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SONDERDRUCK AUS eve 5.09 Zurück zum Ursprung Die Milchbauern, die der Molkerei Berchtesgadener Land jeden Tag den wertvollen Rohstoff liefern, sind nicht irgendwelche Landwirte. Sie sind Bergbauern, die ihre Höfe im Grünland der Alpen naturbelassen bewirtschaften. Ein Unterschied, den man schmecken kann. Kostbare Bio-Milch vom Bergbauernhof

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SONDERDRUCK AUSeve 5.09

Zurück zum UrsprungDie Milchbauern, die der Molkerei Berchtesgadener Land jeden Tag den wertvollen Rohstoffliefern, sind nicht irgendwelche Landwirte. Sie sind Bergbauern, die ihre Höfe im Grünlandder Alpen naturbelassen bewirtschaften. Ein Unterschied, den man schmecken kann.

Kostbare Bio-Milch vom Bergbauernhof

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können. Diplom-Oecotrophologin und MarketingleiterinBarbara Steiner bringt es auf den Punkt: »Je mehr Gras dieKühe fressen, desto mehr wertvolle Fettsäuren enthält dieMilch.« Und so füttern die Bauern, die sich der MolkereiBerchtesgadener Land angeschlossen haben, nur ihr eige-nes Gras und Heu, im Winter Grassilage.

Zweimal am Tag bringt Landwirt Bernhard Staller sei-ne elf Milchkühe der Rasse »Süddeutsches Fleckvieh« inden Melkstall. Im Sommer liefern sie bis zu 200 Liter täg-lich. Die frische Milch gelangt über Edelstahlrohre in einenTank, wo sie auf fünf Grad Celsius heruntergekühlt wird.Täglich kommt der Milchtransporter der Molkerei undpumpt das weiße Lebensmittel in den großen Tank laster.Bernhard Staller ist einer von 400 Bio-Milchbauern, die fürdie 1927 gegründete Molkerei produzieren, hinzu kom-men 1.450 Landwirte, die konventionell erzeugen. Die 54Bauern, die das Unternehmen als eine landwirtschaftlicheVerwertungsgenossenschaft gründeten, hatten zu Beginneine Tagesmilchanlieferung von 700 Kilo Milch. Heute sindes alleine in Bio-Qualiät schon 145.000. Nach Bio-Grund-sätzen gehalten und gefüttert werden für die Berchtes -gadener Molkerei 8.300 Kühe, deren Milch sie zu Frisch-milch, Quark, Butter oder Joghurt weiterverarbeiten.1973waren es nur drei überzeugte Bio-Bauern, deren Bio-Milchseparat erfasst und vermarktet wurde. Damit war dieMolkerei nach eigenen Angaben die erste in Bayern, dieBio-Milch anbieten konnte. »Sie arbeiteten wider allenEmpfehlungen, immer in der Hoffnung und mit dem Wis-sen, dass ein Spezialitätensortiment ihr Bestehen sichernwürde«, weiß Marketingleiterin Barbara Steiner. Sie soll-

ten Recht behalten. »Heu-te kommen die Bauern aufuns zu, überzeugen mussman niemanden mehr. In-zwischen haben wir mehrAnfragen als Bio-Milch-Bedarf«, sagt Geschäfts-führer Helmut Pointner.

Faire Preise für jeden Liter

Milch | Das viel diskutierte Thema Milchpreis geht natürlich auch im BerchtesgadenerLand nicht an Produzenten und Abnehmern vorbei. »Wir haben 2008 den höchsten Milchpreis für Bio-Milch aus -gezahlt«, sagt Pointner stolz. »Bedenkt man die erschwer-ten Bedingungen der Landwirt-schaft in den Bergen, so ist klar,dass dieser Mehrpreis dringendnötig ist, wenn Milch im Alpen-raum auch zukünftig erzeugtwerden soll«, so Pointner. Jeder Demeterbauer erhielt proLiter 50,83 Cent zzgl. Steuer, jeder Liter Naturlandmilchwurde mit einem Cent weniger ab gerechnet. Das

In der Produktion | Ob Alpenbutter oder Bergbauernmilch – die Molkerei Berchtesgadener Land bietet ein ausgewähltes Sortiment aus demweißen Rohstoff. Der Liter Bio-Milch kommt in einer neuen, noch anwenderfreundlicheren Verpackung mit angeschrägtem Ausguss daher.

Im Team | Florian Zielinski kümmert sich um den Verkauf

des Bio-Sortiments, HelmutPointner führt die Geschäfte.

»Wir schützen Qualitätund Besonderheit der

Bergbauern -Produkte.«

an kommt einfach nicht drumherum von diesensatten grünen Wiesen, den sanft geschwunge-

nen Hügeln, den zerklufteten Alpen und urigen Dörfernmit ihren gepflegten Höfen im Berchtesgadener Land zuschwärmen. Und so ist es kein Wunder, dass aus dieserPostkartenidylle ein ganz besonderes Lebensmittel

kommt: Die kostbare Bergbau-ernmilch der Molkerei Berch-tesgadener Land.

Ein Bergbauer hat keinenMassenbetrieb mit Hochleis -

tungstieren. Nur zehn bis zwölf Kühe leben auf seinemHof, zu dem durchschnittlich 6,8 Hektar Land gehören,die extensiv bewirtschaftet werden. Wegen der häufigenHang lage mäht der Bergbauer die Wiesen von Hand.

Intensivdüngung, Massen-tierhaltung, Kraftfutter,genmanipuliertes Futterund Klärschlamm lehnenBauern, die so wirtschaf-ten, ab. Sie verabreichenauch homöopatische Mit-tel und sparen sich so eini-ge Tierarztbesuche undAntibiotika. Zu ihnen ge -

Im Milchtank | Um Frische zugewährleisten, wird die Milchbeim Bauern täglich abgeholt.

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Auf der Weide und im Kuhstall | Kühe, die nur zum Melken in den Stall kommen, haben eine höhere Lebens erwartung als Stallkühe. Durch das Gras, das sie frisch auf der Weide, getrocknet oder als Silage fressen, ist ihre Milch sogar nachweislich gesünder.

hört auch Bernhard Staller. Seinen 1662 gegründetenMilchviehhof im Berchtesgadener Land unweit derösterreichischen Grenze führt er schon in der zehntenGeneration. »Seit jeher hat meine Familie mit der Naturgearbeitet. Vor zweieinhalb Jahren wurden wir dann vonNaturland zertifiziert«, sagt der 39-jährige Landwirt. DieBio-Zertifizierung war für den Molkereifachmann logi-sche Konsequenz der seit Jahren gelebten Tradition aufdem Staller’schen Hof: Schon seine Eltern und die vor-herigen Bergbauern- Generationen setzten ausschließ-lich auf Weidehaltung und Grasfütterung. Die Kühe sindvitaler und länger »nutzbar«.

Gesunde Milch dank frischem Gras | Das Wissen derBergbauern um die richtige Fütterung und Haltung der Tiereist von unschätzbarem Wert. Dass ihre Milch besonderswertvoll ist, findet sogar offizielle Anerkennung: Ein nationa-ler Milchvergleich der Universität Kassel bestätigt, dass diebiologische Bergbauern-Milch gesünder ist. »Aufgrund derFütterung mit Gräsern, Kräutern und sogar Heilkräutern ent-hält die Berchtesgadener Bergbauernmilch mehr wertge-bende Inhaltstoffe als alle anderen untersuchten Proben.Sie wird daher als besonders gesund eingestuft«, – lautetdas Ergebnis der Studie. Vor allem der Gehalt an wertvollenOmega-3-Fettsäuren, die an vielen lebensnotwendigenSteuerungsvorgängen im Körper beteiligt sind, und an antioxidativ wirksamen konjungierten Linolsäuren (CLA) istsehr hoch. Der Grund für die guten Ergebnisse ist bis zuacht Zentimeter hoch, von satter grüner Farbe und so gesund, dass sich Bernhard Staller und die anderen Berg-bauern der Alpen region Kraftfutter für ihre Tiere sparen

Für den Rohstoff Milchund seine Verarbeitung

gilt die Herkunftsgarantie.

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Lebensmittel so unbehandelt wie möglich zu produzieren,ist technologisch gar nicht so einfach umzusetzen. Da Demeter dieses neben dem Verbot der Homogenisierungund des Enthornens aber fordert, bietet Naturland für vieleBauern Bedingungen, die leichter umzusetzen sind. 300Bergbauern aus dem Einzugsgebiet BerchtesgadenerLand, Chiemgau, Isarwinkel, dem Mangfalltal bis ins Salz-burger Land arbeiten nach Naturland-Richtlinien; 100 sind dem biodynamischen Demeter-Verband an -geschlossen.

Die Tageslieferung von Bernhard Staller wird in der nahegelegenen Molkerei, in der insgesamt 270 Mitarbeiterarbeiten, ohne lange Wartezeiten direkt weiterverarbeitet.Für den Landwirt hört hier die Arbeit aber nicht auf. Stallerschlüpft aus seinen Gummistiefeln in seinen weißen Kittelund stülpt eine weiße Haube über sein Haar. Wenn einer

den Weg des Roh-stoffs von der Weide,über die Kuh bis zumEndprodukt kennt,dann er. Denn Staller

machte schon eine Lehre als Molkereifachmann bei demUnternehmen, seit acht Jahren leitet er die Produktion –und natürlich noch seinen Naturlandhof, den er in Anleh-nung an das Firmenlogo der Molkerei BerchtesgadenerLand umgebaut hat. Auch seine Milch kommt in einen derfünf Bio-Rohmilchtanks. Dass diese streng von der konven-tionellen Lieferung getrennt wird, überwacht Karl-HeinzMayer auf sechs Monitoren in der Steuerungszentrale. Die

Für die Auslieferung | Auf dem Weg ins Hoch regallagermit 6.000 Paletten stellplätzen.

Frischmilch wird zunächstauf 72 bis 74 Grad Celsiuserhitzt, damit sie völligkeimfrei ist. Danach wirdsie aseptisch abgefüllt oderzur Weiterverarbeitung zuJoghurt, Quark, Molke etc.geleitet. Die Pidinger Pro-duktionsanlage mit ihrenweit in den Himmel ragen-den Milchsilos ist in zweiBereiche aufgeteilt: DieHerstellung von Frisch-milchprodukten und die von haltbarer und längerfrischerMilch (sogenannte ESL-Milch). In den letzten Jahren wurde– auch dank dem Umsatz mit konventioneller Milch – viel inmoderne Molkereitechnik investiert; bei der Entwicklungvon Neuprodukten hechelt man im Berchtes gadener Landnicht jedem Trend hinterher. Für Furore und Verkaufserfolgesorgt der neue »Alpenzwerg« – ein löffelfester Kinderjog-hurt ohne künstliche Aromazusätze und mit weniger Süße, dafür mit viel Geschmack. Auch laktosefreie Alterna-tiven zur Kuhmilch sind geplant. www.molkerei-bgl.de �

Text: Nele Bruns, Fotos: Thorsten Scherz

Ein Frischdienst beliefertdie Region, der Groß-handel die Bio-Läden.

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