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ZUM BEGRIFF DERZUM BEGRIFF DER NACHHALTIGKEITNACHHALTIGKEIT
Einführung
© H. Holzinger | www.jungk‐bibliothek.at
Was ist Nachhaltigkeit?
Fälle nicht mehr Bäume als nachwachsen (18 Jahrhundert)nachwachsen (18. Jahrhundert)
Nachhaltigkeit geht zurück auf Hans Carl von Carlowitz, einem kursächsischen Beamten, der damit 1718 einen schonenden Umgang mit
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den knappen Holzressourcen seiner Zeit in die Wege leiten wollte.
Nachhaltigkeit im komplexen Ökosystem der Erde
• Welt‐Boden‐Informationszentrum: Im letzten Vierteljahrhundertein Viertel der globalen Landfläche heruntergewirtschaftet –durch Ausbeutung der Böden, Erosion und Giftstoffe.
• UNO: Über dreißig Länder weltweit leiden bereits an h i h W l d h Ök h dchronischem Wassermangel. Der indische Ökonom Chandran Nair warnt vor einer ›Wasserblasen‐Ökonomie‹, die ebenso platzen werde wie jene der Finanzblasen.werde wie jene der Finanzblasen.
• Organisation Oceana: stündlich 165 Tonnen Abfall in die Meere, die Hälfte davon Plastik. Da Kunststoff bis zu fünfhundert Jahre braucht, um abgebaut zu werden, und bislang nur ein geringer Prozentsatz dem Recycling zugeführt wird verursacht dies große Probleme für diezugeführt wird, verursacht dies große Probleme für die Meeresfauna.
Nach: Hans Holzinger: Von nichts zu viel – für alle genug. Perspektiven eines neuen Wohlstands. München oekom, 2016.
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Nachhaltigkeit im komplexen Ökosystem der Erde
• Um die ökosystemischen Lebensgrundlagen nicht weiter fäh d i t i V tä d i W h tzu gefährden, ist ein neues Verständnis von Wachstum
nötig. G ößt H f d Kli d l• Größte Herausforderung Klimawandel:International vereinbartes Zwei‐Grad‐Ziel = CO2 Reduktion um 80 % bis 2050;CO2‐Reduktion um 80 % bis 2050; Bei Fortschreibung der bisherigen Emissionen wäre das tolerierbare Volumen in 20 Jahren aufgebrauchttolerierbare Volumen in 20 Jahren aufgebraucht. Ein großer Teil der Fossilreserven muss unter der Erde bleiben, wenn Klimaschutz wirklich ernst genommen , gwird.
Nach: Hans Holzinger: Factsheet „An Grenzen wachsen“. 2016.
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Im Auftrag von „Wachstum im Wandel“, www.wachstumimwandel.at
Nachhaltige EntwicklungNachhaltige Entwicklung
„Nachhaltige Entwicklungbedeutet jenenbedeutet jenen Entwicklungspfad, der der jetzigen Generationder jetzigen Generation Lebenschancen bietet ohne die der zukünftigen die der ukünftigenGenerationen zu mindern“
Achtung: Termini „Entwicklung“ und „Lebenschancen“ sind interpretationsoffen!
Nachhaltigkeit ist somit …
ein rationales ökologisches bzw ökonomisches Prinzipein rationales ökologisches bzw. ökonomisches Prinzip:• Verbrauch nachwachsender Ressourcen maximal bis zu deren
ReproduktionsrateReproduktionsrate• Sparsamer Umgang mit erschöpfbaren Ressourcen und
rechtzeitige Entwicklung von gleichwertigen Substituten bei Annäherung an die Erschöpfungsgrenze
• Belastung der Ökosphäre als „Müllhalde“ nur bis zur Selbstregenerationsgrenze der jeweiligen Ökosysteme (beiSelbstregenerationsgrenze der jeweiligen Ökosysteme (bei Wissensunschärfen hat das Vorsorgeprinzip zu gelten)
• Manche fügen hinzu: Erhalt der Natur in ihrer Vielfalt und gSchönheit (dies ist eine ethische Festlegung)
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Nachhaltigkeit etwas erweitert ...
Die Wahl von Wirtschafts‐ und Lebensweisen (Wichtig: Plural!) die sicherstellenPlural!) die sicherstellen
• dass alle ErdenbürgerInnen ihre Grundbedürfnissebefriedigen und ein Leben in Würde führen können g(intragenerativer Aspekt)
• dass auch spätere Generationen noch über intakte Lebensgrundlagen zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse verfügen (intergenerativer Aspekt)
• dass weitere Entwicklung möglich ist ohne das globale Ökosystem dauerhaft zu gefährden (Aspekt der Offenheit)
© H. Holzinger | www.jungk‐bibliothek.atEINÜHRUNG
Nachhaltigkeit darf nicht…
• missbraucht werden als „politische Leerformel“ –Definition: „Weihevoller Gebrauch eines Begriffs in Sonntagsreden, der aber keine realen Konsequenzen hat“
• beziehungsweise als Modewort zwecks Irreführung(„Vertuschungsformel“); z. B. „nachhaltige Sicherung des Städtetourismus durch Ausweitung des Flugverkehrs“, geschehen im Zuge der Ansiedlung von Billigfluglinien ingeschehen im Zuge der Ansiedlung von Billigfluglinien in Salzburg; oder: „nachhaltige Sicherung des Budgets durch Abbau von (notwendigen) Sozialleistungen…“( g ) g
• Anmerkung: Nachhaltigkeit bedarf der offenen Diskussion
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Herausforderungen an nachhaltige Entwicklung
Ö• Schutz der Ökosysteme als Gemeingüter (Böden, Wasserreserven, Klima, Meere, Artenvielfalt)Üb i d H d A t• Überwindung von Hunger und Armut (nachholende Entwicklung, Weltsozialpolitik, fairer Handel)
• Abbau von Verschuldung und Stabilisierung des Finanzsystems• Abbau von Verschuldung und Stabilisierung des Finanzsystems (Regulierung der Finanzmärkte, Vermögensumverteilung)
• Lebensqualität statt WachstumszwangLebensqualität statt Wachstumszwang (Neuverteilung von Arbeit und Einkommen, ganzheitlicher Wohlstandsbegriff, Postwachstum, „Buen vivir“, lokale Ökonomie)
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Wachstumsboom seit 1850
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Produktivitätssteigerungen im 20. Jahrhundert
Produktion eines Kühlschranks
1975: 80 Arbeitsstunden
Heute: 1 ArbeitsstundeQuelle: Popp u.a.: Lebensqualität – made in Austria. 2009
Verhältnis Bauern / Nicht‐Bauern
1500: 8 / 2 1900: 1 / 4 Heute: 1 /20
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System exponentieller Wachstumskurven
Wasserverbrauch Papierverbrauch Motorfahrzeuge Artenverlust
R ld l E äBevölkerung Reales BIP Regenwaldverlust Erwärmung
Nach: Leonard, Annie (2009): The Story of Stuff. S. 21
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Anstieg des weltweiten Ressourcenverbrauchs
60
Milliarden TonnenPro Kopf-Verbrauch / Jahr in BRD40 t Stahl 116 t MineralölBaustoffe
Erze, Mineralien und AbraumFossile RohstoffeBiomasse
40 t Stahl, 116 t Mineralöl, 158 t Braunkohle (Gege/Heib 2011)
Biomasse40
Quelle: B
20
BMU
, Berlin0 n 2011
2005
2000
1995
1990
1985
1980
1975
1970
1065
1960
1555
1950
1945
1940
1935
1930
1925
1920
1915
1910
1005
1900
0
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Nach: Krausmann u.a. (2009): Growth in global materials use, GDP and population during the 20th century, Ecological Economics Vol. 68, Nr. 10, 2696-2705. Legende übersetzt.
Erdölzeitalter
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22
Ressourcenbasis verändert sich
Derzeit werden pro Tag fossile Rohstoffe jener Menge verfeuert, die sich in 13 000 Jahren unter der Erde gebildet haben Das Erdölzeitalter wird also ein13.000 Jahren unter der Erde gebildet haben. Das Erdölzeitalter wird also ein kurzes historisches Intermezzo sein. Was kommt danach?
Erdölzeitalter
0 500 1000 1500 2000 2500
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Das fossile Zeitalter als historisches Intermezzo
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Neue Energiebasis
2000 2010 2020 2030 2040 2050 Jäh li h P i ä i EJ/ 2100
Solarsparzeitalter
Andere ErneuerbareSolarthermie (Wärme)Andere Erneuerbare
2000 2010 2020 2030 2040 2050 Jährlicher Primärenergiesatz EJ/a 2100
1.600
1.400
Solar-strom
Solarstrom (Fotovoltaik)WindBiomasseWasserkraft
1.200
1.000stromAtom-
strom
WasserkraftKernenergieGasKohleÖl
800
600
Öl400
200
0
Prognose des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen Nach: Sonnenzeitung 1/2007, www.sonnenzeitung.com
0
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g g / , g
Ressourcenverbrauch muss drastisch sinken
Naturverbrauch 1980-2002: Materialintensität um 25 % gesunken; Welt-BSP um 83 % gewachsen
Industrieländerg ; g
2000- 2020: 50 % Steigerung des globalen Ressourcenverbrauchs
Seit 1960: Konsum versechsfacht
Nachhaltiges Niveau
Entwicklungsländer
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Nach Jill Jäger: Was verträgt unsere Erde noch? Frankfurt, 2007.
Gravitationsmodell:Kapital wird dort investiert, wo dieinvestiert, wo die
größte Rendite zu erwarten, d.h. die größte Kaufkraft h d i t i htvorhanden ist, nicht
dort, wo der größte Bedarf besteht.
Aus: Atlas der Globalisierung 2008Aus: Atlas der Globalisierung 2008
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Stromproduktionp2005
Grafik nach: Atlas derGlobalisierung 2007, S. 72
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CO2‐Fussabdruck Österreichs
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China als größter Eisenerz‐Importeur
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Die Folgen des Klimawandels treffen die Ärmsten am härtesten!treffen die Ärmsten am härtesten!
Klimabedingte Degradationvon Süßwasserressourcen
Klimabedingterder Nahrungsmittelproduktion Brennpunkt
Quelle: WBGU 2007Wissenschaftlicher Beirat der Bundes-regierung für Globale Umweltänderungen
Klimabedingte Zunahme von Sturm- und Flutkatastrophen
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UmweltbedingteMigration
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Pumpkapitalismus
Weltweite Gesamtverschuldungin Mrd. US‐Dollar
45
in Mrd. US DollarQuelle: McKinsey 2014, n. R. Poth, Südwindmagazin Grafik: JBZ
5837
3856
22
3320
19 33 4026
38
4.Quartal 2000 4. Quartal 2007 4. Quartal 2014
H h lt U t h R i Fi i tit ti
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Haushalte Unternehmen Regierungen Finanzinstitutionen
Devisentransaktionen 1974‐1998 spekulativ & real
n. Bernard A. Lietaer: Das Geld der Zukunft. 1999 dt 20021999, dt. 2002.
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Menschen auf der Flucht
Quelle: www.dietagesschau.de, 18.6.2015. Angaben in Mio
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Jugend‐Arbeitslosigkeit in der EU
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Tagesschau.de 12. 11. 2013
Gesundheitsprobleme durch Arbeit
1Million ArbeitnehmerInnen fühlen sich belastetStatistik Austria, Mikrozensus‐Arbeitskräfteerhebung im Jahr 2013
1 Million ArbeitnehmerInnen fühlen sich belastet
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Dreigeteilte Welt: Neue Konsumentenklasse
2 Milliarden „westlicher“ Lebensstilfleischzentriertfleischzentriertautofixiertgeräteintensiv
2 Milliarden2 Mrd. 2 Milliarden einfache, agrarische Lebensweise, Leben mit und von der Natur
„westlicher“ Lebensstil
7 Mrd.Weltbevölkerung
mit und von der Natur Existenzgrundlagen werden zerstört
3 MilliardenWeltbevölkerung 3 Milliarden einfache, städtische Lebensweise Überleben in der Stadt? Überleben in der Stadt, informelle Wirtschaft, Slum
ZUKUNFT??
Grafik: NASA Vgl. Fair Future. Wuppertal‐Institut 2005.Grafik: NASA
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Ressourcenentnahme
Aus: Ohne Maß und Ziel. SERI ua 2009.
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Ressourcenkonsum
Aus: Ohne Maß und Ziel. SERI ua 2009.
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Ökologischer Rucksack
G i ht R k k W lt itGewicht Rucksack Weltweit
1 Mrd.1 t 20 t (Verdoppelung
in 25 Jahren)
0,5 kg 4 kg6 Mrd.
(seit den 1990er‐Jahren)
TMC = Total Material Consumption. Nachhaltigkeitsziel: 10 t / Kopf / JahrTMC Total Material Consumption. Nachhaltigkeitsziel: 10 t / Kopf / Jahr Derzeit: BRD/A: 60 t, Italien: 30t, USA 75 t, EU Durchschnitt: 45 t (Quelle: Wuppertal‐Institut)
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