ZURICH - educa.ch...des Produktionsindexes in der Textilindustrie um 16% und in der Be-...

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L NTON ZURICH

hJ Gegenwartig entsteht in Winferthuran der : ronaus t ra~se sudlich des Bahnhofs Gruze ein 1igendtreffp-ii.t als Ersatz f u r die irn Februar !)78 einer Br3ndstifiung zum Opfer gefallenen hskothek Scheidcggstrasse. Fur BJU und Be- . cb zeichnet e:n Trdgerverein verantwortlich. i dem bcispirlswei;e t i n Jugendanwalr, eine I , i . e n d s e k r r t i i i a ; s - ~ ~ i ~ a r ~ e ~ ~ e r i n , eine Stad!- ikgattin, Verrri.:cr der Jugendlichen sowie de i

Freitag, 21. September 1979 Nr. 219 49

durften. I m Bundessesetz über die Benifsausbil- dung sind f u r die Hochbalizeichner-Lehrlinge sogenannte Einfuhrucgskurse zwar vorgesehen,

I die entsprechcndon Teile jedoch noch nicht in Kraft. Das 77ieorie-Prakriktrm hahen die ortli- chen Sektionen der BeruisbcrbJnde der Arcni- tehten bereits vieierons elnfeíuhn. Im Raum Zurich wird es, oD3xolil nocn freiwillig. bercits von 80 bis ?O Prozent dcr LehrlinFe besxi.,:.

Hochbauzeichner-Lehrlinge im Einführuiigskurs

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Amt fbr Berufsbildung des Kantons Zurich DOKUMENTATION

G4 e. 9. M

Seite 27

Angehe& Zinunerbuîe' im ersten Auæbildungsfahr haben W r e n d ihres vier- wöchigen Einfühnqgskuraea Im newn Ausbüdungszentrum in Bütach ein Reb- höwcheh orrlellt. piid Karl Schweizer)

bitdungszentmm für angehende Zimmerleute

#nê Schmrer. ZentralseLrstlr 5weizerischen Zimmermeister- I, erklirte. verlagert aich irn igewerbe der Schwerpunkt !-lldung wegen erhUhter Quali- .denmgen und neuer Maieria-

nachahmungsmllsiigen Erler-

nen handwerklicher Fähigkelten zum ventandeamärdpen Wissensenverb. Auch die Arbeitsplatzslcheng verlan- ge, d s ~ der Berufwann U k r eine weitgefächetta Gnuidowbitdung verfu- Re, ata vielseitige Einsatzmönlichkei-

die Hlllfte davon haben die 130 im zur- cherlschen Verband organisierten Zim- mermeister autgebracht. den Rest steuern der Kanton und'der Bund bei, erklärte Hans Mwder, Präsident des Kantodverbandii. -

ten erlaube. Diahmnermeiste? gehUr- Die Lehrlfnkcahten haben sich Im ten &nib zu den ersten Berufwer- Zimmenigewerbe seit Bcakui der bänden. die znr Er llnzung der Auabil- dung in Lehrbstret urd Berufsschule fUr die Lnhrtnp GrundochuRune schuf- 1988 hat du - diem~tlberbetrleb-

lichan ElnfühNngakims für obligato- risch W&lrt. allerdtngs pur für Lshr- linge von Verbandafïrmen Die weni- gen Zimmenneiater, dia ihren Lehriin-

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niebzigw -Jahre verdreifwhty hp ver- gangenen Jahr haben Im Kanton ZU- rich 90, &- Jahr 80 Schuleariasse- ne, rnoiat Reniachilier. eine Zinmier- lehre begoman: Der Tmnd zum dei- men m Holz und der E i r ~ i l i e n - haui%mm h a k a dlsicm altm Hand- werk nach dan Rezession6jahre.n wie- der Vollberchaftlgung gebracht.

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Drittens gelang dank der äusserst wirtschaftlichen Fertigung und umfassenden Marktleistungen der weitere Schritt, nämlich die zu- nehmende Verlagerung in den Export, die in den letzten Jahren we- gen der Importflut günstiger Artikel auf dem Inlandmarkt zu einem Exportzwanq wurde.

Diese positive und erfolgreiche Entwicklung wurde in den letzten

vier Jahren abgeschwächt durch die besonders tiefgreifende ñezes- cion und die dramatische Währungsentwicklung in der Schweiz. Un- geachtet aller Erfolge der Kostensenkung, der Produkteverbesserung und der Exportausweitung wurden die Firmen zu einem Reservenver- zehr gezwungen, um zu Überleben und die Arbeitsplätze zu erhalten. "Harter Franken - hartes Brot" heisst es inzwischen in der Industrie. Dieser prekäre Zustand dauert nun aber bereits so lange, dass sich gewisse, leider irreversible negative Strukturanpassungen abzeichnen, nämlich Kapazitätseinschränkungen, Produktionsverlagerung ins Aus- land, Aufgabe von Märkten. Erfolgreiche und konkurrenzfähige Firmen sind gezwungen, sich in eine Art Reduitstellung zuriickzuziehen mit der längerfristigen Gefahr, die Potenz für umfassende, integrierte Marktleistungen und ausländische Märkte zu verlieren und auch die kostenoptimale Produktionsgrösse nicht mehr zu erreichen. In eini- gen Fällen ist bereits eingetreten, was das St. Galler Zentrum fiir Zukunftsforschung folgendermassen umschreibt:"Das Einpendeln des Wechselkurses des Schweizerfrankens auf seine reale Parität bedarf

,- unter Umständen einer so langen Zeit, dass inzwischen irreversible und somit irreparable Schäden an unserer Volkswirtschaft entstehen könnten, sodass wir uns dem Szenario einer unterbeschäftigten Wirtschaft mit chronischer Strukturarbeitslosigkeit gegenüberge- stellt sehen könnten". Einer solchen Entwicklung sind die Unterneh- men wehrlos ausgeliefert. Hier liegt die Grenze der Selbsthilfe und hier beginnt die Verantwortung der Politik.

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b) Branchenentwicklung

Die Strukturwandlungen in den Unternehmungen haben das Bild unserer Branchen stark verändert. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Betriebe der Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie von rund 2400 auf 1400 gesunken. Entsprechend ging die Zahl der Beschäftig- ten in der Textilindustrie von rund 65'000 auf rund 40'000, in der Bekleidungsindustrie von rund 55'000 auf rund 3 5 ' 0 0 0 zurück und in der Schuhindustrie von Ca. 14'000 auf 6'000. Diesem Rückgang der Zahl der Betriebe und der Beschäftigten steht aber eine Zunahme des Produktionsindexes in der Textilindustrie um 16% und in der Be- kleidungsindustrie um 15% gegenüber. Im qleichen Zeitraum erhöhte sich der Export von Textilien und Bekleidungswaren inkl. Schuhen

von 1,4 Plia. Franken (1967) auf rund 3 Mia. Franken (1978).

Der Vormarsch der Synthetics hat die Abrenzungen zwischen den frü- heren traditionellen Branchen wie Baumwoll-, Woll-, Seiden- und Leinenindustrie verwischt und sich auch massgebend auf die Wirke- rei- und Konfektionsindustrie ausgewirkt. Einschneidende Ver- brauchswandlungen haben einzelne Branchen tendenziell begünstigt - z.B. Hersteller von Freizeittextilien - und andere benachteiligt - z.B. Deckenhersteller infolge des "Nordischen Schlafens" - und andere zu grossen Umstellungen gezwungen, z.B. Teppichfabrikanten wegen der Tuftingtechnik. Eine ähnliche Situation besteht für die Bekleidungs- und Konfektionsindustrie. In der Schuhindustrie muss- ten verschiedene arbeitsintensive Artikelarten wegen der Konkurrenz europäischer und überseeischer Tieflohnländer aufgegeben werden.

Bezüglich Wandel in der Betriebsstruktur ist festzuhalten, dass in den letzten Jahren vorwiegend eine Stillegung kleinerer Be- triebe erfolgte. Andererseits sind starke Konzentrationstenden- zen festzustellen. Viele Firmen sind mit anderen in ein enges Kooperationsverhältnis getreten.

Die Strukturwandlungen in den Unternehmen der Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie und die Strukturveränderungen dieser Branchen als Ganzes haben in ähnlicher Weise in der ganzen schweizerischen Industrie stattgefunden. Worin liegen nun die strukturellen Be- sonderheiten der Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie?

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3. Besondere Problematik der Textil-, Bekleidungs- und Schuh- industrie innerhalb der schweizerischen Industrie

Die Tatsache, dass ihr Anteil, nach Beschäftigten gerechnet, an der gesamten schweizerischen Industrie in den letzten zehn Jahren von 1 5 , 3 % auf 11,7% gesunken ist, ist ein Spiegelbild der besonde- ren Lage dieser Industriezweige, nämlich die Verbindung von hoher Produktivitätssteigerung mit unterdruchschnittlichem Nachfrage- wachstum und ausserordentlich hoher Reagibilität auf Wechselkurs- Veränderungen. Weil ferner die Textil-, Bekleidungs- und Schuh- industrie in den europäischen Ländern traditionelle Industrien

sind, bestehen hier zudem Ueberkapazitäten. Und da die Entwick-

lungsländer in erster Linie gerade diese Industrien aufbauen, wer- den die Weltmärkte zusätzlich mit solchen Produkten überschwemmt. Die Bekleidungseinfuhren der Schweiz sind in den letzten zehn Jah- ren um 170% auf 1'725 Mio. Franken angestiegen, aus den asiati- schen Ländern sogar auf das Fünffache. Der Schuhimport erhöhte sich in dieser Zeit von 132 Mio. Franken auf 425 Mio. Franken, also um 250%.

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Die besondere Knappheit der Arbeitskräfte in der schweizerischen Wirtschaft, speziell für Maschinen- und Schichtarbeit und die ent- sprechend hohen Lohnkosten verschärfen die Konkurrenznachteile gegenüber den ausländischen Produzenten. , '-

Bietet unter diesen Umständen der Standort Schweiz diesen - ich betone: strukturell angepassten - Industriezweigen noch Zukunfts- Chancen? Braucht die schweizerische Volkswirtschaft in Zukunft diese Branchen noch?

Zunächst zur zweiten Frage.

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4 . Sind Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie für die schwei- zerische Volkswirtschaft - notwendig? - --I---

Die über 80'000 Arbeitsplatze in der Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie, von denen weitere rund 50'000 Arbeitsplatze indi- rekt abhängen, werden heute anders eingeschätzt als in den Jahren der Hochkonjunktur. In einer strukturell stagnierenden Volkswirt- schaft mit einer längerfristigen Tendenz zur Unterbeschäftigung, in welcher wegfallende Arbeitsplätze nicht ohne weiteres durch andere ersetzt werden können, kommt ihrer Erhaltung gesamtwirt- schaftliche Bedeutung zu. Bei Behörden, Massenmedien und in der Oeffentlichkeit hat deshalb ein deutlicher Stimmungswechsel gegen- über unserer Industrie stattgefunden. Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie sind mit ihren 11,7% Anteil an den Beschäftigten der Industrie immerhin die zweitgrösste Gruppe - nach der Maschi- nenindustrie und der Metallindustrie. Die Erhaltung dieser Arbeits- plätze ist besonders wichtig für einzelne Beschäftigungssektoren,

nämlich vor allem für die Beschäftigung von Frauen und den Be- schäftigungsgrad bestimmter Regionen, vor allem in den Kantonen Zürich, Glarus, Appenzell, St. Gallen, Thurgau und Tessin. Nach wie vor ist die Textil- und Bekleidungsindustrie in zahlreichen ländlichen Gegenden die Hauptindustrie. Volkswirtschaftlich gese- hen kommt auch dem Aspekt der Versorgung in Krisenzeiten Bedeu- tung zu. Dieser Gesichtspunkt hat zum Beispiel die schwedische Regierung bewogen, die dortige völlig zusammengeschrumpfte Textil- und Bekleidungsindustrie mit Staatshilfe teilweise wieder aufzu- bauen. Volkswirtschaftliche Notwendigkeiten laufen somit mit dem Selbstbehauptungswillen der Textil-, Bekleidungs- und Schuhunter- nehmen parallel, die aus diesem Willen heraus in den letzten Jah- ren weitreichende Strukturanpassungen vollzogen hat. Was für Chancen des Ueberlebens und der Weiterentwicklung bietet der Standort Schweiz aber diesen Industriezweigen noch?

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5. Zukunftschancen des Standortes Schweiz

Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie sind sich bewusst, dass der Standort Schweiz nicht nur schwerwiegende Nachteile, sondern auch gewichtige Vorteile hat: Politische Stabilität, ausgewogene Sozial-, Rechts- und Währungcordnung, niedrige Inflationsrate, ver- hältnismässig günstige Steuer- und Kapitalmarktbedingungen, lei- stungsbereites Personal und moderne Infrastruktur im Verkehrs-, Bank- und Nachrichtenwesen. Angesichts dieser positiven Faktoren des Standortes Schweiz und dank ihrer grossen Anstrengungen, in jeder Beziehung konkurrenzfähig zu bleiben, blicken fortcchrittli- che und bewegliche Unternehmen dieser Industrien auch heute noch - mit Vertrauen in die Zukunft.

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Die schweizerische Stickereiindustrie

1. GeoaraDhische Ausbreitunq

Die Ostschweiz ist die Heimat der schweizerischen Stickerei- industrie. Im Kanton St. Gallen stehen 76 %, im Kanton Thurgau 13 % und in den Kantonen Appenzell A . ñ h . bzw. Appenzell I.Rh. 10 % resp. 1 % der Schifflistickmaschinen. Auf das St. Gallische Rheintal allein entfallen 46 % aller Schifflistickmaschinen.

Während die Fabrikation der Stickereien vornehmlich in den ländlichen Gegenden der Ostschweiz erfolgt, konzentrieren sich die Stickerei-Exporthauser auf die Stadt St. Gallen. Ueber 40 % der Exporthäuser sind in der Ostschweizer Metropole do- miziliert: namhafte Exportunternehmungen finden wir aber auch im Rheintal, im Fürstenland und in beiden Appenzell.

2. Grösse und Struktur

Die schweizerische Stickereiindustrie verfügt z.Z. über rund 700 Schifflistickmaschinen. 73 % davon gehören den selbständi- gen Stickern, auch Fabrikanten genannt, die im Auftrag und nach den Instruktionen der Exporthäuser die Stickereien herstellen. Für diese Arbeit werden sie nach den Richtlinien eines indu- striellen Tarifes entschädigt, der zwischen dem Exporteur-Ver- band und dem Fabrikanten-Verband vereinbart wird. Der Sticker ist kein Arbeitnehmer, sondern selbständiger Unternehmer. Es gibt 220 Fabrikanten-Betriebe mit 2,3 Maschinen je Betrieb im Durchschnitt, was in der Praxis bedeutet, dass viele Sticker einen Familienbetrieb mit 1 oder 2 Maschinen führen: selbstver- ständlich gibt es daneben auch grössere, fabrikmässig organi- eierte Unternehmungen.

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Die Kreation von neuen Stickereien, der Stoffeinkauf und der Verkauf der Stickereien ist Aufgabe der sog. Exporteure, die seit je diese Bezeichnung führen, weil traditionell etwa 95 %

.-- der schweizerischen Stickereiproduktion exportiert wird. Die meisten Exporthäuser verfügen nicht über eigene Stickmaschinen, sondern lassen die Stickereien durch die Sticker anfertigen. Verschiedene Exporteure sind aber nicht nur Warenausgeber, son- dern sie produzieren auch selbst. 27 % der Schifflistickmaschi- nen gehören den Exporthäusern, durchschnittlich entfallen 8 Maschinen auf einen Betrieb, die ausnahmslos als Fabriken ge- führt werden: die grössten Stickereifabriken gehören den Ex- porthäuaern und nicht den Fabrikanten.

Zur Stickereiinduetrie gehören auch die rund 180 Handmaschinen, von denen 66 % im Kanton St. Gallen und 30 % im Kanton Appen- zell A.Rh. stehen. Die Handstickmaschine ist prinzipiell anders konstruiert als die Schifflistickmaschine, und sie ist insbe- sondere für die Herstellung von Spozialartikeln geeignet. Steuerung und Antrieb der Maschine erfolgen von Hand, daher der Name: der eigentliche Stickvorgang erfolgt jedoch maschinell, so dass die Handmaschinenstickerei mit der Stickerei - wie sie

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beispielsweise an Handarbeitsschulen gelehrt wird - nichts ge- meinsames hat. Die Handmaschinenstickerei ist ähnlich organi- siert wie die Schifflistickerei, wobei hier die Stickbetriebe mit nur einer Maschine die Regel sind. Auftraggeber der Hand- maschinen-Sticker sind die gleichen Exporthauser wie bei der Schifflistickerei: etwa 1/3 der Handstickmaschinen gehören den Exporteuren, die sie den Einzelstickern verpachten. Die genaue Zahl der von der Stickereiindustrie Beschäftigten lässt sich nicht ermitteln, da eine genaue Erfassung bei den Familienbe- trieben und im Bereich der Heimarbeit nicht möglich ist, sie liegt aber sicherlich über Personen.

3. Bedeutuna, Stärken und Schwächen

Die Stickereiindustrie iet in der Ostschweiz nach wie vor ein bedeutender Induetriezweig: in manchen Gegenden ist sie immer noch die wichtigste Arbeitgeberin.

Auch international gesehen gehört die Ostschweiz zu den gröss- ten Ctickereizentren der Welt, gemeinsam mit Vorarlberg entfällt auf sie der Hauptanteil des Welthandels mit Stickereien. Wohl hat Vorarlberg die Ostschweiz in den letzten 10 Jahren hin- sichtlich der Anzahl Maschinen und des Exportwertes Überflügelt, die schweizerische Stickereiindustrie konnte jedoch ihre Vor- herrechaft in der Mode unangefochten beibehalten, und sie weist auch mehrere andere Vorzüge auf. Der Maschinenpark ist verhält- nismässig modern, eine Reihe älterer Maschinen wurde in den letzten Jahren ins Ausland verkauft. Der EXDOrt ist UeoaraDhiech aut verteilt. Vom Rekord-Ausfuhrergebnis von 204,6 Mio Fr. 1978 gingen gesamthaft gut 70 % nach den folgenden wichtigsten Ab- satzländern: Europa: Bundesrepublik Deutschland, Italien, Grossbritannien, Frankreich, Spanien: Uebersee: Saudi-Arabien, Japan, USA, Venezuela. Die grösste Abnehmerin war die Bundes- republik Deutschland mit 17 %, während beispielsweise Vorarl- berg Über 50 % seiner Produktion in einem einzigen Land (Nige- ria) absetzt. Die schweizerische Stickereiindustrie ist somit nicht auf Gedeih und Verderben den manchmal unberechenbaren Entwicklungen eines einzigen Marktes ausgeliefert.

Der Verminderung des Risikos der einseitigen Abhängigkeit dient auch das breite Produktionssortiment. Die schweizerische Stickereiindustrie stellt Stickereien fur die verschiedensten Verwendungszwecke und in den verschiedensten Ausführungsarten her, um modisch bedingte Nachfrageschwankungen besser auffangen zu können.

Zu den grossen Stärken der schweizerischen Stickereiindustrie gehört ihre Kreativität: vielfach in engem Kontakt mit führen- den Modehäusern und Konfektionären werden neue Dessins und neu- artige Materialkompositionen auf den Markt gebracht. Der hohe sualitative Standard in der Herstellung und in der Ausrüstung zählen ebenfalls zu den Grundfesten der schweizerischen Sticke- reiindustrie. Nicht zuletzt ist auch die jahrhunderte alte Exwrttradition der Ostschweiz eine bedeutende Stärke uneerer Industrie. Die einzelnen Unternehmungen sind faat ausnahmslos

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seit Jahrzehnten, in einigen Fällen schon seit über 100 Jahren im Exportgeschäft tätig. Die Unternehmungsphilosophie, die Be- triebaorganisation, die Erfahrung und das Können der Mitar- beiter sind konsequent auf die Erfordernisse des Exportes aus- gerichtet. Ueber ein gut ausgebautes Vertreternetz und durch regelmässige Reisen des sprachenkundigen Verkaufspersonals wird überdies mit den Exportmarkten ein enger Kontakt gehalten, um au€ spezifische Marktentwicklungen sofort reagieren zu können. In der ostschweizerischen Stickereiindustrie werden aber auch neuartise Verfahren und neue Produkte entwickelt, die nicht nur im kreativ-modischen, sondern auch im Anwendungsbe- reich neue Möglichkeiten bieten.

Als "Schwäche" kann man die starke modische Abhänsiskeit nennen. Die Entwicklung der Mode kann der Stickereiindustrie Rückschläge bringen, wenn es der Übrigen Textilindustrie gut geht, anderer- seits kann ihr die Mode in Zeiten allgemein schlechter Konjunk- tur gute Beschäftigung bringen. Die Stickereiindustrie hat sich indessen au€ diese Schwankungen eingestellt und gelernt, mit ihnen zu leben. Die grosse Exportabhängigkeit bringt trotz der guten geographischen Verteilung des Absatzes manche Probleme. So ist ein hoher Frankenkurs generell eine starke Erschwerung der Exporte: unerwartete Einfuhrhemmniese wie z.B. Einfuhrver- bote im Ausland können zum Ausfall eines wichtigen Marktes fiih- ren. Dies sind aber nicht spezifische Stickerei-Probleme, son- dern charakteristische Begleiter einer jeden Exporttätigkeit.

4. Die Stickereiindustrie als Ausbildunaaetätte

Die Stickereiindustrie bildet ihre Arbeitskräfte in der Regel selbst aus. Im kreativen Schlüsselbereich gibt es zwei eidge- nössisch reglementierte Berufe, nämlich den Stickereientwerfer und den Technischen Stickereizeichner. In beiden Berufen werden laufend Lehrlinge ausgebildet. Eine grundsätzliche Neuordnung der Auebildungsreglemente - unter geplantem Einbezug der anderen kreativ-zeichnerischen Textilberufe - ist in Arbeit. Die Erfah- rung zeigt, dass für die Anforderungen der Praxis eine Meister- lehre ale Entwerfer oder Technischer Stickereizeichner uner- lässlich ist.

In der Stickereiindustrie werden auch kaufmännische Lehrlinge ausgebildet. An sich handelt es sich um die Übliche kaufmänni- sche Lehre, die aber in den exportorientierten Stickereiunter- nehmungen doch anders ist als in Unternehmungen, die mehr inland- orientiert sind. Namentlich sprachbegabten und kontaktfreudigen Kaufleuten bietet die Stickereiindustrie interessante Entfal- tungsmöglichkeiten und verantwortungavolle Positionen.

Die Ausbildung im technischen Bereich, d.h. für die Arbeit an der Stickmaschine selbst, erfolgt heute noch Überwiegend so, dass die erforderlichen Kenntnisse im Laufe der praktischen Tätigkeit - zunächst als Hilfskraft - angeeignet werden. HiefÜr gibt es gewisse historische und strukturelle Gründe. Es besteht ein industrie-internes Reglement für die Erlernung des Puncher- bzw. Pantographensticker-Berufee, das auch obligatorische Aus-

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bildungekurse an den Ostschweizeriachen Stickfachrchulen in St. Gallen beinhaltet.

Es wird 2.2. untersucht, ob in diesem Bereich nicht ebenfalls eidgenössisch anerkannte Ausbildungsreglementa eingeführt werden könnten.

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Arbeitsgemelnschaft der Textil- und Bekieidungslndustrle für Nachwuchsförderung und Biidungswesen CAN61

BERUFSBERATER - INFORMATIONSTAGUNG VOM 20, SEPTEMBER 1973,

"BOL DE R N " MANN E DO R F

- Lage und A u s s i c h t e n i n d e r s c h w e i z e r i s c h e n T e x t i l - und

- B e k l e i d u n g s i n d u s t r i e

M a n n i g f a l t i g e w e 1 t- und b innenw i rt s c h a f t 1 i che E i n f 1 us s - - f a k t o r e n p r ä g e n h e u t e und i n n a h e r Z u k u n f t d a s Wet tbewerbs -

k l i m a und den E x i s t e n z k a m p f d e r s c h w e i z e r i s c h e n T e x t i l - und

B e k l e i d u n g s i n d u s t r i e :

- d i e t e i l s ungenügende K a p a z i t a t s a u s l a s t u n g d e r T e x t i l - und

B e k l e i d u n g s i n d u s t r i e n E u r o p a s

- die b e s ch l e u n i g te e x p o r t o r i e n t i e r t e I ndus t r i a li s ie r u n g i n

den E n t w i c k l u n g s l ä n d e r n , verbunden m i t v e r s t ä r k t e m Druck

auch von q u a l i t a t i v und modisch a n s p r u c h s v o l l e r e n T e x t i l i e n

a u f den Wel tmärk ten

- d e r wachsende T e x t i l p r o t e k t i o n i s m u s d e s A u s l a n d e s

- d i e a n h a l t e n d e w ä h r u n g s p o l i t i s c h e U n s i c h e r h e i t m i t hohem

S chwei z e r f r a n k e n k u r s

- d i e Z a h l u n g s b i 1 an z u n g l e i chgewi ch t e b e d e u t e n d e r I n d u s t r i e -

s t a a t e n

- d i e w e l t w e i t e I n v e s t i t i o n s s c h w ä c h e

- d i e E n e r g i e - und R o h s t o f f p r o b l e m e

Anpeebilossene Verbände und lnstltutlonsn Arbeltpsbeiverband der Sbiweiz Textlkeredlunp11ndustrle. Zürlch: Gesamtverband der Schweiz. BekleldunQslndustrle. Zürlbi. Sdrwslr Textillachschule, WaiiwII. Verband der Arbeltgeber der Tsxtlllndustrle. Zurlch, Verband Schweiz Woll- und Seldsnstoff-Fabrlkanten. Zürlch

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- d i e hohen A r b e i t s l o s e n q u o t e n i n w i c h t i g e n A b n e h m e r s t a a t e n

d e r Schwe iz

- d i e t r a d i t i o n e l l l i b e r a l e A u s s e n h a n d e l s p o l i t i k u n s e r e r B e -

h ö r d e n

- d e r s t a g n i e r e n d e o d e r n u r s e h r lanqsam zunehmende B e k l e i -

dungsve r b r a u c h

- d e r k l e i n e B i n n e n m a r k t , d e r zum Ausweichen i n den E x p o r t

z w i n g t , und

- d a s wachsende Q u a l i t ä t s - und P r e i s b e w u s s t s e i n d e r V e r b r a u c h e r ,

d ie a u f d a s V e r h ä l t n i s P r e i s / Q u a l i t ä t e m p f i n d l i c h r e a g i e r e n .

M i t t e n i n d i e s e m S p a n n u n g s f e l d s t e h e n d i e T e x t i l - und B e k l e i -

d u n g s i n d u s t r i e , w e l c h e a l s d r i t t w i c h t i g s t e I n d u s t r i e z w e i g e

nach der Maschinen- und M e t a l l i n d u s t r i e immer noch zu den

t r a g e n d e n S ä u l e n d e r s c h w e i z e r i s c h e n V o l k s w i r t s c h a f t z ä h l e n .

D i e q e s a m t w i r ts c h a f t li che Bedeu tung u n s e r e r Branchen b e l e u c h t e n

u . a . f o l g e n d e Zah len :

- Auf d i e T e x t i l - und B e k l e i d u n g s i n d u s t r i e ( o h n e S c h u h i n d u s t r i e )

e n t f a l l e n r u n d 1 ' 2 4 0 Betr iebe m i t 73 'O00 B e s c h ä f t i g t e n o d e r

ca. 1 2 % s ä m t l i c h e r I n d u s t r i e a r b e i t n e h m e r

- D i e T e x t i l - und B e k l e i d u n g s e x p o r t e e r r e i c h t e n 1 9 7 8 r u n d

3 M i l l i a r d e n F r a n k e n o d e r etwa 7 % der s c h w e i z e r i s c h e n G e s a m t -

a u s f u h r

- D e r Umsatz von T e x t i l i e n i n d e r Schweiz b e t r ä g t - z u "Laden-

p r e i s e n " g e s c h ä t z t - r u n d 8 , 5 M i l l i a r d e n F r a n k e n . Davon w i r d

e twa 1 / 3 i m p o r t i e r t , während 2 / 3 d u r c h d i e i n l ä n d i s c h e

T e x t i l - und B e k l e i d u n g s i n d u s t r i e g e d e c k t werden .

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D i e r e q i o n a l w i rts cha f t li c h e n S chwe p u n k t e unse re r Branchen

l i e g e n v o r allem i n den Kantonen S t . G a l l e n , T e s s i n und

Z ü r i c h . Weitere K o n z e n t r a t i o n e n w e i s e n d i e Kantone A a r g a u ,

Thurgau , B e r n , L u z e r n , F r i b o u r g , A p p e n z e l l , G l a r u s , Waadt

und S o l o t h u r n a u f .

III. -

D a s ve rgangene J a h r z e h n t b r a c h t e sowohl i m B e r e i c h der

Un t e rnehmen w i e i n n e r h a l b d e r b e i den W i rts ch a f t s zwei ge

t i e f g r e i f e n d e Z r u k t u r e l l e Umschichtungen . Das Arbei ts-

k r a f t p r o b l e m und de r h a r t e Preis- und Ausscheidungskampf

f ö r d e r t e n d i e W i r t s c h a f t l i c h k e i t d e r F e r t i g u n g d u r c h

R a t i o n a l i s i e r u n g und Automat ion m i t f o r t s c h r e i t e n d e r E n t -

w i c k l u n g z u h ö h e r e r K a p i t a l i n t e n s i t a t . D i e P r o d u k t i o n s -

programme wurden z u i n t e g r i e r t e n M a r k t l e i s t u n q e n aucge-

baut, be i g l e i c h z e i t i g e r F o r c i e r u n g der q u a l i t a t i v und

modisch h o c h w e r t i g e n E r z e u g n i s s e . Namhafte P r o d u k t i v i t ä t s -

- S t e i g e r u n g e n , umfassende M a r k t l e i s t u n q e n und P r o d u k t e m i t

h o h e r Wer t schöpfung b i l d e t e n denn auch d i e Grund lage und

V o r a u s s e t z u n g f ü r d i e b e a c h t l i c h e n E x p o r t e r f o l g e . Diese

p o s i t i v e E n t w i c k l u n g wurde d u r c h d i e R e z e s s i o n und den

d r a m a t i s c h e n Höhenf lug d e s C c h w e i z e r f r a n k e n k u r s e s i n den

l e t z t e n J a h r e n s t a r k abgeschwäch t . U n g e a c h t e t d e r Kos ten-

Senkung, der P r o d u k t e v e r b e s s e r u n g und d e r E x p o r t a u s w e i t u n

muss t en d i e Firmen - S u b s t a n z v e r l u s t e i n Kauf nehmen und al

i h r e f i n a n z i e l l e n Rese rven z u r ü c k g r e i f e n , um zu ü b e r l e b e

und d i e A r b e i t s p l ä t z e zu e r h a l t e n .

--

D i e S t ruk tu rn iand lungen i n den Unternehmen haben auch d t

B i l d der T e x t i l - und B e k l e i d u n g s i n d u s t r i e w e s e n t l i c h vc

ä n d e r t . I m G l e i c h s c h r i t t m i t dem m a s s i v e n B e t r i e b c s c h w g i n g d i e Z a h l d e r B e s c h ä f t i g t e n i n d e r T e x t i l i n d u s t r i f

den l e t z t e n zehn J a h r e n von r u n d 6 5 ' 0 0 û auf Ca. 4 0 ' 0 0

i n d e r B e k l e i d u n g s i n d u c t r i e von r u n d 5 5 ' 0 0 0 a u f 3 1 ' 0 1

zur ì ick .

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eiatt 4

T r o t z d i e s e s a k z e n t u i e r t e n Schrumpfunqsprozesses bes teh t

w e d e r A n l a s s zu Pess imismus , noch z u r R e s i g n a t i o n . D i e

T e x t i l - und B e k l e i d u n g s i n d u s t r i e w i r d g e s t ä r k t a u s dieser

Bewährungsprobe h e r a u s t r e t e n , wenn es den Behörden g e l i n g t I

mark twirts c h a f t l i che Rahmenbedingunqen s i c h e r z u s te 1Len

sowie e x z e s s i v e Veränderungen sowohl i m Kon j u n k t u r v e r l a u f ,

wie i n den Preis- und Wechcelkursentwicklungen z u v e r -

melden. N i c h t Zweckoptimismus / s o n d e r n e n t s c h e i d e n d e

F a k t o r e n re c h t fe r t i gen die se

-

uve rs i Ch t :

- D i e F i r m e n s t r u k t u r , i n d e r a n p a s s u n g s f ä h i g e Mi t te l - und

K l e i n b e t r i e b e ü b e r w i e g e n , w i r k t s i c h b e i s i n n v o l l e r Koope-

r a t i o n i m i n t e r n a t i o n a l e n Verdrängunqswet tbewerb e h e r

v o r t e i l h a f t a u s .

- D e r - hohe t e c h n i s c h e L e i s t u n g s s t a n d , g e p a a r t m i t m o d i s c h e r

K r e a t i v i t ä t , g e w ä h r l e i s t e t d i e H e r s t e l l u n g von S p i t z e n -

P r o d u k t e n / die den e r h ö h t e n Ansprüchen e i n e r i n t e r n a t i o n a l e n

K ä u f e r s c h i ch t g e r e c h t werden .

- D i e , wenn auch abgeschwäch ten , E x p o r t e r f o l g e d e r vergangenen

R e z e s s i o n s j a h r e w i d e r s p i e g e l n d ie nach w i e v o r ungebrochene

W e t t b e w e r b s f ä h i g k e i t von q u a l i t a t i v und modisch hoch-

w e r t i g e n S c h w e i z e q r o d u k t e n auf den Wel tmärk ten .

- T r o t z h o h e r Lohnkos ten , Überbewer te tem S c h w e i z e r f r a n k e n , A r b e i t s m a r k t p r o b l e m e n sowie zunehmenden S t e u e r - und S o z i a l -

l a s t e n b i e t e t d e r - P r o d u k t i o n s s t a n d o r t Schweiz m i t t e l - und

l a n g f r i s t i g doch e i n i g e g e w i c h t i g e W e t t b e w e r b s v o r t e i l e :

' o l i t i sche S t a b i l i t ä t , ausgewogene Soz ia l - , Rech t s - und

Zhrungsordnung , n i e d r i g e T e u e r u n g s r a t e n I g ü n s t i g e I i a p i t a l -

i r k t b e d i n g u n g e n , l e i s t u n g s w i l l i g e s P e r s o n a l , f r e i e s

t e rnehmer tum und moderne I n f r a s t r u k t u r i m V e r k e h r s - ,

ik- und N a c h r i c h t e n w e s e n .

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Blatt 5

- D i e grosse M e h r h e i t d e r Unternehmen i n d e r T e x t i l - und

Bek l e i d u n g s i n d u s t r i e war d e r Heraus f o r d e r u n g d e r s c h w i e -

r i g e n R e z e s s i o n s j a h r e gewachsen . D i e v i e l e n B e t r i e b s -

s c h l i e s s u n g e n d ü r f e n n i c h t a l l e i n a u f den hohen S c h w e i z e r -

f r a n k e n k u r s z u r ü c k g e f ü h r t werden . D i e R e z e s s i o n h a t auch

- Managemen t feh le r , t e c h n o l o g i s c h e Rücks tände und f e h l e n d e s

Know-How a u f g e d e c k t . I n s o w e i t i s t d i e S t r u k t u r b e r e i n i q u n g

no twend ig und noch n i c h t a b g e s c h l o s s e n . G e s a m t h a f t h a n d e l t

es s i c h s o m i t um w i r t s c h a f t l i c h gesunde B r a n c h e n , w e l c h e

s i c h auch i m h a r t e n Konkurrenzkampf von morgen e r f o l g r e i c h

b e h a u p t e n werden . Dabei h ä n g t d e r F o r t b e s t a n d w e n i g e r von

s t a a t l i c h e r U n t e r s t ü t z u n g denn von f r e i e r Unternehmer-

I n i t i a t i v e und - - S e l b s t h i l f e ab. -

IV. I_

V o r diesem H i n t e r g r u n d s i n d d i e Nachwuchs- und A u s b i l d u n g s -

problerne i n der T e x t i l - und B e k l e i d u n g s i n d u s t r i e zu b e u r -

t e i l e n . Mein Z u k u n f t s o p t i m i s m u s w i r d h i e r a l l e r d i n g s d u r c h

e i n i g e u n e r f r e u l i c h e A s p e k t e etwas Ü b e r s c h a t t e t :

- D i e A r b e i t s m a r k t l a q e - h a t s i c h i n u n s e r e n B r a n c h e n , d e r e n

A u s l ä n d e r a n t e i l an d e r B e l e g s c h a f t ü b e r d u r c h s c h n i t t l i c h

hoch i s t , i n l e t z t e r Zei t wieder b e d e n k l i c h z u g e s p i t z t .

D i e Engpässe s i n d v o r allem a u f d ie Rückwanderung von

A u s l ä n d e r n , d a s A u s s c h e i d e n von M i t a r b e i t e r n a u s d e r

E r w e r b s t ä t i q k e i t , den f e h l e n d e n e i n h e i m i s c h e n Nachwuchs

sowie a u f d i e mangelnde ö r t l i c h e und b e r u f l i c h e M o b i l i t ä t

d e r A r b e i t n e h m e r z u r ü c k z u f ü h r e n .

- D i e Ab- - und Rückwanderung von A u s l ä n d e r n d ü r f t e - v i e l l e i c h t

etwas abgeschwäch t - auch i n Z u k u n f t a l s F o l g e d e r u n e r -

f re u l i chen R e z e s s i o n s e r f a h rungen und d e r S t a b i l i s i e r u n g s - P o l i t i k d e r Behörden w e i t e r f o r t s c h r e i t e n .

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Eiatt 6

- Ebenso i s t m i t e r h ö h t e n Abgangsquoten be i d e r S c h w e i z e r - B e l e g s c h a f t wegen U e b e r a l t e r u n g und M u t a t i o n e n a u s

n a t ü r l i c h e n Gründen ( H e i r a t , G e b u r t e n usw. ) zu r e c h n e n .

- D e r - e i n h e i m i s c h e Nachwuchs w i r d s i c h e r f a h r u n g s g e m ä s s

t r o t z V e r b e s s e r u n g d e s Ansehens d e r T e x t i l - und B e k l e i -

d u n g s i n d u s t r i e i n d e r O e f f e n t l i c h k e i t und i n t e n s i v e r

Werbung b z w . A u f k l ä r u n g i ìbe r d i e t e x t i l e n B e r u f e auch

f o r t a n e h e r v e r m e i n t l i c h a t t r a k t i v e r e n B e r u f e n zuwenden.

D i e s g i l t v o r allem b e i e i n e m a l l f ä l l i g e n w i r t s c h a f t l i c h e n

Wiederaufschwung.

D e r v e r s c h ä r f t e i n t e r n a t i o n a l e Wet tbewerb z w i n g t u n s e r e

I n d u s t r i e zwe i ge zu ve rs t ä r k t e r %e z i a 1 i s i e runq m i t Wachs t um

- i n d i e T i e f e , z u r o p t i m a l e n R a t i o n a l i s i e r u n g und M o d e r n i s i e -

r u n g , z u r B e s c h l e u n i g u n g d e s t e c h n i s c h e n F o r t s c h r i t t s und

d e r I n n o v a t i o n . D a m i t w ä c h s t -_I g l e i c h z e i t i g d e r B e d a r f an

z a l i f i z i e r t e n A r b e i t s k r ä f t e n f u r mi t t le re und h ö h e r e Kader-

p o s i t i o n e n , die i n der K r e a t i o n , i n d e r B e t r i e b s - b z w . F e r t i g u n g s t e c h n i k , der R e p a r a t u r und I n s t a n d h a l t u n g der

Masch inen , d e r Gruppen- , A b t e i l u n g s - und B e t r i e b s l e i t u n g

h ö c h s t e n A n f o r d e r u n g e n genügen. S e l b s t d o r t , wo d i e P r o d u k t i o n

zum T e i l i n s A u s l a n d v e r l a g e r t w i r d , s i n d v e r m e h r t q u a l i f i z i e r -

te B e r u f s l e u t e f ü r a n s p r u c h s v o l l e Aufgaben i m e i n h e i m i s c h e n

Unternehmen n o t w e n d i g . Daraus f o l g t , dass d i e Nachwuchs-

s i c h e r u n g d u r c h g e e i g n e t e Aus- und W e i t e r b i l d u n g von gegen-

w ä r t i g e n und k i i n f t i g e n M i t a r b e i t e r n mit te l - und l a n g f r i s t i g

f ü r d i e T e x t i l - und B e k l e i d u n g s i n d u s t r i e von e x i s t e n z e n t -

s c h e i d e n d e r Bedeu tung b l e i b t . W i r haben n i c h t n u r e i n f o r t -

s c h r i t t l i c h e s Aus- und W e i t e r b i l d u n g s k o n z e p t , s o n d e r n auch

k o n k u r r e n z f ä h i g e Lohn- und A r b e i t s b e d i n g u n g e n sowie b e r u f l i c h e

A u f s t i e g s m ö g l i c h k e i t e n a n z u b i e t e n .

2 0 . 9 . 7 9 We/sc

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Arbeitsgemeinschaft der Textll- und Bekleidungslndc

GeschMisstelle: Verband der Arbeitgeber der Textilindustrie Dufourstresse 1. 8008 Zurich Postfach 1190, 8022 Zurich Telefon O1 i 32 7 5 30

I-- - --I -

N Q 2 2. W. 1979

%le I , ' . I . .:iísbjldang

Zirkularschreiben an Berufsbe- rater und Berufsberaterinnen

Zürich, den 1 9 . November 1 9 7 9 L/no

I .. Orientierung

Sehr geehrte Damen und Herren,

Als Beilage finden Sie die an den regionalen Berufsberatertagungen vom 28.8.79 in Lichtensteig und vom 20.9.79 auf Boldern gehaltenen Kurzreferate :

- Strukturwandel und Zukunftsaussichten in der Textil- und Beklei- dungsindustrie (Herr Dr. H. Rudin, Delegierter Verband der Arbeitgeber der Textil- industrie)

(Herr Dr. T. Pataky, Direktor Vereinigung Schweiz. Stickerei-Ex- porteure )

- Die Schweizerische Stickerei-Industrie

.. - Lage und Aussichten in der Schweizerischen Textil- und Beklei- dungs-Industrie (Herr Dr. R. Weiss, Direktionsdeleqierter Gesamtverband der Schweiz. Bekleidungsindustrie)

Gleichzeitig benutzen wir die Gelegenheit noch fir einen kurzen Hin- weis zu dem anfangs Oktober versandten Lehrstellennachweis. Diese Dokumentation zeigt leider hinsichtlich Darstellung und Aussagen noch kein einheitliches Bild. Die Erhebungen sind in diesem Jahre noch durch die einzelnen, der ANB angeschlossenen Verbände erfolgt. Im Interesse, Sie möglichst zeitig zu dokumentieren, ist auf die wünschbare, gegenseitige Abstimmung der Angaben verzichtet worden. Wir beabsichtigen jedoch, den Lehrstellennachweis für das Frühjahr 1 9 8 1 in dieser Hinsicht zu verbessern und nehmen hiefür sehr gerne auch Anregungen aus Ihren Kreisen entgegen.

Angeschlossene Verbhde und Inatltutlonen Arbeltgeberverband der Schwelz. Textllveredlunpalndustrie. Zürich. Gesamtverband der Schwelr. Bekleldunpslndustrie, Zùrlch, Schwelz. Textillachschule. WaWll: Verband der Arbeltpeber der Teallinduetrie. Zürich. Verband Schwelz Woll- und Seldenston-Fabrlkanfen, Zùrlch

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Bitte geben Sie uns doch bis Ende dieses Jahres Ihre diesbezügli- chen Wünsche noch bekannt.Unsere Terminierung sieht vor, dass Sie bis Mitte 1980 irn Besitze der orientierenden Unterlagen für das Frühjahr 1981 sein werden. Wir legen grossen Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen und danken Ihnen bestens für Ihre Mithilfe.

Mit freundlichen Grüssen

W. Lenggenhager

Beilagen