Zusammenhänge von Wirtschaftswachstum und Armutsbekämpfung: theoretische Annahmen und empirische...

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Wirtschaftswachstum und Wirtschaftswachstum und Armutsbekämpfung: theoretische Armutsbekämpfung: theoretische Annahmen und empirische Annahmen und empirische Erfahrungen in Erfahrungen in Entwicklungsländern Entwicklungsländern Manfred Wiebelt Manfred Wiebelt Institut für Weltwirtschaft, Kiel Institut für Weltwirtschaft, Kiel [email protected] [email protected] InWEnt-Seminar InWEnt-Seminar Unterstützung von institutionellen Unterstützung von institutionellen Rahmenbedingungen für Wirtschaftswachstum und Rahmenbedingungen für Wirtschaftswachstum und Armutsbekämpfung in der Mongolei Armutsbekämpfung in der Mongolei Berlin, 20. September 2006 Berlin, 20. September 2006

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Zusammenhänge von Wirtschaftswachstum Zusammenhänge von Wirtschaftswachstum und Armutsbekämpfung: theoretische und Armutsbekämpfung: theoretische

Annahmen und empirische Erfahrungen in Annahmen und empirische Erfahrungen in EntwicklungsländernEntwicklungsländern

Manfred WiebeltManfred WiebeltInstitut für Weltwirtschaft, KielInstitut für Weltwirtschaft, [email protected]@ifw-kiel.de

InWEnt-SeminarInWEnt-Seminar

Unterstützung von institutionellen Rahmenbedingungen für Unterstützung von institutionellen Rahmenbedingungen für Wirtschaftswachstum und Armutsbekämpfung in der MongoleiWirtschaftswachstum und Armutsbekämpfung in der Mongolei

Berlin, 20. September 2006Berlin, 20. September 2006

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Motivation: Von Strukturanpassung zu Motivation: Von Strukturanpassung zu breitenwirksamem Wachstumbreitenwirksamem Wachstum

Armutsbekämpfung zentrales Ziel der Entwicklungs-Armutsbekämpfung zentrales Ziel der Entwicklungs-politik (MDGs, Neuausrichtung der Weltbank, HIPC II, politik (MDGs, Neuausrichtung der Weltbank, HIPC II, PRSPs). PRSPs).

Einflussreiche Publikationen, die zeigen, dass Wachstum Einflussreiche Publikationen, die zeigen, dass Wachstum zwar im Durchschnitt die Armut verringert (Dollar und zwar im Durchschnitt die Armut verringert (Dollar und Kraay 2002), dieser Zusammenhang jedoch zwischen Kraay 2002), dieser Zusammenhang jedoch zwischen Ländern und über die Zeit sehr stark variiert (Ravallion Ländern und über die Zeit sehr stark variiert (Ravallion 2001).2001).

Neu: Ausrichtung aller Politikfelder auf Armuts-Neu: Ausrichtung aller Politikfelder auf Armuts-reduzierung (Aufhebung der Trennung Makropolitik und reduzierung (Aufhebung der Trennung Makropolitik und konzentrierte Armutsreduzierungsmaßnahmen)konzentrierte Armutsreduzierungsmaßnahmen)

PPG jetzt zentrales Instrument der ArmutsreduzierungPPG jetzt zentrales Instrument der Armutsreduzierung

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GliederungGliederung

I.I. Von Strukturanpassung zu breitenwirksamem Von Strukturanpassung zu breitenwirksamem WachstumWachstum

II.II. Wachstum, Verteilung und Armut: Theorie und Wachstum, Verteilung und Armut: Theorie und empirische Evidenzempirische Evidenz

III.III. Breitenwirksames Wachstum (PPG)Breitenwirksames Wachstum (PPG)1.1. Empirische Evidenz (mit Fallbeispiel Bolivien)Empirische Evidenz (mit Fallbeispiel Bolivien)

2.2. Determinanten von PPG (Ausgangsbedingungen und Quellen Determinanten von PPG (Ausgangsbedingungen und Quellen des Wachstums)des Wachstums)

3.3. Politikoptionen für PPG (innerhalb und außerhalb der Politikoptionen für PPG (innerhalb und außerhalb der Landwirtschaft)Landwirtschaft)

IV.IV. FazitFazit

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Wachstum, Verteilung und ArmutWachstum, Verteilung und ArmutTheorie und empirische EvidenzTheorie und empirische Evidenz

Definitionsgemäß: Armutsreduzierung hängt ab von Definitionsgemäß: Armutsreduzierung hängt ab von Änderungen des Durchschnittseinkommens und Änderungen des Durchschnittseinkommens und Änderungen der EinkommensverteilungÄnderungen der Einkommensverteilung

Balance zwischen wachstums- und Balance zwischen wachstums- und verteilungsorientierten Interventionen einer PRS; verteilungsorientierten Interventionen einer PRS; wirtschaftspolitisch relevante Fragen:wirtschaftspolitisch relevante Fragen: Sollte sich eine PRS eher auf Wachstumsförderung oder eher Sollte sich eine PRS eher auf Wachstumsförderung oder eher

auf Umverteilung konzentrieren?auf Umverteilung konzentrieren? Fördert Wachstum Ungleichheit?Fördert Wachstum Ungleichheit? Fördert oder behindert Gleichheit das Wachstum?Fördert oder behindert Gleichheit das Wachstum? Wie beeinflußt die ursprüngliche Verteilung die Auswirkungen Wie beeinflußt die ursprüngliche Verteilung die Auswirkungen

des Wachstums auf die Armutsreduzierung?des Wachstums auf die Armutsreduzierung?

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Wachstum und Armut: Empirische EvidenzWachstum und Armut: Empirische Evidenz

Wachstum reduziert Armut (Dollar, Kraay 2002; Ravallion 2002; Wachstum reduziert Armut (Dollar, Kraay 2002; Ravallion 2002; Bourguignon 2003). Quellen von PPG (Kraay (2004):Bourguignon 2003). Quellen von PPG (Kraay (2004): Hohe WachstumsratenHohe Wachstumsraten Hohe Wachstumselastizität der ArmutHohe Wachstumselastizität der Armut Armutsorientierte Struktur des WachstumsArmutsorientierte Struktur des Wachstums

Ungleichheit behindert Armutsreduzierung durch Wachstum Ungleichheit behindert Armutsreduzierung durch Wachstum (Ravallion 2004): Je nach Ausmaß der Ungleichheit in der (Ravallion 2004): Je nach Ausmaß der Ungleichheit in der Ausgangssituation reduziert 1% Wachstum die Armut um Ausgangssituation reduziert 1% Wachstum die Armut um zwischen 4,3% (geringe Ungleichheit) und 0,6% (hohe zwischen 4,3% (geringe Ungleichheit) und 0,6% (hohe Ungleichheit)Ungleichheit)

Umverteilung unterstützt Armutsreduzierung (Bourguignon 2003):Umverteilung unterstützt Armutsreduzierung (Bourguignon 2003): Umverteilung reduziert sofort die Armut,Umverteilung reduziert sofort die Armut, ……trägt zur Erhöhung der Wachstumselastizität der Armut beiträgt zur Erhöhung der Wachstumselastizität der Armut bei und beschleunigt damit die Armutsreduzierung bei geg. Wachstumsrate und beschleunigt damit die Armutsreduzierung bei geg. Wachstumsrate

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Wachstum und Ungleichheit: TheorieWachstum und Ungleichheit: Theorie

Zusammenhang von Wachstum Zusammenhang von Wachstum → Ungleichheit (nicht eindeutig)→ Ungleichheit (nicht eindeutig) Kuznets: erst Verschlechterung, dann VerbesserungKuznets: erst Verschlechterung, dann Verbesserung Technischer Fortschritt: erhöht Nachfrage nach ausgebildeten Technischer Fortschritt: erhöht Nachfrage nach ausgebildeten

Arbeitskräften und erhöht Ungleichheit; aber Wachstum erhöht Arbeitskräften und erhöht Ungleichheit; aber Wachstum erhöht Angebot an ausgebildeten Arbeitskräften und vermindert Angebot an ausgebildeten Arbeitskräften und vermindert AusbildungsprämieAusbildungsprämie

Zusammenhang von Ungleichheit Zusammenhang von Ungleichheit → Wachstum (nicht eindeutig)→ Wachstum (nicht eindeutig) Negative Auswirkungen: Politökonomische Gründe (Alesina, Negative Auswirkungen: Politökonomische Gründe (Alesina,

Rodrick 1994); soziopolitische Instabilität (Alesina, Perotti 1996); Rodrick 1994); soziopolitische Instabilität (Alesina, Perotti 1996); Kreditrestriktionen (Galor, Zeira 1993; Aghion et al. 1999)Kreditrestriktionen (Galor, Zeira 1993; Aghion et al. 1999)

Positive Auswirkungen: Unterschiedliche marginale Sparquoten von Positive Auswirkungen: Unterschiedliche marginale Sparquoten von Reichen und Armen (Kaldor); Unteilbarkeiten bei Investitions-Reichen und Armen (Kaldor); Unteilbarkeiten bei Investitions-projekten und unvollkommene Kapitalmärkte; Konflikt zwischen projekten und unvollkommene Kapitalmärkte; Konflikt zwischen Effizienz und Gleichheit (Lohnangleichung; Mirrless 1971)Effizienz und Gleichheit (Lohnangleichung; Mirrless 1971)

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Wachstum und Ungleichheit: TheorieWachstum und Ungleichheit: Theorie

Zusammenhang von Wachstum Zusammenhang von Wachstum → Ungleichheit (nicht eindeutig)→ Ungleichheit (nicht eindeutig) Kuznets: erst Verschlechterung, dann VerbesserungKuznets: erst Verschlechterung, dann Verbesserung Technischer Fortschritt: erhöht Nachfrage nach ausgebildeten Technischer Fortschritt: erhöht Nachfrage nach ausgebildeten

Arbeitskräften und erhöht Ungleichheit; aber Wachstum erhöht Arbeitskräften und erhöht Ungleichheit; aber Wachstum erhöht Angebot an ausgebildeten Arbeitskräften und vermindert Angebot an ausgebildeten Arbeitskräften und vermindert AusbildungsprämieAusbildungsprämie

Zusammenhang von Ungleichheit Zusammenhang von Ungleichheit → Wachstum (nicht eindeutig)→ Wachstum (nicht eindeutig) Negative Auswirkungen: Politökonomische Gründe (Alesina, Negative Auswirkungen: Politökonomische Gründe (Alesina,

Rodrick 1994); soziopolitische Instabilität (Alesina, Perotti 1996); Rodrick 1994); soziopolitische Instabilität (Alesina, Perotti 1996); Kreditrestriktionen (Galor, Zeira 1993; Aghion et al. 1999)Kreditrestriktionen (Galor, Zeira 1993; Aghion et al. 1999)

Positive Auswirkungen: Unterschiedliche marginale Sparquoten von Positive Auswirkungen: Unterschiedliche marginale Sparquoten von Reichen und Armen (Kaldor); Unteilbarkeiten bei Investitions-Reichen und Armen (Kaldor); Unteilbarkeiten bei Investitions-projekten und unvollkommene Kapitalmärkte; Konflikt zwischen projekten und unvollkommene Kapitalmärkte; Konflikt zwischen Effizienz und Gleichheit (Lohnangleichung; Mirrless 1971)Effizienz und Gleichheit (Lohnangleichung; Mirrless 1971)

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Wachstum und Ungleichheit: Empirische EvidenzWachstum und Ungleichheit: Empirische Evidenz

Keine eindeutigen Aussagen über den kausalen Zusammen-Keine eindeutigen Aussagen über den kausalen Zusammen-hang zwischen Ungleichheit und Wachstum:hang zwischen Ungleichheit und Wachstum:

Auswirkungen von Wachstum auf EinkommensverteilungAuswirkungen von Wachstum auf Einkommensverteilung Keine: Dollar und Kraay (2002), Easterly (1999), Chen und Ravallion Keine: Dollar und Kraay (2002), Easterly (1999), Chen und Ravallion

(1997), Deininger und Squire (1996)(1997), Deininger und Squire (1996) Auswirkungen von Einkommensungleichheit auf WachstumAuswirkungen von Einkommensungleichheit auf Wachstum

Positiv: Forbes (2000), Li und Zhou (1998)Positiv: Forbes (2000), Li und Zhou (1998) Negativ: Alesina und Rodrick (1994), Perotti (1996)Negativ: Alesina und Rodrick (1994), Perotti (1996) Keine: Barro (2000), Lopez (2004)Keine: Barro (2000), Lopez (2004)

Auswirkungen von Vermögensungleichheit auf WachstumAuswirkungen von Vermögensungleichheit auf Wachstum Negativ: Deininger und Squire (1998), Birdsall und Londono (1997)Negativ: Deininger und Squire (1998), Birdsall und Londono (1997)

Auswirkungen von Umverteilung auf WachstumAuswirkungen von Umverteilung auf Wachstum Positiv: Easterly und Rebelo (1993), Perotti (1996)Positiv: Easterly und Rebelo (1993), Perotti (1996)

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Was ist breitenwirksames Wachstum?Was ist breitenwirksames Wachstum?

Es gibt eine schwache Definition (Wachstum ist breitenwirksam, Es gibt eine schwache Definition (Wachstum ist breitenwirksam, wenn es die Armut reduziert) und eine starke Definition (die wenn es die Armut reduziert) und eine starke Definition (die Armen müssen überproportional vom Wachstum profitieren). Armen müssen überproportional vom Wachstum profitieren).

Ein anschauliches (und etabliertes) Instrument zur Messung der Ein anschauliches (und etabliertes) Instrument zur Messung der Breitenwirksamkeit von Wachstum ist die auf Ravallion und Chen Breitenwirksamkeit von Wachstum ist die auf Ravallion und Chen (2003) zurückgehende Wachstumsinzidenzkurve, die die (2003) zurückgehende Wachstumsinzidenzkurve, die die Wachstumsrate des Einkommens für alle (nach dem Einkommen Wachstumsrate des Einkommens für alle (nach dem Einkommen geordneten) Perzentile der Bevölkerung im Vergleich zur geordneten) Perzentile der Bevölkerung im Vergleich zur durchschnittlichen Wachstumsrate darstellt. durchschnittlichen Wachstumsrate darstellt.

Aus den Informationen der Wachstumsinzidenzkurve lässt sich die Aus den Informationen der Wachstumsinzidenzkurve lässt sich die durchschnittliche Wachstumsrate der Armen berechnen. durchschnittliche Wachstumsrate der Armen berechnen. Überschreitet diese die durchschnittliche Wachstumsrate für die Überschreitet diese die durchschnittliche Wachstumsrate für die gesamte Bevölkerung, spricht man von breitenwirksamem gesamte Bevölkerung, spricht man von breitenwirksamem Wachstum im Sinne der starken Definition.Wachstum im Sinne der starken Definition.

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Das OPPG-ProjektDas OPPG-Projekt(Operationalizing Pro-Poor Growth)(Operationalizing Pro-Poor Growth)

Mit der Vergabe von 14 Länderstudien und einigen Mit der Vergabe von 14 Länderstudien und einigen Querschnittsuntersuchungen hat die Weltbank in Querschnittsuntersuchungen hat die Weltbank in Zusammenarbeit mit bilateralen Gebern (AFD, BMZ, Zusammenarbeit mit bilateralen Gebern (AFD, BMZ, DfID, GTZ, KfW) einen umfangreichen Versuch DfID, GTZ, KfW) einen umfangreichen Versuch unternommen, die Operationalisierung von PPG unternommen, die Operationalisierung von PPG voranzubringen.voranzubringen.

Dieses Forschungsvorhaben fand unter maßgeblicher Dieses Forschungsvorhaben fand unter maßgeblicher Beteiligung deutscher Entwicklungsökonomen statt: Beteiligung deutscher Entwicklungsökonomen statt: - Fallstudie Bolivien (UNI Göttingen und IfW)Fallstudie Bolivien (UNI Göttingen und IfW)- Fallstudie Burkina Faso (UNI Göttingen)Fallstudie Burkina Faso (UNI Göttingen)- Fallstudie Vietnam (UNI Frankfurt/M.)Fallstudie Vietnam (UNI Frankfurt/M.)

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Wachstum und Armutsentwicklung in Wachstum und Armutsentwicklung in den untersuchten Ländern (1)den untersuchten Ländern (1)

Durchschnittliche Wachstumsrate (BIP pro Kopf)

Durchschnittliche Änderung der Armutsrate

Bangladesch 3,09 –2,78 Bolivien 1,17 –1,03 Brasilien 1,47 –2,27 Burkina Faso

2,25 –1,80

El Salvador 2,54 –5,39 Ghana 1,63 –3,85 Indien 4,18 –3,84 Indonesien –0,81 0,67 Rumänien 0,20 6,05 Sambia –2,26 1,29 Senegal 2,47 –2,46 Tunesien 3,03 –3,76 Uganda 3,34 –3,90 Vietnam 5,70 –7,76

Median 2,36 –2,62

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Wachstum und Armutsentwicklung in Wachstum und Armutsentwicklung in den untersuchten Ländern (2)den untersuchten Ländern (2)

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-4 0 4 8

Jährl. BIP pro Kopf Wachstum (%)

Jähr

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(%) Rumänien

IndonesienBolivien

Brasilien

Ghana

El Salvador

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IndienTunesienUganda

Burkina FasoSenegal

Bangladesch

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Wachstumsinzidenzkurve für Bolivien (gesamt), Wachstumsinzidenzkurve für Bolivien (gesamt), 1989–20021989–2002

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Wachstumsinzidenzkurve durchschnittl. Wachstumsrate

jährliche Wachstumsrate (%)

Perzentile

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Wachstumsinzidenzkurve für Provinzhauptstädte, Wachstumsinzidenzkurve für Provinzhauptstädte, 1989–20021989–2002

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Wachstumsinzidenzkurve durchschnittl. Wachstumsrate

jährliche Wachstumsrate (%)

Perzentile

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Wachstumsinzidenzkurve für sonstige städtische Wachstumsinzidenzkurve für sonstige städtische Gebiete, 1989–2002Gebiete, 1989–2002

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Wachstumsinzidenzkurve durchschnittl. Wachstumsrate

jährliche Wachstumsrate (%)

Perzentile

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Wachstumsinzidenzkurve für ländliche Gebiete, Wachstumsinzidenzkurve für ländliche Gebiete, 1989–20021989–2002

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Wachstumsinzidenzkurve durchschnittl. Wachstum

jährliche Wachstumsrate (%)

Perzentile

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Durchschnittliches jährliches Wachstum des Pro-Durchschnittliches jährliches Wachstum des Pro-Kopf-EinkommensKopf-Einkommens

Einkommen der Armen

Durchschnitts-einkommen

Bangladesch 0,7 1,8 Bolivien 1,9 1,4 Brasilien 3,2 2,9 Burkina Faso 1,0 0,9 El Salvador 4,1 4,7 Ghana 2,1 3,2 Indien 1,2 1,6 Indonesien –0,2 –0,6 Rumänien –2,6 –3,0 Sambia 1,1 –1,0 Senegal 1,8 2,6 Tunesien 1,2 2,1 Uganda 2,7 3,8 Vietnam 4,3 5,5

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Determinanten von PPG (1):Determinanten von PPG (1):AusgangsbedingungenAusgangsbedingungen

Verteilung von Einkommen und Vermögen (insbes. Land): Verteilung von Einkommen und Vermögen (insbes. Land): bestimmt, ob ärmere Bevölkerungsgruppen produktive Investitionen bestimmt, ob ärmere Bevölkerungsgruppen produktive Investitionen tätigen und damit dauerhaft am Wachstum teilhaben könnentätigen und damit dauerhaft am Wachstum teilhaben können

Bevölkerungsdichte und Urbanisierungsgrad: beeinflußt Bevölkerungsdichte und Urbanisierungsgrad: beeinflußt Marktzugang und TransaktionskostenMarktzugang und Transaktionskosten

Bedeutung der Landwirtschaft: bestimmt, inwieweit Bedeutung der Landwirtschaft: bestimmt, inwieweit Armutsreduzierung über Wachstum außerhalb der Landwirtschaft Armutsreduzierung über Wachstum außerhalb der Landwirtschaft erreicht werden kann; beeinflusst auch die wirtschaftspolitische erreicht werden kann; beeinflusst auch die wirtschaftspolitische PrioritätensetzungPrioritätensetzung

Qualität und Kapazität der Institutionen: bestimmt, inwieweit Qualität und Kapazität der Institutionen: bestimmt, inwieweit staatliche Dienstleistungen den Armen zugute kommenstaatliche Dienstleistungen den Armen zugute kommen

Klimatische Faktoren, da sie investitions- und wachstumshemmend Klimatische Faktoren, da sie investitions- und wachstumshemmend sind (z.B. Dürren in Burkina Faso und Sambia; El Nisind (z.B. Dürren in Burkina Faso und Sambia; El Niño in Bolivien)ño in Bolivien)

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Base El Niño

Quelle: Eigene Berechnungen.

Wachstum des realen BIP, Referenz vs. El Niño Wachstum des realen BIP, Referenz vs. El Niño (in Prozent)(in Prozent)

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Armuts- und Verteilungsindikatoren, Referenz vs. El NiArmuts- und Verteilungsindikatoren, Referenz vs. El Niññoo

Referenz

Veränderung in Prozentpunkten (letztes Jahr)

Basisjahr Letztes Jahr El Niño National

P0 63.6 55.5 1.0 P1 37.5 31.9 1.2 Gini 62.7 63.2 0.2

Urban P0 49.7 39.6 0.8 P1 21.9 16.3 0.9 Gini 54.4 54.9 0.1

Rural P0 86.9 82.3 1.3 P1 63.7 58.2 1.6 Gini 64.5 64.8 0.4

P0 bezeichnet die Armutsrate, P1 die Armutslücke und Gini den Gini-Koeffizienten.

Page 21: Zusammenhänge von Wirtschaftswachstum und Armutsbekämpfung: theoretische Annahmen und empirische Erfahrungen in Entwicklungsländern Manfred Wiebelt Institut.

Determinanten von PPG (2):Determinanten von PPG (2):Quellen des WachstumsQuellen des Wachstums

Es ist wichtig nach dem Entwicklungsstand zu unterscheidenEs ist wichtig nach dem Entwicklungsstand zu unterscheiden

Aufstrebende Niedrigeinkommensländer Asiens:Aufstrebende Niedrigeinkommensländer Asiens: Starker Anstieg der landwirtschaftlichen ProduktivitätStarker Anstieg der landwirtschaftlichen Produktivität In Vietnam: Landreform sowie Handels- und PreisliberalisierungIn Vietnam: Landreform sowie Handels- und Preisliberalisierung

Niedrig- und Mitteleinkommensländer Lateinamerikas:Niedrig- und Mitteleinkommensländer Lateinamerikas: Gute Entwicklung des Sekundär- und Tertiärsektors Gute Entwicklung des Sekundär- und Tertiärsektors → verstärkte Land-→ verstärkte Land-

Stadt-Migration → höhere Arbeitsproduktivität in der LandwirtschaftStadt-Migration → höhere Arbeitsproduktivität in der Landwirtschaft Aber Problem: Ungleiche LandverteilungAber Problem: Ungleiche Landverteilung

Niedrigeinkommensländer Afrikas:Niedrigeinkommensländer Afrikas: Sehr langsame Erhöhung und teilweise sogar stagnierende Entwicklung Sehr langsame Erhöhung und teilweise sogar stagnierende Entwicklung

der Produktivität in der Landwirtschaft hat dazu geführt, dass der Produktivität in der Landwirtschaft hat dazu geführt, dass Wachstum nur wenig breitenwirksam warWachstum nur wenig breitenwirksam war

Page 22: Zusammenhänge von Wirtschaftswachstum und Armutsbekämpfung: theoretische Annahmen und empirische Erfahrungen in Entwicklungsländern Manfred Wiebelt Institut.

Politikoptionen für die LandwirtschaftPolitikoptionen für die Landwirtschaft

Anreize schaffen, die alle Bauern begünstigen (in Uganda Anreize schaffen, die alle Bauern begünstigen (in Uganda z.B. beschränkten sich Agrarmarktreformen weitgehend z.B. beschränkten sich Agrarmarktreformen weitgehend auf export crops)auf export crops)

Eigentumsrechte an Boden stärken (Positivbeispiel: Eigentumsrechte an Boden stärken (Positivbeispiel: Vietnam; Negativbeispiele: Uganda, Burkina Faso)Vietnam; Negativbeispiele: Uganda, Burkina Faso)

Kleinbauern den Zugang zu modernen Technologien Kleinbauern den Zugang zu modernen Technologien ermöglichen (Positivbeispiel: Indonesien)ermöglichen (Positivbeispiel: Indonesien)

Kleinbauern bei der Bewältigung von Risiken unterstützen Kleinbauern bei der Bewältigung von Risiken unterstützen (z.B. saisonale Sicherheitsnetze für arme Bauern bei (z.B. saisonale Sicherheitsnetze für arme Bauern bei Überflutungen in Bangladesch; Lagermöglichkeiten zur Überflutungen in Bangladesch; Lagermöglichkeiten zur Glättung saisonaler Schwankungen in Burkina Faso)Glättung saisonaler Schwankungen in Burkina Faso)

Transaktionskosten senken und Marktzugang verbessernTransaktionskosten senken und Marktzugang verbessern

Page 23: Zusammenhänge von Wirtschaftswachstum und Armutsbekämpfung: theoretische Annahmen und empirische Erfahrungen in Entwicklungsländern Manfred Wiebelt Institut.

Politikoptionen außerhalb der Politikoptionen außerhalb der LandwirtschaftLandwirtschaft

Investitionsklima verbessern (makroökonomische Investitionsklima verbessern (makroökonomische Stabilität, etc.)Stabilität, etc.)

Zugang zu Infrastruktur verbessern Zugang zu Infrastruktur verbessern (Verbindungsstraßen zwischen Dörfern, Kleinstädten (Verbindungsstraßen zwischen Dörfern, Kleinstädten und urbanen Zentren; Elektrizität)und urbanen Zentren; Elektrizität)

Zugang zu Sekundarbildung verbessern, insb. für Zugang zu Sekundarbildung verbessern, insb. für Mädchen (in Bolivien und Uganda waren extreme Mädchen (in Bolivien und Uganda waren extreme Ungleichheiten in der Sekundarbildung mit einem Ungleichheiten in der Sekundarbildung mit einem Anstieg der städtischen Ungleichheit verbunden) Anstieg der städtischen Ungleichheit verbunden)

Arbeitsmarktsegmentierungen abbauen (z.B. in Arbeitsmarktsegmentierungen abbauen (z.B. in Bolivien und Rumänien)Bolivien und Rumänien)

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Base Labor Market

Wachstum des realen BIP, Referenz vs. Wachstum des realen BIP, Referenz vs. Arbeitsmarktreformen (in Prozent)Arbeitsmarktreformen (in Prozent)

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Armuts- und Verteilungsindikatoren, Armuts- und Verteilungsindikatoren, Referenz vs. ArbeitsmarktreformenReferenz vs. Arbeitsmarktreformen

Referenz

Veränderung in Prozentpunkten

(letztes Jahr) Basisjahr Letztes

Jahr Arbeitsmarkt

National P0 63.6 55.5 –0.8 P1 37.5 31.9 –0.5 Gini 62.7 63.2 0.2 Urban P0 49.7 39.6 –1.4 P1 21.9 16.3 –0.9 Gini 54.4 54.9 0.1 Rural P0 86.9 82.3 0.0 P1 63.7 58.2 –0.2 Gini 64.5 64.8 0.0

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FazitFazit

Entgegen der im so genannten ‚Washington Entgegen der im so genannten ‚Washington Consensus‘ vorherrschenden Meinung, sollte Consensus‘ vorherrschenden Meinung, sollte der Staat eine aktive Rolle nicht nur bei der der Staat eine aktive Rolle nicht nur bei der Schaffung von Rahmenbedingungen spielen, Schaffung von Rahmenbedingungen spielen, sondern auch bei der Unterstützung des sondern auch bei der Unterstützung des Wachstums in Sektoren, in denen die Wachstums in Sektoren, in denen die Armutswirkung am größten ist, sowie bei der Armutswirkung am größten ist, sowie bei der Bereitstellung von Investitionen in Bereitstellung von Investitionen in Gesundheit, Bildung und InfrastrukturGesundheit, Bildung und Infrastruktur