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UNI BERN BWL Zusammenfassung Kostenrechnung HS 2013 bei Dr. Raphael Engelberger Brunner, Marc (STUDENTS) Zusammenfassung zusammengestellt aus den Folien zur Vorlesung. Zusammenfassung enthält wahrscheinlich noch Typos. Zudem wird für die Korrektheit des Inhaltes nicht garantiert.

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UNI BERN BWL

Zusammenfassung Kostenrechnung

HS 2013 bei Dr. Raphael Engelberger

Brunner, Marc (STUDENTS)

Zusammenfassung zusammengestellt aus den Folien zur Vorlesung. Zusammenfassung enthält wahrscheinlich noch Typos. Zudem wird für die Korrektheit des Inhaltes nicht garantiert.

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Zusammenfassung Kostenrechnung Marc Brunner

HS 2013 04.03.2013 - 2 -

Inhaltsverzeichnis 1. Einführung in die Kostenrechnung ...............................................................................................3

1.1. Ziel, Funktonen und Instrumente des Kostenmanagements .................................................3

1.2. Aufgaben der Kostenrechnung ............................................................................................3

1.3. Einordnung in das Rechnungswesen ....................................................................................3

1.4. Grundbegriffe des Rechnungswesens ..................................................................................4

1.5. Systeme der Kostenrechnung ..............................................................................................4

2. Kostenartrechnung......................................................................................................................5

2.1. Materialkosten ....................................................................................................................6

2.2. Personalkosten ....................................................................................................................7

2.3. Kalkulatorische Kosten.........................................................................................................8

2.3.1. Anlagekosten ...............................................................................................................8

2.3.2. Kapitalkosten ...............................................................................................................9

2.3.3. Kalkulatorische Kosten ............................................................................................... 10

2.3.4. Sonstige Kosten ......................................................................................................... 11

3. Kostenstellenrechnung .............................................................................................................. 11

3.1. Aufgaben der Kostenstellenrechnung ................................................................................ 11

3.2. Bildung und Gliederung der Kostenstellen ......................................................................... 11

3.3. Gemeinkostenverrechnung................................................................................................ 12

3.3.1. Vorgehen Teil 1 .......................................................................................................... 12

3.3.2. Exkurs: Einzelkostenverrechnung ............................................................................... 12

3.3.3. Vorgehen Teil 2 .......................................................................................................... 13

4. Kostenträgerrechnung .............................................................................................................. 16

4.1. Aufgaben der Kostenträgerrechnung ................................................................................. 16

4.2. Kostenträgerstückrechnung ............................................................................................... 16

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1. Einführung in die Kostenrechnung

1.1. Ziel, Funktonen und Instrumente des Kostenmanagements Unter Kostenmanagement werden sämtliche strategischen und operativen Bestrebungen eines

Unternehmens verstanden, die zum Ziel haben, die Wirtschaftlichkeit und das finanzielle Ergebnis

des Unternehmens unter Kostenaspekten zu optimieren und zu verbessern. Dazu dienen Planung,

Reporting, Analyse und Steuerung.

Man unterscheidet zwischen den traditionellen Instrumenten:

- Kostenrechnung (in Industriebetrieben)

- Deckungsbeitragsrechnung

Und modernen Instrumenten

- Prozesskostenrechnung (in DL-Betrieben)

- Benchmarking (Vergleich mit ähnlichen anderen Unternehmen zum Auffinden von Fehlern)

- Target Costing (Festlegen wie viel Produkt kosten darf und dann auf Teile zurückrechnen)

- Lyfe Cycle Costing (Kostenplanung über ganzen Lebenszyklus, also inkl. Verschrottung)

- Grenzplankostenrechnung (keine Fixkosten, nur variable (Plan-)Kosten)

1.2. Aufgaben der Kostenrechnung - Ergebnisermittlung, monatliche Ermittlung des internen Betriebsergebnisses

- Erstellung Unterlagen für Entscheidungen

- Überwachungsaufgaben, Soll-Ist-Vergleich

- Dokumentationsaufgaben, Aufnahme Ist-Werte für Bonussysteme

- Bewertungsaufgaben, Lagerbestand / Bewertung der eigenen Produktion

1.3. Einordnung in das Rechnungswesen Internes RW:

Verwendung von Geschäftsfällen

zur Budgetierung

Externes RW:

Verwendung von Geschäftsfällen

zur Erstellung der Bilanz, Erfolgs-,

Geldflussrechnung

Eine Trennung dieser Bereiche wird

aber, aufgrund der Kosten und der

Komplexität, zunehmend in Frage

gestellt.

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1.4. Grundbegriffe des Rechnungswesens Aus- und Einzahlungen Ab- bzw. Zugang liquider Mittel pro Periode, dient der Abbildung des

Zahlungsverkehrs und der Überwachung der Liquidität.

Barkauf von Rohstoffen

Aufwendungen und Erträge Ermittlung des bilanziellen Gewinns periodischer Aus bzw.

Einzahlungen einer Periode.

Verbrauch von Rohstoffen

Kosten und Erlöse Kosten sind der bewertete, sachzielbezogene, ordentliche

Güterverkehr einer Periode / Erlöse sind die bewertete,

sachzielbezogene, ordentliche Gütererstellung einer Periode.

Güterverzehr/-erstellung Mengenmässiger Verbrauch / Herstellung von Produkten und DL.

Sachzielbezogenheit Müssen dem Oberziel der Unternehmung dienen.

Ordentlichkeit Nur Kosten aufführen die auch zu erwarten waren, sonst Aufteilung

auf mehrere Perioden (Wagniskosten) Kostenglättung.

Bewertung Menge x monitäre Grösse = Wert, bsp. Abschreibungen, werden

unterschiedliche Bewertet bei Kosten/Erlöse und

Aufwendungen/Erträge.

Periodenzugehörigkeit Der Güterverkehr bzw. die Gütererstellung muss interhalb der

Abrechnungsperiode liegen.

1.5. Systeme der Kostenrechnung Im Fokus steht die Zuordnung von Kosten zu den Kostenobjekten. Abhängig vom verwendeten

Kostenverrechnungsprinzip und dem Zeitbezug der Kosten werden unterschiedliche

Kostenrechnungssysteme unterschieden.

Nach Kostenverrechnungsprinzip:

- Verursacherprinzip: Kosten dürfen nur denjenigen Kostenobjekten zugerechnet werden, die

diese Kosten verursachen. Unterscheidung zwischen variablen (können angerechnet werden)

und fixen (können nicht direkt angerechnet werden) Kosten.

Kostenrechnungssystem: Teilkostenrechnung

- Durchschnittsprinzip: Alle Kosten werden den Kostenobjekten zugerechnet werden,

Fixkosten werden durch Schlüssel auf die Kostenobjekte verteilt.

Kostenrechnungssystem: Volkostenrechnung

- Tragfähigkeitsprinzip: Kosten werden proportional zur Fähigkeit eines Kostenobjekts einen

Marktpreis zu erzielen, berechnet.

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HS 2013 04.03.2013 - 5 -

Nach Zeitbezug:

- Istkostenrechnung: Istkosten = Istmenge x Istkosten Nachteil: Ex post-Rechnung,

Beeinfluss durch zufällige Ereignisse in Periode.

- Normalkostenrechnung: Berechnung anhand statistischer Mittelwerte der Istkosten über

vergangene Perioden Nachteil: Ex post-Rechnung, Vorteil: keine Beeinflussung durch

zufällige Ereignisse in Periode.

- Plankostenrechnung: Berechnung der Kosten die erwartet werden anhand von Budgets.

Nachteil: Annahmen sind immer nur Schätzungen, Vorteil: Ex ante-Rechnung.

Die Kostenrechnung läuft immer nach einem 3-Schritte Schema ab:

1. Kostenartrechnung Welche Kosten sind in welcher Höhe angefallen?

Dient der Erfassung und Gliederung der Kosten. Die Kosten werden in Einzelkosten (direkt an Objekt zurechenbar) und Gemeinkosten (nicht direkt zurechenbar) unterschieden.

2. Kostenstellenrechnung Wo sind Kosten in welcher Höhe angefallen?

Ordnet die Gemeinkosten den Kostenstellen im Unternehmen zu wo sie entstanden sind. Ermöglicht auch Prüfung der Wirtschaftlichkeit einzelner Bereiche.

3. Kostenträgerrechnung Wofür sind die Kosten in welcher Höhe angefallen?

Pro Kostenobjekt werden die Kosten berechnet, dies aus den Einzelkosten der Kostenartrechnung und den aufgeteilten Gemeinkosten aus der Kostenstellenrechnung. Unterscheidung in Kostenträgerstückrechnung und Kostenträgerzeitrechnung.

2. Kostenartrechnung Welche Kosten sind in welcher Höhe angefallen? Schafft

Transparenz im Hinblick auf die Kostenstruktur eines

Unternehmens durch Erfassung und Gliederung der in der

betrachteten Periode angefallenen Kosten. Durch die

Eliminierung von neutralen Anwendungen wird die

Abgrenzung von Kosten und Aufwendungen

vorgenommen.

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Häufig werden die Kosten nach der Art der

verbrauchten Produktionsfaktoren gegliedert.

Die wichtigsten Kostenarten sind: Material-,

Personal-, Anlagen- und Kapitalkosten. Eine

weitere Unterteilung kann mittels der Art der

Zurechenbarkeit der Kosten erfolgen:

- Einzelkosten: sind variable Kosten

- Echte Gemeinkosten: sind fixe Kosten

- Unechte Gemeinkosten: sind variable Kosten, bei denen eine Aufschlüsselung nach

Kostenträger zu aufwendig ist. (Leim, Nägel)

2.1. Materialkosten Materialkosten entstehen durch den Verbrauch von Werkstoffen bei der Gütererstellung. Sie lassen

sich unterscheiden in Rohstoffe, Hilfsstoffe (Leim, Nägel unechte Gemeinkosten) und

Betriebsstoffe (Öl, Benzin Gemeinkosten). Die Kosten werden mittels Materialkosten =

Materialverbrauch x Preis berechnet. Die Mengen- wie auch die Preiskomponenten können auf

verschiedene Arten berechnet werden.

Mengenkomponente:

Inventurmethode Verbrauchsmenge = Anfangsbestand + Zugänge - Endbestand

Genau aber aufwändig, Grund des Verbrauchs unklar, nicht klar für welchen Kostenträger Material benötigt wurde

Fortschreibungs- oder Skontrationsmethode

Verbrauchsmenge = Istverbrauch laut Materialentnahmeschein

Infos über Datum, Menge, Materialart, Kontierungsangaben, es kann genau festgestellt werden für welchen Kostenträger das Material benutzt wurde, trotzdem meist noch eine Inventur nötig

Rückrechnungsmethode Materialverbrauch anhand Stückliste (analog IKEA-Anleitung)

Schnell und zuverlässig, Kostenträger feststellbar, Gemeinkosten können nicht angerechnet werden, trotzdem meist noch eine Inventur nötig

Wertekomponente:

FIFO (First in, First out)

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LIFO (Last in, First out)

Nachträglicher Durchschnittspreis

Gleitender Durchschnittspreis

Berechnung erfolgt pro Eingang

Das FIFO-Verfahren führt im Vergleich zum LIFO-Verfahren bei fallenden Preisen zu höheren Kosten

des Materialverbrauchs und dadurch zu einem niedrigeren bewerteten Lagerbestand. Die

Verbrauchsfolgeverfahren ergeben unterschiedlich hohe Materialkosten bzw.

Lagerbestandsbewertungen. Dadurch wird bei schwankenden Preisen das Betriebsergebnis

beeinflusst, schlussendlich muss aber Materialverbrauch + Endbestand bei allen zum selben Resultat

führen.

2.2. Personalkosten Unterscheidung zwischen:

- Löhne, Entgelt welches an AN ausbezahlt wird, die am Produktionsprozess beteiligt sind.

Fertigungslöhne: AN die unmittelbar beteiligt sind zu Einzelkosten rechnen

Hilfslöhne: AN die nicht unmittelbar beteiligt sind (Lager) zu Gemeinkosten rechen

Unterteilung nach Zeitlohn, Akkordlohn und Prämienlohn

- Gehälter, Entgelt welches an AN ausbezahlt wird, die nicht direkt am Produktionsprozess

beteiligt sind (Sekretariat).

- Personalnebenkosten, Sozialversicherung und teilweise freiwillige Leistungen.

Gesetzliche und freiwillige Personalnebenkosten proportionaler Aufschlag auf Lohn

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2.3. Kalkulatorische Kosten Bestimmte Aufwendungen sind zwar betriebsbezogen, entsprechen aber aufgrund gesetzlicher

Vorgaben nicht dem tatsächlichen Wertverzehr (Anderskosten). Manche Kostenarten werden in der

Finanzbuchhaltung gar nicht abgebildet, stellen aber einen Wertverzehr dar (Zusatzkosten). Um all

diese Kosten zu berücksichtigen werden kalkulatorische Kosten verwendet.

2.3.1. Anlagekosten

Unter Anlagekosten werden alle für die Bereitstellung, Nutzung und Entsorgung von Anlagen

anfallenden Kosten verstanden. Ein Kauf von Sachanlagen stellt nur einen Aktivtausch dar, die Kosten

entstehen erst beim Abschreibungsaufwand. Kenzeichen von Anlagen ist, dass sich deren Nutzung

über mehrere Perioden erstreckt.

Um die Höhe der Abschreibungen zu bestimmten, müssen nachfolgende Punkte geklärt werden:

1. Bestimmung der wertmässigen Ausgangsbasis für die Abschreibungsberechnung

Historischer Anschaffungswert oder Wiederbeschaffungswert?

2. Schätzung der Nutzungsdauer der Anlage

Bestimmen aufgrund Erfahrung, Herstellerangaben, Messungen und steuerrechtlichen

Vorschriften.

3. Bestimmung des Restwertes der Anlage

Bestimmung mittels Marktdaten oder Schätzung

4. Wahl des Verlaufs der periodischen Abschreibungsbeträge

Zeitabhängige oder Leistungsabhängige Abschreibung?

Zeitabhängige Abschreibungen

Lineare Abschreibung Gleichmässige Verteilung des Abschreibungsbetrages auf die gesamte Nutzungsdauer konstante Aufwände

Geometrisch – degressive Abschreibung (Buchwertabschreibung)

Gleichmässige fallende Abschreibungsbeiträge im Zeitverlauf, RW von 0 lässt sich nicht erreichen

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Arithmetisch – degressive Abschreibung

Gleichmässig (um den Degressionsbetrag) fallende Abschreibungsbeträge im Zeitverlauf

Geometrisch – progressive Abschreibung

Arithmetisch – progressive Abschreibung

Die degressive Abschreibung trägt der Tatsache Rechnung, dass die Wertminderung einer Anlage in

den ersten Nutzungsjahren höher ausfällt als in den nachfolgenden Jahren. Die jährlichen

Abschreibungsbeträge fallen nicht konstant an und belasten das Betriebsergebnis ungleichmässig.

Das Gegenstück ist die progressive Abschreibung, die mit fortschreitender Nutzungsdauer eine

ansteigende Wertminderung der Anlage unterstellt. Die Abschreibungsbeiträge fallen in umgekehrter

Reihenfolge zur degressiven Abschreibung an, sind aber gleich hoch.

Leistungsabhängige Abschreibungen

Bestimmung der Abschreibungsbeiträge in Abhängigkeit der Inanspruchnahme der Anlage. Voraussetzung ist dass die Gesamtleistung über die Nutzungsdauer der Anlage ermittelbar und die jeweilige Leistungsabgabe pro Periode prognostizierbar ist.

2.3.2. Kapitalkosten

Kapitalkosten sind das Entgelt für überlassenes Kapital. Im externen Rechnungswesen werden nur

Fremdkapitalzinsen berücksichtigt, im internen ist man hingegen auch an den Opportunitätskosten

(Entgangene Zinsen auf EK) interessiert. In der Kostenrechnung sind Kapitalkosten für das gesamte

zur Gütererstellung eingesetzte Kapital anzusetzen kalk. Zins = betriebsnotwendiges Kapital x Zins.

Dabei stellen sich insbesondere zwei Fragen: Wie hoch ist das betriebsnotwendige Kapital und wie

hoch ist der kalkulatorische Zinssatz (Opportunitätszins)?

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Betriebsnotwendiges Kapital

Bestimmung des Zinssatzes

Das WACC (Weighted Average Cost of Capital) beruht

auf der Überlegung, dass für die unterschiedlichen

Finanzierungsformen unterschiedliche Kapitalkosten

anfallen ( Kollokationsplan zeigt auf welcher

Gläubiger in welcher Reihenfolge berücksichtigt

werden bei Insolvenz). Die Kapitalkosten für EK sind

höher als für FK, da im Insolvenzfall zuerst die Zahlungsansprüche des FK befriedigt werden.

2.3.3. Kalkulatorische Kosten

Kalkulatorische Wagniskosten

Die Unternehmungstätigkeit ist mit Wagnissen behaftet, die zu einer Erhöhung der Kosten oder einer

Verminderung der Erlöse führen, die in zeitlicher und betragsmässiger Hinsicht unvorhersehbar sind.

Wichtigste Wagniskosten sind:

- Bestandwagnis, Wertverluste bei Rohstoffen durch Diebstahl, Brand, Korrosion

- Anlagewagnis, Wertminderung von Maschinen durch Unfälle, Überalterung

- Debitorenwagnis, Forderungsausfall durch Insolvenz bei Kunden

- Gewährleistungswagnis, Kostenanfall wegen erbrachten Garantieleistungen

In der Kostenrechnung dürfen diese Kosten nur angesetzt werden, wenn mögliche Wagnisverluste

nicht durch Versicherungen gedeckt werden Versicherungsbeiträge betrieblicher Aufwand bzw.

Grundkosten. Die Kosten werden je Wagnisart berücksichtig, die Berechnung erfolgt aufgrund

tatsächlich eingetretener Wagnisverluste über einen längeren Zeitraum. Somit werden

Excel Add-Ins Datenanalyse Regressionsgerade

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Aufwendungen in Durchschnittskosten transformiert, man hofft, dass gilt: über mehrere Perioden

eingetretene Verluste = kalkulatorische Wagniskosten.

Kalkulatorischer Unternehmerlohn

In Einzelunternehmungen oder Personengesellschaften fallen für die Arbeiten des Unternehmers im

Betrieb keine Kosten an, da seine Tätigkeit durch den Gewinn abgegolten wird. Um diesen in der

Kostenrechnung zu berücksichtigen werden in der KR Zusatzkosten vorgesehen welche sich durch

Vergleich mit ähnlichen Positionen in ähnlichen Unternehmen ergeben.

Kalkulatorische Mitte

Besitzt der Inhaber eine Einzelunternehmung oder Personalgesellschaft die Geschäftsräume fallen

keine Mietkosten an. Diese sollte aber in der KR berücksichtigt werden anhand vergleichbarer

Ortsmieten.

2.3.4. Sonstige Kosten

Fremdleistungskosten sind Kosten, welche durch die Inanspruchnahme von unternehmensexternen

Dienstleistungen entstehen (Transportkosten, Mietkosten, Versicherungskosten, Reisekosten,

Lizenzkosten, etc.). Desweiteren fallen auch Kosten für öffentliche Abgaben, aufgrund gesetzlicher

Vorschriften an (Gebühren, Steuern).

3. Kostenstellenrechnung

3.1. Aufgaben der Kostenstellenrechnung Dient zur Beantwortung der Frage: Wo sind die Kosten in welcher Höhe angefallen? Um dies zu

erreichen wird das Unternehmen in Kostenstellen aufgeteilt, welche über eine selbständige Planung,

Erfassung und Kontrolle der Kosten verfügen. Die Kostenstellenrechnung stellt somit das Bindeglied

zwischen der Kostenarten und der Kostenträgerrechnung dar und dient der Verteilung der

Gemeinkosten auf die Kostenstellen sowie deren Weiterverrechnung auf die Kostenträger.

3.2. Bildung und Gliederung der Kostenstellen Bei der Bildung von Kostenstellen sind folgende Anforderungen zu beachten:

- Eindeutige Beziehung zwischen den anfallenden Kosten und den von der Kostenstelle

erzeugten Leistungen muss vorliegen.

- Identität zwischen der Kostenstelle und einem Verantwortungsbereich (zur Planung,

Erfassung und Kontrolle der Kosten) muss bestehen.

- Kontierung (zweifelsfreie Zuordnung) der Kosten auf einzelne Kostenstellen muss jederzeit

möglich sein.

- Kostenstellen sollten räumlich abgegrenzt sein.

- Kostenstellen nur soweit differenzieren wie wirtschaftlich gerechtfertigt.

Die Gliederung kann nach betrieblichen Funktionen (Materialkostenstelle, Vertriebskostenstelle),

nach räumlichen Gesichtspunkten (Halle A, Filiale A) oder nach rechentechnischen Aspekten

erfolgen. Bei Letzterer wird zwischen Vor- bzw. Hilfskostenstellen und Endkostenstellen

unterschieden.

Die Vor- bzw. Hilfskostenstelle kann weiter unterteilt werden die allgemein Vorkostenstelle (erbringt

für das gesamte Unternehmen Vorleistungen, Fuhrpark) und spezielle Vorkostenstelle (Leistungen

gehen nur an einzelne Bereich des Unternehmens, Ersatzlager). Die Kosten welche in den Vor- bzw.

Hilfskostenstellen anfallen werden auf die Kostenstellen umgelegt, welche Leistungen empfangen

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haben.

Endkostenstellen werden unterteilt in Hauptkostenstellen (sind wesentlich an der Erstellung der

absatzbestimmten Leistung beteiligt, Giesserei) und Nebenkostenstellen (dienen der Erstellung von

Leistungen, welche nicht direkt zur Unternehmenstätigkeit gehören, Fertigung von Nebengütern und

Abfallgütern).

3.3. Gemeinkostenverrechnung

3.3.1. Vorgehen Teil 1

Hauptaufgabe ist es, die in der

Kostenartrechnung ermittelten

Gemeinkosten differenziert nach

Kostenstelle und Kostenträger zu

verrechnen. Dazu sind folgende Schritte

nötig:

1. Primärkostenrechnung, Verrechnung der Gemeinkosten

2. Sekundärkostenrechnung, interne Verrechnung von Vor- zu Endkostenstellen

3. Belastung der Kostenträger über Zusatzzuschläge, Verrechnung der Kosten auf die

Kostenträger mit Hilfe von Gemeinkostenzuschlägen.

3.3.2. Exkurs: Einzelkostenverrechnung

1. Erfassung der Kostenstruktur mittels eines Gozinto-Graphen

2. Ermittlung des Direktbedarfskoeffizienten, diese gibt an wie viel Mengeneinheiten von einer

direkt vorgelagerten Kostenstellen in eine nachgehende Kostenstelle eingehen.

3. Ermittlung des Gesamtbedarfskoeffizienten, dieser gibt an wie viele Mengeneinheiten eine

Kostenstelle von einer beliebigen vorgelagerten Kostenstelle benötigt, um eine

Outputeinheit zu fertigen. Hauptdiagonale immer eine Mengeneinheit Eigenbedarf!

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4. Einzelkostenverrechnung, Multiplikation der Einzelkostensätze mit der Gesamtbedarfsmatrix

ergibt die Stückeinzelkosten der Zwischenprodukte und Endprodukte.

3.3.3. Vorgehen Teil 2

Gemeinkosten werden, im Gegensatz zu Einzelkosten, wertebasiert verrechnet (direkt in

Geldbeträgen). Zur Durchführung wird der Betriebsabrechnungsbogen BAB verwendet.

Primärkostenverrechnung

Primärkosten sind definiert als Koste, welche auf dem bewerteten Verzehr von Gütern, die von

ausserhalb des Unternehmens beschafft wurden. Sie werden identifiziert in der Kostenstelle wo sie

erstmalig angefallen sind. Die Verrechnung sollte möglichst verursachergerecht sein:

- Kostenstelleneinzelkosten, wenn sie direkt zurechenbar sind (Lohnabrechnung, Rechnung

mit Kontierungsstempel).

- Kostenstellengemeinkosten, werden nicht direkt zugerechnet sondern mit einem Schlüssel

verteilt. Mögliche Bezugsgrössen für einen Mengenschlüssel sind m2, km, Anzahl

Arbeitsstunden, für einen Werteschlüssel Anlagewert, betriebsnotwendiges Kapital.

Sekundärkostenverrechnung (innerbetriebliche Leistungsverrechnung)

Verrechnung der Kosten, welche von einer KS für eine andere KS erbracht wurden. Es existieren

verschiedene Verfahren:

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- Anbauverfahren (Blockumlage)

1. Voraussetzung: zweistufige Kostenstellenstruktur (Kostenstellen Endkostenstelle)

2.

3. 4. Verrechnungspreis: primäre Gemeinkosten einer VK durch die Leistungsabgabe an EndK.

- Treppen- und Stufenleiterverfahren (Treppenumlage)

1. Voraussetzung: Einfach zusammenhängende Kostenstellenstruktur (nur eine Richtung,

keine Rückkopplungen) häufig in Praxis da einfach. Reihenfolge beachten!! schauen

welche KS am wenigsten an andere liefert ist dann 1. und so weiter…

2.

3. 4. Verrechnungspreis: Summe der primären Gemeinkosten einer VK und der sekundären

Gemeinkosten aus der Verrechnung von Leistungen von vorgelagerten VK wird dividiert

durch die Leistungsabgabe an nachgelagerte Kostenstellen. Erste VK auf null setzen in

dem der Wert mal Gewicht gerechnet wird. Dann für zweite VK die Summe aus primären

GK und Übertrag aus VK 1 bilden und dann wieder auf null setzten.

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- Ausgleichsverfahren (simultanes Gleichungsverfahren)

1. Ermöglicht die Erfassung von komplexen Strukturen (zirkuläre Leistungsbeziehungen)

2.

3. 4. Da die Verrechnungspreise nicht mehr einfach berechnet werden können, da sie sich in

einem Zirkel befinden, muss zuerst ein Gleichungssystem aufgestellt und gelöst werden.

Danach wird das Ereignis in das Treppenverfahren eingebunden.

5.

6. Berechnung auch über Matrixen möglich

7. Ausfüllen des BAB

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4. Kostenträgerrechnung

4.1. Aufgaben der Kostenträgerrechnung Zentrale Frage: Wofür sind Kosten in welcher Höhe angefallen?

Die Kostenträgerrechnung liefert Informationen für preispolitische Entscheidung, Planung des

Produktionsprogramms, Kostenkontrollaufgaben, Bewertung der Halb- und Fertigfabrikate sowie die

Erfolgskontrolle.

Die Kostenträgerrechnung lässt sich unterscheiden in:

- Kostenträgerstückrechnung (Kalkulation) Ermittlung der Herstellungs- bzw. Selbstkosten.

- Kostenträgerzeitrechnung (Betriebsergebnisrechnung) Ermittlung der Gesamtkosten

4.2. Kostenträgerstückrechnung Unterscheidung zwischen Vorkalkulation (basierend auf Plankosten), Zwischenkalkulation (basierend

auf Istkosten) und Nachkalkulation (basierend auf tatsächlichen Kosten).

Die grundsätzlichen Methoden zur

Kalkulation von Herstellungs- und

Selbstkosten orientiert sich am

Fertigungsverfahren.

Divisionskalkulation

Nur möglich bei Einproduktunternehmen, die ein homogenes Massenprodukt herstellen.

Unterscheidung zwischen einstufig und mehrstufig.

Die einstufige Divisionskalkulation liefert nur korrekte Ergebnisse, wenn der Bestand des Lagers

unverändert bleibt. Sie ergibt sich als Differenz zwischen gesamten Kosten und Herstellmenge.

Die mehrstufige Divisionskalkulation kommt zum Einsatz, wenn der Lagerbestand ändert. Es muss

zwischen der Herstellkosten (HK) und den Verwaltungs- und Vertriebskosten (VwK bzw. VtK). Die

Vwk und VtK fallen nur bei den verkauften Einheiten an.

Äquivalenzziffernkalkulation

Dient zur Berechnung der Kosten von artverwandten Produkten, die Kosten stehen dann in einem

festen Verhältnis zueinander. Auch sie kann wieder zwischen einstufig und mehrstufig unterschieden

werden.

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Auch hier muss mehrstufig gerechnet werden wenn eine Lagerveränderung vorliegt oder aber die

Kostenunterschiede zwischen den verwandten Produkten nicht mit einer Ziffer berechnet werden

kann. (Bsp. Mengenabhängigkeit).

Differenzierte Zuschlagskalkulation

Bei diesem System wurden die Einzel- und Gemeinkosten bereits in der Kostenartrechnung getrennt.

Es werden aus dem BAB Zuschlagsätze für die Verrechnung der Gemeinkosten von den Endkosten

auf die Kostenträger ermittelt. Wird häufig auch eingesetzt zur Maschinenstundensatz-Kalkulation

(Wie lange brauch eine Maschine für ein Produkttyp?).

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Maschinenstundensatz-Kalkulation

4.3. Kostenträgerzeitrechnung Die Kostenträgerzeitrechnung fokussiert sich auf die gesamten Kosten einer Abrechnungsperiode.

Man unterscheidet zwei Verfahren:

- Gesamtkostenverfahren: Gesamterlös wird den Gesamtkosten einer Periode

gegenübergestellt. In die Kosten fliessen somit auch Produkte ein, welche nicht verkauft

wurden bzw. ans Lager produziert wurden.

Eignet sich für kleine Unternehmen mit keinen Beständen an Gütern, da einfach zu

Berechnen. Es liefert aber keine Daten für den Erfolgsbeitrag einzelner Produkte.

- Umsatzkostenverfahren: Gesamterlös wird den Selbstkosten der verkauften Produkte einer

Periode gegenübergestellt. Nicht berücksichtigt werden somit Produkte die nicht verkauft

wurden.

Hiermit kann auch der Erfolgsbeitrag einzelner Produkte berechnet werden (inkl.

Selbstkosten).

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5. Schwächen der Vollkostenrechnung Die Vollkostenrechnung schafft es nur bedingt, das Verursacherprinzip durchzusetzen. Dies weil alle

im Unternehmen angefallenen Kosten vollumfänglich auf die Kostenträger verrechnet werden.

So führt die Schlüsselung von Gemeinkosten aufgrund der Mehrfachen Schlüsselung der

Gemeinkosten zu unechten Ereignissen bzw. die Verursachergerechtigkeit hängt von der Wahl der

Schlüssel ab und ob dort eine proportionale Beziehung besteht.

Auch die Proportionalisierung von Kosten kann zu verzerrten Ergebnissen führen, da Fixkosten meist

ungerechtfertigter Weise proportionalisiert und auch die Kostenstellen und Kostenträger verrechnet

werden, somit kommt es zu zu hohen Selbststückkosten.

Eine weitere Schwäche der Vollkostenrechnung ist der Vergangenheitsbezug. Da die aktuellen Kosten

erst nach der Abrechnungsperiode vorhanden sind, muss auch historische Daten zurückgegriffen

werden.

All diese Fehler verhindern eine wirksame Kontrolle und Steuerung der Unternehmung, da sie zu

verzerrten Kosten führen.

Lösungsansätze: Prozesskostenrechnung,