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STADT OLTEN B C M Y Seite 19 OT Getrennt gefeiert – aber gemeinsam gefreut Abschluss Maturitätsfeiern an der Kantonsschule Olten, knapp 150 Diplome wurden überreicht Am Freitag durften die Ab- schlussklassen der Kantons- schule Olten ihre Maturazeug- nisse entgegennehmen. Jedes der vier Maturitätsprofile an der Kanti Olten feierte individuell. Während das naturwissenschaftliche, das musische und das wirtschaftliche Profil an der Kantonsschule ihre Feiern abhielten, war das Sprachenprofil zu Gast im Hotel ARTE. Sprachen und Literatur «Es gibt schlechterdings gewisse Kenntnisse, die allgemein sein müssen, und noch mehr eine gewisse Bildung der Gesinnungen und des Charakters, die keinem fehlen darf (W. von Hum- boldt).» Der Rektor des Profils für Spra- chen und Literatur, Thomas Henzi, eröffnete die diesjährige Maturfeier und begrüsste die Anwesenden und ganz besonders die stolzen Maturae und Maturi. Er gratulierte ihnen zu ih- rer grossen Leistung, der Matura im Profil Sprachen und Literatur. Die Klassen des Sprachprofils haben ihre Maturfeier unter das Thema «Visio- nen» gestellt. Wilhelm von Humboldt zitierend, richtete Henzi seinen Blick auf die Tradition des humanistischen Gymnasiums. Dieses Beispiel einer Visi- on liege den heutigen Gymnasien zu- grunde und habe es heutzutage schwer. So hat doch der Kanton Solothurn 2008 gesamtschweizerisch die tiefste Ma- turandenquote erreicht. Thomas Henzi wünscht den Matu- rierten, den visionären Blick zu behal- ten, ihn vermehrt auf den Bereich des Herzens zu richten, um dem gegenwär- tigen Leistungstrend entgegenzuwir- ken. Das äussere sich zum Beispiel in der Faszination einer guten Lektüre, in einer engagierten Diskussion oder ganz einfach im Blick auf das andere Ge- schlecht. Mit ganz persönlichen Visio- nen «Jeder findet seinen Weg» – «Dinge kommen und gehen, einige werden ge- schehen» – «Now comes the time for our first decision» traten Maturierte vor das Publikum. In einer berührenden Ansprache richtete Urs Faes, Lehrer für Deutsch und Schriftsteller, seine Worte an die Maturae und Maturi. Er wünschte ih- nen im Abschied loslassen zu können, Gelassenheit zu finden und den Blick nach vorne, ins offene Leben zu richten. Faes sprach vom widerspenstigen Men- schen als Helden der Stunde, vom Langsamsein, wo alle hetzen und wünschte den Maturierten in ihrem neuen Lebensabschnitt zum Eigenen zu finden. Die Klassenlehrkräfte Beatri- ce Bauder, Martin Studer und Andy Ruf überreichten die langersehnten Matur- zeugnisse. «Jetz wette mer sie ändlech, üsi heiss geliebte Maturzügnis (Zitat ei- ner Maturierten)!» Leider hat in diesem Jahr eine Person den Abschluss nicht ge- schafft – noch nicht: Sie wird das vierte Jahr repetieren und ist guten Mutes, dass auch sie in einem Jahr etwas zu fei- ern haben wird. In diesem Sinne wünscht Rektor Henzi ihr alles Gute. In der darauf folgenden Preisverleihung wurden hervorragende Leistungen in verschiedenen Sparten ausgezeichnet. Mit den besten Wünschen an die Matu- rierten für die Zukunft lud Thomas Henzi zum Apéro ein und schloss den offiziellen Teil. Musik und Bildnerisches Gestalten Der Musiksaal war schon recht warm, doch das einleitende Klavier- spiel «Tango in D» von L. Albéniz, ge- spielt von Julia Spirig, vermochte die Anwesenden durchaus von der Hitze abzulenken. Patrick Heller, Leiter des M- Profils, begrüsste die Anwesenden. Er verwies bei seinen einleitenden Worten auf ein Gedicht von Robert Frost, «The Road not taken», welches sich, bezeich- nenderweise, mit Weggabelungen be- fasst. 21 Maturzeugnisse lagen bereit. Der Klassen- und Mathematiklehrer Erich Peier begrüsste alle Anwesenden und wandte sich mit den Worten «mei- ne Lieben» an seine Klasse. Er fragte sich laut, was von all dem Gelernten wohl nützlich gewesen sei. Sein sehr komple- xes Fazit resultierte in: «Das Integral über allem Unnützen ergibt einen tiefe- ren, unmessbaren Sinn unserer hier im Hause vermittelten Allgemeinbildung. Dabei sind alle Fächer gleichberechtigt beteiligt; die Lehre der Weisheit mit Lehrer Lämpel ebenso wie meine Ma- thematik.» Nach diesen philosophisch-mathe- matischen Ausführungen war das fein- fühlig interpretierte Spiel für zwei Gi- tarren von Martin Schenker und Robin Weil willkommen, um die Gedanken neu zu ordnen. Der eigentliche Höhe- punkt der Feier war entgegen aller Er- wartungen nicht die Übergabe der Ma- turzeugnisse. Den Höhepunkt stellten eigentlich die persönlichen Abschieds- gesten dar. Die Klasse 4aM kreierte eine eigene Fernsehsendung. Mit wunder- schönen Komplimenten und Geschen- ken verabschiedeten sich die Schüler von ihren Lehrkräften. Darauf schloss der Klassenlehrer mit einigen Anekdo- ten aus den gemeinsamen vier Jahren und einem persönlich an die Klasse ge- widmetem Lied, am Klavier vorgetra- gen. Selbstverständlich folgte doch noch die Übergabe der Maturzeugnisse durch Erich Peier und Patrick Heller, der danach auch die Preise für heraus- ragende Leistungen verlieh. Gleich zwei Schülerinnen, Adriana Zana und Man- dana Grossenbacher, durften für die beste Matura am M-Profil Blumen- sträusse entgegen nehmen. Bernadette Brunner ihrerseits erhielt den Preis für die beste Schwerpunktarbeit und Robin Weil denjenigen des besten Musikvor- spiels und der besten Musikmatur. Zum Abschluss dankte Patrick Hel- ler allen, die zum Erfolg der Schülerin- nen beigetragen hatten. Der musische Teil der Klasse sang zuerst mehrstim- mig und ohne instrumentale Beglei- tung, passend zum Sonnenschein «Wo- chenende und Sonnenschein» und «Weischus dü». Mathematik und Naturwissenschaften Nachdem Profilleiter Martin Pün- ter die Anwesenden begrüsst hatte, brachte ein Gitarrenduo mit einem Me- ditarranean Sundance die Festgemein- de in Stimmung. Professor Christian Körner vom Botanischen Institut der Uni Basel stellt dann zu Beginn eine provozierende These auf: Der umfas- sende Nützlichkeitsanspruch der Na- turwissenschaften mache diese verletz- lich und oft auch unglaubwürdig. Die Naturwissenschaft begründe ihre Nütz- lichkeit mit der «Wahrheit des Fakti- schen». Dabei seien die meisten im All- tag relevanten Phänomene grundsätz- lich nur unscharf erfassbar. Deshalb neige die Wissenschaft zum Vereinfa- chen und zerlege komplexe Objekte oder Prozesse in Teile. Dabei gerate sie in ein Präzisions-Unschärfe-Dilemma: Je kleiner das Teil, desto präziser die Aussage. Je präziser eine Aussage, desto weniger spiegle sie die realen Gegeben- heiten. Aus diesem Grund müsse die Naturwissenschaft eine Kultur der Wahrscheinlichkeit entwickeln und auf ihren Absolutheitsanspruch ver- zichten; sie befinde sich daher in der Nähe zu den Kulturwissenschaften. Un- scharfe, aber nur wahrscheinliche Aus- sagen, seien aber nicht weniger wert; sie seien aber schwer kommunizierbar und setzten beim Empfänger Bildung voraus. Mit der Formel Diversität=Unschär- fe=Leben überträgt Professor Körner die Gedanken auf die Biodiversität. Vielfalt sei der Kern des Lebens. Verschieden- heit sei Voraussetzung für Leben und Überleben; Gleichheit bedeute Abstieg und fehlende Zukunft. Biologische Viel- falt sei wichtig; ihre Nützlichkeit sei in ihr selbst begründet. Biologische Viel- falt sei ein kulturelles Erbe; sie habe ei- nen wirtschaftlichen Wert und diene als Versicherung. Wissenschaft sei nur wahrhaftig, wenn sie zur realen Un- schärfe stehe und nicht auf Nützlich- keitsversprechen gründe. Umgang mit Unschärfe sei Kultur. Kultur frage nicht nach dem Nutzen, sie ist das Menschli- che am Menschen. Höhepunkt der Veranstaltung ist die Übergabe der Maturitätszeugnisse. Die Klasse 4aN bekommt das lang er- sehnte Dokument aus den Händen ih- res Klassenlehrers Daniel Fuhrimann, der die einzelnen Schülerinnen und Schülern mit Zweizeilern in der Spra- che Goethes verabschiedet. Viktoria Langadaki, Klassenlehrerin 4bN, ver- gleicht die Vielfalt ihrer Klasse mit ei- nem Blumenstrauss und überreicht al- len eine Blume. Unter den Preistägern räumt Fabian Blöchliger ab: Er bekommt den Preis für die beste Matur über alle Profile, den Preis für die beste Matur am N-Profil und den Preis für den besten Maturauf- satz am N-Profil. Weitere Preisträgerin- nen und Preisträger sind: Marc Hohler (Physik und Anwendungen der Mathe- matik), Silas Kieser (Biologie und Che- mie), Lino Rebuffoni (beste Matur in den Sprachen), Luisa Jakob (Auszeich- nung für ihre Arbeit als Schülervertre- terin). Profil Wirtschaft und Recht Die Begrüssungsrede der diesjähri- gen Maturfeier durch Theo Ehrsam, Rektor des Profils Wirtschaft und Recht, führte von der Vergangenheit über die Gegenwart bis hin zur Zu- kunft. Vor den gespannten Gästen ver- wies er auf die vergangenen Jahre an der Schule, auf die aktuelle Lage der Maturi und Maturae, aber auch auf das, was folgen mag. Als Gastredner war Re- gierungsrat Peter Gomm geladen, der mit einem Résumé über seinen eigenen Abschluss der Matura begeistern konn- te. Er betonte, dass die Schüler jetzt wichtige Entscheidungen zu treffen ha- ben und dass diese nicht immer nur mit Vernunft, sondern manchmal auch mit Herz begründet sein sollten. So nahm er Bezug auf den Aufruf von Theo Ehrsam, die kleinen aber weit reichen- den Beschlüsse der Gegenwart nicht zu unterschätzen. Während den Feierlich- keiten vermochte die aus Maturi und Lehrern zusammengestellte Band in verschiedenen Zwischenspielen das er- wartungsvolle Publikum zu begeistern. Es folgten die Präsentationen der bei- den Abschlussklassen. In einer Rede über anstrengende und nervenaufrei- bende Momente vergass Rahel Joss aus der Klasse 4aW nicht, auch die positi- ven Erlebnisse zu unterstreichen. Wei- ter ging Tamara Bösch in einer herzli- chen und unterhaltsamen Darstellung auf die Gewohnheiten und Marotten der Lehrer und Schüler ein. Es folgte die Präsentation der Klasse 4bW, in der Jean-Luc Cueni kurzweilig und humor- voll einging auf das, was war und das, was werden könnte. Remo Grossenba- cher erfrischte seinerseits mit einer trockenen und humorvollen Beschrei- bung eines jeden Schülers der Klasse. Zu der Vergabe der Auszeichnungen und Preise erschienen auch Kuratoren und Donatoren, um diesem wichtigen Part des Maturabschlusses Rechnung zu tragen. Für den besten Abschluss mit dem Notendurchschnitt von 5,6 bekam Angela Niggli den Preis der Buchhand- lung Schreiber und der Paul-Loosli-Stif- tung. Auch viele andere begeisterten als Folge des starken Jahrgangs mit ihren Leistungen und ernteten für ihre Arbeit anerkennenden Beifall. Vor der Vergabe der Zeugnisse blickten die Klassenleh- rer in einer Rede zurück und erinner- ten sich an gute und auch schwierigere Zeiten. In einer Dankesrede wandte sich Rektor Ehrsam ein letztes Mal an die Maturierten, an die Eltern und Leh- rer und wünschte den entlassenen Schützlingen weiterhin Erfüllung durch ihre Leistungen und spannende Studienjahre. Mit dem formellen Akt der Übergabe der Zeugnisse neigte sich die Veranstaltung und somit die Zeit an der Kanti dem Ende zu. (MGT/OTR) Alle Diplomierten auf Seite 20 PROFIL L Preisträgerinnen und Preisträger: Von links Katja Deutschmann, Esther-Maria Affolter, Julia Egen- ter, Oscar Meier, Petra Büttiker, Alvaro Sobrino, Tamara Lötscher, Angela Niggli (Preisträgerin im W-Profil) ZVG PROFIL M Preisträgerinnen und Preisträger: Von links Mandana Grossenbacher, Ber- nadette Brunner, Robin Nicolas Weil, Adriana Zanda ZVG PROFIL N Preisträgerin und Preisträger: Von links Marc Kohler, Silas Kieser, Fabian Blöchliger, Luisa Jakob und Lino Rebuffoni MARKUS MÜLLER PROFIL W Preisträgerinnen und Preisträger: Von links Cyrill Lüdi, Yann Schlegel, Jonas Werner, Stefanie Vö- gelin, Nicole Thommen, Timo Bloch, Myria Lang (Andrea Niggli 4WL siehe Foto L-Profil) ZVG Montag, 5. Juli 2010 MZ 19

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STADT OLTEN

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Getrennt gefeiert – aber gemeinsam gefreutAbschluss Maturitätsfeiern an der Kantonsschule Olten, knapp 150 Diplome wurden überreicht

Am Freitag durften die Ab-schlussklassen der Kantons-schule Olten ihre Maturazeug-nisse entgegennehmen.

Jedes der vier Maturitätsprofile an derKanti Olten feierte individuell.Während das naturwissenschaftliche,das musische und das wirtschaftlicheProfil an der Kantonsschule ihre Feiernabhielten, war das Sprachenprofil zuGast im Hotel ARTE.

Sprachen und Literatur«Es gibt schlechterdings gewisse

Kenntnisse, die allgemein sein müssen,und noch mehr eine gewisse Bildungder Gesinnungen und des Charakters,die keinem fehlen darf (W. von Hum-boldt).» Der Rektor des Profils für Spra-chen und Literatur, Thomas Henzi,eröffnete die diesjährige Maturfeierund begrüsste die Anwesenden undganz besonders die stolzen Maturaeund Maturi. Er gratulierte ihnen zu ih-rer grossen Leistung, der Matura imProfil Sprachen und Literatur.

Die Klassen des Sprachprofils habenihre Maturfeier unter das Thema «Visio-nen» gestellt. Wilhelm von Humboldtzitierend, richtete Henzi seinen Blickauf die Tradition des humanistischenGymnasiums. Dieses Beispiel einer Visi-on liege den heutigen Gymnasien zu-grunde und habe es heutzutage schwer.So hat doch der Kanton Solothurn 2008gesamtschweizerisch die tiefste Ma-turandenquote erreicht.

Thomas Henzi wünscht den Matu-rierten, den visionären Blick zu behal-ten, ihn vermehrt auf den Bereich desHerzens zu richten, um dem gegenwär-tigen Leistungstrend entgegenzuwir-ken. Das äussere sich zum Beispiel inder Faszination einer guten Lektüre, ineiner engagierten Diskussion oder ganzeinfach im Blick auf das andere Ge-schlecht. Mit ganz persönlichen Visio-nen «Jeder findet seinen Weg» – «Dingekommen und gehen, einige werden ge-schehen» – «Now comes the time for ourfirst decision» traten Maturierte vor dasPublikum.

In einer berührenden Anspracherichtete Urs Faes, Lehrer für Deutschund Schriftsteller, seine Worte an dieMaturae und Maturi. Er wünschte ih-nen im Abschied loslassen zu können,Gelassenheit zu finden und den Blicknach vorne, ins offene Leben zu richten.Faes sprach vom widerspenstigen Men-schen als Helden der Stunde, vomLangsamsein, wo alle hetzen undwünschte den Maturierten in ihremneuen Lebensabschnitt zum Eigenenzu finden. Die Klassenlehrkräfte Beatri-ce Bauder, Martin Studer und Andy Rufüberreichten die langersehnten Matur-zeugnisse. «Jetz wette mer sie ändlech,üsi heiss geliebte Maturzügnis (Zitat ei-ner Maturierten)!» Leider hat in diesemJahr eine Person den Abschluss nicht ge-schafft – noch nicht: Sie wird das vierteJahr repetieren und ist guten Mutes,dass auch sie in einem Jahr etwas zu fei-ern haben wird. In diesem Sinnewünscht Rektor Henzi ihr alles Gute. Inder darauf folgenden Preisverleihungwurden hervorragende Leistungen inverschiedenen Sparten ausgezeichnet.

Mit den besten Wünschen an die Matu-rierten für die Zukunft lud ThomasHenzi zum Apéro ein und schloss denoffiziellen Teil.

Musik und Bildnerisches GestaltenDer Musiksaal war schon recht

warm, doch das einleitende Klavier-spiel «Tango in D» von L. Albéniz, ge-spielt von Julia Spirig, vermochte dieAnwesenden durchaus von der Hitzeabzulenken. Patrick Heller, Leiter des M-Profils, begrüsste die Anwesenden. Erverwies bei seinen einleitenden Wortenauf ein Gedicht von Robert Frost, «TheRoad not taken», welches sich, bezeich-nenderweise, mit Weggabelungen be-fasst. 21 Maturzeugnisse lagen bereit.

Der Klassen- und MathematiklehrerErich Peier begrüsste alle Anwesendenund wandte sich mit den Worten «mei-ne Lieben» an seine Klasse. Er fragte sichlaut, was von all dem Gelernten wohlnützlich gewesen sei. Sein sehr komple-xes Fazit resultierte in: «Das Integralüber allem Unnützen ergibt einen tiefe-ren, unmessbaren Sinn unserer hier imHause vermittelten Allgemeinbildung.Dabei sind alle Fächer gleichberechtigtbeteiligt; die Lehre der Weisheit mitLehrer Lämpel ebenso wie meine Ma-thematik.»

Nach diesen philosophisch-mathe-matischen Ausführungen war das fein-fühlig interpretierte Spiel für zwei Gi-tarren von Martin Schenker und RobinWeil willkommen, um die Gedankenneu zu ordnen. Der eigentliche Höhe-punkt der Feier war entgegen aller Er-wartungen nicht die Übergabe der Ma-turzeugnisse. Den Höhepunkt stellteneigentlich die persönlichen Abschieds-gesten dar. Die Klasse 4aM kreierte eineeigene Fernsehsendung. Mit wunder-schönen Komplimenten und Geschen-ken verabschiedeten sich die Schülervon ihren Lehrkräften. Darauf schlossder Klassenlehrer mit einigen Anekdo-ten aus den gemeinsamen vier Jahrenund einem persönlich an die Klasse ge-widmetem Lied, am Klavier vorgetra-gen.

Selbstverständlich folgte doch nochdie Übergabe der Maturzeugnissedurch Erich Peier und Patrick Heller,der danach auch die Preise für heraus-ragende Leistungen verlieh. Gleich zweiSchülerinnen, Adriana Zana und Man-dana Grossenbacher, durften für diebeste Matura am M-Profil Blumen-sträusse entgegen nehmen. BernadetteBrunner ihrerseits erhielt den Preis fürdie beste Schwerpunktarbeit und RobinWeil denjenigen des besten Musikvor-spiels und der besten Musikmatur.

Zum Abschluss dankte Patrick Hel-ler allen, die zum Erfolg der Schülerin-nen beigetragen hatten. Der musischeTeil der Klasse sang zuerst mehrstim-mig und ohne instrumentale Beglei-tung, passend zum Sonnenschein «Wo-chenende und Sonnenschein» und«Weischus dü».

Mathematik und NaturwissenschaftenNachdem Profilleiter Martin Pün-

ter die Anwesenden begrüsst hatte,brachte ein Gitarrenduo mit einem Me-ditarranean Sundance die Festgemein-de in Stimmung. Professor Christian

Körner vom Botanischen Institut derUni Basel stellt dann zu Beginn eineprovozierende These auf: Der umfas-sende Nützlichkeitsanspruch der Na-turwissenschaften mache diese verletz-lich und oft auch unglaubwürdig. DieNaturwissenschaft begründe ihre Nütz-lichkeit mit der «Wahrheit des Fakti-schen». Dabei seien die meisten im All-tag relevanten Phänomene grundsätz-lich nur unscharf erfassbar. Deshalbneige die Wissenschaft zum Vereinfa-chen und zerlege komplexe Objekteoder Prozesse in Teile. Dabei gerate siein ein Präzisions-Unschärfe-Dilemma:Je kleiner das Teil, desto präziser dieAussage. Je präziser eine Aussage, destoweniger spiegle sie die realen Gegeben-heiten. Aus diesem Grund müsse dieNaturwissenschaft eine Kultur derWahrscheinlichkeit entwickeln undauf ihren Absolutheitsanspruch ver-zichten; sie befinde sich daher in derNähe zu den Kulturwissenschaften. Un-scharfe, aber nur wahrscheinliche Aus-sagen, seien aber nicht weniger wert;sie seien aber schwer kommunizierbarund setzten beim Empfänger Bildungvoraus.

Mit der Formel Diversität=Unschär-fe=Leben überträgt Professor Körner dieGedanken auf die Biodiversität. Vielfalt

sei der Kern des Lebens. Verschieden-heit sei Voraussetzung für Leben undÜberleben; Gleichheit bedeute Abstiegund fehlende Zukunft. Biologische Viel-falt sei wichtig; ihre Nützlichkeit sei inihr selbst begründet. Biologische Viel-falt sei ein kulturelles Erbe; sie habe ei-nen wirtschaftlichen Wert und dieneals Versicherung. Wissenschaft sei nurwahrhaftig, wenn sie zur realen Un-schärfe stehe und nicht auf Nützlich-keitsversprechen gründe. Umgang mitUnschärfe sei Kultur. Kultur frage nichtnach dem Nutzen, sie ist das Menschli-che am Menschen.

Höhepunkt der Veranstaltung istdie Übergabe der Maturitätszeugnisse.Die Klasse 4aN bekommt das lang er-sehnte Dokument aus den Händen ih-res Klassenlehrers Daniel Fuhrimann,der die einzelnen Schülerinnen undSchülern mit Zweizeilern in der Spra-che Goethes verabschiedet. ViktoriaLangadaki, Klassenlehrerin 4bN, ver-gleicht die Vielfalt ihrer Klasse mit ei-nem Blumenstrauss und überreicht al-len eine Blume.

Unter den Preistägern räumt FabianBlöchliger ab: Er bekommt den Preis fürdie beste Matur über alle Profile, denPreis für die beste Matur am N-Profilund den Preis für den besten Maturauf-

satz am N-Profil. Weitere Preisträgerin-nen und Preisträger sind: Marc Hohler(Physik und Anwendungen der Mathe-matik), Silas Kieser (Biologie und Che-mie), Lino Rebuffoni (beste Matur inden Sprachen), Luisa Jakob (Auszeich-nung für ihre Arbeit als Schülervertre-terin).

Profil Wirtschaft und RechtDie Begrüssungsrede der diesjähri-

gen Maturfeier durch Theo Ehrsam,Rektor des Profils Wirtschaft undRecht, führte von der Vergangenheitüber die Gegenwart bis hin zur Zu-kunft. Vor den gespannten Gästen ver-wies er auf die vergangenen Jahre ander Schule, auf die aktuelle Lage derMaturi und Maturae, aber auch auf das,was folgen mag. Als Gastredner war Re-gierungsrat Peter Gomm geladen, dermit einem Résumé über seinen eigenenAbschluss der Matura begeistern konn-te. Er betonte, dass die Schüler jetztwichtige Entscheidungen zu treffen ha-ben und dass diese nicht immer nurmit Vernunft, sondern manchmal auchmit Herz begründet sein sollten. Sonahm er Bezug auf den Aufruf von TheoEhrsam, die kleinen aber weit reichen-den Beschlüsse der Gegenwart nicht zuunterschätzen. Während den Feierlich-keiten vermochte die aus Maturi undLehrern zusammengestellte Band inverschiedenen Zwischenspielen das er-wartungsvolle Publikum zu begeistern.Es folgten die Präsentationen der bei-den Abschlussklassen. In einer Redeüber anstrengende und nervenaufrei-bende Momente vergass Rahel Joss ausder Klasse 4aW nicht, auch die positi-ven Erlebnisse zu unterstreichen. Wei-ter ging Tamara Bösch in einer herzli-chen und unterhaltsamen Darstellungauf die Gewohnheiten und Marottender Lehrer und Schüler ein. Es folgte diePräsentation der Klasse 4bW, in der Jean-Luc Cueni kurzweilig und humor-voll einging auf das, was war und das,was werden könnte. Remo Grossenba-cher erfrischte seinerseits mit einertrockenen und humorvollen Beschrei-bung eines jeden Schülers der Klasse.Zu der Vergabe der Auszeichnungenund Preise erschienen auch Kuratorenund Donatoren, um diesem wichtigenPart des Maturabschlusses Rechnungzu tragen. Für den besten Abschluss mitdem Notendurchschnitt von 5,6 bekamAngela Niggli den Preis der Buchhand-lung Schreiber und der Paul-Loosli-Stif-tung. Auch viele andere begeisterten alsFolge des starken Jahrgangs mit ihrenLeistungen und ernteten für ihre Arbeitanerkennenden Beifall. Vor der Vergabeder Zeugnisse blickten die Klassenleh-rer in einer Rede zurück und erinner-ten sich an gute und auch schwierigereZeiten. In einer Dankesrede wandtesich Rektor Ehrsam ein letztes Mal andie Maturierten, an die Eltern und Leh-rer und wünschte den entlassenenSchützlingen weiterhin Erfüllungdurch ihre Leistungen und spannendeStudienjahre. Mit dem formellen Aktder Übergabe der Zeugnisse neigte sichdie Veranstaltung und somit die Zeit ander Kanti dem Ende zu. (MGT/OTR)

Alle Diplomierten auf Seite 20

PROFIL L Preisträgerinnen und Preisträger: Von links Katja Deutschmann, Esther-Maria Affolter, Julia Egen-ter, Oscar Meier, Petra Büttiker, Alvaro Sobrino, Tamara Lötscher, Angela Niggli (Preisträgerin im W-Profil) ZVG

PROFIL M Preisträgerinnen und Preisträger: Von links Mandana Grossenbacher, Ber-nadette Brunner, Robin Nicolas Weil, Adriana Zanda ZVG

PROFIL N Preisträgerin und Preisträger: Von links Marc Kohler, Silas Kieser, FabianBlöchliger, Luisa Jakob und Lino Rebuffoni MARKUS MÜLLER

PROFIL W Preisträgerinnen und Preisträger: Von links Cyrill Lüdi, Yann Schlegel, Jonas Werner, Stefanie Vö-gelin, Nicole Thommen, Timo Bloch, Myria Lang (Andrea Niggli 4WL siehe Foto L-Profil) ZVG

Montag, 5. Juli 2010MZ19

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• Maturitätsprofil Sprachen und Literatur

Klasse 4aL: Affolter Esther-Maria Olten;Bolick Céline Olten; Büttiker Petra Wolfwil;Grossenbacher Sarah Trimbach; Heer Ra-hel Trimbach; Hofer Milena Olten; ImhofLeonie Olten; Meier Oscar Dulliken; Mésza-ros Alexander Dulliken; Moser DamianaWangen; Neyra Rubén Niedergösgen; Probst Tanja Kestenholz; Sangvik CarmenHärkingen; Schenker Therese Däniken; Stu-der Lisa Niedergösgen; von Arx AntoniaSchönenwerd; von Arx Lukas Egerkingen;Zancanaro Laura Oensingen;

Klasse 4bL: Brunner Simone Dulliken; Burk-halter Damaris Gretzenbach; DeutschmannKatja Gretzenbach; Egenter Julia Olten; Eis-ner Alexandra Lostorf; Frey Nadja Neuen-dorf; Friedli Jasmin Oberbuchsiten; GodatPascal Gunzgen; Grossmann FrancineSchönenwerd; Lorenz Melanie Gretzen-bach; Lüscher Karin Gretzenbach; Marciel-lo Nicoletta Gretzenbach; Marfil Lea Starr-kirch-Wil; Moumni Nadia Egerkingen;Oulouda Samira Schönenwerd; PopkovMark Olten; Reoch Evan Kappel; SenonerRamona Olten; Serbak Senja Gretzenbach;Tastan Esma Trimbach.

Klasse 4cL: Begovic Adnan Olten; BossletLisa Schönenwerd; Gaffuri Luca Dulliken;Haefeli Nikola Hägendorf; Heim AndreasNeuendorf; Huber Alain Dulliken; KnezevicVesna Wangen; Kurth Natalia Fulenbach;Lötscher Tamara Schönenwerd; Niggli An-gela Wolfwil; Rexhepi Ilir Egerkingen; Rubi-netti Donato Dulliken; Sobrino Alvaro Nie-dergösgen; Sprenger Jenny Olten; StrobelMoritz Olten; Studer Laura Oberbuchsiten;von Däniken Stephanie Lostorf; WittmerChrista Walterswil.

• Maturitätsprofil Musik und BildnerischesGestalten

Blindow Johanna Olten; Brunner Bernadet-te Lostorf; Chennanparambil Dania Hägen-dorf; Graf Isabelle Lostorf; GrossenbacherMandana Gunzgen; Häfliger Carmen Kes-tenholz; Heer Olivia Wangen; Hofmeier LisaTrimbach; Hool Samuel Fulenbach; KriegerAline Starrkirch-Wil; Rippstein SebastianNiederbuchsiten; Rudig Milena Zufikon;Schenker Martin Wisen; Spirig Julia Starr-

kirch-Wil; Spring Julian Allerheiligenberg;Tschan Kaja Trimbach; Utz Mirjam Hägen-dorf; Walter Lisa Trimbach; Weil Robin Nico-las Hägendorf; Wyss Rebecca Neuendorf;Zanda Adriana Olten.

• Maturitätsprofil Mathematik und Natur-wissenschaften

Klasse 4aN: Berger Margarete Olten;Blöchliger Fabian Obergösgen; GremaudValerie Dulliken; Kieser Silas Trimbach;Kohler Marc Hägendorf; Luder Katrin Trim-bach; Ly David Däniken; Meli Marc Hägen-dorf; Piña Catherine Schönenwerd; SchmidLukas Olten; Schönauer Yannick Niedergös-gen; Simic Boris Egerkingen; Steck AndreasKestenholz; Uetz Wanda Olten; Villiger Ma-nuela Wangen; Witzig Lilian Wangen

Klasse 4bN: Boschi Enrico Olten; Ernst Mi-chelle Gretzenbach; Flückiger Lisa, Trim-bach; Flury Rebekka Stüsslingen; GablerSascha Lostorf; Hafner David Wolfwil; Hä-nisch Jan-David Hägendorf; Jäggi RamonaFulenbach; Jakob Luisa Olten; Loncar Ed-win Obergösgen; Melettukunnel Maria Ol-ten; Rebuffoni Lino Olten; Schärli SalomeKappel; Schweizer Daniel Däniken; WidmerMax Schönenwerd; Wyss Selina Boningen

• Maturitätsprofil Wirtschaft und Recht

Klasse 4aW: Bösch Tamara Olten; Burri To-bias Schönenwerd; Christ Simone Hägen-dorf; Demarmels Michael Trimbach; FrechFabienne Olten; Gomm Simon Olten; HeerUrsula Olten; Joss Rahel Boningen; Klar Se-bastian Olten; Laesser Daniel Olten; LangMyria Olten; Lüdi Cyril Wangen; Meier Salo-me Wolfwil; Oppermann Lukas Wangen; Probst Milena Däniken; Ramseier MartinaDäniken; Schenker Nora Däniken; SchlegelYann Olten; Thommen Nicole Starrkirch-Wil

Klasse 4bW: Bloch Timo Wisen; BuchserOliver Wangen; Bürgi Jacqueline Wolfwil;Cueni Jean-Luc Gretzenbach; Fischer JoëlEgerkingen; Grossenbacher Remo Trim-bach; Kamber Andreas Hägendorf; La ColaElena Obergösgen; Marino Ricardo Gunz-gen; Nussbaumer Jessica Olten; Tonini Pas-cal Lostorf; Vögelin Stefanie Hägendorf;Weber Corinne Dulliken; Wehrli Yanik Däni-ken; Werner Jonas Steinmaur; Widmer JoelSchönenwerd

Maturandinnen und Maturanden auf einen Blick

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