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Filmstudien l 65 Die Methode Michael Moore Daniel Alles

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Die Methode Michael Moore

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ISBN 978-3-8329-7859-4

Zum Inhalt:Der Band unterzieht das bekannteste und umstrittenste Dokumentarfilmwerk der jüngeren Vergangenheit einer detaillierten filmwissenschaftliche Analyse. Im Mittelpunkt stehen Fra-gen nach der Rolle des Autors in seinem Werk, der Funktion der Montage in den Filmen sowie die historische Entwicklung der Gattung in den USA.

Zum Autor:Dr. Daniel Alles, geboren 1978, Studium der Geschichte, Politikwissenschaft, Kulturanthro-pologie und Filmwissenschaft in Freiburg und Mainz. Promotion im Fach Filmwissenschaft als Stipendiat der Graduiertenförderung des Landes Rheinland-Pfalz. Dissertation über die dokumentarische Methode in den Filmen Michael Moores. Derzeit Projektkoordinator an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

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Schriftenreihe „Filmstudien“

herausgegeben vonProf. Dr. Oksana Bulgakowa und Prof. Dr. Norbert Grob

Die Reihe wurde von Prof. Dr. phil. Thomas Koebner begründet.

Band 65

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1. Auflage 2013© Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2013. Printed in Germany. Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen Wie-dergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Zugl.: Mainz, Univ., Diss., 2012

ISBN 978-3-8329-7859-4

Bis Band 61 bei Gardez! Verlag Michael Itschert erschienen mit Ausnahme der Bände 57 und 60.

Titelbild:Roger & ME – USA 1989 Regie: Michael MooreFoto: Dirck Halstead – Quelle: Deutsche Kinemathek

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung1. 9

Leben und Werk von Michael Moore2. 13

Kurze Geschichte des amerikanischen Dokumentarfilms3. 33

Von der Theorie zur Pragmatik: Grundlagen einer Analyse desdokumentarischen Films

4.47

Stilistische Konzepte des Dokumentarfilms5. 57

Kompilation – Autobiografie – Montage5.1 57

Voice-Over und Rhetorik5.2 67

Der beobachtende Dokumentarfilm5.3 72

Humor im Dokumentarfilm5.4 75

Dokumentarische Stilformen bei Michael Moore5.5 78

Rhetorik im Spannungsfeld von Biografie und Performance6. 81

Biografie – Transparenz – Performance6.1 81

Das biografische Paradigma6.2 87

Material und Identität6.3 92

Perspektive – Rhetorik – Kontrolle6.4 95

Der „performer director“ vor und hinter der Kamera6.5 102

Biografie und Performance als rhetorische Mittel6.6 115

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Konstruktion und Beobachtung von Wirtschaft, Politik undGesellschaft

7.119

Interpretationen der Vergangenheit als Beweise in derGegenwart

7.1121

Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Gesellschaft inMoores Filmen

7.2134

Politische Prozesse und ihre Protagonisten aus der PerspektiveMichael Moores

7.3145

Montage und Dramaturgie in Michael Moores Filmen8. 153

Der Primat der Narration: klassische erzählendeMontageformen in Michael Moores frühen Filmen

8.1158

Der Primat der Assoziation – Montage in Bowling forColumbine

8.2168

Bild- und Tonmontage in Fahrenheit 9/118.3 177

Montage im rhetorischen Dokumentarfilm8.4 188

Humor9. 195

Selbstironie und Klischees9.1 198

Realsatire9.2 206

Ton und Komik9.3 212

Michael Moores Werk als Amalgam der amerikanischenDokumentarfilmentwicklung

10.215

Kompilation10.1 215

Der interventionslose Dokumentarfilm10.2 218

Unmittelbare Vorläufer10.3 221

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Die Methode Michael Moore11. 225

Anhang12. 229

Bibliografie12.1 229

Filmografie12.2 236

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1. Einleitung

Kaum ein Name wird mit dem Aufschwung des zeitgenössischen Dokumentar-films so selbstverständlich in Verbindung gebracht wie der des amerikanischenFilmemachers Michael Moore. Schon mit seinem ersten Werk Roger & Me (1989)erregte er in den USA nationales Aufsehen. Sein weltweiter Siegeszug als Sprach-rohr des linken Amerika begann dann mit dem Gewinn des Oscars für Bowling forColumbine (2002) und dem Triumph beim Festival von Cannes mit der Anti-Bush-Dokumentation Fahrenheit 9/11 (2004). Komplettiert wird das Œuvre durch dieFilme The Big One (1999), den Beitrag zum amerikanischen Gesundheitssystem,Sicko (2007) und die paradigmatische Untersuchung der weltweiten Finanzkrise inCapitalism – A Love Story (2009). Mit nur sechs Dokumentarfilmen legt Moore einvergleichsweise schmales Gesamtwerk vor und dennoch wurde kein nicht-fiktio-naler Filmemacher in den USA, ja weltweit jemals so kontrovers diskutiert. Erberührte mit jedem seiner Dokumentarfilme offene Wunden des amerikanischenSelbstverständnisses und schob öffentliche Diskurse an, die kaum jemanden un-berührt ließen. Die daraus entstandenen Debatten schlugen sich auch in zahlrei-chen Publikationen nieder. In akademischen Kreisen befasste man sich vor allemmit zwei Aspekten in den Arbeiten Michael Moores. Zum einen wurde sein Um-gang mit der filmischen Form des Dokumentarfilms analysiert, wobei seine Me-thoden häufig als ungeeignet verworfen wurden. Zum anderen wurde im Rahmender Politik- und Gesellschaftswissenschaften der Versuch unternommen, denEinfluss von Moores Filmen auf die amerikanische Bevölkerung, ihr Wahlverhal-ten und ziviles Engagement zu ergründen.

Aus Sicht der Filmwissenschaft als Kunst- und Kulturwissenschaft fällt auf,dass es bisher unterblieb das Werk Michael Moores mit den Mitteln der Filmana-lyse detailliert zu untersuchen und es dezidiert in den Gesamtzusammenhang do-kumentarischen Filmschaffens einzuordnen. Dies hängt in erster Linie mit denThemen und der besonderen Stilistik seiner Filme selbst zusammen. Die Ver-knüpfung gesellschaftskritischer Argumentationen mit affektiv-ironischen Erzähl-mustern verführt fast jeden Untersuchungsansatz zu einer inhaltlichen Stellung-nahme, vor allem in den Vereinigten Staaten. Deshalb tauchen bei jedem neuenFilm immer wieder Fragen nach der Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit im Umgangmit dem dokumentarischen Material auf. Moore ist aufgrund seiner unverhüllten

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politischen Orientierung, die in seinen Filmen deutlich wird, eine populäre Ziel-scheibe für konservative Kritiker, die ihm Täuschung, Lüge und Verrat am eigenenLand vorwerfen. Linke Intellektuelle wiederum mokieren sich über die populisti-schen Methoden, den proletarischen Habitus und egomanischen Stil des Filme-machers. Michael Moore provoziert und so fällt es vielen amerikanischen Beob-achtern schwer, sich auf den filmischen Gehalt seiner Werke zu fokussieren, aufzentrale Merkmale wie Montage, Erzählperspektive, Kameraarbeit, Selbstinsze-nierung und Umgang mit bekannten dokumentarischen Standards. Zu bedeutendsind die Themen seiner Filme, zu kämpferisch seine Parolen und zu suggestiv seineMethoden.

Die vorliegende Untersuchung verfolgt daher einen Ansatz, der die filmischenWerke in den Mittelpunkt stellt. Aus dieser Fokussierung ergibt sich eine ganzeReihe von Bedingungen, die geklärt werden müssen, bevor Moores Filme adäquatanalysiert werden können. Dazu gehört die Entwicklungsgeschichte des doku-mentarischen Films, insbesondere in den USA. Theoretische Überlegungen undtechnische Weiterentwicklungen sind dabei genauso bedeutsam wie stilistischeSchulen und gesellschaftliche Prozesse, die in den nicht-fiktionalen Filmen ihrenNiederschlag finden. Neben besonderen Merkmalen, welche die Person Mooreund seine Filmen ausmachen, gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten, Bezugspunkteund Entwicklungslinien, die den Autor und sein Werk in eine dokumentarischeTradition einbetten. Daneben gibt es echte Innovationen und gewollte Brüche mitüberkommenen filmischen Methoden, deren Bedeutung sich aber nur im Abgleichmit den klassischen dokumentarischen Strategien verstehen lässt.

Eine weitere Prämisse der Filmanalyse ist die eingehende Betrachtung film-theoretischer Überlegungen zum dokumentarischen Film. Die Untersuchung, In-terpretation und Systematisierung der Gattung hat eine komplexe Entwicklunggenommen, die von den Gründervätern (und –müttern) des non-fiktionalen Filmsbis in die Gegenwart reicht. Begriffe wie Wahrhaftigkeit oder gar Wahrheit, Ob-jektivität und Ausgewogenheit gehören zu den Reizwörtern der Dokumentarfilm-theorie. Die Offenheit der dokumentarischen Form spiegelt sich auch in ihrertheoretischen Diskussion wieder, in der zunehmend pragmatische, an den filmi-schen Manifestationen ausgerichtete Überlegungen dogmatische Abgrenzungenoder simplifizierende Kategorisierungen ersetzen. Neben einem grundlegendenGattungsverständnis müssen weitere dokumentarische Konzepte definiert underläutert werden, weil sie für eine Durchdringung von Moores Werk elementarsind. Teils leiten sie sich aus wirkmächtigen Strömungen der Dokumentarfilmge-schichte ab, wie die Vorstellungen hinsichtlich eines interventionslosen Doku-

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mentarismus. Teils sind sie aus der fiktionalen Gattung entlehnt oder beschreibenfundamentale Muster des Erzählens, wie die Rolle von Komik und Humor inner-halb dokumentarischer Diskurse. Alle diese Vorüberlegungen dienen dazu, dasInstrumentarium des nicht-fiktionalen Films offen zu legen, so wie es MichaelMoore zu Beginn seiner Karriere vorfand und wie er es nutzte, variierte, verwarfum damit seinen ganz persönlichen Stil des Filmemachens zu entwickeln.

Dieser Stil, also die Methode Michael Moore, soll schließlich in der Filmanalyseselbst untersucht werden, indem die zentralen Versatzstücke der Filme für sichund in ihrem Zusammenspiel betrachtet werden. Dazu gehört als erstes das auf-schlussreiche, bisweilen problematische Verhältnis zwischen Autor und Werk, dasin Moores Filmen Grundlage eines rhetorischen Aufbaus ist und alle weiterenfilmischen Methoden prägt. Die Omnipräsenz einer mit bestimmten Merkmalenausgestatteten Erzählerfigur gehört ebenso dazu wie die Konstruktion eines kon-sistenten Bildes von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft innerhalb der filmischenArgumentation.

Die Errichtung einer plausiblen Realitätsdarstellung, die sich zudem rhetorischwirksam einsetzen lässt, muss die Aufmerksamkeit natürlicherweise auf die Mon-tage der Filme lenken. Sie stellt deren zentrales sinnstiftendes Element dar, istmaßgeblich für den dokumentarischen Effekt beim Zuschauer (und viele weitereReaktionsmuster) und wird in der Entwicklung von Moores Methoden zum wich-tigsten Repräsentant seiner Anliegen. Aspekte wie das Verhältnis von Bild undTon im Allgemeinen und die Voice-Over im Besonderen zählen ebenso zum Un-tersuchungsgegenstand der Montage.

Nicht zuletzt soll jene Besonderheit in Moores Filmen untersucht werden, dieals konstitutiv für sein Œuvre wahrgenommen wird und deren Einsatz ein spezi-fisches Moment seiner Arbeit ausmacht. Ironie und Humor als Elemente einerdokumentarischen Untersuchung verleihen Moores Filmen eine besondere Wir-kung und grenzen ihn von vielen bewusst seriösen Bemühungen innerhalb derGattung ab.

Letztlich werden die Erkenntnisse der Filmanalyse sowie theoretische und his-torische Überlegungen nebeneinander gestellt, um sowohl Herkunft und Kontextvon Moores Methoden zu erhellen, als auch die Alleinstellungsmerkmale seinerFilme schärfer hervortreten zu lassen. Den Mittelpunkt bildet dabei stets das fil-mische Werk. Fragen hinsichtlich der Genauigkeit in sachlichen Fragen, mit denenMoores Filme immer wieder konfrontiert wurden, werden nur am Rande berück-sichtigt und dann auch nur als Referenz zu bestehenden oder vergangenen Kon-troversen hinsichtlich der Filme. Diese Arbeit will nicht Moores Argumentationen

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verifizieren, sondern ihre Gestaltungs- und Wirkungsweisen transparenter machenund in die Gattung des Dokumentarfilms einordnen. Ihre Funktion ist dabei dieeines Schlüssels für weitere Untersuchungen, die einzelne Aspekte der Filmanalysevertiefen, für Vergleiche nutzbar machen oder außerfilmische Phänomene miteinbeziehen können.

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