Zum Neunzigsten -...

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HANS TRAXLER Zum Neunzigsten Er hat die „Neue Frankfurter Schule“ und die Satiremaga- zine Pardon und Titanic mitbegründet, Helmut Kohl als „Birne“ verewigt und die Elch-Skulptur vor dem Caricatura Museum geschaffen — als Künstler ist Hans Traxler ein ganz eigenes Monument. Die Zahl seiner Buchveröffent- lichungen, Zeitschriftenbeiträge und Illustrationsarbeiten sprengt jedes vernünftige Maß, die seiner Verdienste und Auszeichnungen sämtliche Dimensionen. Robert Gernhardt nannte ihn einen „Cartoonisten der Weltklasse“. Am 21. Mai 2019 wird Hans Traxler 90 Jahre alt. Aus die- sem epochalen Anlass gratuliert das Caricatura Museum dem herausragenden Zeichner, Maler und Autor mit einer großen Werkschau. Sie gibt einen umfassenden Rückblick Abbildungen: © Hans Traxler Wissenschaftsparodie „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“ 1963 seinen ersten großen Bucherfolg. Bei Pardon formierte sich anschließend eine Gruppe von Zeichnern und Autoren, die später als „Neue Frank- furter Schule“ bekannt wurde. Neben Hans Traxler, dem Ältesten in der Gruppe, gehörten Chlodwig Poth, F. K. Waechter, Robert Gernhardt, F. W. Bernstein, Pit Knorr, Eckhard Henscheid und Bernd Eilert dazu. Mit Helligkeit, Schnelligkeit, respektlosem Witz und handwerklicher Könnerschaft eröffneten sie der Komik in Deutschland neue Wege zu Nonsens und Satire und auf ein langes, reiches Künstlerleben, das mit unermüd- licher Produktivität fortschreitet und dabei selber gerade einen Blick zurückwirft — jüngst hat Hans Traxler mit „Mama, warum bin ich kein Huhn?“ einen Band mit Kind- heitserinnerungen veröffentlicht, dem in der Ausstellung ein gebührender Platz eingeräumt wird. Hans Traxler wurde 1929 im böhmischen Herrlich (heute Tschechien) geboren und lebt seit 1951 in Frankfurt am Main. Nach Stationen an der Städelschule und in der Redaktion der neugegründeten Pardon feierte er mit der So gut wie Sie möcht ich’s auch mal haben! Wunderbare Baguettevermehrung (wenn Jesus z.B. in Nizza zur Welt gekommen wäre) Im September 1998 trat mich mein Schutzengel gewaltig in den Hintern und verhinderte damit, dass ich eine ansonsten gelungene Ölskizze vom Silser See durch zu viel Chromoxydgrün ruinierte.

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HANS TRAXLER Zum NeunzigstenEr hat die „Neue Frankfurter Schule“ und die Satiremaga-zine Pardon und Titanic mitbegründet, Helmut Kohl als „Birne“ verewigt und die Elch-Skulptur vor dem Caricatura Museum geschaffen — als Künstler ist Hans Traxler ein ganz eigenes Monument. Die Zahl seiner Buchveröffent-lichungen, Zeitschriftenbeiträge und Illustrationsarbeiten sprengt jedes vernünftige Maß, die seiner Verdienste und Auszeichnungen sämtliche Dimensionen. Robert Gernhardt nannte ihn einen „Cartoonisten der Weltklasse“.Am 21. Mai 2019 wird Hans Traxler 90 Jahre alt. Aus die-sem epochalen Anlass gratuliert das Caricatura Museum dem herausragenden Zeichner, Maler und Autor mit einer großen Werkschau. Sie gibt einen umfassenden Rückblick A

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Wissenschaftsparodie „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“ 1963 seinen ersten großen Bucherfolg. Bei Pardon formierte sich anschließend eine Gruppe von Zeichnern und Autoren, die später als „Neue Frank-furter Schule“ bekannt wurde. Neben Hans Traxler, dem Ältesten in der Gruppe, gehörten Chlodwig Poth, F. K. Waechter, Robert Gernhardt, F. W. Bernstein, Pit Knorr, Eckhard Henscheid und Bernd Eilert dazu. Mit Helligkeit, Schnelligkeit, respektlosem Witz und handwerklicher Könnerschaft eröffneten sie der Komik in Deutschland neue Wege zu Nonsens und Satire und

auf ein langes, reiches Künstlerleben, das mit unermüd-licher Produktivität fortschreitet und dabei selber gerade einen Blick zurückwirft — jüngst hat Hans Traxler mit „Mama, warum bin ich kein Huhn?“ einen Band mit Kind-heitserinnerungen veröffentlicht, dem in der Ausstellung ein gebührender Platz eingeräumt wird.

Hans Traxler wurde 1929 im böhmischen Herrlich (heute Tschechien) geboren und lebt seit 1951 in Frankfurt am Main. Nach Stationen an der Städelschule und in der Redaktion der neugegründeten Pardon feierte er mit der

So gut wie Sie möcht ich’s auch mal haben!

Wunderbare Baguettevermehrung(wenn Jesus z.B. in Nizza zur Welt gekommen wäre)

Im September 1998 trat mich mein Schutzengel gewaltig in den Hintern und verhinderte damit,

dass ich eine ansonsten gelungene Ölskizze vom Silser See durch zu viel Chromoxydgrün ruinierte.

27. Mai – 22. September 2019

Zum NeunzigstenCartoons, Bildergedichte und Illustrationen

aus 2 Jahrhunderten auf 3 Etagen

Ausstellungsvorschau

40 Jahre TITANIC – die endgültige Ausstellung 3. Oktober 2019 bis 2. Februar 2020

Caricatura Museum FrankfurtMuseum für Komische KunstWeckmarkt 1760311 Frankfurt am MainTel +49 (0)69 – 212 30161caricatura.museum@stadt-frankfurt.dewww.caricatura-museum.de

www.facebook.com /caricaturamuseumwww.twitter.com /caricaturaffm

ÖffnungszeitenDienstag bis Sonntag 11 – 18 UhrMittwoch 11 – 21 UhrMontag geschlossen

BahnverbindungU4 / U5 Römer

Eintrittspreise6,– Euro / 3,– Euro ermäßigtFreier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18 J.

gründeten 1979 ihre eigene Zeitschrift Titanic. In den achtziger und neunziger Jahren zeichnete Hans Traxler Cartoons für die Maga zine von Zeit, FAZ und Süddeut-scher Zeitung. Zuletzt profilierte er sich zunehmend als Illustrator klassischer Texte, beispielsweise von Goethe, Schiller, Eichendorff oder Mark Twain.

Im Lauf von mehr als sieben Dekaden künstlerischer Tätigkeit hat Hans Traxler ein überwältigendes Spektrum künstlerischer Felder durchmessen und dabei ein einzig-artiges Farb-, Form- und Erzählrepertoire entwickelt. Die Ausstellung „Hans Traxler: Zum Neunzigsten“ zeigt das zeichnerische, malerische und schriftstellerische Werk in seiner ganzen Vielfalt und deckt dabei alle Schaffensphasen des Künstlers ab. Präsentiert werden Hans Traxlers Bildergeschichten, Cartoons und Illustra-tionen, darunter Highlights, Klassiker und neueste Werke. Ein Schwerpunkt liegt auf Traxlers Kindheitserinnerungen, die die Kindheit des Künstlers im Dritten Reich in 33 Kapiteln und 33 farbigen Illustrationen erzählen.

Hans Traxler Mama, warum bin ich kein Huhn?

16,– Euro, 104 Seiten, Insel-BüchereiISBN 978-3-458-20035-2

Mit freundlicher Unterstützung von