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1 1.1 Klinik der Hepatitis Eine Erhöhung der Alanin-Aminotransferase-Aktivität (ALT) auf Werte über 0,85 μKatal/L (50 U/l) bei Männern und 0,60 μKatal/L (35 U/l) bei Frauen lässt an eine He- patitis denken. Spezische Symptome einer Hepatitis existieren nicht. Unspezische Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsknick kommen vor. Ein Ikte- rus gilt als Leitsymptom, kann aber durchaus fehlen. 1.2 Indikationen zur mikrobiologischen Diagnostik Jede Transaminasenerhöhung ist klärungsbedürftig, da sich hinter diesem unspezi- schen Hinweis auf eine Leberschädigung eine Vielzahl ernsthafter, behandelbarer Er- krankungen infektiöser und nicht-infektiöser Natur verbergen kann. Weitere Indikatio- nen sind z.B.: Statuserhebung vor Impfungen gegen HAV und HBV, Betriebsärztliche Untersuchungen von medizinischem Personal, Screening im Rahmen der Schwanger- schaftsvorsorgeuntersuchungen, prätherapeutische Statuserhebung und Verlaufskon- trolle einer Therapie der Hepatitis B und C, Screening bei Blut-, Organ- bzw. Gewebe- Spende, hohes Infektionsrisiko. 1.3 Proben-Entnahme Die Proben-Entnahme sollte möglichst vor antibiotischer Therapie erfolgen und fol- gende Punkte umfassen: 1 Zusammenfassung Serum, EDTA-Plasma Serologie, Genomnachweis Rachenspülflüssigkeit für Nachweis Enterovirus Blutkulturen bei Verdacht auf nicht-virale Hepatitis Leberbiopsien z.B. histologischer Nachweis von Bartonellen

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1.1 Klinik der Hepatitis

Eine Erhöhung der Alanin-Aminotransferase-Aktivität (ALT) auf Werte über 0,85µKatal/L (50 U/l) bei Männern und 0,60 µKatal/L (35 U/l) bei Frauen lässt an eine He-patitis denken. Spezifische Symptome einer Hepatitis existieren nicht. UnspezifischeSymptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsknick kommen vor. Ein Ikte-rus gilt als Leitsymptom, kann aber durchaus fehlen.

1.2 Indikationen zur mikrobiologischen Diagnostik

Jede Transaminasenerhöhung ist klärungsbedürftig, da sich hinter diesem unspezifi-schen Hinweis auf eine Leberschädigung eine Vielzahl ernsthafter, behandelbarer Er-krankungen infektiöser und nicht-infektiöser Natur verbergen kann. Weitere Indikatio-nen sind z.B.: Statuserhebung vor Impfungen gegen HAV und HBV, BetriebsärztlicheUntersuchungen von medizinischem Personal, Screening im Rahmen der Schwanger-schaftsvorsorgeuntersuchungen, prätherapeutische Statuserhebung und Verlaufskon-trolle einer Therapie der Hepatitis B und C, Screening bei Blut-, Organ- bzw. Gewebe-Spende, hohes Infektionsrisiko.

1.3 Proben-Entnahme

Die Proben-Entnahme sollte möglichst vor antibiotischer Therapie erfolgen und fol-gende Punkte umfassen:

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Zusammenfassung

Serum, EDTA-Plasma

Serologie, Genomnachweis

Rachenspülflüssigkeit

für Nachweis Enterovirus

Blutkulturen

bei Verdacht auf nicht-virale Hepatitis

Leberbiopsien

z.B. histologischer Nachweis von Bartonellen

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2 Diagnostik von Infektionen der Leber

Angaben zu Material und Klinik auf Einsendeschein

Patientenname, Geburtsdatum, Geschlecht, Einsender, telefonische Erreichbarkeit, Be-zeichnung Proben-Material und Proben-Entnahme (Datum, Uhrzeit), vorbestehendeAntibiotika-/Chemotherapie, Verdachtsdiagnose, Grunderkrankungen (Zirrhose, Im-munsuppression, HIV-Infektion, bekannte chronische virale Hepatitis), ggf. kurzeanamnestische Angaben.

Der erteilte Rahmenauftrag muss deutlich ablesbar sein. Auf jedem Material:

Etikett mit Patientenname, Einsender, Art des Materials, Entnahmezeitpunkt.

1.4 Proben-Transport

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Material für Viruskultur in Virustransportmedium einbringen (z.B. Hank’s Medium).

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Serum und Plasma für serologische Untersuchungen und zum molekularbiologi-schen Nachweis.

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Blut für Blutkulturen unter sterilen Bedingungen in Blutkulturmedien geben (Mi-schungsverhältnis Blut: Medium ca.1: 10).

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Stuhl und Rachenspülflüssigkeit bei Untersuchungen auf Enteroviren.

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Leberbiopsie zum histologischen Nachweis von Bartonellen.

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Lagerung der Transportmedien bis zur Verwendung bei 4 °C, der unbeimpftenBlutkulturmedien bei Raumtemperatur.

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Proben-Röhrchen für serologische und virologische Untersuchungen kühl lagern.

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Nach Proben-Entnahme schneller Transport (innerhalb von 2 h) ins Labor, fallsVerzögerung Material für bakteriologische Diagnostik bei 4 °C, Blutkulturen bei36 °C und Material für die Virusdiagnostik bei 4 °C aufbewahren.

1.5 Methoden

Die folgende Übersicht zeigt, welche Methoden dabei zur Anwendung kommen:

PCR Qualitativer oder quantitativer Nukleinsäurenachweis zum Erregernachweis, evtl. Genotypisierung des Produkts

Blutkultur Subkultivierung aus positiven Blutkulturmedien auf Schafs- u. Kochblutagar

Serologie Nachweis von IgG- und IgM-Antikörpern durch Immunassay oder andere Verfahren

Differenzierung Bei Kontaminanten deskriptive Identifizierung über Koloniemorphologie, Gram-Färbung, Katalase ausreichend; bei ätiologisch relevanten Bakterien oder Pilzen erfolgt die Erregerdifferenzierung nach der Standardliteratur

Resistenzbestimmung Nach DIN 58940, nur für ätiologisch relevante Erreger

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1.6 Interpretation

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Serologie

Nachweis von IgM-HAV oder HEV belegt akute HAV-, bzw. HEV-Infektion. IgM-anti-HBc kann auch bei aktiver chronischer HBV-Infektion positiv sein. TypischeSerologie ausreichend für V.a. Leptospiren und EBV.

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Nukleinsäure-Amplifikationstechniken

Nachweis von HBV, HCV, HDV, CMV, EBV, HSV, HHV6, Adenoviren, Enterovi-ren, Parvovirus B19 begründet V.a. akute Infektion. Teilweise Differenzierung vonchronischen Infektionen (HBV, HCV) oder latenten Infektionen (CMV, EBV,HHV6) notwendig.

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Antigen-Nachweis

Wichtig in der CMV- und HBV-Diagnostik.

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Kultur

Prüfung der Subkulturen aus den positiven Blutkulturmedien auf Koloniewachstum.

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Mikroskopisches Präparat

Mittels der Dunkelfeldmikroskopie sind die Leptospiren zu erkennen.

1.7 Unsinnige Untersuchungen

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Routinemäßige Kontrolle des Anti-HCV bei bekannter chronischer HCV-Infektion.

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Resistenztests in der HCV-Therapie.

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HDV-Antigen-Nachweis aus dem Serum.

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