Zur Blutplättchenzählung Nach Spitz

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zz. FEBRUAR ~924 allen entzfindlichen und krankhaften. Prozessen mehr oder weniger ~ statthat, verantwortlich ftir die beschleunigte S6di- mentierung der roten Blutk6rperchen. Am H6berschen In- stitut jedoch haben LINZENMEIER und ich durch Vertauschun- gender einzelnen Tierblutk6rperchen in die entsprechellden Seren zeigen k6nnen, dab die ]Blutzellen ebenso maBgebend sind zum Zustandekommen der Verklumpung ulld Sedimell- tierung wie die agglutinatorische Kraft des Serums. LINZ~;- M~IER h~lt in der oben erw~hnten Zeitschrift meine EiweiB- befunde an den verschiedenen Tierblutzellen ffir einleuchtend, und ich m6chte all Hand einer Polycyt~Lmie, yon der ich das Blur zu untersuchen bisher nie die Gelegenheit hatte, kurz noch einmal auf die Theorie der Sedimentierung eingehen. Es handelt sich um einen 48 j~hr. Patienten, der mit starker Cyanose, Atemnot, Schwellungen an Armen und Beinen hereinkommt. Die seit einigen Tagen bestehende Phlebitis haupts~chlich all den Unterschenkeln ist auf Druck sehr schmerzempfindlich. Die Anzahl der Erythrocyten betr~igt 8 600 ooo. H~moglobingehalt nach SAHLI fiber 14o hinaus. Das weif3e Blutbild ergibt: Polymorphkernige.. 70% Lymphocyten ..... 22% Eosinophile ..... 3 % Monocyten ...... 3 % ~3bergangsformen . . . ?% Um nun zu beweisen, dab die Menge der Blutzellen und die Art derselben resp, ihr EiweiBgehalt yon groBer Bedeutung fiir die Sedimenfierung ist, entnahm ich einmal mit einer i cem-Spritze llach LINZENMEIER Blut aus der Armvene~und setzte dasselbe zur Reaktion an, dann nach meiner Methode, um gleichm~Bige Mengen yon Erythroeyten zu haben. Nach LINZENMEI]~R waren die roten Blutk6rperchen nach 45 Min. 2 mm gesunken, nach meiner war nach 35 Min. die Reaktioll beendet (I ccm Serum + 0,3 ccm Blutk6rperchen). Hiermit will ich demonstrieren, dab einerseits die Menge der Blutzellen yon groBer Bedeutung ist, wie LINZENMEIER auch immer behauptet hat, dann aber auch, dab die Schwer- kraft hierbei nicht der besehleunigende Faktor ist. Der Ge- samt-N-Gehalt des Serums betrug 1,23%, der Globulin-N 72%, der Albumingehalt5I%. Aus letzteremUmstandeh~tte man eine schnellere Sedimentierung andererseits.auch erwarten dfirfen, da die Globuline doch stark vermehrt waren gegenfiber der Norm (40%). Im Gegenteil, wir mfissen hier eine Hemmung annehmen, und zwar llur dutch die vermehrten Blutzellen. Die Viscosit/~t mag auch noch mit hineinspielen. Nach meiner Methode war die Reaktion, wie bereits erw~thnt, nach 35 Min. beendet. Sie habe ich haupts~chlich deswegen angesetzt, um zu untersuchen, ob die Blutzellen einell erniedrigten EiweiB- gehalt h~tten, dean aus meinen letzten Arbeiten geht hervor, daB, je niedriger der EiweiBgehalt der Zelle ist, die Zellen sieh um so langsamer senken. Nach LINZENMEIERS ~ethode findet man auch bei der perniziSsen An~mie jedesmal eine rasche Sedimentierung. Hier aber h~ngt die beschleunigte Sedimentierung einmal yon der geringen Anzahl der Erythro- cyten ab, danll aber auch nicht zumindest yon dem hohen Eiweiflgehalt der Zellen, der bis zu 38% betragen kann. Die Norm bewegt sich um 30% herum, Tuberkulosen haben am wenigsten yon den Erwachsellen. Nabelschnurblut kann nur 20% betragen und auf diese ~reise wird nns wiederum klar, warum letzteres eine so sehr starke Verz6gerung in der Sedi- mentierung zeigt. Machten wir doch bisher beiNeugeborenen- blur nut den geringen Globulingehalt des Serums (lO%) daffir verantwortlich, Bei der Polycythgimie betrug der Eiweifl- gehalt 31,25%, also einen ganz normalen Weft, und wurde in diesem Falle die schnelle Sedimentierung nach meiner Mettwde hauptsdchlich dutch die Globulinvermehrung wahrscheinlich in]olge der Phlebitis bewirkt. Es komm~n also nach meiner Ansicht fiir das Zustande- kommen der Verklumpung und somit der Sedimentierung einmal vermehrte Globulillmengen in Frage, die positive Ladung tragen, danll aber auch die negativ geladenen Blut- zellen selbst resp. ihr EiweiBgehalt. Blutk6rperchen mit erh6htem EiweiBgehalt, vie]leicht handelt es sich um Nucleo- proteide, die n a c h _MICHAZLIS und :RONA positiv geladen KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 3. JAHRGANG. Nr. 7 277 sind, sind weniger negativ ge!ade~z und-werden dadurch eher verklumpt_, und sedimentiert. Lf-~c~e{atur: VOI~SCHOTZ, Zeitschr. f. klin. Med. 96 , H. 4/6 und 97, H. 1/3. ZUR BLUTPLATTCHENZAHLUNG NACH SPITZ. Yon Dr. HELMUT MOLL~ER, K6nigsberg i. Pr. Die Bemerkungen BERGERS in dies. \Vochenschr. Jg. x, Nr. 32, S. I5o6 veranlassen reich, aueh meinerseits an dieser Stelle zu dem Artikel von SPITZ in dies. Wcohenschr. Jg. 2, Nr. 13, S. 584 Stellung zu nehmen. Schon vor dessen Erscheinen habe ich in einer Arbeit fiber die Thrombopenie aus der Medizinischen UniversitStsMinik Breslau, deren Ver6ffentlichung aus ~uBeren Grflnden bisher nicht erfolgen konnte, darauf aufmerksam gemacht, dab die Umrechnung der /in Plasma gefundenen Zahlen in die ffir Blut fehlerhaft ist, die SPITZ in seiner Originalarbeit (]3erl. klin. Wochenschr. I92I, Nr. 36) angibt. SPITZ multipliziert die im Kubikmillimeter verdfinnten Plasmas gefnndene Pls mit der Verdfinnungszahl IO und glaubt, damit die Plii.ttchenzahl fflr das unverdflnnte Plasma gefunden zu haben. Er fibersieht dabei, da2 nicht das Plasma, sondern das Gesamtblut Iofach verdfinnt wurde, das Plasma nach Absetzen der Blutk6rperchen also st~.rker verdtinnt ist. Folgende Uberlegung ifihrt zur richtigen Berechnung der Pl~ttehenzahl im Gesamtblute: In io Teilen Citratblutes ist i Tell unverdiinnten Blutes ent- halten, yon diesem betr~igt der Anteil der Blutk6rperchen Hb 200 ' Die Pl~ttchen dieses I Teiles ]31ut verteilen sieh gleichm~iBig auf den Rest der Flfissigkeit, d.h. anf io- ~-o- Teile, also mug man die fiir I ccm verdtinnten Plasmas gefundene Pls mit Io--2--o0- multiplizieren, nm die Thrombocytenzahl ffir das Gesamtblut zu finden. Ist P die P15~ttchenzahl im Kubikmillimeter verdflnnten Plasmas, so ist die Zahl im Blute:[P • (io Hb)l'2oo Nach der Spitzschen Berechnungsweise wfirde die entsprechende Formel lauten: [IoPX (~ Hb~] -- 2%Z/j Beispiel: Hb-Gehalt 80, P in der Kammer 25 000. Pl~tttchen- ( 80) zahl im Blute = 25 OOO X IO -- 2--~ ~---240 OOO. Nach SPI~:z w/~re 25o ooo die Zahl ffir das unverdfinnte Plasma, und die Zahl ( 80) =150000. fiir das Gesamtblut w~re: 250 ooo X x --2oo Es erweisen sich also alle mit der Spitzschen Methode und seiner Berechnungsweise gefundenen Werte als viel zu niedrig. Man bekommt ann~.hernd richtige Werte dutch einfaches Multi- plizieren der ffir das verdfinnte Plasma gefundenen mit Io. Ganz unwesentlich wird der Fehler, wenn man in allen F~illen ffir das Blutk6rperchenvolumen den Durchsehnittswert yon 42% annimmt. In seiner Arbeit stellt nun Spitz die Vermutung auf, dab nicht die Thrombocytenzahl im Gesamtblute, sondern die im Plasma als Kriterium ftir die Intensit~t der Erscheinungen der h~morrha- gischen Diathese maBgebend und dab dies der Grund daffir sei, dab man bisher vielfach VViderspriiche ill der Relation dieser beiden Faktoren gefnnden babe. Er bringt fiir diese Ansieht Beispiele, in denen er bei gleicher !ntensits der Erscheinungen versehiedene Pl~ittchenwerte im Blute, aber fibereinstimmende im Plasma land, und andere, bei denen trotz gleicher Thrombocytenzahlen ird Ge- samtblute die Erscheinungen verschieden stark waren. Diesen Folgerungen muB widersprochen werden. Die Beobachtungen er- kl/iren sich nach dem oben Gesagten Mnfaeh daraus, dab die Um- rechnungen der Werte aus Plasma in Blut unrichtig waren, dab im ersten Falle die wirMichen Pl~ttchenzahlen im Gesamtblute ann/ihernd gleich denen im ,,Plasma" waren, also in Uberein- stimmung mit den Erscheinungen standen, im zweiten die wirk- lichen Werte im Blute nicht gleich und dementsprechend auch die Erseheinungen ungleieh starkwaren, was sofort klar wird, wenn wir an Stelle der Spitzschen Werte in seinen Beipielen die richtigen setzen : Bezeichnung Richtige Blut- des Patlenten ,,Plasmawerte" BIutwerte nach Spitz wette H.S. 48 ooo 37 4 ~ 46 94 ~ M.N. 65 400 39 ooo 62 760 M. "CI 64 ooo 49 ooo.. 62 5c)o Damit erfibrigen sich auch die Gegengrfinde ]~GRG~RS gegen die Auffassung yon SPITZ.

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zz. F E B R U A R ~924

al len en tz f ind l i chen u n d k r a n k h a f t e n . Prozessen m e h r oder weniger ~ s t a t t h a t , v e r a n t w o r t l i c h ftir die besch leun ig te S6di- m e n t i e r u n g de r r o t e n B l u t k 6 r p e r c h e n . A m H 6 b e r s c h e n In- s t i t u t j e d o c h h a b e n LINZENMEIER u n d ich d u r c h V e r t a u s c h u n - g e n d e r e inze lnen T i e r b l u t k 6 r p e r c h e n in die en t sp reche l lden Seren zeigen k6nnen , d a b die ]Blutzellen ebenso m a B g e b e n d s ind z u m Z u s t a n d e k o m m e n der V e r k l u m p u n g ul ld Sedimell - t i e r u n g wie die a g g l u t i n a t o r i s c h e K r a f t des Serums. LINZ~; - M~IER h~ l t in der oben e r w ~ h n t e n Ze i t schr i f t me ine EiweiB- b e f u n d e a n den v e r s c h i e d e n e n T ie rb lu t ze l l en ffir e in l euch tend , u n d ich m 6 c h t e all H a n d einer Polycyt~Lmie, yon der ich das B l u r zu u n t e r s u c h e n b i s h e r nie die Ge legenhe i t h a t t e , k u r z n o c h e i n m a l auf die Theor ie der S e d i m e n t i e r u n g e ingehen. Es h a n d e l t s ich u m e inen 48 j~hr. P a t i e n t e n , der m i t s t a r k e r Cyanose, A t e m n o t , Schwe l lungen an A r m e n u n d B e i n e n h e r e i n k o m m t . Die se i t e in igen T a g e n b e s t e h e n d e Ph l eb i t i s h a u p t s ~ c h l i c h all den U n t e r s c h e n k e l n i s t au f D r u c k sehr schmerzempfindlich. Die A n z a h l der E r y t h r o c y t e n betr~igt 8 600 ooo. H ~ m o g l o b i n g e h a l t n a c h SAHLI fiber 14o h inaus . Das weif3e B l u t b i l d e r g i b t :

P o l y m o r p h k e r n i g e . . 70% L y m p h o c y t e n . . . . . 22% Eos inoph i l e . . . . . 3 % M o n o c y t e n . . . . . . 3 % ~3bergangsformen . . . ? %

U m n u n zu beweisen, d a b die Menge der Blu tze l l en u n d die A r t de r se lben resp, ih r E iweiBgeha l t yon groBer B e d e u t u n g fiir die S e d i m e n f i e r u n g ist, e n t n a h m ich e i n m a l m i t e iner i c em-Spr i t ze l lach LINZENMEIER B l u t aus der A r m v e n e ~ u n d se tz te dasse lbe zu r R e a k t i o n an, d a n n n a c h m e i n e r Methode , u m gleichm~Bige Mengen yon E r y t h r o e y t e n zu h a b e n . N a c h LINZENMEI]~R waren die r o t e n B l u t k 6 r p e r c h e n n a c h 45 Min. 2 m m gesunken , n a c h m e i n e r war n a c h 35 Min. die Reak t io l l b e e n d e t (I ccm S e r u m + 0,3 ccm B l u t k 6 r p e r c h e n ) .

H i e r m i t will ich demons t r i e r en , d a b e inersei ts die Menge der B lu tze l l en yon groBer B e d e u t u n g ist, wie LINZENMEIER a u c h i m m e r b e h a u p t e t ha t , d a n n abe r auch, d a b die Schwer- k r a f t h ie rbe i n i c h t de r be seh l eun igende F a k t o r ist. Der Ge- s a m t - N - G e h a l t des Se rums b e t r u g 1,23%, der G lobu l in -N 72%, der A l b u m i n g e h a l t 5 I % . Aus l e t z t e r e m U m s t a n d e h ~ t t e m a n eine schnel le re S e d i m e n t i e r u n g ande re r se i t s . auch e r w a r t e n dfirfen, d a die Globu l ine doch s t a r k v e r m e h r t w a r e n gegenfiber der N o r m (40%). I m Gegentei l , wir mfissen h ie r eine H e m m u n g a n n e h m e n , u n d zwar l lur d u t c h die v e r m e h r t e n Blutze l len . Die Viscosit/~t m a g a u c h n o c h m i t h ine insp ie len . N a c h me ine r M e t h o d e war die R e a k t i o n , wie be re i t s erw~thnt, n a c h 35 Min. beende t . Sie h a b e ich h a u p t s ~ c h l i c h deswegen angesetz t , u m zu u n t e r s u c h e n , ob die B lu tze l l en einell e rn i ed r ig t en EiweiB- geha l t h~ t t en , d e a n aus m e i n e n l e t z t en A r b e i t e n geh t hervor , daB, je n iedr iger der E iweiBgeha l t der Zelle ist, die Zellen sieh u m so l a n g s a m e r senken . N a c h LINZENMEIERS ~ e t h o d e f i n d e t m a n a u c h be i der pern iz iSsen An~mie j e d e s m a l eine rasche Sed imen t i e rung . Hie r abe r h ~ n g t die besch leun ig te S e d i m e n t i e r u n g e i n m a l yon der ge r ingen A n z a h l der E r y t h r o - c y t e n ab, dan l l abe r a u c h n i c h t z u m i n d e s t yon dem hohen Eiweiflgehalt der Zellen, der bis zu 38% betragen kann. Die N o r m b e w e g t sich u m 30% he rum, T u b e r k u l o s e n h a b e n a m wen igs t en yon den Erwachse l len . N a b e l s c h n u r b l u t k a n n n u r 20% b e t r a g e n u n d auf diese ~re ise wi rd n n s w i e d e r u m klar , w a r u m le tz te res eine so sehr s t a r k e V e r z6ge r ung in der Sedi- m e n t i e r u n g zeigt. M a c h t e n wir doch b i she r b e i N e u g e b o r e n e n - b lur n u t den ger ingen G l obu l i ngeha l t des Se rums ( lO%) daff ir v e r a n t w o r t l i c h , Bei der Polycythgimie betrug der Eiweifl- gehalt 31,25%, also einen ganz normalen Weft, und wurde in diesem Falle die schnelle Sedimentierung nach meiner Mettwde hauptsdchlich dutch die Globulinvermehrung wahrscheinlich in]olge der Phlebitis bewirkt.

Es k o m m ~ n also n a c h me ine r A n s i c h t fiir das Z u s t a n d e - k o m m e n der V e r k l u m p u n g u n d s o m i t der S e d i m e n t i e r u n g e inma l v e r m e h r t e G lobu l i l lmengen in Frage , die pos i t ive L a d u n g t ragen , dan l l abe r a u c h die n e g a t i v ge l adenen B l u t - zellen se lbs t resp. ih r EiweiBgehal t . B l u t k 6 r p e r c h e n m i t e r h 6 h t e m EiweiBgehal t , v ie] le icht h a n d e l t es s ich u m Nucleo- prote ide , die n a c h _MICHAZLIS u n d :RONA pos i t iv ge laden

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3. J A H R G A N G . Nr . 7 277

sind, sind weniger negativ ge!ade~z und-werden dadurch eher verklumpt_, und sedimentiert.

L f - ~ c ~ e { a t u r : VOI~SCHOTZ, Zeitschr. f. klin. Med. 96 , H. 4/6 und 97, H. 1 / 3 .

ZUR BLUTPLATTCHENZAHLUNG NACH SPITZ. Yon

Dr. HELMUT MOLL~ER, K 6 n i g s b e r g i. Pr .

Die Bemerkungen BERGERS in dies. \Vochenschr. Jg. x, Nr. 32, S. I5o6 veranlassen reich, aueh meinerseits an dieser Stelle zu dem Artikel von SPITZ in dies. Wcohenschr. Jg. 2, Nr. 13, S. 584 Stellung zu nehmen. Schon vor dessen Erscheinen habe ich in einer Arbeit fiber die Thrombopenie aus der Medizinischen UniversitStsMinik Breslau, deren Ver6ffentlichung aus ~uBeren Grflnden bisher nicht erfolgen konnte, darauf aufmerksam gemacht, dab die Umrechnung der /in Plasma gefundenen Zahlen in die ffir Blut fehlerhaft ist, die SPITZ in seiner Originalarbeit (]3erl. klin. Wochenschr. I92I, Nr. 36) angibt. SPITZ multipliziert die im Kubikmillimeter verdfinnten Plasmas gefnndene Pls mit der Verdfinnungszahl IO und glaubt, damit die Plii.ttchenzahl fflr das unverdflnnte Plasma gefunden zu haben. Er fibersieht dabei, da2 nicht das Plasma, sondern das Gesamtblut Iofach verdfinnt wurde, das P lasma nach Absetzen der Blutk6rperchen also st~.rker verdt innt ist. Folgende Uberlegung ifihrt zur richtigen Berechnung der Pl~ttehenzahl im Gesamtblute:

In io Teilen Citratblutes ist i Tell unverdi innten Blutes ent-

halten, yon diesem betr~igt der Anteil der Blutk6rperchen Hb 200 '

Die Pl~ttchen dieses I Teiles ]31ut verteilen sieh gleichm~iBig auf

den Rest der Flfissigkeit, d .h . anf i o - ~-o- Teile, also mug

man die fiir I ccm verdt innten Plasmas gefundene Pls

mit Io--2--o0- multiplizieren, nm die Thrombocytenzahl ffir das

Gesamtblut zu finden. Is t P die P15~ttchenzahl im Kubikmillimeter

verdflnnten Plasmas, so ist die Zahl im B l u t e : [ P • ( io Hb)l'2oo

Nach der Spitzschen Berechnungsweise wfirde die entsprechende

Formel lauten: [ I o P X (~ H b ~ ] - - 2%Z/j

Beispiel: Hb-Gehalt 80, P in der Kammer 25 000. Pl~tttchen- ( 80) zahl im Blute = 25 OOO X IO - - 2--~ ~--- 240 OOO. Nach SPI~:z

w/~re 25o ooo die Zahl ffir das unverdfinnte Plasma, und die Zahl

( 80 ) = 1 5 0 0 0 0 . fiir das Gesamtblut w~re: 250 ooo X x - - 2 o o

Es erweisen sich also alle mit der Spitzschen Methode und seiner Berechnungsweise gefundenen Werte als viel zu niedrig. Man bekommt ann~.hernd richtige Werte dutch einfaches Multi- plizieren der ffir das verdfinnte Plasma gefundenen mit Io. Ganz unwesentlich wird der Fehler, wenn man in allen F~illen ffir das Blutk6rperchenvolumen den Durchsehnit tswert yon 42% annimmt.

In seiner Arbeit stellt nun Spitz die Vermutung auf, dab nicht die Thrombocytenzahl im Gesamtblute, sondern die im Plasma als Kriterium ftir die Intensi t~t der Erscheinungen der h~morrha- gischen Diathese maBgebend und dab dies der Grund daffir sei, dab man bisher vielfach VViderspriiche ill der Relation dieser beiden Faktoren gefnnden babe. Er bringt fiir diese Ansieht Beispiele, in denen er bei gleicher !ntensi ts der Erscheinungen versehiedene Pl~ittchenwerte im Blute, aber fibereinstimmende im Plasma land, und andere, bei denen trotz gleicher Thrombocytenzahlen ird Ge- samtblute die Erscheinungen verschieden s tark waren. Diesen Folgerungen muB widersprochen werden. Die Beobachtungen er- kl/iren sich nach dem oben Gesagten Mnfaeh daraus, dab die Um- rechnungen der Werte aus Plasma in Blut unrichtig waren, dab im ersten Falle die wirMichen Pl~ttchenzahlen im Gesamtblute ann/ihernd gleich denen im , ,Plasma" waren, also in Uberein- s t immung mit den Erscheinungen standen, im zweiten die wirk- lichen Werte im Blute nicht gleich und dementsprechend auch die Erseheinungen ungleieh starkwaren, was sofort klar wird, wenn wir an Stelle der Spitzschen Werte in seinen Beipielen die richtigen setzen :

Bezeichnung Richtige Blut- des Patlenten ,,Plasmawerte" BIutwerte nach Spitz wette

H . S . 48 ooo 37 4 ~ 46 94 ~ M . N . 6 5 400 39 ooo 62 760 M. "CI 64 ooo 49 ooo.. 62 5c)o

Damit erfibrigen sich auch die Gegengrfinde ]~GRG~RS gegen die Auffassung yon SPITZ.