Zwei Übungstage im Schwarzwildgatter Ran an die Sau! · PDF file16 11/2014 Hunden schwer....

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16 11/2014 Hunden schwer. In einem der beiden Arbeitsgatter wird nur mit einer Sau gearbeitet, diesmal ist es Frieda. Schwarzwild zu gewöhnen. Zwei Übungstage im Schwarzwildgatter Ran an die Sau! Für die effektive Schwarzwildbejagung brauchen wir Hunde, die wirklich schwarzwildtauglich sind. Noch sind auf den großen Drückjagden viel zu viele Hunde unterwegs, die für diesen schwierigen Job nicht geeignet sind. Erste Vo- raussetzung für einen Schwarzwildhund: Er muss laut jagen. Außerdem muss er auf Sauen eingearbeitet werden. Dafür wiederum ist das Schwarzwildübungs- gatter die beste Möglichkeit. Rainer Braun, Jagdausbilder beim Münchner Jägerverein und Mitglied in der Saumeute Starnberg, erzählt, wie er und sein Hund das erste Mal im Gatter übten. Über meinen Zuchtverein wurden zwei Übungstage im Schwarzwildgat- ter organisiert. Am Samstag nach dem Frühstück ging‘s los in Richtung Gatter. Der Weg dorthin war kaum ausgeschil- dert, um ungebetene Gäste nicht ein- zuladen. Prompt haben wir uns gleich verfahren. Dann hat es doch noch ge- klappt. Pünktlich um neun begrüßten uns die Gattermeister. Sie stellten uns zunächst den Gatterbetrieb vor. Die Anlage ist in drei Gatter aufgeteilt: In zwei so ge- nannte Arbeitsgatter – also Schwarz- wildgewöhnungsgatter zum Üben – und in ein Ruhegatter. Das dient den Schweinen zur Erholung. In einem der beiden Arbeitsgatter sind zwei Wildschweine, ein Überläufer und eine größere Bache, im anderen, grö- ßeren Gatter „arbeitet“ nur eine Sau. Heute ist es Frieda, eine dreijährige Ba- che, rund 75 Kilogramm schwer. Im Ru- hegatter sind sieben weitere Wildsauen zuhause. Wir – 18 Leute mit zehn Hunden, sechs Brandlbracken, eine Steirische Bracke, eine Deutsche Bracke und zwei Pudel- pointer – füllten die Anmeldebögen aus und beglichen die Gebühr von 40 Euro pro Tag und Hund. Die Hunde wurden auf die Gatter aufgeteilt. Scharfe Hun- de sollten mit Frieda im unteren Gatter arbeiten. Denn sie würde die Rabau- ken schon in die Schranken weisen. In der oberen Anlage sollten die Neulin- ge üben. Ziel des Gewöhnungsgatters ist es, dem Hund einen verhältnismä- ßig ungefährlichen Kontakt mit Wild- schweinen zu ermöglichen. Ich durfte mit meiner Brandlbracke „Aurora von der Sattlerleitn“ ins obe- re Gatter. Ich schnallte Auri mit den Worten „Wo ist die Sau?“. Auri löste sich flott und begann zu suchen. Im- mer wieder gab sie Laut, aber der Ton verriet „bin nur auf der Spur“. Immer wieder suchte sie den Kontakt zu mir, war dann aber auch gleich wieder ver- schwunden. Der Gattermeister und ich rückten langsam nach. Plötzlich wurde Sau Frieda drückt sich weg und macht es den Hunden schwer. In einem der beiden Arbeitsgatter wird nur mit einer Sau gearbeitet, diesmal ist es Frieda. Das Saugatter ist eine ideale Übung, um den Hund ans Schwarzwild zu gewöhnen.

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16 11/2014

Hunden schwer.

In einem der beiden Arbeitsgatter wird nur mit einer Sau gearbeitet, diesmal ist es Frieda.

Schwarzwild zu gewöhnen.

Zwei Übungstage im Schwarzwildgatter

Ran an die Sau!Für die effektive Schwarzwildbejagung brauchen wir Hunde, die wirklich schwarzwildtauglich sind. Noch sind auf den großen Drückjagden viel zu viele Hunde unterwegs, die für diesen schwierigen Job nicht geeignet sind. Erste Vo-raussetzung für einen Schwarzwildhund: Er muss laut jagen. Außerdem muss er auf Sauen eingearbeitet werden. Dafür wiederum ist das Schwarzwildübungs-gatter die beste Möglichkeit. Rainer Braun, Jagdausbilder beim Münchner Jägerverein und Mitglied in der Saumeute Starnberg, erzählt, wie er und sein Hund das erste Mal im Gatter übten.

Über meinen Zuchtverein wurden zwei Übungstage im Schwarzwildgat-ter organisiert. Am Samstag nach dem Frühstück ging‘s los in Richtung Gatter. Der Weg dorthin war kaum ausgeschil-dert, um ungebetene Gäste nicht ein-zuladen. Prompt haben wir uns gleich verfahren. Dann hat es doch noch ge-klappt. Pünktlich um neun begrüßten uns die Gattermeister. Sie stellten uns zunächst den Gatterbetrieb vor. Die Anlage ist in drei Gatter aufgeteilt: In zwei so ge-nannte Arbeitsgatter – also Schwarz-wildgewöhnungsgatter zum Üben – und in ein Ruhegatter. Das dient den Schweinen zur Erholung. In einem der beiden Arbeitsgatter sind

zwei Wildschweine, ein Überläufer und eine größere Bache, im anderen, grö-ßeren Gatter „arbeitet“ nur eine Sau. Heute ist es Frieda, eine dreijährige Ba-che, rund 75 Kilogramm schwer. Im Ru-hegatter sind sieben weitere Wildsauen zuhause.Wir – 18 Leute mit zehn Hunden, sechs Brandlbracken, eine Steirische Bracke, eine Deutsche Bracke und zwei Pudel-pointer – füllten die Anmeldebögen aus und beglichen die Gebühr von 40 Euro pro Tag und Hund. Die Hunde wurden auf die Gatter aufgeteilt. Scharfe Hun-de sollten mit Frieda im unteren Gatter arbeiten. Denn sie würde die Rabau-ken schon in die Schranken weisen. In der oberen Anlage sollten die Neulin-

ge üben. Ziel des Gewöhnungsgatters ist es, dem Hund einen verhältnismä-ßig ungefährlichen Kontakt mit Wild-schweinen zu ermöglichen. Ich durfte mit meiner Brandlbracke „Aurora von der Sattlerleitn“ ins obe-re Gatter. Ich schnallte Auri mit den Worten „Wo ist die Sau?“. Auri löste sich fl ott und begann zu suchen. Im-mer wieder gab sie Laut, aber der Ton verriet „bin nur auf der Spur“. Immer wieder suchte sie den Kontakt zu mir, war dann aber auch gleich wieder ver-schwunden. Der Gattermeister und ich rückten langsam nach. Plötzlich wurde

Hunden schwer.Hunden schwer.

Sau Frieda drückt sich weg und macht es den Hunden schwer.

In einem der beiden Arbeitsgatter In einem der beiden Arbeitsgatter wird nur mit einer Sau gearbeitet, wird nur mit einer Sau gearbeitet, diesmal ist es Frieda.diesmal ist es Frieda.

In einem der beiden Arbeitsgatter wird nur mit einer Sau gearbeitet, diesmal ist es Frieda.

Schwarzwild zu gewöhnen.Schwarzwild zu gewöhnen.

Das Saugatter ist eine ideale Übung, um den Hund ans Schwarzwild zu gewöhnen.

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kleine Sau wieder Ruhe hat, für Auri ist Schluss. Nach dem zweiten Abruf kam sie und ich koppelte sie auf. Sie war immer noch höchst erregt und heiß auf Schwarzwild. Wir gingen zum Aus-gang. Der Gattermeister war zufrieden mit der gesehenen Arbeit, er lobte den Hund. Wir verließen das Gatter und der nächste Hund durfte die Sauen suchen und arbeiten.Am unteren Gatter angekommen, sa-hen wir einen Pudelpointer Sau Frieda bedrängen, diese wehrte sich aber und zeigte dem Hund, wer Chef im Ring ist. Nacheinander konnten so alle Hun-de an den Sauen ihr Glück versuchen. Am Ende wurde über die einzelnen Ar-beiten gesprochen. Die Bestätigungen wurden verteilt, ein Gruppenfoto ge-macht. Jetzt wartete das Mittagessen. Selbstverständlich war die Arbeit der einzelnen Hunde Thema Nummer Eins. Am Sonntag um Neun standen wir wieder vor dem Tor des Schwarzwild-übungsgatters. Diesmal begrüßten die Gattermeister 13 Leute mit acht Hun-den. Da zwei Hunde an den oberen Sauen zu scharf waren, durften diese heute mit Frieda vorliebnehmen. Der erste von beiden hat nicht mehr sofort den engen Kontakt zur Sau gesucht, die Größe von Frieda hat ihn doch ziemlich beeindruckt. So konnte sich der Hund auf die eigentliche Arbeit des Treibens besinnen.

Auch meine Auri durfte diesmal zu Frieda ins Gatter, ich hatte ihr die na-gelneue Schutzweste angelegt, sie sollte sich an die Weste gewöhnen. Weil meine Brandlbracke schon bei der Ankunft am Gatter höchst erfreut war, fand ich das eine gute Idee. Im Gatter schnallte ich Auri und die rannte so-fort los, um Frieda zu suchen. Doch die dicke Sau war gar nicht erpicht auf Hundekontakt, sie wollte sich nicht stellen und hat sich gut versteckt. Einer unserer Leute konnte von außen beo-bachten, dass Frieda am Zaun die Lage kontrollierte und immer auswich, wenn Auri ihr auf der Fährte war. Schließlich wurde Auri doch fündig und trieb die Sau laut durchs Gehölz. Als wir das Gatter verließen, war Auri ziemlich platt. Die anderen Hunde durften ihre Arbeiten verrichten und am Ende wa-ren wir alle sehr zufrieden mit ihnen. Jedem war klar, solche Übungseinhei-ten sind einfach unersetzlich für die Hunde, speziell wenn man später auf Wildschweine drücken will.

Mit den speziell geschulten Hunden ist die Saumeute

Starnberg fi t für den Einsatz.

der hohe Laut dunkel und härter, Auri hat eine Sau gefunden. Wir gingen schneller, um näher an den beiden dran zu sein. Auri bedrängte den Überläufer. Dieser ging Auri sofort an, wenn sie ihm zu nahe kam. Auri wich aus, schlug Bögen und bedrängte die Sau erneut. Dieser Überläufer stellte sich schnell und wusste sich zu wehren – eine super Übung für den Hund. Auri hat auf einer Seite große, erdfarbene Spuren im Fell, die auf den Kontakt mit der Sau hin-weisen. Das hat ihr nicht geschadet, sie stellt das Schwein voller Freude.Dann sollte ich Auri abrufen, damit die

Das erste Saugatter in Bayern bei Bayreuth ist fertig. Der Betrieb startet im März 2015.

Informationen zur Saumeute Starnberg finden Sie unter www.saumeute.com

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