Zur Sache: Lesen!

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Zur Sache: Lesen! Sachbücher, Zeitschriften und Sachmedien auf der Sekundarstufe 1 Hinweise für die Vermittlung von Lesekompetenzen

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Welche attraktiven Sachmedien kann man leseungeübten Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I anbieten? Die vorliegende Handreichung versucht, Lehrpersonen einige Antworten auf diese Fragen anzubieten. Sie präsentiert zehn Sachmedien, die gut geeignet sind, Schülerinnen und Schülern mit bescheidener Lesekompetenz den Zugang zum Lesen zu erleichtern.

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Zur Sache: Lesen!

Sachbücher, Zeitschriften und Sachmedien auf der Sekundarstufe 1

Hinweise für die Vermittlung von Lesekompetenzen

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Inhalt

Einleitende BemerkungenWas will diese Handreichung?1. Vom Lesenlernen zum Lesen, um zu lernen2. Was ist das Besondere an Sachmedien?2.1. Merkmale auf der Ebene der Sprache2.2. Merkmale auf der Ebene des Layouts3. Notwendige Fertigkeiten und Lesestrategien für den Umgang mit Sachmedien3.1. Hierarchietiefe Lesekompetenzen: Zusammenhang auf Wort und Satzebene herstellen3.2.

3.2.1. VOR DEM LESEN: Orientierungs-Strategien3.2.2. WÄHREND DES LESENS: Ordnende Strategien3.2.3. NACH DEM LESEN: Elaborierende Strategien3.2.4. NACH DEM LESEN: Wiederholende oder verarbeitende Strategien4. Didaktische Konsequenzen5. Empfohlene Sachmedien5.1. Zeitschriften5.2. Lesen mit Links5.3. Das etwas andere Schulbuch5.4. Sinnliche Sachbücher5.5. Experimentier-Bücher zu Chemie und Physik als Ergänzung zu Schulbüchern5.6. Sachbücher zu brennenden Themen in der Adoleszenz5.7. Bewährter Medienverbund5.8. Erzählende Sachbücher5.9. Spielend erfahren, was Sache ist: Computerlernspiele5.10. Sachcomics6. Literatur

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Hierarchiehohe Lesekompetenzen: Zusammenhänge textübergreifend erfassen/Texte beurteilen

Impressum:

Text und Redaktion:Francesca Micelli, Schweizerisches Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM, Zeltweg 11, 8032 Zürich.

Redaktionelle Mitarbeit:Barbara Sträuli, Volksschulamt des Kantons Zürich, Abteilung Pädagogisches, Interkulturelle Pädagogik, Walchestrasse 21, 8090 Zürich.

Gestaltung:Manuela Riva

© SIKJM 2009Überarbeitete Ausgabe 2013Vervielfältigung und Verbreitung mit Quellenangabe erlaubt

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Einleitende Bemerkungen

An einer schulinternen Weiterbildung zum Thema Leseförderung kam das Gespräch unter den Lehrperso-nen auf die Lektüre von Sachbüchern. Es war ein Oberstufenschulhaus, und die anwesenden Lehrerinnenund Lehrer kämpften, wie ihre Berufskolleginnen und -kollegen anderswo, mit der Schwierigkeit, denGrundsatz des „Lesens in allen Fächern“ zu verwirklichen. Es fehle an brauchbaren Titeln. Die bekanntenSachbücher für die Oberstufe seien sprachlich zu anspruchsvoll für ihre Schüler der Sekundarstufe, vondenen viele aus sozial benachteiligten Familien stammten und zweisprachig seien. Sachbücher auf Primar-schulniveau dagegen unterforderten die Jugendlichen inhaltlich, und zudem empfänden diese es als beleidi-gend, Bücher für Elf- oder Zwölfjährige angeboten zu bekommen.

Das Gespräch hatte konkrete Folgen. In einer Zusammenarbeit des Schweizerischen Instituts für Kinder-und Jugendmedien SIKJM mit dem Volksschulamt Zürich entstand die vorliegende praxisorientierte Hand-reichung, die Lehrpersonen der Sekundarstufe eine Liste von Sachmedien für wenig lesegeübte Jugendlichezur Verfügung stellt (s. Kapitel 5). Auch enthält sie eine methodische Einleitung und konkrete Tipps dazu,welche Lesekompetenzen mit dem jeweiligen Buch oder Medium besonders gut eingeübt werden können.Jugendliche mit mangelnder Lesegeläufigkeit verfügen auch über weniger Lesestrategien als andere. Beispielsweise nutzen sie das Internet als nahe liegende Informationsquelle, aber nicht immer mit Erfolg.In der Informationsflut des WorldWideWeb gehen Informationssuchende unter, die nicht geübt sind, Texteund Seiten zu überblicken. Gerade für solche Jugendliche lohnt sich ein intensives Einüben von Strategien,wie es weiter unten vorgeschlagen wird.

Die Handreichung möchte auch die Lesemotivation fördern, und zwar durch das Erreichen einer besserenAnpassung von Lesestoff, Kompetenzen und Leserinteressen. Aus der Forschung ist bekannt, dass auchmännliche Jugendliche ausserhalb der Schule durchaus ein genussorientiertes Lesen von Sachmedien kennen: Sie lesen beispielsweise Auto- und Sportzeitschriften, was aber weder von ihnen selbst noch vonihrem Umfeld als ernsthafte Leseleistung betrachtet wird. In der Leseanimation im Rahmen der Schule finden diese Lektüren wenig Platz. Die Handreichung sucht hier eine Brücke zu schlagen, indem sie Sach-medien vorstellt, die sich für die Freizeitlektüre eignen, aber auch in der Schule genutzt werden können.

Die Ausführung der Handreichung lag beim SIKJM, die Initiierung, Beratung und Unterstützung beim SektorInterkulturelle Pädagogik des Volksschulamts Zürich.

Eine Expertengruppe, zusammengesetzt aus Fachleuten der Pädagogischen Hochschule Zürich und Lehr-personen der Oberstufe, begutachtete das Manuskript in der Rohfassung und reicherte es mit Ideen an. Wir schliessen hier gleich unsern Dank an. Er geht an: Kathrin Amrein, Nicole Eberhard, Li Hoby, RolandLinsi sowie Anne Peyer.

Wir hoffen, dass das so entstandene Produkt den immer stark geforderten Lehrpersonen der Sekundarstufedie Unterrichtsvorbereitung und die Wahl von Sachmedien erleichtert. Noch mehr hoffen wir, dass es gelingt,einigen Jugendlichen mehr Vergnügen am Lesen zu vermitteln.

Barbara Sträuli, Bildungsdirektion des Kantons Zürich, Volksschulamt

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Was will diese Handreichung?

Welche attraktiven Sachmedien kann man leseungeübten Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe anbieten? Welche Sachmedien gehen auf Interessen und Lesegewohnheiten dieser Jugend-lichen ein und tragen ihrer Lesekompetenz Rechnung? Diese Fragen stellen sich Lehrper sonen der Sekundarstufe 1 beider Unterrichtsvorbereitung. Die vorliegende Handreichung versucht, dazu einige Antworten anzubieten. Siepräsentiert zehn Sachmedien, die gut geeignet sind, Schülerinnen und Schülern mit bescheidener Lesekom -petenz den Zugang zum Lesen zu erleichtern. Gleichzeitig bietet sie Lehrpersonen didaktische Anregungenzur Leseförderung anhand von Sachmedien an.

Was finden Sie in dieser Handreichung?

„Zur Sache: Lesen!“ stellt Sachmedien vor, die durch besonders gut durchschaubare Leserführung auch für wenig Leseerfahrene geeignet sind. Durch die Aufnahme nicht nur von Büchern, sondern auch von Zeit-schriften, Links und PC-Lernspielen in die Liste der präsentierten Medien wird bei den Freizeitgewohnheitender Jugendlichen angeknüpft. Der Einsatz solcher Medien erlaubt Lehrpersonen, beim schulischen Lesenvon Sachinformationen die Hemmschwelle herabzusetzen und die Lesemotivation der Jugendlichen zu stärken.

In der Schule wird das Lesen von Sachmedien vor allem als instrumentelles Lesen thematisiert. Die Lektürevon Sachbüchern soll Informationen liefern. Das Lesen von Sachmedien zum Spass und zur Ablenkung, dasvor allem männliche Jugendliche schätzen, wird oft nicht als „lesen“ wahrgenommen und selten als Mög-lichkeit zur Leseförderung genutzt. Die Handreichung „Zur Sache: Lesen!“ setzt genau dort an.

Einführend arbeitet die Handreichung die Besonderheiten der Textorganisation in Sachmedien heraus undzeigt auf, welche spezifischen Fertigkeiten das Lesen von Sachmedien verlangt. Sie weist auf dafür geeigneteÜbungsformen hin. Sie gibt Hinweise auf Kapitel in bekannten Lehrmitteln, in denen Lehrpersonen undSchülerinnen und Schüler handfeste Tipps zum Umgang mit Sachtexten finden können. Sie skizziert, wiedurch die Anwendung von Lesestrategien auch schwierige Texte angegangen werden können.

Die Handreichung erlaubt unterschiedliche Zugänge:

- Wenn Sie konstatieren, dass Ihre SchülerInnen Informationen kaum aus Sachmedien beziehen, gibt Ihnen Kapitel 1 Antwort auf die Frage, auf welcher Ebene der Lesekompetenz das Problem liegen könnte.

- Wenn Sie wissen wollen, mit welchen Besonderheiten von Sachtexten Jugendliche Schwierig- kei ten haben, gehen Sie zu Kapitel 2. Dieses zeigt an konkreten Beispielen, wie durch Visualisie-

rung der Textorganisation eine zentrale Schwierigkeit aufgefangen werden kann.- Falls Sie nach konkreten Lesestrategien suchen, überspringen Sie sowohl Kapitel 1 wie Kapitel 2

und gehen direkt zu Kapitel 3. Sie wählen dort eine Strategie aus und finden dazu Hinweise, welches der vorgestellten Sachmedien sich besonders für das Einüben dieser Strategie eignet.

- Im Kapitel 4 finden Sie eine Zusammenstellung didaktischer Grundsätze für die Planung des Unterrichts. Sie können daran auch Ihre Alltagspraxis im Hinblick auf den Einsatz von Sachmedien überprüfen und entwickeln.

- Ein weiteres mögliches Vorgehen: Sie blättern die im 5. Kapitel empfohlenen Sachmedien durch, wählen dasjenige aus, das zu aktuellen Schulthemen passt, und üben daran mit der

Klasse die dazu vorgeschlagene Lesestrategie ein.

Welchen Zugang Sie auch immer wählen, wir wünschen Ihnen viel Vergnügen und Inspiration beim Blättern in „Zur Sache: Lesen!“

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1. Vom Lesenlernen zum Lesen, um zu lernen

Auch in einer stark medialisierten Gesellschaft wie der unsrigen bleibt Lesen eine Schlüsselkompetenz. Wer sich an den gesellschaftlichen Prozessen beteiligen will, muss sich in der Informationsflut, die via neue und alte Medien über uns hereinbricht, orientieren können.

Lesekompetenz bedeutet deshalb die Fertigkeit, in konkreten Situationen lesend an notwendige Informatio-nen zu gelangen, sie zu verarbeiten und produktiv für die eigenen Ziele zu nutzen. Das heisst: Die gelungeneRezeption dieser Informationen baut auf eine vielschichtige Kompetenz, die u.a. auch das Lesen von dis -kontinuierlichen Texten einschliesst. Sehr viele Sachtexte sind diskontinuierliche Texte. Hier wird der Text-fluss unterbrochen durch Titel verschiedenster Hierarchien, Zusatz-Infoboxen mit Text, Zeichnungen, Fotos, Diagrammen, Tabellen oder Karten.

Jüngere Kinder legen wenig Wert auf die Unterscheidung zwischen fiktionalen und nicht-fiktionalen Texten.Sie bevorzugen „gute“, sprich spannende Geschichten. In der Zeit des Abschieds von der Kindheit findet beivielen Schülerinnen und Schülern eine Umorientierung statt. Information, Wissen über Themen, die einenpersönlich betreffen, werden wichtig. Das Interesse an Fakten nimmt zu. Auf der Suche nach Orientierungwird zwischen Fakten und Fiktion unterschieden.

Besonders männliche Jugendliche lesen lieber Sachtexte – in Zeitschriften, Büchern oder im Internet – als Romane. Während das Lesen von Fiktion als ernsthafte Unterhaltung gilt und das Eintauchen in Geschichten alsSuche nach einem Rückzugsort gedeutet und akzeptiert wird, wird die Sachtextlektüre oft gerade vom Umfeldgar nicht als Lesen empfunden und entsprechend in Gesprächen nicht als literale Aktivität offen gelegt. DieFolge ist, dass die Aktivitäten dieser „Sachmedien-Genussleser“ nicht die nötige Aufmerksamkeit erfahren undin der Schule nicht gefördert werden.

Um Jugendlichen mit Leseschwierigkeiten gerecht zu werden, muss einer systematischen Leseförderung eintheoretisches Modell von Lesekompetenz zugrunde liegen, das alle Textsorten einschliesst. Cornelia Rosebrockund Daniel Nix haben ein dreiteiliges Modell von Lesekompetenz entworfen, das dieser Forderung entsprichtund das sich für die Verwendung in der Lesedidaktik sehr gut eignet. Es wird hier in Form einer tabellarischenÜbersicht vorgestellt und anschliessend erläutert.

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Ebene der Lesekompetenz

1. Prozessebene

hierarchieniedrige Stufe der Lesekompetenz, bei erfahrenen Lesenden automatisiertWort-/Satzidentifikation Lokale Kohärenz

hierarchiehohe Stufe der Lesekompetenz, verlangt bewusste AnstrengungGlobale KohärenzSuperstrukturen erkennenDarstellungsstrategien identifizieren

Zugehörige Ziele und Leitfragen

Texte verstehen:

Was ist ein Wort? Welche Wörter bilden zusammen Sätze?Wie hängen die Sätze zusammen?

In welchem Verhältnis stehen die Abschnittezueinander?Wie ist der Text organisiert?Welche Stilmittel werden verwendet?

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1. Rosebrock und Nix gehen von der Prozessebene aus, die die kognitiven Aktivitäten des Leseprozesses umfasst.

Auf dieser hierarchieniedrigen Ebene findet das Dekodieren statt: Buchstaben, Wörter und Sätze werdenidentifiziert und zu lokalen Sinneinheiten in und über mehrere Sätze hinweg zusammengefasst: Der Zusam-menhang zwischen den Sätzen, die lokale Kohärenz, wird hergestellt.

Zur Illustration ein paar Sätze aus einem Sachtext über Hormone aus dem Buch „Der Mensch“ aus der Reihe„Wissen mit Links“ (siehe Abbildung Seite 9):

Das endokrine System reguliert wie das Nervensystem viele Körperfunktionen. Es besteht aus vielen Drüsen, die Hormone – chemische Botenstoffe – freisetzen. Sie werden in das Blut aus-geschüttet und regulieren z. B. Wachstum und Fortpflanzung. Die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) ist die wichtigste Drüse. Sie setzt Hormone frei, die bei anderen Drüsen eine Hormonfreisetzung auslösen.

Mögliche Reaktion eines lesenden Schülers / einer Schülerin während der Herstellung lokaler Kohärenz: „Der Satz enthält eine Menge unbekannter Begriffe, die ich verstehen muss.“

Sind diese Sätze mit ihren schwierigen Wörtern und Fachbegriffen erst einmal als eine lokale Sinneinheitidentifiziert, folgt die nächste, hierarchiehohe Stufe.

Auf der hierarchiehohen Stufe der Lesekompetenz findet die Herstellung globaler Kohärenz statt: Schülerreaktion während der Herstellung globaler Kohärenz: „Ich bin jetzt im Textabschnitt, der beschreibt, was Hormone sind und was sie tun. Wahrscheinlich kommt nach diesem Abschnitt etwas über Sex und Pubertät. Das hat doch auch etwas mit Hormonen zu tun. Ah, und Stress, denn da hat es ein Foto von einem Mann, der vor einem Stier flüchtet.“

Als Superstruktur des Textes bezeichnen Rosebrock und Nix die abstrakte Ebene der inhaltlichen Textkonstruktion:

Schülerreaktion während der Analyse der Superstruktur: „Das Verteilungssystem der Hormone wird hier als endokrines System vorgestellt. Über die Hirnanhangdrüse wird am meisten geschrieben, weil sie andere Drüsen steuert, die Hormone ausschütten.“

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2. Subjektebene

Wissen, Beteiligung, Motivation, ReflexionSELBSTKONZEPT ALS (NICHT-)LESERIN

3. Soziale Ebene

Familie, Schule, Peers, kulturelles LebenANSCHLUSSKOMMUNIKATION

Einen eigenen Zugang zum Lesen finden

Wieso lese ich diesen Text?Was weiss ich über das Thema des Textes?Traue ich mir zu, diesen Text zu verstehen?

Sich als Lesende als Teil einer Gemeinschaft erleben

Wie bewertet meine Umwelt, dass ich dieseTexte lese?Eröffnet mir das Reden über den Text Zugang zu einer Gruppe?

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Die höchste Stufe der Lesekompetenz ist erreicht, wenn Lesende fähig sind, während des Lesens formaleund inhaltliche Darstellungsstrategien wahrzunehmen:

Schülerreaktion während der Analyse der Darstellungsstrategien: „Die Beschreibung des endokrinen Systems enthält viel Information und viele Fremdwörter und Fachbegriffe. Die Sätze enthalten viele lange Nomen. Der Text ist schwierig zu verstehen. Dank des Beispiels und dem Foto vom flüchtenden Mann verstehe ich besser, worum es geht.

2. Auf der Subjektebene kommt neben den oben genannten kognitiven Aktivitäten auch die Persönlichkeitdes Lesenden ins Spiel. Um trotz Anstrengung und Schwierigkeiten eine höhere Stufe der Lesekompetenzanzustreben, braucht es Motivation. Das persönliche Weltwissen und die Reflexion des Textes in eigenenErfahrungen spielt eine grosse Rolle auf dem Weg zum Verständnis eines Textes. Entscheidend ist auch dasSelbstkonzept. Wer sich als Leserin, Leser versteht, ist bereit, mehr Anstrengung in den Leseprozess zustecken.

3. Auf der sozialen Ebene schliesslich spielt die Kommunikation mit anderen über die Lektüre, die An-schlusskommunikation, eine entscheidende Rolle: Sie vertieft das Leseverständnis und bietet einen zusätzli-chen Leseanreiz. Sie kann die Zugehörigkeit des oder der Lesenden zu einer bestimmten Gruppe (Peers)festigen, die sich für dasselbe Lektürethema interessiert.

2. Was ist das Besondere an Sachmedien?

2.1. Merkmale auf der Ebene der Sprache

Für die Lesedidaktik sind vor allem zwei Merkmale von Sachtexten bedeutsam: das Vokabular und dieStruktur der Textorganisation.

Sachtexte enthalten in der Regel mehr alltagsferne, ungewohnte Begriffe und Konzepte als literarische Erzählungen. Im schulischen Bereich sind Sachtexte in der Regel strukturell vielfältiger aufgebaut als erzählende Texte. Die Mehrheit der fiktionalen Texte für Jugendliche folgen einem klaren, leicht zu identifi-zierenden Muster: → Die Ausgangslage wird erklärt. → Das „Problem“ spitzt sich zu. → Die Figuren „müssen sich bewähren.“ → Die Bewährungsprobe hat Auswirkungen auf die Biografie der Hauptfigur, sieführt zu einem Reifungsprozess.

Anders die Sachtexte: Aufgrund der Vielfalt der möglichen Text-Strukturen in Sachtexten liegen die Pro-bleme der Jugendlichen bei der Herstellung des globalen Textzusammenhangs („Worum geht es?“) oderbeim Nachvollzug der Superstruktur („Wie ist der Inhalt organisiert? Wie werden die Textteile miteinanderverbunden?“). Aus diesem Grund ist die Visualisierung der Textorganisation so wichtig. Verstehen die Schü-lerinnen und Schüler den grösseren Zusammenhang, lassen sie sich im Detail, etwa durch unbekannte Begriffe, weniger verwirren.

Zur Veranschaulichung ist im folgenden Abschnitt die Textorganisation zweier Sachbuchtexte visualisiert.Der Text zur Entwicklung des Fischfangs aus „Lesen. Das Training“ ist linear aufgebaut, nämlich Jahres -zahlen entlang. Das heisst, dass die Matrix des Textes als chronologische Tabelle dargestellt werden kann.Die Textorganisation kann also wie folgt visualisiert werden:

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Terra. Erdkunde 7/8, Gymnasium Niedersachsen. Leipzig: Ernst Klett Verlag 2006

Jahr

Seit 1950

Seit 1983

2002

2015

Massnahmen

Viele Nationen investieren viel Geld in dieHochseefischerei.

Fangquoten und Schutzzonen für das EU-Meer werden festgelegt.

Am UN-Gipfeltreffen wird eine Absichtserklärung verfasst.

Die Überfischung soll zu Ende sein.

Folgen

Einige Bereiche der Weltmeere wurdenleer gefischt.

Die Folgen sind weniger positiv als erwar-tet, die Fangmenge für Kabeljau ist 2004immer noch an der Höchstgrenze.

Regierungen versuchen, Fischbestände zuerhalten und wieder herzustellen.

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Die Textorganisation des Kapitels „Hormone“ des Buches „Der Mensch“ (Reihe „Wissen mit Links“) folgt hingegen einer völlig anderen Struktur. Sie lässt sich gut als Mind Map visualisieren.

Neben den eben vorgestellten Formen der Textstruktur, der Tabelle und der Mind Map, lassen sich vieleSachtexte auch anhand eines Regelkreises oder eines Flussdiagramms veranschaulichen. Längere und komplexere Texte kombinieren diese verschiedenen Formen der Textorganisation.

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Abbildung aus “Der Mensch" (2008), aus der Reihe „Wissen mit Links“ des Verlags Dorling Kindersley. S.44/45

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2.2. Merkmale auf der Ebene des Layouts

Sachtexte sind oft diskontinuierliche Texte. Ihr Textfluss ist unterbrochen durch Titel, Infoboxen, Tabellen,Zeichnungen, Fotos u.a.m. Ein Beispiel dafür ist das oben abgebildete Kapitel „Hormone“ aus dem Buch„Der Mensch“ (Reihe „Wissen mit Links“).

Beim Lesen von diskontinuierlichen Texten gilt es, unterschiedliche Arten von Bildern zu entschlüsseln. Realistische Bilder wie Zeichnungen oder Fotos können mit Wahrnehmungsmustern aus dem Alltag gedeutetwerden. Logische Bilder wie Diagramme und Tabellen hingegen erfordern, dass ein System von räumlichenBeziehungen verstanden und in Beziehung zu einem Bedeutungsnetz auf der Textebene gebracht wird. Dazureichen Wahrnehmungsmuster aus dem Alltag nicht aus. Anleitungen für das Lesen von realistischen Bil-dern wie Fotografien und Karikaturen sowie für das Lesen von logischen Bildern wie Karten und Diagram-men finden sich im Band „Viele Wege – eine Welt“ der Lehrmittelreihe „Menschen in Zeit und Raum“. Er wirdin Abschnitt 5.3 genauer vorgestellt.

Heute ist auch die Gestaltung von Schulbüchern vom klassischen Sachbuchmuster inspiriert. Sie folgt oftdem Doppelseiten-Prinzip: Auf einer Doppelseite sind zu einem bestimmten Thema durcheinander kleineTextblöcke sowie realistische und logische Bilder (z.B. Fotos, Tabellen und gezeichnete Comicfiguren) ver-sammelt. Damit die Seiten nicht zu textlastig werden, sind die Textteile oft ausserordentlich dicht verfasst.Das heisst, dass in jeden Satz sehr viele Informationen gepackt sind. Es handelt sich um Kurztexte, deren logische Beziehung untereinander und zu den Illustrationen nicht immer ersichtlich ist: Neben einem Foto,das nur auflockernde Funktion hat, findet sich ein logisches Bild, das zwingend in Zusammenhang zu einemTextteil gesetzt werden muss – z.B. eine Tabelle, ohne die der Text gar nicht verstanden werden kann. DieSchwierigkeiten liegen also darin, unter den verschiedenen Elementen einer Seite den richtigen Bezug zuschaffen.

Weniger Text und mehr Bilder sind also nicht automatisch mit grösserer Textverständlichkeit verbunden,sondern können sogar die Anforderungen an die Lesenden erhöhen. Die Schwierigkeiten liegen auch hier aufder Ebene des Textzusammenhangs, also auf der Stufe der hierarchiehohen Lesekompetenz. Dazu kommt,dass Lesende wissen müssen, was sie im mehrdimensionalen, multimedialen Informationsraum suchen, daerst die Ausrichtung auf ein Ziel ihnen hilfreiche Orientierungskriterien verschafft.

Dies alles verlangt nach anderen Leseweisen und einem breiten Repertoire von Lesetechniken, wie z.B. selektivem Lesen, fokussierendem Lesen und überfliegendem Lesen. Oft genügt es, nur ein globales Ver-ständnis davon zu erhalten, was die Funktion gewisser Textteile für den Aufbau des ganzen Textes bedeutet.Andere Textteile hingegen müssen sehr genau gelesen und zu weiteren Textabschnitten oder zu Bildern realistischer oder logischer Art in Bezug gesetzt werden.

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3. Notwendige Fertigkeiten und Lesestrategien für den Umgang mit Sachmedien

3.1. Hierarchietiefe Lesekompetenzen: Den Zusammenhang auf Wort und Satzebene herstellen

Zur Förderung hierarchietiefer Lesekompetenzen werden vor allem die folgenden zwei Ansätze empfohlen:

Ansatz 1: Lesemotivation steigern durch packende SachthemenDie hemmende Wirkung fehlender Lesekompetenzen auf der Ebene der Wort- und Satzerkennung kanndurch ein Angebot packender Sachthemen etwas gemildert werden. Die Lesemotivation der Jugendlichenkann sich steigern, wenn diese Themen ihre persönlichen Informationsbedürfnisse treffen. Es gilt, das Lesenin ihren eigenen Interessenbereichen zu üben und von dort aus weiterzuschreiten. Ausgangstexte finden sichbeispielsweise in der „Lesewerkstatt“, einer Lernsoftware für individualisierendes Lesetraining, die vielfäl-tige Übungsmöglichkeiten auch auf der hierarchietiefen Ebene der Lesekompetenzen anbietet. Die „Lese-werkstatt“ ist zwar für die Primarschule konzipiert, doch werden darin Texte aus Sachbüchern undSachzeitschriften verwendet, die durchaus auch Schülerinnen und Schüler der Oberstufe ansprechen. Die „Lesewerkstatt“ ist im Sommer 2009 im Lehrmittelverlag des Kantons Zürich erschienen.

Ansatz 2: Training durch LautlesenEin Ursprung mangelnder Lesefertigkeit kann im zu langsamen Buchstabieren des Schülers oder der Schü-lerin liegen, was das Herstellen eines Sinnzusammenhangs verhindert. Abhilfe bieten hier Lautlese-Verfah-ren, die das Vorlesen, die Herstellung der lokalen Kohärenz wie eine sportliche Fertigkeit behandeln, dieregelmässig trainiert werden muss. Dabei wird dem Inhalt weniger Beachtung geschenkt. Es geht „nur“darum, flüssig und sinnvoll betont vorzulesen. Diese Herangehensweise spricht vor allem Jungen an, diedem schulischen Lesen sonst eher gleichgültig bis kritisch gegenüberstehen.

Ein erfolgreiches Lautlese-Verfahren wird in „Lesen. Das Training“ von Andrea Bertschi-Kaufmann beschrie-ben. Trainingsteil 1 „Lesefertigkeiten“ und Trainingsteil 2 „Lesegeläufigkeit“ setzen auf der Ebene der Wort-und Satzerkennung an. Wir schlagen vor, das Geläufigkeitstraining im Tandem, wie es in diesem Lehrmittelbeschrieben wird, an Sachtexten aus verschiedenen Fächern durchzuführen, die sowieso rezipiert werdenmüssen, und nicht an Texten, die nur zu Übungszwecken gelesen werden. Die von den Autoren vorgestellteVorgehensweise kann auf alle Texte angewendet werden, die dem Lesevermögen der Jugendlichen ungefährentsprechen.

Zu beachten: Im Gegensatz zu den erwähnten Trainingsformen zeigt das häufig praktizierte laute Reihum -lesen unbekannter Texte als Trainingsform keine bzw. wenig Lernwirkung.

3.2. Hierarchiehohe Lesekompetenzen: Zusammenhänge textübergreifend erfassen / Texte beurteilen

Beim Erkennen von textübergreifenden Zusammenhängen und beim Einschätzen und Beurteilen von Textenbewegen wir uns auf der Ebene der Lesestrategien – vor, während und nach dem Lesen. Wie in Kapitel 2ausgeführt, liegen die Probleme der Schüler und Schülerinnen beim Verstehen von Sachtexten vor allem aufdieser Ebene. Die Ziele und die Umsetzung der Lesestrategien werden im Folgenden zusammengefasst, sodass ein Überblick über dieses komplexe Thema gewonnen werden kann.

Wer mit der 5-Schritt-Methode aus dem Lehrmittel „Sprachwelt Deutsch“ oder dem Lesestrategiefächer aus„Lesen. Das Training“ arbeitet, nutzt Lesestrategien, die rundum, nämlich vor, während und nach dem Lesenhilfreich sind. Wichtig ist es, die Strategien einzeln und an kurzen Texten, die im Fachunterricht sowieso ge-lesen werden müssen, einzuführen und immer wieder zu üben.

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Es ist leicht ersichtlich, warum die Vermittlung und das Üben von Lesestrategien ein Anliegen in allen Fä-chern sein soll: Sachtexte werden in allen Fächern gelesen. Das Anwenden von Lesestrategien ist eine kom-plexe Fähigkeit. Wenn alle Lehrpersonen dieselben Strategien vermitteln und anstreben, dass sie beherrschtwerden, vervielfältigen sich die Übungsmöglichkeiten, und auch unerfahrene Leser und Leserinnen bekom-men mit der Zeit Routine im Anwenden dieser Strategien. Alle lassen sich sowohl von Einzelpersonen alsauch in Gruppen anwenden.

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Ziel

- Vorwissen aktivieren; eine Leseerwartung aufbauen

- Orientierungshilfen des Texts / des Mediums nutzen

- Recherche-Methoden kennen

Leitfragen

Was weiss ich schon zu diesem Thema? Welche Fachbegriffe kenne ich (aus meiner Erstsprache)?Was erwarte ich von einem Text/Medium mit diesem Titel? Was will ich wissen? Wozu brauche ichdie Informationen?Welches zusätzliche Informations-material steht mir zur Verfügung?

Wie werde ich im Text/Medium „herum geführt“?Was verraten mir Logos, Querverweise,Infoboxen, Raster?

Wie ist der Text organisiert?Wann werden Titel gesetzt? Welche Kapitel kommen vor?Ist die Einteilung alphabetisch? Welche Ordnungssysteme kann ich zurOrientierung nutzen?Wie helfen mir Kataloge, Verzeichnisse,Register, Suchfunktionen?

Wie kann ich den Orientierungsapparateines Mediums nutzen?Was verraten mir Inhaltsverzeichnis,Klappentext, Vorwort, Fussnoten, Regi-ster, Bildtexte?Wo schlage / frage ich unbekannte Begriffe nach?

Welche Teile einer Internetseite helfenmir, zielgerichtet im Hypertext zu navi-gieren?Wie nutze ich Suchfunktionen, Hilfe-Funktionen, Links, Menüleisten,Frames, Pop-Up-Menüs?

Lesetechnik / Notiztechnik

Überfliege den Text!Setze Titel und Untertitel in Bezug zuSchlüsselwörtern und / oder Bildern!

Überfliege den Text, verschaffe dir einenÜberblick!

Scanne den Text nach Schlüssel-wörtern: Markiere die Schlüsselwörterim Text!

Setze Titel und Untertitel in Bezug zuSchlüsselwörtern und Bildern im Text!

Schlage Schlüsselwörter deiner Frage-stellung im Register am Schluss desBuches nach.

Suche im Inhaltverzeichnis die Schlüs-selwörter, die zu deiner Fragestellungpassen. Überprüfe, ob die diese Kapitel deineLeseerwartung erfüllen.

Unter welchen Stichworten der Menü-leiste findest du die gewünschte Infor-mation?

Lässt sich gut trainieren an der Zeitschrift

4-Teens (siehe 5.1.) und Die Geschichte von Liebe

und Sex (siehe 5.6.).

Lässt sich gut trainieren an der Reihe Was ist was.Jeder Titel umfasst Film, Buch und Internetseite

(siehe 5.7.).

3.2.1. VOR DEM LESEN: Orientierungs-Strategien

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Ziel

- Den Text strukturieren und auf seine wesentlichen Kern-aussagen reduzieren

- Sehr informationsdichte Texte neu formulieren und so verständlicher machen.

Leitfragen

Was habe ich verstanden?

Zu welchen Unterthemen gehören dieverstandenen Stellen?

Was kann ich aus dem Kontext heraus folgern, um unverstandene Textteile zuerschliessen?

Wie lassen sich komplizierte Neben-satzkonstruktionen in einfachere Haupt-satz-Verknüpfungen umformulieren?

Lesetechnik / Notiztechnik

Markiere, was du verstanden hast.

Markiere im Kapitel „Hormone“ rot:Textstellen über Aufgaben von Hormonen.Markiere blau: Textstellen über Organe,in denen Hormone abgegeben werden.

Setze sinnvolle Überschriften zu den Abschnitten!

Schreibe zentrale Sätze ab!

Erstelle Stichwortlisten!

Markiere Hinweise auf die Textstruktur!Beispiel: „Dafür gibt es drei Gründe…“„Zusammenfassend lässt sich sagen…“

Die Regulierung der Hormonkonzentra-tion im Blut wird durch negative Rück-kopplung organisiert. Verständlichere Formulierung: Die Kon-zentration der Hormone im Blut wird wiefolgt gesteuert: Wenn zu viel eines Hor-mons A im Blut ist, wird eine Drüse an-geregt, die ein Hormon B ausschüttet.Das Hormon B bremst das Ausschüttenvon Hormon A.

Das Buch Der Mensch (Reihe „Wissen mit Links“).

bietet eine gute Übungs -möglichkeit dazu

(siehe 5.2).

3.2.2. WÄHREND DES LESENS: Ordnende Strategien

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3.2.4. NACH DEM LESEN: Wiederholende oder verarbeitende Strategien

Ziel

- Textinhalt für die Weiter nutzungbearbeiten

- Handlungsanweisungen ver-stehen und konkret ausführen können

Leitfragen

Wofür kann ich den Text nutzen?

Welche Informationen verwende ich weiter?

Kann ich Anweisungen aus dem Text umsetzen?

Lesetechnik / Notiztechnik

Halte fest: Was war neu?

Welche Informationen verwendest dufür deinen nächsten Handlungsschritt?

Welche Informationen verwendest dufür den Text, an dem du arbeitest?

Lässt sich gut trainieren mit

Überall Physik (siehe 5.5.) undam PC-Lernspiel Biolab

(siehe 5.9.).

3.2.3. NACH DEM LESEN: Elaborierende Strategien

Ziel

- Intensive Auseinandersetzung mit dem Text, um Textverständ-nis und Merkleistung zu vertiefen

- Textinhalt gezielt mit Vorwissen, Gefühlen, Meinungen in Beziehung setzen

Leitfragen

Kann ich die Fragen, die vor dem Lesenzum Thema gestellt wurden, jetzt be-antworten?

Wie lassen sich Absätze in meinen eigenen Worten zusammenfassen?

Wie lassen sich der Textinhalt und seineStruktur veranschaulichen?

Welche persönlichen Erlebnisse fallenmir zum Textinhalt ein?

Lesetechnik / Notiztechnik

Fasse den Text mit einer W-Fragen-Tabelle zusammen!

Verfasse Randnotizen! Zeichne eine Bildergeschichte!

Wie lässt sich der Text am besten darstellen? - anhand eines Zeitstrahls- als Regelkreis, - als Strukturbild - als Datentabelle, Matrix- als Mind Map

Erstelle eine Pro- & Contra-Tabelle!Leite eine Pro- & Contra-Diskussion!

Lässt sich gut trainieren an Die Ge-

schichte von Liebe und Sex(siehe 5.6.) und an BarbaraSchwarz und das Feuer der

Willkür (siehe 5.8.).

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Damit die im Kapitel 3 erwähnten Lesestrategien erfolgreich angewendet werden können, gilt es bei derPlanung des Unterrichts und in der Kommunikation mit den Schülerinnen und Schülern ein paar Grund-sätze zu beachten.

Bei der Bereitstellung des Lesematerials zu berücksichtigen:

Sachtexte aus dem laufenden Unterricht nutzen, um die Anwendung von Lesestrategien zu üben. Sinnvoll Synergien nutzen: Lautlese-Verfahren an Sachtexten aus dem Fachunterricht üben anstatt aninhaltlich unvernetzten Texten. Mehrmaliges lautes Vorlesen in Tandems fördert die Erstellung des Sinnzusammenhangs in den einzel-nen Sätzen und den Aufbau des Fachvokabulars. Zu erfolgreichen Laut-Lese-Verfahren vgl. Kapitel 3.

Im Unterricht beachten:

„Unterstreiche, was du verstanden hast.“ Es empfiehlt sich auf dem aufzubauen, was die Jugendlichenverstanden haben. Verstehen kann nur vom bereits Verstandenen aus konstruiert werden.Eigene Recherchen und das Finden von eigenen Fragestellungen anregen, ermöglichen und unter -stützen. Das Erstverständnis ernst nehmen und nicht sofort durch enge Fragen und Aufgaben das Interesse an den Texten sowie die Bezüge zu Vorwissen und der Erfahrungswelt der SchülerInnen ein-schränken. Räume für individuelle Zugänge öffnen.

Wichtig beim Vermitteln von Lesestrategien:

Lesen beginnt vor dem Lesen: Zum Lesen von Sachbüchern gehören Strategien wie: Vorwissen aktivie-ren, Erwartungen an den Text formulieren und Ziele des Leseprozesses formulieren. Diese Strategiensind zentral für die Nutzung von Sachtexten (Baurmann/Müller 2005).Eine Vorentlastung durch Wortschatzarbeit, die Vermittlung von Zusammenhängen und Modellen sowieHinweisen auf die Textstruktur ist sehr wichtig, damit die Einbettung ins Vorwissen überhaupt statt -finden kann. Viele Schulbuchtexte entsprechen nur zum Teil den Kompetenzen der angepeilten Altersgruppe. Sie wer-den von den schwächeren Schülerinnen und Schülern nicht verstanden, da sie zu informationsdicht, zuwenig redundant und zu wenig anschaulich formuliert sind. Oft bestehen die Texte aus einer Anhäufungvon Einzelinformationen, statt Informationen in einem durchschaubaren, zusammenhängenden Konzeptzu präsentieren. Diese Schwierigkeiten müssen Lehrpersonen durch ihre didaktische Arbeit auffangen.Die Organisation des Textes sichtbar zu machen, ist die effektivste Form der Unterstützung wenig Lese-erfahrener. Didaktisch eignet sich dazu vor allem die grafische Verdeutlichung des Textmusters durchListen, Mind Maps, Matrix, Tabellen und Regelkreise oder Flussdiagramme. Diese Verfahren zur grafischen Umsetzung von Textmustern müssen sorgfältig eingeführt werden.„Sprachwelt Deutsch“ bietet im Werkbuch für die Schülerinnen und Schüler nützliche Anleitungen dazu.In den Trainingsmaterialien finden sich zusätzliche Übungsmöglichkeiten. Geeignete Verfahren sind nichtnur im Kapitel „Lesen“ zu finden, sondern auch unter „Schreiben“. „Sprachwelt Deutsch“ führt im Werk-buch Clustering und Mind Mapping zwar als Methoden zur Schreibvorbereitung ein, diese Methoden eig-nen sich aber ebenso zum Sichtbarmachen der Struktur eines gelesenen Textes. Damit können sie auchals elaborierende Lesestrategien, d.h. als Strategien nach der Lektüre, genutzt werden.Dafür sorgen, dass dieselben Lesestrategien mehrmals am Tag in verschiedenen Schulfächern und beiverschiedenen Personen eingeübt werden. Dies kann zum Beispiel mit Hilfe des Lesestrategiefächers aus „Lesen. Das Training.“ geschehen, den dieJugendlichen mit sich tragen und in allen Fächern bei der Textarbeit einsetzen.

4. Didaktische Konsequenzen

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5. Empfohlene Sachmedien

In diesem Kapitel werden zehn Typen von Sachmedien mit Inhaltsbeschreibung, editorischen Angaben und ihren Stärken und Schwächen für die Nutzung in der Leseförderung vorgestellt. Alle Beiträge zu den empfohlenen Sachmedien sind folgendermassen aufgebaut:

Sinnvollerweise werden an einem Text mehrere Lesestrategien angewendet. Dennoch wurde hier versucht,die einzelnen Lesestrategien einzelnen Titeln zuzuordnen, die sich dafür besonders gut eignen. Auch werdenfür jedes Sachbuch oder -medium besonders geeignete Visualisierungstechniken und Recherchemethodenvorgeschlagen. Dabei wird immer angegeben, in welchen Lehrmitteln die vorgeschlagenen Techniken aus-führlich beschrieben sind und trainiert werden können. Diese Angabe findet sich unter der Rubrik: „Verweiseauf Anleitungen und Übungsmaterial zu diesen Fertigkeiten in den Lehrmitteln“.

Die verwendeten Lehrmittel werden wie folgt abgekürzt:

Sprachwelt Deutsch

SW Deutsch Sachbuch = Sprachwelt Deutsch Sachbuch SW Deutsch Werkbuch = Sprachwelt Deutsch Werkbuch SW Deutsch Trainingsmaterial = Sprachwelt Deutsch Trainingsmaterial SW Deutsch Begleitset = Sprachwelt Deutsch Begleitset

Das Trainingsmaterial und die Materialien aus dem Begleitset zu Sprachwelt Deutsch eignen sich dort zurdirekten Verwendung, wo sie inhaltlich zum aktuellen Sachthema passen. Andernfalls können sie als An -regung zur Gestaltung eigener Materialien genutzt werden. Vom Einsatz des Trainingsmaterials nur um des Einführens / Übens willen, ohne Verknüpfung mit einem aktuellen Sachthema, wurde bereits mehrmalsabgeraten.

Lesen. Das Training. 3. Oberstufe

LT3 Kommentar = Lesen. Das Training. 3. Oberstufe. Kommentar für Lehrerinnen und Lehrer

LT3 Strategien = Lesen. Das Training. 3. Oberstufe.Fertigkeiten, Geläufigkeiten, Strategien

Titel des Mediums

Inhaltsangabe: Präsentation des Mediums mit Schwierigkeitsgrad, Stärken und Schwächen, Genderhinweisen

Hinweise auf Lesestrategien, Recherchefertigkeiten, Visualisierungstechniken, die mit diesem Medium besondersgut geübt werden können

Verweise auf Anleitungen und Übungsmaterial zu diesen Fertigkeiten in den Lehrmitteln

Vergleichbare Medien, weitere empfehlenswerte Titel derselben Reihe

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Medienkompass 1 und 2

Der Medienkompass 1 richtet sich an Schülerinnen und Schüler vom 4. bis zum 6. Schuljahr. Im Medienkompass2 werden dieselben Themen wieder aufgenommen und vertieft für Schülerinnen und Schüler vom 7. bis zum 9.Schuljahr präsentiert. Vom Layout und der Sprache her eignen sich beide Bände für Jugendliche. Band 2 setztmehr Weltwissen voraus. Zu beiden Büchern ist ein Kommentar erschienen. Auf der Webseite www.medienkompass.ch findet sich zusätzliches Unterrichtsmaterial.

Titel

Inhalt

Besonders geeignete Lesestrategien und Techniken

Verweise auf Anleitungen undÜbungsmaterialien in den Lehrmitteln

4-TEENS. Das Schweizer Jugendmagazin. mvm service gmbh

Nachfolgemagazin von „Schweizer Jugend“. Die Zeitschrift besteht aus einem Maga-zin „Wissenswertes“ und einem Teil „Entertainment“. Jeder Teil hat eine eigene Titel-seite, ein eigenes Inhaltsverzeichnis und ein Editorial.

Die Artikel aus den Bereichen Naturwissenschaft, Geografie, Berufskunde, Technikund Geschichte sind interessant, die Leserführung ist durchschaubar dank farbigmarkierten Infoboxen und Illustrationen mit Bildlegenden. Die Artikel enthalten weniglogische Bilder wie Tabellen oder Diagramme. Das breite Themenangebot bietet ganz verschiedenen Leserinnen und Lesern etwas,obwohl sich die Themen im Wissensteil etwas mehr an den Interessen von Jungenorientieren. Der „Kummerkasten“ ist sorgfältig betreut. Das Magazin erscheint mo-natlich und ist nur im Abonnement erhältlich. Auf der Website www.4-teens.ch kannein Abonnement bestellt werden.

VOR DEM LESEN: Orientierungs-Strategien• Vorwissen aktivieren • eine Leseerwartung aufbauen• 5-Schritt-Methode: Mit Hilfe der Schritte 1 und 2 eine Auswahl von Texten

treffen, die der Leseerwartung entsprechen

Überfliegend lesen SW Deutsch, Werkbuch 14, S. 42/43 Die 5-Schritt-Methode SW Deutsch, Werkbuch 13, S. 38-41 / 15, S. 44/45 Die 5-Schritt-Methode SW Deutsch, Trainingsmaterial, Lesen 15, S. 1-15

Text sichten, Text einschätzen LT3 Kommentar, S. 30-32Text sichten, Text einschätzen LT3 Strategien, S. 4-21

5.1. Zeitschriften

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Weitere Zeitschriften Geolino ist ein sehr übersichtlich und interessant gestaltetes Heft zu ähnlichen The-men wie „4-Teens“, mit einfacheren Texten, Infoboxen, Bildlegenden und wenigen Diagrammen. Nachteile: Viele Abbildungen zeigen jüngere Kinder. Vielleicht ist es deshalb „unterder Würde“ eines Teenagers, darin zu blättern. Einzelne Artikel sind etwas Deutsch-land-orientiert, da das Heft in Deutschland herausgegeben wird. Zu „Geolino“ gibt eseine sehr informative, interaktive Internetseite: www.geo.de/GEOlino.

Wissen macht Ah. Das Magazin für Klugscheisser ist ähnlich wie „Geolino“ auf derText- und Themenebene eher für Mittelstufen-Kinder geschrieben, jedoch wenigersorgfältig verfasst. Dafür ist es grafisch herausragend frisch und frech gestaltet. Das Magazin gehört zur gleichnamigen Fernsehsendung. Dazu gibt es auch eine In-ternetseite gleichen Namens mit Experimentieranleitungen und interaktiven Spielen:www.wdr.de/tv/wissenmachtah.

Sprungbrett: Berufswahlzeitschrift aus dem SDBB Verlag. Nur im Abonnement zubeziehen. Erscheint zweimal jährlich. Das „Sprungbrett“ stellt Berufe vor und gibtfundierte Tipps für die Lehrstellensuche. Die Leserführung ist nicht ganz einfach zudurchschauen, die Schriftgrösse recht klein. Das Layout ist ansprechend. Dank Comics, Wettbewerben und vielen Fotos werden unterschiedliche Typen von Leserin-nen und Lesern angesprochen.

Stafette eignet sich eher für die Mittelstufe, bietet ein breites Themenangebot inklu-sive den Bereichen “Unterhaltung“ und „Neue Medien“, die Mädchen- und Jungen-themen aufgreifen.

Wunderwelt Wissen: Mit vielen Bildern und in etwas reisserischer Aufmachung gehtdas Magazin auf Fragen der Wissenschaft ein. Das Magazin aus dem Bereich des In-fotainment enthält monatlich einen «Galileo»-Sonderteil der gleichnamigen Sendungauf PRO7. www.wunderwelt-wissen-magazin.de

Bravo-Sport ist teilweise unübersichtlich und in wilder Kombination von Text und Bildgestaltet. Die Textblöcke in sehr kleiner Schrift werden aber von Bundesliga-Anhän-gerinnen und -Anhängern sicher trotzdem entziffert. Internetseite: www.bravo.de

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Titel

Inhalt

Besonders geeigneteLesestrategien und Techniken

Verweise auf Anleitungen undÜbungsmaterialien in den Lehrmitteln

Vergleichbare Medien

Der Mensch. Von Richard Walker. Ein Titel aus der Reihe „Wissen mit Links“. München: Dorling Kindersley Verlag 2008

Die Reihe „Wissen mit Links“ aus dem Dorling Kindersley Verlag bietet neben faszi-nierenden und den Text ergänzenden Abbildungen sowie dichten Infotexten in kleinerSchrift auch ausgewählte Links zum Thema. Die Links sind altersgerecht und werdenregelmässig auf ihre Aktualität hin überprüft. Sie bieten vertiefende Informationen,schlaue Wissensquiz und Bilder, die zur Verwendung in Schularbeiten heruntergela-den werden können. Hier der Link zum ausgewählten Band „Der Mensch“: www.wissenmitlinks.de/mensch

VOR DEM LESEN: Orientierungsstrategien• im Hypertext navigieren• Rechercheprotokoll führen

WÄHREND DES LESENS: Ordnende Strategien• Texte strukturieren und auf Kernaussagen reduzieren• Texte auf ihre Verwendbarkeit für die eigene Fragestellung einordnen• sehr informationsdichte Texte ausführlicher formulieren und so

verständlicher machen• Texte visualisieren

Internet als Informationsquelle nutzen SW Deutsch, Werkbuch, 21 S. 66/67Texte zusammenfassen SW Deutsch, Trainingsmaterial, 15 S. 1-15Texte visualisieren SW Deutsch, Trainingsmaterial, 23b-23dSprache – Information – Medien SW Deutsch, Sachbuch, S. 202-215

Recherchieren mit Suchmaschinen Medienkompass 1, S. 48-51Beurteilen der Zuverlässigkeit von Informationen im Netz Medienkompass 2, S. 56-59

www.lernen-mit-spass.ch Dieses Portal des Vereins Kinder- und JugendförderungSchweiz bietet sorgfältig ausgewählte Links für alle Schulfächer und ein Forum, indem Schülerinnen und Schüler konkrete Fragen stellen und diejenigen der anderenbeantworten können. Die Links führen zu Informationen auf unterschiedlichenSchwierigkeitsniveaus und zu interaktiven Seiten, wo sich Gelesenes anwenden undausprobieren lässt.

www.lizzynet.de Die deutsche Initiative „Schulen ans Netz“ bietet mit dieser Online-Zeitung eine Informations- und Kommunikationsplattform für Mädchen ab 12 Jahrenan. Neben einfach verständlichen Artikeln und Rätseln zu Glamour sind auch die The-men Umwelt, Politik, Kultur und Multimedia vertreten. Ein Homepage-Generator er-leichtert die Gestaltung einer eigenen Webseite zu einem Sachthema.

5.2. Lesen mit Links

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www.schulelaupen.ch/lernen.htm Die Schule Laupen bietet illustrierte Sachtexte zuverschiedenen Schulfächern und auf der Basis dieser Sachtexte vielfältige Übungs-formen an. Die Orientierung auf der Seite ist allerdings nicht einfach. Es müssen ori-entierende Lesestrategien eingesetzt werden, um geeignete Texte und dazu passendeÜbungsmöglichkeiten aus dem Angebot herauszufiltern. Einige Links führen auch zuumfangreichen Fremdangeboten, wo es entsprechend wichtig ist, das Gesuchte imBlick zu behalten.

Titel

Inhalt

Besonders geeignete Lesestrategien und Techniken

Viele Wege – eine Welt: Erster Weltkrieg bis Globalisierung. Von Regula Argast, Alexandra Binnenkade, Felix Boller, Peter Gautschi. Band 9 aus der Reihe „Menschen in Zeit und Raum“. Buchs: Lehrmittelverlag des Kantons Aargau 2008

Eine mit verschiedenen Farben arbeitende Leserführung erleichtert die Unterschei-dung zwischen Quellentexten, dem Zusammenhang herstellenden Text der Schul-buchautoren und -autorinnen, Arbeitsaufträgen und Hinweisen zu Methoden derhistorischen Recherche.Im Methodenteil des Schülerbuches wird anhand eines Beispiels Schritt für Schritterklärt, wie man Fotografien, Karten, Lieder, Karikaturen und Tabellen/Diagrammeliest. Auch ein mögliches Vorgehen zur Internetrecherche wird vorgestellt. Erklä-rende Illustrationen sind im Methodenteil leider etwas sparsam eingesetzt. Der Einstieg ins Thema wird immer über ein Bild gewählt. Die Arbeitsaufträge knüp-fen an die persönlichen Verbindungen zum Thema an.

Die weiteren Bände aus der Reihe „Menschen in Zeit und Raum“ sind ebenfalls emp-fehlenswert, beispielsweise: - Band 6: „Bewegte Zeiten. Frühzeit bis Mittelalter“ - Band 7: „Begegnungen. Entdeckungen und Aufklärung“- Band 8: „Unterwegs zur Moderne. Industrialisierung bis Imperialismus“

WÄHREND DES LESENS: Ordnende Strategien• Das Lesen realistischer und logischer Bilder lernen und üben

5.3. Das etwas andere Schulbuch

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Verweise auf Anleitungen undÜbungsmaterialien in den Lehrmitteln

Vergleichbare Medien, weitereempfehlenswerte Titel bei Reihen

Text und Bild SW Deutsch, Sachbuch, S. 208/209Grafiken lesen und interpretieren SW Deutsch, Werkbuch, 18a-18c, S. 50-55 Grafiken lesen und interpretieren SW Deutsch, Trainingsmaterial, 18 S. 1-18 Verschiedene Typen von Diagrammen verstehen und selber erstellen Medienkompass 2, S. 60-65

Sprachwelt Deutsch, Sachbuch und Begleitmaterial, schulverlag plus und Lehrmit-telverlag des Kantons Zürich 2012.Mit vielen realistischen und logischen Bildern sowie Ton- und Bildmaterial beleuchtetdieses Lehrwerk alle Aspekte der Schulsprache Deutsch. Das reichhaltige Begleit-material und die vielen Medienverbundangebote erlauben eine Fülle von Anwedungs-möglichkeiten der in dieser Handreichung vorgeschlagenen Lesestrategien. DasWerkbuch für die Schülerinnen und Schüler bietet eine sorgfältige Einführung in die5-Schritt-Methode anhand anschaulicher Beispiele. Ebenso sorgfältig werden die Vi-sualisierung von Texten und das Lesen und Interpretieren von Grafiken erklärt.

Schweiz in Sicht, von Vincent Golay, vom Zeichner Mix & Remix illustriert. Lehrmittelverlag des Kantons Zürich 2008 (4. Auflage).Grundbegriffe der Staatskunde werden mit kurzen, dichten Texteinheiten erklärt. Der Text ist wegen dieser Dichte und zahlreicher Nominalisierungen eher schwierigzu verstehen. Das Buch bietet mit Karikaturen, Tabellen und Diagrammen die Mög-lichkeit, das Lesen von realistischen und logischen Bildern sowie das ausführlicheFormulieren sehr dichter Texte zu üben. Ein Inhaltsverzeichnis und ein Register erleichtern die Orientierung. Ein Glossar hilft bei Vokabularschwierigkeiten.

Ebenfalls vom Zeichner Mix & Remix illustriert und ähnlich gestaltet sind erhältlich:Auf zur Schweiz von Grégoire Nappey, zur Geschichte der Schweiz; Geld im Griff. Schuldenfrei konsumieren von Cesla Amarelle u.a. zu Budgetproble-men; Schweiz am Ball. Fakten Regeln, Geschichten von Enzo Stern, über Fussball (ohneGlossar oder Register) – alle aus dem Lehrmittelverlag des Kantons Zürich.

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Titel

Inhalt

Besonders geeignete Lesestrategien und Techniken

Verweise auf Anleitungen undÜbungsmaterialien in den Lehrmitteln

Vergleichbare Medien

Die Geheimnisse des alten Ägypten. Ein EntdeckerbuchVon Clive Gifford. Würzburg: Arena Verlag 2007

Viel Prägedruck, auffaltbare Karten und ein Spiel in einer Geheimschublade, die sichöffnet, wenn man auf ein farbig leuchtendes Oval drückt, machen das Buch auch fürdie Finger zu einem Erlebnis. Die Informationen sind in einfachen Sätzen formuliert.Texte und Illustrationen sind übersichtlich verknüpft. Ein Inhaltsverzeichnis und einRegister unterstützen die Orientierung im Buch.

WÄHREND DES LESENS: Ordnende Strategien • den Text gemäss der eigenen oder gegebenen Fragestellung strukturieren

Internet als Informationsquelle nutzen SW Deutsch, Werkbuch, 21 S.66/67Schreibauftrag klären SW Deutsch, Werkbuch, 22 S. 68/69Texte zusammenfassen SW Deutsch, Trainingsmaterial,

15 S. 1-15Inhalte sammeln und ordnen Werkbuch 23a-23d, S. 70-77Inhalte sammeln und ordnen SW Deutsch, Trainingsmaterial,

23b-23dBewusst lesen, Text erschliessen LT3 Kommentar, S.32-34Bewusst lesen, Text erschliessen LT3 Strategien, S. 44-53

Achtung: Viele grafisch ähnlich attraktive Bücher sind wenig nützlich, weil sie keine Inhaltsverzeichnisse oder Register anbieten. Wenn wir von den Schülern verlangen,dass sie sich zielorientiert in Büchern umsehen, müssen die Bücher diese Hilfsmittelauch enthalten.

Das grosse Ravensburger Buch der Erde. Ravensburger Verlag 2008Dieses Buch voller realistischer und logischer Bilder ist vorbildlich, was die Leserfüh-rung angeht. Der Satzbau ist einfach. Die Illustrationen sind von erläuternden Legen-den begleitet und ein ausführliches Inhaltsverzeichnis sowie ein Register dienen derOrientierung in diesem Nachschlagewerk. Aus derselben Reihe gibt es einen empfeh-lenswerten Band über Tiere.

Massel. Letzte Zeugen. Von Digne M. Marcovicz. München: Carl Hanser Verlag 2007 Zwölf Überlebende des Holocaust vermitteln in sehr persönlichen Interviews, wie siedank Massel – das heisst jiddisch „Glück“ – dem Genozid entkamen.Die Filmaufnahmen der Interviews sind für das Buch comicartig arrangiert und mit hi-storischem sowie aktuellem Bildmaterial ergänzt. Dies vermittelt sowohl inhaltlich alsauch optisch ein sehr lebendiges Bild dieses dunklen Kapitels der deutschen Ge-schichte.

5.4. Sinnliche Sachbücher

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Die Typografie wird als vielseitiges Gestaltungsmittel (allerdings willkürlich) genutztund arbeitet oft mit Grossdruck. Dies macht zusammen mit der konzeptionellenMündlichkeit der Interviewpassagen den Text auch für wenig Leseerfahrene gut ver-ständlich. Orientierungsstrategien lassen sich nicht anwenden. Der Text ist kaum strukturiert,die andersfarbigen Textteile enthalten manchmal Begriffserklärungen, manchmalwird die Farbe aber auch nur zur Akzentuierung spezieller Interviewteile eingesetzt.Es gibt keine Kapitel und kein Register. Anstelle eines Inhaltsverzeichnisses werdeneinfach die zwölf Interviewten mit Namen und Wohnort vorgestellt. Erwähnenswert ist dieses Buch dennoch, weil es Geschichte anhand persönlicherSchicksale lebendig, ja fast sinnlich wahrnehmbar darstellt.

Alle zwei Jahre wieder pünktlich zu EMs und WMs erscheint das Grosse Ravensbur-ger Fussballbuch. Das Meiste von dem, was diese Bände anbieten, wissen die ju-gendlichen Fussballfreunde wohl schon, und trotzdem macht es Freude, die Bilderder aktuellen Fussballstars zu betrachten.

Titel

Inhalt

Besonders geeignete Lesestrategien und Techniken

Verweise auf Anleitungen undÜbungsmaterialien in den Lehrmitteln

Überall Physik! Faszinierende Experimente und Beobachtungen im Alltag.Von Urban Fraefel. Zürich: Schweizerisches Jugendschriftenwerk, Heft Nr. 2302.

Die Erklärungen zu physikalischen Phänomenen in diesem Heft sind immer mit einfach formulierten Experimentieranleitungen verbunden und nehmen Bezug aufalltägliche Gegenstände. Eine über den Text hinausgehende, elaborierende Umset-zung des Gelesenen ist damit gegeben – der Text muss verstanden werden, damitHandeln möglich wird. Der Text ist mit zahlreichen klärenden Fotos illustriert. Diesund die alltäglichen Hilfsmittel machen die Durchführung der Versuche einfach.

NACH DEM LESEN: Elaborierende Strategien• Textinhalt gezielt mit Vorwissen, Gefühlen, Meinungen in Beziehung setzen• Weiterverarbeitung der Informationen

Schreibauftrag klären SW Deutsch, Werkbuch, 22 S. 68/69 Inhalte ordnen SW Deutsch, Trainingsmaterial,

23a-23d, S. 70-77

5.5. Experimentier-Bücher zu Chemie und Physik als Ergänzung zu Schulbüchern

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Vergleichbare Medien Die SJW-Hefte „Überall Chemie!“ Nr. 2303 und „Überall Biologie!“ (Nr. 2322),ebenfalls von Urban Fraefel, ist genau gleich aufgebaut und ebenso empfehlenswertfür ungeübte Lesende mit Interesse an chemischen Experimenten.

Mit Einstein im Fahrstuhl. Von Jürgen Teichmann und Thilo Krapp, Arena Verlag 2008. Dieses Buch ist ebenso empfehlenswert wie die beiden SJW-Hefte. Die Formulierun-gen sind zum Teil etwas anspruchsvoller. Das Buch enthält weniger Anleitungen zueigenen, konkreten Versuchen, dagegen viele Anstösse zu Gedankenexperimenten:Bunt markiert sind immer wieder anregende Tüftelfragen eingestreut. Der Text geht im Vergleich zu den SJW-Heften etwas mehr in die Tiefe der Physik-theorie. Die Experimentieranleitungen sind offener formuliert. Viele witzige und klä-rende Illustrationen helfen, die theoretischen Ausführungen zu verstehen.

Titel

Inhalt

Besonders geeignete Lesestrategien und Techniken

Verweise auf Anleitungen undÜbungsmaterialien in den Lehrmitteln

Vergleichbare Medien

Die Geschichte von Liebe und Sex. Von Lutz van Dijk. Frankfurt / New York: Campus Verlag 2007

Zwischen den Sachtexten zu den Aspekten eines Themas, das für Jugendliche wichtigist, sind in einer anderen Farbe Erlebnisberichte von der Antike bis heute eingestreut.Diese persönlichen Ausführungen bringen einem die vorangestellten kulturge-schichtlichen Sachtexte näher und machen sie dadurch auch verständlicher. Den Ju-gendlichen ist zu empfehlen, die rot geschriebenen Erlebnisberichte zuerst zu lesen.

VOR DEM LESEN: Orientierungsstrategien• Vorwissen aktivieren • eine Leserwartung aufbauen

NACH DEM LESEN: Elaborierende Strategien• Textinhalt gezielt mit Vorwissen, Gefühlen, Meinungen in Beziehung setzen

Text zusammenfassen, Text beurteilen LT3 Kommentar, S. 35-37Text beurteilen LT3 Strategien, S. 54-61

Alles, was Jungen / Mädchen wissen wollen. Von Trude Ausfelder. Zwei Titel aus dem Erika Klopp Verlag, Hamburg 2004 (aktualisierte Wiederauflagenvon 1997).

5.6. Sachbücher zu brennenden Themen in der Adoleszenz

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Titel

Inhalt

Besonders geeignete Lesestrategien und Techniken

Verweise auf Anleitungen undÜbungsmaterialien in den Lehrmitteln

Kriminalistik. Von Dr. Rainer Köthe. Ein Titel aus der Reihe „Was ist was?“ Hamburg: Tessloff Verlag 2008. Mit zweisprachiger DVD Kriminalistik / Criminology 2006

Die Bände der WAS IST WAS-Reihe liefern mit dem Frage-Antwort-Schema einedurchschaubare Textstruktur. Die Filme auf der DVD zum selben Thema bieten fürJugendliche mit Leseschwierigkeiten eine gute Möglichkeit zur Vorentlastung ihrerLektüre: Die in den Büchern erwähnten Begriffe werden im Film anschaulich einge-führt. Die Internetseite www.wasistwas.de liefert aktuelle Informationen und Hinter-grundartikel zu den Themenbereichen Technik, Wissenschaft, Geschichte, Natur undSport in einfachen Sätzen. Die Fülle der Informationen erfordert den Einsatz von Ori-entierungsstrategien.

Kritisch anzumerken ist, dass die Informationen nicht immer dem neusten Stand derTechnik entsprechen. Zum Beispiel wurde das Buch zu „Computer und Robotern“ inder unveränderten Fassung von 1999 wieder aufgelegt.

VOR DEM LESEN: Orientierungsstrategien• Vorwissen aktivieren. Eine Rezeptionserwartung aufbauen • Vorentlastung durch Ansehen des Films / Anhören des Hörspiels

Überfliegend lesen SW Deutsch, Werkbuch 14, S. 42/43Die 5-Schritt-Methode SW Deutsch, Werkbuch 13, S. 38-41Die 5-Schritt-Methode SW Deutsch, Trainingsmaterial,

Lesen 13, S. 1-15

Lesestrategien 1 & 2: Text sichten, Text einschätzen LT3 Kommentar, S. 30-32Text sichten, Text einschätzen LT3 Lesestrategien, S. 4-21

5.7. Bewährter Medienverbund

Die zwei umfassenden Ratgeber behandeln in verständlicher Sprache und mit erhel-lenden Illustrationen Informationen zu den körperlichen Veränderungen während derPubertät. Viele Fragen zu Sexualität und Gefühlen werden thematisiert. Ein Stichwortverzeichnis ermöglicht die gezielte Suche. Der reichhaltige Anhang mitweiter führenden Literaturtipps und aktualisierten Adressen, die Informationen undBeratungen zum Themenbereich anbieten, vervollständigen die beiden Ratgeber fürdie „aufregendsten Jahre“.

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Vergleichbare Medien Abenteuer & Wissen: Jane Goodall & Dian Fossey. Unter wilden Menschenaffen. VonMaja Nielsen. Hildesheim: Gerstenberg Verlag 2008 Maja Nielsen hat dazu ein gleichnamiges Abenteuer-Feature verfasst. Die CD ist imHeadroom Verlag Hildesheim erschienen. Die ganze Reihe „Abenteuer und Wissen“ wird von Maja Nielsen gestaltet. Nielsenverführt auch männliche jugendliche Lesemuffel mit spannend erzählten Foschungs-und Entdeckungsgeschichten zum Lesen. In ihren Büchern wird jeweils eine histori-sche Figur anhand von Berichten, Zitaten, Informationsblöcken, Steckbriefen, Kartenund vielfältigen Illustrationen und Fotos vorgestellt. Die Autorin arbeitet mit Fachleu-ten des Themas zusammen, deren Perspektive im Buch zur Sprache kommt, wasweitere Zugänge eröffnet. Vokabular und Satzbau sind einfach. Die Leserführung wirddurch grafische Elemente durchschaubar gemacht. Inhaltsverzeichnis, Zeitchronikund Register erlauben die zielgerichtete Anwendung von Orientierungsstrategien.Zu jedem Buchtitel erscheint ein kongenial inszeniertes Hörspiel.

Weitere Buchtitel unterwww.gerstenberg-verlag.de Hörfeature unterwww.headroom.info/hoerbuecher/abenteuer-wissen

Titel

Inhalt

Besonders geeignete Lesestrategien und Techniken

Verweise auf Anleitungen undÜbungsmaterialien in den Lehrmitteln

Barbara Schwarz und das Feuer der Willkür. Ein Fall aus der Geschichte der Hexen-verfolgung. Von Harald Parigger. Würzburg: Arena 2007. Ein Titel aus der Reihe „Bibliothek desWissens“. Auch als Hörbuch erhältlich. Würzburg: Arena 2008

Erzählt wird mit einfachem Vokabular und Satzbau die tragische Geschichte der Bar-bara Schwarz, die tatsächlich gelebt hat und als Hexe verfolgt wurde. Skizzen inGrautönen setzen das Erzählte visuell um. Am Ende jedes Kapitels beleuchten Sach -texte und Illustrationen aus der beschriebenen Zeit die Zusammenhänge. Ein Zeit-strahl, ein Inhaltsverzeichnis der erzählenden Kapitel sowie der Sachkapitelerleichtern die Orientierung. Ein Glossar erklärt Fachbegriffe. Das Buch ist auch alsHörbuch erhältlich, das für wenig Leseerfahrene einen guten Einstieg bietet. Der Zu-gang zum Thema über die Identifika- tion mit der Hauptfigur entspricht den tenden-ziellen Lesegewohnheiten von Mädchen.

NACH DEM LESEN: Elaborierende Strategien • Textinhalt gezielt mit Vorwissen, Gefühlen, Meinungen in Beziehung setzen

Schreibauftrag klären SW Deutsch Werkbuch, 22 S. 68/69Inhalte ordnen SW Trainingsmaterial, 23a-23d, S. 70-77

5.8. Erzählende Sachbücher

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Vergleichbare Medien Aus derselben Reihe: Darwin und die wahre Geschichte der Dinosaurier. Weitere Bände zu Archimedes, Caesar, Einstein, Galilei, Leonardo da Vinci, MarieCurie, Mendel u.a.

Der Kick. Ein Lehrstück über Gewalt. Von Andres Veiel. München: cbt 2007. Dazu der gleichnamige Film auf DVD bei Harmonia Mundi.Das Buch nähert sich auf drei Arten einem realen Mordfall: Im Jahre 2002 wurde der16-jährige Marius Schöberl von drei Gleichaltrigen zu Tode gequält. Andres Veielführte Gespräche mit den Tätern, Personen aus ihrem Umfeld und Angehörigen desOpfers.Im ersten Teil des Buches werden Aussagen aus diesen Gesprächen präsentiert. Im zweiten Teil werden die Lebensläufe der Täter und des Opfers geschildert. Im dritten Teil wird versucht, die unfassbare Tat in einen gesellschaftlichen Kontext ein-zubinden. Auf der DVD findet sich die Verfilmung der Aussagen aus dem ersten Teil des Buches.Eine Schauspielerin und ein Schauspieler interpretieren in einem leeren Raum undpraktisch ohne Requisiten sämtliche Personen. Allein durch die Änderung von Kör-perhaltung und Sprechweise wird der Wechsel von einer Person zur anderen sichtbar.Veiels Versuch, Erklärungen zu finden für eine unerklärlich brutale Tat, gibt keineAntworten, regt aber dazu an, sich selbst Fragen zu stellen, wie es zu Gewaltexzessenkommen kann.

Diese Medien sollten sehr gut in Klassenaktivitäten zum Thema Gewalt eingebettetwerden. Sie eignen sich nicht zur individuellen Nutzung durch einzelne Jugendliche.Die Texte verstören in ihrem distanzierenden Tonfall auf einer halb bewussten Ebene.Vorstellbar ist, dass die Schülerinnen und Schüler einige Aussagen im ersten Teil alsLesung üben und vortragen, um sie nachher mit der „Bühnenfassung“ im Film zuvergleichen. Anschliessend kann die Lehrperson Erklärungsversuche entwerfen las-sen, die Auszügen aus „Zusammenhänge“ und „Aussichten und Einsichten“ im drit-ten Teil des Buches gegenübergestellt werden können. So lesen alle JugendlichenTexte zum selben Thema, aber es sind verschiedene Zugänge möglich.

Titel

Inhalt

Biolabaus der Reihe „Heureka Classics“. Wiesbaden: BrainGame Publishing 2006

Dieses Lernspiel vermittelt Sachwissen anhand einfacher Texte, die auch vorgelesenwerden, wobei wenig Leseerfahrene unterstützt werden. (Die Vorlesefunktion kannausgeschaltet werden.) Damit die Aufgaben im Lernspiel gelöst werden können, muss man neben den Infotexten im Spiel auch das Hand- unddas Lösungsbuch lesen und soweit verstehen, dass auftretende Schwierigkeiten über-wunden werden können. Die Anleitungen im Hand- und im Lösungsbuch sind einfachformuliert. Die Texte im Wissensteil können auch für andere Zwecke gelesen und ge-nutzt werden.

5.9. Spielend erfahren, was Sache ist: Computerlernspiele

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Besonders geeignete Lesestrategien und Techniken

Verweise auf Anleitungen undÜbungsmaterialien in den Lehrmitteln

Aus der selben Reihe: Physicus – die Rückkehr; Chemicus Iⅈ Mathica; Technicusu.a. siehe: www.braingame.de

Wichtig: Der Markt für Lernspiele ist riesig. Nicht alles, was sich Lernspiel nennt,regt zum Spielen oder Lernen an.

WÄHREND DES LESENS: Ordnende Strategien• Vom Verstandenen ausgehend Unverstandenes erschliessen, nachschlagen,

erfragen

NACH DEM LESEN: Wiederholende Strategien• Intensive Auseinandersetzung mit dem Text, um Textverständnis und

Merkleistung zu vertiefen oder Textausschnitte und Illustrationen für eigene Fragestellungen zu nutzen.

Bewusst lesen, Texte erschliessen LT3 Kommentar, S. 32-34Bewusst lesen, Texte erschliessen LT3 Strategien, S. 22-31

Titel

Inhalt

Besonders geeignete Lesestrategien und Techniken

Mathe macchiato. Von Werner Tiki Küstenmacher, Irmgard Wagner. Pearson Studium 2003

Das Autorentrio versucht Mathematik mit Cartoons und Alltagsbeispielen verständ-lich zu machen. Das Buch ist als Ergänzung zu offiziellen Lehrmitteln gedacht. Dieden erklärenden Text begleitenden Cartoons bieten neben der gewünschten opti-schen Auflockerung auch Bilder, die im Text erwähnte Phänomene der Mathematikund Geometrie anschaulich erklären. Der Tonfall des Textes ist betont locker. DurchsBuch führt die langwimprige Frau Mathe mit respektlosen Bemerkungen. Sie bietetauch Mädchen einen Anknüpfungspunkt für ihre Interessen. Dank Inhalts- und Stich-wortverzeichnis lassen sich Antworten auf gezielte Fragen schnell finden.

VOR DEM LESEN: Orientierungsstrategien• Vorwissen aktivieren • eine Leseerwartung aufbauen• Orientierungshilfen des Texts / des Mediums nutzen für eigene Fragestellungen

WÄHREND DES LESENS: Ordnende Strategien• Das Lesen realistischer Bilder zur Erweiterung des Verständnisses nutzen

5.10. Sachcomics

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Verweise auf Anleitungen undÜbungsmaterialien in den Lehrmitteln

Vergleichbare Medien

Überfliegend lesen SW Deutsch Werkbuch, 14 S. 42/43W-Fragen stellen SW Deutsch Trainingsmaterial, 15 S. 1-15Textstellen markieren SW Deutsch Trainingsmaterial, 16 S. 1-22Text sichten, Text einfschätzen LT3 Kommentar, S. 30-32Text sichten, Text einfschätzen LT3 Strategien, S. 4-21

Aus derselben Reihe sind auch erhältlich: Chemie macchiato, Physik macchiato undStatistik macchiato.

Persepolis. Eine Kindheit im Iran, und Persepolis II, Jugendjahre. Von Marjane Satrapi. Zürich: Edition Moderne 2004. Dazu die kongeniale filmische Adaption auf DVD: Persepolis. Prokino 2007.Marjane Satrapi bietet mit ihren biografischen graphic novels eine Innensicht der Re-volution im Iran. Sie zeigt aus der Perspektive eines Kindes bzw. eines Teenagers an-hand konkreter Alltagserfahrungen, welchen Einfluss Politik und Ideologie auf unserLeben haben. Comic und Film sind einfach, fast holzschnittartig gezeichnet und ge-schrieben und deshalb gut verständlich für Jugendliche. Sie bieten viele Anregungenzur Diskussion über politisches Engagement, Anpassung, Ideologie und Migration.Der als Roman gestaltete Comic lässt sich auch als Sachmedium lesen, wenn derFokus auf die geschilderten Lebensbedingungen gelegt wird.

Die Abenteuer des Anselm Wüsstegern. Von Jean-Pierre Petit. Unter: http://www.savoir-sans-frontieres.com„Die Abenteuer des Anselm Wüsstegern“ (franz.: Les aventures d'Anselme Lanturlu)ist eine Comicreihe des französischen Physikers Jean-Pierre Petit, der auf diesemWeg anschaulich und witzig physikalische Phänomene erklärt. Die Comics lassen sichkostenlos von einer mehrsprachigen Seite auch auf Deutsch herunterladen. In Buch-form sind sie vergriffen. Der Nachteil dieser Seite: Sie ist unübersichtlich gestaltet.Ausser Kapitelüberschriften gibt es keine Orientierungshilfen, eine gezielte Informa-tionssuche ist also nicht möglich. Und die Mitte der 80er-Jahre erschienenen Comicsverwenden ein Fachvokabular, das unerfahrene Leser und Leserinnen verwirrt. DieZeichnungen und Geschichten erklären aber physikalische Phänomene gut nachvoll-ziehbar. Die Comics zeigen, dass Fachwissen ganz unterhaltsam vermittelt werdenkann, wenn man sich von den Fachbegriffen nicht abschrecken lässt.

Viele Sachcomics sind Mogelpackungen. Durch witzige Zeichnungen wirkt der Textlockerer und verständlicher. Die Verwendung von kompliziertem Fachvokabular, For-mulierungen mit vielen Nominalisierungen und eine wenig transparente Textorgani-sation machen es jugendlichen Lesern und Leserinnen schwer, die Information zuverstehen.

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6. Literatur

Baurmann, Jürgen/Müller, Astrid: Sachbücher und Sachtexte lesen. In: Praxis Deutsch, 189 (2005), S. 6-13

Bertschi-Kaufmann, Andrea u. a.: Lesen. Das Training 3. Oberstufe. Sch Kommentar für Lehrerinnen undLehrer. Autorenteam: Gert Kruse, Maria Riss, Thomas Sommer. Bern: Schulverlag plus 2013Dieser Kommentar fusst auf Auszügen von: Bertschi-Kaufmann, A. et al.: Lesen. Das Training. Kommentarfür Lehrerinnen und Lehrer. Bern: Schulverlag plus 2007

Christmann, Ursula/Groeben, Norbert O.: Anforderungen und Einflussfaktoren bei Sach- und Informations-texten. In: Groeben, Norbert/Hurrelmann, Bettina (Hrsg.): Lesekompetenz. Weinheim: Juventa 2006

educaguides.ch. Integration von ICT in den Unterricht: www.educaguides.ch/dyn/bin/15209-20107-1-litaracy_long_d.pdf (04.12.2009)

Falschlehner, Gerhard: Informationsorientierte Lesestrategien. In den Begleitmaterialien zu „LESEFIT-Rucksack Sachbücher Hauptschule“. Hrsg.: Bundesministerium für Bildung und Kultur und Öster-reichischer Buchklub der Jugend. Wien 2006

Falschlehner, Gerhard: Lesen und Medienliteralität. In den Begleitmaterialien zu „LESEFIT-Rucksack Sach-bücher Hauptschule“. Hrsg.: Bundesministerium für Bildung und Kultur und Österreichischer Buchklub derJugend. Wien 2006

Hurrelmann Bettina: Modelle und Merkmale der Lesekompetenz. In: Bertschi-Kaufmann, Andrea (Hrsg.):Lesekompetenz – Leseleistung – Leseförderung. Zug: Klett und Balmer 2007, S. 18-28

Lesewerkstatt. Lernsoftware für das individualisierende Lesetraining. Für den Deutschunterricht im 1.-6.Schuljahr. Zürich: Lehrmittelverlag des Kantons Zürich 2009

Ingold, Urs et. al: Medienkompass 1 (4.-6. Schuljahr). Zürich: Lehrmittelverlag des Kantons Zürich 2008

Ingold, Urs et. al: Medienkompass 2 (7.-9. Schuljahr). Zürich: Lehrmittelverlag des Kantons Zürich 2008

Rosebrock, Cornelia: Anforderungen von Sach- und Informationstexten, Anforderungen literarischer Texte.In: Bertschi-Kaufmann, Andrea (Hrsg.): Lesekompetenz – Leseleistung – Leseförderung. Zug: Klett und Bal-mer 2007, S. 18-28

Rosebrock, Cornelia/Nix, Daniel: Sachtextlektüre unterstützen. In: dies.: Grundlagen der Lesedidaktik. Ho-hengehren: Schneider Verlag 2008, S. 74-90

Sprachwelt Deutsch. Sachbuch, Werkbuch, Trainingsmaterial und Begleitset (7.-9. Schuljahr). Zürich: Lehrmittelverlag Zürich, Bern: Schulverlag plus, 2012

Sträuli Arslan, Barbara: Lesekick – Leseknick. Leseförderung in multikulturellen Schulen. Zürich: Lehrmit-telverlag des Kantons Zürich 2005, S. 20/21 und S. 58/59.