28.000 Euro und für das EPDM-

Granulat (1.000 x 175 t) 175.000 Euro.

Aus einer Untersuchung der schwedischen Chemikalieninspektion geht hervor, dass das

Recyclinggranulat, welches aus alten Autoreifen, Schläuchen usw. hergestellt wird, krebserregende

Inhaltsstoffe aufweist.9

Bei jedem Training, Spiel, Wartung, Schneeräumung usw. geht Gummigranulat verloren. Deshalb

müssen nach ca. 2 - 4 Jahren ungefähr 2 Tonnen neues Granulat zugefügt werden. Die preislichen

Unterschiede könnten bei der Wahl des Granulats eine Rolle spielen.10

4.2 Arten von Untergrund

Damit die Eigenschaften eines Kunstrasenbelags optimal genutzt werden können, bedarf es eines

soliden Untergrunds. Durch ein Drainagesystem sollte das Regenwasser sofort abfließen, um Pfützen

auf dem Spielfeld sowie das Gefrieren des Belags im Winter zu vermeiden. Der Untergrund besteht

aus einer Tragschicht, Mittelschicht sowie aus einer Endschicht, die folgendermaßen aufgebaut

werden können:11

1. Schotter Diese Art von Untergrund basiert auf verschiedenen Gesteinsarten unterschiedlicher Größe.

Wobei die Größe der Gesteine in den verschiedenen Schichten abnimmt.

a) Die Tragschicht:

Eine 30 cm dicke und gewalzte Tragschicht aus vulkanischem oder kalkigem

Gesteinsgemisch (4 - 7 cm).

b) Die Mittelschicht:

Diese besteht aus 2 Schichten, wobei die Größe des Granulatgesteins abnimmt. Auch

diese Schichten werden gewalzt, um die entsprechend vorgesehene Festigkeit zu

erhalten.

- 1. Schicht besteht aus einem Gesteinsgemisch (2,8 - 3,2 cm) mit einer Dicke von 7 cm.

9 Vgl. Büro S. Lukowski GbR (2004): Freiraum, Sportanlagen und Stadtplanung, Kunstrasen, Gutachten. Online in Internet. URL: http://www.sl-plan.de/index2.htm (Stand: 23.03.2006). 10 Informationen erhalten vom Architekten Kolaja vom Planungsbüro Kolaja bei der Lehrfahrt nach Bayern am 15.12.2005. 11 Vgl. Lega Nazionale Dilettanti (o. J.): Impianti sportivi - Regolamento. Online in Internet. URL: http://www.lnd.it/impianti/documentazione/Regolamento%20L.N.D.%20in%20vigore%20dal%2013%20febbraio%202006.pdf S. 24 - 25 (Stand: 12.01.2006).

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- 2. Schicht besteht aus einem Granulatgestein (1,2-1,8 cm) mit einer Dicke von 4 cm.

c) Die Endschicht:

Die Endschicht weist eine Dicke von 3 cm auf und hat ein Gesteinsgemisch der Größe

0,2 - 0,8 cm. Auch diese Schicht muss gewalzt, gebürstet und später bewässert werden.

Abbildung 2: Schotteruntergrund

Quelle: http://www.lnd.it/impianti/documentazione/Regolamento%20L.N.D.%20in%20vigore%20dal%2013%20febbraio%202006.pdf S. 29 (Stand:

11.01.2006).

2. Asphalt

a) Die Tragschicht

Wie beim Schotteruntergrund ist auch hier die Tragschicht eine 30 cm dicke, gewalzte

Schicht aus vulkanischem oder kalkigem Gesteinsgemisch (4 - 7 cm).

b) Die Mittelschicht

Diese gewalzte Schicht besteht aus Gesteinsgemischen der Größe 0,8 - 2,5 cm. Die

Dicke der Mittelschicht beträgt 10 cm.

c) Die Asphaltschicht

Hier wird hauptsächlich ein Flüsterasphalt benützt, um die Wasserdurchlässigkeit zu

garantieren. Die Asphaltschicht weist eine Dicke von 8 cm auf und besteht aus einem

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Gesteinsgemisch von 0,8 - 1,6 cm. Zudem werden noch andere Materialen beigefügt, z.B.

Sand.

d) Die Elastikschicht

Diese dünne Elastikschicht bildet das Bindeglied zwischen der Asphaltschicht und dem

Kunstrasen. Diese Schicht wird aus Gummigranulaten (1 - 6 mm) hergestellt und dient der

Stabilisierung des Kunstrasens.

Abbildung 3: Elastikschicht

Abbildung 4: Asphaltuntergrund

Quelle: http://www.lnd.it/impianti/documentazione/Regolamento%20L.N.D.%20in%20vigore%20dal%2013%20febbraio%202006.pdf S. 29 (Stand:

11.01.2006).

Die Gefahr bei Schotterschichten liegt darin, dass sich im Laufe der Zeit die verschiedenen

Schotterschichten verändern und der Untergrund dadurch uneben werden kann. Die Asphaltschicht

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hingegen garantiert Ebenheit und hat den Vorteil, dass bei einem späteren Austausch des

Kunstrasenbelags am Untergrund keine weiteren Arbeiten mehr durchgeführt werden müssen.12

Hier gilt es anzumerken, dass der oben dargestellte Aufbau des Untergrunds vom italienischen

Amateurverband (Lega Nazionale Dilettanti) so vorgesehen ist. Ergänzend dazu gibt es weitere

unterschiedliche Möglichkeiten den Aufbau des Untergrunds zu gestalten, z.B. ohne Elastikschicht.

4.3 Verlegung des Kunstrasenbelages

Der Kunstrasenbelag wird nicht mit der Tragschicht oder dem elastischen Belag verklebt, d.h. der

Belag liegt einfach auf der Tragschicht. Dies ist darum nicht notwendig, da der mit Sand und

Gummigranulat gefüllte Kunstrasen genügend Eigenlast besitzt und somit keine zusätzliche

Befestigung erforderlich ist.

Die ausgebreiteten Rollen des Kunstrasenbelags werden entweder verklebt oder vernäht. Dabei sind

die Spielfeldlinien meist schon im Kunstrasenbelag eingearbeitet oder sie können auch

eingeschnitten, verklebt oder vernäht werden. Danach werden zuerst der Sand und später dann das

Gummigranulat eingefüllt. Der Sand dient primär zur Stabilisation.13

5. Vor- und Nachteile im Überblick

In der folgenden Tabelle werden kurz einige Vor- und Nachteile eines Kunstrasenplatzes aufgezeigt:

VORTEILE NACHTEILE

• Lange Lebensdauer (einige Hersteller

geben bis zu 15 Jahre Garantie)

• Hohe Belastbarkeit – bei vielen

Mannschaften bzw. auch

Trainingseinheiten vorteilhaft

• Geringere Wartung (z.B. Mäharbeiten

und Düngung sind nicht mehr nötig)

• Bespielbarkeit bei jeder Witterung und

zu jeder Jahreszeit (ob Kälte, Schnee

oder Regen), dadurch Verringerung

des Zeitraums der Unbespielbarkeit,

das hauptsächlich den Amateursport

betrifft

• Hohe Anschaffungskosten

• Nicht ganz identische Spieleigenschaft

• Das Spiel wird schneller, mehr

technische Anforderungen, mehr

Laufbereitschaft (bis zu 1,5 km pro

Spiel mehr); dies kann zu einer

Zunahme von Sehnenentzündungen

führen14

• Geruch und Hitze in den

Sommermonaten (eine

Bewässerungsanlage sollte vorhanden

sein, um die Hitze zu reduzieren)

• Verunreinigungen müssen entfernt

12 Informationen erhalten vom Architekten Kolaja vom Planungsbüro Kolaja bei der Lehrfahrt nach Bayern am 15.12.2005. 13 Vgl. Büro S. Lukowski GbR (2004): Planung, Bau und Sanierung von Kunststoffrasenflächen. Online in Internet. URL: http://www.sl-plan.de/Kunstrasen.pdf S. 15 (Stand: 30.08.2005). 14 Vgl. WOZ Die Wochenzeitschrift (2004): Fußballrasen. Online in Internet: URL: http://www.woz.ch/artikel/inhalt/2004/nr25/Wirtschaft/10113.html (Stand: 23.08.2005).

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Aus diesen Vorteilen ergibt sich eine höhere

Wirtschaftlichkeit.

• Spieleigenschaft nahezu identisch wie

bei einem Naturrasen

• Teilweise Senkung des

Verletzungsrisikos (Schonung der

Muskeln und Gelenke)

werden

• Teilweise Anschaffung neuer

Wartungsgeräte (z.B. Schneepflug,

Fräse, Bürste)

Ein Kunstrasenplatz bringt folgende Vorteile mit sich:15

• Steigerung der Benutzungsdauer

• Verringerung des Wartungs- und Instandhaltungsaufwands

• Erhöhung der sportlichen Aktivitäten

• Erhöhung der sozialen Resonanz

Die Betriebs- (costo di esecuzione) und Instandhaltungskosten (costo di mantenimento) für einen

optimalen Naturrasen sind bei einer Benutzungsdauer von 10 - 12 Jahren höher als für einen

Kunstrasenplatz. Dabei muss man jedoch bedenken, dass die Anschaffungskosten für den

Kunstrasenplatz deutlich höher sind.

5.1 Steigerung der Benutzungsdauer

Ein Kunstrasenplatz könnte 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr benutzt werden bzw.

ausgelastet sein, ohne dass Probleme auftreten.

Aus Erfahrungen ist ein Kunstrasenplatz durchschnittlich 6 Stunden am Tag und 250 Tage im Jahr

ausgelastet, d.h. 1.500 Stunden im Jahr. Ein Naturrasen würde solchen Belastungen nicht

standhalten, da dieser eine lange Regenerationsphase benötigt.

5.2 Verringerung des Wartungs- und Instandhaltungsaufwands

Die Wartungs- und Instandhaltungskosten sind beim Kunstrasenplatz deutlich geringer. Der Aufwand

für die Wartung liegt mit 2 - 3 Stunden wöchentlich deutlich unter dem Wartungsaufwand des

Naturrasens (z.B. kein Mähaufwand, geringerer Bewässerungsaufwand, kein Einzeichnen der Linien).

15 Vgl. Lega Nazionale Dilettanti (o. J.): Impianti sportivi - Regolamento. Online in Internet. URL: http://www.lnd.it/impianti/index_impianti.htm (Stand: 22.08.2005).

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5.3 Erhöhung der sportlichen Aktivitäten

Wie bereits erwähnt, kann der Kunstrasenplatz unbeschränkt benutzt werden, d.h. auch zu jeder

Jahreszeit. Durch die unbeschränkte Benutzung und Witterungsbeständigkeit des Kunstrasenplatzes

müssen Trainings und Spiele nicht mehr verschoben werden. Somit wird die Einhaltung des

Spielkalenders garantiert.

Zudem müssen sich die Spieler am Kunstrasenbelag anpassen und an das schnellere Spieltempo

gewöhnen, um die Qualitäten eines Kunstrasenplatzes optimal nutzen zu können.16

5.4 Erhöhung der sozialen Resonanz

Auch in Südtirol ist Fußball eine der beliebtesten Amateursportarten (aktive Mitglieder im Fußballsport

2003: 20.102)17. Die Masse von Menschen, die von diesem Sport begeistert ist, nicht nur als

Zuschauer sondern auch als Spieler, ist enorm.

Ein Kunstrasenplatz kann also nicht nur für Fußballvereine genutzt werden, sondern auch von

anderen Sportvereinen bzw. es können auch Veranstaltungen abgehalten werden.18

Doch es gibt auch Nachteile. Die Fußballspieler kennen den gut riechenden Rasengeruch, wenn sie

den Naturrasenplatz betreten. Dieser geht durch die Verlegung eines Kunstrasenplatzes vollkommen

verloren (außer in Moskau: dort wird mit einem Parfum nachgeholfen). Zudem sollte auch ein

Kunstrasenplatz bewässert werden, um hauptsächlich an Sommertagen das 50° - 60° C heiße

Gummigranulat abzukühlen. Kunstrasenplätze können im Unterschied zum Naturrasen einige Stoffe

bzw. Verdreckungen auf natürliche Weise nicht abbauen. Deshalb können sich auf Kunstrasenplätzen

Algen, Pilze oder auch Moos bilden (z.B. bei der Bewässerung des Kunstrasens mit Wasser aus

Teichen). Ein zusätzlicher Aufwand für den Platzwart des Kunstrasens kann auch die Entfernung vom

Kot der Vögel oder von anderen Verunreinigungen mit Chemie oder Hochdruckreiniger sein.19

6. Wartung und Instandhaltung

Beim Vergleich vom Naturrasen und Kunstrasen betreffen die ersten Überlegungen meist die

vielseitige Benutzung des Kunstrasenplatzes und die niedrigen Wartungs- und Instandhaltungskosten.

16 Vgl. Lega Nazionale Dilettanti (o. J.): Impianti sportivi. Online in Internet. URL: http://www.lnd.it/impianti/index_impianti.htm (Stand: 22.08.2005). 17 ASTAT: Sportorganisationen in Südtirol 2003. Online in Internet. URL: http://www.provinz.bz.it/astat/publ2/publ_getreso.asp?PRES_ID=36820 S. 37 (Stand: 01.09.2005). 18 Vgl. Lega Nazionale Dilettanti (o. J.): Impianti sportivi - Regolamento. Online in Internet. URL: http://www.lnd.it/impianti/index_impianti.htm (Stand: 22.08.2005). 19 Vgl. WOZ Die Wochenzeitschrift (2004): Fußballrasen. Online in Internet. URL: http://www.woz.ch/artikel/inhalt/2004/nr25/Wirtschaft/10113.html (Stand: 23.08.2005).

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Im Folgenden wird kurz die ordentliche und außerordentliche Wartung bzw. Instandhaltung erläutert.

Diese ist Voraussetzung, um ein sauberes und wasserdurchlässiges Spielfeld zu erhalten und um die

Spieleigenschaften des Kunstrasens auf Dauer beizubehalten.20

Laut dem italienischen Amateurfußballverband (Lega Nazionale Dilettanti) sollten folgende

Wartungensarbeiten regelmäßig durchgeführt werden: 21

Ordentliche Wartung (wöchentlich)

Außerordentliche Wartung (trimestral)

Außerordentliche Wartung (jährlich)

Die Bürstung des Kunstrasens

mit einem Kehrbesen

(Schleppmatte, -bürste oder

-netze), um eine homogene

Verteilung des Granulatgummis

zu erhalten. Diese sollte

kreisförmig mit einer mittel bis

schnellen Geschwindigkeit auf

der gesamten Spielfläche

durchgeführt werden.

Die Bewässerung des

Kunstrasens im Falle von

großer Trockenheit, um die

Stabilität des Gummigranulats

zu gewährleisten und um die

perfekte Gleitfähigkeit des

Balles zu garantieren. Zudem

kann die Hitze in den

Sommermonaten durch eine

Bewässerungsanlage

vermindert werden.

Bei heftigen Niederschlägen

sollten die Drainagen

kontrolliert und bei Bedarf

Gummigranulat nachgefüllt

werden.

Die Beseitigung von

Verunreinigungen (Blätter,

Körner usw.) durch die

Bürstung des Kunstrasens, um

die optimalen

Spieleigenschaften

beizubehalten.

Die Kontrolle und eventuelle

Bürstung und Auffüllung des

Gummigranulats, damit

Verstopfungen beim

Wasserabfluss vermieden

werden.

Kontrolle des Elfmeterpunktes

(viel bespielte Zone) und

eventuell auffüllen mit

Gummigranulat.

Sorgfältige Kontrolle des

Spielfeldes, besonders die stark

bespielten Zonen (Mittelfeld,

Torraum, Elfmeterpunkt).

Genaue Kontrolle des

Kunstrasens, um Ablösungen

von Fasern (hauptsächlich bei

den Markierungen, z.B. Linien)

zu erkennen und zu beseitigen.

Kontrolle der

Bewässerungsanlagen.

Kontrolle der vorhandenen

Drainagen.

Säuberung des Spielfeldes

anhand geeigneter Geräte.

Auffüllen des Spielfeldes mit

notwendigen Materialen

(Gummigranulat, Sand) und

anschließende Bürstung der

Kunstrasenoberfläche.

20 Vgl. Lega Nazionale Dilettanti (o. J.): Impianti sportivi - Regolamento. Online in Internet. URL: http://www.lnd.it/impianti/index_impianti.htm (Stand: 22.08.2005). 21 Vgl. Lega Nazionale Dilettanti (o. J.): Impianti sportivi - Regolamento. Online in Internet. URL: http://www.lnd.it/impianti/documentazione/Regolamento%20L.N.D.%20in%20vigore%20dal%2013%20febbraio%202006.pdf S. 27 (Stand: 12.01.2006).

16/44

Die durchschnittliche Wartung eines Kunstrasenplatzes liegt zwischen 2 - 4 Stunden wöchentlich.

Dabei liegt die Hauptwartung in der Kehrtätigkeit, um die Gummigranulate zu lockern und diese

gleichmäßig auf dem Kunstrasenplatz zu verteilen.

Für eine perfekte Wartung und Instandhaltung der Kunstrasenplätze werden folgende Geräte

empfohlen:22

• Kleiner Traktor, am besten mit sehr breiten Reifen

• Schleppbürsten, -matten oder -netze zur Ausführung der Kehrtätigkeit bzw. Bürstung

• Schneepflug oder -fräse zur Schneebeseitigung

• Kehrmaschine (handbetrieben) oder Kehr-/ Saugmaschine (selbstfahrend)

• Hochdruckreiniger z.B. für die Entfernung von Vögelkot

• Handgeräte z.B. harten Straßen-Besen, Rechen

Abbildung 5: kleiner Traktor mit Schneepflug

Abbildung 6: Schneefräse

Abbildung 7: Schleppmatte

Quelle: www.sport-thieme.com/ y/200Pixel/15-11866.jpg (Stand:

13.01.2006) Abbildung 8: Schleppnetz

Quelle: www.utv.ch/rasen/images/ produkte/schleppnetz.jpg (Stand:

13.01.2006)

Um die Wartung durchführen zu können, braucht es geeignete Geräte. Dabei ist ein kleiner Traktor

Voraussetzung für die sorgfältige Pflege. Dieser sollte breite Reifen haben, damit das Gewicht

gleichmäßig verteilt werden kann. Das maximale Gewicht liegt bei ca. 800 kg pro Maschinenrad, das

entspricht einem Maximalgewicht von ca. 2,5 t - 3 t, um den Kunstrasenbelag nicht zu beschädigen.

22 Vgl. Initiative WM-Rasen (2005): Weissbuch – Kunststoffrasen im Fußball. Online in Internet. URL: http://www.initiative-wm-rasen.de/content/pdf/WEISSBUCH.pdf S. 12 (Stand: 13.01.2006).

17/44

Alle 2 - 4 Jahre sollte anhand der Kehr-/ Saugmaschine (saugt das Gummigranulat an, dabei gelangt

ein Teil des Granulats zurück aufs Spielfeld, der Rest wird eingesaugt) die Lockerung des

Kunstrasenbelages durchgeführt werden. Nach dem Vorgang muss der Kunstrasenbelag mit neuem

Gummigranulat aufgefüllt werden. Durch diese Reinigung soll die Wasserdurchlässigkeit des

Kunstrasens gewährleistet werden. Verstopfungen werden durch Staub, Laub, Erde usw. verursacht.

Bei Verdichtungen und Verstopfungen besteht die Gefahr, dass das Wasser nicht mehr richtig

abfließen kann und der gesamte Quarzsand und das Gummigranulat entfernt werden müsste. Dies

würde einen nicht zu unterschätzenden finanziellen Aufwand für den Verein und die Gemeinde

bedeuten.

Auch die Schneeräumung in den Wintermonaten ist kein großes Problem. Vorteilhafter ist eine

Räumung des Platzes mit einer Fräse, da der Kunstrasenbelag weniger belastet ist. Aber auch die

Benutzung eines Schneepfluges (Befestigung am Traktor) ist möglich, die Räumung muss aber

vorsichtig erfolgen. Die Restschneedecke sollte zwischen 0,5 - 2 cm liegen. Der Fußballplatz ist

danach bespielbar und der restliche Schnee schmilzt mit der Sonneneinstrahlung und Wärme. Bei

einer Schneedecke von ca. 20 cm sollte auch per Hand bei der Räumung mitgeholfen werden, da die

Geräte eine solche Schneedecke kaum beseitigen können.

Die Schneeräumung ist sofort durchzuführen (am selben oder am nächsten Tag), um ein Gefrieren

des Schnees zu verhindern.23

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Wartungsaufwand eines Kunstrasenplatzes im

Vergleich zum Naturrasen sicherlich geringer ist, aber auch ein Kunstrasenplatz braucht Pflege bzw.

darf auf keinen Fall vernachlässigt werden.

7. Verletzungs- und andere gesundheitlichen Risiken

7.1 Verletzungsrisiko

In einer Studie der UEFA wurde das Verletzungsrisiko auf Kunstrasen der dritten Generation sowie

auf Naturrasen analysiert und verglichen. An der Studie nahmen folgende 14 Profimannschaften (10

Männer- und 4 Frauenmannschaften) teil: Red Bull Salzburg (Österreich), Heracles Almelo

(Niederlande), Dunfermline Athlethic FC (Schottland), Helsinki JK (Finnland), TUIL Tromsdalen Fotbal

(Norwegen), GIF Sundsvall, Gefle IF, IF Elfsborg, Västra Frölunda IF, Orebro SK, AIK, Hammerby IF

DFF, KIF Orebro und Umea IK (Schweden).

Die Datenerhebung startete im Februar 2003 und endete im März 2005. Die jeweiligen Vereinsärzte

erhielten Formulare zur Erfassung der Einsätze der Spieler/innen in Trainings sowie in Spielen und zur

Erfassung der Verletzungen.24

23 Informationen erhalten vom Architekten Kolaja vom Planungsbüro Kolaja bei der Lehrfahrt nach Bayern am 15.12.2005. 24 Vgl. UEFA.com (o.J.): Medicine matters. Online in Internet. URL: http://de.uefa.com/newsfiles/306256.pdf S. 8 (Stand: 29.08.2005).

18/44

Die Resultate der Studie ergaben, dass das Verletzungsrisiko auf Kunstrasen (8,3 Verletzungen pro

1.000 Einsatzstunden) insgesamt geringer ist als auf Naturrasen (11,8 Verletzungen pro 1.000

Einsatzstunden). Da die Umfeldfaktoren (z.B. Trainingsinhalte, Trainingsdauer usw.) in den

verschiedenen Vereinen unterschiedlich sind, wurden nur die Daten der Spielbegegnungen

verwendet. Dabei wurde kein Unterschied festgestellt. Die Verletzungen auf Kunstrasen betrugen 28

pro 1.000 Einsatzstunden, während auf Naturrasen ebenso lediglich 32 Verletzungen pro 1.000

Einsatzstunden festgestellt wurden.

Die Verletzungen durch Traumen waren auf den Kunstrasenplätzen (4,1 pro 1.000 Einsatzstunden)

deutlich geringer als auf den Naturrasenplätzen (8,1 pro 1.000 Einsatzstunden), während die

Verletzungen durch Überbeanspruchung keinen signifikanten Unterschied aufwiesen (3,7 pro 1.000

Einsatzstunden auf beiden Belägen).

Auch bei den schweren Verletzungen, d.h. Ausfall von mindestens vier Wochen, zeigte sich kein

signifikanter Unterschied zwischen Kunstrasen und Naturrasen. Die schweren Verletzungen auf

Kunstrasen betrugen 0,79 pro 1.000 Einsatzstunden, hingegen jene auf Naturrasen 1,29 pro 1.000

Einsatzstunden.

Zudem wurde auch bei den Kreuzbandverletzungen kein signifikanter Unterschied festgestellt. Die

Verletzungen auf beiden Belägen beliefen sich auf 1,6 pro 1.000 Einsatzstunden.

Ein Unterschied wurde hingegen bei Muskel-Sehnen-Verletzungen festgestellt. Dabei waren die

Verletzungen dieser Art auf Kunstrasen geringer als auf Naturrasen (1,1 Verletzungen gegenüber 2,7

Verletzungen pro 1.000 Einsatzstunden). Auch bei den Oberschenkel- und Wadenzerrungen waren

die Verletzungen auf Kunstrasen geringer.25

Auch ein Unterschied zwischen den Kunstrasentypen konnte ermittelt werden. Sieben der

ausgewählten Teams spielten mit einem stossdämpfenden, elastischen Belag unter dem Kunstrasen,

während bei sechs kein solcher Belag vorhanden war. Bei den Teams ohne elastischen Belag wurde

ein größeres Verletzungsrisiko festgestellt (11,2 gegenüber 8,0 pro 1.000 Einsatzstunden).

Hauptsächlich mehr Verletzungen durch Überbeanspruchung wurden auf dem Kunstrasen ohne

elastischen Untergrund festgestellt.

Aus der Studie kann schlussgefolgert werden, dass Fußballspielen auf Kunstrasen im Vergleich zum

Naturrasen kein höheres Verletzungsrisiko mit sich bringt.

Hinzuzufügen ist allerdings, dass die Aussagekraft dieser Studie beschränkt ist, da sie durchgeführt

wurde, als die ersten Kunstrasenplätze der dritten Generation erst kurz zuvor eingeführt wurden. Auch

aufgrund der unterschiedlichen Marken der Kunstrasenflächen sind einige uneinheitliche Daten zu

erklären. Aus den vorhandenen Resultaten lässt sich jedoch der Schluss ziehen, dass Verletzungen

durch Traumen auf Kunstrasen viel weniger vorkommen, während bei Verletzungen durch

Überbeanspruchung kein relevanter Unterschied festgestellt werden kann.

25 Vgl. UEFA.com (o.J.): Medicine matters. Online in Internet. URL: http://de.uefa.com/newsfiles/306256.pdf S. 8 - 9 (Stand: 29.08.2005).

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Wie bereits erwähnt, ist das Fußballspielen auf Kunstrasen im Vergleich zum Naturrasen mit keinem

höheren Verletzungsrisiko verbunden.26

7.2 Weitere gesundheitliche Risiken

Bedenklich für die Gesundheit der Spieler ist bei starker Sonneneinstrahlung und hohen

Außentemperaturen die festgestellte Hitzeentwicklung auf den Kunstrasenplätzen. Im Unterschied

zum Kunstrasen absorbiert der Naturrasen die Hitze. Bei gleichen Bedingungen kann der

Kunstrasenplatz eine Temperatur von mehr als 30° C über der Temperatur eines Naturrasens liegen.

Damit ist klar, dass sich die körperliche Belastung aller Akteure auf dem Platz enorm erhöht. Wie

bereits erwähnt, wäre eine Bewässerungsanlage vorteilhaft, um eine Abkühlung des Platzes zu

erreichen. Leider gibt es bis heute noch keine Analysen, um wie viel Grad Celsius sich der

Kunstrasenbelag dadurch abkühlt und wie lange diese Kühlung andauert.

Außerdem ist zu den höheren körperlichen Belastungen auch das Einatmen des

Gummigranulatsstaubs zu berücksichtigen. Bei schlechter Qualität des Gummigranulats können

gesundheitsschädliche Dämpfe entstehen. Leider wurde aktuell ebenfalls noch mit keiner

Untersuchung begonnen, die untersucht in wie weit das Einatmen des durch die Hitze erzeugten

Gummigranulatstaubs gesundheitliche Folgen mit sich bringt. Deshalb ist bei der Wahl des

Gummigranulats besonders auf die Qualität zu achten und vor dem Auffüllen des Platzes sind einige

grundlegende Qualitätstests durchzuführen.27

Der italienische Amateurfußballverband hat eine Studie in Auftrag gegeben, bei der das

Recyclinggummigranulat analysiert wurde. Eine aktuelle Stichprobe von 15 Kunstrasenplätzen aus

den Regionen Latium, Kampanien, Toskana, Lombardei, Piemont und Molise hat ergeben, dass bei

12 Plätze ein krebserregenden Stoff (Polyzyklisch aromatisierten Kohlenwasserstoff, kurz PAK28)

gefunden und bei 3 ein überhöhter Anteil von Schwermetallen (Zink, Benzol) festgestellt wurde.

Weitere und genauere Studien müssen noch durchgeführt werden, um die reellen Risiken und

Gefahren der Kinder, Jugendlichen und Amateurspieler, die tagtäglich auf solchen Kunstrasenplätzen

spielen abschätzen zu können. Der Einsatz von Recyclinggummigranulat ist jedoch bedenklich.29

8. Umweltaspekte

26 Vgl. UEFA.com (o.J.): Medicine matters. Online in Internet. URL: http://de.uefa.com/newsfiles/306256.pdf S. 9 (Stand: 29.08.2005). 27 Vgl. Initiative WM-Rasen (2005): Weissbuch – Kunststoffrasen im Fußball. Online in Internet. URL: http://www.initiative-wm-rasen.de/content/pdf/WEISSBUCH.pdf S. 12- 13 (Stand: 13.01.2006). 28 Luft-zum-Leben: Fachwörter kurz erklärt. Online in Internet. URL: http://www.luft-zum-leben.de/lzl/e35/e103/content_ger.jsp;jsessionid=0E53D3BE43C4AF771A2DB1B04407EBC2 (Stand: 02.05.2006). Polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): PAK sind chemische Inhaltstoffe von Ruß und Teer. Sie sind meist krebserregend und fördern die krebserregende Wirkung anderer Stoffe. Quellen von PAK sind Zigarettenrauch, Autoabgase, Hausbrand, Verbrennungskraftwerke oder Müllverbrennung. Auch in der Steinkohle und im Rohöl sind PAK enthalten. 29 Vgl. Federica Angeli: Campi sintetici cancerogeni, è allarme – Sostanze pericolose in 350 impianti. In: La Repubblica Online. Online in Internet. URL: http://www.repubblica.it/2006/04/sezioni/cronaca/campi-sintetitici-cancerogeni/campi-sintetitici-cancerogeni/campi-sintetitici-cancerogeni.html (Stand: 02.05.2006).

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Bei einem Bau eines Kunstrasenplatzes wird, wie bereits erwähnt, synthetisches Material in die

Umwelt gebracht, was auch Auswirkungen auf die Umwelt zur Folge hat. Deshalb sollte der

Umweltaspekt mitberücksichtigt werden, da ein Naturrasen ein Sauerstoffquelle ist und außerdem als

wichtiger CO²-Binder im Boden agiert. Zudem produziert ein Hektar Rasen mehr Sauerstoff als ein

Hektar Wald. Im Gegensatz dazu wird bei der Produktion des Kunstrasens viel Energie aufgewandt

und zusätzliches CO² in die Luft gebracht. Jedoch muss ebenso festgehalten werden, dass der

Einsatz von Kunstdünger und das häufige Rasenmähen (Verbrauch von Erdöl) die Umwelt auch

negativ beeinflussen.30

9. Bestimmungen der FIFA und UEFA

Aufgrund von jahrelangen medizinischen und technischen Studien hat die UEFA beschlossen, dass

Spiele der UEFA-Wettbewerbe (Champions League, UEFA Cup) ab der Saison 2005/06 auf

Kunstrasenplätzen ausgetragen werden können. Zudem hat der Fußballweltverband FIFA

beschlossen, dass die WM-Qualifikationsspiele für Deutschland 2006 auch auf Kunstrasenplätzen

absolviert werden können. Die Vereine Red Bull Salzburg und Torpedo Moskau, die schon seit

einigen Jahren ihre Meisterschaftsspiele auf Kunstrasen bestreiten, geben an u.a. dadurch weniger

Verletzte zu verzeichnen.

Natürlich müssen die Kunstrasenplätze die Qualitätsanforderungen der UEFA sowie der FIFA

erfüllen.31 Die Hersteller von Kunstrasen werden bei Erfüllung der Qualitätsstandards zertifiziert z.B.

Fifa Recomanded.

Der Fußballweltverband FIFA und die UEFA haben durch eine langfristige Zusammenarbeit und

Kooperation ein Handbuch entwickelt, welches die Qualitätsstandards für die Kunstrasenplätze

beinhaltet.32 Dieses Handbuch wurde von der FIFA veröffentlicht und ist im Internet abrufbar.33 Die

Normen der FIFA und UEFA müssen vom italienischen Amateurfußballverband eingehalten werden.

Die Standards und Regelungen des italienischen Amateurfußballverbandes findet man ebenso online

im Internet.34 Diese sind auch für die Südtiroler Gemeinden ausschlaggebend und müssen von diesen

berücksichtigt werden.

Folgende Hersteller haben die Qualitätstests der UEFA bestanden:35

(die Produkte der in Fett gedruckten Hersteller wurden in Italien schon verlegt)36

30 Vgl. E. Hardmann/ G. Gerber (2004): Kostennutzungsvergleich – Naturrasen/ Kunstrasen. BASPO Abschlussarbeit. Basel 2004, S. 41. 31 Vgl. Uefa.com (1998): Stadien & Kunstrasen – Kunstrasen für UEFA – Spiele erlaubt. Online in Internet: URL: http://de.uefa.com/uefa/Keytopics/kind=1048576/newsId=256697.html (Stand: 23.08.2005). 32 Vgl. Uefa.com (1998): Stadien & Kunstrasen – Neues Handbuch für Kunstrasennutzung. Online in Internet: URL: http://de.uefa.com/uefa/Keytopics/kind=1048576/newsId=287553.html (Stand: 23.08.2005). 33 Uefa.com (1998): URL: http://de.uefa.com/newsfiles/38018.pdf. 34 Lega Nazionale Dilettanti: Regolamento. http://www.lnd.it/impianti/index_impianti.htm. 35 Vgl. Uefa.com (1998): Products who passed the Uefa Laboratory Test – February 2005. Online in Internet. URL: http://de.uefa.com/newsfiles/131426.pdf (Stand: 23.08.2005). 36 Vgl. Lega Nazionale Dilettanti (o. J.): Impianti sportivi - Campi. Online in Internet. URL: http://www.lnd.it/impianti/index_impianti.htm (Stand: 22.08.2005).

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• Desso (Belgien)

• Domo Sport System (Belgien)

• Lano Sports (Belgien)

• Fieldturf Inc. (Kanada)

• Suntex Sport Turf (China)

• Saltex Oy (Finnland)

• Tarkett Sommer (Frankreich) z.B. Sportzone „Pfarrhof“, Sportzone „Reschen“ (Feld A und B)

in Bozen

• Polytan (Deutschland) z.B. Riffian, Freienfeld, Pichl / Gsies

• Italgreen Spa (Italien)

• Limonta Sport Spa (Italien) z.B. Sportzone “Rungg” in Eppan

• Mondo Turfing (Italien)

• Tapp. Naz. P. Radici Spa (Italien)

• Edel Grass (Niederlande) z.B. Sportplatz „Righi“ in Bozen, Sportzone in Wengen, Sportzone

La Villa (Abtei), Sportzone in Deutschnofen, Sportzone „Gerda Weissensteiner“ in Steinegg

• Greenfields (Niederlande)

• Sri Sports (Niederlande)

• Spentab (Schweden)

• XL Generation AG (Schweiz)

• Dinarsu Imalat Ve Ticarett T.A.S. (Türkei)

• Pe-Ba Tekstil (Türkei)

• Nurteks (Türkei)

• Tiger International Ltd. (Großbritannien)

• Global Sport System (USA)

• Palmyra Limited (USA)

• Sprinturf (USA)

10. Kunstrasenplätze in Südtirols Gemeinden

In den 116 Gemeinden Südtirols befinden sich 183 Fußballanlagen37. Das bedeutet, dass in jeder

Gemeinde durchschnittlich 1,57 Fußballanlagen vorhanden sind, davon die meisten mit

Naturrasenplätzen ausgestattet sind.

Einige Gemeinden verfügen bereits über einen Kunstrasenplatz. Als Vorteile werden hauptsächlich die

höhere Benutzungsdauer und Belastbarkeit, der niedrigere Wartungs- und Instandhaltungsaufwand

sowie der ununterbrochene Spielbetrieb (Training und Meisterschaftsspiele) gesehen.

37 ASTAT: Sportorganisationen in Südtirol 2003. Online in Internet. URL: http://www.provinz.bz.it/astat/publ2/publ_getreso.asp?PRES_ID=36820 S. 30 (Stand: 01.09.2005).

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Der italienische Amateurfußballverband hat seit dem 6. Dezember 2001 350 Kunstrasenfußballplätze

homologiert.38 Eine beeindruckende Entwicklung die besonders in Südtirol zu beobachten ist. Die

folgende Auflistung der Kunstrasenfußballplätze (Stand März 2006) beinhaltet nicht die Kleinfeldplätze

sondern nur Fußballplätze auf denen Meisterschaftsspiele im Amateurbereich ausgetragen werden

können: 39

1. Bozen Pfarrhof

2. Eppan Rungg

3. Wengen

4. La Villa

5. Bozen Virtus Don Bosco

6. Deutschnofen

7. Bozen Reschen A

8. Bozen Reschen B

9. Rodeneck

10. Steinegg

11. St. Martin Ahrntal

12. St. Ulrich

13. Bozen Reschen C

14. Pfitsch

15. Brixen (SSV Brixen)

16. Brixen (Jugendhort)

17. Riffian

18. Branzoll

19. Dietenheim

20. Freienfeld

21. Pichl Gsies

22. Bozen Talfer (Bozner FC)

11. GemNova.net Umfrage

GemNova.net, die Innovationsplattform für Gemeinden Tirols und Südtirols hat eine Umfrage zum

Thema Fußballplätze mit Kunstrasen in Tirol und Südtirol durchgeführt.

Das Ziel der eigenen Umfrage war die Erhebung des Interesses in den Gemeinden bzw. der

Gemeinden und des Umsetzungsstandes.

38 Vgl. P. Corbi: Via libera al futuro. In: Calcio illustrato – mensile del calcio dilettantistico. Moruzzi’s Group Srl, Bologna, S. 23 - 29. 39 Informationen erhalten vom Amt für Sport der Südtiroler Landesverwaltung am 27.03.2006.

23/44

11.1 Methode Die Umfrage wurde in Form einer E-Mail-Umfrage durchgeführt, um alle Gemeinden zu erreichen und

zudem eine schnelle und hohe Rücklaufquote zu erhalten. Dabei wurde allen Gemeinden in Tirol und

Südtirol ein kurzer Fragebogen, der 6 Fragen umfasst, elektronisch zugestellt. In Tirol wurden die

Gemeindamtsleiter befragt, während in Südtirol die zuständigen Referenten für Sport den Fragebogen

erhielten. Dabei hatten die Gemeinden die Möglichkeit den Fragebogen direkt auf elektronischem

Wege oder per Fax an das Institut für Public Management der Europäischen Akademie (EURAC)

Bozen oder dem Institut für Verwaltungsmanagement (IVM) Innsbruck zurück zu senden. Der

Zeitraum der Befragung war in Tirol vom 18.11.2005 – 07.12.2005 und in Südtirol vom 21.11.2005 –

16.01.2006.

11.2 Ergebnisse Südtirol Wie bereits erwähnt, wurden alle Referenten für Sport der 116 Südtiroler Gemeinden befragt.

Insgesamt haben 50 Gemeinden geantwortet, was einer Rücklaufquote von 43 % entspricht.

Interessant ist, dass in diesen Gemeinden 109 Fußballplätze (u.a. Kleinfeldplätze) vorhanden sind und

davon 24 bereits mit einem Kunstrasenbelag ausgestattet sind (einige Kunstrasenplätze sind jedoch

bereits älter und nicht mit dem Belag der aktuellen 3. Generation ausgestattet).

Zudem wurde in der Untersuchung das Interesse in der Gemeinde an einem Kunstrasenplatz

erhoben.

Abbildung 9: Interesse an einem Kunstrasenplatz

Auffällig ist, dass die meisten Gemeinden (38 %, 19 Gemeinden) das Interesse an einen

Kunstrasenplatz mit „groß“ einschätzen und nur 12 der befragten Referenten für Sport abschätzen,

dass in ihrer Gemeinde das Interesse überhaupt nicht vorhanden ist. Insgesamt sind es immerhin 44

%, die Interesse bekunden.

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Abbildung 10: Thema in Gemeinde

Aufgrund der Aktualität des Themas wurde gefragt, ob sich die Gemeindeverwaltung bereits mit dem

Thema auseinandergesetzt hat. Insgesamt gaben die 50 befragten Gemeinden 68 verschiedene

Antworten. Auffällig ist, dass nur 32 % der Befragten sich bisher überhaupt noch nicht mit dem Thema

auseinandergesetzt haben, während jeweils 44 % der befragten Referenten das Thema bereits im

Gemeindeausschuss behandelt bzw. Diskussionen mit Vereinen und Bürgern geführt haben. Nur 16

% haben das Thema im Gemeinderat besprochen. Diese Prozentsätze lassen sich nicht zu 100 %

addieren, da jede befragte Gemeinde mehrere Antworten geben konnten. Hier sind es 136 %, dies

bedeutet, dass im Durchschnitt die Gemeinden 1,36 Antworten abgegeben haben.

Abbildung 11: Pläne für Realisierung

Um einen Überblick über dem Umsetzungsstand zu erhalten, wurden in der Untersuchung die

Realisierungspläne der Gemeinden abgefragt. Dabei konnten die befragten Gemeinden mehrere

Antworten abgeben. Dabei gaben 64 % der Referenten an, dass noch keine Realisierung geplant ist,

$Pläne Frequencies

32 58,2% 64,0%

3 5,5% 6,0%

4 7,3% 8,0%1 1,8% 2,0%

15 27,3% 30,0%55 100,0% 110,0%

Realisierung nichtgeplantBauentscheidunggetroffenin Planungin Umsetzungbereits realisiert

$Plänea

Total

N PercentResponses Percent of

Cases

Dichotomy group tabulated at value 1.a.

Case Summary

50 100,0% 0 ,0% 50 100,0%$ThemaaN Percent N Percent N Percent

Valid Missing TotalCases

Dichotomy group tabulated at value 1.a.

$Thema Frequencies

8 11,8% 16,0%

22 32,4% 44,0%

22 32,4% 44,0%

16 23,5% 32,0%

68 100,0% 136,0%

Thema im GemeinderatbesprochenThema imGemeindeausschussDiskussionen mitVereinen und Bürgernbisher überhaupt keinThema

$Themaa

Total

N PercentResponses Percent of

Cases

Dichotomy group tabulated at value 1.a.

25/44

während 30% bereits einen Kunstrasenplatz realisiert haben. 8 % haben Pläne für die Realisierung

und 6 % haben die Entscheidung bereits getroffen, sich einen Kunstrasenplatz anzuschaffen.

Abbildung 12: Informationsmaterial

Die Südtiroler Gemeinden sind an Informationsmaterialien zum Thema Kunstrasen interessiert. Dies

bestätigt die obige Grafik. Auffallend ist, dass 74 % der befragten Gemeinden Infos, Daten und

Praxisbeispiele zum Thema als interessant bzw. als sehr hilfreich angeben. Dies sind immerhin 37

Gemeinden. Die restlichen 26% finden Informationen uninteressant.

Abbildung 13: Teilnahme an Veranstaltung

Eine weitere Bestätigung zur Aktualität des Themas gibt diese Grafik. Dabei erkennt man, dass 28

Gemeinden, also 56 % der Gemeinden, an einer gemeinsamen Veranstaltung zu

Kunstrasenfußballplätzen teilnehmen würden. 44 % finden eine solche Veranstaltung als

uninteressant.

26/44

Hinzuzfügen ist, dass alle 18 Gemeinden, die die Informationen als sehr hilfreich betrachten, an einer

Veranstaltung teilnehmen würden, während nur 10 der 18 Gemeinden, die die Infos als interessant

empfinden, eine solche Veranstaltung besuchen würden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich viele Südtiroler Gemeinden mit dem Thema

Fußballplätze mit Kunstrasenbelag auseinandersetzen, denn 74 % der befragten Referenten für Sport

wünschen sich Informationsmaterial und Praxisbeispiele und immerhin 54 % würden eine

Veranstaltung besuchen.

11.3 Ergebnisse Tirol Bei der E-Mail-Umfrage aller 279 Gemeinden in Nord- und Osttirol antworteten 92 Gemeinden, das

entspricht einer Rücklaufquote von 33 %. Wie oben bereits erwähnt, wurden in Tirol der Fragebogen

an die Gemeindeamtsleiter adressiert.

Abbildung 14: Gemeinden mit Kunstrasenplätzen

Die befragten Tiroler Gemeinden besitzen 166 Fußballplätze (u.a. Kleinfeldplätze), wobei 19 davon mit

Kunstrasen bereits ausgestattet sind. Die obige Grafik zeigt, dass 74 Gemeinden keinen, 14 einen

und immerhin eine Gemeinde fünf Kunstrasenplätze besitzen.

27/44

Abbildung 15: Interesse in Gemeinden

Im Vergleich zu den Südtiroler Gemeinden wird das Interesse an einem Kunstrasenfußballplatz von

der Mehrheit der Tiroler Gemeindeamtsleiter als „nicht vorhanden“ bzw. als „gering“ eingeschätzt. Dies

sind 72 %. Nur die restlichen 28 % schätzen, dass Interesse zum Thema in ihrer Gemeinde

vorhanden ist.

Zur Frage, ob sich die Gemeindepolitik bzw. Gemeindeverwaltung bereits mit dem Thema

auseinandergesetzt hat, antworteten nur 85 Gemeinden. Davon gaben 57,6 % an, dass sie sich

überhaupt noch nicht mit dem Thema beschäftigt haben, während 24,7 % der Gemeinden

Diskussionen mit Bürgern und Vereinen geführt haben. Nur 9,4 % haben im Gemeindvorstand darüber

diskutiert.

Deshalb ist es auch nicht überraschend, dass 82,4 % der Tiroler Gemeinden noch keine Realisierung

geplant haben und nur 2,4 % bereits in der Umsetzungsphase sind, während 14,1 % der Gemeinden

einen Kunstrasenplatz bereits realisiert haben.

Abbildung 16: Informationsmaterial

Dass das Interesse in Tirol deutlich geringer ist als im Vergleich zu Südtirol, zeigt auch die obige

Grafik. Knapp 34 % finden Informationsmaterialen und Praxisbeispiele als interessant und nur 20 %

28/44

empfinden dies als sehr hilfreich. Dies sind zwar insgesamt knapp die Mehrheit, im Vergleich zu

Südtirol jedoch deutlich geringer (Südtirol 74 %, Tirol 54 %).

Abbildung 17: Teilnahme Veranstaltung

Auch an einer Veranstaltung sind die wenigsten Tiroler Gemeinden interessiert. Von den 88

geantworteten Gemeinden würden 27 % teilnehmen, während 73 % an einer solchen Veranstaltung

nicht interessiert sind.

Zum Schluss lässt sich zusammenfassen, dass das Interesse zum Thema Fußballplätze mit

Kunstrasenbelag in Tirol deutlich geringer ist als in Südtirol, denn nur 54 % wären an

Informationsmaterialen interessiert und nur 27 % wünschen sich eine Veranstaltung.

12. Kunstrasenplatz vs. Naturrasen/ Eine Kosten-Nutzen-Analyse

In Zeiten der immer knapper werdenden finanziellen Ressourcen spielen die Kosten und

Wirtschaftlichkeitsüberlegungen für Gemeinden eine immer wichtigere Rolle. In diesem Abschnitt wird

eine Kosten-Nutzen-Analyse dargestellt, um den Gemeinden einen Überblick über die anfallenden

Kosten bzw. eine Hilfestellung für ihre Entscheidung zu bieten. Anhand von drei Beispielen wird ein

Kostenvergleich zwischen Natur- und Kunstrasen aufgestellt werden. Zudem wird anhand eines

vierten Beispiels eine kurze Entsorgungskostenrechnung erstellt, welches sich auf Deutschland

bezieht.

Für die Kostenkontrolle sowie Wissenschaft und Forschung sollten vom jeweiligen Pflegepersonal

wöchentliche Berichte erstellt werden. Aus diesen sollten die Wartungsarbeiten, -zeit sowie die

verbrauchten Materialien festgehalten werden.

12.1 Beispiel 1: Kostenvergleich Naturrasen/ Kunstrasen (Sportanlagenbau am Bundesamt für Sport Magglingen)

29/44

In diesem Beispiel werden die Investitions- und Folgekosten des Naturrasen- sowie des

Kunstrasenplatzes gegenübergestellt und verglichen. Die Ausgangslage für den Kostenvergleich ist

ein flaches Gelände und ein tragfähiger Boden in Zentraleuropa. Der Zeithorizont für die Berechnung

beträgt 45 Jahre. Die Herstellungskosten hängen von den Baustoffkosten ab, die regional

unterschiedlich sind. Zudem beziehen sich die Angaben auf die Schweiz, wobei die Preise um ca.

15 - 30 % höher einzuschätzen sind als in Deutschland und Österreich. Die Größe des Fußballplatzes

beträgt 7.500 m².

Naturrasen Kunstrasen

BAUKOSTEN Erdarbeiten (3 Euro/m²)

Entwässerung (8,13 Euro/m²)

Unterbau Tragschicht

(14,13 Euro/m²)

Ausstattung (1,3 Euro/m²)

Beleuchtung (7,74 Euro/m²)

Umzäunung (5,16 Euro/m²)

22.500 Euro

60.975 Euro

106.425 Euro

9.750 Euro

58.050 Euro

38.700 Euro

BAUKOSTEN Erdarbeiten (4,26 Euro/m²)

Entwässerung (6,84 Euro/m²)

Unterbau/ Drainbelag

(34,84 Euro/m²)

Kunstrasen mit Elastikschicht

(47 Euro/m²)

Ausstattung (1,3 Euro/m²)

Beleuchtung (7,74 Euro/m²)

Umzäunung (5,16 Euro/m²)

31.950 Euro

51.300 Euro

261.300 Euro

352.500 Euro

9.750 Euro

58.050 Euro

38.700 Euro

Erstinvestition 296.400 Euro Erstinvestition 803.550 Euro

Unterhalts- und Nebenkosten eines intensiv genutzten Naturrasen- und Kunstrasenplatzes

Für die Berechnung der untenstehenden Kosten der Kategorie „Aufwand mit Maschinen“ wurde der

Unternehmerpreis angewandt, d.h. es wurde angenommen, dass ein Drittanbieter diese Wartung

durchführt. Diese Preise berücksichtigen somit auch die Investitionskosten der Maschinen.

Naturrasen

Kunstrasen AUFWAND MIT MASCHINEN

Düngen (4 x p.a.)

Rasenschnitt (46 x p.a.)

Grasaufnahme (8 x p.a.)

Aerifizieren (4 x p.a.)

Abschleppen (4 x p.a.)

Sanden (3 x p.a.)

968 Euro

11.129 Euro

3.613 Euro

3.613 Euro

387 Euro

1.613 Euro

AUFWAND MIT MASCHINEN

Laubgebläse (50 x p.a.)

Traktor mit Bürste (50 x p.a.)

Drehkehrsaugmaschine

(12 x p.a.)

Nachgranulierungsmaschine

(1 x p.a.)

2.581 Euro

3.226 Euro

3.871 Euro

1.290 Euro

30/44

Tiefenaerifizieren (1 x p.a.)

Schlitzen (3 x p.a.)

ZWISCHENSUMME

1.613 Euro

1.355 Euro

24.291 Euro

Hochdruckreinigungsmaschine

(0,33 x p.a.)

Schneeräumung (3 x p.a.)

ZWISCHENSUMME

1.290 Euro

1.935 Euro

14.193 Euro

AUFWAND OHNE MASCHINEN

Rasenziegel / Platten legen (100

Std. p.a.)

Reinigung Platz, Umgebung (50

Std. p.a.)

Zeichnen (60 Std. p.a.)

Bewässern (20 Std. p.a.)

ZWISCHENSUMME

3.226 Euro

1.613 Euro

1.935 Euro

645 Euro

7.419 Euro

AUFWAND OHNE MASCHINEN

Reparaturen und Kontrollen

(40 Std. p.a.)

Reinigung Platz, Umgebung

(60 Std. p.a.)

ZWISCHENSUMME

1.290 Euro

1.613 Euro

2.903 Euro

MATERIAL

Sand

Lavasand

Lavaterr

Samen

Markierungsfarbe

Dünger

Wasser

Kleinmaterial

ZWISCHENSUMME

774 Euro

968 Euro

323 Euro

193 Euro

690 Euro

3.406 Euro

3.226 Euro

323 Euro

9.903 Euro

MATERIAL

Quarzsand

Granulat

Reparaturmaterial

Kleinmaterial

ZWISCHENSUMME

774Euro

1.935 Euro

645 Euro

323 Euro

3.677 Euro

NEBENKOSTEN Platzwartdienst

Administration

Platz-Licht / Energie

ZWISCHENSUMME

3.226 Euro

1.935 Euro

645 Euro

5.806 Euro

NEBENKOSTEN Platzwartdienst

Administration

Platz-Licht / Energie

ZWISCHENSUMME

3.226 Euro

1.935 Euro

645 Euro

5.806 Euro

GESAMTSUMME 47.419 Euro GESAMTSUMME 26.579 Euro

Entsorgungs- und Austauschkosten

Die unterschiedlichen Produzenten geben ungefähr 10 Jahre Garantie auf den Kunstrasenplatz, doch

es ist anzunehmen, dass der Platz eine Lebensdauer von 15 Jahren hat. Das bedeutet, dass in einem

31/44

Zeithorizont von 45 Jahren der Kunstrasenplatz zweimal ausgetauscht bzw. erneuert werden muss.

Diese Erneuerung bringt Entsorgungs- und Austauschkosten mit sich. Es werden hier nur die Kosten

ermittelt, die beim Austausch bzw. der Erneuerung nicht recycelt werden können.

Beim Naturrasen entstehen keine Austauschkosten. Es muss aber nach 15 Jahren die Entwässerung

des Platzes verbessert und erneuert werden. Hier werden also beim Naturrasen nur die baulichen

Maßnahmen für die Fläche des Fußballplatzes ermittelt.

Naturrasen Kunstrasen

Entsorgungskosten

Austauschkosten

alle 15 Jahre 29.025 Euro

(3,87 Euro/m²), d.h. 29.025

Euro x 2 - in 45 Jahren

0 Euro

58.050 Euro

Entsorgungskosten

alle 15 Jahre 77.400 Euro

(10,32 Euro/m²), d.h. 77.400

Euro x 2 - in 45 Jahren

Austauschkosten

alle 15 Jahre 266.100 Euro

(35,48 Euro/m²), d.h. 266.100

Euro x 2 - in 45 Jahren

154.800 Euro

532.200 Euro

Gesamtkosten für Entsorgung und Austausch 58.050 Euro

Gesamtkosten für Entsorgung und Austausch 687.000 Euro

Zusammenfassung: Kosten-/ Nutzentransparenz

Naturrasen Kunstrasen

INVESTITIONSKOSTEN Erstinvestition

Entsorgungskosten

Austauschkosten

296.400 Euro

0 Euro

58.050 Euro

INVESTITIONSKOSTEN Erstinvestition

Entsorgungskosten

Austauschkosten

803.550 Euro

154.800 Euro

532.200 Euro

Total Investitionskosten in 45 Jahren

354.450 Euro Total Investitionskosten in 45 Jahren

1.490.550 Euro

Unterhalts- und Nebenkosten pro Jahr

47.419 Euro Unterhalts- und Nebenkosten pro Jahr

26.579 Euro

Kosten-/ Nutzungsvergleichstabelle Naturrasen / Kunstrasen

Um die nachstehende Vergleichstabelle besser zu verstehen, werden einige grundsätzliche

Überlegungen erläutert.

Bei der Erstinvestition handelt es sich um die gesamten anfallenden Baukosten bei der Errichtung

eines Natur- bzw. Kunstrasenplatzes. Der Platz weist eine Nutzungsdauer von 15 Jahren auf, danach

fallen Folgeinvestitionen (Entsorgungs- und Austauschkosten) an. Das ist damit zu erklären, dass

32/44

einige Komponenten des Platzes nicht mehr ausgetauscht werden müssen (z.B. Tragschicht). Die

Erstinvestition wird auf 15 Jahre abgeschrieben, dabei ist zu bemerken, dass der Untergrund jedoch

eine deutlich höhere Nutzungsdauer aufweist, jedoch die Erfahrungswerte variieren. Die

Folgeinvestitionen werden hingegen auf 30 Jahre abgeschrieben.

Folgende Aufstellung gibt einen Überblick:

KOSTENARTEN NATURRASEN KUNSTRASEN INVESTITIONSKOSTEN

Erstinvestition Erstinvestition

Erstinvestition pro m²

Abschreibungskosten pro Jahr (15 Jahre Nutzungsdauer)

Abschreibungskosten pro m² (15 Jahre Nutzungsdauer)

Folgeinvestitionen

Entsorgungs- und Austauschkosten innerhalb 30 Jahren

Entsorgungs- und Austauschkosten pro m² innerhalb 30 Jahren

Abschreibungskosten pro Jahr (30 Jahre Nutzungsdauer)

Abschreibungskosten pro m² (30 Jahre Nutzungsdauer)

GESAMTINVESTITIONSSUMME innerhalb 45 Jahren GESAMTINVESTITIONSSUMME pro m ² innerhalb 45 Jahren

ABSCHREIBUNGSKOSTEN innerhalb 45 Jahren

ABSCHREIBUNGSKOSTEN pro m² innerhalb 45 Jahren

296.400 Euro

39,52 Euro

19.760 Euro

2,63 Euro

58.050 Euro

7,74 Euro

1.935 Euro

0,26 Euro

354.450 Euro 47,26 Euro

21.695 Euro

2,89 Euro

803.550 Euro

107,14 Euro

53.570 Euro

7,14 Euro

687.000 Euro

91,6 Euro

22.900 Euro

3,05 Euro

1.490.550 Euro198,74 Euro

76.470 Euro

10,19 Euro

LAUFENDE UNTERHALTS-/ NEBENKOSTEN

Unterhalts- und Nebenkosten pro Jahr

Unterhalts- und Nebenkosten pro m² und Jahr

Nur Unterhaltskosten pro Jahr

Nur Unterhaltskosten pro m² und Jahr

47.419 Euro

6,32 Euro

41.613 Euro

5,55 Euro

26.579 Euro

3,54 Euro

20.773 Euro

2,77 Euro

GESAMTKOSTEN

Unterhalts- und Nebenkosten + Abschreibungen pro Jahr

Unterhalts- und Nebenkosten + Abschreibungen pro m²

69.114 Euro

9,21 Euro

103.049 Euro

13,74 Euro

33/44

Effektive Benützungszeit pro Jahr in Stunden

900 Stunden 1.300 Stunden

Vollkosten einer Spielstunde bei gleich. Benützungsdauer (900 Stunden)

76,83 Euro 114,50 Euro

Vollkosten einer Spielstunde bei untersch. Benützungsdauer

76,83 Euro 500 Stunden

79,27 Euro1.300 Stunden

Schlussfolgerung

Die beiden unterschiedlichen Beläge (Naturrasen und Kunstrasen) sind in den Gesamtkosten pro Jahr

(auf 45 Jahre verteilt) unterschiedlich teuer. Der Naturrasen verursacht Gesamtkosten von 69.114

Euro pro Jahr (900 Stunden), während sich die Kosten des Kunstrasens pro Jahr in der Höhe von

103.049 Euro (1.300 Stunden) belaufen. Dabei ist festzuhalten, dass der Naturrasen mit 900 Stunden

Benützungszeit pro Jahr seine natürlichen und technischen Grenzen erreicht. Der Kunstrasen

hingegen ist jederzeit bespielbar, obwohl eine Benutzung von 2.000 Stunden pro Jahr eher

unrealistisch ist.

Der Kunstrasenplatz wird rein rechnerisch jedoch erst günstiger, sobald eine Mehrbenutzung von über

1.341 Stunden vorliegt, d.h. je mehr der Kunstrasenplatz ausgelastet ist, umso niedriger werden die

Vollkosten. Sollte die Benützungszeit jedoch darunter liegen, ist der Kunstrasenplatz im Gegensatz

zum Naturrasen teurer.

Die Gesamtkosten pro m² und Jahr betragen, unabhängig von der Benützung, für den Naturrasen

9,21 Euro während sich diese für den Kunstrasen auf 13,74 Euro belaufen.

Die Angaben für dieses Beispiel wurden aus folgender Quelle entnommen:

Vgl. E. Hardmann/ G. Gerber (2004): Kostennutzungsvergleich – Naturrasen/ Kunstrasen. BASPO

Abschlussarbeit. Basel 2004.

Dabei wurden die Beträge, die in Schweizer Franken angegeben waren, in Euro umgerechnet. Der

dafür verwendete Kurs beträgt: 1 Euro = 1,550 Schweizer Franken (16.01.2006).

12.2 Beispiel 2: Kostenvergleich (Kosten-Nutzen-Analyse)

In unserer Analyse nehmen wir an, dass ein Verein einen Kunstrasenplatz errichten und die

Meisterschaft der 1. Amateurliga bestreiten möchte. Laut dem italienischen Fußballverband (FIGC)

muss das Spielfeld mindestens 100 m x 50 m groß sein. Die gesamte Mindestoberfläche des Platzes

muss 5.450 m² betragen.

34/44

Bei dem Bau eines Kunstrasenplatzes fallen für die unterschiedlichen Komponenten folgende Kosten

an:

Bodenarbeiten 5 Euro / m²

Drainage 3 Euro / m²

Tragschicht 15 Euro / m²

Elastische Matte 8 Euro / m²

Kunstrasen 30 Euro / m²

GESAMT 61 Euro / m²

Bei einer Gesamtoberfläche von 5.450 m² betragen die Gesamtkosten für den Bau 332.450 Euro.

Die Reparaturkosten belaufen sich beim Kunstrasen auf 30 Euro pro m² während der Naturrasen mit

12 Euro pro m² deutlich billiger ist.

Abschreibung Die Abschreibung für den gesamten Bau sieht folgendermaßen aus: NUTZUNGSDAUER ANSCHAFFUNGSKOSTEN ABSCHREIBUNG Kunstrasen

10 Jahre 163.500 Euro 16.350 Euro

Elastische Matte

20 Jahre 43.600 Euro 2.180 Euro

Tragschicht

25 Jahre 81.750 Euro 3.270 Euro

Gesamt pro Jahr

21.800 Euro

Vergleich NATURRASEN KUNSTRASEN Nutzungsdauer pro Jahr

500 Stunden

(täglich 1,36 Stunden)

2.500 Stunden

(täglich 6,8 Stunden)

Wartungsaufwand pro Woche 7 Stunden 8 Stunden

Unterhaltskosten pro Jahr 22.000 Euro

(mähen, beregnen,

markieren, düngen,

säubern usw.)

15.000 Euro

(bürsten,

Unkrautvernichtung,

Gummigranulat auflockern

und nachfüllen usw.)

35/44

Kostenvergleich

KOSTENARTEN NATURRASEN KUNSTRASEN INVESTITIONSKOSTEN

Erstinvestition

Erstinvestition pro m²

Abschreibung pro Jahr

Abschreibung pro m²

180.000 Euro

33,03 Euro

*11.803 Euro

2,17 Euro

332.450 Euro

61,00 Euro

21.800 Euro

4,00 Euro

LAUFENDE UNTERHALTSKOSTEN Unterhaltskosten pro Jahr

Unterhaltskosten pro m²

22.000 Euro

4,04 Euro

15.000 Euro

2,75 Euro

GESAMTKOSTEN

Unterhaltskosten und Abschreibung pro Jahr

Unterhaltskosten und Abschreibung pro m²

Effektive Benützungsdauer

33.803 Euro

6,20 Euro

500 Stunden

36.800 Euro

6,75 Euro

2.500 Stunden

Vollkosten einer Spielstunde bei gleich. Benützungsdauer pro Jahr (500 Stunden)

67,60 Euro 73,6 Euro

Vollkosten einer Spielstunde bei untersch. Benützungsdauer

67,60 Euro500 Stunden

14,72 Euro2.500 Stunden

* Da in diesem Beispiel keine Abschreibungskosten für den Naturrasen berechnet wurden, werden die

Abschreibungskosten im selben Verhältnis wie die des Kunstrasens angenommen. Der Kunstrasenplatz muss außergewöhnlich hoch ausgelastet sein. Durch die Steigerung der

Nutzungsdauer sinken die Vollkosten pro Spielstunde:

Naturrasen: 33.803 Euro bei 500 Spielstunden = 67,60 Euro pro Spielstunde

Kunstrasen: 36.800 Euro (Unterhaltskosten pro Jahr + Abschreibung pro Jahr) : 67,60 Euro pro

Spielstunde = 544,38 Spielstunden (täglich ca. 1,5 Stunden)

Die Vollkosten des Naturrasenplatzes belaufen sich bei Vollauslastung (500 Spielstunden) auf 67,60

Euro pro Stunde. Das bedeutet, dass der Kunstrasenplatz eine Mehrauslastung (544,38 – 500 = 44,38

Stunden) erreichen muss, damit die Vollkosten pro Spielstunden auch 67,60 Euro betragen.

Bei einer Vollauslastung des Kunstrasenplatzes (2.500 Spielstunden) betragen die Vollkosten pro

Spielstunden 14,72 Euro.

36/44

Kritikpunkt: Bei diesem Beispiel werden für den Naturrasen keine Abschreibungskosten

angenommen, obwohl auch dieser eine begrenzte Nutzungsdauer aufweist. Dadurch wird das

Vergleichsergebnis verfälscht. Deshalb wurde ein Abschreibungssatz angenommen und berechnet,

der genau dem Verhältnis des Abschreibungssatz des Kunstrasens entspricht, um ein

Vergleichsergebnis zu erzielen. Zudem wird der Wartungsaufwand des Kunstrasenplatzes höher

eingeschätzt, obwohl dies aus Erfahrungen nicht zutrifft.

In diesem ersten Beispiel beziehen sich die Informationen und Daten auf die folgende Quelle:

Initiative-WM-Rasen, Weissbuch „Kunststoffrasen im Fußball“ veröffentlicht am 18.01.2005 unter:

http://www.initiative-wm-rasen.de/content/pdf/WEISSBUCH.pdf S. 17 - 20 (Stand: 12.01.2006).

12.3 Beispiel 3: Stadt Schwabach Laut einer Untersuchung der Stadt Schwabach (Bayern) zur Errichtung eines Kunstrasenplatzes

wurden folgende Kosten berechnet:

Die Anschaffungskosten für einen Kunstrasenplatz erreichen im Vergleich zum

Naturrasenplatz die 2,2-fache Höhe. Dabei betragen die Unterhaltskosten

im Vergleich zum Naturrasenplatz nur ca. 38 %. Bei dem geplanten 90 x 60 m großen Fußballplatz

betragen die jährlichen Unterhaltskosten beim Naturrasen 20.950 Euro, bei Kunstrasen 7.884 Euro

(Quelle: Erfahrungswerte versch. Pflegeausschreibungen).

Naturrasen kann im Jahr durchschnittlich 1.095 Stunden genutzt werden, Kunstrasen hingegen

durchschnittlich 1.825 Stunden (Mehrnutzung: 66 %).40

Grundsätzlich ist noch festzuhalten, dass die Informationen und Daten der drei Beispiele aufgrund

unterschiedlicher Quellen variieren so z.B. die Pflegekosten pro Jahr, Wartungsaufwand pro Woche.

12.4 Beispiel 4: Entsorgungskosten (Deutschland) Beim Austausch des Naturrasen wird der alte Rasen zuerst abgefräst und später der neue Rasen

verlegt (bei Fertigrasen). Der Preis dafür ist in der Verlegung des neuen Naturrasens inbegriffen (ca.

100.000 Euro). Der entfernte Boden wird meist im Landschaftsbau eingesetzt.

So leicht ist es bei einem Kunstrasen nicht. Bei der Entsorgung eines Kunstrasenbelags entstehen

größere Mengen an Sondermüll, der speziell entsorgt werden muss.

Für das schwarze Gummigranulat aus alten Fahrzeugreifen ist ein Recycling nicht mehr möglich. Dies

wird als Ersatzbrennstoff in der Zementindustrie verwendet. Dabei können die Kosten für die

40 Vgl. Stadt Schwabach (o.J.): Beschlussvorlage. Online in Internet. URL: http://online-service.schwabach.de/eris/downloadPDF.do;jsessionid=alE0XQaog8r7;jsessionid=alE0XQaog8r7?id=24543 S. 6 (Stand: 12.01.2006).

37/44

Entsorgung zwischen 0 - 25 Euro pro Tonne liegen. Der Quarzsand ist kein relevanter Kostenfaktor.

Der Sand kann in einer Bauschuttdeponie oder durch einen Baustoffrecyclingunternehmen

kostengünstig entsorgt werden.

Der größte Kostenfaktor ist der Kunstrasenbelag mit seinen Fasern aus Polyethylen (PE) oder

Polypropylen (PP). Zudem kommt noch die Matte aus Latex (Kautschuk / Butadienstyrol), die die

Fasern zusammenhält. Das Abscheren der Fasern ist in der Regel ziemlich kostenintensiv, deshalb

wird der gesamte Kunstrasenbelag als Ersatzbrennstoff genutzt. Die Kosten belaufen sich auf ca.

40 - 75 Euro pro Tonne. Sollte der Kunstrasen nicht ordentlich von seinen Füllstoffen (Gummigranulat

und Sand) befreit werden, so muss dieser geschreddert und erst dann als Ersatzbrennstoff genutzt

werden.

ENTSORGUNGSKOSTENRECHNUNG Durchschnittswerte

(12 Euro x 53 t)

636 Euro

für ungefähr 53 t Gummigranulat, das sauber entfernt worden ist

(57 Euro x 135 t)

7.695 Euro

für ungefähr 135 t Sondermüll, (20 t Flor, 52 t Gummigranulat und 63 t

Sand) die nicht mehr entfernt werden können

8.331 Euro Gesamtkosten für Entsorgung

Außerdem können weitere Kosten für die Extrahierung des Füllmaterials sowie für die Trennung des

Kunstrasenbelages von der elastischen Schicht entstehen.

Auch dieses Beispiel wurde aus folgender Quelle entnommen:

Initiative-WM-Rasen, Weissbuch „Kunststoffrasen im Fußball“ veröffentlicht am 18.01.2005 unter:

http://www.initiative-wm-rasen.de/content/pdf/WEISSBUCH.pdf S. 16 (Stand: 12.01.2006).

38/44

Literaturverzeichnis

Literatur- und Internetquellen:

ASTAT: Sportorganisationen in Südtirol 2003. Online in Internet. URL:

http://www.provinz.bz.it/astat/publ2/publ_getreso.asp?PRES_ID=36820 (Stand: 01.09.2005)

Autonome Provinz Bozen-Südtirol: Südtirol Handbuch. Landespresseamt Bozen. März 2004 Fifa.com: Kunstrasen. Online in Internet. URL:

http://www.fifa.com/de/development/pitchsection/0,3447,5,00.html (Stand: 12.08.2005)

Hardmann E./ Gerber G.: Kostennutzungsvergleich – Naturrasen/ Kunstrasen. BASPO

Abschlussarbeit. Basel 2004

Initiative WM-Rasen: Weissbuch – Kunststoffrasen im Fußball. Online in Internet. URL:

http://www.initiative-wm-rasen.de/content/pdf/WEISSBUCH.pdf S. 12 (Stand: 13.01.2006)

Institut für Rasen und Begrünung: Kunststoff-Rasenspielfelder im Prüfstand. Online in Internet.

URL: http://www.turf-institute.ch/index.cfm/fuseaction/show/path/1-58-66.htm (Stand: 12.08.2005)

Lega Nazionale Dilettanti: Impianti sportivi. Online in Internet. URL:

http://www.lnd.it/impianti/index_impianti.htm (Stand: 11.01.2006)

Lukowski S.: Planung, Bau und Sanierung von Kunststoffrasenflächen. Online in Internet. URL:

http://www.sl-plan.de/Kunstrasen.pdf S. 9 (Stand: 30.08.2005)

Promberger K./ Resch S./ Bodemann M./ Bernhart J.: Management der Gemeinden in Tirol und

Südtirol. Studienverlag Innsbruck 2005 Stadt Schwabach: Beschlussvorlage. Online in Internet. URL: http://online-

service.schwabach.de/eris/downloadPDF.do;jsessionid=alE0XQaog8r7;jsessionid=alE0XQaog8r7?id=

24543 (Stand: 12.01.2006)

UEFA.com: Medicine matters. Online in Internet. URL: http://de.uefa.com/newsfiles/306256.pdf

(Stand: 29.08.2005)

UEFA.com: Products who passed the Uefa Laboratory Test – February 2005. Online in Internet. URL:

http://de.uefa.com/newsfiles/131426.pdf (Stand: 23.08.2005)

UEFA.com: Stadien & Kunstrasen – Kunstrasen für UEFA – Spiele erlaubt. Online in Internet. URL:

http://de.uefa.com/uefa/Keytopics/kind=1048576/newsId=256697.html (Stand: 23.08.2005)

39/44

WOZ Die Wochenzeitschrift: Fußballrasen. Online in Internet. URL:

http://www.woz.ch/artikel/inhalt/2004/nr25/Wirtschaft/10113.html (Stand: 23.08.2005)

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ANHANG Fragebogen: Sehr geehrter Gemeindeamtsleiter/ Referent für Sport! Wir, ein junges Team an der Universität Innsbruck und der Europäischen Akademie Bozen, haben gemeinsam die Gemeindeplattform Gemnova.net [www.gemnova.net] ins Leben gerufen. Sie ist als parteiunabhängiges Innovationsnetzwerk von Gemeinden Tirols und Südtirols gedacht und bietet allen Interessierten Zugang zu Erfahrungswissen und einen breiten Informationsaustausch. Ein aktuelles Thema, das wir bearbeiten, ist jenes der „Kunstrasenfußballplätze“. Soll eine Gemeinde einen Kunstrasenplatz bauen, welche Vorteile bietet dieser gegenüber Naturrasen, welche Kosten fallen an usw. sind einige der zentralen Fragen. Und es gibt schon einige interessante Beispiele, die uns bekannt sind. Für die weitere Tätigkeit im Projekt erlauben wir uns auch Ihre Meinung zu Aktualität und Interesse am Thema zu erheben. Bitte geben Sie uns diese mit der Beantwortung einiger weniger Fragen bekannt. Besten Dank im Voraus für Ihre Unterstützung! Ihr Team von GemNova.net in Innsbruck und Bozen

FRAGEBOGEN Kunstrasenplätze - 6 Fragen Rücksendung bitte direkt per E-Mail - zuerst auf „Antworten“ klicken und dann Fragebogen bitte ausfüllen! oder ausdrucken und Fax Bozen: 0039/ 0471/055 499 oder Fax Innsbruck: 0043/ 0512/57246419 Ausfüllen: mit einem X im Kontrollfeld die gewünschte Antwort bitte kennzeichnen! Gemeinde: FRAGE 1 Anzahl der Fußballplätze im Gemeindegebiet?

davon Kunstrasenplätze? FRAGE 2 Wie groß schätzen Sie das Interesse für einen Kunstrasenplatz in Ihrer Gemeinde ein? sehr groß groß gering nicht vorhanden

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FRAGE 3 Hat sich die Gemeindeverwaltung bereits mit dem Thema Kunstrasenplatz auseinandergesetzt? (Mehrfachnennungen möglich) ja, im Gemeinderat ja, im Gemeindeausschuss/Gemeindevorstand ja, in Diskussionen und Gesprächen mit Vereinen und Bürgern bisher überhaupt kein Thema FRAGE 4 Gibt es bereits Pläne für die Realisierung eines Kunstrasenplatzes? (Mehrfachnennungen möglich) nicht geplant Entscheidung getroffen in Umsetzung bereits realisiert und eröffnet im Jahr FRAGE 5 Wie hilfreich sind für Sie Informationen, Daten und Praxisbeispiele aus anderen Gemeinden zum Thema Kunstrasenfußballplatz? sehr hilfreich interessant uninteressant FRAGE 6 Wären Sie interessiert sich zum Thema „Kunstrasenfußballplätze“ bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit Gemeinden aus Tirol und Südtirol zu informieren? ja nein VIELEN DANK! Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Philipp Oberkalmsteiner Institut für Public Management Europäische Akademie Bozen Tel. +39 / 0471/055412 Fax. +39 / 0471/055499

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Glossar: NATURRASEN

Düngung: dadurch soll die Versorgung der Rasenpflanzen mit Nährstoffen sichergestellt werden.

Dabei ist je nach Aufbau, Boden, Alter und Belastung eine unterschiedliche Düngung anzuwenden,

z.B. neu angelegte Fußballplätze haben in den ersten 3 Jahren einen 20 - 25 % höheren

Düngebedarf. Stark beanspruchte Plätze benötigen ca. 25 - 30 g Nährstoffe pro Jahr und m². Bevor

die Düngung erfolgt sollte der Platz gemäht sein.

Rasenschnitt und Grasaufnahme: dies ist die wichtigste Wartungsaufgabe, die beim Naturrasen zu

erfolgen hat. Dabei muss das Schneiden nicht nur zum richtigen Zeitpunkt, sondern auch der richtige

Rasenschnitt durchgeführt werden. Der perfekte Schnitt liegt bei 3 - 4 cm. Das Schnittgut kann liegen

gelassen werden, da es bei richtiger Verteilung zu einer Nährstoffrückführung kommt. Sollte nasses

Gras bzw. zu spät geschnitten werden, muss das Schnittgut unbedingt entfernt werden

(Erstickungsgefahr der Gräser).

Aerifizieren: dient zur Belüftung der Wurzeln und dadurch deren Förderung. Dies ist die wichtigste

Maßnahme während der Vegetationszeit. Diese Aufgabe sollte mindestens 3 - 4 pro Jahr durchgeführt

werden. Dabei werden ca. 200 - 400 Löcher pro m² mit einer Tiefe von 8 - 10 cm in den Boden

gestanzt. Vorher sollte der Platz besandet und eingeschleppt worden sein.

Tiefenaerifizieren: hier werden ca. 50 - 80 Löcher pro m² mit einer Tiefe von 0 - 30 cm in den Boden

des Rasenplatzes gestanzt, die zur Lockerung und Bodenbelüftung sowie zur Beseitigung von

Unebenheiten beitragen.

Besanden und Abschleppen: ein Naturrasenfußballplatz sollte regelmäßig besandet werden, um

humose Böden zu beseitigen, Unebenheiten auszugleichen, die Durchlässigkeit des Bodens zu

fördern und den Abbau von Rasenfilzschichten zu beschleunigen. Dabei sollte die Körnung des

Lavasandes 0 - 2 mm betragen. Der Sand sollte durch die Tätigkeit des Abschleppens gleichmäßig

verteilt werden.

Schlitzen und Vertikutieren: Ziel des Vertikutierens ist die Beseitigung von abgestorbenen

organischen Pflanzenteilen, die besonders bei wenig bespielten Rasenplätzen eine Filzschicht bilden

können. Dabei sollten die Vertikutiermesser nicht zu tief eingestellt sein (3 - 5 mm), damit die

Rasenwurzeln nicht beschädigt werden. Beim Schlitzen reißen dolchartige Metallzinken, die an

rotierenden Scheiben befestigt sind, den Rasenboden auf. Es ist also mit einem besonders

tiefwirkendem Vertikutieren vergleichbar und kann mit einer tief eingestellten Vertikutiermaschine

ansatzweise durchgeführt werden. Dieser Vorgang trägt zur Verbesserung des Abflusses des

Oberflächenwassers bei und sollte 2 - 3 mal jährlich durchgeführt werden.

Rasenplatten legen: stark belastete Zonen des Spielfeldes können durch Rasenplatten ersetzt

werden. Durch diese Rasenplatten können gewisse Spielfeldzonen ausgetauscht werden. Die Größe

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einer Rasenplatte beträgt ca. 120 cm x 80 cm und weist eine Stärke von 8 cm auf. Dabei benötigt man

jedoch Spezialmaschinen (Zugfahrzeug, Hebekran, Sondenschneider), die nicht jedem Verein und

jeder Gemeinde zur Verfügung stehen.

KUNSTRASEN

Laubgebläse: um das Entfernen von Laub, Papier, Blütenresten und anderen organischen Resten

durchzuführen, wird ein Laubgebläse eingesetzt. Wird dies nicht wöchentlich durchgeführt, besteht die

Gefahr, dass diese organischen Materialen verrotten und sich im Kunstrasen festsetzen und dadurch

Moos- und Unkrautbildung begünstigen sowie die Wasserdurchlässigkeit beeinträchtigen.

Bürsten: auch diese Wartung sollte wöchentlich durchgeführt werden. Das Abschleppen kann mit

einer speziellen Schleppmatte durchgeführt werden. Ziel ist es die Kunststofffasern aufzurichten und

das Gummigranulat zu verteilen.

Nachgranulierung: durch den Verlust des Gummigranulats sollte einmal im Jahr eine

Nachgranulierung erfolgen, um die Spieleigenschaft des Belags zu erhalten. Dabei sind wöchentlich

die Elfmeterpunkte, der Torraum und der 16-Raum per Hand nachzugranulieren.

Drehkehrsaugmaschine: durch den Einsatz der Drehkehrsaugmaschine (einmal monatlich) wird die

Oberfläche gereinigt. Dabei nimmt die Maschine den Unrat auf und saugt den Schmutz heraus ohne

dass zuviel Gummigranulat mitgezogen wird. Ein zusätzliches Sieb trennt den Schmutz (Steine,

Zigaretten, Stollen usw.) vom Gummigranulat, das gleichzeitig zurückgeführt wird.

Hochdruckreinigung: durch diese Reinigung sollten Verschmutzungen an der Oberfläche wie z.B.

Kot der Vögel entfernt werden. Die Hochdruckreinigung wird nur bei Gebrauch durchgeführt.

Schneeräumung: die Schneeräumung kann entweder mit einem Schneepflug oder mit einer

Schneefräse durchgeführt werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Kunstrasenbelag

nicht beschädigt wird.

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Ergebnisse der Befragung von Vereinen, die einen Kunstrasenplatz besitzen:

SPORTZONESEEHÖHE

(GEMEINDE) GRÖßE

SPIELFELD ERÖFFNUNG HERSTELLER HALTBARKEIT UNTERGRUND TEAMSØ NUTZUNG

PRO TAG Ø WARTUNGGESAMTKOSTEN

(EURO) WESENTLICHSTER VORTEIL PROBLEME

Rungg Gemeinde Eppan 416 m 100 m x 60 m Juni 2003

Limonta Sport mehrfaserig 9 Jahre

SalurnerSchotter 15 5 Stunden

2 Stunden pro Monat

189.206,16 + Mwst.32 Euro pro m²

geringer Wartungsaufwand,ganzjährig bespielbar

Verschleißprobleme an den Linien (vom Hersteller kostenlos beseitigt),

Verschleiß beim Elfmeterpunkt

Wengen 1.353 m 98 m x 59 m Aug. 2003Top Soccer mehrfaserig

12 Jahre Vollgarantie15 Jahre Haltbarkeit Schotter 4 2 Stunden

einmal monatlich Kehrtätigkeit,alle 2 Jahre Kunstrasen mit

spezieller Maschine abziehen (1 Tag Arbeit)

300.000 inkl. Mwst mit Unterbau

30 Euro pro m²

ganzjährigbespielbar, fast keine

InstandhaltungskostenAbflussprobleme, wurde vom Hersteller kostenlos beseitigt

St. Martin (Ahrntal) 1.054 m 104 m x 64 m Nov.04Rossiflooreinfaserig 12 Jahre Garantie Schotter 10 3 - 4 Stunden

2 Stunden pro Monat

ca. 500.000 inkl. Mwst mit Unterbau

ca. 70 Euro pro m²

ganzjährig bespielbar, bei jeder Witterung - vorher auf Sandplatz (Frost im Winter)für Fußballplätze ab 700 m Seehöhe

empfehlenswert

bis jetzt keine Probleme, Kunstrasen muss ordentlich

gepflegt werden (keine Verschmutzung, spitzen Gegenstände)

Stern/La Villa (Abtei) 1.315 m 96 m x 64 m Nov.03 Top Soccer 10 Jahre Garantie 6 4 Stunden

2 Stunden pro Monat

ca. 300.000 Euro mit Unterbau

immer bespielbar und immer optimale Bedingungen Gummigeruch bei Hitze

Reschen A und B (Bozen) 262 m 103 m x 55 m Sep.03 Tarkett Sommer Asphalt 8 pro Spielfeld 8 Stunden 2 Stunden pro Woche

504.095 für beide Plätze18,77 pro m²

geringer Aufwand für die Instandhaltung, Einsparungenbei Wasser, Saat, Düngemittel,

Unkrautbekämpfungsmittel, Erde, Bespielbarkeit des Feldes bei

jedem Wetter

einziges Problem: wenn es schneit, muss man beim Schneeräumen aufpassen, nicht den Belag zu

ruinieren; ein Vorteil ist aber, dass man, im Gegensatz zum herkömmlichen Belag,

Frostschutzmittel verwenden kann

Pfarrhof (Bozen) 262 m 105 m x 63 Sep.02 Tarkett Sommer 8 Jahre Vollgarantie Flüsterasphalt

13 (u.a. Jugend FC

Südtirol) - zudem ist er öffentlich

zugänglichgegen Bezahlung 8 Stunden

1,5 Stunden pro Woche(6 Stunden pro Monat)

ca. 400.000 Euro mit Unterbauca. 200.000 Euro Asphalt

+ Kunstrasen

ganzjährig bespielbar, fast keine Folgekosten, weniger Wartungsaufwand

(kein Mähen, Düngen usw.), normale Schneeräumung, sehr empfehlenswert

Hitze im Sommer - wird durch Bewässerung bekämpft

Brixen 559 m 100 m x 63 m Aug.04Limonta Sport mehrfaserig 15 Jahre Haltbarkeit Schotter

17 und 3 Schulen und 1 Fussballschule 8 Stunden 25 Stunden pro Monat

228.480 Euro Kunstrasen32 Euro pro m² immer bespielbar

geringe Verbennungen, anderes Ballverhalten,

Schneeräumung

Deutschnofen 1.357 m 105 m x 59,5 m Apr.04Edel Grasseinfaserig

12 Jahre Garantie laut Hersteller Schotter 8 4 Stunden

2 Stunden pro Monat

66 Euro pro m² für Kunstrasenund Aufbau

ganzjährige Bespielbarkeit, wenig Pflege, keine Linien einzeichnen, nie Düngen und Mähen, weniger Schmutz in den Kabinen

Reinigung, Hitze im Sommer, Geruch

Steinegg (Karneid) 290 m 105 m x 65 m Aug.04

Top Soccer Multi/Edel Nature LSR 52 fibrilliert

10 Jahre Vollwertgarantie Schotter

6 Teams undgelegentlich auswärtige

Mannschaften3 - 4 Stunden pro Woche

Abziehen des Platzes mit Metallschleppe alle 2 Wochen (1

Stunde) und im Herbst das Säubern des Platzes von Laub (2

Stunden pro Woche)191.530 Euro inklusive Tore

(ohne Mwst.) 26,90 Euro pro m²fast keine Pflege, immer bespielbar,

gleichbleibende Platzverhältnisse keine

Riffian 504 m 100 m x 60 m Juni 2005Polytan

einfaserig 10 Jahre Garantie Schotter 10 4 Stunden 1 Stunde pro Woche230.000 Euro ohne

SchotteraufschüttungPflege, Haltbarkeit und Bespielbarkeit das

ganze Jahr über

In den Sommermonaten ist die Erwärmung groß und nur durch entsprechende Bewässerung

(Abkühlung) möglich

Rodeneck 885 m 100 m x 60 m Apr.05Rossifloor

mehrfaserig 8 Jahre Vollgarantie Schotter1 bzw. 5 in denWintermonaten 2 - 3 Stunden

2 Stunden pro Woche(Spielsaison)

ca. 250.000 Euroca. 40 Euro pro m²

Auf die Errichtung eines Trainingsplatzes konnte verzichtet werden. Immer

bespielbar, keine Pfützen, kein Schlamm

fehlende Erfahrung der Firmen, viele Vorschriften der Lega zur

Homologierung, alle 3 Jahre 3.000 Euro für Homologierung, Spiel wird

technischer

St. Ulrich 1.234 m 100 m x 55 m Oktober 2004 mehrfaserig 12 Jahre Garantiegewalztes Erdgemisch

Schotter

3 Freizeit-, 7 Jugendmannschaften

Fußballschule 5 Stunden pro Tag 30 min pro Wocheca. 500.000 Euro mit Untergrund

90 Euro pro m²

jederzeit spielen, keine Pflegekosten,weniger Arbeit für Platzwart

(nicht mähen, düngen, Linien zeichnen usw.), keine Bodenunebenheiten

Signierung der Linien für Jugendspiele ist von der FIFA und

UEFA noch nicht ganz geregelt