Zur Kenntnis der Herstellung der Succinodehydrogenase

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Zur Kenntnis der Herstellung der Succinodehydrogenase. Von Nils Andereeon. (Aus dem Physiologischen Institut der Kgl. Universitit zu Lund.) I. Einleitung. Um das die Bernsteinsaure dehydrogenisierende Enzym (T hun - bergs Succinodehydrogenase) aus Nuskulatur zu isolieren, sind mehrere Methoden angegeben worden. Batelli und Stern (l), die von der Wirkungsweise des hierbei wirksamen Enzymes eine andere Auffassung als Thunberg hatten, waren die ersten, die durch Extraktion der Mus- kulatur mit verdiinnter Eatronlauge das Enzym in Losung zu bringen versuchten. Diese Methode ist jedoch, auf Grund der Schwellung der IIuskulatur und der geringen Aktivitat des erhaltenen Extraktes, .nicht zu empfehlen. - Widmark (2) verbesserte die Methode, indem er statt der Natronlauge sich einer 1.5 promill. Sodalosung bediente. Die sehr lastige Quellung der Muskulatur ist aber auch hier nicht vermieden worden. - Ohlsson (3) fiihrte die Extraktion mit l/l,-mol. Na,HPO,- Losung ein und entging dadurch dem obenerwdmten Ubelstand. ,,Dieselbe (die Quellung) wird umgangen, wenn man ein mehr effek- tives Puffergemisch anwendet, dessen Wasserstoffionenkonzentration so gewahlt werden kann, dal3 man ein kraftig wirksames Extrakt er- halt, wahrend die Schwellung minimal bleibt. Hierbei kann man vor- teilhaft eine 1/15-mol. Losung von Dinatriumphosphat verwenden, dessen Wasserstoffionenkonzentration ungefahr ist." Was die Behandlung der Muskulatur vor der Extraktion betrifft, gibt Ohlsson (3) eine Methode an, die mit Modifikationen von Gron- Der Redaktion am 10. Marz 1927 zugegangen. 13*

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Zur Kenntnis der Herstellung der Succinodehy drogenase.

Von Nils Andereeon.

(Aus dem Physiologischen Institut der Kgl. Universitit zu Lund.)

I. Einleitung. Um das die Bernsteinsaure dehydrogenisierende Enzym (T hun -

bergs Succinodehydrogenase) aus Nuskulatur zu isolieren, sind mehrere Methoden angegeben worden. Bate l l i und S te rn (l), die von der Wirkungsweise des hierbei wirksamen Enzymes eine andere Auffassung als Thunberg hatten, waren die ersten, die durch Extraktion der Mus- kulatur mit verdiinnter Eatronlauge das Enzym in Losung zu bringen versuchten. Diese Methode ist jedoch, auf Grund der Schwellung der IIuskulatur und der geringen Aktivitat des erhaltenen Extraktes, .nicht zu empfehlen. - Widmark (2) verbesserte die Methode, indem er statt der Natronlauge sich einer 1.5 promill. Sodalosung bediente. Die sehr lastige Quellung der Muskulatur ist aber auch hier nicht vermieden worden. - Ohlsson (3) fiihrte die Extraktion mit l/l,-mol. Na,HPO,- Losung ein und entging dadurch dem obenerwdmten Ubelstand. ,,Dieselbe (die Quellung) wird umgangen, wenn man ein mehr effek- tives Puffergemisch anwendet, dessen Wasserstoffionenkonzentration so gewahlt werden kann, dal3 man ein kraftig wirksames Extrakt er- halt, wahrend die Schwellung minimal bleibt. Hierbei kann man vor- teilhaft eine 1/15-mol. Losung von Dinatriumphosphat verwenden, dessen Wasserstoffionenkonzentration ungefahr ist."

Was die Behandlung der Muskulatur vor der Extraktion betrifft, gibt Ohlsson (3) eine Methode an, die mit Modifikationen von Gron-

Der Redaktion am 10. Marz 1927 zugegangen. 13*

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NILS AR'DERSSOX: 188

\Val1 (4) und Sveiissoil (5) bei Sahl in (6) zusaminengefaBt zu findcn ist, dessen Arbeit folgendes Zitat entiionmen ist: ,,300 g rein prapa- riertes Pfcrdefleisch, clas nicht allzu frisch ist nnd von keineni zu jungen Tier staninit, wurde 3- bis 5 ma1 geniahlen und niit Wasserleitungs\\-asser kraftig ausgewaschen, bis es nahezu JveiB war. Die Muskulatur wird durch schwaches Auspressen in eineni Tuch von iiberfliissigein Wasser bcfreit und darauf mit geringer RIenge 1/15-mo1. sekundaren Natriuni- phosphatlosung, von der 500 ccm bereitet wurden, zu Brei verrieben. Dann wird der Rest der Phosphatlosung zugesetzt und das Ganze in einer Schuttelmaschine langsani und niit grol3er Luftphase 1 Stunde lang geschuttelt. Die Mischung wird zentrifugiert. Die opalisierende Fliissigkeit wird abgegossen und bildet den zumindest makrohomogenen Enzymextrakt. ' *

Die Untersuchung, iiber m-elche ini folgeiiden berichtet wird, bc- absichtigt hauptsachlich, den EiweiBgehalt der Enzymlosung - unter Beibehaltung ihrer Dehydrogenisierungsfahigkeit - nioglichst herab- zusetzen. AuBerdem ist ein Versuch gemacht, die zeitraubende Wasch- prozedur zu verkurzen und die Menge der notigen Waschfliissigkeit zu vermindern. Auch ist untersucht aorden, inwiefern das bis jetzt verwendete Na,HPO, niit &HPO, ersetzt merden kann und welche die geeignete Konzentration der vemendeten Phosphatlosung ist.

II. He thodisches. 1. Der Entfarbnngeversnch.

Bei der Untersuchung der Aktivitat der Succinodehydrogenase ist ihre Fahigkeit veraendet worden, im Vakuurn und bei Vorhanden- sein von bernsteinsaurem Salz hlethylenblau zu entfarben. Betreffs der Theorie und des genaueren Verfahrens sei auf Thunberg (7 u. 9) und Ahlgren (8) verwiesen. Statt der von Ohlsson (3) angegebenen Rlethylenblau-Bernsteins8urelosung, 5 g bernsteinsaures Kali und 0.5 g Methylenblau ,,medicinale Merck" pro Liter haltend, ist bei folgenden Versuchen eine Losung mit nur halb so vie1 Mb (0.25 g pro Liter), aber mit derselben Menge Succinat verwendet worden. Dies ist in der Ab- sicht gemacht, den beim Entfarbungsversuche entstehenden Nieder- schlag von Leuco-hlethylenblau zu vermindern. In jede Vakuurn- rohre kommt 1 ccm von der obenerwahnten Mb-Succinatlosung und 1 ccm Enzymlosung. Temp. + 37O C. Die Entfarbungszeit wird dann notiert.

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HERSTELLUSG DER SUCCIKODEI~E’DROGEKASE. 189

2. Die Bestimmnng des EiweiBgehaltes.

Die Kjcldahl-Bestiniinung ist nach deii Angaben in Abderhalclens Handbuch (10) gcniacht, wonach dcr Eiweifigehalt in iiblicher TVeise durch Multiplikation voni Stickstoffwrt mit 6.25 ausgerechnet worden ist. 1 ccni I~ehydrogenaselosung wurde iiiit 1 ccm Schwefelsaure + 1 Ilesserspitze Kaliumsulfat verbrannt. Als die Yerbrennung ein Weil- chcn gcdancrt hattc, wurde, uni die Osydation zu bcschleunigen, 1 ccin 30 prozent. ~~asserstoffsupcroxgd zugesetzt. Der Kolbcn wurde hierbei vor dcr Hinzufiigung des Wasserstoffsuperosyds cin wnig abgekiihlt, woclurch die Gcfahr des pberkochens veriiiieden wurde. Nach Frei- niachung des Aninioiiiaks durch Kalilauge wurde niit Wasserdampf iiacb Pregl (11) destillicrt. In der Vorlage wurde n!lO-Salzsaure und als Indikator beini Titrieren Jlethylrot verwenclet.

111. Die Herstellung eiweinarmer SnccinodeBydrogen~se.

rni deii Eiweifigehalt der fertigen Eehydrogenaselosung zu ver- niindern, wurde die Muskulatur zuerst niit Salzlosungen, anstatt wie fruher niit Vasser, gewaschen. Jni iibrigen weicht die lfethode nicht von dcrjenigen ab, die ron Sahliii (6) angegeben worden ist. Nur wurden in unseren Vcrsurhen kleinere Mengen in Arbeit genommen, was eben fiir die Stickstoffbcstinmung und den Entfarbungsversuch notig war.

Da die Untersuchung eiiien Vergleich zwischen in verschiedener TVeise dargestcllten Enzymlosungen bezweckte, sind die Bedingungen - mit Ausnahme derjenigen Faktoren, die absichtlich variiert worden sind - in den Parallelproben nioglichst ahnlich gehalten worden. - Bei der Waschung wurden zylindrische Glasgefalle von 1/2 Liter ver- wendet, in welche eine abgewogene Ilenge Muskulatur und eine geringe JIenge Flussigkeit zugesetzt wurden. Durch kraftige Umruhrung m r d e die Iluskulatur fein verteilt, wonach das Gefall unter Um- ruhrung mit Flussigkeit gefiillt wurde. Nachdeni die Muskulatur mog- lichst sedimentiert hatte, wurde die Fliissigkeit abgegossen, wobei, uin den Muskelverlust zu vermindern, die Abgiellung durch ein Tuch geschah, das um den Hals des Gefalles gespannt war. Neue Fliissig- keit wurde nun eingegossen und dabei wurde die vom Tuche zuruck- gehaltene Muskulatur heruntergespiilt. - Wenn Salzlosung fiir die Waschung verwendet wurde, wurde erst so lange mit dieser gewaschen, bis die Fliissigkeit farblos wurde. Danach wurde mit Wasser gewaschen, uni das Salz wegzuschaffen. Eei Verwcndung von NH,CI-Losung fur

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die Bstraktioii cines Teiles des BiwciBcs n-urde, \vie iin folgcndcn 110-

richtct wird, nur cinnial daiiiit gewaschen. Kachdcm die Waschung beendet war, wurde die Muskulatur ii i

oben angegebciicr Wcise r o n Fliissigkcit befrcit und danach init 1,'~5-niol. Dinatriuniphosphat langsani - um eine Schiittelinaktirieruiig zii ~ c r - hindern - geschiittelt. Dann \rurde die llischung zcntrifngiert. die opalisierendc Fliissigkcit abgegossen ulid durch Waschscidc filtriwt. Uese Flussigkeit, ,,die Enzynilosung", Tr-urdc dann in cincr gcniigend groBen Therniosflaschc mit Eis aufbcwahrt. Die Eismcngc, die die Therniosflaschc faBt, halt sich eine Wochc und dcr Eisvcrl)rauch i3t deshalb sehr unbedeutend. Bci Aufbcmhrung dcr Enzyniliisung auf Eis behalt sic langere Zeit ihrc Aktivitat [Henriksson (1-3)]. - I1och hat cs sich h i nieincr Untcrsnchung iiicht um 1:ingcre Aufl~cwali~iiiig der Enzymlosung gehanclelt.

Die verwendctcn Salze waren Ca-frcie Natrii chloriduni und X i t i -

nionii chloriduni (Pharmacopoea Srccica, Ed. X.). Bei den vorbereitenden Yersuchen wurcle die Muskulatur in eincr

von folgcndcn sechs rerschicdenen Weisen gewaschen : 1. niit gewohnlichcni Wasserleitungswasser, 2. jedes zweite Ma1 mit Wasserleitungswasser bzw. 1 Proz. SaC1. 3. bis 5. \vie 2. aber statt 1 Proz. NaCl niit 2, 3 und 5 Proz. SaC1, 6. mit Wasserleitungswsser, bis die Nuskulatur farblos war, da-

nach murde eine 10 prozent. NH,Cl-Losung zugesetzt. Die Nuskulatur wvurde dann nichrnials niit Wasscr - erst ITasser-

leitungs-, dann destillierteni Wasser - gewaschen, bis die Salze aus- gemaschen waren. Die Verwendung von destillierteni Wasser beab- sichtigte, die in Wasserleitungswasser in aechselndem Grade vor- kommenden Ca-Salze wegzuschaffen. Wenn diese Ca-Salze, die auf die Aktivitat des Enzyms hemmend wirken [Ahlgren (S)], durch die schlieBliche Waschung mit destilliertem Wasser auch vielleicht niclit vollstandig weggeschafft werden, so werden sie jedenfalls in so hoheni Grade verdiinnt, daB ihre Hemniungswirkung ausbleibt.

Hier unten (Tab. 1) wird das Resultat dieser sechs versehiedenen Behandlungsmethoden der Muskulatur, mit Riicksicht auf das Ent- farbungsvermogen, mitgetcilt. Die Ziffern der oberen Reihe der Tabcllc entsprechen den oben angegebenen Behandlungsmethoden, darunter kommt zunachst der EiweiBgehalt in nigjccm und endlich die Ent- farbungszeit in Minuten.

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HERSTELLUXG DER SUCCINODEHYDROGEPASE. I91

EiweiB . . . 9 . 1 I 7 . 2 I 8.8 Entfiirbungszeit l g o 5 16 . 5 I 18 ~ 15.5 1 1 8 . 5

1 0 . 0 ~ 1 2 . 3 31.5 i 34

Tabel le 2. . . ~~

1 1 2 - r - 3 1 4 1 5 - 1 6

28 I 43 I 32 I 41 I 27 1 22 - - - _ ~ _ - - ~~~~-

Der Wassergehalt war - \vie aus dem Obigen hervorgeht - je nach der Behandlung verschieden grol3. Die Proben 2 und 4 bieten sogar nach der Waschung ein groBeres Gewicht als vor derselben dar. Bei Verwendung von Kochsalzlosungen war die Muskulatur geschwollen, was durch Wasseraufnahme zu erklaren ist. Die Bedeutung dieses wechselnden Wassergehaltes fur das Resultat beim Entfarbungsversuche und bei der N-Bestimmung ist zu berucksichtigen. Wenn z. B. Probe 1 und 2 mit gleicher Menge Phosphatlosung fur Extraktion ver- setzt wird, komnit in 2 15 ccm mehr Flussigkeit als in 1 zu.

TVie aus der Tab. 1 hervorgeht, wurde die eiweiBarmste Enzym- losung durch Waschung der Muskulatur jedes zweite Ma1 mit Wasser bzm. 2 Proz. NaCl erhalten. Die enzymatische Aktivitat wurde dahei

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nicht in nennens~vertein Grade gesch~viicht. Ein ziveiter Vorteil clieser Bchandlungsinethode ist die in relativ kurzer Zeit eintretende Farli- losigkeit der Muskulatur. Nach sechsstundiger Waschung hattc nam- lich die nur mit Wasser gewaschene JIuskelmasse noch einen rotlichen Farbenton, trotz der Farblosigkeit der Waschflussigkeit. Diese riit- liche Farbe geht zum Phosphatextrakt iiber. Die niit Salzlosung ge- waschene RIuskulatur dagegen war nach derselbcn Zeit \veil3 und die Enzymlosung \veil3 opalisierend. Dies hat einc gewisse Bedeutung beim Entfarbungsversuch. Wenn die Enzymlosung rotlich ist, ist es schwer, den Zeitpunkt der vollstandigen Entfarbung zu bestininien.

Bei der bisherigen Herstellung der Enzymlosung wurde - \vie oben erwahnt - die Muskulatur mit Wasscrleitungs~vasser gewasehen. Um eventuelle Storungen von den Ca-Salzen desselben zu vernieiden, wurde in den folgenden Versuchen destilliertes Wasser verwendet.

Die vorige Untersuchung ergab, daB die durch Waschung der JIuskulatur jedes zweite Ma1 rnit bzw. Wasser und 2 Proz. NaCl er- haltene Enzymlosung den aufgestellten Forderungen an Eiweiaarm- heit und Aktivitat am besten entsprach. Der durchschnittliche Salz- gehalt wird hierbei ungefahr 1 Proz., denn es ist ja immer Koehsalz- losung im Glasgefae vorhanden, wenn Wasser zugesetzt wird und Wasser beim Zusatz von NaC1-Losung. Um die geeignete Salzkonzen- tration naher zu bestimmen, wurde in den folgenden Versuchen nur Kochsalzlosung von gewisser Konzentration verwendet und wie vorher die schliedliche Waschung mit Wasser gemacht.

Die NH,Cl-Untersuchung wurde nicht fortgesetzt. Um die das grol3te Entfarbungsvermogen und den geringsten EiiyeiB-

gehalt gebende NaC1-Konzentration zu finden, wurden drei Parallel- proben gemacht: 1. Waschung rnit Wasser, 2. und 3. niit 1 bzw. 2 Proz. NaC1. Hierbei wurde die Wegschaffung der Salze in folgender Weise beschleunigt. Nach beendigter Waschung mit NaC1-Losung wurde die Muskulatur zentrifugiert, wobei eine vie1 grol3ere RIenge Flussigkeit als bei gewohnlicher Sedimentierung und Dekantierung entfernt werden konnte. Darauf wurde der bei der Zeiitrifugierung erhaltene Ruck- stand in destilliertes Wasser ausgeruhrt und die Waschung fortgesetzt. Das Resultat ergibt sich aus Tab. 3, die analog rnit vorhergehenden Tabellen aufgestellt ist.

Aus der rnit 1 Proz. NaCl gewaschenen Muskulatur bekommt man also die giinstigste Kombination von Enzymaktivitat und geringem EiweiBgehalt.

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HI:KSTEI,LUSG DER SUCCI~ODEIIYDROGEh'ASE. 193

Da also das bestc Rcsultat durch die geringste bishcr verwendete Salzkonzentration erhalten worden ist, cntsteht die Frage, ob nicht der Salzgehalt niit obenso gntem Erfolg weiter vermindert werden kiinntc. Zn diesem Zwrck wurde niit 1/2, 1 und ll/z Proz. NaCl gewaschen. In Tab. 4 sind die Probcn in derselben Ordnung 1, 2 und 3 genannt.

Tnbelle 4.

Probe _______

EiweiB . . . 15.2 14.4 I 10.7

ll/z Proz. XaC1 gibt also einen geringeren EiweiSgehalt als 1 Proz., hat aber den Nachteil verniinderten Entfarbungsvermogens. Keine Probe mit Wasscr u-urde diesnial geniacht.

Was den obenerwahnten ungleichen Wassergehalt der Muskulatur betrifft, wurde die Rluskelmasse auch diesmal nach Auspressen der Fliissigkeit gewogen. Kein Unterschied wurde aber beobachtet.

Die Untersuchung wurde niit noch sechs Parallelproben fort- gesetzt. Waschung mit 1. destilliertem Wasser, 2 0.1, 3. 0.25, 4 0.5, 5. 1 und 6. 1-5 Proz. NaC1-Losung. Resultat siehe Tab. 5.

Tabel le 5. _- -

Probe I 1 , 2 1 3 / 4 / 5 ( 6

EiweiS . . . 21.5 1 :;*9 1 l.I.05 1 25.3 1 21.2 I 11.4 Entfsrbungszeit 19 23.5 1 22.5 , 27

Aus Tab. 6 ergibt sich, da13 der EiweiSgehalt der Enzymlosung bei Waschung niit 0-25 Proz. geringer ist als bei 1 Proz. AuBerdem hat 0.25 Proz. den Vorteil kurzerer Entfarbungszeit. Die Rotfkbung der Enzymlosung bei N'asserwaschung ist bei Verwendung von 0.25 Proz. NaCl verschwunden.

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194 NILS AKDEKSSOS

Aueh hier wurdc drr nngleiche Wassergehalt der BInskulatur dcr vcrschiedenen Parallelproben nach Auspressen der Fliissigkeit unter- wcht. Aufs neue wurde konstatiert, daB bei geringeren Konzentra- tionen des Natriumchlorids kein solcher Entersehied vorhanden ist .

Aus den1 Obigen ergibt sich, daB man, wenn die Muskulatur mit 0.25 Proz. NaCl gewaschen wird, dem aufgestellten Ziel - eine riweifi- a m e und kraftige Enzymlosung - am nachsten kommt. Der Sicher- heit wegen wurden noch einige vergleichende Versuche z n k h e n An+ ivaschung niit Wasser und 0 - 25 Proz. XaC1 gemacht. Hierbei ivurdc der EiweiBgehalt in letzterem Falle konstant an1 geringsten gefunden. Die Entfarbungszeiten dagegen variierten, bald etwas langer, bald e t w s kiirzer, wenn mit 0.25 Proz. NaCl gemaschen wurde. - In einigcn Flllen wurde die Phosphatextraktion zweistiindig statt einstiindig gemacht. Die Enzymlosung zeigte dann zwar groBeres Entfarbungsvermiigen, aber auch cinen groBeren EiweiBgehalt.

Wenn der Kochsalzgehalt der Enzymlosung gleichgiiltig ist, kann die schlieBliche Ausaaschung mit Wasser ohne weiteres ausgeschlossen werden. Aus der Tab. 6 geht das Resultat einer vergleichenden Unter- suchung hervor, wo die eine Probe die ganze Zeit mit 0.25 Proz. NaCl (= NaCI), die andere mit Kochsalzlosung derselben Konzentration, bis die lluskulatur farblos war und dann mit Wasser gewaschen murde (= Wasser). Die obere Reihe der Tabelle gibt die Nummer des Ver- suches an. Die Entfarbungszeiten werden in l h u t e n angegeben. lIan sieht, daB der Unterschied minimal ist.

Tabel le 6.

- _ _ _ _ _ ~ _ Versuch 1~ ~ 1 I 2 l 3 ~- ~-

NaCl . . 1 36.5 29.5 9.5 Wasser . /I 36 I 30.5 1 10

Die schlieBliche Waschung mit Wasser kann weggelassen werden, wenn sic nicht aus irgendeinem besonderen Grunde erforderlich ist.

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H ERSTELI.USG DER SUCCIKODEHTDROGEKASE. 1K)

1V. Eiiic Vereinfachung des Auswaschnngsprozesses bei Herstellling der EnzymliTsung.

Die Waschung dcr Muskulatur ist - wie oben ern-ahiit - bisher in folgender Weise gemacht worden: Die Muskulatur wurde in Wasch- fliissigkeit ausgeruhrt und als sie nach einer TVeile sedimentiert hatte, wurde die iiberstehcnde Flussigkeit abgegossen und neuc zugesetzt. - Um den Aus\~a.schungsprozeB ZLI verkiirzcn und uni die Waschfliissig- keit zii crsparen, w r d e nun das Verfa,hren in folgender Weisc ver- andert :

In cine Schalc briiigt nian ein geniigeiid groBes Stuck Tuch. Auf das Tuch legt nian die Blusliulatur, die zu behandeln ist, wonach einc geringe Menge Fliissigkeit aufgegossen wird. Kraftigc Umriihrung mit eineni Pistille und nach einigen Minuten Auspressen durch das Tuch, das dann niit der Muskelmasse in die Schalc zuriickgelegt wird. Darauf wird new Fliissigkeit zugesetzt und die Prozedur so lange wiederholt , bis die Xuskulatur farblos ist. Dann extrahiert man mit Phosphat wie gewohnlich.

Der Torteil dieser Behandlungsweise wird durch folgende Angaben beleuchtet: 100 g Muskulatur w r d e in der alten Weise ungefahr zwei Stunden mit 4 Litern 0.25 prozent. NaCl gewaschen, ehe die Nuskulatur farblos war. IIit der neuen RIethode erreicht man dasselbe Resultat auf 80 Minuten und unter l'erwendung von 1 Liter Fliissigkeit.

V. uber das bci der Extraktion geeignete Phosphat und dessen Konzentration.

Die Extraktion ist bisher [Sahlin (6)1 mit 1/15-mol. Na,HPOk ge- macht worden. Kein Versuch ist bisher veroffentlicht worden, Na- mit K-Ionen zu ersetzen - also K,HPO, zu verwenden. Diese Liicke ist hiermit ausgefiillt worden.

Zwei Parallelproben wwden gemacht, wobei die fertig gewaschene Muskulatur mit 1/15-mol. N%HPO, bzw. 1/15-mo1. K,HPO, extrahiert wurde. Da die Wasserstoffionenkonzentration auf die Enzymwirkung EinfluB hat, muB pa in den beiden Losungen identisch sein. [Literatur siehe Essen-Moller (13)]. Die p,-Bestimmung wurde kolorimetrisch nach Cullen (15) gemacht unter Verwendung von Sorensens' (14) Phosphatmischungen, um konstantes pH zu bekommen. Hierbei gab das zur Verfiigung stehende Kaliumdiphosphat einen geringeren pH- Wert. Dies wurde durch Zusatz von KOH korrigiert.

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Tab. 7 zeigt das Ilesultat dieser sechs Parallelproben. I<. gibt Extraktion mit Kalium- und Na niit Natriunidiphosphat an. Die Ent- farbungszeiten sind in Xinuten angegeben. In sanitlichen Fallen wurde beini Entfarbungsversuch 1 ccm Enzynilijsung und 1 ccm Jfb-Snccinat von oben angegebener Zusamnicnsetzung angemendet.

rn l7 .5 m/ 15 m/30

T a b e l l e 7.

-~ ~ ~ _ _ - ~ 13.5 7 .5 9.5 11.5 8.5 8.5 16 12 11.5

also ohiie weiteres Natriumdiphosphat kann durch K,HPO, er- setzt werden. Wenn aber aus besonderen Griiiiden eine Na-freie Enzym- lijsung nicht erforderlich ist, ist es praktisch, Na,HPO, zu verwenden, denn dieses kann in kristalliniseher und wohldefinierter Form erhalteii werden (S 6 re n s en s Na,HPO, + 2 H,O), was mit dem Kaliumdiphos- phat nicht der Fall ist.

AuSerdem wurde gepriift, ob 1/15-mol. die fur die Extraktion des Enzyms geeignete Phosphatkonzentration sei. Das scheint der Fall zu sein; eine geringere Konzentration hatte eine verminderte und eine groSere keine bessere Enzymwirkung zur Folge. In letzterem Falle konnen aber bisweilen Ubelstande des groljen Salzgehaltes wegen ein- treten.

Aus Tab. 8 ergeben sich die Resultate von drei Parallelproben, aobei mit 1/,.5-mol., l/l,-mol. bzw. 1/3,-mol. Na,HPO, extrahiert wurde. Die Zahlen geben die Entfarbungszeit in Minuten an.

Kein AnlaD liegt also vor, die bisher verwendete Konzentration des Phosphats bei der Extraktion der Muskulatur zu andern.

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HERSTELLUKG DER SUCCIKODEHTDROGEKASE. 197

Zusammenfassung.

Eine nene, verbesscrtc Nethode der Darstellung einer Succino- &h~&ogenaselOSUllg ist ausgearbeitet. In einer Schale bringt niaii die gemahlene Nuskulatur, z. B. 100 g, auf ein Tuch. 1Ian setzt 0.25 Proz. KaC1-Losung zu (etwa 100 ccm) und nach Umruhrung mit eineni Pistillc wahrend einiger RIinuten wickelt man die 1luskel- masse in das Tuch ein und preSt die Waschfliissigkeit weg. Dann legt man das Tuch mit der Muskulatur wieder in die Schale zuriick, giefit cine neue 1Ienge 0.25 Proz. KaC1-Losung auf. Man wiederholt die Behandlung, bis die Muskelmasse farblos ist, was etwa 20 Minuten in Anspruch nimmt und 1 Liter Waschflussigkeit erfordert. Nachher wird die Muskulatur niit gleichem Gewicht 1/15-mol. Na,HPO,- oder K,HPO,- Losung zerrieben und wahrend einer Stunde langsam geschuttelt. Die Muskelaufschwemmung wird dann zentrifugiert. Die dabei erhaltene Obenfliissigkeit ist die Succinodehydrogenaselosung.

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198 SILS ANDERSSON : HERSTELLUNG DER SUCCIXODEIIYDROGENASE.

1. gewebe.

2. fijreninp

3.

L i t e r a t u r. -

Batelli und Stern , Die Oxydation der Bernsteinsiiure durch Tier- Biochem. Zeitschrift. 1910. Bd. XXX. S. 172. Widmark, Studier over ,,Succinodehydrogenasen". Uppsalal akare-

forhandlingar, S y foljd. 1917-18. Bd. XXXIII. S. 134. 0 hlsson, Die Abhangiskeit der Succindehydrogenase von der Wasser-

stoffionenkonzentration. Dies Archiv. 1921. Bd. XLI. S. 77. 4. Gronwall, Untersuchungen uber die Einwirkung einiger einfacher

Sarcotica auf die Succinodehydrogenase. Ebendn. 1923. Bd. XLIV. S. 200. 5. Svensson, uber die Einwirkung der wichtigsten Urethane und einiger

anderen Stoffe auf die Succinodehydrogenase. Ebenda. 1923. Bd. XLIV. S. 306. 6. Sa hlin, EinfluS einiger Kaliumsalze auf die Succinodehydrogenase.

Ebenda. 1924. Bd. XLVI. S. 64. 7. Thunberg, Zur Kenntnis des intermediaren Stoffwechsels und der

dabei wirksamen Enzyme. Ebenda. 1920. Bd. XL. S. 7. 8. Ahlgren, Zur Kenntnis der tierischen Gewebsoxydation usw. Ebenda.

Supplementband 1925. 9. Thunberg, Zur Kenntnis der Einwirkung tierischer Gewebe auf

Methylenblau. Ebenda. 1917. Bd. XXXV. S. 163. 10. Abderhalden, Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden. Berlin

1921. Bd. I: 3. S. 409. 11. Dersel be, Handbuch der hiochemischen Arbeitsmethoden. Berlin 1912.

Bd. V: 2. S. 1344. 12. Henriksson, Zur Kenntnis der Kryolabilitat der Gewebsoxydation.

Dies Archiv. 1925. Bd. XXXXVII. S. 262. 13. Essen-Moller, Studien iiber die Einwirkung der Wasserstoffionen-

konzentration auf die Oxydationsprozesse der Muskulatur. Ebenda. 1926. Bd. XLVII. S. 164.

14. Sorensen, Uber die Messung und Bedeutung der Wasserstoffionen- konzentration bei biologischen Prozessen. Ergebn. d. Physiol. 1912. Bd. XII. s. 393.

15. Cullen, The colorimetric determination of the PH of blood plasma. Journ. of biol. chem. 1922. Vol. L. p. 17.