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Z U M T I T E L B I L D

"Die Bekehrung Saulus", Holzschnitt von Hans ~aldung Grien (1454-1545), Nürnberg 1505. Offensichtlich zeigt dieser Ho1zschn:tt einen Metecritenschauer, der anscheinend Saulus zum Paulus bekehrte. Nebcn der Verdeutlichung der Einzel- bruchstücke ist es Grien auch gelungen, die tl>ischen Begleite-scheinungen eines Meteoritenfal 1s. Geräuschentwicklung (Donner) und Rauchwolke, jarzustel len.

L I E B E L E S E R !

Wie Sie sicherlich schon bemerkt haben, ist die METEOR im Umfang erweitert worden. Auch äußerlich hat sich einiges getan. So wird die erste Seite nicht mehr wie bisher mit Text erscheinen. sondern init einem Titelbild. Ich hoffe, daß sich dadurch das optische Bild etwas verbessert hat. Auch habe ich diesmal einen neuen Schriftzug gestaltet. Vielleicht teilen Sie mir einmal mit, ob ich diesen für die zukünftigen Ausgaben ruhig beibehalten kann. Nach wie vor ist die Anzahl der Abonnenten noch recht bescheiden. Die Existenz der METEOR wäre sicherlich gesichert. wenn sich auch die "Fachleute", die in der METEOR für sich keine neuen Informationen finden. trotzdem zu einem Abonnement entscheiden würden. Ich glaube, daß der recht geringe Abo-preis bestimmt kein Hindernis darstel lt. Noch ein Wort zu den Textseiten. Bitte übersehen Sie großzügich eventuelle Tipp- fehler. Die Manuskripte tippe ich in meiner ohnehin nur knapp bemessenen Frei-

zeit in den Computer ein. Da kann sich schon mal ab und zu

I H P R E S S U H ein Fehler einschleichen, den man auch bei mehrmaliger Kon-

01s Informatlonsbiatt erscheint In unregelmäßigen Abstan- trolle auf dem Monitor einfach den. Es wlrd aber elne jahrliche Erschelnungsweise von vier Heften angestrebt. Es erscheint auf nlcht-komrzl-

übersieht. eller Dasls. ult den Abannentenbeltragen sollen ledigllch Teilen Sie mir bitte mit. ob die Verwaltungs-, Druck/Kopler- und Versandkosten gedeckt Ihnen das Heft SO gefällt. werden. Es können deshalb auch für veroffentlichte Deitrl- ge keine Honorare gezahlt werden. Namentlich gekennzeich- Machen Sie Verbesserungsvor- nete Deitrlge und die Aussagen In den Llteraturhinwelsen Schläge, auch für konstruktive lind Anzeigen miissen nicht unbedingt den Auffassungen der Redaktion entsprechen. FUr unverlangt eingesandte ManuS-

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verfahren. Deshalb sind Abstri- Standlge Mitarbeiter: Kar1 Franger, Dleter Helnlein che in der Qualität der Abbil-

dungen zu machen. Also erwarten Sie bitte keine professionelle

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Hans-Werner Peiniger Postfach 2361

D-5880 Lüdenscheid West Germanv I und fragen in einer örtlichen

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Hans-Werner Peiniger

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M E T E O R E I S E N ( F E R R U M S I D E R E U M )

E I N N A T U R H E I L M I T T E L

DIETER HEINLEIN *

Die von Rudolf Steiner (1861-1925) begründete Anthroposophische Medizin legt speziellen Wert auf die Stellung des Menschen innerhalb der Natur und seine Einheit mit dem gesamten Kosmos.

Daher liegt es auch nahe, das Eisen (ferrum). welches uns vom Himmel herab (sidereum: "von den Göttern") geschenkt wird, als Naturhei lmittel zu nutzen.

Tatsächlich wird seit über 60 Jahren von anthroposophisch praktizierenden Ärzten das Meteoreisen als Medikament verabreicht.

Medizinische Präparate aus Eisenmeteoriten sollen demnach entängstigend, er- mutigend und kräftigend wirken, sowie eine besondere Beziehung zur Ich-Organi- sation des Menschen besitzen.

Gemäß dem Homöopathischen Arzneibuch dürfen nur solche Meteorite verarbeitet werden, die aus mindestens 75% Eisen bestehen und Nickel-haltig sind; eine Bedingung, die für 473 von 480 bisher bekannten Eisenmeteoriten zutrifft.

Zur Herstellung der Medikamente wird das meteoritische Material nicht gelöst, sondern in fester Form zu feinstem Pulver zerkleinert, und mit dem Arzneiträger Lactose (Milchzucker) verrieben. Die so zubereitete Ursubstanz bezeichnet man als erste (Dezimal-) Verdünnung D1. und sie muß mindestens 7,2% und darf höchstens 9,8% Eisen enthalten.

Das Pulver muß dabei so lange und intensiv verarbeitet werden, bis die Korngröße der Eisenpartikel zu 80% unter 10 i i m liegt und kein Teilchen mehr größer als 50 pm ist.

Anschließend wird diese Ursubstanz homöopathisch potenziert, d. h. sie wird mit der 9-fachen Menge Lactose ca. 1 Stunde lang verrieben um den nächsten Verdünnungsgrad D2 zu erzielen. Analog verfährt man bis zur vierten Verdünnung. Für höhere Potenzen als D4 werden die Gemengteile einfach bis zur Homogenität vermischt.

Meteoreisen beispielsweise wird in der Potenz D12 verabreicht. Diesbedeutet, daß 10 g des Medikaments nur etwa8,5-10-l2 g meteoritisches Material beinhal- ten. Aber die Wirkung homöopathischer Heilmittel liegt ja gerade in der feinen Dosierung der Arzneistoffe begründet.

Im pharmazeutischen Handel erhältlich ist das, von der Hei lmittelf irma WALA hergeste 11 te , Präparat "~eteoreisen/Phosphor/Quarz". Das sind kleine Lactose- Kügelchen (sog. Globuli), welche mit einem Wirkstoff besprüht sind, der aus homöopathischen Zubereitungen von Eisenmeteoriten (D12) , gelben Phosphor (D6) und Bergkristall (D12) besteht.

Diese Mischung mutet zwar etwas abenteuerlich an. doch wird das Medikament gerne angewendet, um Erschöpfungs- und Schwächezuständen vorzubeugen, Sowie zur Rekonvaleszenz nach schweren Krankheiten. Ebenso ist es ein probates Grippe- mittel!

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Wer möchte - angesizhts solcher praktischer medizinischer Anwendungen kos- mischen Materials - nach belächeln, was mir einma! ein alter, weiser Malaie anvertraute: daß es n=3lich kein besseres Mittel gegen Kopfschmerzen gäb?. als

C--0ssene einen Tektiten 15 Minu' :n lang in Quellwasser zu kc:nen und dann die abg„ Flbssigkeit in kleinen Schlucken zu trinken?

Quellen:

1. Homöopathisches Arzneibuch, !.Ausgabe 1978, 4.Nachtrag 1985. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart; GOVI-Verlag, Frankfurt.

2. Privatmittei lungen von anthroposophisch praktizierenden Ärzten 3. Produktinformationen der Heilmittelfirmen WELEDA. Schwäbisch münd und WALA,

EckwaldenIBad Bol 1 4. Der Gesundheitsbrockhaus, 2.Auflage 1971, Brockkaus-Verlag, Wiesbaden 5. V.F.Buchwald: Handbook of Iron Meteorites, Vol.1, 1975, University of Cali-

fornia Press, Los Angeles

* Dieter Heinlein, Puschendorfer Str. 1, D-8501 Veitsbronn

D A T E N A U S W E R T U N G V O N 4 1 F O T O G R A -

F I E R T E N F E U E R K U G E L N

DR. GERHARD POLNITZKY

Die Daten stammen von 41 Feuerkugeln zwischen dem 27. Oktober 1951 und dem 2. März 1976, die vom "EUROPEAN NETUORK" fotografiert und auch ausgewertet werden konnten. (Fotografiert wurden natürlich viel mehr, jedoch gelang nicht inner die Auswertung) !

Mittlere Helligkeit

(Guter Mittelwert. da Fehler relativ klein)

Minimum: -7.4 Maximum: -21.0

Anfangsmassen

sehr unterschiedlich bis 1 kg: 14 Feuerkugeln

1 - 10 kg: 6 Feuerkugeln 10 - 100 kg: 9 Feuerkugeln

100 - 1000 kg: 6 Feuerkugeln

Maximalwerte: 1600 kg, 3000 kg, 3200 kg, 5000 kg, 21500 kg und 100000 kg!

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Endmassen

0 kg: 19 Feuerkugeln 0-1 kg: 17 Feuerkugeln

Maximalwerte: 5 kg, 8 kg, 14 kg und 50 kg. Endmasse einer Feuerkugel unbekannt.

Geschwindigkeit Anfang

Mittelwert: 29 kmlsek 2 (also sehr große Streuung zwischen Min und Max)

Minimum: 12 kmlsek Maximum: 71 kmlsek

Geschwindigkeit Ende

Mittelwert: 22 kmlsek f- 19 (gute Verteilung zwischen Min und Max)

Minimum: 3 kmlsek Maximum: 69 kmlsek

Höhe Anfang

Mittelwert: 89 km+ 15 (guter Mittelwert)

Minimum: 62 km Naximum: 119 km

Höhe Ende

Mittelwert: 51 km 221 (d.h.: aus Genauigkeit der beiden Höhen sieht man. daß die Streuung bei der

mittleren Höhe -Anfcng- kleiner als die der mittleren Höhe -Ende- ist)

Minimum: 13 km Maximum: 95 km

Jede Feuerkugel wurde in Durchschnitt von 4 Stationen fotografiert! Bei 15 Feuerkugeln war eine Zuordnung zu einem Meteorschauer möglich, 26 Feuerkugeln waren sporadisch.

Meteormateria 1

gewöhnlicher Chondrit: 12 Feuerkugeln kohlenstoffhaltiger Chondrit: 10 Feuerkugeln

kompaktes Kometenmaterial: 0 Feuerkugeln reguläres Kometenmaterial, kleine Halbachse: 6 Feuerkugeln

reguläres Kometenmaterial , nahezu parabolische Halbachse: 6 Feuerkugeln weiches Kometenmaterial: 7 Feuerkugeln

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Restmassen

Bei 14 Feuerkugeln kam Restmasse zur Erde (meist in mehreren Bruchstücken)!

Eine Rückrechnung der Feuerkugeln auf die ursprünsliche Ellipse zeigt folgende Bahndaten (als Grundlage dienen wieder die 41 Feuerkugeln) :

In 33 Fällen beträgt die große Halbachse a 2.43 Ai ? I . 12, bei den restlichen 8 Fällen war a zwischen 12 und 80 AE. Die Exzentrizität der Ellipse beträgt im Mittelwert 0.71 * 0.21 (Vergleich Erde: 0.0167). Die Länge des aufsteigenden Knotens ( = Abstand vom Frühlingspunkt) ist rege1 los (viel leicht mit einer kleinen Häufung um kleinere Neigungswinkel), die Lage der Ellipse in der Bahn- ebene wird durch die Länge des Perihels in der Bahn bestimmt: auch hier regel- lose Verteilung zwischen D und 360 Grad.

Nachwort Dank gilt Herrn Dr. Gerhard Polnitzky (Institut für Astronomie), der freund- licherweise diesen wissenschaftlichen Artikel zur Verfügung gestellt hat.

Kar1 Franger jr.

T E K T I T E I 1

KLAUS HEIDE UND HORST FRANKE

Es hat nicht an Versuchen gefehlt, Klassifikationen der auftretenden Tektit- formen vorzunehmen, allerdings ist die wissenschftliche Aussage derartiger Arbeiten gering. Der größte Teil der uns heute bekannten Tektitarten wurde nicht auf primärer, sondern auf sekundärer Lagerstätte gefunden, am häufigsten in Geröllen, Kiesen oder Sanden. Nur einen Teil der Australite fand man direkt auf der Erdoberfläche, also auf primärer Lagerstätte und diese Stücke können mit großer Sicherheit sowohl hinsichtlich der Formen als auch weitestgehend in ihrer Oberflächenbeschaffenheit als Orginale angesehen werden. Die Oberflächen aller anderen Tektitarten sind mehr oder weniger stark genarbt.

Diese Strukturierung ist, wie im Experiment nachvollzogen werden konnte, auf Ätzprozesse durch im Matrixgestein vorhandene Lösungen zurückzuführen. Es ist deshalb irreführend, aus den uns heute vorliegenden sekundären Tektitformen Rückschlüsse auf die Genese dieser Gläser ziehen zu wollen, wie das in der Vergangenheit oft getan wurde. Aus der unterschiedlich starken, zeitabhängigen Löslichkeit der Tektitgläser erklärt sich auch das relativ schmale Häufigkeits- maximum ihrer Einzelgewichte. Nur bei den Australiten liegt mit großer Wahr- scheinlichkeit noch das primäre Verteilungsspektrum vor. Die innere Struktur der Tektitgläser ist durch eine ausgeprägte Schlierenbildung gekennzeichnet, die in ihrer Intensität vom Si0,-Gehalt des speziellen Tektitglases abhängt (Abb. 5)

Besonders bei den Moldaviten, aber auch bei anderen Tektitarten, fand man neben den typischen Schlieren kleine, wurmartige Einlagerungen mit einem hohen Si0,-Gehalt, die als Lechatelierit identifiziert wurden. Die mit der Mikrosonde nachgewiesene bemerkenswerte chemische Homogenität der Tektite führt zu der Schlußfolgerung, da8 die weiträumigen Schlieren als thermische Schlieren cha- rakterisiert werden können. Sie entstehen beim Vermischen unterschiedlich temperierter Glasschmelzen gleicher chemischer Zusammensetzung. Kristalline Einschlüsse oder Entglasungsprodukte sind außerordentl ich selten. Beschrieben

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wurden Einschlüsse von feinstem Quarz und Coesit. Blasenartige Hohlräume in den Tektiten sind nicht selten und auch als Hohlkugeln ausgebildete Tektite (Austral ite, Indochinite)' wurden beschrieben (Abb. 6).

Abb.5: Schlieren im Moldavitglas Abb.6: Blase im Tektitglas

Chemische Zusamnensetzung der Tektite

Ein wesentliches Kriterium für die Abgrenzung der Tektite von den vulkanischen Gläsern und von den Pseudotektiten ist ihre chemische Zusammensetzung sowohl in den Haupt- als auch in den Spurenelementen.

In Tabelle 1 sind die durchschnittliche chemische Zusammensetzung der ver- schiedenen Tektitarten sowie die eines Obsidians angegeben (Angaben in Masse %).

Wie aus Tabelle 1 und Abb.7 zu entnehmen ist, sind zwar die SiOz- und Alt03-Gehalte der Tektite und des Obsidians miteinander vergleichbar, charakte- ristische Unterschiede bestehen jedoch im Gehalt des zweiwertigen Ei Sens, in einer ausgeprägten Verarmung der Alkalien sowie im extrem niedrigen HzO-Gehalt der Tektite (Abb.7 und 8).

---- - -

Bedlaslto >loldnrilo Indo. Pliillp- Jnvai lc ,\iistru- Elfenbein- Durchsclinitl Ob~ldlau* chlrilto pinile litc kiistc Tektllc

Nach R. E. Miicllcr 11. S. K . Saxena 1977

7

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Abb. 7: Dlittlere cliemische Zu- sammensetzung (IIaupt. komponenten) der Tektite und Dedinsito (J. Ottemann 1966,

~~0 S. 42), der irdischen Granite(K. H. Wede. pohl 1967, S. 79) und eines Obsidians (R. E. Mueller U. S. K. Saxena 1977, S. 335). 1 = Tektite; - 2 = Granite ; - 3 = Bediasite; - :1= Obsidinn.

Weitere Hinweise auf die Sonder- stel lung der Tektitgläser ergeben sich aus der Konzentration bestimmter Spurenelemente, wie das bereits 1935 von E.Preuss und F-Heide in Jena ermittelt wurde (8,9) (Abb.9).

Tnbrllr 2

C- AI>I). 8: 1120-Cehnlte von Tektiten, Obsidinli iintl kiinstlichen Gliisern 1 = i\lolil:rvilc; - 2 = Beiliasitc; - 5 = Pliilipl~i- L iiile; - I = - Obsidiane; - j = Hsushnlts- uni1

1 2 3 4 5 teclinisclie Cllarr.

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Abb. 9 : Spurenele- menlengehalte in Tektikn und irdischen Graniten (nach J. OLlernann, 1966. S. 422).

In Tabe1 le 2 sind zum Vergleich die durchschnitt1 iche chemische Zusamenset- zung der Tektite, der irdischen Granite und die durchschnittliche Zusamenset- zung von Sedimentgesteinen (Angaben in Masse %) angegeben. Diese Darstel lung verdeutlicht die Unterschiede zu den Graniten. aber auch die Ähnlichkeit der Tektite mit irdischen Sedimentgesteinen.

Das Alter der Tektite

Die Frage nach dem absoluten Alter der Tektitgläser war lange Zeit nicht zu beantworten. Erst mit der Entwicklung von Methoden zur "absoluten Altersbestim- mungl' wurde auch die Ermittlung des absoluten Alters der Tektite möglich. Pionierarbeit haben auf diesem Gebiet W.Gentner und J.Zähringer geleistet (10, 11, 12). Aus der in den Tektitgläsern ermittelten Isotopenkonzentration der Elemente K: Ar konnte eine klare Aussage über den Zeitpunkt der Erstarrung dieser Glasschmelzen erhalten werden. Es ergab sich, daß die Bildung der Tektitstreufelder zu unterschiedlichen Zeiten erfolgte und somit nicht nur einem kosmischen Ereignis zugeordnet werden kann. In Tabelle 3 ist das für die einzel- nen Tektitarten ermittelte absolute Alter zusammengestellt.

Neueste Altersbestimmungen sagen aus, daß die Bildung der asiatisch-austra- lischen Tektitstreufelder durch zwei Prozesse erfolgte. wobei zunächst die Australite (absolutes Alter 0,832 0,025-1O6a) und dann die Indochinite und Philippinite (absolutes Alter 0,6035 0,025.106a) gebildet wurden.

Fortsetzung und Schluß im nächsten Heft

Aus:Astronomie und Raumfahrt. 20 (1982) 3, (DDR-9630 Crimnitschau). Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

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L I T E R A T U R

C A T A L O G U E O F M E T E O R I T E S

A.L.Graham. A.W.R.Bevan und R.Hutchison

Als 1881 Lazarus Fletcher einen 40 Seiten starken Meteoritenkataloq herausbrachte. in

I Catalogue of Meteorites I dem er über die Natur der Meteorite berich- tete und die im Britischen Museum befind-

Wlrh spechl reference 10 those reprexnted In ~ IK collecnon of rhe

Briilsh Museum (Natural Hlstory)

Briiish Museum (N.iNrnl HIsrw) 1985

lichen 361 Einzelstücke auflistete, ahnte er noch nicht, daß über 100 Jahre später der Katalog einmal über 450 Seiten haben würde.

Fast a l l e bekannten Meteoritenfäl le und -funde sind im vorliegenden Werk verzeich- net; über 2500 Ortsbezeichnungen, alphabe- tisch geordnet.

Der Katalog gliedert sich in mehrere Tei le. Zuerst erfolgt eine Übersicht über die existierenden Meteoritenklassen und de- ren Verteilung auf Fälle und Funde. So sieht man beispielsweise, daß in der Gruppe der Stein-Eisenmeteorite, die aus Mesoside- rite, Pa1 lasite und Lodranite besteht, nur je ein Fall und ein Fund aus der Gruppe Lodranite bekannt ist. Insgesamt sind in dem Werk 2784 Meteoritenfälle und -funde verzeichnet. Darunter jedoch nur 73 Stein- Eisenmeteorite.

Es folgt eine Auflistung der Staaten, in denen Meteorite gefunden worden oder gefallen sind. Danach sind aus Deutschland (einschließlich DDR) 28 Fälle und 13 Funde bekannt. Die größte Anzahl finden wir in den USA (1 16 Fälle, 795 Funde), gefolgt von Australien (12 Fälle. 204 Funde) und der UdSSR (97 Fälle, 75 Funde). Die Schlußlichter bilden beispielsweise Kuba (1 Fund), Peru (1 Fund) oder Zim- babwe (1 Fall).

Im Anschluß daran folgt eine Liste der Fund- und Fallorte, geordnet nach Klassen und eine Liste der Orte nach Staaten und Länder geordnet.

DER HAUPTTEIL DES KATALDGES

lm Hauptteil sind fast alle bekannten Meteoritenfälle und -funde verzeichnet. Geordnet sind sie nach ihren Namen. Bekannterweise sind ja die Meteoriten nach ihren Fund- oder Fallorten bezeichnet. Zu den Ortsbezeichnungen werden auch die genaue geographische Lage, das Falldatum oder das Fundjahr, ggf. die Falluhr- zeit. Synonyme und Klassifikationen aufgeführt. In der Regel folgt danach, insbesondere bei Meteoritenfällen, ein kleiner Text mit weiteren Daten wie z.B. das optische und akustische Erscheinungsbild des Meteoriten, Anzahl der ge- f al lenen oder gefundenen Stücke. Gewicht der Stücke, Gesamtgewicht, chemische

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Zusa~aensetzung und Literaturhinweise. Abschließend 1 isten die Autoren die in versc-iedenen Institutionen ~.id im Britischen Museum bef indl ichen Einzelstücke auf. Aufgrund der großen Anzoil der Meteoriten ist es sicherlich verständlich, daß L .r jeweilige Text recht k :app gehalten ist. Jedoch sind für weitere Studien die ~~usführlichen Literaturhinweise sehr nützlich. Auf jeden Fall haben die Aut0r.n eine beispielhafte und sicherlich auch mühevolle Arbeit geleistet.

Im :,nschluß an den Hauptteil folgt eine Liste der bekannten Meteoriten-Krater. Darin sind u.a. mehrere Krater bzw. vermutete Meteoritenkrater aus Deutschland erw&hnt, die dem Laien sicherlich nicht sehr bekannt sein dürften. So beispiels- weise 'Hemauer Pulk1, 'Mendorf'. 'Sausthall und 'Wipfelsfurt' (alle in Bayern) oder 'Randecker Maar' und 'Pfahldorf'. Insgesamt sind über 300 Krater aufge- führt.

Zusammenfassend möchte ich sagen, daß die hervorragende Arbeit der Autoren Graham, Bevan und Hutchison ein unbedingtes "M U B* für den ernsthaften Meteo- ritensamnler darstellt. Die über 400 Seiten Umfang im Großfonnat und die be- stirrnnt nur relativ kleine Auflagenhöhe rechtfertigen auch den Preis. Der Sanler findet hier zu den Meteoritenfällen und -funden ausreichende Daten. mit denen er weitere Studien durchführen kann. Ich würde das Werk unter der 'sehr empfehlens- werten Literaturu einordnen.

Hans-Werner Peiniger

CATALOGUE OF METEORITES. A.L.Graham. A.W.R.Bevan und R-Hutchison:

460 Seiten, Großfonnat, geb., vierte erweiterte Auf 1 age, Preis:d 38.50 (ca. 140.-) erhältlich von:

Publications. British Museum (Natural History). Croniwell Road. London S W 5BD. England

O B E R E I S E N M E T E O R I T E U N D I H R E A U S B E U T U N G

D U R C H D E N U R M E N S C H E N

J. Classen

"Auszählungen der bisherigen Meteoritenfunde ergeben. daß in Europa und Asien sehr viel mehr Steinmeteorite gefunden werden als Eisenmeteorite, während in Afrika, Amerika und in besonders starkem Maße in Australien die Eisenmeteorite vorherrschen. Zur Erklärung dieser Befunde werden mehrere Auswahleffekte in Vorschlag gebracht und untersucht. Ein bisher in seiner Bedeutung unterschätzter Auswahleffekt entsteht wahrscheinlich durch den zerstörenden Einf luß, den der Mensch in vorgeschichtlicher und geschichtlicher Zeit auf die Eisenmeteorite ausübte. '' (Quelle: Text der Zusanenfassung)

In der recht interessanten Arbeit von J-Classen wird deutlich, daß die geringe Fundrate von Eisenmeteoriten in Europa, Asien und Afrika unter Umständen durch die Samneltätigkeit früher Kulturen (mit verhältnismäßig großer Kulturhöhe) herrührt. Vermutlich wurden damalige Großmeteorite von den Frühkulturen als Rohstoffquelle benutzt und zu Waffen und Werkzeugen verarbeitet. " ... Der minder hoch entwickelte Mensch ließ die Großmeteorite unberührt an Ort und Stelle liegen". So sind uns z.B. aus Austral ien Großmeteorite bekannt. Neben kl ima- tischen (Verwitterung) und geologischen Bedingungen so1 lte man auch den oben

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aufgeführten Auswahleffekt bedenken. Sicherlich könnten dies Gründe dafür sein, daß in Europa keine Großmeteorite. die fast ausschließlich aus Eisenmeteorite bestehen, gefunden worden sind. Im vorliegenden, empfehlenswerten Heft wird dies in anschaulicher Weise dargestellt.

Hans-Werner Peiniger

12 Seiten, kart. ,geheftet, 5 Tabellen, 2 Fotos, DDR-Pulsnitz 1969. Interes- senten, die sich für den Erwerb der vorliegenden Broschüre interessieren, wenden sich bitte direkt an den Autor:

Sternwarte Pulsnitz. J.Classen. SchloBstr. 27. DDR-8514'Pulsnitz

D E M A R C H I V

Am 8.November 1982. um 21.14 Uhr, fiel nach der Beobachtung eines Feuerballs mit be- gleitenden donnerähnlichen Geräuschen, in Wethersf ield (Hartf ord County, Connecticut , USA) ein Meteorit durch das Dach des Ameri- kaners Robert Donehue. Er schlug ein fast kreisrundes Loch in das Dach, durchschlug noch zwei weitere Decken und landete schließ- lich auf der Couch. Glücklicherweise wurde dabei keiner der Hausbewohner und der Familie Donehue, die im Nebenzimmer vor dem Fernseher saßen, verletzt.

Der Meteorit hat eine Masse von 2704 g. Ferner fand man noch Fragmente mit einem Ge- samtgewicht von 52 g. Bei dem "kosmischen Be- sucher" handelt es sich um einen Steinmeteo- riten vom Typ L6 (Olik-~ypersthen-Chondrit).

Interessanterweise wurde der Ort Wether- field schon einmal von einem Meteoriten getroffen. Am 8.April 1971, zwischen 4.30 und 11.30 Uhr, fiel wieder ein Steinmeteorit vom Typ L6, mit einem Gewicht von 350 g, auf das Dach eines Hauses.

Quelle: Graham, Bevan, Hutchison: Catalogue of Meteo-

rites, London 1985, S.370 AP-Nachrichtenmeldung und Funkbilder