Zusammenfassung des Studienbands "Meinungspuls Gesundheit 2014" (9. Oktober 2014)

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TK-News Informationen für die Presse Techniker Krankenkasse Pressestelle Bramfelder Straße 140 22305 Hamburg www.presse.tk.de Für Rückfragen: Inga Laboga, TK-Pressestelle, Tel. 040 - 6909 - 1357, E-Mail: [email protected] Social Media Newsroom: www.newsroom.tk.de, Twitter: www.twitter.com/TK_Presse TK-Meinungspuls 2014: die wichtigsten Ergebnisse Die Deutschen und ihr Gesundheitssystem Gute Noten fürs System: Drei von vier Deutschen sind zufrieden Unterm Strich geben die Menschen in Deutschland ihrem Gesundheitssystem gute Noten: drei Viertel der Befragten sind zufrieden – jeder vierte sogar "sehr oder vollkommen". Rund- heraus unzufrieden ist auf der anderen Seite allerdings ebenfalls ein Viertel der Deutschen. Doch der Trend bei den Kritikern ist positiv: Vor zehn Jahren beschwerte sich noch mehr als jeder Zweite. Dabei besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen der eigenen Gesund- heit und der Bewertung des Systems: Je gesünder, desto positiver sehen die Menschen das System. Von den Kranken ist auch heute noch jeder zweite unzufrieden. Und: Je geringer Bildungsgrad und Einkommen, desto geringer ist auch die Zufriedenheit. Jeder Zweite findet Gesundheitssystem gerecht – gesetzlich Versicherte zufriedener Eine knappe Mehrheit von 51 Prozent der Deutschen findet das deutsche Gesundheitssys- tem gerecht – Jüngere stärker als Ältere, Gesunde deutlicher als Kranke. Und: Gesetzlich Versicherte (53 Prozent) finden das System deutlich gerechter als privat Versicherte (42 Prozent). Insgesamt zeigt hier im zeitlichen Verlauf die Zufriedenheitskurve klar nach oben: Vor zehn Jahren bezeichnete nur jeder Dritte das System als gerecht. Neun von zehn sehen Reformbedarf Auch wenn die große Mehrheit der Bevölkerung hinter dem deutschen Gesundheitssystem steht: Neun von zehn (90 Prozent) sehen Reformbedarf. Der Trend ist jedoch auch hier ein positiver. Seit knapp zehn Jahren nimmt die grundlegende Kritik am System kontinuierlich ab. 2006 etwa war es noch fast jeder Vierte, der einen umfassenden Neubau für nötig hielt – heute sagen dies nur noch 13 Prozent. Dabei sehen privat Versicherte größeren Reformbe- darf als gesetzlich Versicherte. Die meisten glauben an Zukunftsfähigkeit des Gesundheitssystems Zwei Drittel der Deutschen (66 Prozent) glauben daran, dass das Gesundheitssystem auch in Zukunft seinen Aufgaben gewachsen sein wird – doppelt so viele wie noch 2006. Am pes- simistischsten sind die Menschen in der "Rushhour des Lebens" zwischen Mitte 20 und Mitte

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Über ihr Gesundheitssystem jammern die Deutschen gern. Reformbedürftig oder zukunftsfest? Mehr Wettbewerb oder weniger? Stabile Beiträge oder medizinischer Fortschritt? Gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa haben wir konkret nachgefragt, wo es hakt und was sich ändern muss. Wie zufrieden sind die Deutschen mit ihren Ärzten und dem Versorgungsnetz in Stadt und Land? Wie oft greifen sie für IGeL-Angebote ins eigene Portemonnaie? Und welche regionalen Unterschiede gibt es dabei? Außerdem im Fokus: wen die Deutschen in Sachen Prävention in der Verantwortung sehen und wie sie zum Thema Pflege stehen. Wie viele machen sich Gedanken über die eigene Absicherung - und wer ist bisher tatsächlich aktiv geworden? Der Meinungspuls gibt Antworten: So bewerten die Deutschen ihr Gesundheitssystem - das wollen sie wirklich. 2.000 Menschen, 70 Fragen. Die Ergebnisse der bevölkerungsrepräsentativen forsa-Umfrage zum deutschen Gesundheitssystem stellte die Techniker Krankenkasse (TK) am Donnerstag, 9. Oktober 2014 in der Bundespressekonferenz in Berlin vor. Als Gesprächspartner standen u.a. zur Verfügung: Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, und forsa-Geschäftsführer Professor Manfred Güllner. Dieses Dokument ist die Zusammenfassung des Studienbands „Meinungspuls Gesundheit 2014“ der TK anlässlich der Pressekonferenz vom 9. Oktober 2014 und kann für redaktionelle Zwecke und mit dem Hinweis "Quelle: Techniker Krankenkasse" honorarfrei verwendet werden. Eine Nutzung zu Werbezwecken ist ausgeschlossen. Weitere Informationen zum Studienband Meinungspuls und die digitale Pressemappe gibt es unter http://www.tk.de/tk/660174.

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Informationen für die Presse Techniker Krankenkasse Pressestelle Bramfelder Straße 140 22305 Hamburg www.presse.tk.de

Für Rückfragen: Inga Laboga, TK-Pressestelle, Tel. 040 - 6909 - 1357, E-Mail: [email protected] Social Media Newsroom: www.newsroom.tk.de, Twitter: www.twitter.com/TK_Presse

TK-Meinungspuls 2014: die wichtigsten Ergebnisse

Die Deutschen und ihr Gesundheitssystem

Gute Noten fürs System: Drei von vier Deutschen sind zufrieden

Unterm Strich geben die Menschen in Deutschland ihrem Gesundheitssystem gute Noten:

drei Viertel der Befragten sind zufrieden – jeder vierte sogar "sehr oder vollkommen". Rund-

heraus unzufrieden ist auf der anderen Seite allerdings ebenfalls ein Viertel der Deutschen.

Doch der Trend bei den Kritikern ist positiv: Vor zehn Jahren beschwerte sich noch mehr als

jeder Zweite. Dabei besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen der eigenen Gesund-

heit und der Bewertung des Systems: Je gesünder, desto positiver sehen die Menschen das

System. Von den Kranken ist auch heute noch jeder zweite unzufrieden. Und: Je geringer

Bildungsgrad und Einkommen, desto geringer ist auch die Zufriedenheit.

Jeder Zweite findet Gesundheitssystem gerecht – gesetzlich Versicherte zufriedener

Eine knappe Mehrheit von 51 Prozent der Deutschen findet das deutsche Gesundheitssys-

tem gerecht – Jüngere stärker als Ältere, Gesunde deutlicher als Kranke. Und: Gesetzlich

Versicherte (53 Prozent) finden das System deutlich gerechter als privat Versicherte (42

Prozent). Insgesamt zeigt hier im zeitlichen Verlauf die Zufriedenheitskurve klar nach oben:

Vor zehn Jahren bezeichnete nur jeder Dritte das System als gerecht.

Neun von zehn sehen Reformbedarf

Auch wenn die große Mehrheit der Bevölkerung hinter dem deutschen Gesundheitssystem

steht: Neun von zehn (90 Prozent) sehen Reformbedarf. Der Trend ist jedoch auch hier ein

positiver. Seit knapp zehn Jahren nimmt die grundlegende Kritik am System kontinuierlich

ab. 2006 etwa war es noch fast jeder Vierte, der einen umfassenden Neubau für nötig hielt –

heute sagen dies nur noch 13 Prozent. Dabei sehen privat Versicherte größeren Reformbe-

darf als gesetzlich Versicherte.

Die meisten glauben an Zukunftsfähigkeit des Gesundheitssystems

Zwei Drittel der Deutschen (66 Prozent) glauben daran, dass das Gesundheitssystem auch

in Zukunft seinen Aufgaben gewachsen sein wird – doppelt so viele wie noch 2006. Am pes-

simistischsten sind die Menschen in der "Rushhour des Lebens" zwischen Mitte 20 und Mitte

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50. Außerdem nehmen die Zweifel zu, je höher der Bildungsgrad und je schlechter der Ge-

sundheitszustand sind.

Aber: viele fürchten um Finanzierbarkeit, Leistungsumfang und Versorgungsqualität

An die künftige Finanzierbarkeit des Systems in seiner heutigen Form glauben deutlich we-

niger Befragte – nicht einmal jeder Zweite (45 Prozent) ist davon überzeugt. Die große

Mehrheit der Menschen in Deutschland (85 Prozent) rechnet daher auch damit, dass die

Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Zukunft steigen werden. Zudem

geht mehr als die Hälfte (54 Prozent) davon aus, dass der Leistungsumfang in Zukunft ein-

geschränkt werden muss, und knapp jeder Zweite fürchtet eine sinkende medizinische Ver-

sorgungsqualität (47 Prozent). Hier sind die Menschen auf dem Land deutlich pessimisti-

scher als Menschen in der Großstadt. Insgesamt geht zudem lediglich jeder Dritte (33 Pro-

zent) davon aus, dass auch in Zukunft noch alle Patienten bei Bedarf nach neuesten medizi-

nischen Erkenntnissen und mit neuesten Techniken behandelt werden können.

Medizinischer Fortschritt wichtiger als Leistungsumfang und Beitragsstabilität

Ein wesentlicher Faktor für den Kostenanstieg im Gesundheitssystem ist der medizinische

Fortschritt. Doch auf die weitere Teilhabe daran will die Mehrheit der Deutschen nicht ver-

zichten: Zwei Drittel (65 Prozent) sind bereit, dafür höhere Beiträge zu akzeptieren. Knapp

jeder Zweite (44 Prozent) würde höhere Beiträge in Kauf nehmen, um das Leistungsspekt-

rum im heutigen Umfang zu erhalten. Bei beiden Punkten gilt: Je höher das Einkommen,

desto größer die Bereitschaft, tiefer in die Tasche zu greifen.

80 Prozent stehen hinter Solidarprinzip – jeder Zweite akzeptiert dafür höhere Beiträge

Mehr als acht von zehn Deutschen (84 Prozent) stehen zum Solidarprinzip – und im Genera-

tionen-Vergleich ist den Jüngeren der Grundgedanke, füreinander einzustehen, sogar noch

wichtiger als den Älteren. Sechs von zehn Befragten (61 Prozent) sind zudem überzeugt,

dass der Solidargedanke im deutschen Gesundheitssystem gut umgesetzt ist. Die meiste

Kritik kommt dabei von den Kranken – von ihnen ist davon nur jeder Zweite überzeugt (52

Prozent). Und unter dem Strich zweifeln vier von zehn Befragten daran, dass das Solidarsys-

tem auch künftig im jetzigen Umfang finanzierbar sein wird. Hier zeigt sich: Etwas zu befür-

worten heißt noch nicht, dass man dafür auch tiefer in die eigene Tasche greifen würde.

Konkret gefragt, wäre jeder Zweite bereit, höhere Beiträge zu akzeptieren, um das Soli-

darprinzip weiterhin im heutigen Umfang zu erhalten.

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Mehrheit ist für mehr Wettbewerb im Gesundheitssystem

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland (52 Prozent) ist für mehr Wettbewerb auf allen

Ebenen des Gesundheitssystems. So wollen auf der einen Seite zwei Drittel (67 Prozent)

selbst über Art und Umfang ihres Versicherungsschutzes entscheiden und fast acht von

zehn (78 Prozent) finden, dass jeder selbst bestimmen sollte, ob er sich gesetzlich oder pri-

vat versichern möchte. Auf der anderen Seite findet jeder Zweite (50 Prozent), dass auch

Verträge zwischen Kassen und Ärzten frei verhandelbar sein sollten, um den Wettbewerb zu

fördern. Sechs von zehn sind überzeugt, dass mehr Wettbewerb im Gesundheitssystem zu

einem besseren Service (62 Prozent) und einer höheren Qualität der medizinischen Versor-

gung (61 Prozent) führen würde. Jeder Zweite (49 Prozent) befürwortet zudem mehr Wett-

bewerb, um ein besseres Management und damit geringere Kosten auf Seiten der Kranken-

kassen zu befördern.

Ambulante Versorgung – so sehen sie die Deutschen

Praxenangebot: Städter zufrieden – Landbevölkerung weniger

Die meisten Menschen in Deutschland sind glücklich mit dem Netz an Haus- und Fachärz-

ten, das ihnen zur Verfügung steht. Im Bundesschnitt ist knapp jeder Zweite (48 Prozent) mit

dem Angebot an Arztpraxen in seiner Nähe voll und ganz zufrieden. Klar erkennbar ist dabei

ein Stadt-Land-Gefälle: In größeren Städten und Ballungsräumen ist die Zufriedenheit mit 60

Prozent sehr viel größer als auf dem Land (40 Prozent).

Lange Wege und Wartezeit: Okay, wenn dafür die Behandlungsqualität stimmt

Für eine bessere Untersuchungs- oder Behandlungsqualität ist die große Mehrheit der Men-

schen bereit, weitere Wege in Kauf zu nehmen – sowohl zu niedergelassenen Ärzten (90

Prozent) als auch zu Krankenhäusern (84 Prozent). Menschen auf dem Land sind dabei et-

was eher bereit länger zu fahren als Großstädter. Und: Je höher Bildungsstand und Ein-

kommen, desto höher auch die Priorität der Behandlungsqualität. Insgesamt nehmen zudem

bei schwereren Erkrankungen sieben von zehn Befragten (72 Prozent) auch längere Warte-

zeiten auf einen Termin in Kauf, um sich bei einem Arzt untersuchen zu lassen, der eine be-

sondere Behandlungsqualität sicherstellt.

Leichte Schmerzen, große Ungeduld: Jeder Zweite will höchstens eine Woche warten

Die Ungeduld ist groß, wenn es um einen Arzttermin geht – auch wenn sich etwa nur leichte

Rückenschmerzen bemerkbar machen oder die Brillenstärke mal wieder überprüft werden

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müsste. Für knapp jeden Zweiten (46 Prozent) ist bei leichten Beschwerden maximal eine

Woche Wartezeit angemessen. Drei von zehn Befragten (29 Prozent) würden bis zu zwei

Wochen warten, noch längere Wartezeiten hält jeder Vierte (25 Prozent) für akzeptabel.

Telemedizin: Arztgespräche per Video sind für jeden Dritten eine Option

Videogespräche mit dem Arzt können gerade in strukturschwachen Regionen ein Mittel sein,

um die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Gut jeder dritte Deutsche (37 Prozent) kann

sich vorstellen, mit einem Arzt per Videogespräch zu kommunizieren, wenn er dadurch län-

gere Wege vermeiden und schneller Zugang zu einem Spezialisten bekommen kann. 61

Prozent der Deutschen sagen dagegen, dass sie lieber weitere Wege und Wartezeiten auf

einen Termin in Kauf nehmen würden, um persönlich mit dem Experten zu sprechen. Jünge-

re und Besserverdienende sind dabei gegenüber der neuen Technik besonders aufge-

schlossen.

Krankenschwester statt Landarzt: Drei von vier finden das gut

Immer mehr Menschen kehren den ländlichen Regionen fernab der Großstädte den Rücken

– und auch junge Mediziner zieht es immer weniger in die eigene Praxis auf dem Land. Den-

noch brauchen die verbliebenen Einwohner ein Versorgungsnetz. Ein Lösungsansatz: Medi-

zinisches Fachpersonal wie Krankenschwestern und -pfleger übernehmen Aufgaben von

Landärzten, um diese zu entlasten – etwa Hilfe bei Kuranträgen, Hausbesuchen zur Routi-

nekontrolle bei chronisch Kranken oder Erklärungen zu Arzneimitteln. Drei von vier Men-

schen in Deutschland (73 Prozent) können sich das gut vorstellen – Ostdeutsche sind dafür

noch aufgeschlossener als Westdeutsche.

Zu Besuch beim Arzt

Großstädter und Gutverdiener häufiger beim Facharzt

Neun von zehn Deutschen waren innerhalb des letzten Jahres beim Arzt – sechs von zehn

zuletzt beim Hausarzt, drei von zehn beim Facharzt. Dabei gibt es einen Zusammenhang

zwischen Angebot und Nachfrage: So gehen Großstädter deutlich öfter zu Fachärzten als

Menschen auf dem Land, und genauso verhält es sich bei West- und Ostdeutschen. Auch

mit Bildungsniveau und Einkommen steigt die Tendenz, einen Facharzt aufzusuchen. Schaut

man bei den Fachärzten ins Detail, waren die meisten Befragten der Reihenfolge nach zu-

letzt beim Orthopäden, danach beim Gynäkologen, beim Hautarzt und beim Hals-Nasen-

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Ohren-Arzt sowie – alle mit gleichen Anteilen – beim Augenarzt, beim Chirurgen, beim Kar-

diologen, beim Neurologen und beim Urologen.

Gutes Zeugnis für Deutschlands Ärzte

Die Deutschen stellen ihren Ärzten ein gutes Zeugnis aus: Mit ihrem letzten Arztbesuch wa-

ren sieben von zehn Befragten sehr zufrieden. Nicht einmal jeder Zehnte hat dabei eine

schlechte Erfahrung gemacht. Gerade was das Fachliche betrifft, fühlen sich die Deutschen

bei ihren Ärzten gut aufgehoben: Sieben von zehn (71 Prozent) waren bei ihrem letzten

Arztbesuch mit der Fachkompetenz mehr als zufrieden, zwei Drittel (64 Prozent) lobten die

Gründlichkeit und Sorgfalt bei der Untersuchung. Allerdings gilt: Je kränker, desto unzufrie-

dener sind die Menschen. Von denen mit schlechtem Gesundheitszustand waren nur knapp

60 Prozent zufrieden mit ihrem letzten Arztbesuch.

Arzt-Patient: Kommunikation klappt besser mit Gesunden und Gebildeten

Unter dem Strich klappt die Kommunikation zwischen Ärzten und ihren Patienten nicht

schlecht: Mit rund sieben von zehn Befragten ist eine deutliche Mehrheit zufrieden mit dem

Einfühlungsvermögen ihres Arztes und den von ihm erhaltenen Informationen. Dabei sind die

Patienten am zufriedensten mit den Erläuterungen zu Ursachen und Verlauf ihrer Erkran-

kung (60 Prozent). Es folgen die Informationen dazu, was sie selbst zur Heilung beitragen

können (55 Prozent), sowie dazu, welche Therapie auf sie zukommt und welche Behand-

lungsalternativen es gibt (52 Prozent). Die meiste Kritik äußerten die Patienten an der Auf-

klärung über Risiken und Nebenwirkungen von Medikamenten (50 Prozent). Gut zwei Drittel

der Befragten hatten bei ihrem letzten Besuch zudem das Gefühl, ihr Arzt habe sich ausrei-

chend Zeit für sie genommen – hier sieht also im Umkehrschluss ein knappes Drittel Luft

nach oben. Noch etwas mehr Befragte, nämlich vier von zehn, wären von ihrem Arzt gern

noch stärker in die Entscheidungen zu ihrer Behandlung einbezogen worden. Insgesamt gilt:

Je schlechter der Gesundheitszustand, desto schwieriger gestaltet sich die Kommunikation.

Und: Zwischen Arzt und Patient klappt es besser, je höher Bildungsgrad und Einkommen

derer sind, die dem Doktor gegenüber sitzen.

Wartezeit: Für sechs von zehn war Zeitspanne bis zum Termin okay

Mit der telefonischen Erreichbarkeit ihres letztbesuchten Arztes sind fast drei Viertel der Be-

fragten zufrieden (73 Prozent), mit den Sprechzeiten, die für Termine zur Verfügung stehen,

immerhin fast zwei Drittel (63 Prozent). Und sechs von zehn Patienten (62 Prozent) waren

bei ihrem letzten Arztbesuch auch mit der Wartezeit auf ihren Termin einverstanden – dabei

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sind die Menschen im Westen der Republik deutlich zufriedener als die im Osten. Am Termin

selbst beginnt meist das nächste Warten – nämlich darauf, zum Arzt gerufen zu werden.

Damit ist unter dem Strich nicht einmal jeder Zweite glücklich (49 Prozent) – in Ostdeutsch-

land sogar nur jeder Dritte. Das Wartezimmermanagement klappt dabei in Facharztpraxen

besser als bei Hausärzten, die allerdings auch viele Akutfälle unterbringen müssen. Insge-

samt gilt zudem: Praxen in der Großstadt schneiden in Sachen Wartezeiten und Praxisorga-

nisation besser ab als Ärzte auf dem Land.

IGeL: Extra-Behandlung auf eigene Kosten

Jeder Zweite bekommt IGeL-Angebot…

Mehr als die Hälfte der gesetzlich Versicherten hat von ihrem Arzt schon sogenannte IGeL-

Angebote bekommen – also Leistungen, die beim gemeinsamen Bundesausschuss durchge-

fallen sind, deshalb nicht zum Katalog der Krankenkassen gehören und privat gezahlt wer-

den müssen. Jedem Dritten passiert dies bei Arztbesuchen sogar öfter. Deutlich ist dabei der

Zusammenhang mit dem Einkommen: Je wohlhabender ein Patient ist, desto öfter bekommt

er Zuzahlleistungen angeboten. So berichten zwei von drei Befragten mit einem Monatsein-

kommen von über 3.000 Euro von IGeL-Angeboten, aber nur vier von zehn, die 1.500 Euro

oder weniger verdienen. Außerdem bekommen Frauen deutlich öfter IGeL-Angebote als

Männer. Der Blick auf die Landkarte verrät, dass die Ärzte in Baden-Württemberg am flei-

ßigsten "igeln", am zurückhaltendsten sind sie in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

… und drei von vier Patienten lassen sich überzeugen

Drei Viertel der gesetzlich Versicherten, denen eine Selbstzahl-Leistung angeboten wurde,

haben dann auch "ja" gesagt – jeder Zweite auch schon mehrfach. Dabei liegen die Frauen

leicht vorn. Außerdem greifen Gesunde sogar etwas häufiger zu als Kranke. Der Blick auf die

Landkarte zeigt: Die "IGeL-Könige" unter den Patienten sind die Bayern. Fast neun von

zehn, die dort eine Selbstzahl-Leistung angeboten bekommen haben, haben zugegriffen. Die

wenigsten IGeL-Nutzer finden sich mit 65 Prozent in Nordrhein-Westfalen. Am deutlichsten

ist jedoch der Zusammenhang mit dem Einkommen: Von den Geringverdienern haben 63

Prozent für Zusatzleistungen in die eigene Tasche gegriffen – von den Gutverdienern 84

Prozent.

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Spitzenreiter sind die Gynäkologen

Spitzenreiter beim "Igeln" sind Gynäkologen – 40 Prozent aller gesetzlich versicherter Frau-

en haben dort bereits eine Privatzahl-Leistung angeboten bekommen. Es folgen die Zahn-

ärzte, bei denen 32 Prozent der GKV-Versicherten bereits IGeL-Angebote erhalten haben,

die Augenärzten (26 Prozent), die Urologen (14 Prozent der GKV-versicherten Männer), die

Allgemeinmediziner (13 Prozent), die Hautärzte (12 Prozent) und die Orthopäden (12 Pro-

zent).

Zweite Meinung? Nur Wenige hinterfragen den Rat vom Arzt

Nur vier von zehn gesetzlich Versicherten (39 Prozent), die vor einer Entscheidung pro oder

contra IGeL standen, haben sich dazu weitere Informationen eingeholt. Mit 61 Prozent ist es

die Mehrheit, die ihrem Arzt in Sachen IGeL blind vertraute. Diejenigen, die sich weiter

schlau machen, schauen meist auf spezielle Seiten im Internet wie www.igel-monitor.de (51

Prozent derer, die sich eine Zweitmeinung einholten), wenden sich an ihre Krankenkasse (47

Prozent) oder einen anderen Arzt (24 Prozent).

Patientensicherheit: Kompetent als Patient

"Halbgott in Weiß" war gestern: Die meisten Patienten wollen selbst entscheiden

Fast alle Patienten wollen auf Augenhöhe mit ihrem Arzt reden und wünschen sich das offe-

ne Gespräch: Sie bitten um ausführliche Infos zu Diagnoseergebnissen (97 Prozent), zu Be-

handlungsalternativen (96 Prozent), teilen ihm Fragen und Bedenken mit (96 Prozent) und

trauen sich, ihm gegenüber Zweifel zu äußern, ob eine Behandlung die richtige ist (93 Pro-

zent). Drei von vier Patienten informieren sich zudem neben dem Arztgespräch auch ander-

weitig, wenn wichtige Behandlungsentscheidungen anstehen. Schlussendlich sehen immer-

hin sechs von zehn Menschen (60 Prozent) die Entscheidung über den richtigen Behand-

lungsweg bei sich. Die restlichen vier von zehn Befragten (39 Prozent) sagen dagegen, dass

ihr Arzt als Fachmann sie ihnen abnehmen soll. Männer (45 Prozent) geben dies deutlich

häufiger an als Frauen (33 Prozent). Außerdem gilt: Je schlechter der Gesundheitszustand,

desto eher delegieren die Menschen Entscheidungen an ihren Arzt.

Risiken und Alternativen: Nur jeder Dritte fühlt sich voll und ganz aufgeklärt

Chancen, Risiken und Behandlungsalternativen: Wenn es beim Arzt ernst wird, will man ge-

nau wissen, woran man ist. Allerdings: Voll und ganz aufgeklärt fühlte sich bei seiner letzten

ernsteren medizinischen Behandlung – egal ob beim Arzt oder im Krankenhaus – nur jeder

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Dritte (36 Prozent). Ein weiteres Drittel (34 Prozent) gab an, zumindest im Ansatz informiert

worden zu sein.

Jeder Sechste vermutet Behandlungs- oder Untersuchungsfehler

Die gute Nachricht: Die überwiegende Zahl der Deutschen (82 Prozent) hat in den vergan-

genen zehn Jahren weder beim Arzt noch im Krankenhaus eine Situation erlebt, in der sie

einen Fehler bei einer medizinischen Untersuchung oder Behandlung vermuteten. Mit 18

Prozent ist es allerdings auch noch mehr als jeder Sechste, der ein- oder mehrmals eine

solche Erfahrung gemacht hat. Etwas häufiger betrifft dies Frauen: 21 Prozent von ihnen

hatten mindestens einmal den Eindruck, es sei etwas schiefgelaufen, bei den Männern nur

15 Prozent.

Der größte Anteil derer, die einen solchen Fall erlebt haben, berichtet von vermuteten Feh-

lern in der Anamnese, der Diagnostik oder der Untersuchung (45 Prozent). Deutlich weniger

nennen Operationsfehler (21 Prozent) sowie Fehler bei anderen Eingriffen (12 Prozent). 9

Prozent gehen davon aus, einmal ein falsches Medikament bekommen zu haben. Von Hygi-

enefehlern oder Narkosefehlern berichten jeweils 3 Prozent. Ebenfalls 3 Prozent nennen

Kommunikationsfehler oder mangelnde Aufklärung.

Behandlungsfehler vermutet? Nur jeder Zweite wird aktiv

Lediglich jeder Zweite, der glaubt, nicht korrekt behandelt oder untersucht worden zu sein,

hat sich mit seinem Zweifel an einen Außenstehenden gewandt. Von denen, die sich Hilfe

gesucht haben, wandte sich die Mehrheit an einen unbeteiligten Arzt (73 Prozent), jeder Drit-

te (34 Prozent) an den betroffenen Arzt beziehungsweise das Krankenhaus, in dem der ver-

mutete Fehler passiert ist. Ihre Krankenkasse oder Krankenversicherung fragten 9 Prozent

um Rat.

Prävention: Über den Lebensstil zu besserer Gesundheit

Die Mehrheit sagt: "Für seine Gesundheit ist jeder selbst verantwortlich"

Alle großen Zivilisationskrankheiten sind auf dem Vormarsch – und schuld ist der Lebensstil.

Doch wer trägt dafür die Verantwortung, jeder einzelne allein oder die gesamte Gesellschaft?

Die Mehrheit der Deutschen (58 Prozent) ist der Ansicht, jeder sei für seine Gesundheit

selbst verantwortlich. 41 Prozent sehen die Gesundheit der Menschen dagegen als

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gesamtgesellschaftliche Aufgabe und so auch den Staat, die Krankenversicherungen und

Arbeitgeber in der Pflicht.

Gesunder Lebensstil? Sieben von zehn Deutschen sind selbstkritisch

Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, eine gesunde Balance zwischen

Stress und Entspannung und ein verantwortungsvoller Umgang mit Suchtmitteln – das sind

die Schlüsselfaktoren für einen gesunden Lebensstil. Und sieben von zehn Deutschen (68

Prozent) gestehen ein, dass sie hier tatsächlich mehr für ihre Gesundheit tun müssten. Et-

was häufiger geben sich die Männer zerknirscht: 72 Prozent sagen, sie könnten mehr tun –

bei den Frauen sind es dagegen nur 65 Prozent. Und oft scheint es der Job zu sein, der ei-

nem gesünderen Lebensstil im Wege steht: Unter den Berufstätigen sehen sogar drei Viertel

(76 Prozent) Luft nach oben.

Also: Die Einsicht ist da – doch was tun die Menschen in Deutschland konkret für ihre Ge-

sundheit? Acht von zehn Befragten (82 Prozent) geben an, dass sie wenig oder gar keinen

Alkohol trinken. Dass sie sich bemühen, auf eine gesunde Ernährung zu achten (77 Prozent)

und ausreichend Schlaf zu bekommen (75 Prozent), geben jeweils zwei Drittel an. Nichtrau-

cher sind 68 Prozent der Deutschen, fast ebenso viele (66 Prozent) sagen, dass sie sich um

eine Balance zwischen Stress und Entspannung bemühen. Und mit 53 Prozent gibt immer-

hin jeder Zweite an, Sport zu treiben.

Prävention: Ärzte und Krankenkassen häufigste Ansprechpartner

Ansprechpartner Nummer eins in Präventionsfragen sind für die Menschen in Deutschland

ihre Ärzte: Fast neun von zehn Befragten würden sich an sie wenden. Sieben von zehn se-

hen aber auch ihre Krankenkasse oder Krankenversicherung als Experten, wenn es um eine

gesunde Lebensführung geht – gesetzlich Versicherte mit 73 Prozent deutlich stärker als

privat Versicherte (53 Prozent). Staatlichen Stellen wie etwa Gesundheitsämtern gelten vier

von zehn Befragten (42 Prozent) als vertrauenswürdige Informationsquellen, jeder Vierte (24

Prozent) vertraut zudem auch privaten Anbietern wie Fitnessstudios.

Großer Zuspruch für Prävention in den Lebenswelten

Im Mittelpunkt zeitgemäßer Prävention steht der so genannte Setting-Ansatz. Das heißt:

Präventionsangebote und gesundheitsförderliche Strukturen dort zu etablieren, wo sich

Menschen in ihrem Alltag ohnehin aufhalten – in Betrieben, Kitas, Schulen oder Universitä-

ten. 90 Prozent der Deutschen halten diesen Ansatz für sinnvoll.

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Pflege in Deutschland

Pflege: Thema präsent – und doch nicht in den Köpfen angekommen

Die Mehrheit der Deutschen hat zumindest indirekt mit dem Thema Pflege zu tun – nur gut

jeder vierte (27 Prozent) ist damit in den letzten fünf Jahren nicht in Berührung gekommen.

Mehr als jeder Zweite (56 Prozent) hat Pflegebedürftige oder Pflegende in seinem privaten

Umfeld. Zwei von zehn Befragten (22 Prozent) kümmern sich regelmäßig um nahestehende

Pflegebedürftige, die in einem Heim leben, und 16 Prozent pflegen jemanden bei sich Zu-

hause – oder haben dies in den letzten Jahren getan. 9 Prozent der Befragten arbeiten

schließlich in einem Beruf, in dem sie es mit Pflegebedürftigkeit zu tun haben.

Vorsorge für den Pflegefall: Nur für jeden Zweiten ein Thema

Die allermeisten Menschen brauchen im Alter Hilfe – doch ist es erst einmal so weit, kommt

der Gedanke an die Absicherung zu spät. Dennoch hat sich erst die Hälfte der Menschen in

Deutschland mit ihrer Absicherung für den Pflegefall beschäftigt. Bei den Frauen mit 53 Pro-

zent zumindest etwas mehr als jede Zweite (Männern: 48 Prozent). Wenig überraschend:

Die Bereitschaft, sich mit dem Thema zu befassen, steigt mit dem Alter. Bei den jungen Er-

wachsenen hat dies bisher nur jeder Fünfte getan, ab Mitte 60 sind es dann immerhin 65

Prozent. Das heißt aber auch: Selbst in der älteren Generation ist es jeder Dritte, der über

seine Absicherung im Pflegefall noch nicht nachgedacht hat.

Alle wissen's, aber vier von zehn sind ohne zusätzliche Absicherung

Die gesetzliche Pflegeversicherung war nie darauf ausgelegt, die kompletten Pflegekosten

abzudecken. Und das wissen die Menschen auch: Eine überragende Mehrheit von 94 Pro-

zent der Deutschen geht ganz realistisch davon aus, dass die gesetzliche Pflegeversiche-

rung nur einen Teil der Kosten abdeckt. Dennoch geben vier von zehn Deutschen (38 Pro-

zent) an, darüber hinaus noch nichts zur eigenen Absicherung getan zu haben. Lediglich

jeder fünfte Bundesbürger (22 Prozent) hat eine private Pflegeversicherung abgeschlossen,

weitere fünf Prozent bauen auf andere private Versicherungen wie etwa eine Rente zur Al-

tersvorsorge. Jeder Zweite (49 Prozent) verweist auf eigenes Vermögen in Form einer Im-

mobilie oder Geldanlage.

Insgesamt zeigt sich, dass die Menschen in Ballungsräumen (48 Prozent ohne Schutz) sich

schlechter abgesichert fühlen als die Landbevölkerung (34 Prozent) – dort ist es oft das ei-

gene Häuschen, das der Absicherung dienen soll. Zudem sind Frauen (40 Prozent) noch

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etwas schlechter abgesichert als Männer (36 Prozent) – obwohl sie sich bereits mehr

Gedanken über das Thema gemacht haben. Wenig überraschend: Ob vorgesorgt wird, hängt

in starkem Maße davon ab, ob das nötige Geld dafür vorhanden ist. Bei den Geringverdie-

nern hat eine deutliche Mehrheit von 62 Prozent noch nichts in der Hand, um im Pflegefall

abgesichert zu sein – ab einem Einkommen von 3.000 Euro sind es nur 22 Prozent, ab

4.000 Euro sinkt der Prozentsatz sogar auf 15. Die Gutverdiener nennen überwiegend Ver-

mögen, das die finanziellen Lasten im Alter abfangen soll.

Einschätzung versus Realität: Jeder Dritte unterschätzt die Pflegekosten – jeder Vierte

überschätzt, was die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt

Die monatlichen Kosten für einen Pflegeplatz in der höchsten Pflegestufe 3 betragen im

Bundesdurchschnitt aktuell 3.300 Euro. Eine Summe, die jeder Dritte unterschätzt – teilweise

deutlich. Und was steht auf der anderen Seite? 1.550 Euro beträgt bei Pflegestufe 3 der

Pauschalbetrag aus der gesetzlichen Pflegeversicherung für einen Platz im Pflegeheim. Das

bedeutet: Weniger als die Hälfte der durchschnittlichen Gesamtkosten von 3.300 Euro ist

gedeckt. Jeder vierte befragte Bundesbürger rechnet allerdings mit mehr und unterschätzt

damit das Kostendelta, das im Pflegefall auf ihn zukommt.

Tabuthema Pflege: Sechs von zehn haben schlechtes Gewissen

Die Umfrage hat die Menschen ins Grübeln gebracht: Auf die Abschlussfrage, danach, ob sie

unterm Strich wohl genug für ihre Absicherung getan haben, räumten 62 Prozent der Befrag-

ten ein "Nein" ein. Doch was stand ihrer besseren Absicherung bisher im Wege? Sieben von

zehn führen Kostengründe an, und 45 Prozent sagten zudem schlicht, dass die Pflegeabsi-

cherung für sie bislang kein Thema gewesen sei. Vier von zehn (39 Prozent) vertrauen aber

auch einfach darauf, dass nahe Angehörige oder Freunde im Pflegefall helfen werden. Be-

sonders verbreitet ist diese Haltung in der Altersgruppe jenseits der 65: Dort ist es jeder

Zweite. Drei von zehn Befragten sagen außerdem, sie gehen davon aus, dass der Staat im

Notfall finanziell einspringen wird – wiederum mit jedem Zweiten vor allem die Älteren. Und

schließlich existiert auch das Prinzip Hoffnung: 22 Prozent derer, die sich ihrer mangelnden

Absicherung bewusst sind, halten es für unwahrscheinlich, ein Pflegefall zu werden. Zu die-

ser Verdrängungsleistung tendieren Männer mit 25 Prozent etwas häufiger als Frauen (20

Prozent).