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NOVEMBER 2015 FORSCHUNG VERANSTALTUNGEN LEHRE URBAN FACTORY STADT UND INDUSTRIE TRETEN IN EINEN KONSTRUKTIVEN DIALOG POLYCENTRIC CITY REGIONS IN TRANSFORMATION - THE RUHR AGGLOMERATION IN INTERNATIONAL PERSPECTIVE (IN)FORMELLER URBANISMUS – WIE DAS THEMA IN IN- UND AUS- LAND VERSTANDEN WIRD UND WAS STUDIERENDE DARAUS MACHEN STÄDTEBAU REPORT 2015 ZWEITAUSENDUNDFÜNFZEHN STÄDTEBAULEITPLANUNG AUSGABE 2 Foto: Uwe Grützer

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  • NOVEMBER 2015

    FORSCHUNG VERANSTALTUNGENLEHREURBAN FACTORY STADT UND INDUSTRIE TRETEN IN EINEN KONSTRUKTIVEN DIALOG

    POLYCENTRIC CITY REGIONS IN TRANSFORMATION - THE RUHR AGGLOMERATION IN INTERNATIONAL PERSPECTIVE

    (IN)FORMELLER URBANISMUS – WIE DAS THEMA IN IN- UND AUS-LAND VERSTANDEN WIRD UND WAS STUDIERENDE DARAUS MACHEN

    STÄDTEBAU REPORT 2015

    ZWEITAUSENDUNDFÜNFZEHN

    STÄDTEBAULEITPLANUNGAUSGABE 2

    Foto: Uwe Grützer

  • STÄDTEBAU REPORT 2015

    AKTUELLESLode_Port Workshop 2015F-Projekt „Towards reclaiming public space“ Internationaler Experten-Workshop Jahrestagung Städtebauliche Denkmalpflege 2015 Masterentwurf Kamen Sommerschule 2015 1. Hochschultag vor Ort Städtebauliches Kolloquium WiSe 2015-16

    FORSCHUNGEnergiewende Ruhr Gartenstadt der Zukunft Urbanismusforschung Ruhr Fortschrittskolleg Energieeffizienz im Quartier Urban Factory Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet

    LEHREDie Revitalisierung der Stadt Talsi Lode_Port Summer School Japan 2014 (In)Formeller Urbanismus Studentische Arbeiten Kooperationsprojekt Maastricht

    (IN)FORMELLER URBANISMUS

    INTERNATIONALER KONGRESS34

    PUBLIKATIONENKulissenzauber König Kunde – Handel in der Stadt Kinder_Sichten Suburbaner Raum im Lebenszyklus URBANITÄTen Erhaltende Stadterneuerung

    VERANSTALTUNGENStädtebauliches Kolloquium WiSe 2014-15 Städtebauliches Kolloquium SoSe 2015 Jahrestagung Städtebauliche Denkmalpflege 2014 Internationaler Kongress

    PROMOTIONENDr. Mais Aljafari Dr. Ilka Mecklenbrauck Jan Polívka Dr. Sara Mustafa Gouda

    MITARBEITER Neue Gesichter Das Team

    INHALT

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    Foto: Uwe Grützner

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    Foto: Juliane Stegner

  • VORWORT

    Liebe Leserin, lieber Leser,

    mit dieser zweiten Ausgabe 2015 des STB Reports möchten wir eine Bilanz der Veranstaltungen und Projekte des zurückliegenden Jahres ziehen, aber auch den Blick auf laufende und anstehende Vorhaben in der Lehre und For-schung richten. Das Titelbild dieses STB Reports zur internationalen Konferenz „Polycentric city regions in transformation“ steht stellvertretend für unsere Aktivitäten im Kontext der Agglomeration Ruhr. Im Rahmen des Projektes „Urbanismusfor-schung in der Agglomeration Ruhr im internationalen Vergleich“ haben wir vom 11.-13. Juni 2015 auf dem UNESCO Welterbe Zollverein in Essen eine Konferenz mit mehr als 300 Teilnehmern aus dem In- und Ausland veranstal-tet, die sich mit Transformationsprozessen und Strategien urbaner Erneue-rung von polyzentrischen Stadtregionen auseinander gesetzt hat und einen wichtigen Baustein zur Weiterentwicklung unseres internationalen Koopera-tions-Netzwerkes bildet. Das Städtebauliche Kolloquium hat sich im Sommersemester 2015 mit der „Digitalen Stadt“ beschäftigt und die Frage nach den Auswirkungen der Digi-talisierung auf die Zukunft des urbanen Lebens gestellt. Im Wintersemester 2015-16 stehen unter der Überschrift „Urbanisierung vs. Suburbanisierung“ die Entwicklungstrends zwischen Innenstadt und Stadtregion im Fokus der Veranstaltungsreihe. Das laufende Forschungsprojekt „Umsetzung der Energiewende in den Kom-munen des Ruhrgebiets“ hat im Rahmen der Konferenz „Auf dem Weg zu ei-ner Energiewende-Roadmap für das Ruhrgebiet“ am 17. Juni 2015 in Ober-hausen eine erste Zwischenbilanz gezogen. Für das Graduiertenkolleg „Energieeffizienz im Quartier“ sind 12 Doktoran-den ausgewählt worden, die in einem engen fachlichen Austausch ihre Re-cherchen zu verschiedenen Quartieren im Ruhrgebiet begonnen haben. Zudem konnte ein neues Forschungsprojekt „Urban Factory“ eingeworben werden, das sich in den kommenden drei Jahren mit der Entwicklung res-sourceneffizienter Fabriken in der Stadt beschäftigen wird. Im Rahmen des Projektes „(In)Formeller Urbanismus“, das vom Goethe-Insti-tut Athen iniitiert wurde, haben Studierende und Lehrende in zwei interdiszi-plinäre Workshops sowohl für die Dortmunder Nordstadt als auch für die ille-gale Siedlung in der Stadt Acharnes im Großraum Athen Konzepte entwickelt.In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine angenehme und kurzweilige Lektüre dieser zweiten Ausgabe des STB Reports.

    Prof. Christa Reicher

  • AKTUELLES 5

    AKTUELLES

    HOW TO LEVERAGE ECONOMIC GROWTH FROM SPATIAL PROJECTS?LODE_PORT WORKSHOP IN DORTMUND / OKTOBER 2015

    Since 2010, the academy LODE_PORT program offers an integra-ted introduction to international students into the current regional, urban and landscape planning and governance policy themes structu-res within the large urbanized re-gion of the Ruhr Area. LODE_PORT 2015 took the „Dortmund Nord-wärts“ urban renewal program as a case study and devided it into topics for analysis and placema-king concepts, that encourage the rise of creative industries and the transformation of the open space into a vibrant public realm.

    • Renovating Infrastructure: Sustainable Urban Systems

    • Spatial Constellations and So-cially Integrative Urban Design

    • Local Urban Networks: Citizen Activation and Participation

    • Rethinking Urban Economy: Social Enterprises for Develop-ment

    30 participants from 9 countries brought in their knowledge to synthesize research papers and to share their international ex-perience on leveraging economic growth from spatial projects with

    Workshop scheduleHow to Leverage Economic Growth f rom Spat ia l Projects19.-20.10.2015Autumn Workshop Dor tmund

    dortmund nord:How to Leverage Economic Growth f rom Spat ia l Projects19-20.10.2015Autumn Workshop Dor tmund

    the rest of participants. Through a collaborative learning process, a conceptual proposal to transform „Nordwärts“ area into a thriving community was made. As a result, the students delivered a deeper insight into the „Nord-wärts“ strategy profiting from ex-ternal experience. The results of the workshop were introduced in the ISOCARP 2015 congress inRotterdam.

    Contact: Jan Polívka [email protected]

    Quelle: Titelbild Donatas Baltrusaitis 2015

  • AKTUELLES6

    AKTUELLES

    TOWARDS RECLAIMING PUBLIC SPACE WITHIN METROPOLITAN AREAS COMPARATIVE ANALYSIS FOR A SUSTAINABLE DEVELOPMENT OF PUBLIC SPACE

    In the scene of the urban trans-formation processes taking place in the globalized world nowadays, this joint F-Project course suppor-ted by theoretical lectures strives to read and analyze the develop-ment of urban space in Dortmund and Amman (Jordan) and to pro-pose regeneration frameworks for underdeveloped public spaces in the Amman city as the main case study in this project. Additionally, the F-Project course presents prin-ciples of urban regeneration, urban infill and sustainable urban design of public spaces that restrain and alleviate the segregation between

    the different social groups that are obviously reflected on the urban tissue of the two cities. This will be done through understanding the history and the evolution of the ur-ban space and the city as a com-prehensive organic unit responding to social, political, economic and demographic forces.Conducting the analysis and de-veloping sustainable planning fra-meworks will be enforced by the intercultural dialog activities car-ried out during the academic year 2015- 16. Therefore, this course will include a field trip to Amman, du-ring the winter semester, where the

    students from TU Dortmund meet their Jordanian colleagues from the German Jordanian University and exchange their knowledge th-rough dialogue to deliver maximum effectiveness to planning the case studies within this project. The students’ flights to Amman and the working materials used for the workshop are covered by DAAD as a part of the funded research pro-gram “Intercultural dialogue with the Islamic world”.

    Contact: Dr. Mais [email protected]

    POLYCENTRIC CITY REGIONS IN TRANSFORMATION INTERNATIONALER EXPERTENWORKSHOP

    Am 16. und 17. Oktober 2014 tra-fen sich im Internationalen Begeg-nungszentrum der TU Dortmund Wissenschaftler und Planungs-praktiker aus den Regionen Zü-rich (CH), Kansai (JP), Detroit (US), Nord-Pas-de-Calais (FR) sowie Berlin und dem Ruhrgebiet, um die Herausforderungen und Chancen polyzentraler Stadtregionen zu diskutieren. Dabei konnten einige Gemeinsamkeiten, aber auch gro-ße Unterschiede, insbesondere im Bereich der Planungsinstrumente und Strategien festgestellt werden. Ein Teil des Forschungsprojektes

    und des Workshops besteht im systematischen Vergleich der Pla-nungssysteme aller Vergleichsregi-onen. Unterschiede werden dabei vornemlich im Bereich der unter-schiedlichen Planungsebenen und dem Zusammenspiel von formel-len und informellen Instrumenten deutlich.Das Netzwerk und die gewonnenen Erkenntnisse werden zu vertiefen-den Fragestellungen fortgeführt und erweitert.

    Kontakt: Hendrik [email protected]: Daniel Bläser

  • AKTUELLES 7

    POLYCENTRIC CITY REGIONS IN TRANSFORMATION INTERNATIONALER EXPERTENWORKSHOP

    RIESEN IN DER STADT JAHRESTAGUNG STÄDTEBAULICHE DENKMALPFLEGE 2015

    Insbesondere Großstrukturen aus den 1960er und 1970er Jahren, wie etwa Verwaltungs- und Bildungs-einrichtungen, Geschäftsbauten oder ganze Stadtzentren befinden sich aktuell im Wandel. Viele die-ser Bauwerke und Anlagen stehen unter einem enormen Verände-rungsdruck. Dies hat zum Einen den Grund, dass die Kolosse den funktionalen Anforderungen der heutigen Gesellschaft nicht mehr gerecht werden. Zum Anderen wei-sen die Großbauten mittlerweile brüchige Strukturen auf und sind daher größtenteils sanierungsbe-dürftig. Im Rahmen der Jahresta-gung Städtebauliche Denkmal-pflege 2015 wurden im Oktober 2015 an der TU Dortmund folgende Fragen diskutiert: Welchen Stellen-wert haben diese großen Struktu-

    ren im städtischen Gefüge? Welche besonderen Herausforderungen stellen diese für die städtebauliche Denkmalpflege dar? Welche Res-sourcen bieten diese Riesen für ak-tuelle Anforderungen? Welche Inst-rumente stehen für einen Umgang mit Großstrukturen und deren Wei-terentwicklung zur Verfügung?Diese und weiterführende Fragen wurden in den drei Themenblöcken „Großbauten als städtische Domi-nante“, „Großstrukturen im städte-baulichen Kontext“ sowie „Riesen in der Stadt – Bewusstseinsbildung und Akteure“ angesprochen und diskutiert. Referenten waren u.a. Dr. Olaf Gisbertz / TU Braunschweig, Dr. Ulrike Wendland / Landeskonserva-torin Sachsen-Anhalt, Tim Rieniets / Landesinitiative Stadtbaukultur, Prof. Dr. Gerhard Vinken / Otto-Fried-

    rich-Universität Bamberg, Dr. Doro-thee Boesler / Landschaftsverband Westfalen-Lippe und der Künstler Merlin Bauer aus Köln.

    Kontakt: Yasemin Utku [email protected]

    MASTERENTWURF KAMEN KOOPERATION MIT DER UNIVERSITÄT RIGA UND DER STADT KAMEN

    Die Stadt Kamen, die sich im Nord- osten des Agglomerationsraumes Ruhr befindet, hat sich im Bereich der Innenstadt in den letzten Jah-ren durch unterschiedliche städ-tebauliche und landschaftsplane-rische Projekte deutlich verändert: Die Renaturierung und Öffnung der Seseke sowie die Aufwertung der Fußgängerzone haben neue Impulse für die Entwicklung der Innenstadt gebracht. Im westli-chen Stadtbereich besitzt eine ca. 12 ha große Fläche das Potenzial, den Ortsrand zu arrondieren. Dabei sollen durch neue Nutzungen posi-

    tive Impulse auf das Wohnumfeld gesetzt werden. Im Zuge dessen soll mittels einer Neuplanung auf einem Grundstück eines sozialen Trägers eine neue gemeinschaft-liche Quartiersmitte ausgebildet werden. Die unmittelbare Lage an der A2 sowie der sozial wie baulich sehr heterogen geprägte Stadtteil bergen dabei besondere Heraus-forderungen. Die Studierenden im Masterent-wurf sollen einen innovativen Bei-trag zur Entwicklung des Areals beisteuern. Dazu gilt es, die be-sonderen Herausforderungen und

    Chancen des Plangebiets zu identi-fizieren und kreative Ideen zu des-sen Qualifizierung zu entwickeln. Vom 2. bis 6. November arbeiteten Studierende aus Riga und Dort-mund gemeinsam in Kamen an Ideen für das Quartier „Blumen-straße“. Mit Unterstützung der Stadt Kamen und externen Exper-ten wurden Exkursionen durchge-führt, Interviews geführt und ersteKonzeptideen entworfen.

    Kontakt: Dr. Ilka Mecklenbrauck [email protected]

    Foto: A:AI Archiv für Architektur und Ingenieur-baukunst NRW, TU Dortmund, Nachlass Harald Deilmann

  • AKTUELLES8

    AKTUELLES

    DIE BILDENDE STADTFACHLICHER NACHWUCHS ENTWIRFT ZUKUNFT

    Das aus Mitteln der Nationalen Stadtentwicklungspolitik geför-derte Projekt "Fachlicher Nach-wuchs entwirft Zukunft" bringt seit 2009 aktuelle Forschungsfelder der Stadtentwicklungspolitik mit den Gedanken junger, angehender Stadtplaner an den Universitäten zusammen. Durch die unterschied-lichen Ausrichtungen der beteilig-ten Lehrstühle eröffnet das Projekt den Studierenden einerseits viel-fältige Perspektiven und wird da-mit der zunehmenden Komplexität künftiger stadtplanerischer Fra-gen gerecht. Andererseits kann die Ausrichtung auf den Nachwuchs neuartige Herangehensweisen und Blickwinkel ermöglichen, und in das Ministerium getragen werden kön-nen.

    Die fünfte Runde des Projekts “Fachlicher Nachwuchs entwirft Zukunft” nahm die Frage, was ler-nende und lehrende Stadträume sein können, wie sie gestaltet wer-den können und welche Bedeutung sie für die Stadtentwicklung haben, zum Ausgangspunkt. Zehn deut-sche Hochschulen haben sich im SoSe 2015 in Lehrveranstaltungen mit dem Thema beschäftigt sowie ihre Ergebnisse anschließend im September in einer Sommerschule in Berlin zusammengetragen und weitergedacht. Die Resultate des Projekts wurden im Rahmen des 1. Hochschultages vor Ort in Bochum vorgestellt.

    WISSEN UND STADT 1. HOCHSCHULTAG VOR ORT

    Alle zwei Jahre wird auf Bundese-bene der „Hochschultag der natio- nalen Stadtentwicklungspolitik“ in Berlin durchgeführt. Dabei zielt das Format auf einen interdiszip-linären Austausch zwischen Uni-versitäten, Praktikern sowie der Politik ab. Auf Grund dessen, dass hierbei die Themen zumeist sehr allgemein gehalten werden, jedoch der Wunsch nach einem Austausch anhand von konkreten Initiativen und Forschungsvorhaben besteht, hat sich die Idee eines Hochschul-tages vor Ort ergeben. Dieser soll dazu dienen, lokalspezifische An-

    sätze unter interdisziplinären Ge-sichtspunkten zu betrachten. Die TU Dortmund, die Ruhr-Universität Bochum sowie die Hochschule Bo-chum richteten daher im Novem-ber 2015 den ersten „Hochschultag vor Ort“ in der „blue box“ in Bochum aus. Für die zu referierenden In-halte der TU Dortmund war das FG Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung federführend zuständig. Der zentrale Fokus dieser Veranstaltung lag auf der Thematik der Wissensstadt – Ein-flüsse von Wissensstandorten auf die Stadtentwicklung. Inhaltlich

    wurden dabei neue Ansätze der Stadtentwicklung in Bezug auf Wissensstandorte betrachtet, um mögliche bilaterale Synergieeffek-te zu diskutieren. Der zweite Tag widmete sich vermehrt der Frage: „Welche Anforderungen werden aus der Praxis an die Wissenschaft gestellt und wie sollte die Hoch-schullandschaft darauf reagie-ren?“

    Kontakt: Päivi [email protected]

    Kontakt: Frank [email protected]

    Foto: Felix Grimm

    Foto: Felix Grimm

  • AKTUELLES 9

    REURBANISIERUNG VERSUS SUBURBANISIERUNG STÄDTEBAULICHES KOLLOQUIUM IM WINTERSEMESTER 2015-16

    Die Zukunft der Europäischen Stadt steht derzeit im Mittelpunkt von Stadtentwicklungsdebatten. Das politische Interesse konzent-riert sich aus guten Gründen auf die Kern- und Innenstädte, die mit ih-ren vielfältigen kulturellen Angebo-ten und Versorgungsstrukturen für viele Menschen eine neue Attrakti-vität als Wohnstandort gewonnen haben. Der Raum an den Rändern der Kernstädte findet jedoch wenig Beachtung, obwohl mehr als die Hälfte der Einwohner hier lebt – in der Suburbia. Auch hier besteht unstrittig politisch-planerischer Handlungsbedarf. Denn unter dem Einfluss veränderter gesellschaft-licher und ökonomischer Rahmen-bedingungen sind heute nicht nur die Kernstädte von neuen, zum Teil widersprüchlichen Entwick-lungsdynamiken gekennzeichnet, sondern zunehmend auch die sub-urbanen Räume, also der bebaute Raum am Rande der Zentren mit Wohn- und Gewerbegebieten, frag-mentierten Freiraumstrukturen sowie Einzelhandels- und Dienst-leistungsnutzungen. Dieser Teil der Stadtlandschaft steht als Sied-lungskonzept durch sich verän-dernde Lebensentwürfe, Alterung, energetische Herausforderungen und das zum Teil enge räumliche Nebeneinander von Wachstums-druck und Schrumpfungserfah-rungen zunehmend unter Verände-rungsdruck.

    Das Städtebauliche Kolloquium richtet den Fokus im Winterse-mester 2015-16 auf den anhal-

    tenden Trend der Renaissance der Innenstädte und die Zukunft der suburbanen Räume. Wie wirkt sich die zunehmende Attraktivität der Innenstädte auf die Dichte und die Wohnqualität aus? Wo liegen die aktuellen Herausforderungen der (Re-)Vitalisierung suburbaner Räu-me? Welcher Handlungs- und Ge-staltungsbedarf resultiert aus dem Wechselspiel der aktuellen Trends?

    10. November 2015, 18.00 UhrTrends und Herausforderungen

    15. Dezember 2015, 18.00 UhrWohnen zwischen Urbanität und ländlicher Idylle

    19. Januar 2016, 18.00 Uhr Instrumente und Strategien

    Veranstaltungsort: TU Dortmund, Rudolf Chaudoire Pavillon, Campus Süd, Baroper Straße

    Veranstalter:TU Dortmund, RaumplanungFG Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung,Netzwerk Innenstadt NRW ,ILS Institut für Landes- und Stadt- entwicklungsforschung gGmbH, Dortmund

    Unterstützung durch: RVR, FH Dortmund, SRL, IfR

    Foto: Uwe Grützner

    Kontakt: Prof. Christa Reicher [email protected]

  • FORSCHUNG10

    FORSCHUNG

    ENERGIEWENDE RUHRRAHMENPROGRAMM ZUR UMSETZUNG DER ENERGIEWENDE IN DEN KOMMUNEN DES RUHRGEBIETS

    Laufzeit:2013-16 Projektleitung:Prof. Christa Reicher Projektkoordination:Daniel Bläser

    Projektmitarbeit:Henning Fort Dr. Ilka MecklenbrauckHenrik Vervoorts Kooperationen u.a.:Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und EnergieKulturwissenschaftliches Institut, EssenBergische Universität Wuppertal Fördergeber:Stiftung MERCATOR

    Das FG Stätebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung bearbeitet im Rahmen des Projektes „Rah-menprogramm zur Umsetzung der Energiewende in den Kommunen des Ruhrgebiets“ die beiden Teil-projekten Landkarte der Energie-wenden und Bestandsaufnahme im Quartiern. Darüber hinaus wer-den verschiedene Querschnitts-themen mit den Projektpartnern des Wuppertal Instituts und des Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KW) bearbeitet. In Zusam-menarbeit mit dem Wuppertal In-stitut wird die Erhebung relevanter Best Practice Projekte auf Basis eines erprobten Kriteriensets re-alisiert. Hier werden ruhrgebiets-weit Projekte, welche innovative Ansätze zur Realisierung der Ener-giewende enthalten, ausgewählt. In Zusammenarbeit mit dem Kul-turwissenschaftlichen Institut Es-sen und dem Wuppertal Institut werden außerdem die zentralen Begrifflichkeiten der Innovation und Transformation in der Region Ruhr ausgeführt und operationali-siert. Die integrierten Arbeitspake-te werden am Ende des Projektes als Bestandteile der Landkarte der Energiewende, aber auch als Bau-steine der einzelnen Unterprojekte geführt.

    Aufbau des Projektes:Die Landkarte der Energiewende stellt in einem ersten Schritt eine systematische Erfassung der inf-rastrukturellen Ausgangsbasis auf der Ebene der Region (Ruhrgebiet) dar. Die in diesem Rahmen erfass-

    ten Daten werden fortlaufend ak-tualisiert mit Informationen, auch aus anderen Teilprojekten, verdich-tet und zu einem Informationssys-tem verarbeitet. Hierzu zählen:• kommunale Strategien im The-

    menfeld Energiearbeit und Kli-maschutz

    • Inanspruchnahme von Förder-instrumenten

    • Ausstattung der Kommunen mit Erneuerbaren Energien und Potentialen

    • Kartierung der Change Agents in der Region

    • Siedlungsraumtypologie für das Ruhrgebiet auf Basis einer morphologischen Untersu-chung.

    „Darüber hinaus wird in Zusam-menarbeit mit dem KWI eine sozio-kulturelle Kartierung der Change Agents in der Region vorgenom-men“. Die Kartierung der bau-lich-räumlichen Bestandssituati-on erfolgt an der Schnittstelle zur Bestandsaufnahme im Quartier. Auf Ebene der Region soll hier eine Siedlungsraumtypologie für das Ruhrgebiet formuliert werden, wel-che vorhandene Gebäudestruk-turdaten (Lage, Maß, Ausrichtung) mit dem Alter der Gebäude und der Siedlungsdichte verschneidet. Die Bestandsaufnahme im Quar-tier beinhaltet die Konzeption der Bestandsaufnahme, die Erarbei-tung spezifischer Quartiertypologi-en auf Basis der morphologischen Untersuchung für die Region, die Erarbeitung eines Visualisierungs-konzeptes, sowie die Integration in GIS.

  • FORSCHUNG 11

    Das gesamte Projekt mündet in die Darstellung der Landkarte der Energiewende als webbasiertes Online-Tool. Diese soll als eine GIS-basierte, interaktive Karte den Zweck erfüllen, die Vielfalt gesell-schaftlicher Transformationsakti-vitäten hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft, die bereits auf un-terschiedlichen Ebenen im Ruhr-gebiet stattfinden, auf integrierte Weise darzustellen und räumlich zu verorten. So werden die Inhalte des Projektes in einem integrierten Visualisierungskonzept zusam-mengefasst. Die Landkarte richtet sich an interessierte Bürger, aber auch an kommunale und politische Akteure aus der Region.

    Kontakt: Daniel Bläser [email protected]

    Ebenensystem der Landkarte:

    EBENE 1:Makro- EbeneKommunale Strategien,Programme und Projekte

    EBENE 2:Meso- EbeneBestandsaufnahme auf Quartiersebene EBENE 3:Mikro- Ebene Narrative

  • FORSCHUNG12

    FORSCHUNG

    GARTENSTADT DER ZUKUNFTKOOPERATIVE, ENERGETISCHE QUARTIERSENTWICKLUNG ZUR UMSETZUNG DER ENERGIEWENDE IN DEN KOMMUNEN DES RUHRGEBIETS

    Der Wohngebäudebestand ist für einen großen Teil des städtischen Energieverbrauchs verantwortlich. Nicht umsonst hat das Energiekon-zept der Bundesregierung von 2010 unter anderem das Ziel, die energe-tische Sanierungsrate des Gebäu-debestandes zu verdoppeln. Städ-te und Kommunen spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie sind nicht nur Eigentümer von Stadtwerken und städtischen Wohnungsbau-gesellschaften, sondern auch ver-antwortlich für die Bauleitplanung sowie die Planung der Versorgungs- und Entsorgungsinfrastruktur.

    Die Städte Gelsenkirchen und Her-ten bekennen sich seit vielen Jah-ren zu dieser Verantwortung und betreiben aktiv Klimaschutz. Sie haben Klimaschutzkonzepte ent-wickelt und treiben den energeti-schen Stadt- und Quartiersumbau voran.

    Laufzeit:2014-16

    Projektkoordination:Dr. Sabine Wischermann (Klimabündnis Gelsenkirchen-Herten e. V. / Wissenschaftspark Gelsenkirchen GmbH)

    Projektleitung:Anne Söfker- Rieniets, Christian Hemkendreis (TU Dortmund, Fakultät Raumplanung, FG Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung)

    Projektarbeit:Christian Hemkendreis, Dr. Ilka Mecklenbrauck, Verena Vieg (TU Dortmund, Fakultät Raumplanung, FG Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung)Johannes Rolfes (RWTH Aachen, Fakultät Architektur, Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur

    Kooperationen:Stadtteilbüro Hassel.Westerholt.Bertlich

    Fördergeber:Stiftung Mercator

    Das Forschungsprojekt „Garten-stadt der Zukunft“ hat einen inter-kommunalen Fokus. Im Mittelpunkt liegen die Quartiere Hassel (Gelsen-kirchen) sowie Westerholt und Bert-lich (Herten). Die dortigen Zechen-siedlungen sind nach dem Prinzip der Gartenstadt gebaut worden und zeichnen sich durch entsprechende typische Landschafts-, Freiraum- und Gebäudestrukturen aus, die häufig im Ruhrgebiet vorzufinden sind. Der Untersuchungsraum selbst und die bereits existieren-den vielfältigen Initiativen scheinen daher als Vorlage für übertragba-re Entwicklungskonzepte für ver-gleichbare Stadtteile im Ruhrgebiet geeignet zu sein.

    Das Projektkonsortium begleitet den Umbauprozess dieser für das Ruhrgebiet charakteristischen Siedlungsstruktur der traditionel-len Gartenstadt.

    Foto: Anne Söfker-Rienits

  • FORSCHUNG 13

    Konkrete Ziele dabei sind:• Ein Zukunftsbild von der Gar-

    tenstadt zu entwickeln, das die energetische Optimierung des Wohngebäudebestandes mit baukulturellen und freiraum-planerischen Ansprüchen zu-sammenführt und Synergieef-fekte durch den Einbezug der Akteure vor Ort generiert.

    • Synergieeffekte im Prozess der Umsetzung nutzbar zu ma-chen, um Kosten und Ressour-cen im Sinne der gemeinsam handelnden Akteure einzu-sparen.

    • Aus dem Umsetzungsprojekt der energieeffizienten Garten-stadt übertragbare Erkennt-nisse zu gewinnen, damit aus einem Pilotprojekt ein Stan-dardverfahren für die „Gar-tenstadt der Zukunft“ werden kann.

    Das Projekt stellt sich u.a. folgende Forschungsfragen:• Führt gemeinsames Handeln

    im Quartier zu verbesserter Kosteneffizienz energetischer Sanierungsmaßnahmen?

    • Wie können städtebauliche und baukulturelle Erfordernis-se besser in den Prozess der energetischen Optimierung integriert werden?

    • Welche Rolle spielen Frei-räume für eine energetische Ertüchtigung von Quartieren?

    Kontakt: Anne Sö[email protected]

    Foto: Anne Söfker-Rienits

    Foto: Anne Söfker-Rienits

  • FORSCHUNG14

    FORSCHUNG

    URBANISMUSFORSCHUNG RUHR DIE AGGLOMERATION RUHR IM INTERNATIONALEN VERGLEICH

    Eine Region wie das Ruhrgebiet, in der unterschiedliche Rahmen-bedingungen auf lokaler Ebene anzutreffen sind, ist mit der Neu-aufstellung ihres Regionalplans und einer dialogorientierten sowie integrierten Entwicklungsstrategie prädestiniert, um einen internatio-nalen Diskurs über die Zukunft der polyzentrischen Stadtregion zu führen. Neue Erkenntnisse zum Management von Stadtregionen wurden dazu im Forschungspro-jekt erarbeitet.Das Projekt verfolgt gemeinsam mit seinen internationalen Partnern drei zentrale Forschungsfragen. Zum einen geht es um die Themen und aktuellen Herausforderungen einer jeden Region. Weiterhin sol-len die vorhandenen Instrumente, Strategien und Formate der Regio-nalentwicklung verglichen werden.

    Letztlich geht es um die Kompo-nenten der Regionalplanung und interkommunale Kooperation.Mit der Internationalen Bauaus-stellung Emscher Park (1989-1999) und der Europäischen Kultur-hauptstadt RUHR.2010 hat die Re-gion unter Beweis gestellt, dass sie innovative Formate der Stadt- und Regionalentwicklung gemeinsam auf den Weg bringen kann. Zudem hat das Land NRW mit zwei bedeut-samen Initiativen die Kompetenzen des Regionalverbandes Ruhr - ins-besondere durch die Übertragung der Regionalplanungskompetenz - gestärkt. Um eine bleibende Re-sonanz und Wirkung zu erreichen, zielt das Projekt auf eine mög-lichst unvoreingenommene Bilanz der bisher verfolgten Ansätze und Formate. Es existieren kaum Pa-tentrezepte und Blaupausen, um

    Transformationsprozesse effektiv und legitim steuern zu können. Im internationalen Vergleich gibt es mehr oder weniger gut gelungene Beispiele, die dabei oft eine höchst unterschiedliche Themensetzung auf sehr verschiedenen Ebenen aufweisen, nicht zuletzt unter dem Einfluss grundsätzlich unter-schiedlicher Rahmenbedingungen. Eine internationale vergleichende Perspektive kann dabei sehr hilf-reich sein – weniger auf der Suche nach Rezepturen, sondern um den Wandel des Ruhrgebiets in einem breiteren Kontext einzubetten, und zugleich seine objektiv vorhande-nen Spezifika richtig einzuordnen.

    Kontakt: Hendrik [email protected]

  • FORSCHUNG 15

    CLEVER VERSORGEN.UMBAUEN.AKTIVIERENFORTSCHRITTSKOLLEG „ENERGIEEFFIZIENZ IM QUARTIER“

    Seit Oktober 2014 promovieren im Rahmen des interdisziplinären Doktorandenkollegs zwölf Dokto-randinnen und Doktoranden. Das FG Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung ist an diesem Kolleg neben der Sprecherin Prof. Christa Reicher, mit der Koordi-natorin Andrea Wagner sowie den Promovierenden Eva Frensemeier und Christian Hemkendreis betei-ligt.Um die wissenschaftlichen Er-kenntnisse in dem komplexen und vielschichtigen Themenfeld zu erweitern und zu vertiefen, rei-chen die inhaltlichen und metho-dischen Herangehensweise ei-ner Wissenschaftsdisziplin kaum aus. Daher repräsentieren die am Fortschrittskolleg beteiligten Pro-fessorinnen und Professoren, die auch die Promovierenden betreu-en, so unterschiedliche Disziplinen wie Stadtplanung, Elektrotechnik, Wirtschaftswissenschaften, Sozio-logie, Soziologie sowie Nachhaltig-keits- und Rechtswissenschaften. Am Kolleg sind unter Federführung der TU Dortmund auch die anderen beiden Universitäten der Universi-tätsallianz Ruhr – die Ruhr-Univer-sität Bochum und die Universität Duisburg-Essen – sowie die Hoch-schule Bochum und das Wupper-talinstitut für Klima, Umwelt, Ener-gie beteiligt. Zudem kooperieren die For-schungseinrichtungen mit der Wirtschaftsförderung Metropole-ruhr, die das Kolleg und die Promo-vierenden aktiv beim Austausch mit Praxispartnern aus Wirtschaft

    und Kommunen unterstützt. Das „Quartier“ ist derzeit in aller Munde und wird in unterschiedli-chen Zusammenhängen verwandt. Eine räumliche Abgrenzung von Quartieren ist nicht unproblema-tisch, denn so unterschiedliche Begriffe und naheliegende Assozi-ationen wie Nachbarschaft, Woh-numfeld, oder Kiez wecken sehr unterschiedliche Vorstellungen. Im Zusammenhang mit dem Thema Energieeffizienz geht es um eine Erweiterung des Betrachtungsfo-kus, denn bisher lag dieser eher auf der Steigerung der Energieeffizi-enz im Einzelgebäude. In Gebäude-komplexen und Quartierszusam-menhängen sind jedoch erhebliche Potenziale zu sehen, weil sich z.B. bei der gemeinsamen Nutzung von Anlagen ein höherer Ausnutzungs-grad der Technologien ergibt und die Wirtschaftlichkeit gesteigert werden kann. Um innovative Wege und Hand-lungsoptionen zur Umsetzung

    von Maßnahmen zu entwickeln, die sich eben nicht auf einzelne Gebäude und ihre Eigentümer/ Nutzer beziehen, sondern sowohl einen größeren Anwenderkreis einbeziehen als auch einen erwei-terten räumlichen Fokus haben, müssen unterschiedlichste Wir-kungszusammenhänge berück-sichtigt werden. Um die Komplexität des Quartiers zu erfassen, können unterschiedli-che „Dimensionen“ eines Quartiers herangezogen werden: u.a. Funk-tionen (Wohnen, Arbeiten, Freizeit etc.), baulich-räumliche Gege-benheiten, soziodemografische Strukturen, ökonomischer Kontext, kulturhistorischer Kontext, techni-sche Voraussetzungen und rechtli-che Rahmenbedingungen.

    Kontakt: Andrea Wagner [email protected]

    Foto: Andrea Wagner

  • FORSCHUNG16

    FORSCHUNG

    URBAN FACTORYRESSOURCENEFFIZIENTE FABRIKEN IN DER STADT

    Städte sind mehr denn je in Bewe-gung. Im Strudel vielfältiger Wachs-tums- und Schrumpfungsprozesse wurden und werden in Deutsch-land Produktionsstätten an den Stadtrand, ins Ausland oder auf die grüne Wiese verdrängt. Unzählige Unternehmen kämpfen um den Er-halt erfolgreicher städtischer bzw. stadtnaher Standorte. Die „Urban Factory“ der Zukunft erkennt die Vorteile stadtnaher Produktions-standorte und findet ressour-ceneffiziente Lösungen, um den aktuellen und zukünftigen Heraus-forderungen zu begegnen. Im Sinne optimaler Stadtentwicklung und zukunftsfähiger Unternehmensge-staltung treten Stadt und Industrie in einen konstruktiven Dialog.Die klassischen Effizienzinitiativen greifen aus Sicht des Konsortiums zu kurz um den Herausforderungen einer Fabrik in städtischer Umge-bung zu begegnen. Bisher liegt der Fokus ausschließlich auf Strom als Energieträger oder auf der Reduk-tion des Materialeinsatzes in der Produktion. Zentrales Alleinstel-lungsmerkmal gegenüber ande-

    ren Forschungsvorhaben ist daher die Ausweitung auf Methoden und Technologien, die die Verbrauchs-senkung von allen im urbanen Kontext maßgebenden Ressourcen ermöglichen: Strom, Wärme, Treib-stoff, Boden, Stadtgesellschaft. Die Fabrik wird dabei nicht mehr nur als Energie- und Ressourcen-verbraucher betrachtet, sondern die Möglichkeit der Versorgung der umgebenden Stadtteile mit zum Beispiel in der Produktion anfal-lender überschüssiger Wärme-energie über ein Nahwärmenetz werden hier mit einbezogen. Das EnEff:Stadt-Forschungsvorhaben entwickelt anhand von Modellvor-haben eine Wissensplattform zur Energie- und Ressourceneffizienz von Industrie und Produktion in der Stadt. Startpunkt bildet die inter-disziplinäre Betrachtung verschie-dener Modellvorhaben von Fab-riken in städtischen Räumen aus Sicht von Stadtplanung, Städte-bau, Industriebau, Fabrikplanung, Logistik und Energiedesign. Beglei-tend werden Unternehmen sowie Stadtstrukturen analysiert. Diese

    Untersuchung von Referenzprojek-ten sichert eine allgemeingültige Ableitung sinnvoller Maßnahmen in Form vernetzter Planungsme-thoden und konkreter technologi-scher Bausteine, die auf unzählige weitere Projekte übertragen wer-den können. Das Projekt wird in Zusammenar-beit mit dem Institut für Transport-logistik, Fakultät Maschinenbau der TU Dortmund, der Universität Duisburg Essen, Institut für Stadt-planung und Städtebau sowie der TU Braunschweig, Institut für Industriebau und Konstruktives Entwerfen und dem Institut für Werkzeugmaschinen und Ferti-gungstechnik (IWF), Nachhaltige Produktion und Life Cycle Enginee-ring, durchgeführt. Das Projekt hat eine Laufzeit von September 2015 bis Oktober 2018.

    Kontakt: Holger Hoffschrö[email protected]

  • FORSCHUNG 17

    Das zweijährige Starterprojekt „Urbanismus in der Agglomeration Ruhr im internationalen Vergleich“ soll Bausteine für ein internationa-les Großprojekt zur Urbanismus-forschung über die Agglomeration vorbereiten, das in Kooperation mit anderen Forschungseinrichtun-gen der UAR durchgeführt werden soll. Das Projekt ist Bestandteil der Initiative „ZUKUNFT RUHR.2020. Hochschulen und Region“. Die bestehenden thematischen und operativen Allianzen sollen durch eine solche zukunftsorientierte, hochschulübergreifende, inter- und transdisziplinär orientierte Plattform optimiert und deren Wahrnehmung in der (Fach)Öffent-lichkeit verstärkt werden. Einge-bunden in das Starterprojekt wird eine wissenschaftliche Grundlage für die Bewerbung „Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ für eine Welterbestät-te der UNESCO erarbeitet. Das FG Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung ist Kooperati-onspartner der Stiftung Industrie-denkmalpflege und Geschichtskul-tur, die Initiatorin der Bewerbung ist. Neben Grundlagenforschung über das Ruhrgebiet berät es im Rahmen einer Expertenrunde in regelmäßig stattfindenden Sitzun-gen zur methodischen und struk-turellen Vorgehensweise.Die Stiftung Industriedenkmal-pflege und Geschichtskultur beschreibt in ihrem Status quo- Bericht im September 2013 wie folgt: „Die Industrielle Kulturland-schaft Ruhrgebiet ist in ihrer heu-

    tigen Erscheinung das Ergebnis einer Kombination besonderer raumspezifischer Gegebenheiten, insbesondere der Kohlevorkom-men, mit der Nutzung technologi-scher Innovationen. Im Zuge der industriellen Entwicklung hat sich das Ruhrgebiet seit Beginn des 19. Jahrhunderts von einer eher spär-lich besiedelten vorwiegend land-wirtschaftlich geprägten Region zu einem der größten urban-industri-ellen Ballungsräume Europas mit herausragender Industriekultur und -natur, spezifischer Urbanität und unverwechselbaren Lebens-welten entwickelt. Diese industriell geprägte Kulturlandschaft, in der heute 5 Millionen Menschen leben, ist weltweit einmalig und universell bedeutsam. Angesichts der Kom-plexität dieser im Strukturwandel befindlichen Kulturlandschaft ist dies ein ambitioniertes Vorhaben, welches die Notwendigkeit inter-nationaler Dialoge unumgänglich macht. Dieser Prozess erfordert Zeit. Er verlangt international ver-gleichende Forschungsarbeit und entsprechende Verständigungen, die alle bereits begonnen haben.“Konkret wird im Rahmen des Pro-jektes die industrielle Kultur- und Folgelandschaft im Ruhrgebiet de-finiert und es wird eine Methodik entwickelt, wie sie verstanden, ka-tegorisiert, analysiert und schluss endlich dargestellt werden kann. Der Fokus liegt hierbei vor allem auf der Herausarbeitung von noch ablesbaren funktionalen Zusam-menhängen. Eine Verknüpfung der einzelnen Stätten mit der sie um-

    gebenden Kulturlandschaft muss hergeleitet und dargestellt werden. Dabei ist wichtig, dass dies metho-disch haltbar und nachvollziehbar gelingt. Regionale und netzartige Strukturen wie Ringgasleitungen, Werksbahnen, Eisenbahnen, Ver-kehrsadern und Wasserstraßen und -wege verbinden die einzelnen funktionalen Zusammenhänge auf einer Makroebene miteinander. Mit Hilfe eines eigens entwickelten Analyserasters wird die Siedlungs- sowie Landschaftsstruktur des Ruhrgebiets auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen erforscht.

    Projektbeteiligte:Prof. Christa Reicher, Jan Polivka, Katja Schlisio

    Kooperationspartner:Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadt entwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Landschaftsverband Rheinland, Landschaftsverband Westfa-len-Lippe, Regionalverband Ruhr, Emschergenossenschaft, Institut für Soziale Bewegungen / Prof. Dr. Berger

    Förderer:Regionalverband Ruhr (RVR), Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr (MBWSV)

    Kontakt: Katja [email protected]

    „ZOLLVEREIN UND DIE INDUSTRIELLE KULTURLANDSCHAFT RUHRGEBIET“BEITRAG ZUR BEWERBUNG ALS UNESCO-WELTERBE

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    LEHRE

    KOOPERATION RIGANEUE KOOPERATIONSPARTNER IN LETTLAND UND IN LITAUEN

    Institutionelle Kooperationen sind seit jeher eine wichtige Kompo-nente des fachlichen und wis-senschaftlichen Austausches. So haben seit Herbst 2014 im Rah-men eines durch den DAAD finan-zierten Austauschprogrammes diverse Aktivitäten und Koopera-tionen zwischen der Universität Lettlands (Fakultät für Geographie und Geowissenschaften), dem Bal-tisch-Deutschen Hochschulkontor, der Universität Klaipeda, dem Ur-ban Institute Riga und der TU Dort-mund statt gefunden. Auf Grund dessen wurde im Ok-tober 2014 im Rahmen des Mas-terstudienganges „Raumentwick-lungsplanung“ ein internationaler Workshop in Lettland ermöglicht. Dabei haben sich rund 20 lettische und litauische Studierende un-ter fachmännischer Anleitung der Lehrenden aus Lettland, Litauen und Deutschland (Päivi Kataikko-Grigoleit, FG Städtebau, Stadtge-

    staltung und Bauleitplanung) mit den praktischen Herausforderun-gen der schrumpfenden lettischen Kleinstadt Talsi beschäftigen kön-nen. Nach Abschluss der fünf ar-beitsintensiven Tage wurden die ideenreichen Resultate der inte-ressierten Öffentlichkeit von der Stadt Talsi präsentiert. Um weitere inhaltliche und plane-rische Erkenntnisse generieren zu können, wurden gemeinsame Ak-tivitäten und Exkursionen im No-vember 2014 auch im Ruhrgebiet durchgeführt. Im darauf folgenden Dezember wurden schlussendlich die Ender-gebnisse des Projektes „Evaluation urbaner Qualitäten für eine inte-grierte Raumplanung“ unter dem Titel „Die Revitalisierung der Stadt Talsi – Methoden und Empfehlun-gen für die Praxis“ in Anwesenheit der lokalen Medien vorgestellt. Nach einem Vortrag von Prof. Chris-ta Reicher über die Raumplanung

    in Deutschland nahm sie an einer fachlichen Diskussion teil. Die drei Universitäten beabsichtigen die Kooperation und den damit verbundenen internationalen Di-alog auch in der Zukunft zu mani-festieren. Die lettischen Kollegen waren im November 2015 zu Gast in Dortmund und Kamen. In ei-nem gemeinsamen Workshop mit Masterstudierenden der Univer-sitäten Lettland und der TU Dort-mundwurden Zukunftsideen für ein Quartier in Kamen erarbeitet. Dabei trafen erneut Anregungen und Attitüden internationaler Teil-nehmer aus Lettland und Deutsch-land zusammen.

    Kontakt: Dr. Ilka Mecklenbrauck [email protected]

    Quelle: Urban Institut Riga

    Quelle: Urban Institut Riga

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    LODE_PORT SUMMER SCHOOL JAPAN 2014KONZEPTE DER ANPASSUNG VON SIEDLUNGSRÄUMEN AN DEN STRUKTUREL-LEN UND DEMOGRAPHISCHEN WANDEL

    Zehn Studierende der Fakultät Raumplanung haben im Septem-ber 2014 an der zweiwöchigen in-ternationalen Sommerakademie Japan 2014 teilgenommen. Diese bestand aus einer Exkursionswo-che in Zusammenarbeit mit der Osaka Universität sowie aus einem einwöchigen Planungsworkshop an der Meiji Universität in Tokyo, zusammen mit Studierenden der University of South California.In den vergangenen Jahrzehnten wurden die hochentwickelten In-dustriegesellschaften von Prozes-sen des Strukturwandels erfasst. Wirtschaftliche Veränderungen und soziale Differenzierung, regi-onale Schwerpunktverlagerungen, Reurbanisierung und Neuprofilie-rung von Standorten sind dabei ge-nauso präsent wie Symptome des demographischen Wandels mit Überalterung und Schrumpfung. Japan ist derzeit besonderes stark davon betroffen und stellt sich den daraus resultierenden Herausfor-derungen mit eigenen entwick-lungsstrategischen Schwerpunkt-setzungen. Im Mittelpunkt der Exkursion in die Großstadtregionen Osaka, Kyoto und Shikoku stand die Aus-einandersetzung mit Stadtteil- erneuerung unter den Rahmen-bedingungen des Struktur- und demographischen Wandels. In der ersten Exkursionswoche waren somit Orte erfolgreicher lokaler Stadterneuerungsstrategien im Fokus. Zudem wurden auf einer Rundreise durch die benachbarte Region, die Stabilisierungsstrate-

    gien in peripheren Räumen, mitun-ter auf den Inseln des innerjapani-schen Meeres und in anliegenden regionalen Zentren besichtigt. Zum Programm gehörte weiter eine Exkursion zu Projekten des Erneuerungsprogramms der his-torischen Altstadt von Kyoto. Ins-gesamt wurde der Schwerpunkt auf das Zusammenspiel zwischen physischem Umbau und der Rolle der örtlichen Initiativen und ihrer Akteursnetzwerke gelegt. In Osaka standen Maßnahmen der Innen-stadtprofilierung unter weiteren Förderprogrammen des Landes sowie lokale Revitalisierungskon-zepte der Stadt und lokaler Aktiv-gruppen im Mittelpunkt. In einem darauffolgenden japa-nisch-deutsch-amerikanischen Workshop in Tokyo wurden die aus den Olympischen Spielen 2020 resultierenden Planungsaufga-ben näher betrachtet. Dabei wur-

    de die jetzige Fläche des Tokyoter Zentralfischmarktes 'Tsukiji' zum Anlass genommen, über die Maß-stäblichkeit nachhaltiger Struktu-ren in einer Großstadt konzeptio-nell nachzudenken und dabei auf die Bedürfnisse ihrer Einwohner nach neuartigen Kreativ- und Er-holungsräumen einzugehen. Die Sommerschule fand im Rah-men des LODE-PORT – Internatio-nal Excellence School of Innovative Approaches in Regeneration Plan-ning and Design of Low Density Urbanized Polycentric Regions in Transformation statt.

    Kontakt: Jan Polívka [email protected]

    Foto: Kaori Yamada Uematsu

  • LEHRE20

    LEHRE

    (IN)FORMELLER URBANISMUSINTERNATIONALES KOOPERATIONSPROJEKT

    (In)formeller Urbanismus ist ein Austauschprojekt für Experten, Studierende und junge Berufsein-steiger aus Deutschland und Grie-chenland, die aus den Bereichen Stadtentwicklung, Architektur, urbane Praxis, städtische Netz-werke, Wissenschaft, Kultur und Künste kommen. Bei dem Projekt stehen die praktische Untersu-chung formeller und informeller Strukturen, aktueller Konzeptio-nen stadtplanerischer Regel- und Entscheidungsprozesse (urbane Governance), deren Kommunika-tions- und Steuerungsprozesse, Anwendbarkeit und Umsetzung vor Ort und das Thema Migration im Mittelpunkt. (In)formelle Strukturen werden be-leuchtet, um ihre Bedeutung, ihr Wirken und die Stärkung der Teil-nahme an zivilgesellschaftlichen Prozessen und damit für die wei-tere Verstetigung demokratischer Entwicklung der Gesellschaften

    zu untersuchen und auch weitere Städte im Südosten Europas ein-zubinden.Kernpunkt des Projekts ist der Austausch zweier Delegationen in Athen sowie im Ruhrgebiet und die weitere Vernetzung und der Aus-tausch mit Delegationen aus sie-ben weiteren Städten in Südost-europa im Herbst 2015. Es finden eine wissenschaftliche und eine praktisch-konkrete Auseinander-setzung mit lokalen Initiativen der Zivilgesellschaft statt. Aus der Be-schäftigung mit den praktischen und theoretischen Diskursen wer-den sich ein wissenschaftlicher sowie ein unmittelbarer konkreter Nutzen für Prozesse der Stadtent-wicklung in Gegenwart und Zu-kunft ergeben. Der erste internationale Workshop fand im September 2015 an der TU Dortmund statt und hat sich mit der Dortmunder Nordstadt befasst. Studierende haben Kon-

    zepte entwickelt, wie neue Strate-gien aus informeller und formeller Planung für die Weiterentwicklung und Problemlösungen in der Nord-stadt aussehen können. Eine der – jeweils aus zwei deut-schen und zwei griechischen Stu-dierenden bestehenden – Grup-pen hat das Projekt „Living Room“ entwickelt. „Living Room“ will „Raum“ für die Nachbarschaft in der Nordstadt schaffen, die Selb-storganisation der Fähigkeiten und Begabungen unterstützen und Wissen austauschen. Ein weiteres Projekt „Netzwerk Dortmund“ hat eine interaktive Plattform entwor-fen, die der Vernetzung von Initia-tiven dienen soll. Dabei stellt das Attraktivieren des öffentlichen Raumes durch nutzerfreundliche Ausrichtung, die unter anderem zum Entdecken des Raumes anre-gen soll, eine wichtige Komponente dar. Um auch Menschen Zugang zu gewährleisten, die nicht über einen Internetzugang verfügen, oder nicht lesen können, hat eine der Gruppen das Projekt „The Con-tainers“ entwickelt. Dabei wird mit Überseecontainern gearbeitet, die temporär im Forschungsraum platziert werden. Von dort aus wer-den Netzwerke gestärkt, soziale und räumliche Potenzial gebündelt sowie für die bewohnergetrage-ne Raumaneignung sensibilisiert, aus welcher sich im nächsten Schritt eine prozessuale Eigendy-namik sowie schlussendlich eine Verantwortung der Bewohner für das Quartier entwickeln soll. Den Grundgedanken der Installation

    Foto: Antje Boijens

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    einer auffallenden Anlaufstelle wurde von einer weiteren Arbeits-gruppe aufgegriffen. Dabei soll ein mobiler Truck innerhalb der Nord-stadt als Anlauf-, Vermittlungs- und Koordinationsstelle unter dem Leitbild “seeds to share“ fungieren. Dabei steht die Vernetzung unter-schiedlicher Bedürfnisse und Kom-petenzen, die dort kommuniziert werden, im Fokus des Konzeptes. Die unterschiedlichen Strategien haben die Vielseitigkeit und Inter-

    disziplinarität des Projektes sowie des städtischen Problembereiches aufgezeigt. Dies hat zu kreativen und zielorientierten Konzepten der internationalen Arbeitsgruppen geführt. Im November 2015 fand ein wei-terer gemeinsamer Workshop in Griechenland statt, bei dem sich die Studierenden und Lehrenden dem gleichen Thema, diesmal in der Stadt Acharnes, auseinander-gesetzt haben.

    Projektbeteiligte: Goethe-Institut Athen, TU Dortmund, Nationale Technische Universität Athen, Robert-Bosch Stiftung

    Kontakt: Päivi Kataikko-Grigoleit [email protected]

    STUDENTISCHE WERKSTATT FÜR MASTERSTUDIERENDE ZUKUNFT BURG – BAUKULTUR_FRÜHLING KEMPEN 2015

    Verfasser:Fabian Deckel, Peter Kösterke (TU Dortmund, Raumplanung)Jennifer Reufels (HS Bochum, Architektur) Tatiana Wist (RWTH Aachen, Architektur)

    Kontakt: Yasemin Utku [email protected]

    Die Stadt Kempen und der Kreis Viersen veranstalteten April 2015 eine mehrtägige studentische Werkstatt, um Ideen für eine Neu-nutzung der kurkölnischen Lan-desburg erarbeiten zu lassen. Die Burg in der Altstadt von Kempen wird derzeit noch vom Archiv der Stadt sowie dem Kreis Viersen ge-nutzt; ein Umzug des Archivs ist jedoch angedacht und damit wird der gesamte Komplex für neue Nutzungen verfügbar. Der Stand-ort der Burg nimmt innerhalb der Stadt eine wichtige Rolle als Schar-nier zwischen Altstadt, Bahnhof und dem neuen Stadtgebiet an der Arnold-Fabrik ein und ist eines der Wahrzeichen der Stadt.20 Studierende in Masterstudien-gängen unterschiedlicher Hoch-schulen in NRW beteiligten sich an der Werkstatt und erarbeiteten in interdisziplinären Teams vielfältige Ansätze für eine Nachnutzung. Die

    Werkstatt fand unter breiter Betei-ligung der ortsansässigen Bevöl-kerung, fachlicher und politischer Vertreter der Stadt Kempen und dem Kreis Viersen sowie Lehrenden der beteiligten Hochschulen statt. Erstmals veranstaltete die Stadt Kempen den Baukultur_Frühling zur offenen Diskussion eines ak-tuellen lokalen Planungsthemas. Nach dem großen Erfolg in 2015 soll dieses Format in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.Die Studierenden erhielten vor Ort Einblicke in die praktische städ-tebauliche Denkmalpflege und wurden in eine planungsrelevante lokale Aufgabenstellung eingebun-den. Die Ansätze, die sie im Rah-men der Werkstatt erarbeiteten, haben sie im laufenden Semester an ihren jeweiligen Hochschulen weiter gearbeitet. Die Ergebnisse wurden in Kempen öffentlich prä-sentiert und ausgestellt.

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    LEHRE

    AufgabeStädtebauliche Neustrukturierung der Fläche „Robert Müser“ in Bochum-Werne

    Betreuung: Peter Empting, Yasemin Utku, Dr. Ilka Mecklenbrauck,Jan Polívka, das FG Stadt- und Regionalplanung

    STÄDTEBAULICHER ENTWURF I/II STUDIENJAHR 2014-15

    VerfasserInnen:Lisa Schäfer, Jaqueline Suchanek, Jequeline Thate, Alena Vollmers-Dünnebacke, Jelena Zamjatnins

    „NATUR VERBINDET – JUNG UND ALT IM GRÜN VEREINT“

    Aufgabe:Studentischer Ideenwettbewerb zur Entwicklung eines Wohn-gebietes am Wasser in Waltrop

    Betreuung: Prof. Christa Reicher, Päivi Kataikko-Grigoleit, Yasemin Utku, Dr. Mais Jafari

    STÄDTEBAULICHER ENTWURF III SOMMERSEMESTER 2014

    „WALTROP LEBEN AM WASSER“

    VerfasserInnen: Stefanie Bartsch, Fabian Evemann, Dominik Heinrich, Volker Schindler

  • LEHRE 23

    STÄDTEBAULICHER ENTWURF III WINTERSEMESTER 2014-15

    „STERKRADE IST NICHT DETROIT - DAS PRINZIP DER UMGEKEHRTEN SCHRUMPFUNG“

    VerfasserInnen: Jonas Hölzel, Dominik Schultheiß, Markus Braumeister, Jan Möhring, Justyna Lazarewicz, Anna Mzurak

    Aufgabe:Studentischer Ideenwettbewerb auf dem ehemaligen Zechen-gelände in Oberhausen-Sterkrade

    ANERKENNUNG

    Betreuung: Prof. Christa Reicher, Päivi Kataikko-Grigoleit, Holger Hoffschröer, Dr. Mais Jafari

    STÄDTEBAULICHER ENTWURF III SOMMERSEMESTER 2015

    VerfasserInnen: Ava Beg, Sophia Clement, Liesa Dressler, Cansu Itez, Marie Zorn

    Aufgabe:Arbeiten und Wohnen auf dem Gelände der Zeche Hansa in Dortmund

    Betreuung: Prof. Christa Reicher, Päivi Kataikko-Grigoleit

    „GLÜCK AUF, HANSA!“

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    LEHRE

    Aufgabe:Studentischer Ideenwettbewerb Zechenwald Waltrop

    1. PREIS

    Betreuung: Prof. Christa Reicher, Päivi Kataikko-Grigoleit

    MASTERENTWURF SOMMERSEMESTER 2014

    Aufgabe:160. AIV-Schinkel-Wettbewerb 2015: Neuland Lichtenberg

    Betreuung: Prof. Christa Reicher, Päivi Kataikko- Grigoleit

    MASTERENTWURF WINTERSEMESTER 2014-15

    „LICHTENBERG NEULAND – EIN STADTTEIL WÄCHST AN DIE SPREE“

    VerfasserInnen: Björn Sommer, Jan Maximilian Fritz, Jonas Kleinemeiern, Thomas Figgener

    VerfasserInnen: Daniela Fink, Jennifer Hübner, Felix Kutzera

    “AUF DEN ZWEITEN BLICK – ZECHENPARK WALTROP“ “MA(A)SSGERECHT VERBUNDEN - DAS PRODUZIERENDE QUARTIER“

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    „LICHTENBERG NEULAND – EIN STADTTEIL WÄCHST AN DIE SPREE“

    VerfasserInnen: Simone Hoppmann, Sabrina Schmitz, Simon Thönes, Christoph Josef Vennemann, Benjamin Vossen

    “MA(A)SSGERECHT VERBUNDEN - DAS PRODUZIERENDE QUARTIER“

    MASTERENTWURF SOMMERSEMESTER 2015

    Verfasser:Fabian Deckel (B.Sc.-Abschlußarbeit)

    Aufgabe:Studentischer Ideenwettbewerb auf dem ehemaligen Zechengelän-de in Oberhausen Sterkrade

    ANERKENNUNG

    Betreuung: Jan Polívka

    Aufgabe:Städtebauliche Neuordnung des Geländes zwischen dem „Grünen Läufer“ und Maas in Maastricht, NL

    Betreuung: Prof. Christa Reicher, Päivi Kataikko- Grigoleit

    MA(A)SSGERECHT V E R B U N D E N- DAS PRODUZIERENDE QUARTIER -

    MASTERENTWURF SOSE 2015: SIMONE HOPPMANN - SABRINA SCHMITZ - SIMON THÖNES- CHRISTOPH VENNEMAN - BENJAMIN VOSSEN MASTERPLAN M 1:1000ABSCHLUSSARBEIT

    „URBANES LEBEN AM VOLKSPARK STERKRADE“

  • LEHRE26

    LEHRE

    DER GRÜNE LÄUFER – AVENUE2EIN KOOPERATIONSPROJEKT MIT DER ZUYD HOGESCHOOL IN MAASTRICHT

    Die Stadt Maastricht wird von mehreren linearen Barrieren (Bahn, Autobahn, Fluss) durchquert und folglich in verschiedene Teile zer-schnitten. Um diesen Trennwirkun-gen entgegen zu wiken wird zur Zeit eine der Barrieren- Autobahn A2 – zugedeckelt. Infolgedessen entstehen nicht nur qualitätvol-le öffentliche Räume und neue Bauflächen, sondern es werden zusätzlich Möglichkeiten eröffnet die angrenzenden, vormals „unin-teressanten“ innerstädtischen Flä-chen für gänzlich neue Nutzungen umzuwidmen. In diesem räumli-chen Kontext verbleiben östlich der Altstadt und des Flusses Maas und westlich den gedeckelten Auto-

    bahn Gewerbeflächen, die derzeit teils genutzt sind und die in den nächsten Jahren einer städtebauli-chen Neustrukturierung bedürfen.

    Die in Maastricht eröffneten Ent-wicklungspotentiale stehen einer schwachen finanziellen Situation des niederländischen Staates ge-genüber. Das Interesse der Investo-ren an den mittels Untertunnelung neugewonnen Flächen stagniert. Folglich wird die dringende Not-wendigkeit von temporären sowie langfristigen Zwischennutzungen, um den anhaltenden Funktions-verlusten dieser Bauflächen ent-gegenzuwirken, deutlich.

    Die Studierende des Masterstudi-engangs Raumplanung an der TU Dortmund haben im Sommerse-mester 2015 zusammen mit Stu-dierenden der Zuyd Hogeschool, Arts Faculty Maastricht dazu krea-tive Beiträge beigesteuert.

    Kontakt: Päivi Kataikko-Grigoleit [email protected]

    Collage: maurerunited

  • PUBLIKATIONEN 27

    PUBLIKATIONEN

    KÖNIG KUNDE – HANDEL IN DER STADT BEITRÄGE ZUR STÄDTEBAULICHEN DENKMALPFLEGE, BAND 6

    Der Austausch von Waren, Dienstleistungen und Informationen ist eine der Grundvoraussetzungen für Stadt und der Marktplatz eines ihrer konstituie-renden Elemente. Die Art und Weise, wie Handel abläuft, bestimmte immer schon die Stadtgestalt und prägte eine Vielfalt räumlicher Typen, ob offener Platz, überdachter Markt, Geschäftsstraße, Passage oder Kaufhaus. Die ak-tuelle Entwicklung von Handel ist von zwei divergierenden Tendenzen ge-prägt: Einerseits beanspruchen Einkaufszentren und große Einzelgeschäfte immer mehr innerstädtische Fläche, andererseits macht der virtuelle Handel im Internet lokale Geschäfte überflüssig bzw. verändert ihre Funktionen. „König Kunde“ dokumentiert die Beiträge der Jahrestagung Städtebauliche Denkmalpflege 2014 und richtet den Blick auf die spezifischen Aufgaben, vor die sich historisch geprägte Stadtquartiere und Innenstadtlagen im Kontext aktueller Handelsentwicklungen gestellt sehen. Lösungsansätze werden insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Städtebaulichen Denkmalpflege erörtert.

    ISBN: 978-3-8375-1522-0 , Klartext-VerlagHrsg. Escher, Leyser-Droste, Ollenik, Reicher, Utku

    KULISSENZAUBERSTADTQUARTIERE ZUKUNFTSFÄHIG GESTALTEN

    Das Leitbild der „Europäischen Stadt“ bestimmt die derzeitige Diskussion um die Zukunftsfähigkeit der Stadt und ihrer Quartiere. Die darin implizierte kleinteilige, nutzungsgemischte und nachhaltige Stadt ist vielfach durch die Bemühungen der Stadterneuerung neu entstanden oder wurde stabilisiert. Gleichwohl än-dern sich die Rahmenbedingungen, unter denen Stadtentwicklung stattfindet, nicht nur in räumlicher, sondern auch in gesellschaftlicher und ökonomischer Hinsicht. Dazu kommen die Herausforderungen des Klimawandels, der Res-sourceneffizienz und der nachhaltigen Gestaltung, die Verdrängungsprozesse durch umfangreiche Sanierungen in Gang setzen. Diese stehen vielfach einer Erhaltung und behutsamen Erneuerung der Bestände gesellschaftlichen Be-langen entgegen. Das Spannungsfeld in historisch geprägten Quartieren reicht von zunehmenden Leerständen einerseits bis zu unbezahlbaren Mieten ande-rerseits. Wenn also das Modell der „Europäischen Stadt“ die größten Potenzia-le für die zukunftsfähige Stadt hat, stellen sich Fragen, wie dieses Potenzial im Hinblick auf den historischen Bestand und mit dem Anspruch an Gestaltqualität aktiviert werden kann, ohne zum Kulissenzauber degradiert zu werden.

    ISBN: 978-3-8375-1280-9, Klartext Verlag Hrsg. Leyser-Droste, Ollenik, Reicher, Utku

  • PUBLIKATIONEN28

    PUBLIKATIONEN

    Kinder haben bekanntlich eine andere Wahrnehmung als Menschen im er-wachsenen Alter. Folglich sehen Kinder städtische Räume aus einem ande-ren Blickwinkel als Erwachsene. Deshalb stellen sie andere Bedürfnisse an die gebaute Umwelt und ihre Umgebung, die allerdings von Erwachsenen ge-plant, gebaut und gestaltet wirdDie Planer und Architekten müssen sich für verbesserte Bedingungen für Kinder und Jugendliche einsetzten und bei der Gestaltung unserer aller Um-welt integrieren. Dies setzt Kenntnisse über Fähigkeiten und Ansichten von Kindern voraus um diese in die Planung zu integrieren. Dazu müssen wir ihre Bedürfnisse kennen und sie selbst zu Wort kommen lassen – denn wer wäre ein besserer Experte dafür als die Kinder und Jugendlichen selbst? Zugleich müssen wir ihnen die Möglichkeit geben, ein Verständnis für die funktionalen und ästhetischen Zusammenhänge von Stadt und Architektur zu entwickeln, damit sie sich konstruktiv in die Gestaltung der gebauten Umwelt einbringen können.

    ISBN 978-3-938-83471-8, assoverlag (2. Auflage)Hrsg. Reicher, Edelhoff, Kataikko, Million

    KINDER_SICHTENSTÄDTEBAU UND ARCHITEKTUR FÜR UND MIT KINDERN UND JUGENDLICHEN

    SUBURBANER RAUM IM LEBENSZYKLUS

    Unter dem Einfluss veränderter gesellschaftlicher und ökonomischer Rah-menbedingungen sind nicht nur die Kernstädte gekennzeichnet, sondern auch der bebaute Raum am Rande der Zentren. Dieser Teil der Stadtland-schaft steht durch Alterung, energetischen Umbau und Urbanisierung zuneh-mend unter Veränderungsdruck und fordert einen konstruktiven Umgang mit seinen differenzierten Problemen. Die vielfältigen, gleichzeitig ablaufenden Entwicklungsmuster zeigen, wie eng Wachstum, Stagnation und Schrump-fung beieinander liegen und wie schnell sich Trends umkehren lassen. Für den strategischen Umgang mit suburbanen Standorten gibt es bisher weder theoretische Blaupausen noch hinreichende praktische Erfahrungen. Die Rahmenbedingungen sind so grundverschieden, dass kaum auf die bisher beim Stadtumbau eingesetzten Methoden zurückgegriffen werden kann. Die Vielfalt der suburbanen Räume erfordert eine differenzierte Betrachtung sowohl in räumlicher Hinsicht, als auch in zeitlicher Perspektive. Diese Un-terscheidungsmerkmale werden genutzt, um Typologien suburbaner Räume und auf dieser Basis auch Zukunftsperspektiven zu entwickeln.

    ISBN: 978-3-938-83472-5 , assoverlagHrsg. Reicher, Hesse

  • PUBLIKATIONEN 29

    Erhaltende Stadterneuerung Ein Programm für das 21. Jahrhundert

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    Christa Reicher, Wolfgang Roters (Hrsg.)

    Die Strategie der erhaltenden Stadterneuerung wurde in den beiden letzten Dekaden des 20. Jahrhunderts in NRW konzipiert und in der damaligen Bun-desrepublik Deutschland nahezu flächendeckend übernommen. Und sie be-einflusste nachhaltig – wie kaum ein andere zuvor – den wissenschaftlichen und fachlichen Diskurs über Stadtentwicklung, Städtebau, Stadtverkehr, Stadtkultur und Denkmalschutz. Diese Strategie scheint den Herausgebern auch das Programm für das 21. Jahrhundert zu sein. Die Herausgeber haben den Wissenschaftler und Politiker Christoph Zöpel ermuntert, Strategie und Realisierung der erhaltenden Stadterneuerung an-hand eines biographisch bestimmten Rückblicks darzustellen. Dass daraus auch eine „Allgemeine Theorie räumlicher Entwicklung im urbanisierten 21. Jahrhundert“ geworden ist, ist ein großartiger Glücksfall. Zöpel stößt ein Tor auf, das jenseits nationalstaatlicher Raster Urbanität und Globalität zusam-men zu denken befähigt. Der Blick weitet sich: Die Gleichung von Urbanität und europäischer Stadt wird hinterfragt, und Urbanität jenseits des National-staates wird die eigentliche Frage von Städtebau und Planung der Zukunft.

    ISBN 987-3-837-51356-1, Klartext VerlagHrsg. Reicher, Roters

    ERHALTENDE STADTERNEURUNG EIN PROGRAMM FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT

    URBANITÄTEN EIN INTERDISZIPLINÄRER DISKURS ZUR EIGENLOGIK DES STÄDTISCHEN

    „Wie wollen wir in der Stadt leben?“ Das ist die zentrale Frage allen stadtpla-nerischen und städtebaulichen Schaffens, jene Frage, die den Disziplinen Stadtplanung und Städtebau gesellschaftliche Verantwortung auferlegt und sie über ihre technischen und gestalterischen Aufgaben hinaushebt. Wenn von den Perspektiven und Problemen der Städte und Quartiere die Rede ist, dann lautet die Diagnose meist: ein Mangel an Urbanität! Oft richtet sich der Blick dabei auf die leerstehenden Erdgeschosse, auf die wegbrechende Nahversorgung oder auf den verwahrlosten öffentlichen Raum. Die Idee zu der Publikation „URBANITÄTen“ geht auf das große Interesse in Lehre und Forschung an dem Thema der Urbanität zurück. Am Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung an der TU Dortmund sind im Verlauf der letzten Jahre eine Vielzahl von Veranstaltungen, Forschungspro-jekten und Studienarbeiten zur Urbanität durchgeführt oder begleitet wor-den, die sich mit Begriff und Bedeutung kritisch auseinandergesetzt haben und neue Perspektiven zum Umgang mit Stadt eröffnet haben.

    ISBN 978-3-93-883479-4, assoverlag Hrsg. Reicher, Jansen, Mecklenbrauck

    URBANITÄTen

    EIN INTERDISZIPLINÄRER DISKURSZUR EIGENLOGIK DES STÄDTISCHEN

    mit Beiträgen von Carl Fingerhuth, Thomas Sieverts, Markus Ambach, Kurt Smetana, Boris Sieverts und Tim Rieniets

    Christa Reicher, Hendrik Jansen, Ilka Mecklenbrauck (Hrsg.)

  • VERANSTALTUNGEN30

    VERANSTALTUNGEN

    IDEENSTÜCKE RUHR VISIONEN FÜR DIE ZUKUNFT DER REGION STÄDTEBAULICHES KOLLOQUIUM IM WINTERSEMESTER 2014-15

    Mit dem Ideenwettbewerb „Zu-kunft Metropole Ruhr“ hat der Re-gionalverband Ruhr (RVR) fünf Pla-nungsteams zur Entwicklung von Zukunftsvisionen für die Region Ruhr aufgefordert. Der unbefan-gene Blick von außen, gepaart mit lokalem Wissen um Eigensinn und Gesetzmäßigkeiten der Ruhrregi-on, hat überraschende Konzepte und beachtenswerte Ansätze für Regional Governance an der Ruhr zutage gefördert. Der Aufruf „1000 Ruhrideen“ an die Bürgerinnen und Bürger der Region brachte einen umfangreichen Fundus an zivilge-sellschaftlichen Ideen und Visionen hervor, ebenso die „Ruhrwissen“- Beiträge von wissenschaftlichen und regionalen Institutionen. Das Städtebauliche Kolloquium richtete den Fokus im Winterse-mester 2014-15 auf ausgewählte „Ideenstücke“ des Wettbewerbes, reflektierte die unterschiedlichen Ansätze und diskutierte deren Relevanz für den Regionalplan. Welche unerwarteten Impulse sind durch die Aufforderung zum Querdenken entstanden? Können die Ideen die erwartete Katalysa-torwirkung entfalten? Wie können diese Ansätze und Konzepte in die Neuaufstellung des Regionalplans einfließen? Martin Tönnes (RVR), Prof. Ru-dolf Scheuvens (TU Wien), Martin Berchtold (berchtoldkrass spa-ce&options Karlsruhe) und Prof. Dr. Carlo Weber (bgmr Berlin) ha-ben den Blick in ihren Beiträgen im Rahmen der Veranstaltung am

    21. Oktober 2014 auf die Region als kollektive Ressource geworfen. In der Folgeveranstaltung mit dem Ti-tel „Zeitliches Verdichten und tem-poräres Aktivieren“ am 9. Dezem-ber 2014 referierten Dr. Christian Muschwitz (Universität Trier) und Bas Govers (Goudappel Coffeng /Amsterdam) über Mobilität im Ruhrgebiet. Prof. Christa Reicher (TU Dortmund, RHA Aachen), Dirk Haas (Legenda e.V. Duisburg) und Christoph Elsässer (West 8 Rot-terdam) präsentierten ihre Stra-tegie des Verdichtens, Vernetzens und Erlebens für ein NEXT Ruhr. Im Rahmen der Abschlussveranstal-tung „Neues Recht für neue Pläne“ am 13. Januar 2015 zeigten Prof. Dr. Michael Koch (Yellow Z / Hafen-city Universität Hamburg) und Prof. Dr. Benjamin Davy (TU Dortmund) wie ein Neuland Ruhr entstehen kann und welche Mindestinhalte ein neues Planungsrecht beinhal-

    ten muss. Michael von der Mühlen (Staatssekretär NRW) und Martin Tönnes (RVR Essen) diskutieren mit den Refenten über die Herausfor-derungen eines neuen Planungs-rechtes. Die Veranstaltung wurde vom Fachgebiet Städtebau, Stadt-gestaltung und Bauleitplaung in Kooperation mit dem Lehrstuhl Bodenpolitik, Bodenmanagement und kommunales Vermessungs-wesen, dem Fachgebiet Europäi-sche Planungskulturen, dem Netz-werk Innenstadt NRW sowie dem Institut für Landes- und Stadtent-wicklungsforschung ILS, Dortmund veranstaltet und durch den RVR, FH Dortmund, SRL und IfR unter-stützt.

    Kontakt: Prof. Christa Reicher [email protected]

    Foto: Uwe Grützner

  • VERANSTALTUNGEN 31

    DIGITALE STADTDIE ZUKUNFT DES URBANEN LEBENS STÄEDTEBAULICHES KOLLOQUIUM IM SOMMERSEMESTER 2015

    Das Städtebauliche Kolloquium beschäftigte sich im Sommerse-mesester 2015 mit den Heraus-forderungen der Digitalisierung und den Auswirkungen auf das urbane Leben. Die Diskussion, in-wieweit technische Erneuerungen und die Digitalisierung Auswir-kungen auf den Stadtraum haben, wird seit geraumer Zeit kontrovers geführt. ‚Smart Cities’, Städte in denen intelligente Stadtsysteme mit modernster IT-Technik erprobt werden, versprechen eine Verbes-serung der Lebensqualität und eine Erhöhung der Ressourcenef-fizienz. Schon heute ist absehbar, dass der Einzelhandel, aber auch die städtischen Energie- und Ver-kehrssysteme vor erheblichen Veränderungen stehen. Insgesamt wird die Digitalisierung den Zugang zu Informationen verbessern und den Informationsfluss im urba-nen Raum verändern. Aber welche Möglichkeiten und Risiken sind tat-sächlich mit den scheinbar grenz-losen Potenzialen einer Digitalisie-rung verbunden? Kommen wir der Wunschvorstellung einer effizien-ten, transparenten und partizipa-tiven Stadt näher, oder laufen wir nicht vielmehr Gefahr, offensichtli-chen oder subtilen Formen interes-sensgeleiteter Kommerzialisierung und Überwachung zu unterliegen? Welche Möglichkeiten bieten die digitalen Netzwerke für eine ech-te Teilhabe, für eine Identifikation mit dem Quartier und für politische Mitwirkung? In der Auftaktveranstaltung „Han-del & Produktion“ am 21. April 2015

    präsentierten Ulf Wollrath (IHK Dortmund) und Prof. Dr. Boris Otto (Fraunhofer IML TU Dortmund) die digitale Revolution im Einzelhandel und in der Industrie. In der Diskus-sionsrunde mit Dr. Stefan Gärtner (IAT Gelsenkirchen) und Wolf Jo-chen Schulte-Hillen (SH Selection Laer) wurden die Herausforderun-gen der Digitalisierung kritisch re-flektiert. Die zweite Veranstaltung unter der Überschrift „Mobilität & Sharing“ hatte den Fokus auf die neue Mobilitäts- und Sharingkon-zepte gerichtet. Dr. Dirk Wittowsky (ILS Dortmund), Dr. Anja Estel (Ver-kehrzentralen in NRW) und Coco Heger-Mehnert (VRR AöR Gelsen-kirchen) beleuchteten die Mög-lichkeiten und Perspektiven der Digitalisierung und diskutierten mit Prof. Dr. Oscar Reutter (Wup-pertal Institut für Klima, Umwelt, Energie) über die Chancen, wie das Mobilitätsverhalten und das urbane Leben verändert werden können. In der Abschlussveran-staltung „Partizipation & Teilhabe“ am 23.06.2015 wurden die Fragen

    nach neuen Formen der politi-schen Teilhabe und Öffentlichkeit durch die Digitalisierung gestellt. Prof. Dr. Christoph Bieber (Univer-sität Duisburg-Essen) und Dani-el Roleff (Büro für neues Denken, Berlin) zeigten die Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Politik und Partizipation auf. In der Dis-kussionsrunde mit Ulrich Paßlick (Netzwerk Innenstadt NRW) und Irja Hönekopp (SRL) wurden die Digitalisierung und deren Auswir-kung auf das urbane Leben aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Die Veranstaltung wurde vom FG Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplaung in Kooperation mit dem Netzwerk Innenstadt NRW sowie dem ILS Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH, Dortmund veranstaltet und durch den RVR, FH Dortmund, SRL und IfR unterstützt

    Kontakt: Prof. Christa Reicher [email protected]

    Bieber: Quo vadis, E-Government?

    Zudem muss die Verwaltung auf die Grundsätze der Datenoffenheit und des Zugangs zu Daten (open access) achten, z.B. durch umfassende Verpflichtung der Infrastruktur-Dienstleister (vendors), weitreichenden und kostenfreien Zugang zu Daten zu gewähren (offene Lizenzen).

    Ein besonderes Augenmerk sollte auf Inklusionsfragen gerichtet werden: wo die Teilhabe als aktiver Bürger der Smart City eine kostspielige Infrastruktur (Smartphones u.ä.) oder einen hohen Grad an Medienkompetenz erfordert, können sonst ohnehin schon marginalisierte Gruppen zunehmend ausgeschlossen werden.

    Ein zentrales Element der Smart City ist im aktuellen Diskurs noch kaum vorhanden: der Smart Citizen.

    Smart City und Civic Tech

    It is hardly necessary to point out that there is little room for the technologically illiterate, the poor and, in general, those who are marginalised from the smart city discourse; moreover, citizens are considered responsible for their own ability to adapt to these on-going changes. (Vanolo 2014: 893)

    Quelle: PPT von Prof. Dr. Chrostoph Bieber

  • VERANSTALTUNGEN32

    VERANSTALTUNGEN

    KÖNIG KUNDE – HANDEL IN DER STADTJAHRESTAGUNG STÄDTEBAULICHE DENKMALPFLEGE 2014

    Auf der Fachtagung Städtebauli-che Denkmalpflege 2014 widme-ten sich rund 150 Teilnehmer der Situation des Handels in histori-schen und erhaltenswerten Innen-städten. Grußworte sprachen die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der Fachgruppe Prof. Dr. Christoph Zöpel, Minister a.D., und Dr. Thomas Otten, Referatsleiter im MBWSV NRW. Zur Einführung in das Themenfeld gab Dr. Andrea Pufke, Landeskonservatorin LVR, einen Überblick über die Geschich-te des Handels im Kontext der Stadtentwicklung und die aktuelle Situation.

    Die Beiträge der Tagung unterteil-ten sich in die Themenkomplexe:• „Was erwartet der Handel von

    der Stadt?“, • „Was erwartet die Stadt vom

    Handel?“ • „Kontinuität und Wandel“. Den ersten Themenblock mode-rierte Dr. Gudrun Escher von der Fachgruppe Städtebauliche Denk-malpflege. Sie führte durch die Beiträge zum Zustand des Einzel-handels aus Sicht der Investoren, vertreten durch Dr. Thomas Beyer-le, Leiter Catella Research, Frank-furt am Main, aus Sicht der Planer, dargestellt von Silke Wittig, Stadt+

    Handel Dortmund, und aus Sicht der Bürgerinitiatoren, wie die Mit-glieder des Vereins Stellwerk e.V. Witten, die hier von Dieter Wagner, Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe Ruhr, vorgestellt wurde. Allen drei Referenten gemeinsam war die Überzeugung, dass die Nutzungsdurchmischung in Innen-städten den Erhalt von Stadtzen-tren und deren urbane Qualitäten nachhaltig gewährleisten kann. Der zweite Themenblock, in dem in der Umkehrung der ersten Frage „Was erwartet die Stadt vom Han-del?“ Vertreter der Städte zu Wort kamen, wurde von Yasemin Utku

    Foto: Uwe Grützner

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    von der Fachgruppe moderiert. Die Referenten Christian Kuhlmann, Baubürgermeister Biberach/Riss, Andreas Wurff, Technischer Bei-geordneter der Stadt Mönchen-gladbach und Dr. Ernst Kratzsch, Stadtbaurat in Bochum haben ihre Erfahrung aus den sehr unter-schiedlich positionierten Städten eingebracht. Christian Kuhlmann berichtete von Maßnahmen, die den bestehenden Einzelhandel in der historischen Innenstadt von Biberach stärkten. Die gänzlich andere Situation in Mönchenglad-bach-Rheydt, dessen Zentrum im Wiederaufbau der 1950er Jahre in einheitlichem Konzept reali-siert wurde, stellte Andreas Wurff vor. Ernst Kratzsch beschrieb den „weiten und steinigen Weg“, den die Stadt Bochum gegangen ist, um zu verhindern, dass auf einem freiwerdenden Grundstück, dem Schlegel-Quartier in der Innen-stadt, ein monofunktionales Ein-kaufszentrum entstehen wird. Nach der Pause führte Prof. Dr. Gerrit Heinemann mit seinem Vor-trag „Sozial, Lokal, Mobil – Die Zu-kunft des Shopping in der Stadt“ in die Gesetzmäßigkeiten des größten Konkurrenten des inner-städtischen Einzelhandels ein. Der Online-Handel, der baulich im Gegensatz zu den Einkaufs- und Fachmarktzentren in den Städten nicht in Erscheinung tritt, entzieht dem vor Ort verhafteten Einzelhan-del immer mehr Kunden. Die Zah-len, die Heinemann vorlegte, ließen die Zuhörer aufmerksam werden. Der dritte Themenblock, der unter

    dem Thema „Kontinuität und Wan-del“ von Magdalena Leyser – Droste moderiert wurde, gab Raum für die Schilderung von besonderen Maß-nahmen zur Revitalisierung von Handelszentren. So kam als ers-tes Tobias Goevert, Design Review der Greater London Authority, zu Wort, der von seiner Arbeit am High Street-Konzept in London berich-tete. Ebenso situativ, wenn auch noch detaillierter, kümmern sich Heinrich Hendrix und Eva Christine Albrecht, beide von StadtLandNet, um den Erhalt der Fassaden der Architektur des Wiederaufbaus in Wesel. Walter Ollenik und der Hat-tinger Baudezernent Jens Hendrix schilderten die Umgehensweise Hattingens mit der historischen Altstadt. Eine Erkenntnis der Fachtagung war, wie auch Prof. Christa Reicher in ihrem Schlusswort feststellte, dass die Innenstädte die Funktion als Zentrum für den Handel behal-ten oder wieder zurück gewinnen müssen. Die unterschiedlichen Ausgangspositionen und Heran-gehensweisen, die von den Refe-renten geschildert wurden, zeigten auf, wie situativ und differenziert Maßnahmen für den Erhalt des Einzelhandels geplant und ergrif-fen werden können und müssen. Strategien wie Mixed-Use-De-velopment, BID (Business Impro-vement Districts), City-Monitoring, Zusammenschlüsse der Kommu-nen zu einem gemeinsamen Ein-zelhandelskonzept zur Erhaltung des Einzelhandels in der Stadt, aber auch Fassadenprogramme,

    Gebäudeausweise, Gestaltungs-satzungen und Handlungsleitfä-den zur Erhaltung des Stadtbildes sind funktionierende Instrumente und Werkzeuge, auf welche die Kommunen zurückgreifen können. Denn eins wurde deutlich: Der Ex-pansion des großen Konkurrenten, dem Online-Handel, kann nicht mit immer größeren Flächen und immer umfassenderen und güns-tigen Angeboten begegnet werden. Eine weitere Komponente muss eine größere Wertschätzung erfah-ren: Die Stärkung der Identität der Stadt und die Identifizierung mit der historischen Innenstadt durch ihre Nutzer.

    Kontakt: Yasemin Utku [email protected]

  • VERANSTALTUNGEN34

    VERANSTALTUNGEN

    POLYCENTRIC CITY REGIONS POLYCENTRIC CITY REGIONS IN TRANSFORMATION – THE RUHR AGGLOMERATI-ON IN INTERNATIONAL PERSPECTIVE

    Die Entwicklung des Strukturwan-dels in der Agglomeration Ruhr beschäftigt Forscher seit vielen Jahrzehnten und hat spätestens seit der Internationalen Bauaus-stellung Emscher Park (1989 – 1999) internationale Aufmerksam-keit bekommen. Mehr als 15 Jahre später war dies Grund genug für das Fachgebiet Städtebau, Stadt-gestaltung und Bauleitplanung im Rahmen einer internationalen Konferenz die Diskussion über die Entwicklung von polyzentralen Stadtregionen neu zu führen und dabei die internationale Perspek-tive auf die Region zu fokussieren. Dazu trafen sich am 11. und 12. Juni etwa 300 Teilnehmer aus In- und Ausland zum Austausch auf der UNESCO Welterbe Zollverein in Essen. Etwa 65 internationa-le Referenten aus den Bereichen Planung, Architektur, Politik sowie

    Sozial- und Kulturwissenschaften diskutiert zu einem breiten Spekt-rum an Themen, u.a. Strukturwan-del, Industriekultur & regionale Identität, Landschaftsentwicklung, regionale Ökonomie, Mobilität und Verkehr sowie Umbau städtischer Strukturen.Einigkeit bestand über den großen Mehrwert eines Austausches auf internationaler Ebene. Viele Teil-nehmer konnten wertvolle Impul-se für ihre eigenen Tätigkeiten mit nach Hause nehmen, insbesonde-re was die Aspekte Instrumente, Strategien und Formate der Ent-wicklung von polyzentralen Stadt-regionen angeht. Ebenso gab der „Blick von außen“ vielen regionalen Akteuren Bestätigung aber auch Eigenreflexion der Prozesse in der Agglomeration Ruhr.Die geknüpften Partnerschaften zu Wissenschaftlern und Praktikern

    sollen langfristig in ein professi-onelles Netzwerk „Transforming City Regions“ zum Austausch über die Entwicklung von Stadtregi-onen überführt werden, um den Wissensaustausch nachhaltig auf-rechtzuerhalten.Die Veranstaltung wurde gefördert vom Regionalverband Ruhr, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktor-sicherheit, der Stiftung Mercator sowie der Landesinitiative Stadt-baukultur NRW und der Wirt-schaftsförderung Metropole Ruhr. Als weitere Partner wirkten das Ruhr Museum, die Emscherge-nossenschaft, sowie die Stiftung Industriedenkmalpflege und Ge-schichtskultur mit.

    Foto: Uwe Grützner

    Kontakt: Hendrik [email protected]

  • PROMOTIONEN 35

    PROMOTIONEN

    Dr. Mais Aljafari

    Supervised by Prof. Christa ReicherProf. Dietwald Gruehn

    ExaminerDr. Maram Tawil

    EMERGING PUBLIC SPACES IN THE CITY OF AMMAN, JORDANAN ANALYSIS OF EVERYDAY LIFE PRACTICES

    Contact: Dr. Mais [email protected]

    In the recent urban development of Amman (Jordan), the provision of public space has been shaped by various political and socio-econo-mic dynamics. This has made it one of the main challenges and focu-ses of the contemporary planning. With the adaptation of global poli-cies, the new emerging represen-tational spaces tend to promote contradictions of non-harmonious ideologies, between locality and globalism in many terms. Therefo-re, this research studied emerging public spaces in Amman that are produced, reproduced and co-pro-duced through interactions bet-ween different modes at the global level and ongoing relations of soci-al practices at the local level. The research attempts to concep-tualize public space in Amman relying on Lefebvre critiques of spatial practices (perceived space) and of representations of space (conceived space) in order to exa-mine the current transformation of Amman’s lived space (representa-tional space). In addition to Lefebv-re’s theory of “Production of Space”, this research endorses Hillier and Hanson’s theory of “Space Syntax” to understand how the cultural and social structure of public space in Amman articulates with the spatial one.

    In comprehensively contextuali-zing nine public spaces in Amman were selected. Additionally, three of these spaces are used publically but co-produced with partial or full private involvement. These spaces

    include shopping malls and other public spaces that are realized th-rough public private partnerships (PPPs).

    The research has revealed a di-versity of modes underpinning the production, re-production and co-production of public space in Amman. While at the meso and micro levels of everyday life in Am-man, a complexity of codes and po-wers dominate the negotiation of the production, reproduction and co-production of public spaces, at the micro level, Amman has a rich variety of public space typologies. However, the global level planning of these spaces lack a systematic physical network that guarantees a spatial sustainability that is ful-filling both traffic and pedestrian demands. Finally, the research fin-dings suggest recommendations and planning approaches for im-proving the policy making of public spaces in Amman.

  • PROMOTIONEN36

    PROMOTIONEN

    UNIVERSITÄTSSTANDORTE DER 1960ER UND 1970ER JAHREEINE EMPIRISCHE ANALYSE VON RAHMENBEDINGUNGEN UND HERAUSFORDE-RUNGEN IN DER WISSENSGESELLSCHAFT

    Dr. Ilka Mecklenbrauck

    Gutachterinnen: Prof. Christa ReicherProf. Dr. Hildegard Schröteler-von Brandt

    Prüfer:Prof. Dr. habil. Frank Roost

    Bildung und Forschung, Innovati-on und Wissen sind Schlüsselres-sourcen der ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung im nationalen wie internationa-len Wettbewerb der Städte und Regionen. Bildungseinrichtungen, insbesondere Universitäten und Hochschulen, kommen dabei als ‚Institutionen des Wissens’ eine entscheidende Rolle als Standort-faktor zu. Forschungsmotivation und Aus-gangspunkt der Arbeit sind Konzepte und Strategien in der Stadtentwicklung, die die bau-lich-räumliche Weiterentwicklung von Hochschulstandorten zum Ziel haben. Die getroffenen Maß-nahmen werden mit den Anforde-rungen der Wissensgesellschaft begründet, die – so wird vorausge-setzt – damit andere sind als dieje-

    nigen Ansprüche, die in den 1960er und 1970er Jahren an die Stand-orte gestellt wurden. Worauf die-se Begründung der Maßnahmen fußt und wie sie sich theoretisch ableiten, bleibt in den Konzepten offen – und identifiziert eine For-schungslücke, derer in der Arbeit nachgegangen wird.Ziel ist es, einen Beitrag zur Er-gänzung der Wissensbasis zu leisten, wie Universitätsstandorte der 1960er und 1970er Jahre den Anforderungen der Wissensge-sellschaft entsprechend weiter-entwickelt werden sollten. Es geht dabei nicht um die Entwicklung praktischer Planungsbausteine, sondern um die Ableitung allge-meiner Erkenntnisse durch die Rückkopplung von Erkenntnissen aus der empirischen Fallstudien-untersuchung mit theoretischen

    Standort Universität Bielefeld:Atmosphäre

  • PROMOTIONEN 37

    Erkenntnissen sowie der Ableitung des daraus resultierenden Hand-lungsbedarfs.Untersuchungsgegenstand im Rahmen dieser Arbeit sind Cam-pusuniversitäten der 1960er und 1970er Jahre - ein Universitätstyp, der aufgrund seiner spezifischen baulichen und räumlichen Eigen-schaften, aktuellem Modernisie-rungsbedarf und seiner peripheren Lage am Stadtrand eine besondere Problemlage darstellt. Als Fallstudien dienen die Univer-sitätsstandorte Bochum, Bielefeld und Siegen. Um die räumlichen

    Rahmenbedingungen zu erheben werden Raumanalysen durchge-führt. Zur Ermittlung strategischer Komponenten im Sinne einer ‚Wis-sensbasierten Stadtentwicklung‘ werden Interviews mit Akteuren der Stadt- und Universitätsent-wicklung durchgeführt. Aus den theoretischen sowie em-pirischen Erkenntnissen des Quer-vergleichs der Fallstudien lassen sich Rahmenbedingungen und Spezifika an den Standorten ab-leiten. Diese geben Aufschluss darüber, wie die Anforderungen der heutigen Wissensgesellschaft

    Kontakt: Dr. Ilka Mecklenbrauck [email protected]

    an den Standorten erfüllt werden und ermitteln Handlungsbedarf für Weiterentwicklungen innerhalb spezifischer Handlungsfelder.

    LIFECYCLES IN MATURE SUBURBAN RESIDENTIAL AREAS

    Jan Polívka

    Supervised by: Prof. Christa ReicherProf. Dr. Markus Hesse

    Examiner: Prof. Dr. habil. Frank Roost

    Most of the suburban residential areas in Germany have been built during the second half of the 20th century. Growing interest among practitioners and scientists is thus paid to the future development of maturing settlement areas cha-racterized by old housing stock and aging inhabitants. This dissertation analyzes processes of change and adaption of suburban residential quarters under the conditions of the maturation process. The ana-lysis aims on contributing to the systemic notion of processes ch-anging maturing systems within their natural lifecycle and their interdependence with deliberate adaption under particular stake-

    holders' constellations. On the the-oretically conceptual level it seeks to explore the key attributes of the development path for evolutionary lifecycles within the context of re-silience, discussing the concepts of stable maturity and continuous adjustment.

    By deconstructing the lifecycle concept, the thesis analyzes the canonical view on mature sub-urbia based in the traditional growth-maturity-decline pattern and introduces a pluralistic con-cept of path dependent evolution based on a multi-leveled inter-dependence between particular levels of space, stakeholders and

  • PROMOTIONEN38

    PROMOTIONEN

    adaptive action. On behalf of out-comes based in theory and the re-sults from two empirical studies conducted in German mature sub-urban residential areas, a concept of multi-leveled 'systemic space' as both interpretative and analytic tool for understanding develop-ment paths of mature urban sys-tems is introduced. The results of its application on the case studies

    show that especially in terms of homogeneity and diversity lifecy-cles of suburban residential areas underlie different conditions for change and adaption during the early and the maturity phases, thus requiring distinct interpreta-tive frames outside the traditional growth-maturity-decline trajec-tory. The results further issue the locally based stakeholders' pan-

    Kontakt: Jan Polívka [email protected]

    archy as the central steering po-tential of adaption, put